Sauber- Sauberkeitserziehung kein Problem! Lassen Sie Ihrem Kind genügend Zeit! Sauberkeitserziehung ist kein Wettbewerb. Lassen Sie sich nicht von anderen unter Druck setzen. Ihr Kind wird selbst den Zeitpunkt bestimmen, an dem es sauber werden möchte. 1. Achten Sie auf die Signale Ihres Kindes! Damit Sie wissen, wann Ihr Kind für die Sauberkeitserziehung bereit ist, müssen Sie es bewusst beobachten. So kann etwa Ihr Kind durch seinen Gesichtsausdruck oder Worte plötzlich zeigen, dass die Windel voll ist und es diese bald loswerden möchte. Oder es zeigt Interesse daran, was die Eltern oder Geschwister auf der Toilette machen. 2. Schenken Sie Ihrem Kind früh ein Töpfchen! Erklären Sie ihm, wozu man es braucht. Zeigen Sie ihm spielerisch anhand einer Puppe oder eines Stofftieres, wie man sich darauf setzt. Bevor das Töpfchen benutzt wird, lassen Sie Ihr Kind es gründlich untersuchen und berühren. 3. Töpfchen oder Toilette? Überlassen Sie diese Entscheidung Ihrem Kind! Ob Ihr Kind lieber das Töpfchen oder die Toilette mit Kindersitz benützen will, darf es ganz allein entscheiden. Manche haben Angst, in die große Toilette zu fallen, andere wollen die Toilette bereits wie Eltern und Geschwister benützen. Wenn sich Ihr Kind für das Töpfchen entscheidet, stellen Sie dieses am besten so auf, dass Ihr Kind es auch während des Spielens leicht erreichen kann. 4. Ermutigen Sie Ihr Kind, und loben Sie es, wenn es geklappt hat! Zeigen Sie, dass Sie stolz auf Ihr Kind sind! Aber übertreiben Sie es nicht mit dem Lob, denn schließlich soll Ihr Kind nicht auf den Topf, um Ihnen eine Freude zu machen. Und verlieren Sie nicht die Geduld, wenn es nicht auf Anhieb funktioniert. Zeigen Sie bei misslungenen Versuchen keine Enttäuschung. 5. Bieten Sie Ihrem Kind das Töpfchen oder die Toilette an, ohne Druck auszuüben! Der richtige Augenblick ist, wenn Sie aufgrund der Signale Ihres Kindes merken, dass es „muss“. Nimmt es diese Topf-Angebote gerne an, können Sie Ihrem Kind in einem weiteren Schritt das Töpfchen immer dann anbieten, wenn zu erwarten ist, dass es bald „muss“. 6. Lassen Sie Ihr Kind auch einmal ohne Windel herumlaufen! Wenn Ihr Kind tagsüber schon längere Zeit hindurch trocken bleibt, sollte es sich auch langsam an das Gefühl gewöhnen, ohne Windel unterwegs zu sein. 7. Bleiben Sie bei Rückschlägen und „Unfällen“ gelassen! Bei den meisten Kindern geht selbst nach dem Sauberwerden noch ab und zu etwas in die Hose. Trösten Sie Ihr Kind, und seien Sie verständnisvoll, dann sind solche Pannen schnell überwunden. Und denken Sie daran, dass Buben in der Regel etwas länger zum Sauberwerden brauchen als Mädchen. Das Forum Babyhygiene Als Experte für Babypflege hat sich Procter & Gamble entschlossen, das Forum Babyhygiene zu gründen. Das Forum ist eine Diskussions- und Informationsplattform für alle, die sich für Babyhygiene und Babyhygieneprodukte interessieren. Durch umfassende Information wollen wir Orientierung in allen Bereichen der Babyhygiene bieten. werden Jedes Kind braucht seine Zeit Expertenmeinung Jedes Kind braucht seine Zeit zum Sauberwerden. Wahrscheinlich erreicht Ihr Kind die physiologischen Voraussetzungen, die es zum Sauberwerden braucht, nicht vor dem 24. Lebensmonat. Diese Voraussetzungen bestimmen den Zeitpunkt, wann Ihr Kind bereit ist, sauber zu werden. „Jedes Kind hat sein eigenes Tempo, mit dem es sich entwickelt. Eltern können das Sauberwerden nicht beschleunigen, aber sie können ihr Kind dabei unterstützen, diesen Meilenstein der Entwicklung zu bewältigen.“ Als Experten für Babyhygiene kennen wir die gesundheitlichen, sozialen und ökologischen Aspekte von Babyhygieneprodukten. Wir verstehen Babyhygieneprodukte als Errungenschaften, die aus dem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken sind. Errungenschaften zum Wohle von Babys und ihrer Eltern. Errungenschaften, die heute allen zugute kommen. Mag. Susanne Wirlach-Bartosik und ihre Tochter Emilia, Klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin „Das Sauberwerden ist ein physiologischer Reifungsprozess, der in mehreren Schritten und bei jedem Kind individuell abläuft und durch forcierte Sauberkeitserziehung nicht beschleunigt werden kann. Untersuchungen haben gezeigt, dass unabhängig vom Beginn der Sauberkeitserziehung etwa die Hälfte der Kinder mit 3 Jahren untertags sauber ist, aber immerhin 10 Prozent der Kinder zum Schuleintritt nachts noch einnässen.“ Das Forum Babyhygiene engagiert sich für eine objektive und sachliche Erörterung des Themas Sauberwerden. Unsere Erkenntnisse stützen sich auf ausführliche Recherchen und Expertenbefragungen. Dr. Veronika Kirchlechner, Assistenzärztin, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Wien 8. Forum Babyhygiene Siebensterngasse 31, A-1070 Wien E-Mail: [email protected] babyhygiene babyhygiene babyhygiene Die häufigsten Fragen rund ums Sauberwerden Mein Kind ist 2 Jahre alt und immer noch nicht sauber. Was habe ich falsch gemacht? Sie haben überhaupt nichts falsch gemacht. Sauberkeitserziehung ist kein Wettbewerb. Ihre Rolle besteht darin, Ihr Kind zur Selbständigkeit zu ermuntern und es sein eigenes Tempo bestimmen zu lassen. Im zweiten Lebensjahr kann Ihr Kind durch die Ausreifung des Rückenmarks seine volle Blase zwar spüren, aber noch nicht unter Kontrolle halten. Es beginnt langsam zu erkennen, ob etwas in die Windel gegangen ist oder nicht. Erst im dritten und vierten Lebensjahr lernen die meisten Kinder, ihre Blase zu beherrschen. Gibt es ein Durchschnittsalter fürs Sauberwerden? Es gibt große individuelle Unterschiede bei der Bewältigung dieses Entwicklungsschrittes. Setzen Sie Ihr Kind nicht unnötig unter Druck! Die Kontrolle über den Darm wird in der Regel kurz vor dem Trockenwerden erlangt. Die Blasenkontrolle tagsüber wird von den meisten Kindern zwischen 24 und 48 Monaten erreicht, die Blasenkontrolle nachts etwa ein halbes Jahr später. Bei Schuleintritt sind etwa 10 Prozent der Kinder nachts noch nicht trocken. Grundsätzlich sollte ein Absetzen von Stuhl an einem dafür nicht geeigneten Ort über das 4. Lebensjahr hinaus ärztlich abgeklärt werden, um körperliche Erkrankungen auszuschließen bzw. weitere Maßnahmen einleiten zu können. Ist ein Kind über das 4. Lebensjahr hinaus tagsüber noch nicht trocken, sollte durch einen Arztbesuch ein Harnwegsinfekt oder eine Nierenerkrankung ausgeschlossen werden. Mehr Zeit kann man dem Kind mit dem Trockenwerden in der Nacht lassen. Ab dem 5. Lebensjahr sollte jedes Einnässen ärztlich abgeklärt werden. Werden Mädchen schneller sauber als Buben? Statistisch gesehen werden Mädchen etwas früher sauber als Buben. Eine physiologische Erklärung dafür gibt es nicht. Mit welchen Windeln wird mein Kind am schnellsten sauber? Es macht keinen Unterschied, ob Sie zum Wickeln Einmal- oder Stoffwindeln verwenden. Entscheidend für den Zeitpunkt des Sauberwerdens ist die persönliche Entwicklung Ihres Kindes. Kann ich die Sauberkeitserziehung mit Druck und Strafen beschleunigen? Nein. Setzt die Sauberkeitserziehung zu früh ein, nämlich bevor Ihr Kind die notwendigen Voraussetzungen erfüllt, so ist Ihr Bemühen kaum erfolgreich, und Sie erreichen unter Umständen das Gegenteil. Das Gleiche gilt auch für Strafen. Denn die Zeit des Sauberwerdens ist eine sehr sensible und schwierige Zeit, da sie auch mit anderen Phasen der Entwicklung Ihres Kindes zusammenfällt. Ihr Kind entdeckt und verbessert seine körperlichen Fähigkeiten und entwickelt auch sein Selbstwertgefühl. So ist Ihr Kind im Alter von etwa 18 Monaten in der Lage, sein eigenes Selbst im Spiegel zu erkennen. Sie können beobachten, wie es in vielen kleinen Handlungen des Alltages auf Selbermachen besteht. Es nimmt das vollendete Werk auch tatsächlich als sein Werk wahr und signalisiert dies durch seine Freude über das Gelingen. Es ist eine Phase wachsender Selbständigkeit. Mit Beginn des Sauberkeitstrainings wird Ihr Kind nun mit Ihren Erwartungen, auf das Töpfchen zu gehen, konfrontiert. Ihr Wunsch, das Sauberwerden zu kontrollieren, kollidiert aber mit dem beginnenden Unabhängigkeitsstreben Ihres Kindes. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Zeit der Sauberkeitsentwicklung für Eltern und Kind generell eine schwierige Phase darstellt. Anhaltende Misserfolge (als Folge einer verfrühten Sauberkeitserziehung) und Strafen frustrieren Ihr Kind, das ja groß sein und Ihre Erwartungen erfüllen möchte, und wirken sich nachteilig auf sein Selbstvertrauen aus. Muss mein Kind auf dem Töpfchen sitzen, bis es sein Geschäft erledigt hat? Sie sollten Ihr Kind keinesfalls zwingen, lange Zeit auf dem Töpfchen zu sitzen. Lange, erzwungene „Sitzungen“ sind äußerst selten von Erfolg gekrönt. Statt dessen erreichen Sie hiermit meistens, dass sich Ihr Kind gegen das Sauberwerden wehrt und alles tut, um überhaupt nicht mehr aufs Töpfchen gehen zu müssen. Waren Kinder früher tatsächlich schneller sauber? Nein. Das belegt eine Studie des Zürcher Kinderarztes und Entwicklungsneurologen Professor Remo Largo. In den 50er Jahren wurden Kinder schon vor ihrem ersten Geburtstag aufs Töpfchen gesetzt, in den 80er Jahren haben Eltern erst nach dem 2. Geburtstag mit dem Toilettentraining begonnen. Der Vergleich zeigt, dass Kinder, die damals früher auf den Topf gesetzt wurden, weder selbst früher auf den Topf gehen wollten, noch ihre Sauberkeitsentwicklung früher abschlossen. Wann ist der beste Zeitpunkt für den Beginn der Sauberkeitserziehung? Am besten beginnen Sie mit der Sauberkeitserziehung dann, wenn Ihr Kind von sich aus Initiative in Richtung Sauberwerden zeigt. Eltern können an mehreren Anzeichen erkennen, wann ihr Kind dafür bereit ist. So signalisiert das Kind etwa, dass es eine frische Windel möchte, weil es die volle Windel als unangenehm empfindet. Es kündigt den Stuhlgang an, teilt mit, dass es sein „Geschäft“ gerade gemacht hat, oder zeigt Interesse daran, was wichtige Bezugspersonen (Eltern, Geschwister) auf der Toilette denn so tun. Idealerweise beginnen Sie mit der Sauberkeitserziehung, wenn das Familienleben im gewohnten und vertrauten Rahmen stattfindet. Wenn Sie mit großen Veränderungen wie etwa Umziehen, einem weiteren Kind, einem neuen Kindergarten oder einer neuen Pflegeperson rechnen müssen, sollten Sie die Sauberkeitserziehung nicht forcieren. Vor allem die Blasenkontrolle ist äußeren Reizen gegenüber sehr empfindlich. Aufregende Ereignisse und Lebensveränderungen können sogar bei Kindern, die bereits trocken waren, ein Einnässen hervorrufen. babyhygiene Soll ich mein Kind länger mit nassen Hosen herumlaufen lassen, um ihm „eine Lehre“ zu erteilen? Diese Erziehungsmethode ist veraltet und bringt überhaupt nichts. Helfen Sie Ihrem Kind beim Wechseln seiner Hosen! Ihr Kind sollte nicht zu lange in nassen oder schmutzigen Unterhosen oder Windeln herumlaufen. Dadurch kann die Haut am Po wund werden. Wie lange dauert es vom ersten Schritt bis zum Saubersein? Die Erlangung der Sauberkeit beim Stuhlgang geht dem Trockenwerden meist um kurze Zeit voraus. Dann folgt die Blasenkontrolle tagsüber. Geht damit alles klar, ist zu erwarten, dass das Kind bald in der Lage sein wird, seine Blase auch nachts zu kontrollieren. Die Blasenkontrolle – d. h. das bewusste Zurückhalten von Harn – wird am Tag von den meisten Kindern zwischen 24 und 48 Monaten erreicht, die Blasenkontrolle in der Nacht etwa ein halbes Jahr später. Der letzte Schritt, das bewusste Ingangsetzen des Harnlassens, wird erst etwa im Alter von 6 Jahren erlernt, und erst damit ist die Blasenkontrolle komplett ausgereift. ❖ Unser Buchtipp „Wie Kinder trocken werden können“ von Gabriele Haug-Schnabel, 1998, ObersteBrink Verlag. Informativ, leicht verständlich, umfassend.