Dental Tribune International

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Dental Tribune International GmbH · Holbeintraße 29 · 04229 Leipzig
DENTAL TRIBUNE
DENTAL TRIBUNE
German Edition · Nr. 4/2008 · 20. März 2008
The World’s Dental Newspaper · German Edition
DPAG Entgelt bezahlt · PVSt. 64494
Einzelpreis: 3,00 €
LEIPZIG, 8. MAI 2009
NO. 6 VOL. 6
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Keramikimplantate:
wissenschaftlich getestet
E-Learning als effiziente
Wissensvermittlung
KIEL – Keramikimplantate können den Wunsch nach ästhetisch
schönen, zahnfarbenen Ersatz
erfüllen. Eine Studie der Universität Kiel untersuchte und verglich nun die Osseointegration
und Biokompatibilität von Keramik- und Titanimplantaten.
ESSEN – Das Deutsche Zentrum
für orale Implantologie e. V.
(DZOI) ergänzt das Curriculum
Implantologie. Ein Gespräch mit
Prof. Dr. Dr. Wilfried H. Engelke
über vertiefende Inhalte wie
Röntgen und Lasern sowie das
E-Learning, eine neue LernSeite 7
form.
Hämostatikum Al-Cu
– stoppt die Blutung,
reduziert die Keime
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Zahnsteinentfernung
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Gingiva, Haut und Pulpa
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Seite 9ff.
Bakterien können analgetisch wirken
Erstmals Existenz körpereigener Mechanismen nachgewiesen,
die Entzündungsschmerz für Patienten erträglicher machen
* Rittner, Stein, Brack et al.: Mycobacteria Attenuate Nociceptive Responses by Formyl Peptide Receptor Triggered Opioid Peptide Release from Neutrophils. In: PLoS Pathogens, Volume 5, Issue 4,
April 2009.
Die Abbildungen zeigen Opioidpeptide (Met-Enkephalin, rot), die zunächst im
Zellinneren von Neutrophilen verteilt sind (links) und nach Stimulation durch
Mykobakterien an den Zellrand (rechts) zur Ausschüttung transportiert werden.
nannter Formylpeptide möglich.
Bakterien stimulieren im
entzündeten Gewebe die Einwanderung weißer Blutkörperchen. Zusammen mit Botenstoffen aus dem Blutkreislauf und
aus Nervenfasern können diese
Zellen Entzündungsschmerz
verursachen. Untergruppen der
weißen Blutkörperchen, unter
anderem die sogenannten Neutrophilen, können jedoch auch
schmerzlindernd wirken. Sie
setzen Opioidpeptide frei, die
sich an die sogenannten Opioidrezeptoren auf den schmerzleitenden Nervenfasern im entzündeten Gewebe binden und
so den Entzündungsschmerz
hemmen.
„Grenzen überwinden – gemeinsam handeln“
Gemeinschaftskongress Implantologie 2009 in Berlin
LEIPZIG – Vom 14. bis zum 16.
Mai veranstalten die Deutsche
Gesellschaft für Implantologie
im Zahn-, Mund- und Kieferbereich e.V. (DGI), die Österreichische Gesellschaft für Implantologie (ÖGI), die Schweizerische Gesellschaft für orale
Implantologie (SGI) gemeinsam mit der International Academy for Oral and Facial Rehabilitation (IAOFR) sowie dem
Landesverband Berlin-Brandenburg im DGI ihren Gemeinschaftskongress.
Zusätzlich hält der Landesverband Berlin-Brandenburg
seine 13. Jahrestagung ab. Das
Motto der Tagung lautet in diesem Jahr „Grenzen überwinden –
gemeinsam handeln“. In einer
Vielzahl wissenschaftlicher Vorträge wird an zwei Tagen Implantologie eingehend betrachtet.
Die neuesten Erkenntnisse zur
Implantologie und ihre Synergien mit Disziplinen wie der Prothetik, Parodontologie und Kieferorthopädie bilden die Schwerpunkte auf der Tagung. Die Teilnehmer haben die Auswahl
zwischen fünf Foren, beispielsweise „Praxis und Wissenschaft“,
„Implantatprothetik und Zahntechnik“ sowie „Assistenz und
Die Wissenschaftler fanden
in den über ca. 4 Jahre laufenden
Forschungsarbeiten
heraus,
dass bei diesem Vorgang die Bakterien im Entzündungsherd
ebenfalls eine entscheidende
Rolle spielen. „Auch sie enthalten schmerzlindernde Bestandteile“, erklären die Forscher.
„Dies sind die sogenannten Formylpeptide, Bestandteile der
Zellwand von Bakterien“, so
Prof. Christoph Stein.
Der Effekt konnte sowohl in
vitro als auch in vivo nachgewiesen werden: Erste Erfolge hatten
die Forscher bereits in Tests mit
Laborratten. Die Tiere litten unter einer bakteriellen Pfotenentzündung und hatten durch
die Wirkung der freigesetzten
Opioidpeptide weniger Schmerzen. Hingegen haben Ratten, bei
Prof. Dr. Christoph Stein
Direktor an der Klinik für Anaesthesiologie und Operative Intensivmedizin, Freie Universität Berlin, Charité
Campus Benjamin Franklin
denen Formyl- oder Opioidpeptide blockiert sind, stärkere Entzündungsschmerzen. „Es gibt
also ein körpereigenes System,
das entzündliche Schmerzen erträglich machen kann“, folgert
Prof. Stein. „Wenn es uns gelingt,
dieses System gezielt zu verstärken, werden entzündliche Erkrankungen in Zukunft schmerzfreier für die Patienten sein.“
Made in
Germany
Zirkonkrone komplett: `
Betreuung“. Auf dem Kongress,
der im Berliner Maritim Hotel abgehalten wird, bieten Dentalunternehmen Workshops an und
präsentieren ihre Produkte auf
einer Ausstellung. Interessierte
können sich über die Webseite
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BERLIN/LEIPZIG – Erstmals
konnte eine Forschungsgruppe von der Berliner Charité nachweisen, dass bestimmte Bestandteile von Bakterien im entzündeten Gewebe
schmerzlindernd wirken. Bislang war man davon ausgegangen, dass bakterielle Entzündungen generell Schmerz verstärken. Wie die Forscher um
Prof. Christoph Stein und Privatdozent Dr. Alexander Brack
von der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin am Campus Benjamin
Franklin in der aktuellen Ausgabe des Online-Journals PLoS
Pathogens* berichten, wird die
schmerzlindernde Wirkung
durch die Ausschüttung soge-
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DENTAL TRIBUNE
Opinion
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German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
„Viele Patienten möchten schöne Zähne, aber
mit schonenden und wenn möglich schmerzfreien Behandlungsverfahren.“
Ä
sthetik und Schönheit bestimmen immer mehr alle
Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Dabei spielen das
Gesicht im Allgemeinen und die
Zähne in Verbindung mit einem
schönen Lächeln im Besonderen
eine zentrale Rolle.
Moderne, ästhetisch-kosmetisch ausgerichtete Zahnmedizin
widmet sich daher neben der
Wiederherstellung natürlicher
funktioneller Verhältnisse im
Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich vor allem auch den darüber
hinausgehenden, rein kosmetisch
und optisch orientierten Verbesserungen der orofazialen Ästhetik sowie Anti-Aging-Konzepten.
Dies ist jedoch kein Selbstzweck. Die moderne, ästhetischkosmetisch ausgerichtete Zahnmedizin folgt dabei den Wünschen
und Ansprüchen vieler Patienten.
So ist die Anzahl der Patienten, welche ohne zahnmedizinischen Befund in die Zahnarztpraxis kommen, in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Diese Patienten sind vielfach lediglich mit dem
Erscheinungsbild ihrer Zähne
nicht zufrieden. So gaben bei einer
kürzlich erfolgten Umfrage 24 %
der Patienten an, dass sie sich geradere Zähne wünschen und sogar
66 % der Patienten teilten mit, dass
sie sich weißere Zähne wünschen.
Dies spiegelt deutlich den Wunsch
vieler Patienten wider, nicht nur
gesunde, sondern auch schöne
Zähne zu haben. Hier vollzieht sich
ein Wandel, den wir Zahnärzte verstehen und in unserer täglichen
Arbeit umsetzen müssen. Dazu
gehört neben hohem fachlichen
Behandlungs-Know-how insbesondere die ausführliche Patienteninformation über die große
Bandbreite der modernen ästethisch-kosmetischen Zahnmedizin.
Ich persönlich bin immer wieder überrascht, welche breite Patientengruppe sich zum Beispiel
ernsthaft für Veneerlösungen
interessiert, wenn man den Patienten darstellt, dass heutzutage minimalinvasive Non-Prep-Veneersysteme i.d.R. kein Beschleifen von gesunder Zahnsubstanz mehr erforderlich machen. Dies ist nämlich
die andere Seite des sich vollzie-
henden Wandels in der Zahnmedizin: Viele Patienten möchten
schöne Zähne, aber mit schonenden und wenn möglich schmerzfreien Behandlungsverfahren.
Langfristig sind solche Behandlungskonzepte natürlich nur
erfolgreich, wenn sie auf einem
hohen fachlichen Know-how des
Behandlers basieren und wissenschaftlich fundiert sind. Denn
gerade weil anspruchsvolle ästhetisch-kosmetisch orientierte Therapien keine „Retuschenzahnmedizin“ sind und ein multidisziplinäres Herangehen auf höchstem Niveau erfordern, sind wir als
Zahnärzte besonders gefordert.
Ich wünsche Ihnen viel Freude
beim Lesen des Aesthetic Specials
dieser Dental Tribune Ausgabe und
möchte Sie zugleich herzlich zu der
Dr. Jens Voss
Präsident der DGKZ
unter dem Thema „Funktion und
Ästhetik“ am 15. und 16. Mai 2009 in
Hamburg stattfindenden Jahrestagung der DGZK einladen, welche
mit einem anspruchsvollen und
interessanten Programm auf Sie
wartet.
Ihr Dr. Jens Voss
Präsident der DGKZ
Meinung
Dental-Euphorie oder Gesellschafts-Realistik?
Auf der IDS ist mir ein strahlender Kollege begegnet, der
ª
Daran wird bereits gearbeitet:
„Zukünftiges Forschungsziel ist,
diese Mechanismen therapeutisch auszunutzen, indem man
beispielsweise die Ausschüttung
von Opioidpeptiden aus Entzündungszellen künstlich (durch
exogene Stimulatoren) verstärkt
oder den Abbau von Opioidpeptiden in entzündetem Gewebe verhindert“, so Prof. Dr. Stein in einem Gespräch mit Chefredakteurin Jeannette Enders. „Außerdem“, so Stein weiter, „liegen uns
bereits auch tierexperimentelle
meinte: „Wenn DAS Wirtschaftskrise ist, dann will ich drei da-
Ergebnisse vor, die zeigen, dass
Enzyminhibitoren, welche den
Abbau von Opioidpeptiden verhindern, Entzündungsschmerz
lindern können.“
Kontakt:
Prof. Christoph Stein
Klinikdirektor für Anästhesiologie
und operative Intensivmedizin
Charité – Universitätsmedizin
Berlin
Campus Benjamin Franklin
Tel.: 0 30/84 45-27 31
[email protected]
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von!“ Das mag zu früh gelacht gewesen sein, zumal der Kollege
für Implantate zuständig ist, aber
auch die offiziellen Stimmen sagen: Alles super gelaufen mit der
IDS. Wo bitte ist die Krise? In der
Zahnheilkunde ist sie jedenfalls
nicht! Hurra.
Nun – wer nach der IDS seine
Augen wieder auf Normalbeleuchtung gestellt hat und sein
Hirn von Dental-Euphorie auf
Gesellschafts-Realistik, der sieht
den Krisengeist sehr wohl um die
Häuser streifen. Offenbar ein besonders leiser und schleichender Geist, einer, der in der Nachbarschaft kein lautes Wehklagen
auslöst, sondern eine breiter
werdende Spur stiller Opfer. Und
ansteckender Opfer. Der Krisengeist zieht seine Spur wie ein
Grippe-Virus. Ständig werden
weitere Menschen infiziert, werden entlassen. Alles auch Patienten. Die tragen die Infektion
dann in die Praxen. Da fällt dann
hier die Keramikkrone flach,
obwohl der Behandlungsplan
schon fertig, und da die Brücke,
obwohl der HKP schon durch ist.
Ratenzahlungsangebote boomen. Die Zahl der Zahnärzte, die
nicht mehr Aktienkurse lesen,
sondern das Insolvenzrecht, ist
ernüchternd. Stopp! Jedem Ende
wohnt ein Anfang inne und jedem Anfang ein Zauber: So eine
Krise bereinigt auch ungesunde
„weiter so“-Strukturen. Und
macht frei für revolutionäre Gedankenspiele. Auch bewusstes
downgrading kann ein innovativer Zukunftsfaktor sein! Wenn
ein Großteil der Bevölkerung immer weniger Geld hat oder mehr
als bisher zurückhält, muss die
Zahnmedizin sich einpassen.
Aus reinem Eigeninteresse.
Was passiert, wenn man am
Markt vorbei arbeitet, steht täglich im Wirtschaftsteil der Zeitungen. Da steht auch, dass
Kleinwagen boomen. Und dass
3-Sterne-Köche aussteigen und
wieder einfach lecker kochen
wollen. Und dass 1-Euro-Läden
sich vermehren wie Karnickel.
Birgit Dohlus
Vorstandsmitglied Dentista
Verband der Zahnärztinnen
Eine interessante Zeit. Die passenden Infos und Tipps zum
Thema gibt’s beim 1. HirschfeldTiburtius-Symposium des Dentista Verbandes am 6. Juni in Berlin.
Birgit Dohlus
Vorstandsmitglied Dentista
Verband der Zahnärztinnen
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30.04.2009
16:19 Uhr
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News
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
Einen Weltkongress und
den schwedischen Sommer genießen
6. Europerio vom 4. bis zum 6. Juni in Stockholm
von Anja Worm, DTI
LEIPZIG – In diesem Jahr ist es
wieder soweit: The European
Federation of Periodontology
(EFP) lädt zum „Weltkongress
für Parodontologie und Implantologie“, kurz Europerio,
ein. Vom 4. bis zum 6. Juni findet der Kongress in Stockholm
statt.
An den drei Tagen sollen laut
dem Veranstalter die jüngsten
Erkenntnisse zur Parodontologie, Implantologie und Dentalhygiene in einer Vielzahl von
Vorträgen präsentiert werden.
In einem Panel beschäftigen sich
etwa vier Referenten mit dem
Thema „Umgang mit der alternden Bevölkerung“, beispielsweise mit der „Bedeutung des Alterns von Parodontitispatienten“
und der „Bedeutung der Zahngesundheit für die allgemeine Gesundheit bei institutionalisierten
alten Menschen“. Im Forum „Implantattherapie von Paro-Patienten“ geht es um Periimplantitis
und den Patienten: „Periimplantitis verstehen – Diagnose, Verbreitung und Implantattherapie“, „nicht-chirurgische und
chirurgische Ansätze für Periimplantitis: klinische Protokolle
und Verfahren“ und „Patient und
Implantateigenschaften beeinflussen den Erfolg der Implantattherapie“. Zusätzlich sprechen
Referenten zu weiteren Aspekten der Parodontitis- und Implantattherapie.
tungsort ist das Kongresszentrum Stockholm International
Fairs.
Die Tagung findet alle drei
Jahre und nun schon zum sechsten Mal statt. An der vergange-
nen Veranstaltung in Madrid
nahmen 6.000 Besucher teil. Auf
der Webseite zur sechsten Euro-
3
perio ist das komplette Programm einsehbar und Interessierte können sich anmelden. DT
Kontakt:
EFP Office
Mónica Guinea
c/o Antonio Lopex Aguado
no 4, bajo dcha.
Madrid 28029
Spanien
Tel.: +34-91/3 14 27 15
Fax: +34-91/3 23 57 45
www.europerio6.net
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Im Bereich Dentalhygiene
wird unter anderem der Umgang
mit Halitosis-Patienten, Biofilm –
Struktur, Tilgung und Rekolonisierung – und neue Instrumente
wie Materialien thematisiert.
Neben den wissenschaftlichen
Vorträgen bieten auch Unternehmen Workshops an. Firmen
stellen in den drei Tagen ihre aktuellen Produkte vor. Alles in allem bietet die EFP einen vielfältigen und inhaltlich abwechslungsreichen Kongress. Die Vorträge und Workshops werden auf
Englisch abgehalten, ein kleiner
Teil von ihnen wird simultan ins
Spanische, Italienische und
Deutsche übersetzt. Veranstal-
Licht an für eine Weltneuheit: Das Alegra Hand- und Winkelstückprogramm
bietet einen integrierten Generator, der Ihnen taghelles LED liefert – auch auf
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DTG0609_04-05_FDI
30.04.2009
15:31 Uhr
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Grußwort des Präsidenten Weltdentalschau
Jeder Jahresweltkongress
der Zahnärzte (AWDC) hat seine
ganz eigene Note und bietet die
Möglichkeit, nicht nur etwas
über aktuelle Mundgesundheitsthemen in einem anderen
Teil der Welt zu erfahren, sondern auch interessante Einblicke in Kultur, Sitten und Gebräuche dieses Landes zu gewinnen. Nicht zuletzt darin besteht die große Attraktivität
dieser Veranstaltung. Inzwischen sind wir in der Jahresplanung so weit, dass sowohl
die FDI-Mitarbeiter als auch das
lokale Organisationskomitee
(LOC) mit Hochdruck an den
Vorbereitungen arbeiten und
die Spannung spürbar wird, die
mit dem herannahenden Kongress zunehmend größer wird.
Da ich die Mitglieder der Singapore Dental Association gut
kenne, kann ich Ihnen versichern, dass wir dieses Jahr wieder einen denkwürdigen Kongress erleben werden.
Das FDI-Fortbildungskomitee, das eng mit dem LOC zusammenarbeitet, hat eine beeindruckende Liste von Referenten
für unser wissenschaftliches
Programm gewinnen können.
Die breite Themenvielfalt beinhaltet Gerodontologie, Oralkrebs, Biomarker im Speichel
und Implantate. Die als Workshops durchgeführten Foren befassen sich mit aktuellen Themen wie z.B. Bisphosphonaten.
Jeder, der schon einmal an
einem internationalen zahnmedizinischen Kongress in Sin-
gapur – beispielsweise an der
alle zwei Jahre stattfindenden
IDEM-Dentalfachmesse – teilgenommen hat, weiß, welch
Dr. Burton Conrod (DTI/FDI)
exzellente Gastgeber unsere
Kollegen in Singapur sind. Das
Rahmenprogramm wird so gestaltet, dass die Delegierten und
ihre Begleiter die bemerkenswerten Touristenattraktionen
dieser Stadt besuchen können.
Und auch das angenehme Klima
und die exquisite Küche in dieser aufregenden Stadt übertreffen alle Erwartungen.
Unsere Veranstaltung „Eine
Nacht in Singapur“ bietet eine
unvergessliche Fahrt mit dem
Singapore Flyer, dem derzeit
größten Riesenrad der Welt,
dessen Gondeln eine spektakuläre Aussicht auf dieses tropische Paradies bis nach Indonesien erlauben. Bei exotischen
Speisen und Getränken können
Sie Netzwerke mit internationalen Kollegen bilden. Das Galadiner in Orchidville wird sicherlich besonders für die Delegierten in lebhafter Erinnerung
bleiben, die solche paradiesischen tropischen Gärten allenfalls aus Filmen oder von Ansichtskarten kennen.
Das Suntec Conference &
Exhibition Center ist ein modernes Kongresszentrum und
verfügt unter einem Dach über
die komplette Infrastruktur, die
wir für unseren AWDC brauchen. Dieses Jahr wird sogar
die Eröffnungsfeier dort stattfinden, und da die meisten
renommierten Hotels in unmittelbarer Nähe des Suntec
Centers liegen, ist die Teilnahme an den Kongressveranstaltungen ohne nennenswerten Aufwand möglich.
Standort, Infrastrukturen,
wissenschaftliches Programm
und Rahmenprogramm sind
wichtige Voraussetzungen für
einen erfolgreichen Dentalkongress. Darüber hinaus geht es
beim AWDC aber vorrangig um
Menschen, und deshalb brauchen wir Ihre Mithilfe, um mit
unseren Kollegen „Neue Wege
der Zahnmedizin an der Kreuzung der Welt“ zu beschreiten.
FDI-Kongresse haben die Aufgabe, die Mundgesundheit global zu fördern. Unsere Kollegen
(DTI/FDI)
Der diesjährige Kongress
in Singapur – eine Stadt, die
für ihren technologischen
Fortschritt und ihren Geschäftssinn bekannt ist – veranstaltet erneut eine Weltdentalschau mit einem hochaktuellen Überblick über die
interessantesten Innovationen der Dentalindustrie.
Diese Branche ist in Singapur
mit den führenden Unternehmen aus allen Teilen der Welt
vertreten.
in Singapur rollen für uns und
unsere Komitees wirklich „den
roten Teppich aus“, und unser
gesamtes Personal arbeitet mit
vollem Einsatz daran, einen
erstklassigen Kongress auf die
Beine zu stellen.
Die Weltdentalschau kann
von den angemeldeten Kongressteilnehmern kostenfrei
besucht werden. Wer ausschließlich an der Dentalschau
interessiert ist, kann dort gegen
eine geringe Gebühr eine Eintrittskarte erwerben. Bitte informieren Sie sich auf unserer
Website über die Öffnungszeiten. Dort finden Sie auch eine
regelmäßig aktualisierte Liste
der ausstellenden Unternehmen. FDI
Wir sehen uns in Singapur!
FDI
Dr. Burton Conrod
FDI President
Kurse mit begrenzter Teilnehmerzahl
Unter der Lupe: Kurse mit begrenzter Teilnehmerzahl, FDI AWDC Singapur 2009
Inwiefern unterscheiden
sich Kurse mit begrenzter Teilnehmerzahl von den Veranstaltungen des wissenschaftlichen Programms? Welche
besonderen Perspektiven eröffnen sie den Kongressteilnehmern? Die Antwort ist,
dass es Bereiche und Themen
in der Zahnmedizin gibt, die
am besten in kleinen Gruppen
präsentiert oder in einer praxisorientierten Form vermittelt werden.
(DTI/FDI)
Die FDI hat Kurse mit begrenzter Teilnehmerzahl im
Programm und bietet damit Kongressteilnehmern die
einmalige Möglichkeit, in einem persönlicheren Rahmen
von Kenntnissen und Fähigkeiten internationaler Experten ihrer Disziplin zu profitieren.
Während des Kongresses
in Singapur finden die Kurse
am Dienstag, den 1. September, und somit einen Tag vor
Beginn des eigentlichen wissenschaftlichen Programms
des FDI-Jahresweltkongresses statt.
In diesem Jahr behandeln
die Kurse ein weites Feld klinischer Themen, von Endodontie über Sinuslift-Implantatchirurgie, operativer Weisheitszahnentfernung, Immediatprothesen und Notfällen in
der Kinderzahnmedizin bis hin
zu Praxismanagement und
Verhaltensmanagement in der
Kinderzahnheilkunde.
Detaillierte Informationen
zu den einzelnen Kursen mit
begrenzter Teilnehmerzahl
finden Sie auf der FDI-Website. FDI
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30.04.2009
15:32 Uhr
DENTAL TRIBUNE
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Worldental Communiqué
German Edition
5
Rahmenprogramm,
In Kürze
Tagestouren und Sightseeing
nach dem Kongress
Informationen stehen online zur Verfügung
Rahmenprogramm
Tagestouren
Kein FDI-Kongress wäre
komplett ohne die jahrelange
Tradition, das Gastgeberland
im Rahmen einer kulturellen
Abendveranstaltung und eines Galadiners vorzustellen.
Auch in diesem Jahr wird es
keine Ausnahme geben – jeder
Abend bietet faszinierende Einblicke in die Kultur, Atmosphäre und Küche Singapurs.
Die „Nacht in Singapur“ findet
im Singapore Flyer statt, dem
neuesten markanten Wahrzeichen der Skyline von Singapur.
Nach einer langsamen Fahrt
mit diesem größten Riesenrad
der Welt haben Sie die Gelegenheit, in der offenen Marktatmosphäre der Marina Bay die Köstlichkeiten der Küche Singapurs
kennenzulernen.
Die Singapore Dental Association ist stolz darauf, Gastgeber für den FDI-Jahresweltkongress 2009 zu sein und den
Kongressteilnehmern das reiche kulturelle Erbe Singapurs
präsentieren zu dürfen.
Singapurs Nationalblume,
die Orchidee, ist ein Wahrzeichen der Stadt und ein fester
Bestandteil traditioneller Bräuche. Kann man unser großzügiges Galadiner besser genießen
als inmitten der magischen
Gärten von Orchidville? Lassen
Sie die Hektik der Weltstadt für
einen entspannten Abend inmitten des Regenwaldambientes dieses einmaligen Ortes zurück.
Detaillierte Informationen
über diese Veranstaltungen sowie über die offizielle Eröffnungsfeier erhalten Sie ebenfalls auf der FDI-Website.
Die Beschäftigung mit der
Kultur bietet immer noch die
beste Möglichkeit, die Eigenheiten und die Faszination eines Landes für sich zu entdecken. Neben den Tagestouren,
wie einem Besuch des Zoos
von Singapur oder des Orchideengartens, gibt es auch
mehrtägige Touren, auf denen
sie viel über das alltägliche
Leben der Bevölkerung erfahren und selbst daran teilnehmen können – der Tee-Workshop oder ein Kochkurs mit
einem erfahrenen Küchenchef, der Sie in die Geheimnisse der Zubereitung lokaler
Spezialitäten einführt, sind
nur einige Beispiele für dieses Angebot. Diese für kleine
Gruppen geplanten Aktivitäten sind erfahrungsgemäß
schnell ausgebucht, sichern
Sie sich also umgehend einen
Platz.
Sightseeing
nach dem Kongress
nen der asiatisch-pazifischen
Region kennenzulernen.
Lassen Sie sich bezaubern
vom indonesischen Charme
der exotischen Insel Bali,
verbringen Sie eine entspannte Zeit auf Langkawi, der Insel der Legenden, oder entdecken Sie den Charme der
thailändischen Kultur. Jeder
Ausflug kann auf Ihre individuellen Vorstellungen zugeschnitten werden, das gilt
für die Wahl der Hotels und
sogar für die Gestaltung der
Touren zu bestimmten Zielen.
Alle wichtigen Informationen zu diesen Touren finden
Sie auf der FDI-Website www.
fdiworldental.org.
(DTI/Daniel Zimmermann)
Wissenschaftliches
Programm
Mehr als 50 Sessionen in
sechs Tagen, strukturiert um
das Thema „Neue Wege in der
Zahnmedizin an der Kreuzung
der Welt“, geben einen aktuellen Überblick über die aktuellsten medizinischen und technischen Entwicklungen in der
Welt der Zahnmedizin.
Anmeldung
Wer am Kongress teilnehmen möchte, füllt bitte das
Anmeldeformular, das von
der offiziellen Webseite heruntergeladen werden kann,
aus und sendet es bis zum
25. Juli 2009 an die FDIHauptverwaltung zurück.
Danach müssen sich die
Teilnehmer
direkt
im
Kongresszentrum anmelden.
Wer sich bis zum 15. Mai 2009
anmeldet, hat den weiteren
Vorteil eines Frühanmelderrabatts.
FDI
FDI
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FDI Annual World Dental Congress
2 -5 September 2009
Singapore
Für Kongressteilnehmer
besteht im Rahmen des Sightseeing-Programms nach dem
Kongress die Möglichkeit,
noch mehr von den Attraktio-
Ermäßigte
Hotelpreise
Singapur ist bekannt für
seine hervorragenden Hotels
und seine vielfach mit Preisen
ausgezeichnete Servicequalität. Pacific World, das offizielle Housing Bureau der FDI,
About the publisher
Publisher
FDI World Dental Federation
13 Chemin du Levant, l’Avant Centre
F-01210 Ferney-Voltaire, FRANCE
Phone: +33 4 50 40 50 50
Fax: +33 4 50 40 55 55
E-mail: [email protected]
Web: www.fdiworldental.org
FDI Communications Coordinator/
Managing Editor
Laurence Jocaill
FDI Worldental Communiqué is published by
the FDI World Dental Federation. The newsletter and all articles and illustrations therein are
protected by copyright. Any utilisation without
prior consent from the editor or publisher is
inadmissible and liable to prosecution.
ist stolz darauf, unseren Kongressteilnehmern eine Vielzahl hervorragender Hotels
bieten zu können.
Viele der Hotels sind vom
Kongresszentrum aus zu Fuß
oder mit einer kurzen Taxifahrt zu erreichen. Sie können
sich ein luxuriöses Fünfsternehotel wie das berühmte
Mandarin Oriental gönnen
oder die entspannte Atmosphäre im Albert Court genießen – unabhängig von Ihrer
Wahl können Sie sich darauf
verlassen, dass alle unsere
offiziellen Hotels Ihren Aufenthalt zu einer angenehmen Erfahrung machen.
Pacific World kann für die
meisten Hotels aktualisierte
Zimmerpreise anbieten. Weitere Informationen über diese
und alle anderen unserer offiziellen Hotels erhalten Sie
auf der Website von Pacific
World. FDI
[email protected]
www.fdiworldental.org
DTG0609_06_WID
30.04.2009
6
15:32 Uhr
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DENTAL TRIBUNE
International Business
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
Wiener Dentalschau 2009
An zwei Tagen präsentieren sich rund 120 Aussteller
LEIPZIG – Auf die Internationale Dental-Schau (IDS) folgt
nun die österreichische Industriemesse, die Wiener Internationale
Dentalausstellung
(WID). Vom 15. bis zum 16. Mai
präsentieren Unternehmen aus
dem In- und Ausland neue
Technologien und Materialien
dem Fachpublikum.
Rund 7.000 Quadratmeter
Ausstellungsfläche bieten einen
vollständigen Überblick über
dentale Werkstoffe, zahnmedizinische und medizintechnische
Geräte, Labormöbel, Verfahrenstechnik sowie Organisationsmittel. Der Besucher, der sich vorab
über die vertretenen Firmen
informieren möchte, sollte die
Webseite zur Messe nutzen. Der
Ausstellungsplan zeigt nicht nur,
wo die Unternehmen zu finden
sind, sondern hält auch Informationen zu diesen bereit.
Neben den fachlichen Informationen kümmert sich der Ös-
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F R A U E N P O W E R T A G
2 0 0 9
I N
B E R L I N
terreichische Dentalverband
(ODV), Veranstalter der Messe,
ums leibliche Wohl der Besucher.
Am Freitag, 15. Mai, findet zwischen 19.30 und 22 Uhr die ODVHappy Hour mit Häppchen,
Drinks und Live-Jazzmusik statt.
Mitten im Ausstellungstrubel
kann der Genießer Wein verkosten, und am zweiten Tag der
Messe lädt der ODV zum Frühschoppen ein.
F R A U E N P O W E R TA G
13.
JUNI
2009
Warum Bruce Willis nicht blinzelt …
Die Antwort darauf gibt es beim Kongress für Zahnärztinnen in Berlin,
darüber hinaus:
• Hochkarätige Referentinnen
• Vielfältige Themen zur Ganzheitlichkeit der Betreuung von Patienten
• Inspiration, Motivation, Kommunikation und Austausch
• Klüngelkaffee mit der Damen-Marching-Band Venusbrass
Weitere Informationen unter www.Flemming-Dental.de.
Anmeldung per Fax (0 33 02) 55 01 50
Wir freuen uns auf Sie!
Die WID ist seit Jahrzehnten
das größte Forum für Produktinformationen und Wissenstransfer. Veranstaltungsort ist die
Halle D der Messe Wien, der Eintritt ist kostenfrei. Die Messe fand
im vergangenen Jahr, die 4.000
Besucher zählte, zum ersten Mal
in der Messe Wien statt. Das Gebäude wurde 2004 fertiggestellt.
Die WID hat ihre Pforten am
Freitag von 9 bis 18.30 Uhr und
am Samstag von 9 bis 15.30 Uhr
geöffnet. Am Samstag wird unter
den anwesenden Gästen der Veranstaltung ein FIAT 500 verlost.
Weitere Informationen zur
Messe sind auf der Webseite
www.wid-dental.at erhältlich. DT
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DENTAL TRIBUNE
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
DZOI exclusive
7
„E-Learning ist eine
effiziente Wissensvermittlung“
Ein Interview mit Prof. Dr. Dr. Wilfried H. Engelke von der Universität Göttingen
zu den Neuerungen des Curriculums Implantologie des DZOI: neue Themen und E-Learning.
Phys. Gerd Hoch, Abt. HNO,
Universitätsmedizin Göttingen. Die Redaktion sprach mit
Professor Engelke über die Vorteile der Neuerungen.
Auch im Zeitalter des E-Learnings
wird das Lernen im persönlichen
Kontakt mit Kollegen und Professoren immer wichtig bleiben.
EMMERING – Ab Herbst 2009
wird das Curriculum Implantologie des Deutschen Zentrums
für orale Implantologie e. V.
(DZOI) mit neuen Inhalten und
Lernformen angereichert. Als
neue Themenschwerpunkte
werden der Einsatz von Lasern,
ein Röntgenblock und Funktionsdiagnostik integriert. Die
Dauer des Curriculums wird
um einen Tag auf insgesamt
sieben Tage verlängert. Wichtigstes Novum: ein E-LearningBlock. Entwickelt wurde das
Programm von Prof. Dr. Dr.
Wilfried H. Engelke., apl. Professor und Oberarzt am Zentrum ZMK der Universitätsmedizin Göttingen und Dipl.-
Redaktion: Das Curriculum
Implantologie des DZOI wird
ab Herbst 2009 thematisch erweitert. Neu werden die
Punkte Laser, Röntgen und
Funktionsdiagnostik sein. Warum diese thematischen Ergänzungen?
Prof. Engelke: Grundsätzlich geht es darum, in unseren
Fortbildungen möglichst viel Basiswissen in Kürze zu vermitteln,
denn dieses macht auch im Bereich Implantologie ständig
Fortschritte. Dem wollen wir mit
den neuen Themenfeldern
Rechnung tragen. Zudem sollten
Implantologen möglichst früh
Kontakt zu den Nachbardisziplinen und modernen Therapieformen erhalten. Das gilt für die Laserzahnmedizin ebenso wie für
die Radiologie und die Funktionsdiagnostik. Wir haben in der
Vergangenheit bereits durch einen umfangreichen Phantomkursteil und die Ausbildung am
Humanpräparat
inhaltliche
Schwerpunkte gesetzt. Dies hat
sich bewährt und wird selbstverständlich beibehalten werden.
Inwiefern wird das Thema Laser vertieft?
Hier wollen wir die Erfahrungen und Inhalte des Curriculums
Laserzahnmedizin des DZOI
auch für das Curriculum Implantologie aufbereiten. Es sollen
Grundkenntnisse in der Laseranwendung und die Bedeutung für
die implantologische Therapie,
insbesondere die minimalinvasive Therapie vermittelt werden.
Wie wird der Röntgenblock
aussehen?
Die Themen Röntgen und
seine modernen Möglichkeiten
gewinnen in der Implantologie an
Bedeutung. Bildgebende Verfahren sind für die Diagnostik wichtig und dreidimensionale Planungen erhöhen die Präzision der Implantation. Schlussendlich kann
dadurch auch das OP-Trauma des
Patienten deutlich reduziert werden. Bezüglich dieser Techniken
müssen die Teilnehmer unseres
Curriculums auf dem Laufenden
sein. Zudem bieten wir den Kollegen an, den alle fünf Jahre erforderlichen Sachkundenachweis
Radiologie in einem an das Curriculum vor- oder nachgelagerten
Kurs zu erwerben.
Was ist zum Thema Funktionsdiagnostik geplant?
Die Funktionsdiagnostik auf
der Basis der biofunktionellen
Behandlungskonzepte soll in das
Curriculum Implantologie integriert werden, weil auch bei craniomandibulären Dysfunktionen (CMD) moderne Implantatverfahren hilfreich sein können.
Das große Novum des DZOICurriculums Implantologie ist
ein von Ihnen entwickelter
E-Learning-Block. Wie heißt
dieses Programm?
Das speziell für das DZOI entwickelte E-Learning-Programm
heißt „ImPlan“. Es wurde mit
Herrn Dipl.-Phys. Gerd Hoch zusammen entwickelt und ist unter
Windows XP und Vista lauffähig.
Beispiel aus dem E-Learning-Programm „ImPlan“: die Befunderhebung im
Zahnschema.
Wie läuft das E-Learning ab?
E-Learning ist in der Zahnmedizin bisher noch wenig bekannt. An der Universität Göttingen wird allerdings schon seit
2002 ein Implantatplanungsprogramm für die Studentenausbildung genutzt. Wir haben „ImPlan“ also nicht aus dem Boden
gestampft, sondern konnten unsere jahrelangen Erfahrungen
einfließen lassen.
Das Programm beinhaltet die
Anamnese- und Befunderhebung, ein systematisches Screening des Implantatlagers, primäre und sekundäre Planung
und eine dreidimensional orientierte grafische Operationsplanung. Viele weitere Komponenten wie zum Beispiel eine individuelle Aufgabenstellung sowie
die Operationsdokumentation
sind eingebunden. Das Programm ermöglicht, den gesamten Behandlungsablauf von der
Erstaufnahme bis zur Implantation an virtuellen Patienten zu simulieren und konkrete Behandlungsschritte zu üben und als
Aufgabe zu bearbeiten.
Jeder Teilnehmer von „ImPlan“ erhält einen virtuellen Patienten mit einer eigenen Krankengeschichte, klinischem Bericht, Röntgenbildern sowie individuellen Wünschen bezüglich
Umfang und Kostenrahmen der
Behandlung. Dann werden die
einzelnen Behandlungsschritte
durchlaufen. Er erstellt einen
Befund, erarbeitet einen Behandlungsvorschlag mit Kostenplan und erstellt Operationsskizzen inklusive Entscheidung für
ein Implantatsystem, Augmentationsmaßnahmen und Platzierung. Diesen Behandlungsvorschlag stellt der Teilnehmer
dann auf einer Plattform des ELearning-Systems ein.
Welche Vorteile hat das E-Learning aus Ihrer Sicht?
E-Learning ermöglicht eine
virtuelle Diskussion mit Kollegen, und das rund um die Uhr. Ich
bin nicht mehr allein auf die Kol-
Prof. Dr. Dr. Wilfried H. Engelke hat
das E-Learning-Programm „ImPlan“
mitentwickelt.
legengespräche in Fortbildungszirkeln angewiesen, um von dem
so sinnvollen Austausch über
Fälle zu profitieren. Die Teilnehmer unseres E-Learning-Programmes werden gegenseitig
ihre Behandlungsvorschläge im
Netz kommentieren, von den Lösungsvorschlägen der anderen
lernen und Alternativvorschläge
ausarbeiten können. Sie sollen
sich auch gegenseitig Aufgaben
stellen und ihr Wissen damit vertiefen.
Aus meiner Sicht bietet ELearning eine hocheffiziente Wissensvermittlung und das erwarten die Teilnehmer unserer Curricula. Die Virtualisierung des Lernens steigert als begleitende Methode die Ausbildungsqualität.
Natürlich kann sie den persönlichen Kontakt zwischen Lehrer
und Lernendem nur ergänzen.
Herr Prof. Dr. Engelke, wir
danken Ihnen für das Gespräch! DT
„DZOI-Kontinuum“
Ab Herbst 2009 wird es zudem
erstmals und in Folge dann
zweimal jährlich ein „DZOIKontinuum“ geben. Die fachliche Weiterbildung wird mit
Fortbildungspunkten ausgestattet und soll an unterschiedlichen Standorten abgehalten
werden. Zielgruppe sind Mitglieder des Fachverbandes,
Absolventen der Curricula Implantologie und auch Externe.
Der nächste Termin des DZOICurriculums Implantologie ist
vom 29. September bis 4. Oktober 2009 an der Universität
Göttingen. Informationen und
Anmeldeformulare sind zu finden unter www.dzoi.de oder
direkt zu erfragen beim DZOI.
Kontakt:
Deutsches Zentrum
für orale Implantologie
Hauptstr. 7a
82275 Emmering
Tel.: 0 81 41/53 44 56
[email protected]
Eine OPG-Auswertung.
Auch eine Augmentationsplanungsskizze ist mit „ImPlan“ möglich.
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DENTAL TRIBUNE
Event
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
„Dieser Kongress ist anders als herkömmliche …“
4. Frauenpowertag von Flemming Dental in Berlin
HAMBURG – Am 13. Juni 2009
findet im Berliner Hilton Hotel
am Gendarmenmarkt der mittlerweile 4. Frauenpowertag von
Flemming Dental statt. Dieses
Jahr im Zeichen der ganzheitlichen Betreuung von Patienten
in der Zahnarztpraxis, erwarten
die Teilnehmerinnen vielfältige
Informationen. „Wir wollen unsere Gäste überraschen, inspirieren und motivieren – damit
sie mit neuem Schwung und
Ideen wieder in die Praxis zu-
ferentinnen vor, die auch die
weiblichen Aspekte berücksichtigen. Fundiertes Wissen über
Körpersprache und Status verpackt zum Beispiel Margit Hertlein humorvoll in „Warum Bruce
Willis nicht blinzelt“.
rückkehren“, so die Organisatorin Doris Sieminewski von
Flemming Dental.
Das Konzept des Frauenpowertages sieht insgesamt fünf
Fachbeiträge renommierter Re-
ANZEIGE
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(0*88 1. Margit Hertlein, Autorin,
Trainerin und Coach,
Nürnberg:
Warum Bruce Willis nicht
blinzelt …
Eine Mischung aus Sachvortrag und Ein-Frau-Schauspielerei über Körpersprache und ihre Auswirkung auf
unseren Status.
2. Ingrid Auer, Verlegerin
und Autorin, Wien
Mit Engeln beim Zahnarzt
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4. Dr. Henny Varga, Zahnärztin, Berlin
Der etwas andere Weg einer
Zahnärztin
Eine Möglichkeit zur Bildung von Frauen-Netzwerken.
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5. Doris Sieminewski, Trainerin und Praxiscoach, Berlin
Wachstumsstrategie für erfolgreiche Zahnarztpraxen
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Programm:
3. Dr. Ina Schepmann,
Niedergelassene Zahnärztin, Schönwalde bei Berlin
Krise – Gefahr und Chance
Ein Erlebnisbericht
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Doch genauso wichtig ist der
Austausch untereinander, der
durch ein Rahmenprogramm
aus Mode, Kunst und Musik angeregt wird. „Dieser Kongress ist
anders als herkömmliche Kongresse – wir wollen auch was für
die Seele tun“, fasst Sieminewski
zusammen. DT
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Anschließend Klüngelkaffee
mit der Damen-MarchingBand Venusbrass
Datum/Ort:
13. Juni 2009
von 9.00 bis 17.00 Uhr
Hilton Hotel am Gendarmenmarkt, Berlin
Teilnehmerbeitrag:
149,– Euro zzgl. MwSt.
Anmeldung:
Fax: 0 33 02/55 01 50
www.flemming-dental.de
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30.04.2009
17:35 Uhr
Seite 9
AESTHETICS SPECIAL
Aesthetics meets Implants
Metallfreie Implantate:
Wunsch oder Wirklichkeit?
Vergleichsstudie zur Biokompatibilität und Osseointegration
von Keramik- und Titanimplantaten
von Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang, Dr. Björn Möller, Yahya Açil,
Priv.-Doz. Dr. Dr. Patrick Warnke, Dr. Dr. Stephan Becker, ZA Nicolai Purcz, Dr. Eleonore Behrens*
KIEL – Um möglichst ästhetische implantatgetragene Restaurationen anbieten zu können, besteht der Wunsch nach
unauffälligen, zahnfarbenen
Implantaten. Titanimplantate
können bei Rezessionen oder
dünnen Gewebeverhältnissen
sichtbar werden. Hier bieten
Keramikimplantate ästhetische Vorteile, ein weiterer
kann die geringere Plaqueanlagerung an den Keramikimplantaten und die Einsatzmöglichkeit bei Titanunverträglichkeit sein. Bei der Indikationsstellung muss die noch
geringe klinische Erfahrung
mit Keramikimplantaten der
guten Erfolgsquote, dokumentiert durch eine große Anzahl
von Studien, mit Titanimplantaten gegenübergestellt werden.
sito et al.). Dentale Implantate
aus anderen Materialien sollten
aus diesem Grund nicht angewendet werden, es sei denn, dass
die Hersteller evidenzbasiert
nachweisen können, dass die Ergebnisse zumindest gleichwertig zu Titanimplantaten sind.
Allergien, die gegen Titan sprechen könnten, sind ausgesprochen selten und Literaturhinweise auf Titanallergien beschränken sich auf Fallbeschreibungen.
Metalllose nach Verwendung
von Titanimplantaten führt
weiterhin zu einer Stimulation
der proinflammatorischen Reaktion, die über die Zeit zu einer
Implantatlockerung
führen
kann. Zahnfarbene Keramiken
mit einer geringeren Plaqueanlagerung könnten bei gleicher
Erfolgsrate durchaus eine Alternative zu dem Goldstandard Titanimplantate sein.
Nach negativen Erfahrungen
mit dentalen Implantaten aus
Aluminiumoxidkeramik steht
mit dem yttriumstabilisierten
tetragonalen Zirkondioxid steht
nun ein neuer Werkstoff zur Verfügung, der in der Zahnmedizin
erfolgreich für Gerüste und weitere Anwendungen eingeführt
wurde. Der Werkstoff weist eine
gute Elastizität, hohe Bruchzähigkeit und hohe Festigkeit auf
(Aramouni P et al.). In der orthopädischen Chirurgie wird die Keramik seit vielen Jahren erfolgreich verwendet. Tests auf Biokompatibilität zeigten positive
Ergebnisse, Untersuchungen
auf Kanzerogenität und Mutagenität zeigten negative Resultate
(Piconi C et al., Uo M et al., Takamura K et al. und Covacci V et al.).
Tierexperimentelle Untersuchungsergebnisse, die den Werkstoff auf seine osseokonduktiven
Eigenschaften und damit die
Fähigkeit der Osseointegration
überprüfen, werden allerdings
kontrovers diskutiert, weiterhin
fehlen klinische Langzeituntersuchungen. Die Verwendung von
Zirkondioxid als Implantatmaterial für den Kieferbereich ist somit Gegenstand der Diskussion.
Material und Methodik:
Teil 1 –
Biokompatibilitätstestung
Zellkultur:
Menschliche
Osteoblasten werden von Knochenspongiosa gewonnen, die in
Routineeingriffen vom Beckenkamm entnommen wird. Kleine
Knochenfragmente werden als
Explantat in Gewebekulturschälchen überführt. Bei einer
Temperatur von 37 Grad Celsius
bei 95 Prozent Luft und 5 Prozent
CO2 im Nährmedium werden die
Zellen unter physiologischen
Bedingungen mit den üblichen
Zusätzen gezüchtet. Für die
zweite Passage wird Zellscraper
verwendet, um die Zellen in Suspension zu bringen.
Die Biokompatibilität der
untersuchten Implantatwerkstoffe (Zirkonium, Os 4,5, Wital,
Brånemark, BIOMET 3i und
SLActive) wurden mittels Vitalitäts- und Zytotoxizitätstests ermittelt.
Teil 2 – Überprüfung
der Osseointegration
im Tiermodell
Die In-vivo-Untersuchung
der Osseointegration von Zirkonund Titanimplantaten erfolgte an
acht erwachsenen weiblichen
Hausschweinen mit dem Mindestalter von 18 Monaten. Das
Hausschwein ist wegen seines
Knochenstoffwechsels, aber insbesondere aufgrund seiner Dimension, ein geeignetes Modell
zur Simulation menschlicher
Operationen. Die Knochenneubildungsrate des Hausschweins
(1,2–1,5 Mikrometer pro Tag)
gleicht der des Menschen (1–1,5
Mikrometer pro Tag) (Hönig und
Im Rahmen der Versorgung
mittels dentaler Implantate stellt
Titan seit mehr als 30 Jahren das
Material der Wahl dar. Die Erfolgsraten bei verschiedenen Indikationen sind sehr hoch (Espo-
Nachteile der Titanimplantate können allerdings ungünstige ästhetische Ergebnisse
durch durchscheinendes Titan
oder sichtbares Metall bei Rezessionsneigung sein. Weiterhin
konnten unter anderem Scarano
et al. zeigen, dass die Plaqueanlagerung im Gingivabereich bei
Zirkondioxidimplantaten im
Vergleich zu Titanimplantaten
reduziert ist und somit eine möglicherweise geringere Gefahr
der Periimplantitis bei der Verwendung von Keramikimplantaten resultieren kann.
Abb. 1a: 25-jährige Patientin bei
Nichtanlage 15.
Abb. 1b: 25-jährige Patientin bei
Nichtanlage 15.
Abb. 1c: Bohrschablone.
Abb. 1d: Pilotbohrung.
Abb. 1e: Kondensation.
Abb. 1f: Implantatinsertion.
Abb. 1g: Kürzen mit dem Diamantfinierer.
Abb. 1h: Schienenprovisorium 15.
Abb. 1i: Postoperativ.
Abb. 1j: Schienenkontrolle nach drei
Monaten.
Abb. 1k: Kontrolle nach sechs Monaten.
Abb. 1l: Kontrolle im Spiegel nach
sechs Monaten.
Abb. 1m: Röntgenbild sechs Monate
postoperativ.
Abb. 1n: Definitive prothetische Versorgung 15.
Abb1o: Definitive prothetische Versorgung 15.
*Die Autoren sind von der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Ziel der vorliegenden Untersuchung war zunächst der Vergleich zwischen den Materialien
Titan und Zirkondioxid bezüglich der Biokompatibilität in der
Zellkultur. Im Rahmen einer Invivo-Untersuchung am Göttinger Minischwein erfolgte weiterhin die Überprüfung der Osseointegration. Zusätzlich können
wir erste Ergebnisse einer prospektiven klinischen Studie präsentieren.
ª
DTG0609_09-11_Wiltfang
30.04.2009
17:36 Uhr
Seite 10
10 Aesthetics Special
Abb. 2a: 39-jährige Patientin nach
Zahnverlust 46.
ª
Merten). Das Versuchsdesign
entsprach einem Halbseitenversuch (Zirkon versus Titan). Die
Tiere wurden in zwei Gruppen
mit unterschiedlicher Versuchsdauer eingeteilt.
In jeder Versuchsgruppe erfolgte im Bereich des Os frontale
die Implantatinsertion von je vier
Zirkon- (whiteSKY, bredent, Germany) und Titanimplantaten
(blueSKY, bredent, Germany)
(Durchmesser vier Millimeter/
Länge zwölf Millimeter). Die Versuchsdauer lag in der ersten
Gruppe bei vier, in der zweiten bei
zwölf Wochen. Die Präparate
wurden als unentkalkte Hartschliffe hergestellt und mikroradiografisch und histologisch in
der Toluidinblaufärbung untersucht.
Histomorphometrische Auswertung: Der Knochen-Implantat-Kontakt wurde prozentual im
Gewindebereich ausgewertet.
Die Auswertung erfolgte mithilfe
eines computergestützten morphometrischen Programms einer digitalen Bildanalysekamera
(Q500MC, Leica® Cambridge
Ltd., Cambridge, England). Zuerst wurde das mikroskopische
Bild durch eine Videokamera digitalisiert und in zehnfacher Vergrößerung auf den Computerbildschirm transferiert. Innerhalb der Versuchsgruppen
wurde der Knochen-ImplantatKontakt der Zirkonimplantatmit der Titanimplantatseite verglichen und statistisch durch einen gepaarten t-Test ausgewertet. Es wurde ein Signifikanzniveau von ␣ = 0,05 gewählt.
Teil 3 – Prospektive
klinische Untersuchung
Die Untersuchung wurde als
prospektive Studie angelegt. Die
Patientengruppe (n = 12) war unselektiert. Elf Frauen und ein
Mann mit einem durchschnittlichen Alter von 36 Jahren wurden operiert. Acht bredent
whiteSKY-Implantate wurden
im Oberkiefer, zehn im Unterkiefer inseriert. Bei acht Patienten wurden Einzelzahn- und bei
vier Patienten Schaltlückenversorgungen durchgeführt (Abb.
3a–h). Vier Implantate wurden
nach Sinusbodenelevation inseriert (Abb. 1a–o). Zur Anwendung kamen einteilige Implan-
Abb. 3d: Schienenprovisorium.
DENTAL TRIBUNE
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
Abb. 2b: Postoperative provisorische
Kronenversorgung 46.
Abb. 2c: Postoperative provisorische
Versorgung 46.
Abb. 2d: Provisorische Kronenversorgung post implantationem 46.
tate der Firma bredent (White
SKY). Die eingesetzten Implantate besaßen einen Durchmesser
von 3,5 bis 4,5 Millimeter und
Längen zwischen zehn und zwölf
Millimeter. Der aufgeraute Gewindeanteil wurde bis auf Höhe
des Knochenniveaus inseriert.
Aufgrund der Einteiligkeit der
Implantate erfolgte eine offene
Einheilung. Die Einheilzeit betrug im Ober- und Unterkiefer jeweils sechs Monate. Postoperativ
wurden Schutzschienen beziehungsweise provisorische Kronen eingegliedert (Abb. 2a–f), die
stabil an den Nachbarzähnen fixiert waren. Für die spannungsfreie Passung wurden die Implantate gegebenenfalls mit einem Diamantfinierer gekürzt.
Die prothetische Versorgung erfolgte nach einer belastungsfreien Einheilphase in Anlehnung an Adell et al., im Unterkiefer und im Oberkiefer frühestens
nach sechs Monaten. Die Implantate wurden mit Einzelkronen und einer Brückenkonstruktion versorgt. In den Schaltlücken wurden die Kronen verblockt. Neben der klinischen und
röntgenologischen
Untersuchung wurden Periotestwerte
erhoben sowie die Sondierungstiefen bestimmt, BOP ermittelt
und ein DNA-Test durchgeführt.
Die klinischen Untersuchungen
wurden präoperativ, unmittelbar postoperativ sowie nach vier
Wochen, sechs Monaten, zwölf
Monaten und 24 Monaten durchgeführt. Bis auf eines wurden
alle Implantatinsertionen als
verzögerte Implantation durchgeführt. Für die Verweildaueranalyse nach Kaplan-Meier (Kaplan et al.) wurden die Liegedauer und Insertionsdatum, Verlustzeitpunkt sowie Anzahl der
erfolgreichen Implantatinsertion und Verluste als Berechnungsgrundlage verwendet.
rasterelektronenmikroskopisch
untersucht. In unseren Versuchen zeigte sich im Rahmen der
Vitalitäts- und Zytotoxizitätstests
als auch rasterelektronenmikroskopisch eine gute Biokompatibilität der untersuchten Implantatmaterialien.
• Ergebnisse
der klinischen Studie
Alle 18 inserierten Implantate
konnten in die Nachuntersuchung eingeschlossen werden.
Die mittlere Implantatliegedauer
für alle Implantate betrug 17 Monate bei einem Minimum von fünf
bis einem Maximum von 29 Monaten. Der Nachbeobachtungszeitraum nach prothetischer Versorgung betrug minimal zwei
Monate und maximal zwölf Monate. Insgesamt waren 4 Implantatverluste zu verzeichnen. Sechs
Monate nach definitiver Versorgung fand sich ein Implantatverlust im Unterkiefer, zwei Implantatverluste sechs Monate nach
Implantatinsertion fanden sich
im Oberkiefer. Ein Implantat im
Oberkiefer musste nach Traumatisierung entfernt werden. Die
entsprechenden Verweildauerwahrscheinlichkeiten sind in
Abb. 4 dargestellt. Zusammengefasst ergab sich eine Überlebensrate von 81 Prozent. Die gemessenen Periotestwerte betrugen –4
bis +1. Blutungen auf Sondierung
fanden sich nicht, die Taschentiefen waren mit 0–3 Millimeter im
physiologischen Bereich und die
Knochenhöhe war über den Beobachtungszeitraum unverändert. Im DNA-Test fand sich eine
geringe Keimbelastung ohne
Clusterbildung.
Ergebnisse:
• Biokompatibilitätstest
In der vorliegenden Studie
wurden 6 verschiedene dentale
Implantate mit menschlichen
Osteoblasten beschickt, um die
Biokompatibilität von Material
und Zelle zu untersuchen. Die
Biokompatibilität der untersuchten Implantate wurde
mittels Vitalitäts- und Zytotoxizitätstests ermittelt. Das Zellwachstum und der Verbund zur
Implantatoberfläche wurden
Abb. 3e: Postoperative Röntgenkontrolle.
• Tierexperimentelle In-vivoUntersuchung
Alle Tiere zeigten nach der
Operation ein normales Fressverhalten und keine Anzeichen
einer Infektion. In den Präparaten zeigten sich ebenfalls keine
Anzeichen einer entzündlichen
Reaktion. Der Knochen-Implantat-Kontakt stieg innerhalb des
Beobachtungszeitraums sowohl
für die Zirkonimplantate als auch
für die Titanimplantate. Nach einer Einheilungsphase von vier
Wochen ergab sich ein KnochenImplantat-Kontakt bei Zirkonimplantaten von 59,3 ± 4,6 Prozent
und bei Titanimplantaten 64,1 ±
3,9 Prozent. Nach zwölf Wochen
Einheilungsphase ergab sich ein
Knochen-Implantat-Kontakt bei
Zirkonimplantaten von 67,1 ± 2,3
Prozent und bei Titanimplantaten 73,6 ± 3,2 Prozent. Es zeigte
sich eine leicht verzögerte Osseointegration der Zirkonimplantate gegenüber den Titanimplantaten. Mikroradiografisch
und histologisch wurde keine
bindegewebige Umscheidung
der Implantate gesehen. Bereits
nach vier Wochen zeigte sich
neugebildetes Osteoid auf den
Implantatwindungen, welches
nach zwölf Wochen sich als lamellärer Knochen in der Kontaktzone bei Zirkon- als auch Titanimplantaten wiederfindet. Es
wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen
der Osseointegration der Zirkonund Titanimplantate (p < 0,05) in
Bezug auf Knochen-ImplantatKontakt nach vier oder zwölf Wochen gefunden.
Diskussion
Das verwendete keramische
Implantatmaterial Zirkondioxid
zeigt in der In-vitro-Untersuchung eine gute Biokompatibilität. Die Biokompatibilität des
keramischen Implantatmaterials wird auch durch weitere Studien bestätigt. Ein kanzerogenes
oder mutagenes Potenzial besteht nicht.
Im Rahmen der tierexperimentellen Untersuchung fand
sich eine Tendenz zur verzöger-
Abb. 2e: Definitive prothetische Versorgung.
Abb. 2f: Definitive prothetische Versorgung.
ten Osseointegration. Im direkten Vergleich mit Titanimplantaten zeigte sich bei den Keramikimplantaten eine geringere bone
implant contact ratio. Histologisch sowie rasterelektronenmikroskopisch findet sich keine
bindegewebige Trennschicht,
sodass von einer zufriedenstellenden osteokonduktiven Eigenschaft des Materials Zirkondioxid ausgegangen werden kann.
Im Rahmen der prospektiven
klinischen Untersuchung fand
sich eine im Vergleich zu Titanimplantaten reduzierte Überlebenswahrscheinlichkeit. Die relativ geringe Rauigkeit der bredent-Implantate von ca. 5–6 µm
lassen auf ein ähnliches Einheilverhalten schließen, wie bei den
maschiniert glatten Titanimplantaten bekannt. Diese sind den
rauen Titanoberflächen unterlegen (Cochran DL). Eine weitere
Problematik stellt die Einteiligkeit der Zirkondioxid-Implantate
dar. Sennerby L et al. konnten
2008 bei einteiligen Titanimplantaten ebenfalls ein deutlich
schlechteres klinisches Ergebnis
zeigen. In Verbindung mit einer
verzögerten
Osseointegration
stellt die trotz provisorischer Versorgung erhöhte Belastung während der Einheilphase ein Risiko
für einen Implantatverlust insbesondere im Oberkiefer dar. Die
Überlebenswahrscheinlichkeit
unserer Untersuchung deckt sich
ª
Abb. 3a: Röntgenmessaufnahme einer 47-jährigen Patientin mit Schaltlücke 44–48.
Abb. 3b: Intraoperativer Situs.
Abb. 3c: Nahtversorgung.
Abb. 3f: Kontrolle nach drei Monaten.
Abb. 3g: Kontrolle in Okklusion nach
drei Monaten.
Abb. 3h: Schienenkontrolle nach drei
Monaten.
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17:36 Uhr
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Aesthetics Special 11
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
Home-Bleaching kann die Stärke
des Zahnschmelzes geringfügig reduzieren
was an Zahnschmelzhärte verlieren. Die Studie empfiehlt,
dass zukünftige Generationen
dieser Produkte in ihrer Zusammensetzung modifiziert
werden sollten, um solche
Nebenwirkungen zu mindern.
Die Wissenschaftler stellten fest,
dass Zähne ihre frühere Härte
normalerweise wiederherstellen
können, nachdem sie kleine Mengen der Schmelzkalzifizierung
verloren haben. Doch dies ist
die erste Studie, die im Nanometerbereich zeigt, wie sich HomeBleaching-Produkte auf die
menschlichen Zähne auswirken.
„Es gibt einen signifikanten
Abbau der Nanohärte des Zahnschmelzes, aber wir sprechen
hier über einen sehr winzigen
Maßstab. Trotzdem es für das
menschliche Auge nicht sichtbar
sein mag, ist es für die Forschung
wichtig, da wir auf diese Art Produkte verbessern können“, sagte
Studienleiter Shereen Azer, Assistenzprofessor der konservierenden und prothetischen Zahnheilkunde an der Ohio State University.
ª
mit den Ergebnissen von Lambrich et al. sowie Mellinghoff J.
Ein weiterer Risikofaktor mag das
nachträgliche Beschleifen der
Implantate sein. Papanagiotou et
al. konnten 2006 zeigen, dass das
Polieren und Sandstrahlen keinen negativen Effekt auf die
Mikrostruktur der Keramikimplantate hat. Andreiotelli und Kohal konnten 2008 in einer In-vitro-Untersuchung zeigen, dass
die Präparation der Keramikimplantate einen statistisch signifikanten negativen Einfluss auf die
Implantatfrakturstabilität aufweist. Während Silva et al. die
Kronenpräparation nicht als Risikofaktor für die Verlässlichkeit
des einteiligen Keramikimplantates ansieht.
Die durchgeführten In-vitroUntersuchungen deuten jedoch
eindeutig darauf hin, dass nachKontakt:
Universitätsklinikum Kiel
Klinik für Mund-, Kieferund Gesichtschirurgie
Arnold-Heller-Straße 3, Haus 26
24105 Kiel
Tel.: 04 31/5 97-28 21
Fax: 04 31/5 97-40 84
trägliches manuelles Beschleifen einen negativen Effekt auf die
Mikrostruktur der Implantate
aufweist.
Zusammenfassend
muss zum jetzigen Zeitpunkt
festgestellt werden, dass weitere
Evidenz vor einer breiteren Anwendung erforderlich ist. DT
Literaturverzeichnis:
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Thomsen P: Differential diagnosis and
treatment strategies for biologic com-
Viele Studien haben versucht
zu bestimmen, wie das Zahnblei-
Gesehen auf www.zwp-online.info
ZWP online
chen die Härte des Zahnschmelzes beeinflusst, doch Ergebnisse
waren uneindeutig. Azer sagte,
dass vorherige Studien die
Stärke des Zahnschmelzes in
Mikrometern gemessen haben,
anders als der Nanometermaßstab, der in seiner Studie angewandt wurde. „Dies gibt uns ein
besseres Verständnis, wie genau
diese Produkte die menschlichen Zähne beeinflussen“,
sagte der Wissenschaftler. DT
Quelle: www.zwp-online.info
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plications and failing oral implants: A
review of the literature. Int J Oral Maxillofac Implants 1999;14:473–490.
Hönig J F, Merten H A: Das Göttinger
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Abb. 4: Überlebenswahrscheinlichkeit nach Kaplan-Meier
Azer und seine Kollegen behandelten die Zähne mit fünf
Home-Bleaching-Markenprodukten und wendeten dabei jeweils die vom Hersteller vorgeschlagene Methode an. Anschließend verglichen sie die
Ergebnisse mit denen der Zahnproben, die keine Behandlung
bekommen hatten. In allen Fällen reduzierten die Produkte die
Stärke des Zahnschmelzes
ebenso wie die sogenannte Biegesteifheit, ein Messwert für die
Fähigkeit der Zahnoberfläche,
nach einer angewandten Kraft
zurückzufedern.
Uo M, Sjogren G, Sundh A, Watari F,
Bergmann M, Lerner U: Cytotoxicity
and bonding property of dental ceramics. Dent Mater 2003;19:487–492.
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COLUMBUS – Eine aktuelle
Untersuchung zeigt, dass
menschliche Zähne nach der
Applikation
verschiedener
Home-Bleaching-Produkte et-
DTG0609_12-13_Joergens
30.04.2009
17:37 Uhr
Seite 12
12 Aesthetics Special
DENTAL TRIBUNE
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
Ästhetisch-funktionelle Veneers
bei habituellen Dysfunktionen?
Abb. 1
Pflichtindikation für funktionsanalytische Leistungen
von Prof. Dr. Martin Jörgens
DÜSSELDORF-KAISERSWERTH – Der Markt wird derzeit überschwemmt mit multiplen Angeboten von reinen
Non-prep-Veneers. Diese haben vielfach ihre Berechtigung
und bilden auch ein hervorragendes Marketingtool in der ästhetisch spezialisierten Fachpraxis. Die Indikationsbreite
wird jedoch schmaler, wenn
besondere und individuelle
Farb- und Formgestaltungen
seitens des Patienten gewünscht werden oder aber habituelle Dysfunktionen seitens
des Patienten bestehen, die
eine rein standardisierte Veneererstellung ausschließen.
Gelenkbahnaufzeichnung nach
CADIAX oder eines ähnlichen
Systems bedienen. Die ermittelten Daten ermöglichen auf
jeden Fall genaue Artikulatorprogrammierungen und sorgen
so dank genauer Bewegungssimulation im Artikulator für störungsfreiere Artikulationen der
neuen Rekonstruktionen. Beim
CADIAX werden Protrusion und
Öffnungsbewegung aufgezeichnet. Ebenso die Medio- und Laterotrusionen. Die ermittelten Daten führen zu den erwähnten genauen Artikulatoreinstellungen,
die eine exakte Bewegungssimulation des Unterkiefers in der
Funktion ermöglichen.
Zu wichtig sind in solchen
speziellen Fällen die Ermittlung
umfassender funktionsanalytischer Daten sowie die Verwendung dieser Einstellungsdaten
bei der Erstellung der Veneers,
um eine möglichst harmonische
Okklusionsgestaltung und vor
allem eine störungsfreie Artikulationsfunktion zu ermöglichen.
Ziel muss es für jeden noch so
schönen und ästhetisch anspruchsvollen Veneerfall immer
sein, eine Langlebigkeit der Veneers zu erzielen durch eine Minimierung möglicher Frakturrisiken.
Spezialisten können die Aufzeichnung auch so weit treiben,
dass durch eine offene Bissgabel,
die nur seitlich an den Unterkieferzähnen arretiert wird, eine
exakte Aufzeichnung auch in
Interkuspidation
ermöglicht
wird.
Dies führt sinnvollerweise
zunächst über eine klassische,
genaue klinische Erhebung aller
relevanten funktionsanalytischen Daten. Die genaue klinische Untersuchung und Dokumentation der Grundparameter
ist absolut wichtig, um schon am
klinischen Funktionsbild zu erkennen, wo Überlastungen bestehen und auftauchen können.
Gerade hier an dieser Stelle
sollte sich der versierte Facharzt
auch der computergestützten
Als Resultat der funktionsanalytischen Gesamtanalyse
sollte gezielt für eine störungsfreie Artikulation besonders
auch im Seitenzahnbereich gesorgt werden, da gerade hier
oftmals alte Füllungen, Inlays/
Onlays oder Kronen für Fehlkontakte sorgen, die ihrerseits wieder häufig auslösend für Parafunktionen sind.
Retinierte Weisheitszähne
sollten entfernt sein. Ebenso
können
kieferorthopädische
Vortherapien indiziert sein, um
bestehende Fehlfunktionen zu
korrigieren. Außerdem können
präprothetische kieferorthopädische Therapien auch für einen
geringeren Substanzabtrag bei
der geplanten Präparation der
vorhandenen Zahnhartsubstanz
sorgen.
Bevor also überhaupt eine
Präparation von Frontzähnen für
Veneers erfolgen darf, müssen
klar vorab funktionsanalytisch
basierend alle Parameter für
eine störungsfreie Artikulation
ausgeführt sein.
Fallbeispiel
Der nachfolgend dargestellte
Fall veranschaulicht in eingehender Weise das Zusammenspiel von Ästhetik und Funktion
bei der Erstellung von Veneers
bei einem Patienten mit extrem
ausgeprägten, habituellen Dysfunktionen mit massiver Zerstörung der Oberkieferfrontzähne
durch extreme Laterotrusionsgewohnheiten.
Patient nach Behandlungsabschluss.
Der Fall wurde komplett nach
Richtlinien der ESCD – European
Society for Cosmetic Dentistry
zum Erwerb der Zertifizierung
als Specialist for Cosmetic Den-
tistry ESCD dokumentiert und
war Teil der Zertifizierung. Die
genauen Richtlinien der Gesellschaft können beim Autor angefordert werden. Entscheidender
Bestandteil der Dokumentationen ist die Gleichheit der Fotoeinstellungsdaten aller Ansichten, die sowohl vor jeglichen Rekonstruktionen erhoben werden
müssen als auch nach Abschluss
der Rekonstruktionen. Erst dann
gilt der Fall als komplett dokumentiert.
Neben der offensichtlichen
Beseitigung der Destruktionen
spielten für den Patienten folgende Faktoren eine besonders
wichtige Rolle: Langlebigkeit der
Rekonstruktionen, Mitspracherecht bei Form- und Farbgestaltung, Verwendung von Vollkeramik, substanzschonende Präparation sowie ein harmonisches
und sportliches Gesamtbild, das
zu seinem neuen Sporttypus
passte. Weiterhin wünschte er
eine rein kosmetische Optimierung der Unterkieferfrontzähne
mit leichtem Contouring und
ggf. nach der Erstellung der oberen Veneers ein BRITESMILEBleaching.
Zur sicheren Teamkommunikation zwischen Patient, Zahnarzt und Zahntechniker bei allen
Schritten der Veneererstellung
wurde zunächst ein ästhetischfunktionelles Wax-up der oberen
sechs Frontzähne erstellt.
Anamnestisch betrachtet waren bei dem Patienten in der Jugend vier Prämolaren extrahiert
worden und es erfolgte hernach
eine kieferorthopädische Therapie. Über die Jahre wurden alle
Zähne nach und nach konservierend versorgt. Die Weisheitszähne konnten sich hernach gut
einstellen. Sämtliche Prämolaren und Molaren im Ober- und
Unterkiefer waren bereits vor
Jahren mit vollkeramischen
Cerconkronen versorgt werden.
Eine komplette Neuanfertigung
mit leichter Bisshebung zur Verringerung des Overbite war seitens des Patenten nicht gewünscht worden. Daher musste
sich unser Hauptaugenmerk bei
der Gesamtrekonstruktion dann
auch klar auf die Gestaltung einer fehlerfreien und fraktursicheren Gestaltung der Oberkieferfrontzahnveneers richten.
Sämtliche Störfaktoren waren
nunmehr gezielt im Frontzahnbereich zu minimieren.
Das ästhetische Contouring
der Unterkieferfrontzähne führt
natürlich zu einem harmonischeren Gesamtbild. Andererseits kann gerade hierbei ein
Hauptfrakturgrund von Veneers
beseitigt werden: Patienten mit
extremsten Unterkiefermobi-
litäten sind in der Lage, in exzentrischste Bereiche der Protrusion und der Laterotrusion zu
schieben, die oft weit über die
Schneidekanten der Oberkieferzähne hinausgehen. Oftmals ist
aber gar nicht die reine Hinbewegung für die Fraktur und Destruktion eines Veneers verantwortlich. Vielmehr geschieht
dies bei der Rückbewegung des
Unterkiefers, wenn die Zähne
retrusiv aus der extremen Auslenkung zurückgleiten und sich
hierbei verhaken und nunmehr
in diesem Moment extremste
Kräfte auftauchen, die völlig ungerichtet für eine unberechenbare und ungeplante Fraktur eines Veneers sorgen. Diese Extremauslenkungen können ja
selbst bei Artikulatorprogrammierung nur dann imitiert werden, wenn der Techniker vom
Zahnarzt auch eine Bisssituation
dieser Extremlage erhält. Fährt
der Techniker nur die Standardbewegungen des Unterkiefers
ab, da er vom Normalfall ausgeht, erreicht er niemals die Extrembereiche der bestehenden
habituellen Dysfunktion. Dies
gilt in besonderem Maße auch
bei Ablösung von Unterkieferveneers bei der Retrusion des
Unterkiefers aus einer exzentrischen Protrusion, aber auch für
die spontane Absplitterung und
Destruktion von Oberkieferveneers bei gleicher Bewegung.
Ziel des Frontzahncontouring muss bei solchen Patienten
klar die Beseitigung sämtlicher
Störflächen sein, die zu einem
Verhaken bei Pro- und Retrusionen des Unterkiefers führen können. Dies sollte auch klar vor der
eigentlichen Veneerpräparation
geschehen und muss durch eine
genaue Markierung sämtlicher,
möglicher Bewegungen der
Unterkieferfrontzähne in den Palatinalflächen der Oberkieferzähne und auch über die Schneidekanten hinaus geschehen.
Gerade auch Patienten mit
Deckbissanlage und Frontengständen oder Frontschachtelstellungen sind sehr für Veneerfrakturen prädestiniert. Lehnt
Abb. 2
Abb. 3
Abb. 1–3: Ausgangssituation mit ausgeprägten Habituellen Dysfunktionen.
der Patient die einem solchen
Falle sicherlich notwendige kieferorthopädische Vorbehandlung ab, müssen in jedem Falle
bei leicht rotierten Unterkieferfrontzähnen gerade ihre nach retral geneigten Kanten auch geglättet und gerundet werden.
Dann haben auch die danach erstellten neuen Veneers eine
Chance, im Gebiss mit habituellen Dysfunktionen zu überleben.
Dies wurde auch nach eingehenden funktionsanalytischen
Dokumentationen und funktionellen Analysen entsprechend in
diesem Fall durchgeführt. Beim
Studium des Wax-ups wurde
klar, dass hier für ein ästhetisches Ergebnis auf jeden Fall präpariert werden musste. Nicht nur
wegen Entfernung der alten vestibulär liegenden Composite-Rekonstruktionen, sondern auch
wiederum zur optimalen Gestaltung der Veneers und aus Gründen der Frakturvermeidung.
Welche grundlegenden statischen Gestaltungsmöglichkeiten
standen uns in diesem Falle denn
überhaupt noch zur Verfügung?
Da eine klare Deckbissanlage bestand, bei der die Oberkieferfront die Unterkieferfront
um mehr als 3 mm überragte, bestand die erste Maßnahme darin,
die Oberkieferzähne um einen
ausreichenden Betrag zu kürzen. Allein dadurch entstehen im
späteren, kürzeren Veneer erheblich geringere statische Hebelkräfte als bei einem normal
langen oder überlangen Veneer.
So können auch bei habituellen
Dysfunktionen bessere Kraftverteilungen innerhalb der Veneers
resultieren.
Patientengerechte Artikulatoreinstellungen
Reference® SL
SKN
3 MM
5 MM
10 MM
TKN
3 MM
5 MM
10 MM
R EINSATZBLAU
BLAU
BLAU
R EINSATZ WEISS
WEISS
WEISS
R WINKEL 51
53
–
R WINKEL 6
6
6
L EINSATZSCHWARZ SCHWARZ BLAU
L EINSATZ WEISS
WEISS
WEISS
L WINKEL 41
47
L WINKEL 12
8
5
SEQUENZTISCH
PROTRUSIVE
LATERAL RECHTS
LATERAL LINKS
EINSATZ
ORANGE
ORANGE
ORANGE
–
FLAGGENABSTAND 200 MM, BERECHNET AUF 110 MM.
CADIAX® COMPACT 2.46 COPYRIGHT© 1999-2005 GAMMA GMBH. KLOSTERNEUBURG, AUSTRIA, HTTP://WWW.GAMMADENTAL.COM
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DTG0609_12-13_Joergens
30.04.2009
17:38 Uhr
DENTAL TRIBUNE
Abb. 4: Präparation ohne GingivaKorrektur.
Um dennoch optisch in diesem Fall ein optimales ästhetisches Ergebnis zu kreieren,
wurde während der Präparation
durch Einsatz eines Diodenlasersystems von ELEXXION eine
entsprechende Laser-Kronenverlängerung
durchgeführt.
Hiermit können zur Gestaltung
eines harmonischen Smile-Designs zum einen Längendisharmonien zwischen den einzelnen
Zähnen ausgeglichen als auch
generell eine Verlängerung der
klinischen Kronen aller Frontzähne erzielt werden. Dabei können diese Maßnahmen immer
sicher durchgeführt werden,
wenn eine ausreichend dicke
Zone von Attached Gingiva vorhanden ist und eine Exzision mit
anschließender Präparationsrandverlegung nicht zu einer
Unterschreitung der biologischen Breite führt.
In diesem Falle war gerade
am Zahn 11 ein ausgeprägter,
mesioapproximal
liegender
Zahnhalsdefekt in die Präparation einzubeziehen, was zu einer
erheblichen Längendisharmonie zum Zahn 21 führte. Nach
entsprechender Laserkorrektur
erschienen beide mittleren Einser nahezu gleich lang und konnten entsprechend präpariert
werden. Zur Abdrucknahme
musste nur noch mit geringerer
Leistungseinstellung des Diodenlasers eine minimalinvasive
Präparationsrandfreilegung
durchgeführt werden.
Bei der Erstellung der Provisorien war schon klar darauf zu
achten, dass diese die Heilungstendenz der Gingiva nach den
durchgeführten
Exzisionen
durch optimale, anatomische
Konvexität unterstützten. Hier
müssen klar die vorab im Waxup erstellten neuen Außenkonturen übernommen werden und
mittels Silikonschlüssel als Vorlage der neuen Provisorienkontur und Provisoriendicke dienen. Erst dadurch gelingt es,
hervorragende Heilungsergebnisse zu erzielen und auch gute
Voraussetzungen für die circa
zehn Tage später erfolgenden
Zementierungen zu schaffen.
Seite 13
Aesthetics Special 13
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
Abb. 5: Kronenverlängerung mittels
Laser.
Abb. 6: Präparation.
Abb. 7: Finale Präparation.
Abb. 8: Sulkusdarstellung mittels
Diodenlaser.
Abb. 9: Funktionelle Provisorien
nach Wax-up-Vorlage.
Abb. 10: Veneers auf dem Modell.
Abb. 11: Bleaching der Zähne im
Unterkiefer.
Abb. 12 und 13a–d: Neue harmonische Frontführung.
gonistisch arbeiten können. Also
resultiert daraus nicht nur eine
vorsichtige Änderung der Overbite-Overjet-Relation, sondern
auch eine feine Adjustierung der
pathologischen Front-Seitenführung.
ihm in jeder Bewegung nichts im
Wege sei und er dennoch alles
scharf beißen könnte. Er fühlte
sich sichtlich erleichtert und
seine Gefühlswelt beschrieb
ziemlich detailliert, was wir mit
der Neugestaltung der Schneidezähne im Falle dieser ausgeprägten Habituellen Dysfunktion erzielt hatten.
Kontakt:
Abb. 13a–d
Zahntechnisch konnten nunmehr in den nachfolgenden
Werktagen die Veneers gefertigt
werden. Hervorragend dienlich
sind dem Techniker hier die aus
allen Perspektiven gefertigten
Fotos, die einen steten Abgleich
mit der Ausgangssituation ermöglichen. Je umfangreicher
und je präziser die Fotos erstellt
werden, umso genauer und
schöner können die Veneers erstellt werden.
Als weitere Information
braucht der Zahntechniker in jedem Falle noch die natürliche
Farbe des präparierten Stumpfs,
um hier unter Abschätzung der
Opazität der Keramik auch auf
das gewünschte farbliche Endergebnis hinarbeiten zu können.
Welche zahntechnischen Parameter können an dieser Stelle
nun bei Patienten mit habituellen Dysfunktionen dienlich sein?
Zum Einen spielen klar die erwähnten statischen Konstruktionsdaten der Veneerlänge eine
wesentliche Rolle. Andererseits
können Protrusions- und Laterotrusionskräfte klar bei einer flacheren Gestaltung des sagittalen
Schneidezahnführungswinkels
leichter kompensiert werden.
Statt der reinen Übernahme der
identischen Ausgangsdaten können hier durch Feinadjustierung
optimale Funktionsflächen geschaffen werden, die einfach
harmonischer und leichter anta-
Abb. 14: Abschlussfotos aus zahlreichen Perspektiven.
Weiterhin spielen die Auswahl und Verarbeitung der Veneerkeramiken eine tragende
Rolle. Vorzug ist hier elastischeren und abrasionsbeständigen
Keramiken zu geben. Im vorliegenden Fall entschieden wir uns
zusammen mit dem Zahntechnikermeister Olaf van Iperen für
folgende Kombination: Zunächst wurde ein Ao+ Pressbody
verwendet. Danach wurde
mehrfach mit Authentic geschichtet. Nach der Modellation
der Form erfolgten die Pressung
und dann die Schichtung. Insgesamt wurden vier Brände gebraucht, um das perfekte Endresultat zu erzielen. Großer Vorteil
dieser Technik ist klar die extreme Lebhaftigkeit der Veneers,
die aus der Mehrschichttechnik
resultiert.
Für unseren Patienten erfüllten sich damit sowohl optisch als
auch funktionell seine hoch gesetzten Ziele direkt schon nach
dem Einsetzen. Ästhetisch war er
direkt über alle Maßen begeistert und konnte sich sofort mit
seinem sportiven, natürlichen
Lachen anfreunden. Funktionell
kam es ihm direkt so vor, dass
Fazit
Der gezielte Vergleich der
Vorher- und Nachhersituation
zeigt deutlich die neue, stressfreie Situation im Oberkieferfrontzahnbereich. Diese sollte
bei Patienten mit habituellen
Dysfunktionen angestrebt werden.
Eine genaue Planung und
umsichtige Abwägung der zu
verwendenden Veneerart, ob
Prep oder Nonprep, kann nur
wärmstens empfohlen werden.
Verschweigen wollen wir an dieser Stelle dennoch nicht, dass unser Patient außerdem zum Abschluss der Behandlung eine
Oberkiefer-Aufbissschiene erhielt, um einem möglichen
nächtlichen Destruktionsschlaf
auch langfristig sicher entgegenzuwirken. Diese sollte
man unserer Meinung nach in
fast allen Fällen der habituellen
Dysfunktionen therapeutisch
auch nach Abschluss der Rekonstruktion zum Schutz der Veneers einsetzen.
DT
Prof. Dr. Martin Jörgens
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30.04.2009
17:51 Uhr
Seite 14
DENTAL TRIBUNE
14 Aesthetics Special
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
Non-Prep Veneers – BriteVeneer®-System
„Diese Chance sollte jeder interessierte Zahnarzt nutzen.“
lich schonendes, minimalinvasives Behandlungsverfahren.
Das Praxisportfolio der White
Lounge® in Leipzig und München wurde vor einiger Zeit
um das BriteVeneer®-System
ergänzt und ist damit äußerst
erfolgreich. Doch Behandlungskonzepte einer modernen, ästhetisch-kosmetisch
ausgerichteten Zahnmedizin
können nur dann erfolgreich
sein, wenn diese auf einem hohen fachlichen Know-how des
Behandlers basieren. Chefredakteurin Jeannette Enders
sprach mit Dr. med. dent. Jens
Voss, Anwender des Brite
Veneers®-Systems.
Wie würden Sie uns mit wenigen Worten das BriteVeneer® System vorstellen?
Die BriteVeneers sind ein
sehr breit gefächertes Non-Prep
Veneersystem. Infolge der Veneerstärke von nur ca. 0,3–0,5 mm
ist i.d.R. kein Präparieren der
Was ist DAS BESONDERE
an den BriteVeneers®? Wie funktioniert das System?
Das Besondere ist neben der
Traytechnologie die breite Fächerung des Veneersystems.
Das System ist in 3 verschiedenen
Materialien erhältlich. Die Bandbreite reicht vom Hybridkomposit als Einsteigerveneer bis zu
den BriteVeneers® handcrafted
als höchstindividual gefertigtes
High-End Keramikveneer. Somit
kann der Zahnarzt, je nach Anspruch und Leistungsfähigkeit
seiner Patienten, unterschiedlichste Patientengruppen bedienen. Weiterhin werden die BriteVeneers® One-Step hybrid und
ceramic in einem Tray-System
geliefert, welches beim Platzieren als Navigationshilfe für den
Zahnarzt dient.
Dr. Jens Voss, Leipzig, Vorstandsmitglied der DGKZ, seit 01.01.2009 Präsident der 2003 gegründeten Deutschen
Gesellschaft für Kosmetische Zahnmedizin (DGKZ e.V.).
Zähne erforderlich. Damit handelt es sich um ein außerordent-
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dig ausgeschlossen. Das System
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Was muss der Anwender,
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diese Veneers in der Praxis benutzen zu können?
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sowie zur Sicherung der Behandlungsqualität ist die Teilnahme
an einem eintägigen Zertifizierungskurs erforderlich. Mit erfolgreicher Teilnahme an diesem Kurs, in dem jeder Zahnarzt
persönlich 8 Veneers mittels
Tray-System praxisnah an einem
Phantomkopf setzt, erhält der
Zahnarzt seine Zertifizierung
und ist somit berechtigt, Patienten mit diesem System zu versorgen. Er kann nach dem Kurs sofort mit dem System arbeiten.
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Die Veranstaltung entspricht den Leitsätzen und Empfehlungen der KZBV einschließlich der Punktebewertungsempfehlung des Beirates
Fortbildung der BZÄK und der DGZMK. 9 Fortbildungspunkte
Am 15. und 16. Mai 2009 wird
unter dem Thema „Funktion
und Ästhetik“ die 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kosmetische Zahnmedizin (DGKZ e.V.) in Hamburg stattfinden. Unter den wissenschaftlichen Schwerpunkten
werden ebenfalls jeweils ein
Vortrag zum Thema: „Funktionelle Aspekte von Veneers“ (Dr.
Jürgen Wahlmann, Edewecht)
sowie zu „Smile Esthetics – von
Bleaching bis non-prep“ (Dr.
Jens Voss, Leipzig) angeboten.
IMPRESSUM
Verleger
Torsten Oemus
Verlag
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Holbeinstraße 29
04229 Leipzig
Tel.: 03 41/4 84 74-3 02
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strafbar. Dental Tribune ist eine eingetragene Marke.
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Es gilt die Anzeigen-Preisliste Nr. 6
vom 1. 1. 2009 (Mediadaten 2009).
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17:51 Uhr
DENTAL TRIBUNE
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Aesthetics Special 15
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
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Seite 16
DENTAL TRIBUNE
16 Aesthetics Special
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
Dynamische Zufriedenheitsbildung
mit der Zahnästhetik
PHILADELPHIA/BIRMINGHAM/LEIPZIG – 19 bis 22 Prozent aller Erwachsenen, die an
einer Untersuchung in den
USA teilnahmen, sind unzufrieden mit ihrer Zahnästhetik.
Das ergab eine Langzeit-Vergleichsstudie, die von Forschern der University of Pennsylvania und der University of
Alabama angefertigt wurde.
Zahnästhetik. Teilnehmer assoziierten den Beginn eines bestimmten Problems der Zahngesundheit mit einer höheren
Wahrscheinlichkeit der Verschlechterung. Im Vergleich
wurde das wiederholte Auftreten
eines bestimmten Problems der
Zahngesundheit mit einer höheren Wahrscheinlichkeit der Verbesserung verbunden. Änderungen der Zufriedenheit mit der
Zahnästhetik waren also in hohem Maße von dynamischen Än-
derungen anderer Aspekte der
Zahngesundheit beeinflusst.
Die Forscher entnahmen die
Daten der Florida Dental Care
Study (FDCS), einer stichprobenartigen Langzeit-Kohorten-
Studie über Zahngesundheit und
der OHRQoL, an der anfangs
873 Personen teilnahmen. Die
Transformationsmuster in der
Zufriedenheit mit der Zahnästhetik wurden 24 Monate
wiederholend quantifiziert. DT
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Die Zahnästhetik beinhaltet
einen wichtigen Aspekt der
Zahngesundheit und der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität (OHRQoL). Die amerikanischen Wissenschaftler aus
den USA untersuchten die Zufriedenheitsbildung mit der Gesichtsästhetik sowie der Zahngesundheit und veröffentlichten
die Ergebnisse in einer Ausgabe
der Community Dentistry and
Oral Epidemiology im vergangenen Jahr. Die Studie zielt auf die
Klassifikation des Langzeitmusters von Zufriedenheitsänderungen mit der Zahnästhetik und der
Identifizierung von dynamischen Beziehungen zwischen
den Zufriedenheitsänderungen
der Zahnästhetik mit einer anderen Dimension der Zahngesundheit – etwa Schäden im Mund und
des oralem Weichgewebes – unter Berücksichtigung soziodemografischer Daten.
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DENTAL TRIBUNE
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Aesthetics Special 17
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
Kosmetische Zahnregulierung
und Implantate bei Aplasien
Eine Alternative zu Brücken, Kronen oder Veneers?
von Dr. Richard Grimmel, Schweiz
DÜBENDORF – Menschen mit
einer Zahnunterzahl leiden
dann besonders, wenn die
nicht angelegten Zähne im
sichtbaren Bereich sind. Das
Lächeln wirkt für Laien „verkehrt“ und dementsprechend
sind Selbstvertrauen und
Selbstbewusstsein reduziert.
Die Betroffenen wünschen sich
angesichts der Vorbilder in den
Medien ein gewinnendes Lächeln, weil sie wissen: im Beruf
wie im Privatleben ist der erste
Eindruck der entscheidende.
Die moderne Zahnmedizin
kann diesem Wunsch viel besser
Rechnung tragen als früher: Veneers, Kronen oder Brücken aus
Vollkeramik und eine optimierte
Klebetechnik machen es möglich. Mitunter entsteht sogar der
Eindruck, Veneers oder Kronen
seien – zumindest aus Sicht der
behandelnden Zahnärzte – geradezu unabdingbare Voraussetzung für ein strahlendes Lächeln. Schon werden Fragen
nach der Ethik gestellt (Maio
2006).
Für die behandelnden Zahnärzte ist die Therapie bei Aplasien allerdings problematisch,
da eine einfache, schnelle (und
lukrative) Versorgung mit Brücken, Kronen oder Veneers
wegen der ungünstigen Positionierung der Zähne und der fehlenden Symmetrie unmöglich ist
oder zu wenig ästhetischen
Ergebnissen führen würde.
Außerdem wäre eine solche substanzvernichtende Behandlung
bei naturgesunden Zähnen
ethisch zumindest fragwürdig.
Die kosmetische KurzzeitZahnregulierung (KKZ) wurde
zur Korrektur von Frontzahnengständen und Lücken in einem Zeitraum von sechs Monaten entwickelt. Sie ermöglicht
aber auch im Falle von Nichtanlagen von Schneidezähnen in
überschaubarer Zeit eine Korrektur der Zahnpositionen mit
symmetrischer Ausrichtung der
Zähne und Öffnung der Lücken.
Im Anschuss kann dann eine Behandlung mit implantatgestützten Kronen zum Ersatz der nicht
angelegten Zähne erfolgen.
Anhand von drei Beispielen
mit jeweils einseitigen oder doppelseitigen Aplasien der seitlichen oberen Schneidezähne
wird aufgezeigt, wie eine Korrektur der Zahnpositionen und ein
Ersatz der fehlenden Zähne erfolgen kann. Die Patienten erhalten damit ein Lächeln, welches
ein Laie als „normal“ empfindet.
mensionen. Das Invisalign®-Verfahren (Boyd RL 2000; Owen III
2001) eignet sich für die genannten Fälle leider nicht, weil es die
erforderlichen körperlichen Bewegungen vor allem der dem Implantatbett benachbarten Zahnwurzeln aufgrund mangelnder
Retention und Angriffsfläche der
Aligner nicht durchführen kann.
Platz für die Bewegung und
für die Lückenöffnung wird,
wenn erforderlich, durch eine
approximale Schmelzreduktion
erzielt (Sheridan 1993; Zhong et
al. 1999). Das Hauptaugenmerk
wird auf die Bewegung der kosmetisch relevanten Frontzähne
gelegt, Fehlbisslagen im Seitenzahnbereich werden nicht verändert. Eine gnathologisch ideale Front- und Seitenzahnbeziehung ist ausdrücklich nicht das
Behandlungsziel. Gelegentlich
sind die Okklusionsverhältnisse
nach Abschluss der Regulierung
weniger gut als zuvor. Dann ist
eine konservierende (Compositaufbau) oder prothetische Korrektur als Ergänzung zu erwägen. Diesbezüglich ist die kosmetische Zahnkorrektur ebenso
eine Kompromissbehandlung
wie es die Versorgung mit Frontzahnveneers oder -kronen in einem vergleichbaren Fall wäre.
Bei den vorgestellten Fällen
wurden Planungsmodelle vermessen, um die Platzverhältnisse zu analysieren und speziell
die Indikation für eine approximale Schmelzreduzierung zu
prüfen. Die jeweilige Planung
wurde mit dem Patienten diskutiert und etwaige Risiken der
Zahnregulierung oder auch der
Implantatversorgung abgewogen.
Zur Regulierung wurden
sukzessive NiTi-Bögen der Stärken .014 bis .018, NiTi-Federn
und Elastik-Ketten eingesetzt.
Die Retention erfolgte mit EssixRetainern (McNamara et al.
1985; Sheridan et al. 1997) oder
lingualen Drahtretainern.
Aufgrund der eingeschränkten Platzverhältnisse – die seitlichen Schneidezähne sind nicht
nur die häufigsten nicht angelegten Zähne, sondern auch die von
der Dimension her kleinsten
Zähne im Oberkiefer – sind meist
nur besonders grazile Implantate für den Ersatz geeignet.
Manchmal sind selbst die hier
verwendeten Implantate mit
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Die Patienten müssen eine
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Abb. 1 und 2: Patientin Fall 1 vor und nach der Behandlung.
Abb. 3 und 4: Intraorale Situation vor und nach der Behandlung.
Abb. 5 und 6: Orthopantomogramm vor und nach der Behandlung.
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30.04.2009
17:41 Uhr
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18 Aesthetics Special
ª
3,3 mm Durchmesser bereits zu
groß, um einen korrekten Abstand von mindestens 1,5 mm zu
den Nachbarzähnen auf beiden
Seiten zu haben. In solchen Fällen kann auf einteilige Mini-Implantate, die von verschiedenen
Herstellern vorwiegend für Einsätze im Bereich der Totalprothetik in Durchmessern von 1,5
bis 2,3 mm angeboten werden,
ausgewichen werden. Da bisher
keine zahnfarbenen Implantate
mit entsprechend kleinem
Durchmesser zur Verfügung stehen, ist immer eine geringe Beeinträchtigung der gingivalen
Ästhetik zu erwarten, weil der
Metallkörper des Implantates
durch Alveolarknochen und Gingiva hindurchschimmert.
Fallbeschreibungen
Fall 1
Die 26-jährige Patientin stört
die asymmetrische Stellung ihrer
Frontzähne im Oberkiefer, und
sie sorgt sich über die übermäßige Abnutzung dieser Zähne.
Ihre relativ neue Brücke im Oberkiefer links möchte sie ungern
zur Platzgewinnung aufgeben.
Befund: Nichtraucherin, guter
Allgemeinzustand, saniertes Lückengebiss, Aplasie des 22, 25
durch Inlaybrücke mit Zirkongerüst ersetzt. Mittellinienverschiebung, rotierter 13, umgekehrter Überbiss 43, Kopfbisslage und Abrasionsschäden 12–
21. Engstand UK-Front. 8er
fehlen.
Therapie: KKZ in Ober- und
Unterkiefer vom 07.03.2006
bis 12.03.2007. Approximale
Schmelzreduktion erfolgte an
35–45. Ausformung der Frontzahnbögen, Derotation von 13
und Überstellung von 43 in die
Regelverzahnung mit sukzessiven NiTi-Bögen (.014 -.018) und
NiTi-Federn. Öffnung einer Lücke distal von 21 für den zu ersetzenden 22 mit symmetrischer
Angleichung an die Zahnbreite
von 12. Implantation von einem
Straumann NN 3,3 mm StandardPlus Implantat Regio 22 am
03.11.2006. Procera-Krone auf
Implantat 22 am 10.05.07. Lückenstabilisierung im Oberkiefer mit einem Essix-Retainer, in
den ein Prothesenzahn 22 einbezogen war. Nach prothetischer
Versorgung neuer Essix-Retainer im Oberkiefer. Im Unterkiefer Drahtretainer auf 33–43.
Ergebnis: Ausformung der Fronten, Korrektur der Mittellinienverschiebung,
regelrechter
Überbiss, unveränderte Seitenzahnrelation. Die gingivale Ästhetik im Bereich des 22 ist erwartungsgemäß durch die fehlende Papillenausformung und
die Grauverfärbung über dem
Implantat beeinträchtigt.
Fall 2
Die 38-jährige Patientin ist
kaufmännische Angestellte und
leidet unter den schief und lückig
stehenden Schneidezähnen im
Oberkiefer.
Befund: Nichtraucherin, gute Allgemeingesundheit, saniertes
Gebiss mit geringem horizontalen Knochenverlust, gute Mundhygiene, Lückenstand der Oberkiefer-Frontzähne bei Aplasie
von 12 und 22. Die Weisheitszähne wurden früher entfernt.
Therapie: KKZ nur im Oberkiefer
vom 20.07.2006 bis 12.04.2007).
Ausformung der Frontzahnbögen und Lückenöffnung für die
2er mit sukzessiven NiTi-Bögen
(.014–.018), NiTi-Federn und
Elastik-Ketten.
Implantation von 2 Straumann NN 3,3 mm Standard-Plus
Implantaten am 9.03.2007. Retention mit Essix-Retainer mit
integrierten Prothesenzähnen
für 12 und 22. Am 19.07. 2007 –
und damit genau ein Jahr nach
Behandlungsbeginn – Eingliederung von 2 VMK-Implantatkronen 12 und 22.
Ergebnis: Ausformung der Fronten, Mittellinie unverändert. Die
Fallbeispiel 2
Abb. 7
Abb. 9
Abb. 10
Abb. 11
Abb. 8
Abb. 12
Abb. 7 und 8: Patientin Fall 2 vor und nach der Behandlung.
Abb. 9 und 10: Intraorale Situation vor und nach der Behandlung.
Abb. 11 und 12: Orthopantomogramm vor und nach der Behandlung.
gingivale Ästhetik im Bereich
von 12 und 22 ist erwartungsgemäß durch die Grauverfärbung
über den Implantaten geringfügig beeinträchtigt.
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
Fallbeispiel 3
Fall 3
Die 22-jährige Patientin ist
Dentalassistentin und möchte
ihr Lächeln für ihre berufliche
Vorbildfunktion einsetzen können. Dabei empfand sie die Lücke im Unterkiefer zwischen 41
und 42 nicht als störend.
Abb. 13
Befund: Raucherin, gute Allgemeingesundheit, kariesfreies,
naturgesundes Gebiss, Aplasie
von 22, 38 und 48.
Abb. 15
Therapie: KKZ im Oberkiefer
vom 30.03.2006 bis19.09.2006.
Keine approximale Schmelzreduktion erforderlich. Ausformung des Frontzahnbogens mit
sukzessiven NiTi-Bögen (.014 bis
.018) und NiTi-Federn. Dabei
Öffnung einer Lücke distal von
21 für den zu ersetzenden 22 mit
symmetrischer Angleichung an
die Zahnbreite von 12. Lückenstabilisierung mit einem EssixRetainer, in den ein Prothesenzahn 22 einbezogen war. Anschließend Implantation und
Versorgung mit einer Krone des
Zahnes 22 durch den Hauszahnarzt.
Abb. 16
Ergebnis: Ausformung der Fronten, unvermeidbare Mittellinienverschiebung aufgrund der
Unterkiefersituation, unveränderte Seitenzahnrelation. Die
gingivale Ästhetik im Bereich
des 22 ist erwartungsgemäß
durch die fehlende Papillenausformung und die Grauverfärbung über dem Implantat beeinträchtigt.
Diskussion
Die KKZ bietet dem Zahnarzt
eine Möglichkeit, Patienten mit
Frontzahnfehlstellungen zu einem attraktiveren Lächeln mit
geraden, natürlichen Zähnen zu
verhelfen. Diese Patienten sind
in der Regel besonders zahninteressiert, haben eine hohe Compliance. Sie wissen den zahnärztlichen Aufwand zu schätzen und
zu würdigen. Gerade mit solchen
Patienten macht die Zusammenarbeit besonders viel Freude und
bringt außerordentliche Befriedigung für den Behandler.
Mit konventionellen Methoden wie Composite-Aufbauten,
Veneers oder Kronen/Brücken
ist eine Problemlösung nicht
oder nur ästhetisch unbefriedigend möglich oder sogar ethisch
fragwürdig. Zudem wäre dabei
das Risiko einer langfristigen
Verschlechterung der parodontalen Situation durch überstehende und schlecht reinigungsfähige Restaurationsprofile oder
-ränder zu bedenken. Der Zahnarzt müsste daher meist auf eine
Behandlung dieser interessanten Patienten verzichten. Zweifelsfrei ist die KKZ bei Frontzahnfehlstellungen die konservativere, weil substanzschonende Alternative zu Veneers,
Kronen oder Brücken.
Wie die meisten anderen
zahnärztlichen Behandlungen ist
auch die KKZ eine Kompromissbehandlung. In der kurzen Be-
Abb. 17
Abb. 14
Abb. 18
Abb. 13und 14: Patientin Fall 3 vor und nach der Behandlung.
Abb. 15: Intraorale Situation vor der Zahnregulierung.
Abb. 16: Intraorale Situation nach der Zahnregulierung, vorbereitet für die Implantation.
Abb. 17: Oberkieferaufsicht vor der Zahnregulierung.
Abb. 18: Oberkieferaufsicht nach der Zahnregulierung, vorbereitet für die Implantation.
handlungszeit können wünschenswerte Wurzelbewegungen zur optimalen Achsausrichtung oft nicht erreicht werden
und eine Kippung der betroffenen
Zähne muss akzeptiert werden.
In Kombination mit Implantaten kann auch Patienten mit einer Nicht-Anlage von Schneidezähnen zu einem „normalen“
Lächeln verholfen werden. Im
Gegensatz zu Umformungsverfahren behalten Zähne dabei
ihre natürliche Form und erhalten jeweils ihre natürliche Position. Der Zahnbogen und das Lächeln werden symmetrisch.
Schon vor über 20 Jahren
wurde schlüssig nachgewiesen,
dass die dramatische positive Lebens- und Gefühlsveränderung
diejenige vom subjektiv als
„hässlich“ empfundenen zum
allgemein als „normal“ empfundenen Körperzustand ist, während die Veränderung vom „normalen“ zum besonders „schönen
und attraktiven“ nur als eine
marginale Verbesserung empfunden wird (Hatfield E et al.
1986). Bei der Bewertung ist
Curriculum Vitae
Dr. Richard Grimmel,
Zahnarzt
• Jahrgang 1954
• Studium Medizin in Hannover
• Studium Zahnmedizin in
Göttingen
• Niederlassung Kassenpraxis
in Ludwigshafen
1983–1989
• Privatpraxis in Mannheim
1990–2003
• Privatpraxis in
Dübendorf/ZH seit 2003
• Zahnregulierungen bei Erwachsenen seit 1981
• Implantationen seit 1983
außerdem zu bedenken, dass
zwischen der Wahrnehmung einer Fehlstellung durch Kieferorthopäden, Allgemeinpraktiker
und Laien erstaunliche Diskrepanzen bestehen (Kokich et al.
1999; Cochrane et al. 1997). Alle
Patienten sind mit dem erreichten Resultat überaus zufrieden.
Sie empfinden die von Fachleuten bemerkten ästhetischen Einschränkungen wie Grauverfärbung über den Implantaten und
einen im Vergleich zu einem natürlichen Zahn sichtbaren Verlust der Papillenhöhe am Implantat als vernachlässigbar.
Wünschenswert wäre dennoch die Entwicklung zahnfarbener, besonders graziler Implantate, um auch bei besonders
engen Platzverhältnissen eine
Versorgungsmöglichkeit zu haben und Grauverfärbungen der
Gingiva über den Implantaten zu
vermeiden.
Der Gewinn an Lebensqualität, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein für die Patienten ist
unvergleichbar höher als bei üblichen zahnärztlichen Behandlungsmaßnahmen. Spätestens
die Begeisterung der Patienten
während und nach Abschluss einer solchen Behandlung wird
auch den skeptischen Kollegen
von dieser Technik überzeugen.
DT
Bei Interesse kann die Literaturliste in der Redaktion angefordert
werden.
Kontakt:
Dr. Richard Grimmel
Bungertweg 11
8600 Dübendorf
Schweiz
Tel.: +41-44/821 22 20
Fax: +41-44/821 10 76
[email protected]
DTG0609_19-21_Dietschi
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17:42 Uhr
DENTAL TRIBUNE
Seite 19
Aesthetics Special 19
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
Bioästhetik mit dem Natural Layering Concept
Erlernen und Anwendung des Konzepts in der Praxis
von Prof. Didier Dietschi, Schweiz
GENF – Heutzutage nehmen
Kompositharze eine herausragende Position unter den Restaurationsmaterialien ein, da
sie ein hervorragendes ästhetisches Potenzial und eine akzeptable Lebensdauer zu viel
niedrigeren Kosten als gleichwertige Keramikrestaurationen zur Versorgung sowohl von
anterioren als auch posterioren Zähnen bieten. Außerdem
ermöglichen Kompositrestaurationen eine minimalinvasive
Vorbereitung oder überhaupt
keine Vorbereitung für das Ersetzen von kariösem oder fehlendem Gewebe. Dieser Ansatz
ist Teil eines neuen, als Bioästhetik bezeichneten Konzepts,
das nichtrestaurativen oder
additiven Verfahren den Vorzug gibt, so zum Beispiel Bleaching, Mikroabrasion, Zahnschmelz-Recontouring, direkten Kompositharzen, geklebten Brücken und Implantaten
bei fehlenden Zahneinheiten
oder in komplexeren Fällen.
Diese zahlreichen Verfahren
verdienen definitiv mehr Aufmerksamkeit, da sie enorme
Verbesserungen in Bezug auf
Durchführbarkeit, Nutzeffekt
und Vorhersehbarkeit bieten.
Alles in allem hebt die Bioästhetik die ästhetische und restaurative Zahnheilkunde zweifellos auf ein neues Niveau; eines, das man als umfassendes
und konservierendes „Smile
Design“ beschreiben kann.
Seit einiger Zeit schon ist die
Herstellung perfekter direkter
Restaurationen aufgrund der
nicht perfekten optischen Eigenschaften von Kompositharzen
und vervollkommungsfähigen
klinischen Verfahren ein schwer
zu erreichendes Ziel. Der Versuch, die für Keramikrestaurationen entwickelten Schattierungen und Schichtentechniken
nachzumachen, führte zu komplizierten Anwendungsverfahren, die nur von sehr erfahrenen
Zahnärzten beherrscht werden.
Dies begrenzt seit Jahren die
Zahl der Patienten, die vom
enormen Vorzug des Free-HandBonding profitieren könnten.
Die Verwendung des natürlichen Zahns als Modell und die
Ermittlung der entsprechenden
optischen Eigenschaften von
Dentin und Zahnschmelz (Tristimulus L*a*b* Farb- und
Kontrastverhältnismessungen)
haben einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung besserer,
direkt zahnfarbiger Materialien
geleistet.
Das Natural Layering Concept (NLC) ist ein einfacher und
wirkungsvoller Ansatz für die
Herstellung sehr ästhetischer direkter Restaurationen. Im Bereich Kompositrestaurationen
wird zunehmend auf das Konzept Bezug genommen; so ist das
Ziel dieses Artikels, den Zahnarzt mit den Merkmalen und kli-
nischen Aspekten dieser neuen
Technik vertraut zu machen.
Eine Reihe neuer Indikationen
für das Free-Hand-Bonding
Neben klassischen Indikationen wie zum Beispiel dem Füllen
von Klasse III, IV und V Kavitäten
können viele andere ästhetische
oder funktionale Probleme mit
einfachen, direkten Kompositrestaurationen gelöst werden.
Die Indikationen sind folgende:
1) Angeborene ästhetische Defizite
Aufgrund der frühzeitigen
Beschäftigung der Patienten mit
diesen ästhetischen Anomalien
wird eine konservierende ästhetische Korrektur dieser Zustände vermehrt verlangt (Abbildung 1a–f):
– Dysplasie/Verfärbungen
– Hypoplasie
– ungewöhnliche Zahnformen
oder -maße
– Zahnlückenbildung
2) Zustände nach kieferorthopädischen Maßnahmen
Eine Aplasie der seitlichen
Schneidezähne oder eine nicht
korrigierbare Impaktierung der
Eckzähne kommt häufig vor und
wird oft nur mit einer kieferorthopädischen Maßnahme behandelt. Leider können verschiedene anatomische, funktionale und ästhetische Anomalien
die Folge eines derartigen kieferorthopädischen
Ansatzes
sein. Die wachsende Besorgnis
der Patienten in Bezug auf die Ästhetik verpflichtet das Zahnarztteam, diese Defizite zu korrigieren (Abbildung 2a–h):
– ungewöhnliche Kronenmaße
(größer oder kleiner)
1c
Links:Dentinmuster des Miris 2 Systems, nach dem NLC entwickelt. Die Dentinmuster haben alle denselben Farbton,
aber verschiedene Stufen der Farbintensität. · Rechts: Zahnschmelzmuster und Effektschattierungen des Miris 2 Systems. Es gibt drei Tönungen (weiß, neutral und Elfenbein) mit verschiedenen Transluzenzstufen und einer hohen Opaleszenz, die ein optimales Imitieren natürlicher optischer Effekte des Zahnschmelzes und dessen Verhalten ermöglichen.
Zwei verschiedene Weißeffektmassen plus helle, opalisierende blaue und goldene Schattierungen ermöglichen die
Wiedergabe spezieller Farbeffekte, wie zum Beispiel lokalisierte Opaleszenz, Hypokalzifikation des Zahnschmelzes und
Dentinsklerose.
– ungewöhnlicher Wurzeldurchmesser (größer oder
kleiner)
– ungewöhnliche Form der
Krone
– Farbunterschied (hauptsächlich bei Eckzähnen)
– Abweichungen in Bezug auf
Zahnfleischkonturen oder
-höhe
3) Erworbene und andere ästhetische Defizite
Viele andere ästhetische Defizite in verhältnismäßig intakten Gebissen machen ebenfalls
eine konservierende Korrektur
erforderlich (Abbildung 3a–e):
– Verfärbungen (d.h. traumatisierter, nicht vitaler Zahn)
– Zahnlücken
– Abrasion, Abfraktion und Erosionsläsionen
– Zahnfrakturen
– Karies
– funktionelle Defizite
Alle vorstehend genannten
Zustände sind mögliche Indikationen für eine konservierende
additive Behandlung entsprechend dem vorbestehenden Gewebeverlust und Funktionszustand.
1d
Ein neues Konzept
für die Schattierung
Die Verwendung des natürlichen Zahns als Modell war eine
logische Weiterentwicklung von
direkten Restaurationsmaterialien, die zum vereinfachten
Farbton- und Schichtenkonzept,
dem NLC, führte. Es basiert auf
der Ermittlung der optischen Eigenschaften des echten Dentins
und Zahnschmelzes mittels Tristimulus L*a*b* Farb- und
Kontrastverhältnismessungen.
Dentinersatz
Die vorstehend genannten
Messungen führen zu den folgenden Empfehlungen in Bezug
auf die optischen Merkmale eines idealen Materials für das Ersetzen von Dentin:
– ein Farbton
– eine Opazität
– große Farbintensitätsskala (über
die vier Farbintensitätsstufen des
VITA Systems hinaus)
In der Tat schienen die Abweichungen bei den a* und b*
Dentinwerten zwischen „A“ und
„B“ VITA-Schattierungen den
Einsatz von verschiedenen Dentinfarben nicht zu rechtfertigen,
zumindest bei einem System für
direkte Kompositrestaurationen. Die Abweichungen beim
Kontrastverhältnis (Opazität –
Transluzenz) innerhalb einer
einzelnen
Farbtongruppe
sprach ebenfalls nicht für den
Einsatz verschiedener Dentinopazitäten (d.h. durchscheinendes, normales oder lichtundurchlässiges Dentin). Doch das
Konzept einer umfassenden
Farbintensitätsskala, die alle Variationen natürlicher Gebisse
plus einiger spezieller Erscheinungen wie zum Beispiel sklerotischem Dentin (wie man sie unter kariösen Stellen, Füllungen
oder Zahnhalsläsionen) abdeckt, erwies sich als gerechtfertigt.
ª
1a
1b
1e
1f
Abb. 1a: Präoperative Aufnahme eines 50-jährigen Patienten mit einer natürlichen Anordnung der Zähne nach einer bilateralen Schneidezahnaplasie. · Abb. 1b
und c: Lateralaufnahmen zeigen die zahlreichen ästhetischen Defizite, wie zum Beispiel inkorrekte Platzverteilung, Zahnformproportionen, Achse und
Abrasion. · Abb. 1d und e: Postoperative Aufnahme eines rekonstruierten Lächelns nach Bleaching und dem Einsatz von additiven Verfahren. · Abb. 1f : Die Aufnahme 4,5 Jahre nach dem Eingriff zeigt das gute Verhalten dieser Restaurationen und veranschaulicht das Potenzial der konservierenden adhäsiven Zahnheilkunde für die Lösung relativ komplexer ästhetischer Fälle.
2a
2b
2c
2d
2e
2f
2g
2h
Abb. 2a bis c: Lächeln eines 30-jährigen Patienten mit gealterten und unästhetischen Kompositrekonstruktionen der Eckzähne nach einer lateralen Schneidezahnaplasie. · Abb. 2d: Es wird ein Kofferdam von Prämolar zu Prämolar angebracht, damit alle Zähne sichtbar sind, und um eine umfassende Korrektur der sechs
Frontzähne zu ermöglichen. · Abb. 2e bis h: Die postoperative Aufnahme zeigt die endgültige konservierende Sanierung des Gebisses, die mit direktem Kleben zum
Wiederherstellen besserer Zahnproportionen und Zahnformen (Vergrößerung der mittleren Schneidezähne, Neuformen der lateralen Schneidezähne und Prämolaren) erzielt wurde.
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DENTAL TRIBUNE
20 Aesthetics Special
3a
3b
3c
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
3d
3e
Abb. 3a: Junger Erwachsener mit einer Hypoplasie zahlreicher Vorderzähne. Manche der Läsionen waren vorher mit einer inkorrekten direkten Komposittechnik restauriert worden. · Abb. 3b und c: Die
Zähne wurden vor Beginn einer neuen Restaurationsphase gebleicht. Das zuvor verwendete Kompositmaterial wurde zuerst entfernt, um das zugrundeliegende gesunde Gewebe freizulegen. · Abb. 3d und
e: Eine bessere Zahnform und eine bessere Farbintegration konnte mit einer vereinfachten und verbesserten direkten Restaurationstechnik (NLC) und Miris 2 erzielt werden.
4a
4b
4c
4d
4e
4f
4g
Abb. 4a bis c: Die Zentrifugaltechnik: nach der Präparation (a). Die erste Schicht ist das Dentininkrement, das in die Tiefe der präparierten Stelle platziert wird (b). Die zweite Schicht ist das Zahnschmelzinkrement, das die Oberfläche der Restauration bildet (c). · Abb. 4d bis g: Die Bukko-Lingual-Technik für eine optimale 3-D-Kontrolle komplexer Aufbauten: nach der Präparation (d). Die erste Schicht ist
ein Zahnschmelzinkrement, das im Silikonschlüssel platziert wird (e). Das zweite Inkrement ist das Dentin, das bukkal auf die vorhergehende Zahnschmelzschicht aufgebracht wird (f). Die dritte Schicht
besteht aus zusätzlichen Zahnschmelzinkrementen, die die Oberfläche der Restauration bilden (g).
5a
5b
5c
Abb. 5a bis c: Die Gewebealterung beeinflusst die Anatomie der Schneidezahnkanten. Aufbau eines jungen Zahns: Der Dentinkern mit einer geringen Farbintensität ist ganz mit einem weißen, opalisierenden Zahnschmelz bedeckt (a). Aufbau des Zahns eines Erwachsenen: Der Dentinkern mit einer mittleren Farbintensität ist normalerweise mit einem eher neutralen, opalisierenden Zahnschmelz bedeckt.
Das Dentin reicht bis nahe zur Schneidezahnkante oder liegt dort sogar frei (b). Aufbau eines alten Zahns: Der Dentinkern mit einer höheren Farbintensität ist von dünnerem, gelberem und durchscheinendem, opalisierendem Zahnschmelz bedeckt. Das Dentin reicht bis zur Schneidezahnkante (c).
ª
Zahnschmelzersatz
Was den Zahnschmelz anbelangt, so stellte sich heraus, dass
Unterschiede bei Gewebehelligkeit und Transluzenz im Allgemeinen mit dem Alter des Zahns
schwanken. Dies bestätigte das
klinische Konzept der drei spezifischen Zahnschmelztypen:
– junger Zahnschmelz: weißer
Farbton, hohe Opaleszenz, geringere Transluzenz
– Zahnschmelz von Erwachsenen: neutraler Farbton, geringere Opaleszenz, mittlere
Transluzenz
– alter Zahnschmelz: gelber
Farbton, höhere Transluzenz
Diese Ergebnisse haben logischerweise das Konzept eines optimalen Restaurationsmaterials
geformt. Dentinschattierungen
sollten in einem einzigen Farbton
(VITA „A“ oder Universal Dentinschattierung) mit einer ausreichenden Farbintensitätsskala (die
zumindest die bestehende VITASchattierungsskala abdeckt) verfügbar sein und eine Opazität ähnlich der des natürlichen Dentins
aufweisen. Die Zahnschmelzschattierungen sollten verschiedene Tönungen und Opazitätsstufen für eine annähernde Nachahmung aller Variationen, die man in
der Natur findet, aufweisen. Zu
den bekannten Markennamen
gehören Miris und Miris 2 (Coltène/Whaledent), Ceram-X duo
(DENTSPLY) und Zahnschmelz
HFO (Micerium).
Der Einfluss des Natural Layering Concept auf die Schattierungserfassung
Die Qualität der endgültigen
Restauration hängt von der korrekten Schattierungseinstufung
ab. Entsprechend dem NLC umfasst dies nur zwei grundlegende
Schritte: Die Auswahl des Dentinchromas im Bereich des
Zahnhalses, wo der Zahnschmelz am dünnsten ist, anhand von Mustern des Kompositmaterials; und die Auswahl der
Zahnschmelzfärbung, was oft
durch einfache visuelle Beobachtung erfolgt.
Mit den speziellen Miris und
Miris 2 Shading-Systemen kann
jede Kombination von Dentinund Zahnschmelzschattierungen beurteilt und mit Vergleichszähnen verglichen werden, so
wird das Risiko einer ungenauen
Schattierungsauswahl und eines ungenauen ästhetischen Ergebnisses minimiert. In speziellen und weniger häufigen Fällen
kann ein dritter Schritt eine
Rolle spielen, in Form einer optischen oder fotografischen Aufnahme der zahnspezifischen optischen Effekte (wie zum Bespiel
weiße Hypokalzifikation, Bereiche mit starker Opaleszenz oder
Bereiche mit einer stärkeren
Farbintensität). In dieser Situation kann die Verwendung von
Effektmaterialien wie zum Beispiel weiß, blau oder orangegold empfohlen werden (d.h.
Miris Effects, Coltène/Whaledent).
Klinische Anwendung des
Natural Layering Concept
Kompositmaterialien können
mit den folgenden verschiedenen Inkrementaltechniken aus
ästhetischen oder praktischen
Gründen und zum Reduzieren
des Polymerisationsstress angewendet werden. Der klassische
Ansatz ist die Zentrifugaltechnik,
die für Klasse III, kleine Klasse IV
und begrenzte Formkorrekturen
angezeigt ist (Abbildung 4a–c).
Sie umfasst die Tiefplatzierung
von einer oder zwei Dentinschichten (bei Klasse III Kavitäten, 01 mit Schrägposition), gefolgt vom Schmelz, der die gesamte Fläche abdeckt.
Ein weiterer häufig angewendeter Inkrementalansatz ist
die Bukko-Lingual-Technik (Abbildung 4d–g). Dafür wird ein Silikonschlüssel verwendet, der
entweder mit einem freihändig
erstellten Mock-up (einfache
Fälle) oder Wax-up (schwierigere Fälle) erstellt wird. Die erste Lage Schmelz wird direkt auf
dem Silikonschlüssel aufgebracht und liefert so Lingualprofil, Breite und Position der
Schneidezahnkante der zukünftigen Restauration in einem
Schritt. Danach können Dentinund Effektmaterialien (bei Bedarf) in einer präzisen 3-D-Konfiguration aufgebracht werden.
Dies schafft die Bedingungen für
ein optimales ästhetisches Ergebnis sowie für Lichtdurchlässigkeit, Opaleszenz und Haloeffekte.
Die Auswirkung der Zahnalterung auf die optischen Eigenschaften von Dentin und Zahnschmelz
Es muss besonderes Augenmerk auf die morphologischen
Veränderungen, die sich aufgrund der Gewebealterung und
funktioneller Abnutzung auf die
Struktur der Schneidezahnkante
auswirken, gelegt werden. In der
Tat macht, zusätzlich zur zunehmenden Farbintensität des Dentins und der zunehmenden Lichtdurchlässigkeit des Zahnschmelzes, die fortschreitende Verdünnung der Zahnschmelzschicht
und die Freilegung von Dentin an
den Schneidezahnkanten eine
Anpassung der Layering-Technik
erforderlich (Abbildung 5a–c).
Eine neue Lernerfahrung
im Geneva Smile Center
Das Geneva Smile Center
(GSC) strebt nach Exzellenz in
der Vermittlung eines umfassenden und konservierenden Smile
Designs und zahnfarbener posteriorer Restaurationen. Die drei
bislang
angebotenen
Programme decken adhäsive, ästhetische anteriore und posteriore
direkte und indirekte Restaurationen ab. Das Programm für die
anterioren Zähne umfasst zwei
Kurse von je drei Tagen Dauer
(fortgeschrittene und MasterStufe), während das umfassende
Programm für die posterioren
Zähne drei Tage dauert.
Alle Kurse umfassen ausgewogene theoretische und prakti-
sche Bestandteile, die den Teilnehmern den notwendigen wissenschaftlichen Unterbau zum
Begründen klinischer Entscheidungen und Verfahren und viel
Zeit zum Einüben der verschiedenen Verfahren bereitstellt, was
zur Sachkenntnis in einem sich
entwickelnden Feld der Zahnheilkunde führt. Heutzutage sind
die Zahnärzte mit einer riesigen
Auswahl an Verfahren und Produkten verwöhnt; daher ist es von
wesentlicher Bedeutung, die Ergebnisse klinischer Studien zu
analysieren und diejenigen Op-
Autor:
Prof. Didier Dietschi ist in seiner privaten Praxis tätig und
lehrt am GSC in der Schweiz.
Er ist Senior Lecturer der Abteilung für Kariologie und
Endodontie an der Zahnmedizinischen Fakultät der Universität Genf in der Schweiz und
Adjunct Professor am Department of Comprehensive Dentistry der Case Western University in Cleveland (Ohio,
USA).
Kontakt:
The Geneva Smile Center
2 Quai Gustave Ador
CH-1207 Genf
Tel.: +41-22/700 91 26
Fax: +41-22/700 78 57
ddietschi@
genevasmilecenter.ch
30.04.2009
17:43 Uhr
DENTAL TRIBUNE
tionen zu finden, die einen langfristigen Erfolg garantieren. Die
Übersetzung komplexer und in
reichem Maße vorhandener Daten aus In-vitro- und In-vivo-Forschung in wesentliche klinische
Daten ist zu einem der wichtigsten Pluspunkte des Fortbildungsprogramms bei den GSCProgrammen geworden, neben
der unübertroffenen Qualität der
praktischen Ausbildung.
Ein weiterer wichtiger Aspekt
dieser Programme ist der
Schwerpunkt, der auf die Präzision gelegt wird. Der Einsatz von
Zeiss-Mikroskopen, die an jedem
Arbeitsplatz installiert sind, ermöglicht den Teilnehmern das
Arbeiten mit besserer Sicht und
optimaler Präzision, was der
Schlüssel zum Erfolg bei ästhetischen Restaurationen und für
eine einfachere Anwendung aller
Arten von Adhäsivverfahren ist.
Es stehen auch Vergrößerungsgläser zum Ausprobieren zur Verfügung. Diese Werkzeuge sind im
Zusammenhang mit derartigen
Kursen eine ausgezeichnete
Hilfe, selbst wenn Mikroskope für
Routinebehandlungen in der restaurativen Zahnheilkunde nicht
obligatorisch sind. Es wird auch
großer Wert auf individualisiertes
Lehren gelegt und die Programme am GSC bieten viel Zeit
zur direkten Interaktion mit den
Kursleitern. Das ist der Grund dafür, weshalb die Kurse in kleinen
Gruppen mit maximal 20 Teilnehmern abgehalten werden.
Es ist wahrscheinlich, dass
die aktuelle wirtschaftliche Lage
oder „Krise“ sich auch auf unseren Berufsstand auswirken wird.
Wenn es überhaupt eine „positive“ Auswirkung für uns geben
kann, könnte das in der Form
sein, dass die Patienten bei ihrer
Suche nach einer ästhetischen
Behandlung kritischer werden.
Daher können wir davon ausgehen, dass Patienten und Zahnärzte die enormen Vorteile nichtinvasiver Verfahren, die nicht nur
viele unserer ästhetischen Ansprüche erfüllen können, sondern auch dazu beitragen, das
Zahnkapital der Patienten besser
zu erhalten, besser verstehen
werden. Die Vision des GSC ist es,
Wissen und 25 Jahre klinischer
Erfahrung mit Kollegen aus aller
Seite 21
Aesthetics Special 21
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
Welt zu teilen und sowohl ihre bestehenden Operationsverfahren
als auch die Auswahl von Instrumenten und Produkten zu verbessern und zu erleichtern und
schließlich sie dabei zu unterstützen, das höchstmögliche Niveau in Bezug auf Ästhetik und
Präzision in der restaurativen
Zahnheilkunde zu erreichen.
Schlussfolgerung
Die traditionellen Ziele in Bezug auf Restaurationen haben
sich im Lauf der Zeit nicht geän-
künstliches Material auf die
Zähne des Patienten aufbringt,
welches das Aussehen des natürlichen Gewebes simulieren soll.
dert; vielmehr beruhte die Einführung von konservierenden Maßnahmen auf den ästhetischen Ansprüchen einer wachsenden Anzahl von Patienten. So haben sich
Kompositharze, die einen strikt
konservierenden Ansatz erforderlich machen, zu den Materialien der Wahl für junge Patienten
und weniger privilegierte Menschen entwickelt. Der Zahnarzt ist
heute im Grunde dazu herausgefordert, das fehlende Gewebe zu
ersetzen oder schließlich den Aufbau zu modifizieren, indem er ein
NLC hat dafür gesorgt, dass
dieses Ziel auf vorhersehbare
Weise erreicht werden kann, indem es neu erworbenes Wissen
über die optischen Eigenschaften
natürlicher Gewebe und die
heute verwendeten Kompositsysteme kombiniert. Dieser Fortschritt kann als Meilenstein in der
operativen Zahnheilkunde be-
trachtet werden, da er einen enormen Beitrag zur direkten Kompositanwendung leistet und so einer
großen Anzahl unserer Patienten
zu ästhetischen Restaurationen
verhelfen wird, bei denen mehr
Zahnmaterial erhalten bleibt. DT
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eines separaten Adhäsivsystems vor dem Einsatz eines CompositeBefestigungszements.»2
1
ParaPost, ParaCore, ParaBond sind eingetragene Warenzeichen von Coltène/Whaledent. Alle
anderen Warenzeichen sind nicht von Coltène/Whaledent.
2
Study in vitro marginal microleakage comparison of cemented all-ceramic crowns.
Dr. B. Millar & Dr. S. Deb, King`s College London Dental Institute, October 2008
DTG0609_22-23_Bego_Tanaka
30.04.2009
17:44 Uhr
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DENTAL TRIBUNE
22 Aesthetics Special
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
Einfach, schnell und wirtschaftlich
Hervorragende Ästhetik mit Presskeramik
BEGO BeCe PRESS und BeCe PRESS Z sind besonders leicht zu verarbeitende Keramikprodukte
von Leo Schmidt
MÜNCHEN – Keramik liegt voll
im Trend. Die Vorzüge in Sachen Ästhetik ebenso wie bei
der Biokompatibilität sind unbestritten. Deshalb erfreut sich
Keramik bei den Patienten und
bei den Zahntechnikern ständig wachsender Beliebtheit.
Dennoch halten sich unter
letzteren hartnäckig die Vorurteile, dieser Werkstoff sei teuer
und nicht einfach zu be- und
verarbeiten. Doch das muss
nicht so sein, wie sich leicht anhand der Presskeramik beweisen lässt.
„Das Schöne an der Presskeramik ist, dass man den Umgang mit ihr in sehr kurzer Zeit
erlernen kann“, betont Michael
Essler, Produktmanager Keramik beim Bremer Dentalunternehmen BEGO. „Unsere Kunden
sind immer wieder überrascht,
wie schnell, einfach und sicher
man damit arbeiten kann. Während sich an Keramikarbeiten oft
nur spezialisierte und erfahrene
,Keramiker‘ wagen, kann mit
Presskeramik nach kurzer Einarbeitung wirklich jeder Zahntechniker im Labor arbeiten.“ Im
Folgenden wird das genaue Vorgehen beschrieben.
1. Indikation
BEGO BeCe PRESS ermöglicht die Rekonstruktion natürlicher Zähne in Form von metallkeramischen Kronen und Brücken. Seit der IDS 2009 ist auch
das Überpressen von Zirkoniumdioxidgerüsten mit BeCe PRESS Z
und somit eine vollkeramische
Restauration möglich. Überpresst werden Gerüste aus Edelmetall- oder edelmetallfreien
Aufbrennlegierungen mit einem
Wärme-Ausdehnungs-Koeffizienten (WAK/CTE) von 13,8 bis
14,6 x 10-6 K-1 (20–500 °C) oder
Gerüste aus Zirkoniumdioxid
mit einem WAK von 9,5 x 10-6 K-1
(20–500 °C). Die Indikation reicht
von Einzelzahnrestaurationen
über kleine bis zu weitspannigen
Brücken. Je nach Auftrag des
Zahnarztes kann jede Krone problemlos mit einer Keramikschulter ausgeführt werden.
Abb. 1: Fertiggestellte Wachsmodellation auf opakisiertem Gerüst.
Abb. 2: Fixiertes BeCe Wax-up als
digitale Alternative.
umdioxid und einen weiteren für
das virtuelle BeCe Wax-up aufgeteilt, die per Internet an BEGO
Medical geschickt werden. Das
Gerüst wird daraufhin in Bremen im patentierten SLM-Verfahren aus der gewünschten Legierung oder per Fräsmaschine
in Zirkoniumdioxid und der anatomische Aufbau im Printer als
BeCe Wax-up hergestellt und
dann umgehend per Kurier binnen 72 Stunden an das Dentallabor geschickt. Dort führt der
Zahntechniker das BeCe Wax-up
mit dem Gerüst zusammen und
presst die Keramik in den Bereich des ausgebrannten BeCe
Wax-up auf das Gerüst auf (siehe
weiter unten). „Immer häufiger
wählen unsere Kunden diese digitale Option“, so Michael Essler,
„weil sie damit viel Zeit und Geld
sparen und dementsprechend
ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken können.“
werden, um auch hier Zeit einzusparen. Jetzt kann der Pressvorgang durchgeführt werden.
Abb. 3: Angestiftete Press-Objekte, bereit zum Einbetten.
2.1 Manuelle Modellation
(Abb. 1)
Nachdem das Metallgerüst
ausgearbeitet, abgestrahlt und
opakisiert wurde, geht es ans Modellieren. Im Vergleich zum manuellen Schichten der herkömmlichen Keramiktechnik ist das
Überpressen mit BeCe PRESS eine
leichte Übung: Der Zahntechniker muss lediglich anatomische
Zahnformen mittels Wachsmodellationstechnik („Wax-up“)
rekonstruieren. Während bei der
konventionellen Schichttechnik
zeitgleich die Form- und Farbgebung entschieden werden, wird
dies in der Überpresstechnik zeitlich getrennt. Die schrumpfungsfreie BeCe-PRESS-Keramik entspricht exakt der zuvor modellierten anatomischen Zahnform.
2.2. Maus statt Wachsmesser:
Digitale Möglichkeiten
(Abb. 2)
Als wirtschaftliche Alternative zur manuellen Modellation
lässt sich das Wax-up ebenso wie
das Metallgerüst automatisch
dank CAD/CAM-Technologie erstellen. Mithilfe des BEGO-Scanners Speedscan/3shape wird von
der Stumpfmodellsituation ein
Datensatz für die geplante anatomische Restauration erstellt. Der
Datensatz wird danach von der
Software automatisch in je einen
Datensatz für das virtuelle Gerüst aus Legierung oder Zirkoni-
3. Vorbereitung: Anstiften,
Einbetten (Abb. 3)
Die ausmodellierten Objekte
werden nun mit einem seitlichen
Abstand zueinander von mindestens 5 mm auf dem Presssockel
angestiftet. Dann werden sie eingebettet und die vorgewärmte
Pressmuffel wird in den gut vorgeheizten Pressofen gegeben.
Selbstverständlich kann die Muffel im „Speedmodus“ aufgeheizt
"Presskeramik macht’s möglich: ein hochästhetisches Ergebnis mit sehr überschaubarem Aufwand".
4. Einfach und schnell:
Das Überpressen (Abb. 4)
Die eingebettete Modellation
wird ausgebrannt und in die entstandene Hohlform die Presskeramik eingebracht. Die Einfachheit wird bei dem BEGOProdukt BeCe PRESS in jeder
Hinsicht groß geschrieben: Während bei anderen Systemen oft
12–16 verschiedenfarbige Rohlinge angeboten werden, gibt es
bei den Bremern die Press-Ingots
bewusst in nur sechs Grundfarben. „Ein großer Vorteil ist, dass
man so seine Lagerhaltung stark
reduzieren und vereinfachen
kann“, erläutert Essler. „Der
Zahntechniker wählt einfach
eine Farbe und fügt später mit
dem Pinsel das gewünschte
Chroma und die Charakterisierung hinzu.“ Die Farbsysteme
der beiden Produktreihen für
Metallkeramik und Zirkoniumdioxid sind dabei in einem aufwendigen Entwicklungsprozess
angepasst worden. So wird auch
hier die Einarbeitung vereinfacht und gewährleistet hohe Sicherheit bei der Erreichung des
vorgegebenen Farbzieles, unabhängig vom Gerüstmaterial.
Abb. 4: Pressmuffel aus Bellavest SH
mit eingebettetem Objekt und
BeCe-PRESS-Ingot.
Abb. 5: Ein umfangreiches
Malfarbenangebot rundet das
BeCe-PRESS-Sortiment ab.
5. Der letzte Schliff:
Das Finishing (Abb. 5)
Nach dem Ausbetten wird
nun das Pressobjekt auf dem
Stumpf aufgepasst. Sollten Korrekturen am überpressten Objekt notwendig sein, kann der
Zahntechniker auf die Korrekturmassen der jeweiligen IngotFarbe CP1 bis CP6 zurückgreifen. Jetzt werden mit einem feinen Pinsel nach Bedarf Farben aufgetragen. Dank der
verschiedenen fluoreszierenden und/oder opaken
Malfarben können alle denkbaren Spezialeffekte erzielt
werden. Anschließend wird
der Malfarbenbrand durchgeführt,
der
gegebenenfalls
wiederholt werden kann, um ein
intensiveres Farbergebnis zu erzielen. Nach dem Glasurbrand
kann es auch schon befestigt
werden: Entweder in Form einer
konventionellen Zementierung
oder mit einer adhäsiven Befestigung, die möglich, aber nicht nötig ist. Und das Resultat überzeugt den Zahntechniker wie
den Patienten gleichermaßen:
Zu günstigen Konditionen und
Abb. 6: Das Ergebnis überzeugt: hervorragende Ästhetik mit Presskeramik!
mit überschaubarem Aufwand
lassen sich mit Presskeramik Resultate von hervorragender Ästhetik erzielen (Abb.6).
Aller Anfang ist leicht:
„Start-Kit“ und Kurse
für Einsteiger
Für den Einstieg in die BeCe
PRESS-Technik bietet die BEGO
ein „Start-Kit“ für jeden Bereich
an, das aus Press-Ingots für die
gängigsten vier Zahnfarben, den
passenden Überpressopakern/
Linern, Shades und Korrekturmassen besteht.
Alternativ können interessierte Zahntechniker auch zunächst das „Test-Kit“ für die
Metall-Presskeramik anfordern,
das zu einem besonders günsti-
ª
DTG0609_22-23_Bego_Tanaka
30.04.2009
17:44 Uhr
DENTAL TRIBUNE
Seite 23
Aesthetics Special 23
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
Prof. Tanaka für zwei Workshops in Deutschland
FRIEDRICHSDORF/LEIPZIG
– Für zwei Workshops kommt
Prof. Dr. Asami Tanaka im
Frühjahr nach Deutschland.
Für Zahnärzte und Zahntechniker eine gute Möglichkeit,
um gemeinsam mit dem Keramik-Pionier Behandlungskonzepte aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
ten an der University of Texas –
vermitteln den Teilnehmern praxisnah ihre wertvollen Tipps und
Tricks. Erstmalig veranstaltet Tanaka den Zahntechniker-Workshop „Effektive Front- und Seitenzahnkeramik auf Zirkon- und
Metallgerüsten“. Der Kurs schult
die effiziente Verarbeitung von
Schichtkeramiken sämtlicher
Hersteller mit allen gängigen
Systemen und Gerüstmaterialien. Der Workshop findet am 19.
und 20. Juni in München statt.
„Erfolgreiche Veneers im
Front- und Seitenzahnbereich“
ist ein Workshop, der in diesen
Tagen stattfindet und am 4. sowie
5. Dezember in Bad Homburg
wiederholt wird. Die Teilnehmer
erfahren dort alles zum Veneer-
Kronen-Konzept. Für Zahnärzte
stehen Präparation, Bonding und
Farbsteuerung im Fokus, Zahntechniker erlernen die Herstellung minimalinvasiver und
hochwertiger Veneers. Nähere
Informationen zum Kurs werden
im kommenden Aesthetics Special der Dental Tribune Germany
im November nachzulesen sein.
DT
Kontakt:
Asami Tanaka Dental
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Die beiden Kursleiter Prof.
Tanaka und Prof. Dr. Nasser
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Die BEGO, die traditionell ein
großes Fort- und Weiterbildungsprogramm anbietet, lässt auch
ihre Presskeramik-Neukunden
natürlich nicht allein: So können
zu diesem Thema Kurse zu günstigen Konditionen gebucht werden, nach Absprache sogar vor
Ort im Dentallabor. Um dem Anwender maximale Flexibilität zu
ermöglichen, hält BEGO eine
Pressempfehlung für die gängigen Press-Keramiköfen und weitere Verarbeitungshilfen zum
Download im Internet bereit. Für
kleinere Fragen steht den Anwendern von BeCe PRESS außerdem
eine Telefon-Hotline zur Verfügung. DT
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Restauration in Zahnfarbe A3 sowie Einbettmasse und 30 g EMFLegierung Wirobond 280 enthält.
„Damit können Einsteiger mit einer sehr überschaubaren Investition erste Erfahrungen mit der
Presskeramik machen. Denn was
ist überzeugender, als sich selbst
von der einfachen Handhabung
und den hoch ästhetischen Ergebnissen ein Bild zu machen?“,
resümiert Michael Essler abschließend.
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Prof. Dr. Barghi und Prof. Dr.
Tanaka während des Workshops
im Jahr 2008.
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30.04.2009
9:47 Uhr
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30.04.2009
DENTAL TRIBUNE
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German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
Paediatric Dentistry 25
Neue Behandlungsmethode vermindert Angst
der Kinder vor dem Zahnarztbesuch
HADASSA/RAANANA/CINCINETTI – Für viele Kinder ist der
Besuch beim Arzt oder Zahnarzt eine stressige Erfahrung.
Die sensorische Umgebung,
d.h. Geräusche, Gerüche und
Licht, das mit der Praxiseinrichtung assoziiert wird, können den Angstlevel steigern.
Eine neue Studie*, die im „Jour* „Influence of Adapted Environment on the Anxiety
of Medically Treated Children with Developmental
Disability“ by Michele Shapiro,OT,Harold D.SganCohen,DMD,MPH,Shula Parush,OT,PhD,and Raphael N. Melmed, MD, FRCP, The Journal of Pediatrics.
nal of Pediatrics“ publiziert
wird, erforscht die Beziehungen zwischen sensorischer Umgebung und dem Angstlevel bei
Kindern.
Dr. Michele Shapiro vom Issie
Shapiro Educational Center und
Kollegen von der Hebrew University in Israel untersuchten die
Effekte der sensorischen Umgebung auf das Angstlevel von Kindern bei zwei separaten Routinebesuchen zur Zahnreinigung
beim Zahnarzt. Die Wissenschaftler beobachteten 35 Kin-
60 Jahre Schnuller
der zwischen 6 und 11 Jahren, 16
davon hatten Entwicklungsstörungen. Sie maßen den Angstlevel der Kinder während jeden
Besuches mit einer Behavior
Checklist (CBCL) und überwachten die elektrodermale Aktivität jedes Kindes, ein objektives Messverfahren des Erregungszustands.
Der erste Besuch schloss die
typischen sensorischen Erfahrungen einer Zahnarztpraxis,
fluoreszierendes Licht und eine
Behandlungsleuchte ein. Während des zweiten Besuches gestalteten die Forscher eine adaptierte sensorische Umgebung,
die die Erfahrungen der Kinder
veränderte. Es wurde keine Behandlungsleuchte verwendet,
eine sich langsam bewegende
pulsierende Farbleuchte hinzugefügt und der Dentalhygiener
trug eine spezielle LED-Kopf-
leuchte, die das Licht direkt in
den Kindermund leitete. Die Kinder hörten besänftigende Musik
und trugen eine Weste, die einen
Umarmungseffekt erzeugte. Der
Behandlungsstuhl war ebenfalls
modifiziert und vibrierte.
Dr. Shapiro und ihre Kollegen
fanden heraus, dass sich der
Angstlevel aller Kinder bei der
adaptierten sensorischen Umgebung verminderte. Die Dauer
des Angstverhaltens sank signifikant von durchschnittlich
3,69 Minuten auf 1,48 Minuten
bei den repräsentativen Kindern.
Der verminderte Angstlevel
war bei Kindern mit Entwicklungsstörungen bemerkenswert
und sank von durchschnittlich
23,44 Minuten auf 9,04 Minuten.
Dr. Shapiro und ihre Kollegen
hoffen, dass dieses neue Verfahren auch auf Arztpraxen über-
tragbar ist. „Dieser neue Ansatz
kann in der Zukunft sedative und
andere invasive Verfahren vermeiden“, so Shapiro. DT
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BERLIN – Als 1949 zwei deutsche
Zahnärzte den Vorläufer der modernen Schnuller als „kiefergerechten Beruhigungssauger und
Kieferformer“ erfanden, war
dessen Aufgabe klar definiert. Er
diente, wie schon seine historischen Vorgänger, zwar zur Beruhigung, aber erstmals hatte er
auch eine mundgesundheitliche
Aufgabe: den Schutz der Kiefer
vor Fehlbildungen. Bis heute, so
die Initiative Kiefergesundheit,
hat sich dieser moderne Schnuller ständig weiterentwickelt.
Während in den Anfangsjahren
die neu entwickelte Gummiblase, an denen die Kinder seither ihre innere Unruhe „abarbeiten“, recht groß war, sind mo-
derne Schnuller mit weitaus
kleinerem „Innenleben“ ausgestattet. Das folgt dem zahnmedizinischen Wissen, dass alles, was
über längere Zeit zwischen den
Zähnen gehalten wird, so klein
und passgenau wie möglich sein
sollte. Na dann, Schnuller: Herzlichen Glückwunsch! DT
Kontakt:
Initiative
Kiefergesundheit e.V.
Ackerstraße 3
10115 Berlin
Tel.: 0 30/24 63 21 33
Fax: 0 30/24 63 21 34
[email protected]
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Zahnärztlicher Kinderpass:
Auch für Schwangere
SCHWERIN – Um Komplikationen bei der Schwangerschaft zu
vermeiden, sollten werdende
Mütter mindestens zwei Mal den
Zahnarzt aufsuchen. Darauf hat
die Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommerns im März
dieses Jahres in Schwerin hingewiesen. So könnten Zahnbettentzündungen, die solche Komplikationen auslösen, vermieden
werden. Dazu würden jetzt soge-
nannte Zahnärztliche Kinderpässe in dem Bundesland verteilt, die zwei Untersuchungen
für Schwangere und elf Untersuchungen für Kinder von der Geburt bis zum sechsten Lebensjahr vorsehen. Geachtet werde
auf altersgerechte Mundhygiene, zahngesunde Ernährung
und Fluoride, die den Zahnschmelz widerstandsfähig gegen
Kariesbefall machten. DT
DTG0609_26_Tafuro
30.04.2009
15:47 Uhr
Seite 26
26 Practice Management
DENTAL TRIBUNE
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
Mit Lust statt Frust in die Zukunft blicken
Dank antizyklischer Praxisführung
von Franco Tafuro, Tafuro & Team
HAMBURG – Während die Ansprüche vieler Patienten an
eine ästhetische und preislich
dennoch attraktive Versorgung
zunehmend steigen, sehen sich
viele Zahnärzte mit Leistungsbudgetierungen konfrontiert,
die eine wirtschaftliche Praxisführung meist behindern. Die
natürliche Reaktion heißt daher oftmals Kostenreduktion.
Doch besonders in solchen
konjunkturell eher schwachen
Phasen führt gerade eine antizyklische Geschäftsführung
aus der Sackgasse.
Häufiger Praxisalltag
Auf der einen Seite steht der
zunehmende Wunsch vieler Patienten nach einer hochwertigen
zahnmedizinischen Versorgung.
Auf der anderen Seite die aktuelle
Situation der gesetzlichen Krankenkassen und Privatversicherungen nach der „GOZ-Novelle
2009“. Das sind gegensätzliche
Fakten, auf die der „Unternehmer und Zahnmediziner“ in seinem heutigen Praxisalltag reagieren muss. Lässt er sich auf die
Politik der Versicherungen ein,
so ist er gezwungen, „medizinische Kompromisse“ einzugehen.
Die Alternative ist das Angebot
höherwertigerer Leistungen, die
seinen Idealen einer qualitätsbewussten Zahnmedizin entsprechen und die vom Patienten – unabhängig seiner Versicherungsform – bezuschusst werden müssen. In dieser schwierigen Lage
befinden sich zurzeit viele Praxen. Und das, obwohl die Erfahrung zeigt, dass nach persönlicher und professioneller Aufklärung rund 75 Prozent der
deutschen Patienten bereit sind,
Zuzahlungen zu leisten oder die
Kosten für eine höherwertige
Versorgung selbst zu tragen.
Tafuro & Team coacht, trainiert
und berät mithilfe ihrer persönlichen Dentalerfahrungen
(1994 bzw. 1986) aus über 1.000
Praxisanalysen und einem
knapp 70-köpfigen Expertennetzwerk exklusiv Zahnärzte
und deren Teams. Die persönlichen Schwerpunkte des Expertenteams liegen in der ergebnisorientierten Praxisberatung sowie dem emotionalen Leistungscoaching. Tafuro & Team
Investition in die Zukunft
Ein Zahnarzt, der sich entschließt, seine Praxis als Unternehmen und sein Leistungsangebot „fit
für die Zukunft“ zu machen bzw. in
seine Praxis zu investieren, sollte
ein Gleichgewicht schaffen zwischen Investitionen, die eine Umsatzsteigerung bewirken, und solchen, die einer Steigerung der Serviceorientierung und der Patientenzufriedenheit dienen. Nur eine
gelungene und ausgeglichene
Kombination bildet die beste Voraussetzung für den Praxiserfolg.
„Last but not least“ sollte sich der
Mediziner auch fragen, wie sehr
diese Investitionen sein Behandlungskonzept bereichern bzw.
Mehrwertbehandlungen schaffen,
die letztlich eine Win-Win-Situation für den Patienten und die
Praxis bedeuten. Das Ziel muss für
ein „erfolgreiches Unternehmen“
sein, beide Voraussetzungen effizient miteinander zu kombinieren.
Umdenken –
eine Herausforderung
Dennoch scheuen viele Zahnärzte vor einer Modernisierung
und partiellen Neuaufstellung
zurück oder zögern die notwendigen Schritte zu gehen, um aus ihren Praxen moderne und zeitgemäße Dienstleistungsunternehmen zu machen, in denen der Patient mit seinen Wünschen und
Vorstellungen im Mittelpunkt
steht. Eine solche moderne und
zukunftsorientierte Praxis bietet
dem Patienten ein vielseitiges Angebot hochwertiger Versorgungen mit verschiedenen Finanzierungsvarianten. Für den Zahnarzt bedeutet sie gleichermaßen
eine adäquate Bezahlung für
seine erbrachte Leistung.
Aktiv werden mit System
Oft ist es eine Frage des
steht Ihnen als PraxisCoach ganz
persönlich zur Seite, um
• Ihre Praxispotenziale zu analysieren,
• Ihr Praxis- und Persönlichkeitsprofil zu schärfen und
Ihre Kompetenzen zu erweitern,
• mit Ihnen Verbesserungsstrategien zu erarbeiten und
• vor allem diese dann mit
Ihnen erfolgreich in den Praxisalltag einzubinden.
Selbstverständnisses und des
Mutes, welchen Weg ein Zahnarzt für sich und seine Praxis
wählt. Entscheidet er sich dafür,
seine Zukunft selbst aktiv zu gestalten und auf aktuelle Marktgegebenheiten zu reagieren,
dann ist dies mit Investitionen
unterschiedlichster Art verknüpft. Diese müssen nicht unbedingt in der Anschaffung
neuer Sachgüter bestehen, sondern können ebenso gut Investitionen in die eigene Fortbildung
oder in die der Angestellten sein
– oder in die Umgestaltung der
Praxisräume.
Entscheidend für den Erfolg
solcher Maßnahmen ist das systematische Konzept, in das sie
gebettet sind. Investitionen sollten keine Zufallsprodukte sein.
Daher ist es unerlässlich, sich
über die Ausgangsposition der
eigenen Praxis im Klaren zu sein,
seine Ziele konkret zu benennen
und die Wege dorthin eindeutig
zu bestimmen.
Der individuelle Weg
zum Erfolg
Jede Praxis ist individuell, hat
ihre eigene Geschichte und ihre
spezifische Ausrichtung. Sie hat
Persönlichkeit und Profil. Aus
diesem Grund kann auch nur
eine individuelle Strategie zum
gewünschten Erfolg führen.
Diese sollte der eigenen Situation und den Wünschen des
Zahnarztes gerecht werden –
also dessen Stärken und bevorzugte Fachgebiete der Zahnmedizin aufgreifen und reflektieren. Spätestens an diesem Punkt
stellt sich die Frage nach der Art
der Investitionen, die eine Praxis
tätigt. Grundsätzlich müssen
diese in Einklang mit den Zielen
stehen, die ein Zahnarzt anstrebt. Wenn er etwa als zentrales Ziel die verbesserte Wirtschaftlichkeit seiner Praxis –
konkret gemessen am Ergebnis
vor Steuern – angibt, ist zu überlegen, mit welchen Investitionen
er dieses Ziel erreichen kann.
Deshalb unterscheidet man
grundsätzlich zwei Arten von Investitionen. Zum einen gibt es
Investitionen, deren Wirkung
sich innerhalb kurzer Zeit anhand harter Fakten, zum Beispiel
einer unmittelbar zuzuordnenden Umsatzsteigerung, erkennen lässt. Diese Investitionen
sind nach außen hin direkt erkennbar und werden vom Patienten unmittelbar wahrgenommen. Als Beispiel dient uns
ein Zahnarzt, der in moderne
(hier CAD/CAM-)Technologie
investieren möchte und sich in
diesem Fall für Cerec 3 entscheidet. So möchte er seinen Patienten eine zeitsparende Lösung für
ästhetische Vollkeramik bieten
und sich zusätzliche Praxishonorare und attraktive bzw. vom Patienten gern empfohlene Alternativen zur herkömmlichen Füllungstherapie schaffen. Voraussetzungen hierfür sind fundierte
Kenntnisse und praktische
Weiterbildung, um von den heutigen Möglichkeiten dieser oder
ähnlicher CAD/CAM-Technologien langfristig profitieren zu
können.
Auf der anderen Seite kann
ein Zahnarzt zur Erreichung seiner Ziele Investitionen tätigen,
deren Effekt nicht unmittelbar
ablesbar oder zu beweisen ist. Investitionen, die sich „nach innen“ richten, aber dennoch einen unbestreitbaren Wert für die
Entwicklung einer Praxis haben.
Hierzu zählen alle flankierenden
Maßnahmen, die im weitesten
Sinne die Philosophie einer Praxis nach außen kommunizieren.
Erst, wenn eine Praxis von innen
heraus gestärkt, einheitlich aufgestellt ist und gemeinsam eine
klare Philosophie verfolgt, kann
man nach außen modern und
kompetent auftreten und mit einem eindeutigen Praxisprofil
vom Wunschklientel wahrgenommen werden. Ein aktives
„Qualitätsmanagement“, ein Patienteninformationsprogramm,
Weiterbildungen für das Behandlungsteam und eine lebendige interne Kommunikation
können diesem Zweck ebenso
dienen wie die notwendige Praxisrenovierung.
Fazit
Die Investitionen, durch die
ein zeitnaher Gewinn erwirtschaftet wird, sollten jene Maßnahmen stützen, durch die sich
keine unmittelbaren finanziellen Auswirkungen ergeben, die
aber zu einer Erhöhung der positiven Patientenorientierung beitragen. Auf diese Weise ist es
möglich, bei der Entwicklung
der eigenen Praxis klug zu kalkulieren, die Kosten zu kontrollieren und für eine schnelle Rentabilität zu sorgen. Zu beachten
gilt dabei besonders, dass alle
Kosten (inkl. Einweisungen und
Praxisausfälle) in die Rechnung
einfließen. Außerdem empfiehlt
es sich, mit dem Steuerberater zu
prüfen, welcher Rechnungszins
in ein eventuelles Leasingangebot einfließt. Hier verstecken
sich leider häufiger „indirekte
Provisionen“, die die Investitionen unnötig verteuern. Oftmals
fällt der Gedanke an Verbesserungen und Modernisierung leider erst kurz vor oder bereits in
einer existenziell bedrohlichen
Zeit, in der man diese Maßnahmen als „letzten Strohhalm“ erachtet. In diesem Denken liegt
der Fehler. Der Anstoß zur Modernisierung und Investition erfolgt idealerweise antizyklisch,
sprich in einer wirtschaftlich guten Situation. Denn dann hat der
Zahnarzt die besten Möglichkeiten, bedacht und mit System vielversprechende und umfangreiche Maßnahmen für eine erfolgreiche Zukunft seiner Praxis zu
ergreifen und diese Investitionen bedenkenlos tragen zu können.
Die Erfolgsformel ist im
Grunde recht einfach: Qualität
und persönliche Zufriedenheit
des Behandlers und des Behandlungsteams zahlen sich aus. Also
lohnt sich auch die Investition in
die Erhöhung der Zufriedenheit
des Behandlers. Denn gerade in
Zeiten, in denen viele zögern,
kann derjenige schnell zum Gewinner werden, der mit Eigenmotivation und klarem Ziel die
Zukunft seiner Praxis selbst in
die Hände nimmt. DT
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DTG0609_28_Education
30.04.2009
15:49 Uhr
Seite 28
28 Continuing Education
DENTAL TRIBUNE
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
DGZ-Jahrestagung liefert Standortbestimmung
im Widerstreit zwischen „Basis“- und „Luxus“-Versorgung
Am 15. und 16. Mai wartet ein anspruchsvolles Programm auf die Besucher in Hannover
Bildquelle:Silhouette:Hannover Tourismus Service / Nanas:Alexandra Rust,LHH
FRANKFURT AM MAIN – Mit
dem Hauptthema „Basisversorgung vs. Luxusversorgung“
greift die 23. Jahrestagung der
Deutschen Gesellschaft für
Zahnerhaltung (DGZ) am 15.
und 16. Mai 2009 in Hannover
eine Fragestellung auf, die für
die heutige zahnärztliche Praxis wichtig ist.
zum Hauptthema erwartet die
Besucher ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm, das wissenschaftliche
Kurzvorträge, Posterdemonstrationen, das DGZ-Praktikerforum, Workshops, praktische Arbeitskurse, den Studententag
und eine Industrieausstellung
enthält.
In wissenschaftlichen Impulsvorträgen werden Themen
behandelt, bei denen in den vergangenen Jahren wesentliche
Fortschritte erzielt wurden oder
die sich möglicherweise von
kontrovers diskutierten Maßnahmen zu Standards entwickelt
haben. Neben den Vorträgen
Am ersten Veranstaltungstag
stehen exemplarisch zwei restaurative Maßnahmen im Fokus
kritischer Auseinandersetzung,
die in eine grundsätzliche Fragestellung von ethischer Bedeutung münden. „Zahnfarbene
Restaurationen im Seitenzahnbereich – immer noch Luxusver-
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Federleichte
Lupenbrille
sorgung?“, lautet zunächst die
Ausgangsfrage für den Hauptvortrag von Prof. Dr. Reinhard
Hickel. Mit einer grundsätzlichen Problematik setzt sich
Prof. Dr. Thomas Attin bei seinem Vortrag „Kosmetische
Zahnmedizin – mehr als Marketing?“ auseinander.
Am zweiten Tag der Jahrestagung geht Dipl.-Stom. Michael
Arnold zunächst der Frage „Ist
eine akzeptable endodontische
Behandlung in der Praxis möglich?“ nach. Prof. Dr. Detlef Heidemann wendet sich der postendodontischen Versorgung zu:
„Füllung oder immer Krone?“.
Für das Nachmittagsprogramm
sind Kurzvorträge, moderierte
Posterpräsentationen, Workshops und Arbeitskurse geplant.
Drei DGZ-Workshops sind
geplant. Prof. Dr. Frankenberger gibt Einblicke in „Vollkeramische Restaurationen – Materialwahl und klinische Verarbeitung“. Priv.-Doz. Dr. Michael
Naumann geht auf „Postendodontische Versorgung: Indikation, Konzept, Protokoll“ und Dr.
Bernhard Schappler-Scheele
auf „Praxishygiene – gesetzliche
Anforderungen und Umsetzung
für die Praxis“ ein. Der praktische Arbeitskurs „Systematische
Wurzelkanalbehandlung – ein
endodontisches Konzept für die
Praxis“ unter Leitung von Priv.Doz. Dr. Thomas Schwarze sowie der GABA-Workshop „Praxisrelevante Strategien für eine
patientengerechte Prävention“
mit Prof. Dr. Elmar Hellwig und
Dr. Lutz Laurisch runden das
Programm ab. Interessierte können sich auf der Webseite über
die Anmeldemöglichkeiten informieren. DT
Kontakt:
DGZ Deutsche Gesellschaft
für Zahnerhaltung e.V.
Universitätsklinik
Frankfurt am Main –
ZZMK-Carolinum
Theodor-Stern-Kai 7
60590 Frankfurt am Main
Tel.: 0 69/30 06 05 78
Fax: 0 69/30 06 05 77
[email protected]
www.dgz-online.de
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der Arbeitsplatz, die Freizeit
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Leben sollte möglichst gesund
gestaltet werden, wie Medien
vermitteln. Am 13. und 14. Mai
widmet sich trendforum Gesundheit den Themen Gesundheitswirtschaft und -kommunikation.
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unterschiedlichste Aspekte des
Themas Gesundheit und seiner
Vermittlung. Etwa bei einer Veranstaltung, bei der Medienvertreter mit Wissenschaftlern und
Vertretern öffentlicher Institutionen ins Gespräch über das
Internet kommen: „Virtuelle
Welt der Health Communication: Was bringen Gesundheitsportale für die Prävention?“ Wei-
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trendforum Gesundheit vergibt auch in diesem Jahr wieder
den „Health-Media-Award“ an
Medienvertreter, die regelmäßig über das Thema Gesundheit
berichten. Der Kongress wird
vom EEC-Network, in dem sich
Unternehmer für gemeinsame
Projekte zusammengeschlos-
sen haben, organisiert und soll
den Vertretern aus der Gesundheitswirtschaft und der Kommunikationsbranche eine Plattform bieten. Im Internet ist das
gesamte Programm des Kongresses, der im Pullmann Hotel
stattfindet, einsehbar und Interessierte können sich das Anmeldeformular herunterladen.
DT
Kontakt:
EEC-Network
Postfach 7222
53072 Bonn
Tel.: 02 28/26 51 84
Fax: 07 21/1 51 49 47 72
[email protected]
www.eec-network.de DT
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Gesundheitswesen ein starker
Motor für die Lissabon-Strategie
– bis zum kommenden Jahr soll
die Europäische Union ein wettbewerbsfähiger Wirtschaftsraum werden – ist. Weitere
Themen sind etwa die Apotheke
der Zukunft, die Frage nach der
Bedeutung von Wellness für den
Patienten und ob Videospiele einen Gesundheitseffekt haben
können.
TM
• QS 2: Wie Sie die Praxis
wirtschaftlich erfolgreich
führen
Holzgerlingen:
15.05.2009
Düsseldorf:
13.11.2009
Frankfurt am Main:
27.11.2009
• QS 3: Praxismarketing
und Preisgestaltung
Holzgerlingen:
19.06.2009
Frankfurt am Main:
06.11.2009
Düsseldorf:
27.11.2009
• QS 4: Die richtige Strategie
bestimmt den Erfolg
München:
11.09.2009
Holzgerlingen:
25.09.2009
Frankfurt am Main:
23.10.2009
Düsseldorf:
04.12.2009
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30.04.2009
16:50 Uhr
DENTAL TRIBUNE
Seite 29
Prevention 29
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
„Man sollte nie mit Kanonen auf Spatzen schießen!“
Erste Hilfe bei Parodontitis: PZR + 33% CHX
von Barbara Eberle, Prophylaxe Coach und Referentin
UNTERSCHLEISSHEIM – Die
Zeit heilt keine Wunden – Das
gilt zumindest für die Zahnmedizin. Eine Wunde wird hier in
der Regel immer erst gereinigt
und desinfiziert, erst dann
kann sie mit der Zeit heilen.
Fazit
Man sollte nie mit Kanonen
auf Spatzen schießen. Zahlreiche entzündete Taschen lassen
sich effizient mit einem hoch dosierten Antiseptikum behandeln
– ohne Nebenwirkungen! Die
klassische Behandlung PZR +
33% CHX ist und bleibt daher
eine medizinisch sinnvolle erste
Hilfe bei Gingivitis und Parodontitis.
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Die Wertigkeit der Prophylaxe, insbesondere als therapiebegleitende Maßnahme einer
Parodontitisbehandlung, nimmt
konstant zu. Doch unabhängig
vom Umfang und der DetailLeistungen im Einzelnen nimmt
die PZR nach wie vor eine Schlüsselrolle ein. Die Reinigung der
Zähne und Zahnzwischenräume sowie der entzündeten
Zahnfleischtaschen ist die zentrale Maßnahme, bevor die Behandlung mit dem Desinfizieren
fortgesetzt werden kann.
Antiseptika
Chlorhexidin ist das Mittel
erster Wahl zur Desinfektion im
Mundraum. Es gibt hierfür zahlreiche Mundspül-Lösungen mit
einer Konzentration von 0,1- bis
0,2%igem Chlorhexidin, mit denen die Patienten bei Zahnfleischentzündungen
spülen
können – mehrmals täglich über
einen gewissen Zeitraum. Wesentlich komfortabler ist die Anwendung von PerioChip. Mit einer hohen CHX-Konzentration
von 33 % wird der Chip in Sekundenschnelle direkt in die entzündete Zahnfleischtasche appliziert. Dort wirkt er lokal nur am
Entzündungsherd und ohne
Nebenwirkungen. Innerhalb
von 7–10 Tagen löst sich der Chip
vollständig auf. Die entsprechende Zahnfleischtasche bleibt
für drei Monate keimfrei, sodass
sich das Gewebe erholen und regenerieren kann. Der Patient
kann sich aufs Zähneputzen und
das Reinigen der Zahnzwischenräume konzentrieren.
Und was bei tiefen Taschen
ab 5 mm effizient wirkt, ist natürlich auch bei einer beginnenden
Gingivitis ein bewährtes Mittel.
Antibiotika: Ja, aber …
Die Gabe eines Antibiotikums bei einer Parodontitis kann
in schwerwiegenden Fällen
durchaus sinnvoll sein; doch
Vorsicht mit den Wechselwirkungen anderer Medikamente,
die der (ggf. ältere) Patient einnimmt. Systemische oder lokale
Antibiotika haben ihre Vor- und
Nachteile, daher gilt es immer
den Nutzen und die Risiken gut
abzuwägen. Laut Prof. Dr. med.
dent. Nicole B. Arweiler wird in
der Humanmedizin bereits vor
Lokalantibiotika gewarnt, da sie
zu Allergien und leichter zu Resistenzen führen können. So ist
bei der Gabe von Antibiotika stets
Vorsicht geboten. Idealerweise
sichert man die Antibiosewahl
durch eine mikrobiologische Diagnostik ab, damit man auf jeden
Fall ein Präparat mit dem richtigen Wirkstoff verabreicht.
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30.04.2009
15:51 Uhr
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30 Dental Culture
DENTAL TRIBUNE
German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
„Aus der Reihe tanzende“ Zähne
Formen, Verbreitung und Hintergründe künstlicher Zahndeformationen
von Jeannette Enders, DTI
LEIPZIG – Körperdeformationen finden wir weltweit in den
vielfältigsten Formen vor. Sämtliche äußeren Organe des
menschlichen Körpers galten in
der Vergangenheit hinein als
Gegenstand künstlicher Modifikationen. Bis heute unterzieht
sich der Mensch – nicht selten
unter erheblichen Mühen und
Qualen – künstlichen Veränderungen an Haaren, Nägeln,
Haut, Lippen, Zähnen, Nase,
Augen, Ohren, Genitalien, Fingern oder am kompletten Brustkorb.
Seit Jahrhunderten versucht
der Mensch seinen Körper zu dekorieren. Heute reicht die Auswahl von Piercings und Tätowierungen bis hin zu Henna-Malereien oder Bodypainting. Mittlerweile geraten auch sogenannte
Brandings und Scarifications, Ornamente aus Narben und Brandwunden in Mode. Der Schmerz bei
dieser Prozedur hält kaum jemanden davon ab, ins Tattoo-Studio zu
gehen.
Auch wenn viele Formen des
Körperschmucks wie ein vorübergehender Modetrend wirken, existieren die meisten von ihnen schon seit Jahrhunderten und
haben ihren Ursprung bereits seit
Urzeiten.
Vorübergehende Dekorationen am Körper, so die Hautbemalung, oder dauerhafte Körperveränderungen, wie beispielsweise
Schädel- und Zahndeformationen, besaßen in der Vergangenheit meist religiöse Bedeutung.
Abb. 2: Figur aus Ton mit dargestellten Zahnfeilunen, die entweder einem
Schönheitsideal oder zur Kennzeichnung eines sozialen Standes dienten.
Maya-Kultur. Museo Nacional de Antropología e Historía, Tlaxcala/Mexiko.
Abb.3:Patre,die älteste Tochter des Altschamanen Teopatrekerey von der indonesischen Mentawai-Insel Siberut
mit ihren vom Vater im Ober- und Unterkiefer exakt zugespitzten Schneidezähnen. Die Zahnzuspitzung führt
die Heranwachsenden ins Erwachsenenleben ein und soll die Würde des
Erwachsenseins betonen.
Foto: H. Zahorka
Oft standen sie in enger Beziehung zu Lebenszyklen und dienten neben der Schmuckfunktion
sowohl zur Kennzeichnung von
Altersstufen als auch der sozialen
Stellung des Trägers.
Zu den dauerhaften Körperveränderungen zählt der deformierende Gesichtsschmuck. Er
gilt als unvergänglich und hält ein
Leben lang. Wichtiger Körperteil
hierbei ist der Zahn. Sowohl europäische, afrikanische oder asiatische Kulturen verändern das natürliche Erscheinungsbild der
Zähne teilweise oder komplett je
nach kulturellem Kontext, Schönheitsvorstellungen und medizinisch-technischem Stand.
Für Europäer gelten weiße
ebenmäßige Zähne als ideales
Schönheitsmerkmal mit einer hohen Wertschätzung und großem
Prestige. Zahnlücken werden geschlossen, Zähne größer gestaltet
und Zahnoberflächen verschönert. Keramische Verblendschalen, Kronen, Keramikinlays, Implantate oder Bleaching – dank
modernster Technologien und
neuer zahnärztlicher Werkstoffe
wird der Natur nachgeholfen. Das
Wunschbild des westlichen Kulturkreises von weißen ebenmäßigen Zähnen gilt zwar mittlerweile
weltweit als Ideal, doch andere
Kulturkreise hatten und haben
zum Teil bis in die Gegenwart hinein völlig konträre Vorstellungen
von Zahnfarbe oder Zahnstellung.
Formen künstlicher
Zahnmodifikationen
Zahndeformationen konnten
bereits in ur- und frühgeschichtlicher Zeit nachgewiesen werden.
Archäologische Fundorte sind
Babylonien, das Aztekenreich
Mittelamerikas sowie Regionen
Südamerikas. Als klassische Erdteile für Zahnumgestaltungen
gelten bis heute der afrikanische
Kontinent sowie Australien, Asien
und Polynesien.
In den Quellen, in denen sich
Angaben über Gebissdeformationen finden lassen, können folgende Hauptformen von Zahnveränderungen herausgestellt
werden:
– Zahnfeilung
– Zahnextraktion
– Zahnfärbung
– Ausschmücken der Zähne mit
Metall- und Steineinlagen.
Innerhalb dieser Grundformen gibt es Kombinationsformen,
so zum Beispiel Zahnschwärzung
und -feilung an ein und demselben Gebiss.
Erklärungsmuster
für Zahndeformationen
Die Dekoration und Veränderung des menschlichen Körpers
ist so alt, wie es soziale Formen
menschlichen Zusammenlebens
gibt. Die Gründe sind in den Bedürfnissen des Menschen zu sehen, seine individuelle und gruppenspezifische Stellung inner-
Die Zahnfeilung auf Bali
Als ein wichtiges Initiationsritual im Leben der Balinesen gilt
die Zeremonie der Zahnbefeilung Metatah. Mit dem Eintritt in
die Pubertät werden den jungen
Menschen die mittleren sechs
Zähne des Oberkiefers im Verlauf
einer speziellen Zeremonie abgefeilt und auf eine Linie begradigt. Die Prozedur hat starke spirituelle Wurzeln in der hinduistischen Tradition Balis. Nach dem
Glauben balinesischer Hindus,
ist das menschliche Wesen durch
drei Züge geprägt, nämlich:
„Jeder dieser 6 Wesensarten
ist ein Zahn der Oberkieferfront
von Eckzahn zu Eckzahn zugeordnet. Je auffallender diese einzelnen Zähne in Form und Stellung sind, um so größer ist auch
der negative Einfluss des entsprechenden Charakterzuges
auf seinen Träger. Daher ist es
für jeden Balinesier erstrebenswert, ebenmäßige Zähne zu besitzen, von denen keiner die
Merkmale etwa eines animalischen Reißzahnes zeigt.
1. „guna satwam“ (ruhig, still,
ehrlich, weise, rechtschaffend, vornehm)
2. „guna rajas“ (dynamisch, begierlich, selbstgefällig, gewalttätig, störend)
3. „guna tamas“ (passiv, bequem, auf Kosten anderer auf
Erfolg bedacht).
Die Zähne der Oberkieferfront, d. h. die o.g. Eigenschaften
„niederer Kreaturen“, werden
auf ein sozial verträgliches Maß
reduziert. Der Balinese wird somit rituell von tierischen Lastern
befreit. Fortan besitzt er die Reife
eines Erwachsenen. Das Ereignis ist mit einem großen Familienfest verbunden.
Sowohl „guna rajas“ als auch
„guna tamas“ tragen die sogenannten „sad ripu“, die 6 Feinde
Gier, Habsucht, Zorn, Hochmut,
Trunkenheit/Ohnmacht, Eifersucht, des Menschen in sich,
welche ihn in die Irre führen und
ihn in Elend, Kummer und Leid
stürzen können.
Stefan Klaas berichtet in seiner Dissertation „Das Zahnfeilen
der Hindus auf Bali im Umfeld
von Riten und Symbolen“ ausführlich über den Initiationsritus
und der damit verbundenen Zeremonie. So wird die Zeremonie
in der Regel zwischen dem sechsten und achtzehnten Lebensjahr,
Abb. 1: Ansicht eines menschlichen Schädels mit Zahnfeilung und Einlagen aus
Pyrit und Jade an den Oberkieferfrontzähnen. Tlaxala/Mexiko, um 900 n.Chr.
British Museum, London.
halb sozialer Strukturen zu markieren. Vor allem sind es die Stadien des Lebens, bei derem Wechsel das Anlegen von Schmuck oder
dauerhafte Körperveränderungen eine besondere Rolle spielt.
Der Geschmückte wird innerhalb
seiner Gruppe herausgehoben
und individualisiert.
Formen und Vorkommen von
Zahnfeilungen
1886 wurde von Francisco
Plancarte ein Schädel im heutigen
Mexico ausgegraben, der Zahnfeilungen aufwies. Bereits 1883
soll Hamy auf das Vorkommen der
spätestens bis zur Hochzeit, vollzogen. Als Ort der Zeremonie
dient ein eigens geschmückter
und mit Opferbeigaben versehener Pavillon oder ein Teil des Familientempels. Instrumente der
Feilungsdurchführung
sind
Feile, Hammer, Meißel, ein kleines zylindrisches Stück Sandelholz als Aufbisshilfe sowie die als
Speischale dienende Hälfte einer
Kokosnuss (Klaas 1999: 33ff). Die
Ablaufzeremonie wird durch
Klaas wie folgt beschrieben:
„Am Tage der Zahnfeilung
sind Haus und Hof aufs Prächtigste geschmückt, (...). Die Gäste
werden in einer Art Spalier von
den Familienmitgliedern begrüßt, eine geräuschvolle und farbenfrohe Zusammenkunft. Diejenigen, die sich der Feilung unterziehen wollen, sind in ihren besten
traditionellen Kostümen gekleidet. Die Jungen sind in ein großes,
mit goldenen Brokaten verziertes
„songket“ gewickelt (...), zusammen mit einer gelben Schärpe und
bekommen den „kris“, den traditionellen Dolch, umgeschnallt.
Die Mädchen tragen den traditionellen „kamben“, ein meterlanges
Tuch um Unterkörper und Körpermitte gewickelt. Sie sind gekrönt mit wohlriechenden Blumen und tragen goldene Blätter
im Haar. (...) (Klaas 1999: 37).
Zahnfeilung bei den altamerikanischen Kulturen Mittel- und Südamerikas aufgrund von Gräberfunden hingewiesen haben. Die
Azteken spitzten sich die Frontzähne mithilfe von Schleifsteinen
raubtierartig zu. Bei den indigenen Bevölkerungsgruppen auf
der Halbinsel Yucatan beobachtete man das Abfeilen der Zähne in
Form einer Säge als Schönheitsideal. Die Tradition der Zahnfeilung wurde ebenfalls in Südamerika, und zwar in Paraguay, im
Küstengebiet sowie im Amazonastiefland Brasiliens vorgefunden (Lasch 1901: 15).
Die Zeremonie wird durch
einen Priester durchgeführt. Mit
einem Gebet werden die zu initiierenden Jugendlichen geheiligt
und symbolisch die Zähne der
Oberkieferfront und der damit
verbundenen Dämonen vernichtet. Dann kann der „sanging“, der „Zahnfeiler“, mit der
eigentlichen Arbeit beginnen. Er
platziert …
… „einen kleinen Zylinder
aus Zuckerrohr zwischen die
Zahnreihen der Jugendlichen,
(...), um die Kiefer offen zu halten
(...). Dann nimmt er eine kleine
Feile „kikir“ und beginnt, mit
dem Zeigefinger auf dem Rücken, zu feilen, wobei er sich auf
die Oberkieferfront beschränkt,
jene sechs Zähne also, in denen
die „sad ripu“ (die sechs Feinde
des Menschen: persönliche Anmerkung), beherbergt sind.
(Klaas 1999: 39).
Der Grad der Zahnbefeilung
hängt vom Wunsch des Einzelnen ab. Am Ende der Prozedur
wird eine Mundspülung aus Honig, Sandelholzpulver, Kalk,
Kurkuma, Areca-Nuss, Betelblättern, Gambir und Wasser
gereicht. Weitere Gebete beenden die Zeremonie für die nun
frisch Initiierten im Familientempel.
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30.04.2009
15:51 Uhr
DENTAL TRIBUNE
Etliche Autoren, so der Forschungsreisende Hildebrandt,
beobachteten sogenannte Spitzfeilungen in Ostafrika: „Bei den
Subtribus Marambo werden die
vier Vorderzähne des Oberkiefers
gespitzt. Bei den Subtribus der
M’Tschingoli sind die vier vorderen Ober- und Unterkieferzähne
sehr fein zugespitzt, während bei
den Subtribus M’Tschanja vier
Vorderzähne des Ober- und Unterkiefers mit Einschnitt in der Mitte
versehen sind.“ (Hildebrandt in
Ihering 1882: 228).
Ein gut erhaltener Kinderschädel mit prägnanten Beschleifungen der oberen und mittleren
Schneidezähne aus dem Besitz
des zahnärztlichen Instituts Tübingen gab Stumpp Anlass, sich
mit dem Thema der Zahndeformationen näher zu beschäftigen.
Bei dem Schädel handelt es sich
um einen afrikanischen Knabenschädel, an dessen oberen
Schneidezähnen eine sogenannte
Zackenfeilung vorgenommen
wurde. In der Dissertation „Über
die künstliche Deformation der
Zähne bei den Naturvölkern mit
einem eigenen Fall eines afrikanischen Knabenschädels“ wird der
Anthropologe Unterwelz wie folgt
zitiert: „Zähne wie die Gefeilten
(des afrikanischen Kinderschädels: Anm. des Verf.) kommen bei
den Manyema am westlichen Ufer
des Tanganjika-Sees vor. Sie feilen
zweizackig, machmal auch dreizackig, nicht nur die mittleren
Schneidezähne, sondern manchmal auch die seitlichen Schneidezähne und die Eckzähne. Das Feilen wird mit eisernen Feilen bewerkstelligt und wird zum Zeichen
der Pubertät ausgeführt.“ (Unterwelz in Stumpp 1934: 13).
Die Tradition der Zahnfeilung
ist bis in die Gegenwart hinein bei
den unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen vorhanden. Zumeist wird sie bei Initiationszeremonien zum Zeichen des Eintritts
Jugendlicher in das Erwachsenenalter durchgeführt. Ein anschauliches Beispiel bietet die Zeremonie Metatah auf Bali.
Die Methode
der Zahnfärbung
Während vor allem in westlichen Kulturkreisen weiße
Zähne als DAS Schönheitsideal
gelten, werden gerade weiße
Zähne bei unterschiedlichsten
Bevölkerungsgruppen als „tierisch, aggressiv“ und damit als unschön empfunden. Zahnfärbungen finden Erwähnung in Quellen
über die Völkergruppen der Javanen, der Bewohner von Sumatra
und Borneo sowie über die der
Philippinen. Weitere Quellen
nennen Regionen in Japan und Indien, vereinzelt in Afrika (Zentralafrika, Kongo, Südafrika) sowie
Nord-, Mittel- und Südamerika
(Knott 1958: 5; Boettger 1922: 4ff).
Im altamerikanischen Mittelund Südamerika war das Färben
des Zahnschmelzes mit verschiedensten pflanzlichen Stoffen äußerst beliebt. Dabei diente die
Zahnfärbung sowohl als Schönheitsmittel als auch der Konservierung der Zähne (Lässig/Müller 1999: 208). Ihering erwähnt in
seiner anthropologischen Sammlung das Schwarzfärben der
Zähne auf den malaiischen Insel-
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German Edition · Nr. 6/2009 · 8. Mai 2009
gebieten, zum Teil in Kombination mit Zahnfeilung (Ihering
1882: 217).
Der Forscher Staal soll die
komplizierte, zur Erlangung
schwarzer Zähne angewandte
Methode, genau beobachtet haben: „Zur Bereitung der Farbe werden Quava-Blätter pulverisiert und
mit Holzasche vermischt, und die
entstandene Masse wird auf die
Zähne aufgetragen. Damit die
Farbe nicht abgeht, wird ein Bananenblattstreifen um die Zähne gelegt und etwa vierzig Stunden lang
getragen. Nach dem Entfernen des
Blattes wird die Rinde einer Kletterpflanze mit Kalk gemischt und in
die Zähne eingerieben. Nach dem
Trocknen bleiben die Zähne dann
schwarz.“ (Staal in Lips 1961: 81ff).
Hagen beobachtete das Feilen
und anschließende Schwarzfärben der Zähne bei den Batta Indonesiens. Hierzu wurde ein Stück
Limonenholz auf einer Messeroder Paraklinge verkohlt. Das
herausträufelnde Harz des brennenden Holzes vermischte man
mit der Kohle und bestrich mit
dem so erhaltenen Firnis die
Zähne zwei- bis dreimal. Hierbei
wurden die Zähne dauernd und
intensiv schwarz gefärbt (Hagen
1884: 221).
In der japanischen Zahnheilkunde fand man bis zur zweiten
Hälfte des 19. Jh. den Brauch des
„Ohaguro“, des Schwärzens der
Zähne, vor. Diese Prozedur zählte
zum festen Bestandteil weiblicher
Morgentoilette.
„Frauen pflegten sich dabei aus
den Materialien „kanemizu“ und
„fushi“ schwarze oder doch wenigstens sehr dunkle Pasten herzustellen, die sie auf die Zähne auftrugen,
um damit zusätzlich zur spezifisch
gewählten Kleidung kosmetisch zu
signalisieren, dass sie sich bereits
im Stand der Ehe befanden.“ (Lässig/Müller 1999: 200).
Als im Zuge der Mejireformen
in der zweiten Hälfte des 19. Jh.
westliche Zivilisationsformen Einzug hielten und sich somit auch ästhetisches Empfinden änderte,
fand dieser Brauch sein Ende.
Barabara Cohen berichtet bei
Reisen nach Vietnam vom
„schwarzen Lächeln“ vieler älterer Nordvietnamesen. Als Grund
wird angegeben, dass die schwarzen Zähne älterer Vietnamesinnen ein Resultat der Angewohnheit sind, Betel zu kauen (Cohen
2003
www.thingsasian.com/
goto_article/article.897.html).
Das Betelkauen die Färbung
der Zähne beeinflusst ist sicher.
Doch die Betelpflanze erzeugt
eher eine bräunliche bis rote Färbung der Zähne und nicht das von
Cohen beobachtete ungewöhnliche Schwarz. Professor Vu Van
Chuyen vom Zentrum für Forschung und Entwicklung von Medizinpflanzen erklärte Cohen die
angewandte Chemie des Zahnschwärzens. Nach ihm können
die chemischen Zutaten verschiedene Formen annehmen. In Vietnam wird roter „sticklac“, ein
Nebenprodukt der Ausscheidungen eines kleinen lausartigen Insektes, das den Saft eines Gastbaumes saugt, als Färbemittel
Dental Culture 31
verwendet. Dieser wird mit Limonensaft oder Alkohol vermischt
und einige Tage im Dunkeln gelagert. Vor dem Auftragen auf die
Zähne wird der „sticklac“ mit Eisen oder Kupfer versetzt und zum
Reagieren gebracht. Hierbei entsteht die blau-schwarze Färbung
und die Unlöslichkeit (Cohen
2003 www.thingsasian.com/goto
_article/article.897.html ).
Der Brauch
der Zahnextraktionen
Für das Extrahieren von Zähnen gibt es nach dem Autor Ihering drei Hauptzentren: Afrika,
Australien sowie Polynesien. Je
nach Bevölkerungsgruppen werden die oberen oder unteren, sowie einer oder mehrere Schneidezähne extrahiert (Ihering 1882:
217). Darüber hinaus wurde die
künstlich gesetzte Lücke in Gebieten Perus gefunden (Stumpp
1932: 17).
Zahorka erwähnt den Brauch
bei etlichen nomadisierenden
Stämmen im Südwesten Äthiopiens. Die Frauen der Stämme der
Mursi, Maku, Surmi, Tishena und
Bodi tragen verzierte Lippenteller
aus Ton. „Damit dieser Lippenteller horizontalen Halt gewinnt und
nicht aufgrund seines Gewichtes
mit der Lippe nach unten hängt, erhält diese Scheibe einen Gegenhalt
in einer Zahnlücke des Unterkiefers. Diese Lücke wird durch
Extraktion der beiden mittleren
Schneidezähne erzielt.“ (Zahorka
2003:www.zmonline.de/m5a.htm
?/zm/16_01/pages2/zmed2.html).
In Stumpps Dissertation findet
sich die Beschreibung einer
Zahnextraktion in Afrika: „Nach
vollendetem 8. Lebensjahr findet
das Ausschlagen der beiden oberen
Schneidezähne statt; dieses wird
an allen Kindern, Knaben und
Mädchen, vorgenommen. Zur
Operation dienen zwei etwa 30 cm
lange Stäbe aus einem bestimmten
Holz, die an den Enden zu Keilen
geschärft und zu beiden Seiten der
zum Ausschlagen bestimmten
Zähne eingetrieben werden. Auf
den Zahn selbst legt man dann ein
Stück Wallaby-Fell in mehreren
Falten und setzt darauf ein starkes
etwa 60 cm langes Stück Holz. Ein
oder zwei Schläge darauf, welche
mit einem schweren Stein ausgeführt werden, genügen, um den
Zahn zu lösen, dass er mit der Hand
herausgezogen werden kann. Der
zweite Zahn wird auf dieselbe
Weise entfernt, worauf zur Stillung
der Blutung feuchter Ton auf die
Wunde gedrückt wird. (...) Die ausgeschlagenen Zähne werden in ein
Bündel Emufedern gehüllt und ein
Jahr oder länger sorgfältig aufbewahrt.“ (Stumpp 1934: 16f).
Das Ausschmücken der Zähne
mit Verzierungsarbeiten
Eine weitere Form der Zahnumgestaltung findet ihren Ausdruck in vielfältigen Verzierungsarbeiten. Hierbei wurden und
werden die unterschiedlichsten
Materialien verwendet.
Bereits um 700 n. Chr. erfreuten sich Zahnbearbeitungen in
Form von Feilungen und Schleifungen hoher Wertschätzung. Beispiele davon findet man bei den
Hochkulturen Mittel- und Südamerikas, den Azteken, Maya oder
Inka sowie in Teilen Indonesiens.
Foto: H. Zahorka
Abb. 5: Hausfrau der Edo-Zeit mit einer Bürste zum Schwärzen der Zähne.
Kolorierte Pinselzeichnung von Utamoro Kitagawa.
Abb. 6: „Ohaguro“-Gefäße für den
Brauch des Schwärzens von Zähnen
zu Anfang des 19. Jahrhunderts (EdoZeit), Japan.
Abb. 7: Eine Frau vom Stamm der
Mursi trägt einen Lippenteller, der in
der zentralen Zahnlücke des Unterkiefers seine Abstützung findet.
Abb. 4: Zahnfleischtatauierung eines
jungen Mädchens aus Äthiopien, die
Behandlung dauert ca. 45 min.
Foto: H. Zahorka
Abb. 8: Schädel mit Zahnfeilung und Zahneinlagen aus Pyrit und Jade, bei Lebzeiten vorgenommen. Aus einem Grab in der Pyramidenanlage auf dem Cerro
Xochitecatl Municipio St. Maria Nativitas, Tlaxcala/Mexico. 750 bis 900 n. Chr.
Museo Nacional de Antropología e Historía, Tlaxcala/Mexiko.
Daneben war das Dekorieren und
Verblenden der Zähne mit Gold
und Edelsteinen höchst beliebt
und galt als Statussymbol. Das Einfügen von Halbedelsteinen wie
Türkis, Jade und Hämatit in perfekter Form gelang vermutlich mit
einer Art Zement. Hierbei soll es
sich nach jüngsten Forschungsergebnissen wahrscheinlich um ein
Kalzium-Phosphor-Gemisch gehandelt haben (Lässig/Müller
1999: 208). Neben unedlen Metallen, wie Messing und Kupfer, gebrauchte man auch Steine und
Perlen als Verzierungseinlagen.
In Südamerika benutzte man
Goldinlays in runder oder viereckiger Form, mit denen die Oberfläche der Frontzähne geschmückt
wurde. Bei dieser Art von Verkleidung blieben jeweils schmale
Streifen an Schneidekante- und
Zahnfleischrand ausgespart, eine
kosmetische Korrektur, bei der die
entsprechende Schmelzschicht
sogfältig abgetragen werden
musste. Verzierungen an den Zähnen sollen vor allem bei den Maya
als Statussymbol gegolten haben
(Lässig/Müller 1999: 208).
Die Dajak und Batak Sumatras
bohren Löcher in ihre Vorderzähne und füllen die Höhlungen
mit Kupfer-, Gold- oder Perlmuttscheibchen wieder aus. Hierbei
werden meist in die Zahnstümpfe
der unteren Eckzähne kleine
dreieckige Löcher gemeißelt, die
mit einer kräftigen medizinischen
Substanz gefüllt und anschlie-
ßend mit einem in das Loch passenden dreieckigen Perlmuttplättchen geschlossen werden.
1886 fand Sologüren bei Ausgrabungen in Mittelamerika eine
Anzahl menschlicher Zähne, von
denen mehrere durch die Einsetzung eines kreisförmigen Stückes
Hämatit verziert waren (Lasch
1901: 15).
Bis heute wird der Zahn zur
Schau gestellt: ob durch ZahnTattoos verziert oder mit Brillanten veredelt (Twinkles). In den
USA trägt mittlerweile fast jeder
4. Jugendliche Zahnschmuck,
auch in Europa ist der Zahnschmuck-Trend angekommen.
Bei dem „Dazzler“, eine hauchdünne hochkarätige Goldfolie, die
auf die Zahnoberfläche geklebt
wird, handelt es sich (leider) sicherlich nicht um den „allerletzten Schrei“ aus Amerika … DT
Bei Interesse kann das Literaturverzeichnis in der Redaktion angefordert werden.
Für die Abdruckgenehmigung der
Abbildungen 1, 2, 5, 6 und 8 gilt den
Autoren Heinz E. Lässig und Rainer
A. Müller des Buches „Die Zahnheilkunde in Kunst- und Kulturgeschichte“ sowie für die Abbildungen
3, 4 und 7 Herrn Herwig Zahorka,
Forstökologe für internationale
Consultings und ständiger Auslandsexperte bei der Gesellschaft
für Technische Zusammenarbeit
(GTZ), recht herzlichen Dank!
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