KuS_Diabetes 27.06.2006 16:22 Uhr Seite 1 Krankheit und Soziales Arzt-Ausgabe Juli 2006 Nr. 6 DIABETES Berufswahl bei Diabetikern Grundsätzlich können Diabetiker fast alle Berufe ausüben, es sei denn, sie haben schwerwiegende Folge- oder Zusatzerkrankungen. Bei der Berufswahl ist zu berücksichtigen, dass das plötzliche Entgleisen der Stoffwechsellage die Sicherheit des Patienten und anderer Menschen gefährden kann. m Vorstellungsgespräch muss die Frage nach einer chronischen Krankheit nicht beantwortet werden. Wie die Frage nach dem Vorliegen einer Schwangerschaft ist diese Frage unzulässig. Ausnahme: Die Erkrankung schließt eine bestimmte Arbeit aus, wie beispielsweise als Pilot. Die Frage nach einer vorliegenden Schwerbehinderung muss allerdings wahrheitsgemäß beantwortet werden. Wenn der Bewerber dies nicht tut, kann der Arbeitgeber den Vertrag wegen arglistiger Täuschung anfechten und auflösen. Die Entscheidung, ob ein Diabetiker einen Schwerbehindertenausweis beantragt oder nicht, sollte unter diesem Aspekt gut abgewogen werden. Eine Einstellung im öffentlichen Dienst oder eine Verbeamtung ist grundsätzlich möglich, allerdings wird hier häufig ein ärztliches Gutachten zur Gesundheitssituation des Patienten gewünscht. I Inhalt Autofahren mit Diabetes 2 Notfallausweise 2 Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2006 3 Risiko Gestationsdiabetes 4 Neue Applikationen für Insulin 4 Arbeiten in großer Höhe sind ungünstig für Diabetiker Berufswahl Insulin spritzende Diabetiker sollten bestimmte Aspekte bei der Berufswahl beachten: Ungünstig sind Berufe, bei denen sie • sich selbst gefährden, z. B. an Arbeitsplätzen in großer Höhe (Dachdecker, Gebäudereiniger). • keine regelmäßigen Pausen zum Essen und Entspannen haben, z. B. als Sanitäter oder Feuerwehrmann. • ihren Blutzucker nicht in gewohnter Weise messen können. • die Arbeitsbelastung nicht planen können und viel Stress haben, der sich negativ auf die Stoffwechsellage auswirkt. • Arbeiten in Schutzkleidung verrichten müssen, durch die der Körper nicht direkt zugänglich ist, z. B. in Kühlhallen oder Labors. • nachts arbeiten müssen. Schichtdienst ist grundsätzlich möglich, soweit der Tag-Nacht-Rhythmus nicht völlig durcheinander gerät. Ungeeignet sind außerdem Berufe mit Personenbeförderung (Taxifahrer, Busfahrer, Pilot, Lokführer), verantwortlicher Überwachungsfunktion (Fluglotse, Schrankenwärter etc.) oder Schusswaffengebrauch (Polizist, Wachdienst). Auch wenn der angestrebte Beruf nicht zu den ungeeigneten oder ungünstigen Berufen zählt, sollten sich Diabetiker darüber informieren, ob Richtlinien zum Arbeits- und Gesundheitsschutz oder Eignungsvorschriften existieren. Beachtet werden müssen z. B. berufsgenossenschaftliche Grundsätze für arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen, das Arbeitssicherheitsgesetz, Unfallverhütungsvorschriften, die Gefahrstoffverordnung oder die Eignungsvorschrift für bestimmte Berufe. KuS_Diabetes 27.06.2006 16:22 Uhr Seite 2 Soziales 2 Medizin Notfallausweise In den letzten Jahren wurden die Sicherheitsvorkehrungen an Flughäfen verstärkt. Verreist ein Diabetiker, kann es bei Sicherheitsoder Zollkontrollen wegen der Einmalspritzen, Pens oder Stechhilfen zu Problemen kommen. Autofahren mit Diabetes Grundsätzlich ist ein Arzt dazu verpflichtet, Patienten, die aufgrund ihrer Krankheit nicht Auto fahren können, darauf hinzuweisen. Diabetiker, die keine Krankheitszeichen zeigen und erwarten lassen, dürfen in der Regel Kraftfahrzeuge führen. achfolgend detaillierte Informationen, was das in der Praxis bedeutet. Entnommen sind die Leitsätze zur Fahreignung bei Diabetes aus den „Begutachtungs-Leitlinien zur Kraftfahrereignung“, herausgegeben von der Bundesanstalt für Straßenwesen. Darin werden drei Gruppen von Diabetikern, entsprechend ihrer Behandlungsart und Kontrollbedürftigkeit, unterschieden. N Diabetiker nur mit Diät sowie mit Diät und Medikamenten zur Besserung der Insulinresistenz und Resorptionsverzögerung von Nährstoffen: uneingeschränkte Teilnahme am motorisierten Straßenverkehr. Diabetiker mit Diät und oralen Antidiabetika: in der Regel uneingeschränkte Teilnahme am Straßenverkehr. Diabetiker mit Diät und Insulin: Diese Patienten sind hypoglykämiegefährdet. Deshalb dürfen sie in der Regel keine Kraftfahrzeuge der „Gruppe 2“ führen. Das betrifft beispielsweise Lkw und Busse sowie die Erlaubnis zur Beförderung von Fahrgästen. Dagegen dürfen sie Kraftfahrzeuge der „Gruppe 1“ führen, das sind z. B. Mopeds, Kraft- und Leichtkrafträder, Kraftfahrzeuge, Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen und Motorräder. Voraussetzung dafür ist, dass sie Stoffwechselselbstkontrollen durchführen, auftretende Hypoglykämien und Hy- perglykämien bemerken und erfolgreich behandeln können. Grundsätzlich sollten alle sechs Monate eine augenärztliche Untersuchung und regelmäßig ärztliche Kontrollen durchgeführt werden. Diabetiker mit schweren Stoffwechselentgleisungen mit Hypo- und Hyperglykämien dürfen nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Wer erstmals oder neu eingestellt wird, darf so lange nicht am Straßenverkehr teilnehmen, bis die Einstellphase durch Erreichen einer ausgeglichenen Stoffwechsellage abgeschlossen ist. Diabetiker, die mit Insulin behandelt werden, sollten zur eigenen und zur Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer im Auto immer folgende Dinge mitführen: • schnell wirkende Kohlehydrate wie Trauben- oder Würfelzucker • Blutzuckertestgerät • Diabetikerausweis (siehe nebenstehenden Artikel) • ausreichend Insulin und Spritzen Den Aufbewahrungsort sollte möglichst auch der Beifahrer kennen. Vor einer längeren Fahrt sollten Diabetiker den Blutzucker messen und notieren. Im Falle eines Unfalls ist dies aus juristischen Gründen wichtig. Nach § 2 Fahrerlaubnisverordnung besteht eine „Pflicht zur Vorsorge“, um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden. Um ein reibungsloses Einchecken zu ermöglichen, ist es für Diabetiker sinnvoll, ein Attest mit sich zu führen. Internationales Diabetes-Attest In diesem Formular bestätigt der behandelnde Arzt mit seinem Praxisstempel und seiner Unterschrift, dass es sich beim Reisenden (Name, Geburtsdatum, Wohnort) um einen Diabetiker handelt. Außerdem wird beschrieben, wie er sich behandeln (spritzen, Blutzucker messen) und welche Gegenstände er deshalb mit sich führen muss. Das Attest-Formular ist über den Deutschen Diabetiker Bund, Landesverband Baden-Württemberg, in zehn Sprachen erhältlich. Es kann angefordert werden bei: Reiner Hub, DDB, Referat Sozialrecht, Offenbachstr. 12, 74629 Pfedelbach Der Anforderung sind ein mit 55 Cent frankierter Rückumschlag und ein Kostenbeitrag in Briefmarken im Wert von 1 Euro beizulegen. Europäischer Notfallausweis Diabetiker mit schweren Hypoglykämien sollten im Ausland einen Notfallausweis mit sich tragen. Inhalte sind u. a.: • Auflistung der Patienten-Medikation • Sofortmaßnahmen im Fall einer Hypoglykämie • Familie oder Personen, die im Notfall informiert werden sollen • Adresse des behandelnden Arztes Der Europäische Notfallausweis ist beim Deutschen Diabetiker Bund e. V. (DDB) in neun Sprachen erhältlich. Nichtmitglieder zahlen dafür 2 Euro. Bestellt werden kann telefonisch unter 0561 703477-0 oder im Internet unter www.diabetikerbund.de, Stichwort DDB-Broschüren. ! Mehr Informationen über Diabetes finden Sie unter www.betanet.de Suchwort Diabetes. Deut beric Der Gesundheits Union zum letzt nahme zu Inzide In Deutschland s völkerung, etwa 5 Diabetiker. 90 Pro Typ-2-Diabetes. Ä europäischen Län der Betroffenen ist bedingt zum e weiteren Anstieg zum anderen dur Behandlung der Komplikationen. Auffallend ist, da Behandlungskost heit für Folgeerk tes aufgebracht w hauptsächlich vo zuckereinstellung HbA1C spiegelt d letzten drei Mon streben ist ein W Ein HbA1C-Wert bedeutet durchsc werte von über 2 mung des Langze im Quartal erfolg ist, dass dieser zu wird. Bei 22 Proz erfolgt überhaup Messung. Drei Viertel der D durchgeführter M halb der Zielberei die Verbreitung d messung leisten. KuS_Diabetes 2 27.06.2006 16:22 Uhr Seite 3 Medizin 3 usweise n wurden die ngen an Flugreist ein bei Sicherheitswegen der Einer Stechhilfen en. 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Ähnlich wie in anderen europäischen Ländern nimmt die Zahl der Betroffenen kontinuierlich zu. Dies ist bedingt zum einen durch einen weiteren Anstieg der Fettleibigkeit und zum anderen durch eine verbesserte Behandlung der Erkrankung und ihrer Komplikationen. Auffallend ist, dass ein Vielfaches der Behandlungskosten der Grundkrankheit für Folgeerkrankungen des Diabetes aufgebracht wird. Diese hängen hauptsächlich von der Güte der Blutzuckereinstellung ab. Der Langzeitwert HbA1C spiegelt die Einstellung der letzten drei Monate wider. Zu erstreben ist ein Wert von 6,5 Prozent. Ein HbA1C-Wert von über 8 Prozent bedeutet durchschnittliche Blutzuckerwerte von über 200 mg/dl. Die Bestimmung des Langzeitwertes sollte einmal im Quartal erfolgen. Besorgniserregend ist, dass dieser zu selten kontrolliert wird. Bei 22 Prozent der Patienten erfolgt überhaupt keine HbA1CMessung. Drei Viertel der Diabetiker haben bei durchgeführter Messung Werte oberhalb der Zielbereiche. Abhilfe kann hier die Verbreitung der Blutzucker-Selbstmessung leisten. Im Gegensatz zur Mehrzahl der insulinbehandelten beherrschen nur 37 Prozent der mit Tabletten behandelten Diabetiker die Selbstmessung. Die Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus werden durch Begleiterkrankungen wie Hypertonie und Hyperlipidämie verstärkt. Hiervon sind Diabetiker im Vergleich zur Normalbevölkerung häufiger betroffen. Die Inzidenz der Hypertonie beträgt in der Normalbevölkerung 44 Prozent. Dagegen sind 77 Prozent der Diabetiker betroffen. Bei neu aufgetretenem Typ-2-Diabetes muss deshalb gezielt nach Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörung gesucht werden. Eine intensive Blutdruckeinstellung kann Herz-KreislaufErkrankungen vorbeugen. Interessanterweise besteht dabei auch ein negatives Kosten-Nutzen-Verhältnis: Obwohl zunächst höhere Behandlungskosten entstehen, werden durch die Verhinderung von Folgeerkrankungen insgesamt Einsparungen erzielt. Dies bei gleichzeitig verlängerter Lebenszeit. Nur 16 Prozent der Diabetiker haben eine ausreichende Hypertonie-Behandlung. Weiterhin ist die Therapie einer Fettstoffwechselstörung umso effektiver, je höher das vaskuläre Risikoprofil ist. Jedoch haben 55 Prozent der Patienten mit Fettstoffwechselstörung und stattgehabtem Gefäßereignis keinen Lipidsenker. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind für die eingeschränkte Lebenserwartung von Diabetikern verantwortlich. Über drei Viertel versterben an einem akuten Gefäßverschluss, hauptsächlich an Herzinfarkt. Von Schlaganfallpatienten haben mindestens 20 Prozent einen Diabetes. Weitere Folgeerkrankungen sind das diabetische Fußsyndrom mit der möglichen Komplikation einer Amputation und die diabetische Nephropathie. Sie ist die häufigste Ursache für ein Nierenversagen mit Dialysepflichtigkeit. Diese Komplikationen sind mit einem dramatischen Verlust an Lebensqualität verbunden. Die Lebenserwartung eines dialysebehandelten Typ-2-Diabetikers ist mit der eines Patienten mit metastasiertem Magenkarzinom vergleichbar. Unter Berücksichtigung der Menschen mit nicht diagnostiziertem Diabetes sind 10 Prozent der Bevölkerung, etwa 8 Millionen Menschen, betroffen. Angesichts dieser Zahlen wird die Notwendigkeit einer verstärkten Prävention deutlich. Hierzu ist eine Lebensstiländerung erforderlich, mit verminderter Kalorienaufnahme und erhöhten Kalorienverbrauch. Täglich eine halbe Stunde Gehen reduziert das Diabetesrisiko um 36 Prozent. Hier sind Schulen, Ärzte und Massenmedien gefordert. Die Therapie kann wiederum durch Stoffwechselselbstkontrollen und Patientenschulungen optimiert werden. Diabetiker müssen durch Hausärzte, Fachärzte und Schwerpunktkrankenhäuser gemeinsam betreut werden. Disease-Management-Programme konnten die Versorgungsqualität verbessern. Diesbezüglich ist jedoch dringend eine Verminderung bürokratischer Belastungen erforderlich. Dann können auch alle Hausärzte diese Programme umsetzen. Um dem epidemischem Zuwachs an Neuerkrankungen zu begegnen, wurden weiterhin, mit zwei nationalen Studien zur Prävention und Versorgung des Diabetes mellitus, die Forschungsbemühungen gebündelt. Der vollständige Beitrag „Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2006“ ist im Internet unter www.diabetes.uni-duesseldorf.de/ download/DDU_Gesundheitsbericht.pdf erhältlich. KuS_Diabetes 27.06.2006 16:22 Uhr Seite 4 Medizin 4 Risiko Gestationsdiabetes In einer britisch-australischen Studie konnte gezeigt werden, dass die Behandlung eines Gestationsdiabetes deutliche Vorteile für Mutter und Kind bringt. ls Gestationsdiabetes wird eine gestörte Glucosetoleranz bezeichnet, die während der Schwangerschaft auftritt. Davon sind 2–9 Prozent aller Schwangeren betroffen. Durch einen oralen Glucosetoleranztest kann die Diagnose gestellt werden. Bei Frauen mit Risikofaktoren, wie Übergewicht, vorhergehende Geburt eines makrosomen Kindes, Kindern mit Fehlbildungen und Totgeburten, wird ein Screening empfohlen. Ob ein Screening und die Behandlung eines Gestationsdiabetes Risiken für Mutter und Kind reduzieren können war unklar. In die kontrollierte Doppelblind-Studie wurden 1.000 Frauen in der 24.–34. Schwangerschaftswoche eingeschlossen. 490 Frauen wurden in die Interventionsgruppe randomisiert, 510 A Frauen waren in der Kontrollgruppe. Die Interventionsgruppe bekam eine individuelle diätetische Behandlung unter Berücksichtigung des Gewichtes vor der Schwangerschaft, der Gewichtszunahme während der Schwangerschaft und in Abhängigkeit von der körperlichen Aktivität. Weiterhin wurden täglich viermal Blutzuckermessungen durchgeführt, bis zwei Wochen lang ein Nüchternblutzucker von unter 99 mg/dl und zwei Stunden postprandial ein Wert von unter 126 mg/dl vorlagen. Bei zweimaliger Überschreitung dieser Grenzwerte bis zur 35. Schwangerschaftswoche wurde eine Insulintherapie eingeleitet. Danach wurden postprandiale Werte bis 143 mg/dl toleriert. Eine Insulintherapie wurde auch eingeleitet bei einmaliger Messung eines Blutzuckers von über 161mg/dl. Die Rate an ernsthaften perinatalen Komplikationen, wie Totgeburt, Schulterdystokie, Plexuslähmung und Knochenfraktur, war in der Interventions- gruppe signifikant niedriger. Die Komplikationsrate lag in der Kontrollgruppe bei 4 Prozent, in der Interventionsgruppe dagegen lediglich bei 1 Prozent. Die Zahl der makrosomen Kinder (ab 4 kg Geburtsgewicht) war in der Kontrollgruppe doppelt so hoch. Weiterhin war die Lebensqualität der Frauen in der Interventionsgruppe höher. Auffallend war auch eine niedrigere Rate von Depressionen drei Monate nach der Entbindung. 1. Crowther CA, N Engl J Med 2005; 352: 2477-86 Neue Applikationsform für Insulin Die Prävention diabetesbedingter Folgekrankheiten ist nur mit einer optimalen Stoffwechselkontrolle möglich. Mit inhalierbarem Insulin steht bald eine neue Applikationsform zur Verfügung, die den Therapieeinstieg erleichtert. In vielen Studien zu Typ-2-Diabetes wurde nachgewiesen, dass die Mehrzahl der Patienten die Therapieziele, nämlich HbA1C-Werte von unter 6,5 Prozent, nicht erreicht. In den Leitlinien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft wird eine Therapieeskalation empfohlen, sobald die Blutzuckerkontrolle unter laufender Therapie nicht mehr zufriedenstellend ist. Insulin ermöglicht zwar eine gute Blutzuckereinstellung, wird aber von den meisten Patienten wegen der häufigen Injektionen und komplizierten Therapieregimen abgelehnt. Bei Verfügbarkeit einer inhalativen Applikation würden sich dreimal mehr Patienten für eine Insulintherapie ent- scheiden. Die Wirksamkeit ist mindestens so gut wie bei subkutaner Gabe. Besonders geeignet scheint sie für die Therapie beim Typ-2-Diabetes in Kombination mit oralen Antidiabetika zu sein. In einer prospektiven Studie hatten Patienten, die zusätzlich zur oralen antidiabetischen Therapie vor den Mahlzeiten eine Insulininhalation erhielten, eine hochsignifikant bessere Stoffwechselkontrolle. Der initiale HbA1CWert von 9,5 Prozent sank nach drei Monaten auf median 7,3 Prozent.1 Die Applikation über die Lunge bietet als Vorteile eine große Resorptionsoberfläche und das Fehlen einer FirstPass-Clearance der Leber. Der Wirkeintritt von inhaliertem Insulin ist ähnlich schnell wie der kurzwirksame Insulinanaloga, die Wirkdauer ist vergleichbar mit der von Normalinsulin. Die Bioverfügbarkeit beträgt 10 Prozent im Vergleich zu subkutanen Insulinen. Die Wirkung von 1 mg entspricht etwa 3 IE. Häufigste unerwünschte Begleitwirkung ist ein milder Husten, der bei etwa 10 Prozent der Patienten auftritt, jedoch im weiteren Behandlungsverlauf auf 2 Prozent sinkt. Kontraindiziert ist die Therapie bei Rauchern und bei einer schweren COPD oder Asthma bronchiale. Die ersten Präparate sollen im Laufe dieses Jahres zur Verfügung stehen. 1. Rosenstock, Diabetes 2002, 51, Suppl 2: A132 Impressum Herausgeber: betapharm Arzneimittel GmbH Kobelweg 95, 86156 Augsburg Telefon: 0821-74 8810 Telefax: 01805-7488100 E-Mail: [email protected] Redaktion: Sabine Bayer, beta Institut Dr. Siegfried Stoll, betapharm Fotos: Seite 1: ©Udo Kroener – FOTOLIA Seite 2: ©tadija – FOTOLIA Seite 3: ©Marc Dietrich – FOTOLIA Seite 4: ©Peter Galbraith – FOTOLIA