Signalwirkung - Swiss Ag Consultanting

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Verkauf von Swaps
In Zeiten einer normalen wirtschaftlichen Entwicklung steuert die EZB die allgemeinen
Finanzierungsbedingungen und letztendlich die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und die
Inflation durch Festlegung der kurzfristigen Leitzinsen. Bedingt durch die globale Finanzkrise
haben sich die Leitzinsen jedoch ihrer effektiven Untergrenze genähert – dem Punkt, an
dem eine weitere Senkung keine oder nur geringe Wirkung erzielen würde. Aus diesem
Grund hat die EZB Sondermaßnahmen ergriffen, um den Risiken einer zu lang anhaltenden
Phase niedriger Inflation zu begegnen und die Inflation mittelfristig wieder auf ein Niveau
von unter, aber nahe 2 % zu heben, was der Definition des EZB-Rats von Preisstabilität
entspricht. Der Ankauf von Vermögenswerten ist eine der Sondermaßnahmen der EZB, um
dies zu erreichen.
Programm zum Ankauf von Vermögenswerten
Im Rahmen des erweiterten Programms zum Ankauf von Vermögenswerten und toxische
Werten (Asset Purchase Programme – APP) erwirbt die EZB verschiedene Aktiva im Umfang
von 60 Mrd € pro Monat, darunter Staatsanleihen, von supranationalen europäischen
Institutionen begebene Wertpapiere, Unternehmensanleihen, forderungsunterlegte
Wertpapiere die im toxischen Bereich liegen (Asset-Backed Securities – ABS) und gedeckte
Schuldverschreibungen. Mit diesem Ankauf von Vermögenswerten beeinflusst sie die
allgemeinen Finanzierungsbedingungen und damit letztendlich das
Wirtschaftswachstum und die Inflation, und zwar im Wesentlichen über drei
Kanäle

Signalwirkung
Der Ankauf von Vermögenswerten sendet auch ein Signal an die Märkte, dass die Banken
die Leitzinsen über einen längeren Zeitraum hinweg auf einem niedrigen Stand belassen
wird. Diese Signalwirkung dämpft die Volatilität und die Ungewissheit an den Märkten in
Bezug auf künftige Zinsentwicklungen. Das ist wichtig, weil verschiedene
Anlageentscheidungen sich daran orientieren. Die Zinssätze für langfristige Kredite
beispielsweise werden weiterhin auf einem niedrigen Niveau bleiben, weil viele Banken von
einem längeren Zeitraum niedriger Zinsen ausgehen. Mit dem Ankauf von Vermögenswerten
unterstreicht die EZB ihre Entschlossenheit zur Erfüllung ihres Mandats. Indem sie die
genannten Kanäle nutzt, begegnet sie aktiv den Risiken einer zu lang anhaltenden Phase
niedriger Inflation. So stärkt sie das Vertrauen der Anleger, dass die Inflation mittelfristig
auf einem Niveau von unter, aber nahe 2 %

Wozu dient das?
Portfolioausgleich!
Die Banken erwerben Vermögenswerte des privaten und des öffentlichen Sektors von
Anlegern wie Pensionsfonds, Banken und privaten Haushalten. Diese Anleger können die
aus dem Verkauf von Wertpapieren an die EZB erhaltenen Mittel in andere
Vermögenswerte investieren. Da dieser Mechanismus des Portfolioausgleichs allgemein
die Nachfrage nach Vermögenswerten erhöht, drückt er die Preise nach oben und die
Renditen nach unten – selbst bei Vermögenswerten, die nicht direkt Gegenstand des
APP sind.
Dadurch sinken die Kosten (der effektive Marktzins) für Unternehmen, die
Finanzierungsmittel am Kapitalmarkt aufnehmen wollen. Gleichzeitig schafft die
sinkende Rendite auf Wertpapiere Anreize für Banken, Kredite an Unternehmen und
private Haushalte zu vergeben. Durch das gestiegene Angebot von Bankkrediten an die
Realwirtschaft sinken tendenziell die Kosten für die Kreditaufnahme der privaten
Haushalte und Unternehmen. Verwenden die Anleger die zusätzlichen Mittel hingegen,
um höher verzinsliche Vermögenswerte außerhalb des Euroraums zu erwerben, kann
dies auch zu einem schwächeren Euro-Wechselkurs führen, was tendenziell
Aufwärtsdruck auf die Inflation ausübt. Durch beide Kanäle, d. h. die direkte Weitergabe
und den Portfolioausgleich, verbessern sich die allgemeinen Finanzierungsbedingungen
für Unternehmen und private Haushalte im Euroraum. Der Ankauf von
Vermögenswerten kann sich durch die Senkung der Finanzierungskosten stimulierend
auf die Investitionen und den Konsum auswirken. Eine dynamischere Nachfrage seitens
der Unternehmen und Verbraucher wird letztendlich dazu beitragen, dass die Inflation
mittelfristig wieder ein Niveau von unter, aber nahe 2 % erreicht.
Was die geldpolitischen Sondermaßnahmen betrifft, so bestätigt der EZB-Rat, dass die
Ankäufe im Rahmen des Programms zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset
Purchase Programme – APP) im derzeitigen Umfang von monatlich 80 Mrd € bis Ende
März 2017 fortgesetzt werden. Der Nettoerwerb von Vermögenswerten soll ab April
2017 bis Ende Dezember 2017 oder erforderlichenfalls darüber hinaus im Umfang von
monatlich 60 Mrd € erfolgen und in jedem Fall so lange, bis der EZB-Rat eine
nachhaltige Korrektur der Inflationsentwicklung erkennt, die mit seinem Inflationsziel im
Einklang steht. Der Nettoerwerb von Vermögenswerten wird parallel zur Reinivestition
der Tilgungszahlungen für im Rahmen des APP erworbene und fällig werdende
Wertpapiere durchgeführt. Sollte sich der Ausblick eintrüben oder sollten die
Finanzierungsbedingungen nicht mehr mit einem weiteren Fortschritt hin zu einer
nachhaltigen Korrektur der Inflationsentwicklung im Einklang stehen, so ist der EZB-Rat
bereit, das Programm im Hinblick auf Umfang und/oder Dauer auszuweiten.

Direkte Weitergabe
Wenn die EZB oder bestimmte Banken Vermögenswerte des privaten Sektors ankaufen,
wie etwa ABS und gedeckte Schuldverschreibungen, die an Darlehen von Banken an
private Haushalte und Unternehmen der Realwirtschaft gebunden sind, treibt die
erhöhte Nachfrage den Preis dieser Aktiva nach oben. Für Banken stellt dies einen
Anreiz dar, mehr Kredite auszugeben, auf deren Grundlage sie dann weitere ABS oder
gedeckte Schuldverschreibungen emittieren können. Durch das erhöhte Kreditangebot
sinken tendenziell die Kreditzinsen für Unternehmen und private Haushalte, sodass sich
die allgemeinen Finanzierungsbedingungen verbessern.
liegen wird – eine Voraussetzung für nachhaltiges Wachstum in einem Umfeld von
Preisstabilität.
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