ifs Herzlich willkommen! Systemische Traumatherapie – Diagnostik in der Traumatherapie Reinert Hanswille ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de www.ifs-essen.de Systemische Traumtherapie ifs 1. Vorbemerkungen zu Trauma und Traumafolgestörungen 2. Was geschieht in traumatisierenden Situationen 3. Symptome und Diagnostik PTBS und komplexe Traumafolgestörungen 4. Vorstellen und Ausprobieren einiger Diagnostikinstrumente - PTBS und komplexe Traumafolgestörungen 5. Dissoziation: Symptome, Diagnostik und Vorstellen zweier Instrumente 6. Diskussion und abschließende Bemerkungen ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Vorbemerkungen www.ifs-essen.de ifs 1. Vorbemerkungen zu Trauma und Traumafolgestörungen ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 1 Stressverarbeitung ifs Selbstmedikation bei hohem und chronischem Stress: • • • • • • • • Alkohol Belastungssteigerung Schlafentzug Drogen, Medikamente extremer Sport leichte Selbstverletzungen Dissoziationen sich verlieben, Bindung ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Definition: Vitales Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und individuellen Bewältigungsmöglichkeiten, das mit dem Gefühl von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe einhergeht und so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Weltbild bewirkt. (G.Fischer. P. Riedesser 1998) ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Traumatische Ereignisse und Traumafolgestörungen (Gesamtbevölkerung) Ereignis Häufigkeit des Ereignisses Traumafolgestörung Quelle Sexuelle Gewalt 4% 35,4% Kind 57% Erwachsener Stieglitz 2005 Vergewaltigung 5,5% über 50% Stieglitz 2005 Folter 50-70% Van Velson 2004 Kindesmisshandlung 36% Kesssler u.a.2004 7,6% Stieglitz 2005 Fehlgeburt 25% Engelhard 2003 Gewalterfahrungen 25% Mc Farlane 2002 Unfall 19,4% ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 2 Systemische Traumatherapie ifs Zwischenmenschliche Gewalt Typ II Typ I Naturkatastrophen Akzidentelle Traumata ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Individuelle Traumatisierung in einem sozialen Kontext (Einmaltraumatisierung): Die traumatische Situation ereignet sich im Beisein anderer Menschen, wie z. B. bei einem Unfall oder durch einen medizinischen Eingriff. Individuelle Traumatisierung durch einen Menschen (Einmaltaten, z.B. ein Überfall) Wenn es sich um ein abgekapseltes Trauma handelt, dann entwickelt sich oft nur eine einfache PTBS. Gute und schnelle Behandlung, Einzel- oder Mehrpersonensetting möglich. Traumatisierungen und Kontext: Individuelle Traumatisierung in einem sozialen Kontext (Mehrfachtraumatisierung): länger andauernde Traumatisierungen, z.B. sexuelle Gewalt, Folter, Geiselnahme. Traumatische Situationen ereignen sich über einen langen Zeitraum in dem es u.U. zu weiteren traumatischen Handlungen kommt. In diesen Fällen ist der Täter häufig eine bekannte und vertraute Person. Komplexe Traumafolgestörungen sind hier sehr häufig zu erwarten. Diese Formen der Traumatisierung kennzeichnen sich oft dadurch, dass sie zu einem sehr frühen Zeitpunkt begannen und dann oft über viele Jahre hinweg andauern. Die Traumafolgestörungen sind meist sehr komplex bis zur Dissoziativen Identitätsstörung. Wenn die Familie bzw. die Paarbeziehung sicher ist, kann Therapie in der Familie durchgeführt werden. Traumakonfrontation eher alleine. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Individuelle apersonale Traumatisierungen: das Trauma widerfährt einem Einzelnen, ohne das andere Menschen anwesend sind (Autounfall auf einer einsamen Straße, Herzinfarkt auf dem Spaziergang, Absturz bei einer Bergbesteigung etc.) Häufig schwere Traumafolgestörungen, weil sie in der lebensbedrohlichen Situation keine sozialen Kontakte hatten. Deshalb Therapie im Paar- oder Familiensetting hilfreich und möglich. Traumakonfrontation dann eher alleine. Parallele Traumatisierungen: viele Menschen erleben zum gleichen Zeitpunkt und durch das gleiche Ereignis ein Trauma, z.B. Krieg, Naturkatastrophen, Vertreibung, Hunger, sogenannte Großschadensereignisse wie Eisenbahnunfälle, Flugzeugabstürze etc. Hier sind Ereignisse zu unterscheiden, die einmalig auftreten (wie z.B. eine Naturkatastrophe oder ein Eisenbahnunfall) und Ereignisse die mehrfach und über einen längeren Zeitraum auftreten (wie z.B. Hunger, Vertreibung und Krieg). Durch die Erfahrung, dass viele Menschen das gleiche Schicksal erleiden, entwickeln viele Menschen eine starke Integrationskraft des traumatischen Ereignisses. Gesellschaftliche Resilienzfaktoren scheinen stärker aktiviert. Nach der akuten Belastungsreaktion treten weniger Traumafolgestörungen auf. In der Therapie ist zu unterscheiden, ob die Ereignisse mehrfach oder einmalig sind. Gruppentherapie oder Familientherapie möglich. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 3 ifs Systemische Traumatherapie Systemtraumatisierungen: ein System (Familie) erleidet miteinander durch einen bestimmten Anlass ein Trauma, z.B. Familien, die gemeinsam einen Autounfall erleiden, gemeinsam auf der Flucht oder durch eine Naturkatastrophe traumatisiert wurden. Auch hier ist zu unterscheiden, ob Ereignisse einmalig auftreten, wie z.B. ein Verkehrsunfall, oder ob die Traumatisierung mehrfach und über einen längeren Zeitraum geschieht. Durch das gleichzeitige Erleiden der traumatischen Situation können die systemeigenen Resilienzfaktoren eher angeregt und genutzt werden. Das System wird zur „Schicksalsgemeinschaft“. Es besteht die Gefahr der Retraumatisierung durch die Ungleichzeitigkeit der Verarbeitung, aber auch die Möglichkeit kollektiver Verarbeitung in der Therapie und die Nutzung der Systemresilienz. Besonders bei lang anhaltenden Traumatisierungen ist oft auch mit schweren Traumafolgestörungen zu rechnen. Familientherapie für den gesamten Prozess. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de ifs Systemische Traumatherapie Individuelle – Systemtraumatisierungen: z.B. in Familien, in denen mehrere Familienmitglieder Traumata erlitten haben, allerdings durch unterschiedliche Anlässe (z.B. Flucht, Autounfall, Gewalt). Auch Mehrfachtraumatisierungen oder kumulative Traumatisierungen sind möglich. Systemeigene Resilienzfaktoren können weniger genutzt werden. Gegenseitige Retraumatisierung leichter möglich (z.B. Nachkriegszeit). Komplexe Traumafolgestörungen führen leichter zu Eskalationen im System. Familientherapie im Rahmen der Psychoedukation und der Stabilisierung möglich. Individuelle Traumakonfrontation und Therapieprozess meist sinnvoller. Transgenerationale Traumatisierung: Traumatisierungen, die in den Vorgängergenerationen erlebt wurden und bei denen die Traumafolgestörungen an die nachfolgende Generation weitergegeben werden. Symptome wie PTBS und komplexe Traumafolgestörungen führen wahrscheinlich zu dauerhaft veränderter Genexpression (durch mögliche epigenetische Mechanismen, wie z.B. durch Methylierung von CpG-Sequenzen der DANN oder die Modifikation von Histonproteinen {R.Yehuda 2009}). Schwer zu diagnostizieren, weil es keinen „offiziellen“ Grund, keine „Ereignisse“ gibt, die auf eine Traumatisierung schließen lassen. Studien von R. Yehuda haben genetische Veränderungen bei Nachkommen von Holocaustopfern und Überlebenden des Terroranschlags auf das World Trade Center gezeigt. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Verteilung Diagnose nach Zeitpunkt des Beginns der Traumatisierung 100 80 60 40 20 0 0-4 N75 5-8 N92 9-13 N62 DDNOS 14-19 N62 PTSD ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung 20-25 N16 >26 N27 Lebensjahre Nijenhuis et al 2004 www.ifs-essen.de 4 Systemische Traumatherapie ifs Verteilung Diagnose nach Dauer der Traumatisierung in Jahren (N) 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 0 N=139 1-3 N=48 4-10 N=59 DDNOS 11-17 N=25 PTSD ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Systemische Traumatherapie >18 N18 Nijenhuis et al 2004 www.ifs-essen.de ifs 2. Was geschieht in traumatisierenden Situationen ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Systemische Traumatherapie Wahrnehmung der Gefahr: Das vegetative Nervensystem springt an, entweder der Sympathikus (Gefahr!!!) oder der Parasympathikus (Entwarnung) übernehmen die Regie. Unser Körper erlebt einen toxischen Schock. www.ifs-essen.de ifs Die normale Physiologie des autonomen Nervensystems Sympathikus und Parasympathikus sind ausgeglichen. Der ventrale Vagus ist Aktiv. Er unterstützt Ruhe und Gelassenheit, fördert soziale Verbundenheit, Kommunikation und dämpft die Sympathikus Aktivierung und moduliert unser emotionales Empfinden. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 5 Systemische Traumatherapie Sympathikus: Mobilisierung von Energie für Flucht und Kampf ifs Herzschlag (Herzklopfen und -jagen) Blutdruck (Druckgefühl im Kopf, Flimmern vor den Augen, Ohrensausen) Blutumverteilung (Haut/innere Organe in Muskeln/Lunge) Symptome: Übelkeit, Kribbeln in Gesicht/Armen/Beinen, Taubheit) Atmung (Druck- oder Engegefühl in der Brust, Schwindel, Ohnmacht, Atemnot, Muskelzucken etc.) Muskuläre Anspannung (wackelige u. weiche Knie, Zittern) Stoffwechsel (Hitzewallungen Schwitzen) Appetit Verdauung sexuelle Reaktion Immunabwehr ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Systemische Traumatherapie Bleibt der Traumatische Stress bestehen oder wird die Situation als ausweglos erlebt geschieht folgendes: www.ifs-essen.de www.ifs-essen.de ifs Der Parasympathikus springt an: Blutdruck sinkt (Sinn ist der Schutz vor Verblutung, die Symptome: Kreislaufschwäche und Ohnmacht) Puls sinkt (Empfindungslosigkeit, es wird schwarz vor den Augen, das Bewusstsein weicht) Blutumverteilung ändert sich (von arbeitender Muskulatur hin zu Haut und inneren Organen, Symptome sind Erröten und weiche Knie) Aktivierung der Verdauung (Harn und Stuhldrang, Verkrampfung der Magenmuskulatur) Aktivierung des Dorsalen Vagus: Er bremst die beiden anderen Systeme (Sympathikus und Ventraler Vagus) aus. Er innerviert insbesondere Herz, Atmung und Verdauungssystem. Erhöhte Wachsamkeit – Blockierung des Denkens, Symptome: nicht mehr klar denken können, Angst „verrückt zu werden“ Die körperlichen und psychischen Reaktionen sind: totale Unterwerfung, Totstellreflex und Dissoziation ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Systemische Traumatherapie www.ifs-essen.de www.ifs-essen.de ifs Stressprozess im Gehirn: Bei hohem Stress springt nach ca. 1 Minute die HPA-Achse an (Hypothalamus, Hypophyse=Hirnanhangdrüse [Pituitary] und Nebennierenrinde [Adrenal Glands]). Diese sorgt für die Freisetzung von Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol. Bei diesem Prozess wird immer auch Beta- Endorphin gebildet. Das bedeutet, wenn der Stress intensiver ist, haben wir immer auch eine leichte Analgesie (Schmerz-Unempfindlichkeit) und einen endorphinen Zustand. Cortisol ist eine Stressbremse, ein Antistresshormon. Es reguliert gegen die Stressreaktion. Cortisol „bremst“ - bildlich gesprochen - die HPA-Achse und den Stress aus. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 6 Systemische Traumatherapie ifs Traumatischer Stress Traumatischer Stress, in dem Fall tritt ein HPA-Paradoxon auf. Vietnamveteranen oder Menschen mit einer chronischen PTBS haben einen erniedrigten Cortisolspiegel. Das Paradoxon besteht darin, dass im Hypothalamus weiter CRF gebildet wird, der Cortisolspiegel aber nicht weiter steigt. Bei einer erneuten Stresssituation (z.B. angeregt durch einen Trigger wie ein Kriegsfilm) fehlt die Cortisolbremse, sodass PTBS-Patienten viel früher körperliche Reaktionen bekommen (Schweißausbruch, Zittern der Hände, schnelles Herzklopfen, Angst etc.), d.h. Menschen mit PTBS haben eine niedrigere Reizschwelle. Sie sind „dünnhäutig“, schreckhaft, leichter triggerbar als andere. Die Stressphysiologie springt schneller an: Sie zeigen eher eine Überflutung durch Noradrenalin und sind schneller aufgeregt, dadurch reizbarer, ablenkbarer, zeigen eine schlechtere Konzentration, sind leichter triggerbar, empfänglicher für Intrusionen und Flashbacks. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Die Amygdala ist ein erbsengroßer, mandelförmiger Kern im limbischen System, die „Feuerwehr“. Sie bekämpft zu starke Affekte, indem sie diese aus der Verarbeitung herausgreift und diese blockiert. Merkmale: fragmentiert, leicht triggerbar. Blockade zu den Sprachzentren, zum Thalamus, zur linken Gehirnhälfte. Subjektive Qualität: Hier und Jetzt-Erleben, vorwiegend affektivphysiologisch (besonders mit Angst verbundene, körperliche und gefühlsmäßige Erlebnisqualitäten) ohne Integration ins Selbst (hinterlässt Erleben von Depersonalisation, Derealisation) Der Hippocampus ist eine benachbarte größere Struktur, die aussieht wie ein Seepferdchen. Er ist das „Archiv“ unseres Gedächtnisses. Merkmale: biographisch-episodisch-narrativ, Vernetzung mit Sprachzentren, Thalamus und beiden Großhirnhemisphären. Subjektive Qualität: Erinnerungen sind integriert im Selbst und gehören zum Dort und Damals. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Polarität einer posttraumatischen Belastung Intrusive Symptomatik Konstriktive Symptomatik unkontrollierbare Stressaktionen, Übererregung, Abreaktion B Verhalten, Motorik Erstarrung, Lähmung, Kraftlosigkeit, extreme Müdigkeit Angst, fehlendes Sicherheitsgefühl, Hilflosigkeit A Affekt Gefühllosigkeit, emotionale Vertaubung, Lustlosigkeit, fehlende Zukunftsperspektive Körper-Flashbacks, Körpererinnerungen, Schmerzsymptome S Körperwahrnehmung Entfremdungserleben, Depersonalisation sich aufdrängende Erinnerungen, zwanghafte Gedanken an das Trauma K Gedanken Erinnerungslücken, Konzentrationsstörungen In Anlehnung an M.Sack 2012 ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 7 Systemische Traumatherapie ifs Das BASK Modell: Das Modell wurde 1988 von Bennet Braun beschrieben. Nach seiner Ansicht erleben Menschen Ereignisse, wenn sie sich nicht in dissoziativen Zuständen befinden, fast gleichzeitig in vier Dimensionen. B Behavior Verhalten A Affect Affekt/Gefühl S Sensation Körpererleben K Knowledge Gedanken/Wissen Normal Stress/Trauma Dissoziation Dissoziative Stör. B A S K ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de ifs Systemische Traumatherapie Grundsätzlich orientiert sich der traumatherapeutische Therapieprozess an dem klassischen Dreischritt von P. Janet: 1. Beziehungsaufbau und Ressourcenaktivierung: Veränderungspotential aktivieren, Hoffnung geben, Ressourcen aktivieren und aufbauen 2. Stabilisieren: Förderung von Alltagsfunktionalität, Affektregulation und emotionaler Stabilität, Reduzieren der Symptomatik 3. Traumabegegnung: belastendes Material verarbeiten, durcharbeiten und integrieren / innere Versöhnung und Integration in das eigene Weltbild. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Systemische Traumatherapie www.ifs-essen.de ifs 3. Symptome und Diagnostik PTBS und komplexe Traumafolgestörungen ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de www.ifs-essen.de 8 Systemische Traumatherapie ifs „Eine der am meisten verbreiteten Krankheiten ist die Diagnose.“ (Karl Kraus Österreichischer Schriftsteller 1874 - 1936) „Fast jeder Arzt (Psychotherapeut) hat seine Lieblingsdiagnose. Es gehört für ihn Überwindung dazu, sie nicht zu stellen.“ (Marcel Proust französischer Sozialkritiker 1871-1922) „Diagnose ist die hochbezahlte Kombination von Erfahrung, Wissen und Glück.“ Autor unbekannt ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Systemische Traumatherapie www.ifs-essen.de www.ifs-essen.de ifs Was sollte diagnostisch geklärt werden: Besteht überhaupt eine Traumafolgestörung und welche? (nicht alle Symptome sind Folge einer Traumafolgestörung und nicht jedes traumatische Ereignis bewirkt eine Traumafolgestörung) Bestehen Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung? (Welche? Wie wirken sie sich im Alltag aus? Gibt es Übererregung, Angst und Vermeidungsverhalten?) Gibt es Hinweise auf eine komplexe posttraumatische Belastungsstörung oder eine dissoziative Störung? (Störungen der Affektregulation, der Selbst- und Fremdwahrnehmung, der Beziehungsfähigkeit, dissoziative Symptome?) ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Systemische Traumatherapie www.ifs-essen.de www.ifs-essen.de ifs Was sollte diagnostisch geklärt werden: Welche Komorbiditäten liegen vor? (Sucht, Depression, Angst, somatoforme Störungen, Persönlichkeitsstörungen) Liegen die leicht zu übersehenden, konstriktiven Symptome vor? (Gefühlstaubheit, Konzentrationsmangel, Antriebslosigkeit, somatoforme dissoziative Symptome - wie Körperteile die als fremd oder tot erlebt werden) Gibt es selbstverletzendes Verhalten oder Suizidalität? Schwankt das Alltags-Funktionsniveau stark? Wie stabil sind die Persönlichkeitsstrukturen und das Fundament der Ich-Funktionen? Sind die Ich-Funktionen nur sekundär bei Aktivierung traumabezogener/ dissoziativer Ichzustände beeinträchtigt? (Gibt es eine starke Alltagspersönlichkeit oder wird der Klient im Alltag oft von Intrusionen und Flashbacks überflutet) ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de www.ifs-essen.de 9 Systemische Traumatherapie ifs Die Diagnostik ist oft erschwert durch: viele co-morbide Störungen (Depression, Angst etc. ) Scham (nicht gerne darüber sprechen wollen) Vermeidungssymptomatik hohe Belastung des Klienten (Gefahr der Dekompensation) Amnesien und Teilamnesien es werden Beschwerden genannt, die nicht als Kennzeichen von PTBS offenkundig sind – „Traumaindustrie“ ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Symptombilder einer PTBS: Intrusionen/Wiedererleben des Geschehenen im Wachen und Schlafen Vermeiden von Situationen, Handlungen und Dingen, die an das Geschehene erinnern emotionale Taubheit und verkürzte Zeitperspektive Symptome eines erhöhten Erregungsniveaus ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Diagnosekriterien ICD 10: traumatisches Ereignis hinreichende Symptome (wiederholte unausweichliche Erinnerungen o. Wiederinszenierungen des Ereignisses in Gedächtnis, Tagträumen oder Träumen) Beginn der Störung innerhalb von 6 Monaten nach dem Trauma ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 10 Systemische Traumatherapie ifs Welche ICD- 10 Diagnosen gehören zum Bereich der Traumafolgestörungen: Akute Belastungsreaktion, F43, Beginn: sofort, kann mehrere Tage dauern. Ausgelöst durch traumatische Ereignisse. Anpassungsstörung, F43.2, Beginn: früh (innerhalb von drei Monaten). Dauer Monate bis Jahre. Ausgelöst durch Lebensveränderungen. (z.B. pathologische Trauerreaktion). PTSD, F43.1, Beginn: innerhalb von 6 Monaten oder später. Dauer Monate bis Jahre. Ausgelöst durch ein Trauma katastrophalen Ausmaßes. Andauernde Persönlichkeitsveränderung nach Extrembelastung, F62.0, Beginn: schleichend, Dauer: Jahre. Ausgelöst: Voraussetzung ist Extrembelastung katastrophalen Ausmaßes. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Systemische Traumatherapie www.ifs-essen.de ifs Depressive Episode F32, Beginn: variabel. Dauer: Monate bis Jahre. Ausgelöst durch unterschiedliche Traumen, Symptomatik meist Depression und Angst. Andere psychische Erkrankungen, Beginn variabel. Meist Angsterkrankungen z.B. Panikstörungen, generalisierte Angststörung. Dissoziative Störungen, F 44.0 – F44.9 und F48.1 Depersonalisation. Allgemeines Charakteristikum: teilweiser und/oder vollständiger Verlust der normalerweise gelingenden Integration der Erinnerung, der Emotion an persönliche relevante Inhalte des Identistätsbewußtseins, der Wahrnehmung, Körperbewegungen. Dabei wird eine im weitesten Sinn psychische Verursachung angenommen. Außerdem liegt keine ausreichende körperliche Erklärung vor. Dissoziative Bewußtseinsstörung (psychisch) und Konversionsstörungen (ausschließlich körperlich) ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Systemische Traumatherapie www.ifs-essen.de ifs Für den zu erwartenden ICD 11 schlägt die Arbeitsgruppe in der u.a. Andres Maerker tätig ist die Unterteilung in: PTBS Posttraumatische Belastung und KPTBS Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung vor. Für die PTBS gelten weiter die Symptombereiche (Wiedererleben, Vermeidung, Übererregung des Körpers) und für die KPTBS kommen fehlende Affektkontrolle, negatives Selbstbild und extreme Probleme in Beziehungen hinzu. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 11 Systemische Traumatherapie ifs Trauma im DSM –V : (Zusammenfassung aus dem DSMV) Posttraumatische Belastungsstörungen sollten folgende Kriterien erfüllen: A. Konfrontation mit tatsächlichem oder drohenden Tod, ernsthafte Verletzungen oder sexuelle Gewalt auf eine (oder mehrere) der folgenden Arten: 1. direktes Erleben eines o. mehrerer traumatischer Ereignisse 2. persönliches Erleben eines o. mehrerer solcher traumatischer Ereignisse bei anderen Personen 3. Erfahrung, dass einem nahen Familienmitglied o. einem engen Freund ein o. mehrere traumatische Ereignisse zugestoßen sind. Im Falle von tatsächlichem o. drohendem Tod eines Familienmitglieds o. Freundes muss das Ereignis bzw. müssen die Ereignisse durch Gewalt o. einen Unfall bedingt sein. 4. Erfahrung wiederholter o. extremer Konfrontation mit aversiven Details von einem o. mehreren derartigen traumatischen Ereignissen /z.B. Ersthelfer, die menschliche Leichenteile aufsammeln o. Polizisten, die wiederholt mit schockierenden Details von Kindesmissbrauch konfrontiert werden (beachte: Eine Konfrontation durch elektronische Medien erfüllt das Kriterium A4 nicht, es sei denn, diese Konfrontation ist berufsbedingt.) ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Systemische Traumatherapie www.ifs-essen.de ifs B. Vorhandensein eines oder mehrerer der folgenden Symptome des Wiedererlebens (Intrusionen): 1. wiederkehrende, unwillkürlich sich aufdrängende belastende Erinnerungen (Intrusionen) an das oder die traumatischen Ereignisse 2. wiederkehrende, belastende Träume, deren Inhalt und/oder Affekte sich auf das o. die traumatischen Ereignisse beziehen 3. dissoziative Reaktionen (z.B. Flashbacks), bei denen die Person fühlt oder handelt, als ob sich das o. die traumatischen Ereignisse wieder ereignen würden 4. intensive o. anhaltende psychische Belastung bei der Konfrontation mit inneren o. äußeren Hinweisreizen, die einen Aspekt des o. der traumatischen Ereignisse symbolisieren o. an Aspekte desselben bzw. derselben erinnern 5. deutliche körperliche Reaktionen bei der Konfrontation mit inneren oder äußeren Hinweisreizen, die einen Aspekt des o. der traumatischen Ereignisse symbolisieren o. an Aspekte desselben bzw. derselben erinnern ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Systemische Traumatherapie www.ifs-essen.de ifs C. Anhaltende Vermeidung von Reizen, die mit dem o. den traumatischen Ereignissen verbunden sind und die nach dem oder den traumatischen Ereignissen begannen. Dies ist durch eines (oder beide) der folgenden Symptome gekennzeichnet: 1. Vermeidung oder Bemühung, belastende Erinnerungen, Gedanken o. Gefühle zu vermeiden, die sich auf das o. die Ereignisse beziehen o. eng mit diesem/diesen verbunden sind 2. Vermeidung oder Bemühungen, Dinge in der Umwelt (Personen, Orte, Gespräche, Aktivitäten, Gegenstände, Situationen) zu vermeiden, die belastende Erinnerungen, Gedanken oder Gefühle hervorrufen, die sich auf das o. die Ereignisse beziehen oder eng mit diesen verbunden sind ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 12 Systemische Traumatherapie ifs D. negative Veränderungen von Kognitionen und der Stimmung: 1. Unfähigkeit, sich an einen wichtigen Aspekt des oder der traumatischen Ereignisse zu erinnern (typischerweise durch Dissoziative Amnesie) 2. anhaltende u. übertriebene negative Überzeugungen oder Erwartungen, die sich auf die eigene Person, andere Personen oder die Welt beziehen (z.B. „Ich bin schlecht.“, „Man kann niemandem trauen.“ etc.) 3. anhaltende verzerrte Kognitionen hinsichtlich der Ursache und Folgen des o. der traumatischen Ereignisse, die dazu führen, dass die Personen sich oder anderen die Schuld zuschreiben 4. andauernder negativer emotionaler Zustand (z.B. Furcht, Entsetzen, Wut, Schuld oder Scham) 5. deutlich vermindertes Interesse oder Teilnahme an wichtigen Aktivitäten 6. Gefühle der Abgetrenntheit oder Entfremdung von anderen 7. anhaltende Unfähigkeit, positive Gefühle zu empfinden (z.B. Glück, Zufriedenheit, Gefühle der Zuneigung ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs E. deutliche Veränderungen des Erregungsniveaus und der Reaktivität im Zusammenhang mit dem o. den traumatischen Ereignissen: 1. Reizbarkeit und Wutausbrüche (ohne o. aus geringfügigem Anlass), was typischerweise durch verbale oder körperliche Aggression gegenüber Personen und Gegenständen ausgedrückt wird 2. riskantes o. selbstzerstörerisches Verhalten 3. übermäßige Wachsamkeit (Hypervigilanz) 4. übertriebene Schreckreaktionen 5. Konzentrationsschwierigkeiten 6. Schlafstörungen (z.B. Ein- und Durchschlafschwierigkeiten oder unruhiger Schlaf) ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Systemische Traumatherapie www.ifs-essen.de ifs Mit Dissoziativen Symptomen: Die beim Betroffenen auftretenden Symptome erfüllen die Kriterien für eine Posttraumatische Belastungsstörung. Zusätzlich erlebt der Betroffene als Reaktion auf das auslösende Ereignis dauerhaft oder wiederkehrend eines der beiden Symptome: Depersonalisation: anhaltende o. wiederkehrende Erfahrung des Losgelöstseins und das Gefühl, die eigenen Gedanken und Körperempfindungen von außen zu beobachten (z.B. Gefühl, als sei man in einem Traum; Gefühl der Unwirklichkeit des Selbst o. des Körpers oder alles wie in Zeitlupe zu erleben) Derealisation: anhaltende o. wiederkehrende Erfahrungen der Unwirklichkeit der Umgebung (z.B. die Umgebung wird als unwirklich, wie im Traum, entfernt oder verzerrt wahrgenommen) ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 13 Systemische Traumatherapie ifs F. Das Störungsbild (Kriterien B, C, D und E) dauert länger als 1 Monat. G. Das Störungsbild verursacht in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen. H. Das Störungsbild ist nicht Folge der physiologischen Wirkung einer Substanz (z.B. Medikament, Alkohol) oder eines medizinischen Krankheitsfaktors. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Leider wurde in den DSM V die Diagnose „Entwicklungstraumatisierung“ (u.a. von Bessel van der Kolk) nicht aufgenommen. Diese Diagnose wäre für den Bereich der Jugendhilfe und Kinder- und Jugendpsychiatrie/therapie für alle Kinder und Jugendlichen hilfreich, die in ihrer frühen Kindheit durch Sexuelle und physische Gewalt und/oder Vernachlässigung gequält wurden. Kriterien sind u.a.: Eine traumatische Erfahrung (über einen längeren Zeitraum), affektive und physiologische Dysregulation, Dysregulation der Aufmerksamkeit und des Verhaltens, Schwierigkeiten in der Beziehungsgestaltung und der Selbstregulation, Symptome aus dem Spektrum der PTBS, die Symptome dauern mindestens 6 Monate und eine funktionelle Beeinträchtigung in wichtigen Lebensbereichen. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie Dissoziative Störungen Beziehungsstörungen ifs Depression Angst PTBS + komorbide Störungen Somatoforme Störungen ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Sucht www.ifs-essen.de 14 Systemische Traumatherapie ifs Diss. IdentitätsStörung = DIS Bindung Bindung Komplexe Diss. Störung Einfache Diss. Störung DESNOS Komplexe PTBS TraumaEinfache PTBS folgestörung Traumatisierung Traumatisierung ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Die PTBS umfassen die Symptome die durch den: Sympathikus vermittelt werden wie Intrusionen und chronische Übererregung Parasympathikus vermittelt werden wie psychische Betäubtheit, Vermeidung und Unterwerfung Die Kernsymptomatik ereignet sich in der Verarbeitung des erlittenen Traumas zwischen intrusivem Wiedererleben und der Vermeidung des Traumas. Bei einer PTBS bleiben beide Phasen als chronisch fixierte Zustände bestehen, ohne das es zu einer weiteren Verarbeitung kommt. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs PTBS Symptome I (Intrusionen): Intrusionen o. Flashbacks: Traumaopfer erleben wie sich Teile des traumatischen Erlebens (Erinnerungsfetzen, Bilder, Sinneseindrücke, Emotionen) in erschreckender Weise aufdrängen und die Person affektiv überfluten - oft mit einem gesteigerten Realitätsgefühl (dennoch lässt die Klarheit keine Rückschlüsse auf den Realitätsgehalt der Bilder zu). Affekt-Flashbacks bei denen Patienten von starken Emotionen (Ängste, Wut, Scham) überflutet werden, ohne das sie wissen warum - von Therapeuten oft verkannt und von Klienten „falsch“ (Vermeidung) verstanden. Intrusionen als Pseudohalluzinationen z.B. durch das Sehen eines Gesichts, das Fühlen einer fremden Hand am Körper, Alkohol oder Schweiß zu riechen, entwertende ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 15 Systemische Traumatherapie ifs kommentierende Stimmen zu hören. Viele dieser Wahrnehmungen können in der Therapie der Täterperson zugeordnet werden. Intrusionen sensomotorischer Art: Körper-Flashbacks / unangenehmes, quälendes Körpergefühl / Fremdkörper der im Körper empfunden wird / etwas in einem, das nicht zu einem gehört, etwas schmutziges oder totes. Kann sich in Übelkeit, Würgegefühlen, Selbstverletzung (herausreißen) zeigen. Gerne als psychosomatische Symptombildung „fehlgedeutet“. Albträume werden vor allem nach sexueller Traumatisierung beschrieben. Szenen oder Abwandlungen des Übergriffs werden wiedererlebt. Oder in symbolischer Form durch Schlangen, Spinnen etc., jeweils begleitet von Gefühlen des Schreckens und der Hilflosigkeit. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs PTBS-Symptome II (werden oft nicht spontan berichtet, sondern müssen aktiv erfragt werden) Hyperarousal oder chronische Übererregung: Schreckreaktionen, Panik, Konzentrationsschwierigkeiten, Wutausbrüche, Hypervigilanz. Die Klienten wirken immer auf der Hut, überwach und kontrollierend - so als ob sie einer weiteren Traumatisierung entgehen wollen. Die Folge der Übererregung sind Schlafstörungen (Ein- und Durchschlafstörungen), nicht selten mit Intrusionen. Numbing (emotionale Taubheit) ist als Schutzmaßnahme gegen traumatische Überflutung zu verstehen, die Vermeidung führt zu Empfindungslosigkeit, Abstumpfung und Lähmung. Auswirkung auf Beziehungen ist sehr groß, weil sich andere nicht mehr gesehen fühlen. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Symptome der Vermeidung gegen alle Stimuli, die mit dem Trauma in Verbindung gebracht werden (wie z.B. Gedanken, Gefühle, Gespräche, Orte, die die Erinnerung wachrufen können). Rückzug aus sozialen Kontakten führt zu Isolation und kognitiver Einengung. Unterwerfungsaktionen (besonders bei Frauen zu beobachten), resignatives Aufgeben gegen die Belastungserinnerungen - nicht mehr kämpfen wollen, sondern nur noch aufgeben und abschalten. In Anlehnung an Wöller, W.: Trauma und Persönlichkeitsstörungen, Schattauer, S. 111ff ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 16 Systemische Therapie und Bindungstheorie ifs Systemische Traumatherapie Im folgenden Film wird eine traumatisierende Situation gezeigt. Die Hauptperson eine junge Frau wird Opfer eines Überfalls, und erlebt anschließend den Prozess der akuten Belastungsreaktion. Sie zeigt dabei einige Symptome, die auf eine akute Belastungsreaktion hindeuten. Aufgabe für Murmelgruppen: Welche Symptome haben sie gesehen? (Bitte aufschreiben für das gemeinsame Zusammentragen) Welche davon und welche weiteren habe ich schon bei Klienten gesehen? Was sind ihre Ideen wie mit der jungen Frau in einer Therapie weitergearbeitet werden könnte? Und jetzt der Film ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Symptombereiche bei Kindern und Jugendlichen: Symptomtabelle des NCTSN (National Child Traumatic Stress Network) für Komplexe Entwicklungsstörung nach Frühtraumatisierung: Bindung Biologie Affektregulation Dissoziation Verhaltenskontrolle Kognition Selbstkonzept Sexualität (Zufügung von Dorothea Weinberg) ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Symptomtabelle des NCTSN (National Child Traumatic Stress Network) für Komplexe Entwicklungsstörung nach Frühtraumatisierung: Bindung Unsicherheit, Probleme mit Grenzen, soziale Isolation, Mißtrauen, Schwierigkeiten bei Empathie und die Perspektive anderer Einzunehmen Biologie Sensomotorische Entwicklungsstörungen, Koordination, Schmerzunempfindlichkeit, Somatisierungen Affektregulation Schwierigkeiten bei Regulation, Beschreibung und Wahrnehmung Dissoziation Amnesien, unterscheidbar unterschiedliche Bewusstseinszustände, Depersonalisation und Derealisation Verhaltenskontrolle geringe Impulssteuerung, selbstschädigendes und fremdaggressives Verhalten, Schlafstörungen, Essstörungen, Überanpassung, oppositionelles Verhalten Kognition Probleme der Aufmerksamkeitsregulation, weniger lange andauernde Neugier, Probleme bei der Aufnahme neuer Information, Lernschwierigkeiten, Sprachentwicklungsstörungen Selbstkonzept eingeschränkt kontinuierliches Selbstkonzept, Körperbildstörung niedriges Selbstbewusstsein, Scham- und Schuldgefühle Sexualität sexuell übergriffiges Verhalten, Masturbation dient Autoregulation, promiske Kontaktaufnahme, Fühllosigkeit, Opferverhalten ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 17 Systemische Traumatherapie ifs Die 4 Symptombereiche einer PTBS die eine Diagnose einer Traumafolgestörung nahe legen. • Wiedererinnerung oder Intrusionen • Vermeidung • Übererregung • physiologische Symptome ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Wiedererleben - Symptome, die eine Nähe zum Trauma herstellen (Intrusionen): Erwachsene Kinder Traumabezogene Affekte sind ständig präsent Verändertes Spiel mit sich ständig wiederholenden traumabezogenen Inhalten (Symbolcharakter) Intrusive Erinnerungen Wiederholende Erinnerungen/ Intrusive Erinnerungen Träume mit sich wiederholenden intrusiven Inhalten Träume mit sich wiederholenden Inhalten (Alpträume) Reinszenierungen Reinszenierungen Flash-Backs Leitlinien Psychotherapeutische Medizin, Posttraumatische Belastungsstörung ICD10: F43.1 und L. Besser 2001 und nach Weinberg 2005 ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie Vermeidung – Symptome, die die Nähe zum Trauma vermeiden (Konstriktion): Erwachsene Kinder ifs Vermeiden von Gedanken, Gefühlen, Gesprächen, bestimmten Aktivitäten etc. Reduzierte allgemeine Reaktionsweise Dissoziative Symptomatik (entfremdete Gefühle, eingeschränkte Affekte, Körperwahrnehmung, Amnesie Verlust bereits entwickelter Fähigkeiten oder Entwicklungsschritte (Sprache und Sauberkeit bleiben aus Hoffnungslosigkeit Sozialer Rückzug eingeschränkte soziale Kontakte, soziale Isolation Eingeschränkte monotone Spielfähigkeit und Affekte Alkohol, Drogen und Medikamentenmissbrauch Leben in einer Phantasiewelt emotionale Empfindungslosigkeit ständige Langeweile und Leere Vermeiden von Gedanken, Gefühlen, Aktionen und Gesprächen dissoziative Reaktionen (Somatoforme Störungen, Amnesie, Teilleistungsschwächen etc.), Leitlinien Psychotherapeutische Medizin, Posttraumatische Belastungsstörung ICD10: F43.1 und L. Besser 2001 und nach Weinberg 2005 www.ifs-essen.de ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung 18 Systemische Traumatherapie Symptomatik nach traumatischer Belastung nach (ICD-10) Übererregung Erwachsene Kinder Schlafstörungen Durchschlafstörungen Erhöhte Reizbarkeit Angst vorm Ins Bett gehen Heftige Emotionen Hyperaktivität Konzentrationsschwierigkeiten Extreme Aggression und Ausagieren Extreme Schreckhaftigkeit Neu auftauchende Ängste Hypervigilanz (übertrieben Wachsamkeit Extrem provozierendes Verhalten Panikattacken Extreme Stimmungswechsel ifs Keine Akzeptanz von Grenzen Aufmerksamkeits – und Konzentrationsstörungen Hypervigilanz Extreme Schreckhaftigkeit Leitlinien Psychotherapeutische Medizin, Posttraumatische Belastungsstörung ICD10: F43.1 und L. Besser 2001 und nach Weinberg 2005 ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Physiologische Reaktionen: Erwachsene Kinder Herzrasen, Atemnot, Beklemmungen Einkoten, Einnässen Unruhe, Schlafstörungen Schlafstörungen Hypervigilanz, übersteigerte Wachsamkeit Übersteigerte Wachsamkeit Konzentrationsstörungen Konzentrationsschwierigkeiten Kraftlosigkeit, Leistungsversagen Kraftlosigkeit Schmerzen, Taubheit, Starre Empfindungen Starre, Taubheit, Schmerzen Andere Körpersensationen (somatoforme Störungen) Andere Körpersensationen (somatoforme Störungen) Essstörungen Essstörungen Bauschmerzen Leitlinien Psychotherapeutische Medizin, Posttraumatische Belastungsstörung ICD10: F43.1 und L. Besser 2001 ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Systemische Traumatherapie www.ifs-essen.de ifs 4. Vorstellen und Ausprobieren von drei Diagnostikinstrumenten PTBS und komplexe Traumafolgestörungen ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 19 Systemische Traumatherapie ifs Diagnostikinstrument: IES-R (Impact of Event Scale – revidierte Form. (Deutsche Fassung: Maercker A. und Schützwohl M. 1998) • Selbstbeurteilungsverfahren zur Messung von PTBS • basiert auf dem Phasenmodell der traumatischen Stressfolgen nach Horowitz • drei Subskalen: Intrusion, Vermeidung und Übererregung / insgesamt 22 Items • der Befragte schätzt auf einer Skala 0=nie, 5=oft seine Belastung ein • Verdacht auf eine PTBS kann so überprüft werden ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs • für extreme Ereignisse wie sexualisierte Gewalttaten, Kriegserleben, Naturkatastrophen, lebensbedrohliche Erkrankungen • mit Hilfe einer „Schätzformel“ (Regressionsabgleichung) erlaubt es der Test, das Vorliegen einer PTBS Diagnose abzuschätzen • das Ausfüllen des Fragebogens dauert ca. 7 - 15 Min • je deutlicher das Belastungsereignis ist, um so leichter können Klienten den Fragebogen nutzen - dabei können sowohl Einmalereignisse, als auch Ereignisketten genutzt werden • der Fragebogen kann auch als Prozessdiagnostik genutzt werden ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Geben Sie im folgenden an, wie Sie in der vergangenen Woche zu diesem Ereignis gestanden haben, in dem Sie für jede der folgenden Reaktionen ankreuzen, wie häufig diese bei ihnen aufgetreten ist. Überhaupt nicht selten manch -mal oft 1. Immer wenn ich an das Ereignis erinnert wurde, kehrten die Gefühle wieder. 2. Ich hatte Schwierigkeiten, nachts durchzuschlafen. 3. Andere Dinge erinnerten mich immer wieder daran. 4. Ich fühlte mich reizbar und ärgerlich. 5. Ich versuchte mich nicht aufzuregen, wenn ich daran dachte oder daran erinnert wurde. 6. Auch ohne es zu beabsichtigen, musste ich daran denken. 7. Es kam mir so vor, als ob es gar nicht geschehen wäre oder irgendwie unwirklich war. Skala Intrusion: 1;3;6; Skala Vermeidung: 5;7; Skala Hyperarousal 2;4; ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 20 Systemische Traumatherapie ifs Anwendungen: Erfassung des Schweregrads einer möglichen PTBS (am häufigsten eingesetzte Screening Skala) Abgrenzung zu anderen klinischen Beschwerden kann auch als Verlaufskontrolle im Rahmen der Therapie genutzt werden (Rückgang der Symptomatik) Auswertung IES-R: Die Ergebnisse der drei Subskalen werden addiert. Formel: X = (0,02x Intrusion) + (0,07x Vermeidung) + (0,15 x Übererregung) – 4,36 Wenn x>0 besteht eine Verdachtsdiagnose auf PTBS. IES-R ist im Internet kostenfrei erhältlich. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Diagnostikinstrument: PTSS 10 • wurde als kurzes Screeninginstrument zur Erfassung einer PTBS entwickelt (DSM III –IV) • Fragebogen wurde ursprünglich bei Katastrophen und Folterüberlebenden eingesetzt • heute auch bei Soldaten nach Auslandseinsätzen • 10 Items, Zeit: 3-5 Min. • Instruktion fragt nach dem Vorliegen der Probleme in den letzten 7 Tagen einschließlich heute • Fragen betreffen die Hauptsymptome einer PTBS sowie der akuten Posttraumatischen Belastungsstörung • Kodierung: 0 = „überhaupt nicht“ bis 3 = „oft“ • Cut-Off Wert 12,5 Verdachtsdiagnose PTBS ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie Überhaupt nicht 0 Selten 1 Manchmal 2 ifs Oft 3 Schlafstörungen Alpträume über die Ereignisse gedrückte Stimmung Schreckhaftigkeit, d.h. ich erschrecke leicht, wenn ich plötzlich Geräusche höre oder plötzliche Bewegungen mache Bedürfnis mich von anderen zurückzuziehen Gereiztheit (ich werde schnell gereizt oder ärgere mich) Stimmungsschwankungen schlechtes Gewissen, mache mir Selbstvorwürfe, habe Schuldgefühle Angst, wenn ich dem Ort Nahe komme, an dem meine Erlebnisse stattfanden oder mich etwas daran erinnert körperliche Anspannung (Muskelverspannungen) ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 21 Systemische Traumatherapie ifs Das Essener Trauma – Inventar (ETI) (Tagay, Erim u.a. 2007) Ist ein Selbstbeurteilungsbogen zur Erfassung einer PTBS. Der ETI 1. 2. 3. 4. 5. ermöglicht eine diagnostische Einordnung einer PTBS und einer akuten Belastungsstörung (ABS) nach DSM IV. Er misst auch den Schweregrad der Traumasymptomatik. Er setzt sich aus 58 Items zusammen und gliedert sich in 5 Teile: Trauma-Checkliste mit 14 vorgegebenen Ereignissen über Selbsterleben oder Beobachtererleben zeitliche Einordnung des Ereignisses (A Kriterium) 23 Symptomfragen (aus den 4 Bereichen: Intrusion, Vermeidung, Hyperarousal und Dissoziation) körperliche Symptomatik, Schwere der Gesamtsymptomatik, zeitliche Einordnung der Symptome Beeinträchtigung im Alltag in verschiedenen Funktionsbereichen (z.B. Beruf, Beziehung) ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Bearbeitungszeit 10-20 Min. neben dem Fragebogen für Erwachsene ab 18 Jahren ist auch ein Fragebogen für Kinder im Alter 12-17 Jahren erhältlich die Fragebögen gibt es als Selbsteinschätzung und als Interviewform mit identischen Fragen, Beispielen und Erklärungen (im KJ Bereich zu empfehlen und bei sprachlichen Problemen) 23 Items zur Symptomatik (Teil 3) werden auf einer Skala zwischen 0 = „gar nicht“ und 3 = „sehr oft“ eingeschätzt Bezug über die Testzentrale oder frei im Internet in unterschiedlichen Sprachen zu erhalten (der ETI-KJ unter www.unidue.de/rke-pp/essenertraumainventareti.php in 12 unterschiedlichen Sprachen) ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie Beispielfragen aus dem ETI –Erw. Gar nicht 0 Selten 1 Häufig 2 Sehr oft 3 ifs Kommt es ungewollt zu belastenden Gedanken und Erinnerungen in Bezug auf das Ereignis? Werden Situationen vermieden, die an das Ereignis erinnern? Bestehen Gefühle von Hoffnungslosigkeit und eine eingeschränkte Zukunftsperspektive? Treten häufiger Wutausbrüche auf oder liegt erhöhte Reizbarkeit vor? Liegt erhöhte Wachsamkeit vor, auch wenn kein Grund dazu besteht? Kommt es zu Momenten, in denen der/die betroffene sich so fühlt, als sei er/sie nicht Teil von dem, was passiert? Erscheint das Erlebnis unwirklich, wie in einem ifs Traum – Institut für Systemische Familientherapie, bzw. in einem Film? Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 22 Systemische Traumatherapie ifs 5. Dissoziation: Symptome, Diagnostik und Vorstellen zweier Instrumente ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Als unspezifische Hinweise auf eine komplexe dissoziative Störung gelten: traumatische Erfahrungen in der Kindheit mehrere erfolglose Vorbehandlungen (drei oder mehr Vordiagnosen), insbesondere als "atypische" Störungen (Depression, Persönlichkeitsstörungen, Angststörungen, Schizophrenie, Substanzmissbrauch, Somatisierungs- oder Essstörungen) selbstverletzendes Verhalten starke Schwankungen und Fluktuationen in Symptomatik und Funktionsniveau ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Systemische Traumatherapie www.ifs-essen.de ifs Spezifische diagnostische Hinweise direkt beobachtbare kurzfristige aber auffällige Änderungen in der Mimik, in Stimme, Körper-Haltung, Gefühlen, Gedanken, der Stimmung bzw. im Verhalten spontane Altersregression starke Brüche im Verhalten starke Schwankungen im äußeren Erscheinungsbild (z.B. mal sehr elegant gekleidet, mal in dreckiger, zerrissener Kleidung) KlientIn kann sich z.B. an die letzte Therapiestunde fast überhaupt nicht mehr erinnern oder auffallende Erinnerungsprobleme und Amnesien während der Therapiesitzungen (z.B. vergessen, worüber gerade eben gesprochen wurde) ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 23 Systemische Traumatherapie ifs KlientIn spricht spontan über sich selbst als "wir" oder in der dritten Person ("er/sie") direkte Beobachtung von Identitätswechseln während der Therapiesitzungen trance-ähnliche Zustände KlientIn berichtet über Amnesien oder (Mini-)Fugue-Zustände im Alltagserleben (z.B. feststellen, dass man die Wohnung geputzt haben muss, ohne sich daran erinnern zu können; Gegenständen finden, ohne sich erinnern zu können, wie sie in den eigenen Besitz gekommen sind; sich an einem Ort wiederfinden, ohne sich erinnern zu können, wie man dorthin gekommen ist) KlientIn spricht mit sich selbst oder berichtet über innere Stimmen o. Dialoge, obwohl es sonst keine Anzeichen für eine psychotische Störung gibt KlientIn berichtet über starke Entfremdungsgefühle (Depersonalisation, Derealisation) ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Psychoforme Dissoziation • Abwesenheitszustände • Depersonalisation • Derealisation • Amnesien in der Biographie • Amnesien im Alltag mit Erleben von Zeitverlust • Fugue-Zustände • Innere Stimmen u.a. Pseudohalluzinationen • Verändertes Ich-Erleben mit Identitätskonfusion • Wechsel der Ich-Zustände = Identitätsänderung ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Somatoforme Dissoziation • Starre-Empfindungen - Bewegungshemmnis • Parästhesien (Z.B. Taubheit, Kribbeln) oder Schmerzzustände • veränderte Sinneswahrnehmungen mit eingeschränktem Sehen, Riechen, Hören • Einnässen u.v.a. somatische Symptome können dissoziativen Ursprungs sein ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 24 Systemische Traumatherapie ifs Komplexe PTBS Disorder of Extreme Stress Not Otherwise Specified ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Systemische Traumatherapie www.ifs-essen.de ifs Einige Zahlen zur Dissoziativen Störung: o Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung für dissoziative Störungen allgemein o o o o o liegt bei ca. 2-7% (abhängig von der Erfassungsmethodik und kulturellen Hintergründen), für die Dissoziative Identitätsstörung bei 1% (Gast u.a. 2001) bei psychiatrischen Patienten bis zu 30% - diese werden im klinischen Bereich oft übersehen oder „falsch diagnostiziert“ (Freyberger 2015) bei stationär aufgenommenen Patienten zwischen 5-15% (Nijenhuis 2006) Erkrankungsbeginn liegt bei ca. 75% der Patienten zwischen dem 17. und 32. Lebensjahr hohe Komorbidität mit Persönlichkeitsstörungen (ca. 30%), Phobien und anderen Angsterkrankungen (25-90%), depressiven (70-90%) und somatoformen Störungen (Spitzer und Freyberger 2015) spezielle Risikogruppen bilden Patienten mit Suchterkrankungen, Angststörungen, affektiven Störungen, Borderline-Persönlichkeitsstörungen, Ess-Störungen, PTBS - hier kann die Prävalenz deutlich höher liegen (Steinberg 1996, McFarlane 1994) ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Systemische Traumatherapie www.ifs-essen.de ifs Schwierigkeiten bei der Diagnostik: • • • • • • • • • Symptome sind Ich-Synton geworden Symptome werden nicht spontan genannt, müssen aktiv erfragt werden traumatische Vorgeschichte und damit verbundene Schweigegebote Angst, fehldiagnostiziert zu werden Angst, als verrückt zu gelten Amnesie Scham Selbstbefragungsbögen sind leicht manipulierbar Bedürfnis, den Therapeuten/die Therapeutin zu schützen ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 25 Systemische Traumatherapie Bei der Symptomatik wird unterschieden, ob: normale Phänomene, d.h. psychische und körperliche Selbstwahrnehmung fehlen (negative Symptome) oder zusätzliche Phänomene auftreten (positive Symptome) Symptome Psychisch ifs Somatisch Negative Amnesie, Depersonalisation, emotionale Betäubung Positive Stimmenhören, unerklärliche und plötzlich auftretende Emotionen, Wiedererleben des Traumas, affektive und kognitive Komponenten Schmerzlosigkeit, körperliche Betäubung, motorische Hemmungen lokalisierte Schmerzen, unerklärlich und plötzlich auftretende Körperempfindungen, Wiedererleben des Traumas, körperliche Komponenten ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Systemische Traumatherapie Dissoziative Störungen nach DSM V 1. Dissoziative Identitätsstörung F44.81 www.ifs-essen.de ifs A. Störungen der Identität, die durch zwei oder mehrere Persönlichkeitszustände gekennzeichnet sind. Damit verbunden ist eine Diskontinuität des Bewusstseins des eigenen Selbst und des eigenen Handelns, begleitet mit Veränderungen des Affekts, des Verhaltens, des Bewusstseins, des Gedächtnisses, der Wahrnehmung, des Denkens und der sensorisch/motorischen Funktionen. Diese Merkmale und Symptome können von anderen Personen beobachtet und von der Person selbst berichtet werden. B. Wiederkehrende Lücken bei der Erinnerung alltäglicher Ereignisse, wichtiger persönlicher Informationen und/oder traumatischer Ereignisse, die nicht als gewöhnliche Vergesslichkeit zu werten sind. C. Die Symptome verursachen Leiden und Beeinträchtigung in sozialen oder anderen Lebensbereichen. D. Das Störungsbild ist nicht normaler Bestandteil breit akzeptierter kultureller und religiöser Praktiken. E. Die Symptome sind nicht Folge der physiologischen Wirkung einer Substanz oder eines medizinischen Krankheitsfaktors. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Systemische Traumatherapie 2. Dissoziative Amnesie www.ifs-essen.de ifs F44.0 A. Unfähigkeit, sich an wichtige autobiographische Informationen zu erinnern, die i.d.R. traumatischer oder belastender Natur sind und die nicht als gewöhnliche Vergesslichkeit zu werten ist. (Beachte: Die Dissoziative Amnesie besteht meist aus einer lokalen oder selektiven Amnesie für ein spezifisches Ereignis oder mehrere Ereignisse oder einer generalisierten Amnesie für die eigene Identität und die Lebensgeschichte.) B. Die Symptome verursachen in klinisch bedeutsamer Weise Leiden und Beeinträchtigung. C. Das Störungsbild ist nicht Folge der physiologischen Wirkung einer Substanz oder eines neurologischen oder anderen medizinischen Krankheitsfaktors. D. Das Störungsbild kann nicht besser durch eine Dissoziative Identitätsstörung, PTBS, Akute Belastungsstörung, Somatische Belastungsstörung oder leichte oder schwere Neurokognitive Störungen erklärt werden. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 26 Systemische Traumatherapie ifs 3. Depersonalisations-/Derealisationsstörung F48.1 A. Das Vorliegen andauernder oder wiederkehrender Erfahrungen der Depersonalisation, Derealisation oder von beidem. (Depersonalisation: Erfahrung der Unwirklichkeit, des Losgelöstseins oder des sich-Erlebens als außenstehender Beobachter bezüglich eigener Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen des Körpers oder Handlungen {z.B. Wahrnehmungsveränderungen, gestörtes Zeitempfinden, unwirkliches o. abwesendes Selbst, emotionales und/oder körperliches Abgestumpftsein} / Derealisation: Erfahrungen der Unwirklichkeit oder des Losgelöstseins bezüglich der Umgebung {z.B. Personen oder Gegenstände werden als unreal, wie im Traum, wie im Nebel, leblos oder optisch verzerrt erlebt}). B. Während der Depersonalisations-/Derealisationserfahrung bleibt die Realitätsprüfung intakt. C. Die Symptome verursachen in klinisch bedeutsamer Weise Leiden oder Beeinträchtigung. D. Das Störungsbild ist nicht Folge der physiologischen Wirkung einer Substanz oder eines medizinischen Krankheitsfaktors. E. Das Störungsbild kann nicht besser durch eine andere psychische Störung erklärt werden. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs 4. Andere näher bezeichnete Dissoziative Störungen F 44.89 Wird vergeben, wenn Erscheinungsbilder einer Dissoziativen Störung vorherrschen, aber nicht alle Kriterien für eine dissoziative Störung erfüllt sind. Und die Kliniker den Grund angeben möchten, warum nicht alle Kriterien erfüllt sind. 5. Nicht näher bezeichnete Dissoziative Störungen F44.9 Charakteristische Symptome einer Dissoziativen Störung sind vorherrschend, aber nicht alle Kriterien einer Dissoziativen Störung vollständig erfüllt. Diese Diagnose wird vergeben, wenn die Kliniker den Grund nicht angeben möchten, warum die Kriterien einer Dissoziativen Störung nicht erfüllt sind. Auch bei Beschwerdebildern, für die nicht genügend Informationen vorliegen, um eine genaue Diagnose stellen zu können. Alle Folien zur Dissoziativen Störung in Anlehnung an DSM V S.181ff „Dissoziative Störungen“ ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Dissoziation ist Schutz: Ich nehme nicht wahr, dass ich gequält, gefoltert werde ich trete aus meinem Körper hinaus - Depersonalisation. oder: Ich gehe in eine andere Wirklichkeit - Derealisation. (Alice im Wunderland, Alice hinter den Spiegeln, auch Viktor Frankel) Das Problem bei der Dissoziation ist: die traumatische Situation wird in dissoziiertem Zustand gespeichert. Der Schutz hat seinen Preis! ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 27 Systemische Traumatherapie ifs Dissoziation ist ein Alltagsphänomen, das Menschen benötigen um zu existieren. Menschen dissoziieren und assoziieren ständig. Vielleicht kennen sie eine Situation oder haben davon gehört, wie Menschen nach einem Unfall, selbst wenn sie körperlich verletzt sind, ganz ruhig aus dem Wagen steigen, den Unfallort sichern, die Polizei rufen etc. - wahrscheinlich sind sie dissoziiert. Menschen, die sich gut „Wegbeamen“ können, schützen sich vor einer Überflutung von Wahrnehmungen. Menschen, die über keine gute Alltagsdissoziation verfügen und „zu viel“ wahrnehmen, kommen in eine Reizüberflutung. Grundsatz: Je mehr Stress desto mehr Dissoziation! ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Primäre Strukturelle Dissoziation 1 ANP und 1 EP ANP: anscheinend normaler Persönlichkeitsanteil, Aktionssysteme für die Alltagsfunktionen EP: Emotionaler Persönlichkeitsanteil PTSD E. Nijenhuis 2002 ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Sekundäre Strukturelle Dissoziation: 1 ANP und mehrere EP`s EP: Unterwerfung ANP EP: Einfrieren EP: Kampf E. Nijenhuis 2002 Komplexe PTBS /DESNOS Einfache dissoziative Störung Andere Dissoziative Störungen = DDNOS ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 28 Systemische Traumatherapie ifs Tertiäre Strukturelle Dissoziation: Mehr als ein ANP und viele EP´s ANP Beruf ANP Pflegeperson ANP Energiemanagement EP 1 EP 3 EP 2 Dissoziative Identitätsstörung DIS E. Nijenhuis 2002 ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Was heißt das jetzt für die Situation einer Familie, in der mehrere Familienmitglieder traumatisiert sind: ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Das ist jetzt Therapiestandard bei „Multiplen Persönlichkeitsstörungen“ 1 Patient und 5 Therapeuten. Und wer übernimmt die Miete für die größeren Räume, wenn er mal nicht nur 5 Persönlichkeitsanteile hat sondern 15? ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Hoffentlich zahlt die Kasse das auch… www.ifs-essen.de 29 Systemische Traumatherapie ifs Dissoziative Störungen FDS Das verbreitetste Screening-Instrument ist der FDS (Fragebogen zu dissoziativen Symptomen) von Freyberger et al 1999. Wird von Patienten gut akzeptiert. Der FDS ist eine deutsche Adaption des DES (Dissociative Experiences Scale von Putman et al 1994). Der FDS hat 44 Items, das Ausfüllen dauert 15-30 Min. Der Klient macht Angaben zur Häufigkeit derartiger Erfahrungen auf einer Skala zwischen 0 und 100%. Es handelt sich um eine Selbsteinschätzung. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Der FDS erfasst 4 Bereiche der Dissoziation: 1. Absorption/imaginatives Involvement (Bsp.: Man fährt mit dem Auto und stellt fest, das man sich nicht erinnern kann, was während der Fahrt geschehen ist.) 2. Derealisation/Depersonalisation (Bsp.: zeitweise das Gefühl haben, dass der Körper oder ein Teil des Körpers nicht zu einem gehört) 3. Amnesie (Bsp.: Man stellt fest, das man Dinge getan haben muss, an die man sich nicht mehr erinnern kann.) 4. Identitätsspaltung/Identitätsdiffusion (Bsp.: Man stellt fest, in relativ vergleichbaren Situationen so unterschiedlich zu handeln, dass man das Gefühl hat, zwei unterschiedliche Personen zu sein.) ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Beispielhafte Fragen aus dem FDS 6. Einige Menschen haben zeitweise das Gefühl, dass ihr Körper oder ein Teil ihres Körpers nicht zu ihnen gehört. Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort, wie häufig ihnen das passiert? 10. Einige Menschen erleben gelegentlich, dass sie gelegentlich in den Spiegel schauen und sich nicht erkennen. Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort, wie häufig ihnen das passiert? 12. Einige Menschen glauben manchmal, dass in ihrem Inneren eine andere Person existiert, für die sie einen Namen haben. Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort, wie häufig ihnen das passiert? 15. Einige Menschen stellen gelegentlich fest, dass sich (plötzlich) ihre Handschrift vollkommen verändert. Kennzeichnen sie bitte mit ihrer Antwort, wie häufig ihnen das passiert? 0% nie immer 100% ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de 30 Systemische Traumatherapie ifs Auswertung: aus allen Prozentangaben aller angekreuzten Items wird ein Mittelwert gebildet klinisch relevant ist ein Wert ab 15% als Hinweis auf eine leichte Dissoziation zwischen 25% und 30% liegt in der deutschen Fassung der Cut-offWert ein diagnostisches Interview zu führen, weil die Wahrscheinlichkeit für eine dissoziative Störung hoch ist ab 50% muss eine Dissoziative Identitätsstörung ausgeschlossen werden Der Fragebogen „beweist“ keine dissoziative Störung! Auch depressive Patienten scoren hoch auf dem FDS. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs SDQ 20/ SDQ 5 Somatoform Dissociation Questionnaire entwickelt durch die Arbeitsgruppe van der Hart und Nijenhuis in den Niederlande. Orientiert am Konzept von P. Janet zur Erfassung der Somatoformen Dissoziation. Der SDQ 20 ist ein Fragebogen der somatoformen Dissoziation. Hintergrund ist die Erkenntnis, dass viele Körpersymptome, die oft als Konversion bezeichnet werden, auch eine Form der Dissoziation darstellen Eine Skala zwischen 1 = dies habe ich überhaupt nicht erlebt; 2 = dies habe ich manchmal erlebt; 3 = dies habe ich öfter erlebt; 4 = dies habe ich ziemlich häufig erlebt; 5 = dies habe ich sehr häufig erlebt steht zur Verfügung. Bei jedem Item wird geklärt ob ein medizinischer Krankheitsfaktor ursächlich ist. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de Systemische Traumatherapie ifs Manchmal……….: Ausmaß, in dem Sie das Symptom erleben Ist eine körperliche Erkrankung als Ursache dafür bekannt 1. habe ich ein Problem beim Wasser lassen. 1 2 3 4 5 Nein Ja, nämlich 3. höre ich nahe Geräusche, als ob sie von weit weg kämen. 1 2 3 4 5 Nein Ja, nämlich 5. fühlt sich mein ganzer Körper oder ein Köperteil wie taub an. 1 2 3 4 5 Nein Ja, nämlich 7. bekomme ich Anfälle, die aussehen 1 2 3 4 5 wie ein epileptischer Anfall. Nein ja, nämlich 11. höre ich eine Zeit lang nichts (als wäre ich vorübergehend taub). 1 2 3 4 5 Nein Ja, nämlich 12. sehe ich eine Zeit lang nichts (als wäre ich vorübergehend bind). 1 2 3 4 5 Nein ja, nämlich 13. kann ich nicht (oder nur mit großer 1 2 3 4 5 ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Anstrengung) schlucken. Nein ja, nämlich www.ifs-essen.de 31 Systemische Traumatherapie ifs Erläuterungen u. Auswertung: • Primär werden Symptome der somatoformen Dissoziation abgefragt. • Das Ausfüllen des Frageborgens dauert ca. 15 Min. • Der SDQ 20 verfügt über 20 Items, der SDQ 5 ist eine Kurzform des SDQ 20. • Für die Auswertung des SDQ 20 und SDQ 5 werden die Gesamtwerte ermittelt durch Addition der einzelnen Items. • Bei Patienten mit der Diagnose einer Dissoziativen Störung liegt der Mittelwert bei 43. • Für Patienten mit der Diagnose DIS wurde ein Mittelwert von 55 gefunden. • Das Ergebnis gilt als Hinweis und Empfehlung ein entsprechendes Interview zur Dissoziation zu führen. ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung Systemische Traumatherapie Wort www.ifs-essen.de ifs Körperempfinden Affekt Bild Die Dimensionen der Traumatherapie… ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de ifs Fall Sie weiterlesen möchten, zu den Möglichkeiten einer Systemischen Traumatherapie: R. Hanswille u. A. Kissenbeck: Systemische Traumatherapie Carl-Auer Verlag 2015 3. Auflage ifs Bochumer Straße 50 45276 Essen Telefon 0201 / 848 65 60 [email protected] ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung www.ifs-essen.de www.ifs-essen.de 32 ifs Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ! Sie finden die Präsentation ab Anfang Juni für die kommenden 4 Wochen unter: http://www.ifs-essen.de/service/download-folien/ ifs Bochumer Straße 50 45276 Essen Telefon 0201 / 848 65 60 [email protected] Staatlich anerkannte Ausbildungsstätte für Psychotherapie ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsenhttp://www.ifsifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung essen.de/service/download-folien/twicklung www.ifs-essen.de www.ifs-essen.de 33