Baden- Württemberg - IZZ-ON

Werbung
8-9/2015
ahn
ärzte
blatt
BadenWürttemberg
Informationen
»ausmitderInformationen
Zahn-, Mund- aus
und der
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Kieferheilkunde
9.2005
Leitartikel
Hierarchie und
Beteiligung: Der
LEITARTIKEL
Governance-Ansatz
Das starke
Ländle
Titelthema
Wählermeinung/
Umfrageaktion zur
FORSCHUNG
Bundestagswahl 2005
Zahnmedizin auf
einem guten Weg
Zahnärztekammer
Fortbildung
Außerordentliche VV: Eine
neue liberale Berufsordnung
BERUFSPOLITIK
Zahnerhaltung durch
Wurzelspitzenresektion
FORTBILDUNG
Zahngesundheit klappt
nur mit den Zahnärzten
Apexifikation des offenen
Foramen apikale
T
vollständiges
Kongressprogramm
Internationaler
Jahreskongress der DGZI
www.dgzi-jahreskongress.de
2./3. Oktober 2015
REFERENTEN
Wiesbaden I Dorint Hotel Pallas
Wissenschaftliche Leitung: Prof. (CAI) Dr. Roland Hille/DE
Zahntechnik und Implantologie –
Schnittstelle zum Erfolg
Goldsponsor
Silbersponsor
FAXANTWORT // 0341 48474-290
KT
LDU GSPU
N
Prof. Dr. Nicole B. Arweiler/DE | Prof. Dr. Thorsten M.
Auschill/DE | Prof. Dr. Michael Christgau/DE | Prof. Dr.
Herbert Deppe/DE | Prof. Dr. Dr. Wilfried Engelke/DE |
Prof. (CAI) Dr. Roland Hille/DE | Prof. Dr. Peter Rammelsberg/DE | Prof. Dr. Thomas Sander/DE | Prof. Dr.
Dr. Jörg R. Strub/DE | Prof. Dr. Mazen Tamimi/JO | Prof.
Dr. Dr. Hendrik Terheyden/DE | Prof. Dr. Gerhard
Wahl/DE | Prof. Dr. Stefan Zimmer/DE | Priv.-Doz. Dr.
Mozhgan Bizhang/DE | Priv.-Doz. Dr. Armin Nedjat/DE |
Priv.-Doz. Dr. Gregor Petersilka/DE | Dr. Georg Bach/DE |
Dr. Wolfgang Diener, M.Sc./DE | Dr. Marcus Engelschalk/DE | Dr. Tomohiro Ezaki/JP | Dr. Daniel Ferrari,
M.Sc./DE | Dr. Shoji Hayashi/JP | Dr. Detlef Hildebrand/DE | Dr. Shohei Ikeda/JP | Dr. Elisabeth JacobiGresser/DE | Dr. Zvi Laster/IL | Dr. Michael Leistner/DE |
Dr. Frank Liebaug/DE | Dr. Andreas Lindemann/DE |
Dr. Issei Masuda/JP | Dr. Richard J. Meissen, M.Sc./DE |
Dr. Ilja Mihatovic/DE | Dr. Mathias Plöger/DE | Dr. Bernd
Quantius, M.Sc./DE | Dr. Sigmar Schnutenhaus,
M.Sc., M.Sc./DE | Dr. Jens Schug/CH | Dr. Taskin
Tuna/DE | Dr. Kay Vietor/DE | Dr. Michael Vogeler/DE |
Dr. Ralf Wachten/DE | Dr. Paul Weigl/DE | ZTM Andreas
Kunz/DE | ZTM Rainer Semsch/DE | ZTM Wolfgang
Sommer/DE | ZTM Volker Weber/DE | Dipl.-Inform.
Frank Hornung/DE | Michael Harf/DE | Christian Hebbecker/DE | Michael Wierz/DE
Bronzesponsor
Praxis-/Laborstempel
Praxisstempel
Bitte senden Sie mir das Programm zum
45. Internationalen Jahreskongress Der DGZI
am 2./3. Oktober 2015 in Wiesbaden zu.
ZBW 8/2015
N
FOR
16
BI
E
Oemus_45JKDGZI_A4_REF 17.06.15 13:29 Seite 1
Foto: Fotolia
Foto: Bamberger
Editorial
»
Innovativ. Das Titelthema dieser ZBW-Sommerausgabe rückt die Forschung in Baden-Württemberg
und insbesondere die Wissenschaft und Forschung
in der Zahnmedizin in den Blickpunkt. Christoph Link,
im Hauptberuf Redakteur der Stuttgarter Zeitung
und Gastautor dieser ZBW-Ausgabe, zeigt in seinem
Leitartikel „Das starke Ländle“ (Seite 7) das breite
Spektrum der Forschung in Baden-Württemberg.
„Baden-Württemberg rangiert in Deutschland sicher
auf Platz eins, was die Innovationskraft anbelangt.“
Aber er betont auch, dass „Politik und Hochschulen
am Ball bleiben müssen“, wenn Baden-Württemberg
weiter als „Forschungsstandort in der ersten Liga“
spielen will.
Wie sieht die Forschungskultur in der Zahnmedizin
in Baden-Württemberg aus? Kann die zahnmedizinische Forschung mit der medizinischen mithalten?
ZBW-Redakteur Christian Ignatzi beleuchtet in seinem Beitrag „Zahnmedizin auf einem guten Weg“
(Seite 28 ff.), was sich seit der Veröffentlichung des
Gutachtens des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen in der
Zahnmedizin verbessert hat. Darüberhinaus fragen
die ZBW-Redakteure Johannes Clausen und Christian
Ignatzi bei Prof. Dr. Dr. Hans Jörg Staehle, Heidelberg, u. a. nach dem Stellenwert der Zahnmedizin in
der Forschung nach (Seite 31 ff.).
Wo steht Baden-Württemberg im Ländervergleich
in Europa und in der Welt? Dorothea Kallenberg,
Freie Journalistin, geht der Frage nach dem Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg nach und
begründet, warum Baden-Württemberg mit seinen
mehr als 70 Hochschulen als eine der „hochschulreichsten und forschungsintensivsten Regionen Europas“ bezeichnet werden kann (Seite 34 f.). Last but
not least leben Innovationen vom internationalen Austausch und von grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Eine weit beachtete binationale Kooperation
stellt das Forschungsprojekt „Manifestation seltener
Krankheiten im Mund- und Zahnbereich“ dar. Unter
www.zahnaerzteblatt.de
der Federführung der Zahnmedizinischen Fakultät
der Universität Straßburg vereinte es Universitäten
und Hochschulen, Krankenhäuser und Forschungslabors in Straßburg, Freiburg und Heidelberg sowie
weiterer Partnerverbände (Seite 38 f.).
»
Berufspolitik. „Prävention, E-Health, GKV-Versorgungsstärkungsgesetz, Korruption: Die aktuellen
Gesetzgebungsverfahren und die Auswirkungen
der Gesundheitspolitik der Großen Koalition auf die
Zahnärzte bestimmten die Vertreterversammlung
der KZV BW Ende Juni in Donaueschingen. Nach
intensiver Debatte verabschiedeten die Delegierten
Beschlüsse mit klaren Forderungen. Die Vorstandsvorsitzende Dr. Ute Maier betonte: „Der Vorstand
wird verstärkt die Folgen der Gesundheitspolitik für
unsere Kolleginnen und Kollegen und die zahnärztliche Leistungserbringung abschätzen, Leitbilder
der Gesundheitsversorgung herausarbeiten und die
Diskussion noch praxiszentrierter führen.“ Lesen Sie
mehr auf Seite 8 ff.
Die Delegierten der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) beschäftigten sich in der Vertreterversammlung Anfang Juli in Berlin vorwiegend
mit Sachthemen wie Compliance-Leitlinien, Kooperationsverträgen, Kieferorthopädie und privaten Zuzahlungen, „Konzept 2030“ und Berlin-Repräsentanz
der KZBV. Lesen Sie den Beitrag von Guido Reiter
„Standortfrage bleibt auf der Agenda“ auf Seite 12 ff.
»
Fortbildung. Der zweite Teil des Fortbildungsbeitrags „Aplasie der oberen seitlichen Schneidezähne und multiple Nichtanlagen“ von Prof. Dr. Dr.
Bernd Lapatki und Dr. Johanna Radeke von der
Klinik für Kieferorthopädie und Orthodontie, Universitätsklinikum Ulm, thematisiert die therapeutischen
Möglichkeiten bei Nichtanlage der oberen seitlichen
Schneidezähne und grundlegende Therapieoptionen
bei multiplen Nichtanlagen (Seite 43 ff.).
» [email protected]
ZBW 8-9/2015
3
4
Inhalt
Leitartikel
Berufspolitik
21 Erfahrungstausch der Senioren- und Behindertenbeauftragten der LZK BW
Gelungene Premiere
24 dentEvent „Beruf&Familie“ der KZV BW und LZK BW
Große Herausforderungen souverän meistern
Christoph Link, Stuttgarter Zeitung
7 Das starke Ländle
Berufspolitik
25 Gutachtertagung der Bezirkszahnärztekammer Tübingen
Wertschätzung und Außenwirkung
26 Beratertraining der Zahnmedizinischen
Patientenberatungsstelle
Profil einer unabhängigen Beratung schärfen
Politik
8 Vertreterversammlung der KZV BW
Zahngesundheit klappt nur mit den Zahnärzten
20 Kommentar von Christoph Reisinger, Stuttgarter Nachrichten
DDR-Rezept
Titelthema
12 Vertreterversammlung der KZBV
Standortfrage bleibt auf der Agenda
15 Klausurtagung des BZÄK-Vorstandes in Stuttgart
Eine Corporate Identity für die Kammern
18
ZBW 8-9/2015
Landesversammlung des FVDZ in Ispringen
Freiberuflichkeit muss gestärkt werden
28 Forschung in Baden-Württemberg
Zahnmedizin auf einem guten Weg
31 ZBW-Interview mit Prof. Dr. Dr. Hans Jörg Staehle,
Heidelberg
Stellung der Zahnmedizin in der Forschung
www.zahnaerzteblatt.de
Inhalt
Titelthema
Kommunikation
34 Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg
Kluge Köpfe als Rohstoff der Zukunft
58 IZZ-Open in Stuttgart
Seit 25 Jahren kompetent mit Herz dabei
36 Hochschulmedizin und Forschung in Baden-Württemberg
Gesundheit steht im Mittelpunkt
38 Seltene Erkrankungen im Mund- und Zahnbereich
60 Neues Online-Portal des Informationszentrums
Zahngesundheit
Ein Webauftritt für viele Zielgruppen
Forschung ohne Grenzen
Im Blick
Rubrik
3 Editorial
42Termine
63 Praxis
65Kultur
66 Namen und Nachrichten
68 Amtliche Mitteilungen
69 Leserforum
70 Personalia
76 Zu guter Letzt
76Impressum
Internet
Besuchen Sie auch die ZBW-Website
40 Sommerempfang der Ärzte, Zahnärzte und
Psychotherapeuten
Yes we can!
Fortbildung
» www.zahnaerzteblatt.de
Dort finden Sie neben der Online-Ausgabe
zusätzliche Informationen, Fotos, weiterführende
Links sowie ein ZBW-Archiv ab dem Jahr 2006.
Aktuelle Infos
(dazu einfach den QR-Code scannen)
» Weitere Bilder des
Sommerempfangs der Ärzte,
Zahnärzte und Psychotherapeuten
43 Aplasie der oberen seitlichen Schneidezähne
und multiple Nichtanlagen (Teil 2)
Therapeutische Möglichkeiten
52 Die Wurzelkanalfüllung des Zahnes mit nicht
Prä-/posttherapeutischer
Vergleich der
Frontzahnästhetik.
» Beschlüsse der VV der KZV BW
abgeschlossenem Wurzelwachstum
Apexifikation des offenen Foramen apikale
56 Sommer-Akademie des Zahnmedizinischen
Fortbildungszentrums Stuttgart
Risikofaktor Beruf
www.zahnaerzteblatt.de
» Beschlüsse des FVDZ
www.zahnaerzteblatt.de
ZBW 8-9/2015
5
Landeszahnärztekammer
Baden-Württemberg
Körperschaft des Öffentlichen Rechts
Lorenzstraße 7, 76135 Karlsruhe, Fon O721 9181-2OO, Fax 0721 9181-222, Email: [email protected]
September 2015
Kurs Nr. 8358
Röntgenkurs für die Zahnmedizinische
Fachangestellte
Referent: Dr. Burkhard Maager, Denzlingen
Datum: 17.-19.09.2015
Kurshonorar: 500 €
Oktober 2015
Kurs Nr. 8321 | 16 Punkte
November 2015
Kurs Nr. 8281/14 Punkte
Die hohe Schule der Schichttechnik
für Front- und Seitenzahnrestaurationen
Referent: Prof. Dott. Lorenzo Vanini,
I- San Fedele Intelvi
Datum: 06.-07.11.2015
Kurshonorar: 1100 €
Der Kurs wird in italienischer Sprache gehalten
und wird übersetzt.
Kurs Nr. 8398
Sicherheit beim chirurgischen Eingriff
Der richtige Ton an der Rezeption!
Referent: Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang, Kiel
Datum: 09.-10.10.2015
Kurshonorar: 700 €
Referentin: Brigitte Kühn, Tutzing
Datum: 13..11.2015
Kurshonorar: 180 €
Kurs Nr. 6244 | 14 Punkte
Kurs Nr. 8332
Update Implantologie 2015
Schonende Chirurgie orale Operationen mit der Piezochirurgie
Referenten: Prof. Dr. Chantal Malevez, Bruxelles
Prof. Dr. Per-Olof Glantz, Lund
Datum: 09.-10.10.2015
Kurshonorar: 750 €
Kurs Nr. 8345 | 18 Punkte
Referent: Prof. Dr. Dr. Knut A. Grötz, Wiesbaden
Datum: 14.11.2015 Kurshonorar: 400 €
Kurs Nr. 8399
Die Fachkunde für die Dentale
Volumentomographie (DVT)
Gelebtes Qualitätsmanagement:
Praktische Umsetzung für Mitarbeiter/innen
Referent: Dr. Edgar Hirsch, Leipzig
Datum: 10.10.2015 Teil I
und 16.01.2016 Teil II
Kurshonorar: 800 €
Referentin: Brigitte Kühn, Tutzing
Datum: 14.11.2015
Kurshonorar: 180 €
Kurs Nr. 8331 | 8 Punkte
Praxiskurs evidenzbasierte Parodontologie
Referent: Dr. Christoph Becherer, Karlsruhe
Datum: 17.10.2015
Kurshonorar: 400 €
Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Teilnehmer begrenzt,
der Kurs findet in der Praxis von Dr. Becherer statt.
Kurs Nr. 8313 | 8 Punkte
Schmerz und Psyche:
Was der Zahnarzt wissen sollte
Referent: Dipl.-Psych. Dr. Paul Nilges, Mainz
Datum: 24.10.2015
Kurshonorar: 400 €
Kurs Nr. 6242/16 Punkte
imp 7: Augmentative Verfahren
bei der Implantation
Referent: Dr. Jan Tesch, Münster
Datum: 20.-21.11.2015
Kurshonorar: 650 €
Kurs Nr. 8240/ 16 Punkte
Die ästhetische Versorgung des Paro-Patienten
nach Parodontitistherapie
Referent: Prof. Dr. Axel Spahr, Sydney
Datum: 27.-28.11.2015
Kurshonorar: 650 €
Leitartikel
Das starke Ländle
Baden-Württemberg spielt als Forschungsstandort in der ersten Liga. Das ist nicht für alle
Zeit garantiert. Politik und Hochschulen müssen am Ball bleiben.
Foto: Fotolia/Collage IZZ
Das Land gilt als das Innovationsland, als Wissenschafts- beitsbedingungen. Und Asien? Peking zumindest ist für vieland. Eine lange Tradition als Industriestandort, eine enge le Europäer wegen der Smog-Belastung eine No-go-Area.
Die deutsche Konkurrenz hingegen ist überschaubar.
Verquickung von freier Wirtschaft und angewandter Forschung, eine Hochburg der Tüftler und eine Rekordzahl an München leuchtet mit seinen Top-Universitäten, der LMU
Patentanmeldungen. Baden-Württemberg spielt als Standort und der TU. Aber auch diese Stadt schreckt wegen immenfür Forschung in der internationalen Liga und ist bundes- ser Wohnungsmieten Bewerber ab. Der Osten Deutschlands
weit Spitze. Von seinen neun Universitäten haben es drei wiederum leidet unter dem Image als fremden-skeptisches
zu Exzellenzuniversitäten geschafft – auch wenn Karlsru- Revier. Allenfalls Berlin gilt als aufstrebende Forschungshe und Freiburg noch am Verlust des Titels Eliteuniversität stadt. Sie punktet mit 39 Hochschulen und der Charité,
knabbern. Baden-Württemberg rangiert in Deutschland si- der größten medizinischen Fakultät Europas. Die deutsche
cher auf Platz eins, was die Innovationskraft anbelangt. Hier Hauptstadt gilt als hipp. Das ist Stuttgart nicht.
Auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für
sind ein Dutzend Institute der Max-Planck-Gesellschaft und
Forschung sind nicht besser gemehr als ein Dutzend Fraunhoferworden. Wissenschaftler müssen
Gesellschaften angesiedelt. „Bei
stets neu um Vertrauen werben,
uns“, frohlockt die Landesregiedie Politik sollte sie dabei unterrung in Stuttgart, „stehen GrundlaHeidelberg
stützen und ihnen nicht in den
genforschung und wirtschaftsnahe
Rücken fallen. Laut der Umfrage
Forschung im ausgewogenen VerKarlsruhe
Wissenschaftsbarometer sind 31
hältnis.“
Stuttgart
Prozent der Befragten der AnTraditionsreiche Universitäten
Tübingen
Ulm
sicht, die Entwicklung einer neuwie Heidelberg, Tübingen und
en Technologie müsse gestoppt
Freiburg strahlen weltweit aus –
werden – unabhängig vom zu
und die Förderung der Forschung
Freiburg
erwartenden Nutzen – wenn sie
trifft hier auf einen politischen
Konstanz
unbekannte Risiken berge. Das
Konsens. Das KIT in Karlsruhe
Aus für die Nukleartechnologie
ist Ingenieuren ein Begriff. Es ist
folgte einem breiten Konsens in
wohlgemerkt eine grüne Wissender Gesellschaft, aber andere Forschaftsministerin, die zweimal
vom Hochschulverband zur Ministerin des Jahres gewählt schungsgebiete – grüne Gentechnik etwa – lösen ähnlich
worden ist und die die für die Hochschulen existenzielle starke und emotionale Widerstände aus. Die StammzelGrundfinanzierung auf eine stabile Basis gestellt hat. Es lenforschung ist in Deutschland eingeschränkt. Da müssen
war ein grüner Oberbürgermeister in Tübingen, der sich bei Forscher im Ausland arbeiten. Das Forschungsfeld der
der Skandalisierung von Tierversuchen vor einigen Wochen Erneuerbaren Energien gilt als vielversprechender, neuer
schützend vor die in seiner Stadt stattfindende humanmedi- Schwerpunkt hierzulande – doch die Produktion ist zum
zinische Forschung gestellt hat. Dies sollte man nicht ver- großen Teil längst abgewandert. Den Fahrzeug- und Magessen. Andere Standorte, etwa das reiche Hamburg oder schinenbau hat dieses Los noch nicht ereilt. Da ist wirtdas kleine Sachsen-Anhalt, haben es mit unbedachten radi- schaftsnahe Forschung möglich – eine tragende Säule in
kalen Kürzungen im Hochschulbereich geschafft, ein Zer- Baden-Württemberg.
Bleibt das große Feld der Humanmedizin, der Medizinwürfnis zwischen Politik und Universitäten herbeizuführen.
Aber in Baden-Württemberg haben Wissenschaft und technik. Heidelberg mit seiner Krebsforschung ragt hier aus
Forschung freie Fahrt; die Neugierde, die Offenheit, das der Forschungslandschaft im Südwesten heraus. Und die
internationale Flair sind ein Lebenselixier dieses in der Au- wissenschaftliche Zahnmedizin? Sie sieht sich stiefmütterlich behandelt im Vergleich zu anderen medizinischen Disßenwahrnehmung doch relativ biederen Bundeslandes.
Muss das so bleiben? Noch hat der Südwesten Trümpfe. ziplinen. Bei den Publikationen aus Deutschland ist sie auf
Wohin lockt es international renommierte Forscher? Nach Platz sechs abgerutscht, von Brasilien und China überflüGroßbritannien? In die USA? Aus England hört man, dass gelt. Es geht diesem Wissenschaftszweig ähnlich wie den
die Arbeitsbedingungen an den Hochschulen gegenwärtig Zahnärzten selbst: Es ist seit vielen Jahren relativ ruhig um
nicht die idealsten seien. Und es mag banal klingen, aber sie. Sie fallen nicht auf in der politischen Debatte – weder
junge Akademiker-Familien entfliehen Standorten wie Lon- durch positive noch durch negative Schlagzeilen. Damit
don oder New York aus verschiedensten Gründen, unter an- kann die Zahnärzteschaft sicher gut leben. Ein Aufbruch zu
derem wegen der immens hohen Kinderbetreuungskosten. neuen Ufern wird damit aber nicht möglich sein.
Stanford in Kalifornien ist auch so ein Stern am Himmel,
schön und gut, aber junge wissenschaftliche Mitarbeiter
Christoph Link,
scheuen oft die wenig komfortablen amerikanischen ArStuttgarter Zeitung
www.zahnaerzteblatt.de
ZBW 8-9/2015
7
Berufspolitik
Vertreterversammlung der KZV BW
Zahngesundheit klappt nur mit den Zahnärzten
Prävention, E-Health, GKV-Versorgungsstärkungsgesetz, Korruption:
Die aktuellen Gesetzgebungsverfahren und die Auswirkungen der Gesundheitspolitik der Großen Koalition auf die Zahnärzte bestimmten
die Vertreterversammlung der KZV BW Ende Juni in Donaueschingen.
Nach intensiver Debatte verabschiedeten die Delegierten Beschlüsse mit klaren Forderungen. Vorstandsvorsitzende Dr. Ute Maier betonte: „Der Vorstand wird verstärkt die Folgen der Gesundheitspolitik
für unsere Kolleginnen und Kollegen und die zahnärztliche Leistungserbringung abschätzen, Leitbilder der Gesundheitsversorgung herausarbeiten und die Diskussion noch praxiszentrierter führen.“
Fotos: Bamberger
8
Beschlüsse. Prävention, Freiberuflichkeit und Selbstverwaltung, E-Health, Antikorruptionsgesetz und TTIP: Nach intensiver Debatte verabschiedeten die Delegierten politische Beschlüsse mit klaren Forderungen.
Prävention praxisnah gestalten
ohne Einbeziehung der Ärzte und
Zahnärzte im Rahmen des Gesetzgebungsprozesses? Das ist kaum
vorstellbar, aber wohl Realität: „Zur
Beratung des Präventionsgesetzes
hat die KZBV weder eine Einladung in den Gesundheitsausschuss
erhalten, noch ist sie in der Präventionskonferenz vertreten“, berichtete Dr. Ute Maier den Delegierten.
Es sei geradezu „absurd“, dass eine
Mitarbeit der ärztlichen und zahnärztlichen Verbände in so wichtigen
Gremien vom Gesetzgeber nicht
erwünscht und nicht vorgesehen
ZBW 8-9/2015
sei. Dr. Maier: „Zahngesundheit,
Prophylaxe und Prävention funktionieren nur, wenn man uns Zahnärzte
einbezieht.“ Und weiter: „Wir Zahnärzte leben Prävention!“ Die Delegierten bekräftigten dies und fassten
einstimmig den Beschluss, dass es
„dringend geboten“ sei, „zahnärztlichen Sachverstand in die neu zu
schaffenden Entscheidungsgremien
zur Prävention“ einzubringen.
Gesetzgebung. Mit dem Präventionsgesetz, den weiteren Gesetzgebungsmaßnahmen, der damit verbundenen gesundheitspolitischen
Linie der Großen Koalition und den
Auswirkungen auf den zahnärztlichen Berufsstand befassen sich
die Institutionen der Berufspolitik
derzeit intensiv. Die ernüchternde
Zwischenbilanz der Vorstandsvorsitzenden der KZV BW: „Beim
Antikorruptionsgesetz gibt es unbestimmte Formulierungen und damit
ein nicht kalkulierbares Strafbarkeits- und Kriminalisierungsrisiko,
das GKV-VSG führt zu staatlichen
Eingriffen in den Arztberuf, zur
Prävention sind ohne unser Knowhow keine vernünftigen Ergebnisse
zu erzielen, per E-Health-Gesetz
wird versucht, die Ärzte und Zahnärzte mit Sanktionen für Verzögerungen beim Aufbau der Telematikinfrastruktur zu belegen.“ Ein Plazet für politisches Handeln klingt
ganz anders.
Das Antikorruptionsgesetz sei
„flächendeckend nicht erforderlich“ und schlicht „Ausdruck politischen Mainstreams“, bemerkte Dr.
Eberhard Montigel in der Diskussion. Unbefriedigend und gegebenenfalls folgenschwer für den Zahnarzt
sei die Tatsache, dass er – aufgrund
unscharf formulierter Passagen im
Gesetzesentwurf – nicht vorhersehen könne, welches Verhalten strafbar sei. Die Gerichte müssten das
Gesetz auslegen. Christian Finster,
stv. Vorstandsvorsitzender der KZV
BW: „Es kann doch wohl nicht
sein, dass derselbe Sachverhalt bei
uns strafbewehrt ist, in Hamburg
dagegen ist er straffrei!“ Was man
gegen das Gesetz noch unternehmen könne, wollte Dr. Bert Bauder
wissen. Finster sicherte zu, man
werde „lautstark hinweisen“ auf die
massive Rechtsunsicherheit und die
erforderlichen verfassungsrechtlichen Anforderungen.
Sanktionen. Entschieden wehrten sich die Delegierten gegen
die im Zusammenhang mit dem
E-Health-Gesetz
angedrohten
Sanktionsmaßnahmen – etwa Honorarkürzungen, wenn die Praxen
zukünftig die Onlineüberprüfung
www.zahnaerzteblatt.de
Berufspolitik
Informationen. Vorstandsvorsitzende Dr. Ute Maier (Mitte) beantwortete die berechtigt kritischen Fragen von Dr. Rainer-Udo Steck
(Foto links) zur Euro-Z-II-Studie und zu gewählten Preisbeispielen. VV-Vorsitzender Dr. Dr. Alexander Raff informierte über die Überarbeitung des „Governance Codex“, der als sog. „Soft Law“ Empfehlungen für das Zusammenspiel der Organe gibt.
und -aktualisierung der Versichertenstammdaten nicht wie politisch
beabsichtigt durchführen wollen,
oder bei Verspätungen beim Aufbau der Infrastruktur. „Das dürfen
wir uns so nicht bieten lassen“,
forderte Dr. Hans Hugo Wilms.
Die Praxen seien bereits jetzt mit
Bürokratie überlastet. Der Antrag zu diesem die Gemüter erregenden Thema wurde einstimmig
angenommen (weitere Anträge:
s. Infokasten mit QR-Code).
Strategie. Die Ansätze der Gesundheitspolitik sichtbar machen
und die Folgen für die Zahnärztinnen und Zahnärzte abschätzen: Das
ist die Zielvorgabe für die weitere
strategische Ausrichtung der KZV
BW. „Der Vorstand wird verstärkt
die Folgen der Gesundheitspolitik
für unsere Kolleginnen und Kollegen und die zahnärztliche Leistungserbringung abschätzen, Leitbilder der Gesundheitsversorgung
herausarbeiten und die Diskussion
noch praxiszentrierter führen“, betonte Dr. Ute Maier. Und weiter:
„Wir werden uns im politischen Dialog positionieren und uns auf die
Anforderungen der Zukunft vorbereiten!“
Dem Ziel, für die künftigen Herausforderungen Lösungen zu unterbreiten, hat sich auch die KZBV
verpflichtet und das „Konzept
2030“ erarbeitet. Dieses sollte in
der VV der KZBV Anfang Juli in
Berlin vorgestellt und diskutiert
werden (mehr dazu: s. Beitrag zur
KZBV-VV in dieser Ausgabe). Dr.
Maier zu den Delegierten in Donaueschingen: „Wir begrüßen das
grundsätzlich, aber Zukunftsvisionen und Vorschläge oder Antworten
zu brennenden Themen sind darin
nicht wirklich zu finden.“ Auch
müsse die Frage, an welchem Standort die KZBV tätig sei, getrennt von
einem aktuell notwendigen Personalkonzept gesehen und behandelt
werden. Diese Position vertritt auch
die Arbeitsgemeinschaft der KZVen
Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Meinung. Die engagierte Debatte bestritten u. a. Dr. Norbert Engel (linkes Foto, l.) und Dr. Eberhard Montigel (Foto Mitte), der das
Antikorruptionsgesetz als „Ausdruck politischen Mainstreams“ sah. Christian Finster (Foto rechts), stv. Vorstandsvorsitzender, sicherte
zu, man werde „lautstark hinweisen“ auf die massive Rechtsunsicherheit und die erforderlichen verfassungsrechtlichen Anforderungen.
www.zahnaerzteblatt.de
ZBW 8-9/2015
9
10
Berufspolitik
Debatte. Dr. Bert Bauder (Foto links) mit einer Nachfrage in der politischen Debatte, der Vorstand der KZV BW – Vorstandsvorsitzende Dr. Ute Maier (Foto Mitte), stv. Vorstandsvorsitzender Christian Finster (Foto Mitte, r.), stv. Vorstandsvorsitzender Christoph
Besters (Foto Mitte, l.) – mit Antworten. Die stellvertretende VV-Vorsitzende Dr. Renate Lüllwitz-Hoch (Foto rechts) leitete die VV am
Samstag in Vertretung von Dr. Dr. Alexander Raff.
Kieferorthopädie.
Mediale
Kreise zog zuletzt die ursprünglich
vor allem von Patientenschutzorganisationen bundesweit berichtete Verweigerung von GKV-Vertragsleistungen in Verbindung mit
der Forderung nach einer privaten
Zuzahlung in der Kieferorthopädie. Leider gebe es auch im Bereich der KZV BW einzelne Fälle,
so Dr. Maier. Und sie stellte klar:
„Vertragszahnärzte sind verpflichtet, eine vertragszahnärztliche
Leistung anzubieten.“ Werde gegen diesen Grundsatz verstoßen
und der Patient zu einer Zuzahlung
gedrängt, sei das völlig inakzeptabel. Hier müsse der Berufsstand
geschlossen Position beziehen und
auf Kolleginnen und Kollegen, die
sich nicht an die Regeln halten,
einwirken. Dr. Maier befürchtet
sonst, dass sich die jetzige Diskussion im Bereich der Kieferorthopädie möglicherweise auch auf andere Leistungsbereiche auswirke,
etwa die Mehrkostenregelung bei
Füllungen oder das Festzuschusssystem.
„Im Bereich der Bezirksdirektion Stuttgart ist mir kein Fall bekannt, in dem ein Patient zu irgendetwas gezwungen worden wäre“,
betonte Dr. Martin Kamp, KFOReferent der BD Stuttgart. Sofern
dies passiere, „muss mit aller Härte
durchgegriffen werden“. Christian
Finster verdeutlichte: „Es ist auf
gar keinen Fall verboten, dass sich
ZBW 8-9/2015
der Patient etwas Anderes, Besseres leisten kann, wenn er dies
wünscht. Wenn er aber sagt, er will
das nicht, können Sie das nicht ablehnen.“ Das brisante Thema werde auch in der KZBV-VV eine Rolle spielen, kündigte Dr. Ute Maier
an. Auf Bundesebene werde es einen „Letter of intent“ der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung
mit dem Bund Deutscher Kieferorthopäden (BDK), der Deutschen
Gesellschaft für Kieferorthopädie
(DGKFO) und der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und
Kieferheilkunde (DGZMK) geben.
Dieser werde sich an alle Kieferorthopäden und kieferorthopädisch
tätigen Zahnärzte richten.
Vertragslage.
„Vertragspartnerschaftlich sind wir im Ergebnis
einfach besser unterwegs!“ Dieses Resümee zog Dr. Ute Maier
zum Punkt „Vertragslage“. Mit
fast allen Krankenkassen seien die
Vergütungsverträge unter Dach
und Fach, das Ergebnis selbst
sei – schwäbisch gesagt – „nicht
so schlecht“. Neu ist die Tatsache,
dass die Kassen „sehr stark untereinander vergleichen“. Umso besser
müsse man selbst aufgestellt sein:
„Wir müssen unsere Forderungen
bei den Vertragsverhandlungen
mit unseren Zahlen noch viel besser untermauern“, so die Verhandlungsführerin. Die Erhebung aktueller Daten zur Praxiskostenstruk-
tur in Baden-Württemberg wird als
unbedingte Voraussetzung dafür
angesehen.
Governance Codex. Der Vorsitzende der Vertreterversammlung,
Dr. Dr. Alexander Raff, berichtete,
der „Governance Codex“, der als
sog. „Soft Law“ Empfehlungen
für das Zusammenspiel der Organe
gibt, sei überarbeitet worden. „Die
Definition der Organe wurde neu
aufgenommen, die Kompetenzen
von Vorstand und Landesbeirat
wurden konkretisiert“, so Dr. Dr.
Raff. Zudem solle die VV zukünftig „ein Legislaturprogramm beschließen.“ Der Codex wurde den
VV-Delegierten zur Kenntnis vorgelegt.
Termin. Die nächste VV der
KZV BW findet am 27. und 28. November 2015 in Donaueschingen
statt.
» [email protected]
Info
Beschlüsse der VV
der KZV BW im Internet:
einfach QR-Code scannen!
www.zahnaerzteblatt.de
Berufspolitik
Die Erwartungen sind und waren sich nur mit der Umsetzung dieser
hoch. Die Punktwertverhandlun- Richtlinien und Vorgaben befasst.
gen mit den Krankenkassenver- Das kostet neben der Investition
bänden des Landes sollten den in die notwendigen Geräte eine
großen Ausgleich erbringen, mit Menge Geld, das durch Patientendem wenigstens die Investitionen behandlung erst erwirtschaftet
der Praxen in die Vorgaben der Hy- werden muss, wofür aber immer
gienerichtlinien aufgefangen wer- weniger Zeit zur Verfügung steht.
den sollten. Das konnte natürlich Da sind die Erwartungen an die
nicht vollumfänglich durchgesetzt Vertragsverhandlungen mit den
werden, und es war auch nicht Krankenkassen einfach hoch.
zu erwarten. Der Frust ist aber
Erinnern wir uns weiter: Bis
trotzdem nicht kleiner geworden. vor drei Jahren haben wir uns mit
Dabei sind die Vertragsabschlüs- Punktwertsteigerungen von z. T.
se insgesamt gesehen eigentlich unter 1 Prozent zufriedengeben
gar nicht so schlecht. Irgendwas müssen, weil die Anbindung an
passt da nicht zusammen!
die Grundlohnsummensteigerung
Erinnern wir uns: Seit 2006 sind gesetzlich vorgegeben war. Nach
die Hygienerichtlinien in Kraft, Aufhebung dieser Begrenzung
nur hat sie niemand
so richtig ernst ge- Kommentar
nommen. Fairerweise muss man aber
feststellen, dass die
LZK-Verantwortlichen
immer wieder darauf
hingewiesen haben, dass da mal besteht aber immer noch die Bewas kommen kann. Nun werden achtung des Gesamtbudgets und
die Landesbehörden aktiv und der Beitragssatzstabilität, die völkontrollieren die Umsetzung, ver- lig freie Verhandlungen mit den
bunden mit hohen Investitionskos- Krankenkassen und die Erwartung
ten. Parallel dazu musste ein Qua- an einen hohen Abschluss nicht
litätsmanagement in den Praxen zulassen. Dazu kommt, dass eine
eingeführt werden, die Dokumen- hohe Forderung an die Krankentationspflichten wurden wesent- kassen mit entsprechenden konlich erweitert und die Aufklärung kreten Nachweisen der gestiegeder Patienten gemäß Patienten- nen Praxiskosten – einschließlich
rechtegesetz nimmt immer mehr Hygienekosten – begründet werZeit in Anspruch. Diese Bürokra- den muss. Und diese fehlen zurtielasten zu stemmen, geht nur zeit noch. Vor diesem Hintergrund
mit dem enormen Zeiteinsatz des ist der diesjährige Abschluss der
Praxisinhabers und damit auf Kos- Vertragsverhandlungen zu verten der Freizeit oder durch eine stehen und zumindest als nicht
Aufstockung des Personals, das schlecht zu bewerten.
Dass sich aber dadurch die betriebswirtschaftliche Basis der Praxen bei stark gestiegenen Kosten
nicht entscheidend verbessert hat,
ist unbestritten. Was also ist zu
tun? Politisch bleibt die nachdrückliche Forderung an die verantwortlichen Gesundheitspolitiker, dass
Gesetze und Richtlinien, die mit
hohen Kosten für die Praxen verbunden sind, mit der Bereitstellung
von entsprechenden Finanzmitteln
verbunden sein muss. Dies ist allerdings mit dem Bohren von extrem harten Brettern verbunden
und kurzfristig nicht zu erreichen.
Die Praxen müssen noch mehr
als sonst ihre betriebswirtschaftliche Basis beobachten und konsequent über den
Mehrleistungssektor
verbessern. Das ist
nicht immer einfach,
aber eigentlich unmittelbar umsetzbar.
Vorstand und Verwaltung der KZV BW arbeiten
daran, belastbare Zahlen zur
Entwicklung der Praxiskosten in
Baden-Württemberg zu erhalten,
um die Forderung nach höheren
Punktwerten nachweisbar begründen zu können. Dazu wird ein
Verfahren entwickelt, mit dem die
notwendigen Zahlen in den Praxen
erhoben werden können. Dies wird
nicht ohne Mithilfe der Praxen in
Baden-Württemberg gehen.
Deshalb ergeht heute schon der
Appell, sich dieser Mitarbeit nicht
zu verschließen. Bleiben wir also
dran, es gibt − wie immer − viel zu
tun.
Dr. Hans Hugo Wilms
Begründete Forderungen
Anzeige
www.zahnaerzteblatt.de
ZBW 8-9/2015
11
Berufspolitik
Vertreterversammlung der KZBV
Standortfrage bleibt auf der Agenda
In der „Arbeits-VV“ werde man sich mit „den Notwendigkeiten unserer internen Ausrichtung“ befassen, so die Ankündigung von Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), anlässlich der Vertreterversammlung Anfang
Juli im Humboldt Carré in Berlin. Die Delegierten beschäftigten sich
denn auch vorwiegend mit Sachthemen wie Compliance-Leitlinien,
Kooperationsverträgen, Kieferorthopädie und private Zuzahlungen,
„Konzept 2030“ und Berlin-Repräsentanz der KZBV (einzelne Anträge: s. Infokasten mit QR-Code).
Erweiterung der ComplianceLeitlinie der KZBV um konkrete
Fallbeispiele und weitere inhaltliche Modifizierungen beschlossen.
Das Ziel: Die ordnungsgemäße
vertragszahnärztliche Berufsausübung solle dadurch erleichtert
werden, dass „ausgewählte vertragszahnärztliche Pflichten übersichtlich zusammengestellt werden
und damit auf einen Blick erkennbar sind, exemplarische Konkretisierungen bzw. darauf basierende
allgemeine Handlungsempfehlungen gegeben werden, wie diese
Pflichten umgesetzt und Verstöße
dagegen vermieden werden können, die Unabhängigkeit zahnärztlicher Entscheidungen von wirtschaftlicher Einflussnahme durch
Dritte gewahrt bleibt“.
Fotos: KZBV/Darchinger
12
Delegation. Die Delegation aus Baden-Württemberg mit (v. r.) Vorstandsvorsitzender
Dr. Ute Maier, Dr. Georg Bach und Dr. Eberhard Montigel (mit auf dem Bild: stv. Vorstandsvorsitzender Christian Finster, Dr. Hans Hugo Wilms und Guido Reiter).
Kieferorthopädie. Die Verweigerung von GKV-Vertragsleistungen
in Verbindung mit der Forderung
nach einer privaten Zuzahlung in
der Kieferorthopädie war in den
letzten Wochen und Monaten immer wieder Thema in der Öffentlichkeit. Laut Dr. Eßer trafen sich
deshalb auf Bundesebene Vertreter
von KZBV, Bund Deutscher Kieferorthopäden (BDK), Deutscher
Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO) und Deutscher Gesellschaft für Zahn-, Mund- und
Kieferheilkunde (DGZMK), um
gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Es bedürfe einer Initiative
zusammen mit den Kieferorthopäden, so Dr. Eßer. Sehr begrüßt wurde von der Vertreterversammlung
ZBW 8-9/2015
deshalb auch die Ankündigung,
dass man einen „Letter of intend“
an alle Kieferorthopäden und kieferorthopädisch tätigen Zahnärzte
richten werde.
„Freiheitsgrade funktionieren,
solange man mit diesen verantwortungsvoll umgeht“, betonte Dr.
Eßer. „Wir müssen deshalb in den
KZV-Bereichen mit allen uns zur
Verfügung stehenden Mitteln dafür
sorgen, dass die Patienten uneingeschränkten Zugang zur Vertragsleistung erhalten und nicht von
manchen Praxen abgewiesen werden“, ergänzte Dr. Ute Maier, Vorstandsvorsitzende der KZV BW.
Compliance-Leitlinie.
Ohne
große Diskussionen wurde die
Studie. Ein „falsches Bild in der
Außenwirkung“ sei entstanden im
Zusammenhang mit der Euro-ZII-Studie, die Systeme zahnmedizinischer Versorgung in Europa
sowie Leistungen und finanzielle
Aufwände vergleiche. „Die Darstellung, dass eine Extraktion dem
Zahnarzt in Deutschland über 40
Euro einbringe, wurde in unserer
VV stark kritisiert“, erläuterte Dr.
Ute Maier. Dass man im Rahmen
der Studie Leistungskomplexe gebildet habe, die Extraktion selbst
aber gerade einmal bei knapp zehn
Euro liege, sei für einen Außenstehenden nicht deutlich genug
ausgeführt worden. Völlig indiskutabel sei, dass in die Leistungskomplexe Leistungen eingepreist
worden seien, die dem im GKVBereich bestehenden Wirtschaftlichkeitsgebot widersprächen und
somit zu Kürzungen im Rahmen
der
Wirtschaftlichkeitsprüfung
füh­ren würden. Dr. Maier: „Deshalb die Anregung für die Zukunft:
Beschreiben Sie die Fakten so,
dass kein falsches Bild entsteht!“
Versorgung. Thema der Diskussion in der VV waren auch die Kooperationsverträge mit stationären
www.zahnaerzteblatt.de
Berufspolitik
Es gab etwas zu feiern in Berlin. mal mehr und auch mal weniger
60 Jahre Kassenzahnärztliche erfolgreich für die jeweilige Seite.
Bundesvereinigung (KZBV) und Der „Partner“, um den es eigentdamit 60 Jahre Selbstverwaltung lich geht, der Patient, blieb eigentin der vertragszahnärztlichen Ver- lich immer außen vor, da ja beide
sorgung. Damit sind die KZVen Seiten immer für ihn mitkämpfen.
natürlich impliziert.
Nun ist das Erfolgsmodell
Ist das ein Grund zu feiern? KZBV Selbstverwaltung ein bisschen
und auch die KZVen als Selbst- in die Jahre gekommen, und man
verwaltungsorgane sind nicht im- muss feststellen, dass der Einfluss
mer beliebt bei den Zahnärzten. des Staates, der eigentlich nur für
Zwangsmitgliedschaft,
Verwal- gewisse Rahmenbedingungen zutungskostenbeiträge, Wirtschaft- ständig sein sollte, nicht weniger,
lichkeitsprüfungen, Budget- und sondern eklatant mehr geworden
Degressionsrückzahlungen sind ist. Die Anzahl an Gesundheitsnur einige Stichworte, bei denen reformgesetzen der letzten 25
man keine Lobeshymnen erwarten Jahre spricht dafür Bände! Allein
kann. Dem gegenüber stehen die die Institution des GemeinsaZulassung zur vertragszahnärztli- men Bundesausschusses (G-BA)
chen Versorgung, das
Aushandeln von Ver- Kommentar
trägen mit den Krankenkassen und das
Abrechnungswesen,
also der geordnete
und zuverlässige Geldfluss, den die Praxen
nicht missen möchten. Und wenn wir
ehrlich sind: 99 Prozent der jungen Kolleginnen und als mächtigstes Organ innerhalb
Kollegen, die sich niederlassen der GKV zeigt die Richtung: Zenhaben, werden beim Zulassungs- tralismus ist angesagt, wovon
ausschuss vorstellig. Also doch zahlreiche Gesetze in Verbindung
irgendwie ein Erfolgsmodell, bei mit Bürokratieaufbau und damit
dem es sich lohnt, dabei zu sein!
kurzen und direkten EingreifmögKlar ist, dass es ohne das zahn- lichkeiten des Gesetzgebers zeuärztliche
Selbstverwaltungsor- gen. Die Aufnahme einer neuen
gan KZV nicht geht, solange der Leistungsposition in den BEMA
Leistungsbereich Zahnmedizin im beispielsweise unterliegt einer
GKV-Sachleistungssystem veran- Verfahrensordnung im G-BA, die
kert ist. Der Zahnarzt als Einzel- sich über mindestens zwei Jahre
kämpfer hat keine Chance gegen hinzieht, verbunden mit umfangdie Krankenkassen. Das haben die reich angelegten evidenzbasierten
Gründerväter der KZBV und der Studien. Und wenn es dann soweit
KZVen schon richtig erkannt. Und sein sollte, bedarf es der Zustimauch der Staat hat die Vorteile ge- mung des Plenums im G-BA, d. h.
sehen. Er sicherte sich über die der Vertreter der KrankenhausRechtsform als Körperschaft des gesellschaft, der Ärzte, der Zahnöffentlichen Rechts den unmittel- ärzte und der Krankenkassen.
baren Einfluss auf die KZV und auf Letztendlich muss das Bundesmidie Organisationen der Kranken- nisterium für Gesundheit (BMG)
kassen. Denn die alte Weisheit auch noch seinen Segen dazu ge„Fürsorge ist Macht“ hat nichts ben. Kein Wunder, dass der BEMA
von ihrer Bedeutung verloren. Und in seiner Aktualität zu wünschen
so kämpfen die beiden Partner der übrig lässt! Es ginge eigentlich
Selbstverwaltung um ihre Interes- auch anders, doch subsidiäre
sen und Einflussmöglichkeiten, Strukturen und damit die direkten
Nutzen wir unsere
Fachkompetenz
www.zahnaerzteblatt.de
Einflussmöglichkeiten auf Versorgungsengpässe vor Ort durch
kompetente Vertragspartner werden möglichst kleingehalten. Als
Feigenblatt sollen nun kommunale Gesundheitskonferenzen herhalten.
Und doch ist es der KZBV gelungen – das darf in diesem Zusammenhang nicht verschwiegen
werden – durch direkte Einflussnahme auf Politiker in den Koalitionsfraktionen eine neue Leistung
in den GKV-Katalog per Gesetz zu
verankern: die Kariesfrüherkennung bei Kleinkindern. Die Leistungsbeschreibung obliegt dem
G-BA, aber die Verfahrensordnung
mit entsprechenden Evidenznachweisen ist elegant
umgangen worden,
sehr zum Missfallen
übrigens des Vorsitzenden des G-BA und
der Juristen im BMG.
Es geht also doch
noch anders. Ein ermutigendes Zeichen
und zur Nachahmung
empfohlen, wobei die
wissenschaftliche Begleitung des
Instituts der Deutschen Zahnärzte
(IDZ) sehr hilfreich war.
Dazu bedarf es aber auch engagierter Vertreter unseres Berufsstandes, sei es bei der KZBV oder
den KZVen im Vorstand und auch
in den Vertreterversammlungen,
die sich in vielen Einzelgesprächen und Verhandlungen einbringen und argumentativ unsere Anliegen vertreten.
Geburtstagsfeste sind immer
auch verbunden mit guten Vorsätzen. Arbeiten wir daran, die
KZV als Interessenvertretung und
Dienstleistungsunternehmen der
Zahnärztinnen und Zahnärzte aller
Altersstufen auszubauen, der ausufernden Bürokratie den Kampf
anzusagen und die Kompetenzen
vor Ort zu stärken. Nutzen wir unsere Fachkompetenz gerade im
GKV-System.
Machen Sie mit, damit wir bald
wieder einen Grund zum Feiern
haben!
Dr. Hans Hugo Wilms
ZBW 8-9/2015
13
14
Berufspolitik
Präsidium. Leiteten die VV der KZBV in Berlin: VV-Vorsitzender Dr. Karl-Friedrich Rommel (KZV Thüringen; r.) und die stv. VV-Vorsitzenden Dipl.-Volksw. Christoph Besters
(KZV Baden-Württemberg; M.) und Dr. Axel Wiedenmann (KZV Bayerns; l.).
Pflegeeinrichtungen. Etwa 2.000
dieser Vereinbarungen gibt es derzeit im Bundesgebiet. Hier müsse
man „dafür sorgen, dass wir die
Versorgung in der Fläche haben“,
auch müssten die Verträge weiter
optimiert werden, so der KZBVVorstandsvorsitzende. Und weiter:
„Bei all diesen Programmen brauchen wir qualifiziertes Assistenzpersonal“. Darüber hinaus müsse
man darauf hinwirken, dass noch
weit mehr Kooperationen zustande
kommen, so Dr. Eßers Forderung.
Standort. Etwas mehr Raum
nahm dann doch die Standortdebatte – die KZBV zukünftig in
Köln und/oder Berlin – ein, die
vom Vorstand in der VV nicht
unbedingt gewollt war, die dieser jedoch selbst im Rahmen des
„Konzept 2030“ angestoßen hatte. Auf der Grundlage detaillierter
Analysen gebe es für den Vorstand
derzeit „kein Argument, das uns
bewegen könnte, einen vollständigen Umzug nach Berlin zu empfehlen“, sagte Dr. Eßer im Rahmen
seines Statements bereits am Vormittag. Dem wollten – so bereits
die Signale im Vorfeld der KZBVVV – viele KZVen jedoch nicht
folgen. Eine etwas zerfahrene Behandlung dieses Punktes mündete
schlussendlich in zwei Ergebnisse:
Dem Antrag eines Delegierten, als
kurzfristige Maßnahme die Erweiterung der Präsenz im Berliner
Büro zustimmend zur Kenntnis
zu nehmen, wurde entsprochen.
Auf Vorschlag von Dr. Eßer wird
zudem der Haushaltsausschuss,
erweitert um drei VV-Delegierte,
gebeten, das Konzept zu überarbeiten. Dabei hätte gerade bezüglich
der Standortfrage eine emotionale Diskussion vermieden werden
können, war doch bereits im Vorfeld dem Vorstand der KZBV vermittelt worden, dass eine Abkoppelung eines inhaltlichen Konzepts
zu zukünftigen Schwerpunktaufgaben von der Standortfrage ratsam
erschien.
Die anderen Punkte des „Konzepts 2030“ standen bei dieser
„Arbeits-VV“ zwar auch noch auf
der Tagesordnung, diskutiert wurden sie allerdings nicht mehr. Laut
Ausführungen in den Sitzungsunterlagen heißt es dazu, dass die
KZBV „auch zukünftig über die
Fähigkeit verfügen (müsse), flexibel auf neuere Entwicklungen
zu reagieren“. Den „gesteigerten
und zunehmend ausdifferenzierten
Aufgabenstellungen“ werde die
KZBV jedoch „bereits mittelfristig“ auch mit dem derzeitigen Personalbestand nicht mehr angemessen Rechnung tragen können. „Zukünftige Schwerpunktaufgaben“,
für die man strategisch, inhaltlich
und personell gewappnet sein
muss, sind laut Konzept: Gemeinsamer Bundesausschuss, Qualität,
Versorgungsforschung,
Einsatz
elektronischer Verfahren in Praxis
und Verwaltung, Nachwuchsförderung, Präsenz der KZBV in der
wissenschaftlichen
Diskussion.
Kommentar aus Baden-Württemberg dazu: Es werde grundsätzlich
begrüßt, wenn ein in die Zukunft
weisendes Papier erarbeitet werde,
„aber Zukunftsvisionen und Vorschläge oder Antworten zu brennenden Themen“ seien im vorgelegten Konzept „nicht wirklich zu
finden.“
» [email protected]
Info
Beschlüsse der VV
der KZBV im Internet:
einfach QR-Code scannen!
Anzeige
Werden Sie jetzt
Projektpate!
www.german-doctors.de/paten
Tel.: +49 (0)228 387597-0
[email protected]
ZBW 8-9/2015
www.zahnaerzteblatt.de
Berufspolitik
Klausurtagung des BZÄK-Vorstandes in Stuttgart
Eine Corporate Identity für die Kammern
„Ich wusste, dass diese Klausurtagung in Stuttgart ein Erfolg wird“,
war sich BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel bereits am Abend des ersten Klausurtages sicher, „denn Baden-Württemberg ist zielgerichtet,
effizient und ergebnisorientiert.“ Das hörte man in Baden-Württemberg selbstverständlich gerne. LZK-Präsident Dr. Udo Lenke freute
sich sehr, „dass der Vorstand der BZÄK unserer Einladung gefolgt
ist und in seiner Klausurtagung zum Thema ‚Zukunft der Kammern‘
die Weichen für die zukünftige Kammerarbeit stellt.“ Neben der
Zukunft der Kammer stand die „Digitale Welt im Gesundheitssektor“
auf der Agenda der Vorstandsklausur.
Verlust der Anonymität. Für die
Zahnärzteschaft birgt diese Entwicklung ebenfalls Risiken, denn
es droht der Verlust der freiberuflich geprägten Versorgung der
Patienten, da durch die unkontrollierte Datenpreisgabe an Dritte von Seiten der Krankenkassen
oder der privaten Krankenversicherungen eine Steuerungswirkung auf die Versorgung droht.
Der Internet-Blogger und Politikberater Sascha Lobo ist einer
der wenigen, der öffentlich auf
diese Entwicklung hinweist. In
seinem Impulsreferat „Zukunft
und Trends der digitalen Welt im
Gesundheitssektor“ empfahl er,
dass die Kammern der Ärzte und
Zahnärzte die Öffentlichkeit viel
Gemeinwohlauftrag. In einem
zweiten Themenkomplex beschäftigte sich der BZÄK-Vorstand auf
seiner Klausurtagung mit den Zukunftsthemen der Zahnärztekammern. Als Referent war Prof. Dr.
Armin Nassehi vom Institut für
Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München geladen,
der mit einem Impulsreferat über
die „Zukunft der Zahnärztekammern – Umgang mit sich ändernden Rahmenbedingungen“ in das
Thema einführte.
Als gesellschaftspolitische Herausforderungen und neue Rahmenbedingungen, die eine verstärkte
Kammertätigkeit erfordern, kristallisierte Prof. Dr. Armin Nassehi
die
„De-Regulierungs“-Bestrebungen aus Europa, die freiberufliches Handeln in Frage stellten, den sich auf nationaler und
europäischer Ebene verstärkende
Trend zur Ökonomisierung des
Gesundheitswesens, den Trend zu
stark gestiegenen Ansprüchen an
Aufklärung und Versorgung sowie
Fotos: Mader
Datenflüsse selbst kontrollieren.
Es gibt tausende Apps für Smartphones und Tablets, die sich mit
Gesundheit, Medizin oder Fitness beschäftigen. Einer in der
Ärztezeitung veröffentlichten Stu­die
zufolge ist jeder Dritte in Deutschland inzwischen auch bereit, seine
persönlichen Gesundheits- und
Fitnessdaten aus diesen Smartphone-Apps an die Krankenversicherung weiterzuleiten. Trotz der hohen Sensibilität für datenschutzrechtliche Themen in Deutschland
bestätigt diese Studie einen Trend:
Das klassische Vertrauens- und
Verschwiegenheitsverhältnis zwischen dem Patienten und seinem
Behandler erodiert zunehmend.
Damit droht ein schleichender
stärker vor der unkontrollierten
Datenpreisgabe warnen müssten
und die Datenflüsse wieder selbst
kontrollieren sollten.
Zu Gast. Vorstand und Verwaltung der Bundeszahnärztekammer in Stuttgart.
www.zahnaerzteblatt.de
ZBW 8-9/2015
15
16
Berufspolitik
Abendprogramm. Beim Abendspaziergang lernten die Gäste
die Sehenswürdigkeiten Stuttgarts kennen.
die Auswirkungen der Digitalisierung der Gesellschaft, zum Beispiel beim Umgang mit gesundheitsbezogenen Daten heraus.
Die Kammern als Körperschaften des öffentlichen Rechts stehen für eine unabhängige Interessenvertretung und sichern, unter
anderem durch ihre Berufsordnungen und ihre Weiterbildungsordnungen, hohe Standards zum
Wohle der Patienten. Ihre Autonomie stellen die Kammern durch
die Mitgliedschaft her, aber diese Autonomie muss immer wieder neu bestimmt werden. Damit
schaffen sie die Voraussetzung für
eine unabhängige und verantwortungsvolle Berufsausübung.
Auf den Zahn gefühlt
19 amtierende Präsidenten,
der Landeszahnärztekammern
und der Bundeszahnärztekammer in Stuttgart – das ZBW hat
die Gelegenheit genutzt, vier
von ihnen einige Fragen zur Zukunft der Kammer zu stellen:
ZBW: Herr Dr. Engel, die Zukunft
der Kammer steht auf Ihrer Tagungsagenda. Müssen wir uns
Sorgen um die Zukunft der Kammern machen oder wie sieht Ihr
Zukunftsszenario aus?
Dr. Peter Engel, Präsident
BZÄK: In der Tat stehen die Zeichen momentan auf Sturm. EuZBW 8-9/2015
Aperitif. LZK-Präsident Dr. Udo Lenke begrüßte seine Gäste
im Stadtbesen zum Aperitif.
„Die Vorteile der Mitgliedschaft
werden oftmals nicht der Kammer
zugerechnet“, führte Prof. Nassehi aus, „die Kammer erscheint
selbstverständlich.“ Die Kammer
sei heute nicht mehr ausschließlich eine Interessenvertretung,
vielmehr gelte es, nach innen zu
verdeutlichen, was die Kammer
den Mitgliedern biete. „Die Kammern müssen zu einer neuen Corporate Identity finden“.
Die Kammern sind zudem dem
Gemeinwohl verpflichtet. In
der einstimmig verabschiedeten
„Stuttgarter Erklärung“ verpflichten sich Bundeszahnärztekammer,
Landeszahnärztekammern
und
ihre Mitglieder, „den Gemein-
wohlauftrag nicht einfach fortzuschreiben, sondern zu modernisieren.“ Dazu wird die BZÄK
ein Beratungsgremium einrichten,
in dem professionsübergreifender
Sachverstand zusammengeführt
wird. » [email protected]
ropäisch wird über die Transparenzinitiative die Deregulierung
der Freien Berufe gefordert und
die nationalen Staaten werden
aufgerufen, diesbezüglich aktiv
zu werden. Das bedeutet, dass
Kammern, Pflichtmitgliedschaften,
Gebührenordnungen, Berufsrecht
usw. zunehmend im Fokus der Kritik stehen. Ganz aktuell zeigt sich
das bei Tierärzten und Architekten.
National wandern vermehrt
originäre Kammerthemen über
den G-BA in das SGB V. Durch
fremdgesteuerte „regulierte Deregulierung“ wird damit die Freiberuflichkeit
scheibchenweise
beschnitten – und dies unter rein
ökonomischen Gesichtspunkten.
Patient und Arzt werden folglich
immer stärker zu Marionetten im
Gesundheitssystem degradiert.
Unter diesem Aspekt sind auch
die Verhandlungen zum Freihandelsabkommen mit den USA
(TTIP) sehr kritisch zu sehen, da
u. a. Fremdkapital und Fremdkapitalgesellschaften die Strukturen freiberuflicher Praxen nachhaltig verändern würden.
Stuttgarter Erklärung
Die Stuttgarter Erklärung im
Wortlaut finden Sie unter folgendem Link:
w w w. b z a e k . d e / f i l e a d m i n /
PDFs/b/Stuttgar ter_Erklaerung_2015.pdf
ZBW: Herr von Laffert, als frisch
gewählter und jüngster amtierender Präsident interessiert es
uns besonders, welches Szenario Sie für die Zukunft der Kammer entwerfen?
www.zahnaerzteblatt.de
Berufspolitik
Konstantin von Laffert, Präsident Zahnärztekammer Hamburg: Wir müssen versuchen
neben dem Engagement für die
Interessen unserer Mitglieder
verstärkt das Gemeinwohl in den
Mittelpunkt zu rücken. Patienteninformation, faire Aufklärung
über Kassen- und Privatleistungen, Transparenz und hohe
Qualität im Beschwerdemanagement, also dem Gutachterwesen
und auch Engagement für die
Schwächeren in unserer Gesellschaft sind nur einige Punkte. In
Hamburg haben wir gerade eine
Offensive für das Zähneputzen
in Grundschulen und das ehrenamtliche Screening von Flüchtlingskindern in den überfüllten
Flüchtlingsunterkünften in unserer Stadt gestartet. Das hat sowohl bei der Politik als auch in
den Medien zu einem ausgesprochen positiven Echo geführt.
Solche Themen anzufassen ist
gut für die Betroffenen und verbessert unsere Glaubwürdigkeit
enorm.
Aber auch nach intern werden die Kammern mehr gebraucht denn je, z. B. im Bereich
Hygiene­management und Begehungen. Das ist für die Kollegenschaft ein existentielles Thema,
bei dem nur die Kammern ohne
wirtschaftliche Interessen beraten können. Fachlich im Hygienebereich hochqualifizierte Kollegen, wie bei Ihnen hier Kollege
Dr. Struß, haben mit ihrer Expertise schon so manche Praxis vor
bösen Überraschungen bewahrt.
ZBW: Herr Berger, die Klausurtagung endete mit einer Stuttgarter Erklärung. Hätten Sie
lieber eine Münchner Erklärung
gehabt?
Christian Berger, Präsident
der Bayerischen Zahnärztekammer: Baden-Württemberg
und Bayern sind sicher Paradebeispiele für den deutschen
Föderalismus – Sie mit 4 Bezirkszahnärztekammern, Bayern
mit 8 Zahnärztlichen Bezirksverbänden. Bei aller Heimatnähe,
www.zahnaerzteblatt.de
große Politik wird heute in Brüssel
und Berlin gemacht. Nur gemeinsam und geschlossen können die
Kammern in diesem politischen
Konzert Gehör finden. Deshalb
gerne eine Stuttgarter Erklärung
und vielleicht bald ein Münchner
Manifest – ich lade die Bundeszahnärztekammer gern zu einer
Klausur nach Bayern ein.
ZBW: Wo sehen Sie die Kammer in
zehn Jahren?
Dr. Udo Lenke, Präsident der LZK
Baden-Württemberg: Als Zahnarzt
und Kammerpräsident vermute ich,
dass die Politik in der seit Jahren
verfolgten Spur weiterfahren wird:
Mehr Patientenschutz (vor den Ärzten), mehr Kontrollen, mehr Qualität
im Gesundheitswesen und dies bei
bestenfalls gering steigenden Ausgaben für Gesundheitsdienstleistungen. Die Kammer als Vertreter
der Berufsinteressen aller Zahnärzte unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Belange des Gemeinwohls
wird stärker für die freie Arztwahl
der Patienten und die Verbesserung
der Therapiefreiheit in Abstimmung
zwischen Zahnarzt und Patient
kämpfen müssen. Die hohe Qualität
der zahnärztlichen Versorgung, die
eben wieder in einem Zahnreport
bescheinigt wurde, nämlich dass 40
Prozent der Zahnfüllungen doppelt
so lange wie gesetzlich gefordert
und ca. 60 Prozent noch länger halten, muss noch besser herausgearbeitet werden. Die Kammern stehen
zur Zeit auf vielen Ebenen auf dem
Prüfstand – eine Chance für die
Kammern, noch besser zu werden.
Dr. Peter Engel: Entsprechend
auch den Vorgaben durch das
Zahnheilkundegesetz und die Heilberufsgesetze müssen sich die
Kammern zukünftig stärker positionieren und profilieren, um den
Herausforderungen in der Zukunft
und den sich ändernden Strukturen gerecht zu werden, denn mit
den Vorstellungen von vor zwanzig
Jahren wird man nicht die Zukunft
der nächsten dreißig Jahre gestalten können. Die Kammer ist und
bleibt die Vertretung der gesamten
Zahnärzteschaft – Gemeinwohl
orientiert, Patienten orientiert
und Kollegen orientiert. Sie ist
Garant für die Freiberuflichkeit
mit der damit verbundenen fachlichen Weisungsunabhängigkeit
und der daraus resultierenden
Vertrauensbeziehung zwischen
Arzt und Patient.
Konstantin von Laffert: Mir
ist da überhaupt nicht bange,
in 10 Jahren werden die Zahnärztekammern gut aufgestellt
sein. Allein die Tagesordnung
dieser Klausur zeigt, dass wir
uns selbst hinterfragen und uns
gerade zukunftsfest aufstellen.
Wenn es aufgrund europäischer
Deregulierung
wirklich zur
Vergewerblichung Freier Berufe kommen sollte, werden wir
dort beobachten können, dass
die Kammern in ihrer jetzigen
Form schmerzlich vermisst werden. Frei nach dem Motto „You
are going to miss me when I am
gone.“ Hoffentlich wird das bei
Tierärzten, Ingenieuren und Architekten nicht schneller Realität, als wir uns heute vorstellen
können.
Christian Berger: Die Kammer
der Zukunft sollte Schild, Partner und Approbationsbehörde
für den Zahnarzt sein. In Zeiten,
in denen jährlich mehr Zahnärzte nach Deutschland kommen
als Studenten ihr Staatsexamen
ablegen, kann niemand besser
beurteilen als die Kammer, ob
diese Kollegen hier auf Augenhöhe kommunizieren und nach
hiesigem Standard behandeln
können. Die Praxen brauchen die
Kammer als Schutz vor überbordender Bürokratie und Einflussnahme auf die Behandlung durch
Erstatter sowie für Streitschlichtung und Begutachtung. Und die
Kammer als Partner kann viele
Aufgaben übernehmen: in Bayern bereits als Röntgenstelle
und beim BUS-Dienst – zukünftig wünsche ich mir, dass die
Kammer die Gewerbeaufsicht
ersetzt – wir können auch das
besser.
ZBW 8-9/2015
17
Berufspolitik
Landesversammlung des FVDZ in Ispringen
Freiberuflichkeit muss gestärkt werden
Trotz des schwül-heißen Wetters waren die Delegierten zur Landesversammlung ihres Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ),
Landesverband Baden-Württemberg, zahlreich erschienen. Das berufspolitische Forum bot den Kolleginnen und Kollegen am 11. Juli
in Ispringen viel Raum, um die gesundheitspolitischen Herausforderungen für die Zahnärztinnen und Zahnärzte zu diskutieren.
Engagement zeichnet nicht nur
die über 60 Delegierten aus, die
an diesem heißen Tag in Ispringen zusammenkamen, wo die Firma Dentaurum seit vielen Jahren
Veranstaltungssaal und Verpflegung kostenfrei zur Verfügung
stellt. „Engagement“ war auch das
Stichwort für Jochen Haußmann
MdL, den gesundheitspolitischen
Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, der den Zahnärztinnen und
Zahnärzten „herzlich für ihr Engagement zum Wohle der Patienten“ dankte. Darüber hinaus
lobte er das soziale Engagement
für Migranten, das auch in der
vergangenen ZBW-Ausgabe „auf
hervorragende Weise aufgegriffen
und beleuchtet worden ist“. Sein
floskelfreies Grußwort umfasste
auch die von der FDP im Landtag
gestarteten Anfragen zum Thema
Hygiene und kritisierte vehement
das Versorgungsstärkungsgesetz,
das besser „Versorgungsschwä-
chungsgesetz“ heißen sollte. Die
politischen Eingriffe in die Freiberuflichkeit, das Mindestlohngesetz, die Landesbauordnung mit
ihren verschärften Verordnungen
für Barrierefreiheit und Fahrradstellplätzen, die Rente mit 63, die
Erhöhung der Grunderwerbsteuer
und viele andere Punkte mehr garnierten seine Kritik an den politischen Entscheidungen sowohl von
Schwarz-Rot als auch von GrünRot. Darüber hinaus plädierte er
für die Beibehaltung der Säulen
GKV und PKV als Qualitätsmerkmale der Gesundheitsversorgung.
Seiner Meinung nach „hat eine
Einheitsversicherung keine Zukunft und wir müssen uns für den
Erhalt des PKV-Systems einsetzen“, betonte Haußmann.
Dr. Michael Betz, Karlsruhe,
stellvertretender Bundesvorsitzender des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte, setzt nicht nur
die Präsenz Baden-Württembergs
im Bundesverband an exponierter
Stelle fort, sondern zeigte auch auf
der Landesversammlung Flagge.
Auch er geißelte in seinem Grußwort die Angriffe auf die Freiberuflichkeit durch das Versorgungsstärkungsgesetz. Positiv hob
er hervor, dass der Freie Verband
zurzeit 19.000 Mitglieder habe,
1.200 mehr als bisher.
Recht. Bevor es galt, den neuen Vorstand des Landesverbandes
sowie Delegierte und Versammlungsleiter zu wählen, wurden die
Delegierten aus berufenem Munde
von RA Michael Lennartz über das
Gesetz zur Behandlung von Korruption im Gesundheitswesen, das
E-Health-Gesetz und andere Themen mehr informiert. In Bezug auf
den § 27b SBG V – Anspruch auf
Zweitmeinung – fragte er sich, ob
sich bald „ein neues Berufsbild
und damit ein neuer Markt für
Zweitmeiner“ entwickle. Medizinische Versorgungszentren können
künftig auch durch Kommunen
betrieben werden. Allerdings sieht
Dr. Dr. Heinrich Schneider darin
keine Gefahr, denn auf diese Weise erführen auch MVZ-Betreiber
wie Kommunen, welch hohe bürokratische Anforderungen an eine
Zahnarztpraxis gestellt werden.
Foto: Billischek
18
Abstimmung. Die Delegierten verabschiedeten einstimmig eine Resolution, die die politisch Verantwortlichen auffordert, den
wachsenden staatlichen Einfluss auf medizinische Leistungserbringung, Versorgungs-Infrastruktur und Behandlungsergebnis zurückzuschrauben.
ZBW 8-9/2015
www.zahnaerzteblatt.de
Foto: Clausen
Foto: Billischek
Berufspolitik
Kritik. In seinem Bericht kritisierte Dr.
Joachim Härer die staatlichen Eingriffe in
die Selbstverwaltung.
Vorstand. Der neu gewählte Vorstand des FVDZ (v. l.): Dr. Joachim Härer, Versammlungsleiterin Dr. Gisela Leisin-Hillebrand, Dr. Jens Finger und Dr. Thomas Schlachta.
Staatliche Eingriffe. Eine Tour
d’horizon beschrieb der Landesvorsitzende, Dr. Joachim Härer, in
seinem Bericht. Dabei analysierte
er treffend die „massiven staatlichen Eingriffe in die Selbstverwaltung, die die Freiberuflichkeit
der Ärzte und Zahnärzte gefährden“. Dr. Joachim Härer erinnerte an Ulla Schmidts Aussage, die
bereits 2005 deutlich machte: „Es
muss endlich Schluss sein mit der
Ideologie der Freiberuflichkeit.“
Die „Gesetze, Ordnungen und
Richtlinien“ dienen Dr. Härers
Meinung zufolge der „zunehmenden Verstaatlichung“ des Gesundheitswesens. Ob das Gesetz zur
Stärkung der Versorgung in der
gesetzlichen Krankenversicherung
(GKV-VSG) oder das geplante
Freihandelsabkommen zur transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) zwischen
EU und USA, Dr. Härer zeigte
die Fallstricke auf, die damit verbunden sind. Das TTIP berge die
Gefahr, dass das Gesundheitswesen rein marktwirtschaftlich nach
US-Vorbild ausgerichtet werde
und damit die Ökonomisierung
der Patientenbehandlung. Gewinn­
orientierte Unternehmen werden
„Profitmöglichkeiten durch den
Betrieb von Praxen oder MVZs“
suchen. Für diesen Fall prognostizierte Dr. Härer eine „weitere Ver-
schlechterung der Versorgungslage mit Einschränkung der Rechte
von Patienten und Zahnärzten“.
Deutlich betonte der Landesvorsitzende: „Kapitalinteressen dürfen
die hohe Qualität und den schnellen Zugang zur Gesundheitsversorgung in Deutschland nicht gefährden.“ Darüber hinaus sprach
sich Dr. Härer dafür aus, dass die
„Ausübung der Zahnheilkunde im
Sinne des Patientenschutzes ausschließlich Zahnärzten vorbehalten sein muss“. Deshalb lehne der
FVDZ die Übertragung von zahnärztlichen Tätigkeiten auf NichtApprobierte ab. Der FVDZ lehne
auch die im geplanten E-HealthGesetz „enthaltene verpflichtende
Nutzung einer Telematik-Infrastruktur und die damit verbundenen Sanktionsmechanismen“ ab:
„Die zwangsweise Einführung der
Online-Versichertenstammdaten
mit strafbaren Zwangsmaßnahmen
zu forcieren, wird als unverhältnismäßig und unsachgemäß zurückgewiesen.“ Ein freiberuflicher
Zahnarzt müsse selbst entscheiden
können, welche Kommunikationswege er in seiner Praxis nutzen
möchte. Weiter sprach sich Dr.
Joachim Härer dafür aus, BEMAund GOZ-Werte „an die aktuellen
Gegebenheiten“ anzupassen, „um
die hohe Qualität der zahnärztlichen Versorgung in Deutschland
www.zahnaerzteblatt.de
zu erhalten“. Zudem forderte er
den Vorstand der KZBV auf, „die
Ausdehnung der Mehrleistungsregelung (analog § 28 SGB V) auf
alle Leistungsbereiche zu fordern.
Somit können auch gesetzlich Versicherte am zahnmedizinischen
Fortschritt besser als zurzeit partizipieren“, ist er sich sicher. Zum
Schluss zitierte er einen Kommentar des Chefredakteurs der Stuttgarter Nachrichten, Dr. Christoph
Reisinger, vom 13. April 2015 mit
der Überschrift: „DDR-Rezept“,
der in seiner Deutlichkeit nichts zu
wünschen übrig lässt (Nachdruck
des Kommentar auf Seite 20).
Vorstand. Zudem wurde ein
neuer Vorstand für die zweijährige
Amtszeit gewählt: Dabei wurde
Dr. Joachim Härer, Steinenbronn,
als Vorsitzender mit einem eindrucksvollen Votum bestätigt. Als
Stellvertreter wurde Dr. Jens Finger, Mannheim, ebenfalls im Amt
wiedergewählt und Dr. Thomas
Schlachta, Sulz a. N., folgt auf Kai
Sallie, der als Bezirksvorsitzender
des FVDZ weiter aktiv bleiben
wird, aber als stv. Landesvorsitzender nicht mehr kandidierte.
Anträge, Resolutionen sowie
Fotoimpressionen finden Sie im
Internet unter www.zahnaerzteblatt.de
» [email protected]
ZBW 8-9/2015
19
Berufspolitik
Erfahrungstausch der Senioren- und Behindertenbeauftragten der LZK BW
Gelungene Premiere
Fotos: Mader
42 Senioren- und Behindertenbeauftragte zählt Baden-Württemberg.
Gemeinsam mit den in ihren Kreisvereinigungen engagierten insgesamt über 900 Betreuungszahnärztinnen und -zahnärzten verbessern
sie aktiv die zahnärztliche Versorgung von Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderung in Baden-Württemberg. Dieses Betreuungskonzept ist einmalig in Deutschland. Viele Kammerbereiche sind derzeit
dabei, ähnliche Strukturen aufzubauen. Einmalig war auch, dass alle
Senioren- und Behindertenbeauftragten der Landeszahnärztekammer
am 20. Juni 2015 erstmals zu einem gemeinsamen landesweiten
Erfahrungsaustausch zusammengekommen sind.
Premiere. Erstmals trafen sich die Senioren- und Behindertenbeauftragten zu einem
landesweiten Erfahrungsaustausch.
Bisher hatten sich lediglich die
Beauftragten jedes Bezirks im
Beisein des Arbeitskreisvorsitzenden zweimal im Jahr getroffen. Für dieses Jahr hatte der
LZK-Vorstand auf Initiative des
Arbeitskreises eine Änderung beschlossen. Erstmals kamen alle
Beauftragten zu einem landesweiten Erfahrungsaustausch in Stuttgart zusammen.
Psychologie des Alter(n)s. Mit
einem Impulsreferat von Prof. Dr.
Renate Deinzer wurde das erste
landesweite Treffen eröffnet. Die
Diplompsychologin des Instituts
für Medizinische Psychologie der
Justus-Liebig-Universität Gießen
sprach zum Thema „(Dental)Psychologie des Alter(n)s“. Ihre Auswww.zahnaerzteblatt.de
führungen gliederte sie in zwei
Teile: Psychologie des Alterns und
Gesundheitsverhalten von Alten.
Dem früher vorherrschenden
Defizitmodell im Zusammenhang
mit dem Alter setzte Prof. Deinzer
gleich zu Beginn ihrer Ausführungen ein altersassoziiertes Modell
entgegen: „Altern kann man aktiv
und erfolgreich gestalten!“
Mit empirischen Studien konnte die Diplompsychologin nachweisen, dass altersassoziierte
Veränderungen mit dem chronologischen Alter nur geringfügig
zunehmen. Sie belegte dies an den
vier zentralen psychologischen
Leistungen des Menschen: Intelligenz, Gedächtnis, Persönlichkeit
und Emotionen. Bis zum 20. Lebensjahr steigen die Leistungen in
diesen vier Bereichen stetig an –
dann verlaufen sie stetig; es lässt
sich kein Abbau feststellen. Häufig sind Defizite mit Demenz oder
Depressionen assoziiert. Aber
auch hier brach sie mit einer weitverbreiteten Überzeugung: Senioren sind heute nicht überwiegend
dement. Der prozentuale Anteil
bei den 80 bis 84-Jährigen liegt
bei 10 Prozent. „Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre 80-jährigen Patienten in der Praxis nicht dement
sind, ist heute sehr hoch“, betonte
Prof. Deinzer.
Älterwerden erfordert Anpassungsleistungen an neue Gegebenheiten: an veränderte soziale Rahmenbedingungen, neue Umweltgegebenheiten, psychische Faktoren,
körperliche Einschränkungen bzw.
Sinneseinschränkungen.
Welche
Schlussfolgerung lässt sich daraus
für den Umgang mit älteren und
alten Patienten ziehen? „Störungen
vermeiden, Lautstärke anpassen,
Emotionen aktiv zulassen, Gedächtnis ermutigen durch realistische Vorgaben“, fasste Prof. Deinzer zusammen.
Mit dem zweiten Teil ihrer Ausführungen über das Gesundheitsverhalten von alten Menschen löste
Prof. Deinzer großen Gesprächsund Diskussionsbedarf unter den
Senioren- und Behindertenbeauftragten aus. Als Konsequenz fasste sie folgende, auf der Individualebene angesiedelte Maßnahmen
aus psychologischer Sicht für die
Anleitung von alten Menschen bei
ihrer Mundhygiene zusammen:
• Es wird eine strukturierte, ggf.
computergestützte Aufklärung
benötigt. (Prof. Deinzer hat ermittelt, dass Häufigkeit und
Dauer keine Rolle für die Gründlichkeit des Putzens spielen.)
• Mit
einem
Fertigkeitstraining, ggf. auch dieses computerassistiert,
mit
den
Schwerpunkten Gründlichkeit
und Systematik könnte die Situation verbessert werden.
• Es kommt vor allem darauf an,
ZBW 8-9/2015
21
22
Berufspolitik
Impulsreferat. Prof. Dr. Renate Deinzer vom Institut für Medizinische
Psychologie der Justus-Liebig-Universität Gießen sprach zum Thema
„(Dental)Psychologie des Alter(n)s“.
realistische und individuelle
Zielsetzungen zu formulieren.
• Das häusliche Umfeld spielt eine
große Rolle und muss mit einbezogen werden.
• Die Senioren brauchen eine
häusliche Selbstkontrolle mit
Rückmeldesystem.
Langer Atem benötigt. Die
Vorsitzende des Vorstandes der
KZV BW, Dr. Ute Maier, berichtete über die neuen gesetzlichen
Regelungen die Alters- und Behindertenzahnheilkunde betreffend und den aktuellen Stand der
Umsetzung der Kooperationsverträge nach § 119b in BadenWürttemberg. Ausgehend vom
Reform- und Versorgungskonzept
„Mundgesund trotz Handicap und
hohem Alter“ (AuB-Konzept), das
der Berufsstand bereits 2010 vorgelegt hat, sind in nur fünf Jahren
wesentliche Inhalte des Konzeptes in gesetzliche Regelungen geflossen. Ein Novum, gemessen an
der Dauer, die andere politische
Forderungen der Zahnärzte, beispielsweise das ZE-FestzuschussSystem, benötigten, so Dr. Maier.
„Meist braucht es einen langen
Atem, um Themen zur Umsetzung
zu bringen – das Thema Altersund Behindertenzahnheilkunde
ist aufgrund der demografischen
Entwicklung in nur fünf Jahren
zu einem großen Thema der PoliZBW 8-9/2015
Behindertenzahnheilkunde. Dr. Guido Elsäßer betonte, dass der Abschluss von Kooperationsverträgen
ausschließlich mit stationären Pflegeeinrichtungen
möglich ist.
tik geworden“, betonte Dr. Maier.
Die erste Umsetzung erfolgte mit
dem Versorgungsstrukturgesetz,
als Besuche besser honoriert wurden.
Der nächste Schritt wurde 2014
mit dem Pflegeneuausrichtungsgesetz eingeleitet – hier konnten
weitere Verbesserungen der aufsuchenden Betreuung in vollstationären Einrichtungen durch den
Abschluss von Kooperationsverträgen erreicht werden. „Wir bekommen jede Woche ein bis zwei
Verträge zur Genehmigung vorgelegt“, so Dr. Maier. Bislang ist
auch keine Altenpflegeeinrichtung
bekannt, die gerne einen Kooperationsvertrag mit einem Zahnarzt
abschließen wollte, aber keinen
gefunden hat. Dr. Ludwig appellierte an dieser Stelle nochmals
an die Zahnärzteschaft, sich in der
Betreuung stationärer Einrichtungen zu engagieren.
Die letzte gesetzliche Umsetzung kam jüngst mit dem Versorgungsstärkungsgesetz. Mitunter ist es nun möglich, dass auch
Kommunen Medizinische Versorgungszentren (MVZ) einrichten
können.
Berichte aus den Referaten.
Dr. Elmar Ludwig berichtete
über das aktuelle Versorgungsforschungsprojekt von LZK und KZV
zusammen mit dem DRK, das eine
qualitative Bewertung der Kooperationsverträge vornimmt (das
ZBW berichtete in 6/2015). Unter
dem Slogan „Hausbesuche stehen
uns gut“ warb er zudem für Hausbesuche insgesamt – nicht um alles vor Ort zu behandeln, sondern
um sich wenigstens vor Ort ein
Bild zu machen und Lösungen mit
Augenmaß anzustreben. Dr. Ludwig stellte den SuBs nochmals die
zahlreichen Kooperationspartner
des AKABe im Land vor. Diese
gute Vernetzung ermöglicht es,
den Bekanntheitsgrad des Betreuungsprojektes der Zahnärzteschaft
weiter zu erhöhen.
Zu guter Letzt berichtete er über
das am 22. Juli stattfindende Gespräch mit dem Beratungsteam
Altenpflegeausbildung des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben in der
Region Baden-Württemberg. Zur
Sicherung des Fachkräftebedarfs
in der Altenpflege hat die Bundesregierung unter Federführung
des für die Altenpflegeausbildung
zuständigen Bundesministeriums
für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend gemeinsam mit den Ländern und Verbänden 2013 die Ausbildungs- und Qualifizierungs­
offensive Altenpflege gestartet.
Das Beratungsteam Altenpflegeausbildung ist Teil dieser Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Altenpflege. In diesem
www.zahnaerzteblatt.de
Berufspolitik
Dank. AKABe-Vorsitzender Dr. Elmar Ludwig dankte der Referentin Prof.
Dr. Renate Deinzer für ihren Impulsvortrag.
Gespräch wird es auch um die bestehende Kooperation des AKABe
mit der Konferenz der privaten
Altenpflegeschulen in BadenWürttemberg gehen. Im Zuge dieser Kooperation hat der AKABe
für das Lernfeld „Alte Menschen
personen- und situationsgerecht
pflegen“ drei Ausbildungsmodule sowie ein Fortbildungsmodul
entwickelt, die den Anforderungen des Pflegealltags Rechnung
tragen.
Keine Krankheit. Menschen
mit Behinderung sind nicht krank.
Novum. „Das Thema Alters- und Behindertenzahnheilkunde ist zu einem großen Thema der Politik geworden“, betonte Dr. Ute Maier.
Dr. Guido Elsäßer erläuterte den
Senioren- und Behindertenbeauftragten, dass die bislang im SGB V
XII geregelte Eingliederungshilfe
bald im SGV IX Bundesteilhabegesetz geregelt wird. Der Anteil
der Menschen, die Eingliederungshilfe im ambulanten Bereich
beziehen, nimmt zu, während sich
im stationären Bereich ein Rückgang verzeichnen lässt.
Darüber hinaus betonte er,
dass der Abschluss von Kooperationsverträgen nach § 119b
Abs. 1 SGB V ausschließlich mit
stationären Pflegeeinrichtungen
Engagiert. Die Senioren- und Behindertenbeauftragten verfolgten das Impulsreferat
und die Berichte aus den Referaten mit Interesse.
www.zahnaerzteblatt.de
möglich ist und nicht mit Wohneinrichtungen für Menschen mit
Behinderung. Derzeit werden die
Komplexeinrichtungen, in denen
Menschen mit Behinderung arbeiten, wohnen und betreut werden, in dezentrale gemeindenahe
Wohnangebote mit lokaler Infrastruktur umgewandelt.
Ein großes Problem für Patienten mit Behinderung ist die Suche nach einer geeigneten Praxis.
„Mein Ziel ist es, dass jedem suchenden Patienten mit Behinderung Praxen in zumutbarer Entfernung vermittelt werden können, in
denen er adäquat, das heißt auch
zahnerhaltend, behandelt wird“,
appellierte Dr. Elsäßer an die Beauftragten, in deren Aufgabenbereich er diese Vermittlung auch
gerne angesiedelt sehen möchte.
Dr. Elsäßer schloss seinen Bericht
mit einer Botschaft zum Nachdenken: „Menschen mit Behinderung sind nicht krank, außer sie
erkranken. Sie sind nicht pflegebedürftig, außer sie werden pflegebedürftig. Sie sind nicht alt, sie
werden es erst im höheren Lebensalter. Und es sind nicht alle in Heimen untergebracht, sondern die
meisten wohnen zu Hause, viele
werden ambulant betreut und immer weniger wohnen in Großeinrichtungen.“
» [email protected]
ZBW 8-9/2015
23
24
Berufspolitik
dentEvent „Beruf & Familie“ von KZV BW und LZK BW
Große Herausforderungen souverän meistern
Am 17. Oktober 2015 ist es wieder soweit: Das dentEvent „Beruf &
Familie“ öffnet seine Türen und lädt herzlich alle interessierten Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie Studentinnen und Studenten zum gemeinsamen Informationsaustausch und Netzwerken ein.
dentEvent. Die Fort- und Weiterbildungsveranstaltung,
die
gemeinsam von der Kassenzahnärztlichen Vereinigung BadenWürttemberg und der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg
veranstaltet wird, dreht sich rund
um Themen der Vereinbarkeit von
Beruf und Familie. Schwerpunkte der Veranstaltung werden sein:
Die rechtliche Absicherung in relevanten Berufs- und Lebenslagen,
Ratschläge bei Generationenkonflikten und Schwangerschaft sowie die zukünftigen Entwicklungen der Freiberuflichkeit.
WoManPower. Gerade vollzieht sich ein spürbarer Wandel in
der Gesellschaft, den u. a. die Generation Y mit vorantreibt. Stand
früher noch für viele die Karriere
im Vordergrund, wird heute immer mehr die optimale Work-LifeBalance angestrebt. Auch vielen
Zahnärztinnen und Zahnärzten
wird dieser Aspekt ihres Lebens
immer wichtiger und sie möchten
vor allem Beruf und Familie leichter miteinander vereinen können.
ZBW 8-9/2015
Laut Statistik werden außerdem
im Jahr 2017 mehrheitlich Frauen den Zahnarztberuf ausüben,
wodurch sich die Zahnmedizin
auch verändern wird. Ein weiterer
wichtiger Punkt ist die fortschreitende Tendenz hin zum Angestelltenverhältnis, was Auswirkungen
auf die Freiberuflichkeit nicht abwegig erscheinen lässt.
Aber welche Formen der Arbeit
lassen sich tatsächlich idealerweise mit individuellen Lebensvorstellungen kombinieren und auf
welche juristischen und sozialen
Hindernisse sollte man unbedingt
vorbereitet sein? Im Programm des
dentEvent „Beruf & Familie“ stehen für die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer fachkundige Informationen, hilfreiche Praxis-Tipps und
freier Austausch im Fokus.
Programm. Hier finden sich
herausragende Expertinnen zusammen, die mit Rat und Tat das
Podium erobern: Die DentistaWissenschaftspreisträgerin
Dr.
Anja Seltmann referiert über die
Herausforderungen der Freiberuf-
lichkeit. Die Juristinnen Melanie
Neumann und Monika MayerLang beleuchten rechtlich jeweils
relevante Themen: Was ist zu tun
im Falle einer Schwangerschaft
und wie betreibe ich juristische
Prophylaxe bei Praxisgründung
oder Trennung? Zu guter Letzt untersucht Birgit Klement mögliche
Schwierigkeiten, wenn die nachfolgende Generation die Praxis der
Eltern übernimmt.
Durch die Veranstaltung führen
die Gastgeberinnen Dr. Ute Maier, Vorstandsvorsitzende der KZV
BW, und Dr. Renate LüllwitzHoch, Beauftragte für Beruf/Familie der LZK BW. Für das leibliche
Wohl wird ebenso gesorgt sein,
wie für anregende Diskussionen
und ein entspanntes Miteinander.
Die Veranstalter freuen sich, viele
Teilnehmerinnen und Teilnehmer
im Zahnärztehaus in Stuttgart begrüßen zu dürfen!
» [email protected]
Info
dentEvent „Beruf & Familie“
Samstag, 17. Oktober 2015
9.30 bis ca. 16.15 Uhr
Zahnärztehaus BW,
Albstadtweg 9,
70567 Stuttgart
Anmeldeinformationen
Teilnahmegebühr 79 Euro
Kostenfrei für alle Studierenden
Anmeldeschluss:
17. August 2015
Anmeldeformular und
Programmdetails:
www.kzvbw.de
www.lzkbw.de
Mobil per QR-Code
www.zahnaerzteblatt.de
Berufspolitik
Gutachtertagung der Bezirkszahnärztekammer Tübingen
Wertschätzung und Außenwirkung
Der Gutachterreferent für Gerichts- und Privatgutachten, Dr. Herbert
Martin, hatte am 25. und 26. Juni erstmalig in der Geschichte der
BZK Tübingen alle Privatgutachter und Mitglieder der Kommission
für Fragen zahnärztlicher Haftung zur Tagung nach Schwendi ins
Oberschwäbische eingeladen. Das Besondere an der Tagung waren
die Dialoge der Zahnärzte mit dem anwesenden Leiter der Gutachterkommission, Dr. Werner Müller, sodass auch eine Bewertung aus
juristischer Sicht stattfand. Katrin Sump, Geschäftsführerin der BZK
Tübingen, konnte in ihren Vorträgen als Juristin kompetent glänzen.
Foto: BZK Tübingen
kieferorthopädischen Kollegen diskutierten räumlich getrennt über
Bewertungskriterien. Mit Dr. Monika Cremer, Referentin GOZ KFO,
wurden „The big five – fünf kontroverse GOZ-Positionen in der KFO“
besprochen. Fallbetrachtungen moderierte Dr. Patrick Engelfried.
Erkenntnis. Eine gelungene, gut dokumentierte Kommunikation kann Gutachterfälle
vermeiden.
In seinen Eröffnungsworten führte Dr. Martin an, dass das Gutachten eine Wertschätzung und
Außenwirkung hat, die höchst
professionalisiert mit Kompetenz
zu erfüllen ist. Er stellte dar, dass
auch eine Herausforderung in der
Zukunft für alle Gutachter gegeben ist, denn industrieentwickelte
Neuerungen halten die zahnärztliche Versorgung im Fluss. Er
schnitt beispielsweise an, dass
Keramikimplantate zu bewerten
sind und mögliche Materialunverträglichkeiten Bestandteil einer
therapeutischen Sicherheitsaufklärung werden und eine Bewertung
erhalten müssen.
In den Vorträgen von Katrin
Sump waren die grundsätzlichen
Unterschiede zwischen den verschiedenen Gutachtenarten – Privatgutachten versus Gerichtsgutachten – einer Gegenüberstellung
ausgesetzt.
www.zahnaerzteblatt.de
Fallvignetten. Prof. Dr. Winfried Walther von der Akademie für
Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe führte in seinem Vortrag „Was
können wir über die ZA-PatientenKommunikation im Gutachten lernen“ aus, wie Gutachter aus den
Schriftsätzen der Parteien, Rechtsanwälte und Patienten über die
Kommunikation Hintergrundinformationen erfahren. Er konnte zeigen, wie Patienten ein individuelles
Erleben der zahnärztlichen Versorgung verstehen, und beschrieb die
Ausführungen als authentischste Informationen, die uns der Patient für
die Einschätzung im Gutachten geben kann. Ein bleibender Kernsatz
war die Aussage: „Was der Patient
in wörtlicher Rede darstellt, das hat
er gespeichert, das ist für ihn in der
Wahrnehmung höchst bedeutend.“
Samstags waren Falldarstellungen aus den Reihen der Gutachter
zur Besprechung anberaumt. Die
Kommissionsgutachten.
Dr.
Rainer Merz beschrieb in seinem
Kommissionsgutachten den Fall
einer inadäquaten Toxavit-Anwendung, die eine lokale Kiefernekrose
und eine inverse Interdentalpapille
nach sich zog. Der Kommunikationsaspekt und die notwendige Dokumentation des Gesprochenen in
der Krankenakte waren hier für den
Ausgang mitentscheidend.
Warum die Lehrbücher – und
insbesondere die Liste der Berufskrankheiten – neu geschrieben werden müssen, war für Dr. Florian
Troeger, in seinem Fall zur Bäckerkaries, gut darstellbar. Er zeigte auf,
dass der antragstellende Patient keinen Anspruch auf Anerkennung seiner Zahnschäden als berufsbedingte
Erkrankung habe. Darüber hinaus
schaffte er es, den Begriff Bäckerkaries als nicht mehr existentes Krankheitsbild zu definieren.
Schmerzensgeld. Den Abschluss
der Fallvortragsreihe machte Dr.
Berthold Jäger. Ein noch nicht entschiedenes Verfahren um Schmerzensgelder nach umfangreicher
zahnärztlich chirurgischer und prothetischer Rehabilitation hinterließ
ratlose und auch staunende Gesichter in den Reihen der Gutachter.
Auffallend hierbei war auch die
schlechte Dokumentation durch den
Behandler sowie die fehlende Kommunikation zwischen Behandler und
chirurgischer Überweisungspraxis.
Kommunikation ist zentral – das
ist das Fazit – schon um Gutachtenfälle zu vermeiden. Die BZK Tübingen ist gut beraten, wenn sie diese
erfolgreiche Reihe zur gemeinsamen Diskussion weiter fortführt.
Dr. Martin Braun
ZBW 8-9/2015
25
Berufspolitik
Beratertraining der Zahnmedizinischen Patientenberatungsstelle
Profil einer unabhängigen Beratung schärfen
Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige Beratung ist die fachliche Kompetenz der Beratungszahnärzte. Am 18. April 2015 lud
die Zahnmedizinische Patientenberatungsstelle Baden-Württemberg
(ZPB BW) zu einer internen Qualifizierungsmaßnahme: 54 der 82
Beratungszahnärzte folgten der Einladung zum Berater-Training in
Stuttgart. Die ZPB BW ist eine Einrichtung der Zahnärzteschaft Baden-Württemberg und wird von den zahnärztlichen Körperschaften
getragen. Geführt als eigenständige Institution, bringt sie damit ihre
Unabhängigkeit zum Ausdruck.
Kompetenz = Handlungskompetenz) zu stärken und so das Profil
einer unabhängigen, neutralen Beratung zu schärfen. Daneben konnten in Gesprächen am Rande der
Veranstaltung Kontakte geknüpft
und Erfahrungen ausgetauscht
werden. Teilgenommen haben insgesamt 54 der 82 Beratungszahnärztinnen und Beratungszahnärzte
der ZPB BW. Als Gäste durfte die
ZPB BW die Kollegen der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe, Dr.
Gordan Sistig, Dr. Hendrik Schlegel sowie Rüdiger Winkelmann
willkommen heißen, mit denen
auch im Rahmen der Patientenberatung auf Bundesebene eine
hervorragende Zusammenarbeit
besteht.
Foto : Khawaja
26
Qualifizierungsmaßnahme. 54 Beratungszahnärzte folgten der Einladung zum
Berater-Training in Stuttgart.
Das Berater-Training, in dem
eine umfangreiche Tagesordnung
kurzweilig abgearbeitet wurde,
nahm insgesamt acht Stunden in
Anspruch. Impulsreferate wechselten sich mit Diskussionen im
Plenum und Gruppenarbeiten ab.
Nach einer Einführung durch den
Vorsitzenden des Verwaltungsrates
der ZPB Baden-Württtemberg, Dr.
Konrad Bühler, referierten Prof.
Michael Dick, Prof. Dr. Winfried
ZBW 8-9/2015
Walther und Dr. Nele Kettler. In
ihren Vorträgen thematisierten sie
u. a. die Bedeutung der Patientenberatung für Arzt, Patient, Profession und Gesellschaft sowie das
Empowerment der Patienten. Die
Beratungszahnärztinnen und Beratungszahnärzte beteiligten sich
rege an den Gruppenarbeiten, die
zum Ziel hatten, die Kompetenzen
der Berater (Fach-/Sozial-/Methoden-/Persönlichkeits-/emotionale
Auf hohem Niveau halten. Die
Zahnmedizinische Patientenberatungsstelle Baden-Württemberg
hat zum 1. Januar 2014 ihre Tätigkeit aufgenommen und hat ihren
Sitz im Zahnärztehaus Stuttgart.
Sie bietet in Baden-Württemberg
mit ihrer Allgemeinen Patientenberatung (jeden Mittwoch von
14 bis 18 Uhr) eine kostenfreie,
telefonische Beratung für Patienten in allen Fragen der Zahn- und
Mundgesundheit an. Ergänzt wird
dieses Angebot durch eine Individuelle Patientenberatung (persönliche Beratung zu einer geplanten
Zahnbehandlung bzw. Therapiemaßnahme) in ausgewählten Fortbildungseinrichtungen/Zahnärztehäusern.
Zukünftig werden den an der
Zahnmedizinischen Patientenberatung tätigen Beratungszahnärztinnen und Beratungszahnärzten
regelmäßig Schulungen und Fortbildungsmaßnahmen angeboten,
um die Qualität der Beratung konstant auf einem hohen Niveau sicherzustellen.
Simone Khawaja
www.zahnaerzteblatt.de
FORTBILDUNGSFORUM
Eine Initiative der Zahnärztinnen und Zahnärzte in Baden-Württemberg
Kursprogramm September/Oktober 2015
3 Tage-Intensiv-Workshop für Fortgeschrittene zur ZE-Abrechnung
Andrea Räuber, Edingen-Neckarhausen
Kurs-Nr. 15FKT10814
€ 525,– (pro Person)
September
16.–18.
(für das Praxisteam)
24 Fortbildungspunkte
Das Gehirn isst mit - Wie die Psychologie unser Essverhalten beeinflusst
PD Dr. med. habil. Volker Busch, Regensburg
Kurs-Nr. 15FKT20915
€ 265,– (pro Person)
September
18.
(für das Praxisteam)
6 Fortbildungspunkte
September
19.
Keine Angst vor Stress - Was uns stark macht und hält
PD Dr. med. habil. Volker Busch, Regensburg
Kurs-Nr. 15FKT20916
€ 325,– (pro Person)
(für das Praxisteam)
8 Fortbildungspunkte
Kinder unter 3 Jahren und ihre Eltern - Erzieher in der Zahnarztpraxis
und in der Gruppenprophylaxe
Sybille van Os-Fingberg, Berlin
Kurs-Nr. 15FKM31232
€ 195,–
(für Zahnmedizinische Mitarbeiter/-innen)
September
23.
Prophylaxe für Implantatpatienten
Iris Karcher, Freiburg
Kurs-Nr. 15FKM31234
€ 95,–
(für Zahnmedizinische Mitarbeiter/-innen)
Alltägliche Probleme der herausnehmbaren Prothetik
Dr. Felix Blankenstein, Berlin
Kurs-Nr. 15FKZ30925
€ 325,–
September
19.
September
26.
(für Zahnärztinnen / Zahnärzte)
8 Fortbildungspunkte
Hands-on-Kurs: Direkte Komposite in Front- und Seitenzähnen
Intensivseminar mit praktischen Übungen und Live-Demonstrationen
Prof. Dr. Jürgen Manhart,
München
Kurs-Nr. 15FKM30926
€ 625,–
Oktober
9./10.
(für Zahnärztinnen / Zahnärzte)
18 Fortbildungspunkte
Parodontitis versus Periimplantitis-Prophylaxe praktisch
Initialphasen und Erhaltungsphasen: Was wann wie bei wem???
Annette Schmidt, Tutzing
Kurs-Nr.: 15FKM31237
€ 225,–
(für Zahnmedizinische Mitarbeiter/-innen)
Strukturierte Fortbildung: PARODONTOLOGIE, Teil 1-3
Leitung Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger, Freiburg
Kurs-Nr. 15FKZ40303
€ 3.400,–
Oktober
9.
(für Zahnärztinnen / Zahnärzte)
101 Fortbildungspunkte
Infos: Fortbildungsforum Freiburg, Merzhauser Straße 114 –116, 79100 Freiburg
Telefon 07 61 45 06 -1 60 oder -1 61, Telefax 07 61 45 06-4 60
www.ffz-fortbildung.de
11.11. – 14.11.15
20.01. – 23. 01.16
19.02. – 20. 02.16
Titelthema
Foto: Fotolia
28
Forschung in Baden-Württemberg
Zahnmedizin auf einem guten Weg
In den vergangenen ZBW-Ausgaben wurden die Themen Aus- und Fortbildung an den Universitäten in
Baden-Württemberg und den Fortbildungsinstitutionen in Freiburg, Karlsruhe und Stuttgart beleuchtet.
Dabei kamen auch die Leiter der Fortbildungsinstitutionen Prof. Dr. Elmar Hellwig, Prof. Dr. Winfried
Walter und Prof. Dr. Johannes Einwag zu Wort. Das ZBW stellt das Spektrum der Forschung und Lehre in Medizin und Zahnmedizin vor am Beispiel des Universitätsklinikums Heidelberg.
Es war im Jahr 1998, als ein Gutachten des Sachverständigenrats
zur Begutachtung der Entwicklung
im Gesundheitswesen in der Zahnmedizin für Aufsehen sorgte. Alle
ZMK-Kliniken in Baden-Württemberg hatten demnach hohe Überlastungsquoten. Doch nicht nur das.
Die Medizin hatte im Vergleich
zur Zahnmedizin das Zehnfache an
Hochschullehrern zur Verfügung.
Ein hartes Stück Arbeit, das auf die
ZMK-Kliniken zukam. Stand heute,
17 Jahre später, hat sich die Situation in vielen Teilen nicht verbessert,
sagt der Ärztliche Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde
an der Universität Heidelberg, Prof.
Dr. Dr. Hans Jörg Staehle: „Den
zahnmedizinischen Fächern werden zum Teil erheblich schlechtere
Arbeitsbedingungen als anderen
medizinischen Disziplinen zugeZBW 8-9/2015
wiesen. Zahnmedizinische Publikationsorgane werden, auch wenn sie
hervorragende wissenschaftliche
Originalarbeiten präsentieren, häufig niedrig eingestuft.“ Zudem sei
es in der Zahnmedizin schwierig,
öffentliche Drittmittel zu akquirieren, die Personaldecke sei an vielen
Universitäts-ZMK-Kliniken dünn,
die Ausstattung begrenzt und das
Personal müsse wesentlich stärker
als in den anderen medizinischen
Fächern in die Lehre eingebunden
werden. Das, glaubt Prof. Staehle,
liege daran, dass die gesundheitspolitischen Entscheidungsträger den
Stellenwert der Zahnmedizin nach
wie vor als gering einschätzen. Das
beweise unter anderem die Tatsache,
dass die Approbationsordnung und
die Kapazitätsverordnung noch immer nicht aktualisiert worden sind.
„Auch die Medizinischen Fakul-
täten verweigern der Zahnmedizin
mitunter die Mittel, die ihnen aufgrund ihres Anteils von Studierenden eigentlich zustehen würden“,
sagt Prof. Staehle. Im Rahmen der
Leistungsorientierten Mittelvergabe (LOM) würde der Wert der zahnmedizinischen Lehre gegenüber
dem in der Medizin herabgestuft.
Impactfaktoren ungünstig. Im
Rahmen der LOM kommen fast nur
die wissenschaftlichen Arbeiten in
die Wertung, die in wissenschaftlichen Journalen erschienen sind,
die im Science Citation Index (SCI)
oder vergleichbaren Indices gelistet
sind. Die gelisteten Zeitschriften
unterliegen gemäß ihrer Zitierhäufigkeit einem Ranking anhand der
Höhe von Impactfaktoren. „Die zunehmende Impactfaktor-Orientierung hat Begleiterscheinungen, die
www.zahnaerzteblatt.de
Titelthema
Höheres Forschungsvolumen.
Doch es gibt auch Positives auf die
Kritik des Sachverständigenrats zu
berichten: Das Forschungsvolumen an den Hochschulen ist deutlich gestiegen. Die Zahnmedizin in
Heidelberg weist etwa nach dem
CHE-Hochschul-Ranking die größte Anzahl an Publikationen pro Professor unter den Zahnmedizinern
an Universitätskliniken in BadenWürttemberg auf. Das ergab eine
sehr detaillierte auf das Jahr 2011
bezogene bundesweite Publikationserhebung. „Zu diesem Erfolg
haben alle unsere vier Abteilungen
der MZK-Klinik beigetragen“, sagt
Prof. Staehle.
Wesentlicher Beitrag. Doch
auch er selbst leistete einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg der
Heidelberger Forschung: Als er
1990 dorthin kam, fand er nur geringe Forschungsaktivitäten in der
Zahnerhaltungskunde vor. Für ihn
war klar, dass die Heidelberger sich
zunächst in Forschung, Lehre und
Patientenversorgung spezialisieren
mussten, um international mitzuhalten. Es folgte die Gründung von
Sektionen. Angefangen mit der Parodontologie, über die Präventive
& Restaurative Zahnheilkunde, bis
zur Endodontologie & Dentalen
Traumatologie. Genutzt hat den
Heidelbergern auch die Etablierung
der Sektion Experimentelle Zahnheilkunde. Die jüngste Einrichtung
ist die Translationale Gesundheitsökonomie. Zwischen 1997 und
2008 hat die Heidelberger Universitätsmedizin so im Vergleich zum
Jahrhundert zuvor ihre Habilitationen vervielfacht, von drei zwischen
1895 und 1994 in der Zahnerhaltungskunde zu zwölf seit 1994.
www.zahnaerzteblatt.de
Fotos: Baars
einer kritischen Betrachtung bedürfen“, sagt Prof. Staehle. „Die heute
auch von den Medizinischen Fakultäten geübte Praxis, die Qualität der
Forschung anhand von Impactfaktoren einzustufen, ist für kleinere
Fächer wie die Zahnmedizin a priori ungünstig.“ Sie begünstige das
strategisch motivierte Bestreben,
fachfremde Gebiete mit höherer
Impactfaktor-Wertung zu bearbeiten und die relevanten Themen des
eigenen Faches zu vernachlässigen.
Praxisalltag. Im Seminarraum der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde am Universitätsklinikum Heidelberg arbeiten 80 Studentinnen und Studenten über den Tag verteilt an
20 Plätzen.
Deutlich mehr Gewicht. Doch
nicht nur in Heidelberg und ganz
Baden-Württemberg – das Ansehen der deutschen zahnärztlichen
Forschung hat sich in den vergangenen Jahren dank des höheren
Forschungsvolumens generell deutlich verbessert: Der Herausgeber
der Fachzeitschrift „Clinical Oral
Investigation“, Prof. Dr. Gottfried
Schmalz, veröffentlichte 2014
eine Erhebung mit dem Titel „Die
deutsche zahnmedizinische Wissenschaft im internationalen Vergleich“. Darin schreibt er, die deutsche wissenschaftliche Zahnmedizin habe in den vergangenen 20 Jahren erheblich an Gewicht gewonnen. Demnach spiele sie heute in
Europa neben Großbritannien eine
führende Rolle. Auch dem badenwürttembergischen Forschungsministerium ist das nicht entgangen,
sagt Sprecher Jochen Schönmann:
„An den medizinischen Fakultäten
in Baden-Württemberg wird auch
in der Zahnmedizin kontinuierlich
und in erheblichem Umfang innovative Forschung betrieben, die
weiter ausgebaut werden kann.“
Deutschland auf Rang sechs.
Allerdings: Im weltweiten Kontext hat Deutschland trotz höherer
Zahlen seine Stellung als Num-
mer vier eingebüßt. Brasilien und
China haben die Bundesrepublik überholt. Laut Schmalz steht
Deutschland heute im weltweiten
Vergleich auf Platz sechs, was die
Menge an Publikationen in der
Zahnmedizin betrifft. Publikationszahlen allein würden aber nur
eine limitierte Sicht erlauben. Das
bestätigt auch eine Einschätzung
des Wissenschaftsrats aus dem Jahr
2005, der darin behauptete, dass
die überproportionale Belastung
des wissenschaftlichen Personals
in ZMK-Kliniken durch Lehre und
Patientenversorgung dazu geführt
habe, dass in der Zahnmedizin wenig echte Forschungskulturen an
den Standorten entstanden seien.
„Die Belastungen sind seit langem
bekannt“, sagt Prof. Staehle. „Um
echte Forschungsschwerpunkte zu
etablieren, muss man bereit sein,
sich in den relevanten Disziplinen
der Zahnmedizin zu spezialisieren.
Hier sind wir noch im Hintertreffen und wir bekommen auch von
der Standespolitik leider nicht viel
Rückenwind, wenn Sie sich zum
Beispiel die Diskussionen um einen
Ausbau der zahnärztlichen Weiterbildung vor Augen führen.“ Neuere
Erhebungen des Wissenschaftsrats
gibt es für Baden-Württemberg
nicht. Immer wieder gebe es standZBW 8-9/2015
29
30
Titelthema
Impactfactor
Übung. Studenten der Zahnmedizin behandeln in Heidelberg gemeinsam einen Patienten im Behandlungssaal.
ortbezogene Untersuchungen, sagte ein Sprecher auf ZBW-Anfrage.
Zuletzt lagen Zahlen für das Saarland vor.
Aufschwung. Ein positives Beispiel in Sachen Forschungskultur
ist die neue Sektion Translationale
Gesundheitsökonomie in Heidelberg unter Leitung von Priv.-Doz.
Dr. Dr. Stefan Listl. Diese Sektion veröffentlicht besonders viele
Publikationen. Dr. Listl und sein
Team bearbeiten Themen der Gesundheitsökonomie, der klinischen
Epidemiologie, der Versorgungsforschung und Public Health. Daneben ist Dr. Listl unter anderem
Kern- und Gründungsmitglied
des International Centre for Oral
Health Inequalities Research and
Policy, wo Wissenschaftler Interventionspunkte im Lebenszyklus
gegen soziale Ungleichheit in der
Gesundheit untersuchen. Dr. Listls
Arbeiten wurden bisher unter anderem von den National Institutes of
Health (NIH, USA) gefördert. Im
laufenden Jahr erhielt er öffentliche EU-Drittmittel in Höhe von 1,2
Millionen Euro für ein zukunftsweisendes Forschungsprojekt zur
Verbesserung der zahnmedizinischen Versorgung.
ZBW 8-9/2015
Wenig Maßnahmen, viel Ertrag.
Das macht deutlich: Die zahnmedizinische Forschung in Heidelberg ist
gut aufgestellt. Das sieht auch Prof.
Staehle so: „Die Tatsache, dass die
Zahnmedizin in Deutschland trotz
teilweise ungünstiger Rahmenbedingungen im Vergleich zu vielen
anderen Ländern weltweit einen guten Platz hat, zeigt, dass man schon
mit vergleichsweise wenigen Maßnahmen sehr viel erreichen könnte.“
Aus seiner Sicht müsste sich die
Gesundheitspolitik nun dazu durchringen, die Strukturen einschließlich
der künftigen zahnärztlichen Approbationsordnung und der Kapazitätsverordnung so zu gestalten, dass der
wissenschaftliche Nachwuchs bessere Arbeitsbedingungen und bessere berufliche Perspektiven hat. Zudem müssten die Universitäten dazu
bereit sein, der Zahnmedizin die ihr
zustehenden Mittel auch wirklich
zur Verfügung zu stellen. Würde
die Standespolitik ihre Bedenken in
Hinblick auf einen Ausbau der Weiterbildung überprüfen, glaubt Staehle, würde sie dadurch nicht nur die
Forschung und Lehre fördern, sondern auch das Niveau der Patientenversorgung in Deutschland deutlich
steigern können.
» [email protected]
Der Impactfactor (IF) sagt etwas
darüber aus, wie oft Publikationen einer Zeitschrift durch andere
Publikationen zitiert wurden. Mit
der Qualität der Artikel hat das zunächst nichts zu tun, doch steckt
dahinter die Idee, dass gute Arbeiten häufig und schlechtere eher
selten zitiert werden. Der IF wird
von der amerikanischen Firma ISI
(Institute for Scientific Information) durch Auswertung der Literaturverzeichnisse ermittelt und
über die Datenbank Journal Citation Reports (JCR) herausgegeben.
Erfasst werden nur diejenigen
Zeitschriften, die in der Web of
Science-Datenbank gelistet sind.
In der Praxis werden Impactfaktoren häufig für die Beurteilung
wissenschaftlicher Publikationsleistungen verwendet. Kritiker
meinen jedoch , dass sie als Qualitätsmaßstab nur innerhalb enger
Fächergrenzen und ausschließlich
bei der internen Verteilung von
Fördermitteln in Institute/Forschergruppen akzeptabel sind, für
eine Bewertung von Einzelpersonen bei Habilitationen und Berufungen aber nicht geeignet.
CHE-Hochschulranking
Das CHE-Hochschulranking gilt
als das umfassendste und detaillierteste Ranking deutscher Universitäten und Fachhochschulen.
Es umfasst insgesamt 37 Fächer
an 300 Hochschulen. Es wird
vom gemeinnützigen Centrum
für Hochschulentwicklung (CHE)
herausgegeben, das 1994 u. a.
von Reinhard Mohn, dem Gründer der Bertelsmann Stiftung,
und dem damaligen Präsidenten
der Hochschulrektorenkonferenz
ins Leben gerufen wurde. Neben
Fakten zu Studium, Lehre, Ausstattung und Forschung umfasst
das Ranking Urteile von über
150.000 Studierenden über die
Bedingungen an ihrer Hochschule sowie für einige Fächer die Reputation der Fachbereiche unter
den Professoren. Veröffentlicht
wird das Hochschulranking von
der Wochenzeitung „Die Zeit“.
www.zahnaerzteblatt.de
Titelthema
ZBW-Interview mit Prof. Dr. Dr. Hans Jörg Staehle, Heidelberg
Stellung der Zahnmedizin in der Forschung
Baden-Württemberg spielt in der deutschen Forschungslandschaft eine
große Rolle. Das war zumindest im Bereich der Zahnmedizin nicht immer so. Und nach wie vor gibt es hier Nachholbedarf. Das ZBW führte
vor diesem Hintergrund ein Interview mit Prof. Dr. med. Dr. dent. Hans
Jörg Staehle, Ärztlicher Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde
des Universitätsklinikums Heidelberg. Die Fragen stellten Johannes
Clausen und Christian Ignatzi.
durch, dass man im Rahmen der
so genannten Leistungsorientierten Mittelvergabe (LOM) den Wert
der zahnmedizinischen Lehre gegenüber jenem in der Medizin herabstuft.
Der Sachverständigenrat bemängelte damals, die Forschungstätigkeit in der Zahnmedizin müsse
deutlich zunehmen. Ist das gelungen?
Prof. Staehle: Den zahnmedizinischen Fächern werden zum Teil
erheblich schlechtere Arbeitsbedingungen als anderen medizinischen Disziplinen zugewiesen.
Zahnmedizinische Publikationsorgane werden – auch wenn sie
hervorragende wissenschaftliche
Originalarbeiten präsentieren –
häufig niedrig eingestuft. Es ist in
der Zahnmedizin extrem schwierig, öffentliche Drittmittel zu
akquirieren, die Personaldecke
ist an vielen Universitäts-ZMKKliniken dünn, die Ausstattung
begrenzt und das Personal muss
wesentlich stärker als in den anderen medizinischen Fächern in
die Lehre eingebunden werden.
Diese Situation hat sich leider bis
heute nicht wesentlich verbessert.
Wie erklären Sie sich das?
Der Stellenwert der Zahnmedizin wird – so ungern wir das hören – von den gesundheitspolitischen Entscheidungsträgern trotz
www.zahnaerzteblatt.de
Fotos: Baars
ZBW: Der Sachverständigenrat
zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen wurde 1985 erstmals berufen. Seitdem erstellt er alle zwei Jahre
Gutachten und setzt sich auch
mit der Forschung auseinander.
1998 ergab sich aus dem Gutachten und der Stellungnahme
der Hochschulen, dass alle ZMKKliniken Überlastungsquoten haben. Außerdem hatte die Medizin im Vergleich zur Zahnmedizin
damals das Zehnfache an Hochschullehrern zur Verfügung. Hat
sich diese Situation verbessert?
Macher. Prof. Dr. Dr. Hans Jörg Staehle
sprach im IZZ-Interview über den Aufbau
der Forschung in Heidelberg.
gegenteiliger Beteuerungen als
gering eingeschätzt. Wir sollten
uns hier nichts vormachen. Dies
beweist unter anderem die Tatsache, dass die immer wieder vorgetragene Bitte zahnmedizinischer
Repräsentanten aus Forschung
und Praxis, man möge die inzwischen 60 Jahre alte zahnärztliche
Approbationsordnung von 1955
und die überholte Kapazitätsverordnung aktualisieren, seit nunmehr etlichen Jahrzehnten mit
dem lapidaren Bescheid, man
habe schließlich Wichtigeres zu
tun, abgeschmettert wird. Auch
die Medizinischen Fakultäten verweigern der Zahnmedizin mitunter die Mittel, die ihnen aufgrund
ihres Anteils von Studierenden
eigentlich zustehen würden. Dies
geschieht unter anderem da-
Die Forschungstätigkeit in der
Zahnmedizin hat in den letzten
beiden Jahrzehnten deutlich zugenommen, auch wenn immer wieder kritische Töne zu vernehmen
sind. Vom Herausgeber der Fachzeitschrift „Clinical Oral Investigation“ Prof. Dr. Gottfried Schmalz
wurde im Deutschen Zahnärztekalender 2014 eine Erhebung mit
dem Titel „Die deutsche zahnmedizinische Wissenschaft im internationalen Vergleich“ vorgestellt.
Schmalz hat folgendes Résumee
gezogen, ich zitiere: „Insgesamt
bleibt festzuhalten, dass die deutsche wissenschaftliche Zahnmedizin im internationalen Vergleich
in den letzten 20 Jahren erheblich
an Gewicht gewonnen hat und
heute in Europa – neben Großbritannien – trotz widriger Umstände
an vielen zahnmedizinischen Universitätsstandorten eine führende
Rolle spielt. Im weltweiten Kontext
allerdings hat Deutschland – trotz
einer Steigerung der absoluten
Zahlen – seine Stellung als Nummer 4 eingebüßt, da Brasilien und
China aufgrund noch stärkerer
Anstrengungen Deutschland überholt haben“.
An welchen Parametern lassen
sich solche Einschätzungen festmachen?
Schmalz sichtete die deutsche
Präsenz in internationalen Organisationen, Kongressen und vor
allem in internationalen wissenschaftlichen Zeitschriften. Er stellZBW 8-9/2015
31
32
Titelthema
te fest, dass sich von 1995 bis
2012 die Zahl der zahnmedizinischen Publikationen aus Deutschland um mehr als das 3,5-fache
erhöht hat. Diese Steigerungsraten waren größer als in vielen
anderen Ländern, sie wurden
aber zum Beispiel von Brasilien
und China noch übertroffen. Nach
Einschätzung von Schmalz steht
Deutschland heute im weltweiten
Vergleich auf Platz 6, wobei er
allerdings einschränkend darauf
hinweist, dass Publikationszahlen
alleine immer nur eine limitierte
Sicht erlauben können.
Der Wissenschaftsrat behauptete
in einer Stellungnahme aus dem
Jahr 2005, dass die überproportionale Belastung des wissenschaftlichen Personals in ZMKKliniken durch Lehre und Patientenversorgung dazu geführt hat,
dass in der Zahnmedizin wenig
echte Forschungskulturen an den
Standorten entstanden sind. Können Sie das bestätigen?
Die Belastungen sind seit langem
bekannt. Der Zahnmedizin werden in Deutschland wesentlich
weniger Wissenschaftlerstellen
je Studierendem als in anderen
Industrienationen zugebilligt. Wir
haben geringere Forschungsausrüstungen als in anderen Ländern
und – wie oben ausgeführt – eine
veraltete Kapazitätsverordnung
sowie eine nicht mehr zeitgemäße Approbationsordnung. Es
kommen aber noch andere Faktoren hinzu: Um echte Forschungsschwerpunkte zu etablieren, muss
man bereit sein, sich in den relevanten Disziplinen der Zahnmedizin zu spezialisieren. Hier sind wir
noch im Hintertreffen und wir bekommen auch von der Standespolitik leider nicht viel Rückenwind,
wenn Sie sich zum Beispiel die
Diskussionen um einen Ausbau
der zahnärztlichen Weiterbildung
vor Augen führen.
Die an der Klinik für Mund-, Zahnund Kieferkrankheiten des Universitätsklinikums
Heidelberg
etablierte zahnmedizinische Forschung nimmt heute landes- und
bundesweit eine sehr gute PositiZBW 8-9/2015
Kooperationen. „Wir haben innerhalb und außerhalb der Klinik vielfältige Kooperationen ausgebaut, die sich immer mehr bezahlt machen.“
on ein. Auf welchen Daten basiert
diese Einschätzung?
Es gibt diverse „Rankings“ und
Benchmark-Daten. In einer sehr
detaillierten, auf das Jahr 2011
bezogenen bundesweiten Publikationserhebung haben wir sehr
gut abgeschnitten. Alle vier Abteilungen unserer Heidelberger
MZK-Klinik haben übrigens zu
diesem Erfolg gleichermaßen beigetragen.
Klinik ziehen hier gemeinsam an
einem Strang. Wir stellen gezielt
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
ein, die sich für eine längerfristige
Forschungstätigkeit interessieren
und wir versuchen, ihnen ein forschungsfreundliches Arbeitsumfeld zu geben, soweit dies unter
den genannten Einschränkungen
unserer Fächer möglich ist.
Woraus resultiert dieser Erfolg?
Wie hat sich die Forschung an der
von Ihnen geleiteten Poliklinik
für Zahnerhaltungskunde entwickelt?
Das hat verschiedene Ursachen.
Zunächst haben sich in Heidelberg beim Umzug der alten in die
neue Klinik verbesserte räumliche
Arbeitsbedingungen ergeben. Die
Medizinische Fakultät schreibt
seit einigen Jahren Forschungsstellen aus, um die sich zahnmedizinische Mitarbeiter unserer vier
Abteilungen bewerben können.
Voraussetzung ist, dass fundierte
Forschungsprojekte verfolgt werden. Obwohl es sich nur um wenige Stellen handelt, hat uns dieses
Modell genutzt. Wir haben darüber hinaus innerhalb und außerhalb der Klinik vielfältige Kooperationen aufgebaut, die sich immer
mehr bezahlt machen. Alle vier
Ärztlichen Direktoren der MZK-
Als ich 1990 nach Heidelberg
kam, waren die Forschungsaktivitäten in der Zahnerhaltungskunde leider gering, sodass starker
Handlungsbedarf gegeben war.
Für mich war klar, dass wir uns
zunächst in Forschung, Lehre und
Patientenversorgung spezialisieren müssen, wenn wir internationalen Anschluss gewinnen wollen. Ich wusste damals aber noch
nicht, auf welch große Widerstände ich stoßen würde. Ich erinnere
mich noch gut an ein Gespräch,
das ich 1990 mit einem hiesigen
Standesvertreter geführt habe. Als
ich ihm von meinen Plänen über
Sektionsbildungen und Spezialisierungen berichtete, entgegnete
er mir entrüstet, er werde alles
www.zahnaerzteblatt.de
Titelthema
zyklus gegen soziale Ungleichheit
in der Gesundheit untersucht. Die
Arbeiten von Herrn Dr. Listl wurden bisher unter anderem von
den National Institutes of Health
(NIH, USA) gefördert. Im Jahr
2015 konnte er für ein zukunftsweisendes Forschungsprojekt zur
Verbesserung der zahnmedizinischen Versorgung öffentliche EUDrittmittel in Höhe von 1,2 Millionen Euro einwerben.
Wissenschaft. „Die gesamte Heidelberger MZK-Klinik hat sich sehr stark wissenschaftlichen Aktivitäten geöffnet“.
tun, was in seinen Möglichkeiten
stehe, um so etwas zu verhindern,
weil dies zu einer Zersplitterung
des Berufsstandes führe und
den Wunsch nach weiteren Fachzahnärzten beflügele. Ich dachte
zunächst, dass dies eine Einzelmeinung sei, musste aber bald
erkennen, dass der „standespolitische Boden“ für eine Weiterentwicklung unseres Berufsstandes
noch nicht bereitet war. Mangels
der von den Kammern blockierten Weiterbildungen haben die
vier Ordinarien für Zahnerhaltung
in Baden-Württemberg Spezialisierungsprogramme etabliert, die
später von den Fachgesellschaften bundesweit übernommen
wurden. Inzwischen haben wir
in der Heidelberger Poliklinik für
Zahnerhaltungskunde bereits 22
Spezialisten ausgebildet und viele Mitarbeiter durchlaufen derzeit
die entsprechenden Curricula,
die meisten im Fach Parodontologie, aber zum Beispiel auch in
Endodontologie, Zahnerhaltung
(präventiv & restaurativ) oder
Kinderzahnheilkunde. Das war
zwar nicht die einzige, aber eine
sehr wichtige Grundlage, die Forschung voranzubringen.
Was sind die weiteren Eckpfeiler?
www.zahnaerzteblatt.de
Für die besonders relevanten drei
klinischen Fächer wurden Sektionen gegründet. Begonnen wurde
mit der Sektion Parodontologie,
es folgte die Sektion Präventive &
Restaurative Zahnheilkunde und
schließlich die Sektion Endodontologie & Dentale Traumatologie.
Das hat uns sehr weit vorangebracht. Genutzt hat uns auch die
Etablierung der Sektion Experimentelle Zahnheilkunde. Unsere
jüngste Einrichtung ist die Sektion Translationale Gesundheitsökonomie.
Was hat es mit der neuen Sektion
Translationale Gesundheitsökonomie unter Leitung von Herrn
Priv.-Doz. Dr. Dr. Listl auf sich?
Herr Dr. Listl ist Zahnarzt und
Volkswirt. Das ist eine sehr ungewöhnliche
Fächerkombination, die ich als ausgesprochen
vielversprechend betrachte. In
der Sektion werden Themen der
Gesundheitsökonomie, der klinischen Epidemiologie, der Versorgungsforschung & Public Health
bearbeitet. Herr Dr. Listl ist unter
anderem Kern- und Gründungsmitglied des International Centre
for Oral Health Inequalities Research and Policy. Dort werden
Interventionspunkte im Lebens-
Sie berichteten bereits vor einigen Jahren einmal in einem
Vortrag, dass die Heidelberger
Universität im Bereich der Zahnmedizin die Zahl der Habilitationen zwischen 1997 und 2008 im
Vergleich zum Jahrhundert zuvor
vervielfacht hat. Was sagt das
über die Arbeitsweise in Ihrem
Haus aus?
Das zeigt, dass sich die gesamte Heidelberger MZK-Klinik sehr
stark wissenschaftlichen Aktivitäten geöffnet hat. In allen vier
Abteilungen hat sich die Zahl der
Habilitationen in letzter Zeit drastisch erhöht. Was die Fächer der
Zahnerhaltungskunde angeht, so
hatten wir in den 100 Jahren seit
der Etablierung der Zahnmedizin
(1895 bis 1994) drei Habilitationen. In den 21 Jahren von 1994
bis heute waren es zwölf Habilitationen, davon in den letzten
elf Jahren (seit 2004) acht. Diese acht Habilitationen waren bei
sechs Zahnärztinnen und zwei
Zahnärzten zu verzeichnen. Während früher die Habilitationen
fast ausschließlich von Männern
erworben wurden, hat sich die
Situation heute geändert. Es gibt
immer mehr hochkompetente
Zahnärztinnen, die ihre Expertise nicht nur in der Patientenversorgung und der Lehre, sondern
mehr und mehr auch in der Forschung einbringen. Ohne Nutzung
dieses Potenzials wären wir nicht
da, wo wir jetzt stehen.
Das vollständige Interview
finden Sie unter
www.zahnaerzteblatt.de.
ZBW 8-9/2015
33
Titelthema
Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg
Kluge Köpfe als Rohstoff der Zukunft
Dass man im Ländle keine natürlichen Ressourcen hat außer „Wald,
Wiesen, Steine und bei Heilbronn ein bisschen Salz“, ist inzwischen
zum Bonmot geworden. Umso mehr muss man auf kluge Köpfe
setzen, denn Bildung und Wissenschaft sind wichtige Rohstoffquellen.
Und die sprudeln hier besonders reichlich: Baden-Württemberg hat
sich zum Hochtechnologie-Standort Nummer eins in Europa entwickelt.
Nach dem vom Statistischen Landesamt im Juli 2015 vorgestellten
Innovationsindex ist Baden-Württemberg die Region mit der höchsten Innovationskraft innerhalb der
Europäischen Union. Der Anteil
der Ausgaben für Forschung und
Entwicklung lag 2011 in BadenWürttemberg bei 5,1 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts (BPI) und damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt (2,9 Prozent) und dem EUDurchschnitt mit 2,0 Prozent. Aber
auch Länder wie die USA (2,8 Prozent), China (1,8 Prozent) und Japan
(3,4 Prozent) konnte man deutlich
überholen. Am nächsten kommen
Finnland mit Forschungsausgaben in
Höhe von 3,8 Prozent des BIP sowie
Schweden mit 3,4 Prozent.
Tüftler und Erfinder. Schwäbischer Erfindungsgeist war dem
Rest der Welt schon seit geraumer
Zeit eine Nasenlänge voraus: Gottlob Bauknecht, Karl Benz, Robert
Bosch, Gottlieb Daimler, Heinrich
Lanz und Wilhelm Maybach haben
erheblich zur wirtschaftlichen Stärke
nicht nur des deutschen Südwestens
beigetragen. Und ihre Nachfolger
im Geiste tun es noch heute: BadenWürttemberg liegt mit 138 Patentanmeldungen je 100.000 Einwohner
(Bundesdurchschnitt: 57) bundesweit an der Spitze.
Engagement der Wirtschaft.
Knapp ein Drittel der von deutschen
Firmen angemeldeten Patente kamen
aus Baden-Württemberg. Dabei ist
der Wirtschaftssektor mit seinen Forschungsstätten in den Unternehmen
der bedeutendste Forschungsträger.
Allein rund 81 Prozent der Ausgaben für Forschung und Entwicklung
wurden von privaten Unternehmen
getätigt. Der Anteil des Staatssektors
beträgt acht Prozent, der des Hochschulsektors elf Prozent.
Viele Hochschulen. BadenWürttemberg mit seinen mehr als
70 Hochschulen kann sich mit Fug
und Recht als eine der hochschulreichsten und forschungsintensivsten Regionen Europas bezeichnen.
Dank einer ausdifferenzierten Forschungsinfrastruktur, die von der
Grundlagenforschung bis zur anwendungsorientierten, wirtschaftsnahen Forschung ein großes Spektrum abdeckt, kann man hierzulande
auch in Zukunft mit Innovationen
rechnen, die für den Wohlstand der
Gesellschaft wichtig sind.
Forschung und Entwicklung in den Bundesländern
Summen im Vergleich. Absolut
betrachtet sieht das Ganze jedoch
etwas anders aus: Die drei weltweit
führenden Schwergewichte USA
(429 Mrd. US-Dollar), China (208
Mrd. US-Dollar) und Japan (148
Mrd. US-Dollar) gaben im Vergleich
mit Deutschland (97 Mrd. US-Dollar) erheblich mehr Finanzmittel für
Forschung und Entwicklung aus. In
Baden-Württemberg wurden umgerechnet 25 Mrd. US-Dollar in FuE
investiert.
Bundesländer. Im Länderranking
baute Baden-Württemberg seine
Spitzenposition weiter aus und liegt
mit einem Abstand von 1,5 Prozentpunkten vor dem zweitplatzierten
Berlin. Ebenfalls zur Spitzengruppe
gehören mit einer FuE-Intensität von
über drei Prozent die Länder Bayern
und Hessen. Knapp über dem Bundesdurchschnitt von 2,9 Prozent lag
die FuE-Intensität von Sachsen.
ZBW 8-9/2015
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
34
Sektoren. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Jahr 2013, aufgeschlüsselt
nach den verschiedenen Sektoren. In Baden-Württemberg werden 81 Prozent der Ausgaben für Forschung und Entwicklung von privaten Unternehmen getätigt. In RheinlandPfalz und Niedersachsen liegt der Anteil des Wirtschaftssektors noch knapp über dem
Bundesdurchschnitt und in Nordrhein-Westfalen und Hamburg noch bei über 50 Prozent.
In den verbleibenden Ländern dominiert mit dem Staats- und Hochschulsektor der öffentliche Bereich.
www.zahnaerzteblatt.de
Titelthema
Exzellenzcluster. Mit den Universitäten Heidelberg, Konstanz und
Tübingen befinden sich drei der bundesweit elf Exzellenz-Universitäten
im Land. Im laufenden Programmzeitraum (2012-2017) fließen Fördermittel von insgesamt 571 Mio. Euro
an die baden-württembergischen
Universitäten. Bundesweit stehen
rund 2,7 Milliarden Euro zur Verfügung, ein Viertel davon wird von den
jeweiligen Ländern getragen.
Konzepte für morgen. Die Universität Heidelberg als Volluniversität schlägt mit ihrem Zukunftskonzept eine Brücke zwischen Tradition
und Zukunft. Dabei steht die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Disziplinen
und die Ausweitung strategischer Allianzen mit dem außeruniversitären
Forschungsbereich im Mittelpunkt.
Das ist ganz im Sinne der Landesregierung, die insbesondere die Zusammenarbeit von universitärer und
außeruniversitärer Forschung für förder- und verbesserungswürdig hält.
Die Universität Konstanz möchte
eine „Kultur der Kreativität“ ermöglichen und die internationale Attraktivität für junge Spitzenforscherinnen
und -forscher steigern. Unter dem
Motto „Research – Relevance – Re-
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Forschung und Entwicklung in den Regionen Europas
Ausgaben. Die Grafik zeigt die Ausgaben für Forschung und Entwicklung in den größeren Regionen oder Landesteilen Europas, bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt.
Hinter Baden-Württemberg auf Platz 2 liegt mit einer FuE-Intensität von 3,9 Prozent
die Region Südösterreich. Auf den Plätzen 3 und 4 folgten wie bereits im Jahr 2009 die
Region Ösdra Sverige in Schweden und die Region Manner-Suomi in Finnland mit einer
FuE-Intensität von 3,9 Prozent bzw. 3,8 Prozent.
www.zahnaerzteblatt.de
sponsibility“ will die Universität Tübingen ihre Kernkompetenzen in der
Grundlagenforschung noch stärker
durch anwendungsorientierte Aspekte ergänzen und sich Zukunftsthemen
und aktuellen gesellschaftlichen Problemstellungen zuwenden.
Starke Forschung. „Die Spitzenforschung ist für die Lösung der großen Zukunftsfragen der Gesellschaft
unverzichtbar“, gab Wissenschaftsministerin Theresia Bauer bekannt.
Ein Viertel der Forschungskapazität
deutscher Großforschungseinrichtungen (zum Beispiel das Deutsche
Krebsforschungszentrum in Heidelberg) ist in Baden-Württemberg
konzentriert. 12 der bundesweit insgesamt 80 Max-Planck-Institute und
14 der insgesamt 60 Fraunhofer-Institute in Deutschland sowie nahezu
ein Viertel der Forschungskapazität
der Einrichtungen der HelmholtzGesellschaft sind ebenfalls im Ländle angesiedelt. Und die mehr als 100
außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Baden-Württemberg
sind vielfach mit den Hochschulen
des Landes vernetzt.
Wissenstransfer. Diese Vernetzung ist auch nötig, damit die Wissenschaft die gesellschaftlichen und
technischen Probleme aufgreifen und
Lösungen anbieten kann. Und damit
Ideen und Technologien aus der Forschung in Gesellschaft und Wirtschaft
ankommen. Fördermaßnahmen wie
„Industry on Campus“ stärkt die direkte Kooperation von Hochschulen
und Industrieunternehmen. Darüber
hinaus möchte die Landesregierung
in Zukunft neben der Wirtschaft auch
andere gesellschaftliche Gruppen in
den Forschungsprozess einbinden
und den Dialog zwischen Gesellschaft und Wissenschaft stärken.
Auch die 19 Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (ehemals
Fachhochschulen) im Land könnten
dabei Impulsgeber sein. D. Kallenberg
» [email protected]
Im Internetangebot des ZBW finden
Sie zusätzliche Informationen zur
Entwicklung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung, national
und international.
ZBW 8-9/2015
35
Titelthema
Hochschulmedizin und Forschung in Baden-Württemberg
Gesundheit steht im Mittelpunkt
Gesundheitsforschung wird in Baden-Württemberg großgeschrieben.
Dies zeigt sich unter anderem an der Beteiligung des Landes an allen
sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung zur Bekämpfung
von Volkskrankheiten. Jedes dieser Zentren besteht aus mehreren
Partnerstandorten, um besondere Expertisen zu vernetzen und Grundlagenforschung sowie klinische und translationale Forschung zu bündeln. Geforscht wird auf den Gebieten Demenz, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektions- und Lungenerkrankungen sowie Krebs.
tungen im jeweiligen Fachgebiet
vernetzt.
Foto: Fotolia
36
Schnittstelle. Die translationale Medizin soll für eine rasche Übersetzung von Ergebnissen der Grundlagenforschung in verbesserte Behandlungsformen sorgen.
In den vergangenen Jahren ist der
Begriff der translationalen Forschung immer mehr in den Fokus
gerückt. Besonders häufig wird er
in der Gesundheitsforschung verwendet und meint hier die enge
Verzahnung zwischen Grundlagenforschung und klinischer
Forschung. Translationale Medizin umfasst die Erforschung der
Krankheitsursachen im Labor, klinische Untersuchungen mit dem
Ziel eines besseren Verständnisses
der zugrundeliegenden Mechanismen und schließlich die möglichst
rasche Übersetzung von ForZBW 8-9/2015
schungsergebnissen in neue oder
verbesserte Behandlungsformen.
From bench to bedside. Das
Schlagwort „vom Labor zum
Krankenbett und zurück“ haben
sich viele Forschungsinstitute
und Arbeitsgruppen in den Medizinischen Fakultäten der Universitäten auf die Fahnen geschrieben, die bundesweit an den Zentren für Gesundheitsforschung
tätig sind. In diesen Zentren, im
Rahmen eines BMBF-Wettbewerbs eingerichtet, sind die besten deutschen Forschungseinrich-
Enge Zusammenarbeit. Die
Hochschulmedizin
BadenWürttemberg ist mit Tübingen,
Heidelberg/Mannheim und Freiburg an der Erforschung der molekularen „Fußabdrücke“ und
Signalwege der häufigsten Volkskrankheiten beteiligt. Beginnend
mit verschiedenen Labor- und
Tiermodellen und der Nutzung der
daraus gewonnenen Daten führen
die Prozesse zur Entwicklung und
Umsetzung klinischer Studien, die
dann möglichst rasch der Patientenversorgung zugute kommen.
Ermöglicht wird dies durch eine
enge Zusammenarbeit von Grundlagenforschern und Klinikern,
die sich in regelmäßigen Zusammenkünften, wissenschaftlichen
Symposien und dem Zugang zu
gemeinsamer Infrastruktur niederschlägt. Die Medizinische Fakultät der Eberhard Karls Universität und das Universitätsklinikum
Tübingen sind Partner in vier der
Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung: Das Deutsche
Zentrum für Neurodegenerative
Erkrankungen (DZNE) und das
Deutsche Zentrum für Diabetesforschung wurden bereits 2009
eingerichtet. Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung und
das Deutsche Konsortium für
translationale
Krebsforschung
folgten 2011.
Neurowissenschaften.
In
der Tübinger Arbeitsgruppe des
DZNE werden die Ursachen
und Folgen neurodegenerativer Erkrankungen des alternden
menschlichen Gehirns, insbesondere von Parkinson und Alzheimer, untersucht. Ziel der Neurowissenschaftler ist es überdies,
neue Maßnahmen der Prävention
und Therapie zu entwickeln. Die
Ergebnisse sollen außerdem in
neue Strategien der Diagnostik
umgesetzt werden. Dazu arbeiten
www.zahnaerzteblatt.de
Titelthema
die neurowissenschaftlichen Einrichtungen der Universität und
des Universitätsklinikums Tübingen sowie das Hertie-Institut für
klinische Hirnforschung und das
Centum für Integrative Neurowissenschaften (CIN) der Universität
eng zusammen.
Diabetes. Das primäre Forschungsziel der im Tübinger Institut für Diabetesforschung und
Metabolische Erkrankungen zusammengeführten Arbeitsgruppen innerhalb des Deutschen
Zentrums für Diabetesforschung
(DZD) ist die individualisierte
Vorhersage des Diabetesrisikos
und die Diabetesprävention. Dabei stehen Untersuchungen zur
Gen-Umwelt-Interaktion im Vordergrund. Ein Forschungszweig
gilt der Entwicklung und Anwendung nicht-invasiver Methoden
zur Beurteilung des individuellen
Diabetesrisikos. Breiten Raum
nehmen auch Forschungen und
Entwicklungen zur personalisierten Diabetesprävention und -therapie ein, wobei man sich neue
Erkenntnisse auch von Untersuchungen zur Rolle des Gehirns
bei der Regulation von Appetit,
Bewegung, Insulinsensitivität und
Insulinsekretion erhofft.
Translationale Krebsforschung.
In der Krebsforschung gelingt es
zunehmend, Forschungsergebnisse aus den Labors in die Klinik
zu übertragen. Dazu ist es notwendig, dass Krebsforscher und
Ärzte eng zusammenarbeiten, wie
dies im Nationalen Centrum für
Tumorerkrankungen in Heidelberg, einer Kooperation des Deutschen Krebsforschungszentrums
(DKFZ) und des Universitätsklinikums Heidelberg seit 2004
der Fall ist. Diese beispielhafte
Zusammenarbeit wurde im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) auf
ganz Deutschland übertragen. In
Heidelberg ist das Kernzentrum
angesiedelt, weitere Partnerstandorte in Baden-Württemberg sind
die Universitätskliniken Freiburg
und Tübingen mit dem Tumorzentrum Ludwig Heilmeyer und dem
Südwestdeutschen Tumorzentrum.
www.zahnaerzteblatt.de
Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Interdisziplinär erfahrene Kliniker, Molekularbiologen, Genetiker und Bioinformatiker erforschen im Raum Heidelberg/
Mannheim an den Universitätskliniken Heidelberg und Mannheim, der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, dem Deutschen Krebsforschungszentrum
(DKFZ) und dem Europäischen
Molekularbiologischen Laboratorium (EMBL) schwerpunktmäßig Ursachen, Signalwege und
klinische Fragestellungen der
Kardiomyopathien. Ihr Schwerpunkt innerhalb des Deutschen
Zentrums für Herz-Kreislaufforschung (DZHK) liegt auf der
Erforschung erblicher und entzündlicher
Herzerkrankungen,
um neue Diagnoseverfahren und
innovative Therapiekonzepte zu
entwickeln. Dazu gehört auch die
Generierung von Herzmuskelzellen aus adulten Stammzellen, die
(zunächst im Tiermodell) zur Reparatur des erkrankten Gewebes
herangezogen werden können.
Infektionsforschung.
Das
Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZI) wurde 2011
gegründet, um die Diagnose,
Prävention und Behandlung von
Infektionskrankheiten zu verbessern. Am Standort Tübingen
forscht das Comprehensive Infectious Disease Research Center (CIDRE), ein Konsortium
von Forschern an der Eberhard
Karls Universität Tübingen, der
Universitätsklinik Tübingen und
dem Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie. Die Forscher
besitzen besondere Expertise auf
dem Gebiet von StaphylokokkenInfektionen, bei Entzündungen
und Infektionen der Schleimhäute, Malaria, chronischen viralen
Infektionen, und Mukoviszidose.
Ihr Augenmerk gilt u. a. der Entwicklung von Immuntherapien
und Antiinfektiva. Die Schwerpunkte der Heidelberger wissenschaftlichen Aktivitäten liegen
bei HIV-Infektionen, Hepatitis,
Infektionen im immungeschwächten Wirt, Malaria und neu auftretenden Infektionskrankheiten. In
diesem Zusammenhang ist auch
die Kooperation mit dem Partnerstandort Nouna in Burkina Faso
erwähnenswert.
Lungenkrankheiten.
Das
Deutsche Zentrum für Lungenkrankheiten (DZL) wird wie alle
anderen sechs Zentren zu 90 Prozent aus Bundesmitteln finanziert. Zehn Prozent tragen die
Bundesländer, in denen die jeweiligen Partnerinstitute angesiedelt
sind. Am Standort Heidelberg
wurde das Translational Lung
Centre (TLRC) als interdisziplinäres Zentrum für translationale
Lungenforschung gegründet, das
neben dem Universitätsklinikum
und der Thoraxklinik, einer der
ältesten und größten Lungenkliniken, auch das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und das
Europäische Molekularbiologische Labor (EMBL) umfasst. Im
Mittelpunkt der Forschung stehen die Entstehungsmechanismen
häufiger angeborener und erworbener chronischer und maligner
Lungenerkrankungen wie Mukoviszidose, chronisch obstruktive
Lungenerkrankung (COPD) und
Lungenkrebs.
D. Kallenberg
» [email protected]
Im Internetangebot des ZBW
finden Sie zusätzliche
Informationen und viele Links
zum Nachsurfen.
Info
Auf dem Gebiet der Gesundheitsforschung bietet BadenWürttemberg ein vielseitiges und
leistungsstarkes Umfeld. So ist
das Land größter Standort der
pharmazeutischen Industrie in
Deutschland und mit mehr als
600 Medizintechnik-Unternehmen auf diesem Gebiet führend
in Europa. Um diese Positionen
weiter auszubauen und die Versorgung der Patienten zu verbessern, wird der Gesundheitsforschung auch in Zukunft ein hoher
Stellenwert beigemessen.
ZBW 8-9/2015
37
Titelthema
Seltene Erkrankungen im Mund- und Zahnbereich
Forschung ohne Grenzen
Innovationen leben vom internationalen Austausch und von grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Als Beispiel für eine vielbeachtete
binationale Kooperation kann das soeben abgeschlossene Forschungsprojekt „Manifestationen seltener Krankheiten im Mund- und Zahnbereich“ dienen. Unter der Federführung der Zahnmedizinischen Fakultät
der Universität Straßburg vereinte es Universitäten und Hochschulen,
Krankenhäuser und Forschungslabors in Straßburg, Freiburg und Heidelberg sowie weitere Partnerverbände.
Foto: Gerard Brauer, Hopitaux Universitaires de Strasbourg
38
Vive l‘ Europe! In Straßburg liefen die Fäden zusammen. Im deutsch-französischen Projekt vernetzten sich Universitätsinstitute, Krankenhäuser, Forschungslabore und wissenschaftliche Gesellschaften (u. a. auch die Oberrheinische Zahnärztegesellschaft).
In Europa sind drei Millionen Menschen von genetisch bedingten
Pathologien oder Anomalien der
Mundhöhle und der Zähne betroffen. Doch bis zum Start des Projektes am 1. Juli 2012 gab es kaum
Bestrebungen, genetische Variationen anhand von Personengruppen,
die Anzeichen seltener Krankheiten
im Mund- und Zahnbereich aufweisen, zu detektieren Das liegt unter
anderem daran, dass Forschungen
im Bereich der seltenen Krankheiten schwierig sind angesichts der
geringen Patientenzahl. Eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit
mit dem Ziel, den Kenntnisstand
sowie die Diagnosestellung und
Behandlung bei diesen Pathologien
zu verbessern, hat den Vorteil, sich
ZBW 8-9/2015
auf eine größere Patientengruppe
stützen zu können.
Grenzüberschreitend. Das von
der Universität Straßburg unter der
Leitung von Professor Dr. Agnès
Bloch-Zupan zwischen 2012 und
2015 durchgeführte Projekt ermöglichte die Identifizierung und Charakterisierung von mehr als 1.500
Patienten als Teil einer Kohorte
von 3.000 Patienten mit seltenen
Krankheiten. In das Projekt einbezogen waren Erkrankungen wie
Schmelz- und Dentinfehlbildungen
(z. B. Amelogenesis imperfecta
und Dentinogenesis imperfecta),
ektodermale Dysplasien, Patienten
mit abnormen Zahnzahlen oder
-formen, mit generellen Wachs-
tumsveränderungen sowie mit verschiedenen anderen Syndromen.
Die Daten jedes teilnehmenden
Patienten wurden in einer speziellen Datenbank erfasst und können
so hinsichtlich Befund, Diagnose,
Therapie oder auch anderer Faktoren wie Lebensqualität mit schon
publizierten Fällen weltweit verglichen werden. Durch eine frühzeitige Diagnose ist es möglich, Patienten und Angehörige zu beraten und
geeignete prophylaktische und therapeutische Maßnahmen einzuleiten. Sie sollen dazu beitragen, Ästhetik und Funktion zu verbessern
und die Chancen für eine Zahn­
erhaltung bis ins Erwachsenenalter
zu erhöhen.
Genanalyse. Im Rahmen des
Projekts wurden über 200 Patienten mit verschiedenen Methoden
genetisch auf die Ursache ihrer
seltenen Krankheiten untersucht.
Dabei konnten neue Mutationen
in bekannten Genen sowie neue
Gene identifiziert werden. Zu Forschungs- und diagnostischen Zwecken wurden zwei Sequenzierungsinstrumente entwickelt und validiert. Auf diese Weise konnte die
genetische Ursache mehrerer seltener Krankheiten der Knochen- und
Zahnentwicklung festgestellt werden. Eine verbesserte Diagnostik
und die medizinische Behandlung
und Nachsorge zuvor unbeachteter
Symptome hat zu einer Verbesserung der Patientenversorgung und
-betreuung beigetragen. Auch wurden Grundlagen für Studien zu klinischen Behandlungsmöglichkeiten geschaffen. Außerdem wurde
eine therapeutische, translationale
Forschungsarbeit zum Cherubismus durchgeführt, einer erblichen
Knochenerkrankung, die den Oberund Unterkiefer befällt und hier zu
Auftreibungen führt.
Familienanamnese. Vor der
Gendiagnostik wird die Familienanamnese erhoben, der Stammbaum analysiert und eine sorgfälwww.zahnaerzteblatt.de
Titelthema
tige klinische Untersuchung vorgenommen. Aufgrund der Entwicklung der Gentechnik beschleunigt
sich die Entdeckung neuer Gene,
die für derartige Krankheiten verantwortlich sind. Zur Teilnahme
an der Identifizierung dieser neuen
Gene wurden vor allem Familien
aufgefordert, bei denen ein Mitglied (zumeist ein Kind) Symptome einer seltenen Krankheit im
Mund- oder Zahnbereich aufwies.
Diese Anomalien sind oftmals ein
Hinweis auf eine seltene Krankheit, deren eindeutige Diagnose erst durch die Identifizierung
der beteiligten Gene möglich ist.
Um Genanalysen in einem solchen grenzüberschreitende Projekt
durchführen zu können, müssen
u. a. die unterschiedlichen Datenschutzbestimmungen berücksichtigt werden, außerdem Voten der
Ethikkommission. Wichtig ist bei
einem solch sensiblen Thema auch
die genau Einhaltung der unterschiedlichen Einwilligungsverfahren sowie die strikte Gewährleistung der Pseudonymisierung der
Proben.
bekannter und bisher unbekannter Krankheiten zu verbessern und
dadurch neben einer qualitativ höherwertigen Diagnostik auch die
Therapie zu verbessern“, fasst Dr.
Stefanie Feierabend, Zahnärztin in
der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie des Universitätsklinikums Freiburg, ihre Aufgaben zusammen.
Translational. Mit dem Ziel, die
Kenntnisse dieser Pathologien, die
Qualität der Diagnose, den Zugang
zur Versorgung und die Behandlung der Patienten zu verbessern,
vereinte dieses Projekt Praktiker,
Forscher, Patienten und Fachpersonal im Gesundheitswesen und
kombinierte klinische, genetische,
biologische und bioinformatische
Ansätze für ein besseres Verständnis der Krankheit. Auch die Entwicklung eines Moduls „Lebensqualität der Patienten“ resultierte
aus den Forschungen. Somit folgte
das Projekt dem Prinzip der translationalen Forschung, das eine rasche Übertragung der Grundlagenforschung in den medizinischen
Alltag zum Ziel hat.
Finanzierung. Das Gesamtbudget des eben abgeschlossenen
Projekts betrug 1,97 Millionen
Euro für eine Projektlaufzeit von
drei Jahren (vom 1. Juli 2012 bis
zum 30. Juni 2015). Die Gelder kamen von der Europäischen Union
(EFRE – Europäischer Fonds für
Regionale Entwicklung im Rahmen von INTERREG IV Oberrhein). Die Aufnahme des Projekts
in die Wissenschaftsoffensive der
Trinationale Metropolregion Oberrhein (TMO) ermöglichte darüber
hinaus eine regionale Kofinanzierung durch die Region Elsass und
Baden-Württemberg. Dazu Professor Dr. Agnès Bloch-Zupan: „Die
Wissenschaftsoffensive stellte als
Label für exzellente, innovative
Forschungsprojekte in der TMO
von Anfang an einen Mehrwert
für unser Projekt dar. Dank dieser
Initiative konnten konkrete Verbesserungen im Bereich der Diagnose
und Therapie seltener Krankheiten
erreicht werden.“
spruchnahme durch das Projekt:
„Voraussetzung für die Mitarbeit
an dem Projekt ist eine hinreichend genau berechnete und im
Voraus festgelegte Freistellung
von anderen klinischen Aufgaben
für dieses Forschungsprojekt. Die
Arbeitszeit ist gegenüber der fördernden Institution nachzuweisen.
Insofern steht Zeit zur Bearbeitung der Fragestellung zur Verfügung.“ Sie weist jedoch auch
darauf hin, dass sich durch die
Freistellung für die Forschung
eine Mehrbelastung der anderen
Mitarbeiter ergibt, weil „die hohe
Arbeitslast der allgemeinen klinischen Aufgaben auf weniger
Schultern verteilt werden muss,
solange das Projekt läuft“. Ihre Erfahrungen mit der Durchführung
eines solchen Forschungsprojekts
sind jedoch durchweg positiv:
„Die Arbeit in einem interdisziplinären und binationalen Team führt
zu einer enormen Horizonterweiterung hinsichtlich kultureller und
struktureller Unterschiede von
Forschungs- und Versorgungslandschaften, die wiederum einen
sehr fruchtbaren Boden für weitere Forschungsfragen darstellt. Für
mich ist das gelebtes Europa zum
Nutzen für unsere Patienten und
als Motivation für mich als Wissenschaftlerin.“
Arbeitsbelastung. Dr. Anna
Wolff schildert die zeitliche Inan-
D. Kallenberg
» [email protected]
Grundlagenforschung.
Das
Universitätsklinikum Freiburg war
mit der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie sowie
dem Labor für pädiatrische Genetik an dem Projekt beteiligt. „Ziel
war es, durch genetische Grundlagenforschung die Kenntnis der
zugrunde liegenden Mechanismen
www.zahnaerzteblatt.de
Versorgungssituation. In Heidelberg war neben anderen universitären Einrichtungen auch die Poliklinik für Zahnerhaltungskunde
der Klinik für Mund-, Zahn- und
Kieferkrankheiten des Universitätsklinikums beteiligt. Dr. Anna
Wolff, deren Themenschwerpunkt
auf der Erforschung der zahnärztlichen Versorgungssituation von Patienten mit seltenen Erkrankungen
in beiden Ländern lag, freut sich
auf die Auswertung: „Ich denke,
wir werden wichtige Kenntnisse im
Erleben von Patienten mit seltenen
Erkrankungen im Hinblick auf ihren Zugang zu zahnärztlicher Versorgung (Barrieren, Lücken, förderliche Faktoren) liefern können“.
Info
Eine Krankheit gilt dann als selten, wenn weniger als einer von
2.000 Menschen betroffen ist.
In ihrer Summe sind seltene Erkrankungen aber nicht selten,
sie machen etwa 20 Prozent aller bekannten Krankheiten aus.
Genetisch bedingt sind rund 80
Prozent der mehr als 7.000 seltenen Krankheiten. In Europa
gibt es rund 20 Millionen Betroffene, in Deutschland geht man
von vier Millionen aus. Bei 900
Erkrankungen weisen Patienten neben anderen Symptomen
auch Auffälligkeiten im Mundund Zahnbereich auf.
ZBW 8-9/2015
39
40
Im Blick
Sommerempfang der Ärzte, Zahnärzte und Psychotherapeuten
Yes we can!
Brütende Hitze und drückende Schwüle gönnten sich an diesem schönen 8. Juli eine verdiente Pause und machten Platz für angenehmere Temperaturen und eine wohlige Brise.
Das diesjährige Sommerfest der Ärzte, Zahnärzte und Psychotherapeuten bot Anlass
zum Feiern – unter anderem gab es so manches Jubiläum. Die Veranstaltung glänzte
durchweg mit stimmungsvollem Ambiente und höchst professioneller Durchführung. Die
zahlreich geladenen Gäste nutzten die Gelegenheit, sich verwöhnen zu lassen und gleichzeitig tiefgründige Gespräche zu führen. Manche fanden ein lauschiges Plätzchen, etwas
abseits, in der herrlich begrünten Anlage und genossen bei einem kühlen Getränk den
Easy Listening Jazz des legeren Saxofonisten Sebastian Lilienthal.
„Gemeinsam für gute Gesundheit“ lautete das Motto des Abends und so bestritten
aus dem Reigen der Gastgeber Dr. Norbert Metke, Vorsitzender des Vorstandes der
KV BW, und Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstandes der KZV BW, auch gemeinsam
freudig die Eröffnung des Festes: Dr. Norbert Metke schwelgte beim Gedanken an das
10-jährige Jubiläum der Fusion zur Kassenärztlichen sowie der Kassenzahnärztlichen
Vereinigungen in Baden-Württemberg in Erinnerungen an seine Kindheit und die Dinge,
die eine Rolle spielten, als er zehn Jahre alt war. Er wünschte jedoch auch mehr Lob
und Anerkennung für die bisher geleistete und ausgezeichnete Arbeit der KVen. Da
man in Deutschland ein „weltweit einmaliges Niveau“ an Gesundheitsversorgung mit
„Leistungen für alle, unabhängig von Herkunft oder Einkommen“ habe, sollte man zu
Recht stolz sein auf diese Leistung und nicht müde werden, diese stets „gemeinsam
weiterzuentwickeln“, so Metke.
Dr. Ute Maier, Vorstandsvorsitzende der KZV BW, thematisierte die zunehmende Feminisierung in den Heilberufen und zählte weitere nennenswerte Jubiläen auf, wie etwa
60 Jahre Landeszahnärztekammer, 63 Jahre Landesärztekammer oder 14 Jahre Psychotherapeutenkammer. Es gibt „viele Anlässe zum Feiern“, betonte sie und bedankte
sich bei der Ministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren, Katrin
Altpeter, für ihr wiederholtes Kommen.
Die Sozialministerin zeigte sich hoch erfreut über die Wahl von Dr. Dietrich Munz zum
Vorsitzenden der Bundespsychotherapeutenkammer. Sie betonte auch, dass so ein Anlass eine „gute Gelegenheit biete, sich ernsteren und gesundheitspolitischen Themen zu
widmen“ und darüber zu diskutieren. Mit einem ermutigendem „Yes we can!“ lobte Frau
Altpeter die unermüdliche und wichtige Arbeit der jeweiligen K(Z)Ven, die sich trotz „aller
Holprigkeiten als starke Selbstverwaltungen etablieren konnten“.
Bei all den vielen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft sowie von Verbänden und
Krankenkassen kann man nur einige nennen: Rosa Grünstein MdL (SPD), Jochen Haußmann MdL, Gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Dieter Hillebrand
MdL (CDU), Karin Maag MdB (CDU), Bärbl Mielich MdL, Gesundheitspolitische Sprecherin
der Landtagsfraktion B‘90/Die Grünen, Volker Stich, Vorsitzender des Beamtenbundes
Baden-Württemberg, Thomas Strobl MdB, Landesvorsitzender der CDU BW, und Sabine
Wölfle MdL (SPD).
Angesichts dieser lockeren und freundlichen Atmosphäre feierten die Gäste im Ärztehaus sichtlich zufrieden und erfreuten sich entspannt an regen Gesprächen und zwanglosem Austausch. Ein schöneres und harmonischeres Zusammentreffen hätten sich die
Gastgeber sicherlich nicht wünschen können.
» [email protected]
ZBW 8-9/2015
www.zahnaerzteblatt.de
41
Fotos: Jan Potente
Im Blick
www.zahnaerzteblatt.de
ZBW 8-9/2015
42
Termine
» Zahnärztlicher Arbeitskreis für Praxisführung und Fortbildung e. V. (Z. A. P. F.)
Wo?
Zahnärztehaus
Stuttgart
Albstadtweg 9
70567 Stuttgart
Montag, 14.9.2015
19.30 Uhr bis ca. 22.00 Uhr
Lachgas
Referent:
ZA Wolfgang Lüder, Rosenheim
Gebühr: Mitglieder: 0,00 €,
Nicht-Mitglieder: 40,00 €.
Fortbildungspunkte: 3
Montag, 21.9.2015
19.30 Uhr bis ca. 22.00 Uhr
ZAPF femme: Neupatientengewinnung und
Marketingkonzept
Referentin:
Nadja Alin Jung, Frankfurt
Gebühr: Mitglieder: 0,00 €,
Nicht-Mitglieder: 40,00 €.
Fortbildungspunkte: 3
Information und
Anmeldung:
Z.A.P.F. e. V.
Bahnhofstr. 16/2
74354 Besigheim
Deutschland
Tel. 0700-9273 5877
Fax. 0700-9273 3291
Mail: [email protected]
Internet: www.zapf.org
» Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit Baden-Württemberg e. V. (LAGZ)
Wo?
Zahnärztehaus
Stuttgart
Albstadtweg 9
70567 Stuttgart
Donnerstag, 8. Oktober 2015 Schwerpunkt: Kinder in Kindertageseinrichtungen
Dienstag, 13. Oktober 2015
und Schulkinder
Donnerstag, 29. Oktober 2015
Dienstag, 24. November 2015 Schwerpunkt: Kleinkinder
Thema:
Seminare in Gruppenprophylaxe für Erzieher/innen
in Kindertageseinrichtungen und Lehrer/innen in
Grundschulen
Schwerpunkte:
Zahngesundheitserziehung durch Aufklärung,
Maßnahmen der Mundhygiene, Schmelzhärtung und
Ernährungsberatung.
Die Teilnahme am Seminar ist kostenlos. Fahrt- und Verpflegungskosten
werden von der LAGZ getragen.
Bitte geben Sie diese Termine an Erzieher/innen Ihres Bekannten- und
Patientenkreises weiter.
Information und
Anmeldung:
ZBW 8-9/2015
Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit
Baden-Württemberg e. V.
Albstadtweg 9
70567 Stuttgart
Telefon (0711) 2 28 45-0
Fax:
(0711) 2 28 45-50
E-Mail: [email protected]
Internet: www.lagz-bw.de
www.zahnaerzteblatt.de
Fortbildung
Aplasie der oberen seitlichen Schneidezähne und multiple Nichtanlagen (Teil 2)
Therapeutische Möglichkeiten
Der erste Teil unseres Fortbildungsbeitrages (siehe ZBW 7/2015) stellte allgemeine Aspekte der Diagnostik und Therapie bei Nichtanlagen sowie das Vorgehen bei Aplasie der unteren zweiten Prämolaren dar.
In diesem zweiten Teil werden die therapeutischen Möglichkeiten bei Nichtanlage der oberen seitlichen
Schneidezähne thematisiert und außerdem grundlegende Therapieoptionen bei multiplen Nichtanlagen
skizziert und exemplarisch dargestellt.
Nichtanlage der seitlichen OK-Inzisivi. Beim Entscheidungsprozess hinsichtlich des therapeutischen
Vorgehens bei Aplasie eines oder beider seitlicher
OK-Inzisivi (Diagramm 1) stehen ästhetische Gesichtspunkte mit im Vordergrund. Dies liegt daran,
dass im Falle eines Lückenschlusses der Ersatz des
nicht angelegten 2er durch den OK 3er erfolgt. Da
der Eckzahn dann als „Schneidezahn“ fungiert, können sich eine stark gelbliche Kronenfarbe, eine relativ
große und bauchige Krone und/oder ein im Vergleich
zu den mittleren Inzisivi relativ kranial verlaufender
Gingivalsaum als ästhetisch ungünstig herausstellen.
Sind diese Faktoren anzutreffen, müssen die Optionen
Lückenschluss vs. Implantatversorgung unter Berück-
sichtigung aller für die Therapieentscheidung relevanter Befunde besonders sorgfältig gegeneinander
abgewogen werden [1, 2]. Ganz grundsätzlich sollte
die Entscheidung für oder gegen einen Lückenschluss
im Optimalfall in enger Rücksprache zwischen behandelndem Zahnarzt und Kieferorthopäden sowie unter
Einbeziehung des Patienten bzw. seiner Eltern getroffen werden.
Ähnlich wie bei Aplasien der UK 5er kann auch bei
Nichtanlage der OK 2er die therapeutische Entscheidung durch begleitende kieferorthopädische Anomalien beeinflusst werden. So ist es im Falle eines starken
Platzmangels aufgrund eines relativ zum Kiefer zu
großen Zahnmaterials (sog. primärer Engstand) häufig
Aplasie OK-2er
OK-3er
sehr ungünstig?
nein
(relativ groß und bauchig, weit kranialer
Gingivaverlauf,
stark gelbliche Farbe)
Bei unilateraler Aplasie:
Erwägung der Extraktion
des 2er der Gegenseite
(insbes. bei Hypoplasie)
Sorgfältige Abwägung
der Vor-/Nachteile
Lückenschluss vs.
Implantat
ja
ja
Liegen
Engstände oder eine
Distalverzahnung
vor?
nein
Lückenschluss?
Liegen
relevante
KFO-Anomalien
vor?
nein
ausreichend
Platz für Implantat
vorhanden?
(interradikulär +
koronal)
ja
ja
Progene
Tendenz
nein
Ausgeprägte
Engstände
Distalverzahnung
> ¼ PB
Ausgleichsextraktion zur
Platzschaffung
in den anderen
Quadranten
Ausgleichsextraktion auf der
Gegenseite im
gleichen Kiefer
ggf.
Skelettale
Verankerung
im OK
ggf.
www.zahnaerzteblatt.de
Platzschaffung
möglich?
ja
Orthodontischer Lückenschluss
nein
ja
nein
ggf.
Präprothetische KFO
Implantatkrone
Adhäsivbrücke
Entscheidungspfade
bei Aplasie
eines oder
beider OK 2er
unter Berücksichtigung der
relevanten Begleitaspekte.
Letzteres ist
Grundlage für
die Auswahl
des individuell
optimalen Therapiekonzepts
(Diagramm 1).
ZBW 8-9/2015
43
Fortbildung
sinnvoll, durch eine Ausgleichsextraktion der UK 4er
sowie ggf. des kontralateral angelegten 2er gleichzeitig die Diskrepanzen zwischen Zahn- und Kiefergröße
sowie zwischen Zahnzahl in OK und UK auszugleichen. Im Falle einer ausgeprägten Distalverzahnung
mit posteriorer Lage der UK-Dentition (sog. AngleKlasse II) kann durch einen bilateralen Lückenschluss
isoliert im OK gleichzeitig eine dentoalveoläre Kompensation der Anomalie erfolgen; dies gilt jedoch nur,
wenn eine dentoalveoläre Kompensation im individuellen Fall auch unabhängig von der Aplasie in Erwägung zu ziehen wäre. Letzteres trifft dann zu, wenn
sich der Lückenschluss mit Retraktion der OK-Inzisivi
nicht ungünstig auf das Gesichtsprofil auswirkt und
die apikale Basis im OK-Frontzahnbereich nicht zu
weit anterior liegt bzw. die Inzisivi keine ausgeprägte
Steilstellung aufweisen. Die entsprechenden Entscheidungspfade sind in Diagramm 1 dargestellt.
spiel in Abb. 1) ist grundsätzlich einfacher durchzuführen, wenn die kieferorthopädische Therapie schon
relativ früh eingeleitet wird. In diesem Fall kann, bei
nur unilateraler Aplasie durch Extraktion des auf der
Gegenseite angelegten 2er und ggf. apparativ gesteuert, ein mesialer Durchbruch der 3er in die 2er-Region
erreicht werden, was den therapeutischen Aufwand für
die spätere Mesialisierung des 3er reduziert und häufig
auch zu einer günstigeren gingivalen Situation führt.
Die Frage der Anlage der Weisheitszähne ist bei der
Entscheidung für oder gegen einen Lückenschluss
eher von untergeordneter Bedeutung. Zwar ist bei
Aplasie eines oder beider OK 2er eine 8er-Anlage im
OK – aufgrund der bei einem Lückenschluss sich verbessernden Platzsituation und der damit verbundenen
höheren Wahrscheinlichkeit der spontanen Einstellung
der 8er in den Zahnbogen – grundsätzlich wünschenswert, jedoch im Unterschied zur Aplasie der UK 5er
nicht zwangsweise notwendig. Die Begründung hierOrthodontischer Lückenschluss. Ein großer Vor- für liegt darin, dass im Falle einer Mesialisierung der
teil des orthodontischen Lückenschlusses bei Nichtan- oberen Dentition um eine ganze Prämolaren- bzw.
lage eines bzw. beider oberer 2er besteht darin, dass Zahnbreite immer noch eine gute Verzahnung im Seidie Lücke schon zu einem relativ frühen Zeitpunkt, tenzahnbereich mit sicherer vertikaler Abstützung alund zwar nach erfolgtem Durchbruch des OK 3er (mit ler OK- und UK-7er gegeben ist.
Die mittlerweile gut etablierten Möglichkeiten der
durchschnittlich ca. 10,7 Jahren bei Mädchen bzw.
11,5 Jahren bei Jungen [3, 4]), und zudem mit einem skelettalen Verankerung im Oberkiefer vereinfachen
natürlichen Zahn geschlossen wird. So entfällt die den orthodontischen Lückenschluss bei Aplasie der
Notwendigkeit einer temporären prothetischen Versor- OK 2er beträchtlich. Sie erleichtern grundsätzlich die
gung der 2er-Lücken z. B. mit einer Klammerprothese Einstellung einer guten Okklusion, und zwar insbebzw. mit einer knöchern verankerten provisorischen sondere dann, wenn größere sagittale oder transverKrone, die entweder direkt über eine Minischrau- sale rechts-links Asymmetrien bestehen, oder eine
be im Alveolarfortsatz oder über einen Ausleger an progene Tendenz vorliegt. In der Vergangenheit stellte
Abbildung
1:Minischrauben
Lückenschluss
mitEinstellung
Einstellung
der
Eckzähne
an
2er-Stelle
1.und
Abbildung
1:1:Lückenschluss
mit
Einstellung
der
anan
2er-Stelle
imim
1.Position
und
2.
Abbildung
Lückenschluss
mit
Einstellung
der
Eckzähne
an
2er-Stelle
imim
1.der
Abbildung
Lückenschluss
mit
Einstellung
der
Eckzähne
2er-Stelle
1.
und
2.und
Abbildung
1:1:
Lückenschluss
mit
der
Eckzähne
an
2er-Stelle
im
1.
und
2.2.2.
dieEckzähne
progene
Tendenz
mit
relativ
dorsaler
zwei palatinalen
im
Gaumen
befestigt
OK-Dentition
eineZapfenzahn
Kontraindikation
für
einen
Lüwerden bei
kann.
Ein
orthodontischer
Lückenschluss
mit
Quadranten
Zahn
12
und
(extrahiertem)
Zapfenzahn
22.22.
Trotz
progener
Quadranten
bei
Nichtanlage
Zahn
12
und
(extrahiertem)
Zapfenzahn
22.
Trotz
progener
Quadranten
bei
Nichtanlage
Zahn
und
(extrahiertem)
Zapfenzahn
22.
Trotz
progener
Quadranten
beiNichtanlage
Nichtanlage
Zahn
12
und
(extrahiertem)
Zapfenzahn
Trotz
progener
Quadranten
bei
Nichtanlage
Zahn
1212
und
(extrahiertem)
22.
Trotz
progener
Einstellung der OK 3er an 2er-Stelle (siehe Fallbei- ckenschluss im OK dar. Das Problem war, dass bei
Wachstumstendenz
(skelettale
Klasse
III)
eine
Ausgleichsextraktion
imim
UK
nicht
Wachstumstendenz
(skelettale
Klasse
III)
war
eine
Ausgleichsextraktion
im
nicht
Wachstumstendenz
(skelettale
Klasse
III)
war
eine
Ausgleichsextraktion
im
UKUK
nicht
Wachstumstendenz
(skelettale
Klasse
III)war
war
eine
Ausgleichsextraktion
UK
nicht
Wachstumstendenz
(skelettale
Klasse
III)
war
eine
Ausgleichsextraktion
im
UK
nicht
erforderlich.
DaDasich
Eckzähne
nach
Reduzierung
ihrer
Spitze
gut
als
2er-Ersatz
erforderlich.
Da
sich
die
Eckzähne
nach
Reduzierung
ihrer
Spitze
gut
alsals
2er-Ersatz
erforderlich.
Dadie
sich
dieEckzähne
Eckzähne
nach
Reduzierung
ihrer
Spitze
gut
2er-Ersatz
erforderlich.
Da
sich
die
nach
Reduzierung
ihrer
Spitze
gut
als
2er-Ersatz
erforderlich.
sich
die
Eckzähne
nach
Reduzierung
ihrer
Spitze
gut
als
2er-Ersatz
Lückenschluss
mit
Einstellung
beider
Eckzähne
an
2er-Stelle
beimit
Nichtanlage
Zahn
12 und
eigneten,
verzichtete
die
Patientin
sogar
auf
deren
Umformung
Komposit.
eigneten,
verzichtete
die
Patientin
sogar
auf
deren
Umformung
mit
Komposit.
eigneten,
verzichtete
die
Patientin
sogar
auf
deren
Umformung
mit
Komposit.
eigneten,
verzichtete
die
Patientin
sogar
auf
deren
Umformung
mit
Komposit.
eigneten,
verzichtete
die
Patientin
sogar
auf
deren
Umformung
mit
Komposit.
(extrahiertem) Zapfenzahn 22. Trotz progener Wachstumstendenz (skelettale Klasse III) war
eine Ausgleichsextraktion im UK nicht erforderlich (Abb. 1).
Fotos : Prof. Lapatki
44
Initialbefund. Aplasie 12 und Zapfenzahn 22, Durchbruch Zahn 13 mesial von 53.
Initialbefund.
Aplasie
12Zapfenzahn
und
Zapfenzahn
22,
Durchbruch
Zahn
1313
mesial
53
Initialbefund.
Aplasie
1212
und
22,22,
Durchbruch
Zahn
13
mesial
vonvon
53von
Initialbefund.
Aplasie
12
und
22,
Zahn
von
Initialbefund.
Aplasie
und
Durchbruch
Zahn
13
mesial
53
Initialbefund.
Aplasie
12Zapfenzahn
undZapfenzahn
Zapfenzahn
22,Durchbruch
Durchbruch
Zahn
13mesial
mesial
von5353
ZBW 8-9/2015
www.zahnaerzteblatt.de
Fortbildung
Initialbefund.
Aplasie
1212
und
Zapfenzahn
22,
Durchbruch
Zahn
13
mesial
von
53
Initialbefund.
Aplasie
12
Zapfenzahn
22,
Durchbruch
Zahn
13
mesial
von
53
Initialbefund.
Aplasie
und
Zapfenzahn
22,
Durchbruch
Zahn
13
mesial
von
53
Initialbefund.
Aplasie
1212und
und
Zapfenzahn
22,
Durchbruch
Zahn
131313
mesial
von
535353
Initialbefund.
Aplasie
12
und
Zapfenzahn
22,
Durchbruch
Zahn
mesial
von
Initialbefund.
Aplasie
und
Zapfenzahn
22,
Durchbruch
Zahn
mesial
von
Zwischenbefunde.
Mittels
funktionskieferorthopädischer
Apparatur (Progenie-Aktivator)
konnte
das UK-Wachstumkonnte
gehemmt,
Zwischenbefunde.
Mittels
funktionskieferorthopädischer
Apparatur
(Progenie-Aktivator)
konnte
Zwischenbefunde.
Mittels
funktionskieferorthopädischer
Apparatur
(Progenie-Aktivator)
konnte
Zwischenbefunde.
Mittels
funktionskieferorthopädischer
Apparatur
(Progenie-Aktivator)
Zwischenbefunde.
Mittels
funktionskieferorthopädischer
Apparatur
(Progenie-Aktivator)
konnte
Zwischenbefunde.
Mittels
funktionskieferorthopädischer
Apparatur
(Progenie-Aktivator)
konnte
Zwischenbefunde.
Mittels
funktionskieferorthopädischer
Apparatur
(Progenie-Aktivator)
konnte
und
im
OK
eine
sagittal
symmetrische
Situation
erreicht
werden.
Mit
Hilfe
der
Segmentbogentechnik
nach
Burstone
erfolgte
eine
das
UK-Wachstum
gehemmt,
und
im
OK
eine
sagittal
symmetrische
Situation
erreicht
werden.
das
UK-Wachstum
gehemmt,
und
im
OK
eine
sagittal
symmetrische
Situation
erreicht
werden.
das
UK-Wachstum
gehemmt,
und
imim
OK
eine
sagittal
symmetrische
Situation
erreicht
werden.
das
UK-Wachstum
gehemmt,
und
eine
sagittal
symmetrische
Situation
erreicht
werden.
das
UK-Wachstum
imim
OK
eine
sagittal
symmetrische
Situation
erreicht
werden.
simultane
Intrusion undgehemmt,
Retraktion
desund
Frontzahnblocks;
der
hohe
Angriff
der
Distalisationskraft
im Bereich
des Widerstandszendas
UK-Wachstum
gehemmt,
und
OKOK
eine
sagittal
symmetrische
Situation
erreicht
werden.
Mit
Hilfe
der
Segmentbogentechnik
nach
Burstone
erfolgte
eine
simultane
Intrusionund
und
Mit
Hilfe
der
Segmentbogentechnik
nach
Burstone
erfolgte
eine
simultane
Intrusion
Mit
Hilfe
der
Segmentbogentechnik
nach
Burstone
erfolgte
eine
simultane
Intrusion
und
trums
der
Frontzähne
verhinderte
deren Steilstellung.
Mit
Hilfe
der
Segmentbogentechnik
nach
Burstone
erfolgte
eine
simultane
Intrusion
und
Mit
Hilfe
der
Segmentbogentechnik
nach
Burstone
erfolgte
eine
simultane
Intrusion
und
Mit
Hilfe
der
Segmentbogentechnik
nach
Burstone
erfolgte
eine
simultane
Intrusion
und
Retraktion
des
Frontzahnblocks;
der
hohe
Angriff
der
Distalisationskraft
im
Bereich
des
Retraktion
des
Frontzahnblocks;
der
hohe
Angriff
der
Distalisationskraft
Retraktion
des
Frontzahnblocks;
der
hohe
Angriff
der
Distalisationskraft
im
Bereich
des
Retraktion
des
Frontzahnblocks;
der
hohe
Angriff
der
Distalisationskraftim
imBereich
Bereichdes
des
Retraktion
des
Frontzahnblocks;
der
hohe
Angriff
der
Distalisationskraft
imim
Bereich
des
Retraktion
des
Frontzahnblocks;
der
hohe
Angriff
der
Distalisationskraft
Bereich
des
Widerstandszentrums
der
Frontzähne
verhinderte
deren
Steilstellung.
Widerstandszentrums
der
Frontzähne
verhinderte
deren
Steilstellung.
Widerstandszentrums
der
Frontzähne
verhinderte
deren
Steilstellung.
Widerstandszentrums
der
Frontzähne
verhinderte
deren
Steilstellung.
Widerstandszentrums
der
Frontzähne
verhinderte
deren
Steilstellung.
Widerstandszentrums
der
Frontzähne
verhinderte
deren
Steilstellung.
erapieabschluss. Sehr gute ästhetische und funktionelle Situation mit Verzahnung im SeitenTherapieabschluss.
Sehr gute
ästhetische
und
Situation
mitmitVerzahnung
im im
Seitennbereich von 1 Sehr
PbTherapieabschluss.
distal
aufgrund
des isolierten
Lückenschlusses
imfunktionelle
OK.
Sehr
ästhetische
und
funktionelle
Situation
Verzahnung
Seitenpieabschluss.
gute
ästhetische
und gute
funktionelle
Situation
mit Verzahnung
im
Seitenzahnbereich
von
1
Pb
distal
aufgrund
des
isolierten
Lückenschlusses
im
OK.
zahnbereich
von
1
Pb
distal
aufgrund
des
isolierten
Lückenschlusses
im
OK.
ereich von 1 Pb distal
aufgrund des
OK. mit Verzahnung
Therapieabschluss.
Sehr
guteLückenschlusses
ästhetische
undim
funktionelle
Situationim mit
Verzahnungvonim1 Pb
SeitenTherapieabschluss.
Sehrisolierten
gute ästhetische
und funktionelle
Situation
distal
Therapieabschluss.
Therapieabschluss.
Sehr
gute
Sehr
ästhetische
gute
ästhetische
und
funktionelle
und
funktionelle
Situation
Situation
mitSeitenzahnbereich
Verzahnung
mit
Verzahnung
im SeitenSeitenTherapieabschluss.
Sehr
gute
ästhetische
und
funktionelle
Situation
mit
Verzahnung
im im
Seitenaufgrund
des isolierten
Da sich
die Eckzähne
nach Reduzierung
gut als
2er-Ersatz eigneten,
zahnbereich
von 1Lückenschlusses
Pb distal
des
isolierten
imihrer
OK.Spitzemit
Therapieabschluss.
Sehr aufgrund
guteim OK.
ästhetische
undLückenschlusses
funktionelle
Situation
Verzahnung
im Seitenzahnbereich
zahnbereich
vondievon
1Patientin
Pb
von
Pbaufgrund
distal
aufgrund
des des
isolierten
des
Lückenschlusses
Lückenschlusses
im OK.
im OK.
zahnbereich
1distal
Pb1 distal
isolierten
Lückenschlusses
im OK.
verzichtete
aufaufgrund
deren
Umformung
mitisolierten
Komposit.
zahnbereich
von 1sogar
Pb distal
aufgrund
des
isolierten
Lückenschlusses im OK.
Prä-/postPrä-/posttherapeutischer
Prä-/posttherapeutischer
Prä-/postVergleich der
Prä-/posttherapeutischer
Vergleich der
therapeutischer
Frontzahntherapeutischer
Prä-/postPrä-/postPrä-/postVergleich
der
FrontzahnVergleich
der
Prä-/postästhetik. therapeutischer
Vergleich
der
therapeutischer
therapeutischer
Frontzahnästhetik.
Frontzahntherapeutischer
FrontzahnVergleich
Vergleich
der der der
Vergleich
ästhetik.
ästhetik.
Vergleich der
ästhetik.
FrontzahnFrontzahnFrontzahnFrontzahnästhetik.
ästhetik.
ästhetik.
ästhetik.
www.zahnaerzteblatt.de
Prä-/posttherapeutischer
Vergleich
der Frontzahnästhetik.
ZBW 8-9/2015
45
46
Fortbildung
Mesialisierung der OK-Seitenzähne – aufgrund des orthodontischen Lückenschluss gewisse planerische
3. Newton’schen Axioms (Actio = Reactio) – eine und therapeutische Grundsätze zu berücksichtigen,
die einen entscheidenden
Einfluss
die ästhetische
Retraktion
der OK 1er imorthodontischer
Zuge des Lückenschlusses
Abbildung
2: Kompletter
Lückenschluss
bei Aplasie
derauf
Zähne
14, 24,
zumindest in gewissem Ausmaß unvermeidbar war. Endsituation besitzen (Abb. 3). Zum einen müssen
25, 35Diesund
allerfür einen
Weisheitszähne.
asymmetrische
Verteilung
der
2er-Stelle
positionierte Eckzähne
generell etwas
führteAnlage
zu einem Risiko
Kopf- bzw. um- anDie
weiter
kaudal,
d.
h.
extrudiert,
eingestellt
werden,
um
gekehrten
Überbiss.
Die
Anwendung
einer
skelettalen
Abbildung
Abbildung
2:
2:
Kompletter
Kompletter
orthodontischer
orthodontischer
Lückenschluss
Lückenschluss
bei
bei
Aplasie
Aplasie
der
der
Zähne
Zähne
14,
14,
24,
24,
Nichtanlagen
im Prämolarenbereich mit Aplasie von zwei Prämolaren im 2.
Verankerung im anterioren Gaumenbereich ermög- den relativ kranialen Gingivaverlauf dieser Zähne zu
25,
25,
35
35
und
und
Anlage
Anlage
aller
aller
Weisheitszähne.
Weisheitszähne.
Die
Die
asymmetrische
Verteilung
Verteilung
der
der
Quadranten
wurde
durch
Transplantation
von
Zahnasymmetrische
45und
ineineregio
kompensiert.
kompensieren
scheinbare
Reduzierung
licht heutzutage
jedoch
relativ
problemlos eine isolierAbbildung
2: Kompletter
orthodontischer
Lückenschluss
bei
Aplasie
der 24
Zähne
14, 24, der
Nichtanlagen
Nichtanlagen
im
Prämolarenbereich
Prämolarenbereich
mit
mit Lückenschluss
Aplasie
Aplasie
von
von
zwei
zwei
Prämolaren
Prämolaren
im
im der
2.
2.
Kronengröße
zu erreichen.
Daraus folgt die Notwente Mesialisationim
der Seitenzähne,
bzw., falls indiziert
Dadurch
war
ein
rein
kieferorthopädischer
durch
Mesialisation
25,
35
und
Anlage
aller
Weisheitszähne.
Die
asymmetrische
Verteilung
der
digkeit
der
Reduzierung
der
Eckzahnspitze
sowie
der
sogar
der
gesamten
Zahnreihe
(siehe
Fallbeispiel
in
Abbildung
2:
Kompletter
orthodontischer
Lückenschluss
bei
Aplasie
der
Zähne
14,
24,
Abbildung 2:wurde
Kompletter
Lückenschluss
derkompensiert.
Zähne 14, 24,
Quadranten
Quadranten
wurde
durch
durchorthodontischer
Transplantation
Transplantation
von
von
Zahn
ZahnReduzierung
45
45bei
in
inAplasie
regio
regio
24
24
kompensiert.
palatinalen
der Kronendicke
zur VermeiAbb. 2),in
sodass
diese
Kontraindikation
zumindest
in
Seitenzähne
allen
vier
Quadranten
um
eine
Prämolarenbreite
(unterstützt
durch
Nichtanlagen
im
Prämolarenbereich
mit
Aplasie
von
zwei
Prämolaren
im
2.
25,
35
und
Anlage
aller
Weisheitszähne.
Die
asymmetrische
Verteilung
der
25, einem
35Abbildung
und
Anlage
aller eigentlich
Weisheitszähne.
Die
Verteilung
der
Dadurch
Dadurch
war
war
ein
ein
rein
rein
kieferorthopädischer
kieferorthopädischer
Lückenschluss
durch
durch
Mesialisation
Mesialisation
der
der
dung
einer asymmetrische
zu weitbei
labialen
Position
des
an 2er-Stelle
modernen
Therapiekonzept
der Ver- Lückenschluss
2:
Kompletter
orthodontischer
Lückenschluss
Aplasie
der
Zähne
14,
24,
Quadranten
wurde
durch
Transplantation
von
Zahn
45
in
regio
24
kompensiert.
skelettale
Verankerungsmaßnahmen
in
beiden
Kiefern)
möglich.
stehenden
dickeren
3er.
Auch
eine
mesiale
und
distale
gangenheit
angehört.
Nichtanlagen
im
Prämolarenbereich
mit
Aplasie
von
zwei
Prämolaren
im
2.
Nichtanlagen
im
Prämolarenbereich
Aplasie
von
zwei
Prämolaren
im
2.
Seitenzähne
Seitenzähne
in
in
allen
allen
vier
vier
Quadranten
Quadranten
um
um
eine
eine
Prämolarenbreite
Prämolarenbreite
(unterstützt
(unterstützt
durch
durch
25,war
35 ein
undreinAnlage
aller Weisheitszähne.
Die Schmelzreduktion
asymmetrische
Verteilung
Dadurch
kieferorthopädischer
Lückenschluss
durch Mesialisation
der der
approximale
ist häufig
notwendig,
Quadranten
wurde
durch
Transplantation
von
Zahn
45
in
regio
24
Quadranten
wurde
durch
Transplantation
von
Zahn
45
inder
regio
24 kompensiert.
kompensiert.
skelettale
skelettale
Verankerungsmaßnahmen
Verankerungsmaßnahmen
in
in
beiden
beiden
Kiefern)
Kiefern)
möglich.
möglich.
Nichtanlagen
Prämolarenbereich
mit
Aplasie
von
zwei
Prämolaren
imund2.
um
eine
Harmonie
in
Breitenrelation
von
OKPositionierung
und im
Umgestaltung
3er und
4er.
Seitenzähne
in allen
vier
Quadranten
um
eine
Prämolarenbreite
(unterstützt
durch
UK-Frontzahnmaterial
zu
gewährleisten
(Abb.
3).
Aufgrund
der
großen
Bedeutung
der
FrontzahnäsDadurch
war
ein
rein
kieferorthopädischer
Lückenschluss
durch
Mesialisation
der
Dadurch
war
ein
rein
kieferorthopädischer
durch
Mesialisation
der
Quadranten
wurde durch Transplantation
von möglich.
Zahn 45 in regio 24 kompensiert.
skelettale
Verankerungsmaßnahmen
Diese einschleifenden
Maßnahmen sind spätestens
thetik insbesondere
im Oberkiefer sind in
bei beiden
einem Kiefern)
Seitenzähne
in
allen
vier
Quadranten
um
(unterstützt
durch
Seitenzähne
in war
allenein
vier
Quadranten
um eine
eine Prämolarenbreite
Prämolarenbreite
(unterstützt
durch
Dadurch
rein
kieferorthopädischer
Lückenschluss durch
Mesialisation
der
skelettale
Verankerungsmaßnahmen
in
möglich.
skelettale
Verankerungsmaßnahmen
in beiden
beiden
Kiefern)
möglich.
Seitenzähne
in allen vier Quadranten
um Kiefern)
eine
Prämolarenbreite
(unterstützt durch
Initialbefund.
Zusätzlich zu den vier
skelettale Verankerungsmaßnahmen
in beiden
Kiefern)der
möglich.
Kompletter
orthodontischer Lückenschluss
bei Aplasie
Zähne 14, 24, 25, 35
asymmetrisch
verteilten
Zahnnichtund
Anlage aller
Weisheitszähne.
Die asymmetrische Verteilung der Nichtanlagen im
Initialbefund.
Initialbefund.
Zusätzlich
Zusätzlich
zu
zu den
den vier
vier
anlagen
waren alle
Milchmolaren
Prämolarenbereich
mit
Aplasie
asymmetrisch
asymmetrisch
verteilten
verteilten
ZahnnichtInitialbefund.
Zusätzlich
zuZahnnichtdenvon
vierzwei Prämolaren im 2. Quadranten wurde durch Transankylosiert.
plantation
von
Zahn
45
in
regio
24 kompensiert. Dadurch wurde ein kompletter Lückenanlagen
anlagen waren
waren
alle
alle Milchmolaren
Milchmolaren
asymmetrisch
verteilten
Zahnnichtschluss
rein
durchalle
kieferorthopädische
Maßnahmen möglich (Abb. 2).
ankylosiert.
ankylosiert.
anlagen
waren
Milchmolaren
Initialbefund.
Zusätzlich
zu
Initialbefund.
Zusätzlich
zu den
den vier
vier
ankylosiert.
Initialbefund.
Zusätzlich
zu den vier
asymmetrisch
verteilten
Zahnnichtasymmetrisch
verteilten
Zahnnichtasymmetrisch
verteilten
Zahnnichtanlagen
anlagen waren
waren alle
alle Milchmolaren
Milchmolaren
anlagen waren alle Milchmolaren
Initialbefund.
ankylosiert.
ankylosiert.
ankylosiert.
ZBW 8-9/2015
Zusätzlich zu den vier
asymmetrisch verteilten Zahnnichtanlagen
waren alle Milchmolaren ankylosiert.
Zwischenbefunde.
Zwischenbefunde.Röntgenkontrollen:
Röntgenkontrollen:
Röntgenkontrollen:links:
links:
links:
Zahnfilm
Zahnfilm
Zwischenbefunde.
Röntgenkontrollen:
links:
Zahnfilm
Zwischenbefunde.
Zahnfilm
unmittelbar
unmittelbar
nach
nach
Transplantation
Transplantation
von
von
Zahn
Zahn
45
45
in
in
regio
24;
Zwischenbefunde.
Röntgenkontrollen:
links: Zahnfilm
unmittelbar
nach
Transplantation
vonvon
Zahn
45 in
24; 24;
unmittelbar
nach
Transplantation
Zahn
45regio
inregio
regio
24;
unmittelbar
nachKontrollaufnahme
Transplantation von Zahn 45
in regio
24
Mitte:
Mitte:
Kontrollaufnahme
vier
vier
Monate
Monate
später;
später;
rechts
rechts
Mitte: Kontrollaufnahme
Kontrollaufnahme vier
Monate
später;
rechts
Mitte:
Monate
später;
rechts
(durchgeführt
von Dr. Dr. Schlömer u. Dr.Röntgenkontrollen:
S.vier
Ostertag,
Zwischenbefunde.
links: Zahnfilm
(Panoramaaufnahme):
(Panoramaaufnahme):
Situation
Situation
ein
ein
Jahr
Jahr
nach
nach
(Panoramaaufnahme):
Situation
ein
Jahr
nach
Zentrum
für
ZMK,
Universitätsklinikum
Ulm);
Mitte:
Kontroll(Panoramaaufnahme):
Situation von
einZahn
Jahr
nach
unmittelbar nachRöntgenkontrollen:
Transplantation
45 inZahnfilm
regio
24;
Zwischenbefunde.
links:
Zwischenbefunde.
Röntgenkontrollen:
links:
Zahnfilm
aufnahme
vier Monate später;
rechts
(Panoramaaufnahme):
Transplantation;
Transplantation;
Foto:
Foto:
Lückenschluss
Lückenschluss
im
im
OK
OK
durch
durch
reine
reine
Transplantation;
Foto:
Lückenschluss
im
OK
durch
reine
Transplantation;
Foto:
Lückenschluss
im
OK
durch
reine
Kontrollaufnahme
viervon
Monate
später;
rechts
unmittelbar
nach
Transplantation
Zahn
45
in
24;
Situation
ein Mitte:
Jahr nach Transplantation;
Foto: Lückenschluss
unmittelbar
nach
Transplantation
von
Zahn
45
in regio
regio
24;
Mesialisation
Mesialisation
aller
aller
Molaren
Molaren
verankert
verankert
an
zwei
zwei
median
median
im
Mesialisation
aller
Molaren
verankert
an an
zwei
median
im im
(Panoramaaufnahme):
Situation
ein
Jahr
nach
imMesialisation
OKMitte:
durch
Mesialisation
aller
Molaren
verankert
an
zwei
aller
Molaren
verankert
an
zwei
median
im
vier
Monate
Mitte: Kontrollaufnahme
Kontrollaufnahme
vier
Monate später;
später; rechts
rechts
anterioren
Gaumen
Minischrauben.
anterioren
anterioren
Gaumen
Gaumen
gesetzten
gesetzten
Minischrauben.
Minischrauben.
median
im anterioren
Gaumengesetzten
gesetzten
Minischrauben.
Transplantation;
Foto:
Lückenschluss
im
OK
durch
reine
anterioren
Gaumen gesetzten
Minischrauben.
(Panoramaaufnahme):
Situation
ein
(Panoramaaufnahme):
Situation
ein Jahr
Jahr nach
nach
Mesialisation
aller
Molaren
verankert
an
zwei
median
im
Transplantation;
durch
Transplantation; Foto:
Foto: Lückenschluss
Lückenschluss im
im OK
OKwww.zahnaerzteblatt.de
durch reine
reine
anterioren Gaumen gesetzten Minischrauben.
Mesialisation
Mesialisation aller
aller Molaren
Molaren verankert
verankert an
an zwei
zwei median
median im
im
anterioren
anterioren Gaumen
Gaumen gesetzten
gesetzten Minischrauben.
Minischrauben.
Fortbildung
Endphase der
derder
Therapie
(aktueller
Zustand). Zustand).
Eine
Neutralokklusion
ist bereits eingestellt;
einer
Feineinstellung
kann
in
Endphase
der
Therapie
(aktueller
Zustand).
Restlückenschluss
im
1.
Quadranten
mittels
Endphase
Endphase
Therapie
Therapie
(aktueller
(aktueller
Zustand).
Restlückenschluss
Restlückenschluss
imnach
im
1.
1.
Quadranten
Quadranten
mittels
mittels
Endphase
der
Therapie
(aktueller
Zustand).
Restlückenschluss
Quadranten
mittels
Endphase
der
Therapie
(aktueller
Zustand).
Restlückenschluss
im
1.
Quadranten
mittels
Endphase
Therapie
(aktueller
Zustand).
Restlückenschluss
imim
1.
Quadranten
mittels
maximal
drei der
Monaten
das
Debracketing
erfolgen;
die
Gingivahyperplasie
sowie die Gingivaretraktion
an1.
Zahn
31 erfordern
paroLoopbogen;
eine
Neutralokklusion
ist
bereits
eingestellt;
nach
einer
Feineinstellung
Loopbogen;
Loopbogen;
eine
eine
Neutralokklusion
Neutralokklusion
ist
ist
bereits
bereits
eingestellt;
eingestellt;
nach
nach
einer
einer
Feineinstellung
Feineinstellung
dontalchirurgische
Maßnahmen;
posterior ist in allen
Platz
füreingestellt;
den
Durchbruch
der
8er
vorhanden.
Loopbogen;
eineNeutralokklusion
Neutralokklusion
bereits
eingestellt;
nach
einer
Feineinstellung
Loopbogen;
eineeine
Neutralokklusion
ist Quadranten
bereits
eingestellt;
nach
einer
Feineinstellung
Loopbogen;
ististbereits
nach
einer
Feineinstellung
kann
in
maximal
drei
Monaten
das
Debracketing
erfolgen;
die
Gingivahyperplasie
sowie
kann
kann
in
in
maximal
maximal
drei
drei
Monaten
Monaten
das
das
Debracketing
Debracketing
erfolgen;
erfolgen;
die
die
Gingivahyperplasie
Gingivahyperplasie
sowie
sowie
kann
maximal
drei
Monaten
das
Debracketing
erfolgen;
dieGingivahyperplasie
Gingivahyperplasie
sowie
kannkann
in
maximal
dreidrei
Monaten
das das
Debracketing
erfolgen;
die Gingivahyperplasie
sowie
in in
maximal
Monaten
Debracketing
erfolgen;
die
sowie
die
Gingivaretraktion
an
Zahn
31
erfordern
parodontalchirurgische
Maßnahmen;
die
die
Gingivaretraktion
Gingivaretraktion
an
an
Zahn
Zahn
31
31
erfordern
erfordern
parodontalchirurgische
parodontalchirurgische
Maßnahmen;
Maßnahmen;
dieGingivaretraktion
Gingivaretraktion
anZahn
Zahn
31erfordern
erfordern
parodontalchirurgische
Maßnahmen;
die die
Gingivaretraktion
an an
Zahn
31 31
erfordern
parodontalchirurgische
Maßnahmen;
parodontalchirurgische
Maßnahmen;
vor
der kieferorthopädischen
Finishing-Phase
durchdefinitive
ästhetische
Korrekturen
der 3er- und 4erposterior
ist
in
allen
Quadranten
Platz
für
den
Durchbruch
der
8er
vorhanden.
posterior
posterior
ist
ist
in
in
allen
allen
Quadranten
Quadranten
Platz
Platz
für
für
den
den
Durchbruch
Durchbruch
der
der
8er
8er
vorhanden.
vorhanden.
posterior
ist
allen
Quadranten
Platz
den
Durchbruch
der
8ervorhanden.
vorhanden.
posterior
istund
inistallen
Quadranten
Platz
für
den
Durchbruch
der
8er
vorhanden.
posterior
in in
allen
Quadranten
Platz
fürfür
den
Durchbruch
der
8er
zuführen
bewirken,
dass
ein später
umgestalteter
Kronenformen
mittels
Komposit
oder Veneers sollten
Eckzahn viel eher als „lateraler Schneidezahn“ wahrgenommen wird. Im Gegensatz zum Eckzahn ist beim
an Eckzahnstelle eingestellten ersten Prämolaren darauf zu achten, dass der Gingivaverlauf ausreichend
weit kranial ‒ optimalerweise auf Höhe des Gingivaverlaufes der 1er ‒ zu liegen kommt. Dafür ist es zumeist notwendig, den Zahn nicht ganz in Okklusion,
d. h. intrudiert, einzustellen und die labiale Facette
später mit Komposit oder durch ein Veneer nach inzisal zu verlängern (Abb. 3). Bei Berücksichtigung dieser
Grundregeln wird eine individuell optimale Ausgangsbasis für die plastischen Umgestaltungsmaßnahmen
geschaffen.
Die Reduzierung der zentralen labialen Eckzahnwölbung zur Angleichung der Vestibulärfläche an
diejenige eines 2er, eine Anpassung der Zahnfarbe
durch Vitalbleaching (falls notwendig) sowie weitere
Abbildung 3:
Spezifische
vertikale Positionierung
Spezifische
vertikale
Positionierung
und plastische und
Umplastischeder
Umgestaltung
der
mesialisierten
3er und
gestaltung
mesialisierten
3er
und 4er bei Aplasie
der4er
OK
2er
orthodontischem
(modifiziert nach
bei und
Aplasie
der OK Lückenschluss
2er und orthodontischem
Van
Waes HM, Stöckli
PW. Farbatlanten
der Zahnmedizin
Lückenschluss
(modifiziert
nach Van Waes
HM, Stöckli–
Kinderzahnheilkunde.
Thieme der
2002.) (Abb.
3).
PW.
Farbatlanten
Zahnmedizin
–
erst nach Abschluss der aktivmechanischen kieferorthopädischen Therapie durchgeführt werden. Dabei ist
darauf zu achten, dass herausnehmbare Retentionsapparaturen den geänderten palatinalen Zahnkonturen
angepasst und semipermanente Retainer erst nach den
definitiven Korrekturen eingesetzt werden.
Prothetischer Zahnersatz. Eine Entscheidung
für einen prothetischen Ersatz nicht angelegter OK
2er kommt primär dann in Frage, wenn sich die 3er
aus ästhetischen Gründen nicht als 2er-Ersatz eignen (Schema 1). Bei dieser Option muss eine sowohl
mesio-­distal als auch vertikal adäquat dimensionierte
Lücke ggf. erst geschaffen und bis zur definitiven prothetischen Versorgung im Erwachsenenalter erhalten
werden. Bei vorliegender Asymmetrie muss zudem
die Breite und Form des vorhandenen 2er Beachtung
finden, damit gute Voraussetzungen für die spätere
definitive Versorgung basierend auf den Tonn’schen
oder Bolton-Relationen bzw. dem natürlichen Breitenverhältnis von mittleren zu seitlichen OK-Inzisivi
(sog. goldener Schnitt [5]) gewährleistet sind. Dies ist
ein Grund, weshalb auch im Falle einer prothetischen
Lückenversorgung häufig präprothetische orthodontische Maßnahmen mit dem Ziel der Verkleinerung oder
Vergrößerung der Lücke erforderlich bzw. unabdingbar für ein optimales ästhetisches und funktionelles
Endergebnis sind [6, 7].
Grundsätzlich haben sich für den prothetischen
Ersatz eines nicht angelegten OK 2er folgende zwei
Therapieoptionen bewährt: eine implantatgestützte
Keramikkrone oder eine zahngetragene Adhäsiv-Brückenversorgung [1, 8, 9] (s. Diagramm 1).
Implantatkrone. Bei klinisch gesunden Nachbarzähnen ist von den beiden prothetischen Optionen
Kinderzahnheilkunde. Thieme 2002.).
www.zahnaerzteblatt.de
ZBW 8-9/2015
47
48
Fortbildung
primär die implantologische Lösung in Betracht zu
ziehen. Sie weist neben der Zahnhartsubstanzschonung auch Vorteile hinsichtlich der Stabilität bzw.
des geringeren Verlustrisikos auf [10-13]. Eine für
eine Implantation wichtige Grundvoraussetzung sind
jedoch korrekte Wurzelangulationen beider Nachbarzähne. Ansonsten ist insbesondere im Bereich der
allgemein relativ schmalen 2er auch bei Verwendung
der geringstmöglichen Implantatdurchmesser keine
optimale Implantatposition und -ausrichtung sowie
kein ausreichender Abstand zwischen Implantat und
benachbarten Zahnwurzeln gewährleistet [14, 15].
Liegen diese Voraussetzungen nicht vor, müssen die
Wurzeln präprothetisch mittels labialer oder lingualer
Multibracket-Apparatur korrekt eingestellt werden.
Ein weiteres, relativ häufiges Problem einer implantologischen Lösung bei 2er-Aplasie besteht in der unzureichenden Dimension des Knochenlagers. Diese
Situation ist zumindest teilweise vermeidbar, indem
(ggf. unterstützt durch Extraktion des persistierenden
Milch-IIer) ein relativ weit mesialer Durchbruch des
Eckzahnes zugelassen bzw. gefördert wird. Studien
zeigten, dass nach Extraktion eines bleibenden Zahnes der Knochen innerhalb der ersten 5 Jahre in der
bukko-lingualen Dimension um 34 Prozent resorbiert;
wurde der Alveolarknochen hingegen durch einen
mesial durchbrechenden bzw. nach mesial bewegten
Eckzahn gebildet und anschließend der Eckzahn zur
Lückenöffnung wieder distalisiert, so konnte im 2erBereich eine Knochenverlustrate von lediglich etwa 2
Prozent über 4 Jahre nachgewiesen werden [16, 17].
Günstige gingivale Verhältnisse sind nach Implantatversorgung insbesondere dann gegeben, wenn nach
der Distalisierung des Eckzahnes letzterer noch ein
leichtes Zahndurchbruchspotenzial aufweist. Hier verbleibt nach der Distalisierung die Papille zum 1er hin
bestehen, und nach der Eckzahndistalisation entsteht
distal der 2er-Lücke eine weitere Papille. Dadurch
werden die Voraussetzungen für eine spätere Implantatlösung entscheidend verbessert [6].
In manchen Fällen ist es äußerst schwierig bzw. nahezu unmöglich, eine für eine Implantation optimale
Lücke zu generieren. So kann beispielsweise bei extrem kleinem Zahnmaterial die Lückenöffnung sowohl
im koronalen als auch im interradikulären Bereich limitiert sein. Des Weiteren kann jedoch auch bei koronal ausreichenden Platzverhältnissen das Erreichen eines genügend großen Abstandes zwischen den die Lücke begrenzenden Wurzeln schwierig sein. Letzteres
trifft speziell für Patienten zu, bei denen im Sinne einer dentoalveolären Kompensation einer Progenie die
oberen Inzisivi protrudiert stehen; in dieser Situation
ist eine Platzbeschaffung durch labialen Wurzeltorque
aufgrund der kleinen apikalen Basis im Oberkiefer
nicht möglich.
Adhäsivbrücke. Als zahngetragene Alternative für
eine Implantatkrone ist bei gesunden Nachbarzähnen,
aufgrund des hohen Zahnhartsubstanzverlustes infolge
Präparation, eine konventionelle Brückenversorgung
als am wenigsten geeignet einzustufen. Im Vergleich
ZBW 8-9/2015
dazu stellen Adhäsivbrücken eine deutlich weniger
invasive Therapieoption dar, wobei sich die nur an einem Nachbarzahn verankerte Brücke aufgrund einer
geringeren Verlustrate als vorteilhafter herausgestellt
hat [9]. Die Komplikationsrate ist jedoch bei dieser
Versorgungsart immer noch höher als bei konventionellen Brückenversorgungen. So wird vor allem bei
metallbasierten Konstruktionen von relativ häufigem
Debonding des Gerüstes sowie von einem Verlust der
Kompositverblendung bei faserverstärkten Brücken
berichtet [18]. Diese Probleme werden mit vollkeramischen Restaurationen umgangen, jedoch wird
hier von Frakturen der Gerüstkonstruktion berichtet,
welche jedoch ebenfalls bei einflügeligen Konstruktionen seltener sind [9, 18]. Adhäsivbrücken sind als
2er-Ersatz insbesondere dann eine sinnvolle Option,
wenn sich im Falle einer Entscheidung für eine prothetische Lösung die Platzschaffung interradikulär als
schwierig bzw. zu aufwendig herausstellt oder wenn
eine einseitige 2er-Nichtanlage mit Hypoplasie des
2er der Gegenseite auftritt. Letzteres tritt relativ häufig
in Kombination auf und würde bei einer Entscheidung
für eine Implantatkrone oder einen Lückenschluss
zu einem stark asymmetrischen Erscheinungsbild im
Frontzahnbereich führen, was ästhetisch generell als
sehr ungünstig wahrgenommen wird.
Aplasie multipler Zähne. Wie bereits im 1. Teil
des Beitrags erwähnt, sind dentale Aplasien von mehr
als vier bleibenden Zähnen (ohne Berücksichtigung
der 8er) sehr selten. So beträgt die Prävalenz einer
Oligodontie mit Nichtanlage von sechs oder mehr
bleibende Zähnen nur 0,14 Prozent [19]. Entsprechend der Vielzahl der Kombinationsmöglichkeiten
der betroffenen Zähne bei mehr als zwei Nichtanlagen bzw. Oligodontie können im Rahmen dieses
Übersichtsbeitrages nur therapeutische Grundsätze
erläutert werden.
Relativ eindeutig stellt sich die Situation bei einer Kombination einer Aplasie beider UK 5er und
beider OK 2er dar. Sind bei einem derartigen Patienten die Voraussetzungen für einen orthodontischen
Lückenschluss hinsichtlich Gesichtsprofil sowie OK
3er Farbe und Morphologie nicht äußerst ungünstig
(siehe entsprechende Erläuterungen oben), ist der
komplette Lückenschluss mit Mesialisation der OKund UK-Dentition die Therapie der Wahl. Dies gilt
auch bei Fällen mit Nichtanlage der UK 8er, da die
Abstützung der distalsten OK-Molaren aufgrund des
Lückenschlusses in beiden Kiefern mit Einstellung
einer Neutralverzahnung im Seitenzahnbereich sicher
gewährleistet ist.
Partieller Lückenschluss. Ein Lückenschluss in allen vier Quadranten um jeweils eine Prämolarenbreite ist
häufig auch bei Patienten mit Aplasie von mehr als vier
permanenten Zähnen das angestrebte Ziel (Fallbeispiel
siehe Abb. 4). Eine Mesialisation der Seitenzähne um
mehr als zwei Prämolarenbreiten wäre zum einen zumeist
sehr zeitaufwendig und andererseits auch aus ästhetischen
und funktionellen Gründen nur selten sinnvoll.
www.zahnaerzteblatt.de
Fortbildung
Abbildung4:4:Aplasie
Aplasievon
vonacht
achtbleibenden
bleibenden Zähnen
Zähnen (ohne
(ohne Berücksichtigung
Berücksichtigung der
der
Abbildung
Abbildung
4:
Aplasie
von
acht
bleibenden
Zähnen
(ohne
Berücksichtigung
der
Abbildung
4:
Aplasie
von
acht
bleibenden
Zähnen
(ohne
Berücksichtigung
der
8er)
beiprogener
progener
Wachstumstendenz.
Kieferorthopädisch
konnten fünf
fünf Lücken
Lücken
Abbildung
4: Aplasie
von acht bleibenden
Zähnen (ohne Berücksichtigung
der
8er)
bei
Wachstumstendenz.
Kieferorthopädisch
konnten
8er)
bei
progener Wachstumstendenz.
Kieferorthopädisch
konnten
fünf Lücken
8er)
bei
Kieferorthopädisch
konnten fünf
(eine
Prämolarenlücke
injedem
jedemQuadranten
Quadranten
sowie eine
eine Schneidezahnlücke
Schneidezahnlücke
im
8er)Prämolarenlücke
bei progener
progener Wachstumstendenz.
Wachstumstendenz.
Kieferorthopädisch
fünf Lücken
Lücken
(eine
in
sowie
im
(eine
Prämolarenlücke
in
jedem
Quadranten
sowie
eine
Schneidezahnlücke
im
(eine
Prämolarenlücke
in
jedem
Quadranten
sowie
Schneidezahnlücke
im
eine
(eine
Prämolarenlücke
jedemletztendlich
Quadranten
sowie
im
UK)
geschlossen
werden,insodass
sodass
letztendlich
drei
Implantatkronen
erforderlich
Aplasie
von acht bleibenden
Zähnen
(ohne
Berücksichtigung
der Schneidezahnlücke
8er) bei progener
WachsUK)
geschlossen
werden,
drei
Implantatkronen
erforderlich
UK)
werden,
letztendlich
drei
Implantatkronen
erforderlich
UK)
geschlossen
werden,
sodass
letztendlich
drei
Implantatkronen
tumstendenz.
Kieferorthopädisch
konnten
fünf Lücken
Prämolarenlückeerforderlich
in jedem
UK)geschlossen
geschlossen
werden,sodass
sodass
letztendlich
drei(eine
Implantatkronen
erforderlich
waren.
waren.
waren.
waren.
Quadranten
sowie
eine
Schneidezahnlücke
im
UK)
geschlossen
werden,
sodass
letztendwaren.
lich drei Implantatkronen erforderlich waren (Abb. 4).
Initialbefund. Aplasie aller vier OK-Prämolaren sowie der Zähne 31, 36, 41 und 45. Das Breitendefizit im OK sowie die progene
Initialbefund.
Aplasie
aller
vier
OK-Prämolaren
sowie
der
Zähne
31,
36, 41
41 und
und 45.
45. Das
Das
Initialbefund.
Aplasie
aller
vier
OK-Prämolaren
sowie
der
Zähne 31,
31,
36,
Frontzahnbeziehung
mit
knappem
Überbiss
kompensierenden sowie
Frontzahnachsenstellungen
ist deutlich
Initialbefund.
Aplasie
aller
vier
OK-Prämolaren
36,
und
Das
Initialbefund.
Aplasie
aller
vierund
OK-Prämolaren
sowieder
der Zähne
36, 41
41erkennbar.
45.
Das
Initialbefund.
Aplasie
aller
vier
OK-Prämolaren
sowie
der
Zähne
31,
und
45.
Das
Breitendefizit
imimOK
sowie
die
progene
Frontzahnbeziehung
mit
knappem
Überbiss und
und
Breitendefizit
OK
sowie
die
progene
Frontzahnbeziehung
mit
knappem
Überbiss
Breitendefizit
im
OK
sowie
die
progene
Frontzahnbeziehung
mit
knappem
Überbiss
und
Breitendefizit
im
OK
sowie
die
progene
Frontzahnbeziehung
mit
knappem
und
Breitendefizit
im OK
sowie die progene Frontzahnbeziehung
mit knappem Überbiss und
kompensierenden
Frontzahnachsenstellungen
ist
deutlich
erkennbar.
kompensierenden
Frontzahnachsenstellungen
ist
deutlich
erkennbar.
kompensierenden
Frontzahnachsenstellungenist
istdeutlich
deutlicherkennbar.
erkennbar.
kompensierenden
Frontzahnachsenstellungen
kompensierenden
Frontzahnachsenstellungen
ist
deutlich
erkennbar.
Zwischenbefund. MittelsMittels
eines Progenie-Aktivators
konnte der OK sagittal
und transversal
gut sagittal
nachentwickelt
und
der ZahnZwischenbefund.
eines
Progenie-Aktivators
konnte
OK
und
transversal
Zwischenbefund.
Mittels
eines
Progenie-Aktivators
konnte
der
OK
sagittal
und
transversal
Zwischenbefund.
Mittels
eines
Progenie-Aktivators
konnte
derder
OK
sagittal
und
transversal
durchbruch im OK nach
mesial
gesteuert
werden;
dadurch wurde die Ausgangssituation
für die
anschließende
festsitzende
TheZwischenbefund.
Zwischenbefund.
Mittels
Mittels
eines
eines
Progenie-Aktivators
Progenie-Aktivators
konnte
konnte
der
der
OK
OK
sagittal
sagittal
und
und
transversal
transversal
nachentwickelt,
und
Zahndurchbruch
gesteuert
werden;
dadurch
wurde
gut
nachentwickelt,
und
der
Zahndurchbruch
gesteuert
werden;
dadurch
wurde
die
gutgut
nachentwickelt,
derder
Zahndurchbruch
gesteuert
werden;
dadurch
wurde
diedie
rapie
deutlich
verbessert. und
gut
gut
nachentwickelt,
nachentwickelt,
und
und
der
der
Zahndurchbruch
Zahndurchbruch
gesteuert
gesteuert
werden;
werden;
dadurch
dadurch
wurde
wurde
die
die
Ausgangssituation
für
die
anschließende
festsitzende
Therapie
deutlich
verbessert.
Ausgangssituation
für
die
anschließende
festsitzende
Therapie
deutlich
verbessert.
Ausgangssituation
für
die
anschließende
festsitzende
Therapie
deutlich
verbessert.
Ausgangssituation
Ausgangssituation
für die
für anschließende
die anschließende
festsitzende
festsitzende
Therapie
Therapie
deutlich
deutlich
verbessert.
verbessert.
ZBW 8-9/2015
www.zahnaerzteblatt.de
49
Zwischenbefund.
Mittels
eines
Progenie-Aktivators
konnte
OK
sagittal
transversal
Zwischenbefund.
Mittels
eines
Progenie-Aktivators
konnte
OK
sagittal
und
transversal
Zwischenbefund.
Mittels
eines
Progenie-Aktivators
konnte
derder
OKder
sagittal
undund
transversal
Zwischenbefund.
Mittels
eines
Progenie-Aktivators
konnte
der
OK
sagittal
und
transversal
Zwischenbefund.
Mittels
eines
Progenie-Aktivators
konnte
der
OK
sagittal
und
transversal
gut
nachentwickelt,
und
der
Zahndurchbruch
gesteuert
werden;
dadurch
wurde
gutZwischenbefund.
nachentwickelt,
undZahndurchbruch
der Progenie-Aktivators
Zahndurchbruch
gesteuert
dadurch
wurde
gut nachentwickelt,
undMittels
der
gesteuert
werden;
wurde
die die die
50 Fortbildung
eines
konnte
derwerden;
OKdadurch
sagittal
und
transversal
gut
nachentwickelt,
und
Zahndurchbruch
gesteuert
werden;
dadurch
wurde
gutAusgangssituation
nachentwickelt,
und
der der
Zahndurchbruch
gesteuert
werden;
dadurch
wurde
die die
Ausgangssituation
anschließende
festsitzende
Therapie
deutlich
verbessert.
für
die
festsitzende
Therapie
deutlich
verbessert.
Ausgangssituation
für für
die die
anschließende
festsitzende
Therapie
deutlich
verbessert.
gut nachentwickelt,
undanschließende
der Zahndurchbruch
gesteuert
werden;
dadurch
wurde die
Ausgangssituation
füranschließende
die anschließende
festsitzende
Therapie
deutlich
verbessert.
Ausgangssituation
für die
festsitzende
Therapie
deutlich
verbessert.
Ausgangssituation für die anschließende festsitzende Therapie deutlich verbessert.
Therapieabschluss.
funktionelles
ästhetisches
Ergebnis
bilateraler
Therapieabschluss.
SehrSehr
gutesgutes
funktionelles
und und
ästhetisches
Ergebnis
mit mit
bilateraler
Therapieabschluss.
Sehr
gutes
funktionelles
und
Ergebnis
mit
bilateraler
Therapieabschluss.
Sehr
gutes
funktionelles
und
ästhetisches
Ergebnis
mitästhetisches
bilateraler
Neutralokklusion
im mit
Eckund
SeitenTherapieabschluss.
Sehr
gutes
funktionelles
und
ästhetisches
Ergebnis
bilateraler
Therapieabschluss.
Sehr
funktionelles
und
ästhetisches
Ergebnis
mit
bilateraler
Therapieabschluss.
Sehr
gutes
funktionelles
und
ästhetisches
Ergebnis
mit
bilateraler
Neutralokklusion
im
Eckund
Seitenzahnbereich;
die
waren
Neutralokklusion
Eckundgutes
Seitenzahnbereich;
angelegten
UK-Inzisivi
waren
zahnbereich;
die dreiim
angelegten
UK-Inzisivi
waren
relativ breit, sodassdie
trotzdrei
Fehlendrei
eines angelegten
UK-Inzisivus
eine UK-Inzisivi
frontale
Abstützung
Neutralokklusion
im
Eckund
Seitenzahnbereich;
die
drei
angelegten
UK-Inzisivi
waren
Neutralokklusion
im
Eckund
Seitenzahnbereich;
die
drei
angelegten
UK-Inzisivi
waren
Neutralokklusion
im
Eckund
Seitenzahnbereich;
die
drei
angelegten
UK-Inzisivi
waren
Neutralokklusion
im
Eckund
Seitenzahnbereich;
die
drei
angelegten
UK-Inzisivi
waren
erreicht
werden
konnte;
eine trotz
„Mittellinienverschiebung“
im UK aufgrund
eines
zentral
eingestellten
mittleren
Schneidezahnes
relativ
breit,
sodass
Fehlen
UK-Inzisivus
frontale
Abstützung
erreicht
werden
relativ
breit,
sodass
trotz
Fehlen
eineseines
UK-Inzisivus
eine eine
frontale
Abstützung
erreicht
werden
relativ
breit,
sodass
trotz
Fehlen
eines
UK-Inzisivus
eine
frontale
Abstützung
erreicht
werden
wird
(im
Gegensatz
zum
OK)
ästhetisch
als
kaum
störend
empfunden.
Prothetische
Versorgung
durch
Priv.
Doz.
Dr.
Frank
Butz,
relativ
breit,
sodass
trotz
Fehlen
eines
UK-Inzisivus
eine
frontale
Abstützung
erreicht
werden
relativ
breit,
sodass
trotz
Fehlen
eines
UK-Inzisivus
eine
frontale
Abstützung
erreicht
werden
relativ
breit,
sodass
trotz
Fehlen
eines
UK-Inzisivus
frontale
Abstützung
erreicht
werden
konnte;
eine
„Mittellinienverschiebung“
imaufgrund
UKeine
aufgrund
eines
zentral
eingestellten
mittleren
konnte;
eine
„Mittellinienverschiebung“
im UK
eines
zentral
eingestellten
mittleren
Abteilung
füreine
Zahnärztliche
Prothetik, Universitätsklinikum Freiburg.
konnte;
„Mittellinienverschiebung“
im UK aufgrund eines zentral eingestellten mittleren
konnte;
eine
„Mittellinienverschiebung“
imzum
UK
aufgrund
eines
zentral
eingestellten
mittleren
konnte;
eine
„Mittellinienverschiebung“
im OK)
UK
aufgrund
eines
zentral
eingestellten
mittleren
konnte;
eine
„Mittellinienverschiebung“
im
UK
aufgrund
eines
zentral
eingestellten
mittleren
Schneidezahnes
(im Gegensatz
ästhetisch
als
kaum
störend
empfunden.
Schneidezahnes
wird wird
(im Gegensatz
zum
OK)
ästhetisch
als
kaum
störend
empfunden.
Schneidezahnes wird (im Gegensatz zum OK) ästhetisch als kaum störend empfunden.
Schneidezahnes
wird
(im
Gegensatz
zum
OK)
ästhetisch
als
kaum
störend
empfunden.
Prothetische
Versorgung
durch
Priv.
Doz.
Dr.
Frank
Butz,
Abteilung
fürempfunden.
Zahnärztliche
Prothetische
Versorgung
durch
Priv.
Doz.
Dr.
Frank
Butz,
Abteilung
für
Zahnärztliche
Schneidezahnes
wird
(im
Gegensatz
zum
OK)
ästhetisch
als
kaum
störend
empfunden.
Schneidezahnes
wird
(im
Gegensatz
zum
OK)
ästhetisch
als
kaum
störend
Prothetische Versorgung durch Priv. Doz. Dr. Frank Butz, Abteilung für Zahnärztliche
Prothetik,
Universitätsklinikum
Freiburg.
Prothetik,
Universitätsklinikum
Freiburg.
Prothetische
Versorgung
durch
Doz.
Dr.
Frank
Butz,
Abteilung
Zahnärztliche
Prothetische
Versorgung
durch
Priv.
Doz.
Dr.
Frank
Butz,
Abteilung
für
Zahnärztliche
Prothetische
Versorgung
durch
Priv.Priv.
Doz.
Dr.
Frank
Butz,
Abteilung
für für
Zahnärztliche
Prothetik,
Universitätsklinikum
Freiburg.
Prothetik,
Universitätsklinikum
Freiburg.
Prothetik,
Universitätsklinikum
Freiburg.
Prothetik,
Universitätsklinikum
Freiburg.
Prä-/postPrä-/posttherapeutischer
therapeutischer
Vergleich
Vergleich
derder
Frontzahnästhetik.
Frontzahnästhetik.
Prä-/postPrä-/posttherapeutischer
therapeutischer
Vergleich
derder
Vergleich
Frontzahnästhetik.
Frontzahnästhetik.
Prä-/posttherapeutischer
Vergleich
der Frontzahnästhetik.
Erwähnenswert, weil relativ häufig vorkommend,
ist die Situation einer Oligodontie mit Aplasie eines
bzw. zweier unterer Schneidezähne. Hier ist bei günstigen Voraussetzungen eine Lückeneinengung um die
Breite eines Inzisivi ohne negative Beeinflussung der
Verzahnung im Eckzahn- und Molarenbereich möglich
(Abb. 4). Günstige Voraussetzungen hierfür sind, dass
die angelegten UK-Inzisivi in der Summe relativ zu den
OK-Inzisivi eher breit sind, und dass eher eine progene
Tendenz als eine Tendenz zur Distalbisslage vorliegt.
ZBW 8-9/2015
Asymmetrisches Auftreten multipler Aplasien.
Treten bei einem Patienten multiple dentale Aplasien
asymmetrisch auf – z. B. indem innerhalb eines Kiefers auf einer Seite zwei oder mehr Zähne fehlen und
die Gegenseite überhaupt nicht betroffen ist – sollte immer die Möglichkeit einer Zahntransplantation
in Betracht gezogen werden (siehe auch Fallbeispiel
in Abb. 2). Dies setzt grundsätzlich voraus, dass die
konzeptionelle Therapieplanung rechtzeitig, d. h.
deutlich vor Abschluss des Wurzelwachstums der zu
www.zahnaerzteblatt.de
Fortbildung
transplantierenden Zähne (zumeist der Prämolaren),
erfolgt. Idealerweise wird ein Zahn transplantiert,
wenn er bereits eine ausreichende Wurzellänge aufweist, damit er auch im Fall eines stagnierenden Wurzelwachstums erhalten werden kann. Andererseits
sollte dennoch ein offenes Foramen apicale vorliegen,
um eine Regeneration der Pulpa zu ermöglichen [20].
In der Region, in welche der Zahn hinein transplantiert wird, muss ein ausreichendes Angebot an Alveolarknochen ebenso wie ein ausreichendes Platzangebot in allen Dimensionen vorliegen [21]. Zudem
müssen akute oder chronische entzündliche Prozesse
im Vorhinein ausgeschlossen werden [22]. Da in der
Regel die Empfängerregion kein parodontales Gewebe aufweist, ist es von besonderer Bedeutung, dass
der Spenderzahn einen gesunden Zahnhalteapparat
besitzt und mit so viel gesundem parodontalen Gewebe wie möglich entnommen wird. Nur so kann eine
funktionelle Heilung stattfinden und eine Wurzelresorptionen weitgehend vermieden werden [21].
Indikation einer frühzeitigen Implantation. Patienten mit Aplasie von mehr als vier bleibenden Zähnen bedürfen nahezu ausnahmslos einer kombinierten
kieferorthopädisch-prothetischen Versorgung. Im Regelfall werden die entsprechenden Implantate erst nach
Abschluss des skelettalen Wachstums gesetzt, da sonst
durch weiteres Wachstum des benachbarten Alveolarfortsatzes eine Infraposition der Implantatkrone resultieren würde [9]. Eine Ausnahme diesbezüglich stellen
größere zahnlose Kieferabschnitte dar, in welchen das
vertikale Alveolarfortsatzwachstum nicht durch den
Zahndurchbruch bzw. die spätere Migration der Zähne
aus dem Periodontalspalt heraus stimuliert wird. Aus
letzterem Grund kann bei diesen Patienten auch vor
Abschluss des skelettalen Wachstums eine Implantation sinnvoll sein. Da auch das transversale Kieferrestwachstum mit zu berücksichtigen ist, kommt für eine
frühe Implantation primär der anteriore Unterkiefer in
Frage (in dieser Region ist das transversale Wachstum
spätestens nach dem Durchbruch des bleibenden Eckzahnes abgeschlossen). Manche Autoren empfehlen
sogar ausdrücklich eine frühe Implantation in diesem
Bereich, um eine Inaktivitätsatrophie des Alveolarknochens zu vermeiden [8]. Im Oberkiefer sollte sich eine
Implantation vor Wachstumsabschluss auf die lateralen Bereiche beschränken, um das anteriore Wachstum
nicht negativ zu beeinflussen [23].
Zusammenfassung
• Bei der Abwägung Lückenschluss vs. prothetischer
Lösung spielen ästhetische Gesichtspunkte eine
wichtige Rolle; relevant in diesem Zusammenhang
ist insbesondere eine ungünstige Morphologie und
Farbe der OK 3er in Gestalt von relativ großen und
gelb gefärbten Kronen mit starker vestibulärer Wölbung und relativ weit kranial verlaufender Gingiva.
• Die mittlerweile gut etablierten Möglichkeiten der
skelettalen Verankerung im Oberkiefer vereinfachen
den orthodontischen Lückenschluss bei Aplasie der
OK 2er beträchtlich; so ist beispielsweise auch bei
www.zahnaerzteblatt.de
moderater progener Tendenz ein isolierter Lückenschluss im Oberkiefer ohne Ausgleichsextraktion im
UK möglich.
• Die für einen Lückenschluss ungünstigen Voraussetzungen hinsichtlich der OK 3er können durch
einschleifende und orthodontische Maßnahmen in
ihrer negativen Wirkung deutlich abgeschwächt
werden; bei extremer Ausprägung können sie jedoch für eine prothetische Lösung sprechen; hier
ist eine sorgfältige Abwägung der Alternativen gemeinsam mit dem Patienten angezeigt.
• Bei klinisch gesunden Nachbarzähnen ist von den
prothetischen Therapieoptionen bei OK 2er-Aplasie primär die implantologische Lösung in Betracht
zu ziehen; Adhäsivbrücken sind insbesondere dann
eine sinnvolle Option, wenn die Platzschaffung interradikulär limitiert bzw. zu aufwendig ist.
• Ganz allgemein ist bei Aplasie der OK 2er sowie auch
bei multiplen dentalen Aplasien eine möglichst frühzeitige Absprache zwischen behandelndem Zahnarzt
und Kieferorthopäden angezeigt; denn auch im Falle
einer Entscheidung für eine vollständige oder partielle Implantatlösung können ein gesteuerter Zahndurchbruch sowie bestimmte kieferorthopädische
Maßnahmen die präimplantäre Ausgangssituation
und somit auch das ästhetische und funktionelle
Endergebnis beträchtlich verbessern.
• Bei multiplen Nichtanlagen sind die Kombinationsmöglichkeiten von betroffenen Zähnen und daher
auch das jeweils optimale Therapiekonzept sehr
individuell; in vielen derartigen Fällen ist ein Lückenschluss in allen vier Quadranten um jeweils
eine Prämolarenbreite ein adäquates und realistisches Ziel.
• Bei stark asymmetrisch verteilten dentalen Aplasien sollten grundsätzlich auch Zahntransplantationen in Betracht gezogen werden.
Das Literaturverzeichnis kann beim IZZ bestellt
werden unter Tel: 0711/222966-14, Fax: 0711/22296621, E-Mail: [email protected].
Prof. Dr. Dr. Bernd Lapatki
Dr. Johanna Radeke
Klinik für Kieferorthopädie und Orthodontie,
Universitätsklinikum Ulm
Ärztlicher Direktor,
Klinik für Kieferorthopädie
und Orthodontie,
Universitätsklinikum Ulm
Prof. Dr. Dr.
Bernd Lapatki
Oberärztin,
Klinik für Kieferorthopädie
und Orthodontie,
Universitätsklinikum Ulm
Dr. Johanna Radeke
ZBW 8-9/2015
51
Fortbildung
Die Wurzelkanalfüllung des Zahnes mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum
Apexifikation des offenen Foramen apikale
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Grundzüge der endodontischen Behandlung des Zahnes mit nicht
abgeschlossenem Wurzelwachstum zu skizzieren und die Apexifikation des offenen Foramen apikale als
Therapie der Wahl beim Vorliegen einer irreversiblen bzw. akuten Pulpitis, einer Pulpanekrose und einer
apikalen Parodontitis mit darzustellen.
Das Verfahren zielt darauf, in der ersten Behandlungsphase die oftmals bestehende (akute) Entzündung zu
beseitigen und in einem zweiten Schritt den Verschluss
des Foramen apikale vorzunehmen. Letzterer Schritt
der Apexifikation wird heute in der Regel mit einem
MTA-Zement vorgenommen. Wesentliche Merkmale
des Vorgehens sind eine in der Regel verkürzte Behandlungsdauer mit wenigen Behandlungssitzungen von der Trepanation bis zur Apexifikation sowie
eine vorhersagbare hohe klinisch-röntgenologische
Erfolgsrate. Voraussetzung für einen erfolgreichen
Behandlungsabschluss ist die Einhaltung der nachfolgend skizzierten Behandlungsprinzipien.
Herausforderung. Der avitale bleibende Zahn mit
nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum stellt für die
Zahnärztin bzw. den Zahnarzt eine Herausforderung
dar (Pace et al. 2007). Dies begründet sich in einem
frühzeitigen Vitalitäts- und damit Funktionsverlust der
Pulpa. Charakteristische Merkmale sind eine unvollständige Dentinbildung, ein reduziertes Wurzellängenwachstum und damit ein offener Apex (Mohammadi &
Dummer 2011). Das klinische Problem besteht letztlich in der Schaffung einer dichten apikalen Wurzelkanalfüllung (Kim & Chandler 2013). Die dünnen und
fragilen Dentinwände des Wurzelkanals als auch eine
deutlich verkürzte Wurzellänge indizieren zudem eine
zurückhaltende Instrumentierung, um eine weitere
Schwächung der Zahnhartsubstanz zu umgehen. Als
Abb. 1a
Abb. 1b
eine weitere – nicht zu unterschätzende – Herausforderung ist die Durchführung aufwendiger endodontischer Therapiemaßnahmen im kindlichen bzw. jugendlichen Alter zu nennen. Obwohl die Mehrzahl der
Patienten sich aus unserer klinischen Erfahrung heraus
gut behandeln lässt, sind Kompromisse im Einzelfall
nicht zu vermeiden.
Ursache. Als Ursache für eine frühe Pulpaschädigung kommen heute in erster Linie Zahnunfälle in
Frage. Während Bagatellverletzungen und unkomplizierte Kronenfrakturen nur sehr selten einen Vitalitätsverlust nach sich ziehen, ist bei komplizierten Kronenfrakturen aufgrund einer koronalen Pulpaschädigung,
bei (Kronen-)Wurzel-Frakturen durch die Quetschung
der Zahnpulpa oder bei ausgeprägten Luxationsverletzungen mit dem Abriss des Endodonts am Foramen
apikale häufiger mit einem Vitalitätsverlust zu rechnen
(Bücher et al. 2013). Im Falle eines gemeinsamen Auftretens von Dislokationsverletzungen und Kronenfrakturen, ist die Wahrscheinlichkeit der Regenerationsfähigkeit der Pulpa reduziert und daher ihre Überlebenschance verringert (von Arx et al. 2005). Eine weitere
Ursache für den frühen Vitalitätsverlust von Zähnen
mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum ist Karies. Mit Blick auf den allgemeinen Kariesrückgang in
Deutschland (Micheelis & Schiffner 2006) und eine
verlangsamte Kariesprogression bleibt aber festzuhalten, dass die frühe Mitbeteiligung des Endodonts
Abb. 1c
Fotos : Dr. Kühnisch
52
Ausgangssituation. Der 12-Jährige wurde zur endodontischen Behandlung des Zahnes 21 an die Klinik überwiesen. Als Ursache
für die Avitalität des Frontzahnes konnte ein zurückliegender Zahnunfall anamnestisch erfasst werden. Klinisch imponierte ein
persistierender Fistelgang bei einer nicht verschlossenen Trepanationsöffnung (Abb. 1a, 1b). Die Auswertung des angeforderten Röntgenbildes ergab eine ausgedehnte apikale Parodontitis sowie ein nicht abgeschlossenes Wurzelwachstum (Abb. 1c).
ZBW 8-9/2015
www.zahnaerzteblatt.de
Fortbildung
aufgrund von Karies in Deutschland selten geworden
ist. In Ländern mit einem nach wie vor hohen Kari­
esbefall stellt sich die Situation anders dar. Aufgrund
der Kariesanfälligkeit von Fissuren und Grübchen be­
steht vor allem an den Molaren ein erhöhtes Risiko,
dass eine ausgedehnte Okklusalkaries zu einer frühen
Mitbeteiligung der Pulpa und damit zu einer endodon­
tische Behandlung an bleibenden Molaren mit nicht
abgeschlossenem Wurzelwachstum führt. Als weite­
re deutlich seltenere Ursachen für einen frühen Vi­
talitätsverlust sind endogene und genetisch bedingte
Strukturstörungen sowie anatomische Variationen der
Zahnform und Pulpaanatomie zu nennen.
Einschätzung. Bei der diagnostischen Beurteilung
eines beschwerdeverursachenden Zahnes sind zwei
Aspekte zu Behandlungsbeginn von Bedeutung. Ei­
nerseits sind der Entzündungszustand der Pulpa bzw.
des apikalen Parodonts und andererseits der Stand der
Wurzelentwicklung korrekt einzuschätzen. Aus klini­
scher Sicht erscheint es zuerst sinnvoll, eine reversible
Pulpitis von einer irreversiblen Pulpitis bzw. Pulpa­
nekrose anamnestisch abzugrenzen (Levin et al. 2009,
Abbott & Yu 2007). Die Symptome der reversiblen
Pulpitis treten gewöhnlich auf Reiz auf oder können
durch thermische Stimuli am Zahn verifiziert werden.
Diese äußern sich in einer kurzen Schmerzphase, wel­
che mit Verschwinden des Reizes jedoch schnell wie­
der nachlässt. Wesentliches Kennzeichen für eine ir­
reversible Pulpitis sind zunehmende bzw. andauernde
Beschwerden. Thermische Reize werden in der Regel
als stark und reizüberdauernd wahrgenommen. Cha­
rakteristisch sind zudem Nachtschmerzen und eine
beginnende Perkussionsempfindlichkeit. Die Ausbrei­
tung der Entzündung in das apikale Parodont, im Sinne
einer apikalen Parodontitis, vermittelt zudem das sub­
jektive Gefühl einer Zahnverlängerung und ist im fort­
geschrittenen Stadium mit einer apikalen Druckdolenz
verbunden. Unter Berücksichtigung der genannten In­
dikatoren sollte die klinische Untersuchung die klassi­
schen Variablen der Pulpadiagnostik unter Einschluss
der Schmerzanamnese, der vertikalen und horizontalen
Abb. 2a
Abb. 2b
Perkussionsempfindlichkeit, der apikalen Druckdo­
lenz und der Zahnlockerung umfassen. Als nahezu ob­
ligatorisches Diagnostiktool ist ergänzend die thermi­
sche Vitalitätstestung mit Kältespray bzw. CO2-Schnee
anzusehen. Bei unsicheren Prüfergebnissen steht die
elektrische Pulpatestung als zweite Möglichkeit zur
Verfügung (Lin & Chandler 2008). Als weiteres Diag­
nostikverfahren ist der apikale Röntgenzahnfilm in der
Primärdiagnostik nahezu unersetzlich, um einerseits
eine mögliche apikale Parodontitis zu erkennen und
andererseits den Stand der Wurzelentwicklung zu ve­
rifizieren. Obwohl das Patientenalter einen gewissen
Aufschluss über die Wurzelentwicklung gibt, gelingt
eine präzise Bewertung primär nur mit der röntgeno­
logischen Untersuchung. Wird das strukturierte Vor­
gehen zur Diagnostik des offenen Apex zusätzlich
um die Information des größten Instrumentes ergänzt,
welches widerstandslos das Foramen apikale erreicht,
so ergibt sich ein relativ genaues Bild über den Stand
der Wurzelentwicklung und die Konsequenzen bezüg­
lich des Vorgehens bei der Wurzelkanalfüllung (Kim
& Chandler 2013, Moore et al. 2011). Allerdings va­
riieren diesbezüglich die Angaben in der Literatur.
Je nach Lehrmeinung besteht ein offener Apex dann,
wenn eine Feile der ISO-Größe 40 (Mente et al. 2009),
ISO 60 (Sarris et al. 2008) oder ISO 80 (El Ayouti et
al. 2009, Moore et al. 2011) ohne Widerstand über das
Foramen gebracht wird.
Indikation. Die Indikation zur endodontischen The­
rapie des bleibenden Zahnes mit nicht abgeschlosse­
nem Wurzelwachstum ist beim Vorliegen einer irre­
versiblen bzw. akuten Pulpitis, einer Pulpanekrose
und einer apikalen Parodontitis zu stellen. Für diese
klinischen Situationen stellt die Apexifikation aus heu­
tiger Sicht die endodontische Therapie der Wahl dar.
Hierfür haben zwei Verfahren klinische Bedeutung
erlangt. Während die Apexifikation mit Kalziumhyd­
roxid (Ca(OH)2) seit Jahrzehnten praktiziert wird, hat
sich in den letzten Jahren die Apexifikation mit einem
medizinischen Portlandzement (Mineral Trioxide Ag­
gregat, MTA) etabliert (Rafter 2005).
Abb. 2c
Initialbehandlung. Im Zuge der Initialbehandlung erfolgte die Reinigung, Desinfektion und temporäre medikamentöse Versorgung des Wurzelkanals mit einer wässrigen Kalziumhydroxid-Suspension. Aufgrund der vorhandenen Entzündung wurde
dieses Prozedere nach zwei Wochen (Abb. 2a) und zwei Monaten (Abb. 2b, c) wiederholt.
www.zahnaerzteblatt.de
ZBW 8-9/2015
53
54
Fortbildung
Apexifikation. Die Apexifikation mit Kalziumhydroxid (Ca(OH)2) wurde 1966 erstmals durch Frank
beschrieben. Eckpfeiler der Therapie stellen die Instrumentierung und Desinfektion des Wurzelkanals
sowie die temporäre Ca(OH)2-Einlage für mehrere
Wochen bzw. Monate dar (Mohammadi & Dummer
2011). Im Ergebnis wird in vielen Fällen eine apikale Hartgewebsbarriere ausgebildet. Als Vorteil der
Ca(OH)2-Apexifikation sind die guten Erfolgsaussichten in Kombination mit einer einfachen Vorgehensweise zu nennen (Bakland & Andreasen 2012; Bezgin
et al. 2012). Die wesentlichen Nachteile bestehen in
der großen Schwankungsbreite der Therapiedauer und
der schwierigen Vorhersagbarkeit eines Therapieabschlusses (Shahabang 2013; Huang 2009; Yassen et
al. 2012; Kinirons et al. 2001; Finucane & Kinirons
1999; Macki et al. 1994; Ghose et al. 1987). Ein lange
belassener provisorischer Verschluss begünstigt außerdem eine Reinfektion. Im Hinblick auf die lange
Verweildauer des basischen Medikaments sind weiterhin Veränderungen in der Dentinstruktur möglich,
welche im Einzelfall mit einer späteren Wurzelfraktur
in Verbindung gebracht wurden (Bakland & Andreasen 2012; Mohammadi 2011; Andreasen et al. 2002).
Eine zusätzliche Schwierigkeit stellt der Nachweis der
apikalen Barriere dar, welche auf röntgenologischem
Weg nicht immer gelingt (Mohammadi 2011).
Aufgrund der Nachteile der Ca(OH)2-Apexifikation
und den Fortschritten in der Endodontie kristallisierte
sich im vergangenen Jahrzehnt die MTA-Apexifikation als alternatives Vorgehen heraus. Dieses Verfahren
wird durch die orthograde Insertion eines biokompatiblen MTA-Zementes am Foramen apikale charakterisiert (Rafter 2005). Einen der ersten Fallberichte
zur Applikation von MTA bei Zähnen mit offenem
Apex veröffentlichten Torabinejad & Chivian (1999).
Die Vorteile der MTA-Apexifikation liegen in der reduzierten Anzahl von Behandlungssitzungen, die ein
Behandlungsende vorhersagbar werden lassen (Shahabang 2013; Huang 2009; Onay & Üngör 2009; Gaitonde & Bishop 2007). Außerdem wird das Auftreten
Abb. 3a
Abb. 3b
eines Microleakage während der verkürzten Phase
des provisorischen Verschlusses unwahrscheinlicher
(Onay & Üngör 2009). Die Verringerung der Anzahl
weiterer notwendiger Röntgenbilder stellt im Hinblick
auf die zumeist jungen Patienten einen weiteren Vorteil dar (Gaitonde & Bishop 2007). Im Ergebnis einer eigenen systematischen Literaturrecherche (Meier 2015) konnte gezeigt werden, dass sowohl bei der
Apexifikation mit Ca(OH)2 als auch mit MTA hohe Erfolgsraten erzielt werden konnten. Dabei kristallisierte sich heraus, dass in der Mehrzahl der Studien über
90 Prozent der MTA-Apexifikationen als klinisch erfolgreich beurteilt wurden. Die klinisch-röntgenologischen Erfolgsraten lagen in der Regel etwas niedriger.
Behandlungsetappen. Im Anschluss an die sorgfältige diagnostische Untersuchung und die Indikationsstellung zur Apexifikation schließen sich im Wesentlichen zwei klinische Behandlungsetappen an. Die
Initialbehandlung verfolgt das Ziel der Chronifizierung
und Rückführung akuter Entzündungen sowie der Ausbildung einer apikalen Hartgewebsbarriere. Anschließend wird die Apexifikation einschließlich der postendodontischen Versorgung vorgenommen.
Die Initialbehandlung beinhaltet die Trepanation
des Zahnes, die endometrische Bestimmung der Arbeitslänge, die sorgfältige Entfernung des irreversibel
geschädigten bzw. nekrotischen Pulpagewebes, die
Reinigung und Desinfektion des Wurzelkanalsystems
mit antibakteriellen Spüllösungen, (z. B. Natriumhypochlorit, Natriumchlorid und/oder Chlorhexidin), das
Einbringen einer medikamentösen Einlage und den
temporären Verschluss der Trepanationsöffnung. Als
medikamentöse Einlage kommt in unserem Behandlungsbereich bevorzugt Kalziumhydroxid aufgrund
des hohen pH-Wertes und desinfizierenden Potenzials
zum Einsatz. Als Alternative können auch AntibiotikaKortikoid-Präparate gewählt werden (Ehrmann et al.
2003). Medikamentenwechsel kommen vor allem in
der initialen Behandlungsphase im Fall einer ausgedehnten akuten bzw. chronischen apikalen Parodon-
Abb. 3c
Abb. 3d
Abb. 3e
Apexifikation. Nach sechs Monaten zeigte sich mit dem konservativen Vorgehen eine vollständige Ausheilung der
apikalen Parodontitis (Abb. 3a, 3b ). Nach Entfernung der temporären Kalziumhydroxid-Wurzelkanalfüllung war im Röntgenbild eine
apikale Hartgewebsbarriere erkennbar (Abb. 3c). Als wesentliche Arbeitsschritte der Apexifikation sind weiterhin die endometrisch-röntgenologische Bestimmung der exakten Wurzelkanallänge (Abb. 3c), das Einbringen des apikalen Plugs aus MTA-Zement
(Abb. 3d) sowie die thermoplastische Wurzelkanalfüllung in Backfill-Technik (Abb. 3e) zu nennen.
ZBW 8-9/2015
www.zahnaerzteblatt.de
Fortbildung
Abb. 4a
Abb. 4b
Recall. Die klinisch-röntgenologische Kontrolle zeigte
auch nach zwei Jahren eine stabile und beschwerdefreie
Situation (Abb. 4a und 4b).
titis in Betracht. Bei persistierenden Beschwerden
sollte ebenfalls eine erneute Reinigung, Desinfektion
und Erneuerung der medikamentösen Einlage erfolgen. Bezüglich der Abstände für einen Re-Entry kann
folgende Faustregel aufgestellt werden: Je akuter bzw.
ausgedehnter sich die apikale Entzündung bei der Erstvorstellung darstellt, umso eher sollte das Kanalsystem innerhalb der nächsten Tage erneut desinfiziert
werden. Bei fehlenden Zeichen einer apikalen Parodontitis oder fortbestehender Symptomlosigkeit kann
die eigentliche Apexifikation ohne erneuten Re-Entry
bereits nach wenigen Wochen durchgeführt werden.
Im Durchschnitt liegen in unserem Patientenkollektiv
etwa drei bis vier Monate zwischen der Erstbehandlung und der Apexifikation.
Nach Abschluss der initialen Behandlungsphase schließt sich die Wurzelkanalfüllung des klinisch
symptomfreien Zahnes und damit die Apexifikation
im engeren Sinne an. Die Zuhilfenahme eines OP-Mikroskops hat sich für den von orthograd durchgeführten Verschluss des offenen Foramen apikale bewährt.
Der Nutzen besteht in der Visualisierung der apikalen
Strukturen und der Durchführung der notwendigen
Arbeitsschritte unter Sichtkontrolle. Als Teilschritte
bei der Apexifikation sind die Entfernung der medikamentösen Einlage, die Kontrolle der apikalen Strukturen bzw. Hartgewebsbildung, die abschließende
Desinfektion des Wurzelkanals und das Einbringen
des MTA-Plugs mit Hilfe eines MTA-Trägersystems
zu nennen. Der MTA-Plug wird mit Hilfe passender
Plugger vertikal verdichtet und sollte eine vertikale
Dimension von etwa drei bis fünf Millimetern aufweisen. Die Obturation des koronalen Wurzelkanalanteils
erfolgt typischerweise mit erwärmter Guttapercha in
Back-Fill-Technik. Im Falle einer unvollständigen
Dentinbildung und einem damit weit offenen Wurzelkanallumen kann anstelle der Obturation mit Guttapercha beispielsweise auch ein Glasfaserstift eingeklebt werden. Ziel dieser post-endodontischen Behandlungsmaßnahme ist die langfristige Stabilisierung
des Zahnes (Huang 2009; Rafter 2005). Abschließend
wird die Zugangskavität mit einer adhäsiven Kompositfüllung verschlossen, um ein koronales Leakage
langfristig zu unterbinden.
Das Literaturverzeichnis kann beim IZZ bestellt
werden unter Tel: 0711/222966-14, Fax: 0711/22296621, E-Mail: [email protected].
PD Dr. Jan Kühnisch,
Franziska Meier,
Prof. Dr. Reinhard Hickel,
Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie
Ludwig-Maximilians-Universität München
Leiter Sektion Kinderzahnheilkunde
Poliklinik für Zahnerhaltung und
Parodontologie
Ludwig-Maximilians-Universität München
PD Dr. Jan
Kühnisch
Poliklinik für Zahnerhaltung und
Parodontologie
Ludwig-Maximilians-Universität München
Franziska Meier
Direktor
Poliklinik für Zahnerhaltung und
Parodontologie
Ludwig-Maximilians-Universität München
Prof. Dr.
Reinhard Hickel
Kunst kaufen – Kindern helfen!
Anzeige
Bekannte Künstler haben exklusiv für
die SOS-Kinderdörfer Werke geschaffen.
Mit dem Kauf eines limitierten Kunstwerks
aus unseren SOS-Editionen unterstützen Sie
Projekte der SOS-Kinderdörfer weltweit.
André Butzer, Katze dunkelrot, Auflage 10, signiert und nummeriert,
Linoldruck auf Papier, 2009, 50 x 65 cm
Besuchen Sie die Ausstellung in unserem
Büro in Berlin-Charlottenburg oder unsere
Internetseite www.sos-edition.de.
Berliner Büro
Gierkezeile 38, 10585 Berlin
Tel: 030/3450 6997-0
www.sos-kinderdoerfer.de
SOSKD_Anzeige_EB2_Edition_240,6x83,5_4c_RZ.indd 1
www.zahnaerzteblatt.de
04.07.13 08:44
ZBW 8-9/2015
55
56
Fortbildung
Sommer-Akademie des Zahnmedizinischen Fortbildungszentrums Stuttgart
Risikofaktor Beruf
Sommer, Sonne, Sommer-Akademie. Das schöne Wetter hat Prof.
Einwag mit seiner ZFZ-Sommer-Akademie in Ludwigsburg sowieso
seit Jahren gepachtet. Die diesjährige machte ihrem Namen erst
recht alle Ehre, fand sie doch an den bisher heißesten Sommertagen des Jahres statt. Die Gastgeber Prof. Johannes Einwag und Dr.
Konrad Bühler ließen es sich trotzdem nicht nehmen, ihr Publikum in
voller Feuerwehrmontur zum Tagungsthema „Risikofaktor Beruf“ zu
begrüßen, um sinnbildlich den Wissensdurst zu löschen.
Wissensdurst löschen. Prof. Dr. Johannes Einwag (r.) und Dr. Konrad Bühler begrüßten ihr Publikum in voller Feuerwehrmontur zum Tagungsthema „Risikofaktor Beruf“.
Die Mischung aus einer spannenden
Thematik, sensationellen Referentinnen und Referenten, Wetter und
Ambiente machten die SommerAkademie wieder einmal zum absoluten Erfolg. Erfolg gehört idealerweise auch in den Arbeitsalltag,
wo er jedoch keineswegs selbstverständlich ist: Kaum eine andere Berufsgruppe ist so vielen möglichen
gesundheitlichen Gefahren aussetzt,
wie Zahnärztinnen und Zahnärzte
und deren Praxispersonal. So reisten
rund 850 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, um sich zu informieren,
wie berufliche Risiken minimiert,
Unsicherheiten eliminiert und Potenziale besser genutzt werden können.
Über 50 Dentalaussteller ergänzten
die Veranstaltung mit Angeboten
und Dienstleistungen.
Risiko Arbeitsalltag. Viele Gefahren verstecken sich im täglichen
Arbeitsumfeld. So zum Beispiel das
ZBW 8-9/2015
Infektionsrisiko. Dr. Albrecht Ulmer,
der seit rund 25 Jahren eine Stuttgarter Spezialpraxis für HIV, Infektiologie und Suchtmedizin führt, konnte
das Publikum jedoch beruhigen: In
seinem Vortrag „Hepatitis, HIV und
Co. – wie gefährdet sind wir wirklich?“ warb er nachdrücklich für
standardisierte Abläufe in der Praxis.
Etwa ein Drittel der HIV-Positiven
wisse nicht von ihrer Krankheit, so
der Spezialist. Von dieser Patientengruppe jedoch gehe eine viel höhere
Gefahr aus, als von medikamentös
eingestellten Patienten. Weiter formuliert er gezielt überspitzt: „Wenn
wir einen HIV- oder Hepatitis-Patienten gesondert behandeln, zeigen
wir damit, dass wir nicht standardisiert arbeiten. Wir müssen immer so
arbeiten, als hätte unser Patient HIV,
Hepatitis B und C!“
Ein nicht minder verstecktes Berufsrisiko sitzt dem gesamten zahnmedizinischen Praxisteam in Form
von Stress förmlich im Nacken.
„Stress soll die Flamme sein, die uns
antreibt, aber nicht verbrennt“, so der
Orthopäde und Osteopath Thomas
Krutsch in seinem Vortrag „Überbelastung/Verspannung – was können
wir tun?“ Er erläuterte Gründe und
Symptome von Stress und Verspannung und gab Tipps, wie man diesen
am effektivsten begegnet. Gesagt, getan: Der Sindelfinger zeigte einfache
Übungen auf der Bühne, die das Publikum gleich parallel dazu ausführen
durfte.
Eine ähnliche Meinung wie
Krutsch vertrat auch Thomas Senghaas, niedergelassener Zahnarzt aus
Hamburg. In seiner Abhandlung
„Ergonomie – worauf kommt es
an?“ betonte er, um das Haltbarkeitsdatum eines Joghurts zu erfahren,
drehe man sich schließlich nicht um
den Joghurt herum, vielmehr drehe
man den Joghurt. Ebenso verhalte
es sich mit dem Patienten. So richtete er sein Augenmerk vor allem
auf eine Optimierung des Zusammenspiels aus Arbeitshaltung, Arbeitssystematik und Gerätschaften,
mit dem Ziel, Haltungs- und Bewegungsfehler zur verhindern. Anhand
einer auf der Bühne aufgestellten
Behandlungseinheit demonstrierte
er ergonomische Arbeitshaltungen
bei der Behandlung von Erwachsenen und Kindern.
Risiko als Lebenselixier. Der
Freitag gipfelte sprichwörtlich im
Vortrag „Die hohen Berge – meine
Lehrmeister“ der Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner, die aus
dem „Risiko Natur“ seit Jahren ihr
Lebenselixier zieht. Die Österreicherin faszinierte das Auditorium
mit sensationellen Bergbildern und
einer mitreißenden Geschichte ihrer
Expedition auf die Spitze des K2.
Das Publikum erlebte anhand von
Bild und Film beinahe hautnah, wie
herausfordernd, beschwerlich und
schön der lange Weg auf den beeindruckenden Giganten gewesen sein
muss und welch große Rolle Teamgeist, Disziplin und Vertrauen dabei
www.zahnaerzteblatt.de
Fotos: Wosilat
Fortbildung
Interaktiv. Der Orthopäde und Osteopath Thomas Krutsch zeigte einfache Übungen gegen Verspannungen, die das Publikum
im Saal begeistert mitmachte.
gespielt haben. Faktoren, die auch
im realen Leben nicht fehlen dürfen.
Der erste Fortbildungstag endete
traditionell mit einem spannenden
Abendprogramm. So durften sich
die Teilnehmer im Anschluss an die
Fortbildung nicht nur über ein üppiges Barbecue freuen, sondern auch
über eine slowenische Sportlergruppe und deren spektakuläre FreestyleBasketball-Show.
Risko Gesundheit. Abgesehen
von der gesamtphysiologischen Gesundheit zählen insbesondere Augen
und Hände zu den wichtigsten Instrumenten des gesamten Praxisteams
und sind entscheidende Bedingungen
für die Freude am Beruf. So eröffnete
Dr. Philippe Perrin, Oberarzt an der
Klinik für Zahnerhaltung, Präventivund Kinderzahnheilkunde Universität Bern, den Samstag mit seinem
Vortrag „Auge-Lupe-Mikroskop“.
Er präsentierte Studien, die belegen, dass die Sehkraft im Alter von
40 Jahren zwar drastisch abnimmt,
diese aber mit entsprechenden Lupen
kompensiert werden kann. Er erklärte den Unterschied zwischen Keplerund Galilei-Lupe und verglich diese
mit Mikroskopen und empfahl deren
Nutzung nachdrücklich. Besonders
Endochirurgie solle möglichst nur
mit Mikroskop durchgeführt werden,
da dies laut seiner Studien die einzige Sehhilfe darstelle, mit der man in
den Kanal sehen könne.
Dr. Jörg Rainer Fischer, der zweite
Referent des Tages, widmete sich mit
seinem Beitrag „Gesunde Haut – gar
nicht selbstverständlich“ dem Thema
www.zahnaerzteblatt.de
Stimmungsvoll. Spannende Themen, sensationelle Referenten,
Barbecue im schönen Ambiente – so kennen wir die SommerAkademie.
Hautgesundheit: „Handekzeme stellen im Gesundheitswesen die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit
dar. Das Tückische an der Sache:
Die Ursachen werden oftmals unterschätzt.“ So berge das vermeintlich
banale Händewaschen tatsächlich
das größte Risiko. Auch beleuchtete der Tübinger Dermatologe und
Allergologe das Tragen von Schutzhandschuhen und den Umgang mit
hautaggressiven beziehungsweise
allergieauslösenden Stoffen sehr kritisch, um dem Auditorium abschließend Präventionsansätze mit auf den
Weg zu geben: „hautverträgliches
Organisieren von Arbeitsabläufen,
Tragen geeigneter Handschuhe sowie konsequentes und richtiges Benutzen von Händedesinfektions- und
Hautschutzmitteln.“
Risiko Mensch. Doch nicht nur
physiologische und medizinische Risiken lauern in der Zahnarztpraxis.
Oftmals stellt auch der Mensch selber
einen Risikofaktor dar, beispielsweise was seine Entscheidungen angeht.
„Unsere Realität ist eine Welt, gefüllt mit Ungewissheit und Risiken,
wir müssen nur verstehen, mit ihnen
umzugehen“, so die Psychologin Dr.
Odette Wegwarth in ihrem Vortrag
„Wer hat Recht – Bauch oder Kopf?“.
Die leitende Mitarbeiterin im Berliner Harding Zentrum für Risikokompetenz präsentierte verschiedene
Fälle, bei denen entweder der Kopf
oder der Bauch die Entscheidung fällen sollte. Der Kopf beispielsweise
solle die größere Rolle spielen, wenn
verlässliche und vor allem hinterfrag-
bare Daten vorlägen und das Risiko
kalkulierbar sei. Eine Bauchentscheidung hingegen dürfe gefällt werden,
wenn Unsicherheit herrsche und die
Wahrscheinlichkeit ohnehin nicht
kalkulierbar sei.
Den krönenden Abschluss der äußerst gelungenen Sommer-Akademie bildete der erfrischende Vortrag
„Dream-Teams – Erfolgreiche Teamarbeit ohne Risiken und Nebenwirkungen“ von Prof. Dr. Elisabeth Heinemann. Die Informatik-Professorin
ist zugleich Kabarettistin und erläuterte entsprechend humoristisch, wie
ein Team „tickt“, was passieren muss,
damit dieses erfolgreich ist und was
man selbst als einzelner dazu beitragen kann. Dazu machte sie mit dem
Publikum einen Test, bei dem jeder
anhand verschiedener Fragen seine
Charaktereigenschaften
bewerten
durfte, um sich schließlich in eine der
vier Kategorien „Rot – dominant“,
„Gelb – kreativ“, „Grün – einfühlsam“ und „Blau – gewissenhaft“
einordnen zu können. Besser amüsiert, informiert und mit einem kleinen Denkanstoß versehen, hätte man
kaum ins Wochenende gleiten können. » [email protected]
Info
Mehr Eindrücke. Verpassen Sie
nicht den Film zur Sommer-Akademie. Scannen
Sie den Code
einfach mit Ihrem
Smartphone ab.
Viel Vergnügen!
ZBW 8-9/2015
57
58
Kommunikation
Eröffnungsfeier IZZ-Open in Stuttgart
Seit 25 Jahren kompetent mit Herz dabei
Im Oktober vergangenen Jahres bezog das Informationszentrum Zahngesundheit (IZZ) neue, repräsentative Diensträume in den Stuttgarter
Königsbau Passagen, um diese Zentralität im Sinne einer effektiven
Öffentlichkeitsarbeit einsetzen zu können. Da das IZZ seit nunmehr
einem Vierteljahrhundert wertvolle Dienste im Auftrag der Zahnärzteschaft Baden-Württemberg leistet, waren Umzug und Silberjubiläum
willkommener Anlass, um Gäste aus (Berufs-)Politik, Medien, Krankenkassen und Wirtschaft am 20. Mai 2015 zum IZZ-Open einzuladen.
Das Motto der Eröffnungsveranstaltung: „25 Jahre IZZ im Wandel der
Zeit – mit Freude, Kompetenz und Offenheit“.
Begrüßung. Der
Vorsitzende des
IZZ-Verwaltungsrats, Dr. Udo Lenke, begrüßte die
Gäste und lobte
in seiner Rede die
Arbeit des IZZ.
Die neuen Geschäftsräume des
IZZ liegen nicht nur im Herzen der
Stadt Stuttgart, sondern sind dank
der optimalen Lage zu Landtag, Ministerien, Landespressekonferenz,
Krankenkassen und Medien direkt
am Puls der Zeit verortet. Hier können berufs- und gesundheitspolitische Gespräche mit Entscheidern
und Multiplikatoren am Ort geführt
werden. Hier werden Menschen mit
Themen konfrontiert und hier zeigt
die Öffentlichkeitsarbeit der Zahnärzteschaft Baden-Württemberg ihr
kompetentes, freundliches und offenes Gesicht. Beim IZZ-Open öffnete das Team des IZZ im Frühsommer zum ersten Mal die Türen und
zahlreiche Medienvertreter, Politiker, Wegbegleiter aus der Standespolitik sowie Gäste aus den Bereichen Krankenkassen und Wirtschaft
nutzten gerne die Gelegenheit, das
Ereignis zu feiern und sich untereinander auszutauschen.
ZBW 8-9/2015
Einführung. Der Vorsitzende des
IZZ-Verwaltungsrats und Präsident
der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg, Dr. Udo Lenke,
hieß in seiner Eröffnungsrede nicht
nur die Gäste willkommen, sondern führte sie auch in die Entstehungsgeschichte des IZZ ein. Als
das IZZ 1990 ins Leben gerufen
wurde, war es von Beginn an Verpflichtung und Auftrag zugleich,
zahnärztliche Themen und berufspolitische Positionen transparent
zu erörtern und für Journalisten,
Bürger, Politiker und Dialogpartner fach- und adressatengerecht
aufzubereiten. Dr. Lenke betrachtete dabei das IZZ als effektive und
effiziente Ergänzung zum zahnärztlichen Berufsstand, und als
Einrichtung, die wie der Zahnarzt
Brücken baut: „Im Falle des IZZ
geht das sogar minimalinvasiv,
denn selbst wenn größere Wissenslücken geschlossen werden,
sind Begegnung und Gespräch das
wichtigste Instrument.“ In den 25
Jahren habe es das IZZ stets verstanden, Bürgerinnen und Bürgern,
Zahnärztinnen und Zahnärzten,
Journalistinnen und Journalisten
sowie Opinion Leaders in Politik
und Gesundheitswesen mit Offenheit, Vertrauen und Glaubwürdigkeit zu begegnen.
Aufgabengebiete. Das IZZ hat
inzwischen viele Tätigkeitsfelder:
Ob es nun das Forum Zahngesundheit organisiert, das auf Verbrauchermessen und Gesundheitstagen mit großem Sachverstand die
Menschen berät, bei Parteitagen
Präsenz zeigt, die Flagge der Zahnärzteschaft hoch hält oder zum Tag
der Zahngesundheit bundesweit
Zeichen setzt. Mit all diesen Kommunikationsplattformen gelingt es,
Menschen in Politik, Medien und
Gesellschaft gleichermaßen für das
wichtige Thema Zahn- und Mundgesundheit zu begeistern.
Eine weitere wichtige Kommunikationsplattform ist das jährliche IZZ-presseforum, das seit
Jahren der Kontaktpflege zu den
Medienvertretern dient. Nicht zu
vergessen die Werbung für den
Beruf der Zahnmedizinischen Fachangestellten, für die sich das IZZ
insbesondere bei Berufsinformationstagen einsetzt. Die Liste ließe
sich noch weiter fortführen, denn
an guten Ideen mangelt es dem IZZ
nie. In vielen Dingen war es sogar
der Zeit voraus, wie bei der 1991
gegründeten IZZ-Bürgerberatung,
die sich später als Patientenberatung mit der damit verbundenen
Zweitmeinung etablierte und heute
in Deutschland eine Vorbildfunktion einnimmt.
Resonanz. Dass die Öffentlichkeitsarbeit beim Team des
IZZ gleichzeitig eine Kopf- und
Herzensangelegenheit ist, zeigte
sich eindrucksvoll beim Eröffnungsfest. Die Gäste fühlten sich
nicht nur fachlich gut betreut,
www.zahnaerzteblatt.de
Kommunikation
Wegbegleiter. Johannes Clausen (3. v. r.) bedankt sich bei den Gästen
aus der Zahnärzteschaft für ihren Besuch : Axel Maag (2.v.l.), Direktor
der LZK BW, Dr. Uwe Lückgen (l.), KZV BW, Bezirksdirektion Karlsruhe,
Dr. Wilfried Forschner (2. v. r), Vorsitzender der BZK Tübingen, und Dr.
Joachim Härer (r.), Vorsitzender des FVDZ Baden-Württemberg.
Sozialministerium. Zu Ministerialdirektor Dr. Jürgen Wuthe (M.)
pflegt Johannes Clausen (l.) seit vielen Jahren einen vertrauensvollen Kontakt in Sachen Zahngesundheitsförderung für Kinder und
Jugendliche, hier mit Ulrike Fuchs (r.), Büroleiterin des IZZ.
Geschäftsstelle. Die Büroräume des IZZ eignen sich hervorragend, um viele Gäste zu begrüßen. Dieser Besprechungsraum kann
nicht nur Sitzungen beherbergen, sondern bietet bei größeren Veranstaltungen auch ausreichend Platz fürs Büfett.
Unterhaltung. Willi Reiners (M.) von den Stuttgarter Nachrichten
und Dr. Udo Lenke (r.) unterhalten sich mit dem Karikaturisten Leonardo, der während der Veranstaltung von allen Gästen treffende
Porträts zeichnete.
Kontaktpflege. Der Leiter des IZZ, Johannes Clausen (M.), freute
sich über den Besuch von Brigitte Schalk (r.) und Jürgen Battlogg (l.)
vom Südwestrundfunk.
Fotos: Potente
Politik. Die Vorsitzende des Vorstands der Kassenzahnärztlichen
Vereinigung BW, Dr. Ute Maier (r.), nutzte die Gelegenheit für einen
Austausch mit Josef Frey MDL, Bündnis 90/Die Grünen.
sondern gleichzeitig herzlich willkommen, wie die positive Resonanz eindrucksvoll bewies. Eine
gute Mischung, wenn man eine
wirksame
Öffentlichkeitsarbeit
machen möchte. Die Stuttgarter Nachrichten veröffentlichten
www.zahnaerzteblatt.de
am 22. Mai 2015 einen Beitrag
unter der Rubrik „Stuttgart und
die Region – Stadtleben“ mit der
Überschrift „Im Dienst gesunder
Zähne“, der in zehn Publikationen
mehr als 410.000 Leser erreichte.
Es zahlt sich aus, dass das IZZ seit
25 Jahren seine Kernkompetenzen
mit Freude und Offenheit ausspielt.
Weitere Foto-Impressionen finden Sie im Onlineangebot des
Zahnärzteblatts unter www.zahnaerzteblatt.de
» [email protected]
ZBW 8-9/2015
59
60
Kommunikation
Neues Online-Portal des Informationszentrums Zahngesundheit
Ein Webauftritt für viele Zielgruppen
Seit Juni 2015 bietet das Informationszentrum Zahngesundheit Baden-Württemberg (IZZ) mit dem modernen Internetportal www.izz-on.de zielgruppenspezifische Informationen rund um die Zahngesundheit
an. Die Webpräsenz spricht mit vier eigenständigen Homepages die Zielgruppen Presse, Bürgerinnen
und Bürger, Zahnärzteschaft und Schulabgänger/Auszubildende an. Jede Webseite kann mit einer eigenen Adresse angesteuert werden, gleichzeitig fügen sich alle Seiten zu einem Portal zusammen. Damit
ist die Zahnärzteschaft Baden-Württemberg in Sachen Öffentlichkeitsarbeit kompetent und strukturiert
im Netz vertreten.
Da die Beschaffung von Informationen sowie die Kommunikation
heutzutage zu großen Teilen mit
Hilfe des Internets abgedeckt werden, war der Aufbau eines großen
Online-Portals zur Unterstützung
bzw. Optimierung der Öffentlichkeitsarbeit für die Zahnärzteschaft
ein logischer Schritt. Bereits 2008
ging das Zahnärzteblatt BadenWürttemberg (ZBW) online und
erfüllte damit den Wunsch vieler
ZBW 8-9/2015
Leserinnen und Leser, die Inhalte der Printausgabe auch im Netz
abrufen zu können. Der technische
Fortschritt machte es jedoch nötig, dieses Angebot zu überarbeiten und Nutzern von Handys und
Tablets problemlos zugänglich zu
machen.
Aufgrund der vielfältigen Aufgabengebiete und Zielgruppen
des IZZ entschied sich der IZZVerwaltungsrat im März 2014, die
Informationen mittels eines Portals zu kanalisieren. So können die
Inhalte adressatengerecht angeboten werden, was die Nutzbarkeit
deutlich erhöht. Die Umsetzung
der Konzeption wurde durch die
Firma PicCrossmedia aus Langenfeld zuverlässig auf der Basis des
Redaktionssystems Typo3 realisiert. Dabei wurde auch das ZBW
integriert und den neuesten Erfordernissen angepasst.
www.zahnaerzteblatt.de
Kommunikation
Forum Zahngesundheit
Die Zahnärzteschaft BadenWürttemberg präsentiert sich
auf zahlreichen Verbrauchermessen im Ländle als Experte in
Sachen Mund- und Zahngesundheit. Die Webseite, die auch
unter der Adresse www.forumzahngesundheit.de abrufbar ist,
möchte diese Arbeit unterstützen. Sie soll Bürgerinnen und
Bürger ansprechen und über
alle Termine informieren sowie
den potenziellen Besuchern erläutern, was sie im Forum Zahngesundheit erwartet. Dies wird
besonders eindrucksvoll beim
virtuellen Rundgang demonstriert, der sich aus hochwertigen
Panoramaaufnahmen
zusammensetzt. Zusätzlich erhalten
die Nutzer wertvolle Prophylaxetipps.
Azubi-Forum
Das IZZ organisiert die Präsentation des Ausbildungsberufs
Zahnmedizinische
Fachangestellte auf Berufs-Infotagen
oder Ausbildungsmessen. Der
Webauftritt, der auch unter der
Adresse www.zfa-bw.de direkt
ansteuerbar ist, heißt Azubis
willkommen und soll auf alle
Azubi-Termine aufmerksam machen. Interessierte Schülerinnen und Schüler erhalten hier
außerdem kurze Informationen
über den Ausbildungsberuf, die
Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten und werden zu den
zuständigen Ansprechpartnern
der zahnärztlichen Körperschaften weitergeleitet.
Presse
Das Ziel der Presseseite ist, der
wichtigsten Zielgruppe des IZZ,
den Medienvertretern, einen
schnellen und zuverlässigen Informationsservice zu bieten. Mit
wenigen Klicks gelangt der Besucher schnell zu den Ansprech-
www.zahnaerzteblatt.de
partnern, um seine Fragen beantwortet oder Gesprächspartner
vermittelt zu bekommen. Er kann
Pressemitteilungen und Fotos herunterladen, Termine von Veranstaltungen oder Pressekonferenzen einsehen und sich dort ggf.
anmelden, sich in den Presseverteiler aufnehmen lassen oder
in Kontakt mit dem IZZ treten.
Interessierte Journalisten können
sich hier auch über das vielfältige
soziale Engagement der Zahnärzteschaft informieren.
ZBW 8-9/2015
61
62
Kommunikation
IZZ-presseforum
Das jährlich stattfindende IZZpresseforum ist die beste Gelegenheit, Kontakte zu Journalisten aufzubauen bzw. zu pflegen.
Aus diesem Grund wurde eine
eigene Homepage unter der Adresse www.izz-presseforum.de
eingerichtet, die den Teilnehmern alle relevanten Inhalte
anbietet, die rund um die Veranstaltung gefragt sind: logistische Informationen zur Veranstaltung, Veranstaltungsprogramm, Pressemappen, Fotos
sowie die Vermittlung von Ansprechpartnern.
ZBW-On
Obwohl in das Portal integriert, bleibt das Zahnärzteblatt
weiterhin unter der Adresse
www.zahnaerzteblatt.de abrufbar.
Der Online-Bereich heißt nun ZBWOn. Hier kann sich der Nutzer - wie
bereits gewohnt - alle aktuellen
ZBW-Beiträge der Printausgabe
anzeigen lassen sowie das ZBWArchiv im pdf-Format ab dem Jahr
2007 lesen oder ab 2011 wahlweise in der Online-Blätterfunktion
anschauen. Neu ist, dass hier
ausgewählte ZBW-Beiträge vorab
veröffentlicht werden. Es werden
außerdem zunehmend exklusive
Onlinebeiträge eingestellt, die man
nicht in der Printausgabe finden
wird. ZBW-On versteht sich als
ergänzendes Angebot zur gedruckten Ausgabe, das die Vorteile des
Internets für sich nutzen wird.
Responsive und barrierefrei.
Um zukunftsfähig zu bleiben und
dem veränderten Online-Nutzungsverhalten
entgegenzukommen,
wurde das Portal im responsive
Webdesign angelegt, d. h. die Inhalte passen sich in ihrer Form
und Ausrichtung automatisch den
Endausgabegeräten an. Somit ist
nun die Nutzung der Website mit
Handys und Tablets kein Problem.
Damit auch Nutzer mit SehbehinZBW 8-9/2015
derungen die Informationen so einfach wie möglich abrufen können,
wurde das Portal barrierefrei angelegt. Dies bedeutet, dass auf eine
spezielle Farbgebung, Kontraste,
Schriftanpassung und zusätzliche
Beschreibungen (z. B. bei Fotos)
Rücksicht genommen wurde. Mit
Hilfe einer Vorlesefunktion kann
man sich die Inhalte des ZBW und
des Pressebereichs sogar hörbar
machen.
Feedback. Das IZZ-Team würde sich freuen, wenn wir Sie, liebe
Leserinnen und Leser, als regelmäßige Nutzer des Portals gewinnen können. „Ihr Feedback ist uns
wichtig“, wünscht sich Johannes
Clausen, Leiter des Informationszentrum Zahngesundheit (IZZ), von
der Leserschaft des ZBW. Kritik,
Anregungen oder Wünsche richten
Sie bitte an [email protected]
» [email protected]
www.zahnaerzteblatt.de
Foto: Fotolia
Praxis
Praktische Umsetzung leicht gemacht
Prüfpflichten an Elektrogeräten in der
Zahnarztpraxis (DGUV V3)
Ein gravierender Unterschied zum Privathaushalt stellt
der Betrieb von altbekannten Elektrogeräten (wie
z. B. Waschmaschine, Kühlschrank, Kaffeemaschine,
Staubsauger etc.) in der Zahnarztpraxis dar, denn die
Berufsgenossenschaft fordert mit ihrer Unfallverhütungsvorschrift DGUV Vorschrift 3 die regelmäßige
elektrotechnische Überprüfung dieser Geräte. Die Kategorien an Elektrogeräten und deren Prüffristen sind
im Folgenden zusammengestellt:
Elektrische Anlagen und Betriebsmittel – ein Überblick:
Elektrogeräte lassen sich in drei Kategorien unterteilen.
•Stationäre elektrische Anlagen: Anlagen, welche
mit ihrer Umgebung fest verbunden sind (z. B. Installationen wie ein Sicherungs-/Verteilerkasten,
Wandsteckdosen).
•Ortsfeste elektrische Betriebsmittel: Diese Elektrogeräte sind fest angebracht oder haben keine
Tragevorrichtung und ihre Masse ist so groß, dass
sie nicht leicht bewegt werden können (z. B. Waschmaschine, Kühlschrank, etc.).
•Ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel:
Dies sind Elektrogeräte, welche während des Betriebes bewegt werden oder die leicht von einem Platz
zum anderen gebracht werden können, während
sie an den Versorgungsstromkreis angeschlossen
sind (z. B. Staubsauger, Steckdosenleiste, etc.).
Prüffristen an elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln:
•Stationäre elektrische Anlagen: Prüfung alle 4 Jahre
www.zahnaerzteblatt.de
auf ordnungsgemäßen Zustand durch Elektrofachkraft
(z. B. Elektriker vor Ort). FI-Schutzschalter in stationären Anlagen: Prüfung alle 6 Monate auf einwandfreie
Funktion durch Betätigen der Prüfeinrichtung. Diese
Prüfung erfolgt durch den Benutzer (Praxisinhaber/in).
•Ortsfeste elektrische Betriebsmittel: Prüfung alle 4
Jahre auf ordnungsgemäßen Zustand durch eine Elektrofachkraft.
•Ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel: Prüfung alle 6 Monate auf ordnungsgemäßen Zustand
durch z. B. eine Elektrofachkraft. Wird bei der Prüfung
eine Fehlerquote < 2 Prozent erreicht, kann die Prüffrist bei diesen Geräten auf maximal 2 Jahre verlängert
werden, sofern der Gerätebetrieb unter büroähnlichen
Bedingungen erfolgt.
Nachweise:
•Die Durchführung der Prüfung an den Elektrogeräten
und deren Ergebnis ist zu dokumentieren (Prüfbuch).
Praxistipp:
•Neben der Prüfungsdokumentation (Prüfbuch) ist die
Anbringung einer Plakette auf dem geprüften Elektrogerät ratsam, da hierdurch die Prüfungstermine besser
„im Auge“ behalten werden können.
•Für die Angebotsanfrage wird empfohlen, sich entweder ein Angebot mit Stückpreis der Einzelgeräteprüfung (z. B. X €/Gerät) oder ein Pauschalangebot (z. B.
50 Elektrogeräte kosten pauschal X €) einzuholen. » [email protected]
ZBW 8-9/2015
63
64
Praxis
Der GOZ-Ausschuss der LZK informiert
Die schriftliche Vereinbarung
Vor dem Hintergrund der diesbezüglichen Rechtsprechung und
gesetzlicher Vorgaben, zum Beispiel dem Patientenrechtegesetz,
kommt sowohl der Aufklärung des Patienten als auch der Kostentransparenz in Form schriftlicher Behandlungs- und Kostenvereinbarungen besondere Bedeutung zu.
Erfahrungsgemäß geht ein Richter im Streitfall immer davon aus,
dass eine rechtsgültige Kostenaufklärung des Patienten nur dann
stattgefunden hat, wenn dieser
nach individueller und dezidierter
Aufklärung über Therapiealternativen und der damit verbundenen
Kosten eine entsprechende Kostenvereinbarung unterschrieben
hat.
Gesetzlicher Rahmen. Um dem
GKV-Patienten private Leistungen zukommen zu lassen und
diese dann auch rechtmäßig nach
GOZ liquidieren zu können, gibt
es – je nach Leistungsbereich –
vier unterschiedliche Vereinbarungswege:
1.Private Leistungen im Bereich
Zahnersatz, die über eine Regelversorgung hinausgehen, also
bei gleich- oder andersartigem
Zahnersatz, können unter Berücksichtigung von § 56 SGB V
über den Teil 2 des Heil- und
Kostenplanes vereinbart werden.
2.In der Füllungstherapie kann mit
dem GKV-Patienten eine über
die wirtschaftliche und zweckmäßige Füllungsbehandlung hinausgehende Füllungstherapie
nach § 28 Abs. 2 SGB V vereinbart werden. Eine solche Vereinbarung ist im Sozialgesetzbuch
zwingend als Voraussetzung
vorgeschrieben, falls der GKVPatient z. B. Kompositfüllun-
ZBW 8-9/2015
gen oder Inlays an Stelle der
preisgünstigsten Vertragsfüllung
wünscht.
3.
In der Kieferorthopädie ist
in Baden-Württemberg beim
GKV-Versicherten die Vereinbarung einer Mehrkostenregelung
bei der kieferorthopädischen
Behandlung möglich.
4.Für alle anderen Leistungsbereiche und außervertragliche Maßnahmen, die nicht im BEMA,
aber in der GOZ enthalten sind,
sollen diese Privatleistungen mit
einer schriftlichen Vereinbarung
nach § 4 Abs. 5 BMV-Z bzw. § 7
Abs. 7 EKVZ auf der Basis eines
privaten Heil- und Kostenplanes
vereinbart werden. Dies betrifft
z. B. Kosten für prognoseverbessernde Maßnahmen im Rahmen
der Endodontie beim GKV-Patienten, z. B. nach den Nummern
2400 bzw. 2420 GOZ, für die
Behandlung mit OP-Mikroskop
oder Laser, oder im Rahmen
Professioneller Zahnreinigungen
beim GKV-Patienten. Auch wenn
rechtlich nicht abschließend geklärt ist, ob die Nichteinhaltung
der Schriftform zur Unwirksamkeit einer Vereinbarung führt, ist
die Einhaltung der Schriftform
zumindest eine vertragszahnärztliche Verpflichtung aus den Regelungen der Mantelverträge.
Honorarbemessung.
Durch
die vorgenannten Vereinbarungen wird der GKV-Patient für be-
stimmte Leistungsbereiche zum
Privatpatient. Selbstverständlich
gelten dann auch für ihn die in
der GOZ vorgeschriebenen Regelungen für Vereinbarungen von
Leistungen mit einem höheren als
dem 3,5-fachen Leistungsfaktor
und für Verlangensleistungen, genauso wie für den Privatpatienten.
GOZ-Leistungen, die mit einem
Steigerungsfaktor von über 3,5
(oder unter 1,0) angesetzt werden
sollen, müssen nach § 2 Abs. 1
und 2 GOZ schriftlich vereinbart
werden.
Schriftform. In § 2 Abs. 3
GOZ ist festgelegt, dass alle
Leistungen, die über das Maß
einer zahnmedizinisch notwendigen zahnärztlichen Versorgung
hinausgehen und auf Verlangen
des Zahlungspflichtigen erbracht
werden (sog. Verlangensleistungen nach § 1 Abs. 2 Satz 2 GOZ),
zuvor in einem Heil- und Kostenplan einschließlich der Vergütungen schriftlich vereinbart werden
müssen. Dies betrifft z. B. alle
kosmetischen Leistungen, wie
z. B. das kosmetische Bleaching.
Allen Vereinbarungen ist gemein, dass sie vor der Behandlung des Patienten schriftlich zu
treffen sind. Darüber hinaus sollten wir in unserer Terminologie
im Patientengespräch und in der
Öffentlichkeit darauf abheben,
dass es sich beim Treffen dieser schriftlichen Vereinbarungen
nicht um Mehrkosten sondern um
Mehrleistungen handelt, damit
dem Patienten die Teilhabe am
gesamten Leistungsspektrum der
modernen Zahnheilkunde erhalten bleibt.Autorenteam
des GOZ-Ausschusses
der LZK BW
www.zahnaerzteblatt.de
Kultur
Schaulager Basel zeigt moderne Kunst
Von der Klassik bis heute
Noch an einem weiteren Ort sind im Schließungsjahr in Basel Werke
aus dem Kunstmuseum zu sehen: Das Schaulager präsentiert mit
der Ausstellung „Future Present“ einen breiten Überblick über die
Sammlung der Emanuel Hoffmann-Stiftung.
Foto: Öffentliche Kunstsammlung Basel, Martin P. Bühler
Modern.
Robert Delaunay
hielt vor rund
100 Jahren
den Eiffelturm
in Öl auf einer
Leinwand fest.
Das Gemälde im
Besitz der Emanuel HoffmannStiftung stammt
aus den Jahren
1910 bis1911.
1933 von Maja Hoffmann-Stehlin
(später Maja Sacher) in Erinnerung
an ihren bei einem Autounfall früh
ums Leben gekommenen Ehemann
errichtet, ist die Emanuel Hoffmann-Stiftung dem Sammeln und
Präsentieren des Kunstschaffens der
jeweiligen Gegenwart gewidmet.
Emanuel Hoffmann-Stiftung.
Seit 1941, als die Stifterin diese
Sammlung der Öffentlichen Kunstsammlung als Dauerleihgabe übergab, ist die Emanuel HoffmannStiftung dieser Institution eng
verbunden. Der Vertrag, der bis
heute praktisch unverändert Gülwww.zahnaerzteblatt.de
tigkeit hat, ist in seiner Offenheit
und Großzügigkeit beispielhaft. Er
erlaubt es, die Werke der Stiftung
in die Museumssammlung zu integrieren. Viele Kunstwerke aus der
Emanuel Hoffmann-Stiftung sind
den regelmässigen Besuchern des
Kunstmuseums und des Museums
für Gegenwartskunst deshalb vertraut. Man denke etwa an Salvador
Dalís Brennende Giraffe (Girafe en
feu), Robert Delaunays Eiffelturm
(La Tour Eiffel) oder die Gruppe
von Joseph Beuys mit dem ikonischen Werk Schneefall. Bis heute sammelt der Stiftungsrat aktiv
Kunst der Gegenwart. Gerade in
den vergangenen zwanzig Jahren
wurde die Sammlung unter der heutigen Stiftungspräsidentin, Maja
Sachers Enkelin Maja Oeri, um
gewichtige Werkgruppen erweitert.
Nun bietet sich die Gelegenheit, die
gewachsene Sammlung im Überblick zu erleben. Die chronologische Abfolge umfasst Werke von
der Klassischen Moderne bis zur
unmittelbaren Gegenwart und beinhaltet Gemälde, Skulpturen und
Zeichnungen sowie Installationen,
Foto- und Video­arbeiten.
Leitmotiv. Die Ausstellung „Future Present“ verdeutlicht, mit welcher Konsequenz die Sammlung der
Emanuel Hoffmann-Stiftung über
die vergangenen mehr als achtzig
Jahre aufgebaut, welche Schwerpunkte dabei gesetzt und wie mit oft
eigenwilligen Entscheidungen die
Weiterentwicklung in die Zukunft
verfolgt wird. Die von der Stifterin
bei der Gründung postulierte „Zuversicht auf die Zukunft“ gilt dabei
nach wie vor als Leitmotiv.
Nach beinahe fünfundzwanzig
Jahren erscheint anlässlich der
Ausstellung ein reich bebilderter
Gesamtkatalog zur Sammlung der
Emanuel Hoffmann-Stiftung.war.
IZZ/Kunstmuseum Basel
Info
Future Present
bis 31. Januar 2016
Öffnungszeiten
Dienstag, Mittwoch, Freitag
10 bis 18 Uhr,
Donnerstag 10 bis 20 Uhr,
Samstag u. Sonntag 10 bis18 Uhr
Montags geschlossen
Eintritt
18 CHF, ermäßigt 12 CHF
Informationen
Schaulager Basel
Tel.: 0041 6 13 35 32 32
www.schaulager.org
ZBW 8-9/2015
65
Namen und Nachrichten
Neuer Vorsitz
BWKG in kommunaler Hand
Der Vorstandsvorsitzende der
Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft heißt seit dem
9. Juli 2015 Detlef Piepenburg.
Der 58 Jahre alte Volljurist ist seit
dem 25. September 2005 Landrat des Kreises Heilbronn. Er folgt
auf den Präsidenten der Deutschen
Kranken­hausgesellschaft, Thomas
Reumann, der nicht wieder zur
Wahl angetreten war. Weiterhin
sitzt Piepenburg als Vize dem Aufsichtsratsgremium der SLK-Kliniken Heilbronn vor. Damit die Führung der Krankenhausgesellschaft
weiterhin in kommunaler Hand
bleiben darf, wählte die Mitgliederversammlung des Verbands Werner
Wölfle, Bürgermeister in Stuttgart,
zum stellvertretenden Vorsitzenden.
Der 62-jährige Grünen-Politiker
sitzt seit 2011 an der Spitze der
Stuttgarter Krankenhäuser. ZBW
Forschungsförderung
Allgöwer im Präsidium
Prof. Dr.-Ing. Frank Allgöwer, Direktor des Instituts für Systemtheorie und Regelungstechnik der Universität Stuttgart, ist am 1. Juli 2015
im Rahmen der Jahresversammlung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Bochum als
Vizepräsident wiedergewählt worden. Der internationale Spitzenforscher und Träger des als „deutscher Nobelpreis“ gehandelten
Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises
ist damit für eine zweite Amtszeit
Präsidiumsmitglied von Deutschlands zentraler Forschungsförderorganisation. Das DFG-Präsidium
berät als geschäftsführendes Organ
laufend alle Angelegenheiten von
grundsätzlicher Bedeutung für die
Selbstverwaltungsorganisation der
Wissenschaft in Deutschland.
Nach seiner Wiederwahl in Bochum sagte Prof. Frank Allgöwer:
„Es war für mich in den zurückliegenden drei Jahren eine besondere Freude, die Arbeit der DFG
für eine erfolgreiche Ausgestaltung des Wissenschaftsstandorts
Deutschland im Präsidium mittraZBW 8-9/2015
gen zu können. Daher freue ich
mich auf eine weitere Amtszeit als
DFG-Vizepräsident. Ich möchte
auch künftig die Perspektive der
Ingenieur­
wissenschaften in das
Gremium einbringen und mich insbesondere für die interdisziplinäre
Zusammenarbeit unter Forscherinnen und Forschern der unterschiedlichen Wissenskulturen einsetzen.“
Mit Blick auf die Wiederwahl bezeichnete Prof. Wolfram Ressel,
Rektor der Universität Stuttgart,
das nationale und internationale
Engagement Frank Allgöwers für
Forschung und Lehre als vorbildhaft.
Frank Allgöwer, 1962 in Heilbronn geboren, hat an der Universität Stuttgart Technische Kybernetik und an der University of
California in Los Angeles (UCLA)
Angewandte Mathematik studiert
und 1996 mit Auszeichnung an der
Universität Stuttgart promoviert.
Schon während seiner Promotion
als wissenschaftlicher Mitarbeiter
am Institut für Systemdynamik
und Regelungstechnik der Uni
Stuttgart hat der frühere Stipendiat
der Studienstiftung des Deutschen
Volkes, des Auswärtigen Amtes
und der Fulbright Stiftung eine
Forschungsgruppe zu Fragen der
nichtlinearen Regelung aufgebaut.
Bereits in jungen Jahren erhielt er
Rufe an die University of California und an die ETH Zürich. 1999
gelang es der Universität Stuttgart,
Frank Allgöwer für die Leitung des
neu gegründeten Instituts für Systemtheorie technischer Prozesse zu
gewinnen. Allgöwer erhielt zahlreiche Auszeichnungen wie den
Landeslehrpreis des Ministeriums
für Wissenschaft, Forschung und
Kunst Baden Württemberg für seine didaktisch beispielhaften Lehrveranstaltungen.
Als hauptamtlicher Präsident der
DFG wurde im Rahmen der Jahresversammlung Peter Strohschneider, Professor für germanistische
Mediävistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München,
ebenfalls für eine zweite Amtszeit
wiedergewählt. Peter Strohschneider hat ebenfalls Bezug zu Stuttgart. Er wurde in der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt
geboren.
Universität Stuttgart
Steuerberater
Mindesthonorare vor Aus
Kunden von Steuerberatern, Architekten und Ingenieuren können auf
günstigere Preise hoffen. Die EUKommission forderte die Bundesregierung unter Androhung einer
Klage auf, das aktuelle Mindesthonorar-System abzuschaffen. Dass
bestimmte Leistungen derzeit nicht
unter festgesetzten Preisen angeboten werden dürfen, verstößt demnach
gegen die EU-Dienstleistungsrichtlinie. „Verbindliche Mindestpreise
sind zur Sicherung der Qualität der
Dienste in- und ausländischer Anbieter nicht nötig“, kommentierten
die Brüsseler Wettbewerbshüter.
Stattdessen verhinderten sie, dass
Verbraucher Leistungen günstiger
in Anspruch nehmen können. Die
Bundesregierung hat nun zwei Monate Zeit, um auf die Aufforderung
der EU-Kommission zu reagieren.
Kommt es nicht zu einer Einigung,
droht eine Klage der Kommission
vor dem Europäischen Gerichtshof,
die eine hohe Geldstrafe für Deutschland nach sich ziehen könnte. dpa
Zitat
Foto: dpa
66
„Ein Staat, der solche Paragrafenmassen erzeugt,
ist ein bürokratischer
Staat, ein bürokratischer
Staat aber ist ein schwacher Staat.“
Prof. Dr. Roman Herzog, Bundespräsident a. D. in der FAZ zur
Europäischen Union.
www.zahnaerzteblatt.de
Namen und Nachrichten
67
Deutscher Preis für Dentalhygiene 2015
Der Deutsche Preis für Dentalhygiene ist „international“ geworden:
Nach zwei schwäbischen Preisträgern – Angelika Kohler-Schatz 2013
und Klaus-Dieter Bastendorf 2014 –
hat in diesem Jahr eine Hanseatin die
begehrte Auszeichnung der Gesellschaft für Präventive Zahnheilkunde erhalten, die Dentalhygienikerin
Susanne Graack aus Hamburg. „Der
Preis würdigt zum einen ihr Engagement für die präventive Zahnheilkun- Preisträger. Die Preisträgerin Susanne Graack (2. v. l.) mit ihrer „Lola“ neben den Preisde als Leiterin des Lehrbetriebs am trägern von 2013, Angelika Kohler-Schatz (r.) und 2014, Dr. Klaus-Dieter Bastendorf
Norddeutschen Fortbildungsinstitut (2. v. r.), der Laudatorin Dr. Susanne Fath (Mitte) und Prof. Dr. Johannes Einwag (l.)
für zahnmedizinische Assistenzberufe in Hamburg. Er ist darüber hinaus ZMF. 20 Jahre später gehörte sie zu Fortbildungsinstitut in Hamburg „ist
Anerkennung für ihre langjährige er- den ersten, die über die Aufstiegsfort- die kompetente Ansprechpartnerin
folgreiche Tätigkeit als Dozentin und bildung die Qualifikation einer Den- für alle Fragen im Bereich der MitarAutorin“, so die zentralen Worte der talhygienikerin erwarben. Ihr beson- beiterfortbildung“, hob ZFZ-Direktor
Laudatio. Susanne Graack ist eine Pi- deres Engagement galt seit jeher der Prof. Dr. Johannes Einwag hervor.
onierin der angewandten Prävention Vermittlung aktuellen Fachwissens
Susanne Graack freute sich über
in Deutschland: 1975 absolvierte sie in den Praxisalltag. Die Leiterin des ihre persönliche „Lola“, wie sie die
als Teilnehmerin der vierten Kursse- Lehrbetriebs für zahnmedizinische Auszeichnung für sich selbst getauft
rie in Deutschland die
zur Seite
am
Assistenzberufe
am Norddeutschen hatte. Anz_Zahnärzteblatt_BW_Layout
1 Fortbildung
09.07.15 12:05
1
Foto: Wosilat
Hanseatin erhält Auszeichnung
Anzeige
praxisgründung
Möchten Sie als Partner in unseren erfolgreichen
Zusammenschluss innovativer Zahnarztpraxen
einsteigen?
Wir suchen
niederlassungsberechtigte
Zahnärzte (m/w)
Ziel ist es, ein übergreifendes Netzwerk aufzubauen,
mit den geplanten Fachrichtungen:
Allgemeine Zahnmedizin
Oralchirurgie
Endodontie
Kinderzahnheilkunde
www.diepluszahnaerzte.de
Kontakt:
www.zahnaerzteblatt.de
Telefon:
+49 211 863 271 800
Email: [email protected]
Kieferorthopädie
ZBW 8-9/2015
68
Amtliche Mitteilungen
Verlust von
Zahnarztausweisen
Die Ausweise von
Dr. Verena Thielemann
Bergiselstraße 1
79111 Freiburg
Geb.: 10.07.1944
Ausweis: Carsten Sommer
Pfarrgasse4
73770 Denkendorf
Geb. 25.03.1968
Ausweis: 19.2.07
Landeszahnärztekammer BadenWürttemberg mit den Bezirkszahnärztekammern
der Weiterbildungsordnung wurde folgendes Kammermitglied
zur Weiterbildung ermächtigt:
BZK Freiburg
Merzhauser Str. 114-116
79100 Freiburg
Tel.: (07 61) 45 06-0
Fax: (07 61) 45 06-450
Oralchirurgie
Dr. Dr. Robert Schrempf
Schlichtener Straße 105
73614 Schorndorf
BZK Stuttgart
Albstadtweg 9
70567 Stuttgart
Tel.: (07 11) 78 77-0
Fax: (07 11) 78 77-238
wurden verloren, gestohlen
beziehungsweise nicht zurückgegeben und werden für ungültig
erklärt.
Weiterbildungsstätte
Vertreterversammlung
im Hotel Bayerischer Hof
Bahnhofplatz 2
88131 Lindau (Bodensee),
4. Etage, Raum Konstanz II und III
statt.
Einladung zur Vertreterversammlung der Bezirkszahnärztekammer Tübingen am Donnerstag,
17. September 2015.
Die Sitzung der Vertreterversammlung findet am
Donnerstag, 17. September 2015,
Beginn 10:00 Uhr
Nach § 35 des Heilberufe-Kammergesetzes i. V. m. §§ 9 und 11
Die Sitzung der Vertreterversammlung ist für Kammermitglieder öffentlich.
Bei einer Teilnahme bitten wir – aus
organisatorischen Gründen – um
Dr. Sebastian Beisel
Uhlandstraße 5
74206 Bad Wimpfen
Dr. Dr. Albrecht Rieth
Kaiserstraße 57
72764 Reutlingen
Die anerkennungsfähige Weiterbildungszeit beträgt gem. § 24
Abs. 1 und Abs. 4 der Weiterbildungsordnung 2 Jahre.
Ihre schriftliche Anmeldung
per Mail unter [email protected] oder per Fax 07071
911-209.
Dr. Wilfried Forschner,
Vorsitzender der BZK Tübingen
Anzeige
ZBW 8-9/2015
www.zahnaerzteblatt.de
_0PL2H_416506_ZBW 6-2015_001.pdf; s1; (210.00 x 297.00 mm); 26.Jun 2015 18:03:16; PDF-CMYK ab 150dpi für Prinergy; L. N. Schaffrath DruckMedien
7/2015
ahn
ärzte
blatt
»
BadenWürttemberg
Informationen
»ausmitderInformationen
Zahn-, Mund- aus
und der
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Kieferheilkunde
LEITARTIKEL
TITELTHEMA
INTERVIEW
KIEFERORTHOPÄDIE
Zahnärztliche Hilfe,
die not tut
Es geht um Menschen,
nicht nur um(s) Zahlen
Enge Zusammenarbeit zur
besseren Versorgung
Lücke öffnen oder
Lücke schließen
Titelthema
ZBW 7/2015 S. 16 ff.
Eine Chance für die Fachkräftesicherung: Ausbildung für
Flüchtlinge und Migranten
Besten Dank für den anregenden
und informativen Artikel über die
Ausbildung von Migranten und
Flüchtlingen! Ich kann nur zustimmen, auch wir haben im Zentrum für
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
(ZZMK) seit Jahrzehnten mit Migranten meist sehr gute Erfahrungen
gemacht: Die ersten Schritte wagte
meine Vorgängerin in der Ausbildungsleitung, Frau Brändle, schon
Mitte der 80er-Jahre mit einer jungen
Türkin, indem sie den Vater in langen
Gesprächen überzeugte, dass er seiner Tochter doch eine Berufsausbildung ermöglichen sollte. Dieser erste
Versuch schlug fehl, was uns Kolleginnen damals sehr leid tat: Hatice
musste nach ca. sechs Monaten ihre
Ausbildung aufgeben und stattdessen
in einer anderen Klinik putzen gehen.
Und das nicht, weil sie schlecht oder
faul gewesen wäre, nein, nur weil ihr
Vater meinte, sie brauche als Türkin
keine Ausbildung.
Seit dieser Zeit hat sich kulturell
und in der öffentlichen Wahrnehmung sehr viel geändert und ich kann
Ihnen im Rückblick auf 37 Jahre Mitarbeit im ZZMK, davon 26 Jahre als
Ausbildungsleitung, folgende Zahlen
und Fakten am ZZMK nennen: Die
erste Polin wurde bei uns von 1978
bis 1981 ausgebildet. Dann kamen
Griechinnen und Italienerinnen dazu.
Ab 1988 wurden intensiv Türkinnen
ausgebildet, die inzwischen bis heute
die größte Azubi-Migrantengruppe
stellen. Nach 1989 kamen zunehmend
junge Frauen aus Kasachstan zu uns
und auch aus anderen GUS-Staaten
(Russland, Ukraine, Moldawien)
kamen Azubis in unser Haus. Armenien, Albanien, Portugal, Kroatien,
Serbien, Kosovo, Rumänien, Ghana,
Philippinen, Eritrea – alle diese Nationalitäten waren schon oder sind noch
vertreten bei uns, da wir in den letzen
Jahren i. d. R. alle neu einzustellenden
Mitarbeiterinnen aus unseren Azubis
rekrutieren. In den meisten Jahren
seit 1978 waren unter unseren Azubis über 50 Prozent Migranten, einige
Male bis zu 80 Prozent der jeweiligen
Jahrgänge. Dies kommt uns speziell
am ZZMK zugute, da für viele fremdsprachige Patienten, die neu nach Tübingen kommen – seien es Studenten,
Dozenten, Migranten, Flüchtlinge –
die Klinik oft erster Ansprechpartner
ist und wir mit unserem multikulturellen und vielsprachigen Team versierte Ansprechpartner bieten können,
die nicht nur Kultur und Sprache des
Patienten kennen, sondern auch fachkompetent zu dolmetschen vermögen.
Wir haben viele gute Erfahrungen
gemacht mit den Azubis aus aller
Welt. Natürlich gibt es – wie überall –
auch Azubis, die nicht unseren Erwartungen entsprechen. Da spielt allerdings die Nationalität keine Rolle.
Wie im Artikel richtig geschildert, ist die Grundvoraussetzung einer Ausbildung auf alle Fälle, sich
deutsch verständigen zu können.
Das ist eine hohe Hürde, vor allem in
einer Klinik, in der durch die Weitläufigkeit nicht immer eine andere
Kollegin greifbar ist zum sprachlich Unterstützen und Weiterhelfen.
Aber wie Dr. Kehrer geschildert hat,
manche Bewerberinnen haben eine
unbändige Willenskraft, diese Hürde
zu nehmen. Darin kann man sie nur
wo immer möglich unterstützen!
Johanna Kapp, Tübingen
» LESERFORUM
Schreiben Sie uns
Oder diskutieren Sie mit unter
[email protected]
Bitte geben Sie
Namen und Anschrift an.
69
Anzeige
Leserforum
Leserforum
Mit den Highlights
der IDS
23. – 24. OKTOBER
MESSE STUTTGART
Über 200 Aussteller präsentieren
ihr umfangreiches Produkt- und
Dienstleistungsportfolio für
Zahnmedizin und Zahntechnik. Sammeln Sie bis zu zehn
Fortbildungspunkte auf dem
Symposium des Dental Tribune
Study Clubs und informieren Sie
sich auf der Messe über die
Top-Themen:
Digitaler Workflow – vom
Scan bis zum Zahnersatz
Implantologie – Spezialwissen
vertiefen
Hygiene in Praxis und Labor
www.fachdental-suedwest.de
www.zahnaerzteblatt.de
Eintrittskarten-Gutscheine erhalten Sie
bei Ihrem Dental-Depot!
Zu guter Letzt
Cartoon: Rürup
76
Impressum
Herausgeber:
Dr. Udo Lenke, Präsident der Landeszahnärztekammer
Baden-Württemberg (LZK BW), und Dr. Ute Maier,
Vorsitzende des Vorstands der Kassenzahnärztlichen
Vereinigung Baden-Württemberg (KZV BW), für das
Informationszentrum Zahngesundheit Baden-Württemberg
– eine Einrichtung der LZK BW und KZV BW.
Redaktion:
Johannes Clausen, HC (ChR, verantw.)
Informationszentrum Zahngesundheit
Baden-Württemberg
Telefon: 0711/222 966-10
E-Mail:[email protected]
Andrea Mader (am),
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg
Telefon: 0711/228 45-29
E-Mail: [email protected]
Guido Reiter (gr),
Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg
Telefon: 0711/78 77-220
E-Mail: [email protected]
Redaktionsassistenz: Gabriele Billischek
Layout: Gabriele Billischek, Sandra Lewis
Anschrift der Redaktion:
Informationszentrum Zahngesundheit BadenWürttemberg, Königstraße 26, 70173 Stuttgart
Telefon: 0711/222 966-14
Telefax: 0711/222 966-21
E-Mail: [email protected]
ZBW 8-9/2015
Autoren dieser Ausgabe: Dr. Martin Braun,
Johannes Clausen, Kristina Hauf, Prof. Dr. Reinhard
Hickel, Christian Ignatzi, Dorothea Kallenberg,
Simone Khawaja, PD Dr. Jan Kühnisch, Prof.
Dr. Dr. Bernd Lapatki, Christoph Link, Andrea
Mader, Franziska Meier, Guido Reiter, Dr. Johanna
Radeke, Christoph Reisinger, Claudia Richter, Katja
Silberzahn, Dr. Hans Hugo Wilms
Abdruckgenehmigungen für Teile, Abbildungen oder
die gesamte Arbeit an andere Verlage sowie Nachdrucke
in Medien der Herausgeber, die fotomechanische
sowie elektronische Vervielfältigung und die
Wiederverwendung von Abbildungen umfasst. Dabei ist
die Quelle anzugeben. Änderungen und Hinzufügungen
zu Originalpublikationen bedürfen der Zustimmung des
Autors und der Herausgeber.
Titelseite: Foto: Fotolia
Verantwortlich für den Anzeigenteil:
Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH
Zülpicher Str. 10
40196 Düsseldorf
Reiner Hoffmann
Telefon: 02 11/505-27 875
E-Mail: [email protected]
Verantwortlich für Amtliche Mitteilungen der
Kassenzahnärztlichen Vereinigung
Baden-Württemberg (KZV BW):
Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstands der
Kassenzahnärztlichen Vereinigung BadenWürttemberg (KZV BW), KdöR
Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart
Verantwortlich für Amtliche Mitteilungen der
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg
(LZK BW):
Dr. Udo Lenke, Präsident der
Landeszahnärztekammer
Baden-Württemberg (LZK BW), KdöR
Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart
Hinweise: Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe
gekürzt zu veröffentlichen. Ein Anspruch auf
Veröffentlichung besteht nicht. Bei Einsendungen an
die Redaktion wird der vollen oder auszugsweisen
Veröffentlichung zugestimmt.Unaufgefordert
eingegangene Fortbildungsmanus-kripte können
nicht veröffentlicht werden, da die Redaktion
nur mit wissenschaftlichen Autoren vereinbarte
Fortbildungsbeiträge veröffentlicht. Alle Rechte an
dem Druckerzeugnis, insbesondere Titel-, Namensund Nutzungsrechte etc., stehen ausschließlich den
Herausgebern zu. Mit Annahme des Manuskripts
zur Publikation erwerben die Herausgeber das
ausschließliche Nutzungsrecht, das die Erstellung von
Fort- und Sonderdrucken, auch für Auftraggeber aus
der Industrie, das Einstellen des ZBW ins Internet, die
Übersetzung in andere Sprachen, die Erteilung von
Die Seite Produktinformationen fällt in den
Verantwortungsbereich Anzeigen, sie ist nicht Teil der
Redaktion.
Bezugspreis:
Jahresabonnement inkl. MwSt. € 90,–,
Einzelverkaufspreis inkl. MwSt. € 7,50.
Bestellungen werden vom Verlag entgegengenommen.
Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt 6 Wochen
zum Ende des Bezugszeitraumes. Für die Mitglieder der
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg ist der
Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.
Verlag und Herstellung:
Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH
Geschäftsführer: Dr. Karl Hans Arnold, Patrick Ludwig,
Hans Peter Berk, Johannes Werle, Stephan Marzen
Zülpicher Str. 10
40196 Düsseldorf
Telefon: 02 11/505-24 99
Fax: 02 11/505-10 02 499
E-Mail: [email protected]
Internet: www.rp-media.de
www.zahnaerzteblatt.de
Produktanzeigen
Presseinformationen
Pluszahnarzt® – Konzept mit dem gewissen Plus
Als selbstständige Zahnärztin ist man Regisseurin des eigenen Theaterstückes und muss alle
Fäden zusammenhalten. Neben dem Behandeln
der Patienten muss der gesamte Praxisalltag im
Auge behalten werden. In dem Rundum-Sorglos-Paket der Pluszahnärzte® hat Dr. Mayadali
aus Düsseldorf eine Möglichkeit gefunden, den
administrativen Ballast um ihren Zahnarztberuf
in professionelle Hände zu geben und dafür ihre
Work-Life-Balance zu optimieren.
Dr. Ebru Mayadali aus der Pluszahnarztpraxis
am KÖ-Center in Düsseldorf hat einen entspannten Arbeitsalltag und kann es sich schon
gar nicht mehr anders vorstellen. Sie kommt
in ihre frische Praxis, behandelt ihre Patienten
mit modernsten Geräten, macht ihre Eingaben
und kaum ist der Enter-Button gedrückt, ist ihre
Arbeit getan und die perfekt aufeinander abgestimmten Zahnräder im Hintergrund setzen sich
in Bewegung. Der gesamte Ablauf, der vor und
nach der Behandlung stattfindet, wird von absoluten Profis übernommen. So kommt der Anruf
übernommen, das sich auf zahnärztliche Abrechnung spezialisiert hat. Durch kontinuierliche Fortbildungen können die Abrechnungen
auf dem aktuellsten Stand der GOZ und BEMA
durchgeführt werden.
Auch Bestellwesen, Qualitätsmanagement,
fortlaufendes Prophylaxecoaching, Marketing,
Buchhaltung und Personalwesen werden übernommen und transparent für die Pluszahnärztin® dokumentiert.
Dr. Ebru Mayadali
des Patienten nicht am Empfang der Praxis an,
sondern in einem ruhigen Büro mit speziell geschulten Mitarbeitern. Dort werden die Patienten
mit medizinischem Fachwissen und einem abgestimmten Wording sicher geführt.
Dadurch genießt auch der Patient in der Praxis
eine ganz neue Atmosphäre. Denn die Mitarbeiter können sich ohne die Unterbrechung eines
Telefonklingelns ganz dem Patienten widmen.
Ebenso wird auch die Abrechnung einem Team
„Ich bin Pluszahnärztin®! Da ist es ganz normal,
dass man auf höchstem Niveau arbeitet und
gleichzeitig ein erfülltes Privatleben hat. So habe
ich jetzt die Zeit für meinen Master of Science in
der Ästhetisch Rekonstruktiven Zahnmedizin“,
sagt Dr. Mayadali lächelnd. In diesem Konzept
strahlt das Plus in beide Richtungen – in Richtung des Patienten und des Zahnarztes.
Kontakt:
Telefon: +49 211 863 271 800
E-Mail: [email protected]
www.diepluszahnaerzte.de
Dentalisten im Dialog mit Partnern aus aller Welt
Zweites VOCO International Fellowship Symposium
Nach gelungener Premiere im Herbst 2013
setzte VOCO nun seine Veranstaltungsreihe
„VOCO International Fellowship Symposium“
(VIFS) fort. Im Juni kamen mehr als 50 Zahnärzte und Zahntechniker aus fast 20 Nationen
nach Cuxhaven, um sich mit den „Dentalisten“
über aktuelle Trends und moderne Behandlungsmethoden in der Zahnheilkunde auszutauschen. Ein vielseitiges Vortragsprogramm lieferte hierzu die Grundlagen. Eigens aufgebaute
Stände im Foyer des VOCO-Hauptgebäudes
boten zudem die Möglichkeit, sich über die
neuesten Produkte des Hauses zu informieren
und diese in ihrer Handhabung auszuprobieren.
Klaus Peter Hoffmann, Leiter der das VIFS organisierenden Abteilung Wissenskommunikation,
ist mit Verlauf und Ergebnis des zweiten VIFS
sehr zufrieden: „VOCO konnte mit dieser Veranstaltung erneut dazu beitragen, seine guten
Kontakte zu zahnmedizinisch Tätigen im In- und
Ausland zu pflegen und auszubauen. Damit sorgen wir auch weiterhin für einen konstruktiven
Dialog zwischen Herstellerseite und zahnärztlicher Praxis.“
Breites Themenspektrum des
Vortragsprogramms
Das Themenspektrum der Fachvorträge war
auch dieses Mal weit gespannt und deckte diverse Bereiche der präventiven, restaurativen
und prothetischen Zahnheilkunde ab. Die Referenten aus dem Kreis der Fellows widmeten
sich modernen minimalinvasiven Ansätzen in
der Zahnmedizin, verschiedenen Aspekten der
Füllungstherapie einschließlich der Bulk-FillTechnik und Fertigung von Composite-Inlays.
Ebenfalls im Blickpunkt standen Methoden der
Adhäsivtechnik sowie die postendodontische
Versorgung mit glasfaserverstärkten Composite-Wurzelstiften und anschließendem adhäsiven
Stumpfaufbau. Weitere Themen waren die Anwendung von lichthärtenden Glasfasersträngen,
Möglichkeiten der ästhetischen Frontzahnrestauration inklusive der Versorgung mit Veneers
sowie die Behandlung zervikaler Läsionen. Darüber hinaus standen auch der Einsatz von Glasionomerzementen in der Kinderzahnheilkunde,
das Behandlungsmanagement bei Zahntraumata, die Arbeit mit Modellsilikon und Befestigungssystemen bei indirekten Restaurationen
sowie die Fertigung von hochästhetischen Provisorien auf der Agenda.
Kontakt:
VOCO GmbH
Anton-Flettner-Straße 1–3, 27472 Cuxhaven
Tel.: (04721) 719-0, Fax: (04721) 719-109
E-Mail: [email protected], www.voco.de
Seminar in Stuttgart:
Azubi-Starter-Days 2015
Durchstarten mit Rückenwind! Die Basis für
drei erfolgreiche Ausbildungsjahre. Eine zweitägige Blockphase und ein „Follow-up-Tag“
machen Ihre Auszubildende fit für den Start in
den Job. Die Azubis gewinnen Sicherheit – und
die Praxis erhält direkte Verstärkung! Was sind
die Anforderungen im heutigen Praxisalltag?
www.zahnaerzteblatt.de
Wie gehe ich mit Patienten um? Was sind
meine Aufgaben? Wie verdient die Praxis ihr
Geld? Antworten auf diese und weitere Fragen
erhalten Sie in den ersten beiden Tagen des
interaktiven Seminars mit Rollenspielen,
praktischen Übungen u.v.m. Am „Follow-upTag“, einige Wochen später, werden die ersten
Schritte in der Ausbildung analysiert und
persönliche Ziele festgelegt. Jetzt
anmelden!
Seminartermin: Blockphase
5.11. bis 6.11.2015 und Follow-upTag am 12.2.2016. Kosten: 289 Euro
Nähere Informationen & Anmeldung unter
www.zahnwerk-sued.de/seminare
Die Beiträge dieser Rubrik beruhen auf Informationen der Hersteller und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
77
Partner des Zahnarztes
Mehr Zahnarzt weniger Steuern!
Beck · Schick · Lauk
STUDIUM IM EU-AUSLAND
Zahn-, Tier, & Humanmedizin
ohne NC & Wartezeit für Quereinstieg
MediStart-Agentur | deutschlandweit
STUDIENPLATZ MEDIZIN
deutschlandweit einklagen
auch Zahnmedizin, Psychologie & Quereinstieg
Naumann zu Grünberg * Fachanwälte
www.uni-recht.de * Tel. (040) 413 087 50
Steuerberatungsgesellschaft
www.medistart.de * Tel. (040) 413 436 60
Daimlerstr. 21 · 70372 Stuttgart · (07 11) 95 48 88 - 0 · [email protected] · www.bslk.de
Stellenangebote
Stellenangebote
Raum Stuttgart:
Anerkannt und zertifiziert als
Fachberater für den Heilberufebereich (IFU/ISM gGmbH)
ZIA
LIST
FÜ
ren
0 Jah
Ä
R
Dynamische Beratung in den Bereichen Vermögen, Vorsorge, Risiko und
Generationenplanung. Für Ihre
stabile, sichere und flexible Zukunft.
KFO
Angestellte(r) FZÄ/A oder ZÄ/A (KFO) längerfristig für
Fachpraxis nach Nürtingen gesucht. Gerne auch Teilzeit.
E-Mail: [email protected]
U
Seit 2
NG
IHR
PE
R
S
Lifemap – Ihr QM in der
privaten Lebensplanung!
Sympathische Praxis sucht ab sofort sympathischen Kollegen oder
Kollegin. Ein höfliches, freundliches Team mit Zahntechniker,
vollvernetzt, digitalem Röntgen, Mikroskop, Implantaten und
noch vieles mehr freut sich auf SIE!
Wir haben alle anzeigenüblichen Vorteile –
aber schöner ist es bei uns :-)) Chiffre-Nr. 4300190
ZT
EBER
AT
Lust auf Beratung!
RAUM BC-UL, LAUPHEIM
Kesselstraße 17 70327 Stuttgart Tel 0711/40703060 www.stb-vossler.de
Vermietung
70771 Leinfelden
Praxisräume (100 m ) für Arzt/
Zahnarzt in zentraler Lage
von Privat zu vermieten. 2 Behandlungszimmer, Röntgenraum, Empfang,
Wartezimmer und Aufenthaltsraum.
2
Gerecht geteilt
macht alle satt.
Tel. 01 73/3 93 35 75
Postbank 500 500 500
BLZ 370 100 50
Nettes unkompliziertes Praxisteam mit allgemeinzahnärztlichem
Spektrum und oralchirurgischem/implantologischem Schwerpunkt
(DVT, 3D Navigation, Straumann, Charly, ...) sucht freundliche/n
Assistenten/in oder angestellten Zahnarzt/in in Teil- oder Vollzeit für eine
langfristige Zusammenarbeit. Wir sind neugierig auf Ihre Bewerbung.
Tel. 0 73 92-91 14 44, E-Mail: [email protected]
Zahnärztin mit gut ausgebildetem, nettem Team sucht ab
1.10. eine/n Assistenten/-in. Teilzeitarbeit ist möglich, Schule
und Kita in der Nähe, Patientenstamm vorhanden.
Wir freuen uns auf Sie.
Dr. Stefanie Veiel, Röttererbergstr. 11b, 76437 Rastatt,
Tel. 0 72 22-2 16 19
Teilen Sie Ihr Glück!
Mit Spenden statt Geschenken helfen Sie
kranken und behinderten Menschen.
Weitere Informationen unter: www.hilfe-statt-geschenke.de
Telefon 0521 144-3600
len Sie Ihr Glück!
Sonstiges
Der richtige Partner …
… immer für Sie da.
– Umfangreiches Sortiment an Materialien, Instrumenten, Geräten
– Praxisneugründung
– Beratung produktneutral
– Techn. Service inkl. Notdienst – Praxisübergabevermittlung
– umfassendes Veranstaltungsprogramm
– Praxisplanung
Als Mitglied der Dental-Union stehen uns die Vorteile von Europas
größtem Zentrallager im Dentalhandel zur Verfügung.
Interessante Aktionsangebote, Praxisübernahmen und
Neugründungsmöglichkeiten finden Sie auf unserer Homepage.
Fritz-Frey-Straße 16 · 69121 Heidelberg
Tel. 0 62 21- 4 79 20 · Fax 0 62 21- 47 92 60
[email protected] · www.funckdental.de
DENTAL STATEMENT
unterstützt Ihre Praxis
in Abrechnung und Praxis­
verwaltung vor Ort oder online
Tel.: 01 76/63 73 58 95
Studienplatz Medizin und Zahnmedizin
Studienberatung und NC-Seminare. Unser Ziel:
Ohne ZVS schnell ins Studium (Medizin, Zahnmedizin, Tiermedizin, Biologie, Psychologie).
Vorbereitung für Auswahlgespräche und Medizinertest.
Info und Anmeldung:
Verein der NC-Studenten e.V. (VNC)
Argelanderstraße 50 • 53115 Bonn
Telefon (02 28) 21 53 04 • Fax 215900
Anzeigen-Bestellschein für private Gelegenheitsanzeigen im Zahnärzteblatt Baden-Württemberg
Neusser
und Verlag GmbH
rheinland
media
& GmbH
kommunikation
gmbh
RP MediaDruckerei
Service
Anzeigenabteilung
Stefanie
Bohlmann
Anzeigenverkauf Reiner
Hoffmann
Folgender
Text soll erscheinen
Anzeigen-Bestellschein
00211-569
21 31/4 04-133,
Fax:
00211-569
21 31/4 04-424
Tel.:0211/505-27875,
731-20,Fax:
Fax:0211/505-100
731-10
Tel:
27875
Moselstr. 14,
41464
Neuss,Düsseldorf,
E-Mail: [email protected]
Monschauer
Str.
1, 40549
E-Mail:
Zülpicher
Straße
10,
40196
Düsseldorf,
E-Mail:[email protected]
[email protected]
für private Gelegenheitsanzeigen im Zahnärzteblatt Baden-Württemberg
Gelegenheitsanzeigen
im Zahnärzteblatt
Baden-Württemberg
00211-569
21 31/4 04-133,
21 31/4
04-424
Tel.:
731-20,Fax:
Fax:00211-569
731-10
❏
im nächst erreichbaren Heft
❏ infür
Heftprivate
Anzeigen-Bestellschein
Neusser Druckerei
und Verlag GmbH
rheinland
media & kommunikation
gmbh
Textformat: Mindesthöhe 30 mm.
Neusser Druckerei
und Verlag
GmbH
rheinland
media & kommunikation
gmbh
Anzeigenabteilung
Stefanie
Bohlmann
❏ 1-spaltig (43 mm breit)
Anzeigenabteilung
Stefanie
Bohlmann
2-spaltig
(90 mm breit)
Folgender ❏
Text
soll erscheinen
❏
im nächstText
erreichbaren
Heft
❏ in Heft
Folgender
soll erscheinen
in
dernächst
Rubrikerreichbaren Heft
❏
im
Textformat: Mindesthöhe 30 mm. ❏ in Heft
€ 1,42/mm
❏ Stellengesuche
1-spaltig (43
breit)
Textformat: ❏
Mindesthöhe
30mm
mm.
❏ Stellenangebote
❏ 2-spaltig
1-spaltig (90
(43 mm breit)
❏ Praxis-Übernahme,
❏ 2-spaltig (90 mm breit)
in der Rubrik
-Abgabe, -Gemeinschaft
€ 1,42/mm
in
der Rubrik
❏ Stellengesuche
❏ Kaufen / Verkaufen
1,73/mm
€ 1,42/mm
Stellengesuche
❏ Stellenangebote
❏ Immobilien-Vermietung/
Stellenangebote
❏ Praxis-Übernahme,
-Verpachtung/-Verkauf
❏ Praxis-Übernahme,
-Abgabe, -Gemeinschaft
❏ Seminare
-Gemeinschaft
❏ -Abgabe,
Kaufen / Verkaufen
❏ Sonstiges
€ 1,73/mm
❏ Immobilien-Vermietung/
Kaufen / Verkaufen
€ 1,73/mm
❏ -Verpachtung/-Verkauf
Immobilien-Vermietung/
❏ -Verpachtung/-Verkauf
Seminare
Zusatzangaben:
}}
00211-569
21 31/4
04-133,
Fax:
0E-Mail:
21 31/4
04-424
Tel.:
731-20,
Fax:
0211-569
[email protected]
Moselstr.
14, Str.
41464
Neuss,
[email protected]
Monschauer
1, 40549
Düsseldorf,
E-Mail:
Moselstr. 14, Str.
41464
Neuss,Düsseldorf,
E-Mail: [email protected]
Monschauer
1, 40549
E-Mail: [email protected]
Bitte deutlich in Druckbuchstaben schreiben
Seminare
❏ unter
Sonstiges
❏
Chiffre € 11,90 (Achtung: Texte ohne Angabe von Adresse oder Telefonnummer erscheinen grundsätzlich mit Chiffre!)
❏ Sonstiges
Alle Preise
einschl. ausfüllen:
19% MwSt.
Bitte
unbedingt
Bitte deutlich in Druckbuchstaben schreiben
Ich
diedie
Ermächtigung
zum
der rheinland
media & kommunikation
gmbh
widerruflich
Ermächtigung
zumBankeinzug
Bankeinzugfürfüralle
alleLieferungen
Lieferungenund
undLeistungen:
Leistungen:
Neusser
Druckerei
und Verlag GmbH
Zusatzangaben:
Bitteerteile
unbedingt
ausfüllen:
Bitte widerruflich
deutlich
in Druckbuchstaben
schreiben
Alle
Preise
einschl.
19(Achtung:
% MwSt.Texte ohne Angabe von Adresse oder Telefonnummer erscheinen grundsätzlich mit Chiffre!)
❏
Chiffre
€ 11,90
Zusatzangaben:
Dieunter
Veröffentlichung
Ihrer Anzeige
kann nur per Lastschrift erfolgen.
❏
unter Chiffre € 11,90 (Achtung: Texte ohne Angabe von Adresse oder Telefonnummer erscheinen grundsätzlich mit Chiffre!)
Name:
Bitte
unbedingt ausfüllen: Ich ermächtige die RP Media Service GmbH, Zülpicher Straße 10, 40196 Düsseldorf, Gläubiger-IdentifikationsSEPA-Lastschriftmandat:
Vorname:
Geldinstitut:
Bitte
unbedingt
ausfüllen:
Ich
widerruflich
diedie
Ermächtigung
fürfüralle
Leistungen:
nummer
DE66
3007
0010
0379
6851
00, wiederkehrende
Zahlungen
von meinemzum
Konto
mittels Lastschrift
einzuziehen.
Zugleich
weise
Neusser
Druckerei
und Verlag
GmbH
erteile
der rheinland
media
& kommunikation
gmbh
widerruflich
Ermächtigung
zumBankeinzug
Bankeinzug
alleLieferungen
Lieferungenund
und
Leistungen:
Straße:
Bankleitzahl:
Alle
Preise
einschl.
19an,
%
MwSt.
ich
die von
der RP
Media
Service
GmbH auf
mein
Konto gezogenen
Lastschriften
einzulösen.
Ich
widerruflich
diedie
Ermächtigung
zum
fürfüralle
Lieferungen
Neusser
Druckerei
und
Verlag
GmbH
erteile
der
rheinland
media
& kommunikation
gmbh
widerruflich
Ermächtigung
zumBankeinzug
Bankeinzug
alle
Lieferungenund
undLeistungen:
Leistungen:
PLZ,mein
Ort:Kreditinstitut
Konto-Nr.:
Alle
Preise einschl. 19 % MwSt.
Name:
Telefon (tagsüber):
Kontoinhaber:
Name:
Vorname:
Geldinstitut:
Fax:
Datum:
Unterschrift:
Vorname:
Geldinstitut:
Straße:
Bankleitzahl:
BIC/SWIFT:
Straße:
Bankleitzahl:
PLZ,
Ort:
Konto-Nr.:
IBAN:
PLZ, Ort:
Konto-Nr.:
Telefon
(tagsüber):
Kontoinhaber:
Telefon
(tagsüber):
Kontoinhaber:
Fax:
Datum:
Unterschrift:
Fax:
Datum:
Unterschrift:
150615_FRB_Heinz_Mack_Anzeige_Zahnärzteblatt_210x297mm_RZ.indd 1
Heinz Mack, Light-Relief – The Dance (Detail), 1963. Besitz des Künstlers © VG Bild-Kunst, Bonn 2015
HEINZ MACK
16. Mai — 20. September 2015
LICHT SCHATTEN
15.06.15 10:36
Herunterladen