Der isonormale Gaussprozess Tim Kutta ([email protected]) 19. April 2016 Thema des Vortrags ist der isononormale Gaussprozess, sowie sample continuity und sample boundedness. 1 Definition und grundlegende Eigenschaften Definition 1. Sei H ein Hilbertraum und L ein stochastischer Prozess, der in H indiziert sei. Man nennt L isonormalen Gaussprozess, falls gilt: 1. ∀x ∈ H gilt E L(x) = 0 2. Für je endlich viele x1 , ..., xn gilt (L(x1 ), ..., L(xn )) ∼ N (0, Σ) 3. ∀x, y ∈ H gilt E L(x)L(y) = (x, y)H Satz 2 (Thm. 2.1). Für alle c ∈ R, x, y ∈ H gilt L(cx + y) = c L(x) + L(y) P-fast sicher. Definition 3. Seien {Xt : t ∈ T }, {Yt : t ∈ T } zwei stochastische Prozesse, so heissen sie Versionen von einander, falls für jede endliche Teilmenge J ⊂ T gilt, dass {Xt : t ∈ J}, {Yt : t ∈ J} identisch Verteilt sind. Satz 4 (Thm. 2.2). Sei {Xt : t ∈ T } ein Gaussprozess mit Erwartungswert 0 auf (Ω, A, P), so gilt, dass {Yt : t ∈ T } eine Version von {Xt : t ∈ T } ist. Dabei sei Yt := L(Xt ) und L sei der isonormale Gaussprozess auf dem Hilbertraum L2 (Ω, A, P). Satz 5 (Bsp. 2.3). Sei H ein Hilbertraum, mit dimR H = n < ∞, der mit einem Wahrscheinlichkeitsmass N (0, I)versehen ist. iH : H → H0 sei gegeben via x 7→ (x, ·)H . Dann ist iH eine Version des isonormalen Prozesses auf H. Seminar zu ’Uniform central limit theorems’, SS 2016, RUB, bei Prof. Rohde 1 Definition 6. Sei A ⊂ H. Man definiert die Zufallsvariablen L(A)∗ und |L(A)|∗ als kleinste Zufallsvariablen, mit der Eigenschaft L(A)∗ ≥ L(x), bzw. |L(A)|∗ ≥ |L(x)| für alle x ∈ A fast sicher. Satz 7 (Thm. 2.4). Sei A ⊂ H eine separable Teilmenge, so sind L(A)∗ und |L(A)|∗ wohldefiniert und fast sicher eindeutig. (Bem.: In diesem Fall gilt, wenn B ⊂ A dicht und abzählbar ist, dass fast sicher L(A)∗ = L(B)∗ und |L(A)|∗ = |L(B)|∗ ). Definition 8. Seien B, C ⊂ H. Man nennt B eine GB-Menge, falls |L(B)|∗ < ∞ fast sicher gilt. Man nennt C eine GC-Menge, falls C totalbeschränkt ist und man L so wählen kann, dass die Abbildung x 7→ L(x)(ω) für alle ω ∈ Ω auf C gleichmässig stetig ist. Im Folgenden suchen wir alternative Charakterisierungen für GB- und GC-Mengen. Satz 9 (Thm. 2.19). Sei C ⊂ H. C ist eine GB-Menge, genau dann wenn EL(C)∗ < ∞ gilt. Definition 10. 1. Wenn H ein Hilbertraum ist, mit endlichdimensionalem Untervektorraum F, so gibt es genau einen Untervektorraum F ⊥ , mit H = F ⊥ F ⊥ , d.h. es gibt für jedes Element eine eindeutige Darstellung x = xF + xF ⊥ , mit xF ∈ F, xF ⊥ ∈ F ⊥ . Die Abbildung auf den endlichdimensionalen Untervektorraum π : H → H, x 7→ xF (1) heisst endlichdimensionale Projektion (f.d.p). 2. Man definiert für eine Folge (πn )n von f.d.ps den folgenden Ausdruck: [ πn ↑ Id :⇔ rng(πn ) ⊂ rng(πn+1 ) und rng(πn ) ⊂ H dicht (2) n∈N 3. Sei A ⊂ H, so definiert man die abgeschlossene, symmetrische, konvexe Hülle A von A wie folgt: A := {x ∈ H|x = n X λk ak , mit n ∈ N, ak ∈ A, λk ∈ R und k=1 n X k=1 2 |λk | = 1} (3) 4. Sei C ⊂ H totalbeschränkt. Der Raum der gleichmässig stetigen Funktionen auf C heisst V1 (versehen mit der Supremumsnorm). Der Raum der prälinearen Elemente aus V1 wird V2 genannt. V3 soll der Abschluss des Raums der Funktionen sein, die der Form x 7→ (x, h)H zu festem h ∈ H sind. 5. Sei V eine Menge von Funktionen auf C. Man sagt L kann auf C auf V realisiert werden, wenn es ein Wahrscheinlichkeitsmass µ auf V gibt, so dass dass der Prozess (v, x) 7→ v(x) Version von L auf C ist. Satz 11 (Thm. 2.32). Sei C ⊂ H totalbeschränkt. Folgende Aussagen sind äquivalent (a) C ist GC-Menge. (a’) Die abgeschlossene, symmetrische, konvexe Hülle von C ist GC-Menge. (b) Für alle > 0 gilt P r(|L(C)|∗ < ) > 0. (c) Es gibt eine Folge (πn )n von f.d.p.s , mit lim inf n |L(πn⊥ C)|∗ = 0 fast sicher. (d) Für eine Folge von f.d.p.s (πn )n gilt |L(πn⊥ C)|∗ → 0 in Wahrscheinlichkeit. (d’) Für eine Folge von f.d.p.s (πn )n gilt |L(πn⊥ C)|∗ → 0 fast sicher. (e) Für jede Folge von f.d.p.s (πn )n gilt |L(πn⊥ C)|∗ → 0 in Wahrscheinlichkeit. (e’) Für jede Folge von f.d.p.s (πn )n gilt |L(πn⊥ C)|∗ → 0 fast sicher. (f) L kann auf V3 realisiert werden. (g) L auf C kann auf V2 realisiert werden. (h) L auf C kann auf V1 realisiert werden. Satz 12 (Thm. 2.33). Sei (B, || · ||) ein Banachraum, mit zentriertem Gaussmass µ gegeben auf der Borelσ-Algebra B(B). Weiter sei B10 := {f ∈ B0 : ||f ||0 ≤ 1} der Einheitsball im Dualraum. Dann ist B10 in L2 (B, µ) kompakte GC-Menge. Korollar 13. Seien C und D GC-Mengen, so auch C ∪ D. 3