aa5 acqua alta Anpassungsstrategien V3

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Anpassung an den Klimawandel: Experten diskutieren auf der
acqua alta internationale Strategien und lokale Konzepte
Fachmesse mit internationalem Kongress für Klimafolgen, Hochwasserschutz und
Wasserbau - vom 11. bis 13. Oktober im CCH-Congress Center Hamburg
Aa5 /3. August 2011
Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen – einige extreme Wetterereignisse haben in den letzten
50 Jahren an Intensität und Häufigkeit zugenommen. Der Weltklimarat IPCC hat den Klimawandel
als eindeutige Realität festgestellt: „Die Niederschlagsverteilung ändert sich: In kühleren Breiten
wird es tendenziell feuchter, während in vielen tropischen und subtropischen Regionen, etwa im
Mittelmeerraum, in der Sahelzone, im südlichen Afrika und in Teilen Südasiens, abnehmende
Niederschlagstrends zu beobachten sind. Wahrscheinlich werden wir künftig auch öfter
Niederschlagsextreme erleben“, erläutert der Vorsitzende des IPCC, Dr. R. K. Pachauri, der bei
der Eröffnung der acqua alta in Hamburg am 11. Oktober sprechen wird. „Anpassungsmaßnahmen
sind daher unumgänglich, nur so können wir uns kurz- und langfristig gegen diese Gefahren
wappnen. Wenn wir nichts unternehmen, kommen in Zukunft noch viel höhere Kosten auf uns zu.“
Nur durch Anpassung oder Klimaschutz allein kann der Klimawandel zwar nicht bewältigt werden,
beide Maßnahmen zusammen können sich jedoch ergänzen und so die negativen Folgen des
Klimawandels erheblich abschwächen. Klimaschutzmaßnahmen hätten kaum Auswirkungen auf
das Wirtschaftswachstum; verschiedenen Szenarien zufolge läge die globale Wirtschaftsleistung
2030 höchstens 3 % unter dem Niveau, das ohne solche Maßnahmen zu erwarten wäre, so Dr.
Pachauri Bei der Fachmesse mit internationalem Kongress für Klimafolgen, Hochwasserschutz
und Wasserbau stellen vom 11. bis 13. Oktober Experten aus dem In- und Ausland im CCHCongress Center Hamburg neue Entwicklungen und Projekte vor. Insgesamt werden rund 70
Referenten aus 10 Nationen erwartet.
Maßnahmen auf lokaler Ebene notwendig
Die deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel stellt sicher, dass künftige Gefährdungen
frühzeitig erkannt und mögliche Chancen der Anpassung genutzt werden. Damit solle bundesweit
ein verlässlicher Handlungsrahmen geschaffen werden, so Petra Mahrenholz vom
Umweltbundesamt. In den vergangenen zwei Jahren hat das Umweltbundesamt wesentliche Teile
eines Aktionsplans erarbeitet, der Ende Juli dem Kabinett übergeben wurde. „Die deutsche
Anpassungsstrategie ist mehr als eine bloße Absichtserklärung“, unterstreicht Dr. Helge
Wendenburg, Ministerialdirektor im Bundesumweltministerium. In seiner Keynote zur Eröffnung der
acqua alta wird er auch zu dem Aktionsplan Stellung nehmen.
Die globalen Fragestellungen erfordern Maßnahmen auf regionaler Ebene. Aus diesem Grund
fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Projektinitiative KLIMZUG. Sieben
Modellregionen gibt es bundesweit, KLIMZUG-NORD konzentriert sich auf den norddeutschen
Raum: „Wir werden den Aktionsplan der deutschen Anpassungsstrategie mit den
wissenschaftlichen Erkenntnissen begleiten und dazu beitragen, dass die Strategien auch einen
regionalen Bezug für die Metropolregion Hamburg haben“, so Sprecher Arne von Maydell. Eins der
KLIMZUG-Projekte, die auf der acqua alta vorgestellt werden, ist eine Untersuchung über den
Anpassungsbedarf der Hamburger Kanalisation an den Klimawandel. Auf Basis von
Klimamodelldaten wird das zukünftige Überstau- und Überlaufverhalten von Teilen des
Kanalnetzes simuliert. Projektleiterin Dr. Nina Hüffmeyer von der Hamburger Stadtentwässerung:
„Von der Untersuchung erhoffen wir uns Erkenntnisse darüber, welche Folgen wir durch den
Klimawandel zu erwarten haben und wie eine geeignete Strategie aussehen könnte.“ Auf der
acqua alta werde sie bereits erste Ergebnisse präsentieren können. „Momentan sieht es danach
aus, dass wir in Zukunft vermehrt mit Überlauf- und Überstauereignissen rechnen müssen“, sagt
Hüffmeyer.
Man
werde
nun
untersuchen,
ob
Maßnahmen
der
dezentralen
Regenwasserbewirtschaftung als Anpassungsstrategie für die Metropole geeignet seien.
Nicht nur regionale Belange, auch eine Intensivierung der internationalen Zusammenarbeit und die
Bereitstellung von Wissen für Entwicklungsländer sind bei der deutschen Anpassungsstrategie
wichtig. Auf der acqua alta erläutert Prof. Dr. Muhammad Qumrul Hassan vom Geologischen
Institut der Universität Dhaka, welche verheerenden Auswirkungen Hochwasser in Ländern wie
Bangladesh haben. „Wir können sie nicht verhindern, aber ihre katastrophalen Folgen können
durch ein sinnvolles Hochwassermanagement reduziert werden.“ Allerdings seien oftmals die
Kosten der entscheidende Faktor. Peter Kristensen von der Europäischen Umweltagentur warnt
vor den Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserreserven in Europa: Die Balance
zwischen Wasserbedarf und -angebot habe auch in Europa mittlerweile ein kritisches Maß erreicht.
Angepasste Stadtplanung
In Rotterdam geht man im Umgang mit dem Hochwasser neue Wege: Die Entwicklungsflächen
der größten Seehafenstadt Europas liegen außerhalb der gesicherten Haupt-Deiche – bereits
heute leben in der Metropolregion Rijnmond-Drechtsteden rund 65 000 Menschen. Statt
großräumige Barrieren gegen das Wasser zu errichten, sucht man nach Lösungen an den
Gebäuden, beispielsweise Wasserstopper vor den Grundstücken. „Wir versuchen, eine
wasserfeste neue Lebenswelt zu erschaffen, die sowohl den Ansprüchen an modernes Design als
auch den Anforderungen an die Folgen des Klimawandels gerecht wird“, so Peter van Veelen vom
urban planning department in Rotterdam. Auf der acqua alta stellt er die Ergebnisse seiner Studie
vor, die im Januar 2011 startete.
Ein weiteres Best-Practice-Beispiel ist Kopenhagen. Die Hauptstadt Dänemarks hat die
Klimaanpassung in die übergreifende Stadtplanung integriert bis hin zu lokalen und sektoralen
Einzelkonzepten. Mithilfe des Kopenhagener Klimaplans sollen die CO2-Emissionen
zwischen 2005 und 2015 um 20 Prozent gesenkt werden. Auf der acqua alta berichtet Arne Bernt
Hasling, Innovation Manager beim COWI in Dänemark zum Beispiel darüber, wie bereits bei der
Planung der modernsten U-Bahn Europas der Schutz vor Überflutung durch Starkregen
berücksichtigt wurde. Weitere Details zu Kongressprogramm und -Anmeldung gibt es im Internet.
Die acqua alta, Fachmesse mit internationalem Kongress, findet vom 11. bis 13. Oktober 2011 im
Congress Center Hamburg statt. Mit den Themenschwerpunkten Klimafolgen, Hochwasserschutz
und Wasserbau bietet sie allen beteiligten Organisationen, Instituten, kommunalen
Spitzenverbänden und Branchen eine Plattform für den fachlichen Austausch und die Entwicklung
gemeinsamer Strategien. Auf der Fachmesse in der Ausstellungshalle des CCH präsentieren
spezialisierte Unternehmen innovative Produkte, Technologien und Dienstleistungen. Weitere
Informationen: www.acqua-alta.de und acqua-alta.net
Pressekontakt: Gudrun Blickle, Tel.: 040/3569-2442, Fax: -2449, [email protected]
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