Optische lineare Wegmessung zur Modellierung und Regelung von Lautsprechern Technische Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Grades Doktor-Ingenieur vorgelegt von: Dipl.-Phys. Wolfgang Geiger Erlangen - 2004 Als Dissertation genehmigt von der Technischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg Tag der Einreichung: 20.09.2004 Tag der Promotion: 17.12.2004 Dekan: Berichterstatter: Prof. Dr.-Ing. A. Winnacker PD Dr.-Ing. U. Tietze Prof. Dr.-Ing. R. Hagelauer Abstrakt: Elektrodynamische Lautsprecher zeigen die größten nichtlinearen Verzerrungen in einem Audio-System. Bei großen Signalen entstehen durch das inhomogene Magnetfeld der Antriebsspule und dem Hystereseeffekt der mechanischen Elemente große Verzerrungen. Eine Regelung der Membranbewegung des Lautsprechers mit Hilfe einer linearen optischen Messwerterfassung zeigt eine Reduzierung der nichtlinearen Verzerrungen von bis zu 20 dB. Der Weg der Lautsprechermembran ist somit bestimmt von der Regelung und nicht mehr von den Eigenschaften des Lautsprechers. Die Charakterisierung des Systems findet an Hand von konzentrierten Elementen statt. Aus einer neuen Auswertungsmethode resultieren die Thiele-Small-Parameter. Der Lautsprecher wird mit konzentrierten Elementen modelliert und mit einem Schaltungssimulator untersucht. Durch Auswertung der Übertragungsfunktionen des Lautsprechers lassen sich seine Parameter besser und genauer bestimmen als es bisher nach Thiele-Small möglich war. Die Systemparameter des Lautsprechers werden durch Einzelmessungen nach ihrem physikalischen Ursprung bestimmt und ein Regler entwickelt. Inhaltsangabe 1 Einleitung 7 1.1 Stand der Technik 7 1.2 Messwandler 2 1.3 Steuern und Regeln 4 1.4 Fortschritt durch Regelung mit optischer linearer Wegmessung 4 2 Bestimmung der Lautsprecherparameter 6 3 Modellierung des Schallfelds 9 4 Beschreibung der Hardware-Komponenten 13 4.1 Elektrodynamischer Lautsprecher 13 4.2 Messwerterfassung mittels eines Ortssensors 32 4.3 Stellglied 37 4.4 Bestimmung des Reglers 50 5 Beschreibung der Systemkomponenten 53 5.1 Modellierung der Strecke 53 5.2 Messsystem 54 5.3 Struktur des Reglers 55 5.4 Geschlossenes System 57 Messungen und Ergebnisse 58 6 6.1 Bestimmung der Lautsprechereigenschaften 58 6.2 Erfassung des Systems zur Regelung der Wegauslenkung 74 7 Zusammenfassung 95 8 Ausblick 96 9 Summary 97 10 Anhang 98 11 Referenz 99 Danksagung 105 Lebenslauf 107 1 Einleitung Durch immer leistungsfähigere Computer und Mikrokontroller entstanden in den letzten Jahren viele Möglichkeiten und Methoden Lautsprecher und ihre nichtlinearen Effekte in der Schallabstrahlung zu simulieren sowie ihre Parameter zu erfassen. Die gängigste und am häufigsten von den Herstellern benutzte Methode ist die auf konzentrierten Elementen basierende Thiele-Small-Darstellung. Aus den konzentrierten Elementen entwickeln sich die neuen Zustandsmodelle des Lautsprechers, die durch nichtlineare Effekte erweitert werden. Für die Entzerrung und Reduzierung dieser Nichtlinearitäten kommen Signalprozessoren zum Einsatz, die dem Lautsprecher durch Steuern mit nichtlinearen Filtern nach der Mirror-Methode oder Volterra-Filter eine neue Charakteristik geben. Durch den verstärkten Computereinsatz verlagert sich die Entwicklung immer mehr auf die Softwarelinie. Die Konstruktion ganzer Chassis findet am Computer statt. Durch die Finite-Elemente-Methode (FEM) und der Boundary-Elemente-Methode (BEM) werden die mechanischen und elektrischen Komponenten bei der Entwicklung simuliert. Die Anzahl der notwendigen Knoten und Elemente ist durch die Rechenzeit limitiert. Bei regelungstechnischen Echtzeitsystemen finden diese aufwendigen Simulationsmodelle nur selten Verwendung. Durch Abbilden von komplexen ausgedehnten Systemen, wie einer Lautsprechermembran oder einem räumlich verteilten Schallwellenfeld, auf einfache konzentrierte mechanische oder in elektrische Elemente lässt sich ein einfacheres Modell erstellen. Die daraus zu entwickelnden Systemübertragungsfunktionen sind leichter handhabbar. Ein Reglerentwurf ist schnell möglich. Die aus den konzentrierten Elementen hervorgehenden Laplace-Gleichungen können leicht in einen Schaltungssimulator wie PSpice integriert und mit elektrischen Verstärkern und Kontrollern getestet und optimiert werden. 1.1 Stand der Technik Zum Vermessen der Lautsprecherparameter setzte sich die Thiele-Small-Methode durch. Aus der Impedanz des Lautsprechers werden alle mechanischen Parameter bestimmt. Unter Vernachlässigung der Schallparameter und die Nichtberücksichtigung des einsetzenden Wirbelstroms werden die Thiele-Small-Parameter aus der elektrischen Impedanz bestimmt. Durch Parallelschalten eines ohmschen Widerstands [Klippel, Seidel, 2001] zur Spuleninduktivität kommt es zu einer Näherung der Auswirkungen der Wirbelstromeffekte in der elektrischen Impedanz. Eine Verbesserung der Messgenauigkeit [Kreutz, Panzer, 1991] ergab das Einführen von statistischen Methoden bei der Bestimmung der Thiele-Small-Parameter. Die Vermessung der elektrischen Impedanz ist eine indirekte Methode für die Erfassung der Membranauslenkung. Sie erfasst die Bewegung durch die Rückwirkung der elektromotorischen induzierten Spannung in den elektrischen Kreis. Bei hohen Frequenzen überdeckt die Impedanz der Schwingspule die induzierte EMKSpannung. Eine direkte Messung der Membranauslenkung erfolgt durch einen eigenen Messwandler [Birt, 1990] [Knudsen, Rubak, 1987] [Freschi, at al., 2003]. 2 1.2 Messwandler Simulationen am Rechner finden heute mit Hilfe der Finiten-Elemente-Methode oder der Boundary-Elemente-Methode (BEM) statt. Die mechanischen und elektrischen Nichtlinearitäten und Sättigungseffekte werden simuliert [Rausch, at al., 2000] [Järvinen, 1998] und der Lautsprecher während der Entwicklung optimiert. 1.2 Messwandler Es existieren heute für alle physikalischen Zustandsgrößen einer Lautsprechermembran (v Geschwindigkeit, x Wegauslenkung, a Beschleunigung) entsprechende Sensoren. Das physikalische Messprinzip gibt die Funktionsweise des Sensors vor. Geschwindigkeits- und Beschleunigungssensoren arbeiten nach einem dynamischen Prinzip. Nur mit Hilfe von Wegsensoren ist auch eine statische Messwerterfassung möglich. 1.2.1 Dynamische Messwandler Geschwindigkeitssensor: Eine zweite Induktionsspule erfasst die Geschwindigkeit v der Lautsprechermembranbewegung [Radcliffe, Gogate, 1996]. Die gemessenen Spannungen sind direkt proportional zur aufgenommenen Geschwindigkeit. Dem geringen Preis und die einfache Verwirklichung durch Aufbringen der Messspule auf die Schwingspule steht vor allem der Nachteil der direkten Signaleinkopplung der Stellgröße des Lautsprechers gegenüber. Beschleunigungssensor: Beschleunigungsaufnehmer besitzen eine Probemasse, die durch die Gesamtbeschleunigung des Wandlers mitbeschleunigt wird [Hall, Alto, 1986]. Die dort entstehende Kraft wird durch den Piezoeffekt in eine Spannung umgewandelt. Ein solcher Sensor wird auf die Lautsprechermembran aufgebracht und die Membranbeschleunigung gemessen [Frankort, 1997]. Beschleunigungssensoren sind jedoch nur näherungsweise über den gesamten Übertragungsbereich linear [Tränkler, S. 453, 1998]. Um mit einem dynamischen Messprinzip die Lage der Membran vermessen zu können, ist eine einfache (v Geschwindigkeitsmessung) bzw. doppelte Integration (a Beschleunigungsmessung) notwendig. Die geringsten nichtlinearen Verzerrungen besitzt der Lautsprecher, wenn er um die Ruhelage schwingt. Die Membran wandert aber auf Grund von nichtlinearen Effekten [Klippel, 1991] der mechanischen und elektrischen Elemente bei hohen Frequenzen aus dem Luftspalt, in dem die Schwingspule angebracht ist. Die nichtlinearen Effekte des statischen Magnetfelds steigen mit wachsenden inhomogenen magnetischen Feldflusslinien [Rausch, 2001, S. 77] stark an. Kann der Lautspre- 1. Kapitel Einleitung 3 cher in der Ruhelage gehalten werden, sind die nichtlinearen Verzerrungen reduziert. Um aus der Beschleunigung der Membranbewegung auf die Wegauslenkung schließen zu können, ist eine doppelte Integration notwendig. Der Arbeitspunkt lässt sich ohne kontinuierliches Nacheichen nur schwer stabil halten. Mikrophon: Ein Mikrophon besitzt im Nutzbereich eine komplizierte Übertragungsfunktion [Leichsenring, 1996]. In der Gesamtstrecke addieren sich die einzelnen Zeiten des Stellglieds, des Lautsprechers und der Schallausbreitungszeit zwischen Membran und Mirkophon zu einer großen Totzeit. Die Störungen durch Fremdeinflüsse sind sehr groß und die Regelschleife ist nur schwer zu dimensionieren. 1.2.2 Statische und dynamische Messwandler Eine statische sowie eine dynamische Messung des Membranzustands ist nur durch eine Ortsbestimmung möglich. In den letzten Jahren wurden für die Wegmessung folgende Sensoren entwickelt: CCD-Element: Mit einem CCD-Element kann die Membranbewegung x verfolgt und somit die statische Auslenkung ermittelt werden. Die Genauigkeit ist durch das Arbeitsprinzip, nämlich das Aufsammeln von einzelnen Photonen in einer Potentialmulde des CMOS Sensors, auf dessen geometrische Dimensionen beschränkt ( m-Bereich). Die notwendige Ortsauflösungsgenauigkeit von bis zu 96 dB bei einer Maximalauslenkung von 12 mm lässt sich nicht erreichen. Laser-Vibrometer: Das Laser-Vibrometer ist zwar ein sehr teueres Verfahren [Med, 2001] um die Ortsauflösung zu gewinnen, erreicht aber die geforderten Ortsauflösungen von ca. 200 nm. Photodiode: Distanzmessung durch Intensitätsänderung der Beleuchtungsstärke auf eine Photodiode, hervorgerufen durch eine Abstandsveränderung zur Lichtquelle, ist nur für kleine Amplituden linear [Gies, 1978]. Das Verwenden einer Blende [Lukavsky, 1977] [Rau, 1986], die den Lichtweg von einer Lichtquelle zum Photosensor in Abhängigkeit von der Position der Membran abdeckt, ergibt wegen der inhomogenen großen Beleuchtungsfläche nur bei kleinen Amplituden einen linearen Verlauf. Durch Eigenresonanzen des mechanischen Aufbaus ist es schwer eine Regelung zu erstellen. Ein Abgleichen der Membranstellung auf die Ruhelage des ungeregelten Systems ist nur durch eine Eichung der Apparatur möglich. 4 1.3 Steuern und Regeln 1.3 Steuern und Regeln Durch Steuern mit der inversen Funktion der nichtlinearen Verzerrungen GK-1(x) ist eine Beseitigung der Nichtlinearitäten möglich. Das Stabilitätskriterium reduziert sich auf die Filterfunktion GK-1(x). Ein Modell ist nie vollständig vorhersagbar, da Parameterschwankungen im Betrieb das Modell ändern. Eine Steuerung durch iteratives Adaptieren mit entsprechender Vorfilterung des einprägenden Signals ist notwendig [Klippel, 1992]. Für die Steuerung kommen nichtlineare Filter zum Einsatz [Farina, at. Al. 1998], die auf Volterra-Reihen oder MirrorFiltern basieren [Klippel, 1998] [Schurer, 1997] [Suykens, Vandewalle, 1995] [Schurer, at. al., 1997]. Im Gegensatz zum Steuern muss beim Regeln nicht das ganze Modell genau erfasst sein. Durch die Beobachtung mit einem Sensor ist eine Reduzierung der nichtlinearen Verzerrungen in einem geschlossenen System möglich, ohne die Strecke vollständig zu kennen [Föllinger, S. 16, 1994]. F(x) Lautsprecher Modell UE F´(x) - + U in Sensor -1 G K(x) F(x) Fehler G K(x) Abb. 1 Methode zum Generieren von nichtlinea- Abb. 2 zeigt die Korrekturfunktion, die den ren Modellparametern [Klippel, 2003]. Aus der Lautsprecher steuert, um die vorhersagbaren Übertragungsfunktion F´(x) wird eine Korrektur- linearen und nichtlinearen Verzerrungen zu funktion GK(x) errechnet. minimieren. Alle linearen und nichtlinearen Parameter müssen bekannt sein [Föllinger, S. 9, 1994]. 1.4 Fortschritt durch Regelung mit optischer linearer Wegmessung Beim Lautsprecher bietet es sich an, eine lineare Erfassung der Wegauslenkung der Schwingspule als Istwert zu verwenden. Der Weg der Antriebsspule stellt die letzte mechanische Zustandsgröße zwischen Schallfeld und elektrischen Komponenten dar. Alle Nichtlinearitäten, die aus der Messwerterfassung resultieren, erzeugen im geregelten Fall neue Nichtlinearitäten in der Membranbewegung. Es ist deshalb wichtig eine lineare Erfassung der Istgröße mit einem Übertragungsbereich von bis zu 100 kHz und einer Auflösung von 96 dB zu entwickeln. Schwingt der Lautsprecher nicht um seine Ruhelage, steigen die nichtlinearen Verzerrungen überproportional an. Im Gegensatz zu den bisherigen Regelkreisen, die auf dem Prinzip der Geschwindigkeits- und Beschleunigungsmessung beruhen, ist bei der hier verwendeten Wegmessung die tatsächliche Position bekannt und der Lautsprecher kann mit gezielter Beeinflussung durch die Stellgröße wieder in seine 1. Kapitel Einleitung 5 Ruhelage gebracht werden. In der Patentanmeldung DE 102 56 033.1 [Geiger, 2002] wurde gezeigt, dass solch ein System unter Zuhilfenahme eines PositionSensitive-Detektors (PSD) [Sitek, 2002] und eines realen PID-Reglers zu verwirklichen ist. Die Ordnung des Systems ist so gering wie möglich zu halten um die Regelung des Lautsprechers zu ermöglichen. Durch folgende Maßnahmen lässt sich die Ordnung des Systems reduzieren: Ein Stromverstärker wird zum Stellen der Membranauslenkung eingesetzt. wodurch die elektrischen Komponenten aus der Übertragungsfunktion des Weges eliminiert werden. Die Membranauslenkung ∆x des elektrodynamischen Lautsprechers ist direkt proportional zum Strom. Die Beobachtung der Membranauslenkung geschieht durch eine optische lineare Positionserkennung in Echtzeit. Zusätzlich zur mechanischen Resonanz besitzt der Lautsprecher auf der Membranoberfläche mechanische Eigenschwingungen, die für eine stabile Regelung kompensiert werden müssen. Die Wegmessung muss in Echtzeit mit geringer Phasenverschiebung erfolgen. Eine hohe Wegauflösung über mehrere Dekaden mit geringem Rauschen ist erforderlich. Für die Sensorik ist ein Position-Sensitive-Detector (PSD) in Kombination mit einem Beleuchtungselement ideal. Es wurde eine Anordnung auf Reflexionsbasis für die Voruntersuchungen (Kap. 4.2.3.1) verwendet. Der größte Vorteil liegt im einfachen, kostengünstigen und schnellen Aufbau. Durch die langen Lichtwege zwischen Sensor, Laser und zu detektierender Membran sind 96 dB Störmessabstand wegen den dort entstehenden Eigenschwingungen des Messaufbaus nur schwer zu erreichen. Ein verkleinerter mechanischer Aufbau (Kap. 4.2.3.2) mit kurzem Strahlengang, im Antrieb eingebettet, beseitigt diesen Nachteil. 6 2 Bestimmung der Lautsprecherparameter 2 Bestimmung der Lautsprecherparameter In der heutigen Audiotechnik werden die Thiele-Small-Parameter [Thiele, 1976] [Small, 1971] zur Charakterisierung von Lautsprecherchassis verwendet. Diese Methode wurde entwickelt zur Optimierung der Systemantwort oder zur Filteroptimierung um die Lautsprecherimpedanz an den Leistungsverstärker anzupassen. Die elektrische Impedanz (Abb. 11) des elektrodynamischen Lautsprechers wird in der Nähe der mechanischen Resonanz durch Vernachlässigen der Induktivität Lel, der Schwingspule und der Schallkomponenten (Cs, Rs) wegen deren geringen Einflusses vereinfacht. Das vereinfachte transformierte Lautsprechermodell besteht nur noch aus den transformierten mechanischen Elementen (Cm, Lm, Rm) und dem elektrischen ohmschen Widerstand Rel (Abb. 3). R el Abb. 3 zeigt die Vereinfachung der elektrischen Ie U in Bestimmen Impedanz der zum Thiele-Small- Parameter. Es wird zwischen drei Rm Cm Lm Schwingkreisen unterschieden. Der rein mechanische Schwingkreis mit der Güte QMS, der elektrische Schwingkreis mit der Güte QES und die Mechanische Güte Q MS Elektrische Güte Q ES Gesamt Güte Q TS Güte QTS des gesamten Schwingkreises. Bei der vereinfachten Impedanz wird unterschieden zwischen einer elektrischen Güte QES mit den Elementen Cm, Lm und Rel, einer mechanischen Güte QMS mit Cm, Lm und Rm und einer Gesamtgüte QTS bestehend aus allen beteiligten Elementen mit Cm, Lm, Rm und Rel. Mit dem 3 dB-Punkt in der elektrischen Impedanz lässt sich die Gesamtgüte QTS bestimmen. Für die mechanische Güte gibt es keinen 3 dB-Punkt in der elektrischen Impedanz. Er kann jedoch aus der Gesamtgüte (Gl. 1) errechnet werden. Für die Bestimmung der mechanischen Güte ist eine Wichtung notwendig. Durch Ablesen aus Abb. 4 wird die maximale Impedanz ZMax =Rel + Rm und der ohmsche Widerstand Rel bestimmt und der Faktor r0 berechnet. !!!!!! An der Stelle Rel r0 werden die Grenzfrequenzen fa und fb bestimmt und die mechanische Güte (Gl. 3) ermittelt. 2. Kapitel Bestimmung der Lautsprecherparameter 7 Ze W Zmax 20 15 10 !!!!!! Rel r0 5 Rel 10 20 30 fa fDm fs 40 f Hz fb Lautsprecherimpedanzmodell Ze Messung Ze Messung Ze mit Zusatzmasse Dm Abb. 4 zeigt die elektrische Impedanz zur Bestimmung der Thiele-Small-Parameter. Mit der mechanischen Güte QMS, der mechanischen Resonanzfrequenz fs (Gl. 5), dem elektrischen Widerstand Rel und der maximalen Impedanz Zmax lassen sich alle transformierten Elemente Cm, Lm und Rm, aus den folgenden Gleichungen berechen: QMS QES QTS = (Gl. 1) QMS + QES È ZMax È r0 = Rel !!!!!!!!!!!!!!!!!! fa fb r0 QMS = fb - fa QMS =Ω0 Cm Rm (Gl. 2) (Gl. 3) (Gl. 4) 8 2 Bestimmung der Lautsprecherparameter 1 2Π fs = Ω0 = !!!!!!!!!!!! Cm Lm R Lm = m (Gl. 6) Ω0 QMS QMS Cm = Ω0 Rm (Gl. 5) (Gl. 7) Rm =AbsHZMax L-Rel (Gl. 8) Die mechanischen äquivalenten Elemente errechnen sich aus den transformierten elektrischen Komponenten wie folgt: mm M2 2 = M2 (Gl. 9) (Gl. 10) (Gl. 11) M k = m Dm = Cm Rm L m [Small, 1971] [Small, 1976] Durch Auflegen einer bekannten Zusatzmasse m [Stark, 1999] verschiebt sich die mechanisch verursachte Resonanzstelle der elektrischen Impedanz. Aus der frequenzverschobenen und nicht verschobenen mechanischen Resonanzfrequenz (fs, fz) in der elektrischen Impedanz folgt die mechanische Membranmasse mm aus: Dm mm = fs 2 L -1 H (Gl. 12) fz Sie ist notwendig um den fehlenden Kraftfaktor M (Gl. 10) zu berechnen. Ohne diese Messung kann der Kraftfaktor [Rausch, 2001, S. 54] auch durch eine Federprüfmaschine [Wolpert-Werke, 1994] bestimmt werden. Beide Messungen sind ohne Beeinflussung des Systems nicht möglich. 3. Kapitel Modellierung des Schallfelds 9 3 Modellierung des Schallfelds Schallwellen propagieren in isotropen Medien als kugelsymmetrische Wellenzüge [Leichsenring, 1996, S. 32] mit der Ausbreitungsgeschwindigkeit in Luft c = 340m/s. Die homogene partielle Differentialgleichung (Gl. 13) mit dem Schallschnellepotential Φ ermöglicht eine einfache Beschreibung des Schalldrucks in späherischen Koordinaten. 2 r r2 1 c2 2 r t2 (Gl. 13) Das Ansetzen des Schnellepotentials Φ multipliziert mit der Ausbreitungsvariablen r, reduziert das Lösen der Differentialgleichung durch die radiale Symmetrie auf das eindimensional ebene Wellenproblem (Gl. 14) mit der Wellenzahl k und die durch Randbedingungen festzulegenden Konstante A. Es folgt: r A jk ct r A r jk ct r (Gl. 14) Die partielle Ableitung des Schnellepotentials Φ nach der Zeit beschreibt den Druckverlauf p (Gl. 15) in Richtung des radialen Einheitsvektors er. Die Schnelle des Schallfeldes v (Gl. 16) errechnet sich durch die partielle Ableitung nach dem Ort. Der Druck p und die Schnelle v sind Lösungen des ungedämpften homogenen Systems. ¶F A p =-j Ρ0 k c ã j k Hc t-rL =-Ρ0 ¶t r ® ¶F kA A j k Hc t-rL j k Hc t-rL - v ã =er =-j ã ¶r r r2 : 0 k: (Gl. 15) (Gl. 16) Dichte der Luft Kreiswellenzahl Die Kraft Fsch (Abb. 5), entsehend durch eine oszillierende virtuelle Luftkugel, die aus der Ruhelage (Abstand R) um ∆r ausgelenkt wird, ergibt die Belastung der Kugel auf das antreibende Element (Membranoberfläche). Diese Kraft (Gl. 17) errechnet sich durch Integrieren des auf der Oberfläche senkrecht stehenden Drucks p (Gl. 15) über die gesamte Kugelfläche FA der sich bewegenden Luftmassen. Sie bestimmt die Rückwirkung des abgestrahlten Schallfeldes auf den Antrieb. Fsch =à p âr=p×FA R (Gl. 17) 0 Die mechanische Impedanz ist definiert als Kraft pro Geschwindigkeit v eines Elements und ergibt für die mechanische Schallimpedanz: 10 3 Modellierung des Schallfelds Fsch Zsch = v (Gl. 18) Durch Einsetzen der Kraft Fsch (Gl. 17), des Drucks p (Gl. 15) und der Geschwindigkeit v (Gl. 16) ergibt sich: s Fsch =FA R Ρ0 (Gl. 19) Zsch = R s v 1 + c s: komplexe Kreisfrequenz j·ω FA: Oberfläche der oszillierenden Luftkugel in Ruhelage R: Radius der ruhenden Kugel mechanisches Schallfeldmodell r R Fsch R+∆ r k sch v1 m sch v2 v sch Lautsprecherchassis Abb. 5 zeigt die oszillierende virtuelle Luftkugel mit der Abb. 6 zeigt die Modellierung des Kugeloberfläche FA. Die Oberfläche oszilliert im Abstand komplexen räumlich ausgedehn- R um die Auslenkung ∆r in sphärischen Koordinaten. Es ten sphärischen Schallfelds mit entsteht durch die atmende Kugeloberfläche eine Kraft Fsch, vereinfachten mechanischen kon- die auf das antreibende Element, die Membranoberfläche, zentrierten Elementen. zurückwirkt. Die Übertragungsfunktion der Schallimpedanz Zsch eines Kugelstrahlers (Gl. 19) ist identisch mit der mechanischen Impedanz (Gl. 23) eines seriellen mechanischen Masse-Dämpfungsglieds (msch-ksch). Durch die Serienschaltung wirkt die einprägende Kraft Fsch gleichermaßen auf den idealen masselosen mechanischen Dämpfer (Gl. 21) und auf die ideale konzentrierte mechanische Masse (Gl. 20). Die Geschwindigkeiten der konzentrierten Elemente addieren sich zu einer Gesamtgeschwindigkeit vsch. F =m v =m s v (Gl. 20) sch sch 1 sch 1 Fsch =ksch v2 (Gl. 21) vsch =v1 +v2 (Gl. 22) 3. Kapitel Modellierung des Schallfelds 11 Durch ins Verhältnis setzen der einprägenden Kraft Fsch zur resultierenden Geschwindigkeit vsch ergibt sich mit den Gleichungen (Gl. 20), (Gl. 21) und (Gl. 22) die mechanische Impedanz Zsch (Gl. 23). Fsch s Zsch = = msch msch v 1 + s k (Gl. 23) sch Der Koeffizientenvergleich zwischen der mechanischen Impedanz, errechnet aus dem Schallfeld (Gl. 19), und der Impedanz, errechnet aus konzentrierten mechanischen Elementen (Gl. 23), ergibt die äquivalente Masse- und Dämpfungskonstante (msch, ksch) des äquivalenten mechanischen Masse-Dämpfungsschwingers. msch =FA R Ρ0 (Gl. 24) ksch =FA c Ρ0 (Gl. 25) msch: äquivalente Masse ksch: äquivalente Dämpfungskonstante Eine Serienschaltung aus zwei konzentrierten mechanischen Elementen modelliert die Rückwirkung des komplexen räumlich ausgedehnten Schallfeldes auf eine kugelförmige Lautsprechermembranfläche. Eine weitere einfache und geschlossene Lösung für die Belastung des Lautsprechers ist nur für den Kreiskolben möglich (Abb. 7): K1 H2 zL J1 H2 zL L+j L Zko =c×Ρ0 ×FA HH1- (Gl. 26) z 2 z2 z c R J1(2 z) K1(2 z) (Gl. 27) : : Besselfunktion erster Ordnung Struvefunktion erster Ordnung [Leichsenring, 1996, S. 39] Für große Wellenlängen gegenüber dem Radius R der Lautsprechermembran [Kollmeier, 2004] (Gl. 28) verhält sich die Schallquelle wie ein idealer Punktstrahler, der in eine unendlich große Wand eingebaut ist. 2Π Ω ÈkÈ R = R = R << 1 (Gl. 28) Λ c Im Fernfeld ist nicht zu erkennen, ob das erzeugende Element punkt-, kugel-, kreiskolben- oder trichterförmig ist. Die Trichterform der Lautsprechermembran wirkt sich nicht aus. Der Trichter kann für große Wellenlängen durch einen Kolbenstrahler ersetzt werden. Die Oberfläche des Kugelstrahlers ist somit mit der Fläche des Kolbenstrahlers gleichzusetzen, was zu einer Normierung des Radius Räq des Kugelstrahlers auf den Radius des Kolbenstrahlers Rko führt. Rko Räq = (Gl. 29) !!!! 2 12 3 Modellierung des Schallfelds Der Radius des idealen Kolbens Rko entspricht dem Radius eines elektrodynamischen Lautsprechers in einem schallreflexionsarmen Raum. Eine bessere Übereinstimmung der komplizierten komplexen Impedanz Zsch für Kolbenstrahler (Abb. 7) kann für niedrige Wellenlängen durch Erhöhung der Schallmasse msch [Leichsenring, 1996, S. 40] eines Masse-Dämpfungs-Gliedes bzw. eines Kugelstrahlers um 20 % erreicht werden. Ein einfaches lineares Modell für die komplizierten Vorgänge der Rückwirkung der Schallwellenabstrahlung auf die Membranbewegung stellt somit das mechanische Ersatzschaltbild in Abb. 6 dar. Zsch ReH L c Ρ0 FA 1 0.001 Zsch AbsH L c Ρ0 FA 1 0.5 0.2 0.1 0.05 0.02 Zsch ImH L c Ρ0 FA j HZsch L ° 80 0.1 0.01 f 10 100 1k 10k Hz 0.5 f 100 1k 10k Hz 60 0.2 0.1 0.05 40 20 f 0.02 10 100 1k 10k Hz 100 1k f Hz 10k Kolbenwellennäherung Kugelwellennäherung angepasste Kugelwellennäherung Abb. 7 zeigt die transformierte elektrische komplexe Schallfeldimpedanz Zsch (Gl. 23) eines mechanischen Dämpfungs-Masseschwingers und deren Phasenlage. Der Verlauf der Impedanz und der Phase eines idealen Kugelwellenfeldes (Gl. 19) entspricht dem Verlauf des DämpfungsMasseschwingers. Der Betrag des komplizierten Impedanzverlaufs (Gl. 26) eines Kolbenstrahlers geht bei niedrigen Frequenzen in den Impedanzverlauf eines Kugelstrahlers bei 20 %-iger Erhöhung der Schallmasse msch über. Dies führt zu einem einfacheren linearen Modell für niedrige Frequenzen. 4. Kapitel Beschreibung der Hardware-Komponenten 13 4 Beschreibung der Hardware-Komponenten Um ein System gut regeln zu können, ist es wichtig die Strecke, das Stellglied und den Istgrößensensor durch ein gutes Modell zu charakterisieren und durch eine Systemfunktion zu beschreiben. Ein solches Modell entsteht durch Umwandeln der Hardwarekomponenten unter Beachtung der physikalischen Besonderheiten in idealisierte Komponenten. Mechanische reale Komponenten werden durch punktförmige Masseelemente, Dämpfer ohne Masse oder dämpfungsfreie, masselose Federn ersetzt. Für reale elektrische Komponenten werden ideale Strom- und Spannungsquellen, Kondensatoren, Induktivitäten, Widerstände und LaplaceFunktionen eingesetzt. 4.1 Elektrodynamischer Lautsprecher Ein gewöhnlicher Lautsprecher besitzt eine komplexe Struktur. Er besteht aus elektrischen und mechanischen Komponenten. Das Schallfeld, erzeugt durch die mechanischen Bauteile, wirkt sowohl auf diese, als auch auf die elektrischen Komponenten zurück. Die mechanischen Elemente des Lautsprechers und das räumlich verteilte Schallfeld sind ausgedehnte Objekte. Sie sind nur durch partielle Differentialgleichungen zu beschreiben. Auch die elektromagnetischen Effekte haben räumlich ausgedehnte Dimensionen. Wirbelströme verteilen sich über den ganzen Weicheisenkern (Abb. 8) des Lautsprechers und ergeben mathematisch nichtlineare partielle Differentialgleichungen. Die Entwicklung eines Reglers für einen elektrodynamischen Lautsprecher lässt sich wesentlich vereinfachen, wenn sich Lösungen der partiellen Differentialgleichung durch lineare Lösungen annähern lassen. Für den elektrodynamischen Lautsprecher wird eine solche Modellbildung beschrieben. 4.1.1 Mechanisches Modell Der elektrodynamische Lautsprecher (Abb. 8) besteht aus einer kegelförmigen Membran, die an der Sicke und mit der Zentriermembran am Chassis befestigt ist. Die mechanisch ausgedehnten Objekte Sicke und Zentriermembran können durch ideale konzentrierte Elemente [Zwicker, 1998] zu einem einfachen mechanischen Modell (Abb. 9) zusammengefasst werden. Sicke und Zentriermembran bestehen aus einer dämpfungsfreien idealen Feder Dm ohne Masse, einem punktförmigen idealisierten Dämpfungsglied km ohne Masse und einer idealen punktförmigen Masse mm. Die Membran wird als idealisiert starr und ohne Dämpfung betrachtet und besteht somit nur aus einer idealen punktförmigen Masse. Durch diese Annahmen vereinfachen sich Sicke, Zentriermembran und Membrantrichter zu einem mechanischen Resonator aus drei idealen konzentrierten mechanischen Elementen (Masse, Dämpfungsglied und Feder). Das Schallfeld wird als mechanisches Masse-Dämpfungs-Serienelement modelliert (Kap. 3). 14 4.1 Elektrodynamischer Lautsprecher Sicke Membran Membran Zentriermembran Rahmen Vereinfachung Schallfeld ∆ ksch m sch Zentrier- Dm k m m m membran Schwingspule Permanentmagnet ∆ Chassis Weicheisenkern F in ~ K Lautsprecher Chassis Abb. 8 Schnitt durch einen elektrodynamischen Abb. 9 Modellbildung durch konzentrierte mecha- Lautsprecher. nische Elemente. Ausgedehnte Objekte werden als ideal und punktförmig angenommen. Eine Kraftquelle K erzeugt durch die auf die Schwingspule des Lautsprechers eingeprägte Kraft Fin die Membranbewegung ∆x. Auf die mechanischen konzentrierten Elemente wirken folgende idealisierte Feder- (Gl. 30), Masse- (Gl. 31) und Dämpfungskräfte (Gl. 32): Fmm =mm ×D Ð x=mm ×s2 ×Dx FDm =Dm ×Dx (Gl. 30) (Gl. 31) Fkm =km ×D x=km ×s×Dx (Gl. 32) Das Schallfeld erzeugt eine rückwirkende Kraft Fsch auf die Membranoberfläche. s Fsch = msch (Gl. 33) msch D x 1 + s k sch Die Summation (Gl. 34) der mechanischen idealisierten Gesamtkraft Fmech (bestehend aus den Teilkräften FD, Fm und Fk) und der mechanischen Näherung der akustischen Kräfte Fsch (Gl. 24) an der Schwingspule ergibt mit dem linearen Lösungsansatz (Gl. 36) die Reaktionskraft Fin des Gesamtmodells. Fin =Fmech +Fsch =FDm +Fmm +Fkm +Fsch (Gl. 34) Dm s Fin = D x+km D x+mm s D x+msch msch D x s s 1 + k (Gl. 35) sch 4.1 Elektrodynamischer Lautsprecher 15 Linearer Lösungsansatz zum Lösen der Kräftegleichungen: x (Gl. 36) es t Das Verhältnis der mechanischen idealisierten Kraft Fin zu der resultierenden mechanischen Geschwindigkeit v ergibt die mechanische Ersatzadmittanz Ymech. v Ymech = (Gl. 37) Fin 1 Ymech = s ksch msch Dm + k + s m + m m s k +s m sch (Gl. 38) sch mm: ideale mechanische Massekonstante der Lautsprechermembran km: ideale Dämpfungskonstante der Lautsprechermembran Dm: ideale Federkonstante der Lautsprechermembran 4.1.2 Anbindung der mechanischen an die elektrischen Komponenten Bei elektromechanischen Lautsprechern ist die Anbindung zwischen elektrischem Antriebskreis und mechanischen Komponenten über die Lorentzkraft FL (Gl. 39) gegeben. Diese wird über eine (Kap. 4.1.2) oder zwei (Kap. 4.1.6) Schwingspulen auf die mechanischen Komponenten übertragen. FL = B0 l Ie (Gl. 39) Die aus den elektrischen Elementen senkrecht zur Spulenfläche A resultierende mechanische Kraft FIn auf die Schwingspule, hängt quadratisch vom magnetischen Gesamtfluss (Gl. 40) [Küpfmüller, S.249, 1936] durch die Spule ab. Fin ~Y2 (Gl. 40) Dem magnetischen Wechselfluss des Antriebs Le·Ie ist ein konstantes Magnetfeld mit dem Fluss 0 überlagert. Mit der Randbedingung, dass der Wechselfluss Le·Ie viel kleiner als der konstante Fluss 0~B0 ist, ergibt sich der lineare Zusammenhang (Gl. 41) zwischen der Kraft FIn und dem Strom Ie. Fin ~2×Y0 ×Le ×Ie ~B0 ×Le ×Ie ~B0 ×Ie (Gl. 41) Die Näherung entspricht der Lorentzkraft. Durch diese Kraft Fin (Gl. 42) findet die Anbindung des elektrischen Kreises an den mechanischen Ersatzkreis (Abb. 10) statt. Fin = M Ie (Gl. 42) Die aus der Schwingspulenbewegung ∆x resultierte Geschwindigkeit v führt zu einer elektromotorischen rückwirkenden Induktionsspannung Uemk im elektri- 16 4.1 Elektrodynamischer Lautsprecher schen Kreis. Ursache für diese Rückwirkung ist die übernommene infinitesimale mechanische geleistete Arbeit dA (Gl. 43) [Küpfmüller, S. 251, 1941] bei erforderlicher infinitesimaler elektrisch verrichteter Arbeit dW (Gl. 44). d Dx dA = Fin dt = M Ie v dt dt (Gl. 43) dW = Uemk Ie dt (Gl. 44) Der Koeffizientenvergleich zwischen der mechanischen Arbeit (Gl. 43) und der elektrischen verrichteten Arbeit (Gl. 44) ergibt die elektromotorische Spannungsrückwirkung in den elektrischen Kreis, verursacht durch die Geschwindigkeit v der mechanischen Bewegung x der Schwingspule. Uemk = M v (Gl. 45) Die Maschenregel, angewandt auf den elektrischen Kreis (Abb. 10), verknüpft die mechanische Bewegung x mit den elektrischen Elementen. Uin =URel +ULel +M v (Gl. 46) Das Verhältnis aus Spannung Uemk (Gl. 45) zum elektrischen Strom Ie (Gl. 42) ergibt mit der Definition des mechanischen Widerstands (Gl. 37) Ze,m. Uemk Ze,m = =Ymech ×M2 (Gl. 47) Ie Die Auswirkungen im elektrischen Kreis lassen sich als elektrischer Widerstand interpretieren, dessen Ursprung in der mechanischen Bewegung des Lautsprechers liegt. Die komplexe Impedanz Ze des Lautsprechers mit mechanischer Rückwirkung und elektrischen Komponenten errechnet sich zu: Ze =Zel +M2 Ymech M2 Ze =HRel +s×Lel L+ s ksch msch Dm + k + s m + m m s k +s m sch (Gl. 48) (Gl. 49) sch 4.1.3 Einfaches Schwingspulensystem Die elektromotorische Kraft Fin resultiert aus der Überlagerung des magnetischen Wechselfelds B~ der Schwingspule und des statischen Magnetfelds B0 des Permanentmagnets. Die mechanische Kraftquelle K prägt die Kraft Fin (Gl. 42) auf die Schwingspule des Lautsprechers ein und beschleunigt sie auf die Geschwindig• keit Dx= v . 4.1 Elektrodynamischer Lautsprecher R el L el I e U in Uemk Fin K Mv MI e v ~ 17 Mechanische Elemente ∆x Dm km Schallfeld k sch mm m sch M-Wandler Lautsprecherchassis Abb. 10 Ankopplung der mechanischen Elemente an den elektrischen Kreis. Die Anbindung der mechanischen Komponenten an die elektrischen Komponenten beschreibt der M-Wandler (Abb. 10), der wiederum vom elektrodynamischen physikalischen Wandlerprinzip bestimmt ist. Der Strom Ie im elektrischen Kreis erzeugt eine Kraft Fin (Kraftquelle K) auf die mechanischen Elemente. Im Gegensatz dazu erzeugt die bei einem elektrostatischen Wandler anliegende Spannung eine Kraft auf die mechanischen Elementen (N-Wandler). Ein einfaches elektrisches Ersatzschaltbild (Abb. 11) ergibt sich durch Transformation der mechanischen und Schallelemente in elektrische Komponenten. Die Abbildungsvorschrift für die Transformation resultiert aus der elektrischen Impedanz Ze (Gl. 49), die mit vergleichbaren elektrischen Komponenten wie folgt aussieht: 1 Ze =HRel +s×Lel L+ s×Cs 1 1 + + s × Cm + 1 s×L R m m Is×Cs + Rs M Rs (Gl. 50) Der Koeffizientenvergleich bringt die Zuordnung der mechanischen konzentrierten Elemente zu äquivalenten elektrischen Komponenten. Cm mm M2 (Gl. 51) Rm M2 km (Gl. 52) Lm M2 Dm (Gl. 53) Cs ms M2 (Gl. 54) Rs M2 ks (Gl. 55) nm 1 Dm (Gl. 56) Cm: elektrische Ersatzkapazität der Membran Rm: elektrischer Ersatzwiderstand der Membran Lm: elektrische Ersatzinduktivität der Membran nm: Nachgiebigkeit der Membran Cs: elektrische Ersatzkapazität des Schallfelds Rs: elektrischer Ersatzwiderstand des Schallfelds Der mechanische Teil des Lautsprechers, mit Sicke, Zentriermembran und Membrankonus, wird durch einen elektrischen Rm-Cm-Lm-Parallelschwingkreis nachgebildet. Das ausgedehnte Schallfeld ersetzt eine Rs-Cs-Kombination. Die Auslenkung x ist proportional zum Strom durch die Induktivität Lm der Schwingspule. 18 4.1 Beschreibung der Hardware-Komponenten 4. Kapitel Eine Messung der komplexen Impedanz des Lautsprechers mit den mechanischen Elementen lässt sich am einfachsten mit einer idealen Stromquelle durchführen. Uin ist direkt proportional zum einprägenden Strom Ie. Die am Ausgang entstehende Spannung ist somit direkt proportional zur komplexen Impedanz Ze. Uin Ze = (Gl. 57) Ie R el I~ ∆ x Ie U in Schallfeld Mechanische Elemente L el Cs Rm Cm Lm Rs Abb. 11 zeigt das äquivalente elektrische Lautsprechermodell zu Abb. 10. Die mechanischen Komponenten sind durch elektrische konzentrierte Elemente ersetzt. Der Strom durch die Induktivität Lm, ist proportional zur Auslenkung der Schwingspule ∆x. 4.1.4 Übertragungsfunktion der Wegauslenkung Aus dem Verhältnis Ortsauslenkung x (Gl. 42) zu einprägendem Strom Ie (Gl. 35) lässt sich die Wegübertragungsfunktion F (Gl. 58) mit Real- Re(F) und Imaginärteil Im(F) und die daraus resultierende Phasenbeziehung (F) (Gl. 61) ermitteln. Der Betrag der Wegauslenkung F hängt bei Stromeinprägung Ie (Abb. 10) nicht mehr von den elektrischen Komponenten Rel und Lel ab. Der eingeprägte Strom wirkt direkt auf die Kraftquelle K. Die Phase von F ist zusätzlich, durch das Verhältnis von Realteil zu Imaginärteil, nicht mehr mit dem Kraftfaktor M verknüpft. 1 Dx M F= = s ksch msch D m Ie s + km + s mm + s k +s m sch (Gl. 58) sch 2 2 2 4 Π f ksch msch km + 2 M k2sch +4 Π2 f2 msch ImHFL= 2 2 2 2fΠ 4 Π2 f2 ksch msch k2sch msch Dm + I 2 Π f Im + M MM Ikm + m 2 2 2 2 2 2 2 2 2fΠ ksch +4 Π f msch ksch +4 Π f msch (Gl. 59) 4.1 Elektrodynamischer Lautsprecher 19 2 2 Π f ksch msch Dm - 2 f Π mm - 2 2Πf M k2sch +4 Π2 f2 msch ReHFL= 2 2 2 2 2 2Πf 4 Π f ksch msch k2sch msch Dm + I 2 Π f Im + M MM Ikm + m 2 2 2 2 2 2 2 2 2fΠ ksch +4 Π f ksch +4 Π f msch msch (Gl. 60) 2 2 2 4 Π f ksch msch km + 2 k2sch +4 Π2 f2 msch jHFL=ArctTan- +n 2 Π f k2sch msch Dm 2 f Π m m 2 2 2 2 2fΠ ksch +4 Π f 0 Π - 2 n= -Π (Gl. 61) msch ReHF L0 ReHF L=0 ReHF L0 Sowohl die Wegauslenkungsübertragungsfunktion F als auch deren Phasenbeziehung sind nur noch von den Verhältnissen av, bv, cv, dv und ev abhängig. M km mm aV = bV = (Gl. 62) (Gl. 63) (Gl. 64) cV = Dm Dm Dm msch dV = Dm (Gl. 65) msch eV = ksch (Gl. 66) Dies führt zu den folgenden vereinfachten Beziehungen für die Übertragungsfunktion F (Gl. 67) und deren Phasenlage (F) (Gl. 68). Die Vereinfachung setzt sich mit jeder aus F errechneten Größe fort. 1 + s eV F=aV (Gl. 67) 2 2 1 + s bV + s cV + s dV + s eV + s2 bV eV + s3 cV eV 2 2 4 Π f dV eV bV + 1+4 Π2 f2 e2V jHFL=ArctTan- +n 2 Π f dV 1 - 2 Π f c - V 2 2 2 2Πf (Gl. 68) 1+4 Π f eV Die Unstetigkeitsstelle der Phasendefinition bei Re(F) = 0 befindet sich bei der Frequenz f90°,luf und der Phasenlage 90°. 1 msch ksch 2 mm msch ksch 4 mm msch 2 Dm ksch 2 mm f90 °,luf = % &'''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''' N J + N + $%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% 1 + 2 J N J - N + J N J + N %' 1 - J !!! ! $%%%%%%%% mm msch Dm Dm msch Dm Dm msch Dm Dm 2 2 Π *+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ i 2 y z j z j i dV 1 e2V HdV - e2V L y 2 HdV + e2V L z j j z j 1 + = ( j - + &'''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''''' z 1 + + z j z' z j z j !!!! !!!!!!! 2 z j cV cV c c V 2 Π cV j V {z k { k (Gl. 69) Der Informationsgehalt aus dem Phasenverlauf entspricht den vier Parametern bv, cv, dv und ev. In diesen, ins Verhältnis gesetzten Größen sind die mechanischen Lautsprecherparameter und die Schallfeldparameter enthalten. Die Form 20 4.1 Beschreibung der Hardware-Komponenten 4. Kapitel des Verlaufs der Übertragungsfunktion des Weges F ist mit der Bestimmung der Phasenparameter bv, cv, dv und ev vollständig beschrieben. Die Bestimmung des Faktors av (Gl. 62) legt den Ursprung von F bei 0 Hz fest. Er ist bestimmt durch das Verhältnis des Kraftfaktors M zur Federkonstante Dm der Membran und nur im Betrag der Übertragungsfunktion des Wegs enthalten. Der Grenzübergang zu sehr niedrigen Frequenzen (Gl. 70) ergibt die Anbindungskonstante av aus der Wegübertragungsfunktion in Vakuum (Gl. 71) oder Luft (Gl. 58). lim ÈFHsLÈ=aV (Gl. 70) f®0 Hz Eine Reduktion der mechanischen Parameter in der Übertragungsfunktion des Wegs (Gl. 67) ist durch gezielte Manipulation am Lautsprechersystem möglich. Das Versetzen des Lautsprechers in eine Vakuumumgebung eliminiert die Schallparameter dv, ev. 4.1.4.1 Reduktion der Auslenkungsübertragungsfunktion auf mechanische Komponenten Der Betrag und die Phase der Übertragungsfunktion des Weges F vereinfachen sich ohne Schallfeldabstrahlung im Vakuum zu: 1 M 1 = aV Fvak = lim F= (Gl. 71) D m ksch ®0 s + km + s mm H1 + bV s + cV s2 L s 2 Π f km jHFvak L= lim jHFL=ArcTan +n ksch ®0 -Dm + 4 f2 Π2 mm 2 Π f bV +n =ArcTan -1 + 4 f2 Π2 cV n= 0 Π - 2 -Π (Gl. 72) ReHFvak L0 ReHFvak L=0 ReHFvak L0 Mathematisch gelingt der Übergang von der Übertragungsfunktion der Wegauslenkung in Luft F zur Vakuummessung Fvak durch den Grenzübergang ksch 0 bei endlicher Schallmasse msch. Die Phase von Fvak hängt wie die Phase der Wegauslenkungsfunktion in Luft F nicht mehr vom Kraftfaktor M ab. Zusätzlich verschwinden in Betrag und Phase die Schallkomponenten msch und ksch. Die Schallmasse msch und das Dämpfungsglied ksch sind somit nicht mehr im Lautsprechermodell (Abb. 12) vorhanden. 4.1 Elektrodynamischer Lautsprecher R el L el Uin 21 M-Wandler Mechanische Elemente ∆x ~ K Dm km mm Abb. 12 zeigt das Lautsprechermodell. Durch Messen der Übertragungsfunktion des Wegs Fvak im Vakuum verschwinden die Lautsprecherchassis Schall- elemente msch und ksch (siehe auch Abb. 10). Die Unstetigkeitsstelle der Vakuumphasenrelation liegt bei 90° und ist nur noch abhängig vom Verhältnis (Gl. 73) der mechanischen Parameter Dm zu mm und nicht mehr von der Dämpfung der Membran. 1 1 Dm 1 % = f90 °,vak = $%%%%%%%% !!!!!! mm 2Π 2Π cV (Gl. 73) Eine Taylorreihenentwicklung erster Ordnung um die Unstetigkeitsstelle ergibt: 1 Dm 360 Π mm jHFvak LT = H- -4Π % LL Hf- $%%%%%%%% 2Π mm 2Π 2 km 1 cV 1 =H-90-720 Hf- LL !!!!!! 2 Π cV bV =Dax,vac f+cx,vac (Gl. 74) Ein Ermitteln der Verhältnisse cv und bv ist durch Anlegen einer Geraden (Abb. 13) an der Unstetigkeitsstelle leicht möglich. Aus dem Fußpunkt cx der Geraden und der Steigung a folgen die Konstante cv und bv. Durch Ermittlung des Maximums (Gl. 65) der Gruppenlaufzeit gr (Abb. 14) bei der Frequenz f90°,vak (Gl. 73) kann das Verhältnis cv zu bv direkt bestimmt werden. cv folgt direkt aus dem Ort des Maximus. d 360 cV cV Dax,vac Τgr =- jHFvak LÈf90 °,vak = H4Π L=720 = dΩ 2Π bV bV 2Π (Gl. 75) Die Bestimmung der mechanischen Parameter der Massekonstante mm (Gl. 77) und der Dämpfungskonstante km (Gl. 76) der Membran ist aus der Phase der Wegauslenkung Fvak im Vakuum bei bekannter Federkonstante Dm (Gl. 97) vollständig und geschlossen möglich. 180 Dax,vac km =cv Dm = Dm Hcx,vac + 90L2 Π2 (Gl. 76) Dax,vac 2 Dm mm =bv Dm = 4 Hcx,vac + 90L2 Π2 (Gl. 77) 22 4.1 Beschreibung der Hardware-Komponenten 4. Kapitel j HFL ° 600 cx Modell jHFL lineare Näherung bei f=90° jT HFL = Da f+ cx Steigungsdreieck Da Modell jHFL mit Unstetigkeitsstelle 400 200 f90 40 20 60 80 f Hz 100 Da -200 Abb. 13 zeigt die Bestimmung der Steigung a der taylorentwickelten Phase an der Unstetigkeitsstelle f90° und die Gewinnung des Fußpunkts cx. Τgr HFL s 4 3.5 3 2.5 2 1.5 1 0.5 f90 20 40 60 -1 d Τgr HZe L= lim jHFLÈf=fg 2 Π fg®f90° df 80 f 100 Hz 1 d Τgr HZe L=- jHFL 2 Π df Abb. 14 zeigt die Bestimmung der Gruppenlaufzeit bei f90°. gr. Das Maximum ist äquivalent zur Steigung a 4.1 Elektrodynamischer Lautsprecher 23 4.1.4.2 Bestimmen der Schallabstrahlungsparameter msch, ksch Eine Taylorreihenentwicklung erster Ordnung um die Unstetigkeitsstelle der Wegauslenkungsfunktion F (Gl. 68) ergibt: f90,luf - f 1 cV L jHFLT =180H- +8 dV HcV +dV +bV eV L eV dV 1 + H +e 2 bV VL dV bV c e c b V V V V 1 + + b e V V HdV -eV L 2 HdV +eV L % $%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% 1+ + 2 cV 2 2 2 cV (Gl. 78) Ein Ermitteln der Verhältnisse dv und ev ist durch Anlegen einer Geraden an der Unstetigkeitsstelle durchführbar. Die Steigung ax,luf der Geraden entspricht wieder einer Maximumbestimmung der Gruppenlaufzeit bei der Frequenz f90°,luf. Durch Lösen des Gleichungssystems mit der Gleichung für die Gruppenlaufzeit gr (Gl. 79) und dem Aufpunkt cx,luf der taylorentwickelten Phase (Gl. 78), ergeben sich die geschlossenen Lösungen für die Verhältnisse ev und dv. In ihnen sind die Schallparameter msch und ksch enthalten. Dax,luf d 180 bV Τgr =- Èf90 °,luf =- jHFLÈf90 °,luf =- dV HcV +dV +bV eV L eV dV 1- + 2Π dΩ 2Π dV cV H bV +eV L bV c V eV 1 + + b e 8 cV V V 2 HdV +eV L % HdV -eV L $%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% + 1+ 2 cV 2 2 2 cV f90,luf 1 cV cx,luf =180H- +8 L dV HcV +dV +bV eV L eV dV 1- + 2 bV dV bV c cV H bV +eV L V eV 1 + + b e V V (Gl. 79) HdV -eV L 2 HdV +eV L % $%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%% 1+ + 2 cV 2 2 2 cV (Gl. 80) Bei der Lösung des Gleichungssystems entstehen sehr große Ausdrücke. Einfacher und schneller lassen sich die Lösungen des Masse- msch und des Dämpfungsfaktors ksch numerisch mit Mathematica [Wolfram Research, 2004] finden. 4.1.5 Auswertung der elektrischen Impedanz Die Auswertung der elektrischen Impedanz erfolgt in zwei Schritten. Der Wirbelstromeffekt wirkt schon bei niedrigen Frequenzen und wird deshalb bei der Auswertung der elektrischen Impedanz berücksichtigt. Durch Festklemmen der Membran wirkt die Membranbewegung ∆x nicht mehr in die elektrische Impedanz zurück. 4.1.5.1 Elektrische Komponenten ohne Wirbelstromeffekt Die elektrische Impedanz ohne Wirbelstromeffekt errechnet sich mit Hilfe der Wegauslenkungsübertragungsfunktion F (Gl. 58) zu: Ze =HRel +Lel ×sL+M×F×s (Gl. 81) 24 4.1 Beschreibung der Hardware-Komponenten 4. Kapitel Wie in Kapitel 4.1.2 gezeigt, ist die Rückwirkung der mechanischen Bewegung proportional zur Geschwindigkeit und somit auch zur komplexen Kreisfrequenz s. Mit dem Real- (Gl. 60) und Imaginärteil (Gl. 59) der Wegauslenkungsübertragungsfunktion F reduziert sich nach kurzer Rechnung die Phase der elektrischen Impedanz zu der vereinfachten Beziehung: 2 Π f Lel + 2 Π f M Re HFL jHZe L=ArcTan H L (Gl. 82) 2 Π f M Re HFL + Rel 4.1.5.2 Erweiterung der elektrischen Komponenten durch den Wirbelstromeffekt In einem elektrodynamischen Lautsprecher treten Wirbelstromeffekte schon bei niedrigen Frequenzen auf. Eine Untersuchung mit der Finiten Elemente Methode zeigt schnell die Ursache dieser Wirbelstromeffekte [Rausch, S. 86; 2001]. Eine Nachbildung dieses Effekts im elektrischen Kreis ist durch ein einfaches nichtlineares konzentriertes Element mit der nichtlinearen Induktivität Ln möglich [Leach, 2002]. Ln ~sn (Gl. 83) Eine übersichtliche Darstellung der linearen und nichtlinearen Übertragungsfunktionen bildet sich durch Aufspalten der nichtlinearen Impedanz in einen linearen Anteil ZL,l (Gl. 84) und in einen nichtlinearen Wirbelstromanteil ZLw (Gl. 86), die parallel zueinander liegen. Sie bilden die gesamte nichtlineare elektrische Impedanz ZL,nl (Gl. 87). Das Definieren einer Grenzfrequenz fwg (Gl. 88) beschreibt den Beginn der sichtbaren Auswirkung des Wirbelstromeffekts im Verlauf der elektrischen Impedanz (Abb. 55/Abb. 56). (Gl. 84) ZL,l = s Lel !!!!!! @Lw D=H Hz ZL,w = (Gl. 85) !!!! s Lw (Gl. 86) 1 ZL,nl = ! s Lel !!! 1 s 1 + !!!!!!!!!!!!!!!! ! 2Πf 1 Lel 2 fwg = H L 2 Π Lw (Gl. 87) wg (Gl. 88) Die elektrische Impedanz eines elektrodynamischen Lautsprechers mit Wirbelstromeffekt und mechanischer Rückwirkung der Lautsprechermembranauslenkung mit Schallfeld ergibt: Lel M2 Ze =HRel + ! sL+ (Gl. 89) !!! s ksch msch Dm + k + s m + 1 + 1! s m m !!!!!!!!!!!!!!!!! s k +s m 2 Π fwg sch sch 4.1 Elektrodynamischer Lautsprecher 25 Mit dem Real- (Gl. 60) und Imaginärteil (Gl. 59) der Wegauslenkungsübertragungsfunktion F reduziert sich nach kurzer Rechnung die Phase der elektrischen Impedanz zu der vereinfachten Beziehung: !!!! 2 Π 1 J2 Π f L Lel f32 N + 2 Π f M Re HFL !!!! el + !!!!!!!! !!!! f f f ! wg jHZe L=ArcTan !!!! 2 Π 1 32 L f + 2 Π f M Re HFL + R !!!! !!!! el el !!!!!!!! 2 f f f ! 1+ !!!!!!!!! fwg + 2 f wg J1+ N !!!!!!!!! fwg + f wg wg (Gl. 90) Die mechanischen Parameter in der Phase der elektrischen Impedanz hängen, gewichtet mit der Kreisfrequenz 2 f und dem Kraftfaktor M, direkt von den Realund Imaginärteilen der Wegauslenkungsfunktion F ab. Für Frequenzen, die sehr viel kleiner als die mechanische Eigenresonanz f << fres,mech des elektrodynamischen Lautsprechers sind, ergibt die Taylorentwicklung erster Ordnung für die Phase der elektrischen Impedanz: 360 M2 360 jHFLT = HLel + L f= HLel +gV L f=HDael +Dael,mech L f=Dael,g f (Gl. 91) Rel Dm Rel Die Steigung der Geraden ael,g enthält den reinen elektrischen Anteil ael und einen gemischten Anteil ael aus mechanischen und elektrischen Parametern (M, Dm, Rel). Die Gerade beginnt bei linearer Auftragung im Ursprung des Koordinatensystems. Die Gruppenlaufzeit entspricht der Gesamtsteigung ael,g der nach Taylor entwickelten Phase (F): d 1 360 M2 1 Τgr = lim - jHZe LÈΩ=2 Π fg =- HLel + L=- HDael +Dael,mech L=Dael,g fg®0 dΩ 2 Π Rel Dm 2Π (Gl. 92) Der Parameter gv (Gl. 93) bestimmt die Stärke der Rückwirkung der mechanischen Elemente auf den elektrischen Kreis und hängt vom Verhältnis des quadrierten Kraftfaktors M und der Membranfederkonstante Dm ab. M2 gV = Dm (Gl. 93) Die Induktivität errechnet sich aus dem reinen elektrischen Steigungsanteil ael und dem Parameter gv aus dem gemischten Anteil ael,mech. Das Auftrennen der mechanischen und elektrischen Komponenten in der Steigung ael,g (Gl. 92) im elektrischen Kreis ist durch Festklemmen der Membran möglich (Kap. 4.1.5.3). Rel Lel =Dael (Gl. 94) 360 Rel gV =Dael,mech 360 (Gl. 95) 26 4.1 Beschreibung der Hardware-Komponenten 4. Kapitel Alle Kopplungsparameter zwischen elektrischem Kreis und mechanischen Elementen av (Gl. 70) und gv (Gl. 95) sind nun bekannt. Eine Bestimmung des Kraftfaktors M (Gl. 96) und der Federkonstante Dm (Gl. 97) der Membran ist jetzt möglich. Die Übertragungsfunktionen des Stellglieds S (Gl. 127) und des Wegsensors P (Gl. 115) ergeben sich aus der Konstruktion dieser Komponenten. SP S P Rel S P Rel M= gV = Dael,mech = HDael,g -Dael L (Gl. 96) aV aV 360 aV 360 SP 2 SP SP Rel Rel Dm =J N gV =H L2 Dael,mech =H L2 HDael,g -Dael L (Gl. 97) aV aV 360 aV 360 4.1 Elektrodynamischer Lautsprecher 27 4.1.5.3 Reduktion von Ze auf reine lineare elektrische Komponenten Bei großer Membranmasse verschwindet die Rückwirkung der mechanischen und Schallelemente auf die elektrische Impedanz. Ein Erreichen des Grenzübergangs zu mm ist durch Festklemmen der Membran leicht möglich. Der Term der mechanischen Rückwirkung in Ze (Gl. 89) geht für große Membranmasse gegen Null. Die komplexe elektrische Impedanz eines festgeklemmten Lautsprechers vereinfacht sich zu: Lel ! s lim Ze =Rel + !!! mm ®¥ 1 + 1! s !!!!!!!!!!!!!!!!! (Gl. 98) 2 Π fwg Aus der Grenzbetrachtung der elektrischen Impedanz Ze (Gl. 89) des Lautsprechers bei niedrigen Frequenzen folgt der Gleichstromwiderstand Rel. lim Ze ÈΩ=2 Π fg =Rel (Gl. 99) fg®0 Die Phasenrelation ϕ(Ze) (Gl. 100) ergibt: !!!! 2 Π 1 J2 Π f L Lel f32 N !!!! el + !!!!!!!! !!!! f f f ! wg jHZe L=lim jHZe L=ArcTan !!!! 2 Π mm ®¥ 1 32 + R L !!!! !!!! el f el !!!!!!!! 2 f f f ! 1+ !!!!!!!!! fwg + 2 f 1+ !!!!!!!!! fwg + f wg wg wg (Gl. 100) Für Frequenzen sehr viel kleiner als die mechanische Eigenresonanz des elektrodynamischen Lautsprechers f << fres,mech ergibt die Taylorentwicklung erster Ordnung für die Phase der elektrischen Impedanz: 360 360 jHZe LT = Lel f= Lel f=Dael f Rel Rel (Gl. 101) Die Steigung der Geraden ael enthält nur noch die lineare Induktivität und den ohmschen Gleichstromwiderstand Rel. Der mechanische Parameter gv (Gl. 91) verschwindet und das Verhältnis von linearer Induktivität Lel zu ohmschem Gleichstromwiderstand Rel ist aus der Steigung der Geraden ael (Gl. 101) ermittelbar. Sie entspricht der invertierten Gruppenlaufzeit bei niedrigen Frequenzen. 360 Lel 1 d =- Dael Τgr = lim - jHZe LÈΩ=2 Π fg =- fg®0 dΩ 2 Π Rel 2Π (Gl. 102) 28 4.1 Beschreibung der Hardware-Komponenten 4. Kapitel 4.1.6 Doppelschwingspulensystem Ein Lautsprechersystem mit Doppelspulen besitzt zwei M-Wandler, deren Kraftquellen parallel mit der Größe M·Ie pro Schwingspule am gleichen Schwingspulenträger angreifen (Abb. 15). Spule1 R el L el I e 1 U1 Mv Uemk MI e ~ v 1 M-Wandler Spule2 R el L el I e 2 U2 Uemk ∆x Mv MI e ~ v Dm 2 km mm k sch msch M-Wandler Lautsprecherchassis Abb. 15 Anbindung der elektrischen Komponenten an die mechanischen Elemente bei einem Doppelschwingspulensystem. Die elektromotorische Kraft der beiden Spulen wirkt auf den gleichen Schwingspulenträger. Die Kraftquellen der zwei M-Wandler liegen parallel zu denselben mechanischen Elementen. Bei gleichen Spulen ergibt sich für den Zustand: • eine Schwingspule offen: In der offenen Spule fließt kein Strom. Sie prägt keine Geschwindigkeit auf den Spulenträger ein. Es kommt in der offenen Spule zu einer induzierten Spannung, die proportional zur Geschwindigkeit des Spulenträgers ist. Die induzierte Spannung in der offenen Spule ist genauso groß wie die rückwirkende elektromotorische Spannung in der Antriebsspule. Die komplexe Impedanz des Lautsprechers verhält sich wie: Ze =Zel +M2 Ymech (Gl. 103) • parallelgeschaltete Schwingspulen: Durch den halben elektrischen Gesamtwiderstand Zel fließt der doppelte Strom gegenüber der offenen Spule. Die Antriebskraft verdoppelt sich. Da die Schwingspulen parallel zueinander liegen, halbiert sich die Rückwirkung mechanischer Größen auf den elektrischen Kreis. Die Auswirkungen der beiden mechanischen Komponenten auf die elektrische Gesamtimpedanz sind nicht mehr von außen von 4.1 Elektrodynamischer Lautsprecher 29 der Wirkung eines einfachen Schwingspulensystems unterscheidbar. Die elektrische Impedanz Zel halbiert sich gegenüber einem einfachen System. Die elektrische komplexe Lautsprecherimpedanz mit Membranrückwirkung verhält sich wie folgt: 1 Ze = Zel +M2 Ymech (Gl. 104) 2 • Reihenschaltung der Schwingspulen: Durch die Reihenschaltung fließt durch jede Schwingspule der Strom Ie bei Stromeinprägung. Die Angriffskraft verdoppelt sich. Die Spannungsquellen der rückwirkenden mechanischen Komponenten liegen in Reihe. Bei Gewichtung des M-Faktor mit M´ = 2·M (Gl. 106) verhalten sich die mechanischen Komponenten bei Reihenschaltung in der elektrischen Gesamtimpedanz (Gl. 105) wie bei einem einfachen Spulensystem. Ze =2 Zel +4 M2 Ymech M´2 = 4 M2 (Gl. 105) (Gl. 106) 4.1.7 Membran-Eigenschwingungen Bei modernen Lautsprechern besteht die Lautsprechermembran aus einem Trichter mit einer dünnen Papier-, Teflon- oder Kevelar-Schicht. Der ausgedehnte Trichter bildet durch die mechanische anregende Kraft Eigenresonanzen und Eigenmoden aus [Jecklin, 2003], die von der Form und Material der Membran abhängt. 4.1.7.1 Eigenmoden der Membran Durch Holographie (Abb. 17/Abb. 18) [Frankort, S. 105, 106, 1975] lassen sich die Maxima und Minima der Membranschwingungen auf der Oberfläche sichtbar machen. Diese Eigenschwingungen auf der Membranoberfläche finden vertikal und horizontal zur Lautsprechermembran statt (Abb. 16) und lassen sich durch das Superpositionsprinzip in vertikale und horizontale Schwingungen separieren. In Abb. 17 und Abb. 18 ist die Vertikalauslenkung der Membran |w| über der Membranlänge x aufgetragen. Eine Messung der Membraneigenschwingung kann indirekt durch eine Differenzmessung des Impedanzverlaufs eines festgeklemmten und eines freischwingenden Lautsprechers erfolgen. 30 4.1 Elektrodynamischer Lautsprecher Abb. 16 zeigt die Membran Ausrichtung Membran und die Richtung w x der der Eigenschwingungen in Horizontal- (x) und Vertikalrichtung- (w). Abb. 17 zeigt die Lautsprechermembran mit Abb. 18 zeigt eine weitere Mode der Eigen- einer Eigenschwingung bei 2170 Hz. Membran schwingung bei 8956 Hz. besteht aus Polycarbonat. 4.1.7.2 Modellerweiterung für die Membraneigenschwingungen Die Eigenschwingungen (Moden) der Membran lassen sich durch eine Erweiterung des mechanischen Modells durch zusätzliche konzentrierte mechanische Elemente beschreiben [Frankort, S. 31, 1975]. Da die Eigenmoden aus der partiellen Differentialgleichung des Trichters resultierten, stellt diese Variante immer eine Vereinfachung und Reduzierung des Modells auf wenige konzentrierte Elemente dar, was nicht immer die Ursache räumlich richtig wieder gibt. Die Erweiterung der Übertragungsfunktion F (Gl. 58) mit einer Korrekturfunktion Fem (Gl. 107) beschreibt die Auswirkung der Membranmoden auf die Schwingspule. 4. Kapitel Beschreibung der Hardware-Komponenten em × s2 1 + aem i × s + bi Fem HsL=ä mi 2 1 + cem × s + dem ×s i i 31 n (Gl. 107) i=1 em em em aem i , bi , ci , di >0 Ε R n Ε N Die Beeinflussung der Schwingspulenbewegung durch die Moden wird nachgebildet. Die Anzahl der Pole gibt die Ordnung des Systems an. 4.1.8 PSpice-Modell des Lautsprechers Für den Schaltungssimulator PSpice [Orcad, 2004] wurde ein Lautsprechermodell zur Schaltungssimulation entwickelt, das die mechanischen als auch die elektrischen Komponenten enthält. Für den Lautsprecher gibt es die Möglichkeit die mechanischen konzentrierten Elemente in elektrische Bauelemente (R, L, C) zu transformieren. Es ist schwierig für alle Moden der Membraneigenschwingung die richtige Struktur der Schaltung zu finden, die den Frequenzgang der Übertragungsfunktion der Wegauslenkung am Spulenkörper wiedergibt. Einfacher lässt sich aus der Messung der Übertragungsfunktion über eine Laplace-Funktion ein elektrischer Widerstand entwerfen, der die Auswirkungen der Membranauslenkung für die elektrischen Komponenten nachbildet. Die Übertragungsfunktion, gesteuert vom Strom Ie des Lautsprechers, ergibt die Auslenkung ∆x der Schwingspule. Das erweiterte PSpice-Modell für einen elektrodynamischen Lautsprecher zeigt Abb. 19. Im Gegensatz zur Standardmodellierung mit reinen konzentrierten Elementen (Abb. 11), werden der Wirbelstromeffekt LL,w und die Membranrückwirkung (M·Fem·s) der Schnelle v in die elektrische Impedanz berücksichtigt. Eine ideale Strommessung ist durch Anlegen von Null Volt an die Spannungsquellen V1 und V3 möglich. Diese Ströme IV1 und IV2 steuern mit Hilfe zweier stromgesteuerter Spannungsquellen zwei Laplace-Terme und simulieren die Auswirkungen der Wirbelströme LL,w und die Rückwirkung der Membranauslenkungen Fem auf die elektrische Impedanz. Die dort entstehenden Ausgangsspannungen UL,w und Uemk steuern die Spannungsquellen V1 und V2, die sich somit wie die rückwirkenden Impedanzen des Wirbelstromeffekts und der mechanischen Impedanz im elektrischen Kreis verhalten. Eine dritte Laplace-Funktion mit dem Kraftfaktor M multipliziert mit der komplexen Kreisfrequenz s errechnet die Membranauslenkung x in Abhängigkeit vom eingeprägten Strom Ie. Durch Messung der Wegauslenkungsübertragungsfunktion F und Ermitteln der nichtlinearen Impedanz ZL,w kann das Modell für jeden handelsüblichen Lautsprecher erstellt und, durch Erweiterung und Anpassung der MembranEigenmodenfunktion Fem, an die individuellen Membraneigenmoden angeglichen werden 32 4.2 Messwerterfassung mittels eines Ortssensors Wirbelstromeffekt 1 L L,w (s) = L w s 2 I V1 Wegauslenkungsrückwirkung Fem(s)= LL,w (s) V A U L,w U L,w 0V V1 ∆x I Fem(s) IV3 V A R el URx ~ ∆x U emk V2 I V3 ULSP Ms 0V L el V3 V 4 U emk Abb. 19 zeigt das PSpice-Modell eines elektrodynamischen Lautsprechers mit komplexer Übertragungsfunktion. Im Modell enthalten ist der nichtlineare Wirbelstromeffekt und die Membranrückwirkung der Schnelle v =s x in den elektrischen Kreis Ze. 4.2 Messwerterfassung mittels eines Ortssensors Der Ortssensor besteht aus dem Sensorelement und dem Sensorsignalverstärker. Der Sensor besitzt für die Istwerterfassung einen Dynamikbereich von bis zu 96 dB bei einem Erfassungsbereich von ±10 mm [Geiger, 2004]. Ein PSD-Element verfügt über diese Eigenschaften. 4.2.1 Position Sensitive Detector (PSD) K K I 1 + I 2~ I0 N RS I P A1 d I2 I1 I0 CJ I2 A2 ∆x D RP I 1+ I 2~ I0 S ∼ ∆x I1 P A1 A2 I0 R1 R2 Abb. 20 zeigt die Funktionsweise eines PSD Abb. 21 zeigt den Modellvorschlag eines PSDs Elements. [Hamamatsu, 2004] Ein PSD-Element besteht aus einer monolithischen PIN-Photodiode (Abb. 20) deren P-Anode eine ohmsche Widerstandsoberfläche ausbildet [Sitek, 2004]. Die mit zwei Anschlüssen versehene P-Anodenschicht wird durch den im Beleuchtungspunkt injizierten Photostrom in zwei Widerstände aufgeteilt. Die Größe der 4. Kapitel Beschreibung der Hardware-Komponenten 33 entstandenen Teilwiderstände ist direkt proportional zum Abstand der jeweiligen Photoanode. Die Beleuchtungsstärke I0 ist proportional zu der Summe der Teilströme. Die Normierung der Differenz der Teilströme I1 und I2 ergibt das Verhältnis von Abstand ∆x zu Länge d der P-Photoschicht des PSD (Gl. 108). Dx 1 I1 - I2 (Gl. 108) = d 2 I1 + I2 Ein durch den Photostrom gesteuertes Potentiometer (Abb. 21) [Hamamatsu, 2004] dient als Modell für die P-Anodenschicht. Die elektrischen Eigenschaften des PSDs werden durch eine Diode D, einen ohmschen Sperrschichtwiderstand RS und eine Sperrschichtkapazität CJ berücksichtigt. Eine Stromquelle simuliert die Beleuchtungsstärke I0 und injiziert den Photostrom I1+ I2. Ein PSpice-Modell ergibt sich aus dem durch den Photostrom gesteuerten Potentiometer. Die P-Anodenwiderstandsschicht RP wird durch den Photostrom I1+ I2 im Punkt S in zwei Teilwiderstände R1 und R2 aufgeteilt. Die Größe der Teilwiderstände ist direkt proportional zum Ort des auftreffenden Lichtstrahls. Die Teilwiderstände R1 und R2 sind durch die von den zwei Strömen I1 und I2 gesteuerten Spannungsquellen U3 (Gl. 109) und U4 (Gl. 110) (Abb. 22) modelliert. Die Spannungsquellen U1 und U2 dienen zur idealen Strommessung von I1 und I2 [Horschard, S. 94, 2000]. Als Sensoreingang für die Wegauslenkung ∆x dient der Widerstand Rx, dessen Spannung URx direkt proportional zur Auslenkung des Lichtstrahles ist. Die Widerstandsschicht RP ist entsprechend in Einheiten der PSchichtlänge d in Meter [m] zur Eingangsvariablen der Steuerspannung UR in Volt [V] aufgeteilt. U3 1 URx m =RP H1+ L I1 2 d V (Gl. 109) 1 URx m U4 =RP H1- L I2 2 d V (Gl. 110) PSpice-Photoelement-Modell s URx ∼∆ x ∆x Rx A1 U1 U3 U4 0V I1 I2 R1 U2 0V A2 RP R2 Abb. 22 zeigt das PSpice-Modell für ein PSD. Die P-Anodenschicht ist als das durch den Photostrom steuerbares Potentiometer verwirklicht. U1 mit U3 und U4 mit U2 ergeben die Teilwiderstände R1 und R2, deren Größe sich abhängig vom Photostrom linear (Gl. 109) bzw. (Gl. 110) im Punkt S verändert, so dass der Gesamtwiderstand RP konstant bleibt. Die Steuerspannung URx bildet die Eingangsvariable für das Potentiometer, das den Schleifer S des Sensorelements in Einheiten von der PPhotoschichtlänge d einteilt. 34 4.2 Messwerterfassung mittels eines Ortssensors 4.2.2 PSD-Sensorverstärker Der Sensorverstärker (Abb. 23) ist als Messbrücke konzipiert. Durch Spiegeln des Photostroms I1 (Gl. 111) aus der Anode A1 und anschließender Summation des Stroms am Knoten k1 mit dem Strom I2 (Gl. 112) aus der Anode A2, kann die Differenz der beiden Ströme I∆x durch einen Strom-Spannungswandler ausgekoppelt werden. Vp RL RL 2 CM I Σx K RM PSD 2 I Σx - ∼∆ x A1 RP + A2 U P I Σ x + I ∆x =I1 2 I1 I2 I2= k1 Op 3 I Σ x + I ∆x 2 CM I ∆x + - RM RM Op 1 Σx RM + Op 2 U x ∆ Abb. 23 zeigt das Schaltungskonzept für den Sensorverstärker. Es ergibt durch einfache Knotenanalyse und dem Verhältnis Photostrom I x zu Wegauslenkung x (Gl. 108) des Sensorselements die Übertragungsfunktion P der Istgröße der Erfassungseinheit. ISx + IDx I1 = 2 ISx - IDx I2 = 2 (Gl. 111) (Gl. 112) Das Maß für die Beleuchtungsstärke I0 ist der Summenstrom IΣx. Mit einen PNPStromspiegel wird der Strom aus der Kathode K des PSD-Elements gespiegelt und durch einen Strom-Spannungswandler die Spannung UΣx zur nachfolgenden Signalverarbeitung gewonnen. Der Differenzstrom I x gibt die Wegauslenkung x vom Mittelpunkt des PSD bis zum Auftreffpunkt des Lichts an Hand der Spannung U x an. Die Verstärkerschaltung besitzt eine Bandbreite von bis zu 100 kHz, um die Regelung durch zusätzliche Phasendrehung aus dem Sensor nicht zu stören und ein gutes Signal-Rauschverhältnis. 4. Kapitel Beschreibung der Hardware-Komponenten 35 Mit der Gleichung für die Erfassung der Wegauslenkung (Gl. 108) und der Übertragungsfunktion der beschalteten Operationsverstärker Op1 (Gl. 114) und Op2 (Gl. 113) ergibt sich die Übertragungsfunktion der Sensoreinheit P (Gl. 115). 1 UDx = RM ×IDx 1 + RM CM × s (Gl. 113) RM USx = ×ISx 2 (Gl. 114) UDx 1 USx =PHsL =4 × 1 + RM CM × s d Dx (Gl. 115) 4.2.3 Geometrische Anordnung der Istwerterfassung Die mechanische Anordnung des Sensors ist entscheidend für die Genauigkeit der Messung. Ein externer Messaufbau mit Sensor im Messverstärker ergibt eine einfache und schnelle Handhabung mit leichter Justierung. Durch geschickte Wahl einer Reflexionswinkelanordnung (Kap. 4.2.3.1) zwischen Sensor und Lichtquelle über einen Spiegel, fokussiert der Laser stets auf das Photoelement. Durch die Montage auf einem Stativ und die hierdurch entstehenden langen Lichtwege sind Vibrationen möglich. Eine Fixierung im Lautsprecherchassis (Kap. 4.2.3.2) mit direkter Beleuchtung des Sensors reduziert den Vibrationen. 4.2.3.1 Externer Messaufbau Eine senkrechte Anordnung des PSD-Elements (Abb. 25) im Abstand w zum bewegenden Spiegel bewirkt eine Fokussierung des Lichtstrahls unabhängig von ∆x der Wegauslenkung. Die Länge des Lichtwegs ist konstant. Der Winkel α des einfallenden Lichts findet sich im Versetzungsdreieck zur Lichtverschiebung ∆y wieder. Die Fokussierung des Laserstrahls bestimmt den Abstand zwischen Spiegel und PSD Element. Ein Aluminiumring, befestig durch Cyan-Acrylat-Kleber, trägt einen mit Aluminium-Ionen bedampften Silizium Wafer (Länge zu Breite 20mm x 5mm). Die Siliziumscheibe bildet einen leichten und hochreflektierenden Spiegel. Fehler in der Beleuchtungsintensität reduzieren sich durch den fokussierten Strahl, ca. 200 µm ∅ im Auftreffpunkt [Laser Components, 2004], auf die Größe des Beleuchtungspunktes. Mit Abb. 24 lässen sich auf einfache geometrische Weise die folgenden Beziehungen aufstellen: Dx =tanΑ (Gl. 116) Dy 36 4.2 Beschreibung der Hardware-Komponenten 4. Kapitel Dz + w =tanΑ d + Dy (Gl. 117) d =tanΑ w + Dx (Gl. 118) Durch einfache Rechnung folgt (Gl. 119) PSD Laser Halterung ∆z = 2 ∆x Dz=2×Dx Photo Verstärker Laser w Linse ∆x α d Laser α α PSD Spiegel Wafer - ∆y Spiegel Abb. 24 zeigt das Messprinzip mit dem auf das Abb. 25 zeigt das reale Messsystem mit einem PSD fokussierten Laserstrahl. Die benötigten auf das PSD-Element fokussierten Laser mit Dreiecke zum Aufstellen der Winkelbeziehungen 630 nm Wellenlänge. Der Strahlengang ( sind entsprechend gekennzeichnet (• Gl. 116, • Gl. ist gekennzeichnet. Vermessungsobjekt: 19 117, • Gl.118) Zoll Lautsprecher. 4.2.3.2 Interner Messaufbau Das PSD-Element ist mit Epoxydharz-Kleber am Stator, dem Weicheisenkern des Lautsprechers, befestigt (Abb. 27). Die Fixierung des Beleuchtungselements am Schwingspulenkörper (Abb. 26), direkt gegenüber zum Detektor, reduziert Vibrationen und Schwingungen auf ein Minimum. Eine Infrarotdiode erzeugt mit einer großen Leuchtdichte einen einheitlich homogenen Leuchtpunkt mit ca. 3 mm Durchmesser. Die Leuchtdiode wird durch den Spulenträger mit der Membran verschoben. Leuchtdichteänderung durch Moden-Sprünge, Temperaturveränderungen oder Beugungseffekte an den kleinen Öffnungswinkeln, wie sie bei Laserdioden auftreten, sind ausgeschlossen. ) 4.3 Stellglied 37 Laser/LED Lichtstrahl PSD Stator PSD LED Schwingspule Schwingspule Stator/Weicheisenkern Abb. 26 zeigt das zur Reduzierung von mechanischen Abb. 27 zeigt ein reales Messsystem, monparasitären Schwingungen gegenüber dem Belich- tiert auf einem 19 Zoll Lautsprecher, mit dem tungselement angebrachte PSD Element. auf einen Halter angebrachten PSD. Die LED sitzt gegenüber dem PSD auf dem Spulenkörper. 4.3 Stellglied Zur Anregung einer Membranauslenkung werden in der Audiotechnik Spannungsverstärker verwendet. Durch ihren niedrigen Ausgangswiderstand kommt es zur Dämpfung der mechanischen Resonanzstelle. Bei Verwendung einer spannungsgesteuerten Stromquelle reduziert sich jedoch bei geregelten Systemen die Polordnung der Strecke. Die elektrischen Komponenten wirken sich durch die Stromeinprägung nicht mehr aus, da die Kraft auf die Schwingspule direkt proportional zum Strom Ie im elektrischen Kreis ist. 4.3.1 Spannungsgesteuerte Stromquelle Spannungsgesteuerte Stromquellen sind durch Operationsverstärker leicht zu realisieren. Bei den meisten Schaltungsvarianten begrenzt die Betriebsspannung der verwendeten integrierten Schaltungen die Ausgangsspannung der Stromquelle. Um dies zu vermeiden wird folgendes Schaltungskonzept [Tietze, Schenk, S. 826, 1999] eingesetzt: 38 4.3 Stellglied Up (I p + I0 ) R2 R3 R3 R2 I p + I0 M1 + Op 2 + Op 1 I ZL = (I p - I m ) R2 R3 IZ L - Uin R1 ZL I in Op 3 + M2 R2 I m+ I0 R3 ( I m+ I 0) Um R2 R3 Abb. 28 zeigt das Schaltungskonzept für eine spannungsgesteuerte Stromquelle, die nicht durch die Betriebsspannungen der integrierten Bauteile beschränkt ist. Die positiven und negativen Betriebsströme des Operationsverstärkers Op1 werden über zwei einzelne Stromquellen, die auf Betriebsspannungspotential liegen, in die Nutzlast ZL gespiegelt. Abb. 29 verdeutlicht dieses Aufteilungsprinzip der Betriebsströme von Op1. Die Operationsverstärker Op2 und Op3 messen die Betriebsströme mit den Messshunts R2. Die dort entstehenden Spannungen UI,m und UI,p werden mit den Spannungen der Messshunts R3 des Ausgangsstroms verglichen und dieser ausgeregelt. In den Summenknoten k1 und k2 teilen sich die Betriebströme in einen positiven Anteil Ip bzw. negativen Anteil Im und den Querstrom I0 auf. Der Strom I0 entspricht dem Ruhestrom des Operationsverstärkers Op1. 4. Kapitel Beschreibung der Hardware-Komponenten Up Ip + I R2 Ip+ I Ip+ I 0 U 39 0 I0 I,p I in 0 t I0 I p I0 Im + I 0 Op 1 + - Uin I0 R1 Im I in Abb. 29 zeigt die Aufteilung der I m+ I 0 Betriebsströme des Operationsverstärkers Op1, der die Ströme R2 Um I m+ I0 U I,m zu den auf Betriebsspannungspotential verschobenen Stromquellen spiegelt. Wegen dem Ruhestrom I0,M1 und I0,M2 durch die Leistungstransistoren (Gl. 120) reduzieren sich die nichtlinearen Effekte beim Stromnulldurchgang stark. Der entstehende Querstrom erzeugt einen ständigen Leistungsverlust an den Transistoren M1 und M2. Der Ruhestrom I0 für Op1 darf deshalb 3mA nicht übersteigen um die Verlustleistung zu minimieren. Ein Kompromiss zwischen Leistungsverlust und Querstrom liegt bei I0,M1 = I0,M2 = 230mA. R2 I0,M1 =I0,M2 = I0 = 100×I0 = 230 mA (Gl. 120) R3 Durch eine Erweiterung dieses Schaltungskonzepts mit Hilfsspannungsquellen an den Operationsverstärkern Op2 und Op3 wird die Spannungsversorgung der einzelnen Stromquellen auf das Potentialniveau der positiven bzw. negativen Betriebsspannungsebene verschoben (Abb. 30). Zwei Längsregler, bestehend aus den Transistoren T1 und den Z-Dioden DZ, erzeugen die Betriebsspannungen des Operationsverstärkers Op1 aus der geregelten Gesamtspannungsversorgung Up und Um. Die Betriebsspannung des Leistungsteils und die Regelelektronik wurde entkoppelt um Spannungsschwankungen bei starker Belastung des Verstärkers am Regelkreis zu vermeiden. Die Gesamtspannungsversorgung Up und Um besitzt einen eigenen Spannungsregler, der aus einer ungeregelten Spannung Up,L = 80V eine geregelte Spannung ±60V generiert. Auf diesen geregelten Spannungen liegen die Hilfsspannungen Up,H und Um,H. Die Hilfsspannungsversorgungen, die hochliegenden Versorgungsspannungen der Operationsverstärker (Op2 , Op3) und das Herunterregeln der Betriebsspannung von Op1 erweitern die maximale Spannungs- und Stromaussteuerung der Stromquelle. Die Spannungsaussteuerung ist unabhängig von der 40 4.3 Stellglied maximalen Betriebsspannung der integrierten Bauteile. Die Durchbruchspannungen und die Verlustleistung der Leistungstransistoren begrenzen die maximale Ausgangspannung der Stromquelle. Up R2 I p+ I 0 (I p+ I ) 0 U p,H R4 R2 R3 Um,H R3 Op 2 - M1 + UZ T1 DZ Op 1 I ZL= ( I p - I m ) + R2 R3 IZ L - Uin R1 DZ ZL I in T2 Op 3 + M2 - R4 U p,H R2 Um,H I m+ I 0 R3 R2 ( I m+ I 0 ) R3 Um Abb. 30 zeigt die erweiterte Stromquelle mit den Hilfsspannungsquellen und den Längsreglern T1 und T2 für die Spannungsversorgung des Operationsverstärkers Op1 und der oberen Leistungsstromquellen. Die Gate Vorwiderstände RG verhindern ein Schwingen der Leistungstransistoren. 80Vdc Abb. 31 zeigt die Spannungsversorgung Up,L Op 4 R5 Up,H R4 der Stromquelle, deren Grenz- RG + M - daten 3 CK bei kurzzeitiger Maximalbelastung bei einem Ausgangstrom von 5A und einer Betriebs- RK spannung von Up,L = 80V 60Vdc Up Um,H liegen. Das Widerstandsverhältnis R5 zu R4 be- ZL stimmt die Betriebsspannung Up = +60 V Um = -60 V. und 4. Kapitel Beschreibung der Hardware-Komponenten 41 4.3.2 Stabilitätsbetrachtung bei Operationsverstärkern Die Ermittlung von Betrag und Phase bei offener Schleifenverstärkung ist entscheiden für die Stabilität der geschlossenen Schleife. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen einem negativ und einem positiv verstärkenden Operationsverstärker. U in s- U´in + U0 F(s) U in U0 G(s) Abb. 32 zeigt das Auftrennen der geschlossenen Schleife G(s) durch errechnen von der Übertragungsfunktion F(s) aus G(s). Op 1 s Uin U0 G F= = U´in 1 + G + - U0 (Gl. 121) In der symbolischen Mathematik lässt sich die offene Schleifenverstärkung F(s) (Abb. 32) sehr leicht durch Trennen der geschlossenen Schleife G(s) bestimmen. Durch Verändern der Gleichspannungsarbeitspunkte beim Auftrennen der Schaltung ist es in realen Schaltungen meistens nicht möglich die offene Schleifenverstärkung und deren Phaseverlauf zu bestimmen. Ein hochohmiger Eingang am Summationspunkt und ein niederohmiger Ausgang ergeben die Vorraussetzungen für das Auftrennen der Verbindung. Bei einem hochohmigen Ausgang muss die Ausgangsimpedanz nachgebildet und bei der Bestimmung der Schleifenverstärkung berücksichtigt werden. In einem Schaltungssimulator lässt sich die offene Schleifenverstärkung bei nichtinvertierenden Verstärkern leicht am Summationspunkt S (Gl. 121) berechnen. Die Arbeitspunkte bleiben erhalten und der niederohmige Ausgangwiderstand ist nicht mehr zwingend vorgeschrieben. Der Einfluss des Ausgangswiderstands ist in der Berechnung der offenen Schleifenverstärkung enthalten. Invertierende Op-Verstärker lassen sich leicht am negativen Ausgang im Schaltungssimulator auftrennen Abb. 33. Durch Festlegen von Anfangsbedingungen bleibt der Gleichspannungsarbeitspunkt erhalten. 42 4.3 Stellglied Op 1 + Abb. 33 zeigt das Auftrennen der geschlossenen Schleife eines invertierenden Verstärkers, um die - offene Schleifenverstärkung und deren Phase für Stabilitätsbetrachtungen zu gewinnen.. Uin R1 U´0 4.3.3 Offene Schleifenverstärkung Die offene Schleifenverstärkung zeigt die Stabilitätsreserven einer Schaltung. Eine RK-CK-Kombination (Abb. 34) stabilisiert die oberen Stromquellen und die Leistungsspannungsregler gegen Instabilitäten durch Zurückdrehen der Phase für die Operationsverstärker Op2 und Op3. Die offene Schleifenverstärkung für die zwei einzelnen Stromquellen besitzt bei 0 dB Schleifenverstärkung eine Phasenreserve von ca. 50° (Abb. 35). Gate-Vorwiderstände dämpfen den durch die MOSTransistoren, die Operationsverstärker Op2 und Op3 und die parasitären Induktivitäten der Anschlussleitungen gebildeten Schwingkreis und dessen Einschwingverhalten. ZL Abb. 34 zeigt die erweiterte Stromquelle mit dem Phasenkorrekturglied U p,H ZL quelle. Der Gate-Vorwiderstand RG RG + M1 UI Op 2 RK-CK in der oberen Leistungsstrom- CK verhindert ein Schwingen des Leistungstransistors. Aus dem Schaltbild wird durch Einführen einer Stromquelle, als ideales Modell für Transis- RK Um R3 tor M1, ein Kleinsignalmodell (Abb. 39) für die Bestimmung der Ausgangsimpedanz gewonnen. U m,H 4. Kapitel ÈS È 0 dB Beschreibung der Hardware-Komponenten 43 80 60 40 20 j HS0 L ° 100 100 1k 1k 10k 10k 100k 100k 1M 1M 10M f Hz 10M f Hz -50 -100 -150 jres = 50° -200 ohne Korrektur -250 mit RK -CK -Korrektur Abb. 35 zeigt die Phase und den Betrag der offenen Schleifenverstärkung der einzelnen Stromquellen, gebildet von Op2 und Op3. Durch das RK-CK-Korrekturglied wird die Rückwirkung von der Last auf den Eingang der hochgelegten Stromquellen reduziert. Die Phasenreserve res beträgt nach Einführen des Korrekturglieds 50°. 4.3.4 Bestimmung des Ausgangswiderstands Die Bestimmung des Ausgangswiderstands ZS (Gl. 123) mit der Knotenanalyse gelingt am einfachsten mit einer Stromquelle am Ausgang (Abb. 39), der spannungsgesteuerten Stromquelle S. Die Steilheit ST (Abb. 36) des MOS-Transistors M2 multipliziert mit dem Drain-Source-Kleinsignalwiderstand rDS (Abb. 37) bei kleinem Transistorruhestrom und die Spannungsverstärkung AD0 (Abb. 38) des 44 4.3 Stellglied Operationsverstärkers Op2 nehmen sehr große Werte an. Durch diese Voraussetzung (Gl. 124) vereinfacht sich der Ausgangswiderstand. Bei niedrigen Frequenzen besitzt der Ausgangswiderstand eine Grenzfrequenz von fZ = 15 mHz (Gl. 126) und nimmt mit 20 dB pro Dekade ab. Nicht die Grenzfrequenz des Operationsverstärkers Op2 ( Abb. 41) bestimmt den Ausgangswiderstand ZS der Stromquelle. Die Millerkapazität CM, die Spannungsverstärkung AD0 des Operationsverstärkers Op3 und der mit dem Verstärkungsfaktor µ = ST⋅rDS im Arbeitspunkt des n-Kanal-MOS-Transistors M3 transformierte Messwiderstand R3 bilden einen neuen Pol (Gl. 125) ( ). Die Grenzfrequenz liegt viel niedriger als die des Operationsverstärkers Op2. Von außen betrachtet besitzt der Ausgangswiderstand durch diesen Pol ein kapazitives Verhalten. ID A ID mA 234.44 300 234.42 234.40 200 234.38 3.9 3.95 4 4.05 4.1 UGS V 4.15 20 40 60 80 100 A ST = 1.67025 V Steilheit ST des n-Kanal MOS-Fets IRFP640 V rDS = 920. ´ 103 A des n-Kanal MOS-Fets IRFP640 Kleinsignalnäherung Kleinsignalnäherung Arbeitspunkt des n-Kanal Transistors Arbeitspunkt des n-Kanal Transistors 120 Abb. 36 zeigt die Ermittlung der Steilheit ST des Abb. 37 zeigt die Ermittlung des rDS Widerstands n-Kanal-MOS-Fet-Transistors. des n-Kanal-MOS-Fet-Transistors. UDS V 4. Kapitel Beschreibung der Hardware-Komponenten 45 AD dB 100 80 60 40 20 100 1k 10k 100k 1M 10M j HAD L ° 100 1k 10k 100k 1M 10M f Hz f Hz -20 -40 -60 -80 -100 -120 -140 Betrag und Phase Op Lm6171 Einpol-Modell mit AD0 = 40k, fg = 4kHz Abb. 38 Betrag und Phase der Übertragungsfunktion AD(s) des Operationsverstärkers Lm 6171 von National Semiconductor. Die Übertragungsfunktion AD des Operationsverstärkers Lm 6171 von National Semiconductor wurde durch ein Einpol-Modell angenähert. AD0 AD HsL= s 1 + 2Πf g (Gl. 122) 46 4.3 Stellglied rDS + R3 + R3 H1 + AD L ST rDS R3 ST rDS AD0 Zs = » 1 + HrDS + R3 H1 + AD L H1 + ST rDS L L CM s 1 + R3 ST rDS AD0 CM s (Gl. 123) R3 ×ST ×A D×rDS >>rDS +R3 ×H1+rDS ×ST +A DL (Gl. 124) R3 ST rDS AD0 Zs » 1 s 1 + 2Πf (Gl. 125) z 1 fZ = 2 Π R3 × ST × AD × CM M Op 2 G A(s) (Gl. 126) 1 Abb. 39 zeigt die Kleinsignalbestimmung der CM IZL D Ausgangsimpedanz ZS (Gl. 123). Mit Hilfe einer Stromquelle mit bekannter Stärke I0 lässt sich u GS ST uGS I durch einfache Knotenanalyse die Ausgangsim0 pedanz errechen. A(s) (Abb. 38) gibt die Übertragungsfunktion der Spannungsverstärkung des S Op2 (Gl. 122) wieder. R3 u I,m Abb. 40 zeigt das Ersatzschaltbild des realen Stromverstärkers. Durch die realen Eigenschaften der Bauteile nimmt der Ausgangswiderstand der Stromquelle mit zunehmender Frequenz ab. Abb. 41 gibt den Verlauf der Ausgangsimpedanz des realen Stromverstärkers wieder. Der Innenwiderstand ZS (Gl. 123) der Stromquelle verhält sich für niedrige Frequenzen wie ein ohmscher Widerstand rS = AD0·ST·rDS·R3. Erreicht dieser die Grenzfrequenz fz, so hat der reale Stromverstärker kapazitives Verhalten. Die Ausgangskapazität entspricht der Millerkapazität des CMOS-Transistors. IS= S(s) U in IS U in rS CS ZL U out Abb. 40 Ausgangsimpedanzlast der nichtidealen spannungsgesteuerten Stromquelle mit dem Innenwiderstand der Stromquelle Zi und der komplexen Last ZL. 4.3 Stellglied 47 ZS W 10G 1G 100M 10M 1M 100k 10k 1k 100 10 100m 1 10 100 1k 10k 100k 1M 10M ZS simuliert mit PSpice als Gesamtmodell errechnet mit Op-Einpol-Modell mit Millerkapazität CM f Hz Abb. 41 zeigt die Ausgangsimpedanz der spannungsgesteuerten Stromquelle, errechnet mit dem Einpol-Modell und mit der durch den Miller Kondensator CM verursachten Polverschiebung. Bis zu einer Frequenz von 10 kHz liegt die Ausgangsimpedanz weit über 10 kΩ und ist damit groß gegenüber der Impedanz des Lautsprechers. Die Millerkapazität CM des n-Kanal-MOS-Leistungstransistors bestimmt den Ausgangswiderstand. 48 4.3 Stellglied Z W 1k 100 10 100 1k 10k 100k 1M 10M f Hz 1 komplexe Lautsprecherlast ZL ohne Wirbelstromeffekt & Membraneigenschwingungen ZS þ ZL mit Gate-Vorwiderstand & RK -CK -Korrektur ZS þ R=3.2W mit Gate-Vorwiderstand & RK -CK ZS mit Gate-Vorwiderstand & RK -CK ohne Last Abb. 42 Simulierte ausgangsseitige Impedanz der realen spannungsgesteuerten Stromquelle ZS und der parallelen komplexen Lautsprecherimpedanz ZL ohne Wirbelstromeffekt und Membraneigenschwingungen. Zum Vergleich wurde auch ein reeller ohmscher Lastwiderstand (R = 3.2 Ω) angegeben. Dieses Schaltungskonzept ermöglicht eine spannungsgesteuerte Stromquelle mit einem hohen Innenwiderstand und einem Ausgangsstrom von bis zu 6 A bei 60V Ausgangsspannung und einer Bandbreite von 100 kHz. Die an die Stromquelle angeschlossenen Lasten werden bis 100 kHz nicht vom Innenwiderstand der Quelle verfälscht. Die Übertragungsfunktion der spannungsgesteuerten Stromquelle vereinfacht sich innerhalb dieses Betriebsbereichs zu einem P-Glied (Abb. 43). Aus der Schaltungsstruktur (Abb. 28) ergibt sich die Übertragungsfunktion S (Gl. 127). IZL R A S= = 2 =1 Uin R3 R1 V (Gl. 127) 4.3 Stellglied 49 S W-1 100 1k 10k 100k f 1M Hz 1 100m S mit Gate-Vorwiderstand, RK -CK -Korrektur Abb. 43 Steilheitsübertragungsfunktion S(s) der spannungsgesteuerten Stromquelle. 4.3.5 Spannungsgesteuerte Spannungsquelle Durch Rückkoppeln der spannungsgesteuerten Stromquelle über die Rückkopplungswiderstände R4 und R5, lässt sich durch wenige zusätzliche Komponenten eine spannungsgesteuerte Spannungsquelle gewinnen. Bei sehr niedrigem Ausgangswiderstand ZS wird die Stabilität des Spannungsverstärkers unabhängig vom Lastwiderstand ZL. Eine zweistufige Drain-Schaltung setzt den hohen Ausgangswiderstand der spannungsgesteuerten Stromquelle herunter und verbessert dadurch die Stabilität des Spannungsverstärkers für induktive Lasten. Ein durch die Ausgangskapazität entstehender Schwingkreis wird durch den niedrigen Ausgangswiderstand stark bedämpft. Der so entstandene Verstärker verhält sich jetzt wie eine spannungsgesteuerte Spannungsquelle (Abb. 44) mit der idealisierten Übertragungsfunktion AV. 50 4.4 Beschreibung der Hardware-Komponenten Uin R5 AV = =- =-10 UL R4 (Gl. 128) R5 U 0 = A VU I= S(s)U in R4 in 1 U in U in Ri Ci ZL UL spannungsgesteuerte Stromquelle Abb. 44 zeigt die Ausgangsimpedanz der nichtidealen spannungsgesteuerten Stromquelle mit dem Innenwiderstand ZS, der Impedanzanpassung und der Last ZL. 4.4 Bestimmung des Reglers Die Verwirklichung des Reglers erfolgt klassisch mit einer realen PID- oder PDReglerstruktur und unkonventionell durch eine Filterstruktur. Die Übertragungsfunktionen des Betrags und die Phase sind in Abb. 76 dargestellt. 4.4.1 PID-Regler Der Aufbau des PID-Reglers erfolgte nach einem nach einzelnen Filterkoeffizienten selektierbaren Schaltung [Tietze, Schenk, S. 1280, 1999]. Das Einführen eines zusätzlichen Dämpfungswiderstands, in Reihe zum Kondensator des D-Gliedes, führt zum Schaltungsaufbau des realen PID-Regler [Föllinger, s. 267, 1994]. Er vermeidet zu starkes Rauschen, durch Absenken des D-Anteil bei hohen Frequenzen. Vorteil dieser Schaltung sind die getrennt einstellbaren Parameter in der Übertragungsfunktion. Die Schaltung ist für die P-, I- und D-Anteile unabhängig voneinander einstellbar. 4.4.2 PD-Regler Durch Entfernen des Operationsverstärkers für den I-Anteil im realen PID-Regler geht das Regelverhalten der Schaltung in eine PD-Reglerstruktur über, in der sich unabhängig P- und D-Anteil einstellen lassen. 4.4.3 Regler durch Filter-Struktur Durch drei zurückgekoppelte Integratoren (Abb. 45) lässt sich auf einfach Weise ein Filter dritter Ordnung R(s) (Gl. 129) realisieren. Durch das Fehlen eines reinen D-Anteils vermeidet die Struktur des Filters das verstärkte Anheben der Rausch- 4. Kapitel Beschreibung der Hardware-Komponenten 51 leistung. Die Nullstelle besitzt einfache Ordnung. Durch den ersten Pol wird die Phasenvordrehung des quasi-D-Anteils zurück gedreht. Die beiden weiteren Pole reduzieren das Anheben von Rauschen bei Frequenzen über 3 kHz. Uin -1 1 -1 1 R e1 R e2 R e3 R e4 + -1 -1 s C1 Ro1 + -1 + s C 2 Ro2 -1 1 1 R er1 R er2 R er3 s C3 Ro3 + -R o4 -R o5 R e5 Uo Abb. 45 zeigt die Struktur des Reglers, der als Filter mit drei zurückgekoppelten Integratoren aufgebaut ist. Arbeitsprinzip entspricht dem der Kompensatoren zweiter Ordnung (Kap. 4.4.4). Die Übertragungsfunktion des Reglers 3. Ordnung ergibt: Re1 Re1 Re1 1 + Ro1 C1 s + Ro1 Ro2 C1 C2 s2 + Ro1 Ro2 Ro3 C1 C2 C3 s3 Rer1 Re2 Re3 Re4 RHsL=- Rer1 Re5 Rer1 Rer1 Re5 Re1 1 + Ro1 Ro2 C1 C2 s2 + Ro1 C1 s + Ro1 Ro2 Ro3 C1 C2 C3 s3 R R R R R er2 o5 er3 o4 o5 (Gl. 129) 4.4.4 Kompensator Der Kompensator basiert auf zwei rückgekoppelten Integratoren mit Übertragungsfunktion RK(s)=Fem-1. Der Schaltungsaufbau erfolgte nach mit einem frei dimensionierbaren Filter zweiter Ordnung [Tietze, Schenk, S. 889, 1999]. Der eingesetzte Kompensator reduziert die Einflüsse der Membraneigenschwingungen. Die Auswirkung der Übertragungsfunktion eines Kompensators vierter Ordnung, gewonnen aus der Kaskadierung zweier Filter zweiter Ordnung, auf die Regelstrecke zeigt die Abb. 76. 52 4.4 Beschreibung der Hardware-Komponenten U in 1 Op 1 R e1 IR e1 er1 1 R er1 Op 2 IR U o1 1 s C1 IR -1 R e2 1 R o1 o1 IR 1 s C2 1 R e3 IR U o2 e2 IR Op 3 e3 1 R o2 U o3 IR o2 Op 4 -R 3 1 R o3 -R 4 U o4 er1 1 R er2 Abb. 46 zeigt die Struktur der verwendeten Kompensatoren. Für jede Pol- und Nullstelle kommt ein solcher Kompensator zum Einsatz. Die Struktur der Schaltung ist durch das Einzeichnen der Operationsverstärker gekennzeichnet. Die Blöcke rechnen Strom und Spannungen entsprechend ihrer Verarbeitung um. Der Übertragungsfunktion des Kompensators für n=2 sieht wie folgt aus: Re1 Re1 1 + Ro1 C1 s + Ro1 Ro2 C1 C2 s2 Rer1 R4 Re2 Re3 RK HsL= Rer1 Rer1 R4 Re1 Ro3 1 + R C s + R R C C s2 o1 1 o1 o2 1 2 R R R er2 o3 o3 (Gl. 130) 5.1 Modellierung der Strecke 53 5 Beschreibung der Systemkomponenten Für die Dimensionierung des Reglers bietet es sich an die gemessenen Größen in komplexe Funktionen auf Systemebene zu beschreiben. Eine Dimensionierung der Regelparameter mit dem Frequenzkennlinienverfahren ist mit einem Mathematikprogramm [Mathematica, 2004] leicht durchführbar. 5.1 Modellierung der Strecke Das Stellglied wandelt die eingeprägte Spannung Uin in einen Strom Ie um. Die Übertragungsfunktion S des Stellgliedes besitzt die Dimension einer Steilheit. Die Eigenmoden-Übertragungsfunktion Fem (Gl. 136) gibt die Veränderung in der Wegauslenkung eines idealen modenfreien mit der Wegauslenkung x zu einem nichtidealen mit Membranmoden behafteten Lautsprecher mit der Auslenkung xem an. Strecke U in ü F (s) ∆x in Luft ohne Eigenmoden Lautsprecher Stellglied U in S(s) Ie ∆x F(s) Eigenmoden Fem (s) ∆ xem U in ü (s) Fem ∆ x em in Luft mit Eigenmoden Lautsprecher Stellglied U in S(s) Ie Fvak (s) ∆x U in Fü (s) vak ∆x m in Vakuum ohne moden U lsp=Z e I e Ie =S Uin (Gl. 131) Dx =F Ie (Gl. 133) Dxem =Fem Dx (Gl. 136) Eigen- Fü =S×F Dx =Fvak (Gl. 134) Ie (Gl. 132) Füem =S×F ×Fem (Gl. 135) Füvak =S×Fvak (Gl. 137) Abb. 47 zeigt die Zusammenfassung von Stellglied S, der Wegauslenkungs-Übertragungsfunktion des Lautsprechers mit Schallfeld F und ohne Schallfeld Fvak (eigentliche Strecke) und den Eigenmoden Fem zur Gesamtwegauslenkungs-Übertragungsfunktion Fü , Füem bzw. Füvak der zu regelnden Strecke. Bei niedrigen Frequenzen haben die Eigenmoden kaum Einfluss auf das System und werden vernachlässigt mit Fem = 1. Die Eigenmodenkorrekturfunktion Fem wird durch Messung ermittelt. Bei Messungen im niedrigen Frequenzbereich (kleiner als 285 Hz) werden die Eigenmoden vernachlässigt. 54 5.2 Beschreibung der Systemkomponenten 5. Kapitel Die Übertragungsfunktion der Strecke vereinfacht sich durch Zusammenfassen der Funktionen des Stellglieds S (Gl. 131), der idealen Wegauslenkungsübertragungsfunktion F (Gl. 133) des elektrodynamischen Lautsprechers und der Eigenmodenfunktion Fem zu einer Gesamtstrecke Fü (Gl. 132) bzw. Füem (Gl. 135). Messungen im Vakuum führen zur Wegauslenkungs-Übertragungsfunktion Füvak (Gl. 134), bei der das Schallfeld keine Rückwirkung auf die Membranauslenkung hat und die Auswirkungen der Membran-Eigenmoden vernachlässigt werden. Das Stellglied zeigt reines P-Glied-Verhalten bis zu einem Frequenzbereich von 100 kHz. Seine Übertragungsfunktion S bestimmt sich direkt aus der Schaltung der spannungsgesteuerten Stromquelle (Abb. 23). Das Übertragungsverhalten des Lautsprechers ergibt sich direkt aus dem konzentrierten-Elemente-Modell (Gl. 58). 5.2 Messsystem Die Istgrößenerfassung bildet mit der Übertragungsfunktion der Strecke F bzw. Fvak und dem Ortssensor P (Gl. 138) eine Messeinheit. Es ist nur schwer möglich zwischen der wahren Strecke F und der Übertragungsfunktion P des Wegsensors zu unterscheiden. Die Multiplikation der beiden Funktionen ergibt die Gesamtübertragungsfunktion des Messsystems. Der Wegsensor muss deshalb so entwickelt werden, dass die Übertragungsfunktion P bekannt ist. Die Messverstärkerschaltung mit der Ausgangsspannung U x und dem Photoelement (PSD) bilden den Wegsensor (Kapt. 4.2), der die Übertragungsfunktion P der Ortsauslenkung bestimmt. Die Schaltungsdimensionierung des Photoverstärkers und der Sensortyp wurden so gewählt, dass eine lineare Wegsensoreinheit entsteht. Die Wegauslenkung x ist linear direkt proportional zur Ausgangsspannung U x. Die am Mikrophonverstärker entstehende Ausgangsspannung U p, ergibt im Verhältnis zur Wegauslenkung xem die Mikrophon-Übertragungsfunktion M. In ihr sind alle Effekte von der Membranauslenkung mit den Eigenmoden über die akustischen Effekte des Raums bis zur Ausgangsspannung des Mikrophonverstärkers enthalten. Die Mikrophonübertragungsfunktion wurde vom Hersteller spezifiziert. Es wurde sichergestellt, dass keine Eigenresonanzen im verwendeten Messbereich von 10 bis 10 kHz (Kap. 10) vorhanden sind [Beyerdynamic, 2004]. 5.3 Struktur des Reglers 55 Die Vermessung der Strecke mit dem Ortssensor erfolgt durch folgende Struktur: U in ∆ x em ü (s) Fem UDx =P Dxem Ortssensor Strecke P(s) U∆x UDp =M Dxem M(s) (Gl. 138) (Gl. 139) U∆ p Abb. 48 zeigt den Istgrößen-Erfassungssensor. Er besitzt die Übertragungsfunktion P mit P-Verhalten im zum regelnden Bereich. Mit dem Mikrophon wird der Schalldruck p, der durch die Auslenkungen xem der Membranbewegung entsteht, gemessen und mit dem Mikrophon bewertet. Die Übertragungsfunktion M enthält die Raum- und Mikrophoneigenschaften des Systems. 5.3 Struktur des Reglers Der Regler setzt sich aus einer klassischen Reglerstruktur RR und einem Kompensator Rk zusammen. Ust´ Kompensator =RR klassische Reglerstruktur Ur U st´ Ur Uk R R (s) (Gl. 140) U st R K(s) Regler Ur U st Ust =RK Uk (Gl. 141) Ust =RR ×RK =R Ur (Gl. 142) R(s) Abb. 49 zeigt den Regler, bestehend aus einer klassischen Reglerstruktur und einem Kompensator zur Korrektur der Membraneigenschwingungen. 56 5.3 Beschreibung der Systemkomponenten 5. Kapitel Dem Regler liegen die folgenden Übertragungsfunktionen zugrunde: 1 + a0 s + b0 s2 RR HsL=h0 c0 + d0 s + e0 s2 1 + cki × s + dki × s2 RK HsL=ä mki k × s + bk × s2 1 + a i i i=1 (Gl. 143) n a0 , b0 , c0 , d0 , e0 , h0 > 0 Ε R (Gl. 144) n= aki , bki , cki , dki , mki > 0 Ε R Eine Stabilitätskorrektur ist notwendig. Die mechanische Eigenresonanz der Membranauslenkung des Masse-Dämpfer-Feder-Systems verursacht eine Phasendrehung von 180°. Ein Rückdrehen der Phase beim 0 dB-Betragsdurchgang der offenen Schleifenverstärkung der Strecke mit Regler ist notwendig. Dies erledigt die Reglerstruktur RR. Um Anhebungen von Störungen im hohen Frequenzbereich zu vermeiden muss die Phasenvoreilung für hohe Frequenzen wieder zurück gedreht und somit der Frequenzgang abgesenkt werden. Bei der Wahl des Reglerparameters c0 = 0 in der Reglerübertragungsfunktion RR (Gl. 143) entsteht der klassische PID-Regler (Gl. 145). Durch zusätzliches Setzen von b0 = 0 reduziert sich der PID-Regler zu einem realen D-Regler (Gl. 146). 1 + a0 s + b0 s2 RR HsL=h0 s Hd0 + e0 sL 1+a s R2R HsL=h0 0 s Hh0 + e0 sL (Gl. 145) (Gl. 146) Für ein verstärktes Absenken des Frequenzgangs zur Rauschunterdrückung bei hohen Frequenzen wurde folgende Struktur getestet: 1 + a0 s R3R HsL=h0 H1 + c0 sL H1 + d0 sL H1 + e0 sL (Gl. 147) Die Kompensatorstruktur eliminiert die Auswirkungen von parasitären Schwingungen des Lautsprecherchassis und der Membran. Das Einführen einer inversen Übertragungsfunktion RK (Gl. 144) führt zu Dämpfung der Resonanzstellen der parasitären Effekte, durch Kompensation am Ort der Schwingspule des Lautsprechers. 5.4 Geschlossenes System 57 5.4 Geschlossenes System Beim geschlossenen System G (Gl. 148) besitzt die Übertragungsfunktion 0 dB Betrag und 0° Phasenverschiebung bei genügender hoher offener Schleifenverstärkung, die sich aus dem Regler R, der Erfassung der Istgröße mit dem Wegsauslenkungssensor P und Gesamtstrecke Füem zusammensetzt. Regler FFU (s) U in x U FU + ω Strecke ü U st U e Fem(s) Ur R(s) ∆ x em M(s) U ∆p - Führungsgrößenformer Ortssensor U∆ x P(s) Abb. 50 zeigt die geschlossene Regelstrecke. R × Füem × P UDx =GHsL= 1 + R × Füem × P UFU (Gl. 148) Um den Verlauf des Betrags dem natürlichen Lautsprecherverhalten anzupassen, ist ein Führungsgrößenformer FFU (Gl. 149) notwendig. UFU =FFU HsL (Gl. 149) Uin Das Gesamtsystem FG (Gl. 150) besitzt dann die Übertragungsfunktion: UDx R × Füem × P =FG HsL=FFU Uin 1 + R × Füem × P (Gl. 150) 58 6.1 Messungen und Ergebnisse 6. Kapitel 6 Messungen und Ergebnisse Die Messungen der Thiele-Small-Parameter wurden durch eine neue Messmethode optimiert. Die Wegauslenkung wird optisch linear erfasst und durch einen Regler kontrolliert. 6.1 Bestimmung der Lautsprechereigenschaften Die Lautsprecheigenschaften werden einerseits durch die Standard Thiele-SmallMethode und andererseits durch eine neue, an den physikalischen Effekten orientierende, Methode ausgewertet. 6.1.1 Auswertung des Kraftfaktors Tabelle 1 zeigt die Herstellerangaben des Kraftfaktors M bei verschiedenen Lautsprechertypen. Sie bestätigen die Theorie (Kap. 4.1.6). Die Rückwirkung der Membranbewegung ist bestimmt durch den Kraftfaktor. Die Anzahl der Spulen und die Art der Beschaltung bestimmen den Kraftfaktor bei Doppelspulenlautsprechern. Die Betriebsweise, ob eine Spule zum Antrieb, zwei parallel oder in Reihe geschaltet wird, bestimmt die Rückwirkung der Membranbewegung in die Impedanz. Der Kraftfaktor bei einer offenen Spule stimmt im Rahmen der Messgenauigkeit mit dem von zwei parallel geschalteten Spule überein. Durch InReiheschalten erhöht sich die Rückwirkung der Membran auf das Zweifache einer einfachen Spule. Herstellerbezeichnung: eine Spule offen (Lautsprechertyp) beide Spulen in beide Reihe parallel M/Tm M´/Tm 2 M /Tm M/Tm TIW 400 DS 2x4 7,5 16,5 15 7,7 GF 250 2x4 6,5 13 13 6,5 GF 200 2x4 4,6 9,2 9,2 4,6 Spulen Tabelle 1 zeigt den Kraftfaktor M, der vom statischen Magnetfeld B0 (Tesla) und der Länge des Schwingspulendrahtes l (Meter) abhängt. Bei Doppelspulenschwingsystemen ist die Betriebsweise der Schwingspulen entscheidend für die Rückwirkung der Spulenbewegung in die elektrische Impedanz. Sind beide Spulen parallel oder eine Spule offen, verhält sich der Kraftfaktor theoretisch wie bei einem Einspulensystem. Sind beide Spulen in Reihe geschaltet verhält sich der Kraftfaktor wie M´=2·M. Messwerte nach Angaben des Herstellers [Visaton, 2004]. 6. Kapitel Messungen und Ergebnisse 59 6.1.2 Auswertung des Wirbelstromeffekts Eine Auswertung der Impedanzverläufe (Herstellerangaben) verschiedener Lautsprecher (Abb. 51) bestätigt das Ansteigen der Impedanz gemessen über die Frequenz mit der Potenz von 0,5. Unter 1 kHz weicht das Ergebnis vom 10 dB Impedanzanstieg ab. Der Wirbelstromeffekt dominiert noch nicht über die lineare Impedanz. Durch die Eigenresonanzen der Membran, die sich bei 800 Hz in der Impedanz wiederfinden, lassen sich die Impedanzwerte nur schwer exakt ermitteln. Herstellerangabe: ÈZ È e W TWI 400 Modell TWI 400 GF 250 GF 250 GF 200 GF 200 50 30 20 15 10 1k 3k 5k 7k 10k f Hz Abb. 51 zeigt die elektrischen Impedanzen dreier Lautsprecher [Visaton, 2004]. Ab 1 kHz dominiert der Wirbelstromeffekt. Die Impedanz steigt nur noch um 10 dB pro Dekade. Der Durchmesser des Chassis variiert von 200 mm (GF250) bis 400 mm (TWI 400). 60 6.1 Messungen und Ergebnisse 6.1.3 Auswertung der Lautsprecherparameter nach Geiger Im Gegensatz zum Thiele-Small-Verfahren selektiert die neue Methode die Ermittelung der einzelnen Parameter nach ihren physikalischen Ursprüngen [Geiger, 2004]. Die elektrischen Parameter, wie der ohmsche Widerstand Rel, die Schwingspuleninduktivität Lel und die Grenzfrequenz fwg der Wirbelstromauswirkung, werden aus der Impedanz ermittelt. Die Ankopplungsparameter gv und av resultieren aus der Messung der elektrischen Impedanz und der mechanischen Membranauslenkung der Schwingspule. Die rein mechanischen Parameter und die der Schallelemente werden aus der Phase der Membranbewegung gewonnen. Die Phase wird aus dem Verhältnis Real- zu Imaginärteil der Übertragungsfunktion gebildet und ist somit unabhängig von der Stellglied- und Istwertsensorübertragungsfunktion, die P-Verhalten aufweisen. 6.1.3.1 Elektrische Größen Durch die Grenzbetrachtung reduziert sich die elektrische Impedanz Ze mit den mechanischen und Schallelementen zum rein ohmschen Widerstand Rel (4.1.5.3). Wichtig hierfür ist eine genaue Messung des Betrags der komplexen elektrischen Lautsprecherimpedanz bei sehr niedrigen Frequenzen (f << fres,mech). Die Grenze des Messbereichs sollte eine Dekade unter der mechanischen Resonanz des Lautsprechers liegen. Abb. 52 zeigt die Ermittlung des ohmschen Widerstands ( ) eines elektrodynamischen Lautsprechers. ÈZ È e W Abb. 52 Bestimmung des ohmschen 3.14 elektrischen Widerstands Rel des Lautsprechers aus der elektrischen Impedanz Ze durch den Grenzübergang 3.10 f 0 Hz. lim ÈZe HsLÈ= Rel f®0 Hz 3.06 3 4 5 Messung von Ze 6 7 8 9 f 10 Hz Rel = 3.09 Ermittlung von Re Um die Phasendrehung der elektrischen Impedanz vom Einfluss der mechanischen Schallparametern zu befreien reicht ein einfacher Grenzübergang zu niedrigen Frequenzen (Gl. 91) nicht aus. Dies geschieht durch eine Erhöhung der Membranmasse (Kap. 4.1.5.3) mm → ∞ (Gl. 101), das sich durch Festklemmen des Spulenkörpers leicht erreichen lässt. Eine Annäherung an die Phase der elektrischen Impedanz (Abb. 53) durch eine Gerade (Gl. 151) bestimmt bei niedrigen Frequenzen die elektrische Induktivität Lel. Die Steigung ael der Geraden ist proportional zur Induktivität Lel und indirekt proportional zum elektrischen Wi- 6. Kapitel Messungen und Ergebnisse 61 derstand Rel. Aus der Steigung der Geraden resultiert sofort bei bekanntem Rel die lineare Induktivität Lel(Gl. 152). jHZe L=0.082°+0.230°s f (Gl. 151) Rel Lel =Dael =1.97 mH 360 (Gl. 152) Eine direkte Möglichkeit die Steigung ael aus Abb. 53 zu ermitteln, stellt die Gruppenlaufzeitbestimmung gr(Zel) (Abb. 54) dar. Bei 0 Hz besitzt die Gruppenlaufzeit eine Asymptote. Dies erleichtert die Bestimmung der Steigung der Phase durch einfaches Vermessen des Plateaus (Gl. 153). Bei niedrigen Frequenzen hat der Wirbelstrom keinen Einfluss auf die Phasenverschiebung. d 360 Lel 1 1 Τgr = lim - jHZe LÈΩ=2 Π fg =- =- Dael =- 0.230°=-36.6 ms fg®0 dΩ 2 Π Rel 2Π 2Π j HZe L ° 3 (Gl. 153) Abb. 53 zeigt die Bestimmung der Steigung der Phase ael der Impedanz bei niedri- 2.5 ger Frequenz. 2 1.5 Durch Anlegen einer Geraden 1 (Ze) an den Phasenwinkel (Gl. 151) und den Koeffizien- 0.5 Messung von jHZe L 3 4 5 6 7 8 9 f 10 Hz tenvergleich mit der Taylorentwicklung (Gl. 101) um f = 0 Hz ergibt sich die Induktivität Lel = 1.97 mH bei Verwendete Messwerte d Ermittlung von lim jHZe LÈf=fg ×f fg®0 df bekanntem ohmschen Widerstand Rel. Τgr HZe L ms Abb. 54 zeigt die Gruppenlaufzeit gr(Zel). Sie errechnet sich aus der negativen Ableitung der Phase nach der -25 Kreisfrequenz und besitzt eine Asymptote bei f → 0 Hz. -30 Die Steigung ael der Phase (Ze) bei niedrigen Frequen- -35 zen (Abb. 53) kann somit 3 4 5 Messung von Τgr HZe L 6 7 8 9 f 10 Hz 1 d Ermittlung von Τgr HZe L=lim - jHZe LÈf=fg fg®0 2 Π df recht einfach aus der Gruppenlaufzeit gewonnen werden. 62 6.1 Messungen und Ergebnisse j HZe L ° 80 60 45° 40 20 10 100 Messung von jHZe Lin ° 1000 f 10000 Hz Verwendete Messwerte Ermittlung von jHZe L mit Wirbelstrom fwg jHZe L ohne Wirbelstromeffekt Abb. 55 zeigt den Phasenverlauf der elektrischen Impedanz bei festgeklemmter Membran. Durch das Fehlen der Membranbewegung sind Rückwirkungen auf die elektrische Impedanz durch mechanische Parameter eliminiert. Der Wirbelstromeffekt reduziert den Anstieg der Phasenverschiebung von 90°, verursacht durch die lineare elektrische Spulenimpedanz, auf nur 45°. Die Einführung einer nichtlinearen Wirbelstromimpedanz beschreibt diesen Effekt sehr gut. Die Grenzfrequenz fwg = 458.52 Hz beschreibt den Beginn der Auswirkung des nichtlinearen Wirbelstromanteils. Die Phasenverschiebung der elektrischen Impedanz eines elektrodynamischen Lautsprechers steigt bei einer verlustfreien Spule (Abb. 55) bei sehr viel größeren Frequenzen als fres,mech auf 90° ( ). Durch den Wirbelstromeffekt steigt die Phasenverschiebung nur auf 45° ( ). Die nummerische Variation der Grenzfrequenz fwg = 458.52 Hz (Gl. 87) des nichtlinearen Wirbelstromeffekts und (Gl. 88) ergibt die nichtlineare Induktivität Lw. ΜH Lw = 36.73 (Gl. 154) !!!!!! Hz Durch Festklemmen der Membran gibt es keine Rückwirkungen der Membranbewegung auf die Phasendrehung. Messungen ( ) und Modell ( ) ergeben eine gute Übereinstimmung. Abweichungen der Phase über 800 Hz kommen durch nicht modellierte Wirbelstromeffekte höherer Ordnung und zusätzlicher Phaseverschiebung durch das Stellglied zustande. Der Betrag der elektrischen Lautsprecherimpedanz (Abb. 56) steigt bei großen Frequenzen durch den Wirbelstromef- 6. Kapitel Messungen und Ergebnisse 63 fekt nicht wie bei einer idealen Luftspule mit 20 dB ( ), sondern mit 10 dB pro Dekade. Die mechanische Rückwirkung der Membranbewegung ist durch das Festklemmen der Membran verhindert, somit verschwindet die mechanische Resonanzstelle (Abb. 68) in der elektrischen Impedanz. Modell ( ) und Messung ( ) korrespondieren sehr gut miteinander. Messung von ÈZe È nichtlineares Modell mit Wirbelstromeffekt lineares Modell ohne Wirbelstromeffekt 20 15 10 ÈZ È e W 7 5 3 10 100 1000 10000 f Hz Abb. 56 zeigt die elektrische Impedanz des Lautsprechers Ze bei festgeklemmter Membran. Die elektrische Impedanz steigt bei Frequenzen größer als 500 Hz mit 10 dB statt mit 20 dB pro Dekade. 64 6.1 Bestimmung der Lautsprechereigenschaften 6.1.3.2 Kopplungsparameter av ,gv Die Anbindung von mechanischen Elementen an den elektrischen Kreis wird durch die Kopplungsparameter av (Gl. 62), gv (Gl. 93) bestimmt. Die Ankopplung der elektrischen Elemente an die mechanischen Komponenten beschreibt der Kraftfaktor M und die Federkonstante Dm. Sie können aus den Kopplungsparametern av und gv extrahiert werden. 6.1.3.2.1 Kopplungsparameter gv Schwingt die Lautsprechermembran frei in einem reflexionsarmen Raum, kommt es zu einer zusätzlichen Phasenverschiebung in der komplexen elektrischen Impedanz, deren Ursache in den mechanischen Elementen liegt (Abb. 57) (Gl. 93). Das Schallfeld besitzt bei niedrigen Frequenzen (f<<fres,mech) nur geringen Einfluss auf die elektrische Impedanz. Der Kopplungsfaktor gv (Gl. 155), bestehend aus dem Verhältnis des quadrierten Kraftfaktors M zur Federkonstante Dm, bestimmt die Zunahme der Steigung der Phase ael,mech bei 0 Hz. j HZe L ° 30 Abb. 57 Bei niedriger Frequenz steigt die Phase der komplexen 25 elektrischen Impedanz linear bei frei20 schwingender Lautsprechermembran in einem schallre- 15 flexionsarmen Raum. Aus der Taylorentwicklung (Gl. 92) 10 bei f = 0 Hz ergibt sich die 5 Steigung der Geraden ael,g. Messung von jHZe L 3 4 5 6 7 8 Verwendete Messwerte d Ermittlung von lim jHZe LÈf=fg ×f fg®0 df 9 f Durch Koeffizientenvergleich 10 Hz zwischen (Gl. 156) und (Gl. 92) ermittelt sich die Steigungszunahme ael,mech = ael,g- ael der elektrischen Phasenimpedanz bei mechanischer Membranrückwirkung. Aus der Steigungszunahme ael,mech = ael,g- ael gegenüber der Steigung ael der reinen elektrischen Komponenten (Abb. 53) errechnet sich der Kopplungsparameter gv (Gl. 155). Rel sV (Gl. 156) gV =Dael,mech =0.0209 (Gl. 155) jHFL=0.250°+2.67°s f 360 A Wie bei der Bestimmung der Steigung ael der Phase (Gl. 153) bei den elektrischen Komponenten aus Kapitel 6.1.3.1, ergibt die Gruppenlaufzeitbestimmung (Zel) bei 0 Hz direkt die Steigung ael,g, aus der die Steigungszunahme ael,mech 6. Kapitel Messungen und Ergebnisse 65 und der Anbindungskoeffizient gv (Gl. 155) errechnet wird. Aus dem Plateau der Gruppenlaufzeit gr(Ze) an der Asymptote bei 0 Hz ist die Steigung sofort zu bestimmen Abb. 58. Τgr HZe L ms Abb. 58 zeigt die Gruppenlaufzeit τgr der elektrischen -300 Lautsprecherimpedanz bei sehr niedrigeren Frequen-350 zen (f<<fres,mech). Auf Grund des linearen -400 Phasenanstiegs um 0 Hz (Abb. 57) kommt es zu 450 einem 3 4 5 Messung von Τgr HZe L 6 7 8 9 f 10 Hz Plateau bei der Gruppenlaufzeit. 1 d Ermittlung von Τgr HZe L = lim - jHZe LÈf=fg fg®0 2 Π df 6.1.3.2.2 Kopplungsparameter av Die Anbindung der elektrischen Komponenten an die mechanische Bewegung beschreibt der Kopplungsfaktor av (Gl. 62). Durch quasistationäre Auslenkung f << fres,mech geht die Wegauslenkungsübertragungsfunktion für Luft F (Gl. 58) sowie für Vakuum Fvak (Gl. 72) in den Kopplungsparameter av (Gl. 71) über. Abb. 59 zeigt die Ermittlung des Kopplungsparameters av (Gl. 158). Er gibt direkt die Auslenkung bei quasistationärer Anregung bei einem bestimmten eingeprägten Strom an. Ist gv (Kap. 6.1.3.2.1) bekannt, ermittelt sich der Kraftfaktor M ([M] =Tesla Meter) und die Federkonstante Dm der Membran wie folgt: M mm lim F= =2.114 (Gl. 157) s®0 Dm A SP M= gV =9.896 Tm aV (Gl. 158) SP 2 N Dm =J N gV =4681 aV m (Gl. 159) 66 6.1 Bestimmung der Lautsprechereigenschaften È S Füem P È 1 Abb. 59 zeigt die Übertragungsfunktion F der Memb- 4.4 ranbewegung ∆x im niedri- 4.2 gen Frequenzbereich. Das 4 6 8 10 12 14 Ermitteln des Plateaus ergibt den Kopplungsfaktor av. Die einprägende Kraft- 3.8 komponente 3.6 aus dem elektrischen auf den me- 3.4 3.2 f Hz chanischen Teil wird durch Messung von ÈS av beschrieben. Füem PÈ Modell von ÈS Füem PÈ Verwendete Messwerte Ermittelung von ÈS Füem PÈf=0 Hz 6.1.3.2.3 Mechanische Parameter bv, cv, dv, ev Die Phasenbeziehungen der Wegauslenkungsfunktion F (Gl. 68) in Luft bzw. Fvak (Gl. 72) in Vakuum und hängen nur noch von den Verhältnissen der mechanischen (bv, cv) und Schallparameter (dv, ev) ab. Das Vermessen des Lautsprecherchassis im Vakuum reduziert die Phase der Wegauslenkungsfunktion F auf die mechanischen Parameter bv und cv. Die Parameter bv, cv ergeben sich direkt aus der Steigung ∆ax und dem Fußpunkt cx der nach Taylor erster Ordnung entwickelten Phase (Abb. 13). Erneutes Anwenden der Methode für die Phase der Wegauslenkungsfunktion F in Luft ergibt durch Lösen des Gleichungssystems mit (Gl. 79) und (Gl. 80) die Parameter dv, ev . 6.1.3.2.4 Mechanische Verhältnisparameter bv, cv, dv, ev Die mechanischen Verhältnisparameter bv (Gl. 63) und cv (Gl. 64) ergeben sich aus der Steigung ∆ax,vak und den Fußpunkt cx,vak (siehe auch Abb. 13) der Taylor entwickelten Phase im Vakuum (Gl. 74). Bei bekannter Federkonstante der Lautsprechermembran ergibt sich die Massekonstante mm (Gl. 160) und die Dämpfungskonstante km (Gl. 161) der Membran. Durch das Schallfeld kommt es zu einer Aufpunktverschiebung, die Steigung ändert sich nur geringfügig (Abb. 61/Abb. 62). Eine erneute Bestimmung dieser Geraden (Kap. 4.1.4.1) ermittelt die Parameter dv und ev. Die geschlossene Lösung der Gleichungen nach der Dämpfungskonstante ksch und Masse msch des Schallfeldes ist möglich. Die Terme werden recht groß und deshalb hier nur die nummerischen Lösungen für die Dämpfungs- ksch (Gl. 163) und Massekonstante msch (Gl. 162) angegeben. 6. Kapitel Messungen und Ergebnisse 67 j HFL ° -25 -50 -75 -100 jHFvak L jHFL 26 28 30 32 f Hz -125 -150Messung von jHFL Verwendete Messwerte -175 Modell lineare Näherung bei f=90° Abb. 60 zeigt die Phasenbeziehung der Wegübertragungsfunktion im Vakuum Fvak und in Luft F. Durch Anlegen einer Geraden am 90°-Punkt ergeben sich jeweils zwei Parameter. Die Aufpunkte und die Steigungen der Geraden ergeben die mechanischen Verhältnisparameter bv, cv, dv, ev. Dax,vac 2 mm bv = = -> mm =0.1211 kg (Gl. 160) Dm 4 Hcx,vac + 90L2 Π2 180 Dax,vac km Ns cv = = 2 -> km =4.213 (Gl. 161) 2 Dm 4 Hcx,vac + 90L Π m Ns ksch =34.9 (Gl. 163) m Eine vereinfachte Methode der Steigungsbestimmung der Vakuum- und Luftmessung der Wegauslenkungsübertragungsfunktion F und Fvak stellt wieder die Gruppenlaufzeitbestimmung (Gl. 53) dar. Aus dem Ort des Maximums f90°,vak folgt direkt cv (Gl. 164) und aus der Höhe bv (Gl. 165). msch =0.03013 kg (Gl. 162) km 1 1 cV = =H L2 Dm 2 Π f90 °,vak mm 720 cV bV = = Dm Τgr (Gl. 164) (Gl. 165) 68 6.1 Bestimmung der Lautsprechereigenschaften Τgr HFL s 4 Τgr HFvak L s 4 3.5 3.5 3 3 2.5 2.5 2 2 1.5 1.5 1 1 0.5 0.5 f90 f 40 Hz Rechnung von ΤHFvak L aus jHFvak L Messung 26 28 30 32 34 36 38 26 gr(Fvak) 28 30 32 f Hz Rechnung von ΤHFL aus jHFL Messung -1 d Ermittlung von Τgr HZe L= lim jHFLÈf=fg 2 Π fg®f90° df 1 d Ermittlung von Τgr HZe L=- jHFL 2 Π df -1 d Ermittlung von Τgr HZe L= lim jHFvak LÈf=fg 2 Π fg®f90° df 1 d Ermittlung von Τgr HZe L=- jHFvak L 2 Π df Abb. 61 zeigt die Gruppenlaufzeit f90 für die Abb. 62 zeigt die Ermittlung der Gruppenlaufzeit Wegauslenkungsfunktion gemessen in Vakuum. gr(F) für die Wegauslenkungsfunktion gemessen Das Maximum ergibt die Steigung der taylorent- in Luft. Das Maximum ergibt die Steigung der wickelten Phase bei der Frequenz f90°,vak. taylorentwickelten Phase bei der Frequenz f90°,luf. 6.1.4 Vergleich Thiele-Small und neue Methode nach Geiger Die elektrische Impedanz wurde beim Ravemaster vermessen. Daraus wurden die Thiele-Small-Parameter (Tabelle 2) bestimmt und aus ihnen das Modell (Gl. 50) der elektrischen Impedanz errechnet (Abb. 63). Das Modell entstand durch Ersetzen der räumlich ausgedehnten Bauteile mit konzentrierten Elementen. Die Parameter verändern sich im Betrieb durch Alterung. Die Impedanzkurve, ermittelt aus den Herstellerdaten ( ), weicht auf Grund von Streuungen im Produktionsprozess und durch den Alterungsprozess (Entweichen von Weichmacher usw.) von der Messung (•) ab. Bei Frequenzen über 200 Hz ist deutlich der Wirbelstromeffekt zu erkennen. Das Einarbeiten des nichtlinearen Impedanzwiderstands für die Schwingspuleninduktivität erweitert das Modell ( ) sehr gut. In der neuen Methode nach Geiger ist das Schallfeld durch ein konzentriertes DämpferMasseelement, als idealer Kugelstrahler, berücksichtigt. Die Annäherung des Kugelstrahlers an einen Kolbenstrahler ist nur eine grobe Näherung (Kap. 3). Die gemessenen Werte weichen daher von den theoretisch berechneten Werten für das Dämpfungs- und das Masseglied ab. Die unendliche Schallwand entspricht nur einer endlichen Aluminiumwand von einer Fläche von 80 cm auf 80 cm. 6. Kapitel Messungen und Ergebnisse 69 Z el W 22.5 Abb. 63 zeigt Betrag und Phase der errechneten und gemessenen 20 Impedanz. 17.5 elektrischen Einerseits wurden die Parameter aus 15 den Herstellerangaben der 12.5 Thiele-Small-Parameter 10 ermittelt und andererseits 7.5 selbst nach Thiele-Small 5 50 100 500 1000 f Hz und nach der neuen Methode nach Geiger bestimmt. j HZ L el ° 60 40 20 50 100 500 1000 f Hz -20 -40 -60 Daten Messung neueneue Methode Methode ThieleSmall ermittel ThieleSmall ausgewertet aus Impedanz ThieleSmall Hersteller ThieleSmall Hersteller 6.1.5 Zusammenfassung Auswertung des neuen Messverfahrens Das neue Messverfahren selektiert die Ermittlung der einzelnen Parameter eines elektrodynamischen Lautsprechers nach ihren physikalischen Größen und Herkünften. Somit werden alle Parameter des Lautsprechers durch spezifische Messungen bestimmt (siehe Abb. 63-66). Der elektrische Gleichstromwiderstand ergibt den Grenzübergang der Lautsprecherimpedanz zu 0 Hz hin. Die Rückwirkung von der mechanischen Wegauslenkung der Membran in die elektrische Impedanz enthält der Kopplungsparameter gv. Eine Taylorentwicklung der Phase des Lautsprechers bei freischwingender Membran um 0 Hz ergibt den Faktor gv und bei festgeklemmter Membran die Schwingspuleninduktivität Lel. Die Wirkung eines Stromes Ie im elektrischen Kreis auf die mechanischen Elemente beschreibt der Kopplungsfaktor av. Er resultiert aus dem Betrag der Wegauslenkung. Die mechanischen Parameter bv, cv, dv, ev werden direkt aus der Phase der Wegauslenkung gewonnen. Sie sind unabhängig von der Übertragungsfunktion des Stellglieds und des Photosensors. Die gezielten Manipulationen am Lautsprecher ermöglichen eine genaue und unabhängige Bestimmung der elektrischen, mecha- 70 6.1 Bestimmung der Lautsprechereigenschaften nischen und Schallparameter. Tabelle 2 zeigt die Gegenüberstellung von Thiele/Small zur neuen Methode nach Geiger. j HZe L ° 60 Z el W 40 20 20 15 fwg gv 0 Le -20 10 -40 5 10 100 1000 f Hz f Hz 10 100 1000 Ermittlung von jHZe L frei schwingend Bestimmung Rel Modell Impedanz Ze Ermittlung von jHZe L festgeklemmt taylorentwickelt bei f=0 Hz taylorentwickelt bei f=0 Hz Ermittlung von fwg Lw Abb. 64 zeigt den Grenzübergang der elektri- Abb. 65 zeigt die Bestimmung der linearen Induktischen Impedanz Ze zu 0 Hz, was den ohmschen vität. Die Grenzfrequenz fwg bei der sich der WirGleichstromwiderstand Rel ergibt. belstromeffekt auf die elektrische Impedanz auswirkt, wird durch Anfitten der Phase an den 45° Übergang ermittelt. Eine Taylorentwicklung um 0 Hz bei freischwingender Membran ergibt den Kopplungsfaktor gv. j HFL ° 600 È S Füem P È 1 30 500 cx,vak cx,luf Modell jHFL taylorentwickelt bei f90 ° 20 10 Steigung der Geraden Dax 400 aus Dax und cx 0 Parameter bv , cv , dv , ev 300 -10 -20 200 -30 -40 100 5 10 Messung von ÈS Füem PÈ 50 100 500 f Hz 0 jHFL -100 Dax,luf jHFvak L 90° Dax,vak Bestimmung von av 20 40 60 80 f 100 Hz Abb. 66 zeigt die Bestimmung des Kopplungs- Abb. 67 zeigt die Ermittlung der mechanischen parameters av aus der Übertragungsfunktion des Parameter bv, cv, dv und ev. Die Phasendrehung Weges bei sehr niedriger Frequenz. hängt nicht von der Übertragungsfunktion des Stellglieds und des Sensors ab. Beide Funktionen haben P-Verhalten und kürzen sich bei der Berechnung der Phasenbeziehung heraus. zusätzlich aufgelegte Membranmasse ohmscher elektrischer Widerstand elektrische Induktivität Wirbelstromanteil Kraftfaktor Federkonstante der Membran Masse der Membran Dämpfungskonstante der Membran Ersatzmasse des Schallfelds Rel W Lel H !!!!!! Lw H Hz Ns km = m msch kg Ns ksch m neue Methode nach Schallparameter Geiger aus Kugelmodell 0.0195 3.60 3.09 (Abb. 4) 1.16 m N MHTm= L 8.25 A N Dm 2454 m mm kg Thiele/Small 3.09 (Gl. 99) 1.97 m (Gl. 101) 36.73 µ (Gl. 87) 9.30 (Gl. 10) 9.896 (Gl. 158) 3700 (Gl. 9) 4681 (Gl. 159) 0.141 0.142 (Gl. 12) 0.121 (Gl. 160) 4.651 4.29 (Gl. 11) 4.213 (Gl. 161) 0.0301 (Gl. 78) 0.0229 (Gl. 24) 34.9 (Gl. 78) 66.826 (Gl. 25) 71 Dämpfungskonstante des Schallfelds mz kg Herstellerangabe 6. Kapitel Messungen und Ergebnisse Tabelle 2 zeigt die Gegenüberstellung der Lautsprecherparameter gewonnen aus den Her- stellerangaben, der Thiele-Small-Methode und der neu entwickelten Methode nach Geiger. ) zeigen die mit einer Methode nicht bestimmbaren Parameter an. Es wird keine Zusatzmasse für die Bestimmung des Kraftfaktors M (siehe Kap. 2) benötigt. Rot markierte Felder ( Lautsprecher Parameter 72 6.1 Bestimmung der Lautsprechereigenschaften 6.1.6 Impedanz des Lautsprechers Abb. 68 zeigt die Messung ( ) der elektrischen Impedanz des Lautsprechers mit einer spannungsgesteuerten Stromquelle. Die gemessene Spannung ist direkt proportional zum Betrag der Impedanz und gibt die Phasendrehung der komplexen Impedanz (Abb. 69) wieder. Z el W 22.5 20 17.5 15 12.5 10 7.5 5 50 100 Daten errechnente Impedanz mit Wirbelstromeffekt und Membranvibrationen f Hz 500 1000 Zoom 6 5.5 5 Ie U0 Z e= I e 4.5 4 U0 3.5 150 200 300 Abb. 68 zeigt den Betrag der elektrischen Impedanz Ze des elektrodynamischen Lautsprechers Ravemaster VXT 1524. Die Datenmessung stimmt mit dem erweiterten Modell mit Wirbelstromeffekt und Membranvibration sehr gut überein. Die Pole und Nullstellen der Eigenresonanzen der Lautsprechermembran und des Chassis sind nur durch kleine Resonanzstellen in der Impedanz zu erkennen. Der Wirbelstromeffekt und die induktiven elektrischen Impedanzen verdecken die Rückwirkungen der mechanischen Eigenschwingung in der elektrischen Impedanz, obwohl ihre Resonanzstellen in der Wegauslenkung F bis zu 20 dB betragen (siehe Abb. 74). Aus der Wegübertragungsfunktion F (Gl. 58) lässt sich der Betrag und die Phase der elektrischen Impedanz Ze ( ) errechnen. Durch den Wirbelstromeffekt steigt der Betrag der Impedanz nur um 10 dB ( ) statt um 20 dB wie bei einer verlust- 6. Kapitel Messungen und Ergebnisse 73 freien Luftspule. Dieser Effekt ist auch in der Phasendrehung mit 45° statt 90° ersichtlich. Die parasitären Chassis- und Membraneigenschwingungen, die in der Wegauslenkung Zusatzresonanzstellen von bis zu 20 dB (Abb. 59) und Phasendrehungen von bis zu 360° ergeben (Abb. 60), zeigen im Betrag der elektrischen Impedanz nur kleine Resonanzstellen ( ) und sind selbst in der Phase kaum zu erkennen. Die Impedanz der Induktivität steigt betragsmäßig mit 20 dB und die Impedanz des Wirbelstromeffekts mit 10 dB. Sie verdecken die Resonanzstellen, deren Ursache in der Rückwirkung der mechanischen Bewegung in die komplexe Impedanz liegt, die für hohe Frequenzen mit 20 dB pro Dekade fällt. j HZ L el ° 60 ohne Wirbelstromeffekt 40 mit Wirbelstromeffekt 20 50 100 f Hz 500 1000 -20 Zoom -40 -60 Daten errechnente Impedanz mit Wirbelstromeffekt und Membranvibrationen 30 27.5 25 22.5 20 17.5 15 12.5 150 200 300 Abb. 69 zeigt die Phase der elektrischen Impedanz Ze des elektrodynamischen Lautsprechers Ravemaster VXT 1524. Eigenschwingungen der Membran und des Chassis sind kaum erkennbar. Durch erweiterten des Modells um den Wirbelstromeffekt und den Membranvibration ergibt sich eine gute Übereinstimmung zu den Daten. Durch Rückrechnen der gemessenen mechanischen Eigenresonanzen im Weg der Schwingspule auf die ideale elektrische Lautsprecherimpedanz, ergeben sich an den entsprechenden Stellen die vorhergesagten Phasendrehungen. Die Membraneigenvibrationen am Ring transformieren sich in die elektrische Impedanz. 74 6.2 Erfassung des Systems zur Regelung der Wegauslenkung 6.2 Erfassung des Systems zur Regelung der Wegauslenkung Die Strecke des Systems bestehend aus Lautsprecher, Stellglied und Istgrößenerfassung wurde in Vakuum und in einem schallreflexionsfreien Raum in Luft vermessen. Die Wegübertragungsfunktion F und Fvak wurde mit Betrag und Phase bestimmt und mit der Software Mathematica [Wolfram Research, 2004] die Modellparameter nach Kapitel 6.1 ermittelt und somit die Modellfunktionen den Messungen gegenüber gestellt. 6.2.1 Betrag der Wegauslenkung Abb. 70 zeigt die Wegauslenkungsübertragungsfunktion aufgenommen in einem schallreflexionsarmen Raum und im Vakuum. Das P-T2 Verhalten (Gl. 71) der Wegauslenkung in Vakuum, bestehend aus einer rationalen Übertragungsfunktion zweiter Ordnung, ist deutlich erkennbar. Durch die dämpfende Wirkung des Schallfeldes auf die Membranauslenkung kommt es bei der mechanischen Resonanz bei 31.154 Hz zu einer Polverschiebung von 3.162 Hz (Abb. 70 zu Abb. 71). Die Resonanzfrequenz liegt nun bei 28.00 Hz. È Fü P È dB 30 Abb. 70 zeigt den Betrag der 28.00 Übertragungsfunktion der Wegänderung der Membran gemessen bei 20 -3 einem Druck von p = 0.8 10 mbar 10 (Vakuum). Die rationale Funktion 20 50 100 -10 f zweiter Hz Ordnung besitzt P-T2 Verhalten (Gl. 71). Die mechanische Resonanz Max(|FVak|) liegt bei Messung fres,mech = 31.154 Hz. -20 Modell -30 È Füvak P È dB 30 Abb. 71 zeigt den Betrag der 3.162 Wegauslenkung der Schwingspule des elektrodynamischen Lautspre- 31.154 chers gemessen im schallreflexions- 20 armen Raum. Durch das Schallfeld 10 kommt es zu einer Dämpfung der 20 -10 100 sche Resonanzstelle verschiebt sich um 3.162 Hz nach rechts. Ein Maß Messung -20 Modell -30 50 f Membranbewegung. Die mechaniHz für den Dämpfungsfaktor des Systems ist die Verschiebung der Resonanzstelle gegenüber der Phasendrehung von 90° (Abb. 79). 6. Kapitel Messungen und Ergebnisse 75 Bei einer Frequenz f unterhalb von 285 Hz, bei der die Schallwellenlänge λ im Bereich des Membrandurchmessers liegt (Gl. 28), ergeben die Kugelwellennäherung und Kolbennäherung ein nahezu identisches Modell (Abb. 7), deshalb wurde nur die Kugelwellennährung berücksichtigt. 6.2.2 Phase der Wegauslenkung Das Maximum des Betrags der mechanische Resonanzstelle im Vakuum verschiebt sich durch die innere Materialdämpfung der Membran von 31.154 Hz um 0.126 Hz weg vom 90°-Durchgang der Phase bei 31.28 Hz (Abb. 70 zu Abb. 72). Durch die Auswirkungen des Schallfeldes kommt es zu einer zusätzlichen Polverschiebung der mechanischen Resonanzstelle von 3.162 Hz. Bei reiner Dämpfung des Systems darf nur die Steigung im 90°-Durchgang der Phase schwächer werden. Dies ist hier nicht der Fall. Die 90°-Stellen der Phaseverschiebungen des Weges in Vakuum verschiebt sich bei einem Übergang in Luft um 3.228 Hz (Abb. 72 zu Abb. 73). Es entsteht ein zusätzliches rationales P-T1 Übertragungsglied was die zusätzlichen Auswirkungen beschreibt, wie z. B. die Frequenzverschiebung der 90°-Stelle und die Absenkung des Betrags bei großen Frequenzen. j HFüvak L ° Resonanzstelle des Betrags wandert durch Dämpfung um 0.125 Hz 20 50 100 -25 Weges des elektrodynamischen f Lautsprechers gemessen in VakuHz um. Bei der rationalen Funktion zweiter Ordnung (Gl. 71) liegt die -50 Resonanzspitze des Betrags des -75 ungedämpften Systems bei 90°. 31.284 -100 Beim gedämpften System kommt -125 -150 Abb. 72 zeigt die Phase des es zu einer Verschiebung der Betragsresonanzstelle von 0.126 Messung -175 Hz gegenüber der 90°-Stelle der Modell Phase. Die Lage der 90°-Stelle -200 bleibt, die Steigung nimmt ab. j HFü L ° Abb. 73 zeigt die Phase der 20 -25 50 3.228 100 f Übertragungsfunktion des Weges Hz gemessen in Luft. Durch das -50 Schallfeld kommt es um den 90°- -75 Durchgang zu einer zusätzlichen -100 Vorwärtsdrehung der Phasen von 3.228 Hz gegenüber der Vaku- -125 -150 ummessung. Ein rationales P-T1Messung Glied beschreibt die zusätzlichen Modell Auswirkungen, -175 -200 die außer der Polverschiebung des Schallfeldes auf die Membran entstehen (Gl. 58). 76 6.2 Erfassung des Systems zur Regelung der Wegauslenkung 6.2.3 Membranauslenkung mit Eigenschwingungen der Membran Abb. 74 zeigt den Betrag der Übertragungsfunktion des Weges eines Doppelschwingspulensystems (Ravemaster VXT 1524) von 10 Hz bis 2.5 kHz. Bei höheren Frequenzen weicht das vereinfachte Lautsprechermodell Fü ( ) von den Messwerten ( ) ab. Ursachen hierfür sind Membraneigenschwingungen (Kap. 4.1.7) und parasitäre Schwingungen des Lautsprecherchassis. Eine Beschreibung dieser Pole und Nullstellen ist durch Einführen einer Korrekturfunktion Füem (Gl. 107 in Kap. 4.1.7.2, siehe auch Abb. 74 ) möglich. Die parasitären Eigenschwingungen resultieren zum Großteil aus den Eigenresonanzen des Membrantrichters des Lautsprechers. Durch Messen der eindimensionalen Verschiebung der Spulenauslenkung kommt es zu Vereinfachung der komplexen partiellen Differentialgleichungslösung zu einer eindimensionalen Lösung F (Gl. 58). Problematisch für einen Regelkreis sind Phasendrehungen über 180°. Durch Implementieren einer Korrekturfunktionen RK(s) (Gl. 166) im Regler als inverse Funktion kann solch einem Streckenverhalten entgegen gewirkt werden. RK HsL=Fem -1 (Gl. 166) Durch Vergleich von Kompensatorstruktur RK (Gl. 144) und ermittelten Korrekturfunktion Fem (Gl. 107) für die parasitären Schwingungen ergeben sich die notwendigen Koeffizienten. Besteht die Phasennacheilung in Verbindung eines Pol- links und einer Nullstelle rechts der komplexen Polhalbebene, limitiert dies die maximal höchste zu regelnde Frequenz (Gl. 166). Die Phase dreht sich um zusätzliche 360° bei insgesamt steigendem Betragverlauf (siehe Phase Abb. 74 beim Ravemaster VXT 1524 ab 1k Hz). Durch gemeinsame Betrachtung von Phase und Betrag lässt sich erkennen, ob eine Phasennacheilung durch einen Pol links oder durch eine Nullstelle rechts von der komplexen s-Ebene verursacht wird. Es lassen sich aus Stabilitätsgründen keine Pole rechts der komplexen Ebene einfügen. Dies limitiert die Kompensationsmöglichkeit auf rein positive Pole und Nullstellen. Fem HsL×RK HsL=...HFem,i-1 HsL×RK,i-1 HsLL×HFem,i HsL×RK,i HsLL... em em × s2 2 k 1 + aem 1 + ci-1 × s + dki-1 × s2 1 - aem 1 + cki × s + dki × s2 i-1 × s + b i-1 × s i × s + bi =..H × L×H 2 × L.. em 2 1 + cem 1 + cem × s + dem ×s 1 + aki-1 × s + bki-1 × s2 1 - aki × s + bki × s2 i-1 × s + di-1 × s i i ( aus Stabilitätsgründen verboten) (Gl. 167) 6. Kapitel Messungen und Ergebnisse 77 È Füem P È dB 20 50 100 1k 2k f Hz -20 -40 Messung -60 -80 j HFüem L ° Modell mit Fem HsL Modell 50 100 1k 2k f Hz -100 -200 -180° -300 -400 -500 Messung Modell Modell mit Fem HsL Beginn der Phasendrehung j >> 180° Abb. 74 zeigt den Betrag der Übertragungsfunktion des Weges des elektrodynamischen Lautsprechers (Ravemaster VXT 1524) gemessen im schallreflexionsarmen Raum bei einem anregenden Eingangssignal von -30 dBm. Bei höheren Frequenzen weicht die Messung vom einfachen Lautsprechermodell ( ) ab. Es entstehen weitere Pole und Nullstellen in der Übertragungsfunktion. Die Ursache liegt in den Eigenschwingungen der Membran (Kap. 4.1.7) und den parasitären Schwingungen des Chassisaufbaus. Eine Erweiterung des Models ( ) durch eine Korrekturfunktion Fem (Kap. 4.1.7.2) berücksichtigt diese Schwingungen. Die parasitären Eigenschwingungen erschweren die Regelung durch die zusätzliche Phasenvoreilung. Ein Kompensator nach Kap. 4.4 lässt die Phase zurückdrehen und das System wird trotz Eigenschwingungen über weite Bereiche regelbar. Die Übertragungsfunktion des Wegs zeigt bei einer Anregung von 40 mVss mit dem Impedance/Gain-Phase Analyzer (HP/Agilent 4194A) und dem neuen Ortssensor (Kap. 4.2) eine Auflösung von 100 dB. Durch geeignete Aufprägung einer Membranstruktur [Jecklin, 2003] und die Materialauswahl können diese Resonanzen in einen anderen Frequenzbereich verschoben und teilweise ganz beseitigt werden. Abb. 75 zeigt den elektrodynamischen Lautsprecher Monacor (Superior SPH 390 TC), dessen Betragsverlauf wesentlich weniger Pole und Nullstellen aufzeigt, als der des Ravemasters. Auf 78 6.2 Erfassung des Systems zur Regelung der Wegauslenkung der Lautsprechermembran ist im Gegensatz zum Ravemaster eine Ringstruktur aufgebracht. Die Sicke ist sehr weich aufgehängt. Bei höheren Frequenzen weicht die Messung ( ) vom einfachen Lautsprechermodell ab. Eine Modellierung durch die Korrekturfunktion Fem (Gl. 107) mit Ordnung n = 4 ergibt das erweiterte Modell ( ). Es entsteht eine weitere Resonanzstelle bei ca. 450 Hz, jedoch sind weit weniger Pole und Nullstellen als beim Ravemaster VXT 1524 (Anzahl der Polordnung n = 18) zu beobachten. Eine Nullstelle rechts der Polhalbebene ist nicht erkennbar. Die Struktur des Reglers reduziert sich in diesem Fall auf einen realen PD-Regler mit einem Kompensator (Anzahl der Kompensatorordnung n =4). È Füem P È dB 40 Abb. 75 zeigt den Betrag und die Phase der Übertragungsfunktion des Weges gemessen am elektrodynamischen 20 Monacor (Superior SPH 390 TC) 20 50 100 1k f Hz 2k im schallreflexionsarmen Raum. Bei höheren Frequenzen weicht die Messung ( ) vom einfachen -20 -40 Lautsprecher Messung Lautsprechermodell Modell Gegensatz zum ab. Im Ravemaster besteht bei über 1 kHz eine viel -60 j HFüem PL ° 20 -25 geringere Phasennacheilung. Die Phasennacheilung 50 100 1k 2k f Hz Messung -50 -75 Modell bleibt für Frequenzen von bis zu 2.5 kHz bei 180°. Eine viel einfachere Regelung ist durch Zurückdrehen der Phase von 90° um den 0 dB-Punkt des Betrags möglich. -100 Dies kann mit einem realen PD- -125 Glied geschehen. -150 -175 -200 6. Kapitel Messungen und Ergebnisse 79 6.2.4 Regelstruktur Die Dimensionierung des Reglers ergibt sich aus dem Streckenverhalten. Die Phase muss um den 0 dB-Punkt herum unter 180° liegen. Durch Zurückdrehen der Phase kann eine Stabilitätsreserve erreicht werden. Es kommt zu einem Anheben des Betragsfrequenzgangs. Um zusätzliches Rauschen zu vermeiden, muss diese Betragsanhebung für hohe Frequenzen abgesenkt werden. È RR È dB 50 Abb. 76 zeigt den Betrag und die Phase verschiedener Reglerstrukturen. Der reale PD-Regler ist sehr einfach zu verwirklichen. 40 Beim realen PID-Regler wird 30 versucht die Resonanzstelle so zu 20 kompensieren, gesamte 10 offene dass die Strecke I- Verhalten zeigt. Die mechani50 100 1k 2k f Hz j HR R L ° sche Resonanzstelle ist sehr anfällig für Parameterschwankungen. Eine exakte Auslö- schung ist nur selten möglich. Beim realen PD-Regler wird die 75 Resonanzstelle ausgenutzt um 50 bei niedrigen Frequenzen Schlei- 25 50 100 -25 1k 2k f Hz fenverstärkung zu gewinnen. Es wird lediglich die Phase für hohe Frequenzen um etwa 1 kHz -50 ausgeführt als -75 realer PD Regler realer PID Regler zurückgedreht. 80 6.2 Erfassung des Systems zur Regelung der Wegauslenkung 6.2.5 Offener Kreis Der Betrag und die Phase (Abb. 77) des offenen Kreises der Regelstrecke mit dem Lautsprecher Ravemaster, dem Regler und dem Ortssensor zeigen die Stabilitätsgrenzen des Systems auf. Der offene Kreis besitzt den 0 dB-Punkt bei 400 Hz, bei einer Phasenverschiebung von 140°. Die Phasenreserve beträgt somit 40°. È Füem R P È Abb. 77 zeigt Betrag und Phase des offenen Regelkrei- dB 50 ses für den Lautsprecher Ravemaster (VXT 1524) mit 40 und ohne Kompensatoren. Bei 30 niedrigen Frequenzen besteht 20 eine offene Schleifenverstär- 10 kung von bis zu 45 dB. Der 0 dB 50 100 1k 2k -10 f 0 dB-Durchgang des Betrags Hz liegt bei 400 Hz mit einer Phasenreserve von 40°. -20 400 Hz -30 Ohne Kompensator würde der j HFüem RL ° Regelkreis instabil, da die 50 100 -100 1k 2k f Resonanzstelle bei 1400 Hz Hz ( ) über die 0 dB-Linie gehoben wird, mit Phasendre- hungen weit über 180°. -200 j=-140° -300 -400 -500 -600 offener Regelkreis mit Kompensator ohne Kompensator instabil j << -180° aber ÈFüem R PÈ > 0 dB Bei Frequenzen größer als 800 Hz erscheinen parasitäre Eigenschwingungen der Membran und des Chassis. Durch die zusätzliche Phasenverschiebung dieser Schwingungen ergeben sich Stabilitätsprobleme. Ein Kompensator in der Regelstrecke gleicht diese Resonanzstellen aus und ermöglicht eine Regelung des Lautsprechers bis 800 Hz. Eine negative Nullstelle begrenzt die maximal mögliche Regelfrequenz. Beim Lautsprecher Monacor Superior (SPH 390 TC Abb. 75) ist auch ohne Kompensator wegen den fehlenden Eigenschwingungen der Membran eine Regelung bis 670 Hz (Abb. 78) möglich. Um die Schleifenverstärkung rund um die parasitäre Resonanzstelle zu vergrößern, ist der Einsatz eines einfachen Kompensators 6. Kapitel Messungen und Ergebnisse 81 sinnvoll. Die offene Schleifenverstärkung beträgt bei der mechanischen Resonanzstelle bis zu 55 dB. È Füem R P È dB 60 Abb. 78 zeigt den Betrag des offenen Regelkreises mit dem Lautsprecher Monacor SPC 50 390 TC mit einem Kompensa40 tor der Ordnung n = 4. Bei 30 niedrigen Frequenzen besteht 20 eine offene Schleifenverstärkung von bis zu 55 dB. Es ist 10 0 dB 20 50 100 1k 2k f Hz -10 somit ein stabiler Regelkreis bis 670 Hz möglich bei einer Phasenreserve von 30°. Im -20 Gegensatz zum Ravemaster existieren die Phasendrehungen von 400° bei Frequenzen j HFüem RL ° über 1 kHz nicht. Der Regler lässt sich einfacher dimensio670 Hz 20 50 100 1k 2k -50 -100 j=-150° -150 Modell mit Kompensator n = 4 -200 Modell ohne Kompensator f Hz nieren. 82 6.2 Erfassung des Systems zur Regelung der Wegauslenkung 6.2.6 Geschlossener Kreis Abb. 79 zeigt den Betrag und die Phase des elektrodynamischen Lautsprechers Ravemaster (VXT 1524). Im geregelten Zustand beträgt der Amplitudenverlauf 0 dB. Bei genügender Schleifenverstärkung kommt es bei niedrigen Frequenzen zu 0° Phasendrehung. Reicht die Schleifenverstärkung nicht mehr aus, so geht die Phase in den Verlauf des ungeregelten Lautsprechers über. Die Messung korrespondiert sehr gut ( ) mit dem vorhergesagten Modellverlauf ( ). ÈGÈ dB Abb. 79 zeigt Betrag und Phase des geregelten Lautsprechers von Ravemaster. 40 Ab 600 Hz sind kleine Resonanzstellen erkennbar, 20 50 100 1k 2k f Hz deren Ursachen in der nicht perfekten Kompensation der Membran- -20 und Chassis- eigenschwingungen liegen. -40 -60 Die mit dem Modell berechneten Messung Betrags- Phasenverläufe ( Modell und ) stimmt sehr gut mit den Messer- -80 gebnissen ( ) überein. Die parasitären j HGL ° gungen von Chassis und 50 100 1k f Hz 2k Membran sind exakt aus der Membranbewegung vorhersagt. -100 -200 -300 -400 Messung -500 Eigenschwin- Modell 6. Kapitel Messungen und Ergebnisse 83 6.2.7 Führungsgrößenformer Im geschlossenen Regelkreis verläuft der Betragsverlauf bei 0 dB und die Phasenverschiebung um 0° bei genügend großer Schleifenverstärkung (Abb. 79). Um den Verlauf des Betrags und der Phasendrehung eines realen Lautsprechers nachzubilden ist ein Führungsgrößenformer (z. B. Abb. 80, oder Abb. 81) notwendig. Die Form des Betragsverlaufs des geschlossenen Systems hängt nur noch vom Führungsgrößenformer und nicht mehr von der Strecke ab. Eine Auslegung und Anpassung des Führungsgrößenformers kann nun beliebig ohne Rücksicht auf das ursprüngliche Streckenverhalten vorgenommen werden. Abb. 80 zeigt einen Führungsgrößenformer eines natürlichen Lautsprechers. Der Verlauf entspricht dem eines Lautsprechers mit einem in die elektrische Impedanz eingeprägten Strom Ie. Um unnötige Verzerrungen durch große Auslenkungen bei niedrigen Frequenzen zu vermeiden ist es üblich Lautsprecher mit einer spannungsgesteuerten Spannungsquelle als Stellglied zu betreiben um die mechanische Resonanzstelle zu bedämpfen. Der Verlauf entspricht der Abb. 81. ÈF È U dB Abb. 80 Führungsgrößenformer für Nachbildung 20 die einer Übertragungsfunktion 20 50 100 1k 2k 40 dB/Dekade -20 f des Wegs mit strom Hz eingeprägtem Stell- glied. Dieser Former wurde für Messungen mit -40 dem Monacor Lautsprecher mit KomMessung pensator Modell Die -60 verwendet. Membranbewe- gung nimmt mit 40 dB/Dekade ab. ÈF È U dB 20 Abb. 81 Führungsgrößenformer Nachbildung für die einer 10 idealen Übertragungs- -10 f funktion des Lautspre 1k Hz chers. Er wurde für Messungen mit den 50 40 dB/Dekade -20 Lautsprechern Monacor Superior (SPH 390 TC) und den Ravemaster -30 Messung (VXT 1524) verwen- Modell det. -40 -50 100 84 6.2 Erfassung des Systems zur Regelung der Wegauslenkung Durch die Abnahme der Membranbewegung kommt es zu einem konstanten Schalldruck im Schallfeld. Die Schallabstrahlung nimmt mit 40 dB pro Dekade bei konstanter Amplitude des Membranweges über den Frequenzbereich zu. Um einen Anstieg des Schalldrucks um 40 dB zu vermeiden, muss die Membranbewegung entsprechend abnehmen. 6.2.8 Geschlossener Kreis mit Führungsgrößenformer Abb. 82 zeigt den geregelten Lautsprecher Ravemaster mit Führungsgrößenformer ohne Resonanzüberhöhung. Abb. 83 stellt das Monacor-System geregelt dar. Dessen Führungsgrößenformer besitzt eine Resonanzüberhöhung. Das System wurde ohne Kompensator geregelt. Die Schleifenverstärkung (Abb. 78) reicht bei 300 Hz nicht mehr aus um alle partiellen Membranschwingungen aktiv zu bedämpfen. ÈF È G dB 40 Abb. 82 zeigt das geregelte Lautsprecher- 30 system Ravemaster mit 20 Führungsgrößenformer ohne 10 Resonanzüberhö- hung. Ab 670 Hz geht 50 f das System vom gereHz 1k 100 gelten in den ungeregel- -10 ten Zustand über. -20 Messung -30 Modell -40 ÈF È G dB Abb. 83 zeigt das Lautsprechersystem Monacor im geregelten 20 Zustand mit Führungs20 -20 -40 Messung Modell -60 50 100 f größenformer und Reso 1k Hz nanzüberhöhung. 6. Kapitel Messungen und Ergebnisse 85 6.2.9 Quasistationäre Lautsprecherkennlinie Bei elektrodynamischen Lautsprechern treten hauptsächlich zwei Hystereseeffekte auf. Bei der elektromagnetischen Hysterese bleibt nach Abschalten des Feldes ein Restmagnetfeld zurück (Remanenz). Durch Anlegen eines Gegenfelds kann dieses beseitigt werden. Zusätzlich zur Hysterese geht der Weicheisenkern durch Ausrichten aller Weiß'schen Bezirke in die Sättigung. Für sehr große Auslenkungen kommt es zu nichtlinearen Effekten wegen dem nicht mehr homogenen Magnetfeld im Luftspalt, in der die Schwingspule angebracht ist. Bei einigen Lautsprechern kommt es vor, dass die Schwingspule teilweises im Betrieb aus dem Luftspalt heraus gehoben wird. Bei großen Auslenkungen zeigen die Zentriermembran und die Sicke mechanisches Begrenzungsverhalten, bestimmt durch ihre nichtlinearen Materialeigenschaften. Sie weisen Hysterese auf, wenn die nichtlinearen Materialeigenschaften durch zu starkes Auslenken der Spule zunehmen. Teilweise bewegt sich die Membran-Mittellage bei großen Frequenzen aus dem Weicheisenmagnetluftspalt. Abb. 84 zeigt diese Effekte in der quasistationären Auslenkung der Membran. Das Stellglied prägt einen Strom in den elektrischen Kreis des Lautsprechers ein, der proportional zur Spannung UIn ist. Die Hystereseeffekte sind deutlich erkennbar. Im geregelten Fall wird die Membranbewegung vermessen und die Hysterese und die Sättigung ausgeregelt. Es kommt zur Linearisierung der Membranbewegung, welches in Abb. 84 zu erkennen ist. Dx mm 4 3 2 1 -0.4 -0.2 0.2 Ie 0.4 A -1 -2 -3 ungeregelt geregelt -4 Abb. 84 zeigt die geregelte und ungeregelte quasistatische Übertragungskennlinie des Lautsprechers Monacor (Strecke) mit Istwerterfassung bei 0.1 Hz. Ein Hystereseverhalten ist deutlich zu erkennen. Es kommt zu Begrenzungseffekten und Hystereseverhalten die einerseits aus dem elektrischen Antrieb und andererseits aus dem mechanischen Element, wie Sicke und Zentriermembran, resultieren. Durch Regelung kommt es zur Beseitigung dieser Effekte. Wie an der stationären Sensorkennlinie (Kap. 6.2.10) zu erkennen ist, stammen die Sättigungs- und Hystereseeffekte aus der Strecke und nicht aus dem Messsystem. Die Messung muss im quasistationären Zustand f << fmech,res stattfinden, um eine Phasenverschiebung verursacht durch die Energiespeicher (z.B. Masse und Feder der Membran), im System zu vermeiden. 86 6 Messungen und Ergebnisse 6.2.10 Stationäre Sensorkennlinie Abb. 85 zeigt die stationäre Sensorübertragungskennlinie P (Gl. 138) des Monacor Systems mit eingebautem Sensorelement. Durch das Aufbringen einer bestimmten Testauslenkung ∆xt mit einer Mikrometer-Uhr (Käfer, ±10µm Ortsauflösung) auf die Lautsprecherschwingspule ergibt sich aus dem Verhältnis Sensorspannung U∆x zu Wegauslenkung ∆x die Übertragungsfunktion P des Sensorsystems. In Tabelle 3 ist die Sensorkonstante P der Istwerterfassungseinheit, ermittelt durch Messung und Rechnung, dargestellt. Die Übertragungsfunktion kann direkt aus dem Sensormodell durch Knotenanalyse und mit Hilfe der Messanordnung ermittelt werden. Wegen den reduzierten Störparametern lässt sich für den geregelten Lautsprecher eine direkte interne Wegmessungsmethode (Kap. 4.2.3.2) verwenden. Im Rahmen der Einsatzbedingungen und Fehlertoleranzen (z. B. ein großer Leuchtpunkt der Infrarot-LED) der Bauteile stimmen Messung und Rechnung gut überein. UDx - P Dx V UDx V 3 2 1 -3 -2 -1 -1 -2 -3 0.05 1 2 3 Dx mm -3 -2 -1 -0.05 -0.1 -0.15 1 2 3 Dx mm Daten gemessen mit Mikrometeruhr V P=1.104 ermittelt aus den Messwerten mm V P=1.353 errechnet aus Sensorverstärkermodell mm Abb. 85 zeigt die Übertragungskennlinie des PSD Sensorsverstärkers am Monacor-Lautsprecher. Eine Bestimmung des Weges ∆x mit der Mikrometer-Uhr in Abhängigkeit der Ausgangsspannung des Sensors ergibt die Übertragungsfunktion P der Istwerterfassung. 6. Kapitel Messungen und Ergebnisse Monacor 87 Ravemaster Messung V P=1.104 mm V P=1.535 mm Rechnung V P=1.353 mm V P=1.690 mm Tabelle 3 zeigt die Ermittlung der Übertragungsfunktion P der Istwerterfassungseinheit. Sie ergibt sich aus der Wegsensorerfassungseinheit mit der direkten internen Methode (Kap. 4.2.3.2). 6.2.11 Sprungantwort des Systems Die Sprungsantwort zeigt die Stabilitätsreserven des geregelten Systems auf. Das schnelle Einschwingen des geregelten Systems zeigt eine ausreichend große Phasenreserve auf. Die Lautsprecherstrecke lässt sich in einer ersten Näherung als eine PT2Strecke mit komplexen Polen auffassen, was für ein leicht zu Schwingungen erregbares System (Abb. 90) steht. Durch den Sprung sieht der Lautsprecher eine große Impedanz hervorgerufen von der Induktivität der Schwingspule. Es entsteht ein Spannungspuls, dem eine Schwingung folgt, die wiederum von der mechanischen Eigenresonanz des Lautsprechers verursacht wird. Durch die mechanische Resonanzüberhöhung bei Stromeinprägung ist der Lautsprecher nur schwach gedämpft. Die vom Rechtecksprung angeregten Resonanzschwingungen sind in der Wegauslenkung ∆x proportional zur Sensorspannung U∆x. Der Schalldruck ∆p, ist proportional zur Membranbeschleunigung und zeigt ebenfalls die mechanischen Resonanzschwingungen. Das geregelte System wurde so entworfen, dass es stark gedämpft einschwingt (Abb. 88). In der Sprungantwort ist das ganze Frequenzspektrum enthalten. Der Sprung fordert von der Membran eine Wegänderung in einer sehr kurzen Zeit. Ungeregelt beginnt der Lautsprecher mit der mechanischen Eigenresonanzschwingung dem vorgegebenen Spannungsverlauf zu folgen. Geregelt gibt der Kontroller über das Stellglied einen Spannungspuls auf die Strecke. Mit Erreichen der Wegauslenkung erkennt der Regler über die Wegerfassungseinheit U∆x den Istwert. Da er über das Ziel hinausschwingt, gibt er einen Bremsimpuls, so dass die Membran bei der geforderten Lage zu Stehen kommt. Der Regler zeigt ein gutes Einschwingverhalten in der Membranbewegung U∆x. Im Schallfeld sind zwei große Peaks erkennbar, die durch die große Anhebung der Frequenzen durch den 0 dBVerlauf des geschlossenen Regelkreises entstehen. Gewichtet mittels dem Führungsgrößenformer, bewegt sich die Membran mit dem natürlichen Abfall der Auslenkung mit 40 dB pro Dekade über der Frequenz. Hochfrequente Schwingungen werden gedämpft. Es kommt beim Sprung zu einmaligen Überschwingen der Membran (Abb. 86), bevor sie in der Solllage zu Stehen kommt. 88 6 Messungen und Ergebnisse 6.2.11.1 Geregelter Lautsprecher mit Führungsgrößenformer a) Abb. 86 zeigt den Uin V 0.04 0.02 -0.02 -0.04 b) t 0.1 0.2 0.3 0.4 s t 0.1 0.2 0.3 0.4 s -0.1 -0.2 geregelten chers des eines Lautspre- (Messpunkte a) Auf den Führungsgrößenformer wird eine Sprunganregung t ms gegeben. b) Der Führungsgrößenformer wichtet die Membranauslenkung UR V 0.2 0.1 t 0.1 0.2 0.3 0.4 s -0.1 -0.2 -1 -2 -3 60 70 80 90 60 70 80 90 -0.1 -0.2 UR V ULSP V 3 2 1 und Schalldrucks t ms UFU V 0.2 0.1 0.1 d) -0.02 -0.04 lenkung siehe Abb. 87). UFU V 0.2 c) Verlauf der Wegaus- Uin V 0.04 0.02 t 0.1 0.2 0.3 0.4 s mit natürlichen Abnahme der Memb- 0.2 0.1 60 70 80 90 -0.1 -0.2 t ms ranbewegung von 40 dB pro Dekade. c) Die Ausgangspannung des Reglers Ur ULSP V 3 2 1 -1 -2 -3 der prägt über das Stellglied den Strom Ie in 60 70 80 90 t ms die komplexe Lautsprecherlast ZL ein. d) Am elektrischen Kreis fällt die Spane) UDx V 1.5 1 0.5 -0.5 -1 -1.5 UDp V 3 2 1 -1 -2 -3 t 0.1 0.2 0.3 0.4 s t 0.1 0.2 0.3 0.4 s UDx V 1.5 1 0.5 -0.5 -1 -1.5 nung ULSP ab. e) Die Wegauslenkung 60 70 80 90 resultiert aus dem Sensorsignal U∆x für die Membranbewe- gung. UDp V 3 2 1 -1 -2 -3 t ms f) Die gemessene Spannung 60 70 80 90 t ms U∆p proportional Schalldruck ∆p. ist zum 6. Kapitel Messungen und Ergebnisse Führungsgrößenformer 89 Regler x U in ω U FU I Wegsensor e ∆x I UR U U∆ x U LSP Abb. 87 Messpunkte U∆ p ∆p Mikrophon Schaltung zeigt die in der für die Bestimmung der Signale für Abb. 86 90 6 Messungen und Ergebnisse 6.2.11.2 Geregelter Lautsprecher Uin V 0.2 a) Uin V 0.2 0.1 0.1 -0.1 t 0.1 0.2 0.3 0.4 s -0.2 Abb. 88 zeigt Weg- und Druckverlauf der Sprung60 70 80 90 -0.1 -0.2 t anregung eines geregelten ms Lautsprechers ohne Füh- rungsgrößenformer. Die Messpunkte sind aus Abb. UR b) V 10 5 -5 -10 ULSP V 20 15 10 5 c) -5 -10 -15 -20 UDx V d) 1.5 1 0.5 -0.5 -1 -1.5 UR V 1 0.5 t 0.1 0.2 0.3 0.4 s reichs (links) zeigt die 60 70 80 90 -0.5 -1 t genauen Vorgänge bei der ms Sprungantwort. d) Die Wegauslenkung 60 70 80 90 -5 x beschreibt einen schnellen 5 t 0.1 0.2 0.3 0.4 s gut gedämpften t und ms Einschwingvorgang. -10 t 0.1 0.2 0.3 0.4 s UDx V 1.5 1 0.5 60 70 80 90 t ms 60 70 80 90 t ms -0.5 -1 -1.5 UDp V 10 5 -5 Vergrößerung des Messbe- ULSP V 10 UDp V 10 e) 89 zu entnehmen. Eine 5 t 0.1 0.2 0.3 0.4 s -10 -5 -10 Gesamtmessung von 0 bis 0.4 s Zeitdehnung von 50 ms bis 100 ms Regler U in Wegsensor Ie Abb. 89 zeigt die Mess- ∆x I UR U U∆x U LSP punkte in der Schaltung für die Bestimmung Signale für Abb. 88. U∆p ∆p Mikrophon der 6. Kapitel Messungen und Ergebnisse 6.2.11.3 a.) Ungeregelt Lautsprecher Uin V 0.2 Uin V 0.2 0.1 0.1 -0.1 91 t 0.1 0.2 0.3 0.4 s -0.1 -0.2 -0.2 Abb. -2 -4 c.) UDx V 2 1 -1 -2 UDp V 2 1 -1 -2 60 70 80 90 Die Messpunkte sind aus Abb. 91 zu entnehULSP V 4 3 2 1 t 0.1 0.2 0.3 0.4 s -1 men. Mit der spannungsgesteuerten 60 70 80 90 UDx V 2 1 t 0.1 0.2 0.3 0.4 s -1 -2 -1 -2 wird einen Strom Ie auf t die komplexe Lautsprems cherlast ZL eingeprägt. 60 70 80 90 t sprecher kommt es zu Einschwingms langen vorgängen. Dies ist in und am am Weg erkennbar. 60 70 80 90 t ms Wegsensor e ∆x U Spannung Lautsprecher Zeitdehnung von 50 ms bis 100 ms I I Stromquelle Im ungeregelten Laut- UDp V 2 1 t 0.1 0.2 0.3 0.4 s Gesamtmessung von 0 bis 0.4 s U in die gung eines nichtgeregelt ten Lautsprechers. ms der d.) zeigt Rechtecksprunganre- b.) ULSP V 4 2 90 U ∆ x Abb. U LSP 91 Messpunkte Schaltung zeigt die in der für die U ∆ p Bestimmung der Signale ∆p Mikrophon für Abb. 90. 6.2.12 Messung der nichtlinearen Verzerrungen Nichtlineare Verzerrungen werden am einfachsten mit einer FFT gemessen. Als anregendes Signal kann ein Sinus oder Multitonsignal, das einem Musiksignal ähnlichere ist, verwendet werden. 92 6 Messungen und Ergebnisse 6.2.12.1 FFT-Singel-Tone mit 30 Hz-Sinus-Wellenform Abb. 92 zeigt das Spektrum einer Sinus-Ton-Anregung bei geschlossenem Regelkreis und im ungeregelten Fall. Eine Verbesserung der harmonischen Oberwellen liegt bei bis zu 20 dB. UDp UDx Schallfeld Wegauslenkung 1) dB dB 50 100 150 f Hz 50 100 150 f Hz 150 f Hz 150 f Hz 150 f Hz -50 -50 -100 -100 UDp 2) dB UDx dB 50 100 150 f Hz 50 100 -50 -50 -100 -100 UDp 3) dB UDx dB 50 100 150 f Hz 50 100 -50 -50 -100 -100 UDp 4) dB UDx dB 50 100 150 f Hz 50 100 -50 -50 -100 -100 geregelt ungeregelt Dxss : 1L 3.22 mm 3L 1.27 mm 2L 2.19 mm 4L 0.58 mm Abb. 92 zeigt das Spektrum einer 30°Hz-Sinus-Ton-Anregung. Geregelt ist eine Verbesserung von 20 dB im Weg und 10 dB im Schallfeld möglich. Bei größeren Auslenkungen (ca. 1,27 mm) steigen die Verzerrungen im Schallfeld an, obwohl sich die nichtlinearen Verzerrungen im Weg reduzieren. 6. Kapitel 6.2.12.2 Messungen und Ergebnisse 93 FFT-Multi-Ton-Messung Die nichtlinearen Verzerrungen eines Multitonsignals zeigen die Problematik der Verzerrungen eines Musiksignals deutlicher als ein einzelner Sinus-Ton. Durch eine Frequenz im Bereich der mechanischen Eigenresonanz wird der Lautsprecher zu Eigenschwingungen angeregt, die nur sehr langsam abklingen (Abb. 90). Es entstehen durch das PT2-Verhalten sehr große Amplituden. Bei einem Multitonsignal mit f1 = 31.91 Hz und f2 = 35.648 Hz treten wegen der nichtlinearen Kennlinie vom Grad N des Lautsprechers nicht nur harmonische Oberwellen n·f1 , n·f2 mit n=1,..,N, sondern auch die Mischprodukte der Intermodulation auf (Tabelle 4). n=2 2 f1, 2 f2, f2- f1 n=3 3 f1, 3 f2, 2 f1+ f2, 2 f1 – f2, 2 f2 + f1, 2 f2- f1 n=5 ..... Tabelle 4 zeigt die Mischprodukte bei Intermodulationsverzerrung [Tietze, Schenk, S. 471, 1999]. Abb. 93 zeigt die Messung der Intermodulationsverzerrungen in der Schwingspulenwegauslenkung ∆x und im Schallfeld ∆p bei Maximalamplituden von ∆xss = 1,52 mm und 0,84 mm (Spitze-Spitze) mit ( ) und ohne ( ) Regelung. Eine Verbesserung der nichtlinearen Verzerrungen in den Seitenbändern der harmonischen Schwingungen der Wegauslenkung ∆x liegt bei bis zu 50 dB. Bei den harmonischen Oberschwingungen ergibt sich eine Reduzierung von bis zu 20 dB. Eine Verbesserung ist auch im Schallfeld beobachtbar. 94 6 Messungen und Ergebnisse a) UDp dB Schallfeld 50 f 150 Hz Wegauslenkung UDx dB 50 f 150 Hz -50 -50 -100 -100 geregelt ungeregelt UDx =1.68Vss Dxss =1.52mm b) UDp dB 50 -50 f 150 Hz UDx dB 50 f 150 Hz -50 -100 -100 geregelt ungeregelt UDx =0.93Vss Dxss =0.84mmm Abb. 93 zeigt: a) das Spektrum eines Multitonsignals beim elektrodynamischen Lautsprecher Monacor (SPH 390 TC) mit Kompensator. Gemessen wurden Schalldruck und Weg bei einer Maximalauslenkung von 1,52 mm. Im geregelten Fall sind die nichtlinearen Verzerrungen in den Seitenbändern der Grundwelle und der ersten Oberwelle bis zu 20 dB reduziert. Die Seitenbänder zeigen eine Verbesserung von bis zu 50 dB. Diese Verbesserung ist auch im Schallfeld beobachtbar. b) zeigt das Spektrum bei einer Maximalauslenkung von 0,84 mm. Die Verzerrungen des ungeregelten Lautsprechers nehmen stark ab. Die Reduzierung von bis zu 20 dB bei der ersten und zweiten Oberwelle ist in der Wegauslenkung deutlich zu erkennen. 7. Kapitel Zusammenfassung 95 7 Zusammenfassung Mit Hilfe der konzentrierten Elemente wurde ein Modell eines Lautsprechers erstellt, welches die Übertragungsfunktion des Weges sehr gut wieder gibt. Die Rückwirkung der Membranbewegung auf die elektrische Impedanz zeigt bei Hinzunahme des Wirbelstromeffekts ebenfalls eine gute Übereinstimmung zwischen Modell und Messung. Die Partialeigenschwingungen der Membran wirken auf den Schwingspulenköper zurück. Der Wirbelstromeffekt und die lineare Impedanz der Schwingspule verdecken die Rückwirkung der Partialschwingungen auf die elektrische Impedanz. Eine Messung der Membranbewegung durch Aufnehmen der Änderung der elektrischen Impedanz ist nur durch eine Differenzmessung zwischen einem festgeklemmten und einem freischwingenden Lautsprecher möglich. In der Übertragungsfunktion des Weges sind an der Schwingspule Resonanzstellen von bis zu 20 dB zu erkennen. Es ist keine Differenzmessung nötig. Die Modellierung der Partialschwingung der Lautsprechermembran am Ort der Schwingspule wird durch eine Laplace-Funktion zum Modell der elektrischen Impedanz und der Membranbewegung hinzugefügt. Die Bestimmung der Thiele-SmallParameter wurde nach einer neuen Methode durchgeführt, die die Parameter ihren physikalischen Effekten zuordnet. Der elektrische Widerstand ergibt sich aus einer Betragsmessung bei sehr niedrigen Frequenzen. Die Induktivität, der Wirbelstromeffekt sowie die mechanischen und Schallelemente haben dort keine Auswirkungen, da sie dynamische Größen sind. Aus der Gruppenlaufzeit der Phase der elektrischen Impedanz bei festgeklemmter Membran und bei niedriger Frequenz lässt sich die Induktivität bestimmen. Bei Frequenzen über der mechanischen Resonanzfrequenz setzt der Wirbelstromeffekt ein. Die Phase dreht sich nicht über 45°. Eine Phasendrehung von 90°, wie bei einer idealen Induktivität, kommt nicht zustande. Für diesen Effekt kann eine Grenzfrequenz für eine nichtlineare Impedanz ermittelt werden, die den Wirbelstromeffekt sehr gut beschreibt. Die Gruppenlaufzeit nimmt bei niedrigen Frequenzen zu, wenn der Lautsprecher frei schwingt. In Verbindung mit einer Betragsmessung der Übertragungsfunktion der Membranbewegung des Lautsprechers bei niedrigen Frequenzen, lassen sich daraus der Kraftfaktor M und die Federkonstante Dm der Membran errechnen. Beide beschreiben Größen für die Kopplungen zwischen den elektrischen und mechanischen Elementen. Das Bestimmen der Gruppenlaufzeit der Wegauslenkung der Schwingspule in einer Vakuumumgebung ergibt die Dämpfungs- (km) und die Massekonstante (mm) der Membran. Durch erneutes Ermitteln der Gruppenlaufzeit der Übertragungsfunktion des Weges in einem schalltoten Raum, ergeben sich die Auswirkungen des Schallfeldes auf die Membranbewegung, die in der Schallmassenkonstante msch und dem Schalldämpfungsglied ksch modelliert sind. Mit diesen Parametern wird das Streckenmodell erstellt und in einem PSpice-Simulator mit dem Regler, dem Sensor und dem Stellglied zu einem geschlossenen Regelkreis ergänzt. Die Dimensionierung des Regelkreises in der Systemebene erfolgte symbolisch mit dem Softwarepaket Mathematica. Aus den Systemgleichungen wurden elektrische PSpice-Modelle erstellt und die gesamte Schaltung auf die Stabilität bei Parameterschwankungen verschiedener Reglerstrukturen und Schaltungsvarianten getestet. Die partiellen Eigenschwingungen der Membranoberfläche beinträchtigen die Stabilität der Regelung. Durch Einsatz eines Kompensators lässt sich dieses Problem reduzieren. Der elektrodynamische Lautsprecher Ravemaster VXT 1524 zeigte besonders viele Eigen- 96 8 Ausblick schwingungen. Eine veränderte Membranstruktur eines anderen Lautsprechers besitzt geringere Eigenschwingungen im zu regelnden Bereich. Beim Lautsprecher Monacor traten weniger Partialmoden auf. Eine Regelung war selbst ohne Kompensator möglich. Durch die Lageregelung ist gewährleistet, dass der Lautsprecher stets um die Ruhelage schwingt. Ein Austreten der Membran aus der Ruhelage im Luftspalt der Schwingspule bei höheren Frequenzen wird verhindert. Die nichtlinearen Effekte des Antriebs, erzeugt durch inhomogene Magnetfelder außerhalb des Luftspaltes, werden reduziert, ebenso Nichtlinearitäten der Rückstellkraft von der Führungsmembran und der Sicke. Ein Referenzsystem wurde aufgebaut und vermessen. Die Messergebnisse von Simulation und Experiment stimmten gut überein. Die nichtlinearen Verzerrungen eines Multitonsignals bei niedrigen Frequenzen reduzierten sich um bis zu 50 dB in den Seitenbändern und bis zu 20 dB bei den Harmonischen. Dieser Trend war auch im Schallfeld zu erkennen.Das Auftrennen in Einzelmessungen für die Bestimmung der Lautsprecherparameter, selektiert nach ihren physikalischen Ursprüngen, erleichtert die Gewinnung der Thiele-Small-Parameter. Darüber hinaus lassen sich aus der Messung der Membranauslenkung in Luft die Dämpfungskostante des Schallfelds ksch und die Schallkonstante msch bestimmen. In der elektrischen Impedanz wird durch Festlegen einer neuen Grenzfrequenz fwg der Wirbelstromeffekt gut beschrieben. Die Kopplungsparameter Kraftfaktor M und Federkonstante der Membran Dm können bei freischwingender Membran im Vakuum direkt bestimmt werden. Für den Kraftfaktor ist keine Federwaage mehr notwendig. Die Schallparameter mit der Masse- (msch) und Dämpfungskonstante (ksch) für das Kugelwellenmodell resultieren aus einer Verschiebung der mechanischen Gruppenlaufzeit. Die elektrische Induktivität der Schwingspule wird durch die Gruppenlaufzeit bei niedrigen Frequenzen und festgeklemmter Membran gewonnen. 8 Ausblick Die Partialschwingungen an der Oberfläche der Lautsprechermembran erschweren die Regelung der Membranauslenkung. Eine Veränderung der Struktur der Membran und Verwendung ausgewählter Materialien reduzieren diese Schwingungsmoden oder verschieben sie in andere Frequenzbereiche. Durch Simulation des Chassis mit Hilfe der Finiten-Elemente können Strukturveränderungen und ihre Auswirkungen getestet und für den membrangeregelten Lautsprecher optimieren werden. Bei geregelten Lautsprechern sind weiche Aufhängungen und geringe partielle Membraneigenschwingungen nötig. Durch die Membranregelung ist jedoch gewährleistet, dass sich nichtlineare Verzerrungen des Antriebs durch inhomogene Magnetfelder auf Grund von großen Auslenkungen nicht in der Membranbewegung und somit auch nicht im Schallfeld bemerkbar machen. Nichtlinearitäten der Membranauslenkung werden ausgeregelt. Der letzte Schritt zum volldigitalen Lautsprechsystem von der CD bis zur Membranauslenkung ist möglich. Die Erfassung des Weges mit einem linearen Sensor wird direkt in einen digitalen Wert umgesetzt. Die Regelung findet in einem Signalprozessor statt. Ein Anpassen der Regelung an den Lautsprecher ist bei jeder Inbetriebnahme durch das Ausmessen der Strecke möglich. Damit können auch die Parameter der Kompensatoren für jeden Lautsprecher individuell bestimmt werden. Das analoge Stellglied, ersetzt durch einen Klasse-D-Verstärker, lässt ein volldigitales System von der Aufnahmequelle bis zur Membranauslenkung entstehen. 9. Kapitel Summary 97 9 Summary Manufacturers of speakers characterize the properties of chassis with the Thiele-Small parameters, which are calculated from the electrical impedance. The largest influence of the mechanical parameters is at the mechanical fundamental resonance of the membrane displacement. Additionaly there are natural resonances of the membrane that influence the quality of the speaker at higher frequencies. All mechanical resonances of the speaker membrane oscillations are detected as electrical impedance peaks, but at higher frequencies the mechanical natural vibrations of the speaker membrane are concealed by eddy current effects and the speaker voice coil impedance. Therefore, it is difficult to calculate the mechanical displacement from the electrical impedance at higher frequencies, which is fundamental for the sound pressure propagations. Until today most developers measure only the mechanical resonance of the speaker to characterize all speaker properties. When a Position Sensitive Detector is used, it is possible to measure the real displacement with high linearity, a large dynamic range and a signal to noise ratio up to 90 dB even if high frequencies are obtained. The electrical impedance can be calculated from the voice coil displacement transfer function with the lumped element model. The comparison of the calculated data with the measured electrical impedance shows an excellent correspondence. The sound pressure can be predicted from the mechanical displacement of the speaker membrane with a simplified lumped rigid piston model. Large signals cause non-linear effects in the speaker actuators, which induce the most harmonic distortions. Speakers show displacement errors, which are caused by the nonlinear force factor and the stiffness. Both effects can be reduced by an optical linear displacement measurement and a closed loop control of the speaker membrane. The absolute value and phase of the membrane displacement is defined by the controller and not by the speaker. This is important for speaker arrays. The linearity of the measurement system makes it possible to control the speaker membrane displacement in a real time closed loop system. 98 10 Anhang 10 Anhang Übertragungsfunktion des Mikrophons In Abb. 94 ist die Übertragungsfunktion des Mikrophons MM1 von Beyerdynamics dargestellt. Abb. 94 zeigt die Übertragungsfunktion des Mikrophons MM1 von Beyerdynamics. 11. Kapitel Referenz 99 11 Referenz [Beyerdynamic, 2004] http:www.beyerdynamic.de, 2004 [Birt, 1990] Birt, D.: Nonlinearities in Moving Coil Loudspeakers with Overhung Voice Coils; AES Pre. #2904, Conv.: 88 Montreux , Schweiz, 1990 [Farina, at. 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Tietze, der mich während meiner Arbeit betreut hat und mich für das Fachgebiet der Schaltungstechnik begeistern konnte. Er hatte während meiner Arbeit stets ein offenes Ohr für Fachgespräche und Fachdiskussionen über das Gebiet der Schaltungstechnik. Ebenso gilt mein besonderer Dank Prof. Dr.-Ing. R. Hagelauer von der Johannes Kepler Universität Linz, der sich bereit erklärt hat als Berichterstatter an meiner Arbeit mitzuwirken. Weiterer Dank geht an Prof. Dr.-Ing. R. Weigel, der nach der Neubesetzung des Lehrstuhls für Technische Elektronik, mir die Gelegenheit gab, nach seinem Amtsantritt, meine Arbeit fortzusetzen und die Einrichtungen des Lehrstuhls weiterhin zu nutzen. Ebenso geht mein Dank an Prof. Dr. Oehme der mir die Möglichkeit gab, am Lehrstuhl die Arbeit meiner Promotion festzulegen und zu beginnen. Ein besonderer Dank geht an den ehemaligen Vorstand des Lehrstuhls Prof. Dr.-Ing. D. Seitzer, der stets für ein Fachgespräch bereit war und sich um die Vermittelung eines fachfremden Prüfers bemühte. Allen weiteren Kollegen und Mitarbeiter/-in des Lehrstuhls für Technische Elektronik, die mich während meiner Arbeit unterstützten und in vielfältiger Art und Weise zum Erfolg meiner Arbeit beitrugen, möchte ich recht herzlich danken. Für Diskussionsbeiträgen auf wissenschaftlicher Ebene, so wie für die Arbeiten der Techniker, die es ermöglichten meine Promotion abzuschließen. Lebenslauf 09/84-07/88 09/88-02/92 03/92-08/92 09/92-07/94 10/94-12/99 02/00-03/00 05/00 Schulbildung: Besuch der staatlichen Realschule Höchberg, technischer Zweig Berufsausbildung und Berufspraxis: Ausbildung zum Kommunikationselektroniker in der Fachrichtung Kommunikationstechnik bei der Deutschen Bundespost Telekom im Fernmeldeamt Würzburg Tätigkeit als Fernmeldemonteur bei der Telefon-/Kommunikations/Sicherheitsanlagen GmbH, Würzburg Berufsoberschule: Erwerb der fachgebundenen Hochschulreife an der Berufsoberschule Würzburg, Ausbildungsrichtung Technik Studium: Studium der Physik an der Universität Würzburg Abschluss mit dem Diplom Wissenschaftliche Tätigkeit Anstellung als wissenschaftlicher Hilfsassistent am Lehrstuhl für Biotechnologie der Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg Wissenschaftlicher Angestellter am Lehrstuhl für Technische Elektronik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg