Wochenbericht_05 Wohin mit dem ausgezahlten

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Portfolio Concept Wochenbericht
Stand: 16. Februar 2016
Zahltag - Wohin mit dem ausgezahlten Geld der Lebensversicherung?
Jedes Jahr zahlen Deutschlands Lebensversicherungen Milliarden an ihre Kunden aus.
Glücklicherweise betreffen nur circa 5 Prozent der ausgezahlten Summen direkte Leistungsfälle,
also den Tod des Kunden. 2014 zahlten die Versicherer gut vier Milliarden Euro an die
Hinterbliebenen ihrer Versicherten. Knapp 70 Milliarden wurden dagegen als Ablaufleistung an die
Kunden selbst überwiesen. Auch wenn die Höhe so mancher Kapitalleistung nur noch wenig mit den
ursprünglichen Prognosen bei Vertragsabschluss gemein hat, stehen den Menschen plötzlich
verhältnismäßig große Summen zur Verfügung.
So weit so gut. Aktuell blicken viele Versicherte jedoch mit Sorgen auf den anstehenden
Auszahlungstermin. Denn angehende Ruheständler werden mit einem neuen Problem konfrontiert,
wohin mit dem Geld? In vielen Fällen ist die Immobilie abbezahlt und die gesetzliche und betriebliche
Rente sorgen für einen auskömmlichen Ruhestand. Das Kapital wird also nicht sofort benötigt,
sondern soll künftig für die „Extras im Leben“ zur Verfügung stehen. Die jährlichen Urlaube oder die
Hobbies, für die man im Ruhestand mehr Zeit hat, sollen beispielsweise damit finanziert werden.
Was macht der angehende Ruheständler aber mit dem Geld bis dahin? Einfach unter das
Kopfkissen stecken oder auf dem Girokonto bei Nullzinsen schlafen lassen? In aller Regel dürften
diese Optionen keine sinnvolle Lösung sein. Die derzeitige Diskussion um die Abschaffung des
Bargeldes macht es nicht einfacher, auch wenn eine kurzfristige Umsetzung dieser repressiven
Maßnahme wenig wahrscheinlich ist.
Konservative Anleger könnten versucht sein, das Kapital aus ihrer Lebensversicherung gleich
wieder in eine sofort beginnende private Rentenversicherung zu investieren. Dabei zahlt der
Versicherer eine niedrige monatlich garantierte Rente, die durch eine Überschussbeteiligung mehr
oder weniger stark aufgebessert wird. In den meisten Fällen wird die Rente lebenslang garantiert.
Viele Lebensversicherungsgesellschaften legen ihrem Schriftwechsel bei Auszahlung des langfristig
angesparten Kapitals entsprechende Angebote für eine Sofortrente bei. Wie schön und einfach wäre
es doch, wenn das ganze Geld direkt im Hause des Anbieters bliebe. Ein lukratives Investment
dürfte dies allerdings in den meisten Fällen nicht werden. Denn Rentenversicherer sind per Gesetz
dazu verpflichtet, den Großteil ihrer Anlagen in „sichere“ Staatsanleihen zu investieren. Mittlerweile
hat sich jedoch herumgesprochen, dass die Renditen bei solchen Papieren gerade knapp oberhalb
der Nulllinie liegen, Tendenz weiter fallend. Selbst der augenblickliche Garantiezins von 1,25
Prozent stellt viele Anbieter vor Probleme und wir befinden uns wahrscheinlich erst am Anfang einer
langen Niedrigzinsphase. Das bedeutet, die Probleme werden größer. Wer derzeit 100.000 Euro in
eine solche Rentenversicherung einzahlt, bekommt, je nach Anbieter und Geschlecht, rund 400 Euro
monatlich ausgezahlt, inklusive der nicht garantierten Überschussbeteiligungen. Das der größte
Anteil davon eine Rückzahlung des eigenen Kapitals ist, versteht sich von selbst. Und dass die im
Vertrag genannten Überschussbeteiligungen mit Vorsicht zu genießen sind, mussten viele Anleger
schon bei der Auszahlung der Lebensversicherung feststellen.
Damit das Kapital möglichst lange hält und nicht auch noch durch die Inflation, die es irgendwann
einmal wieder geben wird, aufgezehrt wird, wäre das Erzielen von positiven Erträgen notwendig.
Doch die fehlen bis auf weiteres. Gerade in der Inflation lauert die größte Gefahr für lebenslange
Renten. Offiziell strebt die EZB eine Kerninflation von unter 2 Prozent an. Viele Beobachter gehen
allerdings davon aus, dass die Notenbank künftig auch wesentlich höhere Inflationsraten tolerieren
würde, um die Entschuldung der Staaten mittels finanzieller Repression zu unterstützen. Hohe
Inflation bei gleichzeitig niedrigen Zinsen würden tatsächlich helfen, die Staatsfinanzen vieler Länder
zu sanieren und im Gegenzug die lebenslangen Renten der Rentner in der Kaufkraft zu ruinieren.
Völlig falsch eingeschätzt wird von vielen Deutschen die Lebenserwartung. Laut einer aktuellen
Forsa-Umfrage tippen deutsche Männer die Lebenserwartung ihres Geschlechts auf 77,4 Jahre.
Tatsächlich haben sie – vom Kind bis zum Greis – jedoch glücklicherweise durchschnittlich
84,7Jahre zu erwarten, also gut sieben Jahre mehr. Ähnlich ist das Bild bei den Frauen. Sie werden
laut Generationensterbetafel des Statistischen Bundesamts im Schnitt 88,7 Jahre alt. Die von Forsa
befragten Frauen trauen ihrem Geschlecht mit 80,8 Jahren allerdings fast acht Jahre weniger zu.
Wie kann man bei der Anlage von Kapital aus Lebensversicherungen klüger vorgehen? Wenn der
Auszahlungstermin feststeht, ist es sinnvoll, erst einmal einen Kassensturz zu machen. Dabei ist
wichtig, zu planen, wann wieviel Geld benötigt wird. Am besten ist es meist, den Auszahlungsbetrag
in drei Teile aufzuteilen. Der erste Teil steht für den kurzfristigen Konsum zur Verfügung. Damit
können noch ausstehende Darlehen abgelöst, das Bad renoviert oder der lang geplante Urlaub
finanziert werden. Danach ist man im Kopf frei, für eine strategische Anlage des Restbetrages.
Der zweite Teil dient idealerweise als zukünftige Barreserve. Dabei steht nicht die Rendite, sondern
die Verfügbarkeit im Vordergrund. Dieses Kapital kann auf Tagesgeldern oder kurzlaufenden
Sparbriefen angelegt werden. Zukünftig lassen sich damit außerordentliche Belastungen
finanzieren. Entscheidendes und einziges Kriterium für die Anlage ist hierbei die Verfügbarkeit.
Dieser Teil des Geldes muss jederzeit kurzfristig abrufbar sein.
Der dritte Teil dient der langfristigen Vorsorge. Wenn die bestehenden Rentenbezüge für die
Aufrechterhaltung des gewohnten Lebensstandards nicht ausreichen, kann eine Sofortrente eine
denkbare Variante sein. Rentenversicherungen sind immer eine Wette auf ein langes Leben und der
Lebenspartner kann ebenfalls darüber abgesichert werden. Der zukünftigen Verfügbarkeit und
Vererbbarkeit sind dabei allerdings enge Grenzen gesetzt. Wer jedoch konservativ und langfristig
eine planbare Sicherheit will und eine regelmäßige finanzielle Unterstützung braucht, wird an einem
Versicherer nicht vorbeikommen. Allerdings ist dringend anzuraten, die Angebote sorgfältig zu
prüfen und sich bei der Auswahl Zeit zu lassen. Viele Versicherer versuchen derzeit, das
Kapitalmarktrisiko auf den Kunden abzuwälzen und offerieren Investmentfondsgebundene
Rentenversicherungen. Diese Lösungen sind mit Vorsicht zu genießen. Wenn die
Rentenversicherung tatsächlich das ideale Vorsorgeinstrument ist und zu dem persönlichen
Risikoprofil passt, ist in der Regel die klassische Alternative mit Garantien zu bevorzugen.
Für alle anderen führt kein Weg an liquiden Anlagen im Kapitalmarkt und damit aktuell letztlich an
der gut überlegten Aktienanlage vorbei. Aktien brachten in der historischen Rückschau langfristig
gesehen die höchsten Renditen, wenn auch mit teils heftigen zwischenzeitlichen Schwankungen, so
wie derzeit einmal wieder zu sehen ist. Wenn der Anlagehorizont ausreichend lang und der
zukünftige Kapitalbedarf gut geplant ist, bieten diese Schwankungen jedoch sogar Chancen auf
überdurchschnittliche Renditen. Mit einem Entnahmeplan auf ein gut diversifiziertes Portfolio lassen
sich, unabhängig davon, auch regelmäßige Auszahlungen bequem darstellen. Was es braucht, ist
den Mut, Kapital dort zu investieren wo damit echtes Geld verdient wird. Dann kann man auch auf
einen Versicherer im Hintergrund verzichten.
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