hepatitis - Aidshilfe Salzburg

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HEPATITIS
Inhalt
Was ist Hepatitis?
2
Hepatitis A
4
Hepatitis B
6
Hepatitis C
10
Hepatitis D
12
Hepatitis E
13
Übersichtstabelle der Virushepatitiden
14
Andere leberschädigende Viren
15
Impressum:
Herausgeber, für den Inhalt verantwortlich: Aidshilfe Salzburg, Linzer Bundesstraße 10,
5020 Salzburg, T 0662/ 88 14 88, F 0662/ 88 14 88-3, E [email protected],
www.aidshilfen.at. Grafik: AnK, Coverfoto: © JaneDoe87, Photocase.com. März 2008
Was ist Hepatitis?
Die infektiöse Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die durch verschiedene Krankheitserreger hervorgerufen werden kann. Die häufigste
Ursache einer Hepatitis sind Viren, die sich in den Leberzellen vermehren. Die infizierten Leberzellen werden vom Abwehrsystem des Körpers
erkannt und zerstört.
In den meisten Fällen gelingt es dem Immunsystem, alle befallenen Zellen zu beseitigen und damit die Vermehrung der Viren zum Stillstand zu
bringen. Die Hepatitis heilt dann aus. Ist das Immunsystem nicht in der
Lage, alle infizierten Zellen zu entfernen, kann die Infektion über Jahre
bestehen bleiben. Man spricht dann von einer chronischen Hepatitis.
Die Auseinandersetzung zwischen Immunsystem und Infektionserregern
verspüren wir als Krankheit. Die Krankheitsanzeichen (Symptome) treten nicht sofort nach der Ansteckung auf, sondern brauchen einige Zeit,
um sich zu entwickeln. Bei der Virushepatitis kann diese Inkubationszeit
je nach Erreger zwei Wochen bis sechs Monate dauern. Bereits in der
Inkubationszeit können infizierte Personen andere Menschen anstecken.
Die Infektion kann also auch von Personen übertragen werden, die
(noch) keine Symptome haben.
Eine Hepatitis beginnt zunächst mit unspezifischen Symptomen, ähnlich
wie bei einem grippalen Infekt: Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen
sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl. Später treten dann Übelkeit,
Erbrechen, Völlegefühl, Appetitlosigkeit und ein Widerwille gegen fette
Speisen auf. Oft besteht auch eine Abneigung gegen Alkohol und Tabak.
Je nach Virustyp kann auch mehr oder weniger oft eine Gelbsucht (Ikterus) auftreten. Diese äußert sich als Gelbfärbung von Augen und Haut.
Gleichzeitig wird der Stuhl hell oder lehmfarben und der Urin verfärbt
sich dunkelbraun.
Wird die Infektion nicht chronisch, heilt sie in wenigen Wochen aus. Die
meisten PatientInnen sind nach spätestens sechs Monaten wieder vollständig genesen. Ist die Infektion nach sechs Monaten noch nicht wieder
ausgeheilt, spricht man von einer chronischen Hepatitis. Eine chronische
Hepatitis birgt, wenn sie über Jahrzehnte bestehen bleibt, die Gefahr der
Entwicklung einer Leberzirrhose oder eines Leberkrebses.
Die verschiedenen Erreger der Virushepatitis werden mit den Buchstaben
A bis E (und G) bezeichnet. Zwischen den verschiedenen Arten der Virushepatitis bestehen Unterschiede bei der Übertragung, im Verlauf und
in der Behandlung. Die Art der Hepatitis kann durch Untersuchung der
Viren oder der gegen sie gerichteten Abwehrstoffe (Antikörper) aus dem
Blut festgestellt werden.
Die Behandlung einer akuten Hepatitis besteht im Vermeiden körperlicher Anstrengung und, zumindest im Stadium der frischen Erkrankung,
in Bettruhe. Auf Alkohol und auf fette Speisen muss verzichtet werden.
Bei einer akuten oder chronischen Hepatitis B oder C können auch
Medikamente verabreicht werden, die das Immunsystem bei der Beseitigung infizierter Leberzellen unterstützen und die Vermehrung der Viren
hemmen.
Eine Schutzimpfung gibt es derzeit nur gegen Hepatitis A und B. Bei der
Vorbeugung gegen andere Hepatitisformen gilt es vor allem, ein Ansteckungsrisiko zu vermeiden.
© wetwater, Photocase.com
Hepatitis A
Hepatitis A ist eine der weltweit häufigsten Infektionskrankheiten. Sie ist
besonders verbreitet in Afrika, Asien und Lateinamerika. In Österreich
und Ländern West- und Nordeuropas tritt die Krankheit nur noch selten
auf. Häufiger findet sich Hepatitis A noch in Südeuropa und in den
Mittelmeerländern.
Übertragung
Das Virus wird über den Darm ausgeschieden und hauptsächlich fäkaloral übertragen, also indem menschliche Ausscheidungen (Fäkalien)
direkt oder indirekt in den Mund gelangen. Auch eine Übertragung
durch Blut ist möglich.
Am häufigsten wird das Virus durch verunreinigte oder nicht lange genug gekochte Nahrungsmittel übertragen, vor allem durch Meeresfrüchte, ungeschältes Obst, Gemüse, Salate oder verunreinigtes Trinkwasser
(auch in Form von Speiseeis oder Eiswürfel). Bei mangelnder Hygiene
nach dem Stuhlgang kann das Virus ebenfalls durch Geschirr, Besteck
oder Nahrungsmittel auf andere übertragen werden (Schmierinfektion).
Beim Sex kann eine Infektion entweder direkt bei oral-analem Sex (Rimming) oder indirekt über den Weg Anus – Finger – Mund übertragen
werden.
Verlauf
Die Hepatitis A verläuft in den meisten Fällen gutartig. Krankheitserscheinungen treten 15 bis 50 Tage (im Mittel 30 Tage) nach der Ansteckung auf und können mehrere Wochen anhalten. Die Krankheitsanzeichen können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Vor allem bei Kindern
verlaufen viele Infektionen unerkannt. Mit zunehmendem Alter steigt
die Häufigkeit deutlich erkennbarer Symptome. Bei Menschen über 50
Jahren werden schwere Verlaufsformen häufiger, die gelegentlich auch
zum Leberversagen führen können.
Erkrankte Personen sind ein bis zwei Wochen vor dem Auftreten von
Symptomen schon infektiös und bleiben es bis zum Abklingen der
Krankheitsanzeichen. Die spezifische Diagnose der Hepatitis A wird
© emma75, Photocase.com
durch eine Blutuntersuchung gestellt. Es werden Antikörper nachgewiesen, die während der Infektion gegen das Hepatitis A-Virus gebildet
werden.
Vorbeugung
Gegen die Hepatitis A gibt es eine wirksame und gut verträgliche Impfung. Sie ist allen Personen zu empfehlen, die einem erhöhten Risiko
ausgesetzt sind. Das sind:
• Personen, die in ihrer Berufsausübung in Kontakt mit Fäkalien kommen können, wie medizinisch/pflegerisches Personal, KleinkindbetreuerInnen, Kanalisations- und KlärwerkarbeiterInnen.
• Personen, die an einer chronischen Lebererkrankung leiden.
• Personen, die häufig anale Sexualpraktiken (z.B. Rimming) anwenden.
Die Impfung gegen Hepatitis A kann auch mit einem Kombinationsimpfstoff, der gleichzeitig gegen Hepatitis B schützt, durchgeführt werden.
Bei Reisen in Länder mit niedrigem Hygienestandard sind außerdem zusätzliche Maßnahmen bei der Nahrungshygiene anzuraten. Diese schützen nicht nur gegen Hepatitis, sondern auch gegen andere Infektionen,
die durch verunreinigte Nahrungsmittel und Trinkwasser übertragen
werden (z.B. Durchfallerkrankungen). Besondere Vorsicht gilt bei rohen
oder ungenügend gekochten Speisen, etwa bei Salaten, dünnschaligem
Obst, Meeresfrüchten oder bei nicht original verschlossenen Getränken.
Hepatitis B
Mehr als 350 Millionen Menschen leiden an einer chronischen Infektion
mit dem Hepatitis B-Virus. Hepatitis B ist weltweit verbreitet, besonders häufig kommt sie in Südostasien, China und Afrika vor. Obwohl
in Europa kaum große Krankheitsausbrüche verzeichnet werden, bleibt
die Hepatitis B auch bei uns ein ernsthaftes Gesundheitsproblem. Man
nimmt an, dass in Österreich ca. 42.000 Menschen chronisch mit dem
Hepatitis B-Virus infiziert sind.
Übertragung
© froodmat, Photocase.com
Hepatitis B wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen. Die Übertragung erfolgt sowohl durch direkten Kontakt, vor allem
durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, als auch durch verschiedene
kontaminierte Gegenstände, wie durch gemeinsam verwendetes Spritzbesteck beim intravenösen Drogenkonsum. Gefahr besteht auch, wenn
Tätowierung, Piercing oder Ohrringstechen mit unsauberen Geräten
vorgenommen wird. Blutkonserven und andere Blutprodukte kommen in
Österreich nicht mehr als Überträger in Frage, da die Spender sorgfältig
ausgewählt werden und das Blut auf das Vorhandensein von Hepatitisviren untersucht wird. Das Virus kann auch von infizierten Müttern
während der Geburt mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auf das Neugeborene übertragen werden.
Verlauf
Beim größten Teil der Infizierten heilt die Infektion von alleine wieder
aus, nur 5 bis 10% bleiben chronisch infiziert. Ist das Immunsystem
geschwächt (z.B. durch einen HIV-Infektion) oder noch nicht voll ausgebildet (Säugling oder Kleinkind), ist das Risiko einer Chronifizierung
um ein Vielfaches erhöht. Eine chronische Infektion kann im weiteren
Verlauf zu einer Leberzirrhose oder einem Leberkarzinom führen.
In den meisten Fällen verläuft die Hepatitis B jedoch als akute Infektion,
die nach einigen Monaten vollständig abheilt. Krankheitserscheinungen
treten 40 bis 200 Tage (im Mittel 60 bis 90 Tage) nach der Ansteckung
auf. Bereits während dieser Inkubationszeit ist das Virus im Blut und in
anderen Körperflüssigkeiten zu finden. Das bedeutet, dass auch scheinbar gesunde Menschen die Krankheit übertragen können.
Wie bei der Hepatitis A sind die Symptome oft recht unterschiedlich ausgeprägt. Die Infektion kann stumm, ohne erkennbare Symptomatik bleiben, als typische Gelbsucht unterschiedlichen Schweregrades verlaufen
oder – in seltenen Fällen – durch akutes Leberversagen zum Tod führen.
Kinder neigen zu leichten Krankheitsverläufen, die Wahrscheinlichkeit
von Komplikationen ist höher, wenn bereits eine Lebererkrankung (z.B.
chronische Hepatitis C) besteht. Heilt die Infektion nicht innerhalb von
sechs Monaten aus, spricht man von einer chronischen Verlaufsform.
Eine chronische Hepatitis kann auch nach Jahren noch spontan ausheilen, bleibt aber in vielen Fällen ein Leben lang bestehen. Mittlerweile
kann eine chronische Hepatitis B auch mit Hilfe antiviraler und abwehrstärkender Medikamente behandelt werden, sodass das Fortschreiten
der Leberschädigung gebremst werden kann. Eine vollständige Heilung
gelingt derzeit erst bei etwa 10% der chronisch infizierten PatientInnen.
Bei der chronischen Hepatitis B sind die Beschwerden zumindest im
Anfangsstadium so gering, dass die Betroffenen nichts von ihrer chronischen Infektion bemerken. Solange die Virusvermehrung in der Leber
erfolgt, also während der Inkubationszeit, der akuten Krankheitsphase
und bei chronischer Infektion, besteht die Möglichkeit der Übertragung
der Hepatitis B auf andere Menschen.
Die Diagnose der Hepatitis B erfolgt durch den Nachweis von Abwehrstoffen (Antikörpern), die im Verlauf der Infektion gebildet werden, und
von Virusbestandteilen (Antigenen), die im Blut zirkulieren.
Hepatitis B
Vorbeugung
Zum Schutz gegen Hepatitis B steht eine wirksame und gut verträgliche
Impfung zur Verfügung. Es besteht auch die Möglichkeit einer Impfung
mit einem Kombinationspräparat gegen Hepatitis A und B. Die Hepatitis
B-Impfung wird von der Weltgesundheitsorganisation und den nationalen Gesundheitsbehörden zur weltweiten Ausrottung der Krankheit
empfohlen. Geimpft werden sollen alle Neugeborenen, deren Mütter
zum Geburtstermin mit Hepatitis B infiziert waren, sowie alle anderen
Kinder ab dem 3. Lebensmonat. Zusätzlich werden Schulkinder ab dem
12. Lebensjahr in die Impfaktion einbezogen.
Darüber hinaus wird die Impfung allen Personen empfohlen, die einem
erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Dazu gehören Personen, die in
medizinischen Berufen tätig sind, DialysepatientInnen und PatientInnen,
die regelmäßig Bluttransfusionen oder Blutprodukte erhalten müssen,
in Sicherheitsdiensten tätige Personen, Reisende in Gebiete mit hoher
Hepatitis B-Durchseuchung, wenn ein enger Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung zu erwarten ist, SexualpartnerInnen und Haushaltsmitglieder von Infizierten, intravenös konsumierende Drogenabhängige
sowie Menschen mit anderen Lebererkrankungen.
Da das Hepatitis B-Virus auch durch Geschlechtsverkehr übertragen
wird, wird wie bei der Vorbeugung gegen eine HIV-Infektion die Verwendung von Kondomen empfohlen.
Hepatitis C
Übertragung
Hepatitis C wird vor allem durch infiziertes Blut übertragen. Die Ansteckung durch Geschlechtsverkehr ist selten, ebenso die Übertragung
während der Geburt von einer infizierten Mutter auf das Neugeborene.
Viele Hepatitis C-Fälle, die heute diagnostiziert werden, gehen auf
eine Ansteckung durch Blut und Blutprodukte vor der Einführung der
Testung 1991 zurück. Heute ist die Hepatitis C-Übertragung durch Blutprodukte praktisch auszuschließen.
Eine wichtige Rolle in der Infektionsübertragung spielt der intravenöse
Drogenkonsum mit Nadeltausch und Verwendung unsterilen Materials.
Gefahr besteht auch, wenn Tätowierung, Piercing oder Ohrringstechen
mit unsauberen Geräten vorgenommen wird.
Verlauf
Die Hepatitis C verläuft in 50 bis 85% der Fälle chronisch. Folgen einer
solchen chronischen Hepatitis C sind Leberzirrhose und Leberzellkrebs.
Weltweit sind mehr als 170 Millionen Menschen chronisch infiziert.
Die Zahl der Betroffenen wird für Österreich mit 16.000 bis 40.000
angenommen. Meist verläuft die Infektion für die Betroffenen unbemerkt. Nur selten sind während der akuten Krankheitsphase, die 2 bis
24 Wochen (im Mittel 6 bis 9 Wochen) nach der Ansteckung beginnt,
Krankheitssymptome zu verzeichnen. Auch bei chronischen Infektionen
sind die Patienten zumindest in der ersten Zeit beschwerdefrei.
Die Diagnose wird durch den Nachweis von Antikörpern im Blut gestellt. Mittels PCR-Test kann auch das Virus selbst im Blut nachgewiesen
werden. Diese Untersuchungsmethode wird auch bei der Entscheidung
über eine medikamentöse Behandlung eingesetzt.
Wenn eine Behandlung der chronischen Hepatitis C-Infektion notwendig
ist, erfolgt diese mit antiviralen und abwehrstärkenden Medikamenten.
Je nach HCV-Typ kann damit in bis zu 50 bis 80% der Fälle eine Heilung erreicht werden.
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Hinergrundbild: © DO4IT, Photocase.com
Eine Ansteckungsgefahr besteht, solange sich Viren im Körper vermehren, also während der gesamten Dauer der akuten und der chronischen
Krankheitsphase.
Vorbeugung
Eine Impfung gegen Hepatitis C ist derzeit nicht verfügbar. Daher sind
andere Vorbeugungsmaßnahmen besonders wichtig, wie z.B.:
• Spritzbesteck beim intravenösen Drogenkonsum nicht gemeinsam
benutzen,
• grundlegende hygienische Maßnahmen bei Tätowierung, Piercing und
Ohrringstechen einhalten,
• beim Umgang mit Blut die entsprechenden Hygienemaßnahmen einhalten.
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Personen, die chronisch mit dem Hepatitis C-Virus infiziert sind, wird
die Impfung gegen Hepatitis A und B dringend empfohlen, da eine
zusätzliche Infektion mit diesen Viren schwere Komplikationen verursachen kann.
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Hepatitis D
Hepatitis D-Viren können nur gemeinsam mit Hepatitis B-Viren auftreten. Hepatitis D ist weltweit verbreitet. Häufig zu finden ist sie in Südeuropa, im Mittleren Osten und Teilen des Fernen Ostens. In Österreich ist
Hepatitis D sehr selten.
Übertragung und Verlauf
Die Übertragung erfolgt in erster Linie durch Blutkontakt. Das Hepatitis
D-Virus wird entweder gemeinsam mit dem Hepatitis B-Virus übertragen
oder die Infektion erfolgt auf eine bereits bestehende chronische Hepatitis B. Hepatitis D tritt daher immer nur gemeinsam mit Hepatitis B auf.
Die Übertragung durch Geschlechtsverkehr und von der Mutter auf
das Kind während der Geburt ist selten. Häufig ist die Übertragung bei
intravenös konsumierenden Drogenabhängigen durch verunreinigtes
Spritzbesteck.
Die Infektion mit Hepatitis D führt bei der gleichzeitig bestehenden
Hepatitis B zu schwereren Verlaufsformen.
Vorbeugung
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Eine spezifische Impfung steht nicht zur Verfügung, allerdings schützt
die Hepatitis B-Impfung auch vor einer Hepatitis D, da das Hepatitis DVirus ohne Hepatitis B-Virus nicht existieren kann.
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Hepatitis E
Hepatitis E ist in erster Linie in Mittel- und Lateinamerika, Afrika sowie
in Südost- und Ostasien verbreitet. Treten Hepatitis E-Fälle in Europa
auf, so sind sie praktisch immer aus den genannten Gebieten eingeschleppt.
Übertragung und Verlauf
In Übertragung und Verlauf ähnelt die Hepatitis E der Hepatitis A. Das
Virus wird mit dem Stuhl ausgeschieden. Die Übertragung erfolgt in erster Linie durch verunreinigtes Trinkwasser und verunreinigte Nahrungsmittel. Wie bei der Hepatitis A ist der Verlauf meist gutartig. Chronische
Infektionen treten nicht auf. Gefährlich kann eine Hepatitis E allerdings
während der Schwangerschaft werden, da hier besonders häufig schwere
Krankheitsbilder mit akutem Leberversagen vorkommen.
Vorbeugung
Eine Impfung gegen Hepatitis E existiert derzeit nicht. Die Vorbeugungsmaßnahmen für Reisende in Länder, in denen die Hepatitis E häufig
vorkommt, entsprechen denen bei Hepatitis A. Wichtig ist insbesondere
die Nahrungshygiene. Da keine Möglichkeit eines Schutzes durch eine
Impfung besteht, sollten Schwangere, die in ein Verbreitungsgebiet der
Hepatitis E zu reisen beabsichtigen, wegen der Gefahr einer schwer verlaufenden, oft tödlichen Hepatitis die Notwendigkeit der Reise und das
damit verbundene Risiko besonders sorgfältig abwägen.
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ÜBERSICHT DER VIRUSHEPATIDEN
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Hepatitis A
Hepatitis B
Infektionsquelle
Mensch
Stuhl
Mensch
Blut, Samenflüssigkeit,
Scheidenflüssigkeit,
andere Körperflüssigkeiten
Übertragung
Direkter Kontakt (Schmierinfektion), Trinkwasser, verunreinigte Nahrungsmittel
meist Reiseinfektion,
in Österreich selten
Kontakt mit Blut
(z.B. Nadeltausch bei i.v.
Drogenkonsum, verunreinigte
Instrumente bei Tätowierung,
Piercing, Ohrringstechen)
während der Geburt
Geschlechtsverkehr
Chronische Infektion möglich
nein
ja (selten)
Folgekrankheiten
keine
Leberzirrhose, Leberkrebs
Besondere Risiken
selten: akutes Leberversagen
bei bestehenden Leberkrankheiten, chron. Hepatitis C
Impfung
ja
Kombinationsimpfung
Hepatitis A und B möglich
ja
Kombinationsimpfung
Hepatitis A und B möglich
Andere Vorbeugungsmaßnahmen
Nahrungshygiene, Vorsicht in
Ländern mit niedrigem Hygienestandard bei Trinkwasser
und bei rohen oder ungenügend gekochten Speisen
(Salate, dünnschaliges Obst,
Meeresfrüchte)
Vermeidung von Blutkontakt,
Spritzbesteck beim i.v. Drogenkonsum nicht gemeinsam
benutzen, sauber Instrumente
bei Tätowierung, Piercing,
Ohrringstechen
Kondome
Hepatitis C
Hepatitis D
Hepatitis E
Mensch
Blut
Mensch
Blut
Mensch
Stuhl
Kontakt mit Blut (z.B. gemeinsames Benutzen des Spritzbestecks beim iv. Drogenkonsum
Konakt mit Blut
kommt nur gemeinsam mit
Hepatitis B vor
Direkter Kontakt (Schmierinfektion), Trinkwasser, verunreinigte Nahrungsmittel
nur Reiseinfektion,
in Österreich nicht heimisch
ja (häufig)
ja
nein
Leberzirrhose, Leberkrebs
schwererer Verlauf der Hepatitis B-Infektion
keine
bei bestehenden Leberkrankheiten
bei Schwangeren schwere
Verlaufsformen
nein
Hepatitis A- und B-Impfung
bei chron. Hepatitis C dringend empfohlen
nein
Hepatitis B-Impfung schützt
auch vor Hepatitis D
nein
Vermeidung von Blutkontakt,
Spritzbesteck beim i.v. Drogenkonsum nicht gemeinsam
benutzen, sauber Instrumente
bei Tätowierung, Piercing,
Ohrringstechen
Vermeidung von Blutkontakt,
Spritzbesteck beim i.v. Drogenkonsum nicht gemeinsam
benutzen, sauber Instrumente
bei Tätowierung, Piercing,
Ohrringstechen
Nahrungshygiene, Vorsicht in
Ländern mit niedrigem Hygienestandard bei Trinkwasser
und bei rohen oder ungenügend gekochten Speisen
(Salate, dünnschaliges Obst,
Meeresfrüchte)
Andere leberschädigende Viren
Entzündungen der Leber können auch bei Infektionen durch verschiedene andere Viren auftreten. So finden sich leichte Formen einer Hepatitis beim Pfeifferschen Drüsenfieber oder bei der Zytomegalie. Auch das
bei uns nicht heimische Gelbfiebervirus, das durch Mücken übertragen
wird, führt typischer Weise zu einer Hepatitis.
Neuerdings sind auch Viren entdeckt worden, die als Hepatitis G-Virus
und als TT-Virus bezeichnet werden. Diese beiden Viren werden durch
Blut und Körperflüssigkeiten übertragen. Ob und welche Rolle diese beiden neu entdeckten Viren für bislang unklare Hepatitisfälle spielen, muss
erst durch weitere Untersuchungen festgestellt werden.
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