Geldangebot = Geldnachfrage

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Geld- und Finanzmärkte
Prof. Dr. Ansgar Belke
Makroökonomik I
Sommersemester 2011
Folie 1
Geld- und Finanzmärkte
Geld- und Finanzmärkte
4.1
4.2
4.3
4.4
Die Geldnachfrage
Die Bestimmung des Zinssatzes I
Die Bestimmung des Zinssatzes II
Zwei alternative Ansätze zur
Analyse des Gleichgewichts
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Makroökonomik I
Sommersemester 2011
Folie 2
Geld- und Finanzmärkte
Die Geldnachfrage
ƒ Geld kann für Transaktionen verwendet
werden, bringt jedoch keine Zinsen. Es gibt
zwei Arten von Geld: Bargeld und
Sichtguthaben.
ƒ Festverzinsliche Wertpapiere bringen einen
positiven Zinssatz i, können aber nicht für
Transaktionen verwendet werden.
ƒ Die Anteile an Geld und Wertpapieren, die
gehalten werden, sind abhängig von der Anzahl
an Transaktionen und dem Zinssatz auf
Wertpapiere.
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Makroökonomik I
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Folie 3
Semantische Fallen:
Geld, Einkommen und Vermögen
Geld- und Finanzmärkte
Unterscheide:
ƒ Bestandsgröße: wird zu einem bestimmten
Zeitpunkt gemessen
ƒ Stromgröße: wird pro Zeiteinheit gemessen
Stromgröße
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Bestandsgröße
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Bestandsgrößen Stromgrößen:
Vermögen
Ersparnis
Staatsschuld
Neuverschuldung
Auslandsvermögen
Exporte, Importe
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Folie 4
Geld- und Finanzmärkte
Semantische Fallen:
Geld, Einkommen und Vermögen
ƒ Einkommen besteht aus der
Arbeitsvergütung und Kapitalerträgen in Form
von Zinsen und Dividenden. Es handelt sich
um eine Stromgröße, das heißt, das
Einkommen wird in Geldeinheiten pro
Zeiteinheit ausgedrückt.
ƒ Ersparnis ist der Teil des Einkommens nach
Abzug der Steuern, der nicht ausgegeben
wird. Auch hierbei handelt es sich um eine
Stromgröße.
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Folie 5
Geld- und Finanzmärkte
Semantische Fallen:
Geld, Einkommen und Vermögen
ƒ Das Finanzvermögen oder einfach das Vermögen ist
der Wert aller Finanzanlagen abzüglich aller
Verbindlichkeiten. Das Vermögen ist eine
Bestandsgröße, die zu einem bestimmten Zeitpunkt
gemessen wird.
ƒ Finanzanlagen, die man direkt zum Kauf von Gütern
einsetzen kann, werden Geld genannt. Geld beinhaltet
Bargeld sowie Sichteinlagen. Auch Geld ist eine
Bestandsgröße.
ƒ Unter Investitionen verstehen Ökonomen den Kauf von
neuen Anlagegütern, von Maschinen über Fabriken bis
hin zu Bürogebäuden. Der Kauf von Aktien oder
anderen Finanzanlagen wird als Finanzinvestition
bezeichnet.
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Folie 6
Die Ableitung der Geldnachfrage
M = PYL(i )
d
ƒ Die Geldnachfrage
Geld- und Finanzmärkte
ƒ steigt proportional mit dem
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Nominaleinkommen (PY) und
ƒ hängt negativ vom Zinssatz (L(i))
ab.
ƒ Verständnisfrage: Wie viel
Wertpapiere würden Sie bei
einem Zinssatz von i=0 halten?
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Folie 7
Die Geldnachfrage
Für ein gegebenes
Nominaleinkommen erhöht
ein niedrigerer Zinssatz die
Geldnachfrage.
C
i2
A
i
Geld- und Finanzmärkte
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Zinssatz i
Die Ableitung der Geldnachfrage
B
i1
Md (PY)
M2 M
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M1 Geldmenge M
Folie 8
Die Ableitung der Geldnachfrage
Die Geldnachfrage
Geld- und Finanzmärkte
Bei einem gegebenen
Zinssatz verschiebt eine
Erhöhung des
Nominaleinkommens die
Geldnachfrage nach rechts.
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i
i
A
B
Md' (PY' > PY)
Md (PY)
M
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M'
M
Folie 9
Geld- und Finanzmärkte
Die Bestimmung des
Zinssatzes I
ƒ In diesem Abschnitt nehmen wir an, dass nur
die Zentralbank Geld anbietet. Sie wird eine
Geldmenge in Höhe von M zur Verfügung
stellen, so dass M = Ms. Geld sei gleichbedeutend mit Bargeld (keine Sichteinlagen).
ƒ Die Rolle von Banken als Anbieter von Geld
(und Sichtguthaben) wird im nächsten
Abschnitt eingeführt.
ƒ Ein Gleichgewicht auf dem Finanzmarkt
verlangt, dass das Geldangebot gleich der
Geldnachfrage ist: M = PYL(i )
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Makroökonomik I
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Folie 10
Geldnachfrage, Geldangebot und
der Gleichgewichtszinssatz
Geld- und Finanzmärkte
Die Bestimmung des
Zinssatzes
i
Der Zinssatz spielt
sich im Gleichgewicht
so ein, dass die
(zinsabhängige)
Geldnachfrage dem
Geldangebot
entspricht.
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Ms
Gleichgewichtszins i1,
Md = Ms
A
i1
Md (PY)
M
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M
Folie 11
Geldnachfrage, Geldangebot und
der Gleichgewichtszinssatz
Geld- und Finanzmärkte
Die Auswirkungen
eines höheren Nominaleinkommens auf
den Gleichgewichtszins
Mit steigendem
Nominaleinkommen
verschiebt sich die
Geldnachfragekurve
nach rechts, der
Gleichgewichtszins
steigt.
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Ms
i
A'
i2
i1
A
Md' (PY' > PY)
Md (PY)
M
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M
Folie 12
Geld- und Finanzmärkte
Geldnachfrage, Geldangebot und
der Gleichgewichtszinssatz
Die Auswirkungen
eines höheren
Geldangebots auf
den Gleichgewichtszins
Eine Zunahme des
Geldangebots
verschiebt die
Geldangebotskurve
nach rechts; der
Gleichgewichtszins
sinkt.
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i
A
i1
A'
i2
Md (PY)
M
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Ms'
Ms
M'
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M
Folie 13
Zusammenfassung
Die Nachfrage nach Geld hängt ab vom
ƒ Transaktionsvolumen –
proportional zum Nominaleinkommen PY
Geld- und Finanzmärkte
ƒ Zinssatz i (inverse Beziehung)
formal:
Md
= P·Y ·L(i)
(-)
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Md
PY
L(i)
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Geldnachfrage
Nominaleinkommen
Liquiditätspräferenz;
ist eine Funktion des Zinses i
L(i) ist negativ vom Zins i
abhängig
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Folie 14
Zusammenfassung
Geldnachfrage und Kassenhaltungskoeffizient:
d
M
= L(i )
P ⋅Y
Geld- und Finanzmärkte
M d = P ⋅Y ⋅ L(i )
L(i): Kassenhaltungskoeffizient: Geldhaltung / BIP,
Kehrwert: Umlaufgeschwindigkeit
Md fällt mit steigendem Zins i;
Md steigt proportional mit PY
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Folie 15
Zusammenfassung
Aber auch andere Faktoren spielen eine Rolle:
- Finanzinnovationen (Geldmarktfonds)
Geld- und Finanzmärkte
- Bargeldhaltung im Ausland
- Schwarzmarktaktivitäten
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Folie 16
Geld- und Finanzmärkte
Geldnachfrage und Zinsen – Empirische
Evidenz (USA, 1970-2005)
ƒ USA: Zinssatz und der Kassenhaltungskoeffizient bewegen sich
meist gegenläufig. L(i) hat stetig abgenommen.
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Folie 17
Geld- und Finanzmärkte
Geldnachfrage und Zinsen – Empirische
Evidenz (Deutschland, 1970-2006)
ƒ D: Zinssatz und der Kassenhaltungskoeffizient bewegen sich
meist gegenläufig. L(i) hat stetig zugenommen.
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Folie 18
Geldnachfrage und Zinsen –
Empirische Evidenz
Geld- und Finanzmärkte
Streudiagramm (Deutschland, 1970-2006): Negative Beziehung zwischen
Änderung des Zinses und Änderung des Kassenhaltungskoeffizienten
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Folie 19
Geld- und Finanzmärkte
Geldpolitik und
Offenmarktgeschäfte
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Offenmarktgeschäfte
werden am “Offenen
Markt” für Wertpapiere
durchgeführt. In modernen
Volkswirtschaften steuern
alle Zentralbanken die
Geldmenge über solche
Offenmarktgeschäfte.
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Folie 20
Geldpolitik und
Offenmarktgeschäfte
Geld- und Finanzmärkte
Die Bilanz der Zentralbank
und die Wirkung einer
expansiven Offenmarktpolitik
Die Aktiva der Zentralbank
bestehen aus den Wertpapieren,
die sie hält. Ihre Passiva
entsprechen der Geldmenge.
Bei einer expansiven
Offenmarktpolitik kauft die
Zentralbank Wertpapiere und
stellt in gleichem Umfang
zusätzliches Geld bereit.
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Folie 21
Geld- und Finanzmärkte
Geldpolitik und
Offenmarktgeschäfte
ƒ In einer expansiven
Offenmarktoperation
kauft die Zentralbank
Wertpapiere im Wert von
1 Mio. € und erhöht so
das Geldangebot um 1
Mio. €.
ƒ In einer kontraktiven
Offenmarktoperation
verkauft die Zentralbank
Wertpapiere im Wert von
1 Mio. € und senkt so
das Geldangebot um 1
Mio. €.
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Folie 22
Geldpolitik und
Offenmarktgeschäfte
Zusammenhang zwischen Zinssatz und
Wertpapierkurs:
Beispiel:
Geld- und Finanzmärkte
ƒ In Vergangenheit emittiertes Wertpapier mit einem
Nennwert von 100 €
ƒ Restlaufzeit ein Jahr
ƒ i0 = 10% Nominalzinssatz des Wertpapiers
ƒ Effektivzinssatz iB, wenn das Papier heute gekauft
und ein Jahr gehalten wird:
100(1 + i0 )€ − PB 110 € − PB
=
iB =
PB
PB
mit PB als Kurs des Wertpapiers
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Folie 23
Geld- und Finanzmärkte
Geldpolitik und
Offenmarktgeschäfte
ƒ Alternativanlage: Kauf eines neu emittierten
Wertpapiers mit einjähriger Laufzeit mit
Nennwert 100 € und aktuellem Zinssatz i
ƒ Falls iB < i, würde keiner das alte Papier B
kaufen. PB würde so lange fallen, bis iB = i.
ƒ Falls iB > i, würden alle nur das alte Papier B
kaufen wollen. PB würde so lange steigen, bis
iB = i.
ƒ also: PB passt sich gerade so an, dass iB = i
sich einstellt.
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Folie 24
Geldpolitik und
Offenmarktgeschäfte
Geld- und Finanzmärkte
Kurs eines Wertpapiers zum aktuellen Zins i
Setze iB = i in obige Formel ein und löse nach
PB auf:
100(1 + i0 )€
PB =
1+ i
ƒ Der heutige Kurs eines Wertpapiers mit
einjähriger Laufzeit entspricht der Auszahlung
nach Ablauf der Laufzeit dividiert durch 1 plus
den aktuellen Zinssatz.
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Folie 25
Geldpolitik und
Offenmarktgeschäfte
ƒ Annahme: iB = i, d.h. altes und neues Papier
haben die gleiche Rendite (Effektiverzinsung)
Geld- und Finanzmärkte
ƒ Gilt i0 = 10%, aber i = 5%, dann folgt
PB = 110 €/1,05 = 104,76 €, d.h., das alte Papier B wird
wertvoller, der Kurs steigt über 100
ƒ Gilt i0 = 10%, jedoch i = 10%, dann folgt
PB = 110 €/1,10 = 100 € (Kurs = Nennwert)
ƒ Gilt i0 = 10%, jetzt aber i = 20%, dann folgt
PB = 110 €/1,20 = 91,67 €, d.h., das alte Papier wird
weniger wert, der Kurs sinkt unter 100
ƒ Fazit: Je höher der aktuelle Zinssatz, desto
niedriger der Wertpapierkurs.
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Folie 26
Geldpolitik und
Offenmarktgeschäfte
Geld- und Finanzmärkte
Wirkung einer expansiven Offenmarktoperation:
Zentralbank kauft Wertpapiere.
→ Geldangebot steigt.
→ Nachfrage nach Wertpapieren steigt.
→ Kurs der Wertpapiere steigt.
→ Zinssatz auf die Wertpapiere sinkt.
→ Geldnachfrage steigt, bis sie gleich dem
neuen Geldangebot ist.
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Folie 27
Geldpolitik und
Offenmarktgeschäfte
Geld- und Finanzmärkte
Zusammenfassung:
ƒ Zinssatz i wird bestimmt durch Gleichheit von Md und
Ms.
ƒ Zentralbank beeinflusst i über eine Änderung des
Geldangebots Ms.
ƒ Zentralbank ändert Ms mittels Offenmarktgeschäften.
ƒ Ein Kauf von Wertpapieren erhöht Ms und reduziert i.
ƒ Ein Verkauf von Wertpapieren senkt Ms und erhöht i.
Jetzt: Geldmenge besteht nicht nur aus Bargeld, sondern
zusätzlich auch aus Sichteinlagen.
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Folie 28
Geld- und Finanzmärkte
Die Bestimmung des
Zinssatzes II
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Finanzintermediäre sind
Institutionen, die Einlagen
von Privatpersonen und
Unternehmen erhalten und
damit festverzinsliche
Wertpapiere oder Aktien
kaufen oder auch Kredite an
andere Privatpersonen oder
Unternehmen vergeben.
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Folie 29
Geld- und Finanzmärkte
Die Bilanz von Zentralbank (a) und
Geschäftsbanken (b)
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Makroökonomik I
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Folie 30
Das Verhalten der Banken
ƒ Einen Teil der eingezahlten Einlagen behalten
die Geschäftsbanken als Reserve aus drei
Gründen:
Geld- und Finanzmärkte
ƒ Einzahlungen und Auszahlungen der Anleger sind
nicht notwendigerweise gleich groß.
ƒ um aus Überweisungen resultierende Schulden
gegenüber anderen Geschäftsbanken zu decken.
ƒ um die gesetzlichen Mindestreserveverpflichtungen
zu erfüllen; diese besagen, dass ein Prozentsatz
des Sichtguthabens als Reserve gehalten werden
muss:
• Der Mindestreservesatz der EZB (Verhältnis von
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Reserven zu Sichtguthaben) liegt gegenwärtig bei 2%.
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Folie 31
Geld- und Finanzmärkte
Das Verhalten der Banken
ƒ Kredite entsprechen ungefähr 70% des
Vermögens der Geschäftsbanken nach Abzug
der Reservepflicht. Die restlichen 30%
entfallen auf Wertpapiere.
ƒ Das Vermögen der Zentralbank besteht aus
den von ihr gehaltenen Wertpapieren. Die
Verbindlichkeiten der Zentralbank bestehen
aus dem von ihr geschaffenen Geld, dem
Zentralbankgeld. Neu ist in diesem Abschnitt,
dass das gesamte Zentralbankgeld nicht nur
in Form von Bargeld von Nicht-Banken
gehalten wird. Ein Teil wird auch als Reserve
von Geschäftsbanken gehalten.
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Folie 32
Geld- und Finanzmärkte
Bankenzusammenbrüche
ƒ Gerüchte, dass es einer Geschäftsbank nicht
gut geht und einige Kredite nicht zurückgezahlt werden können, werden die Leute
dazu veranlassen, ihre Konten bei dieser
Bank zu kündigen. Machen dies ausreichend
viele, dann gehen die Reserven der Bank zur
Neige – ein Bankenzusammenbruch.
ƒ Um dies zu vermeiden, existiert eine EURichtlinie zur Einlagensicherung. Dadurch
sind 90% jeder Einlage bis zu einem Wert von
maximal 20.000 € je Gläubiger gesetzlich
geschützt.
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Makroökonomik I
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Folie 33
Geld- und Finanzmärkte
Bestimmungsfaktoren von Nachfrage
nach und Angebot an Zentralbankgeld
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Makroökonomik I
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Folie 34
Die Nachfrage nach Geld,
Reserven und Zentralbankgeld
Nachfrage nach Bargeld:
CU d = cM d
Nachfrage nach Sichtguthaben: D d = (1 − c) M d
Geld- und Finanzmärkte
Beziehung zwischen Sichteinlagen (D) und Reserven (R): R = θ ⋅ D
Nachfrage nach Reserven durch die Geschäftsbanken: R d = θ ⋅ (1 − c ) ⋅ M d
Nachfrage nach Zentralbankgeld: H d = CU d + R d
Dann: H
Da:
d
= cM d + θ (1 − c )M d = [c + θ (1 − c )]M d
M d = PYL(i ) folgt:
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Makroökonomik I
H d = [c + θ (1 − c)]PYL(i )
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Folie 35
Geld- und Finanzmärkte
Die Bestimmung des Zinssatzes
Prof. Dr. Ansgar Belke
ƒ Im Gleichgewicht ist
das Angebot an
Zentralbankgeld (H)
gleich der Nachfrage
nach
Zentralbankgeld (Hd):
H = Hd
ƒ Oder anders formuliert:
H = [c + θ (1 − c )]PYL(i )
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Folie 36
Geld- und Finanzmärkte
Die Bestimmung des Zinssatzes
Zwei Extremfälle und der Standardfall
ƒ c=1: Wirtschaftssubjekte halten
ausschließlich Bargeld: H = PYL(i )
ƒ c=0: Wirtschaftssubjekte halten
ausschließlich Sichteinlagen: H = θ ⋅ PYL(i )
ƒ 0<c<1: Wirtschaftssubjekte halten
Bargeld und Sichteinlagen:
H = [c + θ (1 − c )]PYL(i ) mit [c +θ (1− c)] < 1
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Folie 37
Geld- und Finanzmärkte
Die Bestimmung des Zinssatzes
Gleichgewicht auf dem
Markt für Zentralbankgeld
Der Gleichgewichtszins
spielt sich so ein, dass
Nachfrage nach und
Angebot an
Zentralbankgeld gleich
sind.
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Sommersemester 2011
Folie 38
Zwei alternative Ansätze zur
Analyse des Gleichgewichts
ƒ Die Gleichgewichtsbedingung, dass das
Angebot an Reserven gleich der Nachfrage
nach Reserven sein soll, lautet:
Geld- und Finanzmärkte
H − CU d = R d
ƒ Der Tagesgeldmarkt ist ein Markt für
Reserven. Im Gleichgewicht entspricht die
Nachfrage (Rd) dem Angebot (H - CUd). Der
Zinssatz, der auf dem Markt für Reserven
bestimmt wird, heißt Tagesgeldsatz.
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Folie 39
Tagesgeldmarkt und
Tagesgeldsatz
Tagesgeldsatz,
Spitzenrefinanzierungssatz, Mindestbietungssatz, Einlagesatz
Geschäftsbanken handeln täglich auf
dem Markt für Reserven.
Der Tagesgeldsatz bewegt sich nahe
am Mindestbietungssatz der EZB.
7
6
Geld- und Finanzmärkte
5
4
3
2
1
0
1999-01
2001-01
2003-01
EONIA
Spitzenrefinanzierungsfazilität
Prof. Dr. Ansgar Belke
2005-01
2007-01
2009-01
2011-01
Hauptrefinanzierungszinssatz
Einlagefazilität
Quelle: Bundesbank
Makroökonomik I
Sommersemester 2011
Folie 40
Geldangebot, Geldnachfrage und
der Geldschöpfungsmultiplikator
ƒ Das gesamte Geldangebot ist gleich dem Zentralbankgeld
multipliziert mit dem Geldschöpfungsmultiplikator.
H = [c + θ (1 − c)]PYL(i )
Geld- und Finanzmärkte
Dann:
1
H = PYL(i )
[c + θ (1 − c )]
Geldangebot = Geldnachfrage
ƒ High-powered money bringt zum Ausdruck,
dass eine Erhöhung des Zentralbankgeldes
(H) das gesamte Geldangebot um ein
Vielfaches steigen lässt – vorausgesetzt, die
Geschäftsbanken sind beteiligt.
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Makroökonomik I
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Folie 41
Geld- und Finanzmärkte
Geldschöpfungsmultiplikator
ƒ Annahme: c = 0, nur Sichteinlagen, keine Bargeldhaltung,
Reservesatz θ = 0,02
ƒ Bsp.: EZB kauft von Bank A Wertpapiere im Wert von 100 € und
stellt dafür Zentralbankgeld im Umfang von 100 € zur Verfügung.
- Bank A gewährt Kredite in Höhe der 100 €.
- Kreditnehmer überweist 100 € auf das Konto eines Lieferanten
1.
- Lieferant 1 belässt 100 € als Sichteinlage bei Bank B.
- Bank B muss 2 € Reserve halten und gewährt 98 € Kredite.
- Kreditnehmer bezahlt 98 € an Lieferanten 2.
- Lieferant 2 belässt 98 € als Sichteinlage bei Bank C.
- usw.
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Folie 42
Geldschöpfungsmultiplikator
Wie stark hat sich also das Geldangebot erhöht
(geometrische Reihe)?
ƒ 100 € ·(1 + 0,98 + 0,982 + …) = 100 €·[1/(1 – 0,98)] =
5000€, wobei 1-0.98 = 0,02 = θ
Geld- und Finanzmärkte
ƒ Geldschöpfungsmultiplikator = 1/θ = 50
ƒ Fazit: Die Ableitung des Geldschöpfungsmultiplikators
ermöglicht es uns, den Anstieg des Geldangebots als
Ergebnis sukzessiver Kreditgewährung zu
interpretieren, die durch den Wertpapierkauf der EZB
im Rahmen einer Offenmarktoperation angestoßen
wurde. Jede Runde führt zu einem Anstieg der
Sichteinlagen.
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Makroökonomik I
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Folie 43
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