Prof. Dr. J. Heber M. Kliemann Wintersemester 2015/16 Übungen zu Differentialgeometrie“ ” Serie 2 4. Es bezeichne O(n) := {A ∈ Rn×n : A · AT = E} ≤ GL(n, R) die orthogonale Gruppe des Rn . Zeigen Sie: 2 (a) O(n) ist eine n2 -dimensionale Untermannigfaltigkeit des Rn×n ∼ = Rn . (b) Bestimmen Sie den Tangentialraum TE O(n) ⊂ Rn×n . (c) O(n) ⊂ Rn×n ist kompakt. (d) Die spezielle orthogonale Gruppe SO(n) ist offen in O(n) (bzgl. der Relativn topologie), also ebenfalls eine 2 -dimensionale Untermannigfaltigkeit. (Hinweis: Determinante.) (Hinweise: (a), (b): Stellen Sie O(n) als reguläre Urbildmenge eines h : Rn×n → Rn×n sym dar; berechnen Sie DhA in Termen von Richtungsableitungen. (d): det : Rn×n → R ist stetig. (c): Man versehe den Rn×n mit geeigneter Norm, z. B. der Operatornorm T oder P der euklidischen Norm, induziert vom Skalarprodukt hA, Bi = Spur(A · B ) = i,j aij bij .) 5. Gegeben seien drei Untermannigfaltigkeiten euklidischer Räume M, N, O und C ∞ h k differenzierbare Abbildungen M → N → O . Zeigen Sie: (a) Die Verknüpfung k ◦ h ist differenzierbar. (b) Für die Differentiale gilt die Kettenregel, d. h. d(k ◦ h)p = dkh(p) ◦ dhp gilt für alle p ∈ M . (Hinweis: Aufgabe 3.) 6. Gegeben sei die Menge X := {a, b, c} mit der Topologie T := {∅, X, {a, b}, {b, c}, {b}} . Zeigen Sie: (a) (X, T ) ist kein Hausdorffraum. (b) Es gibt eine stetige Abbildung γ : [0, 1] → X mit γ(0) = a , γ(1) = c . (Hinweis: In (b) ist [0, 1] mit der Standard-Topologie, d. h. der von R induzierten Relativtopologie, versehen.) 7. (Diffeomorphe, nicht C ∞ -verträgliche Atlanten) Zeigen Sie: (a) Auf R (mit der Standard-Topologie) werden zwei differenzierbare Atlanten A1 = {(R , x1 )}, A2 = {(R , x2 )} definiert durch xi : R → R , x1 (t) = t , x2 (t) = t5 . (b) Die Atlanten A1 und A2 sind nicht C ∞ -verträglich. (c) Die differenzierbaren Mannigfaltigkeiten (R , A1 ) und (R , A2 ) sind zueinander diffeomorph. (Hier ergänzt man wie üblich die Atlanten auf eindeutige Art zu maximalen C ∞ -Atlanten.) Abgabe: Bis Do, 12.11.2015, vor der Vorlesung: M. Kliemanns Postfach, LMS4, 3. Stock. Prof. Dr. J. Heber M. Kliemann Wintersemester 2015/16 Übungen zu Differentialgeometrie“ ” Serie 3 8. (Maximale Atlanten) Es sei M ⊂ Rn+k eine n-dimensionale Untermannigfaltigkeit, versehen mit dem C ∞ -Atlas A := {(M ∩ V , f −1 ) | f : U → M ∩ V ist Parametrisierung für M } . Es sei x : M ⊃ M 0 → U 0 ⊂ Rn eine Karte, die C ∞ -verträglich ist mit A . Zeigen Sie, dass f˜ := x−1 Parametrisierung für M ist, d. h. dass der Atlas A maximal ist. (Hinweis: Lokal ist f˜ von der Gestalt f ◦ (f −1 ◦ x−1 ) für geeignetes f .) 9. (Stereographische Projektionen) Es bezeichne S n := {x ∈ Rn+1 : kxk = 1} die euklidische Sphäre im Rn+1 mit der Relativtopologie und p± = ±en+1 den Nordbzw. Südpol auf der S n . Zeigen Sie für die beiden Abbildungen 1 · (x1 , . . . , xn )T : P± : S n \{p± } → Rn , P± (x1 , . . . , xn , xn+1 ) = 1 ∓ xn+1 (a) Für x ∈ S n \{p± } liegen die drei Punkte p± , x und (P± (x), 0) auf einer Geraden im Rn+1 . (Skizze !) (b) Die Abbildung P± ist invertierbar mit der Umkehrabbildung kxk2 − 1 2x n n n ,± f± : R → S \{p± } ⊂ R × R , f (x) = . kxk2 + 1 kxk2 + 1 (c) Die Abbildungen P+ und P− bilden einen differenzierbaren Atlas der S n . 10. (Wegzusammenhang) Es sei M eine C ∞ -Mannigfaltigkeit und zusammenhängend (d. h. nicht als disjunkte Vereinigung nicht-leerer offener Teilmengen darstellbar). Zeigen Sie: (a) Punktepaare in M sind durch stückweise C ∞ -Kurven c : [0, 1] → M miteinander verbindbar. Insbesondere ist jede zusammenhängende C ∞ -Mannigfaltigkeit auch wegzusammenhängend. (Hinweis: Stückweise C ∞ -Verbindbarkeit ist eine Äquivalenzrelation auf M ; Äquivalenzklassen sind offen [Beweis !].) (b) Ist h : M → R eine C ∞ -Funktion und hat in q ∈ M ein lokales Extremum, so gilt (für das Differential von h in q zwischen geometrischen Tangentialräumen) fq = 0 . dh f = dh f p für alle p ∈ M , so ist (c) Sind g, h : M → R zwei C ∞ -Funktionen mit dg p g − h konstant. Abgabe: Bis Do, 19.11.2015, vor der Vorlesung: M. Kliemanns Postfach, LMS4, 3. Stock. Prof. Dr. J. Heber M. Kliemann Wintersemester 2015/16 Übungen zu Differentialgeometrie“ ” Serie 4 11. Zeigen Sie, dass jede Karte des C ∞ -Atlas einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit ein Diffeomorphismus ist. 12. (Produktmannigfaltigkeiten) Gegeben seien C ∞ -Mannigfaltigkeiten M , N1 und N2 der Dimensionen m, n1 bzw. n2 . Zeigen Sie: (a) Auf N1 × N2 wird eine Topologie, die sogenannte Produkttopologie, definiert gemäß der Vorschrift: Offen sind die leere Menge, kartesische Produkte offener Teilmengen von N1 und N2 sowie beliebige Vereinigungen solcher Produkte. (b) Der euklidische Ball {(x, y) ∈ R × R : x2 + y 2 < 1} ist offen im Sinne von (a). (c) N1 × N2 ist C ∞ -Mannigfaltigkeit der Dimension n1 + n2 . (Hinweis: Betrachten Sie kartesische Produkte von Kartenumgebungen N10 bzw. N20 .) (d) Die Projektionen πi : N1 × N2 → Ni , πi (p1 , p2 ) = pi , i = 1, 2 , sind differenzierbar. (e) Eine Abbildung f = (f1 , f2 ) : M → N1 × N2 ist genau dann differenzierbar, wenn f1 : M → N1 und f2 : M → N2 differenzierbar sind. 13. (Matrixdarstellung von Differentialen) Es seien M, N C ∞ -Mannigfaltigkeiten der Dimensionen m und n, f : M → N differenzierbare Abbildung und p ∈ M. Ferner seien (M 0 , x) und (N 0 , y) Karten um p bzw. f (p) mit f (M 0 ) ⊂ N 0 . Zeigen Sie: Die darstellende Matrix des Differentials dfp : Tp M → Tf (p) N bezüglich der Basen ∂ n ( ∂x∂ j |p )m j=1 für Tp M und ( ∂yi |f (p) )i=1 für Tf (p) N ist gegeben ist durch die Jacobimatrix D(y ◦ f ◦ x−1 )x(p) ∈ Rn×m . Abgabe: Bis Do, 26.11.2015, vor der Vorlesung: M. Kliemanns Postfach, LMS4, 3. Stock. Prof. Dr. J. Heber M. Kliemann Wintersemester 2015/16 Übungen zu Differentialgeometrie“ ” Serie 5 14. (Produktmannigfaltigkeiten, Teil 2) Es seien N1 , N2 differenzierbare Mannigfaltigkeiten, ferner N = N1 × N2 die Produktmannigfaltigkeit mit den Projektionsabbildungen πi : N → Ni , πi (p1 , p2 ) = pi , i = 1, 2 (siehe Aufgabe 12). Zeigen Sie: (a) Für feste p ∈ N1 , q ∈ N2 sind die Abbildungen f (·, q) : N1 → N , f (p,·) : N2 → N mit f (·, q) (p̃) = (p̃ , q) , f (p,·) (q̃) = (p , q̃) differenzierbar. (b) T(p ,q) N ∼ = Tp N1 × Tq N2 für alle p ∈ N1 , q ∈ N2 . (c) Ist f : M → N differenzierbar, so auch F : M → M × N , F (p) = (p, f (p)) , die Graphenabbildung von f . (Hinweise: Konstruieren Sie in (b) den Vektorraumisomorphismus und seine Umkehrung mit Hilfe der πi , f (·, q) und f (p,·) .) 15. (Integralkurven) Für differenzierbare Kurven c : I → M definiert man die Geschwindigkeitsvektoren c0 (s) ∈ Tc(s) M = D(M, c(s)) durch c0 (s)(h) = dtd |t=0 h(c(s + t)) für alle Funktionskeime h ∈ C ∞ (M, c(s)) . Die Kurve heißt Integralkurve eines Vektorfeldes Y ∈ VM , falls für alle s ∈ I gilt c0 (s) = Y (c(s)). Zeigen Sie: P (a) Gilt Bild (c) ⊂ M 0 für eine Karte x : M 0 → U und Y |M 0 = i αi ∂x∂ i , so ist c̃ := x ◦ c : I → U Lösung der gewöhnlichen Differentialgleichung c̃0 (s) = Ỹ (c̃(s)) mit Ỹ := (α̃1 , . . . , α̃n )T : U → Rn , α̃i := αi ◦ x−1 . (b) Formulieren und beweisen Sie die Umkehrung von (a). (c) Es sei U ⊂ Rn+k offen und M ⊂ U eine Untermannigfaltigkeit. Ein C ∞ -Vektorfeld Y : U → Rn+k sei tangential längs M (d. h. Y (p) ∈ Tp M gilt für p ∈ M ). Zeigen Sie, dass jede Integralkurve c von Y mit c(s0 ) ∈ M ganz in M verläuft. 16. (Tangentialbündel einer Untermannigfaltigkeit) Für eine n-dimensionale Untermannigfaltigkeit M des Rn+k bezeichne T M := {(p, v) ∈ Rn+k × Rn+k | p ∈ M, v ∈ Tp M } ⊂ R2n+2k das Tangentialbündel von M und π : T M → M, π(p, v) = p die kanonische Projektion (auch Fußpunktabbildung“) auf M . Zeigen Sie: ” (a) T M ist eine 2n-dimensionale Untermannigfaltigkeit des R2n+2k . (b) Die kanonische Projektion ist differenzierbar. (c) Jede differenzierbare Abbildung g : M → N zwischen Untermannigfaltigkeiten euklidischer Räume induziert eine differenzierbare Ableitung dg : T M → T N , (p, v) 7→ (g(p), dgp (v)) . (Hinweis zu (a): Konstruieren Sie aus jeder Parametrisierung f : U → M 0 ⊂ M eine Parametrisierung fˆ : U ×Rn → π −1 (M 0 ) ⊂ T M, unter Verwendung der Differentiale Dfu : Rn → Tf (u) M .) Abgabe: Bis Do, 03.12.2015, vor der Vorlesung: M. Kliemanns Postfach, LMS4, 3. Stock. Prof. Dr. J. Heber M. Kliemann Wintersemester 2015/16 Übungen zu Differentialgeometrie“ ” Serie 6 17. (f -Verwandtschaft von Vektorfeldern) Es sei f : M → N eine differenzierbare Abbildung. Gegeben seien differenzierbare Vektorfelder X1 , X2 ∈ VM und Y1 , Y2 ∈ VN , welche f -verwandt sind, d. h. für alle p ∈ M gelte dfp (Xi (p)) = Yi (f (p)). Zeigen Sie: Auch die Lieklammern [X1 , X2 ] und [Y1 , Y2 ] sind f -verwandt. 18. (Matrixgruppe SO(n) und 1-Parameter-Untergruppen) Nach Aufgabe 4 (d) ist die -dimensionale Matrixgruppe M := SO(n) = {A ∈ O(n) : det(A) = 1} eine n(n−1) 2 Untermannigfaltigkeit des Rn×n mit TE M = {V ∈ Rn×n : V = −V T }. Zeigen Sie: (a) Für A ∈ SO(n) definieren Rechtsmultiplikation RA : B 7→ B · A und Linksmultiplikation LA : B 7→ A · B Diffeomorphismen der SO(n). (b) Für jedes V ∈ TE M werden durch XVR (A) := V · A und XVL (A) := A · V tangentiale Vektorfelder längs SO(n) (s. Aufgabe 15 (c)) definiert. (Hinweis: (a) verwenden.) (c) Für V ∈ TE M ist XVR zu sich selbst RA -verwandt, XVL zu sich selbst LA verwandt für jedes A ∈ SO(n) (s. Aufgabe 17); solche Vektorfelder auf SO(n) nennt man rechts - bzw. linksinvariant. (d) Jede Lieklammer zweier rechts- [bzw. links-] invarianter Vektorfelder ist ebenfalls rechts- [bzw. links-] invariant (Aufgabe 17). Die rechtsinvarianten Vektor-dimensionale Liealgebra, felder bilden mit der Lieklammer versehen eine n(n−1) 2 ebenso die linksinvarianten. (e) Versieht man Rn×n mit dem Skalarprodukt hV, W i := Spur(V ·W T ) und SO(n) mit der 1. Fundamentalform, so sind alle RA und LA Isometrien. (f) Ist ϕ : I → SO(n) Integralkurve des Vektorfeldes XVL ∈ V(SO(n)) mit ϕ(0) = E, so folgt ϕ(s + t) = ϕ(s) · ϕ(t) für alle s, t ∈ R mit s, t, s + t ∈ I (Hinweis: Betrachten Sie die Integralkurve ϕ̃ mit ϕ̃(0) = ϕ(s).) Da SO(n) kompakt ist, folgt für die maximale Integralkurve I = R . Nach (b) ist ϕ : (R, +) → (SO(n), ·) Gruppenhomomorphismus, eine sogenannte 1-ParameterUntergruppe der SO(n). Diese lässt sich mit der Matrix-Exponentialabbildung an∞ X 1 i i s V für s ∈ R . geben: ϕ(s) = exp(s · V ) := i! i=0 19. (Pullback-Metriken) Es seien M und N differenzierbare Mannigfaltigkeiten und sei f : M → N eine Immersion, d. h. für alle p ∈ M ist das Differential dfp : Tp M → Tf (p) N injektiv. Zeigen Sie: Ist g̃ eine Riemannsche Metrik auf N , so wird eine Riemannsche Metrik g =: (f ∗ g̃) auf M (die Pullback-Metrik von g̃ unter f“) definiert ” durch die Identität gp (v, w) := g̃f (p) (dfp (v), dfp (w)) für p ∈ M, v, w ∈ Tp M. (Hinweis: Berechnen Sie für geeignete Karten (M 0 , x) und (N 0 , y) mit f (M 0 ) ⊂ N 0 die gij : M 0 → R aus den g̃kl : N 0 → R .) Abgabe: Bis Do, 10.12.2015, vor der Vorlesung: M. Kliemanns Postfach, LMS4, 3. Stock. Prof. Dr. J. Heber M. Kliemann Wintersemester 2015/16 Übungen zu Differentialgeometrie“ ” Serie 7 20. Die Umkehrung der stereographischen Projektion der n-Sphäre vom Nordpol aus (s. Aufgabe 9) ist die Abbildung kxk2 − 1 2x n n , ∈ Rn × R . f : R → S \{en+1 } , f (x) = kxk2 + 1 kxk2 + 1 Zeigen Sie, dass die Pullback-Metrik der 1. Fundamentalform g0 von der Form gx (v, w) = λ(x) · hv, wi0 ist für alle x ∈ Rn , v, w ∈ Tx Rn ∼ = Rn . k ∼ 2k 21. (Linsenräume) Skalarprodukt PkWir versehen den C = R2k−1mit dem euklidischen = {u ∈ Ck : hu, ui = 1} mit der hu, vi = Re j=1 uj vj und die Sphäre S 1. Fundamentalform. Es seien 1 ≤ q1 , . . . , qk < p natürliche Zahlen und jedes qi zu p teilerfremd. Dann operiert die Gruppe der p-ten Einheitswurzeln Ep := {w ∈ C : wp = 1} ⊂ S 1 ⊂ C auf S 2k−1 durch w.u = w.(u1 , . . . , uk ) = (wq1 u1 , . . . , wqk uk ) . Zeigen Sie, dass die Gruppenwirkung eigentlich diskontinuierlich, fixpunktfrei und isometrisch ist. Nach Vorlesung gibt es auf dem Bahnenraum S 2k−1 /Ep = {[u] : u ∈ S 2k−1 } (der Ep Bahnen [u] := {w.u : w ∈ Ep }) genau eine differenzierbare Struktur und Riemannsche Metrik, so dass die kanonische Projektion π : S 2k−1 → S 2k−1 /Ep , π(u) = [u] differenzierbar wird und eine lokale Isometrie. Die Riemannsche Mannigfaltigkeit L(p, q1 , . . . , qk ) := S 2k−1 /Ep heißt Linsenraum vom Typ (p; q1 , . . . , qk ). 22. Es sei (M, g) eine Riemannsche Mannigfaltigkeit, dim M = n , mit Karten (M 0 , x) und (M̄ , x̄), und auf M 0 ∩ M̄ den zugehörigen Koeffizientenmatrizen der Riemannschen Metrik, G(p) = (gij (p))i,j bzw. Ḡ(p) = (ḡkl (p))k,l . Zeigen Sie: (a) Ist Φ := x ◦ x̄−1 der Kartenwechsel und A(p) := DΦx̄(p) die Jacobimatrix im Punkt x̄(p), so gilt Ḡ(p) = A(p)T · G(p) · A(p) . (b) Für f : M → R definiert man den Träger supp(f ) ⊂ M von f als Abschluss von {p ∈ M : f (p) 6= 0}. Liegt der Träger im Definitionsbereich der Karte x : M 0 → U , so definiert man das Integral über f mittels f˜ := f ◦ x−1 , g̃ij := gij ◦ x−1 : U → R als Z Z q ˜ f (p) dvol(p) := f (u) det (g̃ij (u))i,j d(u1 , . . . , un ) , M U falls das Integral rechts existiert. Zeigen Sie, dass diese Definition von der Wahl der Karte unabhängig ist. (Hinweis: Transformationsformel.) Abgabe: Bis Do, 17.12.2015, vor der Vorlesung: M. Kliemanns Postfach, LMS4, 3. Stock. Prof. Dr. J. Heber M. Kliemann Wintersemester 2015/16 Übungen zu Differentialgeometrie“ ” Serie 8 23. (SO(n) als symmetrischer Raum) Zeigen Sie für SO(n) ⊂ (Rn×n , h·, ·i) (s. Aufg. 18): Für jedes A0 ∈ SO(n) definiert σA0 : SO(n) → SO(n) , σA0 (A) = A0 · AT · A0 eine Punktspiegelung an A0 , d. h. eine Isometrie mit σA0 (A0 ) = A0 und Differential (dσA0 )A0 = −idTA0 SO(n) . Riemannsche Mannigfaltigkeiten mit Punktspiegelungen um jeden Punkt nennt man symmetrische Räume. Sie wurden durch E. Cartan klassifiziert und gehören zu den wichtigsten Beispielklassen der Riemannschen Geometrie. 24. (Der n-dimensionale Torus) Für n ∈ N sei M = (Rn , h·, ·i0 ) und G ∼ = (Zn , +) die n Gruppe der ganzzahligen Translationen des R , d. h. die Menge aller Abbildungen τz : Rn → Rn ; x 7→ x + z für z ∈ Zn . Zeigen Sie: (a) Der Bahnenraum T n = Rn /Zn ist n-dim. Riemannsche Mannigfaltigkeit. (b) T 2 ist isometrisch zur Produktmannigfaltigkeit Sr1 × Sr1 , wobei Sr1 ⊂ R2 den Kreis vom Radius r = 1/2π um (0, 0) bezeichnet. (Hinweis: f : R2 → Sr1 × Sr1 , f (s, t) = (r cos 2πs, r sin 2πs, r cos 2πt, r sin 2πt)T ist G-invariant.) 25. Es sei c : [a, b] → (M, g) eine C ∞ -differenzierbare Kurve in einer Riemannschen Mannigfaltigkeit und ϕ : [c, d] → [a, b] ein Diffeomorphismus (d. h. bijektiv, ϕ, ϕ−1 differenzierbar). Zeigen Sie: (a) (c ◦ ϕ)0 (s) = ϕ0 (s) · c0 (ϕ(s)) ∈ Tc(ϕ(s)) M für s ∈ [c, d] . (b) Die Kurvenlängen L(c) und L(c ◦ ϕ) sind gleich. (Hinweis: Substitutionsregel.) 26. Es sei c : [0, L] → (M, g) eine C ∞ -Kurve konstanter Geschwindigkeit kc0 (t)k = 1 und Kürzeste zwischen ihren Endpunkten, d. h. es gilt d(c(0), c(L)) = L(c) = |L − 0| . Zeigen Sie: d(c(t), c(t0 )) = L(c|[t,t0 ] ) = |t0 − t| für alle 0 ≤ t ≤ t0 ≤ L . Abgabe: Bis Do, 14.01.2016, vor der Vorlesung: M. Kliemanns Postfach, LMS4, 3. Stock. Prof. Dr. J. Heber M. Kliemann Wintersemester 2015/16 Übungen zu Differentialgeometrie“ ” Serie 9 27. Es seien (M, g) und (N, g̃) zusammenhängende n-dimensionale Riemannsche Mannigfaltigkeiten mit induzierten Abstandsfunktionen d bzw. d˜. Ferner sei f : (M, g) → (N, g̃) eine lokale Isometrie. Zeigen Sie: ˜ (p), f (q)) ≤ d(p, q) . (a) Für alle p, q ∈ M gilt: d(f (b) Jedes p ∈ M besitzt eine Umgebung U ⊂ M , so dass für alle q, q̃ ∈ U gilt: ˜ (q), f (q̃)) = d(q, q̃) . (Hinweis: Ist f | Diffeomorphismus auf sein Bild und d(f Ũ d d BR (p) ⊂ Ũ , so betrachte man U = Br (p) , r = R/2 .) 28. (Kovariante Ableitungen) Für eine Riemannsche Mannigfaltigkeit (M, g) bezeichne ∇ : VM × VM → VM ; (X, Y ) 7→ ∇X Y die Levi-Civita-kovariante Ableitung und e eine weitere kovariante Ableitung auf M . Zeigen Sie: ∇ e − ∇ definiert einen (1, 2)-Tensor. (a) S := ∇ e ist genau dann torsionsfrei, wenn S symmetrisch ist. (b) ∇ e e X∇ eY Z −∇ eY ∇ e XZ − ∇ e [X,Y ] Z definiert einen (1, 3)-Tensor, den (c) R(X, Y, Z) := ∇ e sogenannten Krümmungstensor der kovarianten Ableitung ∇. e = ∇ erhält man R , den Riemannschen Krümmungstensor.) (Im Falle ∇ 29. (Gradient und Hessesche) Es sei (M, g) eine Riemannsche Mannigfaltigkeit, (M 0 , x) eine Karte und f : M → R eine differenzierbare Funktion. Zeigen Sie: (a) Durch ∇f ∈ VM 0 , ∇f (p) := ( X X i k ) −1 ∂ ∂(f ◦ x ) (x(p)) |p g ki (p) ∂uk ∂xi wird ein differenzierbares Vektorfeld auf M 0 definiert mit (∗) h∇f, vip = v(f ) für alle p ∈ M 0 , v ∈ Tp M (wie üblich mit (g kl )k,l = (gij )−1 i,j ). (b) ∇f ist das einzige Vektorfeld auf M 0 , das (∗) erfüllt. (c) Es gibt genau ein differenzierbares Vektorfeld auf ganz M , das (∗) für alle v ∈ T M , p = π(v) erfüllt. Man nennt dieses den Gradienten von f und schreibt hierfür ebenfalls ∇f oder grad f . (d) Durch Hf : VM × VM → C ∞ (M ) , Hf (X, Y ) = h∇X (∇f ), Y i wird ein (0, 2)Tensor definiert, der symmetrisch in (X, Y ) ist, der sogenannte Hessetensor von f . (e) Ist p ∈ M ein lokales Minimum von f , so ist (∇f )(p) = 0 ∈ Tp M und (Hf )p : Tp M × Tp M → R positiv semidefinit. (Hinweis: Für X ∈ VM betrachte man eine Integralkurve c ab c(0) = p und bestimme (f ◦ c)0 (0) und (f ◦ c)00 (0).) Abgabe: Bis Do, 21.01.2016, vor der Vorlesung: M. Kliemanns Postfach, LMS4, 3. Stock. Prof. Dr. J. Heber M. Kliemann Wintersemester 2015/16 Übungen zu Differentialgeometrie“ ” Serie 10 30. Es sei M differenzierbare Mannigfaltigkeit und f ∈ C ∞ (M ) eine Funktion. Beachten Sie, dass das Gradientenvektorfeld grad f = ∇f und der Hessetensor Hf von f erst nach Wahl einer Riemannschen Metrik definiert sind (siehe Aufgabe 29). Zeigen Sie: Falls f in p ∈ M ein lokales Extremum annimmt, so ist Hf (X, Y )(p) von der Wahl der Metrik unabhängig. 31. (Skalierung von Metriken) Es sei (M, g) eine Riemannsche Mannigfaltigkeit, ferner X, Y, Z ∈ V(M ) und f ∈ C ∞ (M ) gegeben. Für λ > 0 definiert auch gλ := λ2 · g eine Riemannsche Metrik auf M , etwa mit Levi-Civita-Zusammenhang ∇λ , Krümmungstensor Rλ , etc. Untersuchen Sie auf mögliche Abhängigkeit von λ: ∇λX Y Rλ (X, Y )Z gradλ f Hfλ (X, Y ) . 32. (Kovariante Ableitung längs Kurven) Es sei c : I → (M, g) differenzierbare Kurve und t0 ∈ I. Zeigen Sie: = 0 , bilden einen (a) Die parallelen Vektorfelder X ∈ Vc längs c , d. h. mit DX dt par par Untervektorraum Vc ⊂ Vc . Die Abbildung et0 : Vc → Tc(t0 ) M , X 7→ X(t0 ) ist ein Vektorraum-Isomorphismus. (b) Ist t1 ∈ I, so ist die Abbildung Pt0 , t1 = et1 ◦ e−1 t0 : Tc(t0 ) M → Tc(t1 ) M (die Parallelverschiebung längs c“) eine lineare Isometrie bzgl. gc(t0 ) und gc(t1 ) , ” d. h. Pt0 , t1 ist Vektorraum-Isomorphismus und erhält Skalarprodukte. (Hinweis: Für X, Y ∈ Vpar leite man t 7→ hX(t), Y (t)ic(t) ab.) c (c) Ist c Punktkurve in (M, g), d. h. c(t) ≡ p0 , so gilt für jedes X ∈ Vc die = X 0 (= gewöhnliche Ableitung im Vektorraum Tp0 M ). Identität DX dt 33. (Killing-Vektorfelder) Gegeben sei eine zusammenhängende Riemannsche Mannigfaltigkeit (M, g), ferner ein Fluss auf M , d. h. eine differenzierbare Abbildung φ : R × M → M, (t, p) 7→ φt (p) mit φ0 = idM , φs+t = φs ◦ φt für alle s, t ∈ R. Sei X ∈ VM das Flussvektorfeld von φ, also X(p) = dtd |t=0 φt (p) ∈ Tp M , p ∈ M . Zeigen Sie: (a) Die Flusslinien“ t 7→ φt (p) sind Integralkurven des Vektorfeldes X . ” 1 d (b) h∇v X, vi = · |t=0 h(dφt )(v), (dφt )(v)i für alle p ∈ M, v ∈ Tp M (Hinweis: 2 dt 2 ∂ ∂ 0 ). Mit einer Darstellung v = c (0) berechne man |t=0 | φ (c(s)) s=0 t ∂s ∂t (c) Die φt sind genau dann Isometrien, wenn für jedes p ∈ M der Endomorphismus v 7→ ∇v X von Tp M schiefsymmetrisch ist bzgl. h , ip (in diesem Fall heißt X ein Killing-Vektorfeld oder eine infinitesimale Isometrie). (d) Ist X ein Killing-Vektorfeld, so ist für jede Geodätische c die Funktion t 7→ hX(c(t)), c0 (t)i konstant. Abgabe: Bis Do, 28.01.2016, vor der Vorlesung: M. Kliemanns Postfach, LMS4, 3. Stock.