Zentrum für Schwangerschaft, Geburt

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NANAYA - ZENTRUM FÜR SCHWANGERSCHAFT, GEBURT UND LEBEN MIT KINDERN
NEWSLETTER
vom 15. Juli 2013
Inhalt dieses Newsletters
Neues Programm online
Sommerpause und keine Pause für Schwangerengymnastik
ENCA-Treffen in Bukarest Ende April 2013
Buchbesprechungen
Neues Programm online
Das Programm für Herbst und Winter 2013 in online und es gibt wieder einige
Neuerungen.
So wird ab September die Kleinkindstillgruppe 2 Mal im Monat am Montagnachmittag
stattfinden. Auch die Gruppe der Eltern, die ihre Kinder ohne Windel großziehen, trifft sich
nun 2 Mal im Monat
Als weitere Neuerung werden zwei Gruppen als SpielRaum nach Emmi Pikler angeboten.
Genauere Infos zu den neuen Angeboten gibt es hier auf unserer Homepage.
Sommerpause und keine Pause für Schwangerengymnastik
Wir machen Urlaub vom 29. Juli bis zum 18. August.
Während dieser Zeit findet trotzdem die Schwangerengymnastik jeden Montag um
18:00Uhr statt.
ENCA-Treffen in Bukarest Ende April 2013
Beim diesjährigen ENCA-Treffen (European Network of Childbirth Associations) waren wir 17
Kolleginnen aus 12 europäischen Ländern.
Ana Maita aus Bukarest hat im letzten Jahr gemeinsam mit einer Schweizer Hebamme und
anderen Aktivistinnen ihr Zentrum Crucea Alba aufgebaut, sehr geschickt Sponsoren dafür
gefunden und uns heuer dort schon willkommen geheißen. Unsere Konferenz fand in einem
wunderschönen Erholungsort nördlich von Bukarest in einem malerischen Schlosshotel statt.
Zu Beginn des Treffens ergab sich eine längere Diskussion über die Bedeutung der Begriffe
natürlich/physiologisch/normal im Zusammenhang mit Geburt. Natürliche Geburt bedeutet
ohne Einsatz von Medikamenten und diversen Eingriffen – solange keine Komplikationen
entstehen. Natürliche Geburt heißt als nicht nur – kein Kaiserschnitt. Jede Frau muss die
Möglichkeit haben nach ihren Bedürfnissen zu gebären. Es ist keine modische Wahl,
sondern die sicherste Art ein Kind zu gebären.
In Spanien haben sie sich dafür entschieden statt natürliche Geburt nun normale Geburt zu
sagen. In Holland ziehen sie den Begriff ungestörte Geburt vor, die französischen
Kolleginnen schlagen vor, von organischer Geburt zu sprechen, im Gegensatz von chemisch
beeinflusster Geburt (Oxytocin, Mysoprostol, Pethidine etc.). In England sprechen sie von
normaler oder physiologischer Geburt.
Berichte aus einigen Ländern
In Griechenland läuft zurzeit ein Prozess gegen Eltern, die ihre Kinder zu Hause bekommen
haben, weil sie die Plazenta ihrer Kinder begraben haben. Es wird ihnen
Umweltverschmutzung vorgeworfen, weil die Plazenta als Sondermüll bezeichnet wird. Der
tiefere Grund ist die Verfolgung einer Laien-Hebamme, die diese Hausgeburten betreut hat.
In Bulgarien gab es im letzten Jahr 60 illegale Hausgeburten. Die Gesetzeslage ist unklar
und die Krankenhaushebammen haben nicht die Kompetenz, Hausgeburten zu begleiten.
Frauen, die so etwas Exotisches wie eine „normale Geburt“ möchten zahlen von 170,- bis
1000,- Euro und auch dann werden sie nach der Geburt noch automatisch von ihren Babys
getrennt.
CIANE in Frankreich hat eine umfassende Erhebung über den Einsatz von
Epiuralanästhesie gemacht (http://visual.ly/birthing-pain-and-epidural) und weiters eine
Studie über die medizinischen Risiken bei der Geburt. Sie konnten zeigen, dass die
gesundheitlichen Risiken bei einer Hausgeburt geringer sind als in der Klinik und
argumentieren mit den Ergebnissen dieser Studie, dass die Versicherungsprämien für
Haugeburtshebammen eigentlich geringer sein sollten. Zurzeit sind in einigen europäischen
Ländern die Prämien für die Haftpflichtversicherung so hoch, dass die Hebammen diese
nicht zahlen können, Frauen dennoch begleiten und damit ohne Versicherungsschutz
arbeiten.
In Rumänien gab es vor kurzem einen Skandal als publik wurde, wie ÄrztInnen
manipulieren und Frauen zu einem Kaiserschnitt überreden und so Zahlen bis zu 80% in
Privatkliniken zustande kommen. Nach erheblichem Druck von der Öffentlichkeit gibt es nun
eine Anfrage ans Ministerium, was unternommen wird, um dieses Situation zu ändern. So
wie in anderen Ländern auch, werden in Rumänien Doulas ausgebildet. Michel Odent – Arzt
und Geburtshelfer mit jahrzehntelanger Erfahrung – leitet diese Ausbildungslehrgänge.
Doula ist gedacht als emotionale und physische vor, während und nach der Geburt
Begleitung und Unterstützung. Es ist keine medizinische Ausbildung und hat nichts mit der
Funktion einer Hebamme zu tun. Da es in Rumänien keine legalen Hausgeburten gibt,
begleiten einige dieser „Doulas“ Frauen bei ihren Geburten zu Hause und diese zahlen 200 €
dafür. Diese gut gemeinte Vorgehensweise gefährdet die Hausgeburt und sollte von den
Doula Organisationen unterbunden werden.
In Tschechien können Hebammen außerklinisch arbeiten, wenn sie registriert sind, aber sie
können sich nicht registrieren lassen! Zurzeit gibt es eine Arbeitsgruppe von engagierten
Müttern und ÄrztInnen, die ein Projekt zur Geburtshilfe für das Gesundheitsministerium
erarbeiten sollen. Leider ist die Kommunikation in der Gruppe ist so schwierig, dass
effizientes Arbeiten erschwert wird.
In Ungarn ist der Prozess gegen die Hebamme Agnes Gereb noch immer nicht
abgeschlossen und sie steht weiterhin unter Hausarrest. Im Frühling wurde ihr der Preis
einer dänischen Wohlfahrtsorganisation „A good start in Life“ verliehen. Sie wurde explizit
eingeladen, den Preis persönlich entgegen zu nehmen und eine öffentliche Rede zu halten,
das wurde ihr vom ungarischen Gericht aber nicht genehmigt.
In den Niederlanden ist die Hausgeburt nach wie vor bei einer Höhe von ca. 16% aller
Geburten, aber es werden immer mehr Geburtszentren in unmittelbarer Nähe von einer
Klinik eröffnet, die noch mehr Sicherheit suggerieren.
Aus Österreich haben wir bei der Konferenz von einer Hebammen-Diplomarbeit berichtet, in
der die vaginalen Eingriffe während der Geburt thematisiert werden. Jede vaginale
Untersuchung ist schon eine Intervention und kann den Geburtsverlauf beeinträchtigen.
Nachzulesen unter http://www.nanaya.at/?menu=11&id=231
Die spanischen Kolleginnen waren wieder sehr aktiv. Als eine eindeutige Mütter– und damit
Konsumentinnen-Organisation setzen sie sich hauptsächlich für die Mütter (und nicht so sehr
für die Hebammen) ein. Ihr Schwerpunkt liegt auf Information und Offenlegung von
Informationen, sodass Frauen ihre eigenen gut informierten Entscheidungen treffen können.
Sie arbeiten viel übers Internet, betreiben einen Blog und machen zur Zeit gerade eine
Aktion „Stop Kristeller“. Dieser Handgriff wird in vielen Ländern am Ende der Geburt ziemlich
häufig angewendet, wobei es sehr wenig Studien und Dokumentationen darüber gibt. Sie
lassen Frauen von ihren diesbezüglichen Erfahrungen berichten, klären über den Ablauf, die
Risiken für Mutter und Kind auf und bringen die Ergebnisse an die Öffentlichkeit. Sogar von
einigen Ländern in Südamerika bekamen sie Rückmeldungen und es zeigt sich deutlich, wie
kraftvoll das Internet hier sein kann.
Es kam die Idee, auch von ENCA einen Blog zu installieren, um aktuelle Informationen weit
verbreiten zu können.
Zum Schluss wurde noch eine gemeinsame ENCA Aktion geplant: Kinder im Alter bis zu 4
Jahren werden zum Stillen befragt und dabei gefilmt:
Die Eltern stellen dem Kind eine oder mehrere Fragen in einer ihrem Kind verständlichen
Sprache und filmen das Kind beim Beantworten der Fragen:
Kannst du dich daran erinnern, als du gestillt wurdest?
Woran erinnerst du dich besonders gut?
Hat dir das Stillen gefallen?
Was hast du am meisten gemocht am Stillen?
Wie war die Muttermilch?
Wozu sind Brüste da?
Anzusehen sind diese kleinen Filme ab August unter http://www.enca.info
Buchbesprechungen
Das verlassene Kind.
Gefühlsverletzungen aus der Kindheit erkennen und heilen
Dr. med. Dufour, Daniel, Mankau, 2012
Eine Vielzahl psychischer aber auch körperlicher Beschwerden gehen auf ein zentrales
Erlebnis in der Kindheit zurück, nämlich von einer Bezugsperson in unterschiedlichster
Weise für kurze oder längere Zeit verlassen worden zu sein – so eine der Hauptthesen
dieses Buches. Veranschaulicht wird sie durch eine Reihe ganz überzeugender
Fallbeispiele. Beschreibung und Diagnose des „Verlassenheits-Syndroms“ gelingen
durchaus anschaulich und laden zur Selbstreflexion ein.
Gar nicht überzeugend sind allerdings die Ausführungen zur „richtigen“ Therapie und deren
Begründung. Mag Dufours Kritik an der Schulmedizin, psychosomatische Symptome
konventionell medikamentös zu behandeln, noch standhalten, so zeugt seine generelle
Ablehnung sämtlicher herkömmlicher Psychotherapiemethoden von einer in diesem
Zusammenhang peinlichen Unkenntnis derselben. Diesen gegenüber stellt er seinen Ansatz
der „OGE“-Methode, die die aus buddhistischem Kontext stammende Achtsamkeitspraxis
miserabel kopiert. Als besondere Zutat werden Empfehlungen zur Katharsis gegeben im
Sinne von: „Schreie im Wald die Bäume an, wenn du deine Wut auf deine Mutter loswerden
willst.“ Ob das schon mal wirklich jemandem geholfen hat…?!
MMag. Brit Müller
Guter Hoffnung sein.
Ein spiritueller Begleiter für Schwangerschaft und Geburt
Strack, Hanna; Nienkerk, Gunhild, Tyrolia, 2013
Die Erfahrungen rund um Schwangerschaft und Geburt durch eine spirituelle Dimension zu
bereichern und zu vertiefen möchte dieses Buch ermöglichen. Die Autorinnen, u.a. eine
ehemalige Pastorin, begreifen dabei Spiritualität als eine besondere Form des Erlebens und
der Wahrnehmung, die in unserer Gesellschaft, die Schwangerschaft und Geburt vielfach auf
ein medizinisch technisches Thema/“Problem“ reduziert hat, verlorengegangen ist.
Verschüttetes wiederzugewinnen ist der gelungene Versuch der Autorinnen. Mit
Schwerpunkt auf Bibelstellen, die spezifisch Weibliches thematisieren, öffnen die Autorinnen
vor diesem feministisch orientierten Ansatz ihre Sammlung an Texten (Meditationen,
Übungen, Rituale) auch anderen religiösen Kontexten wie dem Buddhismus und dem Islam.
Themen wie die medizinisch unterstützte Fortpflanzung und der Schwangerschaftsabbruch
werden angenehm vorurteilslos integriert. Ein sehr sympathisches, inspirierendes Buch.
MMag. Brit Müller
Mit den besten Wünschen für einen schönen und erholsamen Sommer,
das Nanaya-Team
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NANAYA - Zentrum für Schwangerschaft, Geburt und Leben mit Kindern
1070 Wien, Zollergasse 37
Tel: (01) 523 17 11
E-Mail: [email protected]
www.nanaya.at
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Mo – Fr: 9.00 – 13.00
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