10 Fragen zum Thema CMD 1) Herr Hamacher, was genau versteht man unter CMD? Am häufigsten sind Schmerzen des Kiefergelenks sowie der Kiefermuskulatur beim Kauen, die durch Überlastung der Muskulatur hervorgerufen werden. CMD steht für „Craniomandibuläre Dysfunktion“ und beschreibt eine Fehlregulation des Kauapparates, also eine Störung des Zusammenspiels von Kiefergelenken, Kaumuskeln und Zähnen. Dies kann zu vielfältigen Symptomen führen, deren Ursache man häufig zunächst nicht bei den Zähnen vermutet. 2) Welche Symptome können auf eine CMD hinweisen? Die Liste der möglichen Symptome ist lang und umfasst auch unspezifische Beschwerden. Dazu gehören Kopfschmerzen, eingeschränkte Mundöffnung, Knacken oder Reiben der Kiefergelenke beim Öffnen oder Schließen des Kiefers, ausstrahlende Schmerzen in Zähne, Mund, Gesicht, Kopf, Nacken, Schulter oder Rücken, Hals-Wirbelsäulen-Schulterprobleme, eingeschränkte Kopfdrehung, Probleme mit der Passung der Zähne aufeinander, unangenehme Ohrenschmerzen, Tinnitus, Schwindel, Schluckbeschwerden, Augenbeschwerden und Sehstörungen, Angst und Depressionen sowie Schlafstörungen. 3) Welche Ursachen lösen eine CMD aus? Häufig ist die Ursache der CMD unklar und es wird vermutet, dass das Zusammenspiel mehrerer Faktoren die Erkrankung begünstigt. Diese können sowohl biologischer, psychischer als auch sozialer Natur sein. Beispielhaft zu nennen sind Haltungsstörungen, emotionaler Stress, Zähneknirschen, Zahnfehlstellung oder Zahnverlust, fehlerhafte Prothesen oder kieferorthopädische Behandlungen, Fehlhaltungen des Kopfes, traumatische Einflüsse oder fehlerhafte Füllungen, Kronen und Brücken. CMD - ein Teufelskreis für den gesamten Organismus. 4) Welche Auswirkungen hat die CMD auf den gesamten Körper? Die Auswirkungen der CMD auf den gesamten Körper sind enorm. Das erkennt man schon daran, wie vielfältig und unspezifisch die Symptomatik ist. Dies hat folgenden Hintergrund: Der bewegliche Unterkiefer trifft am Tag ca. 1.500 mal auf den Oberkiefer. Liegt kein optimaler Zustand der Zähne zueinander oder des Kiefers vor, wird dies vom Gehirn registriert. Um die Fehlstellung auszugleichen, sendet das Gehirn den Befehl „fester zubeißen - Fehlstellung ausgleichen“ an die Kaumuskeln. Durch vermehrte Kontraktion der Muskeln wird so versucht den „Soll-Zustand“ wieder herzustellen. Für das Gehirn passen die Zahnreihen wieder aufeinander, doch muss die Muskulatur dafür Höchstleistungen vollbringen und ein Teufelskreis beginnt. Im Laufe der Zeit manifestieren sich eine schädigende Position des Kiefers, überbeanspruchte und verspannte Muskeln sowie gequetschte Gefäße und Nervenbahnen. Nacken- und Rückenmuskulatur werden als „Hilfsmuskulatur“ hinzugezogen, da die Muskulatur des Kausystems einheitlich mit der Nacken- und Wirbelsäulenmuskulatur arbeitet. In der Folge treten Verspannungen und Schmerzen auf, die sich auf den gesamten Körper ausweiten können. Denn dieser versucht ständig den „Soll-Zustand“ wiederherzustellen und gleicht dafür an anderen Stellen aus, wodurch eine komplette Dysbalance des Muskelsystems entsteht, was wiederrum zu weiteren Schmerzen und Fehlhaltungen des gesamten Körpers führt. Wie gesagt, ein Teufelskreis. 5) Welche Methoden zur Diagnose der CMD gibt es? Die wichtigste Basis bildet die klinische Funktionsanalyse. Zunächst erfassen wir hierzu die Krankengeschichte mit allen Vorbehandlungen des Patienten. Anhand zahlreicher Einzeluntersuchungen ermitteln wir im nächsten Schritt die Ursachen der Fehlfunktion, den Umfang der Störung und der Schmerzen sowie die Fehlstellung von Kiefer und Zähnen, auch Kieferöffnung, Kaumuskulatur und Kiefergelenke. Eventuelle Verspannungen und Bewegungseinschränkungen werden dokumentiert, auftretende Geräusche festgehalten. Auch psychosoziale Einflüsse wie Angst, Depressionen oder Stress werden als Kofaktoren berücksichtigt. Bestätigt sich der Verdacht auf CMD, wird eine instrumentelle Funktionsanalyse durchgeführt. Dafür gibt es verschiedene Geräte und Möglichkeiten, die je nach Befund Anwendung finden. Untersucht werden hier die Störungen der Zahnkontakte, der Zahnstellung sowie Kiefer- und Kiefergelenkposition. Die erhobenen Daten werden verarbeitet und die Ideallage von Kiefergelenk und Kaumuskulatur ermittelt. Des Weiteren können bildgebende Verfahren hinzugezogen werden. Zum Beispiel die Magnetresonanztomographie (Kernspintomographie), die in der Lage ist, Muskulatur und Skelett ohne Strahlenbelastung in guter Qualität darzustellen. 6) Wie geht es nach der Diagnose weiter? Zunächst besprechen wir die ermittelten Ursachen mit dem Patienten. Für die meisten Patienten ist dies sehr hilfreich und beruhigend, da sie schon zahlreiche Termine bei anderen Ärzten auf sich genommen haben, die keinen Erfolg brachten. Dann besprechen wir die verschiedenen Therapieformen und wählen gemeinsam den erfolgversprechendsten Behandlungsweg aus. 7) Welche Behandlungsmethoden bzw. Therapieformen gibt es? Eine eher kurzfristige Methode zur Behandlung der CMD ist eine sogenannte Aufbissschiene. Diese „Beißschiene“ wird meist nur in der Nacht getragen und schützt die Zähne vor weiterem Abrieb durch Knirschen oder Pressen. Längerfristig hilft eine Okklusionsschiene mit adjustierter Kauflächengestaltung. Diese berücksichtigt die Lage des Unterkiefers im Zusammenspiel mit der Kaumuskulatur und den Kiefergelenken. Hierzu müssen Lage und Bewegung des Unterkiefers und die Kiefergelenke genau ausgemessen werden. Die Schiene wirkt Verspannungen entgegen, reduziert die Knirschaktivität dauerhaft und entlastet die Kiefergelenke. Des Weiteren können Medikamente unterstützend eingesetzt werden, um akute Schmerzen zu lindern, Muskeln zu entspannen und Entzündungen entgegenzuwirken. Oftmals ist es auch unerlässlich, einen Physiotherapeuten hinzuzuziehen, um Bewegungsabläufe neu einzuüben. Auch verschiedene Formen der Entspannung, des Stressabbaus und der Selbstbeobachtung sind empfehlenswert. In manchen Fällen ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit HNO-Ärzten, Orthopäden, Atlas-Therapeuten, Osteopathen, CMD-Physiotherapeuten, Chiropraktikern, Schmerztherapeuten, Radiologen, Kieferorthopäden, Logopäden oder Orthopädie-Schuhtechnikern empfehlenswert. In der Regel wird der richtige Biss jedoch durch sogenannte Okklusalaufkleber dauerhaft gesichert. Dies sind im Mund nicht sichtbare, hauchdünne Aufbauten aus Füllungskunststoff oder Keramik die, ohne die Zähne zu beschleifen, auf die Kauflächen geklebt werden und dadurch die Distanz zwischen Ist- und Sollzustand ausgleichen. Der Vorteil liegt darin, dass die Belastung des gesamten Kauapparates wieder in der korrekten Position stattfindet und nicht mehr über die Schiene, die nur eine Art „Krücke“ war. 8) Was kann ich tun, wenn bei mir eine CMD diagnostiziert wurde? Lernen Sie bewusst zu entspannen und Stress abzubauen den Alltag zu entschleunigen. Beginnen Sie damit, die Funktion Ihres Kiefers aufmerksam zu beobachten. Machen Sie sich kleine Hinweise (z. B. Aufkleber) an Bildschirm, Rückspiegel oder Handy, sodass Sie immer wieder daran erinnert werden, Ihre Kaumuskulatur und die Stellung Ihrer Zähne zu überprüfen. „Ertappen“ Sie sich mit zusammengebissenen Zähnen, so öffnen Sie den Mund für 10 Sekunden soweit es geht, ohne, dass es wehtut. Dann entspannt den Mund wieder schließen und darauf achten, dass die Lippen geschlossen sind und sich die Zähne nicht berühren. Reduzieren Sie Ihren Alltagsstress so weit wie möglich. Körperlicher Ausgleich durch Sport, autogenes Training oder progressive Muskelentspannung hilft, den Umgang mit Stress zu erleichtern. Viele Krankenkassen bieten attraktive Kurse zum Erlernen dieser Entspannungstechniken an. Verzichten Sie weitestgehend auf langes Sprechen. Nehmen Sie Nahrung zu sich, die leicht zu kauen ist und vermeiden Sie es, den Mund zu weit zu öffnen, wenn es im Kiefergelenk bei weiter Mundöffnung knackt. Wärme, Rotlicht und Massagen der schmerzhaften Zonen können zusätzlich Linderung verschaffen. 9) Übernimmt die Krankenkasse die Kosten? Aufgrund gesetzlicher Leistungseinschränkungen werden die Kosten für die Funktionsdiagnostik nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. 10) Ist der Erfolg dauerhaft? Prinzipiell ja. Denn wenn Kiefer und Zähne wieder in „Soll-Position“ gebracht worden sind und die Muskulatur wieder entspannt arbeiten kann, sollten Sie dauerhaft beschwerdefrei sein. CMD als Schmerzursache Die Craniomandibuläre Dysfunktion als Ursache einer Vielzahl unterschiedlicher Krankheitssymptome wird leider zu selten erkannt. So sind in Deutschland nach vorliegenden Studien an ungelösten Schmerzproblemen, die vom Kausystem ausgehen können, betroffen: •18,9 Millionen pressen und knirschen nachts mit den Zähnen •4,7 Millionen leiden an Spannungskopfschmerzen •8,3 Millionen leiden an Migräne •3,7 Millionen leiden an Tinnitus und jährlich kommen ca. 350.000 hinzu •28,7 Millionen leiden an Nacken-, Rücken- und Schulterschmerzen •3,2 Millionen leiden an Schwindel •230.000 leiden an schwersten Schmerzattacken im Gesicht Machen Sie den CMD-Patienten-Egocheck auf der nächsten Seite und prüfen Sie so, ob eine CMD bei Ihnen vorliegt. CMD Patienten-Egocheck Vermuten Sie, dass eine Craniomandibuläre Dysfunktion bei Ihnen vorliegt? Kreuzen Sie bitte zutreffende Beschwerden an und bringen Sie die Broschüre zu Ihrem nächsten Termin mit. Zähne und Gebiss NACKEN und KOPF ■ Pressen und / oder nächtliches Knirschen, zumeist von Ihrem Partner bemerkt ■ Verspannungen morgens beim Aufwachen ■ Zahnschmerzen oder empfindliche Zahnhälse ■ Nackensteifigkeit / Nackenschmerzen ■ Zahnfleisch geht zurück ■ Zähne passen nicht aufeinander ■Kauschwierigkeiten ■Zahnlockerung ■Zahnwanderung ■Zahnabrieb ■ Zahn stört beim Schließen ■Kopfschmerzen ■ Druck auf Kopf, Augen und Ohren ■ Schmerzen hinter den Augen ■ Sehstörungen / Doppeltsehen ■ Ohrgeräusche (Tinnitus) / Hörminderung ■Ohrenschmerzen ■Schwindel Körper und Seele Kiefer und Hals ■ Schmerzen in den Kiefergelenken ■ Knacken oder Reibegeräusche der Kiefergelenke ■ Mund lässt sich nicht mehr richtig öffnen ■Kieferschmerzen ■Schulterschmerzen ■ Taubheitsgefühl in den Armen oder Fingern ■ Hüft-, Knie- und Fußbeschwerden ■Rückenschmerzen ■Schlaflosigkeit ■Schluckbeschwerden ■ Kloß im Hals Neue, verbesserte Lebensqualität dank CMD-Therapie. Pariser Str. 57 53117 Bonn T: 0228. 98 92 802 www.zahnarztpraxis-hamacher.de