Schmerzhafte Behandlungen

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Schmerzhafte Behandlungen
auf pädiatrischen Notfallstationen
Eine Tatsache, die nicht weiter
missachtet werden darf!
CARBAGAS ist ein Unternehmen der Air Liquide-Gruppe
CARBAGAS est une entreprise du groupe Air Liquide
BEHANDLUNGSBEDINGTE SCHMERZEN
Höchste Zeit, sie wahrzunehmen und zu behandeln!
Behandlungsbedingte Schmerzen treten häufig auf und werden weitgehend überhaupt nicht oder nur teilweise behandelt.(1)
Im Verlauf von Erkrankungen können Kinder zahlreichen invasiven Behandlungen unterzogen werden. Tatsächlich ist die
häufigste Schmerzursache bei dieser Altersgruppe auf Diagnosen oder auf die Behandlungen selbst zurückzuführen.(2)
Die Folgen der unterlassenen Verabreichung angemessener Analgetika bei diesen Behandlungen können sich über eine
längere Zeit im Leben eines Kindes bemerkbar machen. Trotz moderner Methoden wie lokaler Anästhesie oder
medikamentöser Vorbereitungsmassnahmen auf die Narkose, stellen diese Behandlungen weiterhin äussert unangenehme
Erfahrungen für Kinder dar. Neben der Behandlung von krankheitsbedingten Schmerzen werden die Vorteile der
Bekämpfung von behandlungsbedingten Schmerzen zusehends offensichtlich.(2)
Die Herausforderungen bei der Vermeidung und Bekämpfung von behandlungsbedingten Schmerzen sind eng mit der
Einstellung der Patienten, der Vorbeugung und Behandlung verbunden.(1) Behandlungsbedingte Schmerzen sind aufgrund
ihres kurzzeitigen und verhältnismässig intensiven Auftretens häufig schwer zu behandeln. Obwohl bereits zahlreiche
Studien zu Schmerzmodellen und zur Elektrophysiologie durchgeführt wurden, ist die Physiologie der Schmerzen bisher
weitgehend unbekannt.(1)
Angesichts dieser Tatsache werden Anhaltspunkte für effiziente Behandlungs- und Dosierungsschemata benötigt;
diese müssen wiederum der Behandlung angepasst werden, die der Natur der hervorgerufenen spezifischen Schmerzen
entspricht. Darüber hinaus darf die Schmerzbekämpfung die eigentliche Behandlung nicht überdauern, um unnötige
Nebenwirkungen zu vermeiden.(1) Es besteht ein Bedarf an neuen und sicheren schmerzlindernden bzw. sedativen
therapeutischen Methoden, die zudem möglichst einfach angewendet werden können.(2)
Können danach absolut schmerzfreie Behandlungen und Eingriffe erwartet werden? Dies wäre wahrscheinlich nicht sehr
nützlich, jedoch würde die Verminderung von vorhersehbaren, unnötigen behandlungsbedingten Schmerzen für viele
Patienten eine enorme Erleichterung bedeuten. Einfache Änderungen, wie beispielsweise die zeitlich genau auf die
geplanten Behandlungen angepasste Analgesie, würden bereits eine wesentliche Verbesserung bewirken.(1)
Inhaltsverzeichnis
Analgesie bei kurzen SCHMERZHAFTEN EINGRIFFEN bei Kindern:
4
Besteht ein REALER BEDARF?
Können FORTSCHRITTE im Bereich des
6
SCHMERZMANAGEMENTS erzielt werden?
Die 4 SÄULEN der WIRKSAMKEIT
8
SCHMERZ: „Gestaltung der Schmerzreaktion“ von der ursprünglichen
9
EMPFINDUNG bis hin zum EMOTIONALEN ERLEBNIS(14)
SCHMERZ, ANGST und SCHMERZHAFTE EINGRIFFE bei
11
Kindern: Gibt es einen GRENZWERT?
Empfehlungen, Literaturverzeichnis
13, 15
Analgesie bei kurzen schmerzhaften
Eingriffen bei Kindern:
Die Überprüfung der Initiativen und Bedenken bezüglich des Schmerzmanagements,
das zu den Menschenrechten gehört, führt zu einigen Feststellungen(3)
Schmerzmanagement bei Kindern gehört zu den fundamentalen Menschenrechten: Diese Ansicht wird zusehends verstärkt
in unserer Gesellschaft vertreten.
Sogar wenn seine Vorzüge vom Schmerztyp und lokalen Wirtschaftsfaktoren abhängen, können auf der Grundlage der
verfügbaren Anhaltspunkte Differenzen zwischen folgenden Aspekten festgehalten werden:
• ein gesteigertes, komplexeres Verständnis der Schmerzpathologie und
• weitverbreitete unangemessene Methoden der Schmerzbekämpfung
Wie oft werden Schmerzen tatsächlich auf pädiatrischen Notfallstationen ermittelt?(4)
SCHMERZMESSUNGEN WERDEN NICHT ROUTINEMÄSSIG DURCHGEFÜHRT.
Abweichende Befunde bezüglich der Häufigkeit der Nutzung von Schmerzskalen:
US-Studie
• 92 % der Krankenhausabteilungen bestätigen die Nutzung solcher Werkzeuge (von insgesamt 107 der befragten Abteilungen)
• der Einsatz der Skalen wurde nur in 59 % der Patientenakten eingetragen (von insgesamt 933 untersuchten Krankenblättern)
Studientyp: multizentrisch (123 Krankenhäuser), retrospektiv
Altersgruppe: 933 Kinder im Alter zwischen 0 und 15 Jahren
Klinische Situation: Knochenbrüche
Hauptpunkte: Auswertung der Schmerzermittlung und -behandlung auf
pädiatrischen Notfallstationen (Vergleich der Ergebnisse der Fragebogenauswertung mit zufällig ausgewählten Akten von Notfallstationen)
In welchem Masse wird Schmerzermittlung auf pädiatrischen Notfallstationen
vernachlässigt?(5)
Ein grosser Anteil der Kinder litt einige Zeit nach kurzen intensiven Eingriffen noch an Schmerzen:
Bei der Aufnahme
(n = 533)
• 11,3 % mit Schmerzen ≥ 8/10
• 24 % mit Disstress ≥ 8/10
he Studie
Kanadisc
Nach 1 Woche Nachsorge
(n = 104)
• 5,3 % mit Schmerzen ≥ 4/10
• 34 % der absolut „schmerzfreien“
Kinder geben Disstress an ≥ 4/10
Art der Studie: multizentrisch (2 Zentren), retrospektiv
Altersgruppe: 533 Kinder im Alter zwischen 4 und 18 Jahren
Klinische Situation: 50 % muskuloskeletale Verletzungen
Schmerzbeurteilung: durchschnittlich 5,2/10 zum Zeitpunkt der Aufnahme
Hauptpunkte: Schmerzbeurteilung, von Disstress bis Schmerzen,
Schmerzmanagement auf Notfallstationen und nach 1 Woche Nachsorge
Besteht ein realer Bedarf?
Stellt das Alter einen Risikofaktor dafür da, dass auf Notfallstationen KEINE
schmerzlindernden Behandlungen durchgeführt werden?(6)
Die Wahrscheinlichkeit, dass Kleinkinder NICHT analgetisch behandelt werden, ist wesentlich höher als bei älteren Kindern.
US-Studie
% von Kindern, denen
Schmerzmittel verabreicht
werden
ALLE VERLETZUNGEN
35.4 %
52.4 %
Gruppe Kleinkinder
6 bis 24 Monate alt (n = 96)
% von Kindern, denen
Schmerzmittel verabreicht
werden
JE VERLETZUNGSTYP
Gruppe Schulkinder
6 bis 10 Jahre alt (n = 84)
100 %
100 %
80 %
80 %
60 %
60 %
40 %
40 %
20 %
50.0
29.4
0%
0%
Knochenbrüche
Art der Studie: retrospektive Analyse der Krankenakte
Altersgruppe: 180 Kinder (n = 96: 6 bis 24 Monate alt;
n = 84: 6 bis 10 Jahre alt)
20 %
75.0
51.3
Verbrennungen
Knochenbrüche
Verbrennungen
Klinische Situation: Knochenbrüche, Verbrennungen (2. bzw. 3. Grades)
Hauptpunkte: Beurteilung der Verwendung von Schmerzmitteln auf
Notfallstationen
Können Fortschritte im Bereich des
Neue Mittel können bedeutende Verbesserungen bewirken(7)
Eine demonstrative Beurteilung von Änderungen, die in pädiatrischen Notfallstationen umgesetzt werden können.
US-Studie
1996
(Befragte: 86 Kollegen)
2004
(Befragte: 34 Kollegen)
100 %
80 %
60 %
40 %
50
20 %
0%
6
12
Kopfschmerzen
80
68
46
49
6
4
Abdominalschmerz
Verbrennungen
79
18
Venen
punktion
38
16
Lumbalpunktion
58
56
Wundnähte
12
Inzisionen Frakturrepositionen
und
Wunddrainage
Erhöhter Einsatz von Schmerzmitteln zwischen den 2 Studien (p = 0,001)
Studientyp: Vergleich zwischen zwei Studien, die in den Jahren 1996
bzw. 2004 durchgeführt wurden
Befragte: 1996: 86 Kollegen (37 % von einem Allgemeinkrankenhaus,
63 % von einem Kinderspital)
2004: 34 Kollegen (9 % von einem Allgemeinkrankenhaus, 91 % von
einem Kinderspital)
Klinische Situation: gemischt, medizinisch und/oder traumatisch bei
Kindern unter 6 Jahren
Hauptpunkte: Einsatz von Schmerzmitteln auf pädiatrischen Notfallstationen
Schmerzmanagements erzielt werden?
WIE WERDEN SCHMERZMITTEL EINGESETZT UND VERSCHRIEBEN?
he Studie
Kanadisc
Werden häufig Schmerzmittel eingesetzt?(8)
Nicht-pharmazeutische Mittel (Eisbehandlung, Ruhigstellung) werden häufiger als Schmerzmittel eingesetzt
(Schmerzbekämpfungsmodell für Knochenbrüche oder Verletzungen der Weichgewebe).
36,8 % (114/310) erhielten
Von 310 Kindern mit Verletzungen
der Extremitäten:
78,1 % (242/310) wurden mit
Analgesie vor Eintritt versorgt
PHARMAZEUTISCHE
Schmerzmittel
Nur ein Drittel der Kinder
erhielt pharmazeutische
Schmerzmittel
72,9 % (226/310) erhielten
NICHT-PHARMAZEUTISCHE
Schmerzmittel
"Schmerzen werden im Falle von Verletzungen der Gliedmassen und Schlüsselbeine oft unzureichend behandelt"
A.L. Rogovik
Art der Studie: beobachtend, prospektiv
Altersgruppe: 310 Kinder im Alter zwischen 3 und 18 Jahren
Klinische Situation: Knochenbrüche oder Verletzungen der Weichgewebe
Schmerzbeurteilung: 4/10 im Durchschnitt auf der VAS
(kein nennenswerter Unterschied zwischen Brüchen oder anderen
Verletzungsarten)
Hauptpunkte: Bemessung der präklinischen Analgesie (pharmazeutische
und nicht-pharmazeutische Mittel)
Werden Analgetika in optimalen Dosierungen auf Notfallstationen verschrieben?(9)
Britische
Studie
Die Unterdosierung von Analgetika kann ein grosses Problem darstellen.
Für die Ermittlung von adäquaten Dosierungen stellt das Gewicht eines Kindes einen viel zuverlässigeren Anhaltspunkt als
sein Alter dar.
Zurzeit verabreichte Durchschnittsdosis in % im Vergleich zur optimalen Dosis:
•
•
67 % für Paracetamol, (n = 222)
51 % für Ibuprofen, (n = 14)
Art der Studie: prospektiv, 2 Zentren
Altersgruppe: 247 Kinder im Alter bis zu 12 Jahren
Klinische Situation: Schmerzmanagement auf Notfallstationen
Hauptpunkte: Evaluierung der Dosierungsunterschiede bei der
Verschreibung einfacher pädiatrischer Analgesie (Paracetamol und/oder
Ibuprofen)
Inhalative Analgesie
DIE VIER SÄULEN DER WIRKSAMKEIT
Verabreichungsweg
Systemische Verabreichungen (Anxiolytika,
3 Analgesie-Stufen) und/oder lokale Verabreichungen
sollten für das medizinische Schmerzmanagement
vorgeschlagen werden. Dieses sollte sowohl vor als
auch während der Behandlung auf die jeweiligen
Verfahren und Patienten abgestimmt werden.
ES SOLLTE WENN MÖGLICH IMMER EINE
SCHMERZFREIE METHODE ZUR AUFNAHME VON
ANALGETIKA UND ANÄSTHETIKA VORGEZOGEN
WERDEN.
Multimodales
Schmerzmanagement
Es gibt keinen Beweis, dass die Verabreichung von
Schmerzmitteln die Beurteilung von möglichen
chirurgischen Notoperationen gefährden, und die
Verabreichung von Analgetika sollte aus diesem
Grund nicht unterlassen werden.(10)
Nicht-medizinische Mittel
(verbaler Kontakt,
Ablenkung …) sollten
sowohl vor als auch
während der Behandlung routinemässig eingesetzt
werden.(11, 12)
Priorität für Analgesie
Bei Patienten mit intensiven
Schmerzen, denen keine
schmerzlindernden Mittel zum
Zeitpunkt des Eingriffs verabreicht
werden können, wird der Eingriff je
nach Dringlichkeit erneut in
Erwägung gezogen.(13)
Antizipation
Der Einsatz systematischer und
vorzeitiger Analgesie wird
empfohlen, um die Schmerzen
sowohl mit medizinischen als
auch nicht-medizinischen
Mitteln während und nach dem
Verfahren zu lindern bzw. ihnen
vorzubeugen.(10)
SCHMERZ: „Gestaltung der
Schmerzreaktion“ von der ursprünglichen
Empfindung bis hin zum emotionalen Erlebnis(14)
Schmerz: eine komplexe Wahrnehmung mit Langzeitwirkung
Der Versuch, Schmerz zu definieren, gestaltet sich aufgrund der möglichen unterschiedlichen klinischen Situationen als
schwierig. Die Ansicht «Jeder Schmerz kann kompliziert sein» scheint weit verbreitet zu sein.
Die Weltschmerzorganisation (IASP = International Association for the Study of Pain) definiert Schmerz als «ein unangenehmes SINNES- und GEFÜHLSERLEBNIS, das mit AKTUELLER oder POTENTIELLER Gewebeschädigung
verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird.»
Das subjektive Empfinden von Schmerz hilft, das unterschiedliche individuelle Schmerzempfinden zu erklären.
Die Schmerzmessung hängt stark vom individuell empfundenen Sinnes- und Gefühlserlebnis des Patienten ab.
Kann eine präzise Einordnung der Schmerzempfindung von Kindern vorgenommen
werden?
In den letzten zwei Jahrzehnten wurden zusehends Studien zum Thema Schmerzmanagement in der pädiatrischen
Versorgung durchgeführt. Heute sind die Grundlage und die potentiellen Folgen von Schmerzerlebnissen besser erforscht
und im allgemeinen Bewusstsein präsent. Kinder können in vielen Situationen Schmerz empfinden.
Dies trifft häufig auf medizinische Behandlungen zu (Impfungen, Blutproben, Diagnosen, Nähen, Wundpflege …).
Unabhängig davon, ob der „Behandelnde“ eine Gesundheitsfachkraft ist oder auch nicht, wird häufig beobachtet, dass empfundene Schmerzen und Angst zu den Hauptfaktoren gehören, die die Gefügsamkeit und den Komfort des Kindes und
in der Folge letztendlich die Pflegequalität beeinflussen.
Subjektivität, Erinnerungen, individuelle Empfindungen und deren jeweiligen Kombinationen führen oft zu komplizierten
Situationen. Neben der unmittelbaren Reaktion auf Schmerz, sind ebenfalls die Langzeitfolgen von Schmerzerfahrungen zu
berücksichtigen.
Ist das Konzept „Gestaltung der Schmerzreaktion“ auf Schmerzen bei Kindern
anwendbar?
Es liegen zunehmend Belege vor, die das Auftreten von negativen Langzeitwirkungen infolge von unangemessenen
Schmerzbekämpfungsmethoden, insbesondere bei Kindern, nachweisen. Auch wurden schnell eintretende Negativwirkungen festgestellt (bspw. Hypoxämie, veränderte metabolische Stressantworten und sogar Todesfälle).
Bei diesen Schmerzerfahrungen sind einige „schmerzhafte Verfahren“ notwendig, um Traumata zu behandeln und den
Heilungsprozess zu fördern; bei Kindern spielen diese eine besonders wichtige Rolle: die Gestaltung der Schmerzreaktion
für zukünftige Schmerzerfahrungen und -situationen.
Das folgende Diagramm stellt den Versuch dar, aufzuzeigen, wie die verschiedenen Faktoren miteinander interagieren,
um Verhaltensmuster von Kindern bei zukünftigen Schmerzerfahrungen abzubilden.
Inhalative Analgesie
SCHMERZ: „Gestaltung der
Schmerzreaktion“ von der ursprünglichen
Empfindung bis hin zum emotionalen Erlebnis(14)
KINDERFAKTOREN
Unreife kognitive Entwicklung
Unvermögen, den Sinn bzw.
die Vorteile der Behandlung
oder des Eingriffs
nachzuvollziehen
Erinnerungen an frühere
negative Erfahrungen
BEHANDLUNGSFAKTOREN
Chaotische Umgebung
Unangemessene
Behandlung von Schmerzen
und Disstress
Gefühl des Kindes, keine
Kontrolle über die Situation
zu haben
ERINNERUNGSFAKTOREN
Unzusammenhängende
traumatische Erinnerungen
Verzerrte, übertriebene
Erinnerungen
Massnahmen, um Erinnerungen abzuwandeln
Die Erinnerungen an ein Trauma können durch individuelle, vom Kind abhängige Faktoren
sowie seiner Assoziierung mit der Verfahrensumgebung abgewandelt werden
(unzusammenhängend, verzerrt, übertrieben). Negative Erinnerungen können die
Ansprechbarkeit des Kindes auf zukünftige Behandlungen beeinträchtigen.
Massnahmen zur Veränderung dieser Erinnerungen können diesen Zyklus unterbrechen.
SCHMERZ, Angst und behandlungsbedingte
Schmerzen bei Kindern:
Gibt es einen Grenzwert?
Ist es sinnvoll, Angst und Schmerzen zu trennen?(14)
Es gibt keinen klar definierten Grenzwert, bei dem, sofern er unterschritten wird, kein Grund
besteht, sich nicht um mögliche zukünftige Folgen von Schmerzen zu sorgen.
Es gibt zwei belegte Erkenntnisse für die Kinderpflege:
• Sogar einfache ärztliche Behandlungen wie das Anlegen von Fingerschienen und
Venenpunktionen können bedeutende Schmerzen und Ängste bei Kindern bewirken.
• Zahlreiche Studien haben belegt, dass optimale Verfahren zur Reduzierung von Angst und
Schmerz nicht ausreichend eingesetzt wurden.
Die daraus resultierende „Erinnerung“ an Schmerzerlebnisse, die biologische und medizinische
Fakten umfasst, das persönliche Schmerzempfinden des Kindes und sein Umgang mit
Schmerzen, sowie das Interagieren der verschiedenen Beteiligten (Kind, Pflegepersonal, Eltern,
Erwachsene …) ist äusserst komplex.
Die Verbindungen zwischen Schmerz und Angst haben Beispielcharakter für die zuweilen
angetroffenen Schwierigkeiten im Umgang mit schmerzhaften Situationen oder Verfahren.
Schmerz bewirkt Angst und Beklemmung und es ist ebenfalls bekannt, dass heftige Angst
wiederum intensiveres Schmerzempfinden bewirkt.
Inhalative Analgesie
SCHMERZ, Angst und behandlungsbedingte
Schmerzen bei Kindern:
Gibt es einen Grenzwert?
Auswahl der angemessenen Schmerzermittlungsmethode für das Kind:
Ein erster Schritt für angemessenes, individuell angepasstes Schmerzmanagement(14)
• Bei kleineren (nicht
kommunikativen) Kindern werden Verhaltensskalen verwendet.
• Ältere Kinder, bei denen
Skalen mit
Selbsteinschätzung der
Schmerzen verwendet
werden, müssen in der Lage
sein, einfache Serienaufgaben
zu lösen, darunter die
Einordnung von Blöcken
unterschiedlicher Grösse.
• Ab 3 Jahren sind Kinder in der
Regel fähig, grobe
Abstufungen von
Schmerzintensität zu
unterscheiden.
VERHALTENSBEZOGEN
Instrument zur Schmerzmessung
Alter
CHEOPS
1-7 Jahre
Observational Scale of Behavioural Distress
3-13 Jahre
Verhaltenscheckliste für Behandlungen
6-18 Jahre
COMFORT Verhaltens-Score
CAMPIS-Skala – Erfassung der Interaktion zwischen
Kind- und Erwachsenen-Verhalten
Alle
Altersgruppen
3-7 Jahre
Brief Behavioural Distress scale
2-10 Jahre
Groeningen Distress Scale
≥ 2,5 Jahre
Faces, Legs, Activity, Cry, Consolatibility (FLACC)
SELBSTEINSCHÄTZUNG
In der Regel werden
3 Dimensionen erfasst:
Selbsteinschätzung der
Schmerzintensität,
Verhaltensreaktionen und
physiologische Reaktionen.
Einige Instrumente zur Schmerzmessung bei Kindern(14)
0-7 Jahre
Visuelle Analogskala
7 Jahre bis
Erwachsenenalter
Gesichter-Skalen
3 Jahre bis
Erwachsenenalter
Oucher
3-12 Jahre
Poker-Chip-Tool von Hester
4-7 Jahre
Analoge Farbskala
5-16 Jahre
Affektive Gesichtsskala
5-16 Jahre
Verbale Ratingskala
3 Jahre bis
Erwachsenenalter
Numerische Ratingskala
7 Jahre bis
Erwachsenenalter
Adolescent pediatric pain tool
PHYSIOLOGISCH
Instrumente zur Schmerzmessung
bei Kindern müssen alle gängigen
Kriterien für zuverlässige
Instrumente zur Schmerzmessung
erfüllen; dazu müssen das Alter
und die Kommunikationsfähigkeit
der jungen Patienten
berücksichtigt werden.
8-17 Jahre
Puls
Alle
Altersgruppen
Mittlerer arterieller Blutdruck oder SBP
Alle
Altersgruppen
Pulsfrequenzvariabilität
Alle
Altersgruppen
Cortisol (Speichel)
Alle
Altersgruppen
CHEOPS-Skala: Children’s Hospital of Eastern Ontario Pain Scale
SBP: Systolic Blood Pressure/Systolischer Blutdruck
Lachgas scheint das am meisten genutzte
Mittel bei der Schmerzbekämpfung auf
pädiatrischen Notfallstationen zu sein(15)
Richtlinien auf der Grundlage der überprüften Belege für die Verwendung von Lachgas bei behandlungsbedingten
Schmerzen für Kinder
Empfehlung der pädiatrischen Notfallstationen bezüglich der Verwendung von Lachgas für Kinder
Lachgas zur Sedierung bei Eingriffen auf Notfallstationen
Empfehlungen der Stufe A
Lachgas kann gleichzeitig mit lokaler Anästhesie zur sicheren und effizienten Sedierung bei Eingriffen für
gesunde Kinder gegen behandlungsbedingte Schmerzen eingesetzt werden.
Empfehlungen der Stufe B
Es sollte ein System verwendet werden, bei dem das Gas evakuiert wird, um das Pflegepersonal während
der Verabreichung von Lachgas zu schützen.
Empfehlungen der Stufe C
Lachgas kann mit anderen schmerzstillenden Mitteln eingesetzt werden, um die Sedation zu erhöhen,
jedoch sollten Patienten, denen diese Kombination verabreicht wird, sorgfältig auf
Gewöhnungserscheinungen, Atemdepression, und andere Nebenerscheinungen untersucht werden.
Lachgas kann bei der Reduzierung der behandlungsbedingten Schmerzen weniger effizient bei jüngeren als
bei älteren Kindern sein.
Pflegepersonal, das spezifisch für Sedierungen mit Lachgas sowie für das bestimmte
Lachgas-Verabreichungsgerät geschult wurde, kann gesunden Kindern unter der Aufsicht eines
Notfallarztes oder eines angemessen geschulten und zertifizierten Notfallspezialisten sicher Lachgas
verabreichen.
Inhalative Analgesie
Lachgas scheint das am meisten genutzte
Mittel bei der Schmerzbekämpfung auf
pädiatrischen Notfallstationen zu sein(15)
Methoden:
•
•
Diese Krankenhausvorschrift wurde nach sorgfältiger Überprüfung und kritischer Analyse der Fachliteratur eingeführt.
Die Kurzdarstellungen und Artikel wurden von Panelmitgliedern überprüft und es wurden relevante Artikel ausgewählt.
Empfehlungen der Stufe A
Empfehlungen der Stufe B
Empfehlungen der Stufe C
Allgemein anerkannte Prinzipien
Empfehlungen für die
Andere Strategien für die
für die Patientenbehandlung, die
Patientenbehandlung, die eine
Patientenbehandlung, die auf
einen hohen Grad an klinischer
bestimmte Strategie oder einen
vorläufigen, nicht schlüssigen
Gewissheit widerspiegeln (d. h.
Bereich von
oder widersprüchlichen Beweisen
auf der Grundlage von Studien
Behandlungsstrategien
basieren, bzw. in Ermanglung
mit einer Beweiskraft der Klasse I
identifizieren und eine moderate
publizierter Fachliteratur auf dem
oder mit überzeugenden Belegen
klinische Gewissheit
Panelkonsens beruhen.
der Klasse II, die alle Probleme
widerspiegeln (d. h. auf der
direkt abhandeln).
Grundlage von Studien der
Beweiskraft Klasse II, die das
Problem direkt abhandeln, oder
ein starker Konsens bezüglich
Studien mit einer Beweiskraft der
Klasse III).
SCHLUSSFOLGERUNG UND KOMMENTARE
• Dieser Krankenhausgrundsatz fasst die Daten zur WIRKSAMKEIT und SICHERHEIT von
Lachgas zusammen und beinhaltet einen Vorschlag zur Verwendung von Lachgas bei
Kindern, die schmerzhaften Behandlungen auf Notfallstationen unterzogen werden.
• Lachgas erscheint als Erstlinientherapie und wird entweder gesondert oder in
Kombination mit anderen Analgetika eingesetzt.
Kurze schmerzhafte Behandlungen
auf pädiatrischen Notfallstationen
•
Die häufigste Ursache für Schmerzen bei Kindern ist auf Behandlungen zurückzuführen.(1,2)
•
Es liegen zunehmend Belege vor, die das Auftreten von negativen Langzeitwirkungen
infolge von unangemessenen Schmerzbekämpfungsmethoden(14) nachweisen.
•
Der erste Schritt für eine angemessene, individuell angepasste Schmerzbekämpfung ist die
Schmerzbeurteilung.(14)
•
Der Einsatz systematischer und vorzeitiger Analgesie wird empfohlen, um die Schmerzen
sowohl mit medikamentösen als auch nicht-medikamentösen Mitteln während und nach der
Behandlung zu lindern bzw. zu bekämpfen.(10)
Literaturverzeichnis
12345678910 11 12 13 14 15 -
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Notizen
Notizen
KALINOX™ 170 bar
Zusammensetzung
Wirkstoffe: Distickstoffmonoxid (N2O), Sauerstoff (O2).
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro
Einheit
Inhalationsgas
KALINOX™ 170 bar enthält:
50 % (mol/mol) Distickstoffmonoxid und
50 % (mol/mol) Sauerstoff
bei einem Druck von 170 bar bei 15 °C.
Eine Flasche zu 2 l liefert 0.59 m³ Gas (590
Liter) bei einem Druck von 1 bar und 15 °C.
Eine Flasche zu 5 l liefert 1.47 m³ (1470 Liter)
Gas bei einem Druck von 1 bar und 15 °C.
Eine Flasche zu 11 l liefert 3.23 m³ Gas (3230
Liter) bei einem Druck von 1 bar und 15 °C.
Eine Flasche zu 15 l liefert 4.4 m³ (4400 Liter)
Gas bei einem Druck von 1 bar und 15 °C.
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Analgesie und Anxiolyse bei mässig schmerzhaften Eingriffen und bei schmerzhaften unter Lokalanästhesie durchgeführten Operationen wie:
Notfalltherapie: in der Traumatologie, bei Verbrennungen, schmerzhafter Bergung und/oder
einem schmerzhaften Transport von Patienten.
Schmerzhafte Eingriffe von kurzer Dauer: bei
Erwachsenen und Kindern, insbesondere bei
Lumbal-, Pleura-, Gelenk-, Knochenmark- und
Venenpunktionen, Biopsien, Bronchoskopien,
gastrointestinalen Endoskopien, kleinen oberflächlichen chirurgischen Eingriffen, Wundversorgungen, Verbinden bei Verbrennungen,
Repositionieren von einfachen Frakturen und
peripheren Luxationen und Blasenkatheterisierung bei Kindern.
Zahnbehandlungen: bei Kindern und ängstlichen und behinderten Erwachsenen.
Geburtshilfe: wenn eine Periduralanästhesie
abgewartet werden muss, wenn diese verweigert wird oder nicht durchgeführt werden kann.
Dosierung/Anwendung
Dosierung
Die Flussrate von KALINOX™ 170 bar wird durch
die spontane Atmung des Patienten bestimmt.
Die maximale analgetische Wirkung von
KALINOX™ 170 bar tritt nach 3-minütiger Inhalation ein.
Die Verabreichung erfordert eine kontinuierliche
klinische Überwachung des Patienten durch eine
Person, die sich ausschliesslich dieser Aufgabe
widmet.
Die Verabreichung von KALINOX™ 170 bar muss
unverzüglich unterbrochen werden, sobald der
verbale Kontakt mit dem Patienten abbricht.
Die Inhalationsdauer von KALINOX™ 170 bar
hängt von der Dauer des durchgeführten
Eingriffes ab und darf 60 Minuten pro Tag nicht
überschreiten, unabhängig davon, ob die
Anwendung kontinuierlich oder mehrmals am
gleichen Tag erfolgt. Wird der Eingriff täglich
durchgeführt, darf die Verabreichung von
KALINOX™ 170 bar an maximal 15 Tagen
wiederholt werden.
Nach Absetzen der Inhalation klingt die Wirkung
innerhalb von wenigen Minuten ab.
Art der Anwendung - Übliche Anwendung
Die Anwendung ist nur für medizinische Zwecke
vorgesehen und muss durch medizinisch
geschulte Personen erfolgen.
Der Patient muss für die Behandlung nicht
nüchtern sein.
KALINOX™ 170 bar wird mit Hilfe einer Maske
verabreicht, die an die Morphologie des
Patienten angepasst ist und entweder mit
einem automatisch gesteuerten Dosierventil
oder einem Rückschlagventil ausgestattet ist.
Die automatisch kontrollierte Selbstverabreichung durch den Patienten ist vorzuziehen. Um
eine vollständige Kooperation des Patienten
zu erreichen, müssen ihm Ziel und Wirkung der
Inhalation sowie die Art der Verabreichung
erklärt werden.
Vor der Durchführung des Eingriffes wird die
Maske während einer Induktionsperiode von 3
Minuten aufgesetzt. Während dieser Zeit wird
der verbale Kontakt mit dem Patienten aufrechterhalten. Die Person, die die Verabreichung
überwacht, signalisiert ihre Zustimmung für den
Beginn des Eingriffes. Die Inhalation erfolgt während der gesamten Dauer des Eingriffes. Der Patient wird dazu aufgefordert, normal zu atmen.
Während der Verabreichung ist die Überwachung vor allem auf den Patienten ausgerichtet.
Der Patient soll entspannt sein, normal atmen
und auf einfache Anweisungen antworten.
Bei Auftreten einer schweren Sedierung mit
Verlust des verbalen Kontaktes wird die Maske
bis zur Wiederaufnahme des Kontaktes
abgenommen.
Zahnheilkunde
Je nach Art der Beatmung des Patienten kann
eine Nasenmaske oder eine Nasen-Mundmaske verwendet werden.
Wenn die Behinderung des Patienten es diesem
nicht ermöglicht, die Maske an richtiger Stelle zu
halten, wird sie von einer Hilfsperson unterstützend festgehalten.
Nach einer 3-minütigen Induktionsperiode kann
der Eingriff beginnen. Wird eine Nasenmaske
verwendet, kann der Eingriff kontinuierlich
durchgeführt werden. Die Inhalation erfolgt
während der gesamten Dauer des Eingriffes.
Am Ende der Behandlung wird die Maske
entfernt und der Patient wird für 5 Minuten im
Behandlungsstuhl ruhen gelassen.
Geburtshilfe
Die Inhalation wird zu Beginn einer Wehe eingeleitet bevor der Schmerz auftritt. Die Gebärende soll während der gesamten Dauer der Kontraktion normal atmen und die Inhalation,
sobald der Kontraktionsschmerz abnimmt,
unterbrechen. Wegen des Risikos einer Sauerstoffentsättigung darf zwischen den Kontraktionen nicht hyperventiliert werden und eine
kontinuierliche Überwachung der Sauerstoffsättigung ist erforderlich.
Kontraindikationen
Patienten, die eine Beatmung mit reinem
Sauerstoff (hyperoxische Ventilation) benötigen.
Bewusstseinsstörungen jeglichen Ursprungs,
welche eine Kooperation des Patienten einschränken.
Schädeltrauma mit Anzeichen für eine intrakranielle Hypertension (z.B. eingeschränkte
kognitive Funktionen).
Pneumothorax, Emphysem, abdominale
Dehnung durch Gas (z.B. Ileus), Gasembolie
(da sich gasgefüllte Räume mit Distickstoffmonoxid weiter ausdehnen können). Gesichtstrauma im Anwendungsbereich der Maske.
Patienten mit kürzlich durchgeführten InnenohrOperationen (3 Wochen oder weniger).
Patienten, die einem augenchirurgischen
Eingriff unter Verwendung eines intraokularen
Gases (SF6, C3F8, C2F6) unterzogen wurden,
solange sich eine Gasblase im Auge befindet,
jedoch mindestens während eines Zeitraums
von 3 Monaten. Als Folge der Erhöhung des
Augeninnendrucks kann es zu schweren
postoperativen Komplikationen kommen.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
In Kombination mit ZNS-dämpfenden Arzneimitteln (wie Opioiden oder Benzodiazepinen)
besteht ein erhöhtes Risiko für Müdigkeit,
Entsättigung, Erbrechen und Blutdruckabfall.
Hier ist eine Bewertung und Überwachung durch
eine mit der Methode vertraute ärztliche Person
notwendig.
Eine herabgesetzte Fertilität wurde bei wiederholten Expositionen und in schlecht belüfteten
Räumlichkeiten bei medizinischem oder
paramedizinischem Personal festgestellt.
KALINOX™ 170 bar muss bei einer Temperatur
über 0 °C gelagert und verabreicht werden. Bei
einer tieferen Temperatur kann eine Trennung
der beiden Gase auftreten, was zu einer
Hypoxie führen kann.
Die Verabreichung muss in Räumlichkeiten
erfolgen, die mit einer Sauerstoffquelle ausgestattet sind, in Anwesenheit von Personal,
das für Notfallmassnahmen geschult ist.
Die Anwendung ist bei Kindern ab 4 Jahren möglich (ab diesem Alter ist eine aktive Kooperation
möglich).
Kinder unter 4 Jahren können sich KALINOX™
170 bar nicht selber verabreichen. Die Maske
sollte in diesen Fällen von einer Hilfsperson
behutsam an der richtigen Stelle festgehalten
werden.
Die Erfolgsrate bei Kindern unter 3 Jahren ist
geringer, da die wirksame alveoläre Mindestkonzentration über derjenigen bei grösseren
Kindern liegt.
Wenn es keinen freien Durchgang durch die
Eustachische Röhre gibt, kann infolge der
Erhöhung des Drucks in der Paukenhöhle eine
Otalgie auftreten.
Distickstoffmonoxid kann die Wirkung von
Vitamin B12 beeinträchtigen.
Nach wiederholter Anwendung sind bei Patienten mit einem Risiko für einen Vitamin B12Mangel die Folat- und Vitamin B12-Serumspiegel zu bestimmen. Wenn die Behandlung
weitergeführt respektive der Eingriff erneut
durchgeführt werden muss, ist gegebenenfalls
eine Vitaminsubstitution in Betracht zu ziehen.
Interaktionen
In Kombination mit anderen zentralwirksamen
Arzneimitteln (Opiate, Benzodiazepine und
andere psychotrope Wirkstoffe) besteht das
Risiko einer Potenzierung.
Intraokulare Gase (SF6, C3F8, C2F6): Eine Interaktion zwischen Distickstoffmonoxid und dem
unvollständig resorbierten Spezialgas für die
Augenchirurgie kann aufgrund der starken
Diffusion des Distickstoffmonoxids zu schweren
postoperativen Komplikationen führen.
Unvollständig resorbierte intraokulare Gasblasen dehnen sich durch das eindringende
Distickstoffmonoxid aus und verursachen eine
Erhöhung des Augeninnendrucks mit
schädlichen Auswirkungen.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaft
KALINOX™ 170 bar kann den Folsäuremetabolismus beeinträchtigen. Bei Tierversuchen
wurden teratogene Wirkungen nachgewiesen.
In epidemiologischen Untersuchungen wurde
eine erhöhte Rate von Fehlgeburten, FötusFehlbildungen und verringerter Fruchtbarkeit
bei Mitarbeitern festgestellt, die Distickstoffmonoxid über längere Zeiträume hinweg in
Spurenkonzentrationen eingeatmet haben.
Aufgrund methodologischer Probleme liefert
jedoch keine dieser Untersuchungen formale
Beweise für die genannten Auswirkungen. Die
epidemiologischen Daten reichen nicht aus,
um mögliche schädliche Wirkungen auf die
embryonale und fötale Entwicklung einzuschätzen. Daher sollte KALINOX™ 170 bar im ersten
und zweiten Schwangerschaftsdrittel nicht und
im letzten Schwangerschaftsdrittel nur nach
sorgfältiger Nutzen-/Risikoabwägung durch
einen Arzt/eine Ärztin angewendet werden.
Stillzeit
KALINOX™ 170 bar kann während des Stillens
angewendet werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf
das Bedienen von Maschinen
Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen kann
KALINOX™ 170 bar die Fahrtüchtigkeit oder die
Fähigkeit Maschinen zu bedienen beeinträchtigen. Patienten sollten nach der Inhalation von
KALINOX™ 170 bar kein Fahrzeug lenken und
keine Maschinen bedienen, bis sie ihre ursprüngliche Vigilanz wiedererlangt haben.
Unerwünschte Wirkungen
Die folgenden unerwünschten Wirkungen
können während der Behandlung auftreten und
verschwinden innerhalb von Minuten nach Absetzen der Inhalation: Euphorie, Träume, Parästhesien, Vertiefung der Sedierung, Schwindelgefühle, Übelkeit, Erbrechen, Veränderung der
sensorischen Empfindungen, Angstzustände,
Unruhe.
Aufgrund eines Vitamin B12-Mangels können
neurologische Störungen in der Art von Myeloneuropathien später bei Patienten auftreten,
die chronisch hohen Dosen ausgesetzt waren.
Im Falle von langen oder wiederholten Expositionen wurde über Megaloblastenanämien mit
Leukopenien berichtet.
Überdosierung
Bei unsachgemässer Lagerung bei einer Temperatur unter 0 °C können sich die beiden Gase
trennen. Dies führt zu einem Risiko einer Überdosierung mit Distickstoffmonoxid und dadurch zu
einem Risiko einer Hypoxie oder sogar Anoxie.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: N01AX63
Distickstoffmonoxid in einer Konzentration
von 50 % in der eingeatmeten Fraktion besitzt
eine analgetische Wirkung mit Senkung der
Wahrnehmungsschwelle verschiedener
Schmerzreize.
Die Intensität der analgetischen Wirkung hängt
vom psychischen Zustand des Patienten ab.
In dieser Konzentration besitzt Distickstoffmonoxid keine anästhetische Wirkung, führt aber zu
einem Zustand bewusster Sedierung: der Patient ist beruhigt, entspannt und sich dem Umfeld
weniger bewusst. Eine Analgesie aufgrund des
Distickstoffmonoxids kann beobachtet werden.
Pharmakokinetik
Die Aufnahme und Elimination von Distickstoffmonoxid über die Lunge erfolgen sehr schnell
aufgrund seiner schwachen Löslichkeit in Blut
und Gewebe. Diese Eigenschaft erklärt die
rasche analgetische Wirkung und die rasche
Rückkehr zum ursprünglichen Zustand beim
Absetzen der Inhalation.
Die Elimination von Distickstoffmonoxid erfolgt
unverändert über die Lunge. Das sehr hohe
Diffusionsvermögen von Distickstoffmonoxid
in die lufthaltigen Hohlräume erklärt einige seiner
Kontraindikationen (siehe auch «Kontraindikationen»).
Präklinische Daten
Eine neurologische Toxizität wurde ausschliesslich bei längerer Inhalation im Rahmen eines
Suchtverhaltens sowie in einem Fall bei chronischer Anwendung beobachtet.
Unter den normalen Umständen der klinischen
Anwendung tritt keine hämatologische Toxizität
auf. Längere dauerhafte Anwendung über viele
Stunden hinweg wurde als möglicher Grund
megaloblastischer Knochenmarksveränderungen beschrieben, die nach Ende der Behandlung reversibel sind.
An Ratten wurde eine teratogene Wirkung von
Distickstoffmonoxid festgestellt. Bis zum jetzigen
Zeitpunkt wurde jedoch beim Menschen über
keine teratogene Wirkung berichtet.
Sonstige Hinweise
Inkompatibilitäten
Die äquimolare Mischung DistickstoffmonoxidSauerstoff ist brandfördernd und ermöglicht und
beschleunigt die Verbrennung.
Das Ausmass der Inkompatibilität von Materialien mit KALINOX™ 170 bar hängt von den
Betriebsdruckbedingungen des Gases ab. Die
höchste Entzündungsgefahr in Anwesenheit
von KALINOX™ 170 bar bergen feuergefährliche
Stoffe, insbesondere Fette (Öl, Schmiermittel)
und organische Stoffe (Gewebe, Holz, Papier,
Kunststoffe etc.), die sich beim Kontakt mit
KALINOX™ 170 bar spontan oder unter
Einwirkung eines Funkens, einer Flamme
oder einer Zündquelle oder unter Einwirkung
adiabatischer Kompression entzünden können.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem
Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Lagerung der Flaschen
Nicht einfrieren.
Die Mischung ist unter –5 °C instabil; wird sie
weiterer Kälte ausgesetzt, kann es zur Verflüssigung eines Teils des Distickstoffmonoxids
führen, was die Inhalation von ungleichen
Zusammensetzungen bewirkt. Zu Beginn der
Verabreichung wird zuviel Sauerstoff eingeatmet
(wenig analgetische Mischung), am Ende zuviel
Distickstoffmonoxid (hypoxische Mischung).
Vor der ersten Anwendung müssen die Flaschen
HORIZONTAL bei 10 – 30 °C für mindestens 48
Stunden gelagert werden. Dies stellt eine Rehomogenisierung der Mischung sicher, wenn sie
Temperaturen unter 0 °C ausgesetzt war.
Nie Flaschen, die Temperaturen unter 0 °C
ausgesetzt waren, verwenden, bevor nicht die
Flaschen in horizontaler Position bei 10 – 30 °C
für mindestens 48 Stunden rehomogenisiert
wurden.
Lagerung der vollen Flaschen im Lager
Die Flaschen müssen in einem belüfteten oder
entlüfteten, sauberen und vor Unwetter und
Frost geschützten Raum gelagert werden, der
keine feuergefährlichen Materialien enthält,
der Lagerung von medizinischen Gasen
vorbehalten und abschliessbar ist. Leere und
volle Gebinde sind getrennt zu lagern. Die
Gebinde müssen vor dem Umfallen, vor
Stössen, vor Wärme- oder Zündquellen, vor
Brennstoffen, vor Unwettern und Temperaturen von über 50 °C geschützt werden.
Bei Lieferung müssen die Flaschen mit einem
intakten Originalitätssystem versehen sein.
Lagerung der leeren Flaschen im Lager
Die leeren Flaschen müssen mit geschlossenem
Ventil aufrecht stehend aufbewahrt werden, um
jegliche Korrosion durch Feuchtigkeit zu vermeiden.
Transport der vollen und leeren Flaschen
Die Flaschen (voll oder leer) müssen aufrecht
stehend transportiert werden. Sie sind mit
geeignetem Material zu sichern (z.B. Transportwagen mit Ketten, Bügeln oder Ringen),
um sie vor Stössen oder vor dem Umfallen
zu schützen. Die vollen Flaschen in den
Fahrzeugen, beim Transport und Einsatz im
Freien müssen vor Kälte geschützt werden.
Art und Inhalt der Gasflaschen
Die Flaschen haben ein Fassungsvermögen
von 2 l, 5 l, 11 l und 15 l.
Die Flaschen sind aus Aluminium oder Stahl.
Der Flaschenkopf ist mit einem Compactventil
mit integriertem Druckminderer und Durchflussregler ausgestattet.
Kennzeichnung der Flaschen durch Farbe:
Flaschenkörper – weiss / Flaschenschulter
– weiss und blau lackiert.
Hinweise für die Handhabung
Die Flaschen der äquimolaren Mischung aus
Distickstoffmonoxid-Sauerstoff medizinal sind
nur für die medizinische Anwendung bestimmt.
Der FiO2 darf niemals unter 21 % sein.
Das Personal, welches das Gas anwendet,
muss in der Handhabung von Gasen geschult
worden sein.
– Zum Bewegen der Flaschen den dafür
vorgesehenen Handgriff benutzen.
– Niemals mit einer Flasche hantieren, deren
Ventil bei der Erstbenutzung nicht mit einem
intakten Originalitätssystem versehen ist.
– Das unter Druck stehende Gas nicht von
einer Flasche in eine andere umfüllen.
– Bei Vereisung an der Flasche, diese nicht
verwenden und stattdessen retournieren.
– Bei Vereisung am Druckminderer überprüfen,
ob das Gas immer noch durch das System
fliesst (aufgeblasener Ballon),
dabei ein mögliches Blockieren des
Druckminderers berücksichtigen.
Um Zwischenfälle zu vermeiden, sind folgende
Hinweise zwingend einzuhalten:
Nie Flaschen, die Temperaturen unter 0 °C
ausgesetzt waren, verwenden, bevor nicht
die Flaschen in horizontaler Position bei
10 – 30 °C für mindestens 48 Stunden
rehomogenisiert wurden.
– Das Material vor dem Gebrauch auf seinen
einwandfreien Zustand prüfen.
– Bei der Lieferung muss die Flasche mit einem
Originalitätssystem ausgestattet sein.
– Das Material mit sauberen, fettfreien Händen
handhaben. Keine Handschuhe tragen und
keine Zangen verwenden.
– Die Gebinde mit geeignetem Material befestigen (Ketten, Haken o.ä.), um sie in aufrechter Position zu halten und vor dem Umfallen
zu schützen.
– Ein Gebinde niemals in eine Halterung zwängen, in die es nur schwer hineinpasst.
– Keine Verbindungsstücke verwenden, um
zwei Vorrichtungen zu verbinden, die nicht
zusammenpassen.
– Ventil niemals gewaltsam öffnen.
– Sich niemals vor das Ventil stellen, sondern
sich immer auf entgegengesetzter Seite, hinter dem Gebinde und mit etwas Abstand dazu,
positionieren. Den Patienten niemals dem
Gasfluss aussetzen.
– Nicht rauchen.
– Von Flammen fernhalten.
– Von Fett fernhalten.
Insbesondere
– Dieses Gas niemals in ein Gerät einführen, das
feuergefährliche Stoffe, insbesondere Fette,
enthalten könnte.
– Die Produkte, die dieses Gas enthalten, Ventile, Verbindungsstücke, Leitungen niemals
mit brennbaren Mitteln, fetthaltigen Stoffen
reinigen.
– Keine fetthaltigen Stoffe (Vaseline, Salben etc.)
auf das Gesicht der Patienten auftragen.
– Weder am Material noch in dessen Nähe
Sprays (Haarlack, Deodorant etc.) oder Lösungsmittel (Alkohol, Benzin etc.) anwenden.
– Gebindeventil nach dem Gebrauch schliessen.
– Ein defektes Ventil nicht zu reparieren versuchen.
– Im Falle des Entweichens von Gas undichtes
Ventil schliessen. Raum gut lüften und evakuieren. Niemals ein undichtes Gebinde verwenden.
– Die leeren Gebinde mit geschlossenem Ventil
aufbewahren, um eine Korrosion durch
Feuchtigkeit zu verhindern.
– Bei längerer Anwendung von KALINOX™
170 bar kann die Notwendigkeit gegeben
sein, die ausgeatmeten Gase zu evakuieren.
Es ist ratsam, sich vor jedem Gebrauch zu
versichern,dass die Gase im Falle eines Unfalls
oder eines Lecks evakuiert werden können.
– Der Grenzwert für die mittlere Expositionszeit
(während 8 Stunden/Tag) für die Exposition
des Personals mit Distickstoffmonoxid beträgt
100 ppm.
– Den Verwendungsort systematisch lüften.
Zulassungsnummer: 57799 (Swissmedic).
Packungen: KALINOX™ 170 bar Inhalationsgas 0.59 m3 Fl 2 l bei 1 bar und 15 °C. (B)
KALINOX™ 170 bar Inhalationsgas 1.47 m3 Fl 5
l bei 1 bar und 15 °C. (B) KALINOX™ 170 bar
Inhalationsgas 3.23 m3 Fl 11 l bei 1 bar und
15 °C. (B) KALINOX™ 170 bar Inhalationsgas
4.4 m3 Fl 15 l bei 1 bar und 15 °C. (B)
Zulassungsinhaberin: CARBAGAS AG,
Muri bei Bern.
Stand der Information*: August 2010
* die letzte Version wird als Beipackzettel zu
jeder Flasche Kalinox™ geliefert
(www.swissmedicinfo.ch).
Kontakt
Basel
Zürich
Hauptsitz
CARBAGAS AG
Hofgut
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Liebefeld
Gümligen
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3097 Liebefeld
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Fax 061 386 45 00
[email protected]
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Hauptsitz
Care Center
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Regionale Verkaufsstellen
Zürich
Klotenerstrasse 20
8153 Rümlang
Tel. 044 818 87 00
Fax 044 817 17 78
[email protected]
CG-MED076d/01/2017/wmm
Lausanne
Rue du Grand-Pré 4
1000 Lausanne
Tel. 021 621 11 21
Fax 021 621 11 22
[email protected]
CARBAGAS ist ein Unternehmen der Air Liquide-Gruppe, des Weltmarktführers bei Gasen, Technologien und Serviceleistungen für Industrie und Gesundheit. Air Liquide ist mit nahezu 68.000 Mitarbeitern in 80 Ländern präsent und versorgt mehr als drei Millionen Kunden und Patienten. Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff stehen seit der Gründung im Jahr 1902 im Zentrum der Aktivitäten des
Konzerns. Air Liquide verfolgt das Ziel, durch langfristige Leistung und Verantwortung Branchenführer zu sein.
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