Analyse klinischer und pathologischer Faktoren für die Prognose

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Universitätsklinikum Ulm
Zentrum für Chirurgie
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Ärztliche Direktorin: Frau Prof. Dr. med. D. Henne-Bruns
Analyse klinischer und pathologischer
Faktoren für die Prognose von Patienten
mit Rektumkarzinom anhand von 796
Patienten der FOGT-2- Studie
Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin der
Medizinischen Fakultät der Universität Ulm
Vorgelegt von Barbara Harscher, Ulm
2011
Amtierender Dekan: Prof. Dr. Thomas Wirth
1. Berichterstatter: Prof. Dr. Von Wichert
2. Berichterstatter: Prof. Dr. Knippschild
Tag der Promotion: 28.10.2011
I
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis……………………………………………………………………III
1. Einleitung ............................................................................................................. 1
2. Patienten, Material und Methoden ....................................................................... 7
2.1
Patienten, Ein- und Ausschlusskriterien ........................................................ 7
2.2
Studienbeschreibung ..................................................................................... 8
2.2.1
Chemotherapie ....................................................................................... 8
2.2.2
Immuntherapie ........................................................................................ 9
2.2.3
Radiotherapie.......................................................................................... 9
2.2.4
Therapieaufschub und Therapieabbruch .............................................. 10
2.2.5
Stratifizierung und Randomisierung ...................................................... 10
2.2.6
Follow up............................................................................................... 11
2.3
Datenerhebung und Statistik ....................................................................... 12
2.3.1
Datenerhebung ..................................................................................... 12
2.3.2
Datenauswertung .................................................................................. 13
2.3.3
Statistische Analyse .............................................................................. 15
3. Ergebnisse ......................................................................................................... 17
3.1 Univariate Analyse des Einflusses möglicher prognostischer Faktoren auf die
Überlebenszeit ............................................................................................... 18
3.1.1
Einfluss des Alters bei Therapiebeginn ................................................. 18
3.1.2
Einfluss des Geschlechts ...................................................................... 20
3.1.3
Einfluss der Tiefenausdehnung des Primärtumors (pT-Stadium).......... 22
3.1.4
Einfluss des Lymphknotenstatus (pN-Stadium) .................................... 24
3.1.5
Einfluss des gesamten TNM-Stadiums zusammengefasst in UICCStadien………………………………………………………………………26
3.1.6
Einfluss des Gradings ........................................................................... 29
II
3.1.7
Einfluss der OP-Methode beziehungsweise der Höhenlokalisation des
Tumors
…………………………………………………………………………………30
3.1.8
Einfluss des Body Mass Index (BMI) .................................................... 32
3.1.9
Einfluss der Klinikart ............................................................................. 34
3.1.10 Einfluss der Toxizität ............................................................................. 36
3.1.11 Einfluss der Dauer der Chemotherapie ................................................. 38
3.1.12 Gesamtüberlebensdauer in Abhängigkeit von der Vollständigkeit der
Chemotherapie und deren Toxizität ...................................................... 43
3.2 Multivariate Analyse potentiell prognostisch wichtiger Einflussgrößen auf die
Prognose von Patienten mit Rektumkarzinom ............................................... 46
4. Diskussion .......................................................................................................... 50
5. Zusammenfassung............................................................................................. 58
6. Literaturverzeichnis ............................................................................................ 60
7. Anhang............................................................................................................... 66
7.1
Ersterhebungsbogen ................................................................................... 66
7.2
Toxizitätsbogen ........................................................................................... 69
7.3
Verlaufsbogen ............................................................................................. 70
7.4
Rezidivbogen ............................................................................................... 75
7.5
Abschlussbogen, Karnowski- Index, Fragebogen zur OP-Methode ............ 76
8. Danksagungen ................................................................................................... 78
9.
Lebenslauf ...................................................................................................... 79
Abkürzungsverzeichnis
5-FU
5-Fluorouracil
5 -bzw. 3-JGÜR
5- bzw. 3-Jahresgesamtüberlebensrate
95%-KI
Konfidenzintervall (95%)
ASS
Acetylsalicylsäure
BMI
Body Mass Index
CEA
Carcinoembryonales Antigen
CT
Computertomographie
EKG
Elektrokardiogramm
FOBT
Fäkaler okkulter Bluttest
FOGT
Forschungsgruppe Onkologie Gastrointestinaler Tumoren
FS
Folinsäure
III
G
Grading
IV
Hep
Hepatitis
HIV
Human immundeficiency Virus
INF-Alpha
Interferon- Alpha
LEV
Levamisol
N
Anzahl der Patienten
NIH
National Institute of Health
PTZ
Plasmathrombinzeit
R0
Kein Residualtumor
TNM
Tumor-Nodus (Lymphknoten)- Metastasen- Einteilung
UICC
Union internationale contre le cancer
WHO
World Health Organisation
Einleitung -1-
1. Einleitung
Im Jahr 2006 stellte das kolorektale Karzinom mit 412 900 Neuerkrankungen die
zweithäufigste bösartige Neubildung nach dem Brustkrebs dar [Ferlay et al., 2006].
Mit 207 400 Todesfällen steht diese Krebsart auch an zweiter Stelle der
krebsbedingten Todesursachen hinter dem Bronchialkarzinom. Die Anzahl der
Todesfälle aufgrund kolorektaler Karziome stieg seit 2004 um 1,8% [ Ferlay et al.,
2006].
Wie beim Kolonkarzinom kommt auch bei Rektumkarzinom der Vorsorge ein hoher
Stellenwert zu, denn durch sie könnten über 90 % der Rektumkarzinome verhindert
werden [Kornmann et al.,2007]. Für Personen, die keiner Risikogruppe für das
Auftreten von kolorektalen Karzinomen angehören wird als Goldstandart in der
Vorsorge eine komplette Koloskopie ab dem 50. Lebensjahr empfohlen, bei
unauffälligem Befund sollte diese nach zehn Jahren wiederholt werden. Alternativ
hierzu gibt es die Möglichkeit der jährlichen FOBT, die allerdings eine deutlich
niedrigere Spezifität und Sensitivität besitzt. Personen, die zum Beispiel eine positive
Familienanamnese
aufweisen,
sollten
allerdings schon
deutlich
früher und
engmaschiger kontrolliert werden [Schmiegel et al., 2008].
Denn wie beim Kolonkarzinom ist auch bei Tumoren des Rektums eine positive
Familienanamnese als Risikofaktor anerkannt. Maul und seine Mitarbeiter fanden
heraus, dass Verwandte ersten Grades eines Rektumkarzinompatienten ein etwa
doppelt so hohes Risiko haben zu erkranken, als Personen mit negativer
Familienanamnese. Auch bei zweit- und drittgradig Verwandten ist ein erhöhtes
Risiko zu beobachten. Bei Verwandten ersten Grades von Patienten, die bei
Auftreten des Rektumkarzinoms jünger als 55 Jahre alt waren, steigt das Risiko
ebenfalls zu erkranken sogar auf das Dreifache. Diese Risikosteigerung zeigt sich
auch bei weiterer Verwandschaft [Maul et al., 2007].
Desweiteren gilt ein hoher BMI im Allgemeinen als Risikofaktor für das kolorektale
Karzinom. Für das Rektumkarzinom speziell gilt aber, dass dieser Zusammenhang
nur für Männer zutreffend ist. Außerdem scheint vermehrte körperliche Aktivität das
Risiko für das Auftreten eines Rektumkarzinoms im Gegensatz zum Risiko für die
Entstehung eines Kolonkarzinoms nicht zu senken [Larsson et al., 2007].
Zu den weiteren Risikofaktoren für die Entstehung von Rektumkarzinomen zählen
das Alter, Nikotinabusus und der Alkoholkonsum [Wei et al., 2004]. Für den
Alkoholkonsum gilt, dass der Genuss von 14 Getränken Bier und Schnaps pro
Einleitung -2-
Woche das Risiko für ein Rektumkarzinom verdreifacht. Wird allerdings mehr als
30% des Alkohols in Form von Wein konsumiert, verringert sich das Risiko wieder
deutlich und beträgt nur noch gut das Anderthalbfache eines Nicht-Trinkers
[Pedersen et al., 2002].
Bei Verdacht auf ein Rektumkarzinom sollte vor Beginn der Therapie eine komplette
Koloskopie mit Biopsie zur histologischen Diagnosesicherung durchgeführt werden,
außerdem eine Oberbauchsonografie, ein Röntgen-Thorax sowie eine Bestimmung
des CEA-Spiegels. Zur Bestimmung des Abstandes des unteren Tumorrandes von
der Linea Dentata und damit zur Planung der operativen Therapie ist eine starre
Rektoskopie durchzuführen. Die Endosonographie dient der Bestimmung der
Infiltrationstiefe [Schmiegel et al., 2008].
Als kurative chirurgische Maßnahmen kommen die (tiefe) anteriore Resektion für
Tumoren, die im oberen Abschnitt des Rektums liegen und die abdomino-perineale
Rektumextirpation sowie eine intersphinktäre Rektumresektion für Tumoren im
unteren Anteil in Betracht [Hohenberger, 2007]. Nur bei sehr kleinen Tumoren
kommen lokale Operationsverfahren in Frage.
Postoperativ ist eine Klassifizierung im TNM-System durchzuführen, inklusive
Grading, R-Klassifikation, Anzahl der untersuchten Lymphknoten und Abstand von
den Resektionsrändern, denn nur mithilfe dieser Angaben gelingt es, den Tumor
zuverlässig einem Stadium zuzuordnen, was einen wichtigen Faktor für die Prognose
des Patienten darstellt [Schmiegel et al., 2008].
Bei der multimodalen Therapie des Rektumkarzinoms gilt heute als Standard die
kombinierte
neoadjuvante
Radiochemotherapie,
wodurch
die Lokalrezidivrate
deutlich gesenkt werden kann [Schmiegel et al., 2008].
Eine Bestrahlung wird beim Rektumkarzinom ab UICC-Stadium II empfohlen.
Verschiedene Metaanalysen sowie die CAO/AIO/ARO-94 Studie haben gezeigt, dass
die Lokalrezidivrate unter neoadjuvanter Radiotherapie geringer ist. Außerdem zeigte
sich eine geringere Rate an postoperativen Komplikationen und eine höhere Rate an
sphinktererhaltenden Operationen. [Colorectal Cancer Collaborative Group, 2001]
[Sauer et al., 2004]. Problematisch an der neoadjuvanten Therapie ist allerdings die
Gefahr des „Overstagings“, bei dem Patienten aufgrund falscher präoperativer
Stadieneinteilung
ohne
potentiellen
Nutzen
neoadjuvant
behandelt
wurden
[Kornmann et al., 2007]. Des Weiteren gibt es auch Studien, die zu dem Ergebnis
gekommen sind, dass die Prognose bei Rektumkarzinom durch neoadjuvanten
Einleitung -3-
Radiotherapie bei qualitativ hochwertiger Chirurgie nicht beeinflusst wird [Sauer et
al., 2004] und mit einer erheblichen Toxizität verbunden ist [Peeters et al., 2005].
Seit über 40 Jahren bildet die Chemotherapie mit 5-FU und Folinsäure die Basis für
die adjuvante Chemotherapie des Rektumkarzinoms [Nagy et al., 2008].
5- Fluoruracil (5-FU) ist ein Wirkstoff, der durch die Ähnlichkeit seiner Struktur zu den
Pyrimidinbasen Cytosin und Thymin anstelle derer er in DNA und RNA eingebaut
wird, das Wachstum des Tumors hemmt. Außerdem wird durch 5-FU die
Thymidylatsynthase inhibiert, die als limitierendes Enzym bei der DNA-Synthese eine
Schlüsselrolle spielt [Link et al.,2005]. Die zusätzliche Gabe von Folinsäure macht
eine höhere Dosierung von 5-FU möglich und verstärkt dessen zytostatische
Wirkung.
Die Forschungsgruppe Onkologie Gastrointestinaler Tumoren hat mit der FOGT-2
Studie eine große, prospektive und randomisierte Multicenterstudie durchgeführt, die
zur Verbesserung der adjuvantenten Therapie bei Rektumkarzinom beitragen soll. In
dieser Studie sollte die Wirksamkeit der Therapie einer adjuvanten Radiatio in
Kombination mit 5-FU und Levamisol gegenüber Radiatio, 5-FU, Levamisol und
Folinsäure sowie Radiatio, 5-FU, Levamisol und Interferon alpha-2a untersucht
werden. In der NIH Consensus Development Conference von 1990 wurde die
Kombination von 5-FU und Lavamisol als Standarttherapie empfohlen.
Levamisol gehört zu der Gruppe der Imidazothiazole und wird als Antihelmetikum
eingesetzt. Außerdem besitzt Levamisol eine stimulierende Wirkung auf das
Immunsystem. Der Effekt von Levamisol wird aber kontrovers diskutiert, da die
QUASAR- Collaborative Group zum Beispiel in ihrer Studie zeigte, dass das
Überleben bei Patienten die in ihrer Chemotherapie Levamisol erhielten gegenüber
Patienten die Placebo erhielten vermindert war [QUASAR- Collaborative Group,
2007].
Heute wird anstelle von 5-FU auch Capecitabine, ein Prodrug von 5-FU, das oral
verfügbar ist, verwendet. Es
besitzt eine ähnliche Pharmakokinetik wie die
kontinuierliche Gabe von 5-FU und wird durch die Thymidinphosphorylase in
Tumorzellen bevorzugt in den aktiven 5-FU Metabiliten umgewandelt [Nagy et al.,
2008]. Dieser Effekt wird durch Radiotherapie noch verstärkt und führt als
neoadjuvante Chemotherapie durch ein besseres Down-Sizing und gegebenenfalls
Down Staging zu einer höheren Rate an Sphinkter-erhaltenden Operationen sowie
Einleitung -4-
zu einer niedrigeren Toxizität als die Therapie mit Bolusgaben von 5-FU [Kim et al.,
2005].
Um die Therapieoptionen von Patienten mit Rektumkarzinom weiter zu verbessern
sollen in der vorliegenden Arbeit klinische und pathologische Faktoren auf ihren
prognostischen Stellenwert bei Patienten mit Rektumkarzinom untersucht werden.
Die TNM- Stadieneinteilung und die die UICC-Klassifikation gelten im Moment als
wichtigste prognostische Faktoren und sind daher auch sehr gut untersucht. So
haben Gunderson et al den Einfluss der Tumorgröße und des Lymphknotenbefalls
sowie der Therapie auf das Überleben von 3791 Rektumkarzinompatienten aus fünf
großen amerikanischen Studien analysiert. Sie zeigten, dass mit steigendem TStadium das Gesamtüberleben sinkt. Wenn allerdings der Lymphknotenstatus als
Untergruppe mit einbezogen wird zeigen sich Überlappungen zwischen den
Gruppen. So sind die 5-JGÜR von Patienten mit Lymphknoten-negativen Tumoren
im Stadium T3 oder T4 ähnlich denen von Patienten mit kleineren, aber
lymphknotenpositiven Tumoren einzuschätzen [Gunderson et al., 2003].
Auch der Differenzerungsgrad des Tumors scheint ein wichtiger Faktor zu sein, der
die Prognose beeinflusst. Kerr und seine Mitarbeiter zeigten, dass Patienten mit gut
bis mittelgradig differenzierten Tumoren in allen UICC Stadien bessere 5Jahresgesamtüberlebensraten
aufweisen
als
Patienten
mit
schlecht-
bis
undifferenzierten Tumoren [Kerr et al., 2004]. Dieser Zusammenhang lässt sich auch
in der Untersuchung von Cerottini und seinen Mitarbeitern nachweisen. Außerdem
scheinen Tumore im UICC-Stadium I öfter gut differenziert zu sein als Tumoren im
Stadium II oder III, die laut dieser Studie auch öfter schlecht differenzierte oder
muköse Adenokarzinome sind [Cerottini et al., 1998].
Sowohl für die Entstehung als auch für die Prognose des kolorektalen Karzinoms ist
der Body Mass Index der Patienten ein Faktor, der bedeutsam zu sein scheint und
zum Beispiel von Meyerhardt und seinen Mitarbeitern genauer untersucht wurde.
Während
weder
bei
männlichen
noch
bei
weiblichen
Patienten
die
Gesamtsterblichkeit durch den Body Mass Index beeinflusst wurde zeigte sich für
männlichen Patienten, dass ein höherer BMI eine höhere Lokalrezidivrate nach sich
zog. Außerdem kam es in der Therapie von übergewichtigen Patienten, männlichen
wie weiblichen, in einem höheren Prozentsatz dazu, dass keine sphinktererhaltende
Operation durchgeführt werden konnte, sowie zu einem erhöhten Risiko von
Einleitung -5-
perioperativen Komplikationen wie zum Beispiel einer Anastomoseninsuffizienz
[Meyerhardt et al., 2003].
Andere
Studien
zeigten
jedoch
signifikante
Unterschiede
auch
in
den
Überlebensraten bezogen auf den BMI. Bei den Dulk und seinen Mitarbeitern zum
Beispiel hatten Patienten mit einem mittleren BMI die besten Überlebenschancen,
die schlechtesten Raten waren bei untergewichtigen Patienten zu finden [Den Dulk et
al.,2007].
Beim
Einfluss
des
Geschlechts
auf
die
Prognose
sind
in
der
Literatur
unterschiedliche Angaben zu finden. Hodgson und seine Mitarbeiter fanden
annähernd
gleiche
2-JGÜR
für
Männer
und
Frauen
bei
Patienten
mit
Rektumkarzinomen im Stadium I bis III [Hodgson et al., 2003]. Auch bei Cerottini
zeigen sich keine großen Unterschiede in der 5-JGÜR hinsichtlich des Geschlechts
[Cerottini et al., 1999]. In der Analyse von Den Dulk fand sich ein Überlebensvorteil
für das männliche Geschlecht [Den Dulk et al., 2007].
In der Analyse, die Cerottini und seine Mitarbeiter bei durchgeführt haben zeigte sich,
dass auch das Alter der Patienten einen signifikanten Einfluss auf das Überleben hat.
Patienten im Alter zwischen 50 und 69 haben hier einen Überlebensvorteil
gegenüber Patienten, die bei Therapiebeginn jünger als 49 Jahre alt waren. Noch
schlechter ist die Prognose allerdings bei über 70 Jährigen [Cerottini et al., 1999].
Szynglarewicz untersuchte den Einfluss des Alters nach Sphinkter-erhaltenden
Operationen und zeigte, dass bei Patienten über 60 Jahren das Krebs-spezifische
Überleben nur bei 38% liegt, wohingegen jüngeren Patienten eine Überlebensrate
von 63% aufweisen [Szynglarewicz et al., 2008].
Die Höhenlokalisation des Tumors im Rektum wurde von Den Dulk und seinen
Mitarbeitern als potentieller prognostischer Faktor untersucht. Tumoren, die weniger
als zwei Zentimeter vom unteren Rektumrand entfernt sind haben laut dieser Studie
sowohl
ein
höheres
Risiko
für
Lokalrezidive
als
auch
eine
schlechtere
Überlebensrate als höher sitzende Tumore [Den Dulk et al., 2007].
Ein weiterer Faktor, der potentiell die Prognose von Patienten mit Rektumkarzinom
bestimmen könnte ist die Art des behandelnden Krankenhauses beziehungsweise
die Menge der behandelten Patienten. Diesen Zusammenhang untersuchten
Meyerhardt und seine Mitarbeiter. Sie fanden heraus, dass insgesamt das
Patientenaufkommen des Krankenhauses weder die Überlebensrate noch die Rate
von Rezidiven signifikant beeinflusst. Allerdings zeigte sich in ihrer Studie, dass in
Einleitung -6-
Zentren mit geringem Patientenaufkommen deutlich öfter eine Abdomino-perineale
Rektumextirpation
durchgeführt
wird,
und
zwar
unabhängig
von
der
Höhenlokalisation des Tumors, was durch die Anlage eines permanenten
Kolostomas zu einer eingeschränkten Lebensqualität führt [Meyerhardt et al., 2003].
Bei Rogers und seinen Mitarbeitern zeigten sich hingegen signifikant höhere
Überlebensraten
für
Patienten,
die
in
Krankenhäusern
mit
hohem
Patientenaufkommen behandelt wurden. Der gleiche Zusammenhang ist auch bei
der Analyse der Daten nach dem Operationsvolumen von einzelnen Chirurgen zu
sehen [Rogers et al., 2006].
Zielsetzung dieser Arbeit sollte es nun sein, anhand der vorliegenden Datensätze
von 796 Patienten aus der FOGT-2-Studie, einer randomisierten deutschen Phase III
Multizenterstudie, die bei einem fortgeschrittenen Rektumkarzinom im UICC Stadium
II und III mit einer adjuvanten, 5-FU basierten Chemotherapie sowie einer
Radiotherapie behandelt wurden, klinische und pathologische Faktoren zu
identifizieren, welche die Prognose beeinflussen. Das Wissen um solche Faktoren
könnte bei der Einteilung der Patienten in Risikogruppen hilfreich sein und so dazu
beitragen Therapieoptionen abzuwägen. Zu diesem Zweck wurden folgende
Faktoren auf ihren Einfluss auf das Gesamtüberleben hin untersucht:
-
Alter bei Therapiebeginn
-
Geschlecht
-
Pathologisches TNM- Stadium bzw. UICC-Stadium
-
Grading
-
OP-Methode bzw. Höhenlokalisation des Tumors
-
BMI
-
Fallzahl der teilnehmenden Zentren
-
Toxizität und Dauer der adjuvanten Chemotherapie
Patienten, Material und Methoden -7-
2. Patienten, Material und Methoden
Die dieser Arbeit zugrunde liegende FOGT-2 –Studie der Forschungsgruppe
Gastrointestinaler Tumoren wurde nach den GCP/ICH-Regel und der Deklaration von
Helsinki (1989) durchgeführt und von der Ethikkomission der Universitätsklinik Ulm
mit einem positiven Votum ausgezeichnet. Sie ist eine randomisierte und stratifizierte
deutsche Phase III Multizenterstudie.
2.1 Patienten, Ein- und Ausschlusskriterien
Die Rekrutierung der an der Studie teilnehmenden Patienten erfolgte durch die
jeweiligen, an der Studie beteiligten Mitglieder der FOGT- Gruppen.
Zugelassen zu dieser Studie waren Patienten mit Rektumkarzinom, welches
potentiell kurativ nach den „Richtlinien zur operativen Therapie maligner Tumoren“
der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (Ch.Herfahrt, P.Schlag (Eds.), Demeter,
Gräfelfing
1992)
komplett
ohne
Nachweis
eines
makroskopischen
oder
mikroskopischen Tumorrestes (R0) reseziert wurde. Der Tumor sollte mit seiner
unteren Begrenzung unterhalb der peritonealen Umschlagfalte oder tiefer als 16 cm
ab Hintonscher Linie liegen, sowie nach der UICC-Klassifikation, im Stadium II (T34N0M0)
oder Stadium III (TXN1-3M0) eingeordnet werden können.
Vor der Aufnahme in die Studie erfolgte bei den potentiellen Studienteilnehmern eine
gründliche körperliche Untersuchung, sowie eine Rekto-/ Koloskopie, ein RöntgenThorax, eine Oberbauchsonographie und eine Laborkontrolle die die Bestimmung
eines kompletten Blutbildes, des Gesamtbilirubins, des Serumkreatinins, der PTZ
und des Tumormarkers CEA beinhaltete.
In die Studie aufgenommen wurden Patienten, die sowohl oben genannte Kriterien
erfüllten als auch folgende Laborparameter zeigten: Leukozyten > 3,5 x 10 9 pro Liter,
Thrombozyten > 100 x 109 pro Liter, Serumkreatinin < 2 mg pro Deziliter,
Gesamtbilirubin < 2 mg pro Deziliter, PTZ > 60%.
Als Ausschlusskriterien wurden schwere, die Lebenserwartung reduzierende,
internistische Krankheiten, wie zum Beispiel dekompensierter Diabetes mellitus
schwere Herzinsuffizienz oder Cerebralsklerose sowie floride Infektionen (inklusive
Patienten, Material und Methoden -8-
HIV-Seropositivität oder Hep.-B Antigen) festgelegt. Weitere Faktoren, welche die
Teilnahme an der Studie nicht erlaubten, waren Zweittumore (ohne adäquat
behandeltes Basaliom oder Spinaliom der Haut und in Situ Karzinome der Cervix
uteri), vorangegangene Chemotherapien, Schwangerschaft oder keine wirksame
Kontrazeption während der Studie, ZNS-Erkrankungen oder der Nachweis von
Metastasen des Primärtumors. Auch eine dekompensierte Leberfunktion oder ein
Karnofski-Index < 70 % (siehe Anhang 6) schlossen von der Teilnahme an der Studie
aus.
Des Weiteren wurden keine Patienten zu der Studie zugelassen, die einer
Dauertherapie
Allopurinol,
mit einem
Dipyramidol,
der folgenden
Trimethoprim,
Medikamente
Pyrimidamin
bedurften:
oder
Cortison.
Prostaglandin
E2
Synthesehemmer. Die Einnahme von ASS 100 war den Probanden jedoch gestattet.
2.2 Studienbeschreibung
Im Kontrollarm der Studie (Arm A) wurde empfohlen, die Patienten mit der von der
NIH zum Zeitpunkt der Planung der Studie als Standarttherapie genannten
Kombination aus 5-FU und Levamisol zu behandeln [NIH consensus conference,
1990].
Im Arm B wurde diese Therapie durch Folinsäure, im Arm C durch Interferon alpha
2a ergänzt.
2.2.1 Chemotherapie
Mit der adjuvanten Chemotherapie sollte im Zeitraum zwischen dem 1. und 14.
postoperativen Tag begonnen werden.
Der erste Zyklus wurde über fünf Tage durchgeführt. 450mg/m 2 5-FU wurden hierfür
pro Tag über 60-120 Minuten intravenös verabreicht. Ab dem 33. postoperativen
Tag wurde die 5-FU Gabe ambulant an einem Tag der Woche bis zur 52. Woche
nach der Operation fortgeführt.
Die Toxizität wurde zwischen den Zyklen beobachtet, anhand der Standartkriterien
der WHO (siehe Anlage) ausgewertet und die 5-FU Dosis dementsprechend
Patienten, Material und Methoden -9-
angepasst. Wenn sich kein Hinweis auf eine Toxizität ergab wurde die Dosis in 10%
Schritten bis maximal 500mg /m2 gesteigert, wurde eine Toxizität vom WHO-Grad 1
oder 2 gefunden blieb die Dosis unverändert. Bei einer Toxizität vom Grad 3 und 4
musste die Dosis um 10% reduziert werden.
Im Arm B der Studie wurde vor der 5-FU Gabe noch 200mg / m2 Folinsäure
(Rescuvolin, medac, Hamburg, Germany) als Kurzinfusion verabreicht.
2.2.2
Alle
Patienten
Immuntherapie
erhielten
Levamisol
(Ergamisol)
zur
Immuntherapie.
Die
Verabreichung erfolgte oral nach abgeschlossenem Kostaufbau in der Dosierung von
drei mal 50mg pro Tag an drei aufeinander folgenden Tagen alle zwei Wochen bis
zur 52. postoperativen Woche. Nebenwirkungen von Levamisol können zum Beispiel
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Leukopenie, Müdigkeit oder Dermatitis sein. Beim
Auftreten von Nebenwirkungen vom WHO Grad 2 wurde die Dosis in 25mg Schritten
bis zur Verträglichkeit reduziert. Bei Nebenwirkungen von Grad 3 oder mehr erfolgte
ein Therapieaufschub und Weiterbehandlung in reduzierter Dosierung. Die Therapie
mit Interferon alpha – 2a (Roferon –A, Roche, Grenzach-Wyhlen, Germany) erfolgte
ab der ersten ambulanten 5-FU Infusion wöchentlich dreimal (Tag 1, 3 und 5) in der
Dosierung von 6x106 I.E. s.c. eine Stunde vor dem Schlafengehen. Die Patienten
wurden geschult, sich diese Injektionen selbst in den Oberschenkel oder in das
Gesäß zu geben. Bei Nebenwirkungen von Grad 3 (außer ZNS) sollte die Dosis auf
3x10
6
I.E. gesenkt werden, bei ZNS- oder Grad 3- Nebenwirkungen musste die
Therapie abgebrochen werden. Ben-u-ron Supp. 400-1000mg sollte eine Stunde vor
der Injektion verabreicht werden, um leichtere Nebenwirkungen zu lindern.
2.2.3
Spätestens
in
Radiotherapie
der
6.
postoperativen
Woche
sollte
mit
der
perkutanen
Strahlentherapie mit Photonen eines Linearbeschleunigers begonnen werden. Die
Gesamtdosis lag bei 45-50,4 Gy, die in Einzeldosen zu je 1,8 Gy aufgeteilt und fünf
Mal wöchentlich verabreicht wurden. Als Zielvolumen wurden das Tumorbett und die
regionären Lymphknoten des Beckens festgelegt.
Um die im Bestrahlungsfeld liegenden Organe so gut wie möglich zu schützen, sollte
die Bestrahlung in Bauchlage und unter Einsatz einer
Lochplatte erfolgen.
Patienten, Material und Methoden -10-
Verwendet wurde die
3-Felder Technik in der die Bestrahlung über ein
dorsoventrales und zwei seitlich opponierende Felder erfolgt.
Als kraniale Grenze des Bestrahlungsfelds wurde LWK 5/ Sakrum festgelegt. Nach
kaudal sollte das Bestrahlungsfeld nach abdomino-perinealer Rektumexstirpation die
Perinealregion einschließen, beziehungsweise bei kontinenzerhaltender Operation
mindestens noch bis
3 cm kaudal der Anastomose eingestellt werden. Die
Begrenzungen nach dorsal und ventral werden durch das Kreuz- und das Schambein
gebildet.
Während der Radiotherapie sollte die 5-FU Dosis um 20% gesenkt werden.
2.2.4
Therapieaufschub und Therapieabbruch
Vor jeder Infusion sollten sowohl eine Blutbildkontrolle als auch eine Bestimmung der
WHO-Toxizität erfolgen. Alle vier Wochen während der Therapie erfolgte eine
Verlaufskontrolle durch ein großes Labor sowie durch eine toxizitätsbezogene
Zwischenanamnese und eine körperliche Untersuchung.
Bei Toxizität über Grad WHO 3 war die Chemoimmuntherapie bis zum Abklingen der
Symptome zu unterbrechen, der anschließende Zyklus wurde in reduzierter Dosis
durchgeführt. Bei guter Verträglichkeit des dosisreduzierten Zyklus konnte der
anschließende Zyklus wieder in der normalen Dosierung verabreicht werden.
Bei Rezidivbildung des Primärtumors sowie bei Entdeckung einer Metastasierung
des
Primärtumors war ein Therapieabbruch indiziert. Weitere Indikationen zum
Therapieabbruch stellten intolerable oder durch Dosissenkung nicht beherrschbare
Nebenwirkungen dar. Natürlich konnte die Therapie jederzeit auch auf Wunsch des
Patienten abgebrochen werden.
2.2.5
Stratifizierung und Randomisierung
Bei der Zuteilung zu den Therapiearmen wurden die Tumorinfiltration ins perirektale
Fettgewebe, der Lymphknotenbefall, die Anzahl der befallenen Lymphknoten und die
behandelnde Klinik als Stratifikationsmerkmale herangezogen. Die Randomisierung
erfolgte durch die Abteilung für Biometrie und Medizinische Dokumentation der
Universität Ulm.
Patienten, Material und Methoden -11-
2.2.6
Follow up
Das Follow-up erfolgte nach dem Nachsorgeschema „Kolon /Rektum“, das während
der ersten zwei Jahre alle vier Monate postoperativ eine körperliche Untersuchung,
ein Labor einschließlich komplettem Blutbild und Messung des CEA-Wertes sowie
einen Haemoccult-Test vorsieht. Nach zwei Jahren war die Untersuchung dieser
Parameter nur noch alle sechs Monate nötig.
Zusätzlich wurde jeweils einmal im Jahr ein CT des Beckens und eine
Oberbauchsonographie durchgeführt und ein Röntgen-Thorax angefertigt.
Bei Patienten mit abdomino-perinealer Rektumextirpation wurde zusätzlich in den
Monaten 12, 24 und 48 nach OP eine Kolonkontrastdarstellung, beziehungsweise bei
Patienten mit anteriorer Resektion eine Endoskopie durchgeführt.
Dieses Schema sollte über mindestens fünf, fakultativ
auch über zehn Jahre
fortgeführt werden.
Beim Auftreten von Rezidiven wurden Lokalisation und Zeitpunkt dokumentiert, als
Endpunkt der Beobachtung wurde der Zustand des Patienten fünf Jahre nach der
operativen
Therapie
des
Primärtumors
gewählt.
Dokumentiert
wurden
die
Rezidivhäufigkeit, das Auftreten von Sekundärkarzinomen, das Überleben, der
Zeitpunkt des Todes und die Todesursache.
Patienten, Material und Methoden -12-
2.3
Datenerhebung und Statistik
2.3.1
Datenerhebung
In 52 Kliniken die an der Studie teilnehmen wollten, wurde nach geeigneten
Patienten gesucht. Patienten, die alle Ein- und Ausschlusskriterien erfüllten, wurden
telefonisch von ihren behandelnden Kliniken in der Studienzentrale angemeldet.
Patientendaten wurden prospektiv erhoben und zu festgelegten Zeitpunkten durch
Dokumentationsbögen festgehalten.
Aus dem Ersterhebungsbogen (siehe Anhang 1) konnten Alter und Geschlecht,
sowie Körpergröße und –gewicht zur Berechnung des Body Mass Index (BMI) und
der
Körperoberfläche
entnommen
werden.
Außerdem
wurden
im
Ersterhebungsbogen nochmals die Ein- und Ausschlusskriterien für die Studie
abgefragt, sowie klinisches und pathologisches Staging und Grading.
Der genaue Verlauf von Chemotherapie und Radiatio konnte aus dem Verlaufsbogen
(siehe Anhang 3) ersehen werden. Auch ein Therapieabbruch wurde mit der Angabe
der Ursache auf diesem Bogen festgehalten (siehe Anhang 3). Rezidive oder
Metastasen wurden im Rezidivbogen (siehe Anhang 4) mit Datum des Auftretens und
der Lokalisation, sowie der Diagnostikmethode genau dokumentiert.
Aus dem Abschlussbogen (siehe Anhang 5) waren zuletzt noch das letzte
Beobachtungsdatum, das Ergebnis der Therapie (tumorfreies Überleben nach 5
Jahren, Rezidiv, Zweittumor, Tod oder Patient Lost to follow up) sowie
gegebenenfalls Todesdatum und Todesursache (Tumorbedingt, Therapiebedingt,
Zweittumor oder andere Ursache) zu ersehen.
Die Toxizität unter der Chemotherapie wurde in einem gesonderten Toxizitätsbogen
(siehe Anhang 2) festgehalten, wobei die Einteilung nach dem WHO- Schema in vier
Stufen erfolgte (Stufe I-IV). Die Toxizität der Stufe I-II wurde in der Auswertung der
Toxizität der Stufe III bzw. IV gegenübergestellt.
Die Höhenlokalisation des Tumors und die Art der Operation waren prospektiv nicht
erfasst worden. Für die Erfassung dieses Merkmals wurden daher von mir
Fragebögen für alle teilnehmenden Zentren erstellt und verschickt, auf denen die OPMethode mit der die einzelnen Patienten behandelt wurden angekreuzt werden sollte
(Anhang 7). Für die Patienten der Universität Ulm wurde diese selbst ausgefüllt. Die
Patienten, Material und Methoden -13-
hieraus neu gewonnen Daten lassen mithilfe der OP Methode einen Rückschluss auf
die Höhenlokalisation des Tumors im Rektum zu. Als Tumoren im oberen und
mittleren Drittel des Rektums wurden für die Auswertung die Tumoren bezeichnet,
die durch eine anteriore Rektumresektion entfernt wurden. Abdomino-perineale
Rektumextirpationen wurden in der Auswertung als Tumoren des unteren Drittels des
Rektums aufgenommen.
2.3.2
Datenauswertung
Die Daten wurden deskriptiv statistisch ausgewertet und absolute und relative
Häufigkeiten berechnet.
Die Einteilungen der Merkmale in die einzelnen Klassen orientierten sich an den
Einteilungen aus der Promotionsarbeit von C. Ette „ Analyse klinischer und
pathologischer Faktoren für die Prognose
von Patienten mit fortgeschrittenem
Kolonkarzinom anhand von 855 Patienten der FOGT-1- Studie“. Die FOGT-1 Studie
basierte auf dem gleichen Studienprotokoll wie die dieser Arbeit zugrunde liegende
FOGT-2 Studie.
Das Merkmal Alter der Patienten bei Therapiebeginn wurde für die statistische
univariate Analyse in drei Gruppen eingeteilt. Die Einteilung erfolgte in Patienten die
bei Therapiebeginn jünger waren als 55 Jahre, Patienten im Alter zwischen 55 und
70 Jahren sowie Patienten die älter waren als 70 Jahre.
Das Geschlecht der Patienten wurde in männlich und weiblich unterteilt.
Als weiteres Merkmal sollte in der Auswertung der BMI (Body Mass Index)
herangezogen werden. Er berechnet sich aus dem Körpergewicht in Kg geteilt durch
die Körpergröße in Metern zum Quadrat. Als Normalgewichtig werden Menschen
bezeichnet, deren BMI zwischen 20 und 25 kg/m2 liegt. Ein BMI unter 18,5 kg/m2
bedeutet Untergewicht, ein BMI über 25 kg/m 2 Übergewicht. Bei einem BMI über 30
kg/m2 spricht man von Adipositas. Bei der Auswertung der Daten wurde der BMI in
folgende Untergruppen unterteilt: BMI unter 20 kg/m2, also Patienten die eher
untergewichtig waren; Patienten die mit einem BMI zwischen 20 und 25 kg/m 2 als
normalgewichtig anzusehen waren; übergewichtige Patienten die einen BMI
Patienten, Material und Methoden -14-
zwischen 25 und 30 kg/m2 aufwiesen sowie als letzte Gruppe adipöse Patienten
deren BMI über 30 kg/m2 lag.
Zur Untersuchung der Tumorausdehnung und des Tumorstadiums wurden zunächst
das pT- sowie das pN- Stadium einzeln untersucht, wobei bei dem pT-Stadium T1
und T2 mit T3 sowie T4 verglichen wurde. Beim N-Stadium erfolgte die
Untersuchung von N0 gegenüber N1 und N2/N3. Eine weitere statistische Analyse
untersuchte die Tumorausdehnung anhand der folgenden UICC (Union internationale
contre le cancer)- Stadien: UICC Stadium II entspricht den Tumorformeln pT3/pT4
pN0 M0, das UICC Stadium IIIa einem Tumor mit pT1/pT2 pN1 M0, Stadium IIIb
entspricht pT3/pT4 pN1 M0, IIIc1 bezeichnet die Tumorformel pT1/2 pN2 M0 und
IIIc2 schließlich einen Tumor der Ausdehnung pT3/4 pN2 M0.
Auch die Größe der an der Studie teilnehmenden Kliniken wurde in der Analyse
berücksichtigt. Die 20 Häuser der Grund- und Regelversorgung brachten insgesamt
175 Patienten in die Studie ein, an den 19 Schwerpunktkrankenhäusern wurden 288
Patienten behandelt. Außerdem waren 16 Häuser der Maximalversorgung und
Universitätskliniken mit 333 Patienten an der Studie beteiligt.
Zur Auswertung der Toxizität wurde das WHO-Schema herangezogen. Es teilt die
Toxizität in die Stufen 0-4 ein. Für die Auswertung wurde festgelegt, dass die Stufen
0,1 und 2 als keine Toxizität aufgetreten und die Stufen 3 und 4 als Toxizität
aufgetreten gelten sollten. Hieraus folgt die Aufteilung in den Arm A mit und ohne
Toxizität sowie Arm A und keine Angaben. Analog dazu erfolgte die Einteilung für
Arm B und C.
Für eine erste Analyse des Einflusses der Dauer der Chemotherapie auf die
Prognose der Tumorerkrankung wurde das Patientenkollektiv in folgende Gruppen
eingeteilt: Dauer der Chemotherapie bis drei Monate, zwischen 3 und 6 Monaten, 6
bis 9 Monaten und 9 bis 12 Monaten, Chemotherapie komplett erhalten und keine
Daten verfügbar. Für eine zweite Analyse der Chemotherapiedauer wurden die
Gruppen grober unterteilt: Dauer der Chemotherapie bis 13 Wochen, Dauer der
Chemotherapie zwischen 14 und 39 Wochen sowie Patienten mit einer
Chemotherapiedauer über 40 Wochen, sowie eine Gruppe mit fehlenden Daten. Eine
weitere Analyse erfolgte anhand der Toxizität. Hierbei erfolgte die Analyse in den
Gruppen Patienten mit Toxizität und abgebrochener Chemotherapie, Patienten mit
Patienten, Material und Methoden -15-
Toxizität und abgeschlossener Chemotherapie, Patienten ohne Toxizität und
kompletter
Chemotherapie,
Patienten
ohne
Toxizität
und
abgebrochener
Chemotherapie sowie Patienten bei denen keine Angaben vorlagen.
Als letzter Punkt erfolgte die Analyse des Gesamtüberlebens und des rezidivfreien
Überlebens der Patienten.
Die Zeitspanne die zur Untersuchung des Gesamtüberlebens herangezogen wurde,
begann mit der Gabe der ersten Chemotherapie und endete mit dem Tod des
Patienten (Ereignis). Bei Patienten die am Ende des Beobachtungszeitraums nicht
verstorben waren wurde als Endpunkt das letzte dokumentierte Beobachtungsdatum
gewählt (zensiertes Ereignis).
Als Endpunkt wurden als Ereignis die Feststellung eines Tumorrezidivs oder der
Eintritt eines tumorassoziierten Todes und als Zensierung ein Tod aufgrund einer
anderen Ursache oder das letzte Beobachtungsdatum gewählt.
2.3.3
Statistische Analyse
Für die statistischen Analysen wurde die SAS Version 8.2 des SAS Institute Inc.,
Carry, NC verwendet. Die genaue Auswertung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit
der Abteilung für Biometrie und Medizinische Dokumentation der Universität Ulm und
ihrer Mitarbeiterin Frau Silvia Sander.
Zur Analyse der Überlebenszeit wurden Kurven nach der Methode von Kaplan-Meier
(Kaplan et al., 1958) erstellt und durch einen log-Rank-Test verglichen. Die
dazugehörigen p-Werte wurden orientierend interpretiert und die 5-JahresGesamtüberlebensraten mit 95% Konfidenzintervallen berechnet. Desweiteren wurde
für die jeweiligen Parameter die Rezidivrate errechnet und als Prozentsatz
angegeben. Zur weitergehenden Analyse wurde ein Proportional-Hazards Model
erstellt, um mehrere Einflussmöglichkeiten gleichzeitig zu betrachten. So wurden die
Ergebnisse der drei Therapiearme in Bezug auf die Stratifikationsvariablen Zentrum
bzw. Klinikart und TNM- Stadium der Erkrankung adjustiert und die Ergebnisse in
einem Proportional Hazards Modell dargestellt.
Im Proportional Hazards Modell wurden die Einflussgrößen BMI (stetig), Alter (>70
Jahre vs. 55 bis unter 70 Jahre vs. <55 Jahre), Geschlecht (weiblich vs. männlich),
Grading (I und II vs. III und IV), Dauer der Chemotherapie (bis 13 Wochen vs. 14-39
Patienten, Material und Methoden -16-
Wochen vs. 40 bis 52 Wochen) Rezidiv während des Follow-up (ja vs. nein) und
Toxizität (ja vs. nein) einer Variablenselektion unterzogen, um unter ihnen potentielle
Prognosefaktoren zu finden.
Therapiearm, Klinikart und TNM-Stadium wurden durch das Studiendesign in das
Proportional Hazards Modell gezwungen. BMI, Alter, Geschlecht, Grading und Dauer
der Chemotherapie gingen als nicht-zeitabhängige Variablen in das Modell ein,
Rezidiv und Toxizität als zeitabhängige Variablen, um sie bei Veränderungen
während des Follow- ups berücksichtigen zu können. Die rückwärtige Elimination mit
einem Selektionslevel von 5% diente der Variablenselektion.
Die Ergebnisse der Analyse wurden als Hazard-Ratios, 95% Konfidenzintervalle und
p-Werte für die selektierten Prognosefaktoren angegeben.
In einem nächsten Schritt wurden die multivariablen Analysen mit Cox-RegressionsModellen erstellt. Diese stellten sollten den gleichzeitigen Einfluss mehrerer
Variablen darstellen und für das Überleben wichtige prognostische Faktoren
herausfinden. Auch in diesem Schritt war die rückwärtige Elimination mit einem
Selektionslevel von 5% die Methode der Wahl für die Auswahl der Variablen.
Die Variable OP-Art bzw. Höhenlokalisation des Tumors konnte aufgrund der vielen
fehlenden Daten nicht in das erste Proportional Hazards Modell mit einbezogen
werden. Mit dem verkleinerten Kollektiv der Patienten, für die die OP-Methode
bekannt war, wurde analog ein weiteres Proportional Hazards Modell berechnet.
Ergebnisse -17-
3. Ergebnisse
Die
FOGT-2
Studie
zeigte,
dass
bei
Patienten
mit
fortgeschrittenem
Rektumkarzinom weder der Zusatz von Folinsäure (Arm B) noch der Zusatz von INFAlpha (Arm C) zur Basistherapie mit Radiotherapie, 5-FU und Levamisol einen
deutlichen Vorteil im Überleben brachte (Abbildung 1). Therapiearm B, also der
Zusatz von Folinsäure, zeigt lediglich in der 3-Jahresüberlebensrate (78,7%) einen
geringen
Vorteil
gegenüber
den
beiden
anderen
Therapiearmen.
Die
5-
Jahresgesamtüberlebensraten aller drei Therapiearme sind jedoch wieder fast
identisch.
Abbildung
(Tabelle1)
1:
Rektumkarzinom
Darstellung
der
Gesamtüberlebenszeit
aller
Patienten
mit
aus der FOGT-2 Studie, aufgeschlüsselt nach den drei
Therapiearmen. Alle Patienten erhielten als Basistherapie 5-FU (5- Fluorouracil) und
Levamisol sowie eine Radiotherapie von 45 bis 50,4 Gy. Die 282 Patienten des
Studienarms A erhielten nur diese Basistherapie
(durchgezogene Linie). 291
Patienten des Studienarms B erhielten zusätzlich Folinsäure (gestrichelte Linie). Die
223 Patienten des Studienarms C erhielten zu der Basistherapie noch INF- alpha.
Ergebnisse -18-
(gestrichelte Linie). Die Kurven wurden nach der Methode von Kaplan-Meier
dargestellt (p=0,6918).
Tabelle 1: Assoziation zwischen Therapiearm und Gesamtüberleben der
Rektumkarzinompatienten in der FOGT-2 Studie
Rand.arm
N
3-JGÜR (95%-KI)
5-JGÜR (95%-KI)
Rezidivrate
A
282
72,8% (67,1%-
60,2% (54,1%-
45,9%
77,6%)
65,7%)
78,7% (73,4%-
61,3% (55,3%-
83,0%)
66,6%)
71,3% (64,9%-
59,8% (53,0%-
76,8%)
66,1%)
B
291
C
223
N
Anzahl der Patienten
3-bzw.5 JGÜR
3- bzw. 5-Jahresgesamtüberlebensrate
95%- KI
Konfidenzintervall (95%)
FOGT
5-FU
3.1 Univariate
42,6%
44,9%
Forschungsgruppe Onkologie Gastrointestinaler Tumoren
5- Fluorouracil
Analyse
des
Einflusses
möglicher
prognostischer Faktoren auf die Überlebenszeit
3.1.1 Einfluss des Alters bei Therapiebeginn
Um den Einfluss des Alters der Patienten bei Therapiebeginn auf die Überlebenszeit
zu untersuchen, wurden die 3- bzw. 5-Jahresgesamtüberlebensraten verglichen,
wobei sich zeigte, dass die Patienten unter 55 Jahren und die Patienten zwischen 55
und 70 Jahren im Vergleich mit älteren Patienten eine längere Überlebenszeit hatten.
Patienten, die bei Therapiebeginn schon über 70 Jahre alt waren, zeigten in der 3Jahresgesamtüberlebensrate ähnliche Werte wie jüngere Patienten, doch die 5Jahresüberlebensrate war bei diesen älteren Patienten deutlich geringer (Abbildung
2 und Tabelle 2).
Ergebnisse -19-
Abbildung 2:
Darstellung der Gesamtüberlebenszeit aller Patienten mit
Rektumkarzimom aus der FOGT-2 Studie, ausgehend vom Zeitpunkt der
Resektion des Tumors aufgeschlüsselt nach dem Alter. Die Kaplan-Meier Kurve der Patienten, die bei Therapiebeginn jünger als 55 Jahre alt waren,
wurde durchgezogen dargestellt, die Überlebenskurve der Patienten zwischen
55 und 70 Jahren wurde lang gestrichelt gezeichnet und die der 70 -jährigen
oder älteren Patienten kurz gestrichelt (p=0,1921) .
Ergebnisse -20-
Tabelle 2: Assoziation zwischen Gesamtüberleben aller
Rektumkarzinompatienten aus der FOGT-2 Studie und ihrem Lebensalter
Lebensalter
N
3-JGÜR (95%-KI)
5-JGÜR (95%-KI)
Rezidivrate
<55 Jahre
172
76,6% (69,5%-
63,3% (55,6%-
44,1%
82,2%)
70,1%)
73,3% (69,1%-
61,4% (56,8%-
77,0%)
65,6%)
76,1% (68,1%-
54,1% (45,4%-
82,4%)
62,0%)
55-< 70 Jahre 484
> 70 Jahre
140
43,6%
47,3%
N
Anzahl der Patienten
3-bzw.5 JGÜR
3- bzw. 5-Jahresgesamtüberlebensrate
95%- KI
Konfidenzintervall (95%)
FOGT
Forschungsgruppe Onkologie Gastrointestinaler Tumoren
J
Jahre
3.1.2 Einfluss des Geschlechts
Der Vergleich der 3- bzw. 5-Jahresgesamtüberlebensraten hinsichtlich des
Geschlechts ist in Abbildung 3 und Tabelle 3 dargestellt. Zu sehen ist, dass
hinsichtlich
der
3-Jahresgesamtüberlebensrate
männliche
Patienten
einen
geringfügigen Überlebensvorteil haben. Die 3-Jahresgesamtüberlebensrate der
Männer liegt bei 76%, die der Frauen bei 72%. Dieser gleicht sich aber bis zur 5Jahresgesamtüberlebensrate wieder aus, die nahezu identisch ist (Männer 60,8%,
Frauen 60,0%).
Ergebnisse -21-
Abbildung 3: Darstellung der Gesamtüberlebenszeit aller Rektumkarzinompatienten
aus der FOGT-2 Studie in Abhängigkeit vom Geschlecht. Die Kaplan-Meier -Kurven
für männliche Patienten wurde durchgezogen dargestellt, die Kurve für weibliche
Patienten wurde gestrichelt dargestellt (p=0,6275).
Tabelle 3: Assoziation zwischen Gesamtüberleben der Rektumkarzinompatienten
aus der FOGT-2 Studie und ihrem Geschlecht
Geschlecht
N
3-JGÜR (95%-KI)
5-JGÜR (95%-KI)
Rezidivrate
Männlich
511
76,0% (72,0%-
60,8% (56,3%-
45,2%
79,4%)
65,0%)
72,0% (66,3%-
60,0% (54,0%-
76,8%)
65,5%)
Weiblich
285
43%
Ergebnisse -22-
N
Anzahl der Patienten
3-bzw.5 JGÜR
3- bzw. 5-Jahresgesamtüberlebensrate
95%- KI
Konfidenzintervall (95%)
FOGT
Forschungsgruppe Onkologie Gastrointestinaler Tumoren
3.1.3 Einfluss der Tiefenausdehnung des Primärtumors
(pT-Stadium)
In Abbildung 4 wird die Gesamtüberlebenszeit aufgeschlüsselt nach dem pTStadium, also der Tiefenausdehnung des Tumors, dargestellt. Es zeigt sich, daß sehr
große Tumoren mit pT4-Stadium die schlechtesten Überlebensraten haben. Sie liegt
nach 5 Jahren nur noch bei 36,2%, während im Vergleich Patienten mit einem pT1oder pT2- Tumor eine 5-Jahresgesamtüberlebensrate von 66,1% aufweisen. Diese
unterscheidet sich nur gering von der 5-Jahresgesamtüberlebensrate von T3
Tumoren, die nach 5 Jahren noch bei 62,3% liegt (Tabelle 4).
Ergebnisse -23-
Abbildung 4: Darstellung der Gesamtüberlebenszeit der Patienten mit
Rektumkarzinom aus der FOGT-2 Studie ab Resektion, aufgeschlüsselt nach
der Tiefenausdehnung (pT-Stadium des Tumors). Patienten mit T1 und T2Stadium (Der Tumor überschreitet noch nicht die Muscularis propria) wurden
als rote durchgezogene Linie dargestellt. Die blau gestrichelte Linie steht für
Patienten mit dem Tumorstadium T3, also einem Tumor, der schon in die
Subserosa oder in nicht- peritonealisiertes perirektales Gewebe infiltriert. Die
schwarz gestrichelte Linie steht für pT4-Tumore, die das viszerale Peritoneum
perforieren oder andere Organe direkt infiltrieren. Die Darstellung der Kurven
erfolgte mittels der Methode von Kaplan-Meier (p<0,0001).
Ergebnisse -24-
Tabelle 4: Assoziation zwischen dem Gesamtüberleben der
Rektumkarzinompatienten aus der FOGT-2 Studie und der pT-Kategorie ihres
Tumors nach der TNM Klassifikation
pT-
N
3-JGÜR (95%-KI)
5-JGÜR (95%-KI)
Rezidivrate
95
82,8% (73,5%-89,1%)
66,1% (55,4%-
38,6%
Stadium
T1/T2
74,9%)
T3
634
76,2% (72,6%-79,3%)
62,3% (58,3%-
43%
66,0%)
T4
67
47,3% (35,0%-58,7%)
36,2%(24,7%-
66,8%
47,8%)
N
Anzahl der Patienten
3-bzw.5 JGÜR
3- bzw. 5-Jahresgesamtüberlebensrate
95%- KI
Konfidenzintervall (95%)
TNM
Tumor-Nodus (Lymphknoten)-Metastasen-Einteilung
FOGT
Forschungsgruppe Onkologie Gastrointestinaler Tumoren
3.1.4
Einfluss des Lymphknotenstatus (pN-Stadium)
Auch der Einfluss des Lymphknotenstatus auf die Gesamtüberlebenszeit wurde
untersucht und ist in Abbildung 5 dargestellt. Es zeigt sich erwartungsgemäß, dass
Patienten ohne Lymphknotenbeteiligung sowohl nach 3 als auch nach 5 Jahren mit
77% die besten Überlebensraten aufweisen
und Patienten mit ausgedehntem
Lymphknotenbefall mit 32% die Schlechtesten (Tabelle 5).
Ergebnisse -25-
Abbildung
5:
Graphische
Darstellung
der
Gesamtüberlebenszeit
der
Studienpatienten mit Rektumkarzinom aus der FOGT-2 Studie nach dem
pathologischen Lymphknotenstatus mit der Methode nach Kaplan-Meier. Die
Patienten
ohne
regionäre
Lymphknotenmetastasen
wurden
als
durchgezogene Linie dargestellt. Patienten mit Metastasen in 1-3 perirektalen
Lymphknoten wurden lang gestrichelt aufgetragen, Patienten mit Metastasen
in 4 oder mehr regionären Lymphknoten wurden kurz gestrichelt gezeichnet.
Die Kurven wurden nach der Methode von Kaplan-Meier erstellt (p<0,0001).
Ergebnisse -26-
Tabelle 5: Assoziation zwischen dem Gesamtüberleben der
Rektumkarzinompatienten der FOGT-2 Studie und der pN- Kategorie ihres
Tumors
pN -Stadium
N
3-JGÜR (95%-KI)
5-JGÜR (95%-KI)
Rezidivrate
N0
271
85,8% (81,1%-
77,4% (71,8%-
28,5%
89,5%)
82,0%)
74,7% (69,3%-
60,0% (54,0%-
79,4%)
65,5%)
60,8% (54,1%-
41,2% (34,6%-
66,8%)
47,6%)
N1
298
N2 und N3
227
45%
63,4%
N
Anzahl der Patienten
3-bzw.5 JGÜR
3- bzw. 5-Jahresgesamtüberlebensrate
95%- KI
Konfidenzintervall (95%)
TNM
Tumor- Nodus (Lymphknoten)-Metastasen-Einteilung
FOGT
Forschungsgruppe Onkologie Gastrointestinaler Tumoren
3.1.5
Einfluss
des
gesamten
TNM-Stadiums
zusammengefasst in UICC-Stadien
In einem weiteren Schritt wurde das Gesamtüberleben in Beziehung zum UICC Stadium gesetzt. Hier zeigte sich, dass Patienten mit einem UICC-Stadium IIIc 1,
also einem relativ kleinen Primärtumor, dar aber schon in über vier Lymphknoten
metastasiert hat, die besten Überlebensraten hatten (3-JGÜR: 91,7%; zum Vergleich:
UICC-Stadium IIIa: 79,8%), aber danach abfallen und nach 5 Jahren
die
Überlebensraten der Patienten mit UICC IIIc1 und IIIa, welche einen kleinen Tumor
mit wenig Lymphknotenmetastasen haben, beinahe identisch waren. (5-JGÜR bei
Patienten mit Stadium IIIc1: 66,1%; Patienten mit Stadium IIIa:66,2%)
Patienten mit einem Rektumkarzinom im Stadium II, also einem größeren
Primärtumor, aber ohne Lymphknoten- oder Fernmetastasen hatten initial eine
Ergebnisse -27-
schlechtere
Prognose
als
Patienten
mit
kleinerem
Tumor
und
Lymphknotenmetastasen (3-JGÜR:85,8%), langfristig sind deren Prognosen aber
besser. (5-JGÜR: 77,4%) .
Die schlechteste Prognose hatten Patienten mit einem IIIc2 Stadium, also einem
großen Primärtumor und schon verbreiteten Lymphknotenmetastasen. Diese wiesen
nur noch eine 5-JGÜR von 38,2% auf.
Abbildung 6: Darstellung der Gesamtüberlebenszeit aller Patienten mit
Rektumkarzinom aus der FOGT-2 Studie ab dem Zeitpunkt der Resektion des
Primärtumors abhängig vom jeweiligen UICC (Union internationale contre le
cancer) –Stadium. Die Kurven der jeweiligen Stadien sind nach der Methode
von Kaplan-Meier dargestellt. (p < 0,0001).
UICC Stadium II (pT3/4 N0 M0) wurde hell durchgezogen dargestellt, Stadium
IIIa (pT1/2 pN1 M0) ist dunkel gestrichelt aufgetragen. Stadium IIIb (pT3/4 pN1
M0) ist die kurz gestrichelte Kurve, Stadium IIIc1 (pT1/2 pN2 M0) wird durch
Ergebnisse -28-
die
dunkle durchgezogene Linie dargestellt und die hell gestrichelte Linie
steht für UICC-Stadium IIIc2 (pT3/4 pN2 M0) (p<0,0001).
Tabelle 6: Assoziation zwischen dem Gesamtüberleben der
Rektumkarzinompatienten aus der FOGT-2 Studie und dem UICC-Stadium
ihres Tumors bei Diagnosestellung
UICC- Stadium
N
3-JGÜR (95%-KI)
5-JGÜR (95%-KI)
Rezidivrate
II (pT3/4 pN0 M0)
271
85,8% (81,1%-
77,4% (71,8%-
28,5%
89,5%)
82,0%)
79,8% (68,3%-
66,2% (53,6%-
87,5%)
76,1%)
74,1% (67,7%-
58,1% (51,2%-
79,4%)
64,4%)
91,7% (70,6%-
66,1% (43,4%-
97,8%)
81,4%)
57,1% (50,0%-
38,2% (31,5%-
63,6%)
45,0%)
IIIa (pT1/2 pN1 M0)
IIIb (pT3/4 pN1 M0)
IIIc1 (pT1/2 pN2
71
227
24
M0)
IIIc2 (pT3/4 pN2
M0)
203
N
Anzahl der Patienten
3-bzw.5 JGÜR
3- bzw. 5-Jahresgesamtüberlebensrate
95%- KI
Konfidenzintervall (95%)
UICC
Union internationale contre le cancer
FOGT
Forschungsgruppe Onkologie Gastrointestinaler Tumoren
36,1%
47,8%
45,8%
65,6%
Ergebnisse -29-
3.1.6
Einfluss des Gradings
Bei der Analyse des Einflusses des Gradings auf die Überlebenszeit der Patienten
(Abbildung 7) zeigte sich deutlich, dass Patienten mit einem höher differenzierten
Tumor, also einem Grading von 1 oder 2 eine bessere Überlebensrate hatten als
Patienten mit einem histologisch schlechter differenzierten Tumor mit einem Grading
von 3 oder 4 (5-JGÜR: 64,1% zu 47,3%) (Tabelle 7).
Abbildung 7: Darstellung des Einflusses der histologischen Differenzierung
desRektumkarzinoms (Grading) auf die Gesamtüberlebenszeit der Patienten
mit
Rektumkarzinom
aus
der
FOGT-2
Studie.
differenzierte Tumore (G I und II) wurden als
Histologisch
besser
durchgezogene Linie
dargestellt, für schlecht bis gar nicht differenzierte Tumore (GIII und IV) steht
eine gestrichelte Linie. Die Kurven wurden nach der Methode von KaplanMeier erstellt (p<0,001).
Ergebnisse -30-
Tabelle 7: Assoziation zwischen Grading des Tumors und dem
Gesamtüberleben der Patienten mit Rektumkarzinom aus der FOGT-2 Studie.
Grading
N
3-JGÜR (95%-KI)
5-JGÜR (95%-KI)
Rezidivrate
G I /G II
605
78,2% (74,6%-
64,1% (60,1%-
41,6%
81,3%)
67,9%)
62,4% (54,4%-
47,3% (39,2%-
69,4%)
54,9%)
G III / G
158
IV
56,4%
N
Anzahl der Patienten
3-bzw.5 JGÜR
3- bzw. 5-Jahresgesamtüberlebensrate
95%- KI
Konfidenzintervall (95%)
G
Grading
FOGT
Forschungsgruppe Onkologie Gastrointestinaler Tumoren
3.1.7 Einfluss der OP-Methode beziehungsweise der
Höhenlokalisation des Tumors
In der FOGT- Studie wurde die OP-Methode nicht prospektiv dokumentiert.
Retrospektiv konnten die Daten für 549 Patienten erhoben werden. Für 249
Patienten war dies leider nicht möglich. Die nachträglich erhobenen Daten zeigen
nun folgendes Bild: Patienten, die eine anteriore Rektumresektion erhielten, deren
Tumor also
im
oberen
Bereich
des Rektums
lag,
zeigen
ein
besseres
Gesamtüberleben als die übrigen Patienten (5-Jahresgesamtüberlebensrate: 66,4%).
Die Patienten mit einer abdomino-perinealen Rektumextirpation, also eher einem
Tumor im unteren Drittel des Rektums, haben gegenüber ihnen ein schlechteres
Gesamtüberleben mit einer 5-Jahresgesamtüberlebensrate von 51,3% (Tabelle 8).
Ergebnisse -31-
Abbildung 8: Darstellung des Einflusses der OP-Methode bzw. im der
Höhenlokalisation des Rektumkarzimoms auf die Gesamtüberlebenszeit der
Patienten. Patienten mit Tumoren im oberen Anteil des Rektums wurden in
dem oben stehenden Schaubild als
durchgezogene Linie dargestellt, für
Patienten mit Tumoren im unteren Anteil des Rektum steht die lang
gestrichelte Linie. Patienten bei denen zu der verwendeten OP-Methode, und
damit zur Lokalisation des Tumors keine Angaben gefunden werden konnten
sind als kurz gestrichelte Linie dargestellt. Die Darstellung erfolgte nach der
Methode von Kaplan – Meier (p= 0,008).
Ergebnisse -32-
Tabelle 8: Assoziation zwischen OP- Art bzw. Höhenlokalisation des Tumors
und Gesamtüberleben der Rektumkarzinompatienten aus der FOGT-2 Studie
Lokalisation bzw. OP-Art
Oberer Rektumanteil bzw.
anteriore Resektion
N
3-JGÜR
5-JGÜR (95%-
(95%-KI)
KI)
359 78,6%
(74,0%-
65,5% ( 60,2%-
Rezidivrate
39,6%
70,2%)
82,6%)
Unterer Rektumanteil bzw.
188 68,0%
Abdomino-perineale
(60,7%-
Resektion
74,2%)
Keine Angaben
249 73,4%
(67,4%-
51,3% (43,8%-
54,8%
58,3%)
60,2% (53,8%-
50%
66,1%)
78,5%)
N
Anzahl der Patienten
3-bzw.5 JGÜR
3- bzw. 5-Jahresgesamtüberlebensrate
95%- KI
Konfidenzintervall (95%)
FOGT
Forschungsgruppe Onkologie Gastrointestinaler Tumoren
3.1.8
Einfluss des Body Mass Index (BMI)
Bei der Untersuchung eines Zusammenhangs zwischen dem BMI und dem
Gesamtüberleben zeigte sich das in Abbildung 9 dargestellte Bild:
Ab etwa zwei Jahre nach der operativen Entfernung des Tumors hatten Patienten mit
einem BMI von weniger als 20, also eher untergewichtige Patienten eine schlechtere
Überlebenswahrscheinlichkeit als normal- oder eher übergewichtige Personen. Im
Mittel gesehen hatten Personen mit einem moderaten Übergewicht (BMI zwischen 25
und 30) die besten Überlebenschancen (Tabelle 9).
Ergebnisse -33-
Abbildung 9: Darstellung des Zusammenhangs zwischen BMI (Body Mass
Index)
und
Überlebenszeit
von
Patienten
mit
fortgeschrittenem
Rektumkarzinom in der FOGT-2 Studie. Die durchgezogene Kurve steht für
Untergewichtige Patienten mit einem BMI bis 20. Die lang gestrichelte Kurve
steht für Patienten mit einem
normalen BMI von 20 bis 25. Die Schwarz
gestrichelte Linie bezeichnet übergewichtige Patienten
mit einem BMI
zwischen 25 und 30 und die durchgezogene Linie steht für adiöse Patienten
die einen BMI über 30 aufweisen. Die Kurven wurden mit Hilfe der Methode
nach Kaplan-Meier erstellt (p=0,3256).
Ergebnisse -34-
Tabelle 9: Assoziation zwischen Gesamtüberleben der Patienten mit
Rektumkarzinom aus der FOGT-2 Studie und ihrem BMI
BMI
N
3-JGÜR (95%-KI)
5-JGÜR (95%-KI)
Rezidivrate
<20
44
68,1% (52,3%-
49,8% (34,4%-
55,6%
79,8%)
63,5%)
75,3% (70,3%-
60,0% (54,5%-
79,6%)
65,1%)
75,6% (70,2%-
62,4% (56,5%-
80,1%)
67,8%)
71,6% (61,9%-
63,3% (53,2%-
79,2%)
71,9%)
>20-25
337
>25-30
296
>30
106
43%
45,2%
39%
N
Anzahl der Patienten
3- bzw 5-LGÜR
3- bzw. 5-Jahresgesamtüberlebensrate
95%-KI
Konfidenzintervall (95%)
BMI
Body Mass Index
FOGT
Forschungsgruppe Onkologie Gastrointestinaler Tumoren
3.1.9
Einfluss der Klinikart
Die Gesamtüberlebensrate in Bezug auf die Klinikart, in der die Patienten behandelt
wurden, zeigt Abbildung 11. Aus ihr, sowie aus der dazugehörigen Tabelle 11 ist zu
ersehen,
dass
Patienten,
die
an
Häusern
der
Maximalversorgung
oder
Universitätskliniken behandelt wurden eine geringfügig bessere Überlebensrate
zeigten. Patienten, die in Schwerpunkt- Krankenhäusern oder Häusern der Grundund Regelversorgung behandelt wurden, haben eine annähernd gleiche Prognose.
Ergebnisse -35-
Abbildung 11: Darstellung des Zusammenhangs zwischen der Klinikart auf
Gesamtüberleben der Patienten mit Rektumkarzinom aus der FOGT-2 Studie
ab dem Zeitpunkt der Resektion des Tumors. Die durchgezogene Kurve steht
für die 175 Patienten die in einem der 20 Krankenhäuser der Grund- und
Regelversorgung behandelt wurden. Die lang gestrichelte Linie steht für 288
Patienten die in einem der 19 Schwerpunkt-Krankenhäuser behandelt wurden
und die kurz gestrichelte Linie steht für die 333 Patienten die in einem Haus
der Maximalversorgung oder in einer Universitätsklinik behandelt wurden (16
Häuser). Die Kurven wurden nach der Methode von Kaplan-Meier erstellt
(p=0,1029).
Ergebnisse -36-
Tabelle 11: Assoziation zwischen Gesamtüberleben der
Rektumkarzinompatienten aus der FOGT-2 Studie und der Größe der Klinik in
der sie behandelt wurden
Klinikart
N
3-JGÜR (95%-
5-JGÜR (95%-KI)
Rezidivrate
74,1% (66,9%-
59,7% (51,9%-
45,2%
80,0%)
66,7%)
71,1% (65,5%-
56,5% (50,5%-
krankenhäuser
76,0%)
62,1%)
Maximalversorgung/ 333
77,7% (72,8%-
64,4% (58,8%-
Unikliniken
81,8%)
69,3%)
KI)
Grund-und
175
Regelversorgung
Schwerpunkt-
288
N
Anzahl der Patienten
3- bzw 5-JGÜR
3- bzw. 5-Jahresgesamtüberlebensrate
95%-KI
Konfidenzintervall (95%)
FOGT
Forschungsgruppe Onkologie Gastrointestinaler Tumoren
Kh
Krankenhaus
48,7%
40,3%
3.1.10 Einfluss der Toxizität
Die Analyse der Gesamtüberlebenszeit in Abhängigkeit davon, ob während der
Chemotherapie
eine
Toxizität
festgestellt
wurde
zeigte,
dass
die
Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten, bei denen eine Toxizität auftrat nur
geringfügig höher lag als bei Patienten, bei denen dies nicht der Fall war. (5Jahresgesamtüberlebensrate bei Toxizität bei 62% und ohne Toxizität bei 60,8%).
Ergebnisse -37-
Abbildung 12: Darstellung des
Chemotherapie
und
dem
Zusammenhangs zwischen Toxizität der
Gesamtüberleben
der
Patienten
mit
Rektumkarzinom aus der FOGT-2 Studie ab dem Zeitpunkt der Resektion des
Primärtumors.
Durchgezogen sind die Patienten dargestellt, bei denen im
Verlauf der Therapie eine Toxizität aufgetreten ist, lang gestrichelt die
Patienten, bei denen keine Toxizität aufgetreten ist und kurz gestrichelt sind
Patienten dargestellt, bei denen kein Formular vorhanden war.
Die Kurven wurden nach der Methode von Kaplan-Meier erstellt (p=0,5881).
Ergebnisse -38-
Tabelle 12: Assoziation zwischen dem Gesamtüberleben der Patienten mit
Rektumkarzinom aus der FOGT-2 Studie und der Toxizität der
Chemotherapie basierend auf 5-FU und Levamisol, welche sie erhalten haben
Toxizität der
N
3-JGÜR (95%-KI)
5-JGÜR (95%-KI)
196
77,9% (71,4%-
62,0% (54,7%-
83,1%)
68,5%)
73,9% (69,8%-
60,8% (56,3%-
77,6%)
65,0%)
70,7% (60,4%-
55,5% (45,0%-
78,7%)
65,4%)
Therapie
Ja
Nein
504
Formular fehlt
96
N
Anzahl der Patienten
3- bzw 5-LGÜR
3- bzw. 5-Jahresgesamtüberlebensrate
95%-KI
Konfidenzintervall (95%)
FOGT
Forschungsgruppe Onkologie Gastrointestinaler Tumoren
5-FU
5-Flourouracil
3.1.11 Einfluss der Dauer der Chemotherapie
Bei der Betrachtung der Ergebnisse zum Einfluss der Dauer der Chemotherapie auf
das Gesamtüberleben fällt auf, dass die Patienten, die ihre Chemotherapie
vollständig erhalten haben, mit einer 5-Jahresüberlebensrate von 74,8% eine
deutlich verbesserte Prognose hatten als ihre Mitpatienten, die die Chemotherapie
abbrachen.
(Abbildung
13,
Tabelle
13)
Die
schlechtesten
Werte
in
der
Überlebensdauer erreichten die Patienten, deren Chemotherapie zwischen 14 und
26 Wochen dauerte, sie haben eine 5-Jahresüberlebensrate von nur 25,6 %. Im
Vergleich dazu schnitten Patienten, die ihre Chemotherapie schon nach weniger als
13 Wochen abbrachen mit einer 5-Jahresgesamtüberlebensrate von 47,7% deutlich
besser ab.
Ergebnisse -39-
Abbildung 13:
Darstellung der Gesamtüberlebenszeit der Patienten mit
Rektumkarzinom aus der FOGT-2 Studie nach der Resektion des Tumors
abhängig von der Dauer der Chemotherapie. Dargestellt sind die Patienten,
deren Chemotherapie bis zu 13 Wochen dauerte in einer durchgezogenen
Kurve, die Patienten, deren Chemotherapie 14 bis 26 Wochen dauerte in einer
gestrichelten Kurve und Patienten mit einer Dauer von 27 bis 39 Wochen sind
durch eine schwarz gestrichelte Linie repräsentiert. Die dunkle durchgezogene
Kurve steht für eine Chemotherapiedauer von 40 bis 52 Wochen, die helle
gestrichelte Linie bedeutet den kompletten Abschluss der Chemotherapie und
die graue durchgezogene Linie steht für Patienten, bei denen die
Chemotherapiedauer nicht bekannt ist, da das notwendige Formular fehlt.
Die Kurven wurden nach der Methode von Kaplan-Meier erstellt (p<0,0001).
Ergebnisse -40-
Tabelle 13: Assoziation zwischen Gesamtüberleben der Patienten mit
Rektumkarzinom aus der FOGT-2 Studie und Dauer der Chemotherapie
basierend auf 5-FU und Levamisol, welche sie erhalten haben
Dauer der
N
Chemotherapie
Bis 3 Monate
>3 – 6 Monate
>6 - 9 Monate
>9 – 12 Monate
Komplett
83
74
53
81
409
Unbekannt
96
3-JGÜR (95%-
5-JGÜR (95%-
KI)
KI)
63,2% (51,6%-
47,7% (36,3%-
72,8%)
58,3%)
35,1% (24,5%-
25,6% (16,3%-
45,9%)
35,9%)
49,1% (35,1%-
35,5% (22,9%-
61,6%)
48,3%)
72,2% (60,9%-
55,2% (43,5%-
80,7%)
65,5%)
88,6% (85,1%-
74,8% (70,2%-
91,3%)
78,8%)
70,7% (60,4%-
55,8% (45,0%-
78,8%)
65,4%)
N
Anzahl der Patienten
3- bzw 5-JGÜR
3- bzw. 5-Jahresgesamtüberlebensrate
95%-KI
Konfidenzintervall (95%)
Wo
Wochen
FOGT
Forschungsgruppe Onkologie Gastrointestinaler Tumoren
5-FU
5-Fluorouracil
Auch eine Anpassung der Intervalle in einer zweiten Analyse bestätigt dieses
Ergebnis. In dieser Berechnung wurden alle Patienten, die die Chemotherapie länger
als 40 Wochen erhalten haben in einer Gruppe zusammengefasst. Diese Gruppe von
Patienten weist immer noch eine 5-Jahresgesamtüberlebensrate von 71,6% auf. Die
schlechteste Prognose hat auch hier das Patientenkollektiv mit einer mittellangen
Dauer der Chemotherapie, also Patienten, die zwischen 14 und 39 Wochen ihre
Ergebnisse -41-
Therapie erhalten haben. Sie haben eine 5-Jahresgesamtüberlebensrate von nur
29,7%. Erstaunlich ist, dass die Patienten, die ihre Therapie weniger als 13 Wochen
erhalten haben mit einer 5- Jahresgesamtüberlebensrate von 47,7% eine deutlich
bessere Prognose aufweisen als dieses Kollektiv.
Abbildung 14: Graphische Darstellung der Gesamtüberlebenszeit der
Patienten abhängig von der Dauer der Chemotherapie nach einer zweiten
Einteilung der Intervalle. Die dunkle durchgezogene Linie steht für Patienten,
die ihre Chemotherapie für weniger als 13 Wochen erhalten haben, die lang
gestrichelte Linie bezeichnet Patienten, deren Chemotherapie über 14 bis 39
Wochen ging und die kurz gestrichelte Kurve zeigt die Werte für Patienten mit
einer Chemotherapie die länger als 40 Wochen ging. Die helle durchgezogene
Linie steht wieder für Patienten mit fehlenden Unterlagen.
Die Kurven wurden nach der Methode von Kaplan-Meier dargestellt
(p<0,0001).
Ergebnisse -42-
Tabelle 14: Assoziation zwischen Gesamtüberleben der Patienten mit
Rektumkarzinom aus der FOGT-2 Studie und Dauer der Chemotherapie
basierend auf 5-FU und Levamisol, welche sie erhalten haben
Dauer der
N
3-JGÜR (95%-KI)
5-JGÜR (95%-KI)
83
63,2% (51,6%-
47,7% (36,3%-
72,8%)
58,3%)
40,9% (32,4%-
29,7% (22,0%-
49,3%)
37,8%)
85,9% (82,5%-
71,6% (67,3%-
88,7%)
75,4%)
70,7% (60,4%-
55,8% (45,0%-
78,8%)
65,4%)
Chemotherapie
Bis 13 Wochen
14-39 Wochen
40-52 Wochen
Unbekannt
127
490
96
N
Anzahl der Patienten
Wo
Wochen
3- bzw 5-LGÜR
3- bzw. 5-Jahresgesamtüberlebensrate
95%-KI
Konfidenzintervall (95%)
FOGT
Forschungsgruppe Onkologie Gastrointestinaler Tumoren
5-FU
5-Fluorouracil
Ergebnisse -43-
3.1.12 Gesamtüberlebensdauer in Abhängigkeit von
der Vollständigkeit der Chemotherapie und deren
Toxizität
In der Praxis hat sich gezeigt, dass Patienten bei Toxizität eher auf eigenen Wunsch
die Chemotherapie abbrechen als bei toxizitätsfreiem Verlauf der Therapie. Da die
Dauer der Chemotherapie einen Einfluss auf die Prognose hat, soll hier nun der
Einfluss der
Kombination von Toxizität und Dauer der Chemotherapie auf die
Gesamtüberlebenszeit untersucht werden. Um dies zu vereinfachen wurden für den
Faktor „Dauer der Chemotherapie“ nur noch zwei Kategorien untersucht, nämlich
„Chemotherapie komplett“ und „Chemotherapie abgebrochen“.
In der Abbildung 15 wird dieser Zusammenhang graphisch dargestellt und es zeigt
sich, dass Patienten die ihre Chemotherapie komplett erhielten eine bessere
Überlebensprognose
Toxizität
der
hatten. Dieser Überlebensvorteil war unabhängig von der
Therapie
zu
beobachten
und
betrug
in
der
5-
Jahresgesamtüberlebensrate in der Gruppe mit Toxizität 74,6% und in der Gruppe
ohne Toxizität 74,9%.
Bei Patienten, die ihre Chemotherapie nicht vollständig erhielten war der Unterschied
zwischen den Patienten mit und ohne Toxizität ausgeprägter. Die schlechteste
Überlebenswahrscheinlichkeit
abbrachen
obwohl
bei
hatten
ihnen
die
keine
Patienten,
Toxizität
die
ihre
aufgetreten
Chemotherapie
war.
Ihre
5-
Jahresüberlebensrate lag nur bei 39,7%, während Patienten, die ihre Chemotherapie
wegen
toxischer
Wirkung
abbrachen
nach
Überlebenswahrscheinlichkeit von 46,4% aufwiesen.
5
Jahren
noch
eine
Ergebnisse -44-
Abbildung 15: Darstellung der Gesamtüberlebensdauer der Patienten mit
Rektumkarzinom aus der FOGT-2 Studie ab Resektion des Tumors in
Abhängigkeit sowohl von der Vollständigkeit der Chemotherapie als auch der
Toxizität. Die schwarzen Kurven bezeichnen Patienten, bei denen während
der Chemotherapie eine Toxizität aufgetreten war. Die gestrichelte Linie sind
Patienten, die trotzdem ihre Chemotherapie vollständig erhielten, die
durchgezogene Linie steht für Patienten, die ihre Therapie abgebrochen
haben und bei denen eine Toxizität auftrat.
Die blaue gestrichelte Kurve bezeichnet Patienten, bei denen keine Toxizität
auftrat
und
die
ihre
Chemotherapie
komplett
erhielten,
die
blaue
durchgezogene Linie Patienten, die zwar keine Toxizität zeigten, die
Chemotherapie aber trotzdem aus anderen Gründen abbrachen.
Die Kurven wurden nach der Methode von Kaplan-Meier erstellt (p<0,0001).
Ergebnisse -45-
Tabelle 15: Assoziation zwischen dem Gesamtüberleben der
Rektumkarzinompatienten aus der FOGT-2 Studie und der Toxizität der
Chemotherapie, abhängig von der Vollständigkeit der Chemotherapie
Toxizität Chemotherapie N
Ja
Ja
Nein
Nein
Abgebrochen
Komplett
Abgebrochen
Komplett
Formular Formular fehlt
87
109
204
300
96
fehlt
3-JGÜR (95%-
5-JGÜR (95%-
KI)
KI)
63,2% (52,2%-
46,4% (35,5%-
72,4%)
56,6%)
90,7% (83,4%-
74,6% (65,1%-
94,9%)
81,8%)
52,5% (45,3%-
39,7% (32,9%-
59,2%)
46,5%)
88,2% (83,9%-
74,9% (69,4%-
91,4%)
79,5%)
70,7% (60,4%-
55,8% (45,0%-
78,7%)
65,4%)
N
Anzahl der Patienten
3- bzw 5-LGÜR
3- bzw. 5-Jahresgesamtüberlebensrate
95%-KI
Konfidenzintervall (95%)
FOGT
Forschungsgruppe Onkologie Gastrointestinaler Tumoren
Ergebnisse -46-
3.2 Multivariate Analyse potentiell prognostisch wichtiger
Einflussgrößen auf die Prognose von Patienten mit
Rektumkarzinom
Im Anschluss an die univariate Auswertung der Daten der FOGT-2-Studie wurde eine
multivariate Analyse des gleichen Datensatzes durchgeführt. Grundlage hierfür war
das Proportional –Hazards – Modell. Ziel war es, den gleichzeitigen Einfluss
mehrerer Faktoren auf das Überleben von Rektumkarzinompatienten herauszufinden
und die wichtigsten prognostischen Faktoren herauszufiltern. Zuerst wurden die drei
Therapiearme der FOGT-2- Studie mit den Stratifikationsvariablen Art der
behandelnden Klinik und UICC-Stadium untersucht. Ziel war es, die Ergebnisse
durch die Hazard Ratio (HR) mit dem jeweiligen 95% Konfidenzintervall (KI) und dem
p-Wert zu beschreiben.
Anschließend wurden eine Variblenauswahl im Proportional- Hazards- Modell
durchgeführt, um unter den möglichen Prognosefaktoren aus der univariaten Analyse
die wichtigsten Parameter für die Prognose zu bestimmen. Die Variablen hierfür
waren BMI, Alter, Geschlecht, Grading, Dauer der Chemotherapie, Rezidiv während
des Follow-up und Toxizität. Bei der Variable Lokalisation des Tumors waren zu viele
Missings aufgetreten, weshalb diese Variable nicht in der ersten multivariaten
Analyse berücksichtigt werden konnte. Deshalb wurde in ein zweites Modell mit
entsprechend geringerem Datensatz, nämlich den 547 Patienten, von welchen die
OP-Methode bekannt war erstellt. Die Modellierung erfolgte analog der ersten
Analyse (Tabelle 17).
Therapie, Klinikart und Stadium des Tumors wurden aufgrund des Studiendesigns in
das Modell gezwungen. Von den weiteren Variablen waren BMI, Alter, Geschlecht,
Grading und Dauer der Chemotherapie nicht zeitabhängig, während Rezidiv und
Toxizität der Chemotherapie als zeitabhängige Variablen in die Analyse eingingen
und daher zeitpunktbezogen bei der Modellierung berücksichtigt wurden. Für die
Auswahl der Variablen wurde die rückwärtige Elimination mit einem Selektionslevel
von
5%
verwendet,
die
Ergebnisse
wurden
durch
Hazard
Ratio,
95%-
Konfidenzintervall sowie den p-Wert beschrieben.
Nach dieser multivariaten Analyse wird die Überlebenszeit von Patienten mit
Rektumkarzinom
vor
allem
von
den
Variablen
Alter
der
Patienten
bei
Ergebnisse -47-
Therapiebeginn, Dauer der Chemotherapie, Auftreten eines Rezidivs und dem
pathologischen TNM-Stadium beeinflusst (Tabelle 16).
Ergebnisse -48-
Tabelle 16: Schrittweise multivariate Cox-Regressionsanalyse der Variablen im
untersuchten Kollektiv der Patienten mit Rektumkarzinom aus der FOGT-2-Studie
Faktoren
HR
95% -KI
Therapiearm:
p-Wert
0,919
B
1
A
1,05
0,78 – 1,40
C
1,06
0,78 – 1,45
Klinikart:
0,460
Uni/Maximalversorgung
1
Grund-/Regelversorgung
1,23
0,89 – 1,70
Schwerpunktkrankenhäuser 1,09
0,82 – 1,47
UICC-Stadium:
Stadium II
(pT3/4 N0)
Stadium IIIa (pT1/2 N1)
Stadium IIIb (pT3/4 N1)
Stadium IIIc1 (pT1/2 N2/3)
Stadium IIIc2 (pT3/4 N2/3)
Alter
1
1,38
1,22
0,74
1,96
0,0003
<60
1
60-<70
1,14
0,86 – 1,51
>70
1,75
1,26 – 2,43
0,82 – 2,30
0,85 – 1,75
0,35 – 1,56
1,39 – 2,78
0,004
Dauer der Chemotherapie
<0,0001
Bis 13 Wochen
1
14-39 Wochen
0,90
0,61 – 1,33
>40 Wochen
0,51
0,35 – 0,73
Rezidiv
< 0,0001
Nein
1
Ja
32,51
21,78 – 48,50
HR
Hazard Ratio
95%-KI
Konfidenzintervall (95%)
p-Wert
propability- Wert
FOGT
Forschungsgruppe Onkologie Gastrointestinaler Tumoren
UICC
Union internationale contre le cancer
Ergebnisse -49-
Tabelle 17: Schrittweise multivariate Cox-Regressionsanalyse der Variablen im
reduzierten Kollektiv der Patienten mit Rektumkarzinom aus der FOGT-2-Studie mit
Kenntnis zur OP-Methode bzw. der Höhenlokalisation des Tumors
Faktoren
Therapiearm
B
HR
95%-KI
A
0,92
0,65-1,3
C
Klinikart
0,86
0,58-1,29
Uni/Maximalversorgung
1
Grund-/ Regelversorgung
1,18
0,82-1,72
Schwerpunktkrankenhäuser
1,05
0,72-1,5
UICC-Stadium:
Stadium II
(pT3/4 N0)
Stadium IIIa (pT1/2 N1)
Stadium IIIb (pT3/4 N1)
Stadium IIIc1 (pT1/2 N2/3)
Stadium IIIc2 (pT3/4 N2/3)
1
1,86
1,36
0,88
2,29
p-Wert
0,761
1
0,665
0,001
1,01-3,45
0,86-2,14
0,38-2,05
1,47-3,57
Alter
0,003
<60
1
60-<70
1,21
0,85-1,72
>70
2,00
1,33-2,99
Dauer der Chemotherapie
<0,0001
Bis 13 Wochen
1
14-39 Wochen
0,99
0,60-1,65
>40 Wochen
0,48
0,30-0,76
Rezidiv
<0,0001
Ja
1
Nein
32,15
19,63-52,65
HR
Hazard Ratio
95%-KI
Konfidenzintervall (95%)
p-Wert
propability- Wert
FOGT
Forschungsgruppe Onkologie Gastrointestinaler Tumoren
UICC
Union internationale contre le cancer
Ergebnisse -50-
4. Diskussion
In der dieser Arbeit zugrunde liegenden FOGT-2 Studie sollte eine optimierte
adjuvante Therapie bei Rektumkarzinomen der UICC Stadien II und III ermittelt
werden. Hierzu wurde das Gesamtüberleben von Patienten, die eine adjuvante
Radiotherapie und eine Chemotherapie mit 5-FU und Levamisol erhielten verglichen
mit Patienten aus den Studienarmen. Diese erhielten neben der Radiotherapie
entweder zusätzlich Folinsäure oder zusätzlich INF-alpha. Unter dieser Therapie
zeigten sich allerdings kaum Unterschiede im Gesamtüberleben [Kornmann et al., in
press]. Neben dem Therapieregime sollten in dieser Arbeit weitere potentiell wichtige
klinische und pathologische Faktoren erkannt werden, welche die Prognose von
Patienten mit Rektumkarzinom beeinflussen könnten.
Zu diesem Zweck wurden die vorliegenden Datensätze von 796 Patienten, die von
August 1992 bis Februar 2002 an der Universitätsklinik Ulm und den anderen an der
Studie teilnehmenden Kliniken aufgrund eines Rektumkarzinoms behandelt worden
waren, nach den Faktoren Alter, Geschlecht, Body Mass Index, pathologisches TNMStadium, Grading, Größe des behandelnden Zentrums, Toxizität der Therapie,
Therapiedauer und OP-Art analysiert.
Die Analyse der Gesamtüberlebenszeit nach dem Alter der Patienten zeigte in den
vorliegenden Daten, dass ältere Patienten langfristig eine kürzere Überlebenszeit
haben als Jüngere. Auch in der Literatur findet man ähnliche Ergebnisse, zum
Beispiel bei Den Dulk und seinen Mitarbeitern [Den Dulk et al.,2007]. Auch
Szynglarewicz et al. fanden in ihrer Studie bessere Überlebenszeiten für Patienten,
die jünger als 60 Jahre alt waren.[Szynglarewicz et al., 2006].
Cerrotini und seine Mitarbeiter hingegen untersuchten retrospektiv 801 Patienten und
fanden
mit
42%
beziehungsweise
31%
die
schlechtesten
5-
Jahresgesamtüberlebensraten für Patienten die jünger als 50 Jahre oder älter als 80
Jahre waren [Cerrotini et al., 1999]. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen Monnet und
seine Mitarbeiter [Monnet et al., 1999].
Die Überlebensraten von männlichen und weiblichen Patienten waren in der
Auswertung der vorliegenden FOGT-2 Studie nahezu identisch. Auch in anderen
Studien ergab sich dieses Bild. Auch bei Monnet et al. scheint das Geschlecht keinen
Einfluss als klinischer prognostischer Faktor zu haben [Monnet et al., 1999].
Oñate-Ocaña hatte in seiner Studie das Ziel, Faktoren zu erkennen, die Patienten mit
kolorektalen Karzinomen im Stadium N0 zu Hochrisikopatienten machen. Hier zeigte
Ergebnisse -51-
sich einen leichter Überlebensvorteil für männliche Patienten, die in seiner Studie
eine 5-Jahresgesamtüberlebensrate von 83% aufwiesen, gegenüber weiblichen
Patienten mit 73%. Auch in der multivariaten Analyse war das weibliche Geschlecht
als, wenn auch untergeordneter, negativer Prädiktor zu erkennen [Oñate-Ocaña et
al., 2003].
Den Dulk hingegen zeigte einen leichten Überlebensvorteil für Patienten weiblichen
Geschlechts [Den Dulk et al., 2007].
Studien
ein
eindeutiger
Einfluss
Insgesamt kann aus keiner der vorliegenden
des
Geschlechts
auf
die
Prognose
bei
Rektumkarzinom hergeleitet werden.
Die Tiefenausdehnung des Primärtumors hingegen, ausgedrückt durch das pTStadium zeigt sich als prognostisch relevantes Kriterium für die Überlebenszeit bei
Rektumkarzinom und zeigte in der Zusammenschau der Studien auch ein
eindeutigeres Ergebnis. Tumoren mit weniger Ausdehnung in die Tiefe, also T1 und
T2 Tumore, haben eine deutlich bessere Prognose als ausgedehnt in die Tiefe
wachsende Tumore im Stadium T4. Die Ergebnisse von Gunderson und seinen
Mitarbeitern zeigen ein ähnliches Bild wie die Ergbnisse der FOGT- Studie. Er
errechnete für Patienten mit einem Rektumkarzinom im Stadium T1 bis T2 eine 5Jahresgesamtüberlebensrate von 75%, die 5-Jahresgesamtüberlebensrate der
Patienten in unserer Studie lag bei 66%. Für Patienten mit einem T3Rektumkarzinom gibt er eine 5-Jahresgesamtüberlebensrate von 60 % an, in der
vorliegenden Studie kamen wir auf 62%. Die schlechteste Prognose haben auch bei
Gunderson
die
Patienten
mit
einem
T4-Tumor
bei
einer
5-
Jahresgesamtüberlebensrate von 47 % [Gunderson et al.,2004].
Auch Den Dulk zeigt in seiner Studie einen Überlebensvorteil von Patienten mit T1
oder T2 Tumoren gegenüber Patienten mit Tumoren der Stadien T3 und T4 [Den
Dulk et al.,2007]. In der Studie von Oñate-Ocaña und seinen Mitarbeitern zeigte
sich, dass die Karzinom- abhängige Überlebenszeit signifikant vom T-Stadium des
Primärtumors abhängt. Hier zeigte sich eine 5-Jahresüberlebensrate von Patienten
mit T1 Tumor von 100%, für Patienten mit T2 Tumor von 88%, für Patienten mit T3
Tumor von 83% und die Patienten mit einem T4-Stadium hatten wiederum die
schlechteste Überlebensrate mit nur noch 35% [Oñate-Ocaña et al., 2003].
Als weiteren potentiell prognostisch wichtigen Faktor wurde der Lymphknotenstatus
der Patienten untersucht. Bei der Auswertung der vorliegenden Daten der FOGTStudie zeigte sich ein eindeutiges Ergebnis. Patienten mit Lymphknoten-negativem
Ergebnisse -52-
Rektumkarzinom hatten mit einer 5-Jahresgesamtüberlebensrate von 77% das beste
Ergebnis,
gefolgt
von
den
Patienten
mit
N1-Stadium,
die
eine
5-
Jahresgesamtüberlebenrate von 60% aufwiesen. Als prognostisch am schlechtesten
einzuschätzen ist ein Rektumkarzinom im N2/N3 Stadium. Hier sinken die
Überlebensraten auf bis zu 40%.
Auch diese Ergebnisse deckten sich mit den Ergebnissen aus anderen Studien. So
zeigte auch Gunderson, dass die Überlebensraten nach 5 Jahren mit zunehmendem
N-Stadium signifikant schlechter werden. Im Stadium N0 lagen sie bei 74%, im
Stadium N1 bei 64% und im Stadium N2 nur noch bei 48% [Gunderson et al.,2003].
In der Studie von Den Dulk wurde auch der Einfluss des Lymphknotenstatus
untersucht und auch er kommt zum Ergebnis, dass die Überlebensrate mit
zunehmendem N-Stadium immer schlechter wird. Patienten mit N1-Stadium haben
eine zweimal schlechtere Prognose als Patienten im N0-Stadium und im N2-Stadium
ist die Prognose sechsmal schlechter. Auch für das Risiko des Auftretens eines
Lokalrezidives gilt ein positiver Lymphknotenstatus laut seiner Studie als signifikanter
klinischer Parameter [Den Dulk et al., 2007].
Des Weiteren wurde die Einteilung der UICC (Union internationale contre le cancer)
auf ihren Wert als prognostischer Marker beim Rektumkarzinom untersucht. Hierbei
werden verschiedene Kombinationen von pT und pN –Stadien verglichen. Bei
Patienten im Stadium II (pT3 oder T4 und N0) zeigten sich nach fünf Jahren die
besten Überlebensraten mit 77%. Patienten mit einem kleineren Primärtumor (pT1
oder 2) und Lymphknotenmetastasen (pN1)(UICC Stadium IIIa) und Patienten mit
Tumor im Stadium pT3/4 mit tumorfreien Lymphknoten (UICC Stadium IIIc1) hatten
mit 5-Jahresgesamtüberlebensraten von 66% die gleiche Prognose. Als prognostisch
ungünstiger erwiesen sich die UICC-Stadien IIIb (pT3/4 N1) mit einer Überlebensrate
von 58% und das UICC Stadium IIIc2 (pT3/4 N2) mit nur noch 38%.
Auch Gunderson und seine Mitarbeiter untersuchten den Zusammenhang zwischen
N/T-Stadium und der Überlebenszeit. Die besten Überlebenszeiten hatten in dieser
Studie
Patienten
mit
UICC-Stadium
IIIa
also
T1/2
und
N1
mit
einer
Gesamtüberlebenszeit von 79%. Patienten mit T3N0- bzw. T4N0 –Tumoren (UICCStadium II) hatten in dieser Studie ein etwas schlechteres Gesamtüberleben mit 75%
bzw. 62%.
Bei der Untersuchung der Überlebenszeit von Patienten im UICC-
Stadium IIIb zeigte sich ein deutlicher Unterschied im Überleben. Patienten mit einem
T3N1 Tumor hatten mit 75% 5-Jahresgesamtüberlebensrate eine ähnlich gute
Ergebnisse -53-
Prognose wie Patienten im Stadium IIIa während pT4N1 Tumoren nur noch eine
Überlebensrate von 65% aufwiesen. Mit einer 5-Jahresgesamtüberlebensrate von 67
% hatten die Patienten im Stadium IIIc1 vergleichbare Überlebensrate mit der FOGT
Studie. Eine weitere Übereinstimmung zeigt sich in den Überlebensraten der
Patienten mit UICC-Stadium IIIc2, die für T3N2 bei Gunderson bei 44% und für T4N2
bei 37% liegen. In Übereinstimmung zu der vorliegenden FOGT-Studie sind dies die
schlechtesten Überlebensraten [Gunderson et al.,2003]. Die in der Veröffentlichung
von Law et al. angegebenen Daten zeigen analog die mit steigendem UICC-Stadium
sinkenden
Überlebensraten.
Tumoren
in
frühen
Stadien
hatten
eine
5-
Jahresgesamtüberlebensrate von annähernd 100%, im Stadium II waren es noch
80% und im Stadium III noch 60% [Law et al., 2004]. In den Daten von Kerr und
seinen Mitarbeitern zeigte sich dasselbe Bild. Patienten im UICC Stadium I hatten mit
einer 5-Jahresprognose von
97% die beste Prognose während bei Patienten in
höheren Stadien die Prognose deutlich schlechter ausfiel [Kerr et al., 2004].
Cerottini kam in seiner Studie auf 5-Jahresüberlebensraten von 75% für Patienten im
Stadium Dukes A (T1/2 N0 M0), 61% für Dukes B (T3/4 N0 M0), 34% für Dukes C
(Tx N1/2 M0) und 4% für Dukes D (Tx, Nx M0) [Cerottini et al., 1999]. Weitere
Studien kamen alle zu ähnlichen Ergebnissen. Dies zeigt den prognostisch wichtigen
Wert der auf dem TNM-System beruhenden Stadieneinteilungen der UICC.
Desweiteren scheint auch der Grad der Differenzierung des Tumors als
prognostischer Faktor eine wichtige Rolle zu spielen. In der FOGT Studie zeigte sich
ein deutlich längeres Überleben von Patienten mit gut oder mäßig differenziertem
Tumor (Grading I oder II) von 64% nach 5 Jahren gegenüber Patienten mit
schlechter
diffenziertem
Tumor
(Grading
III
oder
IV)
mit
einer
5-
Jahresgesamtüberlebensrate von 47%. In seiner Untersuchung kam Szynglarewicz
zu dem Ergebnis, dass bei
Patienten mit einem
Rektumkarzinomen in den
UICC-Stadien II und III
gut differenzierten Tumor vom Grad I oder II eine Tumor-
spezifische Überlebensrate von 56% haben, während die Überlebensrate von
Patienten mit einem drittgradig differenzierten Tumor bei 47% liegt [Szynglarewicz et
al., 2008]. In seiner Untersuchung zur Identifikation von Hochrisikopatienten mit
Lymphknoten-negativem kolorektalem Karzinom untersuchte Oñate-Ocaña mit
seinen Mitarbeitern auch den Einfluss des Gradings auf das Gesamtüberleben. Auch
seine Ergebnisse bestätigten die besten 5-Jahresüberlebensraten für Patienten mit
gut differenziertem Tumor. Diese lagen bei 90%, während Patienten mit mäßig
Ergebnisse -54-
differenziertem Tumor auf eine 5-Jahresgesamtüberlebensrate von 74% kamen. Die
schlechteste Prognose hatten wiederum schlecht differenzierte Tumore mit 60%
[Oñate-Ocaña et al., 2004]. Schon 1928 untersuchte Rankin und Broders den
Einfluss der histologischen Differenzierung auf die Gesamtsterblichkeit bei
Rektumkarzinom, und kamen zu dem Ergebnis, dass Tumoren mit mindestens 75%
differenzierten Zellen die niedrigste Gesamtsterblichkeit aufwiesen [Rankin et al.,
1928].
Bei der Untersuchung des Einflusses der OP-Methode wurde die Höhenlokalisation
des Tumors anhand der OP-Methode abgeschätzt und so Tumoren im oberen Anteil
des Rektums denen im unteren Teil gegenübergestellt. In 45 % der Fälle saß der
Tumor im oberen Teil des Rektums, in 24% der Fälle im unteren Teil. Die 5Jahresüberlebensraten zeigten mit 66% einen Überlebensvorteil für Patienten, mit
hohem Karzinom. Patienten mit einer tieferen Lokalisation haben dagegen nur ein 5Jahresüberleben von 51%. Auch bei Betrachtung der Rezidivraten zeigte sich ein
Vorteil für Patienten deren Tumor im oberen Bereich des Rektums lag. Hier trat nur
bei knapp 40% der Patienten ein Rezidiv auf, während die Rate an Rezidiven bei
Tumoren im unteren Bereich des Rektums bei etwa 55% lag. Lippert und Gastinger
zeigten in ihrer Arbeit neben dem hohen Stellenwert der totalen Mesorektalen
Exzision beim Rektumkarzinom auch, dass bei Patienten, die eine abdominoperineale Rektumexstirpation erhalten hatten die Lokalrezidivrate höher lag als bei
Patienten mit einer anterioren Resektion. Auch hinsichtlich des Gesamtüberlebens
hatten Patienten mit anteriorer Resektion bessere Ergebnisse [Lippert und Gastinger,
2006]. Ein einer Studie aus Dänemark zeigte auch Kapiteijn und ihre Mitarbeiter
diesen Zusammenhang [Kapiteijn et al., 2001].
Bezüglich des Einflusses des Body Mass Index (BMI) auf das Gesamtüberleben
zeigte die FOGT- 2 Studie, dass Patienten mit einem BMI unter zwanzig mit einer
5-Jahresüberlebensprognose von 50% die schlechtesten Werte aufwiesen. Bei den
Patienten mit einem BMI über zwanzig zeigte sich dagegen kein Unterschied in der
Prognose. Die Überlebensraten für diese Patientengruppen lagen alle um die 60%.
Allerdings sind diese Ergebnisse nicht signifikant und können somit nur als
Anhaltspunkt dienen. Den Dulk untersuchte mit seinen Mitarbeitern auch den Einfluss
des BMI auf das Gesamtüberleben und es zeigte sich, dass bei Patienten, die mit
einer abdominoperinealen Resektion und TME behandelt worden waren, diejenigen
mit einem mittleren BMI von 25-30 kg/m2 die besten Überlebenschancen hatten.
Ergebnisse -55-
Sowohl adipöse (BMI > 30 kg/m2) als auch untergewichtige Patienten zeigte ein
schlechteres Gesamtüberleben [Den Dulk et al., 2007]. Auch J. A. Meyerhardt
beschäftigte sich mit dem Einfluss des BMI auf das Überleben von Patienten mit
Rektumkarzinom im Stadium II und III. Auch hier hatten Patienten mit einem BMI <
20 die schlechtesten 5-Jahresüberlebensraten mit 53%, gefolgt von adipösen
Patienten (BMI > 30) mit 63%. Die höchsten Überlebensraten wurden bei Patienten
mit mittleren BMI-Werten von 29 bis 29,5 bzw. von 27 bis 29,9 mit jeweils um 65%
gefunden. Auch bei den 5-Jahresraten des rezidivfreien Überlebens sind Patienten
mit einem extrem hohen oder extrem niedrigen BMI im Nachteil. Außerdem fiel in
dieser Studie noch auf, dass übergewichtige Männer gegenüber normalgewichtigen
Männern ein höheres Risiko für Lokalrezidive haben, vor allem wenn sie mit durch
eine tiefe anteriore Rektumresektion chirurgisch versorgt wurden [Meyerhardt at al.,
2004].
Der Einfluss der Klinikart auf das Gesamtüberleben der Patienten war in unserer
Studie nicht signifikant. In den Ergebnissen zeigte sich auch kein nennenswerter
Unterschied in den Überlebensraten. Mit einer 5-Jahresgesamtüberlebensrate von
64% hatten Patienten, die in einer Universitätsklinik oder einem Haus der
Maximalversorgung behandelt wurden einen geringen Überlebensvorteil gegenüber
Patienten aus einem Haus der Grund- und Regelversorgung bzw. einem
Schwerpunktkrankenhaus mit 5-Jahresüberlebensrate von jeweils etwa 60%.
Der Einfluss des Patientenvolumens auf das Überleben von Rektumkarzinom
Patienten wurde auch von Jeffrey Meyerhardt untersucht. Diese sollte in etwa mit der
Art der versorgenden Klinik korrelieren. In seiner Studie zeigten sich, ähnlich den
Ergebnissen der FOGT-Studie, keine großen Unterschiede im Überleben abhängig
vom Patientenvolumen des operierenden Zentrums.
Die 5-Jahresgesamtüberlebensraten lagen alle zwischen 66% und 63%. In seiner
Arbeit zeigt sich aber, dass in einem Krankenhaus mit hohem Patientenvolumen
bezüglich Rektumkarzinom die Rate von Sphinkter-erhaltenden Operationen ansteigt
ohne dass gleichzeitig auch die Rezidivrate steigt [Meyerhardt et al., 2004].
Schrag et al. untersuchten den Einfluss des Patientenvolumens sowohl des
Krankenhauses als auch des einzelnen Operateurs. Ihr Ziel war es herauszufinden,
ob die Erfahrung des Chirurgen oder das Patientenvolumen des Krankenhauses den
größeren Einfluss auf das Überleben der Patienten haben. Die Fallzahlen des
behandelnden Krankenhauses hatten keinen signifikanten Einfluss auf das
Ergebnisse -56-
Überleben der Patienten, vor allem nicht mehr, wenn die statistische Auswertung an
die OP-Zahlen des Operateurs angepasst wurde. Außerdem ist die Menge der
Eingriffe eines Chirurgen unabhängig von der Fallzahl des Krankenhauses ein
signifikanter Vorhersagefaktor für die 2-Jahresmortalität, wobei Patienten die von
routinierten Chirurgen versorgt werden die bessere Prognose haben [Schrag et al.,
2002].
Rogers et al untersuchten mit einer ähnlichen Fragestellung eine Kohorte von 28 644
Patienten mit kolorektalem Karzinom im Stadium II und III aus der California Cancer
Registry. In dieser Studie zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang sowohl
zwischen Patientenvolumen der Klinik als auch zwischen OP-Zahlen des Operateurs
und den 5-Jahresüberlebenstraten der Patienten. Diese lagen zwischen 59% für
Patienten aus großen Kliniken und 51% für Kliniken mit niedrigem Patientenvolumen.
Ähnliche sind die Ergebnisse bezüglich der OP-Zahlen der Chirurgen: Patienten die
von
sehr
erfahrenen
Chirurgen
operiert
wurden
hatte
die
höchsten
5-
Jahresüberlebensraten von 59% gegenüber 53% für Patienten, die von Chirurgen
operiert wurden, die nur sehr wenige dieser Operationen durchführen. In dieser
Untersuchung zeigte sich auch, dass bei diesen Operateuren mehr permanente
Kolostomas angelegt werden als bei erfahreneren Operateuren [Rogers et al., 2006].
Bisher wurde in keiner anderen Studie der Einfluss der Toxizität auf das Überleben
untersucht. Die Toxizität der Chemotherapie hatte in der FOGT-2 Studie keinen
signifikanten
Einfluss
auf
das
Gesamtüberleben
der
Patienten.
Die
5-
Jahresgesamtüberlebensraten lagen in beiden Gruppen bei etwa 60%. In der
Untersuchung der prognostischen Faktoren beim Kolonkarzinom aus der FOGT-1
Studie zeigte sich hingegen, dass Patienten mit Toxizität einen Überlebensvorteil
gegenüber Patienten ohne Toxizität haben [Kornmann et al., 2008]. In der
Untersuchung der Überlebensrate in Abhängigkeit von der Vollständigkeit der
Chemotherapie zeigte sich allerdings, dass Patienten, die ihre Chemotherapie
komplett erhalten haben einen signifikanten Überlebensvorteil gegenüber den
Patienten haben, die ihre Chemotherapie abbrachen. Dieser Effekt war unabhängig
davon, ob bei der Chemotherapie Toxizität auftrat oder nicht.
In der FOGT-1 Studie konnte bei der Untersuchung dieser Parameter gezeigt
werden, dass sowohl bei Patienten mit als auch ohne Toxizität die Prognose besser
ist wenn die Chemotherapie komplett abgeschossen wurde, als bei Patienten die aus
Ergebnisse -57-
welchen Gründen auch immer ihre Chemotherapie abbrachen [Kornmann et al.,
2008].
Die multivariate Analyse ergab einen deutlichen Einfluss auf das Überleben von
Rektumkarzinompatienten durch die Variablen pathologisches TNM-Stadium, Alter
der Patienten bei Therapiebeginn, Dauer der Chemotherapie und Auftauchen eines
Rezidivs. Diese Erkenntnisse decken sich mit Ergebnissen aus anderen Studien. Sie
legen
nahe,
dass
bei
der
Entscheidung,
eine
adjuvante
Chemotherapie
durchzuführen oder nicht neben dem pathologioschen TNM- bzw. UICC- Stadium
noch andere Entscheidungskriterien zu berücksichtigen sein werden, wie zum
Beispiel das Grading oder auch die Lokalisation des Tumors oder die OP-Methode
als Hinweis auf die Höhenlokalisation.
Zusammenfassung -58-
5. Zusammenfassung
Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um die retrospektive Untersuchung der
Daten von 796 Patienten mit Rektumkarzinom, die an der FOGT (Forschungsgruppe
Onkologie Gastrointestinaler Tumoren) -2 Studie teilgenommen hatten. Ziel hierbei
war, den Einfluss potentiell wichtiger klinische und pathologische Faktoren auf das
Gesamtüberleben der Patienten zu untersuchen. Bei diesen Patienten handelte es
sich um Patienten im UICC (Union international contre le cancer) Stadium II und III,
also T3-4N0M0 oder TXN1-3M0, die chirurgisch durch eine R0-Resektion, also ohne
Residualtumor postoperativ, behandelt wurden. Sie erhielten eine einheitliche
adjuvante Radiotherapie und eine adjuvante, auf 5-FU(=5-Fluoruracil) basierte
Chemotherapie. Es wurde mittels uni- und multivariater Analyse der Einfluss
folgender
Parameter
auf
die
Gesamtüberlebenszeit
analysiert:
Alter
bei
Therapiebeginn, Geschlecht, Body Mass Index, pathologisches TNM (Tumor/ Nodus/
Metastasen)- und UICC-Stadium, Grading, Höhe des Tumors, Fallzahl der
teilnehmenden
Zentren
sowie
die
Toxizität
und
Dauer
der
adjuvanten
Chemotherapie. Bezüglich der univariaten Analyse waren die Ergebnisse der 5Jahresgesamtüberlebensraten vergleichbar mit denen anderer Studien ähnlichen
Profils. Es stellte sich heraus, dass in der univariaten Analyse die Faktoren pTStadium (p<0,0001), pN-Stadium (p<0,0001), UICC-Stadium (p<0,0001), Grading
(p<0,001) sowie die Dauer der Chemotherapie (p<0,0001) die Überlebenschancen
signifikant beeinflussen. Des Weiteren scheint auch die Höhenlokalisation des
Tumors eine Rolle als prognostischer Faktor zu spielen (p=0,008). Die multivariate
Analyse sowohl für alle Patienten als auch beschränkt auf das verkleinerte
Patientenkollektiv mit bekannter OP-Methode ergab einen signifikanten Einfluss auf
die Prognose von Rektumkarzinompatienten durch die Faktoren UICC- bzw. TNMStadium, Alter der Patienten bei Therapiebeginn, Dauer der Chemotherapie und
Auftreten eines Rezidivs. Diese Angaben lassen sich auch in aktueller Literatur
wiederfinden. Faktoren wie Klinikart, BMI, Toxizität der Chemotherapie oder das
Geschlecht
hatte in dieser Studie allerdings einen geringerern Einfluss auf das
Gesamtüberleben der Patienten. Hierzu finden sich aber zum Teil in der Literatur
Studien mit gegensätzlichen Angaben.
Zusammenfassung -59-
Durch die Kenntnis solcher prognostischer Faktoren lassen sich möglicherweise
Patienten mit Rektumkarzinom besser in Risikogruppen einteilen, was zu einer
Verbesserung der Therapieplanung beiträgt.
In den UICC-Stadien II und III, die laut den aktuellen Leitlinien für die Behandlung
des kolorektalen Karzinoms gleich therapiert werden, existieren zum Beispiel
deutliche
Unterschiede
in
der
Prognose,
die
von
einer
5-
Jahresgesamtüberlebensrate von 77% für Patienten im Stadium II bis zu 38% für
Patienten im Stadium IIIc2 reicht. Hier könnte eine die Zuteilung der Patienten in
spezifischere Risikogruppen für eine angepasstere Therapie sorgen. Auch könnte
beim Design zukünftiger Studien eine feinere Unterteilung der Patientenkollektive
weitere Erkenntnisse zum Einfluss des Tumorstadiums auf Therapie und Überleben
ergeben. Grading oder Höhenlokalisation bzw. die OP-Art des Tumors könnten
ebenfalls für eine solche differenziertere Einteilung herangezogen werden, da auch
diese Faktoren eine Rolle zu spielen scheinen. Zusammenfassend lässt sich aber
sagen, dass Faktoren wie Tumorgröße, Lymphknotenstatus und Grading, die schon
jetzt eine wichtige Rolle in der Prognosefindung spielen, die wichtigsten
Einflussfaktoren bilden.
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„Kolorektales Karzinom“Ergebnisse evidenzbasierter Konsensuskonferenzen
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6./7. Februar 2004 und am 8./9. Juni 2007 (für die Themenkomplexe IV, VI
und VII)
S3-Guideline „Colorectal Cancer“ 2004/2008; Z Gastroenterol, 46: 1-76, 2008
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Zaheer S, Pemberton J, Farouk R, Dozois R, Wolff B, Ilstrup D: Surgical
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Anhang -66-
7. Anhang
7.1 Ersterhebungsbogen (Anhang 1)
Anhang -67-
Anhang -68-
Anhang -69-
7.2 Toxizitätsbogen (Anhang 2)
Anhang -70-
7.3 Verlaufsbogen (Anhang 3)
Anhang -71-
Anhang -72-
Anhang -73-
Anhang -74-
Anhang -75-
7.4 Rezidivbogen (Anhang 4)
Anhang -76-
7.5 Abschlussbogen (Anhang 5)
Anhang -77-
7.6 Karnofsky- Index (Anhang 6)
7.7 Fragebogen zur OP-Methode (Anhang 7)
Studiennr. :
65/2101
Name:
H.G.
Geburtsdatum:
08.08.36
Bitte Ankreuzen:
○ Anteriore Rektumresektion
○ Abdominoperineale Rektumexstirpation
○ Hartmann-OP
○ Sonstiges (Bitte angeben) _________________________
Danksagung -78-
8. Danksagungen
Zum Abschluss dieser Arbeit möchte ich mich bei Allen bedanken, die zum Gelingen
dieser Arbeit beigetragen haben. Ich danke Frau Prof. Dr. Henne-Bruns und Herrn
Prof. Kornmann für das Überlassen dieses Themas und für die Unterstützung
während der Durchführung.
Desweiteren möchte ich Frau Sander aus der Abteilung Medizinische Dokumentation
und Biometrie der Universität Ulm für die Unterstützung bei der statistischen
Auswertung der Daten und der Erstellung der Schaubilder danken.
Auch an Frau Keller-Veith aus dem Studiensekretariat für die FOGT-Studienreihe
geht mein Dank für die Unterstützung bei der Erhebung der Daten zur OP-Methode.
Nicht zuletzt geht mein Dank an meine Eltern, die mir mein Studium ermöglicht und
mich unterstützt haben
Lebenslauf -79-
9. Lebenslauf
Name:
Harscher
Vorname:
Barbara Maria
Geburtsdatum:
29.03.1984
Geburtsort:
Ulm/Donau
Staatsbürgerschaft:
Deutsch
Familienstand:
Ledig
Beruflicher Werdegang:
1990-1994:
Grund- und Hauptschule Laichingen
1994-2003:
Albert-Schweitzer-Gymnasium
Abschluss
mit
der
Laichingen,
Allgemeinen
Hochschulreife
Wintersemester 2003/2004:
Studium der Medizin an der Universität Ulm
Herbst 2005:
Ärztliche Vorprüfung
August 2008:
Eintritt ins Praktische Jahr
Dezember 2009:
Approbation
Januar 2010:
Assistenzärztin in der Klinik für Orthopädie
und
Unfallchirurgie,
Göppingen
Klinik
am
Eichert,
Zugehörige Unterlagen
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