Entwicklung eines Planspiels zur Rekrutierung von Frauen

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Projekt „Frauen in technische Berufe“
Best Practice Beispiel:
Entwicklung eines Planspiels zur Rekrutierung von Frauen/Mädchen für
die Berufsgruppen in einem Vermessungsbüro
Die betriebliche Ausgangslage
Das Ingenieurbüro Wuttke mit Sitz in Chemnitz ist ein Spezialist für Privatkunden, Behörden, Architekten und Dienstleister rund um Immobilien und Industrieunternehmen. Zu den klassischen Leistungen zählt die Erstellung von Lageplänen im Rahmen des Hausbaus. Das Unternehmen hat
derzeit 17 Mitarbeiter/-innen, von denen vier weiblich sind.
Bereits in der Vergangenheit hat das Ingenieurbüro Wuttke versucht, den Anteil der weiblichen
Beschäftigten zu erhöhen. Im Bereich der Vermessung gibt es jedoch generell nur wenige Studenten und Auszubildende. Insbesondere junge Frauen und Mädchen scheuen die in diesem Feld
typischen Berufe auf Grund der hohen Techniklastigkeit zusätzlich.
Durch die Teilnahme am Projekt „Frauen in technische Berufe“ gab es einen erneuten Anstoß,
dieses Thema wieder aufzugreifen und anzugehen. Die Personalverantwortlichen und Mitarbeiterinnen wurden zunächst durch die Teilnahme an mehreren Workshops für Gleichstellungshemmnisse sensibilisiert und lernten Lösungsstrategien für den Abbau von Gleichstellungshemmnissen
kennen, deren Umsetzung im Rahmen des Projektes systematisch begleitet worden ist. Darüber
hinaus erweiterten die Personalverantwortlichen und Mitarbeiterinnen ihre Kenntnisse über gender-spezifische Kommunikation und lernten Strategien für den Umgang mit Vorurteilen und Stereotypen in der Vermessungsbranche kennen. Dies war für die Beteiligten sehr hilfreich, da der Frauenanteil in dieser Branche nach wie vor gering ausgeprägt ist und die weiblichen Beschäftigten im
Tagesgeschäft damit konfrontiert sind.
Als eine weitere Maßnahme wurden Strategien zur verstärkten Rekrutierung von Mädchen und
Frauen für technische Berufe entwickelt. Hierzu haben die beteiligten Führungsverantwortlichen
gemeinsam ein neuartiges Konzept entwickelt, um Mädchen und Frauen spielerisch ein Verständnis für die möglichen Einsatzgebiete in einem Vermessungsbüro aufzuzeigen und sie für eine
technische Tätigkeit begeistern zu können. Unter der Annahme, dass die Scheu vor technischen
Berufen bei jungen Frauen und Mädchen eher darin begründet liegt, dass die Berufe nur schwer
vorstellbar und allein durch ihre Bezeichnung schlecht greifbar sind, kam die Idee auf, dies mittels
eines haptischen Planspiels zu verbessern. Durch die Haptik (Begreifen im Wortsinne, insbesondere durch Ertasten) werden alle Sinne des Menschen angesprochen, was ein echtes Verständnis
möglich macht. Die Umsetzung der Idee erfolgte gemeinsam mit dem Projektteam im Rahmen des
Betriebsprojektes.
Das Betriebsprojekt „Entwicklung eines Planspiels zur Rekrutierung von Frauen/Mädchen
für die Berufsgruppen in einem Vermessungsbüro“
Für das Planspiel wurden in einem ersten Schritt Ideen für Spielelemente gesammelt. Durch solch
ein Planspiel gibt es vielfältige Möglichkeiten, den Arbeitsort Ingenieurbüro darzustellen. Auf der
Spielfläche werden die Prozesse, die am Arbeitsort ablaufen, visualisiert. Die Teilnehmer durchleben dann spielerisch mittels Chips den typischen Ablauf in einem Ingenieurbüro. Um dies möglichst realitätsnah abzubilden, wurden Auftragskarten mit typischen Aufträgen in einem Ingenieurbüro in Form von Ereignissen erstellt.
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Projekt „Frauen in technische Berufe“
Beispiel: „Das Ehepaar Schickeria hat ein Schloss. Frau Schickeria hat zwei Hunde erworben
und die benötigen jeweils ein Zimmer. Das Schloss muss also erweitert werden. Doch wo liegen im Schlossgarten nun alle Leitungen? Diese Informationen kann das Vermessungsbüro
Gründlich beschaffen.“
Dieser Fall muss nun von der Zielgruppe gelöst werden, indem angegeben werden muss, wer für
die Vermessung zuständig ist und welche Technik dafür benötigt wird. Für das obige Beispiel muss
ein/e Geomatiker/-in zu Rate gezogen werden. Da diese Zuordnung den Planspiel-Teilnehmern/innen bis dahin unbekannt ist, beschreiben sogenannte Berufsbildkarten die verschiedenen, in
einem Ingenieurbüro vorzufindenden Berufe wie Vermessungsingenieur/-in, Vermessungstechniker/-in, Markscheider/-in, Geomatiker/-in, technische/r Zeichner/-in oder Messtechniker/-in. Hier
wurde darauf geachtet, in möglichst einfachen Worten die typischen Tätigkeiten zu beschreiben.
Die Technikkarten mit der für jedes Ereignis/jeden Auftrag benötigten Technik, welche im Spiel
entweder gekauft oder geleast werden können, runden die Materialien des Planspiels ab.
Ziel des Planspiels ist es, jungen
Mädchen und Frauen die Berufe in
einem Ingenieurbüro nahezubringen und dabei die Faszination des
Spielens zu nutzen, um sie für
diese Tätigkeiten zu begeistern.
Die Teilnehmer/-innen sind dabei
selbst Akteure und die Konsequenzen des eigenen Handelns
werden sofort erlebt. Dadurch entsteht ein Lerneffekt, der ein Verständnis für die typischen Tätigkeiten im Ingenieurbüro schafft.
Die Erfolgsfaktoren
Für das Ingenieurbüro Wuttke sind
die positiven Auswirkungen der im
Rahmen des Betriebsprojektes entwickelten und umgesetzten Maßnahmen schon jetzt spürbar.
Die Beteiligten haben erkannt, dass es insbesondere im Hinblick auf den Fachkräftemangel
notwendig ist, dass Thema Gleichstellung und Ausbau von Mitarbeiterkompetenzen im
Unternehmen in den Fokus zu rücken und gezielt voranzubringen. Hierzu haben die vielfältigen
praxisorientierten Workshops das notwendige Wissen vermittelt und konkrete Handlungsschritte
für die Führungsverantwortlichen und Mitarbeiterinnen aufgezeigt. Darüber hinaus stellt das
entwickelte Planspiel eine große Chance für eine erfolgreiche Rekrutierung von weiblichen Azubis
und Fachkräften dar.
Das Projekt „Frauen in technische Berufe – Förderung der Chancengleichheit von Frauen wird im Rahmen
der Bundesinitiative „Gleichstellung von Frauen in der Wirtschaft“ (www.bundesinitiative-gleichstellen.de)
gefördert. Entwickelt wurde das Programm vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Es wird finanziert aus Mitteln des BMAS und des Europäischen Sozialfonds (ESF).
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Projekt „Frauen in technische Berufe“
Best Practice Beispiel:
Kommunikation und Konfliktmanagement
Die betriebliche Ausgangslage
Die Heinrichsthaler Milchwerke GmbH
mit Sitz in Radeberg produziert und verarbeitet verschiedenste Sorten an Hartund Schnittkäse in langjähriger Tradition.
Über das hauseigene Vertriebszentrum
werden die Waren an Großverbraucher
sowie Lebensmitteleinzelhändler und –
ketten ausgeliefert. Das stetig wachsende und zunehmend exportorientierte
Unternehmen mit steigendem Fachkräftebedarf beschäftigt 243 Mitarbeiter/innen auf fünf verschiedenen Hierarchieebenen. Von den insgesamt elf Führungskräften sind vier weiblich.
Die Milchindustrie ist nach wie vor –
auch bedingt durch die inzwischen hohe Technisierung des Verarbeitungsprozesses – stark männlich geprägt. Fachkräfte für Lebensmitteltechnik, milchwirtschaftliche/r Laborant/-in und Milchtechnologe/-in, aber auch Fachkräfte für Lagerlogistik sowie ab 2015 Mechatroniker/in sind Berufe, die
Frauen weniger häufig ergreifen. Umso wichtiger war es der Personalverantwortlichen bei der
Heinrichsthaler Milchwerke GmbH, die Position ihrer Frauen zu stärken. Mehrere Führungskräfte
haben am Projekt „Frauen in technische Berufe“ teilgenommen. Dabei wurden die Kommunikationskompetenzen der beteiligten Führungskräfte und der Mitarbeiterinnen gezielt weiterentwickelt,
wodurch die internen Abstimmungsprozesse und die externe Kommunikation mit Kunden erkennbar verbessert werden konnte. Darüber hinaus haben umfangreiche Schulungen der Personalverantwortlichen und Mitarbeiterinnen in den Feldern Kompetenzbilanzierung und Entwicklungsplanung stattgefunden. Dadurch konnte das Kompetenzmanagement im Unternehmen nachhaltig
optimiert und bestehende Mitarbeiterpotenziale besser erschlossen sowie ausgebaut werden. Dies
wurde im Rahmen des Projektes kontinuierlich von Experten begleitet. Insbesondere die Workshops zu Kompetenzprofilen haben den Mitarbeiterinnen ihre eigenen Fähigkeiten bewusst gemacht.
Die Personalverantwortlichen und Mitarbeiterinnen wurden durch die Teilnahme an den Workshops für Gleichstellungshemmnisse sensibilisiert und lernten Lösungsstrategien für den Abbau
„Die Veranstaltungen haben mich darin bestärkt, meine Position auszubauen und selbstbewusst auszufüllen.“ (Katrin Pratsch, Erzeugerbeauftragte)
dieser kennen, deren Umsetzung im Rahmen des Projektes systematisch begleitet worden ist.
Darüber hinaus erweiterten die Personalverantwortlichen und Mitarbeiterinnen ihre Kenntnisse
über gender-spezifische Kommunikation und lernten Strategien für den Umgang mit Vorurteilen
und Stereotypen in der Milchindustrie kennen. Dies war für die Beteiligten sehr hilfreich, da der
Frauenanteil in dieser Branche nach wie vor gering ausgeprägt ist und die weiblichen Beschäftigten im betrieblichen Alltag damit konfrontiert sind. Es wurde in den Workshops deutlich, dass ins-
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Projekt „Frauen in technische Berufe“
besondere die Kommunikation untereinander im Arbeitsprozess die Gleichstellung der (wenigen)
Frauen behindert. Der doch eher raue Umgangston wird oft missverstanden und führt zu Konflikten. Dieses Thema wurde im Betriebsprojekt weiterführend bearbeitet.
Das Betriebsprojekt „Kommunikation und Konfliktmanagement“
Im Betriebsprojekt bei der Heinrichsthaler Milchwerke GmbH
ging es vordergründig darum, den weiblichen Beschäftigten in
ihrer Zusammenarbeit mit den männlichen Kollegen Methoden
und Instrumente an die Hand zu geben, um sich im Arbeitsalltag
besser behaupten zu können. Dazu wurden zunächst die typischen Situationen, mit denen die Mitarbeiterinnen täglich konfrontiert werden, erfasst. Sie wurden dann Schritt-für-Schritt
analysiert und vereinzelt auch nachgestellt, um zum einen die
Situation selbst besser verstehen zu können. Zum anderen wurden im Anschluss verschiedene mögliche Szenarien erarbeitet
und durchgesprochen, wie in Situationen mit Konfliktpotenzial
besser reagiert werden kann. Die beteiligten Mitarbeiterinnen
sollten durch die beispielhafte Darstellung der Szenarien in die
Lage versetzt werden, zukünftig Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden, aber auch sich gegenüber den zumeist männlichen Kollegen besser durchzusetzen.
„Die Seminare und das Betriebsprojekt haben mir meine eigenen Möglichkeiten aufgezeigt. Ich
kann dadurch besser reagieren und meine Potenziale ausschöpfen.“
(Katrin Pratsch, Erzeugerbeauftragte)
Die Erfolgsfaktoren
Die Änderung von betrieblichen Rahmenbedingungen, insbesondere der Abbau von
Gleichstellungshemmnissen ist ein langwieriger und schwieriger Prozess. Insbesondere in
techniklastigen Branchen, zu der auch die Milchindustrie gehört, ist die Unternehmenskultur
überwiegend männlich geprägt. Hoch qualifizierte weibliche Fachkräfte haben es trotz ihrer
gleichwertigen Qualifikationen häufig schwer, sich gegenüber den männlichen Kollegen zu
behaupten und in ihrer Position ernst genommen zu werden. Aufgrund der zum Teil körperlich
schweren Arbeit sind Frauen im Arbeitsprozess durch Ihre Physiologie benachteiligt, machen dies
aber durch höhere Fachkompetenz wett. Durch die Beteiligung am Projekt „Frauen in technische
Berufe“ konnte zumindest bei den teilnehmenden Frauen erreicht werden, dass diese fortan mit
mehr Selbstbewusstsein „ihre Frau“ stehen.
Das Projekt „Frauen in technische Berufe – Förderung der Chancengleichheit von Frauen wird im Rahmen
der Bundesinitiative „Gleichstellung von Frauen in der Wirtschaft“ (www.bundesinitiative-gleichstellen.de)
gefördert. Entwickelt wurde das Programm vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Es wird finanziert aus Mitteln des BMAS und des Europäischen Sozialfonds (ESF).
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Projekt „Frauen in technische Berufe“
Best Practice Beispiel:
Rekrutierung und Entwicklung einer CNC-Dreherin
Die betriebliche Ausgangslage
Die Firma FPM - Freiberger Präzisionsmechanik ist ein alteingesessener mittelständischer Betrieb
mit 35 Mitarbeitern. Historisch verwurzelt in der Montanregion Erzgebirge fertigt und vertreibt das
Unternehmen Vermessungsgeräte. Als zweites Standbein der Firma werden hochpräzise Drehund Frästeile (Lohnarbeit) auf Kundenwunsch in kleineren und mittleren Losgrößen hergestellt.
Die Produktion dieser Bauteile von hoher Genauigkeit und Oberflächengüte erfordert den Einsatz
von CNC-Technik. Während in den meisten Unternehmen eine CNC Fachkraft eine größere Anzahl von Maschinen programmiert, ist bei FPM jedoch an jeder einzelnen Maschine eine CNCFachkraft erforderlich, da aufgrund der geringen Losgrößen die Maschinen oft mehrmals am Tag
umgerüstet und programmiert werden müssen.
Der Fachkräftemangel in diesem Arbeitsmarktsegment macht sich daher für FPM besonders geltend: Das Traditionsunternehmen hat zwar in der Branche als Hersteller von Qualitätsprodukten
einen guten Namen, steht jedoch als relativ kleines Unternehmen im Wettbewerb mit Großbetrieben um die wenigen vorhandenen gut qualifizierten CNC-Kräfte. Bewerber auf Stellenausschreibungen beherrschen meist nur konventionelles Drehen und Fräsen.
Vor diesem Hintergrund hat die Personalverantwortliche von FPM beschlossen, neue Rekrutierungswege zu erproben und dabei stärker auch auf das „Arbeitsmarktpotenzial Frauen“ zu setzen.
Unterstützt wurde sie dabei durch das Projekt „Frauen in technische Berufe“.
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Das Betriebsprojekt „Rekrutierung von Frauen für technische Aufgaben“
Bei ihren Rekrutierungsbemühungen stieß Frau Schiebold auf eine junge Frau, die nach einem
abgebrochenen Maschinebaustudium die Ausbildung zur Industriemechanikerin absolviert hatte,
betriebsbedingt aber nicht übernommen worden war. Das Bewerbungsgespräch ergab, dass die
Kandidatin aufgrund ihres bisherigen Werdegangs über solide Kenntnisse im Metallbereich verfügte, jedoch nicht über die notwendigen CNC-Kenntnisse. Diese Bewerberin schien ihr geeignet, auf
die ausgeschriebene Stelle zur CNC-Dreherin hin entwickelt zu werden.
Nach sorgfältiger Recherche wurde ein lokaler Bildungsanbieter gefunden, der eine passende Weiterbildung zur CNC Fachkraft anbot. Der modulare Aufbau dieser Maßnahme ermöglichte die Integration unternehmensspezifischer Aufgabenstellungen, was zur Passgenauigkeit der Qualifizierung beitrug. An die sechsmonatige Qualifizierung schloss sich ein vierwöchiges Praktikum an, in
dem die künftige Mitarbeiterin unter Einsatz eines persönlichen Betreuers an die betriebsspezifischen Anforderungen herangeführt wurde. Nach Abschluss des Praktikums erfolgte die Festanstellung.
Während der gesamten Entwicklungsphase wurde die Kandidatin durch die Personalreferentin
beratend betreut und bei der Regelung organisatorischer sowie förder- und arbeitsrechtlicher Fragestellungen aktiv unterstützt. Da durch dieses Vorhaben erstmalig das bis dahin rein männliche
CNC-Mitarbeiter-Team um eine Frau erweitert werden sollte, wurden die Kollegen im Vorfeld in
Gesprächen auf diese Veränderung vorbereitet.
Projekt „Frauen in technische Berufe“
Das Vorgehen im Überblick
 Gezielte Suche nach weiblichen Kandidaten, Bewerberauswahl
 Erfassung der Ist- und Sollkompetenzen, Ermittlung des Bildungsbedarfs
 Suche nach einem geeigneten Bildungsanbieter, Begutachtung der Angebote
 Auswahl des Bildungsanbieters und Gespräche zur Terminierung und inhaltlichen
Feinabstimmung der Module
 Kontaktaufnahme mit der Arbeitsagentur bezüglich der Fördermöglichkeiten sowohl
der Weiterbildungsmaßnahme und des Praktikums
 Betreuung der Kandidatin während der Qualifizierungsmaßnahme in Abstimmungs-,
Beratungs- und Motivationsgesprächen
 Betreuung während des Praktikums, Auswahl und Vorbereitung eines Praktikumsbegleiters an der Maschine
 Vorbereitung der Kollegen und Vorgesetzten auf die neue Mitarbeiterin
 Regelmäßige Information und Absprachen mit der Geschäftsführung
Die Erfolgsfaktoren
Unternehmen dieser Größe verfügen nicht über die Kapazitäten, um hauptamtliche
Personalverantwortliche zu beschäftigen; so auch bei FPM. Die Personalverantwortliche ist quasi
„by doing“ in diese Aufgabe hineingewachsen, zusätzlich ist sie noch für Vertrieb und Buchhaltung
zuständig. Unter solchen Vorzeichen beschränkt sich Personalarbeit in der Regel auf
Personalverwaltung. Diese Personalentwicklungsmaßnahme bei FPM und ihr Erfolg verdanken
sich daher nicht zuletzt dem persönlichen Engagement der Personalreferentin und ihrer
Überzeugung, dass die Potenziale von Frauen besser genutzt werden können und ihre
Chancengleichheit gefördert werden muss.
Zudem wurde die Personalreferentin im Rahmen des Projekts „Frauen in technische Berufe“ für
die systematische Kompetenzbilanzierung und Entwicklungsplanung qualifiziert und bei der
Umsetzung begleitend beraten. Darüber hinaus konnte sie durch die Teilnahme an einem
Arbeitskreis Arbeitsrecht ihre Fachkompetenzen erweitern.
Ohne das Commitment der Unternehmensleitung ist jedoch das Engagement und die Kreativität
einzelner betrieblicher Funktionsträger zur Entwicklung neuer Lösungswege meist zum Scheitern
verurteilt. Ein entscheidender Erfolgsfaktor für das Betriebsprojekt bei FPM war, dass die
Personalreferentin die volle Rückendeckung des Geschäftsführers hatte und adäquate
Handlungsspielräume eingeräumt bekam.
Das Projekt „Frauen in technische Berufe – Förderung der Chancengleichheit von Frauen wird im Rahmen
der Bundesinitiative „Gleichstellung von Frauen in der Wirtschaft“ (www.bundesinitiative-gleichstellen.de)
gefördert. Entwickelt wurde das Programm vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Es wird finanziert aus Mitteln des BMAS und des Europäischen Sozialfonds (ESF).
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Projekt „Frauen in technische Berufe“
Best Practice Beispiel:
Gewinnung von Frauen für eine technische Ausbildung
Die betriebliche Ausgangslage
Die DMB Metallverarbeitung GmbH mit Sitz im erzgebirgischen Grünhain-Beierfeld fertigt Baugruppen aus Metall für Maschinenbau, Auto-, Elektro-, Möbelindustrie. Es ist eine Erweiterung der
Produktpalette sowie der Ausbau des Bereichs Werkzeugbau in Planung. Das Unternehmen hat
derzeit 115 Mitarbeiter/-innen, von denen 40 weiblich sind. Das Unternehmen hat bedingt durch
seinen ländlichen Standort mit ungünstiger öffentlicher Anbindung und vergleichsweise niedrigem
Lohnniveau Schwierigkeiten, Fachkräfte – insbesondere im Bereich Werkzeugmacher – zu rekrutieren. Junge Frauen und Mädchen sind besonders schwer für die angebotenen Ausbildungsberufe zu gewinnen. In der Produktion sind viele Frauen eingesetzt, welche sowohl fachfremd (z.B.
Bäckerin) als auch technisch ausgebildet sind. Die tatsächlich vorhandenen Kompetenzen und
Entwicklungspotenziale der Mitarbeiter/-innen sind oft nicht bekannt, da bisher nur zertifizierte
Kompetenzen erfasst wurden.
Am Projekt „Frauen in technische Berufe“ war maßgeblich die Leiterin des Personalwesens, Frau
Engelhardt, beteiligt. In mehreren Workshops wurde sie zum Thema Kompetenzerfassung, Kompetenzbilanzierung und Entwicklungsplanung geschult. Diese Themen waren vor dem Hintergrund
der Ausgangssituation im Unternehmen besonders nützlich, um entsprechend interne Rekrutierungsmaßnahmen gezielter voranzutreiben. Durch die Teilnahme an den Workshops wurde außerdem für Gleichstellungshemmnisse sensibilisiert und Lösungsstrategien für den Abbau von
Gleichstellungshemmnissen vorgestellt, deren Umsetzung im Rahmen des Projektes systematisch
begleitet worden ist. Obwohl die Gleichstellung der im Unternehmen beschäftigten Frauen schon
auf einem hohen Niveau angesiedelt ist, konnten die Kenntnisse über gender-spezifische Kommunikation und Strategien für den Umgang mit Vorurteilen und Stereotypen das Verständnis der
Thematik aufgefrischt und vertieft werden.
Außerdem wurden Strategien zur verstärkten Rekrutierung von Mädchen und Frauen für die im
Unternehmen angebotenen technischen Berufe entwickelt. Hierzu haben die Personalleiterin und
der Ausbildungsleiter Herr Paß gemeinsam ein ganzheitliches Konzept entwickelt, um Mädchen
und Frauen einerseits intensiver als bisher anzusprechen und andererseits besser und gezielter
während der Ausbildungszeit zu betreuen. Letzteres verfolgt insbesondere das Ziel die Auszubildenden im Anschluss im Unternehmen zu halten. Die Umsetzung erfolgte mit Unterstützung des
Projektteams im Rahmen des Betriebsprojektes.
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Projekt „Frauen in technische Berufe“
Das Betriebsprojekt „Gewinnung von Frauen für technische Ausbildung im Unternehmen“
Im Jahr 2013 hat die DMB GmbH erstmals zwei
weibliche Auszubildende für die Ausbildung zur
Werkzeugmechanikerin eingestellt. Um diesen positiven Umstand weiter auszubauen und auch in der
Zukunft herbeizuführen haben Frau Engelhardt
(Personal) und Herr Paß (Ausbildungsleitung) gemeinsam ein intensives Programm entwickelt um die
beiden Auszubildenden zu betreuen und im nächsten Ausbildungsjahr weitere weibliche Nachwuchskräfte zu gewinnen. Eine von vielen Maßnahmen
bestand bspw. darin, an Ausbildungsmessen teilzunehmen und dabei die weiblichen Auszubildenden
mitzunehmen. Auf diesem Wege konnten die jungen Frauen potenziellen Interessentinnen direkt
berichten, wie sich der Arbeitsalltag einer Werkzeugmechanikerin gestaltet und über ihren Arbeitgeber berichten.
„Oftmals können sich die 10.-Klässlerinnen nicht vorstellen, was sich hinter dem Beruf verbirgt
und was da zum Berufsalltag dazugehört. Außerdem ist die Hemmschwelle viel geringer, wenn
eine Gleichaltrige davon erzählt, als dass der Ausbildungsleiter den Beruf erläutert.“ (Herr Paß)
Im Rahmen des Betriebsprojektes hat die DMB GmbH auch an der „Woche der offenen Unternehmen“ teilgenommen, zu welchem Schüler/-innen der achten und neunten Klasse einen Unternehmensrundgang machen und so über die Ausbildungsmöglichkeiten informiert werden. Mit Unterstützung des Projektteams und durch die Kenntnisse aus den Workshops wurde hier besonders
die Form der Darstellung überarbeitet, um auch für Mädchen interessant und ansprechend zu sein.
Weiterhin wurde die Betreuung der bereits vorhanden Auszubildenden intensiviert, in dem regelmäßig und in kürzeren Abständen als bisher Gespräche zum Ausbildungsfortschritt, eventuellen
Schwierigkeiten und dem allgemeinen Wohlbefinden im Unternehmen geführt werden.
Die Erfolgsfaktoren
Die intensive Betreuung der beiden weiblichen Auszubildenden im Unternehmen hat sich als äußerst positiv erwiesen und soll künftig fortgeführt werden.
„Die beiden Auszubildenden befinden sich mittlerweile im zweiten Lehrjahr und machen sich
sehr gut. Der intensive Kontakt hat wesentlich dazu beigetragen, dass die beiden sich mit ihrer
technischen Ausbildung wohlfühlen.“ (Herr Paß)
Nach wie vor gestaltet es sich jedoch schwierig, weitere junge Mädchen für technische Berufe zu
begeistern. Trotz der über das Betriebsprojekt angestoßenen Maßnahmen bewerben sich nur wenige Mädchen auf eine technische Ausbildung, was Ausbildungsleiter Paß darauf zurückführt, dass
sich die Mädchen nach wie vor nicht vorstellen können, dass ein technischer Beruf für sie geeignet
wäre.
Das Projekt „Frauen in technische Berufe – Förderung der Chancengleichheit von Frauen wird im Rahmen
der Bundesinitiative „Gleichstellung von Frauen in der Wirtschaft“ (www.bundesinitiative-gleichstellen.de)
gefördert. Entwickelt wurde das Programm vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Es wird finanziert aus Mitteln des BMAS und des Europäischen Sozialfonds (ESF).
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Projekt „Frauen in technische Berufe“
Best Practice Beispiel:
Übernahme techniknaher Tätigkeiten Schritt für Schritt mit individuellem Coaching
Die betriebliche Ausgangslage
Die Ifu Diagnostic Systems GmbH mit Sitz in Lichtenau fertigt Messsysteme für physikalische Parameter und zur Kontrolle der entsprechenden Prozesse und Technologien. Insbesondere bei der
Schnelldiagnose von Ereignissen, z.B. Plasmen, Laserprozessen kommt dabei die Spektrenanalyse zum Einsatz. Ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeiten liegt daher in der Analyse von Spektren und der
Entwicklung von Modulen, um diese zu messen und auszuwerten. Das Unternehmen beschäftigt
derzeit 19 Mitarbeiter/-innen, von denen sechs weiblich sind.
Die sechs Frauen, die im Unternehmen beschäftigt sind, sind ausnahmslos im techniknahen Bereich eingesetzt. Für diese Tätigkeit werden keine spezifischen technischen Fachkenntnisse gefordert, ein gewisses technisches Verständnis muss jedoch vorhanden sein oder angeeignet werden.
Insbesondere mit fachspezifischen Begriffen und vorliegenden technischen Zusammenhängen
müssen sich die Mitarbeiterinnen auseinandersetzen.
Am Projekt „Frauen in technische Berufe“ war maßgeblich die zu diesem Zeitpunkt neu ins Unternehmen gekommene Assistentin der Geschäftsführung, Frau Friedrich-Czyrnik, beteiligt. In Workshops wurde sie zum Thema Kompetenzerfassung und Kompetenzbilanzierung geschult, was ihr
die Möglichkeit bot, sich gezielt mit ihren eigenen Fähigkeiten auseinanderzusetzen. Durch die
Teilnahme an den Workshops wurde außerdem für Gleichstellungshemmnisse sensibilisiert und
Lösungsstrategien für den Abbau von Gleichstellungshemmnissen vorgestellt. Obwohl die Gleichstellung der im Unternehmen beschäftigten Frauen schon auf einem hohen Niveau angesiedelt ist,
konnten die Kenntnisse über gender-spezifische Kommunikation und Strategien für den Umgang
mit Vorurteilen und Stereotypen sowie das Verständnis der Thematik aufgefrischt und vertieft werden.
„Durch die Workshops habe ich mehr Klarheit über meine eigenen Kompetenzen. Einzelne
Workshop-Inhalte, wie die Themen Wahrnehmung und Kommunikation konnte ich auch schon
in meinen Arbeitsalltag integrieren.“ (Frau Friedrich-Czyrnik)
Neben der Tätigkeit als Assistentin der Geschäftsführung sollte Frau Friedrich-Czyrnik nach Ihrer
allgemeinen Einarbeitungsphase auch technische Projekte betreuen (Koordination, Absprachen,
Organisation). Dazu gehört z. B. das Projekt Spektrenanalyse. Die Umsetzung dieses Vorhabens
erfolgte mit Unterstützung des Projektteams im Rahmen des Betriebsprojektes.
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Projekt „Frauen in technische Berufe“
Das Betriebsprojekt „Übernahme Projekt Spektrenanalyse“
Die Betreuung eines technischen Projektes unterscheidet sich maßgeblich von der eines nichttechnischer Projektes. Allein die Erstellung von Besprechungs-Protokollen setzt ein hohes Verständnis des Projektes an sich als auch der technischen Begriffe und Zusammenhänge voraus.
Um die Übernahme des Projektes „Spektrenanalyse“ für alle Beteiligten, insbesondere aber für
Frau Friedrich-Czyrnik, möglichst reibungslos zu gestalten, hat sich die Ifu GmbH dazu entschieden, diesen Prozess fließend zu gestalten. Es wurde zunächst die Gelegenheit gegeben, sich eigenständig mit der Thematik zu befassen, um im Anschluss gezielt Fragen stellen zu können. Zur
Beantwortung aufkommender Fragen und Hilfestellung wurde ein betriebsinterner Coach bestimmt. So konnte sich Frau Friedrich-Czyrnik in kleinen Schritten an Ihre neue Aufgabe herantasten, indem sie beispielsweise zunächst ein Probeprotokoll erstellte, welches mit ihrem Coach besprochen wurde.
Das Betriebsprojekt wurde vornehmlich zur Erprobung eines Einarbeitungsplanes für das Unternehmen genutzt. Vor dem Hintergrund der nicht passgenau möglichen Neueinstellungen, muss
zukünftig vermehrt darauf eingegangen werden, neue Mitarbeiter/-innen mit einem kaufmännischen Hintergrund – wie im Fall von Frau Friedrich-Czyrnik – gezielt auf die im Unternehmen anfallenden techniknahen Tätigkeiten vorzubereiten. Die Erfahrungen aus dem Betriebsprojekt haben
gezeigt, dass das individuelle Coaching kombiniert mit selbstständigem Erarbeiten von Sachverhalten und anschließender gemeinsamer Ergebniskontrolle sowohl zielführend als auch effizient
ist.
Die Erfolgsfaktoren
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels fällt es der Ifu Diagnostic Systems GmbH zunehmend schwer passgenaue Fachkräfte zu finden, zumal ihr Tätigkeitsfeld derart breit aufgestellt
ist, dass sie eher „Allround-Talente“ als Spezialisten benötigen. Um dennoch die notwendigen
Kenntnisse abzudecken, wurde ein Vorgehensmodell zur Einarbeitung neuer Mitarbeiter/-innen
entwickelt und im Betriebsprojekt erprobt. Dabei konnte die Ifu GmbH die über das Projekt „Frauen
in technische Berufe“ durchgeführten Workshops zur Kompetenzerfassung und auf Hilfestellungen
und Tipps des Projektteams zurückgreifen.
Das Projekt „Frauen in technische Berufe – Förderung der Chancengleichheit von Frauen wird im Rahmen
der Bundesinitiative „Gleichstellung von Frauen in der Wirtschaft“ (www.bundesinitiative-gleichstellen.de)
gefördert. Entwickelt wurde das Programm vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Es wird finanziert aus Mitteln des BMAS und des Europäischen Sozialfonds (ESF).
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