TU Ilmenau, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik Versuch: Asynchron - Maschine GEM 6 1. - Problemkreis Aufbau der Maschine, speziell der Wicklungen Ermittlung des Luftspaltfeldes Spannungsinduktion durch ein Drehfeld Verhalten im Leerlauf und Stillstand Motorbetrieb am starren Netz 2. Versuchsaufbau Die Versuchsmaschine ist ein Drehstromasynchronmotor mit Schleifringläufer, der folgende Nenndaten besitzt: Un = 400 V, In = 12,0 A Die Ständerwicklung ist eine 3-strängige Zweischichtwicklung mit 6 Spulen pro Polpaar und Strang. Anfänge und Enden der Stränge sind auf ein Klemmbrett geführt. Die Ständerwicklung wird in -Schaltung betrieben. Die Läuferwicklung ist eine in geschaltete 3-strängige Einschichtwicklung, deren Enden an Schleifringe geführt sind, der Sternpunkt ist nicht zugänglich. Zur Beobachtung des Luftspaltfeldes ist im Läufer eine Meßspule untergebracht, die Spulenweite beträgt τp. Die Enden der Meßspule sind an zwei gesonderte Schleifringe geführt. Die Spannung der Meßspule wird einem Oszillografen zugeführt, ihr zeitlicher Verlauf ist bei konstanter Drehzahl dem Verlauf B(γ) proportional (Erklärung?). Sämtliche Anschlußklemmen der Versuchsmaschine sind auf die Schalttafel geführt. Die Versuchsmaschine ist über eine Drehmomentenmeßwelle mit einer fremderregten Gleichstrommaschine starr gekuppelt. Die Gleichstrommaschine kann sowohl als Antriebsmaschine (Motor) wie auch als Belastungsmaschine (Generator) arbeiten. Das Drehmoment und die Drehzahl werden mit Hilfe der Meßwelle und einer Auswerteelektronik bestimmt. Die Schaltung des Maschinensatzes geht aus der Beschriftung der Schalttafel hervor. Man informiere sich vor Versuchsbeginn über die Einzelheiten des Versuchsstandes. 3. 3.1 Versuchsdurchführung Aufzeichnung des Luftspaltfeldes Die Ständerwicklung wird mit Gleichströmen eingespeist, die in ihren Amplituden einigen Momentanwerten eines symmetrischen Drehstromsystems entsprechen. Diese Stromwerte können von einer dafür vorbereiteten Widerstandskombination entnommen werden. Der in die Widerstandskombination eingespeiste Strom beträgt I = 0,7 A und wird von einem elektronisch stabilisierten Netzteil (NT) bereitgestellt. Die jeweiligen Abgänge für die Stränge sind auf ein Schaltbrett geführt und gekennzeichnet, Bild 1 zeigt die Prinzipschaltung. 2 ia ib ic + NT 0 + - - Meßspule im Läufer Ständerwicklung der Versuchsmaschine Klemmbrett der Widerstandskombination Anschlüsse für Stromquelle + - Stromquelle (Netzgerät) Bild 1 Die Versuchsmaschine wird mit einer Drehzahl n ≈ 980 min-1 fremd angetrieben und die Spannung an den Klemmen der Meßspule beobachtet. Als Triggersignal für den Oszillografen ist die Wechselspannung des Tachogenerators zu verwenden. Die Phasenlage dieser Spannung steht in einem festen Verhältnis zur Läuferstellung. Es sind folgende Fälle zu untersuchen: 1. Einspeisung der Stränge a, b, c einzeln nacheinander für ωt + ϕi = 0 2. Einspeisung der Stränge a, b, c gemeinsam für ωt + ϕi = 0; π 6π ; K; 6 6 Die Verläufe u(t) können als Hardcopy vom Oszillografen ausgedruckt werden. 3.2 Spannungsinduktion durch ein Drehfeld Die Ständerwicklung der Versuchsmaschine wird über den Stelltransformator mit U1LL = 200V eingespeist. Das Prinzipschaltbild zeigt Bild 2. Die Drehzahl ist mit Hilfe der Gleichstrommaschine in den Grenzen − n 0 ≤ n ≤ + n 0 zu verändern. Es ist U2 = f(n) aufzunehmen. U1 I1 Ständer Läufer U2 Bild 2 3 3.3 Leerlauf Die Läuferwicklung wird kurzgeschlossen, die Ständerwicklung ist über den Stelltransformator an eine Spannung von U1LL ≈ 150V zu legen. Nach erfolgtem Hochlauf wird die Spannung auf 400V erhöht. Das Prinzipschaltbild ist in Bild 3 dargestellt. Es sind die in Bild 3 eingetragenen Größen für folgende Betriebspunkte zu messen: 1. Leerlauf, 2. n = n0, 3. M = 0, 4. P1 = 0 Die Drehzahl ist nicht von der Digitalanzeige abzulesen, sondern über die Frequenz zu bestimmen (Genauigkeit). Man messe die Zeit mehrerer Ausschläge eines in den Läuferkreis geschalteten Drehspulinstruments. Zum Anfahren der Betriebspunkte 2., 3. und 4. wird die Versuchsmaschine mit Hilfe der Gleichstrommaschine angetrieben. U1 = 400V I1, P1, Q 1 Ständer n, M Läufer f A 2 Bild 3 3.4 Motorbetrieb am starren Netz Die Versuchsmaschine wird nach erfolgtem Hochlauf (U1LL ≈ 150 V) mit einer Ständerspannung von U1= 400V betrieben. Sie wird mit Hilfe der angekuppelten Gleichstrommaschine belastet. Die Gleichstrommaschine arbeitet als Generator auf einen veränderlichen Widerstand, der Erregerstrom wird nach Bedarf über die Erregerspannung eingestellt. Das Prinzipschaltbild zeigt Bild 4. U1 400V I 1 , P1, Q 1 M G f 2 , I2 Bild 4 Es sind aufzunehmen: n, M I1, I2, P1, Q1, n = f(M) R 4 Die Belastung ist zu erhöhen bis sich I1 ≈ 1,2⋅I1n einstellt. Die Spannung U1 ist konstant zu halten und gegebenenfalls nachzuregeln. 3.5 Stillstandsversuch Die Läuferwicklung ist kurzzuschließen, der Läufer ist festgebremst. Die Ständerwicklung wird über den Stelltransformator mit verminderter Spannung eingespeist. Das Prinzipschaltbild zeigt Bild 5. Die Spannung U1 ist von Null beginnend zu erhöhen, bis sich I1 ≈ 1,2 I1n einstellt. Für mehrere Spannungswerte messe man die im Bild 5 angegebenen Größen. Man beachte, daß im Stillstand der Maschine die Eigenkühlung unwirksam ist. Unmittelbar nach Beendigung der Messungen sind durch Bestimmung des Spannungsabfalls bei Stromeinspeisung mittels einer Konstantstromquelle (Netzteil) die Widerstände R1 und R2 zu erfassen (Warmwiderstände!). U1 I1 , P 1 , Q 1 Ständer Läufer I2 Bild 5 4. Versuchsauswertung 4.1 Die in 3.1 aufgezeichneten Oszillogramme des Luftspaltfeldes sind zu beschriften ( B/Bmax = f(γel) ) und zu diskutieren. Als Bmax soll für sämtliche Darstellungen der Maximalwert der Induktion bei einsträngiger Einspeisung verwendet werden. 4.2 Der Verlauf U2 (n) nach 3.2 ist darzustellen, der theoretische Verlauf ist mit einzutragen. Man ermittle das Übersetzungsverhältnis ü = (wξ1)1/(wξ1)2 mit Hilfe von U1/U20. 4.3 Es sind die Größen I1, I2, P1, Q1, η, cos ϕ, n = f(M) gemäß 3.4 darzustellen. 4.4 Man stelle die Verläufe von I1, I2, P1, Q1, cos ϕ = f(U1) nach 3.5 dar und gebe den Wert I1 (400V) an. 4.5 Mit Hilfe der ermittelten Meßwerte zeichne man die Ortskurve des Ständerstroms. Die Ortskurve ist mit dem Schlupf s zu beziffern. Die unter 3.3 gemessenen Betriebspunkte sind in die Ortskurve einzutragen und zu diskutieren. 4.6 Man entnehme der Ortskurve nach 4.5 folgende Größen: 5 Mkipp, sKipp, Ma und zeichne den Verlauf n = f(M) für -2 < s < 2. Es ist der gemessene Verlauf n(M) nach 4.3 in das gleiche Diagramm zu übertragen. 4.7 Man stelle den Leistungsfluß in der Maschine für Nennbetrieb entsprechend der Meßwerte in einer Grafik dar. Die Darstellung soll die Größen P1, PVU, PVrb, PV1, Pδ, PV2, Pmech enthalten. Die Ummagnetisierungs- und Reibverluste bestimmt man aus den unter 3.3 gemessenen Betriebspunkten. 5. Literaturhinweise Vorlesung „Grundlagen elektrischer Maschinen“ Müller, G.: Elektrische Maschinen, Grundlagen, Aufbau und Wirkungsweise. Verlag Technik 1989 bzw. VCH Verlagsgesellschaft mbH 1994 Nürnberg, W.: Prüfung elektrischer Maschinen. Springer Verlag Fischer, R.: Elektrische Maschinen. Hanser Verlag Weitere deutsch- und englischsprachige Literatur zum Thema „Elektrische Maschinen“ findet man im Katalog der Universitätsbibliothek.