p NORDRHEIN-WESTFALEN CHEMIE p PRISMA 7|8 HINWEISE UND LÖSUNGEN FÜR LEHRER Klett 1. Auflage, 2003 Von diesen Vorlagen ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. © Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2003. Internetadresse: http://www.klett-verlag.de Alle Rechte vorbehalten. Die Lösungen und Hinweise wurden von den Autoren des Schülerbandes erstellt. Grafiken: Joachim Hormann, Stuttgart; Klaus Joas, Remshalden; Karin Mall, Berlin; Tom Menzel, Rohlsdorf ISBN 3-12-068501-1 Inhaltsverzeichnis Sicherheit beim Experimentieren 4 Der Gasbrenner – ein wichtiges Laborgerät Werkstatt: Einfache Glasgeräte – selbst hergestellt Strategie: Wir erstellen eine Laborordnung Verhalten im Fachraum Chemie Der Umgang mit Chemikalien Werkstatt: Der Kresse-Wachstumstest Werkstatt: Feuergefährliche Flüssigkeiten Werkstatt: Rohrreiniger – echt ätzend Schlusspunkt 4 5 5 6 7 7 8 9 10 Stoffe und ihre Eigenschaften 11 Werkstatt: Wir untersuchen Stoffe Mit den Sinnen und einfach bestimmbare Stoffeigenschaften Werkstatt: Wir messen die elektrische Leitfähigkeit von Stoffen Messbare Stoffeigenschaften Werkstatt: Wir bestimmen die Dichte Die Dichte – eine messbare Stoffeigenschaft Aggregatzustände und ihre Übergänge Werkstatt: Die Änderung von Aggregatzuständen Werkstatt: Steckbrief von Trinkalkohol Die Stoffeigenschaften von Metallen Zeitpunkt: Goldmacher und Goldsucher Schlusspunkt 11 12 12 13 13 14 15 16 16 17 18 Trennen und Mischen 19 Stoffgemische und Reinstoffe Stofftrennung durch Eindampfen und Destillieren Werkstatt: Wir trennen Stoffe Brennpunkt: Müll – Rohstoff oder Abfall? Stofftrennung durch Filtrieren, Sedimentieren und Dekantieren Trinkwassergewinnung und Abwasserreinigung Stofftrennung durch Chromatografieren Werkstatt: Simulation einer Dialyse Schlusspunkt 19 20 20 21 11 22 22 23 23 24 Modelle und Modellbegriff 25 Zeitpunkt: Vorstellungen vom Aufbau der Stoffe Werkstatt: Stoffe bestehen aus kleinsten Teilchen Das Kugelteilchenmodell Zeitpunkt: Erste Abschätzungen der Teilchengröße Schlusspunkt 25 25 26 27 28 Die chemische Reaktion 29 Werkstatt: Kartoffelpuffer und Apfelmus Werkstatt: Kupfer-Rot und Schwefel-Gelb Die chemische Reaktion Werkstatt: Aktiv machen – womit? Zerlegung und Bildung von Wasser Werkstatt: Der elektrische Strom zerlegt Wasser Platin wirkt als Katalysator Schlusspunkt 29 29 30 31 32 33 33 34 Brand und Brandbekämpfung 35 Werkstatt: Versuche mit einer Kerze Bedingungen einer Verbrennung Brennpunkt: Waldbrand 35 36 37 Brennpunkt: Feurige Ratschläge Brandklassen und Brandbekämpfung Werkstatt: Wir bauen ein Feuerlöschmodell Schlusspunkt 37 38 39 40 Luft und Oxidation 41 Werkstatt: Wir verbrennen Stoffe Verbrennung – eine chemische Reaktion Werkstatt: Luft reagiert mit Kupfer Die Rolle des Sauerstoffs bei der Verbrennung Werkstatt: Experimente mit Luftbestandteilen Verbrennung – eine Oxidation Die Oxidation von Metallen Werkstatt: Metalle oxidieren unterschiedlich stark Schnelle und langsame Oxidationen Werkstatt: Saure und alkalische Lösungen Wässrige Lösungen von Oxiden Luftverschmutzung und Maßnahmen zur Luftreinigung Schlusspunkt 41 41 42 42 43 44 45 45 46 47 48 49 50 Reduktion und Redoxreaktion 51 Die Reduktion Die Redoxreaktion Werkstatt: Wir stellen Kupfer her Die Gewinnung von Wasserstoff durch Reduktion Zeitpunkt: Lavoisier beweist die Natur des Wassers Wasserstoff – ein Stoff mit außergewöhnlichen Eigenschaften Brennpunkt: Wasserstoff als Energieträger Der Hochofenprozess – ein Redoxvorgang in der Technik Zeitpunkt: Der Hochofenprozess verändert die Welt Lexikon: Stahl Das Thermitverfahren Schlusspunkt 51 52 52 53 53 Die chemische Zeichensprache 59 Das Gesetz von der Erhaltung der Massen Werkstatt: Werden Stoffe „leichter“ oder „schwerer“? Die chemische Reaktion als Umgruppierung von Teilchen Brennpunkt: Bestimmung der Atommassen Die Zeichensprache des Chemikers Die Wertigkeit von Atomen Die Reaktionsgleichung Werkstatt: Reaktionsgleichungen spielerisch erstellen Brennpunkt: Massenverhältnisse von Teilchen in Reaktionen Schlusspunkt 59 59 60 60 61 61 62 62 Alkane und fossile Brennstoffe 64 Werkstatt: Wir untersuchen Erdölbestandteile Fraktionierte Destillation des Erdöls Methan – der Hauptbestandteil des Erdgases Werkstatt: Gewinnung von Biogas Kohlenwasserstoffe bilden eine Reihe Rund um die Tankstelle Benzinverbrennung und Drei-Wege-Kat Werkstatt: Wir untersuchen Feuerzeuggas Alkene – reaktionsfähige Crackprodukte Schlusspunkt 64 65 66 66 67 68 68 69 69 70 54 55 56 57 57 58 58 63 63 3 Sicherheit beim Experimentieren Der Gasbrenner – ein wichtiges Laborgerät Zusatzinformationen Versuche 1 2 4 Die rauschende Flamme ist am heißesten. Bei ihr ist das Glühen des Magnesiastäbchens am intensivsten. Bei der leuchtenden Flamme ist das Glühen am schwächsten. Bei der rauschenden Flamme ist das Glühen im Bereich des äußeren Flammenkegels recht stark, während sich im inneren Bereich der Flamme kein Glühen zeigt. Das stärkste Glühen - und damit die höchste Temperatur zeigt sich an der Spitze des Innenkegels der rauschenden Flamme. Zum Erhitzen der Wasserportion ist die nicht leuchtende Flamme am besten geeignet. Bei der leuchtenden Flamme dauert das Erhitzen zu lange, außerdem ist die Gefahr des Verrußens gegeben; bei der rauschenden Flamme erfolgt das Erhitzen zwar in der kürzesten Zeitspanne, jedoch ist die Gefahr des Verspritzens durch Siedeverzug relativ groß. Bei Verwendung der nicht leuchtenden Flamme kann das Erhitzen der Wasserportion kontrolliert und trotzdem noch schnell genug erfolgen. Bevor mit dem Experimentieren begonnen wird, sollte die Funktion des Gasbrenners genau bekannt sein. Nützlich ist es dabei auch, den Schülern eine Schnittzeichnung des Gasbrenners anfertigen und diese beschriften zu lassen. Schnittzeichnung eines Teclubrenners Sicherheit beim Experimentieren Werkstatt: Einfache Glasgeräte − selbst hergestellt Versuche Strategie: Wir erstellen eine Laborordnung Zusatzinformationen 1 Beim Brechen des Biegerohrs besteht bei unsachgemäßer Ausübung die Gefahr, sich durch splitterndes Glas zu verletzten. Es muss deshalb unbedingt darauf geachtet werden, dass die Hände durch ein stärkeres Tuch geschützt werden und immer vom Körper weg gearbeitet wird. Die von den Schülern erstellte Laborordnung kann im Laufe der Zeit weiter ergänzt werden. Werden z.B. in der Jahrgangsstufe 9 „Säuren und Lauge“ besprochen, kann der Bereich „Ätzende Stoffe“ weiter ergänzt werden. Bei der Behandlung der Kohlenwasserstoffe kann der Bereich „Feuergefährliche Flüssigkeiten“ ergänzt werden, usw. 2 Beim Rundschmelzen besteht die Gefahr des Verbrennes, wenn das Glasrohrstück zu lange in die Flamme gehalten wird. Die Schüler müssen deshalb darauf hingewiesen werden, das Glasrohr bei zu starker Erwärmung sofort aus der Hand zu nehmen und auf einer feuerfesten Unterlage abzulegen. Besteht der Schülerarbeitstisch aus Laborkeramik, kann der Tisch als Unterlage dienen. Die Gefahr des Verbrennens kann durch Verwendung hitzebeständiger Handschuhe verringert werden. Die Schülerinnen und Schüler sind darauf hinzuweisen, dass sie das Glasrohr beim Rundschmelzen ständig drehen müssen, um eine Tropfenbildung durch abschmelzendes Glas zu vermeiden. Die Schülerinnen und Schüler können die Laborordnung auch durch Bilder ergänzen, die z.B. das richtige Verhalten beim Experimentieren darstellen. 3 Das Biegen eines Winkelrohres erfordert vom Schüler viel Geschick. Beim Biegen muss gleichzeitig eine Zugbewegung zu beiden Enden hin erfolgen, um eine Stauchung des Biegerohrs im Winkelbereich zu vermeiden. 4 Scharfkantige Stellen der Tropfpipette können mithilfe eines feinen Schleifpapiers oder durch kurzes Erhitzen in der Brennerflamme abgrundet werden. Beim Erhitzen in der Brennerflamme ist jedoch die Gefahr des Zuschmelzens der kleinen Öffnung recht groß. 5 Sicherheit beim Experimentieren Verhalten im Fachraum Chemie Versuche 1 Rechnerisch müsste man beim Pipettieren von 5-mal jeweils 2 ml ein Ergebnis von 10 ml erwarten. In der Regel wird das Ergebnis jedoch geringfügig abweichen. Schüler können mögliche Fehlerquellen dabei selbstständig erfassen, z.B. Ablesefehler an der Skala der Messpipette, Verlust einiger Tropfen beim Transport der Wasserportion vom Becherglas in den Messzylinder. Auch das richtige Ablesen an der Skala (am unteren Meniskus der nach unten gewölbten Wasseroberfläche vgl. Grafik) muss bei diesem Versuch geübt und beachtet werden. 2 Es wird eine Tropfenzahl von 20 Tropfen ermittelt. 6 Sicherheit beim Experimentieren Der Umgang mit Chemikalien Zusatzinformationen Es bietet sich zur Einführung der Thematik an, verschiedene Haushaltschemikalien mit in den Unterricht zu bringen, die mit unterschiedliche Gefahrensymbolen gekennzeichnet sind. Da viele Etikette nicht alle relevanten Sicherheitsangaben enthalten, kann im weiten Verlauf auf das Etikett des Grillanzünders in Bild 1 zurückgegriffen werden. Auf diesem Etikett sind alle notwendigen Angaben enthalten: Name: Zündix-Grillanzünder (Erdöldestillate) Gefahrensymbol: Symbol für Gesundheitsschädlich Kennbuchstabe: Xn Gefahrenbezeichnung: Gesundheitsschädlich R-Sätze: R65 S-Sätze: S2; S23; S24; S62 Werkstatt: Der Kresse-Wachstumstest Versuche Beim Einsatz der unterschiedlichen Haushaltschemikalien ist auch deren Einstufung nach der Gefahrstoffverordnung zu beachten. Die Schüler sollten sich aufgrund der Gefahrensymbole und der R- und S-Sätze auf den Etiketten über die Gefährlichkeit informieren und Schutzmaßnahmen vorschlagen (z.B. Schutzhandschuhe, Schutzbrille verwenden). Die meisten Haushaltschemikalien wirken sich negativ auf den Keimungsprozess und das Wachstum von Kresse aus. Sie gehören deshalb häufig in die Gruppe umweltgefärdender Stoffe. Um die mit dem Einsatz von Haushaltschemikalien verbundenen Umweltgefährdungen möglichst gering zu halten, bieten sich umweltverträgliche Alternativmittel an, z.B. bei Verunreinigungen Scheuerpulver auf Mineralstoffbasis anstelle chemisch wirkender Mittel oder bei Verstopfungen mechanischer Hilfsmittel statt chemischer Abflussreiniger verwenden. Versuchsergebnis: Die mit Chemikalien versehenen Kressesamen wachsen nicht oder langsamer. 7 Sicherheit beim Experimentieren Werkstatt: Feuergefährliche Flüssigkeiten 2 Versuche 1 Wegen des Benzolgehaltes darf unter keinen Umständen Tankstellenbenzin für die Versuchsdurchführung verwendet werden. Um eine Gesundheitsgefährdung durch Bezindämpfe zu vermeiden, ist es ausreichend, nur einige Tropfen Benzin in die Abdampfschale zu geben. Um eine zu starke Erhitzung der Abdampfschale, und damit ggf. ein Zerspringen, zu vermeiden, sollten die Schüler angehalten werden, sofort nach dem Messen der Übersprungsstrecke die Benzinflamme mit einer kleinen Platte zu löschen. Versuchsergebnis: Bei langsamer Annäherung der Flamme ist eine Übersprungsstrecke von mehreren Zentimetern zu messen. Aufgaben Aufgaben Zu Versuch 1: Benzin ist eine feuergefährliche Flüssigkeit, die leicht entzündet. Beim Experimentieren mit Benzin sollten Feuerquellen möglichst entfernt bzw. weit weg gestellt werden. 8 Um bei diesem Versuch die ungefähre Flammtemperatur von Brennspiritus (ca. 12 °C) zu bestimmen, müssen die Schüler relativ schnell experimentieren, da sich die Temperatur des kalten Brennspiritus schnell der Zimmertemperatur angleicht. Es empfiehlt sich daher, den Brennspiritus im Kühlschrank möglichst stark abzukühlen und erst kurz vor der Versuchsdurchführung aus dem Kühlschrank zu holen. Den Schülern muss erklärt werden, dass der brennende Holzstab zügig über die Öffnung für die Zündprobe gestrichen werden muss, um eine lokale Erwärmung in diesem Öffnungsbereich zu vermeiden. Sollten Magnetrührer in der Sammlung vorhanden sein, wäre der Einsatz dieser Rührer für die Versuchsdurchführung von großem Vorteil, weil in diesem Fall eine gute Durchmischung des Brennspiritus erfolgt. Versuchsergebnis: Die Flammentemperatur von Brennspiritus beträgt ca. 12 °C. Zu Versuch 2: 1 Je niedriger die Flammtemperatur eines Stoffes ist, desto feuergefährlicher ist dieser Stoff. 2 In diesem Fall muss ein anderes Löschmittel, z.B. ein Kohlendioxidlöscher oder Löschsand zur Verfügung stehen. Wird z.B. brennendes Öl oder brennendes Fett mit Wasser gelöscht, dann wird der Brandherd dadurch erheblich vergrößert. Sicherheit beim Experimentieren Werkstatt: Rohrreiniger – echt ätzend! Aufgaben Versuche 1 Die Schüler müssen angehalten werden, das Rohrreiniger-Gemisch möglichst schnell zu trennen, da das hygroskopische Natriumhdydroxid durch Feuchtigkeitsbildung schnell zu einer Verklumpung des Gemisches führt. Eine Trennung des Gemisches wäre in diesem Falle sehr schwierig. Es kann erwartet werden, dass die Schüler experimentell drei Stoffgruppen finden: glänzend-glasige Bestandteile, die rasch feucht werden (Natriumhydroxid); weiße Bestandteile, die nicht feucht werden (meistens Natriumnitrat, wird benötigt, um Wasserstoff in Ammoniak zu überführen) und metallische Bestandteile (meistens Aluminiumpartikel). Aufgaben Zu Versuch 2: 1 Das Becherglas dient dazu, im Falle des Überschäumens den Rohrreiniger aufzufangen. Das Becherglas ist eine zusätzliche Sicherheitseinrichtung. 2 Versuche 3 Zu Versuch 1: Die Verschlusskappe muss schnell wieder aufgeschraubt werden, weil der Rohrreiniger Feuchtigkeit anzieht und deshalb schon nach kurzer Zeit verklumpen würde. Versuche 2 Es muss darauf geachtet werden, dass wirklich nur ein Spatellöffel Rohrreiniger eingefüllt wird, da die Temperatur sonst leicht über 100 °C ansteigen kann, und damit die Gefahr durch Verätzung mit heißer Lauge besteht. Es sollte vor der Versuchsdurchführung kontrolliert werden, ob das Becherglas als Auffanggefäß auch richtig positioniert ist, damit im Falle eines Überschäumens kein Schaden angerichtet wird. Aufgrund der heftigen exothermen Reaktion bereits von einem Spatellöffel Rohrreiniger, muss die Dosierungsempfehlung von einem Esslöffel eher kritisch gesehen werden. Je nach Art und Grad der zu beseitigenden Verstopfung kann die Dosierung u.U. auch erheblich geringer erfolgen. Beim Speiseöl ist eine Schaumbildung zu beobachten (Verseifung), Haare und Wollfäden quellen nach einiger Zeit deutlich auf. Aufgaben Zu Versuch 3: 1 Das Tragen von Schutzbrillen ist notwendig, weil es sich beim Rohrreiniger um einen ätzendes Stoffgemisch handelt. 2 Gelangt Rohrreiniger in das Auge, muss mit viel Wasser ausgespült und ein Arzt aufgesucht werden. 9 Sicherheit beim Experimentieren Ferner sollten Sicherheitshinweise aufgeführt sein, z.B.: S2: Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen S7: Behälter dicht geschlossen halten S16: Von Zündquellen fernhalten – nicht rauchen S46: Beim Verschlucken sofort ärztlichen Rat einholen und Verpackung oder Etikett vorzeigen. Schlusspunkt Aufgaben 1 NOT-Aus-Schalter: Alle Strom- und Gaszuführungen können mit diesem Schalter mit einem Druck unterbrochen werden. Feuerlöscher: Kleine Brände können mit einem Feuerlöscher bekämpft werden. Feuerlöschdecke: Durch Einhüllen brennender Personen mit einer Feuerlöschdecke können die Flammen erstickt werden. Augendusche: Chemikalien, die in das Auge gelangt sind, können mit einer Augendusche ausgespült werden. Erste-Hilfe-Kasten: Kleine Verletzungen können mit Erste-Hilfe-Materialien behandelt werden. Telefon (Notruf): Mit den Telefonnummern 110 für Polizei und 112 für Feuerwehr kann Hilfe herbeigerufen werden. 2 In der Regel werden als Schutzausrüstung Laborbrille und Schutzhandschuhe verwendet. 3 Eine Labor-Schutzbrille unterscheidet sich von einer normalen Sehbrille durch die Seitenklappen. Diese sollen verhindern, dass Spritzer von der Seite in das Auge gelangen können. 4 5 6 7 In einem Gefahrfall ist es häufig sehr entscheidend, dass möglichst schnell gehandelt wird. Deshalb ist es wichtig, dass jeder im Fachraum die Lage des Not-Aus-Schalters genau kennt und im Gefahrfall auch bedienen kann. Da auch die Lehrkraft einen Unfall erleiden kann, ist es wichtig, dass auch Schüler den Not-Aus-Schalter kennen und bedienen können. Einige Grundregeln für den sachgemäßen Umgang mit Chemikalien sind z.B.: Chemikalien niemals mit den Fingern anfassen (Spatel oder Spatellöffel verwenden); Chemikalien stets sparsam einsetzen, einmal entnommene Chemikalien nicht wieder in das Chemikaliengefäß zurückgeben (Chemikalien könnten verunreinigt sein); beim Ausgießen einer Flüssigkeit sollte die Hand das Etikett umfassen (an der Flasche herunterlaufende Tropfen könnten sonst das Etikett beschädigen). a) Siedesteinchen dienen dazu, Siedervezug zu verhindern. Der Einsatz von Siedesteinchen verhindert die Bildung von größeren Dampfblasen, die zum Herausspritzen von Flüssigkeit aus dem Reagenzglas führen können. b) Beim Erhitzen von Flüssigkeiten im Reagenzglas darf dieses niemals auf andere Personen gerichtet sein, da Füssigkeit aus dem Reagenzglas herausspritzen kann. Das Etikett sollte das Gefahrensymbol für „leicht entzündlich“ (Flammensymbol) enthalten, den Kennbuchstaben „F“ sowie die Gefahrenbezeichnung „leicht entzündlich“. Nach der Verordnung brennbarer Flüssigkeiten (VbF) muss der Spiritusreiniger in die Gefahrklasse B (Flammtemperatur unter 21 °C, mit Wasser mischbar) eingestuft werden und deshalb die Kennzeichnung „VbF B“ enthalten. 10 8 a) An dem Gefahrensymbol ist zu erkennen, dass es sich um eine ätzende Flüssigkeit handelt. Beim Entsorgen dieser Flüssigkeit sollten Schutzhandschuhe und Schutzbrille getragen werden, da der Stoff zu Verätzungen führen kann. b) Nicht mehr identifizierbare Stoffe sollten vorsichtshalber als Problemabfall entsorgt werden. 9 a) Bestandteile des Gasbrenners sind: Brennerfuß, Gasregulierung, Einstellschraube für die Luftregulierung, Gasdüse und Brennerrohr. b) Gasbrenner anschließen (darauf achten, dass der Gasschlauch fest mit dem Brenner und der Gasentnahmestelle verbunden ist), Luftzufuhr schließen, Gaszufuhr am Brenner öffnen und das austretende Gas sofort entzünden (sonst können sich explosive Gas-Luft-Gemische bilden), anhand der Luftregulierung die gewünschte Flamme einstellen. 10 a) Zone 1: ca. 800 °C, Zone 2: ca. 1200 °C, Zone 3: ca. 300 °C. b) Die rauschende Flamme ist für viele Versuche zu heiß. Deshalb wird in der Regel mit der nicht leuchtenden Flamme gearbeitet. 11 a) Mit dem Gasbrenner können leuchtende, nicht leuchtende und rauschende Flammen eingestellt werden. b) Beim Erhitzen einer Flüssigkeit sollte die nicht leuchtende Flamme eingestellt werden. Die rauschende Flamme führt zu einer sehr starken Erhitzung, so dass die Flüssigkeit aus dem Reagenzglas spritzen kann. Die leuchtende Flamme dagegen ist nicht heiß genug und führt außerdem zur Rußbildung. c) Bei einer Experimentierpause sollte die leuchtende Flamme eingestellt werden, weil diese gut zu sehen und nicht so heiß ist wie die beiden anderen Flammentypen. 12 Bei brennbaren Flüssigkeiten ist die Brandgefahr besonders hoch. Deshalb werden diese in Spezialschränken gelagert, die im Brandfall eine längere Zeit dem Feuer widerstehen können. 13 a) Das Gefahrensymbol für umweltgefährliche Stoffe weist auf die besondere Gefahr dieser Stoffe für die Natur hin. Stoffe, die mit diesem Symbol gekennzeichnet sind, sind schädlich für Gewässer, Boden, Luft und für Organismen. b) Das Gefahrensymbol ist nicht immer eindeutig, so wird z.B. das Totenkopf-Symbol sowohl für giftige als auch für sehr giftige Stoffe, das Flammensymbol sowohl für leicht entzündliche als auch für hoch entzündliche Stoffe verwendet. Zur eindeutigen Kennzeichnung wird neben dem Gefahrensymbol deshalb noch die Gefahrenbezeichnung (z.B. giftig oder sehr giftig) angegeben. Stoffe und ihre Eigenschaften Werkstatt: Wir untersuchen Stoffe 3 Versuche 1 Geruchswahrnehmung Essig säuerlich, scharf Zimt aromatisch, würzig Stoff Aussehen Pfeffer scharf bis beißend Kochsalz weiß, kristallin (körnig) Parfüm aromatisch Zucker weiß, kristallin (körnig) Kochsalz geruchlos Kupfer rotbraun und metallisch glänzend Eisen grau und metallisch glänzend Essig farblos, durchsichtig (transparent), flüssig Wachs farblos (sofern ohne Farbstoffzusatz), fest Citronensäure farblos (weiß), kristallin (körnig) Zimt beige bis braun, pulvrig Kunststoff farblos (sofern ohne Farbstoffzusatz), fest Gummi zumeist rötlich (je nach Farbzusatz), fest Glas farblos, durchsichtig (transparent), fest Wasser farblos, durchsichtig (transparent), flüssig Holz 2 Stoff 4 Mit den Sinnen und einfach bestimmbare Stoffeigenschaften Versuche 1 und 2 braun (Tönung je nach Holzart), fest a) Stoff a) Der Metallstab wird schneller warm. Metall ist also ein besserer Wärmeleiter als Glas. b) Bei diesem Versuch kann nur verglichen werden, wenn Becher gleicher Größe und Wandstärke genommen werden. Versuchsergebnis: Der Metallbecher wird von außen schneller warm als ein Kunststoffbecher. Metalle leiten also die Wärme besser als nicht metallische Stoffe. Ertastete Wahrnehmung Stoff/Farbe und Glanz Härte, Verformbarkeit Eisen: grau, glänzend hart, glatt, verformbar, kalt Kupfer: rotbraun, glänzend hart, glatt, verformbar, kalt Schwefel: zitronengelb weich, rau, spröde, warm Kohlenstoff: schwarz pulvrig, rau, spröde, warm Gummi: zumeist rötlich elastisch, weich, warm Glas: farblos, durchsichtig hart, kalt, fest Kochsalz: weiß spröde, körnig 3 Zucker hart, körnig Kupfer hart, kalt, glatt Stoff Geruchseindruck Eisen hart, kalt, glatt Alkohol Holz relativ hart, warm, rau aromatisch, süßlich (alkoholisch) Wachs weich, warm, glatt Wasser geruchlos Gummi weich (elastisch), warm, rau Parfüm aromatisch (fruchtig, blumig, süßlich...) Münze hart, kalt, glatt Essig säuerlich, beißen Kreide hart, relativ rau und eher warm Versuchsergebnis: Alle Metalle fühlen sich kalt, hart und glatt an (Kupfer, Eisen, Münze) – Wachs, Gummi und Holz hingegen warm (schlechte Wärmeleiter). b) und c) Eisen ritzt Kupfer und ist somit härter als dieses. Beide Metalle ritzen Kandiszucker, Kreide, Holz und Wachs an (nach abnehmender Ritzhärte / Härtegrad geordnet). 11 Stoffe und ihre Eigenschaften Werkstatt: Wir messen die elektrische Leitfähigkeit von Stoffen Messbare Stoffeigenschaften Versuche Versuche 1 Eisen und Kupfer bringen im Versuch das Lämpchen zum Leuchten. Holz, Kreide, Glas und Papier leiten den elektrischen Strom nicht (Nichtleiter, Isolatoren). 2 Ersatzweise können z.B. zwei Kupferelektroden verwendet werden, dürfen sich aber bei den Versuchen in der Flüssigkeit nie berühren (Kurzschluss). Versuchsergebnis: Destilliertes Wasser und Zuckerwasser leiten den elektrischen Strom nicht – Salzwasser leitet den elektrischen Strom. 1 Wie in Bild 2 ersichtlich, ist die Löslichkeit von Kochsalz von der Temperatur relativ unabhängig (bei +20 °C beträgt die Löslichkeit 35,8 g / 100 g Wasser). Bei Alaun (Kaliumaluminiumsulfat-12-hydrat) steigt sie mit der Temperatur stark an (bei 20 °C beträgt die Löslichkeit 12,0 g / 100 g Wasser, bei 80 °C 195,0 g / 100 g Wasser). Durch Hinweis auf Bild 2 kann gefolgert werden: Die Löslichkeit von Salzen in Wasser steigt in der Regel mit der Temperatur des Lösungsmittels Wasser an. 2 Die Messung (alle 15 Sekunden) sollte beendet werden, wenn sich die Temperatur des Wassers über 2 Minuten lang nicht mehr ändert. Die Siedetemperatur ist erreicht, wenn die Temperatur über längere Zeit konstant bleibt. Zusatzinformationen Die Messwerte können in einem Zeit-Temperatur-Diagramm eingetragen werde (vgl. S. 36 im Buch). Dabei entsteht im Idealfall eine stetig steigende Grade, die zur Siedetemperatur hin in die Waagrechte übergeht. Aufgaben 1 a) Zum Erfassen der Brennbarkeit benötigt man eine Feuerquelle (z.B. Streichholz, Bunsenbrenner, Feuerzeug, Funkenerzeuger). Voraussetzung ist, dass die Versuche an der Luft stattfinden. b) Zur Erfassung der Wasserlöslichkeit benötigt man als Hilfsmittel neben Wasser eine Waage (Löslichkeitsangabe in g Stoff pro 100 g Wasser) sowie ein Gefäß (z.B. Becherglas) und einen Spatel (bzw. Löffel oder Pipette). c) Zur Ermittlung der Verformbarkeit benötigt man als Hilfsmittel neben den eigenen Händen ggf. Zange, Hammer oder Schraubstock. 2 In Meerwasser lässt sich weiteres Salz lösen. Wenn die Löslichkeit von Stoffen mit steigender Temperatur zunimmt (vgl. Bild 2), so müssten die Meersalze bei Abkühlung der Meere auskristallisieren. Meerwasser kann daher nur eine ungesättigte Lösung sein. Zusatzinformationen Zu Aufgabe 2: Zur Verdeutlichung dieser Aufgabe empfiehlt sich neben dem Verweis auf Bild 4 ein Lehrerversuch, in dem heiße, gesättigte Alaunlösung abgekühlt wird. Das einzige Meer, an dem sich abkühlendes Meerwasser auch ohne Verdunstung Salzkrusten bildet, ist das Tote Meer in Israel. 3 12 Man gibt Eis in ein Glasgefäß und erwärmt dieses. Mithilfe des Thermometers wird in regelmäßigen Abständen die Temperatur abgelesen. Ist die Hälfte des Eises geschmolzen wird die Schmelztemperatur abgelesen. Stoffe und ihre Eigenschaften Werkstatt: Wir bestimmen die Dichte Die Dichte – eine messbare Stoffeigenschaft Versuche 1 Das Volumen der Einheitswürfel beträgt V = 1 cm3. Das Volumen der quadratischen Säule beträgt V = 1 cm x 1 cm x 6 cm = 6 cm3. Die Dichte von Kupfer ist ρ = 8,9 g/cm3. 2 Die Dichte einer Murmel ist etwa ρ = 2 g/cm3. Die Dichteberechnung bei den Versuchen mit 3,5 oder 10 Murmeln, dürften aufgrund von Messfehlern (speziell beim Ablesen des Volumens) voneinander etwas abweichen. 3 Die Dichte des Plastilins schwankt um den Wert ρ = 2 g/cm3 ( je nach Hersteller). Aufgaben Versuche 1 Kubikzentimeter-Würfel sind im Handel erhältlich. Sie können bezogen werden über Aug. HEDINGER GmbH & Co., Chemikalien und Lehrmittel, Postfach 60 02 62, 70302 Stuttgart (Wangen). Einige wichtige Werte zur Dichte lassen sich auch aus der Tabelle (Bild 3) entnehmen. 2 Die Dichte eines unregelmäßig geformten Körpers wird berechnet, indem man die Masse in Gramm durch das ermittelte Volumen in Kubikzentimeter (Milliliter) dividiert. 3 Die Dichte von Flüssigkeiten lässt sich auf diese Weise sehr rasch ermitteln. 10 Milliliter entsprechen 10 Kubikzentimeter. Zur Berechnung der Dichte dividiert man die Masse der Flüssigkeit in Gramm durch 10 Kubikzentimeter (Milliliter). Bei sorgfältiger Arbeitsweise sollten die zu zeichnenden Kurven Geraden sein, die bei Verlängerung nach links durch den Koordinatenursprung verlaufen. Sie stellen Geraden für proportionale Beziehungen dar. Masse und Volumen von Stoffportionen desselben Stoffes sind proportional zueinander. Weil die Dichte eines Stoffes unabhängig von Form und Größe der Stoffportion stets gleich ist, müssen die Punkte aus den jeweiligen Masse- und Volumenwerten eines Stoffes stets auf einer solchen Geraden durch den Koordinatenursprung liegen. 13 Stoffe und ihre Eigenschaften Aggregatzustände und ihre Übergänge Zusatzinformationen Versuche 1 Am kalten Reagenzglasrand setzt sich kondensierender Wasserdampf als Belag oder in kleinsten Tröpfchen ab. 2 Auch hier wird Dampf am wassergekühlten Uhrglas abgekühlt, jedoch bildet sich sofort ein „Iodbart“ (festes Iod). Ioddampf kondensiert beim Abkühlen nicht zu einer Flüssigkeit, sondern wird kristallin (Resublimation). Zusatzinformationen Zu Versuch 2: Wegen zunehmender Iodallergie kann der Versuch auch mit Iod in einem zugeschmolzenen Glasröhrchen durchgeführt werden. 14 Die Änderung von Aggregatzuständen kann mithilfe von Bildern eingeübt werden. Die Schüler müssen dabei die Fachbegriffe zur Beschreibung der Aggregatzustände und deren Übergänge eintragen. Stoffe und ihre Eigenschaften Werkstatt: Die Änderung von Aggregatzuständen Versuche 1 2 Man verfährt hier analog zu Versuch 1. Man beendet den Versuch, wenn die Temperatur nach 8 bis 10 Messwerten gleich bleibt. Bei vorsichtigem Erwärmen erhält man am Diagramm gut ablesbar die Schmelztemperatur. Der Gasbrenner sollte beim Schmelzvorgang in die Hand genommen werden (am Fußrand anfassen) und langsam hin und her bewegt werden. Zusatzinformationen Man kann auch beide Versuche kombinieren, wenn rechtzeitig ein Siedesteinchen in die Flüssigkeit gelegt wird und statt des Reagenzglases ein hohes Becherglas (z. B. 150 ml) benutzt wird. Dann ist die Gefahr des Siedeverzuges gering, vorausgesetzt der Flüssigkeitsstand ist nicht zu hoch. 15 Stoffe und ihre Eigenschaften Werkstatt: Steckbrief von Trinkalkohol Versuche 1 2 3 4 Zur sicheren Beurteilung durch den Schüler sollte eine nicht zu kleine Menge Alkohol genommen werden. Es reichen Portionen von ca. 15 ml. Diese können im Reagenzglas direkt beim Lehrer abgeholt werden und nach der stofflichen Beurteilung im zweiten Versuch eingesetzt werden. Versuchsergebnisse: Alkohol ist wie Wasser gegen das Licht gehalten eine durchscheinende Flüssigkeit. Je nach Alkoholsorte kann die Farbe zudem zwischen farblos und gelblich variieren. Alkohol ist an seinem typischen Geruch zu erkennen. Je nach Geschmacksempfinden kann dieser mit aromatisch, brennend oder süßlich beschrieben werden. Auch gekaufter „absoluter“ Alkohol ist niemals ganz frei von Wasser, weil er sehr hygroskopisch ist. Je nach Alter der Flasche und nach Häufigkeit der Wiederverwendung ist mehr oder weniger viel Wasser enthalten. In den Schülergruppen werden bei sorgfältiger Arbeit die gleichen Ergebnisse erzielt werden. Ein Kontrollversuch durch den Lehrer sollte die Ergebnisse sichern. Zur Übersicht ist unten eine Tabelle mit dem Zusammenhang von Dichte und Gew% bzw. Vol% aufgeführt. Ab einem Gehalt (Vol%) von etwa 55 ist Alkohol brennbar. Der Wert von von 78 °C wird durch den Schülerversuch gut erreicht, wenn man von gekauftem „absoluten“ Alkohol ausgeht. Dichte Gew % Vol % Dichte 0,94473 36 43,0 0,82729 87 91,0 0,93886 39 46,3 0,81942 90 93,2 0,93272 42 49,5 0,81127 93 95,4 0,92636 45 52,6 0,80280 96 97,4 0,91986 48 55,8 0,79383 99 99,3 0,91322 51 58,8 0,79074 100 100,0 Steckbrief Alkohol Aussehen: farblose, durchscheinende Flüssigkeit Geruch: (je nach Geschmacksempfinden) Dichte: 0,79 g/cm3 Brennbarkeit: leicht brennbar Schmelztemperatur: –114,5 °C Siedetemperatur: 78 °C Die Stoffeigenschaften von Metallen Versuche Die Schmelztemperatur von reinem Alkohol ist –114,5° C. Diese Temperatur kann im Schülerversuch mit einfachen Mitteln nicht bestimmt werden, sie kann nur mitgeteilt werden. Dem Schüler dürfte so deutlich werden, warum (gefärbter) Alkohol in vielen Thermometern eingesetzt wird. Dichte und Gehalt von Ethanol-Wassergemischen bei 20 °C Gew % Vol % Dichte Gew % Vol % 0,99451 3 3,8 0,90645 54 61,8 0,98955 6 7,5 0,89962 57 64,8 0,98505 9 11,2 0,89271 60 67,7 0,98084 12 14,8 0,88574 63 70,5 0,97687 15 18,5 0,87869 66 73,3 0,97301 18 22,1 0,87158 69 76,0 0,96901 21 25,7 0,86440 72 78,6 0,96483 24 29,2 0,85716 75 81,2 0,96037 27 32,7 0,84985 78 83,8 0,95551 30 36,2 0,84245 81 86,2 0,95038 33 39,6 0,83496 84 88,7 16 Vol % Aufgaben Zusatzinformationen Dichte Gew % 1 Hier empfehlen sich als Vergleichsmetalle insbesonders Blechstücke von Kupfer (rötliches Aussehen, gute Leitfähigkeit für Wärme und hohe elektrische Leitfähigkeit), Aluminium (relativ weich, ggf. auch Magnesium oder Blei), Eisen (stahlgraues Aussehen, ggf. erkennbare Rostbildung im Vergleich zu einem edleren Metall wie z.B. Silberblech). Es kann festgestellt werden, dass alle Metalle vier gemeinsame Eigenschaften besitzen: Metallischer Glanz, Leitfähigkeit für Wärme und elektrischen Strom und gute Verformbarkeit. Letztere Stoffeigenschaft kann bei härteren Metallproben unter Umständen nur mithilfe von Werkzeugen oder Ritzproben getestet und verglichen werden. Stoffe und ihre Eigenschaften Zeitpunkt: Goldmacher und Goldsucher Aufgaben 1 Beim Goldwaschen wird die hohe Dichte des Metalles ausgenutzt: Die leichteren Sandkörnchen (Quarz) werden vom Waschwasser fortgespült, während die schweren Goldkörnchen in der Waschpfanne nach unten sinken. 2 Altgold kann aus Zahngold, Altschmuck, alten Goldmünzen, Computerplatinen und Feilresten der Goldschmiedewerkstätten zurückgewonnen werden. 3 a) In der Elektroindustrie nutzt man die sehr hohe Leitfähigkeit des Metalles (liegt über der von Kupfer und Silber, vgl. Abb. Computerchip auf Lexikonseite) aus. b) Bei der Blattgoldherstellung nutzt man die hohe Verformbarkeit und Dehnbarkeit des Metalles (es lässt sich zu hauchdünnen Folien walzen und ziehen, die nur 0,0001 mm dick sind) aus. c) Bei der Verwendung als Schmuckmetall wird der gelbgoldene Glanz des Edelmetalles sowie – zur Verarbeitung – seine hohe Verformbarkeit genutzt. 17 Stoffe und ihre Eigenschaften Schlusspunkt: Stoffe und ihre Eigenschaften 6 Material: Kochsalz, Wasser, Becherglas, Spatel, Waage Versuchsbeschreibung: Wiege 100 g Wasser in einem Becherglas ab. Gib portionsweise unter Rühren abgewogene Mengen Kochsalz hinzu, bis sich auch unter Rühren kein Kochsalz mehr löst. Berechne aus der zugegebenen Salzmenge, wie viel g Kochsalz sich in 100 g Wasser gerade noch lösen (Löslichkeit). Versuchsbeobachtung: Es lassen sich 35,8 g Kochsalz in 100 g Wasser lösen. Wird mehr Kochsalz gelöst, bleibt ein unlöslicher Rest (Bodensatz) zurück. Auswertung: Die Löslichkeit beträgt 35,8 g in 100 g Wasser. 7 Gold ist am besten verformbar (vgl. Lexikon- und Zeitpunktseite). Gold gehört als einziger der angegebenen Stoffe zur Stoffgruppe der Metalle. Eine Eigenschaft von Metallen ist ihre gute Verformbarkeit. 8 Quecksilber ist bei +20 °C flüssig, da dieser Temperaturwert zwischen der Schmelz- und der Siedetemperatur von Quecksilber liegt. Silber ist fest, da +20 °C weit unter der Schmelztemperatur von Silber liegt. Wasserstoff ist bei Raumtemperatur ein Gas, da es bereits bei –253 °C siedet. 9 a) Blei eignet sich, wegen seiner hohen Dichte, als Gewicht. Gold hat zwar eine noch höhere Dichte, wäre aber bei Verlust der Gewichtsstücke zu teuer. b) Titan als hitzebeständiges, schwer verformbares Leichtmetall (Dichte: 4,51 g/cm3) eignet sich, im Unterschied zu den Schwermetallen Blei und Gold, bestens für den Flugzeugbau. Ein gleichgroßes Flugzeug aus Gold (Dichte: 19,32 g/cm3) wäre fast 5-mal so schwer wie eines aus Titan. c) Gold eignet sich aufgrund der guten Verformbarkeit und Walzbarkeit sowie seines gelben Glanzes sehr gut zur Schmuckfolienherstellung (Blattgold). Aufgaben 1 Elektrische Leitfähigkeit: Stromquelle, Stromkreis, Verbraucher; evtl. Ampermeter und Voltmeter. Dichte: Waage, Messzylinder, evtl. Überlaufgefäß oder Aerometer. Brennbarkeit: Zündquelle, Luft. 2 a) Wasser: farblose Flüssigkeit, geruchlos, tsm = 0 °C, tsd = +100 °C, Dichte um 1 g/cm3 b) Blei: dunkelgrau glänzend, relativ weich, elektrisch leitfähig, Wärmeleiter, verformbar, Dichte: 9,8 g/cm3, tsm = 327 °C, tsd = 1740 °C c) Eisen: grau glänzend, relativ hart, elektrisch leitfähig, verformbar, guter Wärmeleitfähigkeit, bildet Rost, magnetisch, Dichte: 7,87 g/cm3, tsm = 1535 °C, tsd = 2750 °C d) Iod: etwas wasserlöslich, schwarz glänzend, sublimiert (violette, gesundheitsschädliche Dämpfe), elektrisch leitfähig, Dichte: 4,98 g/cm3, tsm = 113 °C, tsd = 184 °C 3 Geordnet nach steigender Dichte: Wasser, Aluminium, Eisen, Blei, Gold. Geordnet nach steigender Siedetemperatur: Wasser, Blei (1740 °C), Aluminium (2450 °C), Gold (2970 °C), Eisen (rund 3000 °C) 4 a) b) c) c) 5 Blei: Volumen messen (z.B. im Messzylinder mit Wasser durch Verdrängung), Masse bestimmen (wiegen), Dichte berechnen. Alkohol: Volumen messen (10 ml im Messzylinder abmessen), Masse bestimmen (wiegen), Dichte berechnen. 18 Schmelzen Sublimieren Erstarren Kondensieren Trennen und Mischen Stoffgemische und Reinstoffe Aufgaben Versuche 1 Bei der Gartenerde sind zahlreiche unterschiedliche Bodenbestandteile wie Sand, Kies, erdige Bestandteile, Wurzelteile, usw. zu erkennen. Beim Granitgestein sind drei unterschiedliche Bestandteile zu erkennen: rötlicher Feldspat, weiß glänzender Quarz und schwarzer Glimmer. Beim Brausepulver sind in der Regel drei Bestandteile zu erkennen: Zuckerkristalle, Citronensäurekristalle und Farbstoff-Partikel. 2 Weder unter der Lupe, noch unter dem Mikroskop sind Bestandteile zu erkennen. Es ist eine Lösung entstanden. Bei der Zugabe von Kalk bildet sich eine Suspension (heterogenes Stoffgemisch: fest-flüssig), bei Zugabe von Speiseöl bildet sich eine Emulsion (heterogenes Stoffgemsich: flüssig-flüssig). 3 Bei Kalk mit Wasser bildet sich zunächst eine milchig aussehende Suspension. Nach kurzer Zeit setzen sich die festen Kalkpartikel am Boden ab. Bei Öl mit Wasser sind zunächst Öltröpfchen in Wasser gelöst. Nach kurzer Zeit erfolgt eine Entmischung (Öl schwimmt oben). 1 Reinstoffe: Aluminiumfolie, Goldkette, Eisenschraube, Kupferblech. Stoffgemische: Meerwasser, Mineralwasser, Apfelsaft, Milch, Holzleim, Spülmittel, Tee 2 a) b) c) d) 3 Mineralwasser: Wasser, Kohlensäuregas (Kohlenstoffdioxid) Kirschwasser: Wasser, Alkohol, Aromastoffe Kochsalzlösung: Kochsalz, Wasser Nebel: Luft, Wasser(tröpfchen) Rauchwolke: Luft, Staub (oder Asche) Milch: Wasser, Fett(tröpfchen) Emulsion Lösung Feststoffgemisch Suspension 19 Trennen und Mischen Stofftrennung durch Eindampfen und Destillieren Werkstatt: Wir trennen Stoffe Versuche 1 Erfahrungsgemäß dauert es eine relativ lange Zeitspanne bis sich der erste Tropfen des Destillates bildet. Die Zwischenzeit kann jedoch unterrichtlich genutzt werden, um Einzelheiten der Destillation, z.B. die Anwendung des Gegenstrom-Prinzipes zu besprechen. 2 Beim ersten Destillat gelingt die Brennprobe in der Regel problemlos. Bei den Folgedestillaten ist aufgrund des höheren Wasseranteils die Brennprobe nur noch eingeschränkt möglich. Die Geruchsprobe zeigt in jedem Fall einen typisch alkokolischen Geruch. 20 Versuche 1 Das Tragen von Schutzbrillen sollte beim Eindampfen der Salzlösung auf jeden Fall verpflichtend gemacht werden, da auch bei sorgfältiger Versuchsdurchführung nicht ausgeschlossen werden kann, das kurz vor dem Beenden des Versuches Salzkristalle aus der Porzellanschale herausspringen und ggf. in das Auge gelangen können. Da ferner die Gefahr gegeben ist, sich an den heißen Salzkristallen zu verbrennen, sind die Schüler auf diese Gefährdung aufmerksam zu machen. Versuchsergebnis: Beim Betrachten mit der Lupe finden sich (die für Kochsalzkristalle typischen) würfelförmige Kristalle. 2 Diese einfache Ausführung einer schülergerechten Destillation ist nur dann erfolgreich, wenn die Rotweinprobe sehr vorsichtig erhitzt wird. Bei zu starkem Erhitzen kann auch Wasser mit in das Destillat übergehen. Außerdem ist die Kühlwirkung des Kühlbades nicht mehr ausreichend, um die entstehende Dampfmenge zu kondensieren. Dem Schüler wird bei dieser Durchführung deutlich, dass es sehr hilfreich ist, wenn man die Siedetemperatur des Alkohols schon vor Durchführung der Destillation kennt und den Destillationsvorgang dann mit einem Thermometer kontrollieren kann. Versuchsergebnis: Das Destillat riecht stark nach Alkohol. Trennen und Mischen Brennpunkt: Müll – Rohstoff oder Abfall? Zusatzinformationen Aufgaben 1 Die Berechnung des jährlichen Müllaufkommens pro Person soll im Unterricht Anlass geben, das Prinzip: „Vermeiden – Vermindern – Verwerten“ zu besprechen. Kennt ein Schüler das Müllvolumens, das er selbst produziert, wird er eher sensibilisiert sein, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. In dem angegebenen Beispiel beträgt das jährliche Müllvolumen: 160 l x 52 = 8320 l. Dieses Jahresvolumen muss dann noch auf die Anzahl der am Haushalt beteiligten Personen umgerechnet werden. Diese Brennpunktseite gibt nur einen kurzen Einblick in das Thema „Müll“. Dieses Thema kann, je nach Zeit und Neigungskurs vertieft werden. Mögliche weitere Unterrichtsinhalte sind: • Aufbau und Funktion einer Müllverbrennungsanlage • Aufbau und Funktion einer Deponie • Mülltrennung anhand geeigneter Trennverfahren • Aufbau und Funktion von Wiederverwertungsanlagen • Das duale System • Funktion der Kompostierung • Verarbeitungsprozess von Altpapier und Altglas 21 Trennen und Mischen Stofftrennung durch Filtrieren, Sedimentieren und Dekantieren Trinkwassergewinnung und Abwasserreinigung Zusatzinformationen Versuche 1 Der Reinigungserfolg durch Sedimentieren und anschließendem Dekantieren ist relativ gering. Die Teilchen, die sich noch nicht am Boden des Standzylinders abgesetzt haben, gehen beim Dekantieren in das Becherglas über, so dass die dekantierte Flüssigkeit noch trübe aussieht. 2 Duch das Filtrieren wird der Reinigungserfolg erheblich verbessert. Im Filterpapier bleiben auch die Teilchen hängen, die sich beim Sedimentieren nicht abgesetzt haben. Das Wasser erscheint jetzt klar. Beim Eindampfen des Filtrates bleibt jedoch ein Rückstand zurück. Dieser Rückstand ist auf wasserlösliche Stoffe in der Erde zurückzuführen. Zu dieser Unterrichtseinheit bietet sich der Besuch einer Kläranlage an. Bei einer Besprechung der einzelnen Stationen einer mehrstufigen Kläranlage, sollte insbesonders auf das den Stationen zugrundeliegende Trennverfahren eingegangen werden. Beispiel: 22 Station Arbeitsweise Trenneigenschaft/ Trennverfahren Rechen größere Gegenstände werden zurückgehalten Teilchengröße / Sieben Sandfang Sand und erdige Bestandteile sinken zu Boden Teilchengröße, Dichte / Sedimentieren und Dekantieren Ölabscheider auf Wasser schwimmendes Öl wird zurückgehalten Dichte Absetzund Vorklärbecken feine Schwebstoffe sinken zu Boden Dichte / Sedimentieren und Dekantieren Nachklärbecken die ausgeflockten Stoffe und Kleinstlebewesen setzen sich ab Dichte / Sedimentieren und Dekantieren Trennen und Mischen Stofftrennung durch Chromatografieren Versuche 1 Das im Versuch angefertigte Chromatogramm zeigt deutlich, dass die gefälschte Ziffer nachträglich eingefügt wurde. Obwohl auch diese Ziffer zunächst in gleichem Schwarz erscheint, zeigt das Chromatogramm durch einen andersartigen Farbverlauf eine andere Zusammensetzung an. Werden schwarze Filzschreiber unterschiedlicher Marken verwendet, kann davon ausgegangen werden, dass die Farben auch aus unterschiedlichen Mischungen bestehen. Bei der Versuchsdurchführung ist darauf zu achten, dass wasserlösliche Filzstifte verwendet werden. Im anderen Fall müsste ein anderes Fließmittel (z.B. Butanol) verwendet werden. 2 Je nach verwendeter Farbe erhält man unterschiedliche Ergebnisse. Monchrome Farben (z.B. gelb) lassen sich nicht zerlegen, polychrome Farben (z.B. braun) lassen sich durch Chromatografie in ihre Bestandeteile zerlegen, wenn ein geeignetes Fließmittel zur Verfügung steht. Werkstatt: Simulation einer Dialyse Versuche Häufig ist es etwas schwierig, den sehr dünnen Dialyseschlauch zum Einfüllen der Lösungen zu öffnen. Es bietet sich an, das Ende des Schlauches kurz in Wasser zu halten. Dieses führt zu einem Aufquellen des Schlauches. Durch Reiben des gequollenen Schlauches zwischen den Fingern lässt sich dieser jetzt leichter öffnen. Versuchsergebnisse: Die Kaliumpermangant-Teilchen sollen die Salze und den Harnstoff darstellen, da sie den Dialyseschlauch passieren können. Die Tusche-Teilchen sollen die Blutkörperchen darstellen, da sie den Dialyseschlauch nicht passieren können. Zusatzinformationen Bezugsquelle für Dialyseschlauch: Aug. HEDINGER GmbH & Co., Heiligenwiesen 26, 70327 Stuttgart. 23 Trennen und Mischen Schlusspunkt 6 Da Eisen- und Stahlteile magnetisch sind, können diese Teile mit einem starken Elektromagneten von anderen Shredderbestandteilen getrennt werden. Dieses Trennverfahren wird auch als Magnetscheiden bezeichnet. 7 In dem Scheidetrichter schwimmt die Flüssigkeit mit der geringeren Dichte auf der Flüssigkeit mit der größeren Dichte. Durch vorsichtiges Ablassen der „unteren“ Flüssigkeit können beide Flüssigkeiten voneinander getrennt werden. Die Trenneigenschaft ist die unterschiedliche Dichte. 8 Einige Bestandteile des Fruchtsaftes (z.B. Fruchtfleisch) setzen sich durch Sedimentation auf dem Boden der Flasche ab. Durch Schütteln der Flasche werden diese Bestandteile wieder gleichmäßig verteilt. Ohne Schütteln würden beim Ausgießen des Saftes die abgesetzten Bestandteile in der Flasche bleiben. 9 Benzin und Öl schwimmen aufgrund ihrer geringeren Dichte auf dem Wasser. Fließt das Wasser aus dem Ölabscheider ab, senkt sich der Schwimmer zusammen mit der Öl- und Benzinschicht ab. Der Ventilteller verschließt dabei die Öffnung zum Abfluss. Öl und Benzin können deshalb nicht mit dem Abwasser abfließen. In bestimmten Abständen werden die Öl- und Benzinreste abgesaugt. Die Trenneigenschaft beim Ölabscheider ist die unterschiedliche Dichte von Wasser und Öl bzw. Benzin. Wasserlösliche Bestandteile können mit einem Ölabscheider nicht abgetrennt werden. Aufgaben 1 Reinstoffe sind: Würfelzucker, Eisenfeilspäne, destilliertes Wasser, Alkohol, Kochsalz. Stoffgemische sind: Brausetabletten, Mineralwasser, Regenwasser, Wein. 2 Zucker: Lösung Kochsalz: Lösung Mehl: Suspension Öl: Emulsion Sand: Suspension Alkohol: Lösung 3 Der Stempel „333“ bedeutet, dass von 1000 Teilen 333 Teile aus reinem Gold bestehen, d.h. der Goldgehalt beträgt 333 Promille. Um Gold zu härten, wird es z.B. mit Silber, Kupfer oder Platin legiert. 4 Milch: Emulsion, heterogenes Gemisch Rotwein: Lösung, homogenes Gemisch Salzwasser: Lösung, homogenes Gemisch Zigarettenrauch: Rauch, heterogenes Gemisch Lehmwasser: Suspension, heterogenes Gemisch Schmutzwasser: in der Regel Suspension, heterogenes Gemisch 5 Kaffeezubereitung: Extraktion und Filtration Teezubereitung: Extraktion, evtl. Filtration Trinkwasser aus Meerwasser: Destillation Abwasserbehandlung: Sieben, Sedimentieren, Dekantieren Butter aus Frischmilch: Zentrifugieren 24 10 Sieben: in der mechanischen Klärung; Sedimentieren: in allen drei Stufen der Kläranlage; Dekantieren: in allen drei Stufen der Kläranlage. Modelle und Modellbegriff Zeitpunkt: Vorstellungen vom Aufbau der Stoffe Zusatzinformationen Zusatzinformationen Aus dem Alltag kennt der Schüler z. B. Modellautos, Modellpuppen usw. In Souvenirläden werden Modelle (verkleinerte Originale) von bekannten Gebäuden angeboten. Die Modelle aus der Schülersicht sind durchweg Abbildungen von vorhandenen Originalen. Dagegen wird die Schülerin / der Schüler hier das erste Mal mit naturwissenschaftlichen Modellen konfrontiert. Die Einführung des naturwissenschaftlichen Modellbegriffs geschieht behutsam im Vergleich zu den Alltagsmodellen. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten beider Modellbegriffe sollten klar formuliert und so oft wie möglich, auch in den folgenden Kapiteln, wiederholt werden. Ob bei chemischen Modellen ein Original existiert, ist, neben dem naturwissenschaftlichen Aspekt, auch eine tiefgreifende philosophische Frage, die an dieser Stelle nicht weiter vertieft werden kann. Ein bekanntes Rätsel soll hier das Problem verdeutlichen: „Macht ein Baum, der umfällt Krach, wenn niemand da ist, der zuhört?“ Aufgaben 1 2 Demokrits Modelle waren Vorstellungen vom Aufbau der Stoffe und entsprachen nicht der Wirklichkeit. Das Hauptanliegen dieser Modelle ist nicht die Darstellung eines Originals, sondern die Bereitstellung einer Erklärungshilfe. Gemeinsam ist beiden Modellarten: Sie sind in sich funktionsfähig. Das heißt, Modelle aus dem Alltag lassen sich ebenso bewegen, anfassen oder begutachten wie Demokrits Modelle. Zu Versuch 1: Weihrauch (erhält man in der Apotheke) ist ein harzartiges Produkt und kommt in verschiedenen Farben (rot, grün, gelb) vor. Es lässt sich durch Schüler feststellen, dass an allen Stellen des Raumes der typische Geruch bemerkbar ist. Geht man von einer Körnchengröße (Durchmesser) von 3 mm aus, so lässt sich das Volumen berechnen mit V = 4/3πr3. Den Klassenraum kann man unterteilen in viele kleine Raumwürfel (z.B. Kubikmillimeter-Würfel). Berechnet man deren Anzahl, hat man gleichzeitig den Teilungsfaktor für das Weihrauchkörnchen bestimmt. Versuche 2 Die Überlegungen aus Versuch 1 lassen sich grundsätzlich auch auf Versuch 2 übertragen. Versuchsergebnis: Parfüm besteht aus kleinsten Parfümteilchen. Verdunstet das Parfüm, haben sich kleinste Parfümteilchen im Raum verteilt. 3 Die Bärlappsporen sind stark ölhaltig. Sie verhindern eine größere Ausbreitung des Ölflecks. Versuchsergebnisse: Öl besteht aus Ölteilchen, Wasser aus Wasserteilchen. Die Ölteilchen sind leichter als die Wasserteilchen – sie schwimmen auf dem Wasser. Gleichzeitig verdrängen die Ölteilchen die Wasserteilchen, weil sie sich nicht miteinander mischen. 4 Ein Körnchen Kaliumpermanganat fällt zu Boden. Violette Schlieren steigen langsam auf. Liegt das Körnchen auf dem Gefäßboden, bildet sich eine gleichmäßig geformte violette Aura aus. Diese breitet sich nach oben und seitlich aus bis die ganze Flüssigkeit violett gefärbt ist. Da die Kaliumpermanganat-Teilchen violett sind, muss sich das Körnchen in immer kleinere Teilchen geteilt haben, bis eine völlständige Durchmischung mit den Wasserteilchen erfolgt und die violette Färbung auf Grund der sehr geringen Teilchengröße nicht mehr wahrnehmbar ist. Wenn Honig zähflüssig und aus Honigteilchen aufgebaut ist, dann müssen die Teilchen einen gewissen Bewegungsspielraum besitzen. Die Verkettung der Teilchen ist relativ weitläufig, oder: Die Gelenkösen sind drehbar. Auf der Grundlage von Bild 3 kann man annehmen, dass z.B. kugelförmige Honigteilchen sich langsam durch andere (Honig)Teilchen mit entsprechenden Öffnungen hindurch bewegen. Zusatzinformationen Werkstatt: Stoffe bestehen aus kleinsten Teilchen Versuche 1 Werden Weihrauchkörner erhitzt, so schmelzen sie. Dabei werden sie zunächst rund. Sie beginnen zu glühen. Gleichzeitig werden sie kleiner und der Geruch von Weihrauch breitet sich nach allen Seiten gleichmäßig aus. Es gibt einen Zeitpunkt, bei dem das Körnchen „verschwunden“ ist. Das Körnchen hat sich in nicht mehr sichtbare Teilchen zerteilt. Zu Versuch 4: Schlieren entstehen durch Konzentrationsgefälle innerhalb von Flüssigkeiten. Sie sind zudem ein Indiz für den Lösungsvorgang. Lässt man den Standzylinder längere Zeit stehen, färbt sich die Lösung von der Oberfläche her leicht bräunlich. Die Oberflächenverfärbung entsteht durch Redoxvorgänge. Dieser Effekt hat aber nichts mit der Teilchenvorstellung zu tun. Literaturhinweise • • • • Günther Simon: „Kleine Geschichte der Chemie“, Aulis Verlag, Köln Dämmgen, Keune: „Atomvorstellungen“, Aulis Verlag, Köln S. Weinberg: „Teile des Unteilbaren“, Spektrum der Wissenschaft, Heidelberg, 1984 Berr, Pricha: „Beiträge zur Technikgeschichte, Atommodelle“, Schriftenreihe Deutsches Museum, München 25 Modelle und Modellbegriff Das Kugelteilchenmodell Zusatzinformationen Versuche 1 Der mit Wasserstoffgas gefüllte Ballon verliert zunächst schnell, dann immer langsamer an Volumen. Wasserstoffteilchen diffundieren durch die Poren der Hülle. Mit zunehmender Volumenverringerung werden auch die Hüllenporen des Ballons kleiner. Damit können weniger Wasserstoffteilchen durch die Hülle treten. Nach einiger Zeit bleibt das Volumen relativ konstant. 2 Im Vergleich Wasserstoffgas / Sauerstoffgas sieht man, dass bei sonst konstanten Bedingungen der mit Wasserstoffgas gefüllte Ballon schneller an Volumen verliert. Die Sauerstoffgasteilchen sind größer als die Wasserstoffgasteilchen und dringen daher langsamer durch die Poren der Ballonhülle. Der mit Sauerstoff gefüllte Ballon wird mit der Zeit kleiner. Das Volumen bleibt bei einer bestimmten Größe relativ konstant. 3 Hier sieht man gut, gegen das Licht betrachtet, die Ausbildung einer Grenzschicht zwischen zwei Flüssigkeiten. Das Volumen ist zunächst – vorsichtiges Mischen vorausgesetzt – gleich 100 ml. Erst nach intensivem Mischen verringert sich das Volumen. Die Masse dagegen bleibt konstant. Dieser offensichtliche Widerspruch einer Versuchsbeobachtung kann dann erklärt werden, wenn man annimmt, dass beide Stoffe aus unterschiedlich großen „kleinsten“ Teilchen aufgebaut sind. Die kleineren Wasserteilchen „rutschen“ in die Lücken der größeren Alkoholteilchen. Damit sind Massenkonstanz und Volumenkontraktion erklärt. 26 Zu Versuch 3: Da die Volumenkontraktion schnell eintritt, kann man annehmen, dass die Teilchen kugelförmig sind. Stellt man sich die Teilchen aus anderen geometrischen Körpern wie Würfeln oder Prismen aufgebaut vor, so muss man wesentlich länger schütteln (mischen), um eine Volumenkontraktion zu erreichen. Welche Teilchen von beiden die größeren sind, muss vorgegeben werden. Unter der Annahme von kovalenten Radien kann man durch eine maßstabgerechte Zeichnung zeigen, dass die Alkoholteilchen (Alkoholmoleküle) größer sind als die Wasserteilchen (Wassermoleküle). Der Versuch ist lediglich als Bestätigungsexperiment geeignet, weniger als Einstiegsexperiment in den Teilchenbegriff. Begründung: Die Volumenkontraktion ist nur durch didaktische Reduktion mit unterschiedlich großen Teilchen erklärbar. Es ist vielmehr so, dass die monomeren Alkoholmoleküle in die Clusterstruktur des Wassers eindringen und diese Struktur durch Wechselwirkungskräfte langsam zerstören. Die dabei frei werdende Energie kann man als Temperaturerhöhung messen. Modelle und Modellbegriff Zeitpunkt: Erste Abschätzungen der Teilchengröße Aufgaben 1 Zur Lösung diese Aufgabe sind mathematische Kenntnisse vom Dreisatz und über das Rechnen mit Potenzen von Nöten. Man kann aber auch die Potenzschreibweise ganz formal als Kurzschreibweise für die Multiplikation mit gleichen Faktoren ansehen nach der Regel: a ⋅ a ⋅ a ⋅ a = a4. Der im Bild eingezeichnete Fläschenauschnitt hat die Form einer Raute. Diese lässt sich leicht durch Seitenverschiebung in eine quadratische Fläche überführen. Demnach sind auf einer quadratischen Fläche von 10-12 mm2 12 Eisenteilchen zu erkennen. Dann befinden sich auf einer Fläche von 1mm2, 12 ⋅ 1012 Eisenteilchen und auf einer Fläche von 1 cm2, 12 ⋅ 1014 Eisenteilchen. In einem Würfel mit V = a3 = 1cm3 sind dann 1,728 ⋅ 1045 (=1728000000000000000000000000000000000000000000) Teilchen vorhanden. 27 Modelle und Modellbegriff Schlusspunkt 5 Im Messzylinder passt sich die Flüssigkeit der Gefäßwand an: Wasser besteht aus Wasserteilchen. In einer Flüssigkeit sind die Kräfte zwischen den Teilchen kleiner als im Feststoff. Die Teilchen können sich so der Gefäßform anpassen. Nicht erklärbar: Die Krümmung, d.h. die Anordnung von Wasserteilchen an der Oberfläche. 6 Zunächst sinkt der Zuckerwürfel auf den Boden des Becherglases (a). Dann beginnen die Wasserteilchen die Zuckerteilchen aus dem Würfel zu lösen (b). Herausgelöste Zuckerteilchen verteilen sich zwischen den Wasserteilchen. Die Auflösung schreiten von außen nach innen fort (c). Zum Schluss haben sich alle Zuckerteilchen gleichmäßig im Wasser verteilt (d). Aufgaben 1 Es existiert ein reales Original. Von diesem wird ein detailgetreues Abbild geschaffen. Anders verhält es sich bei den Modellen in der Chemie. Hier gibt es kein zugängliches Original. Chemische Modelle sind vielmehr Vorstellungs- und Erklärungshilfen. 2 Ein Dummy bildet in bestimmten Funktionen ein mehr oder weniger gutes Abbild von einem Menschen ab, z.B. ist die Größe, das Gewicht und der Bewegungsablauf eines Menschen nachempfunden. Mit zunehmender Entwicklung computergesteuerter Simulationstechnik werden Dummys immer originalgetreuer. 3 Original: lebender Vogel, ausgestopfter Vogel Abbild: Foto eines Vogels Erklärungshilfe: Vogelskelett, Scherenschnitt 4 28 Zusatzinformationen Zu Aufgabe 6: Die Auflösung des Zuckers kann auch gut durch einen Realversuch beobachtet und erklärt werden. Mithilfe einer Lupe ist die Auflösung gut sichtbar. Schlierenbildung in der Umgebung des Zuckers zeigen die Auflösung an. Die Zuckerkonzentration ist in der Zuckerumgebung größer. Zum Schluss schmeckt die Lösung an jeder Stelle gleich süß. Die Dichte ist überall gleich. Die chemische Reaktion Werkstatt: Kartoffelpuffer und Apfelmus Werkstatt: Kupfer-Rot und Schwefel-Gelb Zusatzinformationen Alltagsbeispiele aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler veranschaulichen sehr viel deutlicher eine Stoffumwandlung als Experimente mit Chemikalien. Mit der Herstellung von Kartoffelpuffern und Apfelmus können chemische Reaktionen propädeutisch, ohne als solche benannt zu werden, mit allen Sinnen erfahrbar gemacht werden. Zusatzinformationen Werden Experimente mit Aktivkohlestopfen durchgeführt, müssen entsprechend lange Reagenzgläser verwendet werden, um die Kunststoffstopfen vor der Reaktionswärme zu schützen. Die Aktivkohle kann regeneriert werden. Aktivkohlestopfen können bezogen werden über Aug. HEDINGER GmbH & Co., Chemikalien und Lehrmittel, Postfach 60 02 62, 70302 Stuttgart (Wangen). Aufgaben Aufgaben 1 2 Rohe Kartoffeln sind hart, an den Schnittflächen weiß bis gelb und schmecken nicht. Beim Reiben sammelt sich etwas Flüssigkeit auf dem Boden der Schüssel. Beim Frittieren oder Braten werden die Kartoffeln weich und mehlig. An der Oberfläche des geformten Kartoffelpuffers bildet sich eine knusprige, braune Schicht. Duft- und Aromastoffe regen den Appetit an, Geschmacksstoffe entfalten sich beim Essen. Das Fruchtfleisch der Äpfel ist hart und bissfest. Beim Kochen werden die Apfelstücke weich und zerfallen mit der Zeit. Flüssigkeit mit Apfelaroma sammelt sich am Boden des Topfes. Die Farbe des Fruchtfleisches ändert sich, der Apfelmus wird an der Luft hellbraun, nach einiger Zeit dunkelbraun. 1 Wird das Kupferblech mit stark rauschender Flamme erhitzt, beobachtet man eine Schwarzfärbung. Anschließend wird Schwefel am Boden des Reagenzglases erhitzt, bis heißer Schwefeldampf über das erhitzte Kupferblech strömt. Es bilden sich blau-schwarze glänzende Kristalle. An einigen Stellen des Streifens brechen kleine Stücke ab. Am Reagenzglasrand resublimiert Schwefel als gelbe, staubfeine Schicht. Im Aktivkohlestopfen beobachtet man ebenfalls einen gelben Belag von Schwefel. Beim Herausnehmen kann der blauschwarze Streifen zerbrechen. Aussehen, Farbe und Verformbarkeit des Streifens haben sich verändert. 2 Die geprüften Eigenschaften werden in einer Tabelle zusammengefasst. Eigenschaften Kupfer Schwefel Neuer Streifen (Kupfersulfid) Farbe rotbraun gelb blauschwarz Verformbarkeit verformbar spröde spröde Elektrische Leitfähigkeit gut Nichtleiter gut Wärmeleitfähigkeit sehr gut gering gering Aussehen unter der Lupe rötlich glänzendes Pulver gelbes Pulver blauschwarzes einheitliches Pulver 29 Die chemische Reaktion Die chemische Reaktion Zusatzinformationen Versuche 1 Die untersuchten Eigenschaften lassen sich in einer Tabelle zusammenfassen. Eigenschaften Eisen Schwefel Neuer Stoff (Eisensulfid) Farbe grau gelb grau-schwarz Verformbarkeit verformbar spröde spröde Brennbarkeit glüht, nicht brennbar verbrennt mit blauer Flamme glüht, nicht brennbar Elektrische Leitfähigkeit Gut Nichtleiter gering Magnetische Anziehung stark magnetisch nicht magnetisch schwach magnetisch 2 Die Reaktion von Zink und Schwefel ist als zentrales Bild auf der Startpunktseite zu sehen. Die wichtigsten Reaktionsschritte (Ausgangsstoffe im Gemisch mit glühendem Draht, chemische Reaktion, hellgelbes Reaktionsprodukt) sind rechts unten auf der Startpunktseite und auf Seite 75 abgebildet. Das Gemisch kann auch mit einer Wunderkerze gezündet werden (Abstand, Schutzhandschuhe, Schutzbrille!) Der Versuch sollte im Freien auf einem Ziegelstein durchgeführt werden, da erhebliche Mengen an Rauchgasen frei werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Schülerinnen und Schüler nicht in Windrichtung stehen und in genügendem Abstand die Reaktion beobachten. 30 Entsprechend dem Versuch auf der Werkstattseite 73 (Kupfer-Rot und Schwefel-Gelb) kann auch Silbersulfid hergestellt werden, wenn anstelle des Kupferblechstreifens ein Silberblechstreifen verwendet wird. Auch für den Eigenschaftsvergleich von Silber, Schwefel und Silbersulfid lässt sich eine Tabelle erstellen. Eigenschaften Silber Schwefel Neuer Stoff (Silbersulfid) Farbe silber glänzend gelb schwarz Verformbarkeit verformbar spröde spröde Elektrische Leitfähigkeit gut Nichtleiter Nichtleiter Wärmeleitfähigkeit gut gering gering Die chemische Reaktion Werkstatt: Aktiv machen – womit? Zusatzinformationen Versuche Die zum Start einer chemischen Reaktion notwendige Aktivierungsenergie kann dem Ausgansstoff bzw. den Ausgangsstoffen auf unterschiedliche Weise zugeführt werden z.B. durch: 1 Reibung, 2 Wärme, 3 Feuer. 4 Mithilfe eines Brennglases lässt sich bei entsprechender Sonneneinstrahlung Papier entzünden. Mit diesem Versuch kann man die Aktivierung durch Licht- und Wärmeenergie veranschaulichen. Beim Besprühen kommen die unterschiedlichen Lösungen miteinander in Kontakt, eine farbige Schrift wird sichtbar. Die Schrift hat eine andere Farbe als die Lösungen. Dies ist ein Hinweis, dass eine chemische Reaktion stattgefunden hat. Wird Stahlwolle durch Berührung mit den Polen einer Flachbatterie entzündet, lässt sich die Aktivierung durch elektrische Energiezufuhr verdeutlichen. 31 Die chemische Reaktion Zerlegung und Bildung von Wasser Versuche 1 Die Zerlegung von Wasser wird unter Zusatz von verdünnter Schwefelsäure im dreischenkligen Hofmannschen Apparat durchgeführt. Man öffnet die Hähne und lässt durch die Kugel des mittleren Rohrs langsam so viel angesäuertes Wasser oben einfließen, bis die beiden äußeren Schenkel bis zu den Hähnen gefüllt sind. Dann schließt man die Hähne, gießt noch so viel verdünnte Schwefelsäure (ca. 10 %-ig) nach, bis die Flüssigkeit im mittleren Rohr ein bis zwei Zentimeter über den Hähnen steht und legt eine ausreichende Gleichspannung an. Die entstehenden Gase Wasserstoff und Sauerstoff sind etwas in Wasser löslich. Die sich bildenden Gasvolumina verhalten sich deshalb nicht genau wie 2:1. Um diesen Fehler zu umgehen, lässt man die Reaktion zunächst bei noch geöffneten Hähnen eine kurze Zeit laufen, bis sich das Wasser in den beiden Röhren mit den Gasen gesättigt hat. Dann schließt man beide Hähne. Ist der eine Schenkel etwa zur Hälfte mit Gas gefüllt, stoppt man die Stromzufuhr und liest die Volumina ab. Zum Nachweis der beiden Gase lässt man diese langsam in jeweils ein Reagenzglas strömen. Dabei ist darauf zu achten, dass die beiden Einleitungsröhrchen bis auf den Reagenzglasboden reichen. Das Reagenzglas am Minuspol wird mit der Öffnung nach unten gehalten, nach der Füllung mit dem Daumen verschlossen und anschließend mit der Öffnung an die Brennerflamme gehalten (Knallgasprobe als Nachweis für Wasserstoff). Das Reagenzglas am Pluspol wird mit der Öffnung nach oben gehalten und nach der Füllung mit dem Daumen verschlossen. Anschließend wird ein glimmender Holzspan in das Reagenzglas eingeführt (Glimmspanprobe als Nachweis für Sauerstoff). 32 2 Mit dem Schagerschen Apparat lässt sich die kontinuierliche und drucklose Zersetzung und Bildung von Wasser ohne explosionsartige Reaktion zeigen. Man erhält innerhalb von 12 bis 15 Minuten etwa 2 Milliliter Synthesewasser. Zusatzinformationen Die Apparaturen mit ausführlicher Versuchsanleitung können bezogen werden über Aug. HEDINGER GmbH & Co., Chemikalien und Lehrmittel, Postfach 60 02 62, 70302 Stuttgart (Wangen). Zu Versuch 1: Die Nachweisreaktionen für Sauerstoff bzw. Wasserstoff müssen hier nicht explizit besprochen bzw. eingeübt werden. Diese werden im Buch in den Kapiteln „Luft und Oxidation“ und „Reduktion und Redoxreaktion“ noch genauer behandelt. Die chemische Reaktion Werkstatt: Der elektrische Strom zerlegt Wasser Versuche 1 Zusatzinformationen Die kleinen Reagenzgläser brechen am unteren Rand leicht aus, wenn sie an den Halterungen verkanten oder schräg abgehoben werden. Die Schülerinnen und Schüler müssen darauf hingewiesen werden, dass die Reagenzgläser vorsichtig senkrecht von oben aufgesetzt und senkrecht nach oben abgehoben werden müssen. Die kleinen Reagenzgläser können bei Bedarf beim Hersteller nachbestellt werden, so dass sich der Versuch auch mehrmals wiederholen lässt. Aufgaben 1 Am Minuspol (blau) entsteht in der Reaktionsröhre Wasserstoff, der sich mit der Knallgasprobe nachweisen lässt. Am Pluspol (rot) entsteht in der zweiten Reaktionsröhre Sauerstoff, in dem ein glimmender Holzspan aufflammt. Da sich bei der Zerlegung von Wasser doppelt so viel Wasserstoff wie Sauerstoff bildet, kann man an der Höhe der Gasvolumina in den beiden Röhren die Art des Gases erkennen. 2 Das Reaktionsschema für die Zerlegung von Wasser (Wasserstoffoxid) lautet: Wasser à Wasserstoff + Sauerstoff 3 Platin wirkt als Katalysator Die mit Platin beschichteten Katalysatorperlen für Versuch 1 können bezogen werden über Aug. HEDINGER GmbH & Co., Chemikalien und Lehrmittel, Postfach 60 02 62, 70302 Stuttgart (Wangen). Um die Katalysatorwirkung zu verdeutlichen, lässt sich auch ein Schülerversuch durchführen: Zunächst werden folgende Salzlösungen vorbereitet: 12,4 g Fixiersalz (Natriumthiosulfat) in 1 Liter Wasser lösen, 13,5 g Eisen(III)chlorid in 1 Liter Wasser lösen und 8 g Kupfersulfat in 1 Liter Wasser lösen. Anschließend werden 10 ml Fixiersalzlösung und 10 ml Eisenchloridlösung gemischt und die Zeit gemessen, bis die auftretende Blaufärbung wieder verschwindet. Wird der Versuch unter Zugabe eines Tropfens Kupfersulfatlösung wiederholt, wird die Katalysatorwirkung deutlich. Kupfersulfatlösung setzt die Aktivierungsenergie herab und beschleunigt die Reaktion messbar. endotherm Da für die Zerlegung von Wasser ständig Energie zugeführt werden muss (in Form von elektrischer Energie), handelt es sich um eine endotherme Reaktion. Zusatzinformationen Die Apparaturen mit ausführlicher Versuchsanleitung können bezogen werden über Aug. HEDINGER GmbH & Co., Chemikalien und Lehrmittel, Postfach 60 02 62, 70302 Stuttgart (Wangen). 33 Die chemische Reaktion Schlusspunkt 6 Aufgaben 1 Rohe Kartoffeln sind hart und innen hellgelb. Beim Einfrieren von Pommes frites (klein geschnittene, stäbchenförmige Kartoffelstücke) ändern sich die Eigenschaften nicht. Beim Frittieren ändern sich die Eigenschaften. Die Kartoffelstücke werden innen weich und außen knusprig, die Farbe ändert sich in dunkel gelb bis braun. Beim Frittieren findet eine Stoffumwandlung oder chemische Reaktion statt, beim Einfrieren dagegen findet keine chemische Reaktion statt. 2 Eigenschaftsänderungen (das Fruchtfleisch wird braun und zersetzt sich, es entstehen Faulgase) deuten darauf hin, dass beim Faulen von Äpfeln chemische Reaktionen stattfinden. 3 Die Änderung der Eigenschaften (Farbe, Geruch, Geschmack), die Bildung neuer Stoffe (z.B. Kohlenstoff) und die Zufuhr von Energie (Aktivierungsenergie, Erhitzen im Toaster) sind Merkmale, an denen man eine chemische Reaktion erkennen kann. 4 Die Änderung der Aggregatzustände (Schmelzen, Erstarren, Verdampfen, Kondensieren, Sublimieren und Resublimieren) ist keine chemische Reaktion. Es findet keine Stoffumwandlung statt, die Stoffe bleiben dieselben. Im Beispiel wird durch Schmelzen aus Eis Wasser. Es ändert sich nur die Zustandsform (fest, flüssig oder gasförmig). Bei einer chemischen Reaktion findet eine Stoffumwandlung statt. Aus den Ausgangsstoffen (Edukten) entstehen Endstoffe (Reaktionsprodukte) mit anderen Eigenschaften. 5 a) Schwarzes Silbersulfid wird beim Erhitzen zerlegt, es findet eine chemische Reaktion statt. Aus einem Ausgangsstoff (ein Edukt) entstehen zwei Endstoffe (zwei Reaktionsprodukte). Bei der Zerlegung von Silbersulfid entstehen unter Wärmezufuhr die Reaktionsprodukte Silber (silbrig glänzende Kugel) und Schwefel (gelber Stoff). Das Reaktionsschema für die chemische Reaktion lautet: Silbersulfid à Silber + Schwefel b) Silber und Schwefel sind Elemente. Sie sind Grundstoffe, die sich nicht in weitere Stoffe zerlegen lassen. Silbersulfid ist eine Verbindung, sie lässt sich in Silber und Schwefel zerlegen. c) Es hat eine endotherme Reaktion stattgefunden, da bei der Zerlegung von Silbersulfid ständig Energie (in Form von Wärme) zugeführt wird. Im Reaktionsschema wird die endotherme Reaktion wie folgt angegeben: Silbersulfid à Silber + Schwefel endotherm 34 a) Beim Erhitzen von Kupfer und Schwefel findet eine chemische Reaktion statt. Aus zwei Ausgangsstoffen (zwei Edukten) entsteht ein Endstoff (ein Reaktionsprodukt). Die Ausgangsstoffe (Edukte) sind Kupfer und Schwefel. Der Endstoff (Reaktionsprodukt) ist Kupfersulfid. Das Reaktionsschema für diese chemische Reaktion lautet: Kupfer + Schwefel à Kupfersulfid exotherm Bei der Reaktion von Kupfer und Schwefel hat sich die Verbindung Kupfersulfid gebildet. Die Bildung einer Verbindung nennt man Synthese. c) Der Ablauf einer exothermen Reaktion kann mit folgender Modellvorstellung verglichen werden: Eine Kugel soll über einen Hügel nach unten gebracht werden. Sie kann den Hügel nicht von alleine überwinden. Dazu benötigt man Energie. Oben, von der Spitze des Hügels aus, kann die Kugel dann von selbst ins Tal rollen. Die chemische Reaktion kommt nicht von alleine in Gang. Die Ausgangsstoffe Kupfer und Schwefel müssen zuerst aktiv gemacht werden. Dazu benötigt man Aktivierungsenergie, man muss erwärmen. Hat die Reaktion eingesetzt, wird viel Energie (in Form von Wärme und Licht) frei. Sie reicht aus, um die chemische Reaktion in Gang zu halten. 7 Katalysatoren setzen die Aktivierungsenergie herab und liegen nach der Reaktion unverändert vor. Eine Modellvorstellung veranschaulicht, dass Katalysatoren einen anderen Reaktionsweg ermöglichen und chemische Reaktionen beschleunigen können. Mit einem Katalysator wird weniger Aktivierungsenergie benötigt, um die chemische Reaktion in Gang zu bringen. Im Modell wird die Kugel über einen anderen Weg, für den man weniger Energie benötigt, ins Tal gebracht (Vergleiche Aufgabe 6 c). Brand und Brandbekämpfung Werkstatt: Versuche mit einer Kerze Aufgaben Versuche 1 Beim Entzünden eines kalten Dochtes muss das erstarrte Wachs erst geschmolzen und verdampft werden, bevor eine Kerzenflamme entsteht. Flüssiges Wachs steigt im Docht hoch und verdampft. Hat sich durch die exotherme Reaktion genügend Wachsdampf gebildet, springt die Flamme des Zündholzes sofort auf den Docht über, bevor die Zündholzflamme den Docht berührt. Die Kerze brennt ruhig weiter. 2 Die Wachsdämpfe am Docht werden über das Röhrchen abgeleitet und können am kerzenfernen Rohrende wieder entzündet werden. 3 Ohne Luftzufuhr erlischt die Kerze nach kurzer Zeit. Ist die Frischluftzufuhr gewährleistet, brennt die Kerze ruhig weiter. 4 Im unteren und mittleren Bereich der Kerzenflamme werden nur die Ränder der Holzstäbchen schwarz, die in den Flammenmantel gehalten wurden. Die Temperaturen im Flammensaum und im äußeren Bereich der Kerzenflamme sind höher, deshalb verkohlt bzw. entzündet sich das Holz hier schneller als im Flammenkern. Im Flammenkern findet keine Veränderung der Holzstäbchen statt. Nur die Wachsdämpfe verbrennen. Wird die Kerze erstmalig entzündet, muss die entstehende Wärme zunächst zum Schmelzen und Verdampfen des Kerzenwachses eingesetzt werden. Ist noch nicht genügend Wachsdampf vorhanden, wird die Kerzenflamme zuerst kleiner. Zusatzinformationen Bei einer Kerzenflamme sieht man einen gelb leuchtenden Flammenmantel, umgeben von einem bläulichen Flammensaum. Der Flammenkern um den glühenden Docht leuchtet ebenfalls bläulich. Die gelbe Flamme des Mantels entsteht durch glühenden Kohlenstoff, der bei unvollständiger Verbrennung des Wachses frei wird (Bildung von Ruß). Im Flammensaum verbrennt Kohlenstoff zu bläulich glühendem Kohlenstoffdioxid. Die Temperaturzonen einer Kerzenflamme sind von innen nach außen abgestuft. Die Temperatur im Flammenkern liegt bei etwa 800 °C, im Flammenmantel ist die Temperatur ca. 1400 °C heiß und nimmt zum äußeren Flammensaum nur wenig ab auf 1200 °C bis 1400 °C. 35 Brand und Brandbekämpfung Bedingungen einer Verbrennung Explosionsvorgänge: Versuche Bezugsquelle für Materialien und Geräte (Heizblock, Zündrohr, Modellsilo) mit ausführlichen Versuchsanleitungen: Aug. HEDINGER GmbH & Co., Chemikalien und Lehrmittel, Postfach 60 02 62, 70302 Stuttgart (Wangen). Zusatzinformationen Flammtemperaturen von brennbaren Flüssigkeiten: Die Flammtemperatur ist die niedrigste Temperatur bei einem Luftdruck von 1013 hPa, bei der sich aus einer Flüssigkeit genügend Dämpfe entwickeln, die mit der Luft über dem Flüssigkeitsspiegel ein durch Fremdzündung entflammbares Gemisch bilden. Beispiele für Flammtemperaturen Benzin (Fahrbenzin) – 40 °C Aceton – 19 °C Brennspiritus 16 °C Terpentinöl 35 °C Dieselkraftstoff > 55 °C Stearin (Kerzenwachs) 196 °C Olivenöl 225 °C Zündtemperatur eines Stoffes: Ein Stoff kann sich aber auch entzünden, ohne dass dazu eine Flamme notwendig ist. Die Mindesttemperatur, die unter Normbedingungen zum Herbeiführen der Entzündung erforderlich ist, wird Zündtemperatur genannt. Die Zündtemperatur ist die niedrigste Temperatur einer erhitzten Wand oder Oberfläche, an der ein brennbarer Stoff in Berührung mit Luftsauerstoff nach kurzzeitiger Einwirkung (höchstens 5 Minuten nach DIN-Norm) gerade noch zum Brennen angeregt wird. Beispiele für Zündtemperaturen Benzin (Fahrbenzin) 220 °C Terpentinöl 240 °C Dieselkraftstoff 220 bis 350 °C Stearin (Kerzenwachs) 395 °C Brennspiritus 425 °C Olivenöl 440 °C Aceton 540 °C 36 a) Verpuffung ist eine schwache Explosion, die nur mit geringer Druckentwicklung und schwacher Geräuschwirkung verläuft. Die Zündung schreitet in der Größenordnung von cm/s fort. b) Explosion ist eine schnell verlaufende Reaktion unter plötzlicher starker Wärme- und Druckentwicklung. Sie ist meist mit grellem Lichtblitz und heftigem Knall verbunden. Die Zündung schreitet in der Größenordnung von m/s fort. c) Detonation ist eine auf das äußerste gesteigerte Explosion. Der Vorgang verläuft mit Überschallgeschwindigkeit. Die Zündung schreitet in der Größenordnung von km/s fort. Literaturhinweise Die Roten Hefte, Lehrschriften für den Feuerwehrmann, Kohlhammer Verlag: • Dr. Friedrich Kaufhold: „Verbrennen und Löschen“, Heft-Nr. 1 • Siegfried Volz: „Unterrichtseinheiten für die Brandschutzerziehung“, Heft-Nr. 57 Brand und Brandbekämpfung Brennpunkt: Waldbrand Aufgaben 1 Die meisten Waldbrände entstehen im Frühjahr, häufig im April. Gründe dafür sind dürres, ausgetrocknetes Pflanzenmaterial, zunehmende Erwärmung und sinkende Luftfeuchtigkeit. Die gefährlichsten Waldbrände brechen im Hochsommer aus bei Tagestemperaturen über 28 °C, nach einer längeren Schönwetterperiode und ausgetrockneten Waldböden. 98% aller Waldbrände werden von Menschen verursacht durch weggeworfene Zigarettenkippen, Entzünden von offenem Feuer, Funkenflug u.a.. Nur 2% der Waldbrände entstehen durch Blitzschlag. 2 Waldbrände lassen sich bekämpfen durch: a) Schneisenschlagen (Bild 1): Mit Baggern lassen sich Bodenwälle aufschütten, mit Panzern oder Planierraupen Schneisen in den Wald reißen. Solche Geländeteile können ein Feuer evtl. aufhalten, weil ihre Oberfläche nicht oder nur selten brennt. Alle Barrieren können jedoch von Flugfeuer, das häufig von hohen Fichten mit tief hängenden Ästen ausgeht, übersprungen oder vom Bodenfeuer durchlaufen werden. b) Löschhubschrauber (Bild 2) mit Löschwasseraußenbehälter werden für die Bekämpfung von Waldbränden aus der Luft eingesetzt. Die Löschwasserbehälter werden durch Eintauchen in offene Gewässer gefüllt, die größten unter ihnen können bis zu 5 000 Liter Wasser fassen. Aus Höhen zwischen 30 und 80 Metern wird das Wasser über dem Brand abgelassen. Dadurch soll die Flammenhöhe gesenkt und die Ausbreitung des Brandes verhindert werden. Waldbrandbekämpfung aus der Luft ist teuer und nur in der Entstehungsphase eines Brandes besonders wirkungsvoll. Die Hauptlöscharbeiten müssen von Feuerwehrleuten am Boden geleistet werden. c) Ausschlagen (Bild 3) mit Spaten, Schaufeln und Feuerpatschen (evtl. auch mit dicht bewachsenen Kiefer-, Fichten- oder Birkenästen): Durch kleine Schläge wird das Feuer gekühlt und ausgedrückt. Das Bodenfeuer sollte von außen nach innen ausgeschlagen werden, ohne dabei Funken hoch zu wirbeln. d) Tanklöschfahrzeuge: Aus einem 30 Meter langen Druckschlauch mit aufgesetztem Strahlrohr (Bild 4) können unter günstigen Bedingungen 500 bis 1000 Meter Feuersaum gelöscht werden mit 2400 bis 5000 Liter Wasser. Das Wasser wird dorthin gespritzt, wo die Flammen aus dem Boden aufsteigen. Erlischt das Bodenfeuer, geht auch das Kronenfeuer aus. 3 Mögliche Gefahrenquellen für Feuerwehrleute bei Waldbrand sind: Atemgifte, Rauchgase, zu schnelle Ausbreitung des Feuers, von Flammen eingeschlossen, Angstreaktionen und Panik, Brandverletzungen, Verletzungen durch Stichflammen, Explosionen, Einsturz von Bäumen u.a. 4 Viele Tiere werden durch das Feuer schwer verletzt und sterben. Tiere, denen es gelingt, dem Feuer zu entkommen, finden danach keine Nahrung und verhungern. Die Tiere flüchten zwar vor dem Feuer, die Furcht vor den Feuerwehrleuten treibt sie jedoch oft wieder zurück ins Feuer und somit in den sicheren Tod. Brennpunkt: Feurige Ratschläge Zusatzinformationen Weitere Einsatzhinweise: • Fast jedes Feuer lässt sich in der Entstehungsphase löschen. Wichtig ist, dass rasch gehandelt wird. • Das Feuer sollte nach Möglichkeit zu zweit oder mehreren angegriffen werden. • Das Löschen sollte in gebückter Haltung oder am Boden liegend durchführt werden, da Hitze und Rauch nach oben steigen. • Feuerlöscher nur dann einsetzen, wenn Flammen oder Glut zu sehen sind. Es ist sinnlos, blind in den Rauch zu spritzen. In solchen Fällen besser die Türen und Fenster schließen und im Freien auf die Feuerwehr warten. • Mit der Spritzpistole eines Feuerlöschers erst zielen, dann spritzen. Dabei immer dorthin zielen, wo die Flammen entstehen, also am Boden (Entstehungsort) des Feuers. • Der Feuerlöscher muss aufrecht stehen, damit die günstigste Löschwirkung erzielt wird. • Jedes Feuer muss von vorne nach hinten und von unten nach oben bekämpft werden. • Im Freien muss man das Feuer immer mit dem Wind im Rücken angreifen. Niemals darf es hinter dem Rücken des Löschenden weiter brennen. • Die Alarmierung der Feuerwehr muss Vorrang haben vor eigenen Löschversuchen. Der Einsatz der Feuerwehr ist kostenlos, auch wenn ein Eingreifen nicht mehr nötig ist oder derjenige, der den Brand gemeldet hat, sich getäuscht hat. Literaturhinweise Die Roten Hefte, Lehrschriften für den Feuerwehrmann, Kohlhammer Verlag: • Peter Lex: „Bekämpfung von Waldbränden, Moorbränden, Heidebränden“, Heft-Nr. 26 • Siegfried Volz: „Unterrichtseinheiten für die Brandschutzerziehung“, Heft-Nr. 57 • Willy und Peter Symanowski: „Feuerlöscher im vorbeugenden Brandschutz“, Heft-Nr. 14 • Dieter Karlsch und Walter Jonas: „Vorbeugender Brandschutz“, Heft-Nr. 25 • Siegfried Volz: „Brandschutzerziehung in Schulen“, Heft-Nr. 62 37 Brand und Brandbekämpfung Brandklassen und Brandbekämpfung Zusatzinformationen Versuche 1 Die Verbrennung von Holz veranschaulicht einen Brand der Brandklasse A (feste Stoffe, die normalerweise unter Glutbildung verbrennen). In der Metallschale sollten kleine Holzspäne verbrannt werden, die schnell Flammen bilden. Anstelle von Holz kann auch Pappe, Stroh oder Papier verwendet werden. Je feiner und leichter der Brennstoff ist, um so eher besteht die Gefahr, dass Funken oder brennende Teile hoch gewirbelt werden und evtl. umher fliegen. 2 Die Verbrennung von Benzin veranschaulicht einen Brand der Brandklasse B (Flüssigkeiten oder flüssig werdende Stoffe). Anstelle des stark rußenden Benzins kann man auch billigen Brennspiritus oder Lampenöl einsetzen. Beim Abdecken ist darauf zu achten, dass die Luftzufuhr völlig unterbunden ist. 3 Die Verbrennung von Butan (Feuerzeuggas) veranschaulicht einen Brand der Brandklasse C (Gase). Der Versuch muss gut vorbereitet sein, da das Gas sehr rasch verbrennt und die Flamme auch ohne Löschpulver ausgehen kann. Das Sieb kann vor dem Entzünden über dem Becherglas (hohe Form) eingespannt werden, das Löschpulver sollte bereit stehen und nach dem Entzünden sofort eingesetzt werden. 4 Die Verbrennung von Magnesium veranschaulicht einen Brand der Brandklasse D (Metalle). Das Magnesiumpulver kann mit dem Gasbrenner entzündet werden. Aus sicherem Abstand wird etwas Wasser (nicht zu viel, sonst ist nachher keine Glut mehr vorhanden) auf das brennende Magnesiumpulver gespritzt. Vorsicht! Hohe Stichflamme! Grelles Licht! Chemisch findet dabei eine Redoxreaktion statt (Magnesium wird zu Magnesiumoxid oxidiert, Wasser wird reduziert zu Wasserstoff). Der noch glühende Rest wird mit Sand abgedeckt. Durch die Luft gewirbeltes Magnesiumoxid führt manchmal zu großflächigen Verschmutzungen. Der Versuch kann, wenn möglich, im Freien durchgeführt werden. Nach dem Versuch kann man z. B. problematisieren, warum man Metallbrände nicht mit Wasser löschen darf. Die chemische Reaktion lässt sich wegen fehlender Grundkenntnisse zu diesem Zeitpunkt noch nicht erklären. Bei Metallbränden sollte man es nicht versäumen, auf die Bedeutung der Brandwache nach der Brandbekämpfung hinzuweisen. 38 Die Buchstaben in den Abbildungen 5 bis 8 sind Kurzbezeichnungen für das Löschmittel. Sie werden auch auf den entsprechenden Feuerlöschern angegeben. W bedeutet Wasser und wässrige Lösung S bedeutet Schaum P bedeutet BC-Pulver * PG bedeutet ABC-Pulver * oder Pulver für Glutbrände PM bedeutet D-Pulver * oder Pulver für Metallbrände K bedeutet Kohlenstoffdioxid *Die Buchstaben vor dem Wort Pulver beziehen sich auf die Brandklassen. Brand und Brandbekämpfung Werkstatt: Wir bauen ein Feuerlöschmodell Aufgaben Versuche 1 Beim Auftreffen der eingespritzten Salzsäure auf Natriumhydrogencarbonat bilden sich Gasblasen. Die Flamme des Teelichtes erlischt nach einiger Zeit 2 Der Nachweis von Sauerstoff verläuft negativ, ein glimmender Holzspan erlischt in dem Gas. Der Nachweis mit Kalkwasser verläuft positiv. Es tritt eine milchig weiße Trübung ein. Beim unbekannten Gas handelt es sich um Kohlenstoffdioxid. 3 Bei der Reaktion von Natriumhydrogencarbonat mit Citronensäure bildet sich ein Schaum mit gelösten Kohlenstoffdioxid, welcher den Benzinbrand erstickt. 1 Mit Kalkwasser (Calciumlauge) wird das Gas Kohlenstoffdioxid nachgewiesen. Beim Einleiten von Kohlenstoffdioxid in Kalkwasser beobachtet man einen milchig trüben Niederschlag. 2 Mit Schaumlöschern kann man Brände von festen Stoffen (Brandklasse A) und größere Mengen brennender Flüssigkeiten (Brandklasse B, z.B. Benzin, Brennspiritus) bekämpfen. Der Schaum besteht aus einem Schaummittel, aus Wasser und viel Luft. Schaumlöscher werden dort eingesetzt, wo Löschmittelrückstände möglichst vermieden werden sollen. Es gibt sie mit 6, 9 oder 10 Liter Inhalt. Die Spritzdauer beträgt je nach Größe 20 bis 45 Sekunden, die Spritzweiten liegen zwischen 4 und 7 Meter. 39 Brand und Brandbekämpfung Schlusspunkt: Verbrennung und Brandbekämpfung 7 Aufgaben 1 Die Feuerwehr kann man im ganzen Bundesgebiet alarmieren, über die einheitliche Notrufnummer 112, über Notrufsäulen oder Feuermelder. Jeder ist verpflichtet, ein Feuer oder die Notlage von Menschen oder Tieren zu melden. Dies gilt auch für Kinder. Dabei gibt es keine Altersgrenze, die Kinder verbietet, im Notfall die Feuerwehr oder Polizei zu rufen. Wer einen Notruf abgibt, muss ruhig und deutlich sprechen. Bei der Meldung sind folgende Punkte anzugeben: Wer meldet (Vor- und Nachname)? Was brennt (Küche, Keller, Dachboden u.a.)? Wie viele Personen oder Tiere sind in Gefahr oder verletzt? Welcher Art sind die Verletzungen? Warten auf Rückfragen! • Wenn es brennt muss zuerst die Feuerwehr alarmiert und dann erst mit der Brandbekämpfung begonnen werden. Das hat den Vorteil, dass die Feuerwehr schon unterwegs ist, wenn man die eigene Situation nicht richtig eingeschätzt hat oder einem beim Löschen etwas zustoßen sollte. Brennendes Fett darf man nicht mit Wasser löschen, sondern durch Abdecken (passender Deckel auf die Pfanne) oder mit einem Feuerlöscher (kein Wasserlöscher). • 3 Nicht die Flüssigkeit brennt, sondern die entstehenden Dämpfe über der Flüssigkeitsschicht. Flammen bilden sich, wenn Stoffe im gasförmigen Zustand verbrennen. • 4 Wird Terpentinöl in eine offene Flamme gesprüht, wird es fein zerstäubt bzw. zerteilt. Mit zunehmendem Zerteilungsgrad wird die Oberfläche des brennbaren Stoffes größer, die Verbrennung verläuft zunehmend heftiger und oft spontan oder explosionsartig. 2 5 • • • • 6 Bedingungen einer Verbrennung sind: Ein brennbarer Stoff muss vorhanden sein (Holz, Streichholzkopf). Luft muss Zutritt zum brennbaren Stoff haben (offenes Reagenzglas). Die Zündtemperatur des brennenden Stoffs muss erreicht sein (Erhitzen des Reagenzglases). Luft und brennbarer Stoff müssen im richtigen Mengenverhältnis vorliegen (begrenzte Luftmenge im Reagenzglas). Kupfer ist ein guter Wärmeleiter. Bei der Verbrennung von Kerzenwachsdämpfen entsteht Wärme, die über die Kupferwendel abgeleitet wird. Die Kupferwendel erwärmt sich. Gleichzeitig wird der am Docht brennende Wachsdampf unter die Zündtemperatur abgekühlt, die Flamme erlischt. • • • • • • • • • • • • • • • • • Nach der verheerenden Brandkatastrophe im MontblancTunnel wurden neuartige Sicherheitssysteme in dem praktisch neu erbauten Tunnel installiert. Folgende Sicherheitsmaßnahmen im neuen Montblanc-Tunnel sollen Brandkatastrophen und Unfälle vermeiden helfen: Der Mindestabstand für alle Fahrzeuge soll 150 Meter betragen. Ein Tempolimit von 70 Stundenkilometern muss eingehalten werden. Brandfeste Keramikplatten sind an den Tunnelwänden angebracht. Einzeln steuerbare Abluftklappen dienen zum Absaugen von Rauch. Ventilatoren zum Abbremsen der Luftströmung werden im Fall eines Brandes in Betrieb genommen. LKW werden vor Einfahrt in den Tunnel mit Infrarotkameras nach verdächtigen Hitzeherden durchleuchtet. Sensoren messen die Temperatur im Tunnel. Elektronische Anzeigetafeln geben im Notfall Anweisungen an die Autofahrer, wie sie in die 37 Schutzräume entkommen können. Die Türen der Schutzräume sind aus Stahl und Dämmstoffen und sollen einer Temperatur von 1000°C vier Stunden standhalten. Fluchttreppen führen zu Frischluftkanälen, die eine Flucht ins Freie ermöglichen. Frischluftschneisen und Fluchtwege verlaufen unter den beiden Fahrbahnen. Die Feuerwehrfahrzeuge haben jeweils zwei identische Führerkabinen, damit die Fahrzeuge nicht wenden müssen. Auf Sprinkleranlagen hat man verzichtet, da Wasser bei großer Hitze sofort verdampft und Menschen evtl. verbrühen würde. Hauptursache für 95 % aller Unfälle ist menschliches Fehlverhalten. Um in Notfällen richtig zu reagieren, sind bei Tunnelbränden folgende Verhaltensregeln zu befolgen: Warnblinkanlage einschalten, an der Seite anhalten, sofort Motor abstellen, Zündschlüssel stecken lassen, unverzüglich das Fahrzeug verlassen, den Hinweistafeln zum Notausgang oder zum Schutzraum folgen, zentrale Leitstelle informieren und im Schutzraum auf weitere Anweisungen warten. Die Flucht vom Brandort muss wegen Erstickungs- und Verbrennungsgefahr innerhalb von zwei Minuten erfolgen. 8 Feuchtes Heu beginnt zu gären. Dabei entstehen brennbare Gase und Wärme. Wird die Zündtemperatur erreicht, kommt es zur Selbstentzündung. 9 Zum Entzünden von Stahlwolle genügt die elektrische Energie der Flachbatterie. 10 Bei der Notlandung eines Flugzeugs wird die Landebahn mit Schaum bedeckt, um die Bildung von Reibungsfunken zu vermeiden. Ein Funke würde genügen, um evtl. auslaufendes Kerosin oder Flugbenzin zu entzünden. 40 Luft und Oxidation Werkstatt: Wir verbrennen Stoffe Verbrennung – eine chemische Reaktion Versuche 1 Je mehr Sauerstoff für die Verbrennung zur Verfügung steht, desto länger kann die Kerze brennen. Versuchsergebnis: Die Kerze brennt am längsten unter dem größten Becherglas, die Kerzenflamme geht am schnellsten unter dem kleinsten Becherglas aus. 2 Wenn Holz brennt, bilden sich im Wesentlichen die Verbrennungsgase Kohlenstoffdioxid und Wasser. Die Verbrennungsgase verflüchtigen sich in den Raum. Deshalb bewirkt die Bildung der Verbrennungsgase einen Masseverlust des Zahnstochers. Versuchsergebnis: Der nicht brennbare Rest der Zahnstochers ist leichter als die ehemaligen Zahnstocher. 3 Der Versuch 3 kann auch in der Weise durchgeführt werden, dass man keine Digitalwaage nimmt, sondern eine Hängewaage mit Schalen. Eine der Schalen hängt man aus und befestigt stattdessen am Waagebalken eine Stricknadel. Auf die Stricknadel steckt man den Ballen Eisenwolle. An einer leicht angelaufenen Stricknadel haftet die Eisenwolle besser als auf einer neuen, glatten. Die Waage wird austariert, indem man ausreichend viel Sand in die verbliebene Schale gibt. Der Vorteil dieser Anordnung liegt in dem unmittelbaren Erlebnis, wie sich die Waage nach der Seite der schwerer werdenden Eisenwolle neigt. Versuchsergebnisse: Es bildet sich Eisenoxid; die Eisenwolle wird schwerer, da sich Sauerstoff am Eisen bindet. Die Zunahme der Materie bewirkt eine Zunahme der Masse. Abgesehen von der Farbveränderung verliert das Eisen seine Festigkeit. Das Eisenoxid ist brüchig und lässt sich zwischen den Fingern zerreiben. 4 Holz verbrennt hauptsächlich zu Kohlenstoffdioxid, Wasser und Asche. Der nicht brennbare Rest eines hölzernen Zahnstochers ist kein Holz mehr, sondern fasrig strukturierte Asche. Diese hat nicht mehr die Festigkeit von Holz. Versuchsergebnis: Der nicht brennbare Rest eines Zahnstochers ist wesentlich brüchiger als der hölzerne Zahnstocher. Versuche 1 Es ist nicht zu empfehlen, mehr als 15 cm Magnesiumband zu verbrennen, denn das bei der Verbrennung auftretende Licht schädigt die Augen. Um aber keinen all zu großen Messfehler bei der Wägung zu erhalten, sollte auch nicht zu wenig Magnesiumband verbrannt werden. Die Mindestmenge des zu verbrennenden Magnesiums hängt von der Empfindlichkeit der verwendeten Waage ab. Zu beobachten ist eine Massezunahme durch Zunahme von Materie. Der Sauerstoff aus der Luft bindet sich an das Magnesium und bildet Magnesiumoxid. 2 Um einen möglichst großen Masseverlust an der Kerze nachweisen zu können, sollte der Docht möglichst groß sein. Je unempfindlicher die Waage ist, desto länger muss die Kerze brennen. Ab drei Minuten Brenndauer lässt sich ein deutlicher Masseverlust an der Kerze nachweisen. Das Becherglas sollte so hoch sein, dass die darunter stehende Kerze wenigstens 5 cm Platz für die Flamme hat. Versuchsergebnisse: Das Kerzenwachs verdampft und verbrennt, und die Verbrennungsgase verflüchtigen sich in den Raum. Daher wird die Masse der Kerze geringer. Hält man ein kaltes, trockenes Becherglas über die Flamme, schlägt sich am Becherglas Wasserdampf ab. 41 Luft und Oxidation Werkstatt: Luft reagiert mit Kupfer Die Rolle des Sauerstoffs bei der Verbrennung Versuche Ein Fünftel (20,95 %) der im Versuch zur Verfügung gestellten Luft reagiert mit dem Kupfer, dieses Fünftel ist Sauerstoff. Vier Fünftel der Luft reagieren nicht mit dem Kupfer, diese vier Fünftel sind im Wesentlichen Stickstoff. Zusatzinformationen Das Experimentieren mit der Medizintechnik gewährleistet einen geringen Stoffverbrauch und die Einsatzmöglichkeit komplexer Versuchsanordnungen für jeden Schüler. Alle Materialen kann man, auch als Set erhältlich, über Aug. HEDINGER GmbH & Co., Stuttgart (Wangen) beziehen. 42 Versuche 1 Das Volumen der eingesetzten Luft hat sich etwa um ein Fünftel verringert. Der Sauerstoff der Luft hat sich mit dem Kupfer an der Oberfläche der Kupferdrähte zu Kupferoxid verbunden. Demnach besteht die Luft zu einem Fünftel (20,95 %) aus Sauerstoff. 2 Der glimmende Holzspan flammt unter Sauerstoff hell auf (Glimmspanprobe zum Nachweis von Sauerstoff). Aufgaben 1 Die Verbrennung von Holz ist eine exotherme Reaktion. Je mehr Wärmeenergie dabei freigesetzt wird, desto heißer werdern die reagierenden Stoffe. Ab einer ausreichenden Temperatur beginnen die reagierenden Stoffe zu leuchten bzw. zu brennen. Die Sauerstoffkonzentration in reinem Sauerstoff ist ca. 5-mal höher als in der Luft. Pro Zeiteinheit reagieren daher mehr Sauerstoffteilchen mit dem Brennstoff. Die dadurch freigesetzte Wärmeenergie ist so hoch, dass der Holzspan zu brennen beginnt. 2 An der Wasseroberfläche berührt die Luft das Bachwasser. Dort treten Sauerstoffteilchen (als Gasteilchen) durch die Grenzfläche zwischen Luft und Wasser in das Bachwasser über. Der Sauerstoff löst sich im Bachwasser, und zwar um so leichter, je kälter das Wasser ist. Luft und Oxidation Werkstatt: Experimente mit Luftbestandteilen Zusatzinformationen Versuche 1 Der Sauerstoff für den Versuch 1 kann auch aus der Sauerstoffflasche bezogen werden. Die Bedienung des Ventils der Sauerstoffflasche muss aber durch die Lehrkraft erfolgen. Es genügt, wenn die Lehrerin / der Lehrer einen schwach durchs Wasser perlenden Sauerstoffstrom einstellt und die Schüler sich ihre Reagenzgläser daran selber füllen. Aufgaben Zu Versuch 1: Das Wasser hat nicht die Aufgabe, mit dem Sauerstoff eine chemische Reaktion einzugehen. Er verdrängt lediglich alle Luft aus dem Reagenzglas, wenn das Reagenzglas unter Wasser entsprechend gehalten wird. Wenn jetzt Sauerstoff unter Wasser in das Reagenzglas einströmt, dann verdrängt der Sauerstoff das Wasser. Es verbleibt im Reagenzglas reiner Sauerstoff. Alternativversuch zu Bestimmung der Eigenschaften von Kohlenstoffdioxid Material: Glaswanne, Becherglas, Kohlenstoffdioxid aus der Flasche, drei Kerzen unterschiedlicher Höhe Versuchsanleitung: Man stellt die drei Kerzen hintereinander in die Glaswanne und zündet diese an. Man füllt in das Becherglas Kohlenstoffdioxid und schüttet dann dieses Gas langsam in die Glaswanne. Beobachtung: Die kleinste Kerze erlischt zuerst. Auswertung: Kohlenstoffdioxid ist ein erstickendes Gas und schwerer als Luft. Versuche 2 Der glimmende Holzspan flammt in der Sauerstoffatmosphäre hell auf (Nachweis für Sauerstoff). 3 Mit der Zeit trübt sich das Kalkwasser ein. Die Eintrübung liegt an ungelöstem Kalk, der sich aus dem eingeblasenen (ausgeatmeten) Kohlenstoffdioxid und dem gelösten Calciumhydroxid bildet (Nachweis von Kohlenstoffdioxid). Ca(OH)2 + CO2 à CaCO3 + H2O 43 Luft und Oxidation Verbrennung – eine Oxidation Aufgaben Versuche Alle Verbrennungen werden unter Sauerstoff durchgeführt. Die Reaktionen laufen dabei deutlich sichtbarer und vollständiger ab. Bei den Versuchen sind die Eigenschaften des Eduktes mit denen des Reaktionsprodukts genau miteinander zu vergleichen. 1 Schwefeldioxid ist giftig, daher muss der Versuch unter dem Abzug ausgeführt werden. Versuchsergebnis: Schwefel (gelb, spröde) verbrennt zu Schwefeldioxid (farbloses Gas, bleichende Wirkung). 2 Das Licht, das bei der Verbrennung von Magnesium entsteht, schädigt die Augen. Es sollte daher nur wenig Magnesium eingesetzt werden. Etwa 5 cm Magnesiumband reichen völlig. Der Sand soll den gläsernen Standzylinder vor zu großer Hitzeeinwirkung durch herunterfallendes brennendes Magnesium schützen. Versuchsergebnis: Magnesium (graues, glänzendes Metall) verbrennt zu Magnesiumoxid (weißer, spröder Feststoff). 3 Auch beim Verbrennen von Eisen sollte der Standzylinder durch Sand vor zu großer Wärmeeinwirkung durch herabfallendes brennendes Eisen geschützt werden. Versuchsergebnis: Eisen (graues Metall) verbrennt zu Eisenoxid (grau-schwarzer Feststoff). 4 Das Stück Holzkohle sollte wenigstens die Größe einer Erbse haben. Versuchsergebnis: Holzkohle (schwarz-grau, spröde) verbrennt zu Kohlenstoffdioxid (farbloses Gas, trübt Kalkwasser). 44 1 Blei + Sauerstoff à Bleioxid Kupfer + Sauerstoff à Kupferoxid Kohlenstoff + Sauerstoff à Kohlenstoffdioxid Kalium + Sauerstoff à Kaliumoxid Mangan + Sauerstoff à Manganoxid 2 Eine Verbrennung ist eine Oxidation mit Flammenerscheinung. Luft und Oxidation Die Oxidation von Metallen Werkstatt: Metalle oxidieren verschieden stark Versuche 1 2 Der Gasbrenner kann alternativ auch waagrecht eingespannt werden und das Pulver von oben in die nicht leuchtende Flamme gestreut werden. Keinen Kartuschenbrenner verwenden! Als Unterlage empfiehlt sich eine große Aluminiumfolie. Das Glasrohr soll wenigstens 20 cm lang sein. Taucht man das Glasrohr etwa 1 cm tief in das Magnesiumpulver ein, dann bleiben ausreichend viele Pulverkörner im Glasrohr haften. Erst einatmen, dann das Glasrohr an den Mund setzen, mit dem Glasrohrende auf die Gasbrennerflamme zielen und dann erst das Magnesiumpulver in die Gasbrennerflamme blasen. Versuche 1 Eisenwolle verbrennt mit gelblich leuchtenden Funken zu schwarz-grauem Eisenoxid. 2 Es ist wichtig, dass das „Kupferbriefchen“ sorgfältig gefaltet und zusammengepresst wird. Es soll sichergestellt sein, dass keine Luft (kein Sauerstoff) von außen an die Innenfläche des Kupfers gelangt. Versuchsergebnis: Kupfer oxidiert an der Luft zugewandten Seite zu Kupferoxid. An der Innenseite, die vor dem Zutritt des Sauerstoffs geschützt ist, findet keine Oxidation statt. 3 Es ist darauf zu achten, dass der Versuch über der Aluminiumfolie ausgeführt wird, um den Arbeitsplatz sauber zu halten und ungewollte Verbrennungen auszuschließen. Es darf kein Kartuschenbrenner benutzt werden, und der Gasbrenner muss waagrecht eingespannt werden, damit die Metallspäne nicht in den Brenner fallen. Der Gasbrenner muss auf die nicht leuchtende Flamme eingestellt werden. Jedes Metall erzeugt unterschiedlich helle Funken und eine andere Funkenfärbung. Die Metalle lassen sich nach ihrer Reaktionsheftigkeit in eine Reihe anordnen: Kupfer: schwach grüne Flamme Zink: schwacher Funkenflug mit gelblichen Funken Eisen: etwas heftiger Funkenflug mit gelblich leuchtenden Funken 4 Die Eisenwolle muss fettfrei sein. Die Oxidation von Eisen verläuft langsam und benötigt mehrere Tage. Der für die Oxidation benötigte Sauerstoff stammt haupsächlich aus dem an der Wasseroberfläche des Reagenzglases gelösten Sauerstoff. Der Wasserspiegel im Reagenzglas steigt daher mit der Zeit an. Versuchsergebnis: Nach einigen Tagen bildet sich an der Eisenwolle im Reagenzglas Rost. Die Metalle reagieren unterschiedliche heftig mit Sauerstoff. Das Bindungsbestreben mit Sauerstoff ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Die Reaktionsheftigkeit ist nur zu vergleichen, wenn man Pulver gleicher Menge und Korngröße einsetzt. Als Versuchsergebnis lässt sich folgende Reihenfolge mit zunehmender Reaktionsheftigkeit erstellen: Kupfer: brennt mit leicht grünlicher Flamme Eisen: leichter Funkenflug mit gelblichen Funken Magnesium: starker Funkenflug mit hell leuchtenden Funken Aluminium: heftiger Funkenflug mit leuchtenden Funken 45 Luft und Oxidation Schnelle und langsame Oxidationen Versuche 1 Anstelle der Streichhölzer können auch hölzerne Zahnstocher verwendet werden. a) Das Streichholz verbrennt innerhalb einer Minute vollständig, zurück bleibt Asche. Die Oxidation erfolgt unter Flammenerscheinung. Es handelt sich also um eine Verbrennung. b) Der Nagel brennt nicht, er glüht nur schwach. Er behält seine stoffliche Zusammensetzung, seine Größe und Festigkeit. Eine Oxidation findet nur an der Metalloberfläche statt. An dieser bildet sich eine schwarz-graue Schicht aus Eisenoxid. Das Glühen stammt von der Erwärmung durch den Gasbrenner, nicht aufgrund der Oxidation. Versuchsergebnis: Die Oxidation des Eisennagels erfolgt wesentlich langsamer als die des Streichholzes. 2 Die Verbrennung an der Luft läuft in beiden Fällen weniger heftig ab als bei der Verbrennung unter reinem Sauerstoff. 46 Zusatzinformationen An dieser Stelle kann man auch nochmals auf den Zerteilungsgrad der Stoffe eingehen (vgl. Kapitel „Brand und Brandbekämpfung“) Der Schüler / die Schülerin erkennt, dass mit zunehmendem Zerteilungsgrad die Reaktionsheftigkeit zunimmt. Luft und Oxidation Werkstatt: Saure und alkalische Lösungen Versuche 1 Es ist nicht unbedingt notwendig, sich an die Zahl von fünf Reagenzgläsern zu halten, man kann auch sieben Reagenzgläser nehmen und sieben Regenbogenfarben herstellen. Das Verfahren ist gleichwertig. Es ist allerdings notwendig, den Universalindikator zu verwenden. „Klassische“ Indikatoren wie Methylorange oder Phenolphthalein sind für die Herstellung von Regenbogenfarben ungeeignet. Methylorange bringt nur die Farben rot und gelb hervor, und Phenolphthalein liefert nur die Farben farblos und rot. 2 Der Versuch 2 lässt sich auch in der Weise durchführen, dass ein Tropfen flüssiger Universalindikator jeweils auf die frischen Schnittflächen gegeben wird. Wenn jedoch ein flüssiger Indikator eingesetzt wird, dann sollte es der Universalindikator sein, denn eine Abstufung nach verschiedenen Säuregraden lässt sich beispielsweise mit Methylorange nicht vornehmen. 3 Als Säure-Base-Indikator sollte der Universalindikator verwendet werden. Eine Abstufung nach verschiedenen Säuregraden der Lösungen lässt sich beispielsweise mit Methylorange nicht durchführen (vgl. Zusatzinformationen zu Versuchen 1 und 2). Anstatt 1 ml mit der Messpipette in das nächste Reagenzglas zu geben, kann man auch 20 Tropfen mit der Tropfpipette auszählen. Das hat den Vorteil, dass ein Schüler auf diese Weise ein Gefühl für die Menge eines Tropfens entwickelt. Faustregel: 20 Tropfen sind so viel wie 1 ml. Es ist nicht anzuraten, als Ausgangslösung eine 1 molare HCl anstatt des vorgeschlagenen Haushaltsessigs zu nehmen, denn die 1 molare HCl-Lösung ist zu sauer, als dass der Universalindikator deutlich unterscheidbare Farben für die ersten Verdünnungslösungen liefern könnte. Auch hier ist es nicht notwendig, sich an die vorgeschlagene Anzahl von fünf Verdünnungslösungen zu halten. 47 Luft und Oxidation Wässrige Lösungen von Oxiden 3 Echte Seife ist eine Verbindung aus Na+-Ionen oder K+Ionen und Fettsäure-Anionen. In wässriger Lösung wirken die Fettsäureionen alkalisch. Da die Na+-Ionen und die K+-Ionen pH-neutral reagieren, wirkt die Seife insgesamt alkalisch. Die meisten modernen Waschmittel wirken dagegen pH-neutral. Es genügt, wenn man eine verdünnte Seifenaufschlämmung herstellt. Versuchsergebnis: Eine Seifenaufschlämmung liefert nach Zugabe einiger Tropfen Universalindikator eine blaue, trübe Aufschlämmung. 4 Vorsicht! Das Licht des brennenden Magnesiums ist schädlich für die Augen. Versuchsergebnis: Magnesiumoxid ist ein Metalloxid. Metalloxide bilden mit Wasser alkalische Lösungen. Der Universalindikator färbt sich blau. 5 Das Holz verbrennt unter anderem zu Kohlenstoffdioxid. Kohlenstoffdioxid ist ein Nichtmetalloxid und bildet mit Wasser eine (schwach) saure Lösung. Versuchsergebnis: Der Universalindikator färbt sich in einer Kohlenstoffdioxidlösung schwach gelb-orange. 6 Schwefeldioxid ist giftig. Daher muss bei diesem Lehrerversuch im Abzug gearbeitet werden. Das Nichtmetall Schwefel verbrennt hauptsächlich zu Schwefeldioxid. Versuchsergebnis: In einer wässrigen Schwefeldioxidlösung färbt sich Universalindikator rot. Aufgaben 1 Fünf verschiedene Metalloxide sind zum Beispiel Bleioxid, Calciumoxid, Eisenoxid, Silberoxid und Zinkoxid. Vier verschiedene Nichtmetalloxide sind zum Beispiel Kohlenstoffdioxid, Schwefeldioxid, Stickstoffoxid und Wasserstoffoxid (= Wasser). 2 Die Verbrennung von Birkenholz erzeugt Oxide. Die Blaufärbung des Universalindikator in einer wässrigen Lösung zeigt an, dass diese Lösung alkalisch ist. Von den Oxiden ergeben in wässriger Lösung nur die Metalloxide eine blaue Färbung. Also müssen Metalloxide in der Birkenholzasche enthalten sein. Versuche 1 2 Rotkohlsaft wirkt wie ein Säure-Base-Indikator. In sauren Lösungen färbt er sich rot und in alkalischen Lösungen blau-violett. Versuchsergebnis: Der Rotkohlsaft nimmt bei Zugabe von Speiseessig (enthält Essigsäure) eine hellrote Farbe an. Neben dem Rotkohlsaft ist der Tee ein weiterer natürlicher Indikator, der im sauren und im alkalischen Medium verschiedene Farben animmt. Im Sauren nimmt der Tee eine hellgelbe Färbung an und im Alkalischen eine rötlichbraune. Vesuchsergebnis: Der rötlich-braune Tee schlägt bei Zugabe von Zitronensaft (enthält Citronensäure) nach gelb um. 48 Luft und Oxidation Luftverschmutzung und Maßnahmen zur Luftreinhaltung Aufgaben Zusatzinformationen Der sprichwörtliche „Londoner Nebel“ ist ein Begriff aus der Zeit, als der Hausbrand in England üblicherweise noch mit Holz oder Kohle betrieben wurde. Heutzutage weist London keineswegs mehr Nebel auf, als jede andere Großstadt mit vergleichbarem Verkehr oder vergleichbaren klimatischen Verhältnissen. Die Bemühungen, die Luft in London sauber zu halten, haben die Emission Nebel bildender Keime in der Luft mittlerweile drastisch reduziert. Häufig werden Bilder mit Fabrikschloten gezeigt, aus denen dichter, weißer „Umweltdreck“ steigt. Solange die Schwaden aus den Schloten weiß sind, handelt es sich in den meisten Fällen um Nebel aus Kühlanlagen, in denen lediglich Wasser kondensiert. Die gefährlichen Umweltgase sind in aller Regel unsichtbar. 1 Der Staubbeutel ist luftdurchlässig, aber undurchlässig für grobe Staubpartikel. Ferner wird die Abluft des Staubsaugers noch durch ein Austrittsfilter gereinigt. Je besser die Qualität des Staubbeutels und des Austrittsfilters sind, desto feiner sind ihre Filterporen. 2 Der Tabakrauch enthält Festkörperpartikel, die in die Laufwerke der Wechselmedien (Diskette, CD u.ä.) gelangen und dabei mechanische Behinderungen verursachen können. Das kann zu Lese- und Schreibfehlern führen. 3 Schwefeldioxid ist ein Zellgift. Es zerstört den reibungslosen Stoffwechsel der Keimlinge. Die Keimlinge gehen daran zugrunde. Das Schwefeldioxid braucht aber eine gewisse Zeit, um zerstörend in den Stoffwechsel der Keimlinge eingreifen zu können. Ohne die Glasglocke verflüchtigt sich das Schwefeldioxid, und die Schädigung der Keimlinge wäre nur kurzfristig und damit unbedeutend. 4 1 500 ppm heißt: 1 500 Schadstoffteilchen unter insgesamt 1 Million Teilchen. Der Anteil des Schadstoffs ist daher: c= 1 500 1 000 000 = 0,15 = 0,15% 100 Der Schadstoff erreicht einen Anteil von 0,15 % der gesamten Luft. 49 Luft und Oxidation Schlusspunkt 8 Die Reklame verspricht unter anderem, dass Kalorien verbrannt werden. Kalorien als Maßeinheiten zur Energiemessung können aber nicht brennen, es kann nur Materie brennen. Ferner ist falsch, wenn die Reklame behauptet, dass Fett verbrannt wird. Es treten beim Fettabbau im Organismus aber keine Flammen auf. Richtig müsste es heißen, dass das Fett durch Oxidation abgebaut wird. Zum dritten ließe sich als untergeordneter Fehler ansehen, dass es keine Kalorien mehr gibt. Die Energieeinheit Kalorie wurde durch die Einheit Joule ersetzt. 9 Die Kerzenflamme ist nicht heiß genug, um die Oxidation von Kupfer ausreichend zu beschleunigen; es findet so gut wie keine Oxidation am Kupfer statt. Stattdessen schlägt sich der Ruß der Kerzenflamme am Kupfer nieder. Dagegen ist die Flamme des Gasbrenners heiß genug, um die Oxidation des Kupfers in die Wege zu leiten. Aufgaben 1 Das Reaktionsprodukt der Oxidation von Aluminium ist Aluminiumoxid. Das Reaktionsprodukt der Oxidation von Quecksilber ist Quecksilberoxid. Das Reaktionsprodukt der Oxidation von Kalium ist Kaliumoxid. 2 Man führt die Glimmspanprobe durch. Wenn der Holzstab brennt, dann ist das fragliche Gas Sauerstoff. Wenn er nicht brennt, dann ist das fragliche Gas kein Sauerstoff. 3 Grüne Pflanzen, und dazu gehören auch die Wasserpflanzen, nehmen Wasser und Kohlenstoffdioxid aus der Umgebung auf und liefern dafür einen Teil des Sauerstoffs, den die Fische aufnehmen. Wenn sich zu wenige Wasserpflanzen im Aquarium befinden, muss zusätzlich noch ein leichter Luftstrom durch das Aquariumswasser geblasen werden, welcher zusätzlich Sauerstoff liefert. 4 Wenn eine Kerze brennt, dann verdampft ein Teil des Kerzenwachses. Das verdampfte Kerzenwachs wird vom Luftsauerstoff oxidiert. Daraus entstehen vor allem die Verbrennungsgase Kohlenstoffdioxid und Wasser. (wegen der hohen Flammentemperatur ist das entstehende Wasser gasförmig). Die Verbrennungsgase verflüchtigen sich in die Umgebung. Das Wachs der Kerze wird beim Verbrennen also weniger, und die Kerze wird dadurch kleiner und leichter. Wenn ein Stück Magnesium verbrennt, dann lagern sich Sauerstoffteilchen aus der Luft an der Magnesiumoberfläche an und reagieren mit den Magnesiumteilchen der Magnesiumoberfläche zu Magnesiumoxid. Zum Magnesium kommen also noch Teilchen dazu. Daher wird Magnesium beim Verbrennen schwerer. 5 Das Reaktionsschema für die Oxidation von Stickstoff lautet: Stickstoff + Sauerstoff à Stickstoffoxid. 6 In 25 l Luft ist nur ein Viertel so viel Sauerstoff enthalten wie in 100 l Luft. Bei 25 l Luft ist die Verbrennung daher unvollständig. Es verbrennt nur ein Teil des Holzes. Zusatz: Außerdem wird ein Teil des Kohlenstoffs nur unvollständig oxidiert. Es entsteht auch das Gas Kohlenstoffmonooxid. 7 Menschen und Tiere atmen Kohlenstoffdioxid in die Luft aus, und die Pflanzen benötigen Kohlenstoffdioxid zur Photosynthese. In diesem Rahmen ist Kohlenstoffdioxid ein natürlicher Luftbestandteil. Übermäßig an die Luft abgegebenes Kohlenstoffdioxid, welches aufgrund seiner Menge von den grünen Pflanzen nicht vollständig gebunden werden kann, trägt zur Erwärmung der Erdatmosphäre bei und wird in diesem Sinne als Luftschadstoff angesehen. 50 10 Edle Metalle kennzeichnen sich dadurch, dass sie nicht oder kaum mit Sauerstoff reagieren. Weil sie nicht oder nur schlecht Oxidschichten bilden, behalten sie ihren metallischen Glanz. Edelmetalle besitzen über lange Zeit einen metallischen Glanz. 11 Das Reaktionsprodukt von Blei und Sauerstoff ist Bleioxid. Das Rostschutzmittel gehört zu der Stoffklasse der Oxide. (Bsp. „Mennige“ ist ein Rostschutzmittel, das aus Bleioxid besteht). 12 Eisen kann nur rosten, wenn es von Sauerstoff und Wasser gleichzeitig angegriffen wird. Die Schicht aus Farblack soll den Zutritt von Feuchtigkeit und von Sauerstoff an das Eisen verhindern. 13 Der Luftbestandteil Kohlenstoffdioxid ist ein Nichtmetalloxid und reagiert mit den Wassertröpfchen in der Luft zu Kohlensäure. Der Anteil der Kohlensäure im Regenwasser ist allerdings recht gering. Zusatz: Der Grund liegt im Aufbau der Kohlensäuremoleküle. Es sind überwiegend Wassermoleküle, welche jeweils ein Kohlenstoffdioxidmolekül verhältnismäßig locker gebunden haben. Die chemische Formel von Kohlensäure ist daher weniger H2CO3, sondern zutreffender eher H2O·CO2. In dieser Form kann ein sauer wirkendes Wasserstoffion nur schwer abgespalten werden. Reduktion und Redoxreaktion Die Reduktion Aufgaben Versuche 1 Silberoxid zerfällt schnell. Der feinpulvrige, weiße Rückstand (fein verteiltes Silber) ist leicht zu erhalten. Um ein metallisch glänzendes Silberkügelchen zu erhalten, muss der weiße Rückstand jedoch erst unter hoher Energiezufuhr zusammengeschmolzen werden. Für den Nachweis des Sauerstoffes sollten weniger geübte Schüler das Reagenzglas an einem Stativ einspannen. Das Silber(I)-oxid kann man selber herstellen, in dem man eine Silbersalzlösung mit Kalilauge versetzt und den braun-schwarzen Niederschlag abfiltriert. Den Niederschlag gut mit Wasser waschen und bei niedriger Temperatur trocknen. Versuchsergebnis: Aus grau-schwarzem Silberoxid entsteht ein feinpulvriger, weißer Stoff (fein verteiltes Silber). Die Glimmspanprobe verläuft positiv. 1 Das brennende Magnesium müsste in reinem Kohlenstoffdioxid erlöschen, da kein Sauerstoff zur Verfügung steht. Die weiter laufende Reaktion und die Bildung von Kohlenstoff zeigen, dass das Magnesium dem Kohlenstoffdioxid den Sauerstoff entreißt. Magnesiumoxid bildet sich und Kohlenstoff bleibt zurück. Magnesium kann den Sauerstoff fester an sich binden als Kohlenstoff. Magnesium ist ein starkes Reduktionsmittel. Eine chemische Reaktion, bei der Sauerstoff abgegeben wird, ist eine Reduktion. Reduktion Kohlenstoffdioxid + Magnesium à Kohlenstoff + Magnesiumoxid Oxidation Zusatzinformationen Durch die Versuchsreihe (Versuch 2 bis Versuch 5), soll die Schülerin / der Schüler die Reduktionskraft der einzelne Metalle erkennen und diese selbstständig in eine Reihe einordnen können. 2) Quecksilberoxid lässt sich wie Silberoxid thermisch leicht zerlegen: Reduktion Quecksilberoxid à Sauerstoff + Quecksilber Versuche 2 Das Reagenzglas kann durch die Hitzeentwicklung zerspringen, daher ist eine Unterlage unbedingt erforderlich. Versuchsergebnisse: Die Reaktion läuft nach kurzem Erhitzen von alleine ab. Eine Glühfront wandert durch das Gemisch. Nach dem Abkühlen kann man kupferfarbene Bestandteile im Reaktionsprodukt feststellen (vgl. Bild 4 und Bild 5). Kupferoxid kann durch Eisen reduziert werden. 3 Dass hier keine Reaktion stattfindet, ist für den Schüler nur daran zu erkennen, dass kein „Nachglühen“ also keine exotherme Reaktion stattfindet. Wichtig ist, dass im Versuch 2 vom Schüler die exotherme Reaktion erkannt wurde. Versuchsergebnis: Eisenoxid kann nicht durch Kupfer reduziert werden. Kupfer ist ein schwächeres Reduktionsmittel als Eisen. 4 Die schwarzen Kohlenstoffflocken im weißen Magnesiumoxid sind gut zu erkennen. Zur besseren Demonstration können die Kohlenstoffflocken mit Wasser ausgespült und abfiltriert werden. Damit der Glaszylinder bei der Reaktion nicht zerspringt, sollte etwas Sand auf den Boden des Gefäßes gegeben werden. Versuchsergebnis: Kohlenstoffdioxid kann durch Magnesium reduziert werden. 5 Bei genauer Beobachtung kann man leicht erkennen, dass das Glühen der Eisenwolle beim Eintauchen sofort aufhört. Versuchsergebnis: Kohlenstoffdioxid kann durch Eisen nicht reduziert werden. Eisen ist ein schwächeres Reduktionsmittel als Magnesium. Zusatzinformationen Die Reduktionskraft der Metalle (Redoxreihe der Metalle) ist aus Gründen der Übersicht für den Schüler nur an vier Metallen aufgezeigt. Eine vollständigere Reihe lautet: Au, Pt, Hg, Ag, Cu, Pb, Fe, Zn, Al, Mg, Na, Ca, K Die Reduktionskraft nimmt zu 51 Reduktion und Redoxreaktion Die Redoxreaktion Werkstatt: Wir stellen Kupfer her Versuche 1 Durch die Knallgasprobe wird sichergestellt, dass sich neben dem Kupferoxid nur noch reines Wasserstoffgas im Reaktionsrohr befindet. Mithilfe der Wasserstoffflamme lässt sich ein gleichmäßiges Durchströmen einstellen. Die eindrucksvolle Farbänderung wandert mit dem Wasserstoffstrom. Wenn etwa die Hälfte des Kupferoxides umgesetzt ist, sollte man mit dem Erhitzen aufhören, um nachher beide Stoffe (Cu und CuO) vorzeigen zu können. Dabei muss man darauf achten, dass der Wasserstoff nach dem Erhitzen noch weiter das Reaktionsrohr durchströmt und damit auskühlt. Sonst reagiert das heiße Kupfer mit dem Luftsauerstoff wieder zu schwarzem Kupferoxid. Sehr eindrucksvoll lässt sich der Versuch mit schwarzem Kupferoxid in Drahtform (evtl. auch einem Kupferdrahtnetz) darstellen. Man kann diese Drahtstückchen sehr gut in einem dünnen Reaktionsrohr aus Quarz aufbewahren. Reduktion und Oxidation lassen sich abwechselnd nach Bedarf durchführen. Versuche Der Versuch ist sicher und einfach durchzuführen. Die größte Gefahr ist, dass das Kalkwasser in das Reagenzglas zurück steigt. Aus diesem Grunde ist es ratsam, kein großvolumiges Reagenzglas zu nehmen. Außerdem sollte genau darauf geachtet werden, dass das Winkelrohr nur wenig in das Kalkwasser eintaucht. Da beim Erhitzen Kohlenstoffdioxid entsteht, ist es ratsam, mit dem Erhitzen von rechts nach links zu beginnen. Sofort nach dem Durchglühen muss das Reagenzglas soweit angehoben werden, dass das Winkelrohr nicht mehr in das Kalkwasser eintaucht. Versuchsergebnisse: Im Kalkwasser perlen Gasblasen hoch, das Kalkwasser trübt sich. Nach dem Erkalten erkennt man im Reagenzglas einen rötlichen festen Stoff (Kupfer). Aufgaben 1 Zusatzinformationen 2 Alle Materialien sind bei Aug. HEDINGER GmbH & Co., Stuttgart (Wangen) erhältlich. Aufgaben 1 „Ein Oxid, das den Sauerstoff leicht auf einen anderen Reaktionspartner überträgt, nennt man ein starkes Oxidationsmittel.“ 52 Neben überschüssigem Kohlenstoff hat sich ein rötlicher fester Stoff gebildet, der auf Kupfer hinweist. Als zweites Reaktionsprodukt wird Kohlenstoffdioxid mit Kalkwasser nachgewiesen. Reduktion Kupferoxid + Kohlenstoff à Kupfer + Kohlenstoffdioxid Oxidation Reduktion und Redoxreaktion Die Gewinnung von Wasserstoff durch Reduktion Versuche Der Versuch lässt sich entsprechend der Redoxreihe natürlich auch mit anderen Metallen (z.B. Zink) durchführen. Hier wurde Eisen gewählt, weil die Farbe des entstehenden Eisenoxids (blau-schwarz) den Schülern bekannt ist. Beim Versuchsaufbau wurde auf ein Quarzrohr zurückgegriffen, weil die experimentierende Lehrkraft dann keine Sorge vor größeren Temperatursprüngen und damit der Gefahr eines platzenden Reaktionsrohres haben muss. Dieses Rohr sollte zum leichteren Experimentieren einen Durchmesser von 10–15 mm besitzen. Man sollte auf den ersten Teil des Versuches (Überleiten von Wasserdampf über nicht erhitztes Eisen) nicht verzichten, weil die wieder verschwindenden, knackenden Gasblasen für Schüler beeindruckend sind. Dabei entsteht das Problem, dass kondensierender Wasserdampf im Reaktionsrohr das Eisenpulver mitreißt. Dieses kann verhindert werden, indem man das Reaktionsrohr leicht mit kleiner Flamme im Bereich des Porzellanschiffchens erhitzt. Eisen als Reduktionsmittel hat den Vorteil, dass der Redoxvorgang erst bei höherer Temperatur (rauschende Flamme) merklich einsetzt. Der Nachweis von der Brennbarkeit des entstandenen Gases sollte im dunklen Raum stattfinden, weil im hellen Raum die Flamme kaum sichtbar ist. Beim Abdecken und Umdrehen des Standzylinders ist darauf zu achten, dass keine Luft eindringt (Knallgasbildung). Zeitpunkt: Lavoisier beweist die Natur des Wassers Zusatzinformationen Der Versuch im Lehrbuch entspricht dem Versuch Lavoisiers. Dieser Vesuch kann im Unterricht durch einen Lehrerversuch mit einem stärkeren Reduktionsmittel als Eisen ergänzt werden. Die Schüler wissen, dass es Metalle mit unterschiedlichem Reduktionsvermögen gibt. In einem Rundkolben wird Wasser zum Sieden erhitzt. In den Wasserdampf dicht oberhalb der Wasseroberfläche hält man zunächst einen brennenden Holzspan. Erwartungsgemäß erlischt er sofort, weil kein Sauerstoff zur Verfügung steht. Im Gegensatz dazu brennt Magnesium weiter, weil es als starkes Reduktionsmittel dem Wasser den Sauerstoff entzieht. Zur weiteren Vertiefung kann im Schülerversuch Magnesium im kleinen Reagenzglas in Wasser gegeben werden. Schon bei Zimmertemperatur kann eine Wasserstoffentwicklung beobachtet werden. Durch leichtes vorsichtes Erhitzen des Wasser wird die Reaktion so weit gesteigert, dass in einem zweiten Reagenzglas der Wasserstoff aufgefangen und durch die Knallgasprobe nachgewiesen werden kann. 53 Reduktion und Redoxreaktion Wasserstoff – ein Stoff mit außergewöhnlichen Eigenschaften Versuche 1 Die Geschwindigkeit der Diffusion des Wasserstoffs hängt stark von der Qualität des Luftballonmaterials ab. Je dünner (und billiger) die benutzten Ballone sind, desto besser kann man den Effekt innerhalb einer Unterrichtsstunde zeigen. Versuchsergebnisse: Der Wasserstoffballon trägt den Luftballon. Mit der Zeit nimmt das Volumen des Wasserstoffballons schneller ab als das des Luftballons. Beide Ballone sinken zu Boden (Begründung vgl. Aufgabe 1). 2 Zur Überraschung der Schüler kann man diesen Versuch zunächst bei normalem Tageslicht durchführen. Die Wasserstoffflamme ist so kaum zu erkennen. Danach sollte man zur Aufklärung des Phänomens den Versuch im Dunkeln wiederholen. Die Kerze darf nicht zu weit in den Zylinder eingeführt und muss wieder zügig herausgeführt werden. Versuchsergebnisse: Beim Einführen der Kerze entzündet sich der Wasserstoff am Zylinderrand. Im Zylinder erlischt die Kerze. Beim Herausziehen entzündet sich die Kerze wieder (Begründung vgl. Aufgabe 2). 3 Das entstehende Geräusch hängt von der zufälligen Zusammensetzung des Gemisches ab. Wiederholungen machen den Schüler sicherer in der Einschätzung des Geräusches. Versuchsergebnis: Ein pfeifendes Geräusch deutet auf ein Knallgasgemisch hin, ein mehr dumpfes Geräusch auf reinen Wasserstoff. 4 Der Versuch lässt sich eindrucksvoll und sicher im Zündrohr durchführen. Das Zündrohr muss mit der Öffnung nach unten an einem Stativ befestigt sein. Versuchsergebnisse: Beim Entzünden ist wegen des entstandenen Knallgases im Zylinder eine Explosion festzustellen (Achtung vor wegfliegendem Deckel). Das Watesmopapier färbt sich blau (Nachweis von Wasser). Zusatzinformationen Zu Versuch 4 Sehr beeindruckend lässt sich die Knallgasentwicklung (nur als Lehrer-versuch!) mit einer offenen Blechdose durchführen, in deren Boden ein ca. 1 mm großes Loch gestoßen wurde. Sie wird mit der Öffnung nach unten (durchlöcherter Boden oben) lose auf einen Dreifuß mit Tondreieck gestellt und von unten mit Wasserstoff gefüllt. Alle Luft muss verdrängt sein. Beim Füllen darf keine Flamme in der Nähe sein. Nachdem die Wasserstoffflasche gesichert und entfernt wurde, entzündet man mit einem Feuerzeug den am Loch ausströmenden Wasserstoff und nimmt einen Sicherheitsabstand zum Versuch ein. In dem Maße, in dem der Wasserstoff durch die kleine Flamme verbraucht wird, strömt von unten Luft mit Sauerstoff in die Dose und bildet Knallgas, das mit einem extrem lauten Knall explodiert. Die Explosion kann bei einem sehr kleinen Loch u.U. erst nach ca. 2 Minuten erfolgen! Vorsicht! Man muss die Schüler vorher auf die heftige Explosion hinweisen! Die Schüler müssen einen Sicherheitsabstand von mindestens 3 m haben. Die Dose fliegt ca. 0,5 bis 1 m weit. Der Lehrer sollte sich selbst bei langer Wartezeit auf die Explosion nicht verleiten lassen, zu früh sich wieder dem Experiment zu nähern. Dieses Experiment muss der Lehrer zuvor mehrfach ohne Schüler durchgeführt haben, um die Situation richtig einschätzen und die Klasse richtig vorbereiten zu können. Dann ist dieser Versuch problemlos durchzuführen. Der Nachteil ist, dass man das entstehende Wasser nicht sieht. Zusatzinformationen Das Zündrohr mit Piezo-Zünder kann man beziehen bei Aug. HEDINGER GmbH & Co., Stuttgart (Wangen). Für Schwerpunktkurse kann man die Synthese quantitativ in einem Reaktionsrohr von LEYBOLD Didactic GmbH, Leyboldstraße 1, 50354 Hürth durchführen. 54 Aufgaben 1 Der Auftrieb des Wasserstoffballons ist sehr groß, weil das Gewicht des Wasserstoff nur ca. 1/14 der Luft beträgt. Der Wasserstoffballon trägt zunächst den Luftballon. Der Wasserstoffballon ist nach etwa ½ Stunde schon wesentlich kleiner, weil die Teilchen des Wasserstoffs viel kleiner als die der Luft sind. Sie wandern leichter und schneller durch die poröse Gummiwand des Ballons. Mit abnehmender Wasserstofffüllung verliert der Ballon seine Auftriebskraft und sinkt zu Boden. 2 a) Der Standzylinder ist mit Wasserstoff gefüllt, weil das leichte Gas nach oben steigt. b) Die brennende Kerze entzündet den Wasserstoff. Er brennt am Standzylinderrand, an dem sich Sauerstoff für die Verbrennung befindet. c) Innerhalb des Wasserstoffgases ist kein Sauerstoff vorhanden, die Kerze erlischt. Das Gas brennt an der Grenze zur Luft (Sauerstoff) weiter. d) Beim Herausziehen der Kerze entzündet sich diese an dem noch brennenden Wasserstoff wieder. Reduktion und Redoxreaktion Brennpunkt: Wasserstoff als Energieträger Aufgaben Zusatzinformationen Auf dieser Brennpunktdoppelseite soll die Schülerin / der Schüler für die Vor- und Nachteile von verschiedenen Energieträgern sensibilisiert werden. Die Suche und Nutzung von alternative Energiequellen, gerade auch in Form der Wasserstofftechnik, spielt in der Gesellschaft eine immer zunehmendere Rolle. Entsprechende Neuentwicklungen sind der Tagespresse und anderen Medien zu entnemen. Gerade die Entwicklung und der Einsatz von Brennstoffzellen ist mittlerweile auch in das Alltagsleben vorgedrungen. In dieser Jahrgangsstufe kann dieses Thema nur vereinfacht als eine Möglichkeit der umweltfreundlichereren Energiegewinnung behandelt werden. Die Wirkungsweise der Brennstoffzelle wird im Detail erst in der 9. Jahrgangsstufe (Elektrochemie) behandelt. Der KOSMOS-Verlag, Postfach 106011, 70049 Stuttgart, bietet einen Baukasten „Brennstoffzelle“ an. Experimente zeigen, wie aus Wasser mithilfe von Solarzellen reiner Sauerstoff und Wasserstoff erzeugt und dann im „Hydrocycle System“ der KOSMOS-Brennstoffzelle in elektrische Energie umgewandelt werden. Ein Highlight dieses Experimentierkastens ist ein Fahrzeug, das lediglich durch den eigenen Wasserkreislauf und durch Sonnenenergie fährt. 1 a) Altes Papier, Glas und Eisen sind kein Müll, sondern können als Rohstoff wieder zu neuem Papier, Glas und Eisen verarbeitet werden. b) Recycling schont die natürlichen Ausgangsstoffe wie Holz, Erze, Quarzsand. Recycling vermindert die riesigen Müllmengen in der Industriegesellschaft. c) Langsam knapper (teurer) werdende Rohstoffe und riesige Müllberge zwingen zum Nachdenken. Es war lange Zeit einfacher, alte Dinge wegzuwerfen als ein ganzes System zum Einsammeln und Wiederverwerten zu organisieren. 2 Kohle, Erdgas, Erdöl sind bis heute die wichtigsten Energieträger. Die Lagerstätten werden aufgespürt und ausgebeutet. Nach der Verbrennung entstehen Stoffe (z.B. Kohlenstoffdioxid), die nicht mehr dem Energieprozess zur Verfügung stehen. Die Reserven an fossilen Energieträgern wird in naher Zukunft ausgeschöpft sein. 3 Das natürliche Kohlenstoffdioxid wird in einem Kreisprozess (Atmung / Fotosynthese) immer wieder gebunden, z.B. im Holz der Pflanzen. Die zusätzlichen jährlichen 800.000.000 Tonnen Kohlestoffdioxid aus technischen Prozessen (Autos, Heizungen, Industrie) können nicht verarbeitet werden. Sie sammeln sich deshalb in der Atmosphäre an. Gleichzeitig werden die Wälder abgeholzt, wodurch noch weniger Kohlenstoffdioxid gebunden werden kann. Der erhöhte Kohlenstoffdioxidgehalt wird maßgeblich für den Treibhauseffekt verantwortlich gemacht. 4 Die Herstellung von Wasserstoff für schadstofffreie Autos (durch Wasseranalyse) erfordert Energie, also wird hierfür wieder größtenteils Kohle, Erdöl und Erdgas benötigt. Bei der Wasserzelegung mithilfe der Sonnenenergie greift man auf eine regenerative Energiequelle zurück, die keine Schadstoffe produziert. 55 Reduktion und Redoxreaktion Der Hochofenprozess – ein Redoxvorgang in der Technik Zusatzinformationen Modellversuch (Lehrerversuch): Material: Quarzglasrohr (ca. 20 cm lang, d = 1,5 cm), gewinkeltes Glasrohr mit durchbohrtem Stopfen, Glasrohr mit ausgezogener Spitze und durchbohrtem Stopfen, Glaswolle (bzw. Steinwolle), 2 Bunsenbrenner, Magnet, Stativmaterial Chemikalien: Aktivkohle (gekörnt), Eisen(III)-oxid, Sauerstoff (brandfördernd, O) Durchführung: Ein senkrecht im Stativ eingespanntes Quarzrohr wird am unteren Ende mit einem Stopfen verschlossen, in dem ein Glasrohr (gewinkelt) gasdicht eingeführt und mit einer Sauerstoffflasche verbunden ist. Das Reaktionsrohr wird gemäß der Abbildung folgendermaßen beschickt: Auf eine Schicht von Glaswolle folgt gekörnte Aktivkohle (etwa 7 cm hoch), dann Eisen(III)-oxid (etwa 2 cm hoch), dann wiederum eine Schicht Aktivkohle gefolgt von einer Schicht aus Eisen(III)-oxid. Die oberste Schicht wird dann mit Glaswolle abgedeckt und das Quarzglasrohr mit Stopfen und Glasrohr (mit Spitze) verschlossen. Mithilfe von zwei schräg gestellten Bunsenbrennern wird die unterste Kohleschicht zum Glühen gebracht und dann Sauerstoff durch das Reaktionsrohr geleitet. Dann erhitzt man das Eisen(III)-oxid und anschließend die obersten Schichten. Das am oberen Glasrohr entweichende Kohlenstoffmonooxid wird abgefackelt. Wenn beide Kohleschichten glühen, wird die Sauerstoffzufuhr vermindert und die Brenner werden entfernt. Beim Nachlassen des Glühens, stellt man die Sauerstoffzufuhr ab und lässt das Reaktionsrohr abkühlen. Anschließend prüft man das Reaktionsprodukt mit einem Magneten. Ergebnis: Es ist schwarzes Eisenpulver entstanden, das vom Magneten angezogen wird. Auswertung: An den chemischen Prozessen, die zur Reduktion von Eisen(III)-oxid führen, sind folgende zwei Schritte beteiligt: I. Entstehung des Reduktionsmittels Kohlenstoffmonooxid in den Aktivkohleschichten des Hochofenmodells (Oxidation): 2 C + O2 à 2 CO II. Indirekte Reduktion des Eisenerzes: Das heiße Kohlenstoffmonooxid steigt in die darrüberliegende Schicht von Eisen(III)-oxid und reduziert dieses bei einer Temperatur von etwa 400 °C, wobei es selbst oxidiert wird (Redoxreaktion): 3 Fe2O3 + CO à 2 Fe3O4 + CO2 Fe3O4 + CO à 3 FeO + CO2 FeO + CO à Fe + CO2 56 Hinweis: Es ist unbedingt erforderlich, die Sauerstoffzufuhr nach dem Aufglühen der Aktivkohle zu reduzieren, da anderenfalls die Aktivkohle durch den Sauerstoff vollständig zu Kohlenstoffdioxid oxidiert wird. Kohlenstoffmonooxid entsteht nur bei einer unvollständigen Verbrennung von Kohlenstoff. Literaturhinweise J. Reiss: „Alltagschemie im Unterricht“, Aulis Verlag Deubner & CO KG, Köln 1994, S.18ff. Medienhinweise http://www.chemieunterricht.de/ Reduktion und Redoxreaktion Zeitpunkt: Der Hochofenprozess veränderte die Welt Lexikon: Stahl Aufgaben 1 2 Letzte Naturvölker, die noch keinen (wenig) Kontakt zur Zivilisation hatten, leben heute nur noch in schwer zugänglichen Urwaldrestgebieten der tropischen und subtropischen Zonen. Es sind Sammler und Jäger, die völlig autark von den Pflanzen und Tieren ihrer Umgebung leben. Sie zerstören ihre Umwelt nicht, sondern leben im Einklang mit und in Abhängigkeit von der Natur. Nur in dem Maße, in dem die entnommenen Pflanzen und Tiere wieder nachwachsen, können sich solche Völker entwickeln. Als Menschen anfingen, für Vorräte zu sorgen, bestimmte Pflanzen anzubauen (z.B. Getreide), Tiere zu züchten (Schlachttiere) waren Arbeitsgeräte notwendig. Zum Teil waren sie aus Holz, aber die Völker, die einen Pflug aus Metall hatten, waren im Vorteil. Aus Eisen wurde früher vor allem Kriegsmaterial hergestellt und daher vorwiegend in den Gegenden gefunden, in denen Kriege / Feldzüge stattfanden. Die Indianer lebten von ihrer direkten Umgebung. Sie hatten nicht das Bestreben, andere Länder zu erobern. Sie wären dazu auch nicht in der Lage gewesen, weil ihr Tagesablauf hauptsächlich darauf ausgerichtet war, die tägliche Nahrung zu beschaffen. Sie empfanden sich selber als einen Teil der Natur und wären entsprechend auch nicht auf den Gedanken gekommen, diese Natur zu zerstören. Sie lebten in Zeltlagern, die häufig mit den ziehenden Herden der Jagdtiere verlegt wurden. Aufgaben 1 Eine andere Stahlsorte ist z.B. der V4A-Stahl. Die Zusammensetzung von V4A-Stahl kann je nach Verarbeitung variieren: V4A-Stahl Chemische Zusammensetzung Anteil in % Fe 61,53 - 67,82 C, max. % 0,03 - 0,07 Mn, max. % 2 Si max. % 1 Cr % 16,5 – 18,5 Ni % 10,5 – 14 Mo % 2 – 2,5 Ti % 0,15 - 0,4 2 „Nirosta“ ist nicht eine Edelstahlsorte, sondern ein Name für eine Gruppe von Stählen. Der Name steht für „nicht rostender Stahl“. 3 Durch Einblasen von Sauerstoff (Oxigenium) in das kohlenstoffhaltige Roheisen wird Kohlenstoffdioxid gebildet. Dadurch wird der Kohlenstoffgehalt gezielt vermindert. Das neue Produkt heißt Edelstahl. 57 Reduktion und Redoxreaktion Das Thermitverfahren Schlusspunkt Versuche 1 Die Materialien müssen trocken sein. Das Thermitgemisch muss gut gemischt werden. Anstelle des Magnesiumbandes kann auch ein Wunderkerze genommen werden. Wegen der stark exothermen Reaktion sollte der Versuch nur im Freien, mit genügend Sicherheitsabstand und geeigneten Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt werden. Versuchsergebnisse: In einer stark exothermen Reaktion reagiert das Gemisch nach dem Entzünden. Unter den Reaktionsprodukten ist Eisen (Prüfung mit dem Magneten) zu finden. Aufgaben 1 Reduktionsmittel sind in der Lage, Oxiden den Sauerstoff zu entziehen. Wenn Blei erst durch längeres Erhitzen (Rösten) in den Zustand des Oxides übergeht, handelt es sich um ein schwaches Reduktionsmittel. 2 Eine Reduktion von Eisenoxid bedeutet, dass dieser Verbindung der Sauerstoff entzogen werden muss. Es bleibt dann elementares Eisen zurück. Die Reduktion kann nur mit einem Metall erfolgen, dass ein stärkeres Reduktionsmittel als Eisen ist. Dies sind z.B. die Metalle Magnesium und Aluminium. Eisenoxid + Magnesium à Eisen + Magnesiumoxid Zusatzinformationen Die von Lehrmittelvertrieben angebotenen Experimentiersätze für das Thermitverfahren sind auch im Raum durchführbar. Zu erhalten bei Aug. HEDINGER GmbH & Co., Heiligenwiesen 26, 70327 Stuttgart oder LEYBOLD Didactic GmbH, Leyboldstraße 1, 50354 Hürth 58 Eisenoxid + Aluminium à Eisen + Aluminiumoxid (Thermitreaktion) 3 Die Reduktion läuft nach folgendem Reaktionsschema ab: Wasser + Magnesium à Wasserstoff + Magnesiumoxid 4 Wasserstoff besteht aus kleinsten Teilchen. Feinste Haarrisse in Leitungen führen zur Bildung von Knallgas (Wasserstoff-Sauerstoffgemisch im Verhältnis 2:1). Bereits durch geringe Energiezufuhr kann dieses Knallgasgemisch schlagartig explodieren. Die chemische Zeichensprache Das Gesetz von der Erhaltung der Massen Werkstatt: Werden Stoffe „leichter“ oder „schwerer“? Versuche 1 2 3 Es ist sinnvoll, die Eisenwolle vor dem Experiment zu entfetten, z.B. mit Aceton. Die Eisenwolle sollte erst dann für das Experiment benutzt werden, wenn das Lösungsmittel sich vollständig verflüchtigt hat. Man sollte unter die Eisenwolle, die mit dem Gasbrenner erhitzt wird, eine feuerfeste Unterlage legen. Den Gasbrenner anfangs nicht zu heiß einstellen. Der „Funkenflug“ könnte zu großen Einfluss auf das Versuchsergebnis haben. Versuchsergebnis: Die Waage neigt sich zu der Seite, an der die Eisenwolle entzündet wurde. Bei der Verbrennung von Eisen hat (da zum Ausgangsstoff Sauerstoff dazu kam) eine Massenzunahme stattgefunden. Sinn von Versuch 2 ist es, die Schüler zum Gesetz der Erhaltung der Massen zu führen. Im Gegensatz zu Versuch 1 wird hier die Verbrennung in einem geschlossenen System betrachtet. In diesem Versuch ist genau auf die Einwaage von Eisen und der eingefüllten Sauerstoffmenge (Umfang des Ballons U = 40 cm) zu achten. Versuchsergebnisse: Während der Reaktion nimmt der Umfang des Sauerstoffballons ab, da der Sauerstoff für die Reaktion verbraucht wurde. Die Massen der Ausgangsstoffe (Eisen und Sauerstoff) sind gleich der Masse des Endstoffes Eisenoxid. Auch Versuch 3 zeigt einen Reaktionsablauf im geschlossenen System. Dabei geht es nicht darum, auf die Zusammensetzung der Luft abzuheben. Dazu ist der Versuch nicht geeignet. Es soll lediglich gezeigt werden, dass das gesamte System sich von der Masse her nicht verändert. Versuchsergebnisse: Die Kerze erlischt nach einiger Zeit unter dem Becherglas, da ihr der Sauerstoff fehlt. Der Wasserspiegel im Becherglas steigt an, da das Gasvolumen im Becherglas abnimmt. Auf der Waage ist keine Massenveränderung festzustellen. Versuche Diese Versuche sollen im Vergleich zeigen, dass eine Massenkonstanz erst eintritt, wenn das System geschlossen ist. Somit wird deutlich in welchem Rahmen das Gesetz von der Erhaltung der Massen Gültigkeit besitzt. Aufgaben 1 Die Streichholzköpfe wiegen vor und nach der Reaktion gleich viel. Der Ballon nimmt an Volumen zu. Die Reaktion läuft in einem geschlossenen System ab. Die gasförmigen Reaktionsprodukte „blasen“ den Ballon auf. 2 Bei Versuch 1 ist eine Massenabnahme festzustellen. Da hier ein offenes System vorliegt, verflüchtigen sich, im Gegensatz zu Versuch 2, die gasförmigen Reaktionsprodukte in den Raum. Das übrig bleibende, feste Reaktionsprodukt (abgebrannte Streichholzköpfe) ist folglich leichter als der Ausgangsstoff. Zusatzinformationen Genaugenommen müsste bei dem Versuch 3 und dem Werkstattversuch der Auftrieb des Luftballons in die Massenberechnung miteinbezogen werden. Die Auftriebskraft (bzw. fehlende Auftriebskraft) ist in beiden Fällen jedoch so gering, dass diese vernachlässigt werden kann. 59 Die chemische Zeichensprache Die chemische Reaktion als Umgruppierung von Teilchen Brennpunkt: Bestimmung der Atommassen Versuche 1 • • • Das entstehende Kohlenstoffdioxid ist farb- und geruchlos. Da es schwerer ist als Luft, sinkt es zu Boden. Ist das Gefäß mit Kohlenstoffdioxid bis zu einer bestimmten Höhe gefüllt, geht die Kerze aus. Kohlenstoffdioxid ist ein erstickendes Gas mit der Dichte ρ = 1,977 g/cm3. Damit das Reaktionsrohr nicht platzt, ist folgendes zu beachten: Das Reaktionsrohr muss trocken sein. Die Universalklemmen an den Enden des Rohres nicht zu fest zu drehen. Es dürfen keine Spannungen im Glas entstehen. Den Gasbrenner zunächst unter dem Reaktionsrohr hin und her bewegen. Dann erst mit langsamen Bewegungen und heißerer Flamme (mehr punktuell) den Kohlenstoff erhitzen. 60 Aufgaben 1 a) Anhand der Massenvergleichsskala aus Bild 1 erkennt man: Das Kohlenstoffatom ist 12-mal schwerer als ein Wasserstoffatom. b) Im Vergleich mit einem Wasserstoffatom ist das Sauerstoffatom 16-mal schwerer und das Schwefelatom 32-mal schwerer. Daraus folgt: Das Schwefelatom ist doppelt so schwer wie das Sauerstoffatom. Zusatzinformationen Massenvergleiche von Atomen können auch anschaulich durch eine Balkenwaage dargestellt werden. Die chemische Zeichensprache Die Zeichensprache des Chemikers Die Wertigkeit von Atomen Aufgaben 1 a) O3 b) CH4 c) 3 NH3 2 a) 6 Chlormoleküle, 1 Molekül besteht aus 2 Chloratomen b) 5 Tetrachlokohlenstoffmoleküle, 1 Molekül besteht aus 4 Chloratomen und 1 Kohlenstoffatom c) 14 Wasserstoffmoleküle, 1 Molekül besteht aus 2 Wasserstoffatomen 3 a) b) c) d) Aufgaben 1 a) Mg → II-wertig, O → II-wertig Þ 1 x Mg, 1 x O Þ Formel: MgO b) Al → III-wertig, S → II-wertig Þ 2 x Al , 3 x S Þ Formel: Al2S3 Fe → III-wertig, O → II-wertig Þ 2 x Fe, 3 x O Þ Fomel: Fe2O3 2 Kohlenstoffmonooxid → CO, O → II-wertig Þ C → II-wertig Kohlenstoffdioxid → CO2, O → II-wertig Þ C → IV-wertig Schwefeldioxid Schwefeltrioxid Stichstoffmonooxid Stickstoffdioxid 61 Die chemische Zeichensprache Die Reaktionsgleichung 2 a) NH3 b) SO2 Aufgaben 1 Wasserstoff reagiert mit Sauerstoff zu Wasser: H2 + O2 → H2O 2 H2 + O2 → 2 H2O 2 Aluminium reagiert mit Chlor zu Aluminiumchlorid. Die Formel für Aluminiumchlorid ist AlCl3. Al + Cl2 → AlCl3 Al + 3 Cl2 → 2 AlCl3 2 Al + 3 Cl2 → 2 AlCl3 3 Natrium reagiert mit Schwefel zu Natriumsulfid. Natriumsulfid hat die Formel Na2S. Na + S → Na2S 2 Na + S → Na2S Werkstatt: Reaktionsgleichungen spielerisch erstellen Aufgaben 1 a) Kupfer(I)-oxid Cu2O; Kupfer(II)-oxid CuO Kupfer reagiert mit Sauerstoff zu Kupfer(I)-oxid (Cu2O): Cu + O2 → Cu2O 2 Cu + O2 → Cu2O 4 Cu + O2 → 2 Cu2O Kupfer reagiert mit Sauerstoff zu Kupfer(II)-oxid (CuO): Cu + O2 → CuO 2 Cu + O2 → 2 CuO 62 c) N2 + 3 H2 → 2 NH3 d) Stickstoffmonooxid Þ O → II-wertig Þ N → II-wertig Die Formel dieser Verbindung lautet: NO. N2 + O2 → NO N2 + O2 → 2 NO Stickstoffdioxid Þ O → II-wertig Þ N → IV-wertig Die Formel der Verbindung lautet: NO2. NO + O2 → NO2 2 NO + O2 → 2 NO2 Die chemische Zeichensprache Brennpunkt: Massenverhältnisse von Teilchen in Reaktionen Schlusspunkt Aufgaben Versuche 1 1 a) 10 Moleküle Wasser, ein Molekül besteht aus 2 Wasserstoffatome und 1 Sauerstoffatom. b) 3 Moleküle Ammoniak, ein Molekül besteht aus 1 Stickstoffatom und 3 Wasserstoffatome. c) 4 Moleküle Chlor, ein Molekül besteht aus 2 Chloratome. 2 a) Die „2“ hinter dem Atomsymbol muss tief gesetzt werden: 2 Cl2. b) Es gibt keine halben Atome. Entweder schreibt man 1 Cl2 oder 2 Cl2; Außerdem muss auch hier hinter Chlor eine tiefgestellte „2“ stehen, da Chlor nur als zweiatomiges Molekül vorkommt. c) Begründung wie bei b) 3 Gold glänzt in reinem Zustand gelblich, daher stammt wohl der Vergleich mit dem Sonnenlicht. 4 Wasserstoffchlorid hat die Formel HCl. Die Gleichung lautet dann: Cl2 + H2 → HCl Cl2 + H2 → 2 HCl 5 Bild 1 zeigt die Reaktion zwischen 6 Sauerstoffmolekülen (mit je 2 Sauerstoffatomen) und 6 Schwefelatomen zu der Verbindung Schwefeldioxid. 1 Schwefeldioxidmolekül besteht aus 1 Schwefelatom und 2 Sauerstoffatomen. Die Abbildung zeigt, dass bei einer chemische Reaktion keine Teilchen hinzukommen oder verloren gehen. Es hat eine Umgruppierung der Teilchen stattgefunden. 6 a) Fe + Cl2 → FeCl3 Fe + 3 Cl2 → FeCl3 Fe + 3 Cl2 → 2 FeCl3 2 Fe + 3 Cl2 → 2 FeCl3 1 g Kupfer reagiert nicht mit 1 g Schwefel, sondern nur mit 0,24 g, d. h. es entsteht 1,24 g Kupfersulfid (Cu2S). mCu : mS = 1 g : 0,24 g oder: Das Massenverhältnis Kupfer zu Sauerstoff beträgt in diesem Fall 4,16 : 1. Es zeigt sich, dass 1 g Cu immer mit der gleichen Masse Schwefel zu Kupfersulfid reagiert. Werkstatt: Wie viel Kupfer reagiert mit Schwefel? Versuche 1 Der Werkstattversuch zeigt in Analogie zum Brennpunktversuch ein ähnliches Ergebnis. Es handelt sich dabei aber nicht um Kupfersulfid, sondern um Kupferoxid (CuO). Aufgaben Nach sorgfältigem Arbeiten und bei genauen Messwerten zeigt sich, dass das Massenverhältnis mKupfer : mSauerstoff gleich bleibt. Bei einer chemischen Reaktion reagieren die Ausgangstoffe in konstanten Massenverhältnissen. b) S + O2 → SO3 S + 3 O2 → SO3 2 S + 3 O2 → 2 SO3 c) H2 + O2 → H2O2 Das Sauerstoffatom in H2O2 ist I-wertig. 63 Alkane und fossile Brennstoffe Werkstatt: Wir untersuchen Erdölbestandteile Versuche Versuche 1 2 Wundbenzin entflammt sofort, Petroleum und Dieselöl müssen erst mit der Flamme des Holzspanes erhitzt werden, um sie zu entflammen (die Flammtemperatur liegt bei etwa 56 °C). Petroleum und Dieselöl zeigen ein ähnliches Brennverhalten. Um eine Gesundheitsgefährdung durch Verbrennungsgase und Rußpartikel zu vermeiden, sollten die Flamme möglichst schnell durch Abdecken mit einer kleinen Metallplatte gelöscht werden. a) Zunächst bildet sich durch Tröpfchenbildung des Benzins eine Emulsion. Nach einiger Zeit entmischen sich die beiden Flüssigkeiten wieder, Benzin schwimmt dann auf dem Wasser. b) Bei der Durchführung mit Petroleum und Wasser zeigt sich ein ähnliches Mischungsverhalten. Auch Petroleum und Wasser sind zwei nicht mischbare Flüssigkeiten. Der Schüttelversuch zeigt, dass Petroleum und Benzin zwei miteinander mischbare Flüssigkeiten sind. Aufgaben Zu Versuch 2: Benzin und Petroleum sind miteinander mischbar. Beide Stoffe sind jedoch mit Wasser nicht mischbar. 64 3 In Benzin und Petroleum sinken die Büroklammern relativ schnell ab, in Schmieröl dauert es erheblich länger. Schmieröl ist demnach am zähflüssigsten. Die gemessenen Zeitspannen können je nach Füllhöhen und Art der verwendeten Büroklammern unterschiedlich sein. 4 a) Der Verbrennungslöffel darf nicht randvoll mit Benzin gefüllt werden, da ansonsten die Flamme zu groß wird und Verbrennungsgefahr besteht. Die Prüfung mit Watesmopapier zeigt eine Blaufärbung an. b) Beim Ausschütteln der Verbrennungsgase mit Kalkwasser zeigt sich deutlich eine milchig weiße Trübung. Aufgaben Zu Versuch 4: Es können die beiden Verbrennungsprodukte Wasser(dampf) und Kohlenstoffdioxid nachgewiesen werden. Wasser wurde mit Watesmopapier (Blaufärbung) und Kohlenstoffdioxid mit Kalkwasser (milchig weiße Trübung) nachgewiesen. Alkane und fossile Brennstoffe Fraktionierte Destillation des Erdöls Aufgaben Versuche 1 Die abgebildete Apparatur zur Destillation des Erdöls (Fraktionierte Destillation mit Aufbaukolonne) kann bezogen werden bei: Aug. HEDINGER GmbH & Co., Heiligenwiesen 26, 70327 Stuttgart. Rohölproben können ggf. bei Mineralölfirmen kostenlos bezogen werden. 1 Schmieröle und Bitumen sind bei 400 °C noch flüssig. Beim weiteren Erhitzen würden sich diese Stoffe zersetzen. Sie werden deshalb bei verminderten Druck einer Vakuumdestillation unterzogen. Bei vermindertem Druck verdampfen die Bestandteile schon bei geringerer Temperatur. Schmieröle verdampfen auf diese Weise, Bitumen bleibt als fester Rückstand zurück. Versuchsergebnis: 65 Alkane und fossile Brennstoffe Methan – der Hauptbestandteil des Erdgases Versuche 1 Beim Verbrennen von Holzkohle lässt sich nur das Verbrennungsprodukt Kohlenstoffdioxid mithilfe von Kalkwasser nachweisen. Das gekühlte U-Rohr bleibt zunächst noch leer. 2 Bei der Wiederholung des Versuches muss das getrübte Kalkwasser aus Versuch 1 gegen frisches Kalkwasser ausgetauscht werden. Beim Verbrennen von Wasserstoff lässt sich das Verbrennungsprodukt Wasser nachweisen. Dazu wird die im U-Rohr gebildete Flüssigkeit mit Watesmopapier geprüft. Da Watesmopapier sehr empfindlich reagiert, reicht zum Nachweis eine sehr geringe Flüssigkeitsmenge. Das Kalkwasser ändert sich beim Verbrennen von Wasserstoff nicht. Wird der Versuch mit der Flamme des Gasbrenners wiederholt, muss zunächst das U-Rohr von noch anhaftender Flüssigkeit befreit werden. Bei dem jetzigen Versuch lassen sich beide Verbrennungsprodukte Wasser und Kohlenstoffdioxid nachweisen. 3 Um Verbrennungen an der Hand zu vermeiden, sollte die Kerze mit einer Verlängerung versehen werden (z.B. auf einen festen Draht oder einen Holzspan aufstecken). Versuchsergebnisse: Methan ist leichter als Luft. Die Kerze geht im Standzylinder aus, entzündet sich aber am brennenden Standzylinder wieder. 66 Werkstatt: Gewinnung von Biogas Versuche Bei diesem Versuch sollte kein Leitungswasser verwendet werden, da im frischen Leitungswasser relativ viel Sauerstoff gelöst ist. Statt Biogas würde man zunächst im Reagenzglas Sauerstoff auffangen. Wichtig ist, die Apparatur zu heizen. Dieser Vorgang zeigt den Schülern, dass man in die Biogas-Gewinnung zunächst Energie hineinstecken muss. Zu diesem Zweck wird der Faulbehälter einer Biogasanlage ständig beheizt. Der beim Verbrennen des Biogases gewonnene Energiebetrag ist jedoch größer als der zuvor zum Beheizen investierte Energiebetrag. Versuchsergebnisse: Das entstandene Gas ist brennbar und verbrennt mit bläulicher Flamme. Bei der Zersetzung der Pflanzenreste ist Biogas entstanden. Biogas besteht hauptsächlich aus Methan. Alkane und fossile Brennstoffe Kohlenwasserstoffe bilden eine Reihe Versuche Versuche 1 Die abgebildete Appararatur zum Viskositätsvergleich (Bild 4) kann als Projektionsgerät für den Overheadprojektor bezogen werden bei: Aug. HEDINGER GmbH & Co., Heiligenwiesen 26, 70327 Stuttgart. Die Apparatur umfasst 5 parallel geführte Flüssigkeitsrohre in einem neigbaren Projektionsrahmen. Durch Veränderung der Rahmenneigung kann die Sinkgeschwindigkeit der Stahlkugeln beeinflusst werden. Die Stahlkugeln können mit einer Magnetleiste an das obere Ende der Rohre transportiert und gestartet werden. Versuchsergebnis: Mit steigender Molekülmasse nimmt die Viskosität zu. 2 Diese gegenüber Versuch 1 vereinfachte Ausführung zeigt ebenfalls einen Viskositätsvergleich unterschiedlicher Kohlenwasserstoffe. Versuchsergebnis: Die Auslaufzeit nimmt in der Reihe: Wundbenzin, Petroleum, Fahrrad- und Motorenöl zu. 3 Petroleum muss vor dem Entflammen leicht, Paraffinöl stärker erhitzt werden. Die Flammen werden durch Abdecken mit einer kleinen Metallplatte gelöscht. Versuchsergebnisse: Während Wundbezin ohne Rußbildung abbrennt, zeigt sich bei Petroleum eine mittlere, bei Paraffinöl eine starke Rußbildung. Je länger die Molekülketten sind, desto stärker rußen und leuchten die Flammen. Literaturhinweise „Viskositätsversuche im Unterricht“, Aug. HEDINGER GmbH & Co., Stuttgart. 67 Alkane und fossile Brennstoffe Rund um die Tankstelle Benzinverbrennung und Drei-Wege-Kat Versuche 1 Das Zündrohr kann bezogen werden bei: Aug. HEDINGER GmbH & Co., Heiligenwiesen 26, 70327 Stuttgart. Bei einer geringeren Tropfenzahl erhält man ein zu mageres Gemisch. Es erfolgt keine Explosion. Bei einer höheren Tropfenzahl erhält man ein zu fettes Gemisch. Es erfolgt eine schwächere Explosion, jedoch eine stärkere Flammenbildung. Auf diese Weise kann dem Schüler verdeutlicht werden, dass zu einer optimalen Verbrennung ein ganz bestimmtes Benzin-Luft-Gemisch benötigt wird. 68 Versuche 1 Bei der Versuchsdurchführung ist zu beachten, dass die Abgasprobe einem kaltem Motor entnommen wird. Nur so bleibt gewährleistet, dass der Abgaskatalysator des PKWs noch keine Wirkung auf das Abgas ausübt. Mit den Versuchsergebnissen kann gezeigt werden, dass mithilfe des Katalysators der Anteil an Stickstoffoxiden und an Kohlenstoffmonooxid im Autoabgas über 90 % reduziert werden kann. Ferner wird verdeutlicht, dass der Katalysator seine katalytische Funktion erst dann ausübt, wenn er seine Betriebstemperatur erreicht hat. Damit wird gezeigt, dass das Kurzstreckenfahren besonders schädigend für die Umwelt ist, da der Katalysator in diesem Bereich noch kalt ist und keine entgiftende Wirkung zeigt. Alkane und fossile Brennstoffe Werkstatt: Wir untersuchen Feuerzeuggas Alkene – reaktionsfähige Crackprodukte Versuche 1 Das pneumatische Auffangen des Feuerzeuggases erfordert vom Schüler etwas Geschick. Es sollten daher zur Versuchsdurchführung Bechergläser mit möglichst weiter Form verwendet werden. Auch Glas- oder Kunststoffwannen sind für das pneumatische Auffangen sehr geeignet. Das Feuerzeug muss genau unter die Reagenzglasöffnung gehalten werden, damit die austretenden Gasbläschen nicht am Reagenzglas vorbeiperlen. 2 Nach dem Entzünden des Gases muss das Reagenzglas schräg gehalten werden, da das Feuerzeuggas eine größere Dichte als Luft hat. Nur durch ein schräges Halten kann genügend Gas ausströmen und an der Luft verbrennen. Durch stärkere Neigung des Reagenzglases kann die Flamme vergrößert, durch schwächeres Neigen verkleinert werden. Der Schüler kann dadurch evtl. selbst erkennen, dass das Feuerzeuggas eine größere Dichte als Luft haben muss. 3 Dieser Versuch zeigt die Funktion eines Zünders. Dieser Zündmechanismus ist in der Regel bei einem Feuerzeug nicht gut zu beobachten, da er relativ verdeckt eingebaut ist. Bei der Zündung außerhalb des Feuerzeugs lassen sich die Vorgänge des Zündens jedoch gut beobachten. 4 Die Prüfung des Beschlages mit Watesmopapier verläuft positiv (Blaufärbung); Kalkwasser zeigt nach Schütteln eine milchig-weiße Trübung. Versuche 1 Während sich Paraffinöl bei Zimmertemperatur nicht entzünden lässt, kann die Crackflüssigkeit leicht entflammt werden. Der Geruch ist benzinähnlich. Gibt man Kaliumpermanganatlösung zu der Crackflüssigkeit, wird diese rasch entfärbt. Die Bobachtungen können dadurch erklärt werden, dass die langkettigen Moleküle des Paraffinöls mithilfe des Katalysators in kurzkettige Moleküle gespalten werden. Diese kurzkettigen Moleküle müssen auch im Benzin vorhanden sein (benzinähnlicher Geruch) und Doppelbindungen aufweisen (Reaktion mit Kaliumpermanganat). Aufgaben 1 Die Skizze des Feuerzeuges sollte folgende Einzelheiten enthalten: Gastank für Feuerzeuggas (unter Druck verfüssigt), Ausströmventil, Zündmechanismus: Feuerstein oder Piezo-Zünder, Gasschlauch. 2 Der Nachweis für Kohlenstoffdioxid deutet auf das Element Kohlenstoff, der Wassernachweis deutet auf das Element Wasserstoff hin. Demnach müssen am Aufbau der Gasteilchen Kohlenstoff- und Wasserstoffatome beteiligt sein. 69 Alkane und fossile Brennstoffe Schlusspunkt Aufgaben 1 Kohle ist in Jahrmillionen aus abgestorbenen Pflanzenteilen unter Druck und Wärme entstanden. Dieser Vorgang wird Inkohlung genannt. Erdöl ist aus Faulschlamm entstanden. Faulschlamm bildet sich aus abgestorbenem Plankton (kleinsten Meereslebewesen). Unter hohem Druck wandeln Bakterien Faulschlamm in Erdöl und Erdgas um. 2 Da aus Erdöl wirschaftlich bedeutende Stoffe wie Benzin, Diesel und Heizöl hergestellt werden, wird Erdöl manchmal auch als „schwarzes Gold“ bezeichnet. 3 Bei der fraktionierten Destillation erhält man im Gegensatz zu der normalen Destillation nicht nur ein Destillat, sondern verschiedene Fraktionen mit ähnlichen Siedebereichen. Ein Kennzeichen der fraktionierten Destillation ist, dass die Siedetemperatur während der Destillation ständig ansteigt. 4 Benzin, Diesel und Heizöl werden mithilfe der fraktionierten Destillation aus dem Erdöl gewonnen. Dabei wird Erdöl zunächst auf etwa 400 °C in einem Röhrenofen erhitzt. Die Öldämpfe werden in einen Destillationsturm geleitet. In dem Destillationsturm steigen die Dämpfe auf und kühlen sich dabei ab. Bei einer Temperatur von 250 °C bis 360 °C kondensieren dann Diesel- und Heizöl, bei einer Temperatur von 35 °C bis 140 °C Benzine. Die Kondensate sammeln sich auf Zwischenböden, Glockenböden genannt, und werden dann in Lagertanks gepumpt. 5 Eine homologe Reihe ist eine Reihe von Verbindungen, deren Moleküle sich jeweils um eine CH2-Gruppe unterscheiden. 6 Normal- und Superbenzin unterscheiden sich in ihrer Klopffestigkeit. Die Klopffestigkeit wird mit der Octanzahl angegeben. Während Normalbenzin in Deutschland mindestens die Octanzahl 91 hat, weist Superbenzin eine Octanzahl von 95 auf. 7 a) Die Octanzahl gibt die Klopffestigkeit eines Benzins an. Als Bezugsgröße dient Isooctan mit der Octanzahl 100, n-Heptan erhält die Octanzahl 0. b) Ein Benzin hat die Octanzahl 92, wenn es genauso klopffest ist wie ein Gemisch aus 92 % des Isooctans und 8 % des n-Heptans. 8 Tankstellenbenzin enthält bis zu 5 Vol % Benzol. Da Benzol ein krebserzeugender Stoff ist, sollte man sich auf keinen Fall mit Tankstellenbenzin die Hände waschen. 9 Dieselmotoren sind Selbstzünder. Diese Motoren haben keine Zündkerzen, sondern Glühkerzen, die das DieselLuft-Gemisch vor dem Starten vorglühen. Läuft der Motor, wird das Luft-Diesel-Gemisch beim Zusammenpressen im Kolben so stark erhitzt, dass es von selbst zündet. 70 10 a) Pentan: C5H12 b) Hepten: C7H14 c) Butin: C4H2 11 3 Kohlenstoffatome: Propan, 7 Kohlenstoffatome: Heptan, 9 Kohlenstoffatome: Nonan. 12 a) Durch den Schmiereffekt lässt sich die Kettenschaltung leichter schalten. b) Aufgrund der hohen Viskosität der Schmieröle, müssen Schmieröle aus längerkettigen Kohlenwasserstoffen bestehen. 13 a) Bei einer Havarie eines Erdöltankers können beträchtliche Mengen Erdöl auslaufen. Dadurch werden zahlreiche Meerestiere gefährdet (Fische, Vögel, Muscheln, Schnecken, usw). Besonders gefährdet sind Seevögel, deren Gefieder mit Öl verkleben und dadurch zugrunde gehen. Darüber hinaus werden Badestrände oft kilometerlang durch angetriebenes Öl stark verschmutzt. b) Beispiele: Erhöhung der Sicherheitstechnik bei Öltankern. Verringerung des Ölbedarfs, so dass weniger Öl über die Meere transportiert werden muss. Alternative Energiequellen erschließen, die vom Erdöl unabhängig machen. 14 Der Ruß deutet auf das Element Kohlenstoff hin. 15 a) Der Abgaskatalysator befindet sich zwischen dem Motor und dem ersten Schalldämpfer. b) Hauptschadstoffe des Autoabgases sind Kohlenstoffmonooxid, Stickstoffoxide und Kohlenwasserstoffe. c) Kohlenstoffmonooxid wird zu Kohlenstoffdioxid umgewandelt, Stickstoffoxide werden zu Stickstoff umgewandelt und Kohlenwasserstoffe zu Kohenstoffdioxid und Wasser. 16 Schmieröle lassen sich durch Cracken in Benzine umwandeln. 17 a) Beim Cracken werden langkettige Kohlenwasserstoffmoleküle in kurzkettige Moleküle aufgespalten. b) Es gibt unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiten: z.B. Kohlenwasserstoffmoleküle mit 6 und 8 CAtomen; mit 5 und 9 C-Atomen oder mit 3, 5 und 6 CAtomen, usw. Beispiel: C14H30 → C6H14 + C8H16 C14H30 → C5H12 + C9H18 C14H30 → C3H8 + C5H10 + C6H12