Aus dem Institut und Poliklinik für Radiologische Diagnostik der

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Aus dem Institut und Poliklinik für Radiologische Diagnostik
der Universität zu Köln
Direktor: Universitätsprofessor Dr. med. D. Maintz
Hochauflösende Magnetresonanz-Angiographie der intrakraniellen
Gefäße: Untersuchung zum Vergleich eines BlutpoolKontrastmittels und eines extrazellulären Kontrastmittels sowie
zum Einfluss einer fettunterdrückten Sequenz.
Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde
der Hohen Medizinischen Fakultät
der Universität zu Köln
vorgelegt von
Julia E. Jacobs
aus Aachen
promoviert am 25.07.2012
Dekan: Universitätsprofessor Dr. Dr. h.c. T. Krieg
1. Berichterstatter: Universitätsprofessor Dr. med. Th. Liebig
2. Berichterstatter: Professor Dr. rer. nat. M. Hoehn
Erklärung
Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Dissertationsschrift ohne unzulässige
Hilfe Dritter und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel
angefertigt habe; die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen
Gedanken sind als solche kenntlich gemacht.
Bei der Auswahl und Auswertung des Materials sowie bei der Herstellung des
Manuskriptes habe ich Unterstützungsleistungen von folgenden Personen erhalten:
Herr Prof. Dr. E. Spüntrup
Herr Privatdozent Dr. W. Möller-Hartmann
Herr Dr. J. Poggenborg
Frau Dr. F. Dorn
Weitere Personen waren an der geistigen Herstellung der vorliegenden Arbeit
nicht beteiligt. Insbesondere habe ich nicht die Hilfe einer
Promotionsberaterin/eines Promotionsberaters in Anspruch genommen. Dritte
haben von mir weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte Leistungen für Arbeiten
erhalten, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten
Dissertationsschrift stehen.
Die Dissertationsschrift wurde von mir bisher weder im Inland noch im Ausland in
gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt.
Köln, 15.3.2012
2
Die dieser Arbeit zugrunde liegenden Untersuchungen sind von mir mit Unterstützung von Herrn Professor Dr. E. Spüntrup und des medizinisch-technischen Röntgenassistenten Herrn J.F. Kleimann durchgeführt worden.
Die in dieser Arbeit angegebenen Auswertungen sind nach entsprechender
Anleitung durch Herrn Professor Dr. E. Spüntrup von mir selbst ausgeführt
worden.
Die subjektive Auswertung des Bildmaterials erfolgte durch zwei in der Magnetresonanztomographie erfahrene Radiologen des Institutes für radiologische Diagnostik
des Universitätsklinikums Köln.
3
Danksagung
Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. med. E. Spüntrup. Ohne die außergewöhnliche Betreuung, sein unermüdliches Engagement und unergründliches Fachwissen wäre das Verfassen dieser Arbeit nicht möglich gewesen.
Professor Dr. med. K. Lackner und Professor Dr. med. T. Liebig danke ich für die
Möglichkeit, diese Studie an ihrem Institut erarbeiten zu dürfen.
Herr J.F. Kleimann führte die MRT-Untersuchungen mit großer Gewissenhaftigkeit
durch und stand mir in schweren Stunden der Motivations- und Verständnislosigkeit
mit viel Geduld zur Seite. Dafür möchte ich mich von ganzem Herzen bedanken.
Herrn PD Dr. med W. Möller-Hartmann und Herrn Dr. med J. Poggenborg danke ich
für die Unterstützung bei der Auswertung der Daten, die ohne ihre Expertise nicht
möglich gewesen wäre.
Frau Dr. Dorn danke ich für die gewissenhafte Korrektur der Arbeit, der keine Unschlüssigkeit und kein gedanklicher Fehler entgangen ist.
Meinen Eltern. Steter Tropfen höhlt den Stein. Ich danke euch. Für alles.
4
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis .....................................................................................................5
Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................7
1. Einleitung.............................................................................................................10
2. Zielsetzung dieser Arbeit....................................................................................11
3. Grundlagen der MR-Tomographie und MR-Angiographie...............................12
3.1. Magnetresonanztomographie .........................................................................12
3.1.1. Physikalisch-technische Grundlagen der MRT.........................................12
3.1.2. Relaxation ................................................................................................14
3.1.2.1. T1-Relaxation ....................................................................................................................................14
3.1.2.2. T2- und T2*-Relaxation ....................................................................................................................15
3.1.3. Ortskodierung...........................................................................................15
3.2. Magnetresonanz-Angiographie.......................................................................16
3.2.1. Time-of-flight-Angiographie......................................................................16
3.2.2. Phasenkontrast-Angiographie..................................................................17
3.2.3. Kontrastmittelunterstützte Angiographie...................................................18
3.3. Fettunterdrückung...........................................................................................20
3.3.1. Auf unterschiedlichen T1-Zeiten basierende Fettunterdrückung..............20
3.3.1.1. Short Tau Inversion Recovery (STIR): ............................................................................................20
3.3.2. Auf chemischer Verschiebung basierende Fettunterdrückung.................21
3.3.2.1. Spektrale Sättigung (Spectral Inversion Recovery- SPIR): ............................................................21
3.3.2.2. Opposed Phase/Dixon......................................................................................................................22
3.3.2.3. Wasserselektive Anregung...............................................................................................................22
3.4. Parallele Bildgebung.......................................................................................24
3.4.1. Sensivity encoding (SENSE)....................................................................25
4. Kontrastmittel......................................................................................................27
4.1. Einleitung........................................................................................................27
4.2. Funktionsmechanismus ..................................................................................27
4.3. Gegenanzeigen/Unerwünschte Wirkung ........................................................28
4.4. Einteilung der Kontrastmittel...........................................................................28
4.4.1. Extrazelluläre Kontrastmittel.....................................................................29
4.4.1.1. Gadoterate meglumine (Dotarem!) ................................................................................................31
4.4.2. Blutpool-Kontrastmittel .............................................................................32
4.4.2.1 Gadofosveset trisodium (Vasovist!) ................................................................................................33
5. Potentielle klinische Einsatzgebiete für die verwendeten Sequenzen nach
Kontrastmittelgabe mit hoher örtlicher Auflösung bei gleichzeitig hoher
Kontrastierung der cerebralen arteriellen und venösen Gefäße.........................35
5.1. Thrombosen der Sinus und Hirnvenen ...........................................................35
5.2. Meningeome ...................................................................................................36
5.3. Neuronavigation..............................................................................................36
6. Material und Methoden .......................................................................................37
6.1. MR-Tomograph:..............................................................................................37
6.2. Patienten ........................................................................................................37
6.3. Magnetresonanz-Untersuchung......................................................................44
6.3.1. Vorbereitung der Untersuchung ...............................................................44
6.3.2. Verwendete Kontrastmittel .......................................................................44
6.3.3. Verwendete Sequenzen...........................................................................44
6.3.4. Untersuchungsablauf ...............................................................................47
5
6.4. Bildnachbearbeitung .......................................................................................47
6.5. Auswertung der Untersuchungen ...................................................................48
6.5.1. Subjektive Auswertung.............................................................................48
6.5.2. Objektive Auswertung ..............................................................................48
6.5.3. Statistische Auswertung...........................................................................51
7. Ergebnisse...........................................................................................................52
7.1. Subjektive Bildqualität.....................................................................................52
7.2. Objektive Bildqualität ......................................................................................53
7.3 Kasuistiken/Bildbeispiele .................................................................................59
7.3.1 Kasus 1: Carotis-Sinus cavernosus Fistel.................................................59
7.3.2 Kasus 2: Präoperative Darstellung eines Cavernoms...............................61
7.3.3 Kasus 3: Thrombose der Vena ophthalmica .............................................65
7.3.4 Kasus 4: Sinusthrombose .........................................................................66
8. Diskussion ...........................................................................................................67
8.1. Limitationen ....................................................................................................72
9. Zusammenfassung..............................................................................................73
10. Literaturverzeichnis ..........................................................................................74
11. Vorabveröffentlichung von Ergebnissen ........................................................80
12. Lebenslauf .........................................................................................................81
6
Abkürzungsverzeichnis
A.: Arteria
Akquisition: Aufnahme des MR-Signals durch Messung der in der Empfängerspule
induzierten Spannung.
2D-Akquisition: Selektive Anregung einer Schicht und Ortskodierung mittels Frequenz- und Phasenkodierung. Einlesen in einen zweidimensionalen k-Raum und
Durchführung zweier Fourier-Transformationen.
3D-Akquisition: Im Gegensatz zur 2D-Bildgebung wird nicht eine Schicht, sondern
ein Volumen angeregt, woraus sich das Problem der Ortskodierung in z-Richtung
ergibt, da die Schichtselektion durch den z-Gradienten entfällt. Es wird eine zusätzliche Phasenkodierung in z-Richtung nötig, die eine deutlich längere Aufnahmezeit zur
Folge hat. Die Daten werden in einen dreidimensionalen k-Raum eingelesen und mit
Hilfe von drei Fourier-Transformationen wird ein MR-Bild erstellt. Vorteile sind die
lückenlose Darstellung eines dreidimensionalen Volumens, das in beliebige Rekonstruktionen und Projektionen umgerechnet werden kann.
B0: Bezeichnung für das statische Magnetfeld eines MR-Tomographen.
Bright-Blood-Technik: MRA-Verfahren, bei dem fließendes Blut mit einer höheren
Signalintensität als das umgebende Gewebe dargstellt wird.
Chemische Verschiebung: Auch chemical shift genannt, beschreibt die gegenüber
den in Wasser vorliegenden Protonen verschobene Resonanzfrequenz in unterschiedlichen Geweben.
Chemical-Shift-Artefakt: Signalauslöschung in Voxeln, die Fett und Wasser enthalten, während des out-of-phase Zustandes, also zu dem Zeitpunkt, in dem die Magnetisierungsvektoren der in Fett beziehungsweise in Wasser gebundenen Protonen
entgegegngesetzt sind.
cm: Zentimeter
CNR: Kontrast-zu-Rausch-Verhältnis; Quotient aus der Differenz der Signalintensitäten in zwei Strukturen und der Standardabweichung der Signalintensität außerhalb
des Körpers. Das CNR ist ein Maß für die Fähigkeit, zwei benachbarte Strukturen
voneinander zu unterscheiden.
2D: Zweidimensional
3D: Dreidimensional
Echozeit TE: Zeitspanne, die vom HF-Puls bis zur Signalmessung vergeht. Die
Echozeit beeinflusst den T2-Kontrast eines Bildes. Bei langer Echozeit entsteht ein
T2-gewichtetes Bild und Gewebe mit langem T2 erscheinen hell.
Fourier-Transformation: Mathematisches Verfahren, mit dessen Hilfe ein empfangenes MR-Signal in das Frequenzspektrum aufgelöst wird, aus dem es besteht.
7
FOV: Field of view; Größe des gewählten Bildausschnitts. Eine Verkleinerung des
FOV bei gleicher Matrix verbessert die Auflösung, verschlechtert jedoch das SNR.
Gradientenecho-Sequenz: Das Echo wird hier nicht durch den HF-Puls selbst, sondern durch das Schalten eines Gradienten erzeugt. Hierzu wird nach dem Anregungspuls der Frequenzkodiergradient zuerst in negativer Polarität (führt zur Dephasierung) und gleich danach in positiver Polarität (führt zur Rephasierung) eingeschaltet und so das Echo erzeugt. Die Akquisitionszeit dieser Sequenzen ist im Vergleich
zu SE-Sequenzen kürzer, da der 180°-Puls entfällt. Feldinhomogenitäten werden
nicht ausgeglichen, so dass ein Bild mit T2*-Kontrast entsteht. Durch TR, TE und den
Anregungswinkel des HF-Pulses kann der Kontrast beeinflusst werden. Eine kurze
TR und TE in Kombination mit einem Puls-Winkel von 30-50° führen zu T1gewichteten Bildern.
HF-Puls: Hochfrequenz-Puls; durch einen HF-Puls der richtigen Frequenz werden
die präzedierenden Spins aus der z-Ebene in die xy-Ebene ausgelenkt. Die dadurch
induzierte Spannung in der Empfangsspule stellt das MR-Signal dar.
kg: Kilogramm.
KG: Körpergewicht.
KM: Kontrastmittel.
k-Raum: Datenraum, in dem die gemessenen Signale vorliegen, bevor mit Hilfe der
Fourier-Transformation das Bild errechnet wird. Der Kontrast des entstehenden Bildes wird hauptsächlich von den zentralen Anteilen des k-Raums bestimmt, wohingegen die äußeren Anteile des k-Raums Informationen über die Auflösung des Bildes
beinhalten.
Larmorfrequenz: Präzessionsfrequenz der Spins in einem Magnetfeld. Sie ist abhängig von der gyromagnetischen Konstante " ("=42,58MHz/T für Protonen) und
dem statischen Magnetfeld B0.
MIP-Algorithmus: Maximum-Intensitäts-Projektions-Algorithmus; vor allem in der
MR-Angiographie verwendetes Rechenverfahren, bei welchem aus einem Volumensatz nur die höchsten Intensitätswerte entlang eines Strahls zu Projektionsbildern
zusammengefügt werden. Diese Rekonstruktionen sind in beliebigen Raumrichtungen wählbar.
MRA: MR-Angioggraphie oder Magnetresonanzangiographie
MRT: MR-Tomographie oder Magnetresonanztomographie
Pulswinkel: Auslenkungswinkel des magnetische Moments gegen die z-Achse bei
der Anregung.
Relaxivität: Beschreibt den Effekt eines Kontrastmittels auf die T1- bzw. T2-Zeit
eines Gewebes. Die Einheit ist 1/mmol!s. Je größer die Relaxivität, desto stärker
wird die T1- bzw T2-Zeit verkürzt.
Resonanzfrequenz: Frequenz, die der Larmorfrequenz der Protonen entspricht.
8
Repetitionszeit TR: Zeit zwischen zwei Anregungen einer Schicht. Die Repititionszeit beeinflusst den T1-Kontrast. Eine kurze Repetitionszeit bedeutet eine starke T1Wichtung, so dass Gewebe mit kurzem T1 hell erscheinen.
SNR: Signal-zu-Rausch-Verhätnis; Quotient aus Signalintensität innerhalb einer
interessierenden Fläche (ROI) und Standardabweichung der Signalintensität außerhalb des untersuchten Körpers. Das SNR ist abhängig von verschiedenen Faktoren,
beispielsweise der Schichtdicke, der Bild-Matrix, der Größe des untersuchten Areals,
der Magnetfeldstärke usw.
Spin: Eigendrehimpuls von Elemantarteilchen
Spinecho-Sequenz: Anregung der Spins durch einen 90°-HF-Puls. Darauf folgt ein
180°-Refokussierungspuls, der die Feldinhomogenitäten (und mit ihnen T2*) ausgleicht und das Echo erzeugt. Der Kontrast wird durch die Parameter TR und TE bestimmt (s.o.). Nachteil von Spinecho-Sequenzen ist die im Vergleich zu Gradientenecho-Sequenzen lange Akquisitionsdauer.
Suszeptibilität: Magnetisierbarkeit eines Gewebes oder eines Materials
Suszeptibilitätsartefakt: Signalauslöschung, hervorgerufen durch die Suszeptibilität
eines Gewebes oder eines Fremdkörpers.
SVT: Sinusvenenthrombose
T1: Gewebespezifische Zeitkonstante der T1-Relaxation. Abhängig von der Magnetfeldstrke B0 .
T1-Relaxation: Auch longitudinale Relaxation oder Spin-Gitter-Relaxation. Zurückkippen der Spins in die Richtung des äußeren Magnetfeldes B0.
T2: Gewebespezifische Zeitkonstante der T2-Relaxation, nicht abhängig von der äußeren Magnetfeldstärke B0.
T2-Relaxation: Auch transversale oder Spin-Spin-Relaxation. Dephasierung der
Spins durch Energieaustausch untereinander.
T2*: Zeitkonstante der T2*-Relaxation
T2*-Relaxation: Effektive transversale Relaxation, die sich aus der T2-Relaxation
und dephasierenden Einflüssen durch Inhomogenitäten des statischen Magnetfeldes
zusammensetzt.
V.: Vena
Voxel: Kleinste Volumenelemente einer dreidimensionalen Matrix. Isotrope Voxel
sind würfelförmig, besitzen also eine allseits identische Kantenlänge.
9
1. Einleitung
Die Magnetresonanztomographie (MRT) gilt in der cerebralen Bildgebung auf Grund
des hervorragenden Weichteilkontrastes inzwischen für viele Indikationen als Goldstandard.
Die nicht-invasive Darstellung der gehirnversorgenden Gefäße mittels Magntresonanzangiographie (MRA) konnte in den letzten Jahren erheblich verbessert werden.
Anders als die Duplex-Sonographie, mit der jeweils nur ein einsehbarer Gefäßabschnitt untersucht werden kann, erlaubt die MRA die übersichtsweise Darstellung
aller großen gehirnversorgenden Gefäße und ist wenig untersucherabhängig. Ferner
ist die MRA der sonographischen Darstellung der intrakraniellen Gefäßabschnitte
deutlich überlegen, da in der Sonographie das Schallfenster durch die Schädelkalotte
eingeengt wird.
Der digitalen Subtraktionsangiographie hat die MRA die fehlende Strahlenbelastung,
das deutlich seltenere Auftreten von Kontrastmittelunverträglichkeiten, sowie die geringere Invasivität und einen geringeren Zeitaufwand voraus.
Sowohl die Time-of-flight Angiographie (TOF) als auch die Phasenkontrastangiograhpie (PCA) zur Darstellung der gehirnversorgenden Gefäße beruhen auf einer
Signaländerung durch den Blutfluss und benötigen daher keine extrinsische Kontrastmittelgabe; sie sind jedoch anfällig für Flussartefakte und aufwänfig in der Akquisition, so dass die kontrastmittelunterstützte MRA weiterhin häufig Anwendung findet.
Diese wird in der Regel im so genannten „first-pass“ akquiriert, d.h. der gesamte Datensatz wird während der ersten Kontrastmittelpassage akquiriert. Die limitierte
Messzeit führt zu einer eingeschränkten räumlichen Auflösung, was insbesondere für
die Darstellung kleinerer intrakranieller Gefäße einen Schwachpunkt darstellt. Da die
Datenerhebung auf den Kontrastmittelbolus abgestimmt wird, ist der Kontrast in den
Arterien (oder je nach Akquisitionszeitpunkt den Venen) sehr hoch.
Während für viele Fragestellungen die selektive Darstellung der Arterien wünschenswert ist (was für die kontrastmittelunterstützte MRA durch eine Datenaufnahme während der arteriellen Kontrastmittel-Passage und bei der TOF/PCA auf Grund
der unterschiedlichen Flussmuster erfolgt), so kann die gleichzeitige hochaufgelöste
Darstellung von Arterien und Venen für einige Indikationen, zum Beispiel die OPPlanung von neurochirurgischen Eingriffen und stereotaktischen Biopsien eine wichtige Rolle spielen.
10
2. Zielsetzung dieser Arbeit
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Möglichkeiten aufzuzeigen, die die hochaufgelöste
Darstellung intracerebraler Gefäße (Arterien und Venen in einem Datensatz) mittels
kontrastmittelunterstützter MR-Angiographie verbessern können.
Im Rahmen dessen wurden ein seit 2005 zugelassenes Blutpool-Kontrastmittel und
ein extrazelluläres Kontrastmittel vergleichend untersucht. Des Weiteren wurde untersucht, ob eine Sequenz mit Fettunterdrückung im Vergleich zu einer konventionellen Sequenz eine verbesserte Darstellbarkeit ermöglicht.
11
3. Grundlagen der MR-Tomographie und MR-Angiographie
3.1. Magnetresonanztomographie
3.1.1. Physikalisch-technische Grundlagen der MRT
Das zur Bilderstellung mittels MRT genutzte Signal basiert auf den Eigenschaften der
Kerne von Wasserstoffatomen, genauer gesagt auf der positiven Ladung des Protons des Kerns.
Atome mit einer ungeraden Anzahl von Protonen besitzen eine Eigendrehimpuls, d.h.
sie drehen sich (und damit auch die auf ihr befindlichen positiven Ladung) um die
eigene Achse (Abb. 1)
Abbildung.1: Rotierendes Proton (aus www.fallsammlung-radiologie.de).
Dies wird als Kernspin oder abgekürzt als Spin bezeichnet. Eine sich bewegende
Ladung stellt einen elektrischen Strom dar. Ein elektrischer Strom wiederum geht mit
einem Magnetfeld einher. Kernspin (
)und magnetischer Moment (
) sind in der
Formel
(Gleichung 1)
verbunden. " bezeichnet das gyromagnetische Verhältnis, eine Konstante, die für
jedes Element einen typischen Wert besitzt. Für Wasserstoff ist "=42,58 MHz/T.
12
Werden die sich normalerweise ungeordnet im Körper befindlichen Protonen in ein
starkes äußeres Magnetfeld, wie in einem Magetresonanztomographen gebracht,
richten sie sich entlang dieses äußeren Magnetfeldes aus.
Die nun geordnete Ausrichtung entlang des äußeren Magnetfeldes (in der üblichen
Nomenklatur als Z-Richtung bezeichnet) heißt auch Längsmagnetisierung.
Die Protonen befinden sich in einer dauernden Kreiselbewegung (Präzession genannt) um die Hauptmagnetfeldlinien (Abb. 2)
Abbildung. 2: Um das statische Magntfeld B0 präzedierendes Proton (aus www.fallsammlungradiologie.de).
Die Frequenz der Präzession wird auch als Larmorfrequenz #0 bezeichnet. Sie ist
proportional zum äußeren Magnetfeld B0 und wie das magnetische Moment abhängig vom gyromagnetischen Verhältnis ". Die Larmorfrequenz kann mit folgender
Formel berechnet werden:
#0="$B0
(Gleichung 2)
Durch eingestrahlte Hochfrequenzimpulse (HF-Impulse), die der Larmorfrequenz
entsprechen (also zu ihr resonant sind), werden die Protonen aus der Längsmagnetisierung ausgelenkt. Es resultiert eine Bewegung der Magnetisierung in der xyEbene, die Transversalmagnetisierung (Abb 3). Diese induziert in der Emp13
Empfangsspule eine Spannung, das MR-Signal.
Abbildung 3: Durch den eingestrahlten HF-Impuls werden die präzedierenden Spins aus der z-Ebene
in die xy-Ebene ausgelenkt (aus www.fallsammlung-radiologie.de).
Das MR-Signal wird mit Hilfe von Verstärkern und Computern weiterverarbeitet, so
dass aus den präzedierenden Protonen ein Bild entsteht.
3.1.2. Relaxation
Nach Abschalten des HF-Impulse nimmt die Transversalmagnetisierung und mit ihr
das MR-Signal ab und die Magnetisierung kehrt in den Ausgangszustand zurück.
Dies geschieht durch zwei unabhängig voneinander ablaufende Prozesse, der T1und der T2, bzw. T2*-Relaxation, welche im Folgenden erklärt werden.
3.1.2.1. T1-Relaxation
Die T1-Relaxation wird auch als Spin-Gitter oder longitudinale Relaxation bezeichnet.
Die Protonen sind bestrebt, ihren Ausgangspunkt vor der Anregung wieder einzunehmen. Das hat zur Folge, dass die transversale Magnetisierung in der xy-Ebene
zu Gunsten der longitudinalen Magnetisierung abnimmt. Während dieses Prozesses
wird die Energie, die zuvor durch den HF-Puls zugeführt wurde, wieder an die Umgebung (das Gitter) abgegeben.
T1 bezeichnet die Zeitkonstante, die das Spinsystem benötigt, um den Ausgangspunkt wieder zu erreichen. Sie ist abhängig von der Magnetfeldstärke und der Beweglichkeit des angeregten Kerns inner-
halb des Molekülverbands. Im Organis14
Organismus liegt sie zwischen 260ms für Fett und mehreren Sekunden für Wasser/Liquor.
Um ein T1-gewichtetes Bild zu erhalten müssen Repetitionszeit (TR) und Echozeit
(TE) kurz gewählt werden. Gewebe mit kurzer T1-Zeit erscheinen in solchen T1gewichteten Bildern hell.
3.1.2.2. T2- und T2*-Relaxation
Kurz nach der Anregung präzedieren alle Spins „in Phase“ (d.h. synchron) in der xyEbene. Mit der Zeit kommt es durch magnetische Wechselwirkung der Spins untereinander zu einer zunehmenden Dephasierung und somit über die Abnahme der
Transversalmagnetisierung zu einem abnehmenden MR-Signal. Dieser Prozeß wird
als T2-Relaxation bezeichnet. T2-Zeiten im Organismus liegen zwischen 80 und
2000ms.
Durch Inhomogenitäten im externen Magnetfeld wird der Prozeß der Dephasierung
noch beschleunigt, was dazu führt, dass das Signal noch schneller, und zwar mit der
Zeitkonstante T2*, zerfällt.
Ein T2-gewichtetes Bild entsteht bei langer TR und TE. Gewebe mit langem T2, wie
zum Beispiel Liquor erscheinen auf T2-gewichteten Bildern hell.
3.1.3. Ortskodierung
Um aus den detektierten Signalen Bilder zu erstellen, muss die genaue Herkunft der
Signale eindeutig zugeordnet werden. Dies wird durch verschiedene zusätzliche
Gradientensysteme erreicht.
Der Schichtkodiergradient verläuft in Z-Richtung des externen Magnetfeldes. Die
Stärke des Magnetfeldes nimmt so vom einen Ende des Tomographen zum anderen
stetig ab. Daraus folgt, dass sich auch die Larmorfrequenz entlang des Z-Gradienten
konstant verändert. Dadurch wird es möglich, mittels eines schichtspezifischen HFPulses nur die Kerne in der gewünschten Schicht anzuregen, da nur diese innerhalb
der Frequenzbreite des Anregungspulses präzedieren.
Innerhalb einer Schicht erfolgt eine weitere Ortskodierung mittels Frequenz- und
Phasenkodierung.
Für die Frequenzkodierung wird ein Gradient in X-Richtung geschaltet. Dieser be15
wirkt eine Zunahme des Magnetfeldes von rechts nach links, so dass aus einer
Schicht nicht nur eine Frequenz, sondern ein Frequenzspektrum empfangen wird
und jede dieser Frequenzen einer bestimmten Spalte zugeordnet werden kann.
Der letzte Schritt zur eindeutigen Lokalisationszuordnung besteht in der Phasenkodierung in Y-Richtung. Diese wird durch viele Einzelmessungen mit ansteigenden
Gradienten erreicht. Durch einen Gradienten, der kurz nach der Anregung eingeschaltet wird und der ein von oben nach unten schwächer werdendes Magnetfeld
erzeugt, wird die Phasenlage der Spins zueinander verändert. Die oberen Spins haben dabei gegenüber den unteren Spins einen Vorsprung in der Phasenlage und
sind somit einer bestimmten Zeile zuzuordnen.
Die Signale werden in einen mathematischen Datenraum, den so genannten k-Raum
übertragen. Nach Auffüllen des k-Raumes mit Daten wird durch die Anwendung einer
als Fourier-Transformation bezeichneten Rechenoperation aus den im k-raum liegenden Informationen das fertige MR-Bild erstellt. Dabei entspricht eine Zeile im kRaum nicht einer Zeile im fertigen Bild, sondern jeder Punkt im k-Raum enthält Informationen aus allen Voxeln der untersuchten Schicht. Im Zentrum des k-raumes ist
hauptsächlich die Kontrastinformation abgebildet, wohingegen die Peripherie überwiegend Informationen über die räumliche Auflösung beinhaltet (13, 58, 84).
3.2. Magnetresonanz-Angiographie
3.2.1. Time-of-flight-Angiographie
Die Time-of-flight-Angiographie (TOF-MRA) ist eine Gradienten-Echo-Sequenz. Sie
benötigt kein Kontrastmittel zur signalreichen Darstellung des Gefäßsystems, da sie
sich die Eigenschaft des Blutflusses zu Nutze macht. Das statische Gewebe wird
durch schnell aufeinander folgende Hochfrequenzpulse gesättigt, und trägt dadurch
nicht zum Signal bei. Da Blut ständig in Bewegung ist, fließt fortwährend nicht gesättigtes und somit signalreiches Blut durch die signalarme Umgebung, welches dann
hell erscheint. Dadurch ergibt sich der gute Kontrast zwischen Gefäßen und Geweben (11, 23).
Durch verschiedene Umstände ergeben sich Limitationen:
•
Parallel zur akquirierten Schicht verlaufende Blutgefäße verlieren durch partielle Absättigung an Signal
16
•
Bei langsamem Blutfluss wird das gesättigte Blut nicht komplett durch ungesättigtes ersetzt und es kommt ebenfalls zum Signalverlust.
•
Das gleiche geschieht bei elongiertem Gefäßverlauf, bei dem ein Gefäß eine
Schicht zweimal schneidet.
•
Komplexe Flussverhältnisse, zum Beispiel Turbulenzen wie sie in Stenosen
vorliegen, führen ebenfalls zu einem Signalverlust. Dieser geht oft über die
Stenose hinaus und führt so zu einer Überbewertung der Stenose.
TOF-MRA´s können in 2D- oder 3D-Technik akquiriert werden. Die 3D-Akquisition
bietet auf Grund dünnerer Schichten eine bessere räumliche Auflösung und trotzdem
ein hohes Signal-zu-Rausch-Vehältnis, da für die Akquisition ein ganzes Volumen
und nicht eine einzelne Schicht angeregt wird.
Zur selektiven Darstellung der cerebralen Arterien wird ein Sättigungspuls cranial der
transversal akquirierten Schicht platziert. So wird das venöse Blut abgesättigt und es
resultiert ein geringeres Signal der Venen bei Erhalt eines hohen arteriellen Signals.
Originalbilder der TOF-Angiographien, gleichgültig ob sie in 2D- oder 3D-Technik
akquiriert wurden, werden mit einem Rekonstruktionsalgorithmus zu so genannten
Maximum Intensity Projections (MIP´s) verarbeitet. So entsteht ein dreidimensionales
Bild wie es aus der konventionellen Angiographie bekannt ist.
Die TOF-Angiographie wird aus oben genannten Gründen fast ausschließlich zu
Darstellung von Arterien genutzt (7, 52, 57, 58).
3.2.2. Phasenkontrast-Angiographie
Wie die TOF-Angiographie gehört auch die Phasenkontrast-Angiographie (PCA) zu
den so genannten Bright-Blood-Techniken mit signalreicher Darstellung des Gefäßlumens. Sie basiert aber auf einem völlig anderen Prinzip und eignet sich besonders
gut zur Darstellung von venösen Gefäßen. Die PCA ist ebenfalls eine GradientenEcho-Sequenz.
Durch die Anwendung eines zusätzlich eingefügten Gradienten erfolgt eine Phasenverschiebung der Spins, die durch einen zweiten gleich starken, aber in entgegengesetzte Richtung zeigenden Gradienten, aufgehoben wird. Dies gilt allerdings nur für
stationäre Spins. Solche, die in Bewegung sind (wie im Blut), erfahren keine genaue
Umkehrung der Phasenverschiebung, sondern behalten einen Teil der Phasenverschiebung zurück (1,22).
17
Das mit zusätzlichem Gradienten akquirierte Bild wird mit einer Referenzmessung
ohne zusätzlichen Gradienten verglichen. Durch Subtraktion dieser beiden Bilder
wird selektiv das Gefäßlumen abgebildet, da nur innerhalb des Gefäßlumens eine
Phasenverschiebung stattgefunden hat. Die Geschwindigkeit des Blutflusses kann so
relativ genau bestimmt werden, da die Phasenverschiebung bei gegebenen Gradienten proportional zum Blutfluss ist.
Der flusskodierende Gradient bzw. die Grenzgeschwindigkeit muss an die Flussgeschwindigkeit der interessierenden Gefäße angepasst werden, um Phasenüberfaltungen zu vermeiden. Diese resultieren aus Phasenverschiebungen, die über
180° hinausgehen, da über 180° hinausgehende Werte fälschlicherweise als negativ
gewertet werden. Flussrichtung und Flussgeschwindigkeit werden demzufolge dann
falsch abgebildet.
Die Phasenverschiebung kann durch verschiedene Gradienten in jede Raumrichtung
erreicht werden. Es lässt sich also eine genaue Aussage über die Flussrichtung machen.
Vorteil der PCA ist ihr hervorragender Gefäß-Gewebe-Kontrast. Niedrige Flussgeschwindigkeiten sowie die Ausrichtung der Blutgefäße in Relation zur Schichtebene
haben keinen Einfluss auf die Signalintensität.
Allerdings benötigt die PCA wegen der mehreren benötigten Messungen eine Messzeit von acht bis zehn Minuten und eine lange Rekonstruktionszeit.
Ferner reagiert die PCA-Technik sehr sensibel auf turbulenten Fluss, was eine vollständige Signalauslöschung bewirken kann (7, 52, 57, 58).
3.2.3. Kontrastmittelunterstützte Angiographie
Die kontrastmittelunterstützte Angiographie ist wenig anfällig für die oben erwähnten
Artefakte und hat eine kurze Aufnahmezeit (61).
Es wird eine schnelle, T1-gewichtete gespoilte 3D-Gradientenecho-Sequenz mit sehr
kurzer Repititions- und Echozeit genutzt, die zusammen mit dem die T1-Zeit verkürzenden intravenös applizierten Kontrastmittel ein hochkontrastiertes Bild der Gefäße
erzeugt (46, 60 ,62). Durch die Entwicklung hochleistungsfähiger Gradienten können
Repetitionszeiten von unter 5ms erreicht werden, so dass ein kompletter Datensatz
in 20 Sekunden aufgenommen werden kann. Das ermöglicht die Bildakquisition innerhalb einer Atem-Anhalte-Zeit, so dass Atemartefakte vermieden werden können.
18
Für die cerebrale Angiographie ist dies von untergeordneter Bedeutung, da hier
durch Atmung bedingte Bewegungsartefakte im Gegensatz zu anderen Körperregionen eine nebensächliche Rolle spielen.
Eine technische Herausforderung stellt die zeitliche Abstimmung von Kontrastmittelapplikation und Sequenz-Start dar. Für ein optimales Bildergebnis ist es wichtig, dass
der Bolus während der Auslese der zentralen k-Raum-Anteile die interessierende
Gefäßregion durchläuft, da das Zentrum des k-Raumes den Kontrast des Bildes bestimmt (45). Die Zeitspanne ist abhängig vom Volumen des Bolus und der Geschwindigkeit der Applikation, der Kreislaufleistung und dem Gefäßstatus des jeweiligen Patienten. Bei einer zu späten Datenakquise kommt es durch Übertritt von Kontrastmittel ins venöse Gefäßbett zu einer Überlagerung der Arterien (6, 52, 57, 64).
Ein 2005 nur für die MR-Angiographie zugelassenes Kontrastmittel (Vasovist!) der
Firma Schering verspricht durch seine erhöhte Relaxivität und eine längere Verweildauer im Blut eine verbesserte Möglichkeit zur hochaufgelösten Darstellung auch
kleinerer Gefäße in der Äquilibriumsphase. Hierbei wird der Datensatz nicht im so
genannten first-pass, sondern deutlich später nach homogener Verteilung des Kontrastmittels im gesamten Gefäßbett aufgenommen. Die verlängerte Verweildauer im
Gefäßsystem soll daher auch in der Äquilibriumsphase einen guten Kontrast erlauben (27). Verschiedene Untersuchungen zeigten bereits gute Ergebnisse in unterschiedlichen Gefäßterritorien. Bluemke et al. zum Beispiel konnten schon 2001 in
einer Phase II Studie von guten Ergebnissen bei der Untersuchung von Carotiden
berichten. Untersucht wurden 26 Patienten, die randomisiert drei Gruppen zugeteilt
wurden, in denen verschiedene Dosen (0,01, 0,03 und 0,05 mmol/kg KG) des Blutpool-Kontrastmittels appliziert wurden. Jeder Patient wurde fünf und 50 Minuten nach
Kontrastmittelgabe untersucht und die akquirierten Bilder jeweils mit der konventionellen Angiographie als Referenz verglichen. Bildqualität, Sensitivität, Spezifität und
Exaktheit zeigten in der Untersuchung fünf Minuten nach Kontrastmittelgabe bessere
Ergebnisse als in der Untersuchung nach 50 Minuten. In der frühen Phase zeigte
sich im Unterschied zur späten Phase eine negative Korrelation zwischen Kontrastmitteldosis und Sensitivität, Spezifität und Exaktheit. Eine Dosis von 0,03 mmol/kg
KG wurde als angemessene Dosis zum Erreichen eines guten Kontrast-zu-RauschVerhältnisses bei geringst möglicher Kontrastierung des Weichteilgewebes angegeben. Verschiedene Ansätze zur verminderten Überlagerung von Arterien und Venen,
wie zum Beispiel vessel tracking und Modifizierung der Sequenzen zur Erkennung
der Flussrichtung im Gefäß wurden diskutiert (4).
19
Nikolaou et. al. konnten 2006 ebenfalls im Rahmen einer Phase II Studie gute Resultate bei der Untersuchung von peripheren Gefäßen mittels hochauflösender MRA
unter Verwendung von Vasovist! erzielen. Es wurden zehn gesunde Studienteilnehmer und zehn Patienten an jeweils mehreren Gefäßabschnitten sowohl im firstpass als auch in der Äquilibriumsphase untersucht. Mit steigender Auflösung verbesserte sich die Bildqualität und die Differenzierung von Venen und Arterien in der unteren Extremität wurde vereinfacht. Da eine höhere Auflösung mit längeren Akquisitionszeiten und demzufolge einer höheren Wahrscheinlichkeit für Bewegungsartefakte
einhergeht, wurde eine Voxellänge von 0,5mm empfohlen (56).
Ein technischer Vorteil bei der Darstellung der intrakraniellen Gefäße besteht darin,
dass- anders als in den meisten anderen Körperregionen- Arterien und Venen nicht
parallel verlaufen und die Unterscheidung aus anatomischen Gründen leichter fällt.
3.3. Fettunterdrückung
Die Unterdrückung des Fettsignals dient verschiedenen Zwecken. Zum einen wird
sie genutzt, um so genannte chemical-shift (durch chemische Verschiebung verursachte) Artefakte zu unterbinden. Diese resultieren aus der unterschiedlichen Resonanzfrequenz von Protonen in verschiedenen Geweben, zum Beispiel Fett und Wasser und führen zu Signalauslöschungen an Grenzflächen dieser Gewebe.
Weitere Vorteile sind die durch Fettsuppression verbesserte Visualisierung von Kontrastmittel-Aufnahme in lipidhaltiger Umgebung sowie die Unterscheidung verschiedener Gewebearten (z.B. in Nebennierentumoren) (19).
Es gibt verschiedene Techniken zur Unterdrückung des Fettsignals, die auf unterschiedlichen Prinzipien beruhen.
3.3.1. Auf unterschiedlichen T1-Zeiten basierende Fettunterdrückung
3.3.1.1. Short Tau Inversion Recovery (STIR):
Diese Technik beruht auf den spezifischen T1-Relaxationszeiten unterschiedlicher
Gewbearten.
Nach einem 180°-Inversionspuls, der die parallele longitudinale Magnetisierung in
eine Antiparallele kippt, wird eine bestimmte Zeit (die Inversionszeit) abgewartet, bis
der bildgebende Puls ausgesendet wird. In dieser Zeit baut sich die antiparallele Aus20
richtung zu Gunsten der parallelen Ausrichtung ab. Dies geschieht mit einer für jedes
Gewebe spezifischen Geschwindigkeit (abhängig von der T1-Zeit). Zu einem bestimmten Zeitpunkt ist daher die Longitudinalmagnetisierung im Fettgewebe gleich
null. Im Fettgewebe, das eine sehr kurze T1-Relaxationszeit von 200-240ms aufweist, ist dieser Punkt bei 1,5Tesla nach etwa 150ms erreicht (14, 24). Da die T1Relaxationszeiten bei 3 Tesla etwa 15-22% über denen bei 1,5 Tesla liegen, ist mit
einer Inversionszeit von etwa 180ms zu rechnen (30). Wird zu genau diesem Zeitpunkt der bildgebende Puls gestartet, kann keine Transversalmagnetisierung aus
diesem Gewebe produziert werden. Das führt zu einer signalarmen Darstellung des
Fettgewebes.
Zur Fettunterdrückung nach Kontrastmittelgabe ist die STIR-Sequenz nicht geeignet,
da gadoliniumhaltige Kontrastmittel die Eigenschaft haben, die T1-Zeit zu verkürzen.
Das führt in der Kombination mit der STIR zu einem hypointensen Signal im Blutgefäß (19, 57, 84).
3.3.2. Auf chemischer Verschiebung basierende Fettunterdrückung
3.3.2.1. Spektrale Sättigung (Spectral Inversion Recovery- SPIR):
Die spektrale Sättigung nutzt die unterschiedlichen Resonanzfrequenzen von Protonen in verschiedenen Geweben aus. Die Differenz der Resonanzfrequenz, die so
genannte chemische Verschiebung in Herz, ist proportional zur Magnetfeldstärke.
Bei 1,5T beträgt die Differenz ca. 220 Hz zwischen in Wasser und in Fett gebundenen Protonen. Eine weitere Einheit lautet parts per million (ppm). Diese ist unabhängig von der Magnetfeldstärke und beträgt 3,5 ppm zwischen den in den unterschiedlichen Geweben (Wasser und Fett) gebundenen Protonen (84).
Durch einen dem Anregungspuls vorgeschalteten, so genannten spektralen Vorpuls
wird selektiv nur das Fett angeregt und die resultierende Magnetisierung sofort
dephasiert. Es ist also keine Longitudinalmagnetisierung im Fettgewebe vorhanden,
die in eine Transversalmagnetisierung gekippt werden kann. Ohne Transversalmagnetisierung wird kein Signal induziert, so dass das Fettgewebe wie in der STIRSequenz hypointens erscheint (39, 57, 84).
In Bereichen, in denen aus äußeren (z.B. Knöpfe, Reißverschluss, Krone) oder inneren (hohe Gewebevielfalt auf engem Raum) Gründen eine Inhomogenität im Magnetfeld herrscht, ist die spektrale Sättigung nicht gut anzuwenden, da sie eine Abweichung der Resonanzfrequenzen zur Folge hat (76).
21
Ein weiterer Nachteil ist, dass es durch den Sättigungs-Puls gerade in GradientenEcho-Sequenzen zu einer deutlich verlängerten Akquisitionszeit kommt (19).
3.3.2.2. Opposed Phase/Dixon
Auch bei dieser Technik wird die unterschiedliche Larmor-Frequenz der Protonen
genutzt. Die in Wasser gebundenen Protonen präzessieren geringfügig schneller, so
dass sie nach einem bestimmten Zeitintervall eine Phase genau entgegengesetzt der
in Fett gebundenen zeigen (opposed-phase) und nach einem weiteren Zeitintervall
wieder in die gleiche Richtung zeigen (in-phase). Mit Wahl der entsprechenden
Echo-Zeit kann man also zwischen in-phase und opposed-phase wählen.
Charakteristisch für Bilder, die in der opposed-phase aufgenommen wurden, ist die
Signalauslöschung an Grenzflächen von fett- zu wasserhaltigem Gewebe, beziehungsweise in Voxeln, die sowohl Fett als auch Wasser enthalten (19, 57).
Genutzt wird diese Technik hauptsächlich zur Differenzierung von Raumforderungen
der Nebenniere. Fettreiche Adenome zeigen eine deutliche Änderung der Signalintensität zwischen in-phase und out-of-phase Bildern, während nichtadenomatöse
fettarme Gewebe keine signifikante Änderung zeigen.
Für die als Dixon-Technik bekannte Fettsuppression werden sowohl der in-phaseals auch der out-of-phase-Datensatz erhoben und durch Addition bzw. Subtraktion
dieser beiden voneinander kann ein reines Wasser- beziehungsweise ein reines
Fettbild rekonstruiert werden (20, 84).
3.3.2.3. Wasserselektive Anregung
Wie bereits erwähnt unterscheiden sich die Larmorfrequenzen der in verschiedenen
Geweben gebundenen Wasserstoffprotonen. Die Frequenz der in einer C-H-Bindung
befindlichen Protonen (also der in Fett) liegt um 3,5 ppm (~220 Hz bei 1,5 T) niedriger als die der in einer O-H Bindung (Wasser) vorliegenden (13). Diesen Frequenzunterschied macht man sich für die Bildgebung zu Nutze.
Es wurden gleichzeitig räumlich und spektral selektive Pulse entwickelt, die zu einer
alleinigen Anregung von Wasser führen, also kein Signal aus dem Fettgewebe erzeugen (29, 47, 49, 73, 74). Es gibt verschiedene HF-Pulsabfolgen, z.B. die in der
Praxis gebräuchlichsten 1-2-1 oder 1-3-3-1 Anregungspulse. Das Prinzip bleibt das
gleiche und soll im Folgenden kurz erläutert werden.
Es wird eine Abfolge von Pulsen entweder im Amplitudenverhältnis 1:3:3:1 (zum Bei22
spiel
11.25°:33.75°:33.75°:11.25°)
oder
im
Verhältnis
1:2:1
(zum
Beispiel
22.5°:45.00°:22.5°) eingestrahlt, die am Ende eine alleinige Anregung der in Wasser
befindlichen Protonen bewirken.
Dies führt letztendlich dazu, dass das Fett nicht zum Signal beiträgt, da es sich in der
longitudinalen Position befindet. Die Wasserprotonen hingegen befinden sich in der
transversalen Position und können somit Signal liefern.
Der initiale Anregungspuls wird ausgesandt und eine vorher festgelegte Zeit gewartet, bis sich eine bestimmte Phasendifferenz entwickelt hat. Daraufhin wird ein zweiter Puls eingestrahlt, der die Magnetisierung um beispielsweise 45° auslenkt. Der
Phasenunterschied zwischen Wasser und Fett bleibt jedoch bestehen. Nach erneuter
Wartezeit wird ein dritter Puls eingestrahlt, der dazu führt, dass die im Wasser gebundenen Protonen sich in der 90° Position befinden, die in Fett gebundenen werden
mit dem letzten Hochfrequenz-Puls in die Longitudinal-Position zurückgekippt und
tragen somit nicht zum MR-Signal bei.
Abbildung 4 verdeutlicht dies graphisch für den 1:2:1 Puls
Abbildung 4: Schema der wasserselekitven Anregung. Aus: Nitz WR, Praxiskurs MRT, S.112
Die wasserselektive Anregung mittels eines solchen Binomial-Pulses ist weniger anfällig für Magnetfeldinhomogenitäten und kann auch für die Bildgebung mit Kontrast23
mittel verwendet werden. Außerdem erlaubt sie eine oftmals schnellere Bildakquisition als die spektrale Sättiung. Daher wurde sie zur Fettunterrückung in der vorliegenden Untersuchung verwendet.
Hauger et. al konnten in ihrer Untersuchung eine signifikant bessere Fettunterdrückung mit 1:3:3:1 Puls als mit 1:2:1 Puls zeigen. Allerdings zeigte sich dort auch eine
erhöhte Anfälligkeit für Artefakte (36).
3.4. Parallele Bildgebung
Zwei Aspekte sind seit Einführung der MRT von besonderem Interesse: zum einen
eine bessere Bildqualität, zum anderen die schnellere Bildakquisition. Die Bildqualität
wird durch höhere Auflösung und stärkeren Kontrast verbessert. Zu beachten ist
hierbei, dass Auflösung und Kontrast in negativem Zusammenhang zueinander stehen und sich so gegenseitig beeinflussen.
Gründe für den Wunsch nach einer Verkürzung der Akquisitionszeit sind die Vermeidung von Bewegungsartefakten und die durch kürzere Untersuchungszeiten erreichte Kostensenkung. Seit Beginn der Magnetresonanztomographie konnten Akquisitionszeiten durch verschiedene Verfahrensweisen erheblich verkürzt werden. Anfangs
wurde dies vor allem durch die Entwicklung leistungsstärkerer Gradientensysteme
erreicht, wodurch bei der Gradienten-Echo-Technik die TR- und TE-Zeiten erheblich
verkürzt werden konnten. Die technischen Möglichkeiten scheinen in diesem Hinblick
allerdings an ihre Grenzen zu stoßen, so dass durch andere Faktoren eine Verkürzung der Aufnahmezeit erreicht werden muss.
Eine Möglichkeit stellt die unvollständige Abtastung des k-Raumes dar. Diese werden als Partial-Fourier-Technik (unvollständige Abtastung des k-Raumes in Phasenkodierrichtung) bzw als Fractional Echo (unvollständige Abtastung des k-Raumes in
Frequenzkodierrichtung) bezeichnet (84).
Eine weitere Option wurde durch die Einführung der parallelen Bildgebung mittels
mehrerer in Phasenkodierrichtung angeordneter Spulen eröffnet. Diese Spulen empfangen gleichzeitig und unabhängig voneinander Signale aus dem ihnen zugeteilten
Sensitivitäts-Bereich. Jede Spule muss dazu mit einem eigenen Empfänger-System
gekoppelt sein (3, 37).
Es werden hauptsächlich zwei Techniken zur parallelen Bildgebung mit MehrSpulen-Systemen eingesetzt. Zum einen die k-raum-basierte Rekonstruktion
SMASH, zum anderen die Bild basierte Rekonstruktion SENSE.
24
Die in der vorliegenden Untersuchung verwendete Methode SENSE (Sensivity encoding) soll im Folgenden erläutert werden.
3.4.1. Sensivity encoding (SENSE)
Die SENSE-Methode wurde 1999 von Pruessmann et al. eingeführt.
Während der Datenakquisition wird von mehreren Spulenelementen jeweils ein verkleinertes Field-of-view abgetastet und die Daten dieser Field-of-views parallel an
den Rechner gesendet. Durch das reduzierte Field-of-view werden die überstehenden Bildanteile am gegenüberliegenden Bildrand abgebildet (beispielsweise die Nase
im Hinterkopf). Diese in jedem Bild entstehenden Artefakte werden Einfaltungen genannt, machen jede Spule „einzigartig“ und ermöglichen so die eindeutige Zuordnung
eines entstandenen Bildes zu genau einer Spule. Jede Spule ist für einen gewissen
Bildebereich Empfänger, also sensitiv. Die Sensitivität der einzelnen Spulen wird vor
Start der eigentlichen Messung in einem so genannten Reference-Scan ermittelt.
Durch die Kenntnis der Sensitivitäten können durch eine Rechenoperation die Fieldof-views der einzelnen Spulen zu einem gesamten Bild rekonstruiert werden (63).
Die parallele Bildgebung reduziert die Bildakquisitionszeit durch Reduktion der Phasenkodierschritte.
Es muß allerdings bedacht werden, dass mit einer verminderten Anzahl Phasenkodierschritte auch das Signal-zu-Rausch-Verhältnis (SNR) sinkt. Phasenkodierschritte
und Signal-zu-Rausch-Verhältnis hängen folgendermaßen zusammen:
SNR !"%p
p=anzahl der phasenkodierschritte
(Gleichung 3)
Das Signal-zu Rausch-Verhältnis in der parallelen Bildgebung (SNRR) errechnet sich
wie folgt:
SNRR=SNR0
(Gleichung 4)
g%R
Das SNR ist also abhängig von 3 Faktoren: dem Grund-Signal-zu-Rasch-Verhältnis
SNR0, das vom Sequenz-Design und anderen Faktoren abhängig ist, dem Reduktionsfaktor R (entspricht in oben genannter Gleichung 3 der Anzahl der Phasenkodierschritte p) und dem Geometrie-Faktor g (32, 63).
25
Der Geometrie-Faktor (g-Faktor) hängt von der Spulengeometrie (Abstand der Spulen etc.) und anderen Faktoren ab. Durch den g-Faktor werden relativ kleine Unterschiede im Rauschen vervielfacht; dies führt so zu einem Bild mit vermehrtem
Hintergrundrauschen. Das vom g-Faktor verursachte Rauschen verteilt sich nicht
homogen über das Bild, da die Spulen-Sensitivität sich über das Bild verändert. Das
kann in der Berechnung des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses zu Fehlern führen (42).
Es gibt Möglichkeiten, das Signal-zu-Rausch-Verhältnis auch in parallel akquirierten
Bildern genau zu berechnen; allerdings bedarf dies mehrerer Messungen und ist somit sehr zeitaufwändig und deswegen im klinischen Alltag nicht praktikabel.
Ein weiterer Nachteil der SENSE-Methode ist, dass die Sequenz sehr empfindlich
auf Patientenbewegung reagiert, die zwischen dem Reference-Scan und der eigentlichen Akquisition auftritt. Die im Reference-Scan ermittelten Sensitivitäten stimmen
dann nicht mehr mit der neuen Patienten-Position ein und führen zu Artefakten. Es
ist daher wichtig, die Patienten für die Untersuchung in einer guten Position zu lagern
und gegebenenfalls den Kopf in der Spule zu fixieren (65).
26
4. Kontrastmittel
4.1. Einleitung
Für die Kontrastmittelgestützte MRT werden so genannte positive Kontrastmittel
verwendet, die durch Verkürzung der T1-Zeit eine Signalverstärkung erreichen und
auf T1-gewichteten Bildern somit hell erscheinen (83). Indikationen für den Einsatz
von Kontrastmittel in der cerebralen Bildgebung sind vor allem entzündliche sowie
neoplastische Erkrankungen und die Abklärung primärer Gefäßerkrankungen mittels
MR-Angiographie.
Die ersten Erfahrungen mit kontrastmittelunterstützter MRA wurden in den 90er Jahren gemacht. Bis dahin wurde hauptsächlich mit der Time-of-flight-Angiographie und
der Phasen-Kontrast-Angiographie gearbeitet.
Als erstes MR-Kontrastmittel wurde 1988 Gd-DTPA (Magnevist!, Schering, Berlin)
zugelassen. Seither wurde eine Vielzahl von MR-Kontrastmitteln für verschiedene
Anwendungsbereiche entwickelt und zugelassen.
4.2. Funktionsmechanismus
Der überwiegende Anteil der MR-Kontrastmittel sind gadoliniumhaltige Kontrastmittel. Gadolinium, das zu den Lanthaniden gehört, ist ein Element mit sieben ungepaarten Elektronen und besitzt dadurch einen hohen paramagnetischen Effekt.
Durch dieses starke magnetische Moment bewirkt das gadoliniumhaltige Kontrastmittel eine Zunahme der Relaxationsrate und führt zu einer Verkürzung der T1(SpinGitter)- und T2(Spin-Spin)-Relaxationszeiten. In geringer Konzentration dominiert die
Verkürzung der T1-Relaxationszeit, so dass in T1-gewichteten Bildern eine Zunahme
der Signalintensität resultiert. Dieser Effekt ändert sich bei höheren Konzentrationendie Verkürzung der T2-Relaxationszeiten überwiegt und die Signalintensität nimmt
ab.
Die Relaxivität r (Einheit: 1/mmol!s) ist das Maß der Relaxationszeitverkürzung und
errechnet sich nach folgender Formel:
27
(Gleichung 5)
r = Relaxivität
i = 1,2 (T1 bzw.T2 Relaxationszeitverkürzung)
Ti(0) = Ti vor Kontrastmittelgabe
[KM] = Kontrastmittelkonzentration
Aus: Goyen M (Hrsg), MR-Angio mit Vasovist, Berlin ABW Wissenschaftsverlag, S. 68
Dabei ist die Relaxivität noch abhängig von verschiedenen Faktoren, zum Beispiel
der Magnetfeldstärke (67).
4.3. Gegenanzeigen/Unerwünschte Wirkung
Bei nierengesunden Patienten bestehen keine Bedenken zur Applikation von Kontrastmitteln für die Magnetresonanztomographie. Bei eingeschränkter Nierenfunktion
kann es zur so genannten nephrogenen systemischen Fibrose (NSF) kommen.
Weltweit sind inzwischen 215 sicher dokumentierte Fälle der NSF in Zusammenhang
mit der Applikation von gadoliniumhaltigem KM bekannt (5). Diese Fälle traten fast
ausschließlich im Zusammenhang mit linearen Gadolinium-Chelaten auf, was sich
auf die im Vergleich zu makrozyklischen Chelaten geringere Stabilität zurückführen
lässt (s.u.). Als Reaktion wurden striktere Richtlinien für den Einsatz gadoliniumhaltiger Kontrastmittel erlassen (5, 71).
Gadoliniumhaltige Kontrastmittel gelten als die sicherste Gruppe unter den Kontrastmitteln. Akute Komplikationen wie Übelkeit, Kopfschmerzen und allergische Reaktionen nach intravenöser Applikation werden in der Literatur in einer Häufigkeit von
0,07-2,4% beschrieben (17, 44, 51, 53).
4.4. Einteilung der Kontrastmittel
Eine Einteilung der Kontrastmittel kann nach verschiedenen Aspekten vorgenommen
28
werden. Im Hinblick auf die vorliegende Arbeit scheint eine Unterscheidung von extrazellulären Kontrastmitteln und intravasalen Kontrastmitteln sinnvoll, da ein Ziel der
Untersuchung der Vergleich eines extrazellulären Kontrastmittels (Gadoterate
meglumine (Dotarem!)) zu einem Blutpool Kontrastmittel (Gadofosveset trisodium
(Vasovist!)) in der hochaufgelösten Darstellung der intracerebralen Gefäße während
der Äquilibriumphase ist. Beide Kontrastmittel bewirken durch Verkürzung der T1Zeit eine Signalverstärkung in T1- gewichteten Bildern, gehören also zu den positiven Kontrastmitteln. Negative Kontrastmittel wie zum Beispiel eisenoxdbasierte Kontrastmittel hingegen bewirken über eine Erhöhung der Suszeptibilität eine Vekürzung
der T2*-Zeit und so eine Signalabnahme auf T2-gewichteten Bildern. Diese werden
nach intravenöser Applikation selektiv in den Kupfferzellen der Leber aufgenommen
und werden v.a. zur Differenzierung von Leberläsionen eingesetzt.
Im Folgenden sollen die Charakteristika von extrazellulären und BlutpoolKontrastmitteln im Allgemeinen und der beiden in der Studie verwendeten Kontrastmittel im Speziellen aufgeführt werden.
4.4.1. Extrazelluläre Kontrastmittel
Extrazellluläre Kontrastmittel sind die im klinischen Alltag am häufigsten verwendeten
MR-Kontrastmittel.
Typischerweise haben Kontrastmittel als wichtigsten Bestandteil das Gd3+-Ion, welches als paramagnetisches Element die Relaxivität und somit die Signalintensität
beeinflusst.
In freier elementarer Form ist Gadolinium (Gd3+) höchst giftig, so dass es für die Anwendung in Kontrastmitteln in Komplexe mit Chelaten, zum Beispiel DTPA (Diethylentriaminpentaessigsäure) oder DOTA (1,4,7,10-Tetraazacyclododecan-1,4,7,10tetraessigsäure) gebunden werden muss. Der Ligand bestimmt anhand seiner Eigenschaften (Ladung, Größe, Form) die pharmakokinetischen Eigenschaften des
Kontrastmittels. Es werden lineare und makrozyklische Liganden unterschieden, wobei die makrozyklischen Verbindungen eine höhere Stabilität aufweisen als lineare.
Die Komplexbindungsrate von Dotarem zum Beispiel beträgt 1028, wogegen die von
Magnevist bei 1023 liegt (9). Abbildung 5 zeigt die Strukturformeln eines linearen und
eines makrozyklischen Liganden.
Extrazelluläre Kontrastmittel liegen als hydrophile niedermolekulare Lösungen vor,
29
die mit einer Ausnahme eine Konzentration von 0,5mol/l aufweisen (Tabelle 1).
Intakte Zellmembranen können auf Grund des hydrophilen Charakters nicht überwunden werden. Für die cerebrale Bildgebung ist von Bedeutung, dass auch die gesunde Blut-Hirn-Schranke nicht für extrazelluläre Kontrastmittel durchgängig ist. So
kann eine Kontrastmittelanreicherung außerhalb der Gefäße nur in Bereichen stattfinden, in denen eine Schädigung der Blut-Hirn-Schranke vorliegt (z.B. im Rahmen
von Infektionen und entzündlichen Erkrankungen) oder in denen keine Blut-HirnSchranke existiert (z.B. Neoplasien unterschiedlicher Art) (54). Die Elimination aus
dem Körper erfolgt fast ausschließlich per glomerulärer Filtration über die Niere. Die
Eliminationshalbwertszeiten unterscheiden sich von Substanz zu Substanz, sind aber
auf Grund der fast fehlenden Albuminbindung relativ kurz (ca. 90 Minuten) (54).
DTPA
DOTA
Abbildung 5: linearer (DTPA) und makrozyklischer (DOTA) Ligand im Vergleich
Wirkstoff/Handelsname
Konzentration
mol/l
T1-Relaxivität
-1 -1
mmol s
Osmolalität
mosm/kg H20
Gd-DOTA Dotarem®
0,5
4,3*
1350
Gd-DTPA Magnevist®
0,5
3,8*
1960
Gd-DTPA-BMA Omniscan®
0,5
4,4*
780
Gd-HP-DO3A Prohance®
0,5
4,8*
630
Gd-BT-DO3A Gadovist®
1,0
6,1*
1603
*in Plasma bei 0,47T; aus Rohrer
Tabelle 1: Überblick über Eigenschaften einiger
30
MR-Kontrastmittel
4.4.1.1. Gadoterate meglumine (Dotarem!)
Dotarem! wurde nach Magnevist! 1989 als zweites Kontrastmittel für die kraniale
und spinale Bildgebung zugelassen. Später folgten Zulassungen für weitere Indikationen.
Das
Gadolinium-Ion
ist
mit
DOTA
(1,4,7,10
tetraazacyclododecan-
N,N‘,N‘‘,N‘‘‘tetraessigsäure), einem makrozyklischen Liganden verbunden. Auf Grund
der vierfach negativen Ladung des Liganden ist Dotarem! einfach negativ geladen
(70), also ionisch. Abbbildung 6 zeigt die Strukturformel. Ein Molekül Gd-DOTA hat
ein Molekulargewicht von 557 Dalton (9). Dotarem! liegt als klare wässrige Lösung
mit einem pH-Wert von 6,5-8,0 vor. 1 ml Injektionslösung enthält 279,32 mg Gadotersäure (als Megluminsalz) entsprechend 0,5 mmol. Bei 37°C lässt sich eine Osmolalität vom 1350 mOsm/kg H20 und eine Viskosität von 2,0 mPa!s messen. Die Viskosität bei 20°C beträgt 3,2 mPa!s.
Nach intravenöser Gabe folgt eine rasche Verteilung im Extrazellulärraum. Das
Verteilungsvolumen entspricht somit der extrazellulären Flüssigkeit, das heißt etwa
18 Liter. Eine Bindung an Proteine wie zum Beispiel Serumalbumin findet nicht statt.
Dotarem! wird in unveränderter Form durch glomeruläre Filtration über die Nieren
ausgeschieden (89% nach 6 Stunden; 95% nach 24 Stunden). Bei Patienten mit
normaler Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance & 60 ml/min) beträgt die Eliminationshalbwertszeit 1,6 Stunden. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die
Eliminationshalbwertszeit verlängert: bei einer Kreatinin-Clearance von 30 – 60
ml/min bis auf 5 Stunden und bei einer Kreatinin-Clearance von 10 – 30 ml/min bis
auf 14 Stunden (16). Der über den Stuhl ausgeschiedene Anteil ist sehr gering. In
Tierversuchen wurde gezeigt, dass Gadotersäure durch Dialyse entfernt werden
kann (86).
Die übliche Dosierung für Dotarem! beträgt 0,1mmol/kg Körpergewicht. Dies entspricht 0,2ml/kg Körpergewicht. Für einige Indikationen (Diagnostik der Multiplen
Sklerose, Perfusion) gibt es Empfehlungen für eine Dosissteigerung auf 0,2mmol/Kg
KG (0,4ml/kg KG) (2).
Die T1-Relaxivität in Plasma beträgt bei 0,47 T 4,3 mmol-1s-1, bei 1,5 T 3,6 mmol-1s-1
und bei 3 T 3,5 mmol-1s-1 (68).
Die makrozyklische, ionische Form sorgt für die gute Verträglichkeit und begründet
das im Vergleich zu anderen Kontrastmitteln seltenere Auftreten einer nephrogenen
systemischen Fibrose (9).
31
Abbildung 6: Strukturformel von Gadoterate meglumine (Dotarem!)
4.4.2. Blutpool-Kontrastmittel
Hauptcharakteristikum der Blutpool-Kontrastmittel als intravaskuläre Kontrastmittel ist
die durch verschiedene Mechanismen erreichte längere Verweildauer im Gefäßsystem.
Es werden drei Substanzklassen unterschieden: Ultrakleine Eisenoxidpartikel, paramagnetische gadoliniumhaltige Makromoleküle und temporär an Proteine bindende
Kontrastmittel.
Durch die größere Relaxivität und die verlängerte Gefäßzeit, die wiederum eine längere Akquisition ermöglicht, erhofft man sich eine bessere Darstellung kleiner Gefäße. Außerdem ist die Untersuchung mehrerer Körperpartien ohne erneute Kontrastmittelgabe möglich (56).
Es kann eine verbesserte Darstellung des venösen Gefäßsystems erreicht werden,
die sowohl Vor- als auch Nachteile bietet, da es zu einer gegenseitigen Überlagerung
des arteriellen und venösen Gefäßsystems kommt. Durch bestimmte Software beziehungsweise die Kombination mit den Daten einer first-pass Angiographie können
die Gefäßkompartimente in der Nachbearbeitung aber separiert werden.
32
4.4.2.1 Gadofosveset trisodium (Vasovist!)
Vasovist! ist das erste klinisch zugelassene Blutpool-Kontrastmittel.
Der Komplex aus Gd3+ und DTPA (Diethylentriaminpentaessigsäure) entspricht dem
des Kontrastmittels Magnevist!. An diesen Komplex ist über eine Phosphor-DiesterBrücke eine Diphenylcyclohexyl-Gruppe gebunden. Über diese Gruppe wird die reversible und für Albumin spezifische Bindung hergestellt. Abb. 7 zeigt die
Molekülstruktur.
Die Partikelgröße entspricht (ohne gebundenes Albumin) in etwa der von Magnevist!.
Wie Dotarem! liegt es in einer wässrigen Lösung mit einem pH von 6,5-8 vor. 1 ml
Injektionslösung enthält 244 mg (entspricht 0,25 mmol) Gadofosveset Trinatrium als
Wirkstoff. Die Viskosität beträgt 3,0mPa!s, die Osmolalität 825mOsm/kg H2O, beides
gemessen bei 20°C. Vasovist! zeigt eine Proteinbindung von 80-96% im menschlichen Plasma, abhängig von der Kontrastmittelkonzentration. Bei steigender Konzentration fällt die Proteinbindung ab. (96% bei 0,1mmol/l, 80% bei 1mmol/l) (43). Das
Distributionsvolumen von Vasovist! beträgt 148 ± 16 ml/kg (87).
Eine Extravasation ist durch die Bindung an Albumin nur dort möglich, wo Albumin
das Gefäßbett auf Grund von Schädigung verlassen kann. Das heißt, es können
unter physiologischen Bedingungen nur nicht an Albumin gebundene Vasovist!Moleküle den Gefäßraum verlassen und renal eliminiert werden. Daraus ergibt sich
eine im Vergleich zu extrazellulären Kontrastmitteln verlängerte mittlere Eliminationshalbwertszeit von 16,3 ± 2,6 Stunden.
Verschiedene Ursachen führen dazu, dass die Relaxivität von Vasovist erhöht ist.
Durch die Albuminbindung ist das Molekül um einiges größer als niedermolekulare
Gd-Komplexe. Die gebundenen Wassermoleküle verweilen länger an dem Komplex
und führen so zu einer Relaxationszeitverkürzung.
Die T1-Relaxivität in Plasma beträgt bei 0,47T 28 mmol-1s-1, bei 1,5T 19 mmol-1s-1
und bei 3T 9,9 mmol-1s-1 (68).
Dank der erhöhten Relaxivität ist eine reduzierte Dosis von 0,03mmol/kg KG ausreichend. Bei einer Konzentration von 0,25mol/l entspricht dies 0,12ml/kg KG.
33
Abbildung 7: Strukturformel von Magnevist! und Vasovist! im Vergleich.
Aus: Goyen M (Hrsg), MR-Angio mit Vasovist, Berlin ABW Wissenschaftsverlag, S. 63
34
5. Potentielle klinische Einsatzgebiete für die verwendeten Sequenzen nach
Kontrastmittelgabe mit hoher örtlicher Auflösung bei gleichzeitig hoher Kontrastierung der cerebralen arteriellen und venösen Gefäße
5.1. Thrombosen der Sinus und Hirnvenen
Die Sinus- oder Venenthrombose galt lange Zeit als seltene Erkrankung mit oftmals
schlechter Prognose. Dank besserer diagnostischer Möglichkeiten und des zunehmenden Bewussteins dieser Erkrankung unter den Klinikern wird die Thrombose cerebraler Venen immer öfter erkannt (18). Eine Einschätzung der Inzidenz ist dennoch
schwierig, da Thrombosen abhängig von Größe und Lokalisation klinisch stumm verlaufen und spontan rekanalisieren können (75).
Es finden sich Erkrankungen in allen Altersgruppen, ein Häufigkeitsgipfel ist im mittleren Lebensalter (39 Jahre) auszumachen, wobei in etwa zwei Drittel der Fälle
Frauen betroffen sind (26).
Das klinische Erscheinungsbild reicht von isoliertem Kopfschmerz über fokal neurologische Defizite bis hin zum Koma, abhängig vom Ausmaß und der Lokalisation der
Thrombose (26).
Ebenso variabel wie die Symptome sind die Ursachen, die zu einer Sinus/Venenthromobse führen können. Zum Ausschluss einer Gerinnungsstörung sollte in
jedem Fall ein Gerinnungs-Screening durchgeführt werden (8).
Die Letalität variiert in verschiedenen Studien von 5-15% (33). Dank effektiver Behandlungsmöglichkeiten wie Antikoagulation oder Thrombolyse können über zwei
Drittel der Patienten ohne zurückbleibende Einschränkung überleben (75).
Die KM-gestützte MRA ist der Computertomographischen Angiographie bei der Detektion von Thrombosen der intrakraniellen Venen überlegen. Dabei ist die Darstellung kleiner okkludierter Venen (z.B. so genannter Brückenvenen) schiwerig und bedarf weiterer Optimierung. In einer Studie am Schwein konnte bereits die verbesserte
Darstellung kortikaler Venen durch die Verwendung eines Blutpool-Kontrastmittels in
Verbindung mit hochauflösender Bildgebung gezeigt werden (78).
35
5.2. Meningeome
Meningeome sind gutartige Tumoren des meningealen Gewebes und machen etwa
15-20% der intrakraniellen Tumoren aus. Abhängig von Größe, Lage und Wachstumstendenz des Tumors und dem Alter des Patienten besteht die Indikation zur
neurochirurgischen Resektion (10).
Meningeome infiltrieren auf Grund ihrer Lage oft den Sinus sagittalis superior oder
andere cortikale Venen, so dass vor der operativen Entfernung von Meningeomen
die exakte Darstellung cerebraler venöser Gefäße besonders wichtig ist. Genaue
Informationen über die Durchgängigkeit der Sinus sind dabei höchst relevant, da die
Entfernung noch durchgängiger Sinus eine Stauungsblutung beziehungsweise einen
Stauungsinfarkt zur Folge haben kann. Bei schon ausgebildeten Kollateralkreisläufen, zum Beispiel über angrenzende Brückenvenen, ist deren Schonung von großer
Bedeutung, um eben diese Stauungs-Komplikationen zu vermeiden (10, 15).
5.3. Neuronavigation
Die präoperative Bildgebung z.B. von intrakraniellen Tumoren und die Lagebeziehung zu den großen Blutleitern sind für Neurochirurgen von essentieller Bedeutung,
um Blutungen und postoperative Funtionseinschränkungen zu verhindern. Die Techniken der Navigation, die dies ermöglichen, haben sich ebenso wie die bildgebenden
Verfahren zur präoperativen Darstellung rasant entwickelt.
36
6. Material und Methoden
6.1. MR-Tomograph:
Alle Untersuchungen wurden am Institut für Radiologische Diagnostik des Universitätsklinikums Köln an einem 3 Tesla Magnetresonanztomographen (3T Achieva, Philips Healthcare, Best, Die Niederlande) durchgeführt. Dieser verfügt über eine Mehrkanaltechnik und Software, die parallele Bildgebung ermöglicht. Es wurde eine 8Kanal-Kopfspule verwendet.
6.2. Patienten
Zwischen 7.10.2007 und 8.8.2008 wurden 48 Untersuchungen an 47 Patienten in die
Studie eingeschlossen. Ein Patient wurde zweimal untersucht, in der ersten Untersuchung mit dem Blutpool-Kontrastmittel Vasovist! und in der zweiten Untersuchung
mit dem extrazellulären Kontrastmittel Dotarem!. Zehn weitere Patienten wurden
nach dem Protokoll untersucht, aber nicht in die Studie eingeschlossen. Gründe für
den Ausschluss waren Nichteinhaltung des Protokolls mit zum Beispiel einer zu langen Wartezeit zur Bildakquisition oder ausgeprägte Bewegungsartefakte. Um vier
Gruppen mit gleicher Untersuchungszahl zu erhalten (s.u.) mussten ebenfalls Untersuchungen ausgeschlossen werden. 24 Patienten erhielten das in der Klinik standardmäßig verwendete extrazelluläre Kontrastmittel Gd-DOTA (Dotarem!), 24 das
Blutpool Kontrastmittel Gadofosveset Trisodium (Vasovist!). Die klinische Indikation
hatte zum Teil Einfluß auf die Wahl des Kontrastmittels, so dass es sich hier nicht um
eine Randomisierung handelte. Patienten, bei denen dezidierte Fragen nach Gefäßverläufen nahe einer Raumforderung bestanden oder mit Verdacht auf eine Sinus-/
Venenthrombose erhielten bevorzugt das Blutpool-Kontrastmittel. Patienten mit Gefäßmalformationen erhielten bevorzugt das extrazelluläre Kontrastmittel, da hier die
dynamische Darstellung direkt nach Kontrastmittelapplikation von hoher diagnostischer Wertigkeit war und die hochaufgelöste Darstellung eine Zusatzinformation darstellte.
28 der in die Studie eingeschossenen Patienten waren weiblich, 19 männlich. Der
Altersdurchschnitt der Patienten betrug 46,6±18,3 Jahre.
37
Die Gruppen gliederten sich wie folgt: Dotarem! n=24; Zwölf weiblich, Zwölf männlich; Altersdurchschnitt 47,3±18,1 Jahre.
Vasovist! n=24; 16 weiblich, acht männlich; Altersdurchschnitt 46±18,5 Jahre.
Die Abfolge der zwei zu vergleichenden Sequenzen erfolgte randomisiert, so dass
bei 12 Patienten in jeder der beiden Gruppen zuerst die konventionelle hochaufgelöste (HR-) Sequenz (HR-SS) und danach die fettsupprimierte (HR-) Sequenz (HRFS) akquiriert wurde, bei den anderen zwölf Patienten umgekehrt.
So entstanden vier Gruppen mit jeweils zwölf Patienten.
Folgende Indikationen/Fragestellungen führten zum Einschluss in die Studie
1. Präoperative Darstellung vor geplanter neurochirurgischer Resektion einer
Raumforderung in räumlicher Nähe zu großen intrakraniellen Blutleitern (Meningeom, Vestibularschwannom o.ä.). Hier sollten vor allem die Gefäßversorgung des Tumors sowie die drainierenden Venen, die Verlagerung bzw. Pelottierung oder Invasion anderer Gefäße durch den Tumor und die Brückenvenen zur Darstellung kommen.
2. Kurzprotokoll zur präoperativen OP Planung zur Darstellung der Gefäßverläufe und zur Navigationsplanung.
3. Sinus-/ Venenthrombose
4. Darstellung von Gefäßmalformationen wie AV-Fisteln, arteriovenöse Malformationen, Hämangioblastomen etc. (auch in Zusammenschau mit zeitlich aufgelöster 4DMRA) und gleichzeitige päoperative Darstellung.
19 Patienten wurden mit der Fragestellung einer Sinus-/ Venenthrombose (10/19),
einer Gefäßmalformation (5/19) oder einer primären Gefäßerkrankung (4/19) untersucht
Die übrigen 29 Patienten wurden vor einer neurochirurgischen Tumorresektion bzw.
–biopsie untersucht.
Tabelle 2 gibt eine Übersicht über die Patienten, die Untersuchungsindikation, die
Befunde und das verwendete Kontrastmittel.
38
Pat Alter Zuweiser
Indikation
Befund
Kontrastmittel
1.
69
Neurochirurgie
32
Neurologie
3.
24
Neurochirurgie
Meningeom ummauert die A. carotis interna links
und infiltriert den linken Sinus cavernosus.
Kein Nachweis einer Sinusvenenthrombose, anlagebedingt kaliberschwacher Sinus transversus
links.
Visualisierung auch der kleinen Gefäße im OPGebiet und im Zugangsweg. Medusenhaupt der
DVA angrenzend an das Cavernom.
Dotarem
2.
Präoperative Untersuchung bei Menigeomrezediv.
V.a. Sinusvenenthrombose.
4.
72
Neurochirurgie
Mehrere Gefäße angrenzend an die Raumforderung, die pelottiert bzw. ausgespannt werden.
Vasovist
5.
57
Neurologie
Verdacht auf Fistelrest.
Vasovist
6.
57
Neurologie
Keine Fistel mehr nachweisbar.
Dotarem
7.
48
Neurochirurgie
Dotarem
8.
50
Neurochirurgie
9.
20
Neurologie
V.a. cavernöses Hämangiom
10.
51
Neurologie
11.
29
Neurologie
Multiple RF im ambulanten MRT bei
Z.n. NHL
V.a. Sinusvenenthrombose bei Stauungspapille re., Quadrantenanopsie
In den meatus acusticus internus einwachsendes
Akustikusneurinom
Zystische Raumforderung dorsal der Medulla
oblongata mit KM-aufnemendem Knoten, einem
Hämangioblastom entsprechend
Cavernöses Hämangiom im linken Sinus cavernosus
Unauffälliger kernspintomographischer Befund
des Schädels
Kein Nachweis einer Sinusvenenthrombose
Präoperative Darstellung bei Cavernom im linken Kleinhirnschenkel mit
angrenzender Developmental venous
anomaly (DVA).
Akustikusneurinom DD Meningeom
am Meatus acusticus internus. Präoperative Darstellung.
V.a. auf Restfistel bei Z.n. coiling einer Sinus-cavernosus-Fistel rechts
Kontrolle nach coiling einer Restfistel
im Sinus cavernosus rechts
Akustikusneurinom links, präoperative
Untersuchung
V.a. Angioblastom der hinteren Schädelgrube
39
Vasovist
Vasovist
Dotarem
Dotarem
Dotarem
Vasovist
12.
69
Neurochirurgie
Verlaufskontrolle bei bekannten Hämangioblastom und V.a.
Größenprogredienz
Deutliche Größenprogredienz einiger der bekannten Herde, vor allem im oberen Zervikalmark
Dotarem
13.
48
Psychosomatik
V.a. Meningeom. Gefäßinfilration?
Vasovist
14.
71
Stereotaxie
15.
42
Neurologie
Falxmeningeom re paramedian. Kompression d. sinus sag. superior?
Vaskulitis, V.a. Dissektion
16.
26
Neurologie
V.a. Sinusvenenthrombose
17.
38
Augenheilkunde
V.a. Thrombose d. Vena opthalmica?
18.
55
Neurochirurgie
19.
39
Gynäkologie
Bek. Falxmeningeom. Sinus sagittalis
superior durchgängig?
V.a. Fistel des Sinus cavernosus
20.
67
Neurologie
V.a. Sinusvenenthrombose
21.
66
Neurochirurgie
22.
48
Neurochirurgie
Raumforderung re frontal mit zystischen Anteilen und Kontakt zur Falx.
Kompression des Sinus?
Präoperative Dastellung einer zystischen Raumforderung der hinteren
Schädelgrube rechts
Keine Infiltration der venösen Sinus durch das
rechts parietal gelegene Meningeom. Perfusion
des Meningeoms durch durale Äste der A. carotis externa sowie vermutlich piale Äste der A.
cerebri media.
Der Sinus sagittalis superior ist durch das Meningeom verlagert, jedoch offen perfundiert.
Ausgeprägte Elongation und Ektasie der A. basilaris. Wandständiger Thrombus mit begrenzender Membran, passend zu Z.n. umschriebener
Dissektion.
Keine Sinusvenenthrombose, hypoplastischer
Sinus transversus links.
Langstreckige Kontrastmittelaussparung der
rechten V.ophthalmica.
Der Sinus sagittalis superior zeigt sich durchgängig.
Kein Hinweis für das Vorliegen einer Sinus cavernosus Fistel.
Langstreckige Sinusvenenthrombose, beginnend
im kaudalen Sinus sagittalis superior mit Übergreifen auf beide Sinus transversus (links betont).
Der Sinus wird durch die Raumforderung pelottiert, stellt sich aber noch durchgängig dar.
40
Vasovist
Vasovist
Vasovist
Vasovist
Vasovist
Dotarem
Vasovist
Dotarem
4x3 cm messende, zystische, nicht Kontrastmittel Vasovist
aufnehmende Raumforderung. Gefäßdarstellung
zur OP-Planung.
23.
77
Neurochirurgie
Präoperative Dastellung eines Keilbeinflügelmeningeoms rechts
Äste der Arteria media rechts werden durch die
Raumforderung angehoben.
Vasovist
24.
64
Neurochirurgie
49
Neurochirurgie
Partielle Einengung des Sinus sagittalis superior
durch das bekannte Falxmeningeom
Tumorrest im Sinus cavernosus links.
Vasovist
25.
26.
67
Neurologie
23
Neurochirurgie
Kein Nachweis einer Thrombose der Vena
ophthalmica.
Kein Restaneurysma nachweisbar.
Vasovist
27.
28.
24
Psychiatrie
Präoperative Dastellung bekannter
Meningeome
Postoperative Kontrolle nach Resektion eines Keilbeinflügelmeningeoms
mit V.a. auf Tumorrest.
V.a. Thrombose der Vena opthalmica
Sehstörung.
Kontrolluntersuchung nach Coiling
eines Carotis-T-Aneurysmas.
V.a. Herpesenzephalitis
Dotarem
29.
12
Pädiatrie
Kernspintomographischer Normalbefund des
Schädels
Sinus sagittalis superior wieder perfundiert ohne
wesentliche Aussparungen. Die Brückenvenen
kommen schlank zur Darstellung.
30.
16
Neurochirurgie
Dotarem
31.
48
Stereotaxie
1x1,5 cm messende zystische Raumforderung
rechts frontobasal mit lateral liegendem früharteriell Kontrastmittel aufnehmendem Knoten, passend zu einem Hämangioblastom.
Bei Größenprogredienz Anhalt für Rezidiv eines
Astrozytoms rechts cerebellär.
32.
59
Neurologie
Erweiterte Virchow-Robinsche Räume.
Dotarem
33.
17
Stereotaxie
Eingeblutetes links temporoparietales Cavernom
Vasovist
Präoperative Planung bei subduralem
Empyem. Darstellung der venösen
Sinus und Brückenvenen bei Z.n. Sinusvenenthrombose.
Unklare zystische Raumforderung mit
Kontrastmittelaufnahme. Hämangioblastom, DD pilozytisches Astrozytom.
Planungs-MRT bei V.a. Rezidiv eines
mit Jod-Seed behandelten pilozytischen Astrozytoms in der rechten
Kleinhirnhemisphäre.
Unklare zystische Formation in den
Basalganglien rechts.
Präoperative Planung bei Rezidiv eines Cavernoms.
41
Vasovist
Dotarem
Vasovist
Dotarem
34.
18
Hals-NasenOhren-Heilkunde
Unklare Lymphadentits linkscervical
und nuchal bei Z.n. Hämangioblastom
in der rechten Kleinhirhemisphäre.
35.
59
Neurochirurgie
Rechts parasagittale Raumforderung.
Sinusverschluss/- verdrängung?
36.
46
Neurochirurgie
37.
21
Neurochirurgie
Rechts infratentorielle Raumforderung. Meningeom, DD Hämangioblastom.
V.a. Sinusvenenthrombose
38.
39
Psychiatrie
39.
60
Neurochirurgie
40.
66
Psychiatrie
41.
21
Radiologie
Poliklinik
42.
55
Neurologie
43.
40
Klinik I Innere
Medizin
44.
58
Stereotaxie
V.a. Sinusvenenthrombose bei Z.n.
nach Krampfanfall
Raumforderung linksoccipital. V.a.
Metastase eines Bronchialcarcinoms
bei Raucheranamnese und klinischem
Gerstmannsyndrom.
Verlaufskontrolle bei bekanntem linksoccipitalem Cavernom
Zum Ausschluss einer intracerebralen
Arteriovenösen Malfomation (AVM)
bei Z.n. AVM des linken Beines
Darstellung vor eventueller Bestrahlung eines Arterio-venösen Angioms li
frontotemporal
V.a. Sinusvenenthrombose bei Z.n.
Radiatio cerebraler Metastasen eines
Bronchialcarcinoms
Hirnstammprozeß. Hämangioblastom?
42
Vier punktförmige Kontrastmittelanreicherungen
infratentoriell, Hämangioblastomen entsprechend. Pathologisch vergrößerte Lymphknoten
ohne zentrale Nekrose in diffus entzündlichen
Halsweichteilen.
Der Sinus sagittalis superior ist auf einer Länge
von vier cm infiltriert, jedoch nicht volständig verschlossen.
Späte Kontrastmitelanreicherung, somit eher einem Meningeom entsprechend.
Dotarem
Sinusvenenthrombose links mit gestauten Brückenvenen und hämorrhagischem Stauungsinfarkt .
Unauffälliger intracerebraler Befund.
Vasovist
6,5x4x4 cm messende Raumforderung, bildmorphologisch in erster Linie einer Metastase entsprechend. Breitbasiger Kontakt zur V. basalis
Rosenthal, welche regelrecht perfundiert ist.
Befundkonstanz des Cavernoms. Nebenbefundlich DVA links cerebellär.
Unauffälliger intracerebraler Befund.
Dotarem
4,5x3x4 cm messendes Angiom mit enger Lagebeziehung zur A. cerebri media.
Dotarem
Keine Hinweis für das Vorliegen einer Sinusvenenthrombose.
Vasovist
Vasovist
Dotarem
Dotarem
Dotarem
Dotarem
Kein Nachweis eines Tumorblushes, somit ist ein Dotarem
Hämangioblastom unwahrscheinlich.
45.
34
Neurologie
V.a. Sinus cavernosus Fistel bei Abducensparese und Protrusio bulbi
links
Präoperative Darstellung eines Kleinhirnbrückenwinkelmeningeoms links.
46.
55
Neurochirurgie
47.
53
Klink I für Innere
Medizin
Adenocarcinom der Lunge mit vorbeschriebener occipitaler Metastase
48.
80
Hals-NasenOhren-Heilkunde
V.a. Glomustumor
Am ehesten entzündliche Infiltration des Musculus rectus lateralis links. Keine Pathologie im Sinus cavernosus.
4x2,5 cm messende Raumforderung, die den
Sinus sigmoideus und den Bulbus superior venea jugularis links infiltriert und nicht mehr eindeutig von diesem abzugrenzen ist. Die Drainage
erfolgt über die kräftigen rechtsseitigen Sinus.
Arterielle Versorgung des Tumors über einen Ast
der A. carotis externa. A. anterior inferior cerebelli und A. posterior inferior cerebelli werden
nach ventral verlagert.
Nachweis der bekannten, zwei cm durcmessenden rechts occipital gelegenen Metastase, sowie
einer weiteren, rechts frontal subkalottär gelegnen Metastase mit einem Durchmesser von einem cm.
Noduläre, 0,8 cm messende perfundierte Läsion
von der A. carotis interna rechts ausgehend, die
medial in der Felsenbeinspitze liegt und am ehesten mit einem Glomustumor zu vereinbaren
ist.
Unklare Kontrastmittel aufnehmende, irregulär
begrenzte Struktur im Felsenbein links, DD entzündliche Gewebeverdichtung.
Nebenbefundlich zeigt sich eine ca 1,3 cm messende, homogen kontrastmittelaufnehmende
Struktur hochfrontal parafalcin, einem Falxmenigeom entsprechend.
Tabelle 2: Übersicht über Patienten, Indikationen, Befund und verwendetes Kontrastmittel
43
Vasovist
Vasovist
Dotarem
Dotarem
6.3. Magnetresonanz-Untersuchung
6.3.1. Vorbereitung der Untersuchung
Vor der Untersuchung erfolgte ein routinemäßiges Aufklärungsgespräch durch einen
Radiologen. Eine regelrechte Nierenfunktion wurde laborchemisch überprüft.
Alle Patienten wurden über die Anfertigung zweier zusätzlicher Sequenzen und im
Falle der Verwendung von Vasovist! über die Besonderheiten des Kontrastmittels
aufgeklärt und willigten schriftlich in die Untersuchung ein.
Jeder Patient erhielt einen venösen Zugang (20G) in der Ellenbeuge, über den das
Kontrastmittel appliziert werden konnte.
6.3.2. Verwendete Kontrastmittel
Tabelle 3 gibt einen Überblick über die Eigenschaften des extrazellulären Kontrastmittels Dotarem! und des Blutpool-Kontrastmittels Vasovist!.
Osmolalität
mosm/kg
H20
Molekulargewicht
Dotarem!
Vasovist!
KM
Relaxivität
Relaxivität
kDa
In Plasma
-1 -1
mmol s
(bei 0,47T)
In Plasma
-1 -1
mmol s
(bei 3T)
Albuminbindung
t1/2
Std-dosis
h
(in vitro bei
*
0,1mmol/l)
mmol/kg
KG
1350
0,56
4,3
3,5
-
1,6
0,1
825
0,96
28
9,9
96±0,5%
16,3
0,03
*In Humanem Plasma. Aus Lauffer, MS325
Tabelle 3: Eigenschaften der verwendeten Kontrastmittel.
6.3.3. Verwendete Sequenzen
Ein Ziel der Untersuchung war, eine konventionelle schnelle gespoilte 3D Gradientenechosequenz (high resolution at steady state, im Folgenden HR-SS) und eine
gleich aufgebaute Sequenz mit zusätzlicher Fettunterdrückung (high resolution at
steady state plus fat-sat, im Folgenden HR-FS) für die hochaufgelöste Darstellung
44
der intracerebralen Gefäße zu vergleichen.
Die Sequenzparameter sind in Tabelle 4 zusammengefasst.
Abgesehen von der für die Fettsuppression nötigen wasserselektiven Anregung mittels eines 1-3-3-1 Binomial-Pulses und einem Beschleunigungsfaktor von 2 wurden
alle Parameter konstant gehalten. Die Verwendung einer parallelen Bildgebung war
nötig, um trotz des Zeit kostenden Binomial-Pulses eine für den klinischen Alltag akzeptable Akquisitionszeit von etwa 5 Minuten beizubehalten.
Die grundlegende Funktionsweise des 1-3-3-1 Binomial-Pulses ist ebenso wie die
SENSE-Technik im vorangehenden Teil der Arbeit dargestellt worden.
45
Sequenzbezeichnung
HR-SS*
HR-FS**
T1
T1
transversal
transversal
Schichten
280
280
TR (ms)
5,3
8,8
TE (ms)
2,3
3,8
Pulswinkel (°)
30
30
Schichtdicke (mm) matrix
1,2
1,2
Field of view (mm)
290x290x168
290x290x168
Rekonstruierte Ortsauflösung (mm3)
0,57x0,57x0,6
0,57x0,57x0,6
nein
Proset 1331
SENSE
1
2
Matrix
460x460
460x460
5:41
4:44
Wichtung
Orientierung
Fettunterdrückung
Meßzeit (min)
*HR-SS: high resolution at steady state
**HR-FS: high resolution at steady state plus fat-sat
Tabelle 4: Sequenzparamter der verwendeten Sequenzen
46
6.3.4. Untersuchungsablauf
Alle Untersuchungen wurden mit einer 8-Kanal-Kopfspule durchgeführt.
Als erstes wurde eine T1-gewichtete Gradientenecho-Sequenz als Übersicht (ein so
genannter Survey) akquiriert, um daran die anatomischen Achsen für die folgenden
Sequenzen optimal einzustellen. Nach der Planung wurde ein so genannter Reference-Scan gestartet, der für die Nutzung der parallelen Bildgebung (SENSE) im weiteren Verlauf nötig ist.
Im Anschluss daran wurden die für den Patienten jeweils individuell nötigen Sequenzen (abhängig von der Indikation und den bereits vorhandenen Voruntersuchungen)
akquiriert.
Für die Sequenzen mit Kontrastmittel wurden 0,1mmol/kg KG Dotarem! bzw 10ml
Vasovist! gefolgt von 20 ml NaCl mit einer Flussrate von etwa 4ml/Sek appliziert.
Dotarem! wurde über eine Pumpe der Firma Covidien infundiert, Vasovist! wurde
manuell appliziert, da der Wechsel des Kontrastmittels in der Spritze der Pumpe hohe Kosten verursacht hätte. Auf die Verteilung des Kontrastmittels in der Äquilibriumsphase hat der Bolus aber ohnehin keinen Einfluss, so dass die genaue Flussrate
unerheblich für das Ergebnis ist.
Um eine gleichmäßige Verteilung des Kontrastmittels (Äquilibriumsphase) zu erreichen und so zu gewährleisten, dass eine gleichmäßige T1-Verkürzung während der
gesamten Akquisitionszeit gegeben ist, wurden die hochauflösenden Scans ca. 10
Minuten nach Kontrastmittelapplikation gestartet. In der Zwischenzeit wurden zwei
bis drei Kontrastmittel-Sequenzen abhängig von der klinischen Fragestellung (in der
Regel T1-gewichtete Fast Field Echo Sequenzen in axialer Orientierung und in einer
bis zwei weiteren Ebenen) akquiriert, bevor die oben beschriebenen 3D-Fast Field
Echo Sequenzen in der Äquilibriumsphase in randomisierter Reihenfolge durchgeführt wurden.
6.4. Bildnachbearbeitung
Aus den Rohdaten, die jeweils 280 Schichten umfassten, wurden jeweils 2 Datensätze (72 Bilder mit einer Schichtdicke von 4mm und 2mm Überlappung, sowie 15 Bilder mit einer Schichtdicke von 20mm und 10mm Überlappung) von axialen Maximum
Intensity Projections (MIPs) berechnet.
Von den zwei MIP-Datensätzen wurden zusätzlich Filme im Windows! Metafile47
Format (WMF) angefertigt.
6.5. Auswertung der Untersuchungen
6.5.1. Subjektive Auswertung
Die subjektive Auswertung wurde von zwei in der Magnetresonanztomographie erfahrenen und bezüglich der Anamnese, sowie des applizierten Kontrastmitels geblindeten Radiologen gemeinsam durchgeführt.
Die Auswertung erfolgte nach folgenden Kriterien: Kontrast der intracerebralen Gefäße (Arterien und Venen), Kontrast der Gefäße zum umgebenden Hirngewebe und
im Falle einer Raumforderung deren Abgrenzbarkeit zu den Gefäßen. Des Weiteren
sollten mögliche Artefakte (Rauschen, Bewegungsartefakte, Einfaltungsartefakte)
bewertet werden.
Die Bewertung erfolgte anhand folgender Skala:
•
3 Punkte= exzellente Bildqualität, keine Artefakte
•
2 Punkte= gute Bildqualität, minimale Artefakte
•
1 Punkt= eingeschränkte Bildqualität, vermehrt Artefakte
•
0 Punkte= stark reduzierte, nicht zu diagnostischen Zwecken zu nutzende
Bildqualität
Nach Bewertung der einzelnen Sequenzen sollten die zwei Sequenzen (HR-SS und
HR-FS) direkt miteinander verglichen werden. Dazu wurden sie parallel präsentiert.
In die Bewertung sollten vor allem der allgemeine Eindruck der Bildqualität, die Darstellung der Gefäße und, wenn vorhanden, der Läsion eingehen. Drei Unterscheidungen waren möglich: HR-SS>HR-FS; HR-SS=HR-FS; HR-SS<HF-FS.
6.5.2. Objektive Auswertung
Die objektive Auswertung der akquirierten Bilder wurde durch die Autorin an der
Konsole des MRT (3T Achieva, Philips Healthcare, Best, Die Niederlande) durchgeführt.
Zur Signalmessung wurde in das jeweils zu messende Gewebe eine interessierende
48
Region (Region of Interest (ROI)) eingezeichnet. Diese wurde so gewählt, dass ein
Partialvolumeneffekt ausgeschlossen werden konnte.
Die Software ordnet der markierten Region eine Signalintensität sowie die Standardabweichung der Signalintensität zu.
Verschiedene Faktoren wie zum Beispiel Inhomogenitäten des Magnetfeldes, Tuning
und Receiverabstimmung des MR-Tomographen und Patienten spezifische Faktoren
(wie Atembewegungen) haben Einfluss auf das Bildrauschen. Das Signal ist daher
nicht - wie zum Beispiel das Signal im CT - geeicht und kann zwischen verschiedenen Messungen variieren. Daher muß, um eine Vergleichbarkeit aller Daten zu gewährleisten, das Bildrauschen außerhalb des Patienten gemessen und zu dem gemessenen Signal in Relation gesetzt werden.
Das Signal-zu-Rausch-Verhältnis kann zum quantitativen Signalvergleich herangezogen werden und errechnet sich wie folgt:
SNR=Signal(Gewebe)/ SD(Luft)
(Gleichung 6)
SNR=Signal-zu-Rausch-Verhältnis
SD=Standardabweichung der Signalintensität in Luft
Signalintensitäten wurden in folgenden anatomischen Lokalisationen gemessen: Arteria cerebri media (links und rechts mit Mittelwertbildung aus beiden), Confluens
sinuum, weiße Substanz (parieto-occipital), Cortex (nach Möglichkeit parietooccipital), Thalamus, Läsion sowie Luft. Die Abbildungen 8 und 9 zeigen beispielhaft,
an welche Stellen die ROIs in der Regel gesetzt wurden.
Um in den korrespondierenden Datensätzen identische Areale zu markieren, wurde
die copy-and-paste-Funktion der Konsole benutzt. In einigen Ausnahmefällen musste
wegen stattgehabter minimaler Patientenbewegung zwischen den Akquisitionen die
Region-of-interest verschoben und so an die neue Lage angepasst werden.
Aus den so gewonnenen Daten konnte das Kontrast-Rausch-Verhältnis verschiedener Gewebe bestimmt werden.
CNR(x/y)=(Signal(x)-Signal(y))/SD(Luft)
CNR=Kontrast-zu-Rausch-Verhälnis
SD=Standardabweichung der Signalintensität in Luft
49
(Gleichung 7)
Berechnet wurden folgende Kontrast-zu-Rausch-Verhältnis: Arterie – Cortex; Arterie
- weiße Substanz; Vene - Cortex; Vene - weiße Substanz; Arterie - Läsion; Vene –
Läsion.
Abbildung 8: ROI´s in parieto-occipitalem Cortex und weißer Substanz
Abbildung 9: ROI´s in linker Arteria cerebri media und venösem Sinus
50
6.5.3. Statistische Auswertung
Alle objektiv und subjektiv erhobenen Daten wurden mit Hilfe des Programms Excel
2004 (Microsoft, Redmond, Washington) durch die Autorin archiviert und ausgewertet.
Es wurde untersucht, ob
1. ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden untersuchten Kontrastmitteln besteht
2. ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden verwendeten Sequenzen
besteht
Zur statistischen Analyse der objektiven Daten zur ersten Frage wurde, da es sich
um einen interindividuellen Vergleich handelte, der t-Test für ungepaarte Stichproben
angewandt.
Um die zweite Frage statistisch zu beantworten, wurde der t-Test für gepaarte Stichproben herangezogen. Es handelt sich um einen intraindividuellen Vergleich, da jeder der Patienten mit beiden Sequenzen untersucht wurde.
Das Signifikanzniveau wurde unter Akzeptanz eines maximalen Fehlers von 5%
(!=0,05) ermittelt. Damit wurde bei p-Werten " 0,05 die Nullhypothese H0 (kein signifikanter Unterschied) zugunsten der Alternativhypothese H1 (signifikanter Unterschied vorhanden) abgelehnt.
51
7. Ergebnisse
7.1. Subjektive Bildqualität
Kein Datensatz war von so schlechter Bildqualität, dass er nicht zu diagnostischen
Zwecken genutzt werden konnte (0 Punkte).
Drei Datensätze waren von verminderter Bildqualität (1 Punkt). Diese stammen alle
aus der Datenreihe ohne Fettsättigung (HR-SS). Zwei davon waren nach der Gabe
von Dotarem!, einer nach der Gabe von Vasovist! akquiriert worden.
2 Punkte (gute Qualität) erhielten 22 der HR-SS- (elf aus der Vasovist!-Gruppe, elf
aus der Dotarem!-Gruppe) und sechs der HR-FS-Daten (vier Dotarem! vs. zwei
Vasovist!).
Exzellente Bildqualität (3 Punkte) zeigte sich vor allem in den fettgesättigten Untersuchungen (HR-FS). 42 von 48 Untersuchungen mit Fettsättigung erhielten 3 Punkte,
davon 20 mit Dotarem!, 22 mit Vasovist!. Ohne Fettsättigung waren nur in 23 von
48 Fällen 3 Punkte erzielt worden (elf Dotarem! vs. zwölf Vasovist!).
Tabelle 5 fasst diese Ergebnisse zusammen.
HR-SS
HR-FS
Punktzahl
Dotarem!
Vasovist!
Dotarem!
Vasovist!
0
0
0
0
0
1
2
1
0
0
2
11
11
4
2
3
11
12
20
22
Tabelle 5: Ergebnisse der subjektiven Bewertung
3 Punkte= exzellente Bildqualität mit exzellenter Darstellung und Kontrast der Gefäße, keine Artefakte
2 Punkte= gute Bildqualität mit guter Darstellung und gutem Kontrast der Gefäße, minimale Artefakte
1 Punkt= verminderte Bildqualität mit weniger guter Darstellung und reduziertem Kontrast der Gefäße, vermehrt
Artefakte
0 Punkte= stark reduzierte, nicht zu diagnostischen Zwecken zu nutzende Bildqualität
52
Im direkten Vergleich der beiden Sequenzen war die HR-FS der HR-SS in 40 von 48
überlegen. Die beiden Kontrastmittel hatten einen ähnlichen Anteil (19 Dotarem!, 21
Vasovist!)
7 Untersuchungen unterschieden sich nicht in der Bildqualität. Auch hier war der Anteil der Kontrastmittel ausgeglichen (vier Dotarem!, drei Vasovist!).
Lediglich in einem Fall konnte die konventionelle Sequenz die fettunterdrückte übertreffen. Das dabei verwendete Kontrastmittel war Dotarem!.
Dotarem!
Vasovist!
HR-SS>HR-FS
1
0
HR-SS=HR-FS
4
3
HR-SS<HR-FS
19
21
Tabelle 6: Ergebnisse des direkten Vergleiches der HR-SS und der HR-SS
In Kapitel 7.3 werden die Ergebnisse anhand von verschiedenen Fallbeispielen und
den Abbildungen 10 bis 17 illustriert.
7.2. Objektive Bildqualität
Sowohl das Signal-zu-Rausch-Verhältnis (SNR) als auch das Kontrast-zu-RauschVerhältnis (CNR) war verglichen mit der konventionellen Sequenz in der fettunterdrückten Sequenz besser. Alle Ergebnisse weisen im intraindividuellen Vergleich
einen p-Wert von <0,05 auf und sind somit statistisch signifikant.
Vergleicht man die beiden untersuchten Kontrastmittel miteinander, stellt man fest,
dass Vasovist! immer ein besseres Signal-zu-Rausch-Verhältnis erreicht bei jedoch
nicht signifikantem Unterschied zwischen Kortex und weißer Substanz in beiden Sequenzen (Kortex in HR-SS p=0,137; Kortex in HR-FS p=0,265; weiße Substanz in
HR-SS p=0,499; weiße Substanz in HR-FS p=0,206).
Das Kontrast-zu-Rausch-Verhältnis zeigt für Vasovist! ebenfalls ausnahmslos höhere Werte, aber auch hier konnten nicht alle Vergleiche das Signifikanzniveau erreichen (Arterie/weiße Substanz in HR-FS p=0,062; Arterie/Cortex in HR-FS p=0,054).
Ein Vergleich von Signal-zu-Rausch-Verhältnis und Kontrast-zu-Rausch-Verhältnis
die Läsionen betreffend ist auf Grund der unterschiedlichen Anzahl von Läsionen in
53
den beiden Kontrastmittel-Gruppen nicht möglich.
Die Ergebnisse der objektivien Auswertung sind in Tabelle 7 und 8 und in den Diagrammen zusammengefasst.
SNR
Vasovist
Dotarem
Gewebe
HR-FS
HR-SS
HR-FS
HR-SS
Arterie
101,4±16,2
65,5±11,4
91,6±16,6
52,1±12,0
Vene
91,4±14,6
70,1±11,7
75,4±14,7
55,5±12,9
Kortex
25,1±2,7
16,3±2,3
24,1±3,4
15,3±2,2
Weiß Subst
31,6±3,7
19,2±2,5
30,0±5,1
18,6±2,8
Läsion
46,3±22,0
34,0±16,3
52,5±24,7
38,0±18,8
Tabelle 7: Mittelwerte (aus 12 Untersuchungen pro Gruppe) des SNR ± einer Standardabweichung
CNR
Vasovist
Dotarem
Gewebe
HR-FS
HR-SS
HR-FS
HR-SS
Art/Mark
69,8±14,1
46,4±10,6
61,7±14,6
33,5±11,4
Art/Cortex
76,3±15,1
49,2±10,2
67,5±15,0
36,8±11,1
Ven/Mark
59,8±12,3
51,0±10,5
45,5±14,3
36,9±12,1
Ven/Cortex
66,2±13,1
53,7±10,2
51,3±14,0
40,2±11,9
Art/Läsion
50,7±22,9
30,8±16,3
37,8±18,3
16,9±12,5
Ven/Läsion
42,7±23,3
34,1±15,8
26,2±18,6
21,1±12,7
Tabelle 8: Mittelwerte (aus 12 Untersuchungen pro Gruppe) des CNR ± einer Standardabweichung
54
Diagramm 1: Vergleich der SNR´s von Vasovist! und Dotarem! in HR-SS, siginfikante Ergebnisse
mit p"0,05 sind mit * gekennzeichnet
Diagramm 2: Vergleich der SNR´s von Vasovist! und Dotarem! in HR-FS, siginfikante Ergebnisse
mit p"0,05 sind mit * gekennzeichnet
55
Diagramm 3: Vergleich der SNR´s in HR-FS und HR-SS mit Vasovist!, siginfikante Ergebnisse mit
p"0,05 sind mit * gekennzeichnet
Diagramm 4: Vergleich der SNR´s in HR-FS und HR-SS mit Dotarem!, siginfikante Ergebnisse mit
p"0,05 sind mit * gekennzeichnet
56
Diagramm 5: Vergleich der CNR´s von Vasovist! und Dotarem! in HR-SS, siginfikante Ergebnisse
mit p"0,05 sind mit * gekennzeichnet
Diagramm 6: Vergleich der CNR´s von Vasovist! und Dotarem! in HR-FS, siginfikante Ergebnisse
mit p"0,05 sind mit * gekennzeichnet
57
Diagramm 7: Vergleich der CNR´s in HR-FS und HR-SS mit Dotarem!, siginfikante Ergebnisse mit
p"0,05 sind mit * gekennzeichnet
Diagramm 8: Vergleich der CNR´s in HR-FS und HR-SS mit Vasovist!, siginfikante Ergebnisse mit
p"0,05 sind mit * gekennzeichnet
58
7.3 Kasuistiken/Bildbeispiele
7.3.1 Kasus 1: Carotis-Sinus cavernosus Fistel
Die Abbildungen 10 bis 12 zeigen die MRT eines Patienten mit einer traumatischen
Fistel zwischen der rechten A. carotis interna und dem Sinus cavernosus.
Der Patient war zweimal im Abstand von zwei Wochen mit dem Untersuchungsprotokoll untersucht worden. Bei der ersten Untersuchung war Vasovist! verwendet
worden, bei der zweiten Dotarem!, so dass ein direkter Vergleich der beiden Kontrastmittel möglich ist.
Abbildung 10 zeigt Bilder aus dem Originaldatensatz beider Untersuchungen. Die
beiden Kontrastmittel erzielen eine vergleichbar gute Darstellung der Gefäße in der
Äquilibriumsphase.
Abbildung 10: Links im Bild HR-FS mit Vasovist!, rechts HR-FS mit Dotarem!. Die rechte Arteria
cerebri media (Pfeilspitze) ist ebenso wie die übrigen Gefäße in beiden Fällen exzellent dargestellt.
59
Abbildung 11 zeigt ebenfalls Bilder aus den Originaldatensätzen. Im linken Bild ist die
rechte Vena ophthalmica superior dilatiert. Die Kontrolluntersuchung zeigt eine weitgehende Normalisierung des Gefäßlumens und einen deutlichen Rückgang des
Exophthalmus nach endovaskulärer Ausschaltung der Fistel.
Der Gefäßkontrast ist in beiden Fällen gut. Es finden sich Suszeptibilitätsartefakte im
rechten Sinus cavernosus bei Zustand nach coiling.
Abbildung 11: Links im Bild HR-FS mit Vasovist!: deutliche Dilatation der Vena ophthalmica.
Rechts im Bild HR-FS mit Dotarem!. Die Dilatation der Vena ophthalmica ist sichtlich rückläufig. Im
Vergleich ist die Vene zwar kaliberschwächer, aber dennoch gut kontrastiert abgebildet. Die übrigen
Gefäße zeigen sich ebenfalls vergleichbar kontrastiert.
60
Abbildung 12 zeigt automatisch erstellte Übersichts-MIP´s der gesamten, 280
Schichten umfassenden Datensätze. Es zeigt sich ein ähnliches Kontrastverhalten
der beiden Kontrastmittel in der Äquilibriumsphase.
Abbildung 12: Links im Bild MIP der MR-Untersuchung (HR-FS) mit Vasovist!.
Der Pfeil deutet auf die dilatierte Vena ophthalmica. Rechts im Bild MIP der Untersuchung (HR-FS)
mit Dotarem!. Eine ähnliche Gefäßkontrastierung durch beide Kontrastmittel ist sichtbar, die Vena
ophthalmica lässt sich im rechten Bild aber nicht mehr abgrenzen.
7.3.2 Kasus 2: Präoperative Darstellung eines Cavernoms
Die Abbildungen 13 bis 15 zeigen den Fall eines Patienten mit Cavernom im linken
Kleinhirnschenkel und daran grenzender DVA (developmental venous anomaly). Die
Untersuchungen waren präoperativ zur dezidierten Darstellung der Gefäßanatomie
durchgeführt worden.
Der Vergleich der beiden untersuchten Sequenzen mit und ohne Fettunterdrückung
lässt sich an diesem Beispiel besonders gut darstellen.
Abbildung 13 zeigt Originalbilder der beiden hochaufgelösten MR-AngiographieSequenzen im Vergleich und zusätzlich Bilder einer T2-gewichteten Sequenz, in der
sich das Cavernom sehr deutlich darstellt. In dem Datensatz ohne Fettunterdrückung
ist das Cavernom fast nicht abgrenzbar. Deutlich besser zu sehen ist es dahingegen
in den Bildern des Datensatzes mit Fettunterdrückung.
61
Abbildung 13: Links im Bild T2-gewichtete Sequenz vor Kontastmittelapplikation. Das Cavernom (roter
Pfeil) grenzt sich hier sehr gut ab.
In der Mitte HR-SS. Das Cevernom (roter Pfeil) ist fast nicht abgrenzbar. Das Gefäßkonvolut der
DVA (gelber Pfeil) kommt posterolateral des Cavernoms zur Darstellung.
Rechts im Bild HR-FS. Das Cavernom (roter Pfeil) lässt sich hier deutlich besser abgrenzen. Ebenfalls
gute Darstellung der DVA (gelber Pfeil).
62
Abbildung 14 zeigt Ausschnitte der angefertigten MIP´s mit einer Schichtdicke von
vier Millimetern und einer Überlappung von zwei Millimetern. Die Gefäßanatomie
stellt sich hier sehr viel übersichtlicher dar.
Abbildung 14: Links im Bild MIP´s der HR-SS. Deutliche Darstellung der DVA mit drainierender Vene
(gelbe Pfeilspitze), das Cavernom (rote Pfeilspitze) kommt nicht gut zur Darstellung.
Rechts im Bild MIP´s der HR-FS. Hier deutlich bessere Darstellung des Cavernoms (rote Pfeilspitze)
und ebenfalls gute Darstellung der DVA (gelbe Pfeilspitze)
63
Abbildung 15 zeigt Übersicht-MIP´s der Originaldatensätze im Vergleich.
Abbildung 15: Links im Bild Übersicht-MIP der HR-SS. Rechts eben diese der HR-FS. Der Kontrast
der HR-FS ist deutlich besser verglichen mit der HR-SS.
64
7.3.3 Kasus 3: Thrombose der Vena ophthalmica
Abbildung 16 zeigt eine Thrombose der Vena ophthalmica superior rechts einer Patientin mit Kopfschmerzen, einseitiger Protrusio bulbi und Sehstörungen. Die Bilder
entstammen den Originaldatensätzen
Abbildung 16: Links im Bild HR-FS. Hier im Vergleich zur rechts im Bild befindlichen HR-SS bessere
Darstellung der Kontrastmittel-Aussparung in der Vena ophthalmica superior rechts (Pfeilspitze)
65
7.3.4 Kasus 4: Sinusthrombose
Abbildung 17 zeigt eine KM-Aussparung im linken Sinus transversus im Sinne einer
Sinusthrombose bei einer jungen Patientin mit durch die Thrombose hervorgerufenem hämorrhagischem Stauungsinfarkt im linken Temporallappen. Angrenzend an
den verschlossenen Sinus zeigen sich gestaute Brückenvenen.
Abbildung 17: Links im Bild HR-SS. In der oberen Reihe ausgedehnt thrombosierter Sinus transversus
links. In den unteren beiden Bildern der Stauungsinfarkt (rote Pfeilspitze) und die im Vergleich zur
Gegenseite vermehrte Gefäßzeichnung.
In der Mitte zum Vergleich die gleichen Schichten in der HR-FS.
Rechts im Bild eine Diffusionsgewichtete Sequenz, die das Ausmaß des Stauungsinfarktes zeigt.
66
8. Diskussion
In der vorliegenden Arbeit wurde der Vorteil eines Blutpoolkontrastmittels für die
hochaufgelöste Darstellung der intrakraniellen Gefäße mittels Magnetresonanzangiographie im Vergleich zu einem extrazellulären Kontrastmittel untersucht. Ausserdem
wurde der Einfluss der Fettsättigung durch wasserselektive Anregung mittels eines
Binomial-Pulses auf die Bildqualität evaluiert.
Eine möglichst genaue, hochaufgelöste Darstellung intrakranieller Gefäße ist bei einer Vielzahl von Erkrankungen notwendig. Hierzu zählen neben pathologischen Veränderungen der Arterien und Venen selbst, wie z.B. arterio-venösen Fisteln, Malformationen oder Sinus-/ Venenthrombosen, intrakranielle Tumore in enger räumlicher
Lagebeziehung zu großen Gefäßen.
Eine Alternative zu den bislang zur Gefäßdiagnostik verwendeten Techniken eröffnet
sich durch die Anwendung hochauflösender 3D-Sequenzen in der Äquilibriumsphase
des Kontrastmittels. Gerade die neuen Blutpoolkontrastmittel scheinen für dieses
Darstellungsverfahren auf Grund ihrer Eigenschaften ideal.
Schon 2007 postulierten Bremerich et. al jedoch, dass ein tatsächlicher Nachteil extrazellulärer Kontrastmittel gegenüber einem Blutpool-Kontrastmittel nach dem firstpass nachgewiesen werden müsse (12). Einen solchen direkten Vergleich untersuchten wir in der vorliegenden Studie.
Sowohl die verlängerte Verweildauer und die damit homogenere T1-Verkürzung über
die gesamte Messzeit als auch die höhere Relaxivität von Vasovist! ließen auf eine
deutliche Verbesserung der Bildqualität hoffen. Die Ergebnisse unserer Studie zeigen jedoch, dass die Verwendung des Blutpoolkontrastmittels nur einen geringeren
Einfluss auf das Signal-zu-Rausch beziehungsweise das Kontrast-zu-RauschVerhältnis in der von uns untersuchten Fragestellung hat. Auch der subjektive Bildeindruck profitierte nur in geringem Maß vom Einsatz des Blutpoolkontrastmittels.
Ursache hierfür kann unter anderem sein, dass die Untersuchungen der vorliegenden Studie an einem 3-Tesla-Gerät durchgeführt wurden. Die verwendeten Kontrastmittel sind allerdings für MR-Tomographen mit einer Feldstärke von 1,5 Tesla
optimal und die Relaxivität fällt mit steigender Feldstärke ab (68). Das liegt unter anderem auch daran, dass sich mit steigender Feldstärke die T1-Zeit verlängert (30,
41, 77). Da das Prinzip der MR-Kontrastmittel auf einer Verkürzung der T1-Zeit beruht, wird durch eine Verlängerung der T1-Zeiten der Effekt der Kontrastmittel abgeschwächt. Für Vasovist! ist der Abfall deutlich größer als für Dotarem! (s. Tabelle 3
67
S.42), so dass Vasovist! mit steigender Feldstärke im Verhältnis mehr Signal verliert
als Dotarem!.
Um die Bildergebnisse des extrazellulären Kontrastmittels noch weiter zu verbessern, könnte 0,2mmol/kg Körpergewicht anstatt 0,1mmol/kg Körpergewicht appliziert
werden. Dadurch würde die Kontrastmittelkonzentration von Dotarem! 10 Minuten
nach Applikation erheblich erhöht werden. Für Vasovist! hingegen hätte eine Erhöhung der Dosis keine Vorteile, da nur das an Albumin gebundene Molekül zu einer
erhöhten Relaxivität führt, der prozentuale Anteil von gebundenem Kontrastmittel
aber mit steigender Dosis stetig abfällt (43). Hinzu kommt, dass ungebundenes Vasovist! ähnlich wie Dotarem! eliminiert wird, das heißt bei höherem Anteil ungebundener Vasovist!-Moleküle würde im Verhältnis auch mehr Vasovist! eliminiert
werden.
So weit uns bekannt ist, ist die vorliegende Untersuchung die erste zum direkten
Vergleich von Vasovist! und Dotarem! in der Äquilibriumsphase für intrakranielle
Gefäße. Es gibt jedoch einige Studien, die den Nutzen von Blutpoolkontrastmitteln
untersuchten, z.B. mit der digitalen Subtraktionsangiographie als Referenz oder zum
Vergleich mit extrazellulären Kontrastmitteln im First-pass.
Vogt et.al berichten von hervorragenden Ergebnissen mit Vasovist! bei der Untersuchung der Beckenstrombahn in der Äquilibriumsphase, allerdings fehlt in dieser Untersuchung der Vergleich zu einem extrazellulären Kontrastmittel. Es wurde lediglich
der Vergleich mit der TOF-Angiographie untersucht. Als Referenz diente die intraarterielle digitale Subtraktionsangiographie. Eine Überlegenheit der Kontrastmittel unterstützten Technik gegenüber der TOF-Angiographie überrascht dort nicht (80).
Einen direkten Vergleich von Vasovist! und Dotarem! beschreiben Reisinger et al.
In der Untersuchung, die an einem 1,5 Tesla Tomographen erfolgte, zeigte sich ein
klarer Vorteil für Vasovist! in der zeitlich aufgelösten 3D-Angiographie der Hände.
Vasovist! führte laut der Untersuchung zu einer signifikanten Verbesserung der
quantitativen und auch der qualitativen Bewertung. Limitierender Faktor dieser Studie
war das für die Darstellung kleiner Gefäße nicht optimal gewählte Sequenzdesign mit
unzureichender räumlicher Auflösung (66).
In der Untersuchung von Klessen et al. zeigten sich in der first-pass Ganzkörperangiographie heterogene Ergebnisse für Vasovist! im Vergleich zu dem extrazellulären
Kontrastmittel Gadopentetate dimeglumine (Magnesvist!). In vier von acht untersuchten Gefäßsegmenten (Aortenbogen, A. carotis interna rechts, abdominale Aorta
und A. renalis rechts) schnitt Vasovist!
besser ab. Drei der vier Ergebnisse wa68
waren signifikant. In den anderen vier Gefäßsegmenten (A. femoralis communis
rechts, distale A. femoralis superficialis rechts, A. poplitea rechts und distale A. tibialis anterior rechts) zeigten sich bessere Ergebnisse für Dotarem!, davon zwei signifikant. Die qualitative Auswertung bewertete Vasovist! durchweg besser, allerdings
nur signifikant in vier der acht Segmente. Ähnlich unserer Untersuchung konnte Vasovist! nicht auf ganzer Linie überzeugen (40).
Spuentrup et al. zeigten in der hochaufgelösten Venographie mit Vasovist! gute Ergebnisse in der Detektion von Sinus- und Kortikalvenenthrombosen im Tiermodell.
Ein Vergleich zu einem anderen Kontrastmittel wurde nicht gezogen. Untersucht
wurde hingegen der Einfluss der parallelen Bildgebung zur beschleunigten Untersuchung. Hier zeigte sich eine reduzierte Beurteilbarkeit und schlechtere Visualisation
der vorhandenen Thrombosen mit paralleler Bildgebung. Der Beschleunigungsfaktor
von 3,75 war allerdings deutlich höher als in der hier vorliegenden Untersuchung
(SESNE-Faktor=2). Die Untersuchung empfahl weitere Untersuchungen am Menschen, auch im Vergleich zu extrazellulären Kontrastmitteln, um den Vorteil durch
Vasovist! zu bestätigen (78).
Anforderungen an die Bildgebung sind eine ausreichende anatomische Auflösung,
guter Kontrast (sowohl der Gefäße als auch der unter Umständen vorhandenen Läsion) und einer für den klinischen Alltag vertretbaren Messzeit. Außerdem müssen
die Bilder praeoperativ mit den neurochirurgischen Navigationssystemen kompatibel
sein, das heißt es müssen nicht angulierte axiale Bilddatensätze akquiriert werden,
die dreidimensional rekonstruiert werden können. All diesen Anforderungen werden
die in der vorliegenden Arbeit untersuchten Sequenzen gerecht.
In einer Veröffentlichung aus dem Jahr 2008 berichten Hadizadeh et al. vom Vergleich einer hochaufgelöste MR-Angiographie mit Vasovist! und einer konventionellen First-pass-MR-Angiographie, ebenfalls mit Vasovist!. Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Überlegenheit der hochaufgelösten Bilder der Gefäße der unteren Extremität gegenüber der first-pass Angiographie. Die Übereinstimmung mit der intraarteriellen digitalen Subtraktionsangiographie, die als Referenz galt, betrug bei den
hochaufgelösten Bildern 100%, im first-pass nur 67,6 % (34).
In der hier vorliegenden Untersuchung zeigte sich, dass durch die Unterdrückung
des Fettsignals unabhängig vom verwendeten Kontrastmittel ein signifikant besseres
Signal-zu-Rausch-Verhältnis und Kontrast-zu-Rausch-Verhältnis erreicht wurde. Der
69
subjektive Bildeindruck profitierte ebenfalls deutlich durch das unterdrückte Fettsignal.
Die Vorteile der gewählten Technik zur Fettunterdrückung wurden auch von Hauger
et. al bestätigt, die in ihrer Untersuchung aus dem Jahr 2002 die Fettunterdrückung
mittels Binomial-Puls mit der frequenzselektiven Fettunterdrückung verglichen. Sowohl die Bildqualität als auch die Akquisitionszeit profitierten hier deutlich durch die
wasserselektive Anregung (36).
Gerade in T1-gewichteten Sequenzen und Gradienten-Echo Sequenzen mit kurzer
TR-Zeit wird die Akquisitionszeit erheblich durch den zusätzlichen spektral-selektiven
Puls zur Fettunterdrückung erhöht. Die Binomial-Puls Technik bedarf nur eines geringeren zusätzlichen Zeitaufwandes, da Anregungspuls und wasserselektive Anregung gleichzeitig durch die binomiale Pulsfolge ablaufen.
Fettunterdrückte Sequenzen, die mittels spektraler Sättigung akqiuriert werden, werden oft mit Turbo-Field-Echo-Sequenzen kombiniert. Durch die in diesem Fall vorliegende k-Raum Auslese kann es zu Inhomogenitäten zwischen benachbarten kRaum Linien kommen. Durch die lineare Auslesung der in der vorliegenden Untersuchung verwendeten Sequenz werden diese Inhomogenitäten zwischen benachbarten
k-Raum Linien vermindert. Die Bildqualität wird so verbessert und es resultiert ein
Bild mit guter Unterdrückung des Fettsignals und homogenem Signal.
Dies spiegelt sich in den Ergebnissen der vorliegenden Studie wieder: es wurden
keine die Bildqualität einschränkenden Artefakte durch die wasserselektive Anregung
beobachtet, wie sie durch lokale Feldinhomogenitäten typischerweise an der Schädelbasis vorkommen.
In der hier vorgesellten Studie wurde kein direkter Vergleich zu anderen Techniken
zur Fettunterdrückung untersucht. Michaely et. al verglichen in ihrer Untersuchung
von 2008 zwei Möglichkeiten der Fettunterdrückung für die Darstellung peripherer
Gefäße in der Äquilibriumsphase mit Vasovist!. Beim Vergleich von Dixon Fettsättigung und spektraler Fettsättigung kamen sie zu dem Ergebnis, dass die DixonMethode dem spektralen Puls eindeutig vorzuziehen ist, da sie einen Zuwachs des
Kontrast-zu-Rausch-Verhältnisses ohne Verlängerung der Akquisitonszeit bedeutet
(50).
Zusätzlich zur Fettunterdrückung mittels Binomial-Puls wurde in der fettunterdrückten
Sequenz zur schnelleren Datenakquisition der SENSE-Algorithmus angewandt, um
eine Messzeit von circa fünf Minuten zu erzielen und gleichzeitig ein ausreichendes
70
Signal-zu-Rausch-Verhältnis und eine hohe Auflösung mit einer Voxelgröße von ca.
0,6mmx0,6mmx0,6mm beizubehalten. Trotz der parallelen Bildgebung, die ein vermehrtes und inhomogenes Bildrauschen zur Folge hat, wurde der subjektive Bildeindruck nicht beeinträchtigt.
Limitierend für unsere Untersuchung ist jedoch zu erwähnen, dass für die objektive
Auswertung der g-Faktor nicht bestimmt wurde, was zu einer ungenauen Berechnung der Signal-zu-Rausch und Kontrast-zu-Rausch-Verhältnisse führt. Eine genaue
Berechnung hätte zeitaufwändigerer Messungen bedurft. Es wurde daher zu Gunsten der Patienten und des im klinischen Alltag üblicherweise straffen Zeitplanes darauf verzichtet. Subjektive und objektive Ergebnisse weisen in die gleiche Richtung,
so dass davon ausgegangen werden kann, dass die höheren Signal- und Kontrastzu-Rausch-Verhältnisse trotz des fehlenden g-Faktors die reale Bildgüte darstellen.
Ähnliche Ergebnisse stellten Weiger et. al in ihrer Untersuchung aus dem Jahr 2000
vor. Sie zeigten eine deutlich verbesserte Darstellung kleinerer Gefäße in der Kontrastmittel-unterstützten MR-Angiographie durch die Anwendung des SENSEAlgorithmus und die dadurch verbesserte räumliche Auflösung bei konstanter Messzeit. Das durch verkleinerte Voxel-Größe verringerte Signal-zu-Rausch-Verhältnis
beeinträchtigte die Bildqualität nicht (82).
Weitere Möglichkeiten, den Kontrast zu verbessern sind denkbar, zum Beispiel durch
Anwendung des Magnetisierungstransfers; sie sollten in folgenden Studien untersucht werden.
Bei einem großen Teil der in die vorliegende Untersuchung eingeschlossenen Patienten wurde die Bildgebung zur operativen Navigationsplanung herangezogen.
Fontaine et al. berichten in Ihrer Untersuchung aus dem Jahre 2000 von guten Ergebnissen bei MR-basierten stereotaktischen Biopsien, allerdings wird auch hier
schon auf das Hauptproblem der durch Magnetresonanztomographie gesteuerten
Stereotaxie und Neurochirurgie hingewiesen, das in der Verzerrung von MR-Bildern
besteht. Das bedeutet, dass Ziele nicht gemäß ihrer wahren Lokalisation, sondern
bis zu einige Millimter davon verschoben abgebildet werden können. Der Gund hierfür liegt z.B. in Inhomogenitäten des Magnetfeldes und nicht linearen Gradientensystemen (28, 72). Die bisher anhand der Bilddatensätze durchgeführten Operationen
zeigten einen die Bildgebung betreffenden komplikationslosen Verlauf, der nicht
durch gröbere Verzerrungen beeinträchtigt wurde.
71
Insgesamt konnte die Bildqualität durch Fettsättigung verbessert werden, während
die Verwendung von unterschiedlichen Kontrastmitteln nur einen geringeren Einfluss
hatte.
Unsere Untersuchung spricht daher für die Anwendung einer Fettunterdrückung
durch wasserselektive Anregung. Inzwischen ist diese Technik auf vielen Magnetresonanz-Systemen verfügbar.
Basierend auf den Ergebnissen unserer Studie ergibt sich derzeit keine Indikation zur
routinemäßgen Verwendung von Blutpoolkontrastmitteln für die hochaufgelöste Darstellung der intracerebralen Gefäße.
8.1. Limitationen
Unsere Studie hat einige Limitationen. So wurde nur eine relativ geringe Zahl von
Patienten mit zudem heterogenen Fragestellungen eingeschlossen. Eine echte Randomisierung bezüglich des verwendeten Kontrastmittels erfolgte nicht, da die Auswahl indikationsbasiert erfolgte (z.B. Vasovist! bei V.a. Sinus-/Venenthrombose,
Dotarem bei V.a. Gefäßmalformation).
Weitere Untersuchungen mit größeren Patientenkollektiven sollten daher folgen, um
die klinische Bedeutung der verbesserten Gefäßdarstellung zu untersuchen. Mit einfließen sollten auch Nachbeobachtungen von Patienten, die anhand des Protokolls
operiert wurden, um den Nutzen der Schonung auch kleinerer Gefäße zu belegen.
Ebenso ist die Tatsache, dass es sich beim Vergleich der Kontrastmittel um einen
interindividuellen Vergleich handelt, ein möglicher Schwachpunkt, da einer Vergleichbarkeit in diesem Fall Grenzen gesetzt sind. Da es sich aber um eine Studie im
klinischen Alltag handelte und mit einer Untersuchung bereits alle für den Patienten
nötigen Informationen erhalten wurden, wurde auf eine zweizeitige Untersuchung der
Patienten mit jedem der beiden Kontrastmittel und einer somit besseren Vergleichbarkeit verzichtet.
72
9. Zusammenfassung
In der vorliegenden Studie wurde das erste in Europa zugelassene BlutpoolKontrastmittel Gadofosveset trisodium (Vasovist!) im Vergleich zu dem extrazellulären Kontrastmittel Gadoterate meglumine (Dotarem!) in der Darstellung der
intrakraniellen Gefäße mittels Magnetresonsanz-Angiographie untersucht.
Des Weiteren wurde der Einfluss einer Fettsupprimierung auf die Bildqualität beleuchtet. Die Fettunterdrückung wurde durch einen wasserselektiven binomialen
Anregungspuls erreicht.
Es erfolgten 48 Untersuchungen an 47 Patienten, jeweils 24 Untersuchungen mit
Vasovist! und 24 Dotarem!. Jeder der Patienten wurde mit der fettunterdrückten
und der konventionellen 3D-Angiographie in der Äquilibriumsphase untersucht.
Die Auswertung erfolgte sowohl quantitativ mittels Signalintensitätsmessungen und
Berechnungen von Signal-zu-Rausch und Kontrast-zu-Rausch-Verhältnissen durch
die Autorin der vorliegenden Arbeit, als auch qualitativ durch zwei in der Magnetresonanztomographie erfahrene Radiologen.
Die Ergebnisse der hier vorgestellten Studie zeigen eine signifikante Verbesserung
der Bildqualität der hochaufgelösten intrakraniellen MR-Angiographie durch Fettsignalunterdrückung. Durch Verwendung eines Blutpool-Kontrastmittels konnten ebenfalls verbesserte Signal-zu-Rausch und Kontrast-zu-Rausch-Verhältnisse erreicht
werden, allerdings waren diese Ergebnisse weniger eindrücklich und nicht durchweg
signifikant.
Das von uns beschriebene Untersuchungsprotokoll lässt sich zusammenfassend als
geeignete Methode für die diagnostische und präoperative Bildgebung beschreiben.
73
10. Literaturverzeichnis
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80
12. Lebenslauf
Mein Lebenslauf wird aus Gründen des Datenschutzes in der elektronischen Fassung meiner Arbeit nicht veröffentlicht
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