Konservative Therapie und Rehabilitation Gutes Sehen Zusammenarbeit zwischen Physiotherapeut und Augenarzt Dr. med. Thomas Katlun, Augenarzt, Heidelberg Peter Geigle, Physiotherapeut TSG 1899 Hoffenheim 70 bis 80 % unserer Informationen werden über das Sehen aufgenommen und sind zusammen mit den anderen Sinne wichtig für die Orientierung im täglichen Leben und Sport. Aus der Evolution des Auges, seiner Lage im Kopf und der Entwicklung des Sehens ist ersichtlich, wie wichtig nicht nur die gute Abbildung des Umfeldes auf der Netzhaut ist, sondern dass es sich um ein Zusammenspiel von scharfem Abbild auf der Netzhaut (Fokussierung), beidäugiges (binokulares) Sehen, Bewegung der Augen (Motilität) und Bildverarbeitung (visuelle Wahrnehmung) handelt [1,3,4,5,7,17]. Das Auge liegt in der Orbita. Diese bildet den knöcher­ nen Schutz und gleichzeitig wichtige Durchtrittsstellen für Nerven und Gefäße, die für die Versorgung und die Reizweiterleitung des Auges verantwortlich sind. Die Steuerung erfolgt über jeweils sechs Augenmuskeln, die gemeinsam verantwortlich die konjugierten Augenbewe­ gungen sind. Diese Muskeln unterliegen der Willkürmo­ torik und werden von den Hirnnerven III und IV sowie –VI und VII motorisch versorgt. Ein weiterer Muskel (m. ciliaris) unterliegt dem parasympathischen und damit dem vegetativen System und sorgt für die Pupillenweite und den Akkommodationsvorgang (Einstellung der (Tiefen) schärfe für Ferne und Nähe). Zudem verlaufen die arteri­ elle und venöse Versorgung des Auges und des Gehirns im Schädel und Im Bereich des Halses (knöchern und muskulär) [15]. Störungen in jedem dieser Bereiche füh­ ren zum nicht idealen Sehen. Oder anders herum, jede Verbesserung einzelner Faktoren führt zu einer gesteiger­ ten Leistungsfähigkeit dieses multifunktionalen Prozes­ ses des Sehens, der entsprechenden Verarbeitung und daraus folgend der möglichen Reaktionen. 44 sportärztezeitung 01/2017 Probleme und Screening Nach einer aktuellen Erhebung bedür­ fen rund zwei Drittel der Deutschen einer Korrektur, um das beste physio­ logisch mögliche Sehen erreichen zu können [1]. Diese Korrektur kann mit Brille, Kontaktlinse (weiche/formstabil harte) oder durch eine operative Kor­ rektur (Excimerlaserbehandlung/Lin­ senimplantation) erfolgen [8, 9, 13, 14, 16]. Mehr dazu können Sie im an­ schließenden Artikel über die Behand­ lung von Fehlsichtigkeiten im Sport ab Seite 48 lesen. Ein Sreening des Sehvermögens ist mit einfachen Geräten möglich. Dies sollte auch im Nachwuchsbereich geschehen und bei jeder Leistungsdiagnostik ein­ mal im Jahr durch­geführt werden [18]. Die Bedeutung einer augenärztlichen Untersuchung liegt auch im versiche­ rungstechnischen Bereich. Sollte es im Sport zu Verletzungen mit bleibenden Schäden kommen, ist es wesentlich ein­ facher, den Versicherungen eine Ver­ schlechterung des Sehens anhand von Vorbefunden nachzuweisen, als ohne. Grundlagen des Sehens Ohne intensiver darauf einzugehen, ist es für das Verständnis wichtig zu er­ kennen, dass es verschiedene Grund­ lagen des Sehens bzw. Systeme gibt: • Gesichtsfeld und Blickfeld: ­räumliche Auflösung (Sehschärfe) www.thesportgroup.de und zeitliche Auflösung (Flimmern) + Zusammenspiel Auge und Bewegungen/Drehungen des Kopfes • Schätzung von Entfernung, Sehen im Raum, Stereosehen • Farb- und Kontrastsehen (Mehr Informationen dazu finden Sie bei dem Artikel von Dr. Katlun und Peter Geigele auf www.sportaerztezeitung.de) Hilfe durch den Physiotherapeuten Störungen in einem oder mehreren der erwähnten Systeme können für Pro­ bleme der Visualisierung und Wahr­ nehmung verantwortlich sein. Durch die engen anatomischen und physiolo­ gischen Vernetzungen bleiben Beein­ trächtigungen in anderen Gebilden nicht aus und werden sich auch gegenseitig bedingen. Die physiotherapeutische Auf­gabe ist es nun dafür zu sorgen, dass schnellstmöglich ein bestehendes Problem (zusammen mit dem Augen­ arzt) erkannt und unterstützend be­ handelt wird. Mögliche Symptome nicht strukturel­ ler Schädi­gungen im visuellen System können sein: • Kopfschmerzen (Migräne!) • Schwindel • Nackenverspannungen • Probleme im Bereich der Kiefergelenke • Störungen des Gleichgewichtes • Sichtfeldeinschränkungen • Probleme im 3D-Sehen Besser sehen mit Femto-LASIK Femto-LASIK erhöht die Leistungsfähigkeit im Spitzensport Ein perfektes Sehvermögen ist eine der grundlegenden Voraussetzungen für Höchstleistungen im Spitzensport. Durch eine individuelle Femto-LASIK können wir nicht nur die Fehlsichtigkeit korrigieren, sondern gleichzeitig auch das Sehvermögen und die Qualität des Sehens verbessern. Das bedeutet, dass der Athlet besser sieht als mit Brille oder Kontaktlinse und zusätzlich ein verbessertes Nacht- und Kontrastsehen hat. Die mentale Energie, die vorher durch die rechenintensive „Bildverarbeitung“ im Gehirn gebunden war, kann nun anders genutzt werden. Die LASIK ist mit mehr als 85 Millionen Behandlungen weltweit das präziseste und sicherste Verfahren in der Medizin. Es ist 7-mal sicherer als das Tragen von Kontaktlinsen und wird daher international bereits ab dem 18. Lebensjahr empfohlen. Die Athleten können schon nach 2 bis 3 Tagen wieder in das Training einsteigen. Die sehkraft Zentren in Köln, Berlin und Wien sind seit über 20 Jahren auf die Behandlung von Fehlsichtigkeiten mittels Femto-LASIK und refraktiver Chirurgie spezialisiert. Unser Behandlungsspektrum, die technologische Ausstattung sowie die Betreuung der Athleten durch unser erfahrenes und hochqualifiziertes Team sind einzigartig. Grund für Leistungssportler wie Jonas Reckermann, Dimitrij Ovtcharov, Maximilian Kieffer, Bernd Ritthammer, Tobi Angerer und Fabian Hambüchen uns ihr Vertrauen zu schenken. Weitere Informationen unter www.sehkraft.de oder 0221 8601622. 45 Find us on facebook / sehkraft Augenzentrum Konservative Therapie und Rehabilitation Abb. 1 Palpation Querfortsätze C1 Abb. 2 Mobilisation C1 über Kopfrotation und Detonisationder ansetzenden Muskulatur Abb. 3 + 4 Palpation, Detonisation und Mobilisation der Vagina carotis Auf- und absteigende muskuläre Ketten (als Ursache und Symptom) benötigen weiterer Abklärung und Therapie. Verschiedene Behandlungsstrategien Peter Geigle ist ­ hysiotherapeut und P Heilpraktiker sowie Sportphysiotherapeut des DOSB und seit 2006 bei der TSG 1899 Hoffenheim. Ständige Fortbildungen im Bereich der manuellen Therapie, Myoreflextherapie, Osteopathie, fasziale Therapien, Chiropraktik uvm.. Foto: © 1899 Hoffenheim 46 Sieht man sich die anatomischen und funk­ tionellen Zusammenhänge an, erkennt man schnell vielfältige Behandlungsmöglichkeiten oder deren mögliche Ursachen. Jede Struktur benötigt ihre ausreichend gute Versorgung und Beweglichkeit. Sind diese nicht gegeben, kann es zu Überlastungserscheinungen und Problemen z. B. an der Muskulatur kommen. Eine über lange Zeit verspannte Muskulatur schmerzt nicht nur lokal, sondern sorgt auch für Bewegungseinschränkungen und über einen längeren Zeitraum hinweg wird die ­ Blutversorgung der betreffenden Zielorgane eingeschränkt. Kurzfristig kann das sicher ohne Auswirkung bleiben, langfristig entwickelt sich ein Circulus vitiosus, eine Beeinträchtigung bedingt und verstärkt die andere. Die kausalen Zusammen­ Fotos: © Privat hänge zu entdecken und zu behandeln wird mit fortschreitender Zeit schwieriger, da ab einem bestimmten Zeitpunkt nur noch ein Symptom nach dem anderen behandelt wird. Die Physiotherapie bietet glücklicherweise sehr gute Behandlungsmöglichkeiten, die vor allem im Bereich des Kopfes und des Hals sanft sind und sehr gut helfen. Eine einge­ schränkte Kopfrotation (Verminderung des Blickfeldes) hat oft ihren Ursprung in den um­ gebenden Weichteilen. Klassische Mobilisa­ tionstechniken können hier gut wirken und auch weiterlaufende Probleme positiv beein­ flussen (Abb. 1 – 4). Die A.carotis communis verläuft zusammen mit anderen wichtigen Strukturen (V. jugularis, Hirnnerven); eine Beeinflussung der Beweg­ lichkeit und der Durchblutung kann sehr schnell durch verspannte umgebende Muskeln passie­ ren. Von der oberflächlichen bis hin zur tiefen Halsmuskulatur können alle Strukturen für eine Beeinträchtigung verantwortlich sein. Ur­ sache daran ist oft eine durch zu wenig Bewe­ gung (z. B. langes Sitzen) hervorgerufene Dys­ balance und Fehlstatik, selbstverständlich können auch Stöße oder Schläge an den Kopf sportärztezeitung 01/2017 dafür verantwortlich sein, die gerade in Kontaktsportarten schnell vergessen oder verdrängt werden. Leider bleiben die Probleme nicht nur ventral. Natür­ lich sind auch die dorsalen Weichteile in Mitleidenschaft gezogen. Die wiederum weiter­ laufend (auf- und absteigende) Probleme generieren. Schaut man sich die Abläufe zum Sehen, der Wahrneh­ mung und des entsprechenden Verarbei­ tens an, dann hat der Physiotherapeut die Aufgabe, mit seiner Behandlung die Strukturen, die einen Einfluss auf die Durchblutung und auf die Beweglich­ keit haben, bestmöglich zu behandeln [4,10,17]. Augenärztliche Methoden zur Verbesserung der Wahrnehmung bestmög­liche (operative) augenärztliche Untersuchung und Versorgung [2,12, 13]. Persistierende Entzündungen mit Schmer­ zen oder Visuseinschränkung sowie die Nachkontrollen nach dem Abschluss der Erstversorgung sollten von Sportaugenärzten erfolgen, um zu gewährleisten, dass in einem vertretbar schnellen Zeitraum Training und Wett­ kampf in Absprache mit dem Sportler und dem Verein angepasst und sport­ artspezifisch wieder betrieben werden (ready to competition/to play). Eine enge Zusammenarbeit zwischen Arzt, Sportler, Betreuer und Verein ist auch in der Augenheilkunde für den besten Heilungs- und Rehabi­ litationsprozess unersetzlich (NADA). DHA EPA Die ersten Augentropfen mit Omega-3-Fettsäuren Fazit Im augenärztlichen (optometrischen) Bereich gibt es nur wenige wissenschaft­ liche Veröffentlichungen, die zeigen, dass ein „Visual“ oder „Sehtraining“ zur Weiterentwicklung des dynamischen Sehens und damit zu einer besseren sportlichen Leistung führen kann. Bei diesen Methoden wird nicht die eigent­ liche Sehleistung, sondern die Verar­ beitung und damit Reaktion untersucht und trainiert. Da zum jetzigen Zeitpunkt weder einheitliche Messverfahren noch größere wissenschaftlich fundierte Stu­ dien vorliegen, sind nicht alle angebo­ tenen Trainingselemente kritiklos, son­ dern erst nach kritischer Betrachtung anzuwenden [6,13]. Verletzungen oder Entzündungen Bei sichtbaren Verletzung sind Auge oder Lider mittels sterilem Wundver­ band abzudecken und sofort der nächste augenärztliche (Notfall)Dienst aufzu­ suchen. In diesen Situationen ist keine sportophthalmologische Ausbildung der Augenärzte notwendig (ready to func­ tion). Im Vordergrund steht eine rasche www.thesportgroup.de Im heutigen Leistungssport sind um­ fangreiche bewährte und neue Trai­ nings-, Ernährungs- und Motivations­ methoden wichtig, um bestmögliche Leistungen abrufen zu können. Mit der Kontrolle und evtl. Verbesserung der Sehleistungen (Augenärzte, Optiker und Physiotherapeuten) steht ein nicht un­ wesentlicher Baustein zur Verfügung, um dies zu erreichen. Dabei bestehen die Aufgaben der Augenärzte und Op­ tiker, für eine optimal dem Sport an­ gepasste Sehleistung zu sorgen. Der Physiotherapeut kann Blockaden oder Veränderungen behandeln, die einen Einfluss auf die Wahrnehmungsverar­ beitung haben. Für die Zukunft ist es wichtig, gemeinsam ein Bewusstsein für das Sehen im Sport bei Athleten und Betreuern aufzubauen. Eine Literaturliste können Sie unter [email protected] anfordern. • Wirkt auf die drei Schichten des Tränenfilms • Hypoosmolar • Bei Trockenen Augen • Bei Augenreizungen • Auch mit Kontaktlinsen verwendbar • Frei von Konservierungsstoffen Foto: © istockphoto.com, stock_colors 47 TRB CHEMEDICA AG Telefon 0800 /243 63 34 ∙ Fax 0800 /243 63 35 [email protected] ∙ www.trbchemedica.de Konservative Therapie und Rehabilitation Behandlung von Fehlsichtigkeiten Operative Möglichkeiten bei Sportlern und Patienten Dr. med. Thomas Katlun, Augenarzt, Heidelberg Gerade im Bereich der refraktiven ­(brechkraftverändernden) Chirurgie werden die Behandelnden mit vielen Wünschen der Sportler zur Verbesserung der Sehleistung ohne Brille bzw. Kontaktlinsen konfrontiert. Um den Sportler bestmöglich über die bei seiner Fehlsichtigkeit zu erwartenden Aussichten und möglichen Risiken einer Operation informieren zu können, ist eine gründliche Anamnese (Sportarten, Zeitplan) und Voruntersuchung notwendig. Dr. med. Thomas Katlun ist seit 1989 in der Augen­heilkunde tätig und arbeitet seit 2006 in eigener Praxis in Heidelberg. Neben den augen­ ärztlichen Standard­ untersuchungen gilt das Interesse besonders den Excimerlaserbehand­ lungen (seit 1995) und der Sportaugenheilkunde, um für die Sportler eine gute Verbindung zwischen dem Sehen und dem Sport zu ermöglichen. In der Praxis werden neben vielen Freizeit­ sportlern auch Profis aus verschiedenen Sportarten (OSP Heidelberg, 1899 Hoffenheim, Rhein-­ Neckar-­Löwen u. a.) betreut. 48 Erst wenn Brille oder Kontaktlinsen nicht infrage kommen, sollte über einen operativen Eingriff zur Korrektur der Fehlsichtigkeit nachgedacht werden [6]. LASIK Das am häufigsten angewandte Verfahren ist die (Femto)LASIK. Mit ihr können Myopien bis –8 dpt und Hyperopien bis +3 dpt sowie Astig­ ma­tismen bis 5 dpt korrigiert werden. Nach dem Hornhautschnitt, der Behandlung mit dem Excimerlaser und dem Zurückklappen, schließt sich der verbliebene Wundspalt an der Ober­ fläche. Ein Verrutschen des Flaps kann jetzt nur noch durch stärkere Scherkräfte eintreten. Aus augenärztlicher Sicht ist es empfehlenswert, die LASIK nicht bei Kontaktsportarten wie z. B. Boxen, Karate, Judo, Ringen oder auch Hand­ ball durchzuführen [7]. Postoperativ kann mit leichten sportlichen Übungen (im mittleren Herzfrequenzbereich, Koordinationsübungen etc.) am 2. postoperativen Tag begonnen wer­ den. Sportarten, die Reizungen hervorrufen können, wie z. B. Schwimmen oder Sport in sehr trockener Luft (Hallen!) sollten mindes­ tens eine Woche vermieden werden. Nach dem Absetzen der entzündungshemmenden Thera­ pie ist die Gabe von Tränenersatzmitteln auch in Abhängigkeit von der ausgeübten Sportart über Wochen und unter Umständen Monate notwendig und empfehlenswert [2]. Mit dem neu zugelassenen SMILE Verfahren ist jetzt ein Eingriff möglich, bei dem durch das nur noch schmale Fenster der mittels Femtolaser hergestellte Flap entfernt werden kann. Dadurch ist eine deutliche höhere Stabilität der Horn­ haut zu erwarten. Der Vorteil der LASIK be­ steht darin, dass es neben der Schmerzfreiheit zu einer wesentlich schnelleren Erholung der Sehleistung und sportlichen Betätigung nach dem Eingriff kommt [5,6,7]. PRK Mit der PRK (oberflächliches Verfahren) kön­ nen Myopien bis –6 dpt und Hyperopien bis +3 dpt sowie der Astigmatismus bis 3 Dioptri­ en behandelt werden. Im Gegensatz zur LA­ SIK wird bei diesen Verfahren die Hornhaut nicht geschnitten, sondern an der Oberfläche des Auges nach dem Entfernen der schützen­ den oberflächlichen Schicht (Epithel) mit dem gleichen Excimerlaser und dem gleichen Ab­ tragungsmodus wie bei der LASIK die Fehl­ sichtigkeit dauerhaft korrigiert [7]. Da bei diesen Verfahren kein Schnitt entsteht, der bei äußerer Gewalt zu einer Verschiebung des Flaps füh­ ren kann, können die oberflächlichen Metho­ den uneingeschränkt für alle Sportarten emp­ fohlen werden. In den ersten 1 – 2 Wochen sollte postoperativ alles vermieden werden, was zu Infektionen oder Reizungen des Auges führen kann. Hier sind besonders zu nennen: Schwim­ men, Schweiß oder Fremdkörper, die z. B. beim sportärztezeitung 01/2017 Fahrradfahren in das Auge kommen können. Leichte sportliche Aktivitäten, z. B. mit Fahrra­ dergometer im mittleren Herzfrequenzbereich, Koordinationsübungen oder Rehaprogramme können nach Wundschluss des Epithels, in der Regel am 3. postoperativen Tag, wieder durch­ geführt werden. Aufgrund der Neuorganisation der (Kollagen-) Fasern des Epithels in den sechs Monaten postoperativ und möglicher Narbenbildung durch UV-Strahlung, sollte in dieser Zeit auf guten UV Schutz geachtet werden, besonders bei Sportarten mit hoher UV-Belas­ tung (z. B. Segeln, Skifahren, Fahrradfahren, Tennis). Nachteilig sind bei diesem Eingriff die längere Heilungsphase und damit verbunden auch die später erfolgende Einstellung der neuen Sehschärfe. Die 6-Monats-Ergebnisse und die Höhe der Risiken (1 – 3 %) sind bei allen genann­ ten Behandlungsmethoden in etwa gleich. Der Vorteil der LASIK besteht darin, dass es neben der Schmerzfreiheit zu einer wesentlich schnel­ leren Visusrehabilitation nach dem Eingriff kommt [2,6]. Ablauf und Kosten Mit den Sportlern muss schon im Vorfeld das Behandlungsschema besprochen und eine Notfall-­ Telefonnummer mitgegeben werden. Auch die Wahl des Zeitpunktes für diese planba­ ren Eingriffe kann abgestimmt werden, nach der Saison, in einer Rehaphase; aber nicht unmittel­ bar vor der neuen Saison. Dies sollte nur die Aus­ nahme sein! In der postoperativen Behandlung werden in der Regel cortisonhaltige Augentrop­ fen gegeben. Diese sind bei Sportlern lt. aktueller Bestimmungen der nationalen Doping Agentur (NADA) meldepflichtig. Dringend zu empfehlen ist aus diesem Grunde, die persönliche Kon­ taktaufnahme und Information des betreuenden Arztes. Die refraktiven Eingriffe sind keine Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Die privaten Krankenkassen zahlen in unterschied­ licher Höhe nach Einzelfallprüfung. Die Kosten belaufen sich zum heutigen Zeitpunkt auf un­ gefähr 1.000 bis 2.300 Euro pro Eingriff. Fazit Intraokulare Eingriffe Neben diesen Eingriffen gibt es bei höheren Fehlsichtigkeiten oder nicht ausreichender Horn­hautdicke die Möglichkeiten der Implan­ tation zusätzlicher Linsen oder den Tausch der klaren eigenen mit einer künstlichen Linse (CLE) [3,7]. In den ersten vier Wochen nach einem intraokularen Eingriff muss auf Erschüt­ terungen (Laufen, Reiten), Sprünge, abrupte Bewegungen und ähnliches verzichtet werden. Leichte Übungen aus dem gymnastischen oder koordinativen Bereich können relativ schnell nach der Operation wieder aufgenommen werden. Das ist insbesondere auch für ältere Patienten wichtig. Solange entzündungshem­ mende Augentropfen genommen werden, soll­ ten Schwim­ mbad- und Saunabesuche nicht stattfinden. Da zusätzlich implantierte Linsen (VKL; Verisyse) nicht festwachsen, sollte da­ nach auf Übungen und Sportarten mit großen Druckschwankungen und Erschütterungen (Bo­ xen, Karate, Reiten etc.) zum Schutz des Horn­ hautendothels verzichtet werden [2,6]. www.thesportgroup.de Mit Hilfe der modernen Verfahren der refrak­ tiven Chirurgie können heute fast alle Fehl­ sichtigkeiten mit guten bis sehr guten Erfolgs­ aussichten behandelt werden. Das Risiko liegt mit 1 % in der Höhe anderer augenärztlicher Operationen [1,4]. Die PRK (LASEK, Epi-­ LASIK) und das SMILE Verfahren sind die Operationen, die bei allen Sportarten empfoh­ len werden können. Die (Femto) LASIK ist bei Kontaktsportarten (Boxen, Karate und ähnli­ che Sportarten, u.U. Handball) nicht empfeh­ lenswert, bedeutet aber keine Einschränkung für andere Sportarten. Intraokulare Linsen als Linsentausch sind für alle Sportarten nach dem Festwachsen der Linse möglich. Zusätz­ liche Linsen, die in der Regel eine Beweglich­ keit haben und nicht „festwachsen“, schränken die durchzuführenden Sportarten deutlich ein. So sollte auf alle Kontaktsportarten wie auch Extremsportarten (Bungee-Sprung) verzichtet werden [2,6]. Die besprochenen Verfahren, deren Anwendungsgebiete und Risiken wer­ den durch die Kommission Refraktive Chirur­ gie (KRC) beurteilt und ständig aktualisiert (www.augeninfo.de/krc) [7]. Eine Literaturliste können Sie unter [email protected] anfordern. 49