Christian Vanoni für www.radiomuseum.org RIM 45/50 W Ultralinear-Mischpultverstärker "Musikant" mit getrennten Höhen- und Baßreglern für sämtliche Eingänge. Mit eingebautem "Fünffach-Mischpult" zur Mischung von 5 Tonquellen. Technische Daten: Schaltung: Frequenzbereich: Eingänge: Moderner Mischverstärker (Vollverstärker) in raumsparender Flachbau- und Bausteintechnik mit 5 mischbaren Eingängen. Jeder Eingang mit getrennter Höhen- und Tiefenregelung. Summenregler für Lautstärke, Höhen- und Tiefenregler, Ultralinear-Gegentaktendstufe mit 2xEL 34. 20 - 20000 Hz ± 2 db Kan al I Kanal II Kanal III Kanal IV Kanal V 10 10 10 10 10 mV mV mV mV mV (f.Mikrofon I bzw.Instrument I) (f.Mikrofon II bzw.Instrument II) (f.Mikrofon III bzw.Instrument III) (f.Mikrofon IV bzw.Instrument IV) (f.Mikrofon V bzw.Instrument V) - 1 - Christian Vanoni für www.radiomuseum.org Höhenregler: Baßregler: Sprechleistung: Klirrfaktor: Ausgänge: Röhrenbestückung: Netz: Leistungsaufnahme: Gehäuse: Abmessungen: Gewicht: + 22 db ....... - 20 db + 22 db ....... - 20 db 45 W Dauerleistung, 50 W Spitzenleistung 2 % bei 1000 Hz und 45 W 5-15 Ohm - 330 Ohm 5xECC 808, 1xECC 81, lxEM 84, 2xEL 34, 4xOY 5066 220 und 110 V Wechselstrom (50 Hz) bei 45 W ca. 150 VA Flachbaugehäuse mit passiviertem Chassis 540x280x140 mm 19 kg Allgemeines Dieser 45 Watt-Mischverstärker wurde vor allem für unsere begeisterten Musikfreunde geschaffen, schaltungstechnisch und komfortmäßig so ausgelegt, daß der Verstärker den vielseitigen elektroakustischen Anforderungen moderner Kapellen und Orchester gewachsen ist. Jeder Tonquelleneingang ist mit einem eigenen Höhen- und Baßregler versehen. So können die miteinander mischbaren Tonquellen auch in der Klangregelung einzeln eingestellt bzw. korrigiert werden. Insgesamt besitzt daher der Verstärker ein Klangregister von 5 Höhenreglern und 5 Baßreglern. Darüberhinaus besteht die Möglichkeit, das Summensignal zusätzlich nochmals im Frequenzgang mit Hilfe der getrennt arbeitenden Summen- und Höhen- sowie Baßregler zu korrigieren. Hierdurch lassen sich besondere Toneffekte durch "Überanhebung" oder extreme Abschwächung erzielen. Entsprechend diesen zahlreichen Klangregelmöglichkeiten und den dadurch erzielbaren großen Regelbereichen enthält der Verstärker eine leistungsstarke Endstufe mit 2 Kraftverstärkerendröhren EL 34 in Ultralineartechnik. Summenregler, Aussteuerungsanzeige durch magisches Band zählen ebenfalls zu den Besonderheiten des Verstärkers. Besonderes Augenmerk wurde auf die verhältnismäßig leichte Selbstbaumöglichkeit und auf die Betriebssicherheit gelegt. So wurde die elektrische Schaltung dieses modernen Mischverstärkers mit Hilfe von 6 RIM-Funktion-Bausteinen in gedruckter Schaltungstechnik aufgebaut. Dadurch werden natürlich Verdrahtungsfehler weitgehend vermieden und die einzelnen Bausteine können verhältnismäßig leicht ausgetauscht werden. Das Gerät kann mit unserem 25/40 Watt-Sechserlautsprecherkoffer in "Uberseeausführung" leicht kombiniert werden. Die Kombination 45/50 Watt-Mischverstärker "Musikant" und 25/50 Watt-Sechserlautsprecherkoffer stellt eine leistungsfähige Verstärkeranlage - 2 - Christian Vanoni für www.radiomuseum.org dar, die durch das Nachhallgerät "Rimechon III" noch erweitert werden kann. Bei voller Ausnützung der Frequenzleistung ist ein Zusatzlautsprecher von ca. 30 Watt erforderlich. Die vielen technischen Möglichkeiten, die dieser leistungsstarke Verstärker mit seinen zahlreichen Eingängen zum Anschluß von Mikrofonen, Gitarre, Elektrobaß- und Echo- bzw. Nachhallgeräten - wobei jeder Eingang einen eigenen Höhen- und Baßregler besitzt mit Summennachhallanschluß (dazu Anschluß eines Nachhallgerätes natürlich erforderlich) bietet, machen diesen zu einem universellen Verstärker modernster Prägung für gehobene Ansprüche. Dem Fortgeschrittenen dürfte daher der Selbstbau dieses wirklich vielseitig verwendbaren und modernen Mischverstärkers keine besonderen Schwierigkeiten bereiten. A. Schaltungseinzelheiten Die elektrische Schaltung des Verstärkers wurde weitgehend in gedruckter Schaltungstechnik mit RIM-Punktionsbausteinen aufgebaut. Der elektrische Aufbau des Verstärkers besteht aus: I. Fünf Eingangsbausteine mit Klangregelnetzwerk mit je einer Röhre ECC 808. II. Summenklangregelbaustein mit Röhre ECC 808 und Hallanschluß. III. Phasenumkehrstufe mit Röhre ECC 8 1 . IV. Ultralineargegentaktendstufe mit 2xEL 34. Verdrahtungsbaustein "Aussteuerungsanzeige" (EM 8 4 ) . V. Netzteil mit Siliziumgleichrichter. I. Die Eingangsstufen Wie aus dem Schaltbild ersichtlich ist, besteht der Eingangsteil aus fünf Vorverstärkerbausteinen mit je zwei Klangreglern und hohen Eingangsempfindlichkeiten (max. 10 mV) zum Anschluß spannungsarmer Tonquellen wie z . B . Mikrofon, Gitarrentonabnehmer, Hammondorgel etc. Die Eingangsempfindlichkeiten sind mit Hilfe der 1 MOhm Pegelregler fest einstellbar. Dadurch können auch Tonquellen mit größeren Spannungsabgaben ( z . B . Plattenspieler, Tonbandgeräte) an den Verstärker angeschlossen werden. Sollten niederohmige dynamische Mikrofone, Impedanz ca. 200 Ohm, an die Eingänge angeschlossen v/erden, so ist lediglich die Zwischenschaltung eines Eingangsübertragers ( z . B . Schnurübertrager in Miniaturausführung, Bestellnr. 42725, Preis DM 20.—) erforderlich. Hochohmige Kristallmikrofone und dynamische Mikrofone mit eingebautem Übertrager können direkt angeschlossen werden. Die Klangregelnetzwerke der Eingangsbausteine, bestehend aus einem Höhen- und Baßregler mit frequenzabhängigen Gliedern, wurden zwischen den beiden Triodensystemen der Röhre ECC 808 angeordnet und so ausgelegt, daß sowohl der Höhen- wie auch Tiefenregler weitgehend unabhängig voneinander arbeiten. Die - 3 - Christian Vanoni für www.radiomuseum.org großen Regelbereiche der beiden Klangregler ermöglichen so eine individuelle Beeinflussung des Klangbildes der jeweils angeschlossenen Tonquelle. Ia. Die Mischstufe Jeder der fünf Vorverstärkerbausteine besitzt einen eigenen Lautstärkeregler. Es können daher fünf Tonquellen miteinander in einem beliebigen Verhältnis rückwirkungsfrei gemischt werden. Das nahezu rückwirkungsfreie Mischen, Einblenden und Umbienden der angeschlossenen Tonquellen wird durch die Verwendung von Entkopplungswiderständen (R 16, a , b , c , d ) erreicht. II. Summenklangreglerstufe Anschließend gelangt das Tonfrequenzsignal über C 1E auf das Steuergitter des ersten Doppeltrioden-Klangregelsystem der Röhre ECC 808, eines weiteren Triodensystems-Klangregelbausteines. Dieser Klangregelbaustein ist ähnlich den Eingangsbausteinen ausgelegt und wird zur zusätzlichen Klangbeeinflussung des Summensignals verwendet. Zum Anschluß von Hallgeräten wird ein Teil des Summensignals über den Widerstand R 33 (1 MOhm) und über Stift 1 der Hallgeräteanschlußbuchse auf den Eingang des Hallgerätes gegeben und das durch das Hallgerät verhallte "Tonfrequenzsignal" gelangt vom Ausgang des Hallgerätes über Stift 3 und dem Hallpegelregler R 70, der eine amplitudenmäßige Einstellung des Halls ermöglicht, wieder zurück auf das Steuergitter des ersten Triodensystems von Rö. 7. Das erste System der Röhre ECC 81 arbeitet als normale Verstärkerstufe. III. Phasenumkehrstufe Das zweite System arbeitet als Phasendrehstufe in KathodyneSchaltung und liefert die erforderliche amplitudengleiche Steuerspannung mit einem Phasenunterschied von 180°. Die beiden in Gegentaktschaltung arbeitenden Endröhren werden somit über die beiden Kondensatoren von 0,047 µF (C 20,21) mit je einer um 180° phasenverschobenen Spannung gleicher Amplitude angesteuert. Erhält z.B. eine Endröhre eine Steuerspannung von + 20 V so bekommt die zweite eine Steuerspannung von - 24 V. IV. Ultralineargegentaktendstufe Auf Grund der extremen Klangregelmöglichkeiten wurde die Gegentaktendstufe mit zwei leistungsstarken Kraftverstärkerendröhren (2xEL 34) bestückt. Die Endstufe besitzt ferner eine Schirmgittergegenkopplung. Die Schirmgitter der Endröhren werden daher über zwei Anzapfungen der Primärseite des mehrfach "verschachtelt" gewickelten Ausgangsübertragers mit Kern 102b gespeist. Eine weitere Gegenkopplung führt über R 50 zurück zum aufgeteilten und nicht überbrückten Kathodenwiderstand des ersten Triodensystems von Rö 7 und dient ebenfalls zur Reduzierung der Endstufenverzerrungen. -4- Christian Vanoni für www.radiomuseum.org Die Ultralinear-Gegentaktendstufe arbeitet mit festen Gittervorspannungen. Über einen Spannungsteiler wird ein Teil der Anodenweohselspannung dem Gitterspannungsgleichrichter E 250 C 50 zugeführt und die so gleichgerichtete Wechselspannung gelangt als negative Gittervorspannung auf die Steuergitter der beiden Endröhren. Mit Hilfe der voneinander unabhängig einstellbaren Regler lassen sich die erforderlichen Gittervorspannungen und damit die Anodenströme bei den Endröhren einwandfrei und mühelos einstellen. Zur Erleichterung dieser Abgleicharbeiten wurde in die Kathodenleitungen der Endröhren 10 Ohm-Meßwiderstände zwischengeschaltet. Für den Abgleich braucht daher keine Anodenleitung zur Messung der Anodenströme aufgetrennt werden. Die richtige Arbeitspunkteinstellung der Endstufe sowie deren Symmetrierung kann daher mit Hilfe eines Voltmeters vorgenommen werden, mit dem man einfach den Spannungsabfall an den Meßwiderständen auf den Sollwert durch Drehen der Regler bringt. Um ein Selbstschwingen der steilen Endröhren zu vermeiden, sind unmittelbar an den Steuergitter- und Schirmgitter-Anschlüssen der beiden Endröhren Schutzwiderstände angebracht. Neben den meistgebrauchten niederohmigen Sekundäranschlüssen besitzt der Ausgangsübertrager einen 330 Ohm-Ausgang, der eine leistungsmäßig unterschiedliche Anpassung von Lautsprecher-Ringleitungen, Lautsprecher-Kombinationen und an den Mischverstärker gestattet. Ein Teil der AusgangsSpannung wird an der 330 Ohm-Wicklung der Sekundärseite des Ausgangsübertragers abgenommen, durch die Diode OA 85 gleichgerichtet und zur Steuerung des magischen Bandes verwendet. Die Bauteile für das magische Band wurden zu einem Baustein zusammengefaßt und auf der Chassisunterseite befestigt. Diese optische Aussteuerungsanzeige erweist sich insbesondere dann als sehr vorteilhaft, wenn Verstärker und Lautsprecher in verschiedenen Räumen untergebracht sind (Anzeige von akustischen Rückkopplungen und Übersteuerungen). V. Netzteil Der Netztransformator liefert die für den Mischverstärker erforderliche hohe Anodenspannung. Ebenfalls besitzt der Netztrafo zwei 6 , 3 V-Heizwicklungen zur Speisung der Verstärkerröhren. Zur Symmetrierung der Heizkreise werden die Entbrummer R 62und R 63 verwendet. Die Gleichrichtung der hohen Anodenspannung erfolgt über jeweils zwei in Serie geschaltete Silizium-Gleichrichter in Mittelpunktanordnung, wodurch ein geringer Innenwiderstand des Netzteiles erreicht wird. Eine reichlich bemessene Siebkette sorgt für eine welligkeitsarme Anodenstromversorgung und Entkopplung der einzelnen Verstärkerstufen. - 5 - Christian Vanoni für www.radiomuseum.org Für die feste Gitterspannungserzeugung ist ein eigener Flachselengleichrichter vorgesehen. Die Primärseite des Netztransformators ist auf die üblichen Netzspannungen umschaltbar und mit einer Feinsicherung 1 A tr abgesichert. B. Aufbau Nachdem die mechanischen und elektrischen Bauteile unseres "Musikant" bereits montagefertig geliefert werden, bereitet der Aufbau und die Verdrahtung keine besonderen Schwierigkeiten, sofern die allgemeinen Aufbau- und Verdrahtungsregeln eingehalten werden. An dieser Stelle sei insbesondere auf folgende Ratschläge hingewiesen: 1. Bitte, keine Selbstbaugeschwindigkeitsrekorde aufstellen. Der Zusammenbau des Gerätes soll ein Hobby sein und keine Akkordarbeit. 2. Die Anordnung der Bauteile ist immer wieder in zeitlichen Abständen auf ihre Richtigkeit an Hand der Pläne zu überprüfen. 3. Und nochmals: In Ruhe und ohne Hast, wohlüberlegt den Zusammenbau vornehmen! Nachdem wir uns diese Grundregeln eingeprägt haben, können wir den Aufbau des Verstärkers nach folgender Reihenfolge vornehmen: I. Bestückung der gedruckten Platinen der Verstärkerbausteine. Zur Bestückung der gedruckten Platinen benötigt man einen möglichst kleinen Lötkolben, der nicht über 30 W haben sollte. Auf keinen Fall lötfett verwenden, da dieses in gewissem Maße den elektrischen Strom leitet und außerdem die Lötstellen nach einiger Zeit auflöst. Als Flußmittel genügt das Kolophonium, welches in der Seele des Lötdrahtes eingebettet ist. Weiterhin sollte beachtet werden, daß möglichst nur einmal an einer Stelle gelötet wird, damit sich nicht die Leiterbahnen durch wiederholtes Ausdehnen und Zusammenziehen infolge Temperaturwechsel von der Isolierplatte lösen. Günstig ist es, die Bauteile nur in der vorgezeichneten Lage durch die Bohrungen zu stecken, in gerader Lage zu halten und möglichst kurz anzulöten. Vorsicht, keine eng beieinanderliegenden Leiterbahnen versehentlich miteinander verlöten! Widerstandsund Belastungswerte genauestens einhalten (siehe Farbcode). Nach nochmaliger Überprüfung der so bestückten Leiterplatten legen wir diese kurz beiseite und wenden uns dem Flachgehäuse zu. II.Vom Flachgehäuse Haube und Bodenplatte abmontieren. - 6 - Christian Vanoni für www.radiomuseum.org III. Wir beginnen mit dem Aufbau des passivierten Verstärkerchassis: Die bestückten Leiterplatten der Klangregelbausteine werden mit Hilfe von 3 Schrauben mit Isolierringen und Abstandsröllchen auf das Chassisoberseite laut Plan festgeschraubt. Bitte beachten Sie dabei, daß keine leitende Verbindung zwischen den Leiterbahnen der gedruckten Leiterplatten und dem Chassis durch die Befestigungsschrauben entstehen darf. Daher besitzt jede der 3 Befestigungsschrauben eine Fiberisolierscheibe (Skizze S.8) C. Verdrahtung Bevor wir mit der Verdrahtung beginnen, bitten wir Sie, folgende Ratschläge bei der Durchführung der Verdrahtungsarbeit zu beachten. 1. Keine Verdrahtungsrekorde aufstellen! Daher mit Ruhe und Überlegung die Verdrahtungsarbeiten durchführen. 2. Richtig löten! Die wichtigsten Lötregeln enthält unser Merkblatt über "Richtiges Löten". 3. Anschluß und Lage der verschiedenen Bauelemente und Leitungen genauestens laut Verdrahtungsplan einhalten. 4. Die Verdrahtungsfortschritte sind immer wieder an Hand der Verdrahtungspläne in Verbindung mit dem Schaltplan auf ihre Richtigkeit zu überprüfen! Auf diese Weise können Schalt- und Verdrahtungsfehler sehr rasch gefunden werden und man erspart sich eine spätere, mit größeren Schwierigkeiten durchzuführende, Fehlersuche. 5. Die Anschlußdrähte der Widerstände und Kondensatoren sind bei diesem Aufbau soweit als möglich zu kürzen und die erforderliche Länge der Anschlußdrähte an Hand des Verdrahtungsplanes festzustellen und genauestens einzuhalten. Bei Nichtbeachtung dieses Ratschlages entsteht sonst ein "Drahtverhau", der ein einwandfreies und stablies Arbeiten des Gerätes in Frage stellt. Daher ist auch der genauen Lage und Anordnung der Bauelemente besondere Aufmerksamkeit zu schenken. 5a.Insbesondere müssen die Erd- bzw. Masseleitungen laut Plan genauestens eingehalten werden. Ein falscher Erdungspunkt kann zu starkem Brummen oder Schwingen des Verstärkers führen. Bedenken Sie, daß die extremen Höhen- und Baßanhebungsmöglichkeiten bei hoher Eingangsempfindlichkeit eine vollkommen einwandfreie und genauestens laut Plan durchgeführte Verdrahtung erforderlich machen. Daher auf einwandfreie Verdrahtung der Erdleitungen und Erdungspunkt von abgeschirmten Leitungen genauestens laut Plan achten. Hierfür isolierten Schaltdraht von mindestens 0 , 7 mm Stärke verwenden. 6.Beachten Sie bitte die Belastbarkeitsangaben der Widerstände und die Polaritätsangaben bei den Elektrolyt-Kondensatoren, Gleichrichter und Diode. -7- Christian Vanoni für www.radiomuseum.org 7. Die elektrischen Werte der Widerstände sind meistens durch Farbringe gekennzeichnet. Die Widerstandswerte dieser Widerstände können Sie mit Hilfe des auf der Innenseite des Baumappenumschlages aufgedruckten internationalen Farbcodes leicht ermitteln. 8. Obere und untere Pole (bzw. Lötfahnen) der zweipoligen Lötstützpunkte nicht verwechseln. Die zeichnerische Darstellung der Lötstützpunkte wollen Sie bitte der Skizze entnehmen. Der durchgehende Strich stellt dabei den oberen Pol (bzw. die obere Lötfahne) dar. 9. Die Kennzeichnung der verschiedenen, isolierten Leitungen erfolgt im Verdrahtungsplan der Übersicht halber mit Hilfe von Farbangaben oder Buchstaben. Natürlich können auch Schaltdrähte, die andere Farben besitzen und dieselbe Isolationsgüte und denselben Querschnitt haben, verwendet werden. Beachten Sie jedoch bitte die vorgeschriebenen Drahtanschlüsse und Leitungsführungen. 10. Netzleitungen und Anodenleitungen müssen aus gut isoliertem Schaltdraht hergestellt werden. Die Verdrahtung selbst erfolgt nach dem Aufbau- bzw. Verdrahtungsplan unter Zuhilfenahme des elektrischen Schaltplanes. Gleichfalls geben die Verdrahtungsfotos einen Überblick über die richtige Anordnung der Bauteile und Verdrahtung des Gerätes. a) Am zweckmäßigsten beginnt man mit der Anfertigung und Verlegung der verdrillten Heizleitungen, deren Leitungsführung und Anschlüsse genauestens lt.Plan einzuhalten sind. Zur Vermeidung von Brummeinstreuungen sind die Heizleitungen ganz dicht am Chassis zu verlegen. b) Es folgt nun die Anfertigung, Verlegen und Verdrahten der im Aufbauplan schwarz eingezeichneten weiteren Leitungen. c) Kontrolle der Gesamtverdrahtung an Hand des Verdrahtungsplanes. 1. Nachdem die Drahtverbindungen erlegt und nochmals kontrolliert wurden, werden die Kleinteile (Kondensatoren, Widerstände, Gleichrichter, Diode) eingelötet. Beim Einfertigen der Kleinteile ist den Punkten 5-9 der Verdrahtungsratschläge besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Bitte keine Widerstände verwechseln und auf die richtige Polarität des Gleichrichters und der Dioden für das magische Auge achten. EmpfindlichkeitsreglerR 64 des magischen Bandes in Mittel2. stellung bringen. - 8 - Christian Vanoni für www.radiomuseum.org 3. Den Abschluß bildet eine nochmalige Kontrolle der Verdrahtung mit Hilfe sämtlicher Pläne. Etwaige vergessene Leitungen, Bauteile oder sonstige Verdrahtungsfehler kommen dabei zum Vorschein. D. Inbetriebnahme Nach Durchführung einer nochmaligen Aufbau- und VerdrahtungsGesamtkontrolle unter Heranziehen sämtlicher Pläne können wir mit der stufenweisen Inbetriebnahme unseres Mischverstärkers wie folgt vorgehen: 1. Zunächst setzen wir die Sicherung ein. 2. Sofern unser Netz eine andere Wechselspannung als 220 V führt! müßte der Netztrafo-Anschluß laut Anschlußschema des Transformators abgeändert werden. Beachte: An den Anschlüssen des Netztrafos, der SiliziumGleichrichter (Anschlüsse und Gehäuse der Silizium-Gleichrichter) sowie an verschiedenen Lötstützpunkten des Gerätes liegen sehr hohe Spannungen, daher sollte das Gerät nicht ohne Bodenplatte und Haube betrieben werden. 3. Nach nochmaliger Überprüfung des Netzkabelanschlusses verbinden wir den Schukostecker mit der nächsten Schukosteckdose und schalten das Gerät ein. 4. Nun muß an den Heizfadenanschlüssen aller Röhren eine Wechselspannung von etwas mehr als 6,3V liegen. 5. Nach dieser groben Vorprüfung sind die beiden Gittervorspannungsregler R 58 und R 59 auf volle negative Vorspannung einzustellen. Die Schleifer der Regler dürfen nicht an Masse liegen, sondern müssen unmittelbar an den Regleranschlußenden stehen, die mit dem Minus des Gleichrichters verbunden sind. Diese Einstellung ist unbedingt durchzuführen, bevor die Röhren eingesetzt werden, damit die Endröhren infolge zu geringer negativer Vorspannung nicht zerstört werden. 5a.Sämtliche Lautstärkeregler einschließlich LautstärkeSummenregler auf Null (linker Anschlag) stellen. 6. Dann sind die Röhren in ihre Passungen einzusetzen und ein Lautsprecher mit einer Impedanz von ca. 3-7 Ohm am 5 OhmAusgang des Verstärkers anzuschließen. 7. Es folgt nun der Abgleich der beiden Endröhren EL 34 auf gleiche Anodenruheströme. Das geschieht folgendermaßen: a) Nachdem R 58 und R 59 auf volle negative Gittervorspannung eingestellt wurden, wird ein Voltmeter (Universal-Meßinstrument, Gleichspannungs-Drehspulinstrument u.a.) mit einem 6 V-Bereich und einem Innenwiderstand von mindestens 333 Ohm V parallel zu dem Kathodenwiderstand von den Röhren EL 34 angeschlossen und mit - 9 - Christian Vanoni für www.radiomuseum.org Hilfe des jeder Röhre zugeordneten Gittervorspannungsreglers wird der Schleifer des Reglers gedreht, bis das Voltmeter einen Spannungsabfall von 0,6 V an den 10 Ohm-MeßWiderständen(R 46, R 47) anzeigt. b) Hat man so z . B . durch Einstellung von R 58 an R 47 den vorgeschriebenen Spannungsabfall von 0,6 V erreicht, so wird anschließend durch langsames Drehen von R 59 derselbe Spannungsabfall an R 46 auf den vorgeschriebenen Wert eingeteilt. Nachdem die beiden Abgleichvorgänge nicht unabhängig voneinander sind, kann es vorkommen, daß der richtig eingestellte Spannungsabfall von Rö 9 durch den Abgleich von Rö 8 etwas verschoben wird. Dadurch wird ein Nachregler erforderlich und der Abgleichvorgang muß evtl. zwei- bis dreimal wiederholt werden. Am besten läßt sich jedoch der Abgleichvorgang durchführen, wenn man gleichzeitig je ein Meßinstrument parallel zu R 46 und R 47 anschließt. Damit lassen sich beide Endröhren ohne besondere Schwierigkeit auf gleiche Spannungsabfälle an den Kathoden-Meßwiderständen und damit auf gleiche Anodenruheströme abgleichen. Wer jedoch den Abgleich nicht selbst vornehmen will, schickt seinen "Musikant", sorgfältig verpackt und mit einem kurzen Begleitschreiben versehen, frei an uns ein. Den Abgleich nehmen wir dann gegen geringes Entgelt vor. Dadurch haben auch Sie die Gewähr, daß die Endstufe Ihres Verstärkers einwandfrei arbeitet. 8. Sind die Abgleicharbeiten abgeschlossen, so wird das Gerät wieder eingeschaltet und 2 bis 3 Minuten abgewartet. Mit einem Schraubenzieher drehen wir an dem Entbrummer R 62 . und R 63 und stellen die beiden auf Brumm-Minimum ein (bei angebrachtem Bodenblech). Sollte statt des erwarteten Brummens ein lauter Heulton zu hören sein, ist die Polung der Gegenkopplung vom Ausgangstransformator zur Rö 7 über R 50 falsch. Wir überprüfen diese Leitung nochmals an Hand des Verdrahtungsplanes. Falls sie nicht stimmt, vertauschen wir die Leitungen an den Anschlüssen des Ausgangstransformators miteinander. 9. Spannungsüberprüfung. Die wichtigsten Spannungen an Anoden- und Kathodenanschlüssen können Sie dem Schaltplan entnehmen. Diese Spannungen wurden mit einem Universalmeßinstrument mit 20000 Ohm/V gemessen. Die Spannungsüberprüfung ist berührungssicher, wohlüberlegt durchzuführen, da an verschiedenen Lötstützpunkten, Trafoanschlüssen e t c . sehr hohe und gefährliche Spannungen liegen. Die Spannungsüberprüfung ist bei zugedrehtem Summenlautstärkeregler und ohne angeschlossene Tonfrequenzquelle durchzuführen. 10. Akustische Überprüfung Nach Anbringen der Bodenplatte und Abdeckhaube sowie bei - 10 - Christian Vanoni für www.radiomuseum.org angeschlossenem Lautsprecher verbinden wir den Schukostecker mit der nächsten Schukosteckdose und schließen an einen Eingang eine Tonquelle, z . B . einen Plattenspieler polrichtig (Normsteckeranschlüsse beachten) an. Beachte: Die Eingangspegelregler können bei geschlossenem Gehäuse durch die in der Gehäusehaube vorhandenen Bohrungen mit Hilfe eines entsprechenden Schraubenziehers, der bis zur Klinke isoliert sein sollte, eingestellt werden. Bei Mikrofonanschluß sind die Bingangspegelregler nach rechts auf größte Empfindlichkeit zu drehen. Beim Anschluß von Tonbandgeräten, Plattenspieler und sonstigen Geräten mit großer Spannungsabgabe ist zur Vermeidung von Verzerrung, die durch Übersteuerung der Eingangsstufen entstehen, der jeweilige Eingangspegelregler nach links (fast bis zum linken Anschlag) zu drehen. Dann schalten wir das Gerät ein. Nachdem wir den dazugehörigen Eingangslautstärkeregler sowie den Lautstärkesummenregler etwa ein Drittel aufgedreht naben, müßten wir nun die erste Tonwiedergabe in dem angeschlossenen Lautsprecher hören und das magische Band als Auüsteuerungsanzeige müßte sich in Richtung Mitte bewegen. Danach wären noch zu überprüfen: 1. Mischung und Überblendung von 5 angeschlossenen Tonquellen. 2. Die Wirksamkeit der jedem Eingang zugehörigen Höhen- und Baßregler. 3. Die Wirksamkeit des Summenlautstärkereglers mit Klangregelung. Betriebshinweise: a) Die verschiedenen Tonquelleneingänge sollten mit Hilfe der Eingangspegelregler nur soweit "empfindlich" eingestellt werden, als diese für die Vollaussteuerung des Verstärkers erforderlich sind. b) Die Lautstärkeregler der nicht benötigten Eingänge sollten auf Null (linker Potentiometeranschlag) zur Verbesserung des Störabstandes eingestellt werden. c) Volle Baßanhebungen bei voll eingestelltem Eingangsbaßregler und Summenbaßregler setzt auch eine entsprechend belastbare Lautsprecherkombination mit einer Mindestbelastbarkeit von ca. 60 Watt voraus. Bei zu schwach ausgelegten Lautsprechern kann u.U. dadurch die Lautsprechermembrane beschädigt werden. d) Extrem eingestellte Baß- und Höhenkorrekturen sollten nicht bei Vollaussteuerung vorgenommen werden. - 11 - Christian Vanoni für www.radiomuseum.org e) Bei Verstärkern dürfen Sie niemals vergessen, den Ausgangstrafo durch Lautsprecher oder Belastungswiderstand gleicher Größe zu belasten. Die Tonfrequenz-Wechselspannung an der Sekundärseite kann sonst zu Spannungsüberschlägen im Transformator führen und diesen u.U. unbrauchbar machen! Wichtige Hinweise 1. Beachten Sie bitte beim Selbstbau die VDE-BeStimmungen, die der Verband Deutscher Elektrotechniker zur Gefahrenvermeidung beim Betrieb elektrotechnischer Geräte aufgestellt hat. 2. Für den Selbstbau von Geräten gelten die VDE-Bestimmungen nur bedingt, solange der fachkundige Erbauer damit hantiert. Wird aber ein Selbstbaugerät verschenkt oder durch Familienmitglieder bedient, sichert nur die Einhaltung der VDE-Vorschriften vor Schadenersatzforderungen. 3. Irgendwelche Schäden, die durch RIM-Erzeugnisse entstehen, berechtigen nicht zu einem Schadenersatzanspruch irgendwelcher Art. 4. Technische Änderungen ohne Vorankündigung vorbehalten. Ihre RADIO-RIM G.m.b.H. Reproduktion: Georg Richter 10.10.2007