.. UNIVERSIT AT BONN Physikalisches Institut Identifikationsalgorithmen für hadronische Tau-Zerfälle im Kanal VBF H → τ τ für das ATLAS-Experiment am LHC von Andreas Veenendaal Abstract: For a light neutral Higgs Boson (up to 139GeV) one of the most significant discovery channels at the LHC is its production through weak boson fusion qq → Hqq and with its decay H → τ τ . The subsequent decay which has the highest branching ratio of 45,6% has one of the τ -leptons decaying into a τ -jet and the other one into a e- or µ-lepton. In this case it is important to distinguish the τ -jet from jets originating from quarks or gluons. In this work two τ -jet identification algorithms, namely tauREC and 1P 3P , are examined and testet with simulated events. Both algorithms offer discrimination variables which can be tuned to achieve the best ratio between the efficiency to detect a real τ -jet and the suppression of identifying a QCD-jet as a τ -jet. The best values for the discrimination variables for both algorithms are calculated and then applied to the simulated data. As a first result it is shown that in their current versions the tauREC-algorithm has a better performance than the 1P 3P -algorithm. Post address: Nussallee 12 53115 Bonn Germany BONN-IB-2007-13 Bonn University Januar 2007 .. UNIVERSIT AT BONN Physikalisches Institut Identifikationsalgorithmen für hadronische Tau-Zerfälle im Kanal VBF H → τ τ für das ATLAS-Experiment am LHC von Andreas Veenendaal Dieser Forschungsbericht wurde als Diplomarbeit von der Mathematisch - Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bonn angenommen. Angenommen am: Referent: Korreferent: 14. Dezember 2006 Prof. Dr. N. Wermes Prof. Dr. I. Brock Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 3 2 Theorie 5 2.1 Elektroschwache Physik und Standardmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2.2 Spontane Symmetriebrechung und Higgs-Mechanismus . . . . . . . . . . . . 7 2.3 Grenzen auf die Higgsmasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 3 Das Experiment 13 3.1 Der Large Hadron Collider . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 3.2 Der ATLAS Detektor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 3.2.1 Wichtige Grössen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 3.2.2 Der innere Detektor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 3.2.3 Die Kalorimeter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 3.2.4 Der Myondetektor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 3.2.5 Das Trigger-System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 4 Signal und Untergrund 23 4.1 Der Signalprozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 4.2 Untergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 5 Ereignis-Generierung und Detektorsimulation 5.1 5.2 29 Monte-Carlo-Generatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 5.1.1 Herwig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 5.1.2 Alpgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Detektorsimulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 5.2.1 Schnelle Detektor-Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 5.2.2 Vollständige Detektor-Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 2 INHALTSVERZEICHNIS 5.3 5.2.3 Digitalisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 5.2.4 Rekonstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Generierte Ereignisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 6 Rekonstruktion der Higgsmasse und Analyseschnitte 33 6.1 Massenrekonstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 6.2 Analyseschnitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 7 Tau Identifikation 7.1 7.2 41 tauRec . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 7.1.1 tauRec-Variablen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 7.1.2 Berechnung der Likelihood . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 1P3P . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 7.2.1 1P3P-Variablen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 7.2.2 Berechnung der Diskriminanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 8 Vergleich der Algorithmen 51 8.1 Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 8.2 Verteilungen der Taus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 8.3 Auflösung der Algorithmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 8.4 Die Identifikationsvariablen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 8.5 Rekonstruktions-Effizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 8.6 Unterdrückung gegen Effizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 8.7 Schnittanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 8.8 Effizienz, Reinheit und Unterdrückung an bestem Schnittwert . . . . . . . . 65 8.9 Kombination der Algorithmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 9 Zusammenfassung und Ausblick 9.1 Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 76 Kapitel 1 Einleitung Die Voraussagen des Standardmodells der Elementarteilchenphysik konnten bisher sehr gut in Experimenten bestätigt werden. Allerdings ist der Ursprung der Massen der Teilchen noch nicht geklärt. Eine Möglichkeit die Massen der Teilchen zu generieren bietet der sogenannte Higgs-Mechanismus. Durch ihn wird ein weiteres, noch nicht entdecktes Teilchen, postuliert: das Higgs-Boson. Am Large Hadron Collider am CERN in Genf, welcher sich zur Zeit im Aufbau befindet, ist eine der wichtigsten Aufgaben die Suche nach dem Higgsboson. Diese Arbeit befasst sich mit der Suche nach dem Higgsboson am ATLAS-Experiment. Es wird der Massenbereich, der für kleine Higgsmassen erwartet wird, betrachtet, in diesem konkreten Fall mH = 120 GeV. In diesem Massenbereich hat die Vektor-Boson-Fusion (VBF), bei welcher von zwei Quarks abgestrahlte Vektorbosonen zum Higgsboson fusionieren, den zweithöchsten Produktionswirkungsquerschnitt nach der Gluon-Gluon-Fusion. Die Vektor-Boson-Fusion hat gegenüber der Gluon-Gluon-Fusion allerdings den Vorteil einer sehr speziellen Signatur im Detektor, wodurch der Signalprozess sehr gut von den Untergrundprozessen abgetrennt werden kann. Die die Vektorbosonen abstrahlenden Quarks werden als Jet im Vorwärts- und Rückwärtsbereich des Detektors rekonstruiert und die Enstehung weiterer Jets im Zentralbereich des Detektors ist, da kein Farbfluss zwischen den Quarks stattfindet, unterdrückt. Das Higgsboson in diesem Massenbereich zerfällt hauptsächlich in ein bb-Paar. Dieser Zerfall ist aber nur schwer nachzuweisen, da nur Jets im Detektor rekonstruiert werden und auch kein Lepton mit hohem transversalem Impuls ensteht, mit dem das Ereignis vom Trigger registriert werden kann. Das nächsthöhere Verzweigungsverhältnis hat der Zerfall in ein WW- oder τ τ -Paar. Im Rahmen dieser Arbeit wird der Zerfall H −→ τ + τ − −→ lh + 3ν betrachtet. Dieser Zerfallskanal der beiden Taus hat das höchste Verzweigungsverhältnis von 45,6%. Zudem ensteht ein Lepton welches den Trigger auslösen kann. Ein Taulepton zerfällt zu fast zwei Dritteln hadronisch, hauptsächlich in ein geladenes Pion und weitere neutrale Pionen (46,8%) oder 3 geladene Pionen und weitere neutrale Pionen (13,9%). Ein hadronisch zerfallendes Taulepton wird im Detektor als Jet rekonstruiert. Um eine gute Unterdrückung von Untergrundereignissen zu erreichen müssen TauJets von Jets, die aus Quarks oder Gluonen entstehen unterschieden werden. Dazu nutzt man hauptsächlich zwei Eigenschaften eines Tau-Jets: Zum einen zerfallen Tau-Jets nur in ein oder drei geladene Teilchen, hinterlassen also im inneren Detektor (bei optimaler 4 Kapitel 1 - Einleitung Rekonstruktion) nur eine oder drei Spuren. Zum anderen erhalten die Zerfallsprodukte des Tauleptons einen Boost in Richtung des Tauleptons wodurch ein Tau-Jet stark kollimiert ist. Im Rahmen dieser Arbeit werden nun zwei Identifikationsalgorithmen zur Tau-JetIdentifikation untersucht. Zunächst wird ein kurzer Einblick in die zugrunde liegende Theorie des Standardmodells und der spontanen Symmetriebrechung gegeben. Dann folgt ein Überblick über den Large Hadron Collider und den ATLAS-Detektor mit seinen verschiedenen Komponenten. Danach folgt eine Beschreibung der Signal- und Untergrundereignisse. Die verwendeten MonteCarlo-Programme zur Ereignisgeneration und die Funktionsweise der Detektorsimulation werden im Anschluss erläutert. Dann folgt eine Übersicht über die Higgsmassenrekonstruktion und die Schnittanalyse. Danach werden die Funktionsweisen der untersuchten Tauidentifikationsalgorithmen erklärt und im Anschluss ein Vergleich der beiden Algorithmen durchgeführt. Zum Abschluss folgt eine Zusammenfassung der Arbeit. Kapitel 2 Theorie In diesem Kapitel soll ein kurzer Überblick über die Grundlagen des Standardmodells der Elementarteilchenphysik und der elektroschwachen Physik gegeben werden. Dabei wird speziell auf die spontane Symmetriebrechung und den Higgsmechanismus eingegangen. Die Angaben und Formeln entstammen im wesentlichen aus [1] und [2] 2.1 Elektroschwache Physik und Standardmodell Das Standardmodell basiert auf der Symmetriegruppe SU (3)C ⊗ SU (2)L ⊗ U (1)Y . Wobei die SU (3)C die starke Wechselwirkung der Quarks und die SU (2)L ⊗ U (1)Y die elektroschwache Wechselwirkung beschreibt. Das L steht dafür, dass die schwache Wechselwirkung nur an linkshändige Fermionen und rechtshändige Antifermionen koppelt. Die Fermionen lassen sich in drei Familien unterteilen, wobei jeweils die linkshändigen Leptonen und die linkshändigen Quarks schwache Isospindubletts und die rechtshändigen Leptonen bzw. Quarks schwache Isospinsinguletts bilden. Dabei ist anzumerken das rechtshändige Neutrinos nicht an der schwachen Wechselwirkung teilnehmen. 1. Familie 2. Familie µ µ Leptonen µ Quarks νe e− u d ¶ L , e− R ¶ µ , uR , dR L ¶ νµ µ− c s 3. Familie L µ , µ− R ¶ µ , cR , sR L ¶ ντ τ− t b L , τR− ¶ , tR , bR L Tabelle 2.1: Die Fermionen in ihren Familien Der Generator der SU (2)L ist der schwache Isospin I und die zugehörigen Eichfelder sind W 1 , W 2 , W 3 . Der Generator der U (1)Y ist die schwache Hyperladung Y und das zgehörige 6 Kapitel 2 - Theorie Eichfeld Bµ . Die elektrische Ladung Q, sowie die dritte Komponente des Isospins I und die Hyperladung Y erfüllen folgende Gleichung: Q= Y + I3 2 (2.1) Für die Generatoren T i der SU (2)L gilt: 1 T i = σi 2 (2.2) Wobei die σ i die Paulimatrizen sind. Für die Generatoren der SU (2)L und der U (1)Y gelten folgende Kommutatorrelationen: £ i j¤ T , T = iεijk Tk ; [T i ,Y ] = 0 ; i,j,k = 1,2,3 (2.3) Die geladenen Bosonen der schwachen Wechselwirkung W ± koppeln nicht an rechtshändige Fermionen und können daher durch die Felder W 1,2 beschrieben werden. ¢ 1 ¡ Wµ± = √ Wµ1 ∓ Wµ2 2 (2.4) Die Felder W 3 und Bµ mischen und beschreiben das Photon und das neutrale Z 0 -Boson, wobei der Masseneigeenzustand des Photons masselos ist. Aµ = Bµ cosθW + Wµ3 sinθW Zµ = −Bµ sinθW + Wµ3 cosθW (2.5) (2.6) Der Winkel θW ist der Weinberg Winkel oder auch der elektroschwache Mischungswinkel. Die zur elektroschwachen Wechselwirkung gehörende Lagrangedicht schreibt sich folgendermassen: 1 1 L = − Wµν W µν − Bµν B µν 4 · 4 ¸ 0Y ~ ~ + L̄γ i∂µ − g T · Wµ − g Bµ L 2 · ¸ Y + R̄γ µ i∂µ − g 0 Bµ R 2 µ (2.7) Hier sind Wµν und Bµν die invarianten Feldstärketensoren für die gilt: Bµν ~ µν W = ∂µ Bν − ∂ν Bµ ~ ν − ∂ν W ~ µ + gW ~µ×W ~ν = ∂µ W (2.8) (2.9) L und R sind beliebige schwache linkshändige Isospindubletts bzw. rechtshändige Isospinsinguletts und die g,g 0 beschreiben die Kopplungsstärken, wobei diese durch den Mischungswinkel θW und die Elementarladung e dargestellt werden können: gsinθW = g 0 cosθW = e (2.10) 2.2 Spontane Symmetriebrechung und Higgs-Mechanismus 7 Diese Lagrangedichte ist lokal eichinvariant also invariant unter den Eichtransformationen ~ L → L0 = ei~α(x)·T +iβ(x)Y L R→R 0 = e iβ(x)Y R (2.11) (2.12) Man kann nun nicht einfach Massenterme wie z.B. 12 M 2 Bµ B µ und mψ̄ψ in die Lagrangedichte einfügen, denn dann ist die lokale Eichinvarianz nicht mehr gegeben. Mittels des Higgsmechanismus können die Massen der Fermionen und der schwachen Eichbosonen aber erzeugt werden. 2.2 Spontane Symmetriebrechung und Higgs-Mechanismus Aus dem Goldstone-Theorem [3] folgt, dass es bei einer Eichtheorie mit gebrochener globaler Symmetrie mindestens ebensoviele masselose Skalarfelder (Goldstonebosonen) wie gebrochene Generatoren gibt. Betrachtet man nun eine lokale Eichsymmetrie mit spontaner Symmetriebrechung gehen die Goldstonebosonen unter einer Eichtransformation in den longitudinalen Freiheitsgrad der Eichbosonen über, wodurch diese eine Masse erhalten. Dies bezeichnet man als den Higgs-Mechanismus. Um die Massen der Teilchen zu generieren wird ein skalares Feld Φ eingeführt. Dadurch erweitert sich die Lagrangedichte L um folgende Terme: ¯µ ¶¯2 ¯ ¯ 0Y ~ ~ ¯ LΦ = ¯ i∂µ − g T Wµ − g Bµ ¯¯ − V (Φ) 2 (2.13) Diese beschreiben die kinetische Energie des Feldes und die Wechselwirkung von Φ mit den Wµ - und Bµ -Feldern. V (Φ) ist das Potential des Feldes. Die Lagrangedichte L soll weiter invariant unter lokalen Eichtransformationen sein und es werden drei Goldstonebosonen, welche die Massen der Eichbosonen erzeugen verlangt. Dann kann man allgemein für das Potenzial von V (Φ) schreiben: ³ ´2 V (Φ) = µ2 Φ† Φ + λ Φ† Φ (2.14) Die einfachste Wahl für Φ ist: 1 Φ= √ 2 µ Φ1 + iΦ2 Φ3 + iΦ4 ¶ (2.15) Φ hat die Quantenzahlen Y=1 und I = 21 . Das Potential enthält die Parameter λ und µ. Es muss gelten λ > 0 da sonst das Potential nicht nach unten beschränkt wäre. Wählt man ebenfalls µ > 0 gibt es genau ein Minimum des Potentials und es können keine Massen generiert werden, daher ist µ < 0. Nun gibt es unendlich viele Minima welche symmetrisch um den Φ = 0 liegen, dies ist in Abbildung 2.1 skizziert. An einem Minimum des Potentials gilt: ¢ 1¡ 2 v2 µ2 Φ† Φ = Φ1 + Φ22 + Φ23 + Φ24 = − = (2.16) 2 2λ 2 8 Kapitel 2 - Theorie Abbildung 2.1: Das Higgspotential dargestellt als Funktion von zwei der vier Feldkomponenten. Aus den beliebig vielen Minima wird eines spontan ausgewählt. Hier ist v der Vakuumerwartungswert. Durch eine Eichtransfomation kann man drei der vier Komponenten von Φ gleich 0 setzen. Φ in einem Minimum kann nun folgendermassen beschrieben werden: µ ¶ 1 0 √ Φ0 = (2.17) v 2 Φ0 hat die Quantenzahlen Y=1 und I3 = − 12 wodurch die SU (2)L × U (1)Y Eichsymmetrie gebrochen ist, nicht aber die U(1)e m Eichsymmetrie. Dadurch erhält das Photon keine Masse. Nun entwickelt man Φ um das Minimum: µ ¶ 1 0 Φ(x) = √ (2.18) 2 v + h(x) Durch Einsetzen von Φ in Gleichung (2.14) erhält man für die Massen der Eichbosonen: mW mZ mA mH 1 vg 2 1 p 2 = v g + g 02 2 = 0 √ = v 2λ = (2.19) (2.20) (2.21) (2.22) Somit bleibt also das Photon masselos. Der Vakuumerwartungswert v hängt mit der Fermikonstante GF zusammen: 1 v = p √ ' 246 GeV GF 2 (2.23) Somit ist also die Masse des Higgsbosons mH der einzige unbestimmte Parameter. Für das Verhältnis der Massen der W- und Z-Bosonen gilt: mW = cosθW mZ (2.24) 2.3 Grenzen auf die Higgsmasse 9 Um auch die Massen der Fermionen zu generieren muss ein weiterer Term in die Lagrangedichte L eingefügt werden: LY ukawa = λe L̄ΦeR + λd q̄L ΦdR + λu q̄L Φ̃uR + h.k. (2.25) Zwei weitere Terme für die beiden übrigen Familien müssen ebenfalls eingefügt werden. Hier sind die λf die Yukawa-Kopplungen und es gilt: ³ν ´ e (2.26) L= − ³e u ´L qL = (2.27) d L Φ̃ = iσ2 Φ∗ (2.28) Setzt man die Yukawa-Terme in Gleichung (2.14) ein erhält man die Massenterme für die Fermionen: 1 (2.29) mf = √ vλf 2 2.3 Grenzen auf die Higgsmasse Theoretische Grenzen Durch einige theoretische Überlegungen kann man die erlaubte Masse des Higgsbosons einschänken. Es gibt im Standardmodell das Problem das der Wirkungsquerschnitt für die Streuung zweier schwacher Eichbosonen W ± ab Schwerpunktsenergien von 1-2 TeV divergiert, wodurch die Unitarität verletzt wird [2]. Um dieses Problem zu lösen bedarf es eines weiteren skalaren Bosons das an die Masse der schwachen Eichbosonen koppelt. Das Higgsboson erfüllt grade diese Voraussetzungen. Dadurch kann man eine obere Massengrenze für das Higgsboson von mH < 1T eV annehmen. Betrachtet man die Strahlungskorrekturen zur Selbstkopplung des Higgsbosons erkennt man das diese vom Parameter λ des Higgspotentials abhängen. Dieser ist energieabhängig und daher divergiert die Selbstkopplung für hohe Energien. Verlangt man nun das λ endlich bleibt bis zu einer Energieskala Λ, bis zu welcher das Standardmodell als gültig angenommen wird, erhält man eine obere Massengrenze: 2 MH < 8π 2 v 2 2 3 ln Λv2 (2.30) Eine untere Massengrenze erhält man dadurch, dass man fordert, dass das Minimum des Higgspotentials stabil ist, also das λ > 1. Die Grenzen sind in Abbildung 2.3 dargestellt. Experimentelle Grenzen Die Suche nach dem Higgsboson ist bis heute erfolglos geblieben. Aber man kann anhand der Ergebnisse des LEP1 -Beschleunigers am CERN eine untere Massengrenze für das Higgs 1 Am Large Electron Positron Collider wurden Elektron-Positron-Kollisionen bei einer Schwerpunktsenergie bis 209 GeV untersucht. Er lief von 1989 bis 2000. 10 Kapitel 2 - Theorie Abbildung 2.2: Theoretisch erlaubter Bereich der Higssmasse in Abhängigkeit von der Skala Λ und bei einer Topmasse von mt = 175GeV Abbildung 2.3: χ2 -Anpassung an die Parameter des Standardmodells in Abhängigkeit von der Higgsmasse 2.3 Grenzen auf die Higgsmasse 11 angeben. Diese beträgt 114,4 GeV im Vertrauensniveau von 95% [4] . Man hat im Standardmodell alle Parameter bis auf die Higgsmasse gemessen. Diese hängen aber über Schleifenkorrekturen von der Higgsmasse ab. Vor allem die Topmasse ist hier wichtig. Nun kann man eine χ2 -Anpassung an die gemessenen Parameter durchführen und erhält dadurch einen bestverträglichen Wert für die Higgsmasse. Diese χ2 -Anpassung in Abbildung 2.3 zu sehen. Hier ist eine Topmasse von 171,4 GeV ± 2,1 GeV angenommen. Hierraus ergibt sich mH < 166GeV im Vertrauensniveau von 95% [5]. Zieht man die direkte Suche nach dem Higgsboson am LEP in Betracht ergibt sich mH < 199GeV im Vertrauensniveau von 95%. Das Standardmodell bevorzugt also eine kleine Higgsmase. 12 Kapitel 2 - Theorie Kapitel 3 Das Experiment 3.1 Der Large Hadron Collider Der Large Hadron Collider (LHC) wird zur Zeit in Genf am CERN (Conseil Europeen pour la Recherche Nucleare) im Tunnel des LEP-Beschleunigers gebaut. Er ist ein ProtonProton-Beschleuniger und wird voraussichtlich ab 2007 in Betrieb genommen werden. Er hat einen Umfang von 27 km und befindet sich etwa 100m unter der Erdoberfläche. Die Protonen werden zunächst in Vorbeschleunigern auf eine Energie von 450 GeV gebracht und dann in den Hauptbeschleunigerring injiziert. Dort werden sie dann auf entgegengesetzten Richtungen auf ihre angestrebte Energie von 7 TeV beschleunigt. Dies geschieht durch ein Hochfrequenzsystem welches bei einer Temperatur von 4,5 K (supraleitend) und bei einer Frequenz von 400,8 MHz betrieben wird. Die Protonen befinden sich dabei in sogenannten bunches (Teilchenpakete) die ca. 1011 Teilchen enthalten. Insgesamt befinden sich 2808 bunches im Beschleuniger die einander in einem zeitlichen Abstand von 25ns folgen. Die Protonen werden durch ein Magnetsystem auf eine Kreisbahn gezwungen. Dazu sind Magnetfeldstärken von bis zu 8,34 Tesla nötig, welche von supraleitenden Spulen erzeugt werden, die mittels flüssigem Helium gekühlt werden. In den ersten 3 Jahren soll der LHC mit einer Luminosität von 1033 cm−2 s−1 betrieben werden, anschliessend soll die Luminosität auf 1034 cm−2 s−1 gesteigert werden. Am LHC befinden sich an den Wechselwirkungspunkten der Protonenstrahlen 4 Experimente: ATLAS und CMS sind Vielzweckdetektoren die dazu konzipiert sind ein möglichst breites Spektrum der Physik die am LHC betrieben wird abzudecken. LHCb dient dazu die b-quarks zu untersuchen und ALICE ist ein Experiment der Schwerionenphysik. 3.2 Der ATLAS Detektor ATLAS steht für A Toroidal LHC ApparatuS . Der Atlas-Detektor ist zylindersymmetrisch aufgebaut, wobei sich die Mitte am Wechselwirkungspunkt der Protonen befindet. Er ist 42 m lang, hat einen Durchmesser von 22 m und ein Gewicht von ca. 7000 t. Am nächsten zum Strahlrohr befindet sich der Innere Detektor, er dient zur Spurrekonstruktion der geladenen Teilchen. Danach folgt das Elektromagnetische und das Hadronische Kalorimeter 14 Kapitel 3 - Das Experiment Abbildung 3.1: Der ATLAS-Detektor zur Energiebestimmung der Teilchen. Ganz aussen befinden sich die Myonen-Detektoren. Diese Beschreibung richtet sich nach [6] 3.2.1 Wichtige Grössen Wenn die Protonenpakete kollidieren wechselwirken im harten Prozess die quarks und gluonen eines Protons miteinander. Es ist nicht bekannt welchen longitudinalen Impuls diese Partonen jeweils tragen. Die transversalen Komponenten müssen aber vor und nach der Reaktion Null ergeben, da die Eigenbewegung der Partonen q im Proton vernachlässigbar ist. Aus diesem Grund wird der transversale Impuls pT = p2x + p2y zur Beschreibung der Teilchen herangezogen. Die Koordinaten eines Teilchens sind die Pseudorapidität η und der Azimutwinkel Φ. Für η gilt θ η = −ln(tan( )) 2 (3.1) Wobei θ den Polarwinkel zwischen Teilchenrichtung und Strahlachse beschreibt. Die Pseudorapidität η ist näherungsweise gleich der Rapidität für vernachlässigbare Massen der Teilchen wie es hier der Fall ist. η ist Lorentz-additiv und damit ist ∆η Lorentzinvariant. Daraus ergibt sich eine flache Verteilung der Teilcherate in η. 3.2 Der ATLAS Detektor 3.2.2 15 Der innere Detektor Der innere Detektor dient zur präzisen Spurbestimmung der geladenen Teilchen. Er befindet sich in einem solenoidalen Magnetfeld mit einer Feldstärke von 2 Tesla. Dadurch werden die Spuren der geladenen Teilchen gekrümmt und es ist auch eine Impulsbestimmung der Teilchen möglich. Es wird eine hohe Spurdichte erwartet, also ist eine hohe Präzision bei der Spurbestimmung erforderlich um die einzelnen Spuren noch trennen zu können. Das gleiche gilt für die Bestimmung des Wechselwirkungspunktes und der Sekundärvertizes, wovon letzterer vor allem zur Identifikation von b-Hadronen von Bedeutung ist. Der innere Detektor ist 7 m lang und hat einen Radius von 1,15 m und deckt den Breich für |η| < 2,5 ab. Er setzt sich aus drei unterschiedlichen Komponenten zusammen. Die geringste Entfernung vom Strahlrohr besitzt der Pixel-Detektor, da er die höchste Präzision liefert. Er besteht aus 1740 Modulen auf denen jeweils 46080 Pixel angebracht sind. Im Zentralbereich des Detektors sind diese Module in 3 verschachtelten Lagen um das Strahlrohr herum angebracht, im Vorwärts- und Rückwärtsbereich befinden sich jeweils 3 Scheiben mit Modulen. Der Pixel-Detektor ist ein Halbleiterdetektor, wobei ein geladenes Teilchen das einen Pixel durchquert Elektron-Loch-Paare freisetzt. Die erzeugten Ladungsträger werden von einer angelegten Spannung abtransportiert und dann ausgelesen. Als nächstes folgt ein Siliziumstreifendetektor, der SCT (Semi Conductor Tracker). Er ist im Zentralbereich um den Pixel-Detektor herum angebracht und besteht aus 4 Lagen welche mit doppelseitigen Modulen bestückt sind. Die gegenüberliegenden Module sind dabei verkippt gegeneinander montiert, dadurch wird eine Bestimmung der z-Koordinate möglich. Im Vorwärts- und Rückwärtsbereich des Detektors befinden sich jeweils 9 Scheiben mit Modulen. Der SCT funktioniert nach demselben Prinzip wie der Pixel-Detektor. Pixel-Detektor und SCT liefern zusammen mindestens 7 Spurpunkte, deren Koordinaten sehr genau bekannt sind. Aus Kostengründen wird nicht auch noch der Rest des inneren Detektors mit diesen Modulen ausgestattet sondern stattdessen ein Übergangsstrahlungsdetektor eingesetzt. Ein weiterer Grund ist die durch das Material des SCT und des Pixeldetektors verursachte Vielfachstreuung der Teilchen und die resultierende Paarbildung. Der Übergangsstrahlungsdetektor TRT (Transition Radiation Tracker) besteht aus so genannten Straw Tubes die nach dem Prinzip einer Proportionalkammer funktionieren. Im Zentralbereich sind ca. 50000 Straw Tubes in 73 Lagen parallel zur Strahlachse angebracht. Im Vorwärts- und Rückwärtsbereich sind ca. 300000 radial um die Strahlachse montiert. Die Straw Tubes sind Röhren mit einem Draht in der Mitte und einer Gasfüllung. Das Gas ist ein Gemisch aus Xenon (Xe, 70%), Kohlendioxid (CO2 , 20%) und Kohlenstofffluorid (CF4 , 10%). Tritt ein geladenes Teilchen in den Raum zwischen Draht und Röhrenwand ein ionisiert es das Gas, wobei die entstehenden Ladungsträger durch die zwischen Draht und Röhre angelegte Spannung abgesaugt und ausgelesen werden. Zwischen den einzelnen Straw Tubes sind Folien aus einem Material mit hohem Brechungsindex angebracht. Beim Durchgang durch diese Folien lösen die Teilchen (vor allem die Elektronen) Übergangsstrahlung aus, welche dann in den Straw Tubes nachgewiesen werden kann. Somit dient der TRT auch zur Elektronen-Identifikation. Da die Übergangsstrahlung eine hohe Energie hat, gibt es für den TRT zwei Schwellenwerte, ab denen ein Spurpunkt berücksichtigt wird. Durch den TRT erhält man weitere 36 Spurpunkte zur Bestimmung der Bahn eines geladenen Teilchens. 16 Kapitel 3 - Das Experiment Für Myonen und Pionen sind die Auflösungen für den transversalen Impuls und für den transversalen Impact-Parameter wie folgt 1 , übernommen aus [7] σ( 1 2,2 × 10−2 √ ) ≈ 5,6 × 10−4 + pT pT sinθ σ(d0 ) ≈ 11 + 3.2.3 100 pT [GeV −1 ] [µm] (3.2) (3.3) Die Kalorimeter Die Kalorimeter dienen zur möglichst genauen Energiebestimmung der Elektronen, Photonen, Jets und der fehlenden Energie. Durch die Segmentierung der Kalorimeter in Zellen können auch Informationen über die Position in η und Φ sowie über die Teilchenart gewonnen werden. Es gibt zwei Typen von Kalorimetern; das elektromagnetische Kalorimeter und das hadronische Kalorimeter. Auf den inneren Detektor folgt zunächst das elektromagnetische Kalorimeter dann das hadronische. Das elektromagnetische Kalorimeter deckt den Bereich von |η| < 3,2 ab. Das hadronische Kalorimeter ist in zwei Teile aufgeteilt: das Zentrale hadronische Kalorimeter in einem Bereich von |η| < 1,7 und das hadronische Endkappenkalorimeter im Bereich von 1,5 < |η| < 3,2. Zusätzlich gibt es sehr nahe am Strahlrohr noch die Vorwärtskalorimeter die einen Bereich von 3,1 < |η| < 4,9 abdecken. Ein Überblick ist in Abbildung 3.2 gegeben. Elektromagnetische Schauer finden normalerweise komplett im elektromagnetischen Kalorimeter statt, hadronische Schauer hingegen in beiden Kalorimetern. Im hadronischen Kalorimeter werden schliesslich alle semistabilen Teilchen des Standardmodells gestoppt bis auf die Myonen und Neutrinos. Ein genauerer Überblick des elektromagnetischen Kalorimeters ist in Abbildung 3.3 gegeben. Um auf die Energieverluste im Solenoiden und im Kryostat zu korrigieren geht dem Kalorimeter im Bereich von |η| < 1,8 ein presampler voraus. Das Kalorimeter ist im Zentralbereich in 3 samplings aufgeteilt welche wiederrum aus einzelnen Zellen bestehen. Das erste sampling ist der sogenannte η-Streifen, in ihm sind die Zellen sehr fein in η-Richtung segmentiert aber nur grob in Φ. Der η-Streifen dient zur Differenzierung zwischen Photonen und π 0 . Im zweiten Sampling sind die Zellen im Zentralbereich in η und Φ gleichmässig segmentiert. Kreisförmig um die Strahlachse gibt es jeweils 265 Zellen was zu einer Auflösung der Zellen in Φ von 2π/265 ≈ 0,0245 führt. Danach folgt das dritte sampling in dem die Auflösung in η halb so fein ist. Eine Übersicht der Auflösungen in η und Φ der verschiedenen samplings in den verschiedenen η-Bereichen ist in Tabelle 3.1 gegeben. Im elektromagnetischen Kalorimeter wird flüssiges Argon als aktives Material verwendet und als Absorbermaterial Blei. Diese sind in alternierenden Schichten angeordnet. Treffen nun Elektronen auf das Absorbermaterial enstehen Bremsstrahlungsphotonen welche 1 Hier angegeben sind die Auflösungen für das sogenannte Initial Layout 3.2 Der ATLAS Detektor 17 Abbildung 3.2: Die Kalorimeter |η|-Region Sampling 1 Sampling 2 Sampling 3 0 .. 1.4 0.003 × 0.1 0.025 × 0.025 0.050 × 0.025 1.4 .. 1.8 0.003 × 0.1 0.025 × 0.025 0.050 × 0.025 1.8 .. 2.0 0.004 × 0.1 0.025 × 0.025 0.050 × 0.025 2.0 .. 2.5 0.006 × 0.1 0.025 × 0.025 0.050 × 0.025 Tabelle 3.1: Aufloesung in η und Φ der einzelnen Kalorimeterbereiche 2.5 .. 3.2 0.1 × 0.1 0.1 × 0.1 18 Kapitel 3 - Das Experiment Abbildung 3.3: Skizze der Kalorimeterzellen im Zentralbereich 3.2 Der ATLAS Detektor 19 in Elektron-Positron-Paare konvertieren. Diese Sekundärteilchen ionisieren das flüssige Argon. Die freigewordenen Ladungsträger werden von den Elektroden abgesaugt und somit die Energie bestimmt. Die Elektroden sind in einer Akkordeon-förmigen Struktur angeordnet um eine schnelle Auslese zu ermöglichen und um eine komplette Abdeckung mit dem Kalorimeter in azimuthaler Richtung zu erreichen. Man erwartet für das elektromagnetische Kalorimeter eine Energieauflösung von σ(E) 10% ≈ √ E E [GeV ] (3.4) Das hadronische Kalorimeter im Zentralbereich besteht aus Plastikszintillatoren (tiles) als aktivem Material und ebenfalls Blei als Absorbermaterial. Treffen Teilchen auf die Absorberplatten werden Sekundärteilchenschauer erzeugt welche wiederum die Atome in den Plastikszintillatoren anregen. Die Abregungsstrahlung dieser Atome wird dann von Photovervielfachern verstärkt und als zur Energie des Teilchens proportionales Signal ausgelesen. Das hadronische Endkappenkalorimeter benutzt als Absorber Kupfer und als aktives Material flüssiges Argon, da dieses eine höhere Strahlungshärte aufweist und in diesem Bereich sehr viel Aktivität erwartet wird. Für das Vorwärtskalorimeter wird ebenfalls flüssiges Argon verwendet da auch hier eine hohe Strahlungsdichte erwartet wird. Die Absorber bestehen hier aus Wolfram oder Kupfer. Für Jets wird im Kalorimeter eine Energieauflösung von 50% σ(E) ≈ √ + 3% E E [GeV ] (3.5) erwartet, und für die fehlende Energie eine Auflösung von qX σ(ETmiss ) ≈ 0,46 ET ETmiss 3.2.4 [GeV ] (3.6) Der Myondetektor Der Myondetektor dient dazu Myonen zu identifizieren und ihren Impuls noch präziser als nur mit dem inneren Detektor zu bestimmen. Da Myonen neben den Neutrinos die einzigen Teilchen des Standardmodells sind die das Kalorimeter passieren ist eine sehr gute Identifikation der Myonen möglich. Zur Impulsmessung durchqueren die Myonen ein toroidales Magnetfeld welches von supraleitenden Luftspuelen im η-Bereich von |η| < 2,7 erzeugt wird. Das Myonspektrometer besteht aus Driftkammern (MDT Monitored Drift Tubes) und Kathoden-Streifen-Kammern (CSC Cathode Strip Chambers). Die Driftkammern sind im Zentralbereich in 3 Lagen angeordnet und im Vorwärts- und Rückwärtsbereich auf Scheiben. Die Kathoden-Streifen-Kammern befinden sich im strahlrohrnahen Vorwärts- und Rückwärtsbereich. Die Driftkammern sind Aluminiumröhren mit einem Durchmesser von 3 cm. Sie sind mit einem Gemisch aus Argon und Kohlendioxid gefüllt. In ihrer Mitte befindet sich ein WolframRhenium-Draht an den eine Spannung angelegt ist. Ionisiert nun ein Myon das Gas werden 20 Kapitel 3 - Das Experiment Abbildung 3.4: Das Myonspektrometer die Ladungsträger zum Draht abgesaugt und ausgelesen. Die Driftkammern erreichen eine Ortsauflösung von 80 µm. In dem Bereich 2 < |η| < 2,7 werden aufgrund der hohen zu erwartenden Ereignisrate Kathoden-Streifen-Kammern eingesetzt. Sie funktionieren nach dem Prinzip von Vieldrahrpropoertionalkammern und sind mit einem Gasgemisch aus Kohlendioxid, Argon und Kohlenstofffluorid gefüllt. Die Kathodenstreifen und die Anodendrähte sind senkrecht zueinander angebracht wodurch eine hohe Ortsauflösung erreicht wird, sie beträgt 60 µm. Ausserdem ist ein Triggersystem für Myonen vorhanden, welches aus den sogenannten Resistive Plate Chambers (RPC) und den Thin Gap Chambers (TGC) besteht. 3.2.5 Das Trigger-System Das Trigger-Sytem dient dazu aus den vielen Ereignissen die im ATLAS-Detektor stattfinden nur die physikalisch relevanten herauszufiltern. Bei Betrieb des LHC mit hoher Luminosität von 1034 cm−2 s−1 erwartet man für jedes Aufeinandertreffen von zwei Protonenpaketen ca. 23 inelastische Proton-Proton-Kollisionen. Da die Protonenpakete einander in einem zeitlichen Abstand von 25 ns folgen ergibt sich daraus eine Ereignisrate von 1 GHz. Bei einem Platzbedarf von ca. 1-2 MByte pro Ereignis ist diese Rate viel zu hoch um alle Ereignisse aufzeichnen zu können, sowohl von der Geschwindigkeit als auch vom totalen Speicherbedarf. Das Trigger-System reduziert nun die Ereignis-Rate in drei Stufen. In der ersten Hardware-Stufe werden physikalisch interessante Regionen (ROI regions of interest) des Detektors definiert und nach Leptonen oder Myonen mit einem hohem trans- 3.2 Der ATLAS Detektor 21 versalen Impuls gesucht. Dies geschieht mittels des Kalorimeters und des Myontriggersystems (RPC und TGC) Dadurch wird die Ereignisrate auf 75 kHz reduziert. In der zweiten Software-Stufe, in welcher erstmals die gesamte Detektorinformation zur Verfügung steht, wird diese Selektion auf Basis der ROI’s verfeinert und die Ereignisrate auf 1 kHz reduziert. In der dritten Stufe schliesslich findet eine vereinfachte Version der Ereignisrekonstruktion statt wonach ein Filter angewendet wird. Von den Ereignissen die diesen Filter passieren werden sämtliche Energieeinträge in den Kalorimetern, Myonkammern und die Spurpunkte des inneren Detektors in einem Langzeitdatenspeicher aufgezeichnet. Die dritte Stufe reduziert die Ereignisrate auf 100 Hz. Es müssen also einige hundert MByte Daten pro Sekunde verarbeitet werden. 22 Kapitel 3 - Das Experiment Kapitel 4 Signal und Untergrund Zur Erzeugung eines Higgs-Bosons am LHC gibt es verschiedene relevante Prozesse. Die Gluon-Gluon-Fusion ist der Prozess mit dem höchsten Wirkungsquerschnitt, siehe Abbildung 4.1. Bei diesem Prozess fusionieren zwei Gluonen über eine Quark-Schleife zu einem Higgs. Da das Higgs proportional zur Masse der Teilchen koppelt, ist diese bevorzugt eine Top-Quark-Schleife, da das Top das Quark mit der höchsten Masse ist. Der Prozess mit dem zweithöchsten Wirkungsquerschnitt ist die Vektorbosonfusion (VBF). Bei diesem Prozess strahlen zwei einlaufende Quarks jeweils W + /W − - oder Z 0 -Bosonen ab welche dann zum Higgs-Boson fusionieren. Weitere Erzeugungsprozesse sind unter anderem die Higgsabstrahlung, bei der ein Higgs-Boson zum Beispiel von einem W-Boson abgestrahlt wird oder die assoziierte Produktion eines Higgs-Bosons zusammen mit einem tt-Paar. Diese haben aber einen noch geringeren Wirkungsquerschnitt und bieten nicht eine so gute Signatur wie die Vektorbosonfusion. Eine Abbildung möglicher Feynman-Graphen der erwähnten Prozesse ist in Abbildung 4.2 gegeben. 4.1 Der Signalprozess Das Higgsboson zerfällt für kleine Massen bevorzugt in ein bb-Paar, Abbildung 4.3. Da hier keine isolierten Leptonen vorkommen kann man nur schlecht auf diesen Prozess triggern. Das zweithöchste Verzweigungsverhältnis hat der Zerfall des Higgsbosons in 2 W-Bosonen und der Zerfall in 2 Taus, welcher hier betrachtet wird. Bei dem in dieser Arbeit betrachteten Signal-Prozess handelt es sich um den Zerfall H −→ τ + τ − −→ lh + 3ν Dabei zerfällt eines der Taus leptonisch in ein e oder ein µ und das andere hadronisch und bildet einen Jet. Die besondere Signatur der Vektorbosonfusion folgt aus den beiden Quarks, welche die Vektorbosonen abstrahlen. Die Vektorbosonen erhalten dadurch einen Impuls senkrecht zur Strahlachse und können als harte Jets im Vorwärts- und Rückwärtsbereich des Detektors nachgewiesen werden. Aufgrund der Tatsache, dass dabei kein Farbfluss zwischen den beiden Quarks stattfindet ist die Jet-Produktion im Zentralbereich unterdrückt. 24 Kapitel 4 - Signal und Untergrund Abbildung 4.1: Wirkungsquerschnitte zur Erzeugung eines Higgs-Bosons in Abhängikeit von der Masse Abbildung 4.2: Beispielhafte Feynmangraphen für die Higgsproduktion übernommen aus [8]. a) gg-Fusion b) Vektor-Boson-Fusion c) Higgsstrahlung d) tt + Higgs. 4.2 Untergrund 25 Abbildung 4.3: Verzweigungsverhältnisse des Higgsbosons in Abhängigkeit von der Masse, übernommen aus [9] Dadurch kann man das Signal-Ereigniss gut vom Untergrund abtrennen. Desweiteren erwartet man, dass die Zerfallsprodukte des Higgs-Bosons zwischen den beiden sogenannten Tagging-Jets im η − Φ-Koordinatensystem liegen, und dass die beiden Tagging-Jets eine grossen Abstand in η aufweisen. Die Signatur, die sich daraus ergibt, ist schematisch in Abbildung 4.4 dargestellt. Die beiden Taus zerfallen aufgrund ihrer geringen mittleren Lebenszeit von 2,9 × 10−13 s [10] und einer Zerfallslänge von cτ = 87,11µm schon im Strahlrohr. Das Elektron sowie die Jets werden in den Kalorimetern registriert, das Myon in den Myonkammern. Die bei den Zerfällen entstehenden Neutrinos können vom Detektor nicht nachgewiesen werden und treten als fehlende transversale Energie auf. Taus zerfallen zu 35,2% leptonisch in Myonen oder Elektronen und Neutrinos, und zu 64,8% hadronisch hauptsächlich in ein oder drei geladene Pionen mit zusätzlichen neutralen Pionen [10]. Der Prozess in welchem beide Taus leptonisch zerfallen ist einfacher zu triggern aber der Prozess in dem ein Tau leptonisch und das andere hadronisch zerfällt hat ein höheres Verzweigungsverhältnis. Die einzelnen Verzweigungsverhältnisse betragen: τ τ −→ ll (12,4%), τ τ −→ lh (45,6%) und τ τ −→ hh (42%). 4.2 Untergrund Zu diesem Signalprozess gibt es einige wichtige Untergrundprozesse deren Feynman-Graphen beispielhaft in Abbildung 4.5 dargestellt sind. Der wichtigste Untergrund ist die Erzeugung eines Z-Bosons, welches in zwei Leptonen zerfällt, zusammen mit zwei Jets. Das Z-Boson kann dabei durch eine starke (QCD) oder elektroschwache (EW) Wechselwirkung der beteiligten Partonen entstehen. Bei beiden Prozessen können die zusätzlich erzeugten Jets als die Tagging-Jets des Signalprozesses erkannt werden. Im Falle der elektroschwachen Produktion via Vektorbosonfusion werden Jets im 26 Kapitel 4 - Signal und Untergrund Abbildung 4.4: Lage der Tagging-Jets und der Higgs-Zerfallsprodukte im η − Φ-Raum Zentralbereich ebenfalls unterdrückt und der Untergrundprozess ist dem Signal sehr ähnlich. Der QCD-Prozess unterdrückt zwar keine Jets im Zentralbereich, hat dafür aber einen viel grösseren Wirkungsquerschnitt. Die Z + Jets Untergründe sind vor allem für eine kleine Higgsmasse (115GeV < mH < 130GeV ) von großer Bedeutung, da das Signal dann auf einer Flanke der Z-Resonanz um mZ ≈ 90,1GeV liegt. Ein weiterer Untergrund-Prozess speziell für den Fall, dass ein Tau einen Tau-Jet erzeugt, ist der W + 3 Jets Untergrund, Abbildung 4.6. In diesem Fall wird ein W-Boson erzeugt in einem Prozess in dem die Quarks durch starke oder elektroschwache Prozesse wechselwirken und zusätzlich, z.B. durch Gluon-Abstrahlung noch weitere Jets erzeugt werden. Wenn das W-Boson nun leptonisch zerfällt und ein QCD-Jet als Tau-Jet fehlidentifiziert wird, kann das Ereignis als Signalereignis fehlinterpretiert werden. In dieser Arbeit wird vor allem die Güte in der Trennung zwischen QCD-Jets und Tau-Jets zweier Algorithmen in Bezug auf diesen Untergrungprozess betrachtet. Zwar besitzt dieser Prozess keine Resonanz nahe der Higgs-Masse aber er hat einen sehr großen Wirkungsquerschnitt von 49,3 pb−1 [11] und wird daher als nahezu flacher Untergrundbeitrag im Spektrum der rekonstruierten Higgs-Masse erwartet. Ebenfalls einen sehr hohen Wirkungsquerschnitt hat der Prozess zur Erzeugung eines tt̄Paares. Die Top-Quarks zerfallen zu fast 100% in ein b-Quark und ein W-Boson, welches wiederum hadronisch oder leptonisch zerfallen kann. Zerfällt nun ein W-Boson leptonisch und das andere in einen Jet (welcher als Tau-Jet fehlidentifiziert wird) und werden die beiden b-Quarks als die Tagging-Jets identifiziert, ist der Prozess dem Signalprozess ähnlich. Eine weitere Möglichkeit ist, dass ein W-Boson leptonisch und das andere in Tau zerfällt, welches dann eine Tau-Jet bildet. Ein weiterer Untergrund ist die Paarproduktion von W-Bosonen zusammen mit zwei Jets, wobei wieder ein W leptonisch und das andere hadronisch zerfällt. Auch hier kann eines der W-Bosonen leptonisch und das andere in ein Tau zerfallen, welches dann eine Tau-Jet bildet. Auch der sogenannte di-jet-Untergrund, bei dem durch starke Wechselwirkung ein Paar 4.2 Untergrund 27 Abbildung 4.5: Beispielhafte Feynmangraphen, übernommen aus [8], für den Untergrund a) Zjj QCD b) Zjj EW c) tt d) WWjj Abbildung 4.6: Beispielhafter Feynmangraph für den Untergrund (W −→ eν) + 3 Jets 28 Kapitel 4 - Signal und Untergrund Abbildung 4.7: Beispielhafter Feynmangraph für den di-jet-Untergrund von Jets erzeugt wird, ist aufgrund seines sehr hohen Wirkungsquerschnitts eine wichtiger Untergrund für den Signalprozess. Kapitel 5 Ereignis-Generierung und Detektorsimulation Da der LHC noch nicht im Betrieb ist und also noch keine Daten vorliegen, werden in dieser Arbeit ausschließlich simulierte Daten verwendet. Dabei werden zunächst mittels sog. Monte-Carlo-Generatoren anhand bekannter oder theoretisch berechneter Wirkungsquerschnitte zufällige Ereignisse erzeugt. Von diesen Ereignissen sind dann die Vierer-Vektoren der beteiligten Teilchen bekannt und können weiterverwendet werden. In diesem Kapitel werden die benutzten Monte-Carlo-Generatoren sowie die Detektorsimulation und ihre Einbindung in das Programmpaket ATHENA beschrieben. 5.1 5.1.1 Monte-Carlo-Generatoren Herwig Herwig ist ein Vielzweck-Ereignisgenerator für Hadron-Hadron-Kollisionen, Lepton-HadronKollisionen und Lepton-Lepton-Kollisionen [12]. Er beinhaltet eine detaillierte Simulation von QCD-Partonschauern. Herwig berücksichtigt ebenfalls das sog. Underlying Event , womit die Mehrfach-Wechselwirkung von Partonen aus demselben Proton-Paar beschrieben wird. Der Herwig-Generator wird zur Generierung des Signal-Ereignisses (H −→ τ + τ − −→ lh + 3ν) benutzt. Der Zerfall der Taus wird von TAUOLA [13] durchgeführt, da dieses Programm die Spin-Korrelationen zwischen den Taus berücksichtigt. Von den Taus abgestrahlte Photonen und deren Zerfallsprodukte werden von PHOTOS [14] berechnet, da nach der Übergabe der Taus von Herwig an TAUOLA diese nicht mehr von TAUOLA berechnet werden können. 5.1.2 Alpgen Durch die hohen verfügbaren Energien am LHC erwartet man viele Endzustände mit harten Jets. Diese Jets können direkt aus dem harten Prozess stammen oder aus dem Zerfall von 30 Kapitel 5 - Ereignis-Generierung und Detektorsimulation Teilchen mit großer Masse, wie zum Beispiel den W/Z-Bosonen, den top-quarks oder dem Higgs-Boson. Alpgen ist ein Generator der speziell für Ereignisse mit vielen zusätzlichen Jets im Endzustand geeignet ist [15]. Der Alpgen-Generator wird zur Generierung des Untergrundes (W −→ eν + 3 Jets) benutzt. 5.2 Detektorsimulation Die Detektorsimulation ist in das Programmpaket ATHENA eingebunden. Dieses gliedert sich in folgende Schritte: • Generierung der Ereignisse mit Monte-Carlo-Generatoren • Simulation der Ereignisse mit der GEANT4 -Detektorsimulation oder mit ATLFAST • Digitalisierung der Ausgabe der Detektorsimulation • Rekonstruktion des Ereignisses mit Algorithmen aus den digitalisierten Daten 5.2.1 Schnelle Detektor-Simulation Die schnelle Detektorsimulation ATLFAST [16] simuliert grundlegende Eigenschaften des ATLAS-Detektors und der Rekonstruktion. Dabei wird das Verhalten des Detektors in Abhängigkeit von pT und η parametrisiert und die Energien und Impulse der Teilchen werden verschmiert. ATLFAST dient zur schnellen Abschätzung physikalischer Prozesse und zur Durchführung von Analysen mit hohen Ereigniszahlen [16]. Da in ihr aber keine detaillierten Kalorimeterinformationen für die spätere Tau-Identifikation berechnet werden, kann sie für diese Arbeit nicht verwendet werden. 5.2.2 Vollständige Detektor-Simulation Die vollständige Detekor-Simulation wird mittels GEANT4 durchgeführt [17]. Dabei werden alle Teile des Detektors (Tracker, Kalorimeter, Myonkammern) und die Magnetfelder simuliert sowie das Verhalten der Teilchen und ihrer Zerfallsprodukte im Detektor. Als Detektor-Beschreibung wurde für diese Arbeit die Version ATLAS-DC3-02 [18] verwendet. Aufgrund der Komplexität der Detektorsimulation dauert die Simulation eines Ereignisses ca. 10 Minuten. Dieser Teil ist der mit Abstand zeitaufwändigste Schritt in der Prozessierung der Ereignisse. Die Simulation der Ereignisse wurde mit ATHENA-Version 11.0.42 durchgeführt. 5.2.3 Digitalisierung In diesem Schritt wird die Ausleseelektronik des ATLAS-Detektors simuliert. Hierbei wird auch das elektronische Rauschen berücksichtigt. Die Berechnung für ein Ereigniss dauert ca. 5.2 Detektorsimulation 31 2-3 Sekunden, sofern das pile-up, welches vor allem bei hoher Luminosität (1034 cm−2 s−1 ) verstärkt auftritt, nicht simuliert wurde. Die Digitalisierung der Ereignisse wurde ebenfalls mit ATHENA-Version 11.0.42 durchgeführt. 5.2.4 Rekonstruktion Im Rekonstruktionsschritt wird nun versucht, aus den Daten, die einem nach der Digitalisierung zur Verfügung stehen, das Ereigniss und die daran beteiligten Teilchen und ihre Zerfallsprodukte zu rekonstruieren. Dazu wird das Rekonstruktionspaket RecExCommon00-07-04-19 verwendet. Hier werden einige Rekonstruktionsalgorithmen kurz vorgestellt, welche für diese Arbeit von Bedeutung sind. Auf die Algorithmen zur Rekonstruktion von Tau-Jets wird im nächsten Kapitel gesondert eingegangen. Elektronen und Photonen werden mittels des Pakets egammaRec-03-05-03 rekonstruiert. Eine wichtige Variable ist dabei eg-IsEM [19], in welcher Informationen über die Form der Cluster im elektromagnetischen Kalorimeter gespeichert werden. Ist so ein Cluster sehr breit oder liegt zu einem großen Teil im hadronischen Kalorimeter, dann wird dieser Cluster als von Hadronen verursacht betrachtet. Trifft das nicht zu, wird der Wert der Variablen eg-IsEM auf Null gesetzt. Durch Zuordnung von Spuren im inneren Detektor zu einem Cluster kann man Elektronen von Photonen unterscheiden. Dies ist bis |η| < 2,5 möglich. Zur Rekonstruktion von Myonen dient das Paket MuidCombined-00-01-11. In ihm sind Algorithmen kombiniert, welche sowohl Informationen aus dem inneren Detektor als auch aus dem Myonspektrometer berücksichtigen. Einflüsse durch das Magnetfeld und durch Energieverluste im Kalorimeter werden dabei berücksichtigt. An die Treffer im inneren Detektor und im Myonspektrometer wird eine Spur angepasst, wobei die Impulsauflösung besser ist im Vergleich zur Anpassung an Treffer aus nur einer Detektorkomponente. Die Güte der Spuranpassung wird durch die Größe χ2 angegeben. Auf diese Größe kann dann ein Schnitt angewendet werden, um festzulegen, ob die Spur von einem Myon stammt. Zur Rekonstruktion von Jets stehen verschiedene Algorithmen zur Verfügung: zum einen der Cone-Algorithmus mit den Kegelradien ∆R = 0,4 und ∆R = 0,7, sowie der kT Algorithmus [20]. Im Rahmen dieser Arbeit wird der Cone-Algorithmus mit einem Kegelradius von ∆R = 0,4 verwendet. Dieser Algorithmus unterscheidet nicht, ob ein Cluster elektromagnetischen oder hadronischen Ursprungs ist. Dies muss mithilfe der Variablen eg-IsEM bestimmt werden. Die fehlende transversale Energie wird aus den Einträgen in den Kalorimeterzellen berechnet. Hiebei muss berücksichtigt werden, dass die Myonen nur einen kleinen Teil ihrer Energie im Kalorimeter abgeben. Zur Korrektur wird der vom Myonenspektrometer gemessene Myonenimpuls verwendet, da dieser nach dem Durchgang der Myonen durch das Kalorimeter gemessen wird. Ebenfalls berücksichtigt wird der Energieverlust der Myonen im Detektormaterial wie z.B. dem Kryostaten. Zur Kalibrierung der Energie von Clustern erfolgt durch zellenbasierte Gewichte. Dadurch wird die unterschiedliche Energiedepostion von elektromagnetischen und hadronischen Schauern in den Zellen berücksichtigt. Es wird die Kalibrierung mit Gewichten nach der H1 -Methode verwendet [21]. Da bei der Digitalisierung auch das Rauschen der Elektronik simuliert wird, werden bei 32 Kapitel 5 - Ereignis-Generierung und Detektorsimulation der Rekonstruktion nur Zellen mit einem Energieeintrag berücksichtigt, der größer ist als zweimal die Wurzel aus dem mittleren quadratischen Rauschen einer Zelle (2σ-Schnitt). Dadurch wird verhindert, dass das Rauschen zur Gesamtenergie beiträgt, wobei die Wahrscheinlichkeit, dass ein realer Energieeintrag fälschlicherweise als Rauschen identifiziert wird, gering ist. Auch wird so vermieden, dass durch Rauschen verursachte negative Energieeinträge beitragen. 5.3 Generierte Ereignisse Im Rahmen dieser Arbeit wurde das Signalereigniss H −→ τ + τ − −→ lh + 3ν mit Herwig und das Untergrundereigniss W −→ eν + 3 Jets mit Alpgen generiert. Eine Übersicht ist in Tabelle 5.1 gegeben. Bei der Generation der Signal- und Untergrundereignisse wurden folgende Generatorfilter angewandt: • für das Signal wurde verlangt: • - mindestens 1 Lepton mit einem transversalen Impuls von pT > 5GeV in |η| < 2,7 • für den Untergrund wurde verlangt: • - mindestens 1 Lepton mit einem transversalen Impuls von pT > 10GeV in |η| < 2,7 • - mindestens 2 Jets mit pT,1 > 20GeV und pT,2 > 15GeV in |η| < 5 • - invariante Masse der 2 Jets mit dem höchsten pT mjj > 300GeV • - ∆η1,2 > 2 Prozess H −→ −→ lh + 3ν W −→ eν + 3 Jets τ +τ − Generator Herwig Alpgen σ× BR 219 fb 770000 fb Filter-Eff. 0,47 0,064 σ mit Filter 98,7 fb 49300 fb # Ereignisse 9445 43698 Tabelle 5.1: Generierte Ereignisse mit Wirkungsquerschnitten und Filter-Effizienzen Kapitel 6 Rekonstruktion der Higgsmasse und Analyseschnitte In diesem Kaiptel soll erläutert werden, wie aus den aus dem Detektor gewonnen Daten die Higgsmasse rekonstruiert wird. Hier ist vor allem die kollineare Näherung wichtig. Danach werden die Analyseschnitte, welche zur Reduktion der verschiedenen Untergrundprozesse dienen, erläutert. Hierbei werden alle Untergrundprozesse berücksichtigt, auch wenn sie im Rahmen dieser Arbeit nicht erzeugt wurden. Die verwendeten Schnitte sind einer auf ATLFAST basierenden Analyse entlehnt [22] . 6.1 Massenrekonstruktion Beim Signalprozess H −→ τ + τ − −→ lh+3ν werden 3 Neutrinos erzeugt. Diese werden vom Detektor nicht direkt nachgewiesen. Um dennoch aus den verfügbaren Daten die Masse des Higgsbosons rekonstruieren zu können, werden folgende Annahmen getroffen: • Durch den hohen transversalen Impuls des Higgsbosons, siehe Abbildung 6.1, erhalten die Tauleptonen und deren Zerfallsprodukte einen Lorentz-Boost in Richtung des Higgsbosons. Die Elektronen, Myonen und die Teilchen, die einen Tau-Jet bilden liegen damit in Richtung des Tauleptons. Der Winkel zwischen dem Taulepton und seinem sichtbaren Zerfallsprodukt (Elektron, Myon oder sichtbarer Teil des TauJets) ist in Abbildung 6.1 dargestellt. Diese Annahme wird als kollineare Näherung bezeichnet. • Die fehlende Energie des Ereignisses wird ausschliesslich von den Neutrinos aus den Tau-Zerfällen hervorgerufen. Wenn z.B. Teile eines Jets im Strahlrohr liegen, und somit nicht nachgewiesen werden können, oder weitere Neutrinos erzeugt werden kann die fehlende transversale Energie von der summierten transversalen Energie der Neutrinos abweichen. • Bei einer Schwerpunktsenergie von 14 TeV und einer Higgsbosonmasse von 120 GeV sind die Massen der Leptonen vernachlässigbar. Kapitel 6 - Rekonstruktion der Higgsmasse und Analyseschnitte Pt Truth Higgs # Winkel zwischen Tau und Zerfallsprodukt Mittel 90,17 RMS 56,43 800 700 # 34 4000 3500 600 3000 500 2500 400 2000 300 1500 200 1000 100 500 0 0 50 100 150 200 p 250 T,Higgs 300 [GeV] 0 0 2 4 6 8 10 12 14 α [Grad] Abbildung 6.1: Links: transversaler Impuls des Higgsbosons, Rechts: Winkel zwischen dem Taulepton und dem Zerfallsprodukt (sichtbarer Teil des Tau-Jets) in Grad. Beide Histogramme wurden aus den generierten Daten erstellt (VBF: H −→ τ τ ). Bekannt sind zunächst die Richtungen und Impulse des Leptons und des Tau-Jets sowie des fehlenden transversalen Impulses. Aufgrund der Annahmen, dass die Zerfallsprodukte der Tauleptonen die Richtung beibehalten und der fehlende transversale Impuls sich nur aus den transversalen Impulsen der Neutrinos zusammensetzt, kann man die transversalen Impulse der Neutrinos und ihren Anteil am Gesamtimpuls des Tauleptons berechnen. Damit sind die Impulse der Tauleptonen bekannt und man kann die invariante Taupaarmasse bestimmen. Die Massenrekonstruktion wird in Abbildung 6.2 schematisch dargestellt. Zur mathematischen Berechnung definiert man zunächst die Grössen xl und xh , welche für die relativen Energieanteile des Leptons bzw. des Tau-Jets an der Energie des Tauleptons stehen. xl = Elep Eτ xh = Etaujet Eτ Physikalisch sinnvolle Werte liegen dabei zwischen 0 und 1. Sie können unter Annahme der Impulserhaltung in der transversalen Ebene folgendermaßen berechnet werden: → − − p T,lep → p T,taujet → → − − → − → p T,τ1 + p T,τ2 = + =− p T,lep + → p T,taujet + − p T,miss xl xh Daraus kann man dann xl und xh berechnen: xl = xh = pxl pyh pxl pyh − pyl pxh − pyl pxh + pyh px,miss − pxh py,miss pxl pyh pxl pyh − pyl pxh − pyl pxh + pyl px,miss − pxl py,miss 6.1 Massenrekonstruktion 35 Abbildung 6.2: Impulsdiagramm zur Massenrekonstruktion, übernommen aus [23]; der fehlende transversale Impuls wird auf die Richtung des Leptons bzw. des Tau-Jets projiziert, daraus ergeben sich die transversalen Impulsanteile der zugehörigen Neutrinos Hier steht l für das Lepton, h für den Tau-Jet, miss für den fehlenden Impuls und x/y für die jeweiligen Anteile in x- und y-Richtung. Danach ergibt sich für die invariante Taupaarmasse: m2τ τ = (pτ1 + pτ2 )2 = 2(pτ1 pτ2 + m2τ ) ≈ 2( pl ph + m2τ ) xl xh Und da die Leptonenmasse vernachlässigt werden kann, ergibt sich: mlh mτ τ = √ xl xh mlh steht hier für die invariante Masse des Leptons und des Tau-Jets. Die Methode der kollinearen Näherung kann nur dann benutzt werden, wenn der Winkel zwischen den Richtungen der Zerfallsprodukte der Tauleptonen ungleich 180◦ ist. In diesem Fall gibt es nämlich keine eindeutige Projektion der fehlenden transversalen Energie auf die Richtungen der Tau-Zerfallsprodukte, wie in Abbildung 6.3 skizziert ist. Deshalb wird in der Schnittanalyse verlangt, dass cos Φlh > −0,9 ist. 36 Kapitel 6 - Rekonstruktion der Higgsmasse und Analyseschnitte Abbildung 6.3: Impulsdiagramm zur Massenrekonstruktion, übernommen aus [23]; hier liegen die Zerfallsprodukte der Tauleptonen antiparallel zueinander und die Impulsanteile lassen sich nicht eindeutig bestimmen, da es immer möglich ist, einen festen Impulsbetrag aufzuaddieren 6.2 Analyseschnitte 37 Abbildung 6.4: a) und b): pT -Verteilungen der beiden Tagging-Jets, c): ∆η der beiden TaggingJets, d) invariante Masse der beiden Tagging-Jets, in diesem Histogramm wurden bereits TaggingJet-Schnitte angewandt. Alle Verteilungen sind auf 1 normiert. Die Darstellung wurde aus [22] übernommen und wurde mit ATLFAST erstellt. 6.2 Analyseschnitte Um den Untergrund vom Signal abzutrennen, werden auf verschiedene Observablen der Ereignisse Schnitte angewendet. Durch sie sollen möglichst viele Untergrundereignisse verworfen werden. Da im Rahmen dieser Arbeit nur der Untergrund (W −→ eν) + 3 Jets genauer betrachtet wird, werden die Analyseschnitte aus [22] übernommen. Eine beispielhafte Darstellung einiger Schnittgrößen findet sich in Abbildung 6.4. Zuerst wird ein Schnitt auf die transversalen Impulse der Elektronen bzw. Myonen aus dem leptonisch zerfallenden Tau angewendet. Die Schnittgrößen folgen aus den Minimalimpulsen welche für das Trigger -System benötigt werden; wenn nicht mindestens 1 Lepton mit den unten genannten Schnitten im Ereignis erzeugt wird, wird der Trigger nicht ausgelöst. Da der innere Detektor nur eine Spurfindung im Bereich |η| < 2,5 ermöglicht, wird auch 38 Kapitel 6 - Rekonstruktion der Higgsmasse und Analyseschnitte Tau-Jet matched mit Truth-Tau-Jet (1 = nein 3 = ja) # (normiert auf 1) # (normiert auf 1) Tau-Jet matched mit Truth-Tau-Jet (1 = nein 3 = ja) 0.7 0.6 0.5 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.4 0.3 0.3 0.2 0.2 0.1 0.1 0 0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 0 0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 Abbildung 6.5: links: Auswahl des Tau-Jets mit der höchsten Likelihood; rechts: Auswahl des Tau-Jets mit dem höchsten pT . 1 bedeutet der Tau-Jet konnte nicht dem wahren Tau-Jet zugeordnet werden, 3 bedeutet er konnte zugeordnet werden. Dies wurde mit den Signalereignissen bestimmt. ein Schnitt auf η angewendet. Folgende Schnitte werden angwendet: pT,e > 25GeV |ηe | < 2,5 oder pT,µ > 20GeV |ηµ | < 2,5 (6.1) Zur Identifikation der Elektronen bzw. Myonen werden die in 5.2.4 beschriebenen Größen verwendet: Für die rekonstruierten Elektronen wird verlangt, dass die Grösse eg-IsEM =0 ist, wie in Abschnitt 5.2.4 erläutert, und die transversale Energie innerhalb eines Radius von ∆R < 0,45 kleiner als 10 GeV ist. Dieser Schnitt betrifft die Isolation der Elektronen. Für die rekonstruierten Myonen wird verlangt, dass χ2 /d.o.f. < 20 ist und die transversale Energie innerhalb eines Radius von ∆R < 0,45 kleiner als 15 GeV ist. Als nächstes wird der Tau-Jet identifiziert. Die beiden Algorithmen tauRec bzw. 1P3P liefern für jedes Ereignis ca. 0 bis 5 mögliche Tau-Jet-Kandidaten, alle mit unterschiedlichen Richtungen, transversalen Impulsen und Likelihood - bzw. Diskriminanten-Werten. Von diesen Tau-Jet-Kandidaten werden nun zunächst diejenigen verworfen, welche innerhalb eines Abstandes von ∆R < 0,1 zu einem zuvor identifizierten Elektron oder Myon liegen. Danach wird auf die verbliebenen Tau-Jet-Kandidaten ein Schnitt auf die Likelihood bzw. die Diskriminanten angewendet. Diese Schnittgröße ist variabel und die Optimierung des Schnittwerts wird später in dieser Arbeit genauer betrachtet. likelihood/Diskriminante > Schnittwert (6.2) Sollte nach dem Schnitt auf die Likelihood bzw. die Diskriminanten mehr als ein Tau-Jet übrig bleiben, wird der ausgewählt, welcher den höheren Likelihood - bzw. DiskriminantenWert hat. Diese Wahl ist besser als z.B. den mit dem höheren transversalen Impuls auszuwählen, wie in Abbildung 6.5 dargestellt ist. Hier wurde nach der Auswahl des Tau-Jets ein ∆R-Matching mit den wahren Taus durchgeführt. Danach werden die Tagging-Jets bestimmt. Von allen Jet-Kandidaten, welcher der Cone4 -Algorithmus liefert, werden zunächst diejenigen verworfen, welche innerhalb eines Abstandes von ∆R < 0,1 zu einem zuvor identifizierten Elektron, Myon oder dem ausgewählten Tau-Jet liegen. Als Tagging-Jets werden dann die beiden Jets mit dem jeweils 6.2 Analyseschnitte 39 höchsten transversalen Impuls in den beiden Hemisphären η > 0 und η < 0 ausgewählt. Für den Signalprozess erwartet man, dass die Tagging-Jets einen großen Abstand in η aufweisen, also wird ein Mindestabstand in η verlangt. Dadurch werden speziell die QCDUntergrundereignisse unterdrückt, welche durch starke Wechselwirkung vermehrt Jets im Zentralbereich erzeugen. Weitere Schnitte zur Unterdrückung werden auf die transversalen Impulse der Tagging-Jets angewendet. Insgesamt werden folgende Schnitte angewendet: pT,jet1 > 40GeV pT,jet2 > 20GeV |ηjets | < 5,0 (6.3) ηjet1 ηjet2 < 0 ∆ηjj > 4,4 Als nächstes wird ein Schnitt auf den fehlenden transversalen Impuls angewendet. Durch den Zerfall der Tauleptonen entstehen drei Neutrinos, welche zu einem hohem fehlenden transversalen Impuls führen. Mit dem Schnitt werden vor allem die QCD/EW ZjjUntergründe unterdrückt. pT,miss > 30GeV (6.4) Wie in Abschnitt 6.1 beschrieben muss, um die Masse rekonstruieren zu können, der Winkel zwischen den Richtungen der Zerfallsprodukte der Tauleptonen ungleich 180◦ sein. Daraus ergibt sich folgender Schnitt: cos Φlh > −0,9 (6.5) Die in 6.1 beschriebenen Größen xl und xh , welche die Impulsbruchteile des Leptons bzw. Tau-Jets am Gesamtimpuls des Taus beschreiben, können besonders für die Untergründe W + Jets und tt unphysikalische Werte annehmen, da hier die Annahme der Kollinearität des fehlenden transversalen Impulses und der Richtung des Leptons bzw. Tau-Jets nicht mehr stimmt. In diesen Fällen stammen die betrachteten Zerfallsprodukte nicht mehr aus dem Zerfall eines Teilchens. Auch erwartet man für xl kleinere Werte als für die Untergrundprozesse, da das Lepton sich die Energie des Taus mit 2 Neutrinos teilen muss. Es ergeben sich folgende Schnitte: 0 < xl < 0,75 0 < xh < 1 (6.6) Ein weiterer wichtiger Schnitt ist das sogenannte Central-Jet-Veto. Bei QCD-Prozessen kommt es hauptsächlich im zentralen Detektorbereich zu Gluonabstrahlung, und damit zur Enstehung zentraler Jets. Diese sind beim Signalprozess unterdrückt, weswegen ein Schnitt auf einen eventuellen dritten Jet angewendet wird, um solche Untergründe zu unterdrücken. Das Ereignis wird also verworfen wenn ein dritter Jet gefunden wird für den gilt: pT > 20GeV (6.7) Eine weitere Unterdrückung des Untergrundes erreicht man durch einen Schnitt auf die invariante Masse der beiden Tagging-Jets: mjj > 700GeV (6.8) 40 Kapitel 6 - Rekonstruktion der Higgsmasse und Analyseschnitte Für den Signalprozess erwartet man, dass die Zerfallsprodukte des Higgsbosons sowie der Tauleptonen im Zentralbereich des Detektors liegen. Also wird ein Mindestabstand in η zwischen dem Lepton bzw. Tau-Jet und den Tagging-Jets verlangt: ∆ηjet,lep/taujet > 0,7 (6.9) Beim Signalereigniss erwartet man 2 Tagging-Jets, ein Lepton, einen Tau-Jet und fehlenden transversalen Impuls, welcher aus den Neutrinos folgt. Die Summe der einzelnen transversalen Impulse sollte also klein sein, da sie sich aufgrund der transversalen Impulserhaltung aufheben. Damit werden Untergrundprozesse unterdrückt welche weitere Jets produzieren. Der folgende Schnitt wird angewendet: → → → → → |− p T,jet1 + − p T,jet2 + − p T,lep + − p T,taujet + − p T,miss | < 30GeV (6.10) Zum Schluss wird noch ein Schnitt auf die invariante Tau-Paar-Masse um die zu untersuchende Masse des Higgsbosons durchgeführt. Aufgrund der Tatsache, dass diese für kleine Higgsmassen sehr nahe am Z-Peak liegt, wird das Massenfenster assymetrisch gewählt: MHiggs − 10GeV < Mτ τ < MHiggs + 15GeV (6.11) Kapitel 7 Tau Identifikation Beim Signalprozess H −→ τ + τ − −→ lh + 3ν zerfällt eines der beiden Taus hadronisch. Der resultierende Jet kann vom Detektor durch den Tracker und in den Kalorimetern nachgewiesen werden. Zur Diskriminierung des Untergrunds ist es wichtig, dass man einen Jet, der aus einem Tau-Zerfall stammt von einem von einem Gluon oder einem Quark stammenden QCD-Jet unterscheiden kann. Dazu nutzt man verschiedene Eigenschaften des Tau-Zerfalls. Durch die relativ zum Impuls kleine Masse des Taus erhalten die Zerfallsprodukte einen starken Boost in Flugrichtung des Taus, so dass der Jet stark kollimiert ist. Außerdem zerfällt ein Tau hauptsächlich in ein oder drei geladene Hadronen neutralen Pionen, so dass ein 1-Prong oder 3-Prong Zerfall erwartet wird, wie aus Tabelle 7.1 zu ersehen ist [10]. Ein hadronisch zerfallendes Tau zerfällt zu 77,9 % als ein 1-Prong, zu 21,4 % als ein 3-Prong und zu 0,7 % als ein 5-Prong. Durch die Anzahl der Spuren eines Jets im Tracker erhält man also ebenfalls eine gute Diskriminierung. Zerfallsmodus τ −→ eνe ντ τ −→ µνµ ντ τ −→ π ± ντ τ −→ π ± π 0 ντ τ −→ π ± π 0 π 0 ντ τ −→ π ± π 0 π 0 π 0 ντ τ −→ π ± π ± π ± ντ τ −→ π ± π ± π ± π 0 ντ τ −→ π ± π ± π ± π 0 π 0 ντ τ −→ π ± π ± π ± π 0 π 0 π 0 ντ τ −→ K ± Xντ τ −→ π ± π ± π ± π ± π ± (nπ 0 )ντ andere Verzweigungsverhältnis 17,8 % 17,4 % 11,1 % 25,4 % 9,19 % 1,08 % 8,98 % 4,30 % 0,50 % 0,11 % 3,74 % 0,10 % 0,03 % Tabelle 7.1: Zerfallsmodi der Tauleptonen und die jeweiligen Verzweigungsverhältnisse. 42 Kapitel 7 - Tau Identifikation In dieser Arbeit werden zwei Tau-Identifikations-Algorithmen genauer untersucht. Zum einen der sogenannte tauRec-Algorithmus [24], welcher hauptsächlich die KalorimeterEinträge zur Diskriminierung des Untergrunds nutzt und zum anderen der sogenannte 1P3P -Algorithmus [28], welcher einen Tau-Jet von den Spuren im Tracker ausgehend identifiziert. 7.1 tauRec Die Beschreibung dieses Algorithmus orientiert sich an [24]. Der tauRec-Algorithmus rekonstruiert Tau-Jets ausgehend von Kalorimeter-Clustern. Die Energieeinträge im Kalorimeter werden zunächst in sogenannten Towers aufsummiert, dabei werden die Energieeinträge der einzelnen Zellen, die in den verschiedenen Samplings übereinander liegen, addiert. Ein Tower besteht aus Zellen in einem Gitter mit einer Auflösung von ∆η × ∆Φ = 0,1 × 2π/64, siehe Abschnitt 3.2.3. Ein Cluster wiederum besteht aus 5×5 Towern. Der Cluster wird mittels eines sogenannten Sliding-Window -Algorithmus [25] im Kalorimeter bestimmt. Dieser sucht ein Fenster mit einer Fläche von 5 × 5 Zellen im Kalorimeter mit maximalem Energieeintrag, wobei nur Cluster mit einer Energie ET > 15GeV benutzt werden. Jeder so gefundene Cluster ist zunächst ein Kandidat für einen Tau-Jet. Jeder Tau-Jet-Kandidat besitzt alle Infomationen aus den einzelnen Zellen des Clusters, wie die Energie und die Position. Alle gefundenen Zellen in einem Abstand von ∆R < 0,4 um den Schwerpunkt des Clusters werden nun mittels der H1-Methode kalibriert, wobei die einzelnen Gewichte von ZellEnergie und Kalorimeterregion abhängen [26]. 7.1.1 tauRec-Variablen Im Folgenden werden die Variablen genauer erklärt, welche später zur Unterscheidung zwischen einem Tau-Jet und einem QCD-Jet benutzt werden. Die Verteilungen einiger Variablen für die in [24] verwendeten Signal- und Untergrund-Ereignisse sind beispielhaft in Abbildung 7.1 gegeben. EM-Radius Der sogenannte elektromagnetische Radius ist definiert als Rem = Σni=1 ET i p (ηi − ηcluster )2 + (Φi − Φcluster )2 Σni=1 ET i (7.1) wobei “i” über alle elektromagnetischen Kalorimeterzellen des Clusters mit ∆R < 0,4 läuft und ET i der jeweilige Eintrag transversaler Energie in Zelle “i” ist. Diese Größe beschreibt das kleinere transversale Schauer-Profil eines Tau-Jets gegenüber einem QCDJet. Die Verteilung von Rem für Signal und Untergrund ist in Abbildung 7.1 gegeben. 7.1 tauRec 43 Treffer im η-Streifen Rem Signal Untergrund 500 Signal Untergrund 4000 3500 400 3000 2500 300 2000 200 1500 1000 100 500 0 0 0.05 0.1 0.15 0.2 0.25 0.3 0 0 Rem E12 T 5 10 15 20 25 30 35 N Wη Signal Untergrund 400 Signal Untergrund 450 400 350 350 300 300 250 250 200 200 150 150 100 100 50 50 0 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 E12 T ET/P T 0 0.01 0.02 0.03 0.04 0.05 0.06 0.07 Wη NTr Signal Untergrund 500 Signal Untergrund 18000 16000 400 14000 12000 300 10000 8000 200 6000 4000 100 2000 0 0 2 4 6 8 10 ET /PT 0 -0.5 0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 NTr Abbildung 7.1: Einige der von tauRec benutzten Variablen. Rot steht für das Signal, schwarz für den Untergrund. Die Verteilungen sind nicht normiert. Oben links: Rem , oben rechts: Anzahl Treffer im η-Streifen, mitte links: Isolation im Kalorimeter ET12 , mitte rechts: Transversale Energiebreite im η-Streifen Wη , unten links: Verhältnis zischen Energie und Impuls der ersten Spur, unten rechts: Anzahl der assoziierten Spuren. Die Verteilungen wurden übernommen aus [24] Isolation im Kalorimeter Eine weitere Variable, die die starke Kollimation eines Tau-Jets ausnutzt wird definiert als ∆ET12 = Σm j=1 ET j Σni=1 ET i (7.2) Hier läuft “j” über alle elektromagnetischen Zellen des Clusters in 0,1 < ∆R < 0,2 und “i” über alle elektromagnetischen Zellen des Clusters in ∆R < 0,4. ET i bzw. ET j ist wieder der jeweilige Eintrag transversaler Energie der Zelle. Die Verteilung von ∆ET12 für Signal und Untergrund ist in Abbildung 7.1 gegeben. 44 Kapitel 7 - Tau Identifikation Anzahl der assoziierten Spuren In der Variablen NT r ist die Anzahl der assoziierten Spuren (Tracks) zum Cluster enthalten. Sie ist die Summe alles Spuren mit einem transversalem Impuls von pT > 2GeV und innerhalb ∆R < 0,3 vom Zentrum des Clusters. Die Spuren werden vom xKalman-Paket rekonstruiert [27], welches in ATHENA implementiert ist. Dabei werden einige Qualitätskriterien auf die rekonstruierten Spuren angewendet wie zum Beispiel die Anzahl der Cluster in den Silizium-Streifen, im Übergangsstrahlungsdetektor oder die Güte der angefitteten Spur. Die Verteilung von NT r für Signal und Untergrund ist in Abbildung 7.1 gegeben. Ein Tau zerfällt hadronisch zu fast 100% in ein oder drei geladene Pionen mit weiteren neutralen Pionen. Nur die geladenen Pionen hinterlassen zunächst eine Spur im Tracker. Zerfällt aber eines der neutralen Pionen in zwei Photonen, von denen wiederum eines in ein Elektron-Positron-Paar konvertiert, so kann auch das Elektron bzw. das Positron eine Spur im Tracker hinterlassen. Dadurch erklärt sich das auftreten von zwei oder vier rekonstruierten Spuren die zum Cluster eines Tau-Jet-Kandidaten führen. Es kann auch passieren, dass eine oder mehrere Spuren eines Tau-Jets nicht rekonstruiert werden (z.B. weil sie die Qualitätskriterien nicht erfüllen oder einen transversalen Impuls von pT < 2GeV haben) oder auch dass zwei Spuren als eine rekonstruiert werden. Dies erklärt Tau-Kandidaten mit null oder zwei Spuren. Der tauRec-Algorithmus verlangt, dass ein Tau-Jet-Kandidat eine, zwei oder drei Spuren haben muss. Ladung Die zu einem Cluster gehörende Ladung ist die Summe der Ladungen der zum Cluster gehörenden Spuren. Man erwartet aufgrund der Ladungserhaltung beim Tau-Zerfall, dass die Ladungssumme vom Betrag her gleich 1 ist . Dennoch treten aus den oben genannten Gründen auch andere Ladungssummen auf. Treffer im η-Sreifen Eine weitere Diskriminationsvariable ist die Anzahl der Zellen im η-Streifen, erläutert in Abschnitt 3.2.2, in ∆R < 0,4 um das Cluster-Zentrum mit einer transversalen Energie von ET > 200M eV . Aufgrund des schmalen Schauerprofils eines Tau-Jets erwartet man weniger Treffer für einen Tau-Jet als für einen QCD-Jet. Die Verteilung der Ladung für Signal und Untergrund ist in Abbildung 7.1 gegeben. Der Peak des Signals bei 0 erklärt sich mit dem Zerfall des Taus in nur ein geladenes Pion. Das Pion hinterlässt dabei nicht genug Energie in den Zellen des η-Streifens. Transversale Energiebreite im η-Streifen Diese Variable ist ähnlich definiert wie Rem , allerdings werden diesmal nur Zellen aus dem η-Streifen verwendet. Die Variable wird definiert als: 7.1 tauRec 45 s ∆η = Σni=1 ET i (ηi − ηcluster )) Σni=1 ET i (7.3) Die Verteilung für Signal und Untergrund ist in Abbildung 7.1 gegeben. Impact-Parameter Zur Diskriminierung wird weiterhin der sogenannte Impact-Parameter d0 verwendet, welcher definiert ist als der kleinste Abstand einer Spur zur Strahlachse in der x-y-Ebene (z=0). Die verwendete Variable ist: σIP = d0 sign(sin(φcl − φtr )) σd0 (7.4) Hier ist σd0 der Fehler des Pseudo Impact-Parameters, welcher aus dem Spurfit stammt. φcl beschreibt die Koordinate des Clusters im Kalorimeter und φtr die Koordinate der Spur am Punkt der nächsten Annäherung an die Strahlachse. Durch diese Definition hat die Größe σIP ein positives Vorzeichen, wenn der Zerfall in Flugrichtung des Teilchens stattfindet. Für Teilchen mit einer echten Lebenszeit erwartet man eine Verschiebung hin zu positiven Werten. Verhältnis zischen Energie und Impuls der ersten Spur Eine weitere Variable ist das Verhältnis zwischen der transversalen Energie des Clusters und dem transversalem Impuls der Spur mit dem höchsten transversalem Impuls (führende Spur). Man erwartet, dass Tau-Jets einen großen Anteil ihrer Energie in der führenden Spur haben. Die Verteilung der Ladung für Signal und Untergrund ist in Abbildung REF gegeben. Der Peak des Signals bei 1 folgt aus dem Zerfall des Taus in ein Pion. Werte kleiner als 1 erklären sich durch fehlerhafte Energiemessungen im Kalorimeter bzw. im Tracker. Werte größer als 1 erklären sich durch den tau-Zerfall in 3 geladene Pionen und durch zusätzliche neutrale Pionen. 7.1.2 Berechnung der Likelihood Aus allen Variablen berechnet tauRec nun einen Likelihood -Wert auf den später geschnitten werden kann, um das Signal vom Untergrund zu trennen. Dazu werden zunächst Funktionen an die Referenzverteilungen gefittet, welche dann Wahrscheinlichkeitsdichteverteilungen entsprechen. Für jeden gefundenen Cluster wird nun für jede Variable das Verhältnis von Signal und Untergrund aus der Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion der Referenzverteilung ermittelt, also: L(x1 , x2 , ..., xN ) = P1 (x1 )P2 (x2 )...PN (xN ) = Y Pi (xi ) (7.5) 46 Kapitel 7 - Tau Identifikation Der tauRec-Algorithmus berechnet die logarithmierte Likelihood, also: log L(x1 , x2 , ..., xN ) = P1 (x1 ) + P2 (x2 ) + ... + PN (xN ) = log Y Pi (xi ) (7.6) Die Verteilung der Likelihood -Werte der Tau-Jets und QCD-Jets für die in [24] verwendeten Signal- und Untergrund-Ereignisse, welche dieselben sind, die auch für die Referenzverteilungen benutzt wurden, ist in Abbildung 7.2 dargestellt. Abbildung 7.2: Verteilung der Likelihood-Werte für Signal (schwarz) und Untergrund (rot) aus [24] 7.2 1P3P Die Beschreibung dieses Algorithmus orientiert sich an [28]. Der 1P3P-Algorithmus rekonstruiert Tau-Jets ausgehend von Spuren im Tracker. Dabei wird zunächst eine Spur mit einem transversalen Impuls von pT > 9GeV gesucht, die sogenannte führende Spur, welche einige Qualitätskriterien erfüllen muss. Diese sind: • Größe des Impact-Parameters: < 1µm • Güte des Fits an die Spur: χ2 < 1,7 • Treffer im TRT > 10 (nur für |η| < 1,7) • Treffer im Pixeldetekor und SCT-Detektor > 8 • Treffer im TRT (hoher Schwellenwert) < 5 Als nächstes wird verlangt, dass innerhalb eines Kegels mit Radius ∆R < 0,2 entweder keine weitere Spur vorhanden ist (1-prong), oder genau zwei weitere (3-prong). Diese zusätzlichen Spuren müssen einen transversalen Impuls von pT > 2GeV besitzen. In beiden Fällen wird 7.2 1P3P 47 verlangt, dass innerhalb eines Isolationskegels mit Radius ∆R < 0,4 keine weiteren Spuren vorhanden sind. Eine beispielhafte Darstellung ist in Abbildung 7.3 gegeben. Für den 3prong Fall wird ausserdem verlangt, dass der Betrag der Summe der einzelnen Ladungen der Spuren gleich eins ist. Abbildung 7.3: Beispielhafte Skizze eines 3-prong-Zerfalls mit innerem Kegel und Isolationskegel des 1P3P-ALgorithmus. Darstellung übernommen aus [29] Die η, Φ-Koordinaten des Kegels sind die Koordinaten der führenden Spur am Vertex für den 1-prong Fall, und die Koordinaten des Impulsschwerpunkts der drei Spuren für den 3-prong Fall. An diesen Koordinaten im Kalorimeter wird nun ebenso wie im tauRecAlgorithmus ein Cluster geformt. Es werden nur Zellen um die Koordinate des Clusters berücksichtigt, welche in einem Abstand von ∆R < 0,2 liegen, also nur der innere Kegel. Die transversale Energie eines so bestimmten Tau-Jet-Kandidaten wird mittels der sogenannten energy flow -Methode bestimmt [30], welche die Impulsinformationen der Spuren nutzt, um die Energiebestimmung mit dem Kalorimeter zu verbessern. Wie im tauRec-Algorithmus berechnet der 1P3P -Algorithmus nun einige KalorimeterVariablen, um den Untergrund vom Signal abtrennen zu können. Diese werden im folgenden kurz erläutert. 7.2.1 1P3P-Variablen Die Verteilungen einiger Variablen für die in [28] verwendeten Signal- und UntergrundEreignisse sind beispielhaft in Abbildung 7.4 gegeben. EM-Radius Der elektromagnetische Radius ist genauso definiert wie im tauRec-Algorithmus, siehe Gleichung 7.1, nur dass hier nur elektromagnetische Kalorimeterzellen des Clusters mit ∆R < 0,2 berücksichtigt werden. 48 Kapitel 7 - Tau Identifikation Abbildung 7.4: Einige der von 1P3P benutzten Variablen, schwarz steht für das Signal, blau für den Untergrund. oben links: Anzahl Treffer im η-Streifen, oben rechts: Transversale Energiebreite im η-Streifen Wη , unten links: Isolation im Kalorimeter, unten rechts: Rem . Diese Darstellung wurde aus [28] übernommen Isolation im Kalorimeter Die Isolation ET12 ist ebenfalls definiert wie in Gleichung 7.2, wobei hier “j” über alle elektromagnetischen Zellen des Clusters in 0,1 < ∆R < 0,2 und “i” über alle elektromagnetischen Zellen des Clusters in ∆R < 0,2 läuft. ET i bzw. ET j ist der Eintrag der transversalen Energie der Zelle. Treffer im η-Sreifen Diese Diskriminationsvariable ist als die Anzahl der Zellen im η-Streifen in ∆R < 0,2 um das Cluster-Zentrum mit einer transversalen Energie von ET > 200M eV definiert. Aufgrund des schmalen Schauerprofils eines Tau-Jets erwartet man weniger Treffer für einen Tau-Jet als für einen QCD-Jet. 7.2 1P3P 49 Transversale Energiebreite im η-Streifen τ Die transversale Energiebreite im η-Streifen Wstrips wird berechnet aus der Varianz der ηKoordinate gewichtet mit der transversalen Energiedeposition in einem bestimmten Streifen. τ Wstrips = Σ(∆η τ,strip )2 ETstrip ΣETstrip − (Σ∆η τ,strip ETstrip )2 (ΣETstrip )2 (7.7) mit ∆η τ,strip = η τ − η strip , wobei η τ für die η-Koordinate des Tau-Jet-Kandidaten, also des Clusters, und η strip für die η-Koordinate des betrachteten η-Streifens steht. Verhältnis zwischen hadronischer Energie und Impuls E ChrgHAD Die Variable Tptrack beschreibt das Verhältnis zwischen der transversalen Energie im T hadronischen Kalorimeter und dem transversalen Impuls der Spur. Für den 3-prong Fall wird für letzteres die Summe der drei transversalen Impulse genommen. Verhältnis zwischen Energie im Isolationskegel und gesamter Kalorimeter-Energie E otherEM +E otherHAD T Die Variable T beschreibt das Verhältnis zwischen den Energien im hadroETcalo nischen und elektromagnetischen Kalorimeter im Abstand 0,2 < ∆R < 0,4 vom Zentrum des Clusters und der gesamten transversalen Energie im Kalorimeter. Da ein wahrer TauJet stark kollimiert ist, werden kleinere Werte erwartet als für einen QCD-Jet. 7.2.2 Berechnung der Diskriminanten Anhand dieser Variablen berechnet der 1P3P -Algorithmus nun drei verschiedene Diskriminanten. Auf diese kann dann ein Schnitt angewendet werden um das Signal vom Untergrund abzutrennen. Die erste Diskriminante basiert auf festen Schnitten auf die ID-Variablen und liefert den Wert 1 oder 0 zurück. Diese Diskriminante wird im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter betrachtet, da keine Optimierung möglich ist. Die nächste Diskriminante ist die sogenannte NN -Diskriminante. Sie wird mittels eines neuronalen Netzes berechnet und nimmt Werte zwischen 0 und 1 an. Die dritte Diskriminante ist die sogenannte PDRS -Diskriminante. PDRS steht für probabilty density estimation - range search. Beide Methoden sind beschrieben in [31]. 50 Kapitel 7 - Tau Identifikation Kapitel 8 Vergleich der Algorithmen Mit den im vorangegangenen Kapitel vorgestellten Algorithmen zur Tau-Identifikation soll nun im Rahmen dieser Arbeit die beste Methode gefunden werden, um das Verhältnis von Signal zu Untergrund zu optimieren. Dazu werden zunächst die Größen Effizienz, Reinheit und Unterdrückung definiert. Danach werden die Verteilungen der wahren und der rekonstruierten Tau-Jets dargestellt. Anschließend werden die Verteilungen der Identifikationsvariablen für den in dieser Arbeit betrachteten Signal- bzw. Untergrundprozess dargestellt. Dann werden die Rekonstruktions-Effizienzen der Algorithmen für das Signal untersucht und die generelle Leistung der beiden Algorithmen in Bezug auf Unterdrückung und Effizienz. Anschließend wird der optimierte Schnittwert auf die Variablen der Likelihood (tauRec) bzw. der beiden Diskriminanten (1P3P) bestimmt und dann die Leistung der beiden Algorithmen mit diesen Schnittwerten in Effizienz, Reinheit und Unterdrückung dargestellt. Zum Schluss wird noch kurz eine mögliche Kombination der beiden Algorithmen untersucht. 8.1 Definitionen In diesem Abschnitt werden kurz die Definitionen der drei Größen Effizienz, Reinheit und Unterdrückung vorgestellt. Sie beziehen sich auf [32], benutzen aber leicht veränderte Cone-Radien aus [33]. Die Cone-Algorithmen sind die in 5.2.4 beschriebenen. Die Effizienz E (efficiency) beschreibt wieviele der wahren hadronisch zerfallenden Taus (aus der Truth-Information) von dem Algorithmus als rekonstruierte Taus gefunden wurden. Wobei ein rekonstruiertes Tau dann als das zum wahren Tau gehörende bezeichnet wird, wenn es innerhalb eines Abstands von ∆R < 0,3 zum wahren Tau liegt. Als wahres Tau ist hier immer der sichtbare Teil eines hadronisch zerfallenden Taus gemeint, also die Zerfallsprodukte ausser dem Neutrino. Zudem werden nur wahre Taus in einem Bereich von η < 2,5 betrachtet, da die Algorithmen nur auf diesem Bereich arbeiten. Dies folgt aus der Begrenzung des η-Bereichs für die Spurfindung des inneren Detektors, siehe Abschnitt 3.2.2. Die Effizienz wird daher definiert als: E= Anzahl der T aus (rekonstruiert, zugehörig, identif iziert) Anzahl der wahren T aus (8.1) 52 Kapitel 8 - Vergleich der Algorithmen Hier bedeutet zugehörig, dass das rekonstruierte Tau innerhalb eines Abstands von ∆R < 0,3 zum wahren Tau liegt, und identifiziert, dass es eine Likelihood oder Diskriminante grösser eines bestimmten Wertes hat. Die Effizienz ist also abhängig von diesem Wert. Für die Betrachtung der reinen Rekonstruktionseffizienz wird kein Schnitt auf die Likelihood oder Diskriminante angewendet. Die Reinheit P (purity) beschreibt das Verhältnis der vom Algorithmus gefundenen TauJets welche einem wahren Tau-Jet zugeordnet werden können zu der Gesamtanzahl der vom Algorithmus gefundenen Tau-Jets: P = Anzahl der T aus (rekonstruiert, zugehörig, identif iziert) Anzahl der T aus (rekonstruiert, identif iziert) (8.2) Auch die Reinheit ist von dem gewählten Schnittwert für die Likelihood bzw. Diskriminante abhängig. Die Unterdrückung R (rejection) ist das Verhältnis der fälschlicherweise als wahre TauJets identifizierten QCD-Jets zur Gesamtanzahl der QCD-Jets, also gleichbedeutend mit der Effizienz einen QCD-Jet mit dem Algorithmus zu finden. Als QCD-Jets werden im Rahmen dieser Arbeit die sogenannten Cone4TruthParticleJets [34] bezeichnet. Dies sind Cone-Jets mit einem Cone-Radius von ∆R < 0,4 welche aus den Truth-Informationen (nach der Hadronisierung der Teilchen) bestimmt werden. Nur QCD-Jets im η-Bereich von η < 2,5 werden berücksichtigt, siehe Abschnitt 3.2.2. Die Unterdrückung wird daher definiert als: R= Anzahl der QCD − Jets (rekonstruiert, zugehörig, identif iziert) Gesamtanzahl der QCD − Jets (8.3) Auch die Unterdrückung ist von dem gewählten Schnittwert für die Likelihood bzw. Diskriminante abhängig. Da die Algorithmen zurzeit noch keine eigenen Methoden zur Unterdrückung der Fehlidentifizierung von Elektronen und Myonen als Tau-Jet implementiert haben, wird hierzu auf die Truth-Information zurückgegriffen, [24, 28]. Es wird also überprüft ob ein rekonstruierter Tau-Jet in einem Abstand von ∆R < 0,3 zu einem wahren isolierten Elektron oder Myon liegt. Ist dies der Fall wird er verworfen. Für eine konstistente Beschreibung der Unterdrückung wird ebenso überprüft ob einer der QCD-Jets (Cone4TruthParticleJets) aus einem Elektron oder Myon stammt. Ist dies der Fall wird er ebenfalls verworfen. Somit wird angenommen, dass Elektronen und Myonen zu 100% unterdrückt werden können, was sicherlich zu optimistisch ist. 8.2 Verteilungen der Taus Die Taus zerfallen hadronisch hauptsächlich in Pionen und ein Tau-Neutrino. Das Neutrino wird vom Detektor nicht nachgewiesen, daher wird bei der Betrachtung des wahren Taus nur der Impulsbeitrag der sichtbaren Teilchen berücksichtigt. Den Unterschied zwischen den beiden pT -Verteilungen für das Signal kann man in Abbildung 8.1, links oben, sehen. Der transversale Impuls des Taus hat einen Mittelwert von < pT >≈ 63GeV und der des sichtbaren Teils des Taus von < pT >≈ 41GeV . Weiterhin ist der Abstand in ∆R zwischen dem Tau und dem sichtbaren Teil des Taus dargestellt, aus dem ersichtlich wird, dass 8.2 Verteilungen der Taus 53 Delta R Truth (Tau / Taujet(vis)) Truth Tau Truth Tau (sichtbar) 1600 # # Pt Truth Tau-NuTau 3000 1400 2500 1200 2000 1000 800 1500 600 1000 400 500 200 0 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 0 0 200 Pt 0.1 0.15 0.2 0.25 0.3 0.35 0.4 0.45 0.5 ∆R Truth Tau Truth Tau (sichtbar) 450 400 # Phi Truth Taus # Eta Truth Taus 0.05 Truth Tau Truth Tau (sichtbar) 350 300 350 250 300 250 200 200 150 150 100 100 50 50 0 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 η 0 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 Phi Abbildung 8.1: links oben: pT -Verteilung des Taus und des sichtbaren Anteils; rechts oben: ∆RAbstand zwischen Tau und sichtbarem Anteil; links unten: η-Verteilung des Taus und des sichtbaren Anteils; rechts unten: Φ-Verteilung des Taus und des sichtbaren Anteils. Die Verteilungen beziehen sich auf die Signal-Ereignisse. die Unterscheidung zwischen Tau und sichtbarem Teil des Taus von Bedeutung ist für die Zuordnung eines rekonstruierten Taus zu einem wahren Tau. Die η- und Φ-Verteilungen sind wie erwartet für die im Signalprozess enstehenden Taus; sie sind gleichmäßig in Φ verteilt und im Zentralbereich des Detektors konzentriert, wo die Zerfallsprodukte des Higgs erwartet werden. In Abbildung 8.2 sind die pT -, η- und Φ-Verteilungen der mit den beiden Algorithmen tauRec und 1P3P rekonstruierten Taus für das Signal dargestellt. Hier wurden noch keine Schnitte auf die Likelihood bzw. die Diskriminanten angewendet, es sind also alle von tauRec und 1P3P als Tau-Jet rekonstruierten Cluster verwendet worden. Der 1P3P-Algorithmus findet mehr Tau-Jets im Bereich pT < 20GeV wie zu erwarten war, da er nach Spuren mit einem transversalen Impuls von pT > 9GeV sucht, wohingegen der tauRec-Algorithmus nach Clustern mit einem transversalen Impuls von pT > 15GeV sucht. Vergleicht man das mit der pT -Verteilung des sichtbaren Teils des wahren Taus wird deutlich, dass grade im Bereich pT < 20GeV viele Signalereignisse liegen werden und der 1P3P-Algorithmus hier die Möglichkeit hat, eine grössere Effizienz zu erreichen. Die η-Verteilung zeigt, dass der 1P3PAlgorithmus bevorzugt Tau-Jets mit kleinerem η findet als der tauRec-Algorithmus. Dies rührt wahrscheinlich von der besseren Spurfindung für kleine η-Werte [7]. Die Φ-Verteilung 54 Kapitel 8 - Vergleich der Algorithmen # Pt Reco Taus tauRec 0.22 1P3P 0.2 0.18 0.16 0.14 0.12 0.1 0.08 0.06 0.04 0.02 0 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 Pt Phi Reco Taus 0.045 # # Eta Reco Taus tauRec 1P3P 0.05 tauRec 1P3P 0.04 0.035 0.04 0.03 0.025 0.03 0.02 0.02 0.015 0.01 0.01 0.005 0 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 η 0 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 Φ Abbildung 8.2: links oben: pT -Verteilung der rekonstruierten Taus für die Algorithmen tauRec und 1P3P; links unten: η-Verteilung der rekonstruierten Taus für tauRec und 1P3P; rechts unten: Φ-Verteilung der rekonstruierten Taus für tauRec und 1P3P. Die Verteilungen beziehen sich auf die Signal-Ereignisse. beider Algorithmen ist flach. Alle Verteilungen sind auf 1 normiert und geben relative Verteilungen an. In absoluten Zahlen findet tauRec zunächst mehr Tau-Jets, was vermutlich auf die Qualitätskriterien, welche an die von 1P3P gefundenen Spuren angewendet werden, zurückzuführen ist, während tauRec keine weiteren Qualitätskriterien an einen gefundenen Cluster mit einer transversalen Energie ET > 15GeV stellt. 8.3 Auflösung der Algorithmen In diesem Teil soll kurz die Auflösung der beiden Algorithmen in pT , η und Φ betrachtet werden. Dazu werden die Observablen pT , η und Φ eines mit dem jeweiligen Algorithmus rekonstruierten Tau-Jets, welcher innerhalb eines Abstands von ∆R < 0,3 zu einem wahren Tau liegt, und die dieses wahren Tau-Jets verglichen. Die Auflösungen sind in den Abbildungen 8.3 und 8.4 dargestellt. Man erkennt, dass die Auflösungen in η und Φ des 1P3P -Algorithmus besser sind als die des tauRec-Algorithmus. Für den transversalen Impuls pT ist bei tauRec eine Verschiebung zu zu klein rekonstruierten transversalen Impulsen hin erkennbar. Der 1P3P -Algorithmus hat hier eine bessere Auflösung. Der Verschiebung beim tauRec-Algorithmus resultiert aus der Anwendung von Gewichten , welche nach der H1 -Methode gewonnen werden, siehe Abschnitt 5.2.4. Diese Gewichte werden mit QCD- 8.3 Auflösung der Algorithmen 55 res_tau_pt Entries Mean RMS χ2 / ndf Constant Mean Sigma 0.18 0.16 0.14 0.12 6378 -0.04187 0.1286 0.04289 / 37 0.1621 ± 0.2276 -0.05451 ± 0.09689 0.09425 ± 0.08954 0.1 res_tau_eta Entries 0.2 6378 Mean 0.18 -0.000393 RMS χ2 / ndf 0.16 0.0179 0.0962 / 74 0.1606 ± 0.2680 Constant Mean Sigma 0.14 -0.000143 ± 0.009446 0.008979 ± 0.011550 0.12 0.1 0.08 0.08 0.06 0.06 0.04 0.04 0.02 0.02 0 -1 # (normiert auf 1) # (normiert auf 1) # (normiert auf 1) Jets bestimmt. Da die elektromagnetische und hadronische Zusammensetzung der Tau-Jets sich von QCD-Jets unterscheidet, sind diese Gewichte nicht optimal für Tau-Jets [24]. -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 -0 0.2 p 0.4 0.6 0.8 -p /p T,reco T,truth 1 T,truth 0 -0.2 -0.15 -0.1 -0.05 -0 0.05 0.1 0.15 0.2 η -η reco res_tau_phi Entries 0.12 6378 Mean 5.328e-05 RMS 0.02066 χ2 / ndf 0.1 0.04912 / 73 0.1072 ± 0.1553 Constant Mean 0.08 -0.0004019 ± 0.0145226 0.01415 ± 0.01427 Sigma 0.06 0.04 0.02 0 -0.2 -0.15 -0.1 -0.05 -0 0.05 0.1 0.15 0.2 Φreco- Φtruth Abbildung 8.3: Auflösung des tauRec-Algorithmus in den Größen pT , η und Φ. truth Kapitel 8 - Vergleich der Algorithmen res_tau_pt 0.16 Entries Mean RMS χ2 / ndf 0.14 0.12 4743 -0.003242 0.1604 0.08525 / 41 0.1206 ± 0.1964 -0.00244 ± 0.12772 0.121 ± 0.148 Constant Mean Sigma 0.1 # (normiert auf 1) # (normiert auf 1) 56 res_tau_eta 0.3 Entries Mean RMS χ2 / ndf 4743 -2.109e-05 0.01079 0.3002 / 28 Constant 0.1341 ± 0.7736 Mean -5.37e-06 ± 1.00e-02 Sigma 0.008327 ± 0.064105 0.25 0.2 0.15 0.08 0.06 0.1 0.04 0.05 0.02 # (normiert auf 1) 0 -1 -0.8 -0.6 -0.4 -0.2 -0 0.2 p 0.4 0.6 0.8 -p /p T,reco T,truth 1 T,truth 0 -0.2 -0.15 -0.1 -0.05 -0 0.05 0.1 0.15 0.2 η -η reco res_tau_phi 0.3 Entries Mean RMS χ2 / ndf 4743 1.007e-05 0.01035 0.2457 / 26 Constant 0.3028 ± 0.6683 Mean -3.16e-06 ± 4.58e-03 Sigma 0.003975 ± 0.007301 0.25 0.2 0.15 0.1 0.05 0 -0.2 -0.15 -0.1 -0.05 -0 0.05 0.1 0.15 0.2 Φreco- Φtruth Abbildung 8.4: Auflösung des 1P3P-Algorithmus in den Größen pT , η und Φ. truth 8.4 Die Identifikationsvariablen 8.4 57 Die Identifikationsvariablen In diesem Abschnitt werden einige Verteilungen der Identifikationsvariablen, die in Kapitel 7 erläutert wurden, für die im Rahmen dieser Arbeit verwendeten Signal- und Untergrundprozesse dargestellt. In Abbildung 8.5 sind einige der Identifikationsvariablen des tauRecAlgorithmus dargestellt. Die vom tauRec-Algorithmus rekonstruierten Tau-Jets, aus dem Signalprozess H −→ τ + τ − −→ lh + 3ν, die einem wahren Tau-Jet zugeordnet werden konnten bilden die Verteilung für das Signal. Die Verteilungen für den Untergrund werden aus den fälschlicherweise als Tau-Jet rekonstruierten QCD-Jets des Untergrundprozesses (W −→ eν) + 3 Jets gebildet. Die dargestellten Variablen weisen eine ähnliche Verteilung auf, wie die aus den Referenzhistogrammen des tauRec-Algorithmus, siehe Abbildung 7.1, so dass Tau-Jets gut von QCD-Jets unterschieden werden können. In Abbildung 8.6 sind einige Verteilungen der Identifikationsvariablen des 1P3P -Algorithmus dargestellt. Auch diese sind ähnlich zu den Referenz-Verteilungen des 1P3P -Algorithmus, siehe Abbildung 7.4. 58 Kapitel 8 - Vergleich der Algorithmen # Treffer η-Streifen # (normiert auf 1) # (normiert auf 1) Rem Signal Untergrund 0.14 0.12 0.1 Signal Untergrund 0.09 0.08 0.07 0.06 0.08 0.05 0.06 0.04 0.03 0.04 0.02 0.02 0 0 0.01 0.05 0.1 0.15 0.2 0.25 0.3 0.35 0.4 0.45 0 0.5 Rem 5 10 15 20 25 30 35 40 # Treffer η-Streifen ∆η-Streifen 0.16 # (normiert auf 1) E12T # (normiert auf 1) 0 Signal Untergrund 0.14 0.12 0.1 Signal Untergrund 0.1 0.08 0.06 0.08 0.06 0.04 0.04 0.02 0.02 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 0 1 0 0.005 0.01 0.015 0.02 0.025 0.03 0.035 0.04 E12T Ladung 0.24 # (normiert auf 1) # (normiert auf 1) ET/P T 0.045 0.05 ∆η-Streifen Signal Untergrund 0.22 0.2 0.18 0.16 Signal Untergrund 0.4 0.35 0.3 0.25 0.14 0.12 0.2 0.1 0.08 0.15 0.06 0.1 0.04 0.05 0.02 0 0 5 10 15 20 25 ET /PT 0 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 Ladung Abbildung 8.5: Einige der vom tauRec-Algorithmus verwendeten Variablen, rot steht für das Signal, schwarz für den Untergrund. oben links: Rem , oben rechts: Anzahl Treffer im η-Streifen, mitte links: Isolation im Kalorimeter ET12 , mitte rechts: Transversale Energiebreite im η-Streifen, unten links: Verhältnis zischen Energie und Impuls der ersten Spur, unten rechts: Anzahl der assoziierten Spuren. 8.4 Die Identifikationsvariablen 59 # Treffer η-Streifen # (normiert auf 1) # normiert auf 1 Rem Signal Untergrund 0.22 0.2 0.18 0.16 0.14 0.18 0.16 0.14 0.12 0.12 0.1 0.1 0.08 0.08 0.06 0.06 0.04 0.04 0.02 0.02 0 0 0.05 0.1 0.15 0.2 0.25 0.3 0.35 0.4 0.45 0 0.5 Rem 0 5 10 15 20 25 30 35 40 # Treffer η-Streifen ∆η-Streifen Signal Untergrund 0.14 0.7 # (normiert auf 1) E12T # (normiert auf 1) Signal Untergrund 0.2 0.12 0.1 Signal Untergrund 0.6 0.5 0.4 0.08 0.3 0.06 0.2 0.04 0.1 0.02 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 0 1 0 0.001 0.002 0.003 0.004 0.005 0.006 0.007 0.008 E12T ChrgHAD track # (normiert auf 1) )/Ecalo (EotherEM+EotherHAD T T T T 0.18 # (normiert auf 1) /p ET 0.009 0.01 ∆η-Streifen Signal Untergrund 0.16 0.14 0.12 Signal Untergrund 0.3 0.25 0.2 0.1 0.15 0.08 0.06 0.1 0.04 0.05 0.02 0 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 ChrgHAD track1.4 ET /p T 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 calo +EotherHAD )/E T otherEM (E T T Abbildung 8.6: Einige der vom 1P3P-Algorithmus verwendeten Variablen, rot steht für das Signal, schwarz für den Untergrund. oben links: Rem , oben rechts: Anzahl Treffer im η-Streifen, mitte links: Isolation im Kalorimeter ET12 , mitte rechts: Transversale Energiebreite im η-Streifen, unten links: Verhältnis zischen hadronischer Energie und Impuls, unten rechts: Verhältnis zwischen Energie im Isolationskegel und gesamter Kalorimeter-Energie. 60 Kapitel 8 - Vergleich der Algorithmen 8.5 Rekonstruktions-Effizienz Effizienz In Abbildung 8.7 ist die Rekonstruktionseffizienz für den tauRec- und 1P3P-Algorithmus für das Signal dargestellt. Ein wichtiger Unterscheid zwischen der hier betrachteten Rekonstruktionseffizienz und der in den anderen Abschnitten betrachteten Effizienz ist, dass hier noch keine Schnitte auf die Likelihood bzw. die Diskriminanten angewendet wurden. Aus diesem Grund wird auch nicht zwischen den beiden 1P3P-Diskriminanten NN und PDRS unterschieden. Die Effizienz ist gegen den transversalen Impuls des wahren Taus aufgetragen. Man sieht, dass der tauRec-Algorithmus ab einem pT > 20GeV eine höhere Effizienz als der 1P3P-Algorithmus aufweist, welche ab einem pT > 30GeV immer größer als 90% ist. Der 1P3P-Algorithmus liefert für den Bereich pT < 20GeV eine bessere Effizienz. Das ist dadurch zu erklären, dass der tauRec-Algorithmus Cluster erst ab einem transversalen Impuls von pT > 15GeV berücksichtigt, der 1P3P-Algorithmus aber schon Spuren mit einem pT > 9GeV . Die durchschnittlichen Effizienzen für den gesamten pT -Bereich betragen für tauRec 87,9% und für 1P3P 61,2%. 1 0.8 0.6 0.4 TauRec 0.2 00 1P3P 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 pT [GeV] Abbildung 8.7: Darstellung der Rekonstruktionseffizienzen gegen den transversalen Impuls 8.6 Unterdrückung gegen Effizienz 8.6 61 Unterdrückung gegen Effizienz 1/R Eine Möglichkeit zur Darstellung der Leistung eines Algorithmus zur Tau-Jet-Identifikation ist, die Unterdrückung des Untergrundes gegen die Effizienz für das Signal gegeneinander aufzutragen. Ein späterer Schnitt auf die Likelihood bzw. die Diskriminanten bestimmt dann einen Punkt auf der Kurve in diesem Graphen. In Abbildung 8.8 wird die Effizienz der Algorithmen für das Signal H −→ τ + τ − −→ lh + 3ν bestimmt, wobei für den 1P3PAlgorithmus beide Diskriminanten berücksichtigt werden. Die Punkte, welche die Kurve bilden, ergeben sich aus verschiedenen Schnitten auf die Likelihood bzw. die Diskriminanten. Die Unterdrückung wird für den Untergrund (W −→ eν) + 3 Jets bestimmt. In den Abbildungen 8.8, 8.9 und 8.10 ist die Unterdrückung invers aufgetragen, also R1 . Man sieht, dass der tauRec-Algorithmus mit dem Schnitt auf die Likelihood eine bessere Leistung liefert als der 1P3P-Algorithmus mit Schnitten auf die Diskriminanten. Da hier aber zur Bestimmung der Unterdrückung und der Effizienz Truth-Informationen verwendet wurden (zum Verwerfen wahrer Elektronen und Myonen), wird später noch genauer untersucht, welcher Algorithmus eine bessere Leistung erbringt, wenn die normale Schnittanalyse ohne Truth-Informationen angewendet wird. TauRec 1P3P NN 1P3P PDRS 103 102 0.15 0.2 0.25 0.3 0.35 0.4 0.45 0.5 0.55 Effizienz Abbildung 8.8: Unterdrückung aufgetragen gegen Effizienz In den Abbildungen 8.9 und 8.10 wird wiederum die Unterdrückung des Untergrundes gegen die Effizienz für das Signal gegeneinander aufgetragen, diesmal aber mit Schnitten auf den transversalen Impuls. In Abbildung 8.9 wird ein transversaler Impuls von pT > 20GeV verlangt. Auch mit Anwendung dieses Schnitts liefert der tauRec-Algorithmus eine bessere Leistung als der 1P3P-Algorithmus. In Abbildung 8.10 wird ein transversaler Impuls von 10GeV < pT < 20GeV verlangt. In diesem pT -Bereich zeigt der 1P3P-Algorithmus eine 62 Kapitel 8 - Vergleich der Algorithmen 1/R bessere Leistung, was vor allem auf den Schnitt pT > 15GeV auf die Cluster von tauRec zurückzuführen ist. Die Kurve für den tauRec-Algorithmus endet bei einer Effizienz von ca. 36%, da dies die maximale Effizienz von tauRec in diesem pT -Bereich, ohne Schnitt auf die Likelihood, darstellt. TauRec 1P3P NN 1P3P PDRS 103 102 0.15 0.2 0.25 0.3 0.35 0.4 0.45 0.5 0.55 Effizienz 1/R Abbildung 8.9: Unterdrückung aufgetragen gegen Effizienz für pT > 20GeV TauRec 1P3P NN 1P3P PDRS 103 102 0.15 0.2 0.25 0.3 0.35 Effizienz Abbildung 8.10: Unterdrückung aufgetragen gegen Effizienz für 10GeV < pT < 20GeV 8.7 Schnittanalyse 8.7 63 Schnittanalyse Nun wird die vollständige Schnittanalyse durchführt, wie in 6.2 beschrieben. Dazu wird entweder der tauRec-Algorithmus oder der 1P3P -Algorithmus benutzt, also die Tau-JetKandidaten verwendet, welche der jeweilige Algorithmus liefert. Ziel dieser Schnittanalyse ist es, mit unveränderten restlichen Schnitten, den besten Schnittwert auf die Likelihood bzw. die Diskriminanten zu ermitteln, welcher das beste Verhältnis σ = √SB nach allen Schnitten liefert. S steht hier für die Anzahl der Signalereignisse und B für die Anzahl der Untergrundereignisse. Es stellt sich heraus, dass aufgrund zu geringer Statistik für den Untergrund dieser sehr schnell auf sehr kleine Ereigniszahlen reduziert wird, so dass keine vernünftige Aussage mehr darüber getroffen werden, kann welcher Schnittwert der beste ist. Dies ist in den Tabellen 8.1, 8.2, 8.3, 8.4 und 8.5 dargestellt. 1 In Tabelle 8.2 ist der Verlauf der Ereigniszahlen nach den jeweiligen Schnitten und mit einem Schnitt auf die Likelihood von Likelihood > 8 dargestellt. Man sieht, dass nicht genügend Untergrundereignisse übrig bleiben, um eine Aussage treffen zu können. In Tabelle 8.1 wird der tauRec-Algorithmus verwendet und kein Schnittwert für die Likelihood angewendet, also der Tau-Jet-Kandidat mit der höchsten Likelihood verwendet. Man erkennt, dass selbst ohne den Schnitt nicht ausreichend Untergrundereignisse übrig bleiben. In den Tabellen 8.3, 8.4 und 8.5 sind dieselben Schnittanalysen, diesmal mit oder ohne Schnitt auf die Diskriminanten von Diskriminante > 0,92 dargestellt. Wiederum bleiben nicht ausreichend viele Untergrundereignisse übrig. Aus diesem Grund und um trotzdem eine vorläufige Aussage treffen zu können, wird nun im Rahmen dieser Arbeit die Schnittanalyse nur mit einigen Schnitten durchgeführt, welche die Signatur der Ereignisse auf die der Vektor-Boson-Fusion einschränken (“VBF-Schnitte”). Folgende Schnitte werden angewendet: pT,e > 25GeV |ηe | < 2,5 oder pT,µ > 20GeV |ηµ | < 2,5 likelihood/Diskriminante > Schnittwert (8.4) (8.5) pT,jet1 > 40GeV pT,jet2 > 20GeV |ηjets | < 5,0 (8.6) ηjet1 ηjet2 < 0 ∆ηjj > 4,4 Dies entspricht also den ersten drei Schnitten der vollständigen Schnittanalyse. Nun wird jeweils die Signifikanz σ = √SB nach diesen VBF-Schnitten bestimmt. Da der beste Schnitt auf die Likelihood bzw. die Diskriminanten bestimmt werden soll, wird in einem Graphen σ gegen den Schnitt auf die Likelihood bzw. die Diskriminanten aufgetragen. Diese sind in Abbildung 8.11 dargestellt. 1 Für Ereigniszahlen von N ≥ 25 (ungewichtet) wurde der Fehler als wichtet) wurden die Poisson-Fehler aus [35] verwendet. √ N berechnet, für N < 25 (unge- Signifikanz σ Kapitel 8 - Vergleich der Algorithmen Signifikanz σ 64 4 3.5 3 2.5 1.6 1.4 1.2 2 1 0.8 1.5 0.6 1 0.4 0.5 0.2 0 -25 -20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20 Schnitt auf die likelihood Signifikanz σ 2 1.8 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 Schnitt auf die NN-Diskriminante 2.5 2 1.5 1 0.5 0 0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 Schnitt auf die PDRS-Diskriminante Abbildung 8.11: Verlauf der Signifikanz σ aufgetragen gegen die Likelihood, die NN-Diskriminante und die PDRS-Diskriminante. Man erkennt in allen drei Graphen einen stetigen Anstieg der Signifikanz σ = √SB mit steigendem Schnittwert. Dies erklärt sich dadurch, dass hier viele Untergrundereignisse durch die Schnitte verworfen werden, aber nur wenige Signalereignisse. Für sehr hohe Schnittwerte fällt die Signifikanz wieder ab, da nun auch sehr viele Signalereignisse verworfen werden. Anhand dieser Graphen werden nun die besten Schnittwerte gewählt. Diese sind: Likelihood > 8 (8.7) N N − Diskriminante > 0,92 (8.8) P DRS − Diskriminante > 0,92 (8.9) Man erkennt, dass der tauRec-Algorithmus nach den VBF-Schnitten eine höhere Signifikanz σ = √SB erreicht als der 1P3P -Algorithmus. Für den tauRec-Algorithmus erhält man σ = 3,7 ± 0,4, für den 1P3P -Algorithmus mit der NN-Diskriminante σ = 2,1 ± 0,2 und mit 8.8 Effizienz, Reinheit und Unterdrückung an bestem Schnittwert 65 der PDRS-Diskriminante σ = 2,3 ± 0,3. Mit höherer verfügbarer Statistik für den Untergrund kann eine vollständige Schnittanalyse durchgeführt werden. Dann werden kleinere Schnittwerte für die drei Diskriminanten erwartet, da die weiteren Schnitte den Untergrund stark unterdrücken, und somit auch höhere Effizienzen für das Signal. Schnitt ohne Schnitte (6.1) (6.2) (6.3) (6.4) (6.5) (6.6) (6.7) (6.8) (6.9) (6.10) (6.11) H −→ τ + τ − −→ lh + 3ν N ∆ N σ [fb] ∆σ [fb] 2961,0 30,5 98,70 1,02 1065,3 18,3 35,51 0,61 959,0 17,3 31,97 0,58 248,9 8,8 8,30 0,29 163,3 7,2 5,44 0,24 145,5 6,8 4,85 0,23 102,5 5,7 3,42 0,19 85,6 5,2 2,85 0,17 72,7 4,8 2,42 0,16 64,9 4,5 2,16 0,15 55,5 4,2 1,85 0,14 34,2 3,3 1,14 0,11 (W −→ eν) + 3 Jets N ∆N σ [fb] ∆σ [fb] 1479002,5 7075,2 49300,08 235,84 575923,5 4415,1 19197,45 147,17 544074,5 4291,2 18135,82 143,04 68707,4 1524,9 2290,25 50,83 48399,8 1279,9 1613,33 42,66 38990,6 1148,8 1299,69 38,29 3384,6 338,5 112,82 11,28 2030,8 262,2 67,69 8,74 1083,1 191,5 36,10 6,38 +6,26 +188 676,9 22,56 −150 −5,00 +5,73 +172 541,5 18,05 −134 −4,46 +2,08 +62 0,0 0,00 −0 −0 Tabelle 8.1: Verlauf der Schnittanalyse für Signal und Untergrund mit dem tauRec-Algorithmus ohne Schnitt auf die Likelihood (6.2). Angaben in erwarteten Ereigniszahlen bei einer Luminosität von 30 f b− 1 (linke Spalten) und Wirkungsquerschnitt in fb (rechte Spalten). Die Indizes der Schnitte sind erläutert in Abschnitt 6.2 8.8 Effizienz, Reinheit und Unterdrückung an bestem Schnittwert Nun werden für diese Schnittwerte der drei Methoden (Likelihood, NN-Diskriminante und PDRS-Diskriminante) die Effizienz, die Reinheit und die Unterdrückung gegen die Variablen pT , η und Φ des Tau-Jet-Kandidaten dargestellt. Die Effizienzen sind in Abbildung 8.12 gezeigt. Bis zu einem transversalen Impuls von pT < 40 GeV erreichen die drei Methoden ähnliche Effizienzen, für höhere pT erreicht man mit der NN-Diskriminante die größte Effizienz und mit der Likelihood die niedrigste. In der Darstellung der Effizienz gegen η erkennt man eine Reduktion der Effizienz um η = 1,5. Dies ist durch den sogenannten η-gap im Detektor zu erklären, da hier nur eine unvollständige Abdeckung gegeben ist und daher nicht alle Tau-Jets rekonstruiert werden. Die Darstellung der Effizienz gegen Φ ist wie erwartet flach. Die Reinheit der verschiedenen Methoden ist in Abbildung 8.13 gezeigt. In der Darstellung gegen den transversalen Impuls sieht man, dass ab einem pT > 20 GeV alle drei Methoden hohe Reinheiten aufweisen, wobei die Likelihood die höchste Reinheit erreicht und die NN-Diskriminante die niedrigste. In der Darstellung der Reinheit gegen η ist ein leichter 66 Schnitt ohne Schnitte (6.1) (6.2) (6.3) (6.4) (6.5) (6.6) (6.7) (6.8) (6.9) (6.10) (6.11) Kapitel 8 - Vergleich der Algorithmen H −→ τ + τ − −→ lh + 3ν N ∆ N σ [fb] ∆σ [fb] 2961,0 30,5 98,70 1,02 1065,3 18,3 35,51 0,61 230,1 8,5 7,67 0,28 77,1 4,9 2,57 0,16 52,4 4,1 1,75 0,14 49,8 4,0 1,66 0,13 37,0 3,4 1,23 0,11 32,9 3,2 1,10 0,11 28,8 3,0 0,96 0,10 25,1 2,8 0,84 0,09 21,9 2,6 0,73 0,09 13,8 2,1 0,46 0,07 (W −→ eν) + 3 Jets N ∆N σ [fb] ∆σ [fb] 1479002,5 7075,2 49300,08 235,84 575923,5 4415,1 19197,45 147,17 4163,1 375,4 138,77 12,51 +5,30 +159 440,0 14,67 −120 −4,02 +4,46 +134 270,8 9,03 −94 −3,13 +3,81 +114 169,2 5,64 −73 −2,44 +2,59 +78 33,8 1,13 −10 −0,33 +2,59 +78 33,8 1,13 −10 −0,33 +2,59 +78 33,8 1,13 −10 −0,33 +2,59 +78 33,8 1,13 −10 −0,33 +2,59 +78 0,0 0,00 −10 −0,33 +2,08 +62 0,0 0,00 −0 −0 Tabelle 8.2: Verlauf der Schnittanalyse für Signal und Untergrund mit dem tauRec-Algorithmus und einem Schnitt auf die Likelihood L > 8 (6.2). Angaben in erwarteten Ereigniszahlen bei einer Luminosität von 30 f b− 1 (linke Spalten) und Wirkungsquerschnitt in fb (rechte Spalten). Die Indizes der Schnitte sind erläutert in Abschnitt 6.2 Schnitt ohne Schnitte (6.1) (6.2) (6.3) (6.4) (6.5) (6.6) (6.7) (6.8) (6.9) (6.10) (6.11) H −→ τ + τ − −→ lh + 3ν N ∆ N σ [fb] ∆σ [fb] 2961,0 30,5 98,70 1,02 1065,3 18,3 35,51 0,61 649,3 14,3 21,64 0,48 186,2 7,6 6,21 0,25 120,4 6,1 4,01 0,20 109,4 5,9 3,65 0,20 80,3 5,0 2,68 0,17 64,6 4,5 2,15 0,15 55,5 4,2 1,85 0,14 48,3 3,9 1,61 0,13 41,4 3,6 1,38 0,12 24,1 2,8 0,80 0,09 (W −→ eν) + 3 Jets N ∆N σ [fb] ∆σ [fb] 1479002,5 7075,2 49300,08 235,84 575923,5 4415,1 19197,45 147,17 214279,0 2693,0 7142,63 89,77 24639,9 913,2 821,33 30,44 17329,2 765,8 577,64 25,53 13572,2 677,8 452,41 22,59 1150,8 197,4 38,36 6,58 +5,73 +172 541,5 18,05 −4,47 −134 +4,64 +139 304,6 10,15 −99 −3,32 +4,04 +121 203,1 6,77 −81 −2,69 +4,04 +121 203,1 6,77 −81 −2,69 +2,08 +62 0,0 0,00 −0 −0 Tabelle 8.3: Verlauf der Schnittanalyse für Signal und Untergrund mit dem 1P3P-Algorithmus ohne Schnitt auf eine Diskriminante (6.2). Angaben in erwarteten Ereigniszahlen bei einer Luminosität von 30 f b− 1 (linke Spalten) und Wirkungsquerschnitt in fb (rechte Spalten). Die Indizes der Schnitte sind erläutert in Abschnitt 6.2 8.8 Effizienz, Reinheit und Unterdrückung an bestem Schnittwert Schnitt ohne Schnitte (6.1) (6.2) (6.3) (6.4) (6.5) (6.6) (6.7) (6.8) (6.9) (6.10) (6.11) H −→ τ + τ − −→ lh + 3ν N ∆ N σ [fb] ∆σ [fb] 2961,0 30,5 98,70 1,02 1065,3 18,3 35,51 0,61 305,7 9,8 10,19 0,33 99,4 5,6 3,31 0,19 64,6 4,5 2,15 0,15 61,8 4,4 2,06 0,15 43,9 3,7 1,46 0,12 37,6 3,4 1,25 0,11 34,5 3,3 1,15 0,11 31,0 3,1 1,03 0,10 25,4 2,8 0,85 0,09 16,0 2,2 0,53 0,07 67 (W −→ eν) + 3 Jets N ∆N σ [fb] ∆σ [fb] 1479002,5 7075,2 49300,08 235,84 575923,5 4415,1 19197,45 147,17 26027,6 938,6 867,59 31,29 2301,5 279,1 76,72 9,30 1793,8 246,4 59,79 8,21 1286,1 208,6 42,87 6,95 +3,29 +99 101,5 3,38 −1,84 −55 +3,29 +99 101,5 3,38 −55 −1,84 +3,29 +99 101,5 3,38 −55 −1,84 +2,98 +90 67,7 2,26 −44 −1,46 +2,98 +90 67,7 2,26 −1,46 −44 +2,08 +62 0,0 0,00 −0 −0 Tabelle 8.4: Verlauf der Schnittanalyse für Signal und Untergrund mit dem 1P3P-Algorithmus und einem Schnitt auf die NN-Diskriminante N N > 0,92 (6.2). Angaben in erwarteten Ereigniszahlen bei einer Luminosität von 30 f b− 1 (linke Spalten) und Wirkungsquerschnitt in fb (rechte Spalten). Die Indizes der Schnitte sind erläutert in Abschnitt 6.2 Schnitt ohne Schnitte (6.1) (6.2) (6.3) (6.4) (6.5) (6.6) (6.7) (6.8) (6.9) (6.10) (6.11) H −→ τ + τ − −→ lh + 3ν N ∆ N σ [fb] ∆σ [fb] 2961,0 30,5 98,70 1,02 1065,3 18,3 35,51 0,61 227,9 8,5 7,60 0,28 81,5 5,1 2,72 0,17 54,9 4,1 1,83 0,14 52,0 4,0 1,73 0,13 36,4 3,4 1,21 0,11 30,7 3,1 1,02 0,10 27,3 2,9 0,91 0,10 23,8 2,7 0,79 0,09 19,4 2,5 0,65 0,08 13,5 2,1 0,45 0,07 (W −→ eν) + 3 Jets N ∆N σ [fb] ∆σ [fb] 1479002,5 7075,2 49300,08 235,84 575923,5 4415,1 19197,45 147,17 10932,3 608,3 364,41 20,28 1218,5 203,1 40,62 6,77 +6,74 +202 812,3 27,08 −168 −5,60 +5,73 +172 676,9 22,56 −134 −4,47 +2,98 +89 67,7 2,26 −44 −1,46 +2,59 +78 33,8 1,13 −0,33 −10 +2,59 +78 33,8 1,13 −0,33 −10 +2,59 +78 33,8 1,13 −0,33 −10 +2,59 +78 33,8 1,13 −0,33 −10 +2,08 +62 0,0 0,00 −0 −0 Tabelle 8.5: Verlauf der Schnittanalyse für Signal und Untergrund mit dem 1P3P-Algorithmus und einem Schnitt auf die PDRS-Diskriminante P DRS > 0,92 (6.2). Angaben in erwarteten Ereigniszahlen bei einer Luminosität von 30 f b− 1 (linke Spalten) und Wirkungsquerschnitt in fb (rechte Spalten). Die Indizes der Schnitte sind erläutert in Abschnitt 6.2 68 Kapitel 8 - Vergleich der Algorithmen Abfall der Reinheit für alle drei Methoden für hohe η zu erkennen. Die Verteilung gegen Φ ist flach. Die Unterdrückung der verschiedenen Methoden ist in Abbildung 8.14 gezeigt. Für transversale Impuls bis pT < 40 GeV ist die Unterdrückung der drei Methoden ähnlich, für höhere pT liefert die Likelihood die beste Unterdrückung und die NN-Diskriminante die niedrigste. In der Verteilung der Unterdrückung gegen η erkennt man wieder den η-gap, welcher hier für eine bessere Unterdrückung verantwortlich ist. Die Verteilung gegen Φ ist flach für die drei Methoden. Die mittleren Werte für Effizienz, Reinheit und Unterdrückung für die drei Methoden sind in Tabelle 8.6 angegeben. tauRec Likelihood 1P3P NN-Diskriminante 1P3P PDRS-Diskriminante Effizienz 28,2% ± 0,7% 35,2% ± 0,8% 26,9% ± 0,6% Reinheit 96% ± 3% 88% ± 2% 93% ± 3% Unterdrückung 0,25% ± 0,01% 1,16% ± 0,03% 0,49% ± 0,02% Tabelle 8.6: Die durschnittlichen Werte für Effizienz, Reinheit und Unterdrückung für die drei Methoden. 0.8 tauRec + LLH 0.7 1P3P + NN 0.6 1P3P + PDRS tauRec + LLH 0.7 1P3P + NN 0.6 0.5 0.4 0.4 0.3 0.3 0.2 0.2 0.1 0.1 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 PT [GeV] 0 0 1P3P + PDRS 0.5 1 1.5 0.8 tauRec + LLH 0.7 1P3P + NN 0.6 1P3P + PDRS 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0 0 0.5 1 1.5 2 2.5 69 0.8 0.5 0 0 Effizienz Effizienz Effizienz 8.8 Effizienz, Reinheit und Unterdrückung an bestem Schnittwert 3 Φ Abbildung 8.12: Effizienz aufgetragen gegen pT , η und Φ. 2 2.5 η Kapitel 8 - Vergleich der Algorithmen 1.2 Reinheit Reinheit 70 1 1.2 1 0.8 0.8 0.6 0.6 0.4 0.4 tauRec + LLH tauRec + LLH 1P3P + NN 0.2 1P3P + NN 0.2 1P3P + PDRS Reinheit 0 0 10 20 30 40 50 60 70 1P3P + PDRS 80 90 100 PT [GeV] 0 0 0.5 1 1.5 1.2 1 0.8 0.6 0.4 tauRec + LLH 1P3P + NN 0.2 1P3P + PDRS 0 0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 Φ Abbildung 8.13: Reinheit aufgetragen gegen pT , η und Φ. 2 2.5 η 0.05 Unterdrùckung Unterdrùckung 8.8 Effizienz, Reinheit und Unterdrückung an bestem Schnittwert tauRec + LLH 0.045 1P3P + NN 0.04 1P3P + PDRS 0.035 0.03 0.025 Unterdrùckung 0.05 0.045 0.04 0.035 tauRec + LLH 1P3P + NN 1P3P + PDRS 0.03 0.025 0.02 0.02 0.015 0.015 0.01 0.01 0.005 0.005 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 PT [GeV] 0 0 0.5 1 1.5 0.05 tauRec + LLH 0.045 1P3P + NN 0.04 1P3P + PDRS 0.035 0.03 0.025 0.02 0.015 0.01 0.005 0 0 71 0.5 1 1.5 2 2.5 3 Φ Abbildung 8.14: Unterdrückung aufgetragen gegen pT , η und Φ. 2 2.5 η 72 8.9 Kapitel 8 - Vergleich der Algorithmen Kombination der Algorithmen In diesem Abschnitt soll eine mögliche Kombination der beiden Algorithmen betrachtet werden. Es wird untersucht, ob dadurch ein höherer Wert für σ = √SB für das Signal H −→ τ + τ − −→ lh + 3ν gegen den Untergrund (W −→ eν) + 3 Jets erreicht werden kann. Es werden zwei mögliche Kombinationen betrachtet. Bei der ersten Kombination wird folgendermassen vorgegangen: Zunächst wird in der Schnittanalyse geprüft, ob in einem Ereignis ein mit dem tauRec-Algorithmus gefundener Tau-Jet einen Likelihood -Wert > 8 hat. Ist dies der Fall, wird dieser Tau-Jet weiterverwendet. Ist dies nicht der Fall, wird geprüft, ob ein mit dem 1P3P -Algorithmus gefundener Tau-Jet einen Diskriminanten-Wert > 0,92 hat (gilt für beide Diskriminanten). Ist dies der Fall, wird dieser Tau-Jet weiterverwendet. Die Ergebnisse der Schnittanalyse nach den VBF-Schnitten werden in Tabelle 8.7 gezeigt. In der ersten Zeile steht die Signifikanz, die erreicht wird, wenn nur der tauRec-ALgorithmus verwendet wird. In den anderen beiden Zeilen die Signifikanzen, die erreicht werden, wenn, falls kein Tau-Jet mit dem tauRecALgorithmus gefunden wurde, ein mit dem 1P3P -Algorithmus gefundener Tau-Jet mit einem Wert der NN- bzw. PDRS-Diskriminante > 0,92 verwendet wurde. Durch diese Kombination wurde die Signifikanz nicht gesteigert. nur tauRec 1P3P NN-Diskriminante 1P3P PDRS-Diskriminante Signifikanz 3,7 2,5 3,1 Fehler 0,4 0,2 0,3 Tabelle 8.7: Signifikanzen nach den VBF-Schnitten mit der ersten Methode. 1. Zeile: Es wurden nur Tau-Jets die mit dem tauRec-ALgorithmus rekonstruiert wurden betrachtet. 2. und 3. Zeile: hier wurden nach oben beschriebener ersten Methode zusätzlich vom 1P3P-ALgorithmus rekonstruierte Tau-Jets mit einem Schnitt auf die NN- bzw. PDRS-Diskriminante betrachtet. Bei der zweiten Kombination wird ebenso vorgegangen, wie bei der ersten. Allerdings werden hier noch Schnitte auf die transversalen Impulse der Tau-Jets angewendet. Es werden nur vom tauRec-Algorithmus gefundene Tau-Jets mit einem transversalen Impuls pT > 20 GeV berücksichtigt, und nur vom 1P3P -Algorithmus gefundene Tau-Jets mit einem transversalen Impuls 10 < pT < 20 GeV. Die Ergebnisse der Schnittanalyse nach den VBFSchnitten werden in Tabelle 8.8 gezeigt. Im Rahmen der Fehlergrenzen ist es nicht möglich eine Aussage zu treffen, ob diese Kombination zu einer Verbesserung im Vergleich zu der Signifikanz führt, die nur mithilfe des tauRec-Algorithmus erreicht wird. 8.9 Kombination der Algorithmen nur tauRec 1P3P NN-Diskriminante 1P3P PDRS-Diskriminante 73 Signifikanz 4,1 3,8 4,0 Fehler 0,5 0,5 0,5 Tabelle 8.8: Signifikanzen nach den VBF-Schnitten mit der zweiten Methode. 1. Zeile: Es wurden nur Tau-Jets die mit dem tauRec-ALgorithmus rekonstruiert wurden betrachtet. 2. und 3. Zeile: hier wurden nach oben beschriebener zweiten Methode zusätzlich vom 1P3P-ALgorithmus rekonstruierte Tau-Jets mit einem Schnitt auf die NN- bzw. PDRS-Diskriminante betrachtet. 74 Kapitel 8 - Vergleich der Algorithmen Kapitel 9 Zusammenfassung und Ausblick In der Diplomarbeit wurde der Kanal VBF H −→ τ + τ − −→ lh + 3ν in voller Detektorsimulation betrachtet. Um eine hohe Unterdrückung des Untergrundes zu erreichen, wurden Algorithmen zur Identifkation von Tau-Jets untersucht (tauRec und 1P3P ) , mithilfe derer Tau-Jets von QCD-Jets unterschieden werden können. Diese Algorithmen bieten insgesamt drei Diskriminierungsmethoden mit je einem variablen Parameter (Likelihood, NN-Diskriminante und PDRS-Diskriminante), mithilfe derer das Verhältnis zwischen der Effizienz, einen wahren Tau-Jet zu finden, und der Unterdrückung von QCD-Jets optimiert werden kann. Gesucht wurde nun der beste Schnitt auf die drei Parameter der Diskriminierungsmethoden für den Signalprozess H −→ τ + τ − −→ lh + 3ν und den Untergrundprozess (W −→ eν) + 3 Jets. Die Schnitte bilden einen Teil der vollständigen Schnittanalyse. Da im Rahmen dieser Arbeit nur ca. 1/30 der notwendigen Statistik an Untergrundereignissen zur Verfügung stand, konnten die Schnitte nicht an der vollständigen Schnittanalyse optimiert werden. Um dennoch eine Aussage treffen zu können, wurde das Verhältnis von Signal zu Untergrund σ = √SB nach den VBF-Schnitten untersucht. Nun wurden Graphen erstellt, die diese Signifikanz σ in Abhängigkeit von dem Schnitt auf eine der drei Diskriminanten darstellen. Anhand dessen wurde ein vorläufiger optimaler Schnittwert bestimmt. Dabei stellt sich heraus, dass der tauRec-Algorithmus die höchste Signifikanz nach den VBFSchnitten erreicht. An den gewählten Schnittwerten für die drei Diskriminanten wurden die Verteilungen der Effizienz, der Reinheit und der Unterdrückung gegen die Observablen pT , η und Φ dargestellt. Ebenfalls betrachtet wurden die reinen Rekonstruktionseffizienzen sowie die Kurven Unterdrückung gegen Effizienz der beiden Algorithmen. Auch hier erhält man mit dem tauRec-Algorithmus bessere Ergebnisse. Weiterhin untersucht wurden die Auflösung der beiden Algorithmen in den Observablen pT , η und Φ. Der 1P3P -Algorithmus hat eine etwas höhere Auflösung in η und Φ. In pT ist sie ebenfalls besser, der tauRec-Algorithmus weist hier eine Verschiebung zu zu klein rekonstruierten transversalen Impulsen der Tau-Jets auf. 76 9.1 Kapitel 9 - Zusammenfassung und Ausblick Ausblick Die hier verwendeten Algorithmen zur Tauidentifikation wurden anhand verschiedener generierter Ereignisse optimiert. Im Falle des tauRec-Algorithmus wurden für das Signal hauptsächlich hadronisch zerfallende Tauleptonen aus simulierten Higgsbosonen aus dem MSSM (Minimal Super Symmetric Model) mit Massen zwischen 150 und 800 GeV verwendet. Im Falle des 1P3P -Algorithmus wurden Tauleptonen aus dem Zerfall Z −→ τ τ verwendet. In beiden Fällen wurde der Untergrund durch Di-Jet-Ereignisse simuliert. Es ist zu erwarten, dass durch eine Optimierung der Algorithmen mit den hier untersuchten Signal- und Untergrundereignissen eine Verbesserung der Signifikanz sowie des Verhältnisses zwischen Effizienz und Unterdrückung erreicht werden kann. Weiterhin sucht der 1P3P -Algorithmus bislang nur nach rekonstruierten Tau-Jets mit einer oder drei Spuren. Der Fall eines in drei geladene Pionen zerfallenden Tauleptons, wobei eine der drei Spuren nicht den Qualitätsanforderungen genügt, und somit nur zwei Spuren rekonstruiert werden, wird nicht berücksichtigt. In einer neueren Version des 1P3P -Algorithmus wird dies aber enthalten sein und so zu einer Verbesserung der Effizienz führen. In den tauRec-Algorithmus werden in einen neueren Version sogenannte Topo-Cluster (dreidimensionale Cluster im Kalorimeter) implementiert, wodurch eine Verbesserung der Effizienz vor allem bei niedrigen transversalen Impulsen erreicht wird. Mit höherer Statistik für die Untergrundereignisse kann schließlich eine vollständige Betrachtung der Schnittanalyse durchgeführt und der optimale Schnittwert auf die drei Diskriminanten bestimmt werden. Literaturverzeichnis [1] F. Halzen und A. D. Martin, Quarks & Leptons: An Introduction Course in Modern Particle Physics, John Wiley & Sons Inc., 1984. [2] M. J. Herrero, The Standard Model, arXiv:hep-ph/9812242. [3] J. Goldstone, A. Salam and S. Weinberg, Phys. Rev. 127 (1962) 965. [4] ALEPH, DELPHI, L3 and OPAL Collaboration, R. Barate et al., “Search for the Standardmodel Higgs Boson at LEP”, Phys. Lett. B 565 (2003) 61. [5] Die LEP Collaborations ALEPH, DELPHI, L3, OPAL and the LEP Electrowek Working Group, LEPEWWG/2005-01 [6] ATLAS Collaboration, “ATLAS Detector and Physics Performance. Technical Design Report”, CERN-LHCC-99-14/CERN-LHCC-99-15(1999). [7] N.C. Benekos, R. Clifft, M. Elsing, A. Poppleton, “ATLAS Inner Detector Performance”, ATL-INDET-2004-002. [8] M. 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Heinrich, “Coverage of Error Bars for Poisson Data”, www-cdf.fnal.gov/publications/cdf6438 coverage.pdf . Danksagung An dieser Stelle möchte ich den Personen danken, die zum Entstehen dieser Arbeit beigetragen haben. Als erstes gilt mein Dank Prof. Norbert Wermes, der es mir ermöglicht hat, meine Diplomarbeit über dieses aktuelle Thema der Elementarteilchenphysik anzufertigen. Weiterhin möchte ich Dr. Jörn Große-Knetter für seine Betreuung und das Korrekturlesen meiner Arbeit danken. Mein Dank gilt außerdem den Mitgliedern meiner Arbeitsgruppe für die hilfreichen Diskussionen und die angenehme Atmosphäre. Mit ihnen hat mir die Arbeit viel Spass gemacht. Ein besonderer Dank gilt meiner Familie und Ana Orozco Miro, deren Unterstützung mir sehr viel bedeutet.