Feuerbrand im Anmarsch – jeden Verdacht sofort melden

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Feuerbrand im Anmarsch – jeden Verdacht sofort melden
Alle Obstbaumbesitzer werden um genaue Kontrolle ihrer Bestände auf
Feuerbrand gebeten. Feuerbrand ist der Behörde zu melden!
Nachdem es in den letzten Jahren nur Einzelfälle von Feuerbrand in Kärnten gab,
war im Herbst 2006 ein verstärkter Befall zu verzeichnen. Im Raum Diex wurde Mitte
September ein starker Befall bei Birnbäumen festgestellt. Auch in der Gemeinde
Kirchbach im Gailtal konnte Feuerbrand an Birnbäumen Unverzüglich melden
nachgewiesen werden. Die befallenen Bäume wurden entweder gerodet oder
großzügig ausgeschnitten und auch heuer im Frühjahr besonders scharf beobachtet.
Monitoring
Entsprechend den Vorfällen im Herbst wurde die Saison 2007 sehr wachsam
begonnen und die Kontrollen an den Monitoring-Punkten verstärkt durchgeführt.
Feuerbrand ist eine bakterielle Erkrankung des Kernobstes (Apfel, Birne, Quitte,
Eberesche etc.) und anderer Rosengewächse, die für Mensch und Tier ungefährlich
ist. Die befallenen Pflanzen sterben innerhalb kurzer Zeit ab.
Melden
Treten Krankheitssymptome auf (siehe Expertentipp unten), ist unverzüglich der
Amtliche Pflanzenschutzdienst zu informieren.
Die Kontaktadresse lautet: Amtlicher Pflanzenschutzdienst in Kärnten, Abteilung 11
– Agrarrecht, Mießtaler Straße 1, 9021 Klagenfurt, Telefon (050) 536-31 1 16.
Maßnahmen werden vorgeschrieben
Nach Eingang der Meldung beim zuständigen Amt erfolgt eine Probenziehung, die im
Labor untersucht wird. Zur eindeutigen Diagnose von Feuerbrand ist eine
Laboruntersuchung notwendig. Wenn diese positiv ausfällt, werden vom Amtlichen
Pflanzenschutzdienst Maßnahmen vorgeschrieben. Diese können von Ausschnitt der
befallenen Stellen bis hin zur Rodung der gesamten Pflanze reichen.
Quarantänekrankheit
Der Feuerbrand zählt zu den Quarantänekrankheiten. Aufgrund des raschen
Krankheitsverlaufes und der hohen Ansteckungsgefahr sowie der schweren
Bekämpfbarkeit stellt der Feuerbrand eine ernst zu nehmende Gefahr für unsere
Obstbäume dar. Bedroht sind sowohl der Erwerbsobstbau als auch der
landschaftsprägende Streuobstbau sowie Baumschulen, Hausgärten und Parks.
Verbreitungswege des Erregers
Die Hauptüberträger des Erregers sind:
• der Mensch (Schnittwerkzeuge, Hände, Kleidung)
• Insekten (Bienen bei der Bestäubung)
• Vögel (durch Verschleppung des Bakterienschleimes (Exsudat)
• Wetter (Hagelschlag, Sturmschäden)
• verseuchtes Pflanzenmaterial (Baumschnittreste, Edelreiser, Jungpflanzen)
Wann kommt es zur Infektion?
Perfekte Infektionsbedingungen bestehen während der Vegetationszeit bei einer
Temperatur von über 18 °C über einen längeren Zeitraum und einer relativen
Luftfeuchtigkeit von über 70 %. Neben den Blüten dringen die Erreger auch über die
natürlichen Öffnungen der Pflanze (Atemporen, Spaltöffnungen) ein. Junge Triebe
werden dabei leichter befallen als alte. Wüchsige Pflanzen werden stärker befallen
als schwächer wachsende. Frühestens 100 Stunden nach der Infektion sind die
ersten Symptome sichtbar. Bei raschem Krankheitsverlauf stirbt die Pflanze binnen
zwei bis drei Wochen ab.
Dennoch muss festgestellt werden, dass der Verlauf der Krankheit stark von der
Obstart (Apfel, Birne …), ja sogar von der Obstsorte (Kronprinz, Golden Delicious,
Klarapfel etc.) abhängig ist. Daneben sind auch der Standort und der
Allgemeinzustand und die Unterlage des Obstbaumes von Bedeutung. Bei für den
Feuerbrand widrigen Wetterbedingungen (kühl und trocken) kann der Erreger über
mehrere Jahre unbemerkt überdauern. Ebenso überwintert der Erreger in befallenem
Pflanzenmaterial (Canker-Stellen).
Allgemein kann gesagt werden, dass Birne und Quitte empfindlicher reagieren als
Apfel. Unter den Ziergehölzen gelten die Zierquitten (Cotoneaster) als
hochempfindlich.
Hygienemaßnahmen
Um eine Verschleppung der Feuerbrandkrankheit zu verhindern, müssen
ausnahmslos alle Arbeiten in befallenen Anlagen, Schnittwerkzeuge, Hände und
Schuhwerk desinfiziert werden (z. B. mit 70%igem Alkohol bei fünf Minuten
Einwirkzeit) oder mit speziellen Desinfektionsmitteln wie Menno Florades 3 %, drei
Minuten Einwirkzeit. Schnittgut, das aus Sicherheitsgründen verbracht werden muss,
sollte in dichten Behältnissen (Säcke) bzw. Anhängern mit Plane transportiert
werden. Auch die benützten Fahrzeuge müssen nach Abschluss der Arbeiten
desinfiziert werden.
Informationen zum Feuerbrand in Kärnten sind auf der Homepage www.ova-online.at
zu finden. Weitere Informationen auch auf www.ages.at („Service und Infocenter“ im
Menü anklicken).
EXPERTENTIPP
So erkennen Sie Feuerbrand
Die Hauptsymptome des Feuerbrandes sind:
• Blätter und Blüten welken plötzlich
• Die Blätter verfärben sich von innen heraus (entlang der Blattadern) braun
oder schwarz
• Infizierte Triebe werden zunächst fahlgrün und vertrocknen anschließend
unter Braun-/Schwarzfärbung
• Typische hakenförmige Krümmung der Triebspitzen (Bischofsstab)
• Bei feuchtwarmem Wetter erfolgt Austritt von gelblichem Bakterienschleim
(Exsudat)
Achtung: Nicht alle Hauptsymptome sind immer gleich stark vertreten! Zudem
können sie leicht mit anderen Pflanzenkrankheiten verwechselt werden (Monillia,
Pseudomonas). Bei Infektionen im Herbst bzw. bei schwacher Infektion können über
den Winter wie verbrannt aussehende Zweigpartien mit abgestorbenen Blättern und
geschrumpften Früchten (Fruchtmumien) am Baum hängen bleiben. Bei starkem
Befall müssen die Bäume gerodet und vor Ort verbrannt werden, da das Bakterium
auch im gerodeten Holz monatelang am Leben bleiben kann. Bei Verwendung des
Holzes als Brennholz muss das Material trocken und zugedeckt gelagert werden.
STICHWORT
Was ist Feuerbrand?
Feuerbrand (lat. Erwinia amylovora) ist eine bakterielle Erkrankung, die verschiedene
Obst- und Ziergehölze der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) befällt. Der
Feuerbrand-Erreger stammt aus den USA. Schon vor 200 Jahren wurde dort über
diese Krankheit berichtet. 1957 trat er erstmals in Europa (Südengland) auf und hat
sich seither über fast den gesamten europäischen Kontinent ausgebreitet. 1993 trat
die Krankheit das erste Mal in Österreich auf (Vorarlberg). Seither hat sie das
gesamte Bundesgebiet erreicht.
Autoren: Ing. Siegfried Quendler, Dipl.-Ing. Katharina Dianat
(Stand: Juni 2007)
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