Klimawandel - Junge Wissenschaft

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Junge
Wissenschaft
9,50 EUR // Ausgabe Nr. 106 // 30. Jahrgang // 2015
Jugend forscht in Natur und Technik
The European Journal of Science and Technology
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Außerdem im Heft: Extreme Wetterereignisse und der Klimawandel // Wissenschaftsjahr:
Stadtlärm – Weniger Stress in der Stadt von morgen // Studienwahlkurs: Mehr Pfeile im Köcher //
Azubicon: Deutschlands erste virtuelle Azubimesse // Literaturtipps
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Themen: Die zwei Gesichter des Methans // Langes Leuchten //
Strategiespiel mit Computerhirn // Welche Pflanzen bevorzugen
die Bienen im Gäu? // Krebsstammzellen - Die Wurzel des Bösen
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Young Researcher
Jetzt anmelden.
Bis 30.11.2015 auf jugend-forscht.de
Editorial
Wir setzen die Erde aufs Spiel. Diese Formulierung liest man immer wieder im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Die
Redensart „etwas aufs Spiel setzen“ drückt
dabei aus, dass wir gefühlsmäßig das Leben beziehungsweise das Weiterbestehen
der Erde als Glücksspiel auffassen: Es gibt
Glückssträhnen und Pechsträhnen, es gibt
Gewinne und Verluste und der Zufall spielt
eine große Rolle. Man könnte den Klimawandel im Spiel mit und um die Erde als
Pechsträhne abtun, gäbe es da nicht die
eindeutige wissenschaftliche Aussage im
5. Sachststandsbericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) von
2013: „Der menschliche Einfluss auf das
Klimasystem ist klar. Das ist offensichtlich
aufgrund der ansteigenden Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre, dem
positiven Strahlungsantrieb, der beobachteten Erwärmung und des Verständnisses des
Klimasystems.“
Vielen Dank allen Firmen und
Unternehmen, die mit Patenschaftsabonnements in die Zukunft investieren:
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Aus dieser Erkenntnis lassen sich zwei große
Fragenbereiche ableiten: Auf der einen Seite die Frage wie es mit der Klimaforschung
weitergeht, auf der anderen Seite, wie wir
handeln können, um die Folgen unseres
Tun abzuschwächen.
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Prof. Dr. Wilfried Kuhn,
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Zu den Perspektiven der Klimaforschung
bis 2025 ist vor einigen Wochen ein Positionspapier des Deutschen Klima Konsortiums, eines Zusammenschluss der führenden
Klimaforscher, erschienen. Dieses gliedert
die Klimaforschung in drei Bereiche: Im
Bereich “Das Klima verstehen“ geht es
um die Verfeinerung von Klimamodellen.
Hierzu leistet auch die Arbeit von Kaplar
und Hartmann (ab Seite 18) einen in der
Wissenschaft bereits beachteten Beitrag.
Der zweite Bereich beschäftigt sich mit den
Auswirkungen der Klimaänderung auf die
Natur und die menschlichen Lebensräume:
Wir sollten vorbereitet sein auf das, was auf
uns zukommt. Und der dritte Bereich öffnet den Blick in die Gesellschaft und fragt,
wie Erkenntnisse für alle, insbesondere aber
für die Politiker, verständlich werden. Und
damit sind wir ganz nah dran an dem zweiten großen Fragenkomplex: Können wir als
vernunftbegabte Wesen die Folgen unseres
Tun abschwächen?
Doch nun kommt ins Spiel, dass ganz viele
Menschen mit jeweils guten Gründen für
ihre Interessen werben und handeln. Oder
mit den Worten des Spieltheoretikers
Christian Rieks: „Im Spiel versucht jeder
schlauer zu sein als der andere. Die Spieltheorie untersucht, was passiert, wenn dies
alle versuchen.“ In der Tat ist es so, dass sich
immer mehr Spieltheoretiker mit den internationalen Klimakonferenzen beschäftigen.
Dabei stehen sie vor der Hausforderung,
dass ihre bisherigen Spielszenarien nur sehr
wenige, häufig nur zwei, Mitspieler berücksichtigt haben. Bei den Klimaverhandlungen spielen jedoch sehr viele mit und
jeder steht vor der Frage: Handele ich so,
dass für mich das Beste herauskommt oder
kooperiere ich mit den anderen, so dass
jeder zumindest eine kleinen Profit hat.
Neue Untersuchungen von Max-Planck
Forschern zeigen, dass Gleichgesinnte gemeinsam mehr bewirken. Und damit sind
die Spieltheoretiker ganz nah dran an unserer täglichen Erfahrung: Gemeinsam sind
wir stark. Nur auf den Weg in die Gemeinschaft muss sich jeder selber machen.
3
Young Researcher
Um das Klima spielen?
Danke
Ein spielerisches Lesevergnügen wünscht
Dr. Sabine Walter,
Mitherausgeberin und Chefredakteurin der
Jungen Wissenschaft
Impressum
Gründungsherausgeber:
Prof. Dr. rer. nat. Paul Dobrinski †
Herausgeber:
Prof. Dr. Manfred Euler,
Dr. Dr. Jens Simon,
Dr.-Ing. Sabine Walter
Verlag:
Verlag Junge Wissenschaft
Athanasios Roussidis
Neuer Zollhof 3
40221 Düsseldorf
Chefredaktion:
Anzeigen:
Bilder:
Dr.-Ing. Sabine Walter
Areti Karathanasi
fotolia.com
Telefon (02 11) 74 95 64-82
[email protected]
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Druck:
Redaktion:
Tannhäuser Media GmbH
Areti Karathanasi, Esra Atmis
Grafik & Layout:
Büttgenbachstraße 7
Athanasios Roussidis
Ideenfilter Werbe40549 Düsseldorf
und Designagentur GmbH
Erscheinungsweise:
Neuer Zollhof 3, 40221 Düsseldorf
Geschäftsbedingungen:
Eleni Aivazidou
vierteljährlich
Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Verlags Junge Wissenschaft
Preis:
Objektleitung
Athanasios Roussidis
30,00 € zzgl. Versand für 4 Ausgaben;
Areti Karathanasi
Schüler, Studenten, Referendare, Lehrer
Telefon (02 11) 74 95 64-82
zahlen nur 20,00 € zzgl. Versand;
[email protected]
ISSN 0179-8529
Einzelpreis: 9,50 € zzgl. Versand
Magazin
Inhalt
Junge Wissenschaft 106 // 2015
4
68
Stadtlärm: Weniger
Stress in der Stadt
von morgen
10
Extrem Wetter und Klimawandel
Der Klimawandel wird das Risiko von Wetterextremen in der Zukunft
deutlich erhöhen. Es ist aber nicht nötig, bei jedem Ereignis gleich die
Frage zu stellen: „Ist das schon der Klimawandel?“ An einem Ereignis
der Gegenwart können Wissen- schaftler kaum ablesen, ob dieses
bereits von der globalen Erwärmung beeinflusst worden ist.
Die Straßenbahn klingelt. Der Verkehr
rauscht vorbei. Am U-Bahnhof spielt
der Straßenmusiker. Im Straßencafé
amüsieren sich Nachtschwärmer: So
vielfältig die Geräuschkulisse unserer
Städte ist, so laut geht es täglich auf
unseren Straßen zu. Rund sechs Millionen Deutsche in Städten sind sogar
Lärmwerten ausgesetzt, die Erkrankungen befürchten lassen. Doch was
ist Lärm überhaupt und wie kann er
beeinflusst werden?
Editorial
3
Magazin I10 – 17
Jugend forscht18 – 67
Inhalt
Die zwei Gesichter des Methans
Vom Treibhausgas zum Energieträger der Zukunft: Neue Erkennt
nisse zu Emission und Genese
von Methan18
4–5
Extrem Wetter und Klimawandel
Wie aus Jungforschern
Neues
6 –9
junge Wissenschaftler werden
10
17
Die Strahlenbelastung beim
Fliegen ermitteln
6
Mit dem Handy den Verlauf
der Jahreszeiten beobachten
6
Magazin II68 – 76
Diamantartige Schichten
sparen Treibstoff
7
Wissenschaftsjahr:
Stadtlärm: Weniger Stress in
der Stadt von morgen
68
Steigende Wassertemperaturen
und Sauerstoffmangel setzen
Meeresbewohner unter Druck 8
Azubicon: Deutschlands
erste virtuelle Azubimesse 70
Studienwahlkurs: Mehr
Pfeile im Köcher
72
Klimawandel in der Antarktis:
Natürliche Temperaturschwankungen unterschätzt
9
Literaturtipps75
Strategiespiel mit Computerhirn
Programmierung des Spiels Quixo
mit Methoden der Künstlichen
Intelligenz28
Langes Leuchten
Verbesserungen für die
Induktionstaschenlampe36
Welche Pflanzen bevorzugen die Bienen im Gäu?
Untersuchung zur Sortenreinheit
von Blütenhonig aus dem Gäu im
Kanton Solothurn48
Krebsstammzellen Die Wurzel des Bösen
Identifizierung von Tumorstammzellen in etablierten
humanen Melanomzelllinien 56
Nicht nur Reisfelder emittieren Methan, sondern
auch Wiesen und Äcker bei Staunässe. Die dafür
verantwortlichen Bakterien kann man zur Methangewinnung aus Kohlenstoffdioxid und Wasserstoff
nutzen.
18
Bei Quixo gewinnt, wer zuerst fünf Steine in einer
Reihe hat. Für die Programmierung eines starken
Computergegners wurden Methoden der Künstlichen Intelligenz angewendet.
5
Junge Wissenschaft –
Jugend forscht in Natur
und Technik
Autorinnen: Felicitas Kaplar
Antonia Hartmann
Strategiespiel mit Computerhirn
Inhalt
28
Junge Wissenschaft veröffentlicht Originalbeiträge junger Autoren bis zum Alter von
23 Jahren mit anspruchsvollen Themen aus
allen Bereichen der Naturwissenschaften
und Technik.
Gründungsherausgeber:
Prof. Dr. rer. nat. Paul Dobrinski †
Autoren: Alexander Buggisch
Nicolas Hayen
Tim Lüdemann
Herausgeber:
Prof. Dr. Manfred Euler
Dr. Dr. Jens Simon
Dr.-Ing. Sabine Walter
Langes Leuchten
Beirat:
Dr. J. Georg Bednorz
Nobelpreisträger
IBM Research Division
Forschungslaboratorium Zürich
Bei einer Induktionstaschenlampe wird Bewegungsenergie in elektrische Energie umgewandelt, die in Kondensatoren gespeichert wird. Auf
Grund systematischer Messungen konnte der
Aufbau optimiert werden.
36
Autoren: Florian Proske
Ludwig Kircher
Welche Pflanzen bevorzugen
die Bienen im Gäu?
Unter dem Mikroskop sind Blütenpollen faszinierende Objekte. Aus dieser Faszination wurde
eine systematische Arbeit zur Zusammensetzung
eines Honigs.
48
Therapieresistente Krebstumorstammzellen
könnten die Ursache für erneutes Tumorwachstum nach scheinbar erfolgreicher Therapie sein.
In verschiedenen Zelllinien wird nach solchen
Stammzellen gesucht.
Autor: André Maciej Warzecha
Prof. Dr. Gerhard Ertl
Nobelpreisträger
Fritz-Haber-Institut der
Max-Planck-Gesellschaft, Berlin
Prof. Dr. Ernst O. Göbel
ehemaliger Präsident der
Physikalisch-Technischen
Bundesanstalt (1995 - 2011),
Braunschweig und Berlin
Dr. Uwe Groth
VDI Projektleitung
„Jugend entdeckt Technik“,
Hemmingen
Autorin: Sophie Anna von Waldkirch
Krebsstammzellen Die Wurzel des Bösen
Prof. Dr. rer. nat. Dr. h. c.
Manfred Eigen
Nobelpreisträger,
Max-Planck-Institut für
Biophysikalische Chemie,
Göttingen
56
Prof. Dr. Elke Hartmann
Universität Halle
VDI Bereichsvorstand
„Technik und Bildung“
Dr. Sven Baszio
Geschäftsführer der Stiftung
Jugend forscht e. V.,
Hamburg
Prof. Dr. Bernd Ralle
Schriftführer der Zeitschrift MNU,
Fachbereich Chemie,
Universität Dortmund
Wolfgang Scheunemann
Geschäftsführer der dokeo GmbH,
Stuttgart
Young Researcher
Die zwei Gesichter des Methans
Jugend forscht
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Nr. 104 // 30. Jahrgang
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9,50 EUR // Ausgabe Nr. 103 // 29. Jahrgang // 2014
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The European Journal of Science and Technology
Ja, ich engagiere mich als Pate mit ___ (Anzahl)
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Ausgaben).
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zahlbar. Individuell gewünschte Schulansprachen sowie damit zusammenhängende Beratungsleistungen des Verlages Junge Wissenschaft Athanasios
Roussidis werden gegen Aufpreis vorgenommen. Gerichtsstand ist Düsseldorf.
Es ist ausschließlich deutsches Recht anwendbar.
Magazin
10
Junge Wissenschaft 106 // 2015
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Mittelstufe.
Hitze, Stürme, Hochwasser:
Extreme Wetterereignisse und
der Klimawandel
„Afrika-Sommer bringt bis zu 38 Grad“ ,
„Weltweit Hunderttausende Tote durch
extremes Wetter“, „Passau erlebt eine
Jahrtausend-Flut“: So titelten deutsche
Zeitungen im Sommer 2013. Solche zugespitzten Schlagzeilen erregen Aufmerksamkeit. Bei vielen Schülerinnen und
Schülern aber können sie auch Ängste auslösen und Fragen aufwerfen: „Müssen wir
häufiger mit Stürmen, Hitzewellen und
Hochwasser rechnen? Hat das etwas mit
dem Klimawandel zu tun? Ist der Mensch
daran schuld? Und: Kann ich überhaupt
etwas machen?“ Tatsächlich sind solche
Fragen nicht leicht zu beantworten. Bis
heute untersuchen renommierte Wissenschaftler die Ursachen, das Ausmaß und
die Auswirkungen des Klimawandels.
Klar ist: Der Klimawandel wird das Risiko von Wetterextremen in der Zukunft
deutlich erhöhen. Es ist aber nicht nötig, bei jedem Ereignis gleich die Frage
zu stellen: „Ist das schon der Klimawandel?“ An einem Ereignis der Gegenwart
können Wissenschaftler kaum ablesen,
ob dieses bereits von der globalen Erwärmung beeinflusst worden ist. Es ist unmöglich, ein einzelnes Wetterereignis auf
den Klimawandel zurückzuführen. Inwiefern Wetterextreme mit dem Klimawandel
zusammenhängen, ist immer eine Frage
von Wahrscheinlichkeiten. Experten vergleichen das gerne mit einem Spiel mit
gezinkten Würfeln: EineSechs kann auch
so ab und zu gewürfelt werden. Niemand
weiß, wann es passiert. Aber jetzt gibt es
viel häufiger eine Sechs, weil der Mensch
den Würfel verändert – gezinkt – hat.
Stand der Klimawissenschaft
Wissenschaftlich bewiesen ist, dass sich
das Klima wandelt – und dass dies auf
menschlichen Einflüssen beruht. Hauptursache der Erderwärmung ist die Freiset-
zung von Treibhausgasen, insbesondere
Kohlendioxid (CO2). Dessen Konzentration in der Atmosphäre ist so hoch wie
noch nie zuvor. Laut Bericht des Weltklimarates (IPCC) vom Herbst 2013 stieg
die globale Mitteltemperatur im Zeitraum
von 1880 bis 2012 um 0,85 Grad Celcius.
Und nicht nur die Temperatur der unteren
Atmosphäre, auch die Ozeane erwärmen
sich, Gletscher tauen, Permafrostböden
werden wärmer, und Eisschilde verlieren
an Masse.
Gletscher als „Fieberthermometer der
Erde“
Besonders deutlich lässt sich an den Gebirgsgletschern ablesen, wie sehr und
schnell sich die Erde erwärmt: Sie gelten
als „Fieberthermometer der Erde“. Selbst
konservative Wissenschaftler sind überrascht, wie rasch die Eiskolosse schmelzen. Gletscher sind sehr träge Gebilde:
Sie werden weniger durch einzelne Wetterlagen beeinflusst als durch lang jährige
Klimaveränderungen. Daher sind sie in
ihrer Gesamtheit ein guter Indikator für
langfristige Temperaturtrends. In den Alpen haben die Gletscher seit Beginn der
Industrialisierung um 1850 rund ein Drittel ihrer Fläche und die Hälfte ihrer Masse
verloren.
Infolge der Tauprozesse von Gletschern
und Eisschilden und der Ausdehnung des
erwärmten Ozeanwassers stieg der globale
mittlere Meeresspiegel im Zeitraum von
1901 bis 2010 um etwa 19 cm.
Einblick in die Methoden der Klimaforschung
Mit drei Methoden können in der Klimaforschung Rückschlüsse über den Zusammenhang von Extremereignissen und
Klimawandel gezogen werden: durch die
Betrachtung physikalischer Prinzipien,
durch statistische Analysen und mit Hilfe
von Klimamodellen. Erstens legen bereits
grundlegende physikalische Prinzipien
nahe, dass die Erwärmung der Atmosphäre zu mehr Extremen führt. So kann
warme Luft mehr Feuchtigkeit halten, bis
diese plötzlich abregnet. Zweitens lassen
sich statistisch durch die Auswertung von
Zeitreihen Trends finden. Die Zeitspanne
muss nur lang genug sein, um eindeutige
Rückschlüsse daraus zu ziehen, denn es
gibt auch natürliche Schwankungen. Und
drittens können detaillierte Computersimulationen den Zusammenhang zwischen
Erwärmung und Rekorden bei Temperatur und Niederschlag bestätigen. Doch je
komplizierter die Computermodelle werden und je größer die Rechner, umso mehr
Fragen ergeben sich im Detail. Und eins
gilt immer: Modelle sind nur ein Abbild
der Wirklichkeit und niemals perfekt.
Drei Arten von Extremereignissen
Die Wissenschaftler des Weltklimarates
warnen, dass die Auswirkungen von Wetterextremen und Naturkatastrophen in
Folge des Klimawandels bisher massiv
unterschätzt wurden. Zwar tun sich die
Experten nach wie vor schwer, Einzelereignisse unmittelbar auf den Klimawandel zurückzuführen. Denn: Außergewöhnliche Wetterlagen gab es schon immer, sie
sind ein natürliches Phänomen. Es lässt
sich jedoch ein Zusammenhang zwischen
der globalen Erwärmung und der Zunahme von Extremereignissen herleiten. Der
Sonderbericht des Weltklimarates zu Extremereignissen (IPCC SREX) von 2011
unterscheidet zwischen drei Arten von Ex-
tremereignissen: der Zunahme von Wetterextremen, der Zunahme von Schäden
durch Wetterextreme und neuartigen Extremereignissen in Folge der Klimaerwärmung. Zu allen drei Typen gibt es jüngste
Beispiele. Die Kräfte der Natur, angeheizt
durch den Ausstoß von Treib hausgasen,
toben sich in Stürmen, Unwettern und
sintflutartigen Regenfällen aus. Befürchtet
wird auch, dass extreme Wetterlagen so
schnell aufeinander folgen, dass sich die
betroffenen Regionen nicht mehr davon
erholen können.
Laut Weltklimarat gilt es als fast sicher,
dass künftig mehr heiße und weniger
kalte Temperaturextreme auftreten können. Sehr wahrscheinlich wird es häufiger
Hitzewellen geben, die länger andauern.
Außerdem werden Starkniederschläge bis
zum Jahr 2100 über den meisten Landgebieten der mittleren Breiten und über
den Tropen intensiver und häufiger auftreten. „Viele Hinweise, darunter statistische
Analysen von Beobachtungsdaten und
Klimamodelle, deuten darauf hin, dass
Extremereignisse – vor allem Hitzewellen
und Niederschläge – in einem wärmeren
Klima stark zunehmen und dies bereits
getan haben“, sagt auch Stefan Rahmstorf
vom Potsdam- Institut für Klimafolgenforschung.
Bei tropischen Wirbelstürmen glaubt der
Weltklimarat nicht mehr an eine Zunahme. Allerdings könnten die stärksten
Hurrikane noch stärker werden. Vor allem
Entwicklungsländer werden unter den
Folgen des Klimawandels leiden. Allerdings müssen sich auch die Europäer auf
zunehmende Hitzewellen einstellen. In
den Industrieländern werde das erwartete Extremwetter vor allem hohe Kosten
– zum Beispiel für den Wiederaufbau der
Infrastruktur – verursachen. In den Entwicklungsländern dagegen würden viele
Menschen die Wetterextreme mit ihrem
Leben bezahlen.
Allerdings besteht weiterhin Hoffnung:
Der Weltklimabericht 2013 betont einmal
mehr, dass es nicht zu spät ist. Noch hat es
der Mensch in der Hand. Ausgehend von
einem Szenario mit sehr ambitioniertem
Klimaschutz zeigen die Simulationen,
dass die Temperaturerhöhungen unter der
gefährlichen Schwelle von 2 Grad Celsius begrenzt und so die Auswirkungen ab
- gemildert werden können. Machen wir
jedoch weiter wie bisher, drohen – auch in
Deutschland – drastische Veränderungen
unseres Klimas.
11
Die Ursachen des Klimawandels
Young Researcher
Magazin
Klimaforscher untersuchen die Ursachen,
das Ausmaß und die Folgen des Klimawandels. Es gilt als wissenschaftlich gesichert und durch Studien gut belegt, dass
der Mensch den Klimawandel verursacht
(anthropogener Klimawandel). 97 Prozent
der limaforscher sind davon überzeugt.
Klimaschwankungen sind in der Erdgeschichte nicht neu. Frühere Klimaänderungen gingen aber so langsam vor sich,
dass Tiere und Pflanzen genug Zeit hatten, sich an die neuen Bedingungen anzupassen. Heute sind wir mit einer sehr
schnellen Erwärmung konfrontiert. Der
Temperaturanstieg zwischen 1880 und
2012 beträgt bereits 0,85 Grad Celcius.
Klimaforscher gehen inzwischen davon
aus, dass die globale Durchschnittstemperatur bis zum Jahr 2100 zwischen 1,5
und fast 5 Grad Celsius ansteigen kann.
Grund dafür ist unsere moderne Lebensweise in den Industriegesellschaften.
Die Verbrennung von Kohle, Gas und
Öl, die Abholzung von Wäldern und
die Massentierhaltung verursachen hohe
Treibhausgasemissionen. Für unsere
Maschinen, Fabriken, Autos, Flugzeuge, Computer und Handys fördern wir
Bodenschätze zutage, die in hunderten
Millionen Jahren entstanden sind. Wir
verbrennen Kohle, Öl und Gas in großen Mengen und setzen damit das Klimagas Kohlendioxid (CO2) frei. Dieses
gelangt in die Atmosphäre und verstärkt
den natürlichen Treibhauseffekt. Wenige
Länder: China, die USA, die Staaten der
Europäischen Union und Russland verschulden dabei mehr als die Hälfte der
Emissionen.
Unser hoher Energieverbrauch ist aber
nicht das einzige Problem. Auch die moderne Landwirtschaft mit Massentierhaltung und hohem Einsatz von Kunstdünger belastet das Klima. Die Abholzung
von Urwäldern zerstört natürliche CO2-Speicher. Und auch
unsere so hoch geschätzte
Mobilität trägt ihren
Teil bei. In Europa
2
werden 20 Prozent
des CO2-Ausstoßes
durch den Verkehr verursacht.
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Heizung (privat) 1,32 t
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Junge Wissenschaft 106 // 2015
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Gas 52,4 %
Mineralöl 30,9 %
Fernwärme 10,2 %
Strom 4,5 %
Kohle 2,2 %
Die Ursachen
Die Ursachen
des Klimawandels
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Fleisch 30 %
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Straßengüter 13,7 %
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Gütertransport
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Flugfracht 35,7 %
Seefracht 27,0 %
Rohrfernleitungen 17,1 %
Straßengüter 13,7 %
Sonstige 6,5 %
insgesamt
12,5 Tonnen CO2
Berechnung / Quellen:
· Eigene Berechnungen, nach Destatis 2013, Umweltökonomische
Gesamtrechnung
Berechnung / Quellen:
des nach
Flugverkehrs
mit
EWF
· CO
· Eigene
Berechnungen,
Destatis 2013,
Umwelt2 -Emissionen
ökonomische
Gesamtrechnung
(„Emission Weighting Factor“) von 2,4
mitinländischen
EWF
· CO2 -Emissionen des Flugverkehrs
· Verkehrsdienstleistungen
ohne
(„Emission Weighting Factor“) von 2,4
Flugverkehr
· Verkehrsdienstleistungen ohne inländischen
· Inländischer
Flugverkehr und internationaler Personen-Flug· Inländischer
und internationaler
Personen-Flugverkehr,
Flugkilometer
nach BDL,
Bundesverband
verkehr,
Flugkilometer
nach BDL, Bundesverband
Deutschen
Luftwirtschaft
/ IFO, Oktober 2013
Schaubild ©der
Greenpeace
e.V.
der Deutschen Luftwirtschaft / IFO, Oktober 2013
Schaubild © Greenpeace e.V.
Energiebereitstellung
Transport 24,1 %
Abwasser 23,2 %
Braunkohle 50,2 %
Sonstige 21,6 %
Steinkohle 31,1 %
Öffentliche 17,5 %
Kfz-Reparatur 13,7 % Erdgas 10,5 %
2,82 t
Sonstige 8,5 %
Energiebereitstellung 2,82 t
Braunkohle 50,2 %
Steinkohle 31,1 %
Erdgas 10,5 %
Sonstige 8,5 %
Verkehr 1,93 t Internationaler
Gütertransport 0,3 t
Privatfahrzeug 62,8
%
Rohrfernleitungen
40,0 %
26,7 %
Flugverkehr 30,2Seefracht
%
16,7 %
Bahn, ÖPNV 7,0 Straßengüter
%
Sonstige 13,3 %
Flugfracht 3,3 %
Verkehr 1,93 t
Privatfahrzeug 62,8 %
Flugverkehr 30,2 % Konsum 2,14 t
der
Bahn, ÖPNV 7,0 %
Metall-Erzeugnisse
beht
26,1 %
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Sonstige
23,5%
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Konsum 2,14 t
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Metall-Erzeugnisse 26,1 %
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Sonstige 23,5%
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Bergbau
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Chemische Erzeugnisse 21,5
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Glaswaren 20,8 %
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Elektronik
Bergbau 5,0 %
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Kfz-Teile 2,1 %
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Elektronik 1,0 %
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Durchschnittlicher CO2- Fußabdruck
- Fußabdruck
Durchschnittlicher
eines
Deutschen pro CO
Jahr
2
eines Deutschen pro Jahr
(Quelle: Greenpeace e.V.)
Durchschnittlicher CO -Fußabdruck heute
Gletscherschmelze
und MeeDurchschnittlicher
CO
Möglicher
Dunkeltheater:
Recherchiert
Produkte
4. Pole,
Klassengespräch
mitGebirgsgletscher
schmelzende
Um 19 Zentimeter
hat sich
der
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Aufgaben:
2Lehrkraft. Nehmtundheute
resspiegelanstieg -Auswirkun- 4.nurKlassengespräch
Dunkeltheater:
Recherchiert
Produkte
mit
Lehrkraft.
Nehmt
aus
dem
Supermarkt,
die
eine
besonders
diesen
heutigen
Tag:
Wofür
habt
ihr
der steigende Meeresspiegel. In der Arktis spiegel zwischen 1901 und 2010 erhöht.
Aufgaben:
1.gen
Beschreibe
seit
wann
und
warum
es
der globalen Erwärmung
aus
Supermarkt,
die eine
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heutigen
Tag: Wofür
habt ihr schlechte
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von es
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Trans(Wohnen,
schlechte
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Lagerung,
viel Verarbeitung
Ernährung,
Schulweg,
Welche
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dramatisch
aus.
Das2 verbraucht?
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vergan- portwege
nen Meter
ansteigen,
befürchten
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und
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Ernährung,
Schulweg,
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Welche
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Verpackung,
generell
Fleisch
und
klimaschonenden
Alternativen
gäbe
es?
genen Jahren rasant geschmolzen. Viele Somit sind auch Metropolen wie Hamund
Verpackung,
generell
Fleisch
und
klimaschonenden
Alternativen
gäbe
es? Milchprodukte).
Fangt
nun zu
zweit im
Inuit
mussten mit ihren
Dörfern
bereits
burg,
New York
und
Shanghai
von den
Milchprodukte).
Fangt
nun
zu
zweit
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Supermarkt
mit
vorher
verteilten
Rollen
Mehr
wissen:
vom brüchigen Rand des Packeises ins In- steigenden Meeren bedroht. An den
dichtSupermarkt mit
vorher
verteilten
Rollen ein
Streitgespräch
an,
ob
man
das
fragliche
Mehr
wissen:
Hintergrundinformationen
zum
durchland umziehen. Auch viele Tier- und Pflan- bevölkerten Küstenregionen in aller Welt
Streitgespräch
an, ob
man
dasErregt
sollte
oder
nicht.
Hintergrundinformationen
zum durchschnittlichen
Fussabdruck
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bedroht.eines
Der
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heißt kaufen
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Land
unter.
Wiefragliche
schnell die
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kaufen
sollte
oder
nicht.
Aufmerksamkeit
mit
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Streit,
dass
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Fussabdruck
einesum Robben Erwärmung der Meere und dassoErregt
Deutschen:
Beispiel braucht
das Packeis,
Schmelzen
Aufmerksamkeit
mit
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Streit,
so
dass
sich
im
besten
Fall
andere
Kunden
einDeutschen:
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jagen. Besonders sorgen sich Wissen- der Gletscher die Weltmeere tatsächlich
sich
im
besten
Fall
andere
Kunden
einmischen.
Ziel
ist
es,
möglichst
viele
Menwww.greenpeace.de/co2fussabdruck
schaftler
um das Eisschild der arktischen anschwellen lassen werden, darüber sind
mischen.
ist es, möglichst
viele zu
Menüber Ziel
klimafeindlichen
Konsum
Mehr
machen:In den vergangenen Jah- schen
Insel Grönland.
sich die Klimaforscher jedoch uneins.
schen überoder
klimafeindlichen
Konsum
informieren,
im ersten Schritt
zum zu
Mehr
machen:
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dort eigenen
immer größere
Flächen
von
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deinen
CO2-Fußab
informieren,anzuregen.
oder im ersten Schritt zum
Nachdenken
der Schmelze
betroffen.
Klar ist aber: Wenn der Meeresspiegel
Berechne
deinen
eigenen COdeines
druck
(die Treibhausgas-Bilanz
2-FußabNachdenken anzuregen.
steigt, dann werden viele Länder an den
druck (die und
Treibhausgas-Bilanz
deines
Verbrauchs)
informiere dich über
Küsten der Erde überschwemmt – zum
Meeresspiegelanstieg
Verbrauchs)
und informiere
dich über
deine
persönlichen
Einsparpotentiale.
deine
persönlichen
Einsparpotentiale.
Durch
das Tauen
der
Pole und Gletscher Beispiel Bangladesch. Rund 30
HYPERLINK
http://uba.klimaktiv-co2HYPERLINK
http://uba.klimaktiv-co2rechner.de/de_DE/popup/
Gletscher: Die „Fieberthermometer der fließen
große Mengen
Schmelzwasser in Millionen Menschen würden
rechner.de/de_DE/popup/
Erde“
die Ozeane. Dadurch steigt der Meeres- dort ihre Heimat verlieren.
Wie stark sich das Klima wandelt, be- spiegel langsam an. Außerdem dehnt sich Die Malediven sind sogar
zeugen am deutlichsten die abtauenden Meerwasser aus, wenn es wärmer wird. vom Untergang bedroht.© Greenpeace 2014
Seit
esder
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Erde in
gibt,
sich
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Konzentration
von unTreibhausgasen
der verändert
Atmosphäre
serkommt!
Klima. Das ist invöllig
normal. In den
Treibhausgasen
der Atmosphäre
vergangenen
kommt! 100 Jahren aber hat es sich
2. Erläutere, was für einen anthropogenen
außergewöhnlich schnell gewandelt. Die
2.Klimawandel
Erläutere, was
einennatürliche
anthropogenen
undfür
gegen
Ursache: der vom Menschen angeheizte
Klimawandel und gegen
natürliche
Klimaschwankungen
spricht.
Treibhauseffekt. Weil immer mehr TreibKlimaschwankungen
spricht.
Nenne
Zahlen.
hausgase
– vor allem CO2 – ausgestoßen
Nenne Zahlen.
3.werden,
Erläutere
anhand
derdie
Darstellung
wärmt
sich
Atmosphäre auf.
3.
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anhand
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das
Prinzip
des
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Die Auswirkungen der Darstellung
globalen Erwär-Fußabdruck.
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des CO2siehst
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– wie
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Möglichkeit
sparen?
2 einzuStarkregen,
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oder CO
Hitzewellen
–
sparen?Pole und Gletscher, und der
schmelzen
Meeresspiegel steigt.
AB1
AB1
© Greenpeace 2014
C
Magazin
Junge Wissenschaft 106 // 2015
14
Denn die meisten der etwa 1200 Inseln,
aus denen das Urlaubsparadies besteht,
ragen weniger als einen Meter aus dem
Indischen Ozean. Längst hat die Regierung Evakuierungspläne für die Bevölkerung ausgearbeitet – Sri Lanka oder Indien
kommen als Zufluchtsort in Frage. „Wir
möchten die Malediven nicht verlassen“,
sagte Präsident Mohamed Nasheed im
Jahr 2008: „Aber wir möchten auch keine
Klimaflüchtlinge sein, die jahrzehntelang
in Zelten hausen müssen.“
Der menschliche Einfluss auf
das Klima
Hochwasser, Hitzewellen, Wirbelstürme:
Nie zuvor gab es so viele Wetterextreme
wie im vergangenen Jahrzehnt. Alles
nur Wetterkapriolen oder doch Anzeichen des Klimawandels? Klar
ist: Extreme Wetter können in
der chaotischen Atmosphäre zufällig auftreten – sie
sind ein natürliches Phänomen. Ein einzelnes
Ereignis kann prinzipiell
nicht mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht werden. Wetter und Klima muss man klar voneinander trennen.
Was ist der Unterschied? Schaut man aus
dem Fenster, sieht man das Wetter. Das
kann schlagartig wechseln: Heute scheint
die Sonne, morgen regnet es in Strömen.
Das Klima bezeichnet die Gesamtheit des
Wetters über eine längere Zeit in einer bestimmten Region. Weil sich das Klima in
langfristigen Zyklen entwickelt, sieht man
Änderungen nicht sofort. Erst über einen
Zeitraum von mehreren Jahren oder Jahrzehnten fügt sich ein Bild zusammen. Deswegen untersuchen die Forscher sehr lange
Perioden.
Mojib Latif vom Helmholtz-Zentrum für
Ozeanforschung in Kiel vergleicht den
Einfl uss des Menschen auf das Klima gerne mit einem gezinkten Würfel: „Das Zinken besteht darin, dass wir die Temperatur
der Erde infolge des Ausstoßes bestimmter klimarelevanter Gase erhöhen. Dies
führt zu mehr Wetterextremen, so wie
der gezinkte Würfel mehr Sechsen her vor
bringt.“ Zunehmende Wetterextreme sind
also kein Zufall mehr.
Der aktuelle Bericht des Weltklimarates
(IPCC) vom Herbst 2013, an dem mehr
als 800 Experten mitgearbeitet haben,
bestätigt den menschlichen Einfluss auf
Beim optimistischen Szenario (grüne Kurve) werden verstärkte Klimaschutzanstrengungen angenommen. Das pessimistische Szenario (rote Kurve) geht von einem ungebremsten CO2-Ausstoß und
keinen bzw. wenigen Klimaschutzmaßnahmen aus. (Quelle: Greenpeace e.V.)
das Klima. Die IPCC-Wissenschaftler
warnen, dass die Auswirkungen von
Wetterextremen und Naturkatastrophen
in Folge des Klimawandels bisher massiv unterschätzt wurden. Zwar tun sich
die Experten nach wie vor schwer, Einzelereignisse unmittelbar auf den Klimawandel zurückzuführen, doch lässt
sich ein Zusammenhang zwischen der
globalen Erwärmung und der Zunahme
von Extremereignissen herleiten. In der
Klimawissenschaft wird in drei Arten
von Extremereignissen unterschieden:
die Zunahme von Wetterextremen, die
Zunahme von Schäden durch Wetter extreme und neuartige Extremereignisse in
Folge der Klimaerwärmung.
Hochwasser in Europa: Natürliche Ereignisse oder Folgen des
Klimawandels?
Passau erlebt eine Jahrtausend- Flut“,
„Viel mehr Regen als beim letz ten Mal“:
So titelten deutsche Zeitungen im Sommer 2013. Nach tagelangen Starkregenfällen über Mitteleuropa traten im Juni
Elbe, Donau und mehrere Nebenfl üsse
über die Ufer. Besonders heftig traf es
Ostdeutschland und Bayern. Im niederbayerischen Passau wurde die höchste
bekannte Pegelmarke aus dem Jahr 1501
übertroffen. Deiche brachen, Zehntausende Menschen mussten ihre Häuser
verlassen. Europaweit gab es mehr als
20 Tote. Das verheerende Hochwasser könnte die teuerste Naturkatastrophe der deutschen Geschichte werden.
Der Versicherungskonzern Munich Re
schätzt die Schäden in Europa auf mehr
als zwölf Milliarden Euro. Damit liegen
die Kosten höher als bei der Elbe-Flut
2002. Warum aber gibt es zunehmend
extreme Hochwasser? Und hat der Klimawandel etwas damit zu tun? Flusshochwasserentstehen durch Starkregenfälle. Diese könnten in
Folge des Klimawandels öfter
auftreten, es gibt einen unmittelbaren Zusammenhang mit der globalen
Erwärmung. Denn: Je
wärmer die Meere sind, umso
mehr Wasser verdunstet. Je höher die
Lufttemperatur, desto mehr Wasser wird
von Wolken aufgenommen. Und das
kommt dann irgendwo runter. Hochwasser werden außerdem verstärkt, da
die Menschen weltweit immer stärker in
Flusslandschaften eingreifen: Sie zerstören zum Beispiel Auenwälder und begradigen Flüsse. „Wir müssen wahrscheinlich der Natur ein Stück zurückgeben.
Denn die Natur holt sich nur wieder,
was ihr einmal gehört hat“, sagt Klimaforscher Mojib Latif vom HelmholtzZentrum für Ozeanforschung in Kiel.
Kann man Starkregen und Hochwasser
nun immer dem Klimawandel anlasten? Ganz so einfach ist es nicht: Außergewöhnliche Wetterereignisse gab es
nämlich schon immer. Zum Beispiel die
Thüringer Sintflut im Jahr 1613 oder
das Extremhochwasser in Passau 1501.
Einzelne Wetterereignisse lassen sich
wissenschaftlich nie direkt auf den Klimawandel zurückführen. Aber die sogenannten „Jahrhunderthochwasser“ häufen sich in nur wenigen Jahrzehnten. In
Deutschland gab es Oderhochwasser im
Jahr 1997 und 2009 sowie die Elbe-Flut
2002 – und 2013 wieder ein Hochwasser an Elbe und Donau. Es ist also ein
Magazin
Was kann man gegen Hochwasser tun?
Einfach nur höhere Deiche bauen, das
wird nicht reichen. Denn: Je höher die
Deiche, desto größer ist das Risiko hinter den Deichen, wenn sie den Wassermassen nicht mehr Stand halten oder
einfach überlaufen. Wichtig sind deshalb
Polder – flache, weiträumige Gebiete,
die bei Hochwasser geflutet werden können. „Eine hundertprozentige Sicherheit
wird es aber trotzdem nicht geben. Auf
die Dauer ist es billiger, in CO2-freie
Technologien und Klimaschutz zu investieren, statt immer wieder für die
Folgen der Katastrophen aufkommen zu
müssen“, sagt Greenpeace-Klimaexperte
Karsten Smid.
Hitzewellen und Dürren: Der
Klimawandel verursacht Hunger
Toast, Tortillas, Baguette oder Fladenbrot: Überall auf der Welt gibt es Backwaren aus Weizenmehl. Neben Reis und
Mais ist Weizen das wichtigste Getreide
für die menschliche Ernährung. Mit seinen hohen Ansprüchen an Boden und
Klima leidet Weizen aber besonders
unter der globalen Erwärmung. Denn
die gestiegenen Temperaturen schaden
dem Wachstum und der Qualität des
Getreides. Experten befürchten ein massives Problem für die Versorgung der
wachsenden Weltbevölkerung, sollte die
Weizenernte aufgrund der klimatischen
Veränderungen zurückgehen. Wie sich
magere Ernten auf die Nahrungsmittelpreise auswirken, konnte man im Sommer 2012 feststellen. Die USA erlebten
eine „Jahrhundertdürre“. Weizen, Mais
und Soja wurden knapp – und auf den
internationalen Getreidemärkten teurer.
+2º
Die Lage ist jetzt
schon besorgniserregend: Noch nie hatten
die Menschen rund um
den Globus mit so vielen Hitzeextremen zu
kämpfen wie in den
vergangenen
Jah-
ren. Unter anderem gab es verheerende
Hitzewellen in Europa 2003, in Australien 2009 und in Russland 2010. „Wir
können mit hoher Wahrscheinlichkeit
sagen, dass solche extremen Anomalien
ohne die globale Erwärmung nicht vorgekommen wären“, sagt der renommierte Klimaforscher James Hansen. Künftig
werde sich die Lage noch verschärfen,
mahnt der Weltklimarat (IPCC) in seinem Bericht von 2013. Demnach werden Hitzewellen sehr wahrscheinlich
häufiger auftreten und länger andauern.
Auch für Deutschland sagen die Experten mehr Temperatur- Ausreißer voraus.
„Hitzeextreme verursachen Todesfälle,
große Waldbrände und Ernteverluste –
Gesellschaften und Ökosysteme sind an
solche immer neuen Rekordtemperaturen nicht angepasst“, sagt Dim Comou
vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.
Die armen Länder Afrikas und Südasiens
haben unter den Folgen des Klimawandels am meisten zu leiden. Denn dort
lebt ein Großteil der Bevölkerung von
der Landwirtschaft. Damit sind diese
Menschen besonders vom Weltmarkt
abhängig. Wenn die Preise international
steigen, können sie sich lebenswichtiges
Getreide nicht mehr leisten. In vielen
Ländern lösen Dürren, Missernten und
hohe Preise deshalb große Armut und
Hungersnöte aus. „Dabei können die
Menschen in den Entwicklungsländern
am wenigsten dafür, dass sich das Klima
verändert“, sagt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. Um für künftige
Dürren und andere extreme Wetterbedingungen gewappnet zu sein, müssten
die landwirtschaftlichen Praktiken verändert werden, heißt es im WeltbankBericht „Turn down the heat“ von 2013.
Südlich der Sahara könnte Afrika – bei
einer Erwärmung um 1,5 bis 2 Grad
Celsius – bis zum Jahr 2030 rund 40
Prozent der Fläche, auf der heute Mais
und Hirse angebaut werden, durch Trockenheit verlieren. Außerdem sei zu befürchten, dass die Zahl der unterernährten Menschen in der Region bis 2050
um 25 bis zu 90 Prozent im Vergleich zu
heute steigt.
Die Lage ist allerdings nicht hoffnungslos, wie der aktuelle Bericht des Weltklimarates von 2013 zeigt. Demnach
gibt es noch immer die Möglichkeit, die
globale Erwärmung unterhalb von zwei
Grad Celsius zu halten – und somit die
Folgen abzumildern. Dafür allerdings
müsste der Ausstoß von Kohlendioxid
weltweit erheblich gesenkt werden; zum
Beispiel durch den – möglichst globalen
– Einsatz von Erneuerbaren Energien
wie Windkraft oder Sonnenenergie.
Starke Stürme: Welchen Einfluss hat der Klimawandel?
„Es war ein Gefühl, als ob draußen am
Haus ein wütendes Monster rütteln würde, das uns alle verschlucken will“: Mit
diesen Worten beschrieb ein Augenzeuge den stärksten Hurrikan, der
jemals im Atlantik gemessen
wurde. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 230
Kilometern pro Stunde
fegte „Wilma“ im Oktober 2005 über die
mexikanische Karibikküste hin - weg. Der tropische Wirbelsturm entwurzelte Bäume,
deckte Dächer ab und überflutete Straßen und Häuser. Das Jahr 2005 markiert
einen traurigen Rekord: Seit Beginn der
Wetteraufzeichnung im Jahr 1850 gab
es im Atlantik noch nie so viele Wirbelstürme. Insgesamt waren es 27, davon
wuchsen 15 zu einem Hurrikan. Einer
der folgenschwersten tropischen Wirbelstürme in der Geschichte der Wetteraufzeichnungen war Zyklon „Nagris“
im nördlichen Indischen Ozean: Er traf
Myanmar im Jahr 2008. Über 84.000
Menschen fielen dem Sturm zum Opfer.
Durch hohe Windgeschwindigkeiten
und starke Regenfälle gehören tropische Wirbelstürme zu den gefährlichsten
Wetterextremen. Vor allem die Ärmsten
der Weltbevölkerung leiden darunter am
meisten. Denn sie können sich kaum vor
diesen Naturgewalten schützen – und
sind ihnen oft hilflos ausgeliefert.
Schnell wird der Klimawandel ins Spiel
gebracht, wenn starke Stürme wüten.
Aber gibt es in Folge der Erderwärmung
tatsächlich mehr Wirbelstürme? Nein,
nach aktuellem Forschungsstand treten
sie nicht häufiger auf. Aber: Stärkere
Stürme werden in einer wärmeren Welt
wahrscheinlicher. Tropische Wirbelstürme ziehen ihre Energie aus dem warmen Oberflächenwasser der Meere. Je
wärmer es auf der Erde also wird, desto
mehr Wasserdampf gelangt in die Luft.
15
Young Researcher
Trend erkennbar: Die Anzahl schwerer
Hochwasser in Europa steigt. Allerdings
gibt es im Verlauf der Jahrzehnte so viele Schwankungen, dass dieser Trend in
wissenschaftlicher Hinsicht kein eindeutiger Beleg für einen Zusammenhang
mit dem Klimawandel ist.
Magazin
Magazin
Wie können wir den
wie
klimafreundlich
wir leben
Wie können wir
den
16
Klimawandel
aufhalten?
Junge
Wissenschaft
106
// 2015
Junge
Wissenschaft
106
// 2015
16
Klimawandel aufhalten?
Heizung (privat)* 0,7 t
Ernährung 0,6 t
Getreide 50,0 %
Milch 25,0 %
Getränke 18,3 %
Sonstige 5,0 %
Eier 1,7 %
1,58 t
%
ung 2,82 t
8%
%
e 26,1 %
nisse 21,5 %
Ein möglicher CO2- Fußabdruck eines
Menschen,
der CO
in Deutschland
lebt, in der
Ein möglicher
2- Fußabdruck eines
Zukunft
mit verringertem
CO2-Verbrauch
Menschen,
der in Deutschland
lebt, in der
Zukunft mit verringertem CO2-Verbrauch
Gas 50 %
Fernwärme 50 %
* im Jahr 2030
Dienstleistungen 1,17 t
Transport 35,9 %
Sonstige 24,8 %
Öffentliche 23,1 %
Abwasser 16,2 %
Internationaler
Gütertransport 0,3 t
Rohrfernleitungen 40,0 %
Seefracht 26,7 %
Straßengüter 16,7 %
Sonstige 13,3 %
Flugfracht 3,3 %
insgesamt
4,7 Tonnen CO2
Energiebereitstellung* 0,5 t
Steinkohle 40 %
Erdgas 40 %
Sonstige 20 %
* im Jahr 2030
Verkehr 0,28 t
Bahn, ÖPNV 100 %
Konsum 1,12 t
Metall-Erzeugnisse 25,0 %
Sonstige 22,3 %
Chemische Erzeugnisse 20,5 %
Glaswaren 20,5 %
Bergbau 9,8 %
Elektronik 1,8 %
(Quelle: Greenpeace e.V.)
Schaubild © Greenpeace e.V.
(Quelle: Greenpeace e.V.)
Schaubild Greenpeace e.V.
©
Aufgaben:
Klimaneutral leben!
reagiert.
Selbst
wenn
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sofort und
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noch
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Schäden
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müssen.
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kosten
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Geld,
weil die esumwelt-zentrale-handlungsfelder/
Der
Übergang
ist natürlich fließend,
aber
Verbrauchs)
und
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4. Politik, Wirtschaft, jeder Einzelne – die
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Teilen. Allerdings
© Greenpeace 2014
(Quelle:
Greenpeace)
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dass das Klima
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langsam
© Greenpeace
2014
Teilen.
ist es so, dass das Klima sehr langsam
(Quelle: Greenpeace)
Bei den ausgewählten Texten handelt es sich um Auszüge aus dem Greenpeace Bildungsmaterial.
Das vollständiges Material und weitere Bildungsmaterialien sind hier zu finden: http://gpurl.de/bildungsmaterial_extremwetter_und_klimawandel
Bei den ausgewählten Texten handelt es sich um Auszüge aus dem Greenpeace Bildungsmaterial.
Das vollständiges Material und weitere Bildungsmaterialien sind hier zu finden: http://gpurl.de/bildungsmaterial_extremwetter_und_klimawandel
AB7
AB7
Jugend forscht
Junge Wissenschaft 106 // 2015
18
Felicitas Kaplar , *1996
Antonia Hartmann , *1996
Schule:
Hanns-Seidel-Gymnasium,
Hösbach
Eingang der Arbeit:
Juni 2014
Zur Veröffentlichung angenommen:
Oktober 2014
Die zwei Gesichter des Methans
Vom Treibhausgas zum Energieträger der Zukunft: Neue Erkenntnisse zu
Emission und Genese von Methan
Bei Regen gelangt das Treibhausgas Methan unkontrolliert aus Ackerböden in die Atmosphäre. In Bayern
ist das so viel, wie 1,2 Millionen Kühe täglich ausstoßen. Verursacher sind Bakterien im Boden. Genau diese
Bakterien kann man jedoch nutzen, um das ebenfalls klimaschädliche Kohlendioxid gezielt mit Überschussstrom in Methan umzuwandeln und so einen chemischen Energiezwischenspeicher zu gewinnen.
1 Einleitung und Problemstellung
Im Jahre 2007 kam die von den Vereinten Nationen eingesetzte IPCC erstmals zu dem Schluss, dass „die Erwärmung der Erdatmosphäre seit Beginn
der Industrialisierung hauptsächlich
durch die Anreicherung von Treibhausgasen durch den Menschen hervorgerufen wird“ [1]. Der Methananteil am Treibhauseffekt beläuft sich auf
ein Viertel des CO2-Anteils, obwohl
sein Gehalt in der Luft ca. 200 fach
geringer ist (> 2 ppm) [2]. Dies hat
mit dem hohen Treibhauspotenzial
des Methans zu tun. Wie für das CO2
gibt es auch für das Methan in der
Atmosphäre menschliche und natürliche Quellen. Es entsteht immer, wenn
Mikroorganismen organisches Material unter Luftabschluss zersetzen, z.B.
in Sümpfen, Müllkippen, Reisfeldern
oder im Magen von Wiederkäuern.
Aus Eisbohrkernen ist bekannt, dass
der Methangehalt der Erdatmosphäre
in den letzten 65.000 Jahren zwischen
320 und 790 ppb schwankte. In den
letzten 200 Jahren ist er auf 1750 ppb
und ab 2007 auf über 1800 ppb gestiegen. Für die Abschätzung der Klimaveränderung durch Klimamodelle ist
Methan eine wichtige Eingangsgröße.
Der Methangehalt der Atmosphäre ist
zwar sehr genau bekannt, aber über die
Pfade und die jeweiligen Mengen können nicht ganz so sichere Aussagen gemacht werden. Es könnte sein, dass die
Erde vor einem Anstieg der Methanemissionen steht, weil mehr Methan als
bislang angenommen aus den Meeren
austritt. Auch das Auftauen des Permafrostes entfacht Prozesse im Boden,
bei denen gigantische Mengen Methan
gebildet und an die Atmosphäre abgegeben werden.
Wir fanden Anzeichen dafür, dass Methan nicht nur aus Reisfeldern in die
Atmosphäre entweicht, sondern auch
aus europäischen Böden nach starken
Niederschlägen. Internetrecherchen lieferten keinen Hinweis darauf, dass diese
Methanemission jemals qualitativ und
quantitativ untersucht wurde. Zu klären war auch die grundsätzliche Frage,
ob die Methanbildung durch Mikroben
(Methanogenese) eine totale Sauerstoffabwesenheit braucht, oder auch schon
in Gegenwart von Sauerstoff einsetzt.
Schließlich wollten wir überprüfen, ob
die Methan produzierenden Mikroben
für eine Umwandlung des Treibhausgases CO2 in den Energieträger Methan
genutzt werden können. So entwickelte sich über zwei Jahre eine Arbeit mit
stark interdisziplinärem Charakter. Die
Bodenkunde ist ein Teilbereich der
Geowissenschaften, Mikroorganismen
Jugend forscht
2 Fachliche Grundlagen
2.1 Bodenluft
Die Bodenluft besteht, wie atmosphärische Luft, aus Stickstoff, Sauerstoff und
Kohlenstoffdioxid. Meist ist der Stickstoffgehalt der Bodenluft identisch
mit dem der Atmosphäre, während
der Sauerstoffgehalt auf 10 Vol.-%, in
anoxischen Böden bis auf 0 Vol.-% absinken kann. Die CO2-Konzentration
hängt sehr mit der biologischen Aktivität im Boden zusammen und kann
auf 10 Vol.-% und höher ansteigen.
Der Sauerstoff in der Bodenluft ist für
atmende Bodenorganismen und Pflanzenwurzeln lebenswichtig. Den permanenten Gasaustausch zwischen Boden
und Atmosphäre nennt man „Bodenatmung“. Im gesunden Boden führen
vielfältige Interaktionen zwischen Bakterien, Pilzen, Pflanzen und dem Boden selbst zur Bereitstellung der Nährstoffe für alle anderen Bodenlebewesen.
2.2 Bodenbakterien
Zelluläre Lebewesen lassen sich aufgrund ihrer RNA-Struktur in drei
Domänen einteilen: Eukaryoten, Archaebakterien (Urbakterien) und Bakterien (Bacteria) [3]. Bakterien und
Archaeen sind Einzeller ohne Zellkern.
Sie kommen in unterschiedlichsten
und extremsten Lebensräumen vor.
Zieht man die Wege zur Energiebereitstellung als Differenzierungsmerkmal
heran, kann man sie in phototrophe,
chemotrophe, lithotrophe und organotrophe Organismen unterteilen. Unter
Berücksichtigung der Kohlenstoffquelle
ergibt sich eine Einteilung in eine autotrophe und eine heterotrophe Gruppe
[4].
Die Stoffwechselvorgänge finden im aeroben oder im anaeroben Milieu statt.
Es wird gesagt, dass in einem Gramm
Gartenboden über 100 Millionen Bakterien leben. Vorzugsweise halten sie
sich in einem dünnen Wasserfilm auf,
der die Bodenpartikel an Wurzeloberflächen und im Wurzelraum umgibt,
den man als Rhizosphäre bezeichnet.
Mit Blick auf das Methan lassen sich
Bakterien in Methanotrophe und Methanogene einteilen. Methanotrophe
Bakterien leben strikt aerob und nut-
zen Methan als Quelle für Kohlenstoff
und Energie. Diese Methanoxidierer
finden sich überall dort, wo Methan
und Sauerstoff vorkommen. Sie wirken
wie ein Biofilter und machen in einigen
Sedimenten bis zu 95 %, in den Reisfeldern 30 % des Methans unschädlich.
Die Methanogenese ist hochspezialisierten Archaeen vorbehalten. Sie leben
unter anoxischen Bedingungen und
benötigen für ihren Stoffwechsel häufig
Wasserstoff. Bereits geringe Sauerstoffmengen führen zur irreversiblen Schädigung ihres Reduktionsapparates [5].
Die meisten setzen Kohlenstoffdioxid
in Methan um. Auch andere Gärungsprodukte von Bakterien wie einfache
C1-Verbindungen und Acetate können
sie zu Methan verarbeiten. Obwohl der
Anteil der acetotrophen methanogenen Archaeen nur 14 % der gesamten
methanogenen Flora beträgt, werden
zwei Drittel des Methans durch diese Mikroorganismen gebildet [5]. Die
Methanogenese, die auch als anaerobe
Atmung bezeichnet wird [6], stellt die
letzte Stufe des anaeroben Abbaus von
Biomasse dar. Sie ist ein äußerst komplexer Vorgang. Der letzte Schritt wurde von Schweizer Wissenschaftlern im
Jahre 2000 aufgeklärt. Dabei erweist
sich die Methyl-CoM-Reduktase als
das Schlüsselenzym [7]. Es soll noch
erwähnt werden, dass es auch in oxischen Böden durch das Auftreten von
anaeroben Nischen zur Methanbildung
kommen kann.
re Methionin dabei eine Schlüsselrolle
spielen. Keppler kommentierte seine
weltweit hochemotional und mit bösen
Anfeindungen diskutierten Erkenntnisse so: „Methan darf eigentlich so
nicht entstehen. Es ist eine bisher anerkannte Lehrbuchweisheit, dass biogenes Methan nur unter Ausschluss von
Sauerstoff gebildet werden kann. Darum hat bisher einfach niemand genau
hingesehen" [10]. Immerhin entspricht
es 10 - 30 Prozent der jährlichen Methanemission in die Atmosphäre. Wir
hatten Gelegenheit, Frank Keppler im
Max-Planck-Institut für Chemie in
Mainz im September 2013 zu treffen
und mit ihm über seine Forschungen
und unsere Arbeit zu diskutieren. Dabei berichtete er uns auch über neueste Untersuchungen, bei denen die
Bildung von Methan in sterilisierten,
mikrobenfreien Böden nachgewiesen
wurde, die etwas organisches Material
enthalten [11]. Diese abiotische Methanbildung ist ein bislang unentdeckter Methanpfad in oxischen Böden,
der nur mit der Zersetzung organischer Komponenten im Boden erklärt
werden kann. Die Mainzer Wissenschaftler fanden heraus, dass die Methanemission mit steigender Temperatur, zusätzlicher UV-Belichtung und
Wasserzugabe zunimmt. Nach dem
aktuellen Stand der Wissenschaft lassen sich derzeit vier verschiedene Wege
angeben, auf denen Methan in die Atmosphäre gelangen kann:
2.3 Emissionspfade des Methans in
die Atmosphäre
•
chemisch und geochemisch unter
Extrembedingungen (hoher Druck,
hohe Temperaturen)
• mikrobiell (strikt anaerob durch Abbau organischer Bodensubstanz)
• phytogenetisch (auch unter Stressbedingungen, in Anwesenheit von Sauerstoff)
•
abiotisch (nicht mikrobiell) durch
chemischen Abbau organischer Substanz in oxischen Böden
Bis vor wenigen Jahren war es gängige
Lehrmeinung, dass Methan entweder
auf chemischem Wege (große Hitze,
hoher Druck in der Erdkruste) oder
als Produkt mikrobieller Aktivität entsteht. 2006 schockierte der Heidelberger Atmosphärenforscher Frank Keppler die Fachwelt mit der Mitteilung,
dass auch Pflanzen in ganz normaler
sauerstoffreicher Umgebung Methan
produzieren und in die Atmosphäre abgeben. Er fand, dass lebende Pflanzen
10 bis 100-fach mehr Methan freisetzen als abgestorbenes Pflanzenmaterial
und dass sich die Menge unter Sonneneinfluss nochmals drastisch erhöht.
Dieses phytogene Methan war den Botanikern dieser Welt bis dato offenbar
entgangen [8] [9]. Mittlerweile weiß
man, dass Pektine und die Aminosäu-
Im Fokus unserer Arbeit stehen die
Pfade 2 und 4.
2.4 Sauerstoff- und Methananalytik
Für die Bestimmung des Sauerstoffs
stand uns das digitale Sauerstoffmessgerät GMH 3690 der Firma Greisinger
mit einem Sauerstoffsensor und einer
Genauigkeit von ±0,1% zur Verfügung. Die quantitative Methanbestim-
19
Young Researcher
werden traditionell in der Biologie behandelt und die Chemiker fühlen sich
für das Methan zuständig.
Jugend forscht
mung erfolgte mit dem schulischen
Gaschromatographen des Typs GCCGA-3 der Firma Schroth mit FID.
Die zur Quantifizierung des Methans
benötigte Kalibrierkurve erstellten wir,
indem wir definierte Reinmethanmengen zu definierten Luftvolumina spritzten und die relativen Flächeneinheiten der Methanpeaks bestimmten. Sie
sind ein Maß für die Methanmenge.
Bei unseren Messungen entnahmen
wir 1000 µl- oder 500 µl-Proben. Den
Peakflächen wurde über die Kalibrierkurve eine bestimmte Methanmenge in
ppm zugeordnet. Die Erfassungsgrenze
des Schul-GC liegt bei ca. 20 ppm.
Abb. 1: Ein Gurkenglas als Inkubator mit integriertem Sauerstoffsensor und eingeschlossener
Rasenprobe.
Wir inkubierten eine Rasenprobe in
einem 1L-Gurkenglas und fluteten
mit Wasser bis zur Grasnarbe. In den
Schraubdeckel wurden zwei Löcher gebohrt. Durch das eine wurde das Kabel des Sauerstoffsensors geführt, das
andere wurde durch ein Siliconseptum
verschlossen. Hier konnte man mit der
GC-Spritze Proben entnehmen. Alle
Löcher und Übergänge wurden mit
Silicon abgedichtet. Die Methanwerte
20
Sauerstoff
1000
15
800
600
10
400
5
200
0
0
0
2
4
6
8
Tage
10
12
14
16
Abb. 2: Sauerstoff- und Methanwerte der inkubierten Rasenprobe über einen Zeitraum von 15 Tagen.
25
2500
Methan
2000
20
Sauerstoff
1500
15
1000
10
500
5
0
0
0
2
4
6
8
10
12
Tage
Abb. 3: Sauerstoff- und Methanwerte der inkubierten Rasenprobe mit Staunässe.
14
Sauerstoffgehalt (%)
3.1 Methan aus mikrobiellen Aktivitäten
3.1.1 Versuche im Inkubator: Aufbau
Methan
Sauerstoffgehalt (%)
1200
3 Biogeochemische Untersuchungen
zur Methanemission von Böden
Zunächst beschreiben wir unsere Untersuchungen zur Methanemission von
Böden, bevor wir auf das Problem der
Konversion von Kohlenstoffdioxid zu
Methan durch Archaeen eingehen.
25
1400
Methangehalt (ppm)
Dies bedeutet, dass eine mikrobielle Methanproduktion bereits angelaufen sein
kann, diese aber unter unseren Messbedingungen
gaschromatographisch
noch nicht „sichtbar“ ist. Außerdem
ist zu bedenken, dass hier die Methanproduktion durch Methanogene und
der Methanverbrauch durch Methanotrophe miteinander konkurrieren.
Erst wenn die Genese den Verbrauch
deutlich überwiegt, kann die Methankonzentration im Inkubator die Erfassungsgrenze von ca. 20 ppm erreichen
und damit für uns als Peak erkennbar
werden. Für Methanbestimmungen im
1 ppm-Bereich wurde uns auf Anfrage
gelegentlich vom E-Werk in Goldbach
das Halbleitersensor-Gerät EX-TEC
SR 6 der Firma Sewerin zur Verfügung
gestellt.
Methangehalt (ppm)
Junge Wissenschaft 106 // 2015
20
Jugend forscht
Bei Wiesenboden dauert es ein paar
Tage länger bis die CH4-Emission einsetzt (siehe Abb. 4). Wie beim Rasen
finden wir nachweisbare Mengen um
200 ppm bei O2-Werten über 16 %.
Man muss aber annehmen, dass die
CH4-Produktion schon früher einsetzt. Bei gefluteten Ackerböden (siehe
Abb. 5) kommt es nach 10 Tagen zur
messbaren CH4-Emission bei ca.18 %
O2-Gehalt im Inkubator. In allen Fällen
setzt die Methanbildung bei O2-Werten
unter 20 % in der Umgebungsluft ein.
Wir nehmen an, dass die Staunässe in
der Rhizosphäre lokal für anoxische
Verhältnisse mit guten Wachstumsbedingungen für Archaeen sorgt. Bis diese
aber von der Verzögerungsphase in die
Phase des exponentiellen Wachstums
kommen, braucht es typischerweise
mehrere Tage.
1000
10
500
5
0
0
2
4
6
8
10
12
14
Tage
Abb. 4: Sauerstoff- und Methanwerte von inkubiertem Wiesenboden mit Staunässe.
21,5
2000
1800
21
Methan
1600
20,5
Sauerstoff
1400
20
1200
19,5
1000
19
800
18,5
600
400
18
200
17,5
17
0
0
5
10
Tage
15
20
Abb. 5: Sauerstoff- und Methanwerte von inkubiertem Ackerboden mit Staunässe.
30000
25
25000
Methan
20
Sauerstoff
20000
15
15000
10
10000
5
5000
0
0
0
2
4
6
8
10
12
14
Tage
Abb. 6: Sauerstoff- und Methanwerte einer stark gefluteten Rasenprobe mit Methionin im Stauwasser.
3.1.4 Der Einfluss von Methionin
Mitte 2013 erschien im Max-PlanckWissenschaftsmagazin ein Artikel des
Atmosphärenchemikers Frank Kepp-
ler mit neuen Erkenntnissen über den
Mechanismus der Methanbildung bei
Pflanzen [9]. Danach fällt der Aminosäure Methionin eine Schlüsselrolle zu.
Young Researcher
Metahngehalt (ppm)
15
Sauerstoffgehalt (%)
Im Folgenden wurden die Rasenproben stark gewässert. Wie Abb. 3 zeigt,
ist der O2-Gehalt im Inkubator nach
12 Tagen noch nicht auf Null gefallen. Es
wird ein fundamentaler Unterschied zur
nur bodenfeuchten Rasenprobe erkennbar: Die detektierbare CH4-Produktion
setzt schon ab einem O2-Gehalt von etwas unter 20 % ein und hat einen exponentiellen Anstieg bei 4 bis 5 %. Dieses
Ergebnis widerspricht der Vorstellung,
dass die Methanproduktion von Bodenmikroben anoxische Verhältnisse erfordert. Die Frage war, ob sich das auch bei
anderen Böden beobachten lässt.
1500
Sauerstoffgehalt (%)
3.1.3 Untersuchung gefluteter Bodenproben von verschiedenen Standorten
20
Sauerstoff
0
Methangehalt (ppm)
Wie aus Abb. 2 hervorgeht, fällt der
Sauerstoffgehalt im abgeschlossenen
Inkubator mit einer Rasenprobe mit
natürlicher Bodenfeuchte innerhalb
von 4 Tagen auf Null ab. Interessant
ist, dass erst danach, also am 5. Tag und
bei vollständiger Sauerstoffabwesenheit,
eine leichte, detektierbare Methanproduktion einsetzt. Sie verläuft zunächst
linear und steigt am 12. Tag nahezu
exponentiell an. Am 15. Tag wird die
1000 ppm-Grenze überschritten.
Methan
2000
Methangehalt (ppm)
3.1.2 Sauerstoff- und Methanentwicklung bei bodenfeuchten Rasenproben
21
25
2500
Sauerstoffgehalt (%)
wurden täglich gaschromatographisch
bestimmt, meist über einen Zeitraum
von 14 Tagen.
Jugend forscht
3.1.5 Freilanduntersuchungen
Im Sommer 2012 erfuhren wir, dass unser Gasversorger, das Elektrizitätswerk
Goldbach-Hösbach (EWG), über einen
hochsensiblen Methansensor mit einer
unteren Messgrenze von 1 ppm verfügt.
Auf dieses Gerät hatten wir nur einen begrenzten Zugriff, weil nur Fachpersonal
es bedienen darf. Bei ersten Messungen
mit eigens angelegtem, geflutetem Roll-
25
9000
0,1% Methionin
8000
0,1% Met. + 20 mmol Inh.
0,4% Methionin
7000
20
0,4% Met. + 50 mmol Inh.
15
5000
4000
10
3000
2000
Sauerstoffgehalt (%)
Sauerstoff
6000
5
1000
0
0
0
2
4
6
Tage
8
10
12
Abb. 8: Einfluss des Inhibitors BES auf die Methanbildung in Böden.
25
2500
Methan
2000
20
Sauerstoff
1500
15
1000
10
500
5
0
0
0
5
10
15
20
Tage
Abb. 9: O2 - und CH4 -Entwicklung im Großexsikkator, gemessen mit dem Sewerin-Gassensor.
Sauerstoffgehalt (%)
Die Inhibition methaonogener Mikroben wurde eingehend untersucht [11]
[12]. Sie gelingt mit physikalischen
und mit chemischen Methoden, z.B.
mit Monochlormethan und Natrium2-bromethansulfonat (BES). Durch
BES-Zugabe beim Fluten wollten wir
abklären, ob das detektierte Methan
von Archaeen oder von anderen Quellen stammt. Es zeigt sich (Abb. 8), dass
durch BES- Zusatz (20 mmol) zum
Stauwasser von Rasenproben die Methanbildung tatsächlich unterdrückt
wird. Ein völlig anderes Bild ergibt
sich, wenn der Inhibitor mit dem Aktivator Methionin kombiniert wird.
Es zeigt sich, dass Methionin die BESHemmung nicht nur aufhebt, sondern
ihre Aktivität erheblich steigert. Der
ungewöhnlich starke Abfall des Sauerstoffs in einer Probe mit Methionin
und BES legt die Vermutung nahe, dass
die Atmer unter den Mikroben durch
BES unter Stress geraten, was sich in
einer gesteigerten Atmungsaktivität
mit schnellem Sauerstoffverzehr niederschlägt.
Abb. 7: Strukturformeln von BES (oben) und Methionin (unten).
Methangehalt (ppm)
Das brachte uns auf die Idee, das Stauwasser für Böden mit Methionin anzureichern. Wir fluteten die Rasenprobe
mit einer 0,5 % -gen L-Methioninlösung und verfolgten die Sauerstoff- und
Methanentwicklung im Inkubator. Wie
Abb. 6 zeigt, explodiert die Methanbildung ab dem 3. Tag und führt zu Spitzenwerten von 25.000 ppm Methan
nach 11 Tagen. Das entspricht mehr
als dem 10- fachen der von uns bislang
registrierten Spitzenwerte (Abb. 3, Seite  20). Die starke Methanbildung muss
mit Methionin zusammenhängen. Das
scheint ein Nachweis dafür, dass Methionin, analog zu den Pflanzen, auch im
Stoffwechsel von Archaeen als Schlüsselsubstanz gelten darf. Wir konnten auch
nachweisen, dass die Methanemission
mit zunehmender Methioninkonzentration ansteigt.
Mathangehalt (ppm)
Junge Wissenschaft 106 // 2015
22
Jugend forscht
Die Methandetektion im Freiland
konnten wir in der Hitzeperiode im
August 2013 in Angriff nehmen. Wir
gossen je 2 m2 Rasen, Wiese, Gartenund Ackerboden morgens, mittags und
abends mit je 40 l Wasser. Später wiederholten wir das im Laubwald. Die
danach mit dem Sewerin-Sensor ermittelten CH4-Werte über den gefluteten
Flächen zeigt Abb. 11. Sie liegen bei
5 bis 10 ppm. Auf dem trockenen Boden daneben zeigte das Gerät immer
jeweils 0 ppm an. Waldboden weicht
von den anderen Böden ab. Wir fanden
auch bei mehrfacher Messung keine
Young Researcher
23
Abb. 10: Freilandmessung mit dem Sewerin-Gassensor (links die Ansaugglocke aus Gummi).
12
Methangehalt (ppm)
10
8
6
4
2
0
Sportrasen
Wiese
Garten
Kornacker
Wald
Abb. 11: Methanemission von gefluteten Böden unterschiedlicher Herkunft.
8
7
Methangehalt (ppm)
rasen in einem Innenhof unserer Schule
konnten wir mit dem EWG-Gerät Mitte Oktober kein Methan nachweisen.
Bei den mittlerweile niedrigen Außentemperaturen waren auch keine großen
Mikrobenaktivitäten mehr zu erwarten.
Damit unser Forschungsvorhaben über
den Winter nicht zur Ruhe kommen
musste, probierten wir es wieder in einem abgeschlossenen System. In einem
20-Liter-Exsikkator wurde ein rundes
1,36 kg-Sportrasenstück mit 22 
cm
Durchmesser (Fläche = 380 cm2) inkubiert und mit 600 ml Wasser geflutet.
Der Planschliffdeckel wurde mit einem
dreifach durchbohrten Gummistopfen
mit 2 Glasröhrchen verschlossen. Eines
diente zum Anschluss des Methansensors, der beim Messen Luft ansaugt,
und über das zweite sollte ein Druckausgleich durch Nachströmen von Außenluft bei der Messung erfolgen. Das
Kabel zum O2-Sensor verlief durch die
dritte Bohrung. Bereits die 1. Messung
nach 25 Stunden ergab 10 ppm Methan bei 19,6 % Sauerstoff. Auch hier
ist Methan also wieder detektierbar,
obwohl im Inkubator noch stark aerobe
Verhältnisse vorliegen. Die Sauerstoffwerte fielen über 22 Tage nahezu linear
auf 4,2 % ab (Abb. 9). Der Methanwert
erreichte in 12 Tagen die 100 ppmGrenze. Nach jedem Messvorgang steigt
der Sauerstoffwert um durchschnittlich
0,3 % und die Methankonzentration
nimmt ab, da der Messvorgang mit dem
Ansaugen der Probe durch den Sensor
immer mit Frischluftzufuhr einhergeht.
Über drei Wochen stieg der CH4-Wert
deutlich und erreichte beim Abbruch
der Messung nach 22 Tagen 860 ppm.
Auch hier kommt es zum starken Anstieg der Methanbildung bei O2-Werten
um 6 %.
6
5
4
3
2
1
0
0
0,5
1
1,5
2
Stunden
2,5
3
3,5
4
Abb. 12: Zeitliche Entwicklung der Methanemission nach stärkerem Regen bei vorgeflutetem Boden.
Jugend forscht
CH4-Emission nach starkem Gießen.
So war auch im Freiland der Beweis
für eine Methanemission nach starkem
Wassereintrag erbracht. Es wird aber
auch deutlich, dass sie nicht auf Sportrasen beschränkt bleibt, sondern dass
alle Böden außer den Waldböden nach
starkem Regen zu großflächigen Methanquellen werden.
3.2 Abiotisches Methan aus bodenchemischen Prozessen
Danach interessierte uns die zeitliche
Entwicklung der Methanemission nach
dem Regen. Dazu gossen wir 1 m2 Rasenfläche zunächst mit 30 l, warteten
5 Stunden bis das Wasser im Untergrund versunken war und beregneten
nochmals künstlich mit 20 l. Das Ergebnis zeigt Abb. 12 (Seite 23).
In einer weiteren Messreihe variierten wir die Niederschlagsmengen des
künstlichen Regens von 10 - 40 l/m2,
allerdings ohne Vorflutung. Sie führt zu
der erstaunlichen Erkenntnis, dass auch
bei geringem Niederschlag und ohne
Vorflutung in einem Zeitraum von 2
bis 3 Stunden nach Niederschlagsbeginn eine Methanemission einsetzt, die
nach 4 bis 5 Stunden wieder auf Null
zurückgeht. (siehe Abb.13)
Diese Messungen fanden am 5. August
2013 statt, also genau während der Hitzewelle in Deutschland mit anhaltenden Tageshöchstwerten von weit über
30° C. Bei der Wiederholung der Messung Ende September mit Tageshöchsttemperaturen um 20° C wurde kein
Methan detektiert. Erst bei der Diskussion der Ergebnisse mit Frank Keppler
am Max-Planck-Institut in Mainz ging
uns ein Licht auf: Es konnte nicht das
Methan sein, das wir früher als Produkt
mikrobieller Bodenaktivitäten erfasst
hatten (siehe 3.1). Die Zeit vom Gießen bis zum ersten CH4-Nachweis ist
für die Adaption von Bodenmikroben
zu kurz. So bleibt nur die Erklärung,
dass es sich hier um nichtmikrobielles Methan handelt, das die Mainzer
Atmosphärenforscher unter Laborbedingungen 2012 nachwiesen [11]. Der
Zufall wollte es, dass uns die Hitzwelle im Sommer 2013 zu Hilfe kam und
mit ca. 30° C Bodentemperaturen (die
Böden waren ausgebrannt) und starker
Sonnenstrahlung Verhältnisse schaffte, die den Laborbedingungen bei den
6
40 l/m2
5
30 l/m2
20 l/m2
Methangehalt (ppm)
Junge Wissenschaft 106 // 2015
24
4
10 l/m2
3
2
1
0
1
2
3
Stunden
4
5
Abb. 13: Zeitliche Entwicklung der CH4-Emission nach der ersten Beregnung sowie Niederschlagsmenge.
Mainzer Untersuchungen entsprachen.
Diese Annahme wird durch die Wiederholung der Messung im September
gestützt. Wahrscheinlich wurde zum
ersten Mal abiotisches Methan im Freiland auf intakten Böden gemessen.
Diese nicht-mikrobielle Methansynthese gibt den Wissenschaftlern noch
Rätsel auf. Für uns bleibt die Erkenntnis, dass es nicht unerhebliche Methanemissionen abiotischen Ursprungs aus
Böden geben kann, die in Regionen
mit starker Sonneneinstrahlung durch
nachfolgende Regengüsse induziert
werden.
3.3 Projektion der Ergebnisse auf
das Bundesland Bayern: Ein Rechenmodell
Natürlich interessiert bei solchen Untersuchungen immer die Frage nach dem
„wie viel ?“. Wir wollen im Folgenden
einmal eine grobe Abschätzung wagen.
Dabei beziehen wir uns zunächst nur
auf das mikrobielle Methan, das nach
lang andauernden Regenfällen, wie wir
sie an Pfingsten 2013 in Deutschland
im Übermaß hatten, in die Atmosphäre
abgegeben wird. Unsere Schätzung basiert auf der Annahme, dass die Ansaugleistung der Saugglocke des SewerinMessgerätes von 50 l/h als Richtgröße
für den Gasaustausch zwischen der Atmosphäre und 0,385 m2 Boden dienen
kann. Dieser Wert lässt sich ermitteln,
wenn man Methan während des Mess-
vorganges über eine Spritze mit langer
Kanüle in definierten Abständen zur
Saugglocke in den Boden injiziert. Der
Sensor spricht an, wenn man den Abstand von 35 cm deutlich unterschreitet. Das bedeutet, dass die Saugglocke,
die mit einem Durchmesser von 7 cm
38,5 cm2 Bodenfläche abdeckt, Luft
von der benachbarten Bodenfläche
mit einem Radius von maximal 35 cm
(= 0,385 m2 Boden) ansaugen kann.
So kommt man auf einen Wert von
130 l/ h/m2, was für eine mittlere Methankonzentration von 10 ppm 1,3 ml
CH4 / h/m2 bedeutet. Zur Berechnung
der Tagesemission veranschlagen wir
für die warme Jahreszeit eine Emissionszeit von 10 Stunden (z.B. von
10 bis 20 Uhr) und kommen so auf einen Wert von 13 ml/dm2. Projizieren
wir nun das Ergebnis auf Bayern mit
einer Gesamtfläche von 70.551 km2:
Nach Abzug von Wald-, Wasserund versiegelten Flächen verbleiben
ca. 32.000 km2 landwirtschaftlich
nutzbare Fläche, aus der bei Staunässe Methan entweichen kann. Bei einer
mittleren Methanemission von 7 ppm
ergeben sich 291.200 Kubikmeter Methan, bezogen auf den 10 Stunden-Tag
und auf die relevanten Bodenflächen in
Bayern. Dies entspricht 194,23 Tonnen
Methan pro Tag. Bei 3,25 Millionen
Rindern (Stand: 2012) in Bayern mit
einem durchschnittlichen Methanausstoß von 250 l pro Tag entspricht diese
Menge etwa 36 % der Tagesemission
Jugend forscht
des gesamten bayerischen Rinderbestandes. Zum weiteren Vergleich: Die
CH4-Emisssion für das Bundesland
Bayern wird für das Jahr 2009 mit
385.009 t angegeben [13].
4 Untersuchungen zur Methanisierung und zur Erweiterung des Powerto-Gas-Konzepts
4.1. Bioelektromethanogenese durch
CO2-Konversion
Die Ergebnisse der bisher dargestellten Untersuchungen geben keinen
Anlass zum Optimismus, weil sie auf
Methanquellen hinweisen, die bislang
nicht im vollen Umfang erkannt wurden. Es sind aber keine neuen Methanquellen, sondern es handelt sich
um unvermeidbare natürliche Pfade,
für die methanogene Archaeen verantwortlich sind. Wir dachten schon in einem frühen Stadium unserer Arbeit darüber nach, ob man die Archaeen nicht
auch in den Dienst des Klimaschutzes
stellen könnte. In unseren Köpfen
existierte die Idee, die Fähigkeit von
Mikroben zu nutzen, das Treibhausgas
CO2 aus industriellen und technischen
Prozessen auch gezielt in den universell
einsetzbaren Energieträger Methan umzuwandeln.
CO2 + 4 H2ŠCH4 + 2 H2O
ΔG° = -131,0 kJ/mol
Die Reaktion von CO2 mit Wasserstoff
zu Methan ist auch unter den Begriffen „Methanisierung“ und „SabatierProzess“ in die Literatur eingegangen
[14]. Aus der Gleichung folgt, dass das
CO2 als Reaktionspartner Wasserstoff
benötigt. Dies gilt auch für die Konversion durch Archaeen. In der Literatur
fanden wir ein Verfahren von US-Wissenschaftlern, das auch ohne Wasserstoff auskommt. Sie benutzen dazu eine
25
0h
4h
20 h
44h
70 h
Young Researcher
100000
Methangehalt (ppm)
Die Werte haben sich bis heute nur
unwesentlich verändert. Wenn wir die
Jahreswerte auf Tageswerte herunterrechnen, wird deutlich, dass die Methanemission aus landwirtschaftlich
nutzbaren Flächen nach Regengüssen
tatsächlich ins Gewicht fällt. Die Berechnung erfolgt nach folgendem Ansatz: 385.009 t : 365 d = 1.055 t/d. Der
von uns überschlagsmäßig gefundene
Wert von 194,23 t/d beläuft sich also
auf ca. 18,4 % der bislang für Bayern
berechneten CH4-Tagesemission.
120000
80000
60000
40000
20000
0
Kontrollansatz
Kohlenstoffdioxid
Kohlenstoffdioxid
und Wasserstoff
CO2/1V Gleichstrom
Abb. 14: Ergebnisse der Ansätze zur CO2-Konversion.
elektrochemische Zelle mit einer abiotischen Anode und einer Bio-Kathode
[15]. Diese wird durch einen Biofilm aus
dem Mikrobenstamm Methanobacterium palustre gebildet. Wenn der Strom
fließt, entsteht Methan in einer bislang
unbekannten Effizienz. Offenbar tragen
die elektrolysefähigen Mikroben dazu
bei, die primäre Wasserstofferzeugung
zu umgehen. Man glaubt, dass der Elektronentransfer von der Elektrode direkt
auf methanogene Mikroben erfolgt und
nicht den Umweg über Wasserstoff oder
Acetat nimmt [15]. Die Erfinder schlagen vor, mit diesem Verfahren nicht nur
lästiges CO2 zu beseitigen, sondern das
weltweit diskutierte Problem der Zwischenspeicherung des Stromüberschusses aus Windkraft- und Solaranlagen
durch Umwandlung von CO2 in den
Biokraftstoff Methan zu lösen.
Bei unseren Versuchen arbeiteten wir
mit aktivem Gärsubstrat aus dem Fermenter der Biogasanlage „BioPower Sailauf“ in unserer Nähe. Wir zogen dieses
Material Bodenproben vor, weil wir uns
sicher sein konnten, dass es reich an
methanogenen Mikrobenstämmen ist.
Das zähflüssige Substrat wurde vor dem
Einsatz 30 min im Stickstoffdurchstrom
bei 50° C gerührt, um das eingeschlossene Biogas mit hohen Methananteilen
auszutreiben. Dann füllten wir davon
jeweils 80 ml Substrat in vier 100 mlKolben, in denen jeweils der gleiche
Totraum verblieb. Ein Ansatz diente als
Kontrolle zum Vergleich, um die CH4-
Menge abschätzen zu können, die bei
der Vergärung des immer noch aktiven
Substrates ohne weitere Manipulation
produziert wird. Der zweite Kolben
wurde mit CO2 begast und der dritte
mit einem Gemisch von CO2 und Wasserstoff. In den vierten Ansatz wurden
nach der CO2-Begasung zwei Elektroden aus feinmaschigem Edelstahl-Fliegengitter (3 x 8cm) eingesetzt, an die
1 V Gleichspannung angelegt wurde.
Die CH4-Konzentrationen in den Gefäßen wurden gaschromatographisch
bestimmt. Wir gingen davon aus, dass
eine Zunahme über die im Kontrollansatz erfasste Menge hinaus, die CO2Konversion durch Mikroben anzeigt.
Abb. 14 macht deutlich, dass die Methanentwicklungen im Kontrollansatz
und im CO2-begasten Ansatz sich nicht
wesentlich unterscheiden und in knapp
2 Tagen zu CH4-Konzentrationen um
5000 ppm führen.
Daraus folgt, dass keine CO2-Konversion stattfindet, wenn nur mit Kohlenstoffdioxid begast wird. Bei Begasung mit CO2 und H2 finden wir nach
2 Tagen den 12-fachen Wert. Das heißt,
dass in Anwesenheit von Wasserstoff
und unter Mitwirkung von Mikroben
die Methanisierung enorm voranschreitet. Noch deutlicher fällt das Ergebnis
aus, wenn man die Mikroben anstelle
von Wasserstoff über die Kathode mit
Elektronen füttert. Die Methanisierung wird nochmals gesteigert und der
CH4-Wert erreicht fast das 15-fache des
26
Zeit
30 min
60 min
120 min
180 min
Junge Wissenschaft 106 // 2015
Jugend forscht
CH4-Konz.
4.480 ppm
8.940 ppm
25.380 ppm
111.560 ppm
Tab. 1: Methanausbeute im Reaktor in Abhängigkeit von der Zeit des Einleitens von CO2.
Kontrollansatzes. Bezogen auf einen Totraum von 80 ml bedeuten 73.352 ppm
die Abgabe von ca. 6 ml Methan durch
methanogene Mikroben. Bis zum 3.
Tag findet nochmals ein Sprung auf fast
100.000 ppm statt. Die CO2-Konversion mit Strom funktioniert also auch,
wenn man keine ausgewählten Mikrobenstämme einsetzt. Dazu wären wir
technisch auch nicht in der Lage.
Als Beleg dient auch ein Zusatzexperiment, bei dem Gärsubstratansätze mit
und ohne CO2-Begasung mit Gleichstrom behandelt wurden. Das Ergebnis
zeigt, dass Strom die Konversion antreibt. Bei CO2-Begasung erhält man
nach 2 Stunden doppelt so viel Methan
und nach 1 Tag schießt der Wert mit
4 % aus dem ppm- in den Prozentbereich auf fast das 10-fache hoch. Daraus folgt, dass das detektierte Methan
aus dem CO2-Reservoir stammt, das zusätzlich durch Begasung zur Verfügung
gestellt wurde.
4.2 Konversionsversuche in einem
Kleinreaktor
Unser Ziel war es, die CO2-Konversion
in einem Kleinreaktor kontinuierlich
zu betreiben. Wir benutzten ein Plexiglasrohr (Ø = 4 cm; L = 60 cm) in
das zwei gebogene Fliegengitterstreifen
(40 x 4 cm) als Elektroden eingesetzt
wurden (siehe Abb. 15). Das Gärsubstrat aus der Biogasanlage wurde im
Stickstoffstrom erhitzt und dann in den
Reaktor gefüllt. Über ein Gaseinleitungsrohr speisten wir bei 1 V-Gleichspannung an den Elektroden einen gemäßigten CO2-Strom in den Reaktor
ein. Das oben austretende Gas wurde
pneumatisch aufgefangen und auf CH4
untersucht. Das Ergebnis zeigt Tab. 1.
Unten strömt CO2 ein und oben entweicht ein Gas, das nach 3 Stunden einen Methananteil von 25 % besitzt. Da
uns das Ergebnis unglaublich erschien,
überprüften wir es oft, um immer wieder festzustellen: Erst beim Einschalten
des Stroms kommt es zu einem drastischen Anstieg der Methanwerte.
5 Zusammenfassung
In mehr als zwei Jahre andauernden
Labor- und Freilanduntersuchungen
wiesen wir nach, dass Methan nicht nur
aus Reisfeldern in die Atmosphäre gelangt, sondern auch bei Regen aus landwirtschaftlich nutzbaren europäischen
Böden. Mit inkubierten Bodenproben
konnten wir zunächst bestätigen, dass
der natürliche Fäulnisprozess mit einer
rasch ansteigenden Methan-bildung erst
dann einsetzt, wenn der Sauerstoffgehalt
in der Umgebung auf Null gesunken ist.
Überraschend war die Feststellung, dass
Methan bei gefluteten Rasen-, Garten-,
Wiesen- und Ackerböden schon dann
entsteht, wenn der O2-Gehalt in der
Innenraumluft des Inkubators knapp
unter 20 % beträgt. Zu einer richtigen
Methanexplosion kommt es, wenn das
Stauwasser die Aminosäure Methionin
enthält. Dies weist sie als Schlüsselsubstanz bei der Methanbildung von Mikroben aus. Erst 2006 teilten Atmosphärenforscher aus Mainz mit, dass dies auch
bei grünen Pflanzen der Fall ist. Unser
großes Ziel war es, die Laborergebnisse
auch im Freiland zu bestätigen. Nach einigen vergeblichen Anläufen war es im
Sommer 2013 soweit.
Mit einem hochempfindlichen Sensor
gelang es uns, Methanemissionen um
10 ppm bei vorgefluteten Rasen-, Wiesen-, Garten- und Ackerböden im Freien nachzuweisen. Unter den Extrembedingungen der Hitzewelle, stießen
wir im Freiland auch auf abiotisches
Methan aus nichtmikrobiellen Abbauvorgängen, das Mainzer Wissenschaftler
erstmals im Jahre 2012 bei Laboruntersuchungen fanden. Daraus resultiert die
Erkenntnis, dass Böden auch bei starker
Sonneneinstrahlung durch nachfolgende Regengüsse zu bemerkenswerten
Methanquellen werden können. Projiziert man unser Ergebnis zur Methanemission von Böden auf die regennassen
landwirtschaftlich nutzbaren Flächen in
Bayern, dann erreicht der überschlagsmäßig gefundene Wert fast 20 % der für
den Freistaat berechneten Methantages-
Abb. 15: Schema eines Reaktors zur CO2Konversion im Durchstromverfahren.
Jugend forscht
In weiteren Versuchen gelang es, Methanmikroben in den Dienst des Umweltschutzes zu stellen. In einem Kleinreaktor mit Gärsubstratfüllung aus der
Biogasanlage ist es möglich, Kohlendioxid mit Mikroben gezielt in den Energieträger Methan umzuwandeln. Setzt
man sie „unter Strom“, erfolgt die CO2Konversion mit einer bisher nicht gekannten Effizienz. Dieser Befund deckt
sich mit aktuellen Erkenntnissen amerikanischer Forscher. Ausgehend von der
investierten elektrischen Ladung erhielten wir Faraday-Wirkungsgrade von 150
bis über 300 %. Hier eröffnen sich neue
Möglichkeiten, das Treibhausgas CO2
zum Wertstoff zu recyceln, erneuerbare Überschussenergie aus alternativen
Energiequellen zu speichern und die
Effizienz von Biogasanlagen zu steigern.
Danksagung
27
Wir möchten uns bei allen bedanken,
die uns bei der Durchführung unseres
Projektes unterstützt haben, ganz besonders bei Roland Full, der uns immer
engagiert und tatkräftig zur Seite stand.
Er stellte auch den Kontakt zu Dr. Frank
Keppler her, der sich die Zeit nahm, unsere Ergebnisse mit uns zu diskutieren
und neue Impulse zu geben. Danken
möchten wir auch Wolfgang Rachor,
Frank Stadtmüller und Alex Schalkhas
(Geschäftsführer) vom Elektrizitätswerk
Goldbach-Hösbach für die Unterstützung bei den Methanmessungen. Für
die Beschaffung und die Anzucht von
Rollrasen sagen wir unserem Hausmeister, Stefan Scharf, herzlichen Dank.
Unser Dank gilt auch den Mitarbeitern
der Biogasanlage „BioPower“ Sailauf für
die Überlassung von Gärsubstrat. Nicht
vergessen möchten wir unsere Eltern,
die uns stets ermunterten und unterstützten.
Young Researcher
emission. Anschaulicher gesagt: Er entspricht dem täglichen Methanausstoß
von 1164800 Kühen.
C
M
Y
CM
Quellenverzeichnis
MY
CY
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Klimaveränderung; Zugriff am 14.10.2012
[2]C. Veidt, Umbau und Test der Heidelberger Methan-Isotopen-Aufbereitung für die
δD-Analyse von Reinluftproben mit Infrarotabsorptionsspektroskopie, Diplomarbeit,
Fakultät für Physik und Astronomie, Universität Heidelberg, 2002
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Methanogenese, Zugriff am 12.12.2012
[4] Unterricht Biologie, Heft 278, Oktober 2002, 26. Jhg., Themenheft „Bakterien“
[5]L. Ganzert, Bodendiversität methanogener Archaeen in arktischen Böden, Diplomarbeit,
Universität Potsdamm, 2005
[6] http://es.wikipedia.org/wiki/Archaea, Zugriff am 20. 12. 2012
[7]L. Signor, C. Knuppe, R. Hug, B. Schweizer, A. Pfaltz, B. Jaun, „Methane Formation by
Reaction of Methyl Thioether with a Photo-Excited Nickel Thiolate-A-Process Mimicking
Methanogenesis in Archaea”, Chem. Eur., J 2000, 6, No 19, S 3508 - 3516
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terrestrial plants under aerobic conditions. Nature 439, 187-191.
[9]M. Emmerich, „Treibhausgase aus dem Gemüsebeet“, MaxPlanckForschung,
Wissenschaftsmagazin der Max-Planck-Forschung, 1, 2013, S. 70 - 77
[10]http://www.mpg.de/518642/pressemitteilung20060110
[11]A.Jugold, F Althoff, M.Hurkuck, M.Greule, K.Lenhart, J.Lelieveld, F.Keppler,
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[12]R.S. Oremland, D.G. Capone, „Use of specific inhibitors in biogeochemistry and
microbial ecology”, Advances in microbial ecology, Vol 10, 1988, S 285 – 382
[13] http://www.ugrdl.de/tab38.htm; zugegriffen am 09.10.2013
[14] http://de.wikipedia.org/wiki/Methanisierung; Zugriff am 12.02.2014
[15] S . Cheng, D. Xing, D.F. Call, B.E Logan, Direct biological conversion of electrical
current into methane by electromethanogenesis, Vol 43, No. 10, Environ. Sci. Technol.
2009, 3953-3958
CMY
K
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