Niedersächsisches Kultusministerium Rahmenrichtlinien für

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Niedersächsisches Kultusministerium
Rahmenrichtlinien
für den Unterricht in den Fächern des
berufsbezogenen Lernbereichs
in der Berufsfachschule
Kaufmännische Assistentin/
Kaufmännischer Assistent
für
Wirtschaftsinformatik
Stand: September 2000
Herausgeber:
Niedersächsisches Kultusministerium
Schiffgraben 12, 30159 Hannover
Postfach 161, 30001 Hannover
Hannover, September 2000
Nachdruck zulässig
Bezugsadresse:
http://www.nibis.ni.schule.de/haus/dez3
Durch Richtlinien werden die von der Kultusministerkonferenz (KMK) erarbeiteten
Rahmenlehrpläne auf niedersächsische Erfordernisse umgesetzt. Dabei können die
bundeseinheitlich festgelegten Lernziele und Lerninhalte der in Niedersachsen
bevorzugten Struktur zugeordnet sowie die Zeitangaben für die einzelnen
Lernfelder entsprechend angepasst werden. Die dafür eingerichteten Kommissionen
setzen sich aus Lehrkräften des berufsbildenden Schulwesens sowie Vertreterinnen
und Vertretern der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen zusammen.
Für die Bildungsgänge und Unterrichtsfächer, für die im Allgemeinen keine KMKVorgaben bestehen, werden Rahmenrichtlinien erstellt. In die hierfür eingesetzten
Kommissionen werden gemäß Niedersächsischem Schulgesetz außer Lehrkräften
des berufsbildenden Schulwesens Vertreterinnen und Vertreter des Landesschulbeirates berufen.
Richtlinien und Rahmenrichtlinien weisen Mindestanforderungen aus und schreiben
die Lernziele und Lerninhalte für den Unterricht verbindlich vor. Die Zeitrichtwerte
sowie die Hinweise zum Unterricht und zur Methodik stellen Empfehlungen dar
und sind als Anregungen für die Lehrkräfte zu verstehen.
Materialien sind unverbindliche Beispiele als Angebot für die Unterrichtsgestaltung
der Lehrkräfte nach den Vorgaben der Richtlinien und Rahmenrichtlinien.
Bei der Erarbeitung dieser Rahmenrichtlinien haben mitgewirkt:
Borg, Bernhard, StD, Soltau (Kommissionsleiter)
Detjen, Hans-Peter, OStR, Stade
Grosse, Hans-Jürgen, OStR, Nordhorn
Oppermann, Klaus-Dieter, OStR , Hannover
Pfrötschner, Gerald, StR, Osnabrück
Reinke, Jutta, StR´n, Braunschweig (Landesschulbeirat)
von der Wense, Olrik, StR, Braunschweig (g)
Wittmann-Kansy, Ottilie, Braunschweig (Landesschulbeirat)
Berater:
Düwer, John, OStR, Stade
Kavanagh, Paul, Braunschweig
Kirsch, Friedrich, StD, Braunschweig
Winkler, Albert, OStR, Soltau
Redaktion:
Lolita Gooßen/Sabine Wiegand
Niedersächsisches Landesinstitut für Fortbildung und Weiterbildung im Schulwesen
und Medienpädagogik (NLI), Keßlerstraße 52, 31134 Hildesheim
Dezernat 3, –Ständige Arbeitsgruppe für die Entwicklung und Erprobung
beruflicher Curricula und Materialien (STAG für CUM)–
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Inhaltsverzeichnis
1
1
Curricularer Begründungsrahmen und didaktische
Grundprinzipien
2
1.1 Schulform und Rechtsgrundlagen
2
1.2 Veränderte Qualifikationsanforderungen angesichts sich wandelnder
beruflicher und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen
2
1.3 Zielsetzung der Rahmenrichtlinien
4
1.4 Inhaltliche und zeitliche Strukturierung des Curriculums
6
1.5 Projektorientierung
7
1.6 Didaktisch-methodische Leitideen für die Organisation der Lernprozesse 8
1.7 Lernkontrollen und Leistungsbewertung
9
1.8 Durchführung der Prüfung
12
1.9 Organisatorische Umsetzung der Rahmenrichtlinien
12
2
Unterrichtsfächer und Lernfelder
14
Lernfeld 1:
Fächerübergreifendes Lernen
14
Unterrichtsfach:
Wirtschaft
16
Unterrichtsfach:
Informatik
36
Unterrichtsfach:
Englisch
50
3
Beispiele für Wahlpflichtkurse
54
Wie mache ich mich selbstständig?
54
Dokumente im World Wide Web (WWW) gestalten und verwalten
56
-1-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
1
Curricularer Begründungsrahmen und didaktische
Grundprinzipien
1.1
Schulform und Rechtsgrundlagen
Die vorliegenden Rahmenrichtlinien gelten für den berufsbezogenen
Lernbereich der zweijährigen Berufsfachschule - Kaufmännische Assistentin/
Kaufmännischer Assistent für Wirtschaftsinformatik mit den Unterrichtsfächern
-
Wirtschaft
Informatik
Englisch
Sie basieren auf den Vorgaben der Verordnung über Berufsbildende Schulen
(BbS-VO) und auf denen der Ergänzenden Bestimmungen zur Verordnung über
Berufsbildende Schulen (EB-BbS-VO) in der jeweils gültigen Fassung.
Die
vorliegenden
Rahmenrichtlinien
berücksichtigen
daneben
die
„Rahmenvereinbarung über die Ausbildung und Prüfung zur Staatlich
geprüften
kaufmännischen
Assistentin/zum
Staatlich
geprüften
kaufmännischen Assistenten an Berufsfachschulen“ (Beschluss der
Kultusministerkonferenz vom 01. Oktober 1999).
Die normative Ausrichtung der Rahmenrichtlinien orientiert sich am
Bildungsauftrag der Schule, wie er im Niedersächsischen Schulgesetz (NSchG)
festgelegt ist. Das Curriculum akzentuiert in diesem Rahmen - entsprechend
seiner fachlichen Ausrichtung und seiner berufsbereichsbezogenen
Qualifizierungsabsicht - insbesondere die Zielvorgabe, die Schülerinnen und
Schüler zu befähigen,
-
„sich umfassend zu informieren und die Informationen kritisch zu nutzen“,
„die Bereitschaft und Fähigkeit zu fördern, für sich allein wie auch
gemeinsam mit anderen zu lernen und Leistungen zu erzielen“,
„ökonomische und ökologische Zusammenhänge zu erfassen“,
„sich im Berufsleben zu behaupten und das soziale Leben verantwortlich
mitzugestalten“,
„Konflikte vernunftgemäß zu lösen, aber auch Konflikte zu ertragen“,
„für den Erhalt der Umwelt Verantwortung zu tragen“.
1.2
Veränderte Qualifikationsanforderungen angesichts
sich wandelnder beruflicher und gesellschaftlicher
Rahmenbedingungen
1.2.1 Technische Entwicklungen
Informationstechniken, Multimedia, Internet oder andere Produkte und
Leistungen der Informations- und Telekommunikationstechniken verändern die
Wirtschaft, die Arbeitswelt und die Gesellschaft in einem bisher nicht
bekannten Ausmaß. Sie durchdringen alle Lebensbereiche, korrespondieren mit
dem wirtschaftlichen Strukturwandel und sind Motor und Ergebnis der
Globalisierung der Wirtschaft. Der von Ort und Zeit unabhängige und
gleichzeitig kostengünstige Zugang zu wichtigen Informationen wird zu einem
wesentlichen Wettbewerbsfaktor. Weltweit gibt es einen Wettlauf der Länder
um eine leistungsfähige Informations-Infrastruktur, da die großen
Herausforderungen der Zukunft internationale Wettbewerbsfähigkeit, Erhaltung
und Schaffung von Arbeitsplätzen, Einsparung von Ressourcen und Schutz der
-2-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Umwelt sich wesentlich mit der Unterstützung von Informations- und
Telekommunikationstechniken bewältigen lassen.
Die aktuelle technologische Entwicklung wird hauptsächlich von drei
Innovationstendenzen bestimmt:
-
-
Digitalisierung: große Mengen von Daten, Texten, Grafiken, Bewegtbildern
und Sprache werden ohne Qualitätsverlust mit hoher Geschwindigkeit
verarbeitet,
Miniaturisierung: Speicher- und Prozessorkapazitäten steigen ständig,
während andererseits die Produktpreise fallen,
Konvergenz und Integration - Integration statt Ausschließlichkeit: es
entstehen zunehmend universell verwendbare, integrative und sich selbst
erklärende Technologien. Die IT-Produkte vereinen Elemente aus der
Informationsund
Telekommunikationstechnik
sowie
aus
der
Unterhaltungs- und Optoelektronik und sind damit für neue
Anwendungsfelder geeignet (z. B. komplett ausgestatteter Multimedia-PC).
1.2.2 Ökonomische Veränderungen
Die aktuelle wirtschaftliche Situation in der Bundesrepublik Deutschland ist
geprägt von tief greifenden und umfassenden Veränderungen. Die
Unternehmen befinden sich in einem internationalen Wettbewerb, verbunden
mit einer gleichzeitigen Verschärfung der Konkurrenzsituation. Der Wettbewerb
zwingt die Unternehmen zur Reduzierung ihrer Stückkosten, zur Erhöhung
ihrer Wertschöpfung und zur Verbesserung ihrer Innovationsfähigkeit. Die
Erfüllung dieser Anforderungen verlangt die Verbesserung der marktbezogenen
Reaktionsfähigkeit und eine kundenorientierte Produktgestaltung. Dabei wird
eine Konzentration auf Kernkompetenzen und -produkte angestrebt.
Als wesentliche Kennzeichen dieser veränderten Rahmenbedingungen seien
beispielhaft erwähnt:
-
die Globalisierung der Märkte,
die Verkürzung der Produktlebenszyklen,
die zunehmende Bedeutung von Prozessmodellen im Rahmen von EN ISO
9000 ff-Zertifizierungen.
Gleichzeitig wird die Information neben Boden, Kapital und Arbeit einerseits
zum zentralen Produktionsfaktor und andererseits zum bedeutenden
Wirtschaftsgut. Es entsteht ein eigenständiger Wirtschaftsbereich der
Informationswirtschaft,
der
ausgehend
von
der
Gestaltung
der
Informationsinhalte sich mit ihrer Verarbeitung und Übermittlung befasst. Er
zeigt weltweit überproportionale Wachstumsraten.
1.2.3 Änderungen der Betriebs- und Arbeitsorganisation
Die traditionellen Vorstellungen von Betriebs- und Arbeitsorganisationen nach
Smith und Taylor (z. B. weitgehende Arbeitszerlegung, hierarchische
Aufbauorganisation, Abteilungs- und Bereichsdenken, strikte Trennung in
dispositive und ausführende Arbeit) werden zunehmend durch neue Konzepte
der Arbeitsorganisation und der Mitarbeiterführung abgelöst. Die Abkehr von
der
funktionalen
Arbeitsteilung
besser:
verrichtungsorientierte
Aufgabenanalyse und -synthese - mit einer Hinwendung zu einer kunden- und
prozessorientierten
Organisationsgestaltung
und
zu
integrativen,
ganzheitlichen Konzepten der Unternehmensführung führt zur verstärkten
Bedeutung der Geschäftsprozesse.
-3-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Durch den Wandel von zentralen Mainframe-Systemen zu flexiblen
Client/Server-Architekturen, der unternehmensweiten Datenmodellierung und
der zunehmenden unternehmensweiten und -übergreifenden Vernetzung
entstehen organisatorische Gestaltungspotentiale für ganzheitliche betriebliche
Prozesse und Strukturen.
Mit dem Konzept einer „lernenden Organisation“ soll die Motivation und die
Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterentwickelt und besser
genutzt werden können.
1.2.4 Wandlungen der Berufe und Tätigkeiten
Als Folge dieser Entwicklung gibt es zukünftig kaum noch Erwerbstätigkeiten
und Erwerbstätige, die nicht direkt oder indirekt mit Anwendungen der
Informations- und Telekommunikationstechnik in Berührung kommen. Die
Bedeutung
der
Informationswirtschaft
und
der
betrieblichen
Arbeitsorganisation obliegt dabei wesentlich den eingesetzten InformatikSystemen. Deren Gestaltung wird maßgeblich von den Informatik-Berufen
beeinflusst. Der Entwicklung bzw. Wandlung der
Kern-, Misch- und
Randberufe der Informatik kommt somit eine erhebliche arbeitsmarktpolitische
und gesellschaftliche Bedeutung zu. Der gestiegenen Nachfrage nach den
Erwerbsberufen der Informatik hat eine qualifizierte Erstausbildung gerecht zu
werden. Dies gilt sowohl für die Kern- als auch für die Mischberufe.
1.3
Zielsetzung der Rahmenrichtlinien1
Die Zukunft der Unternehmen und der Wirtschaft wird u. a. entscheidend
durch die Innovations- und die Lernfähigkeit aller Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter bestimmt werden. Der Wandel vom bürokratischen und
reagierenden Unternehmen zum flexiblen und kundenorientierten
Unternehmen erfordert gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, die aktiv an der Gestaltung der Informationsgesellschaft mitwirken.
Ihre Rolle darf sich nicht im Unternehmen auf die passive Nutzung
vorgegebener Anwendungssysteme und in der Gesellschaft auf die des
Konsumenten
vorfindbarer
Leistungen
der
Informationsund
Telekommunikationstechnologien beschränken.
Die Berufsbildenden Schulen müssen in der Ausbildung auf diese
Anforderungen reagieren. Das Curriculum soll die Vermittlung einer
berufsbezogenen Handlungskompetenz ermöglichen, die neben der
notwendigen Fachkompetenz in einem hohen Maße Sozial- und
Humankompetenz sowie Methodenkompetenz einschließt.
Eine umfassende berufsbezogene Handlungskompetenz basiert auf einer
breiten und gut strukturierten Basis an Kenntnissen und Fertigkeiten, auf die
sich die am Arbeitsplatz geforderte Fachkompetenz stützt. Die Unterrichtsziele
müssen zur Orientierung im beruflichen Tätigkeitsfeld beitragen und die
selbstständige
Planung,
Ausführung
und
Kontrolle
beruflicher
Handlungsvollzüge ermöglichen.
In der schulischen Ausbildung sind die erforderlichen ökonomischen und
informatischen Kenntnisse und Fertigkeiten im Zusammenhang zu vermitteln,
1
Das hier zu Grunde gelegte curriculare Konzept wird umfassend dargestellt in: BORG u. a.:
Curriculares Konzept der Rahmenrichtlinien für den Unterricht in den Fächern des
berufsbezogenen Lernbereichs in der Berufsfachschule Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische
Assistentin für Wirtschaftsinformatik. Hildesheim 2000.
Bezugsadresse: http://www.nibis.ni.schule.de/haus/dez3
-4-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
damit die dynamische Entwicklung der IT-Komponenten und IT-Systeme eine
rasche Orientierung im zukünftigen beruflichen Handlungsbereich finden und
anwendungsspezifische Besonderheiten problemlos in die verfügbare
Handlungsstruktur eingebaut werden können. Die Schülerinnen und Schüler
müssen auch befähigt werden, in Gestaltungs- und Entscheidungssituationen
eine Vielzahl von Bedingungsfaktoren zu beachten und die möglichen Folgen
von Handlungen oder Entscheidungen vorauszusehen.
Diese veränderten Anforderungen erfordern eine Neuorientierung bei der
Auswahl der relevanten Lerngegenstände. An Bedeutung verlieren Kenntnisse
und
Fertigkeiten,
die
im
Zuge
rascher
technologischer
und
anwendungsspezifischer Entwicklungen bzw. der Nutzung neuer InformatikSysteme binnen kurzer Zeit überholt sind. Demgegenüber muss mehr Wert auf
Kenntnisse und Fertigkeiten gelegt werden, die an beruflich relevanten
Handlungs- und Entscheidungssituationen angebunden sind und eine fachliche
Gestaltung sowie persönliche Orientierung erlauben. Die Handlungsfelder sind
exemplarisch für unterrichtliche Zwecke auszuwählen und didaktisch in Form
von komplexen modellhaften Unterrichtseinheiten aufzubereiten. Hieraus leitet
sich die Forderung nach einer verstärkten pädagogischen Projektorientierung
ab.
Bei der Entwicklung und Betreuung von Informatik-Systemen dominiert die
Zusammenarbeit im Team. Von Bedeutung sind daher für die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter eine geeignete Sozial- und Humankompetenz, insbesondere
ihre Fähigkeit und Bereitschaft zur zielorientierten Zusammenarbeit,
Kommunikation und Konfliktbewältigung. Diese Kompetenzen sind ebenso
zentrale Voraussetzungen für die Umsetzung der konsequenten
Kundenorientierung.
Zur fachspezifischen Gestaltung und Betreuung von IT-Systemen sind eine
Vielzahl fachlicher Methoden zu vermitteln, z. B. im Rahmen der
Softwareentwicklung oder im Rahmen organisatorischer Projekte. Dieses gilt
ebenso für die Aspekte der Vermarktung und Betreuung von IT-Komponenten
und IT-Systemen. Methoden sind folglich berufsbezogene bedingte
Bestandteile eines individuell verfügbaren Handlungsrepertoires, das in
vielfältigen Verwendungssituationen immer wichtiger wird. Lern-, Arbeits-,
Präsentations- und Dokumentationstechniken sind weitere erforderliche Inhalte
einer berufsbezogenen Methodenkompetenz. Jedoch sollten diese Methoden
immer mit fachlichen Inhalten verknüpft werden.
Bei der beruflichen Ausbildung für einen Informatik-Mischberuf sind diese
Aspekte einer Methodenkompetenz besonders bedeutsam. Über eine explizite
Thematisierung, Reflexion und Übertragung auf andere Verwendungssituationen werden sie jedoch selbst zu Lerninhalten und sind nicht nur Mittel
zum Zweck.
Vor diesem allgemeinen Hintergrund der Aspekte einer berufsbezogenen
Handlungskompetenz stehen die Zielsetzungen der Rahmenrichtlinien für den
Unterricht in dem berufsbezogenen Lernbereich der Berufsfachschule
Kaufmännische Assistentin/Kaufmännischer Assistent für Wirtschaftsinformatik:
-
-
Erwerb grundlegender Fertigkeiten und Kenntnisse zur Gestaltung,
Betreuung und Nutzung von Informatik-Systemen
Erlernen und Anwenden von Methoden und Verfahren zur Planung,
Realisierung und Dokumentation von Geschäftsprozessen und IT-gestützter
betrieblicher Anwendungssysteme
Erlernen von Fähigkeiten zur systemischen Betrachtungsweise
wirtschaftlicher Zusammenhänge in modellhaften Darstellungen und deren
Umsetzung in Informatik-Systeme
-5-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
-
-
Entwicklung, Erweiterung und Vertiefung grundlegender ökonomischer
Fertigkeiten und Kenntnisse
Entwicklung und Vertiefung des Verständnisses von betriebswirtschaftlichorganisatorisch-informatischen
Systemzusammenhängen
unter
Berücksichtigung von ökologischen und sozial relevanten Wirkungen
Weiterentwicklung sozialer Kompetenzen sowie methodischer Fähigkeiten
und Kenntnisse zur Erlangung der Teamfähigkeit
Förderung der Fähigkeit und Bereitschaft zu selbstständigem und
lebenslangem Lernen
Insgesamt soll die Fähigkeit zur Aktualisierung, zur Generalisierung und zum
Transfer von informatischen und ökonomischen Fertigkeiten und Wissen
vermittelt werden. In Verbindung mit Aspekten der Methoden- und
Sozialkompetenz wird die Gestaltungsfähigkeit zukünftiger beruflicher, privater
und gesellschaftlich-öffentlicher Lebenssituationen angestrebt.
1.4
Inhaltliche und zeitliche Strukturierung des
Curriculums
Die inhaltliche Strukturierung der Rahmenrichtlinien soll eine exemplarische
Auseinandersetzung mit informatischen und ökonomischen Problembereichen
ermöglichen, die geeignet sind, ein vertieftes Verständnis der
Systemzusammenhänge IT-gestützter betrieblicher Anwendungssysteme zu
eröffnen. Planung, Organisation und Durchführung des Unterrichtes müssen
sich an den formulierten Lernzielen und nicht an fachsystematischer
Vollständigkeit orientieren.
Die Lehr-Lernprozesse sind einerseits an den Problembereichen auszurichten,
die in diesen Rahmenrichtlinien als Lernfelder definiert sind; andererseits sind
Projekte zu konzipieren und durchzuführen, die auf lernfeldübergreifende
Geschäftsprozesse und
die Entwicklung
IT-gestützter betrieblicher
Anwendungssysteme angelegt sein können.
Die Verknüpfung von lernfeldbezogenen Problembereichen und Projekten gilt
insbesondere für die Lernfelder „Arbeit in und an einem Modellunternehmen“
und „Arbeit im IT-Systemhaus“.
Der Englischunterricht baut auf den Fremdsprachenkenntnissen auf, die mit
dem Sekundarabschluss I – Realschulabschluss oder einem vergleichbaren
Abschluss erworben wurden. Bei der Erweiterung und Vertiefung der
Englischkenntnisse sind die unterschiedlichen Vorkenntnisse der Schülerinnen
und Schüler angemessen zu berücksichtigen.
Aufgrund der curricularen Struktur ist eine Klassenteilung in einigen Lernfeldern
(z. B. „Arbeit in und an einem Modellunternehmen“, „Informationsbearbeitung“, „PC-System: Hardware, Konfiguration, Installation“, „Vernetzte
Systeme“, „Strukturierte und objektorientierte Programmierung“ und „Arbeit
im IT-Systemhaus“) unverzichtbar.
Der Englischunterricht wird weitgehend einsprachig durchgeführt und
berücksichtigt in starkem Maße fächerübergreifende und handlungsorientierte
Aspekte. Innerhalb der Makrosequenzen sind die grundlegenden
Grammatikkenntnisse zu vertiefen und um komplexe grammatikalische
Strukturen zu erweitern.
Der Wortschatz sowie die fremdsprachlichen Grundfertigkeiten (Hören, Lesen,
Sprechen, Schreiben) sind integrativ zu vermitteln und systematisch weiter
auszubauen.
-6-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Struktur der Fächer und Lernfelder
Fach/
Lernfeldnr.
Fach/
Lernfeld
1
Berufsbezogener Lernbereich
Fächerübergreifendes Lernen
Fach
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Wirtschaft
Einzelwirtschaftliche und gesamtwirtschaftliche Prozesse
Absatzprozess
Beschaffungsprozess
Arbeit in und an einem Modellunternehmen
Mitarbeiter/in und Team
Investition und Finanzierung
Informationsbearbeitung
Softwaregestützte Buchführung
Jahresabschluss sowie Kosten- und Leistungsrechnung
840
80
60
60
160
60
60
160
80
120
Fach
Informatik
880
11
12
13
14
15
16
17
Berufliche Orientierung
PC-System: Hardware, Konfiguration, Installation
Vernetzte IT-Systeme
Strukturierte und objektorientierte Programmierung
Informationsmodellierung mit einem rel. Datenbanksystem
Entwicklung von Anwendungssystemen
Arbeit im IT-Systemhaus
60
100
160
200
100
120
140
Fach
Englisch
200
Wahlpflichtkurse
160
1.5
Zeitrichtwert
20801
402
Projektorientierung
Die ökonomisch-organisatorische Abwicklung der Geschäftsprozesse und die
Gestaltung von Informatik-Systemen im Unternehmen als offenem,
dynamischem System erfordert die Organisation und das Management von
Projekten.
In diesen Rahmenrichtlinien wird zwischen fachlichen Projekten (informatische
Projekte, organisatorische Projekte) und pädagogischen Projekten unterschieden.
Informatische Projekte haben ihren Schwerpunkt in der Softwaretechnik, die in
Software-Entwicklung,
Software-Management
und
die
SoftwareQualitätssicherung unterschieden wird. Die Software-Entwicklung definiert
BALZERT als „zielorientierte Bereitstellung und systematische Verwendung von
Prinzipien, Methoden, Konzepten, Notationen und Werkzeugen für die
arbeitsteilige,
ingenieurmäßige
Entwicklung
und
Anwendung
von
1
2
Während des Bildungsganges wird zusätzlich ein Betriebspraktikum in Betrieben der Wirtschaft
und Verwaltung von 4 Wochen Dauer durchgeführt, d.h. die entsprechenden Stunden sind in
dieser Aufstellung nicht berücksichtigt.
Eine Verlängerung des Betriebspraktikums kann gemäß der Ergänzenden Bestimmungen zur
Verordnung über Berufsbildende Schulen (EB-BbS-VO) erfolgen.
Die Unterrichtsstunden des Lernfeldes 1 sind in den Unterrichtsfächern enthalten. Über die
Integration dieser Lernfeldinhalte in die Lehr-Lernprozesse der jeweiligen Unterrichtsfächer
und die dadurch bedingte zeitliche Verteilung entscheidet die zuständige Konferenz.
-7-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
umfangreichen Software-Systemen“3 Das Software-Management plant,
organisiert, leitet und kontrolliert die Software-Entwicklung. Der Projektablauf
erfolgt dabei in informatik-spezifischen Phasenkonzepten (Vorgehensmodelle,
Prozess-Modelle), z. B. Wasserfall-, Prototypen, Spiral- oder V-Modell. Eine
entwicklungsbegleitende Software-Qualitätssicherung soll eine geforderte
Software-Qualität sicherstellen.
Organisatorische Projekte beschäftigen sich mit der einmaligen Abwicklung
organisatorischer Problemstellungen im Gegensatz zur Organisation
wiederkehrender betrieblicher Aufgaben. Inhalte organisatorischer Projekte
können ökonomische (z. B. Umstellung auf den EURO, Erweiterung des
Produktprogramms), technische (Bau einer Fabrikhalle, Einführung eines ITSystems) oder arbeitsorganisatorische (innerbetriebliche Umstrukturierungen,
neuer Fertigungsprozess) Problemstellungen sein. Der Projektablauf erfolgt
dabei in organisations-spezifischen Phasenkonzepten.
Die pädagogische Aufgabe besteht darin, die Merkmale eines solchen o.g.
fachlichen Projektes auf die unterrichtliche Ebene durch entsprechende
Reduzierung der fachlichen Komplexität und Anpassung an die schulischen
Rahmenbedingungen zu übertragen. (vgl. dazu auch die Konzeption von
pädagogischen Projekten in: Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.):
Materialien zur Integration von Lerngebieten in der kaufmännischen
Berufsausbildung durch die Methode des Projektunterrichts. Hannover. Oktober
1996).
Die Gestaltung projektbezogener Lernkontrollen und die Projektbewertung sind
Bestandteile der Bewertung des Lernfeldes/der Lernfelder bzw. des Faches/der
Fächer, in dem/denen das Projekt durchgeführt wurde.
1.6
Didaktisch-methodische Leitideen für die
Organisation der Lernprozesse
Die unterrichtliche Umsetzung dieser Rahmenrichtlinie folgt dem Leitgedanken
der Handlungsorientierung bezogen auf IT-gestützte Geschäftsprozesse.
Dabei steht eine Abkehr von der Funktion der Stoffvermittlung hin zur
Initiierung, Organisation und Begleitung von Lernprozessen im Vordergrund.
Die Rahmenrichtlinien basieren auf dem curricularen Konzept der Lernfelder,
wobei sich die Inhaltsstrukturierung vor allem an berufsbezogenen
Handlungssituationen orientiert. Der Unterricht soll sich an den
Zielformulierungen der Lernfelder ausrichten. Die Lerninhalte dienen der
Konkretisierung der Ziele und sind diesen insofern nachgeordnet. Ein lineares
Abarbeiten der Lerninhalte ist damit nicht vereinbar.
Die Arbeit in und vor allem an einem Modellunternehmen ist ein zentraler
Baustein des handlungs- und geschäftsprozessorientierten Gesamtansatzes für
den berufsbezogenen Lernbereich. Der Lernort kann ein Lernbüro sein; die
Arbeit in und an einer Übungs- oder Juniorenfirma ist möglich, sofern sie die
Zielvorgaben der Rahmenrichtlinien erfüllt. Das Modellunternehmen dient
gegenüber dem IT-Systemhaus als Kunde. Im IT-Systemhaus sollen
Systemlösungen erarbeitet und Softwareprodukte erstellt werden. IT-Systeme
im Modellunternehmen können betreut und genutzt werden.
3
Balzert, H.: Lehrbuch der Software-Technik. Band 1: Software-Entwicklung. S. 36 (Spektrum)
-8-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Für die Organisation von Lernprozessen gilt:
-
-
-
-
-
-
-
1.7
Die Wechselwirkungen von Wirtschaft, Informatik und Organisation sind
exemplarisch und vertiefend zu erarbeiten. Die fachliche Vollständigkeit
steht nicht im Vordergrund.
Im IT-Systemhaus und im Modellunternehmen geht es nicht um die
übende Anwendung des theoretisch Gelernten, sondern darum, einen
komplexen wirtschaftlichen und informatischen Handlungs- und
Erfahrungsraum zu öffnen, in dem die Schülerinnen und Schüler den Zielund Zweckbezug des Lernens handlungsleitend erfahren.
Im Modellunternehmen sollen die Schülerinnen und Schüler die Fähigkeit
erwerben, verantwortungsbewusst und kooperativ in betrieblichen
Strukturen zu handeln und zu erkennen, dass diese unter verschiedenen
Aspekten gestaltbar sind.
Die Schülerinnen und Schüler sollen mit hinreichend komplexen Aufgaben
konfrontiert werden, die geeignet sind, Lösungsstrategien zu entwickeln
und zu realisieren. Dabei bieten sich pädagogische Projekte für
informatische und organisatorische Problemstellungen an.
Den Schülerinnen und Schülern muss der Sinn der Zielsetzung der
Lernfelder deutlich werden. Sie sind nach Möglichkeit an der Planung und
Auswertung des Unterrichts zu beteiligen. Dieses unterstützt eine
selbstkritische Reflexion des Lernens.
Im Unterricht sollen Möglichkeiten des selbstständigen Arbeitens und
Lernens sowie die Teamfähigkeit gefördert werden.
Im didaktischen Gesamtkonzept eines handlungsorientierten Unterrichts
haben auch lehrerzentrierte Unterrichtsmethoden und Sozialformen, wie
der Lehrervortrag oder der fragend-entwickelnde Unterricht, z. B. als
Expertenunterricht, ihren begründeten Stellenwert. Dieses gilt besonders in
Phasen der begrifflichen Reflexion und Systematisierung von
Handlungserfahrungen.
Lernprozesse werden maßgeblich durch eine geeignete technische
Ausstattung und durch eine entsprechende Lernumgebung beeinflusst. Für
eine Vielzahl von Lernfeldern/Fächern ist eine ausreichende
informationstechnische Ausstattung unabdingbar. Dies gilt für die
Gestaltung und Betreuung von Informatik-Systemen und die Abwicklung
von Geschäftsprozessen. Bei der Nutzung und Betreuung von InformatikSystemen ist für jede Schülerin und jeden Schüler ein PC-Arbeitsplatz
notwendig. Bedingt durch den Wechsel zwischen Einzelarbeit am PC und
der Arbeit im Team ist ein Unterrichtsraum erforderlich, der den
pädagogischen Anforderungen gerecht wird.
Lernkontrollen und Leistungsbewertung
1.7.1 Aufgaben, Grundsätze und Kriterien der
Lernkontrollen und Leistungsbewertung
Lernkontrollen machen für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern
Lernfortschritte und Lerndefizite erkennbar und liefern dadurch wichtige
Hinweise für die weitere Planung und Durchführung des Unterrichts.
Darüber hinaus dienen Lernkontrollen der Bewertung der Leistungen. Für die
Leistungsbewertung gilt in besonderem Maße der Anspruch an möglichst
weitgehende Objektivität des Urteils und Vergleichbarkeit der Maßstäbe.
Daneben kann auch der individuelle Aspekt einer Leistung beachtet werden;
dies ist z. B. durch die Berücksichtigung lernhemmender Faktoren und die
Verstärkung besonderer Lernfortschritte bei einzelnen Schülerinnen und
Schülern möglich.
-9-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Die Leistungsbewertung muss ergebnis- und prozessorientiert erfolgen. Neben
punktuellen Lernkontrollen sind Lernkontrollen in Form von längerfristigen
systematischen Beobachtungen als Grundlage der Leistungsbewertung vor
allem in den Bereichen der Human- und Sozialkompetenz notwendig. Zur
Erfassung der individuellen Lernfortschritte und der nicht oder nur schwer im
Rahmen von punktuellen Lernkontrollen erfassbaren Leistungen sind die
Schülerinnen und Schüler kriterienbezogen zu beobachten und zu bewerten.
Kriterien zur schülerindividuellen bzw. gruppenbezogenen Leistungsbewertung
können in diesem Zusammenhang z. B. sein, die Fähigkeit und Bereitschaft
-
-
prozess- und systemorientiert zu arbeiten
Arbeitsmethoden anzuwenden
kreativ und eigeninitiativ zu sein
Informationen zu suchen, zu beschaffen und zu nutzen
spezifische Problemlösungsverfahren anzuwenden
bei Entscheidungsprozessen Interessenlagen zu berücksichtigen,
Alternativen zu bewerten, Entscheidungen zu begründen und zielorientiert
auszuführen
Prozesse und Ergebnisse angemessen zu präsentieren
sich neuen Problemen und Fragestellungen zu öffnen
kompromissbereit, aber auch durchsetzungsfähig zu sein
differenziert zu argumentieren
mit anderen schriftlich und mündlich zu kommunizieren
mit anderen zu kooperieren
zwischenmenschliche Konflikte zu lösen bzw. zu bewältigen
zielstrebig, ausdauernd, konzentriert und zeitlich angemessen zu arbeiten.
Aufgabe der zuständigen Konferenz ist es, Kriterien und Grundsätze der
Leistungsbewertung zu beschließen und durch Absprachen und Kooperation
ein möglichst hohes Maß an Einheitlichkeit in den Anforderungen und
Bewertungsmaßstäben zu sichern.
Den Schülerinnen und Schülern sind zu Beginn der Ausbildung die Grundsätze
und Kriterien der Lernkontrollen und Leistungsbewertung zu erläutern und
damit transparent zu machen. Darüber hinaus sollen sie in angemessenen
Zeitabständen im Verlauf des Unterrichts über ihren Leistungsstand informiert
werden.
Politische und weltanschauliche Einstellungen sowie persönliche Meinungen
einer Schülerin oder eines Schülers dürfen nicht Gegenstand der
Leistungsbewertung sein.
1.7.2 Arten der Lernkontrollen und Leistungsbewertung
Die Umsetzung der didaktisch-methodischen Leitideen verlangt für
Lernkontrollen Instrumente, die sich ausdrücklich an den Zielsetzungen dieser
Rahmenrichtlinien orientieren.
Während der Ausbildung erbringen die Schülerinnen und Schüler komplexe
Leistungen, die neben fachlichen Ergebnissen Aspekte wie z. B. persönliches
Engagement, Bereitschaft zur Zusammenarbeit, Kreativität, methodische,
soziale und humane Kompetenz einschließen. Daher sind Bewertungsverfahren
anzuwenden, die auch diese Verhaltensweisen und Fähigkeiten
berücksichtigen.
Die Vermittlung einer umfassenden Handlungskompetenz macht es
erforderlich, dass die Leistungen auf vielfältige Weise überprüft und bewertet
-10-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
werden. Zur Leistungsbewertung werden fachpraktische, schriftliche,
mündliche und weitere Lernkontrollen herangezogen. Der Anteil der
fachpraktischen, schriftlichen, mündlichen und weiteren Lernkontrollen muss
an den Zielformulierungen und Arbeitsweisen des jeweiligen Unterrichtsfaches
oder Lernfeldes orientiert sein.
Für eine sachgerechte und erfolgreiche Ausbildung in dieser Schulform ist der
sichere Umgang mit Komponenten und Systemen der Informationstechnik
unabdingbar. Die praktische Arbeit am Computer ist zentraler Bestandteil der
Ausbildung und damit auch der Lernkontrollen. Dies gilt insbesondere für
fachpraktische Lernkontrollen zur Gestaltung, Betreuung und Nutzung von ITKomponenten und IT-Systemen. Ein sicherer und selbstständiger Umgang mit
IT-Systemen erfordert – vor allem für Anfänger – erhebliche kognitive und
psychomotorische Fähigkeiten.
Für die Durchführung von Lernkontrollen unter Einsatz von Komponenten oder
Systemen der IT-Technik sowie der Leistungsbewertung sind u. a. folgende
Kriterien zu berücksichtigen:
-
Vertrautheit mit Komponenten der Hard- und Systemsoftware
Zielgerichtete Nutzung der Funktionen der System- oder Anwendungssoftware
Interpretation der Rückmeldungen des IT-Systems
Die wesentlichen Instrumente von Lernkontrollen und Leistungsbewertungen
sind:
fachpraktische Lernkontrollen, wie
-
Aufgaben und Projekte zur Systementwicklung
Facharbeiten und Präsentationen
Dokumentationen und Anleitungen
geschäftsprozessbezogene Nutzung funktionaler Software
schriftliche Lernkontrollen, wie
-
Klassenarbeiten, Tests
Protokolle, Berichte
Thesenpapiere, Fragebögen
Referate, Arbeitsergebnisse u. Ä. m.
mündliche Lernkontrollen, wie
-
Vortrag von Referaten, Hausaufgaben usw.
Beteiligung an Unterrichtsgesprächen und Diskussionen
teilnehmerorientierte Moderation oder Leitung von Gesprächen oder
Diskussionen sowie die Reflexion und Bewertung ihrer Qualität
Beurteilen von Sachverhalten, Führen von Interviews
Präsentation von Arbeitsergebnissen usw.
weitere Lernkontrollen, wie
-
die zielgerichtete Beobachtung des Arbeits- und Sozialverhaltens
der Umgang mit Ressourcen
die praktische Erstellung z. B. eines Projektergebnisses
der Umgang mit Techniken und Methoden usw.
Um die Urteils- und Kritikfähigkeit der Schülerinnen und Schüler gegenüber
ihren eigenen Leistungen zu fördern, sollen sie an der Leistungsbewertung
-11-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
beteiligt werden.
Lernkontrollen sollen in allen Fächern die sprachliche Richtigkeit und Form der
mündlichen und schriftlichen Präsentation berücksichtigen.
1.8
Durchführung der Prüfung
Die Abschlussprüfung besteht aus einer Projektarbeit und zwei kombinierten
Prüfungen.
Das Thema der Projektarbeit ist fächerübergreifend im berufsbezogenen
Lernbereich unter Einbeziehung der beiden Fächer Wirtschaft und Informatik zu
formulieren. Die Schülerinnen und Schüler sind dabei von den unterrichtenden
Lehrkräften zu betreuen. Das Thema sollte zwischen der Schülerin/dem Schüler
und den beurteilenden Lehrkräften abgestimmt werden. Inhalte der
Projektarbeit sind Aspekte der Gestaltung oder Betreuung IT-gestützter
betrieblicher Anwendungssysteme. Prozess und Produkt, nebst Dokumentation,
der Projektarbeit sind anschließend dem Prüfungsausschuss zu präsentieren.
Die Projektarbeit ist durch geeignete Lernkontrollen mit schrittweise komplexer
werdender Problemstellung vorzubereiten.
In den kombinierten Prüfungen sind ganzheitliche Aufgaben oder Fälle unter
Nutzung von IT-Systemen zu stellen.
1.9
Organisatorische Umsetzung der Rahmenrichtlinien
Zur Umsetzung der Rahmenrichtlinien trifft die zuständige Konferenz
grundsätzliche Entscheidungen (z. T. auch nur mit Empfehlungscharakter).
Dazu zählen insbesondere Entscheidungen über:
-
-
den schulinternen Lehrplan im Sinne eines Curriculums als Ausdruck der
Konkretisierung der Lerninhalte, Zeitrichtwerte und zeitlichen Reihenfolge
der Lernfelder dieser Rahmenrichtlinien
Klassenteilungen in den Lernfeldern
Unterrichtsvorhaben, Lernsituationen, Projekte usw.
die inhaltliche Integration des Lernfeldes Fächerübergreifendes Lernen
Empfehlungen zur erforderlichen Ausstattung mit Komponenten und
Systemen der IT-Technik
Empfehlungen zur Durchführung des Praktikums und zur Gestaltung des
Praktikumsberichtes
Empfehlungen zur personellen Zuordnung der Lernfelder, zum Einsatz und
zur Kooperation von Lehrkräften
Grundsätze, Kriterien sowie Instrumente der Lernkontrollen und
Leistungsbewertungen auf der Grundlage dieser Rahmenrichtlinien
die anteilige Gewichtung von Teilnoten der Lernfelder in der Note des
Unterrichtsfachs
Hinweise zur Fort- und Weiterbildung
Differenzierungen (Bildung verschiedener Lerngruppen bei unterschiedlichen Voraussetzungen, notwendige Fördermaßnahmen u. Ä. m.)
die organisatorische Durchführung der Abschlussprüfung
die Lehr- und Lernmittel
Das während des Bildungsganges zusätzlich durchzuführende Betriebspraktikum ist sowohl in der Übersicht zur Fächer- und Lernstruktur in Kapitel
1.4 als auch in dem nachfolgenden Vorschlag für die zeitliche Gliederung der
Lernfelder rechnerisch nicht berücksichtigt.
-12-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Die Durchführung des Praktikums sollte an der Nahtstelle zwischen 1. und 2.
Ausbildungsjahr erfolgen; andere Organisationsformen sind möglich. Während
der schulischen Ausbildungszeit sind 4 Wochen des Praktikums durch zu
führen. Eine Verlängerung ist sinnvoll; dabei sind Ferienzeiten zu nutzen.
Auslandspraktika sind grundsätzlich möglich und sinnvoll. Die Schulen können
Art und Intensität der Betreuung nach pädagogischem Erfordernis sowie nach
Schülerschaft individuell regeln. Es ist möglich, gewisse „Betreuungsaufgaben“
sowohl mit Hilfe moderner Telekommunikationstechnik zu leisten als auch
durch Übertragung z. B. auf ausländische Partnerschulen und Lehrkräfte sicher
zu stellen.
Im Praktikum sollen die Schülerinnen und Schüler schulische Inhalte im Betrieb
wieder finden und reflektieren. Sie können dabei die Leistung des Praktikumsbetriebes für den Markt einordnen, erlernte Methoden/Fertigkeiten unter
Zuhilfenahme von betrieblichen IT-Systemen und Aufgabenstellungen
anwenden sowie die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit zwischen
Mitarbeitern und Abteilungen begreifen.
Die Schülerinnen und Schüler erstellen einen Praktikumsbericht; eine
Präsentation und Bewertung erfolgt in dem berufsspezifischen Unterricht. Der
Praktikumsbericht sollte eine komplexe Problemlösung dokumentieren, an der
die Schülerin bzw. der Schüler beteiligt war oder die eigenständig erarbeitet
wurde. Eine geeignete Aufgabenstellung sollte zwischen Betrieb, Schülerin
bzw. Schüler und der betreuenden Lehrkraft abgesprochen werden.
Eine Bewertung des Praktikumsberichts einschließlich der Präsentation sollte im
Lernfeld 5 oder 17 erfolgen.
Die folgende Anordnung soll Hinweise auf eine sinnvolle inhaltliche und
zeitliche Reihenfolge der Lernfelder geben. Daraus können Folgerungen für die
Unterrichtsorganisation und den Einsatz der Lehrkräfte gezogen werden.
Vorschlag für die zeitliche Gliederung der Lernfelder
1
5
10
10
LF 11
Berufliche
Orientierung
60 UStd
20
LF 6
Mitarbeiter und
Team
60 UStd
LF 2
Einzelw. und gesamtw. Prozesse
80 UStd
30
LF 4
Beschaffungsprozess
60 UStd
40
LF 3
Absatzprozess
60 UStd
LF 9
Softwaregest. Buchführung
80 UStd
10
20
30
LF 10 Jahresabschluss, Kosten- und Leistungsrechnung
120 UStd
LF 7 Finanzierung und Investition
60 UStd
LF 15
Informationsmodellierung
100 UStd
LF 13
Vernetzte IT-Systeme
160 UStd
Englisch
200 UStd
15
20
25
Stunden
LF 5
Arbeit im und am
Modellunternehmen
160 UStd
LF 12
PC-System
100 UStd
LF 14 Programmierung
200 UStd
LF 8 Informationsbearbeitung
160 UStd
1. Ausbildungsjahr
-13-
LF 17
Arbeit im IT-Systemhaus
140 UStd
LF 16
Entwicklung von Anwendungssystemen
120 UStd
Wahlpflichtkurse
160 UStd.
2. Ausbildungsjahr
Bo. / STPLAN_N.WMF / 2000-01-25
40
Wochen
1 2
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
2
Unterrichtsfächer und Lernfelder
Lernfeld 1:
Zeitrichtwert:
Fächerübergreifendes Lernen
40 Unterrichtsstunden
Lernvoraussetzungen Keine
Lern- und Die Schülerinnen und Schüler beschaffen, analysieren, dokumentieren
Handlungsziele Informationen und stellen sie in einer problemangemessenen Form dar. Dabei
benutzen sie unterschiedliche Methoden der Problemlösung und erfahren
verschiedene Lern- und Arbeitstechniken. Ergebnisse und Prozesse präsentieren
sie adressatengerecht.
In problemadäquater Weise verwenden sie bei der Beschaffung,
Dokumentation und Präsentation Print- und Online-Medien, grafische Werkzeuge und technische Komponenten.
Lerninhalte Informationsbeschaffung
− Arbeit mit Handbüchern und Fachliteratur
− Erkundungen und Befragungen
− WWW und Datenbanken
Informationserarbeitung und -darstellung
− Aufbereitung und Auswertung erhobener Daten
− Grundlagen der beschreibenden Wirtschaftsstatistik
− Formen der Visualisierung und Präsentation
− Erstellen fachspezifischer Dokumente
− Halten von Referaten/Vorträgen
Lern- und Arbeitstechniken
− Motivationstechniken
− Brainstorming, Kartenabfrage, Mind-Mapping
− Moderationsmethode
Hinweise zum Die Inhalte sind in andere Lernfelder, insbesondere in die Lernfelder 2, 5, 6, 8,
Unterricht 16 und 17 zu integrieren. Eine besondere Bedeutung erlangen die Inhalte bei
der Durchführung von Projekten.
Literatur und Medien Brühwiler, H.: Methoden der ganzheitlichen Jugend- und Erwachsenenbildung.
Opladen
Gugel, G.: Praxis politischer Bildungsarbeit. Tübingen
Hoffmann, B./Langefeld, U.: Methoden-Mix. Darmstadt
Klebert, K./Schrader, E./Straub, W. G.: Kurz-Moderation. Anwendung der
Moderationsmethode in Betrieb, Schule und Hochschule, Kirche und Politik,
Sozialbereich und Familie bei Besprechungen und Präsentationen. Hamburg
Klippert, H.: Kommunikations-Training. Übungsbausteine für den Unterricht II.
Weinheim und Basel (Beltz)
-14-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Klippert, H.: Methodentraining. Übungsbausteine für den Unterricht. Weinheim
und Basel (Beltz)
Lenzen, A.: Sozialkompetenz durch Gruppenarbeit.. Darmstadt
Neuland, M.: Schüler wollen lernen. Eichenzell
Nissen, P.: Kurskorrektur Schule. Hamburg
Rabenstein, R./Reichel, R./Thunhoffer, M.: Das Methoden-Set. Münster
(Ökotopia)
Seifert, J. W.: Visualisieren - Präsentieren - Moderieren. Offenbach (Gabel)
Steinmann, B./Weber, B. (Hrsg.): Handlungsorientierte Methoden in der
Ökonomie. Neusäß (Kieser)
Weber, W. J.: Aufbereiten - Präsentieren. Berlin
-15-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Unterrichtsfach:
Lernfeld 2:
Zeitrichtwert:
Wirtschaft
Einzelwirtschaftliche und
gesamtwirtschaftliche Prozesse
80 Unterrichtsstunden
Lernvoraussetzungen Keine
Lern- und Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, anhand von Leistungs- (Güter-,
Handlungsziele Dienstleistungs- und Geldflüssen) und Informationsflüssen betriebliche,
zwischenbetriebliche und länderübergreifende Geschäftsprozesse zu analysieren
und modellhaft abzubilden. Sie erläutern die systemischen Zusammenhänge
zwischen Einzelwirtschaften und der Gesamtwirtschaft und erkennen die
Folgen der Globalisierung. Sie kennen Voraussetzungen, Strukturen und
Auswirkungen der Preisbildung auf exemplarischen Marktformen.
Die Schülerinnen und Schüler benutzen grafische Notationen und SoftwareWerkzeuge zur Geschäftsprozessmodellierung und -dokumentation. Dabei
gestalten sie an einem exemplarischen Geschäftsprozess dessen
Ablauforganisation und können eine Verbindung zu den betrieblichen
Funktionen herstellen. Für beispielhafte traditionelle Organisationsformen
können sie eine prozessadäquate Aufbauorganisation begründen.
Lerninhalte Analyse der Leistungs- und Informationsflüsse von Unternehmen
− zwischen Kunden und Unternehmen
− innerhalb der Unternehmen
− zwischen Unternehmen und Lieferanten
− zwischen Produzenten und Verbrauchern
− Unternehmen als offene, sozio-technische Systeme
Unternehmen als Element des Systems Volkswirtschaft
− einzel- und volkswirtschaftliche Ziele und Aufgaben
− erweiterter Wirtschaftskreislauf
− Marktformen und Preisbildung
− Wettbewerb, Kooperation, Konzentration
− Voraussetzungen und Folgen der Globalisierung der Märkte und
Unternehmen
− Systeme des nationalen und internationalen Leistungs- und
Informationsaustausches
Gestaltung exemplarischer Geschäftsprozesse und betrieblicher Organisationen
− Merkmale und Potentialfaktoren der Geschäftsprozesse
− prozessorientierte Ablauforganisation
− exemplarischer Geschäftsprozess und prozessgebundene betriebliche
Grundfunktionen
− exemplarischer Geschäftsprozess und prozessunabhängige betriebliche
Querschnittsfunktionen
− exemplarische Organisationsformen der betrieblichen Aufbauorganisation
Hinweise zum In diesem Lernfeld werden die organisatorischen Voraussetzungen für die
Unterricht Gestaltung und Dokumentation (Modellierung) der Geschäftsprozesse
eingeführt. Eine Vertiefung kaufmännischer Sachverhalte, operativer Kenntnisse
und Fertigkeiten sowie eine Betrachtung der Potentialfaktoren z. B. der IT wird
angestrebt. Die Hinführung zur analytischen Betrachtung wirtschaftlicher
Systeme und Abläufe steht im Vordergrund. Dies soll die Schülerinnen und
-16-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Schüler zu ganzheitlichem und vernetzten Denken anleiten.
Zur Unterstützung dienen geeignete grafische Notationen und grafische
Modellierungswerkzeuge, z. B. ereignisgesteuerte Prozessketten (EPK) für die
Geschäftsprozessmodellierung. Die Vorgehensweisen und Werkzeuge sollten
sowohl auf einzel- wie auf gesamtwirtschaftliche Sachverhalte angewendet
werden.
Es ist sinnvoll, bei den exemplarischen Geschäftsprozessen die Prozesse auf
mehrere der betrieblichen Grundfunktionen Absatz, Beschaffung, Lagerhaltung
und Leistungserstellung sowie der Querschnittsfunktionen Informationswirtschaft, Finanzwirtschaft und Personalwirtschaft abzubilden.
Da die prozessorientierte Ablauforganisation während der Ausbildung eine
bedeutende Rolle spielt, sollte dieses Lernfeld möglichst im ersten Halbjahr
eingeführt und in den weiteren Lernfeldern des Faches Wirtschaft vertieft
werden. Dabei liegt hier der Schwerpunkt auf der organisatorischen Gestaltung
der Geschäftsprozesse. Die wirtschaftlichen Kenntnisse und operativen
Fertigkeiten der Geschäftsprozesse sind den Lernfeldern 3, 4 und 5 vorbehalten.
Die
mit
den
wirtschaftlichen
Sachverhalten
korrespondierende
Informationsstrukturierung und Algorithmisierung erfolgt in den Lernfeldern
14, 15, 16 und 17.
Marktformen, Konzentration und Kooperationen der Betriebe können in
ausgewählter und exemplarischer Weise am Beispiel der IT-Unternehmen und
IT-Märkte verdeutlicht werden.
Literatur und Medien Bleicher: Organisation, Formen und Modelle. Wiesbaden (Gabler)
Gaitanides u.a.: Prozessmanagement. München Wien (Hanser)
Hansen, H. R: Wirtschaftsinformatik I. Stuttgart (Uni-Taschenbuch)
Jenner, G.: Die arbeitslose Gesellschaft. Frankfurt (Fischer)
Picot/Reichwald/Wigand: Die grenzenlose Unternehmung. Wiesbaden (Gabler)
Reich, R .B.: Die neue Weltwirtschaft. Frankfurt und Berlin (Fischer)
Schulte-Zurhausen: Organisation. München (Vahlen)
Ullrich, H.: Die Unternehmung als produktives soziales System. Bern, Stuttgart
-17-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Unterrichtsfach:
Lernfeld 3:
Zeitrichtwert:
Wirtschaft
Absatzprozess
60 Unterrichtsstunden
Lernvoraussetzungen Buchungen auf Bestands- und Erfolgskonten, Umsatzsteuer
Geschäftsprozesse gestalten und dokumentieren
Dokumentationen erstellen
Lern- und Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten den Waren- und Geldfluss eines
Handlungsziele Absatzprozesses nach Kundenanforderung und erfahren daran die rechtlichen,
betriebswirtschaftlichen und buchhalterischen Aspekte des betrieblichen
Absatzes. Sie analysieren die Kundenanforderungen und berücksichtigen
Marketingkonzepte. Weiterhin erstellen sie Angebote, bearbeiten den
Kundenauftrag und wickeln diesen bis zum Waren- und Zahlungseingang ab.
Sie führen softwaregestützt eine Auftragsabwicklung einschließlich der
erforderlichen Buchungen durch.
Sie dokumentieren den Geschäftsprozess und präsentieren die Ergebnisse des
Absatzvorgangs.
Lerninhalte Marketing
− Marktforschung
− Mittel der Absatzpolitik (Produkt-, Preis-, Vertriebs- und Werbepolitik)
Kundenanforderung
− Analyse der Kundenanforderung
− Beratung und Betreuung des Kunden
Von der Angebotserstellung zur Warenlieferung softwaregestützt
− Vertragsarten und Vertragsgestaltung
− Lieferungsbedingungen
− Kaufvertragsstörungen auf der Absatzseite
− innerbetriebliche Ablauforganisation
− Anbindung an das Lager und an die Fertigung
Von der Fakturierung zum Zahlungseingang softwaregestützt
− Zahlungsarten
− Zahlungsbedingungen
− Zahlungsverzug und Mahnverfahren
− Verkaufsbuchungen auf Ziel
− Buchung der Zahlungseingänge
− Buchung der Rücksendungen und Nachlässe
Dokumentation und Präsentation des Absatzvorgangs
Hinweise zum Der Einsatz eines Programms zur Auftragsbearbeitung ist notwendig.
Unterricht
Ausgehend von der Analyse der Leistungs- und Informationsbeziehungen
zwischen Betrieb und Kunde (Lernfelder 2 und 5) kann sich der Absatzprozess Kundenanforderung, Daten, Vordrucke und Ablauf - auf eine Aufgabe der
Modellunternehmung oder des IT-Systemhauses beziehen. Im Rahmen eines
Falles können die Daten mit einem Programm zur Auftragsabwicklung und der
Finanzbuchhaltung bearbeitet werden. Die Verdeutlichung der zu Grunde
liegenden Informationsstruktur ist sinnvoll.
-18-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Die Dokumentation des Absatzprozesses baut auf Lernfeld 2, die Erstellung
kaufmännischer Dokumente auf Lernfeld 8 auf.
Literatur und Medien Bentin u. a.: Handlungsorientierte Materialien zur Allgemeinen Wirtschaftslehre
– Absatz. Braunschweig (Westermann)
Bizer/Nolden: Betriebswirtschaftslehre für Bürokaufleute. Köln (Stam)
Brandes, U.: Handlungsorientiertes Arbeitsheft "Marketing". Neusäß (Kieser)
Duschek, W. u. a.: Spezielle Betriebswirtschaftslehre für Bürokaufleute und
Kaufleute für Bürokommunikation, Band 2: Anfrage- und Auftragsabwicklung,
Beschaffung, Lagerhaltung. Berlin (Cornelsen)
Götschel: Fallstudien für eine handlungsorientierte Industriebetriebslehre.
Darmstadt (Winklers)
Grob, H.-L.: ÖKO - ein Unternehmensplanspiel.
Jäger, Josef: Lehr- u. Aufgabenhefte zur Wirtschaftslehre – Marketing.
Darmstadt (Winklers)
Professionelles Auftragsabwicklungsprogramm
Professionelles Finanzbuchhaltungsprogramm
-19-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Unterrichtsfach:
Lernfeld 4:
Zeitrichtwert:
Wirtschaft
Beschaffungsprozess
60 Unterrichtsstunden
Lernvoraussetzungen Buchungen auf Bestands- und Erfolgskonten, Umsatzsteuer
Geschäftsprozesse gestalten und dokumentieren
Lern- und Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten den Waren- und Geldfluss eines
Handlungsziele Materialbeschaffungsvorganges auf Grund von Anforderungen. Daran erfahren
sie die betriebswirtschaftlichen Aspekte der Beschaffung. Sie ermitteln den
Bedarf, führen Angebotsvergleiche durch und wickeln die Warenbeschaffung
bis zur Lagerung ab.
Am Beispiel des Kaufvertrags erarbeiten sie einen Vertragsabschluss und
mögliche Störungen beim Erfüllungsgeschäft. Sie erkennen die mit der
Materialbeschaffung
verbundene
Ressourcenbindung
und
Umweltbeanspruchung. Sie führen softwaregestützt einen Beschaffungsvorgang
einschließlich der erforderlichen Buchungen durch.
Sie dokumentieren den Geschäftsprozess und präsentieren die Ergebnisse des
Beschaffungsvorgangs.
Lerninhalte Beschaffungsmarketing
Analyse des Beschaffungsauftrages
Beschaffungslogistik, Beschaffungswege
Von der Bedarfsermittlung zum Angebotsvergleich softwaregestützt
− Bedarfsermittlung
− Eigenfertigung/Fremdbezug
− Organisation des Beschaffungslagers
− Lagerkosten, Lagerrisiken, Lagerkennziffern
− Bezugsquellen und Lieferantenbewertung
− Anfrage und Angebotsvergleich
Von der Bestellung zur Kaufvertragserfüllung softwaregestützt
− Vertragsarten und Vertragsgestaltung
− Bestellung, Lieferung und Zahlung
− Lieferungsverzug, mangelhafte Lieferung
− Beschaffungsbuchungen auf Ziel
− Buchung der Zahlungsausgänge
− Buchung der Beschaffungsnebenkosten und Nachlässe
Dokumentation und Präsentation des Beschaffungsvorgangs
Hinweise zum Es bietet sich an, dieses Lernfeld mit Hilfe der Daten eines Modellunternehmens
Unterricht an geschlossenen Geschäftsprozessen zu bearbeiten. Die Auslösung der
Beschaffungsprozesse sollte auf Grund verschiedener Anforderungen (z. B.
Lager, Fertigung, Planung) erfolgen. Der Einsatz eines Programms zum
Bestellwesen und zur Lagerhaltung sowie eines Tabellenkalkulationsprogrammes, z. B. zur Ermittlung der optimalen Bestellmenge, ist notwendig.
-20-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Die Informationsbeschaffung über die Bezugsquellen kann fallorientiert
gestaltet werden. Der Einsatz geeigneter Software und Medien soll hier im
Vordergrund stehen.
Fallbezogen sind Möglichkeiten der Energieeinsparung, Ressourcenschonung
und der Abfallvermeidung zu verdeutlichen.
Literatur und Medien Bentin u. a.: Handlungsorientierte Materialien zur Allgemeinen Wirtschaftslehre
- Beschaffung. Braunschweig (Westermann)
Danisch, R.: Fallstudie Materialwirtschaft. Bad Homburg v. d. H. (Gehlen)
Geers, W.: Fallstudien zur Beschaffung. Wolfenbüttel (Heckners)
Oeldorf/Olfert: Materialwirtschaft. Ludwigshafen (Kiehl)
Reetz u. a.: Fallstudie Materialwirtschaft. Hamburg (Feldhaus)
-21-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Unterrichtsfach:
Lernfeld 5:
Zeitrichtwert:
Wirtschaft
Arbeit in und an einem Modellunternehmen
160 Unterrichtsstunden
Lernvoraussetzungen Geschäftsprozesse gestalten und dokumentieren
kaufmännische Kenntnisse eines Absatz- und Beschaffungsprozesses
Buchungen auf Bestands- und Erfolgskonten, Umsatzsteuer
Maßnahmen der Personalbeschaffung und -verwaltung
Lern- und Die Schülerinnen und Schüler erfahren in der Modellunternehmung anhand der
Handlungsziele kaufmännischen Abwicklung betrieblicher Geschäftsprozesse die Nutzungsund Betreuungsfunktion der Informatik.
Sie analysieren und dokumentieren die funktionale Organisations- und
Informationsstruktur der Modellunternehmung. Innerhalb dieser Strukturen
führen sie manuell und softwaregestützt für betriebliche Geschäftsprozesse
mehrfach operative und dispositive Tätigkeiten betrieblicher Grund- und
Querschnittsfunktionen aus.
In mindestens einem organisatorischen Projekt gestalten sie für einen
Kerngeschäftsprozess die Strukturen der Modellunternehmung um.
Lerninhalte Analyse und Dokumentation der Modellunternehmung
− Zielsetzungen
− Leistungs- und Informationsströme
− Geschäftsprozesse
− Funktionen
− Organisationsstruktur
− Informationsstruktur
− Personal
Softwaregestützte Abwicklung betrieblicher Funktionen innerhalb exemplarischer Geschäftsprozesse
− Beschaffungsprozess
− Absatzprozess
− Finanz- und Informationswirtschaft
Änderung eines Kerngeschäftsprozesses
− Bestandsaufnahme und Anforderungsdefinition
− Sollkonzept und Pflichtenheft
− Auswirkungen auf die Organisationsstruktur
− Auswirkungen auf die betrieblichen Funktionen
− Auswirkungen auf die Informationsstruktur
− Dokumentation und Präsentation
Hinweise zum Im Mittelpunkt stehen einerseits das softwaregestützte arbeitsanaloge
Unterricht Lernhandeln im Modellunternehmen und andererseits das Analysieren,
Modellieren und Dokumentieren betrieblicher Prozesse und Strukturen. Das
arbeitsanaloge Lernhandeln dient dem Aufbau kaufmännischer Fertigkeiten,
das Analysieren und Modellieren der Entwicklung systemanalytischer
Qualifikationen. Beides sind erforderliche Voraussetzungen für einen
konstruktiven Dialog zwischen Anwender und Entwickler computergestützter
Problemlösungen. Dies geschieht weniger in Form des „Lernens im Modell“
sondern eher des „Lernens am Modell“. Als Modellunternehmen ist ein
-22-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Handels- oder Dienstleistungsbetrieb geeignet.
Es bietet sich an, dass das Modellunternehmen auf einem schulischen
Lernbürokonzept, einer Übungsfirma oder einer Juniorenfirma basiert.
Dabei kann das Modellunternehmen ein Kunde des IT-Systemhauses sein. In
diesem Fall gibt es einen weiten gemeinsamen Bereich der zu lösenden
betrieblichen Probleme, die sowohl in der Modellunternehmung als auch im ITSystemhaus zu behandeln sind. Der Schwerpunkt in der Modellunternehmung
liegt bei den Phasen Problemdefinition (Anforderungsanalyse) und
Problemanalyse (Anforderungsspezifikation).
Das Abbilden prozessualer, funktionaler und organisatorischer Strukturen in
Informationsstrukturen und -beständen sollte eingeübt werden. Es ist sinnvoll,
daraus die Erfordernisse für geeignete Anwendungssoftware in Form eines
Pflichtenheftes abzuleiten. Somit werden gleichermaßen kaufmännische
Fertigkeiten - aufbauend auf den Lernfeldern 3 und 4 - und die Fähigkeit zur
organisatorischen Strukturierung - aufbauend auf Lernfeld 2 - im
Modellunternehmen trainiert.
Literatur und Medien Achtenhagen: Lernhandeln in komplexen Situationen. Wiesbaden (Gabler)
Achtenhagen/Schneider: Stand und Entwicklungsmöglichkeiten der
Lernbüroarbeit unter Berücksichtigung der Nutzung neuer Technologien.
Göttingen
Kaiser/Weitz/Sarrazin: Arbeiten und Lernen im Modellunternehmen. Bd. 1 u.
Bd. 2. Bad Heilbrunn (Klinckhard)
Kargl: DV-Prozesse zur Auftragsführung. München (Oldenbourg)
Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.): Rahmenrichtlinien für die
Unterrichtsfächer ... Wirtschaftspraxis ... der Einjährigen Berufsfachschule Wirtschaft - . Hannover 1996
Tramm, T.: Konzeption und theoretische Grundlagen einer evaluativkonstruktiven Curriculumstrategie - Entwurf eines Forschungsprogramms unter
der Perspektive des Lernhandelns. Göttingen
-23-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Unterrichtsfach:
Lernfeld 6:
Zeitrichtwert:
Wirtschaft
Mitarbeiter/in und Team
60 Unterrichtsstunden
Lernvoraussetzungen Grundzüge des Arbeits-, Tarifs- und Kündigungsrechts.
Lern- und Die Schülerinnen und Schüler begründen die Notwendigkeit einer am
Handlungsziele betrieblichen Leistungsprozess orientierten Personalplanung. Sie ermitteln im
Team den Personalbedarf, erkunden Beschaffungswege und wählen auf der
Grundlage von Stellenbeschreibungen neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
aus. Sie erkennen, dass die Personalentwicklung eine ständige Aufgabe im
Unternehmen ist. Die Schülerinnen und Schüler kennen und bewerten
unterschiedliche Formen der Gruppenarbeit und Personalführung. Auf der
Grundlage personeller und betrieblicher Daten führen sie die
Leistungsbewertung und die Entlohnung durch. Weiterhin erkennen sie, dass
das Ausscheiden von Personal sowohl persönliche als auch betriebliche Gründe
hat, und bewerten mögliche soziale Folgen für die ausscheidenden
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Lerninhalte Personalbeschaffung im Rahmen betrieblicher Aufgabenerfüllung
− Personalbedarfsermittlung
− Stellenbeschreibung
− Stellenanzeige, Stellenvermittlung
− Personalauswahl
− Personaleinstellung (Arbeitsvertrag, Sozialversicherung, Rechte und
Pflichten)
Teambildung und Teamarbeit
− Mitarbeiter/innen und Gruppe
− Teamarbeit und Teamführung
− Teambildung für Projekte
Führung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
− betriebliche Stellen
− Führungsaufgaben und kooperative Führungsstile
Entlohnung der Arbeit
− Personalbeurteilung
− Arbeitsstudien (Arbeitszeitstudien, Arbeitswertstudien)
− Lohnformen (Zeitlohn, Leistungslohn)
− Personalkosten
Ausscheiden von Personal
− Kündigungsfristen und -folgen
− Zeugnis (einfaches, qualifiziertes)
Hinweise zum Die Inhalte können prozessorientiert anhand der Personalanforderung einer
Unterricht Abteilung der Modellunternehmung behandelt werden.
Der immer schnellere Informationsaustausch erfordert auf betrieblicher Ebene
eine verbesserte Kommunikations- und Informationsstruktur, die qualifizierte
und selbstbestimmte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter voraus setzt. Die Bildung
von Teams und die Erfahrung von Problemlösungen auf zwischenmenschlicher
Ebene ist in den Lernfeldern 5 und 17 und bei der Durchführung von Projekten
von besonderer Bedeutung.
-24-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Eine Abstimmung der Lernvoraussetzungen dieses Lernfeldes mit dem Fach
Politik ist erforderlich.
Lohn- und Gehaltsabrechnungen einschließlich der erforderlichen Buchungen
sollten in den Lernfeldern 5 und 9 durchgeführt werden.
Literatur und Medien Haug, Ch.: Erfolgreich im Team - Praxisnahe Anregungen und Hilfestellungen
für effiziente Zusammenarbeit. München (Beck-dtv)
Kellner, H.: Projekte konfliktfrei führen - Wie Sie ein erfolgreiches Team
aufbauen. München (Hanser)
Kunz, H.-U.: Team-Aktionen - Ein Leitfaden für kreative Projektarbeit. Frankfurt
(Campus)
Schlick, G. H.: Projektmanagement, Gruppenprozesse, Teamarbeit - Wege,
Hilfen und Mittel zu schnittstellenminimierter Problemlösungskompetenz.
Renningen (Expert)
Schneider, H./Knebel, H.: Team und Teambeurteilung - Neue Trends in der
Arbeitsorganisation. Köln (Wirtschaftsverlag Bachem)
-25-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Unterrichtsfach:
Lernfeld 7:
Zeitrichtwert:
Wirtschaft
Investition und Finanzierung
60 Unterrichtsstunden
Lernvoraussetzungen Buchung auf Bestands- und Erfolgskonten, Umsatzsteuer
Dokumentationen erstellen
Lern- und Die Schülerinnen und Schüler beschreiben notwendige Maßnahmen zur
Handlungsziele Umsetzung von Investitionsvorhaben. Sie führen softwaregestützt verschiedene
Verfahren der Investitionsrechnung durch, um die Wirtschaftlichkeit und
Rentabilität der Investitionsmaßnahmen beurteilen zu können. Die finanziellen
Anforderungen des Investitionsvorhabens berücksichtigen sie bei der
Aufstellung eines betrieblichen Finanzierungsplanes.
Die
Schülerinnen
und
Schüler
entwickeln
eine
begründete
Finanzierungsentscheidung für das Investitionsvorhaben. Dabei berücksichtigen
sie ausgewählte Formen der Außen- und Innenfinanzierung.
Sie erläutern wichtige Kriterien für die Wahl der Rechtsform von Unternehmen
am Beispiel mindestens einer Personen- und Kapitalgesellschaft unter
besonderer Berücksichtigung der Eigenkapitalaufbringung und der
Finanzierungsmöglichkeiten.
Die Schülerinnen und Schüler führen alle notwendigen Arbeiten der
Anlagenbuchhaltung softwaregestützt durch.
Sie dokumentieren und präsentieren den Ablauf des Investitions- und
Finanzierungsvorhabens.
Lerninhalte Von der Analyse der Investitionsmaßnahme zur Investitionsentscheidung
− Investitionsarten
− Investitionsziele
− Verfahren der Investitionsrechnung
Von der Planung der Investitionsmaßnahme zur Ermittlung des Kapitalbedarfs
− Investitionsplan
− Finanzplan
Deckung des Kapitalbedarfs
− Unternehmensformen
− Eigen- und Fremdfinanzierung
− Außen- und Innenfinanzierung
Anlagenbuchhaltung
− Ermittlung von Anschaffungskosten
− Abschreibungsverfahren
− Buchungen Kauf und Verkauf von Anlagegütern
− Buchung der Abschreibungen
Dokumentation und Präsentation des Investitions- und Finanzierungsvorganges
Hinweise zum Die Planung und Realisierung von Investitionsvorhaben sollte am Beispiel eines
Unterricht Modellunternehmens vorgenommen werden. Der Umfang der geplanten
Investitionsmaßnahmen sollte so gewählt werden, dass umfangreiche
Finanzierungsüberlegungen angestellt werden können. Dabei kann auch die
-26-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Änderung der Rechtsform des Modellunternehmens eine wichtige Rolle spielen.
Spezifische Formen des IT-Marktes (z. B. Leasing) sind zu berücksichtigen.
Das Unternehmensplanspiel SIMBA kann zur Darstellung des für die
Investititions- und Finanzierungsentscheidungen relevanten Datenmaterials
herangezogen werden. Der Einsatz eines Tabellenkalkulationsprogrammes ist
bei der Investionsrechnung, der Aufstellung eines Finanzplanes sowie der
Gegenüberstellung der Abschreibungsverfahren sinnvoll. Weiterhin sollten die
aufgeführten Buchungen mit einer professionellen Finanzbuchhaltungssoftware
durchgeführt werden. Es wird von einer integrativen Vermittlung der Verfahren
zur Zins-, Zinseszins- und Rentenrechnung ausgegangen.
Literatur und Medien Betge, P.: Investitionsplanung. Methoden-Modelle-Anwendungen. Wiesbaden
(Gabler)
Olfert, K.: Investition (mit Aufgabensammlung). Ludwigshafen (Kiehl)
Olfert, K.: Finanzierung (mit Aufgabensammlung). Ludwigshafen (Kiehl)
Planspiel SIMBA
Tabellenkalkulationsprogramm
Professionelles Finanzbuchhaltungsprogramm
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Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Unterrichtsfach:
Lernfeld 8:
Zeitrichtwert:
Wirtschaft
Informationsbearbeitung
160 Unterrichtsstunden
Lernvoraussetzungen Keine
Lern- und Die Schülerinnen und Schüler erstellen ein komplexes Dokument, das mehrere
umfasst.
Ausgehend
von
der
traditionellen
Handlungsziele Informationsarten
computerunterstützten Textverarbeitung editieren und gestalten sie Texte und
entwerfen Geschäftsbriefe normgerecht. Weiterhin handhaben sie exemplarisch
Funktionen der Dokumentengestaltung, ausgewählte Rationalisierungsmöglichkeiten der Informationsbearbeitung, grundlegende Dateioperationen
und verschiedene Dialogformen. Die Zeichen der Tastatur schreiben sie im
richtigen Fingersatz. Die Maus handhaben sie funktionsgerecht im
Anwendungskontext.
Die Schülerinnen und Schüler erfassen, editieren und kombinieren
unterschiedliche Grafikarten und integrieren diese in Textdokumente. Sie
realisieren verschiedene Formen der dateiinternen und dateiübergreifenden
Verknüpfung von Informationseinheiten.
Sie nutzen ausgewählte Formen der Telekommunikation und bewerten die
Wirtschaftlichkeit verschiedener Kommunikationsarten.
Sie kennen grundlegende Vorschriften und Konzepte der Ergonomie.
Lerninhalte Textverarbeitung
− Erarbeitung des Tastenfeldes und der Maus
− Editierung und Gestaltung von Texten
− Erstellung normgerechter Geschäftsbriefe
− Gestaltung von Dokumenten (z. B. Gliederung, Spalten, Tabellen)
− Rationalisierungsmöglichkeiten (z. B. Vordrucke, Serienbriefe, Textbausteine,
Makros)
− Dateioperationen
− Dialogformen/Benutzeroberfläche
Grafikverarbeitung
− Vektorgrafik
− Pixelgrafik
− Bildbearbeitung
Verknüpfungsformen der Informationsarten
− Informationsaustausch zwischen Dokumenten
− Hypertext
− Ablaufsteuerung von Informationseinheiten zur Präsentation
Nutzung der Telekommunikationsdienste
− Dienste im Überblick
− elektronische Post
− Internet, insbesondere WWW
− Dienste der Sprachkommunikation
Wirtschaftlichkeit der Kommunikationsarten
− Kostenarten und Kostenvergleiche
− Nutzenarten und Nutzwertanalyse
-28-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
− Wirtschaftlichkeitsvergleiche
Ergonomie
− Büroumwelt
− Raumgestaltung
− PC-Arbeitsplatz
Hinweise zum Das Lernfeld dient der Einführung in verschiedene Benutzersprachen und
Unterricht vermittelt Fertigkeiten, die bei der Produktdokumentation und -präsentation in
den meisten anderen Lernfeldern benötigt werden.
Das komplexe Dokument soll möglichst die Informationsarten Text, Grafik und
Bild beinhalten und softwaregestützt präsentiert werden, ggf. im WWW. Dies
erfordert Fertigkeiten zur Handhabung von Operationen der Text- und
Grafikverarbeitung, der Dokumentgestaltung, der Hypertextverknüpfung und
der Ablaufsteuerung einer Präsentation. Dabei kann die Dokumenterstellung in
Gruppenarbeit unter Nutzung der elektronischen Post und der off-line
Internethandhabung erfolgen. Das Lernfeld erfordert den Einsatz von
Werkzeugen zur Text- und Grafikverarbeitung, zur Präsentation, zur
elektronischen Post sowie zum Browsen und Editieren von WWW-Seiten. Die
Erarbeitung des komplexen Dokuments kann als Projekt begleitend zum
Unterricht oder kompakt zum Abschluss des Lernfelds erfolgen.
Die Integration von Sound und Video ist zwar erwünscht, jedoch nicht
gefordert, da sie weitgehend abhängig von der sächlichen Ausstattung der
Schule ist.
Je nach Ausstattung des Fachraums können die Dienste der Telekommunikation
on-line oder auch off-line durchgeführt werden. Die Gegenüberstellung
traditioneller Formen der Textkommunikation mit modernen Diensten der
Telekommunikation
erlaubt
Kostenund
Nutzenvergleiche
sowie
Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Vergleiche und Berechnungen sollten mit
statischen Rechenverfahren durchgeführt werden.
Die Betrachtungen zur Ergonomie sollten auf die Arbeitsplatz- und
Raumgestaltung beschränkt werden. Aspekte der Software- und
Systemergonomie sind in den Lernfeldern 14, 16 und 17 vorgesehen.
Literatur und Medien Berufsgenossenschaft für Feinmechanik und Elektronik Köln (Hrsg.): Regeln für
Sicherheit und Gesundheitsschutz an Arbeitsplätzen mit Exposition durch
elektrische, magnetische oder elektromagnetische Felder. 1997
DIN EN29241: Beuth-Verlag GmbH, Burggraphenstr.6, 10787 Berlin
DIN 66234: Beuth-Verlag GmbH, Burggraphenstr.6, 10787 Berlin
Fischer; U.: Checkliste Bildschirmarbeit. Zu beziehen über: Beratungsstelle für
Technologiefolgen und Qualifizierung im Bildungswerk der DAG im Lande
Niedersachsen e. V., Donnerschweerstr. 84, 36123 Oldenburg.
Scheller, M. u. a: Internet, Werkzeuge und Dienste von Archie bis World Wide
Web. (Springer)
Steinbuch, P.: Betriebliche Informatik. Ludwigshafen (Kiehl)
Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (Hrsg.): Ergonomie im Büro. VerwaltungsBerufsgenossenschaft, Mönckebergstr. 7, 20095 Hamburg
-29-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (Hrsg.): Sicherheitsregeln für
Büroarbeitsplätze. Verwaltungs-Berufsgenossenschaft, Mönckebergstr. 7,
20095 Hamburg
Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (Hrsg.): Unfallverhütungsvorschriften VBG
125. Verwaltungs-Berufsgenossenschaft, Mönckebergstr. 7, 20095 Hamburg
Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (Hrsg.): Sicherheit und GesundheitsschutzKennzeichen am Arbeitsplatz. Verwaltungs-Berufsgenossenschaft,
Mönckebergstr. 7, 20095 Hamburg
(Blätter von der Verwaltungsberufsgenossenschaft erscheinen auch im Karl
Heymanns Verlag KG, Luxemburger Str. 449, 50939 Köln)
-30-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Unterrichtsfach:
Lernfeld 9:
Zeitrichtwert:
Wirtschaft
Softwaregestützte Buchführung
80 Unterrichtsstunden
Lernvoraussetzungen Keine
Lern- und Die Schülerinnen und Schüler sehen die Buchhaltung als wesentlichen
Handlungsziele Informationslieferanten einer Unternehmung, die die Grundlage für viele
Entscheidungsprozesse darstellt, da sie das betriebliche Potential in monetärer
Form widerspiegelt. Die Schülerinnen und Schüler begründen die Notwendigkeit der Buchführung aus betrieblicher und staatlicher Sicht. Sie führen einfache
Inventurarbeiten durch und fassen das gewonnene Datenmaterial in Form eines
Inventars und einer Bilanz zusammen. Durch die kontenmäßige
Aufschlüsselung der einzelnen Bilanzpositionen bilden sie die betrieblichen
monetären Werteflüsse ab. Die Schülerinnen und Schüler erfassen, kontrollieren
und interpretieren Vermögens- und Kapitaländerungen durch erfolgswirksame
Vorgänge bzw. Privatentnahmen und -einlagen. Dabei findet auch die Buchung
der Umsatzsteuer Berücksichtigung.
Die Schülerinnen und Schüler setzen neben der manuellen kontenmäßigen
Darstellungsform auch eine professionelle Finanzbuchhaltungssoftware ein. Sie
bilden die zu Grunde liegenden Informationsstrukturen ab.
Lerninhalte Inventur, Inventar, Bilanz
Buchungen auf Bestandskonten
Informationsstrukturen der Buchführung
Erfolgswirksame Vorgänge (u. a. Materialverbrauch, Personalkosten)
Umsatzsteuer
Privatkonto
Inhalte
des
Lernfelds
können
am
Beispiel
eines
Hinweise zum Wesentliche
Unterricht Modellunternehmens erarbeitet werden. Durch belegorientiertes Arbeiten wird
eine realitätsnahe Abbildung betrieblicher Prozesse angestrebt. Die
Einbeziehung von Programmen sollte von Anfang an ein wesentliches Merkmal
des Unterrichts sein. So kann bei der Aufstellung des Inventars ein
Tabellenkalkulationsprogramm eingesetzt werden. Es sollte mindestens ein
kompletter Beleggeschäftsgang mit einer professionellen Finanzbuchhaltungssoftware bearbeitet werden. Die wirtschaftsmathematischen Lerninhalte (z. B.
Dreisatz- und Prozentrechnung) sind integrativ zu vermitteln.
Literatur und Medien Andresen: Geschäftsgang einer Möbelfabrik nach dem IKR. Rinteln (Merkur)
Gratzke u. a.: Kaufmännische Datenverarbeitung im Betrieb - Arbeiten im
Modellunternehmen. Darmstadt (Winklers)
Hellmers, G.: Buchen auf der Grundlage des IKR unter Einsatz der KHKFinanzbuchhaltung. Darmstadt (Winklers)
Hermsen, J.: Rechnungswesen der Industrie - IKR -. Darmstadt (Winklers)
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Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Romeis, B.: EDV-Orientiertes Rechnungswesen. Wirtschaft und Erziehung 2/98,
S. 51 - 53
Scheer, A.-W.: Wirtschaftsinformatik - Referenzmodelle für industrielle
Geschäftsprozesse. Berlin (Springer)
Tabellenkalkulationsprogramm
Professionelles Finanzbuchhaltungsprogramm
-32-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Unterrichtsfach:
Lernfeld 10:
Zeitrichtwert:
Wirtschaft
Jahresabschluss sowie Kosten- und
Leistungsrechnung
120 Unterrichtsstunden
Lernvoraussetzungen Softwaregestützte Buchführung
Beschaffungs- und Absatzprozess
Anlagenbuchführung
Lern- und Die Schülerinnen und Schüler erstellen, ausgehend von einem mit einer
bearbeiteten
Beleggeschäftsgang,
einen
Handlungsziele Finanzbuchhaltungs-Software
Jahresabschluss unter Berücksichtigung der periodengerechten Ermittlung des
Unternehmenserfolges. Dabei beachten sie gesetzliche Bewertungsvorschriften.
Sie nehmen Auswertungen des Jahresabschlusses mittels geeigneter Verfahren
der beschreibenden Statistik vor und analysieren die Ergebnisse. Sie nutzen
dabei die Vorteile der Darstellungsformen der softwaregestützten Geschäftsgrafik. Die Schülerinnen und Schüler stellen der herkömmlichen Bilanzierungsmethode alternative Bilanzierungsansätze gegenüber.
Die Schülerinnen und Schüler übernehmen das Datenmaterial der
Geschäftsbuchführung als Grundlage der Kosten- und Leistungsrechnung.
Dabei
führen
sie
unternehmensbezogene
Abgrenzungen
und
kostenrechnerische Korrekturen durch. Sie wenden die Voll- und
Teilkostenrechnung unter Einsatz einer Tabellenkalkulationssoftware in
konkreten betrieblichen Entscheidungssituationen an und beurteilen deren
Möglichkeiten und Grenzen bei unternehmenspolitischen Entscheidungen. Sie
begreifen damit die Kosten- und Leistungsrechnung als eine wesentliche
Komponente des betrieblichen Controllings.
Lerninhalte Periodengerechte Erfolgsermittlung
− antizipative und transitorische Rechnungsabgrenzungen
− Rückstellungen
Bewertungsgrundsätze für
− Anlagevermögen
− Umlaufvermögen
− Verbindlichkeiten
Softwaregestützte Aufbereitung und Auswertung des Jahresabschlusses
− Auswertung von Bilanz und Erfolgsrechnung
− statistische Rechenverfahren und grafische Darstellungsformen
− alternative Bilanzansätze (z. B. Ökobilanz, Sozialbilanz)
Grundbegriffe und Aufgaben der Kosten- u. Leistungsrechnung
Abgrenzungsrechnung
Kostenartenrechnung
Vollkostenrechnung softwaregestützt
− Kostenstellenrechnung
− Kostenträgerrechnung
− Prozesskostenrechnung
Teilkostenrechnung softwaregestützt
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Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Kosten- und Leistungsrechnung als betriebliches Controllinginstrument
Hinweise zum Ausgehend von einem komplexen, mit einem professionellen FinanzUnterricht buchhaltungsprogramm zu bearbeitenden Beleggeschäftsgang können die
erforderlichen Arbeiten zur periodengerechten Erfolgsermittlung vorgenommen
werden. Die Bewertung einzelner Bilanzpositionen erfolgt dann auf der
Grundlage der geltenden Rechtsvorschriften. Die Aufbereitung und Analyse der
Bilanz erfolgt unter Einsatz der EDV (Auswertungsmöglichkeiten des
Finanzbuchhaltungsprogrammes und Tabellenkalkulationsprogrammes) schließt
sich an. Zur Beurteilung der ermittelten Ergebnisse sollten Vergleichszahlen aus
Vorjahren bzw. von vergleichbaren Betrieben der Branche herangezogen
werden.
Auf Grund des erarbeiteten Zahlenmaterials der Finanzbuchhaltung sollen die
Möglichkeiten und Grenzen der Voll- und Teilkostenrechnung als Instrument
für Kontrolle, Planung und Entscheidung aufgezeigt werden. Der
Prozesskostenrechnung kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, da sie den
stetig zunehmenden Anteil der Gemeinkosten genauer erfasst, indem sie eine
Zuordnung auf einzelne Geschäftsprozesse vornimmt. Es ergeben sich damit
Verbindungen zu den Lernfeldern 3, 4, und 7. Mit der Prozesskostenrechnung
wird eine wesentliche Grundlage für die im Zusammenhang mit DV-Projekten
erforderliche Erstellung von Kosten-Nutzen-Analysen geschaffen. Die
Anwendung verschiedener Rechenverfahren (Dreisatzrechnung, Verteilungsrechnung, Prozentrechnung) ist eine wesentliche Komponente des
Lernfelds. Je nach Kenntnisstand der Schülerinnen und Schüler sollten diese
Rechenverfahren vertiefend behandelt werden.
Literatur und Medien Andresen: Geschäftsgang einer Möbelfabrik nach dem IKR. Rinteln (Merkur)
Baus, J.: Controlling. Berlin (Cornelsen)
Birker, K.: Kosten- und Leistungsrechnung. Berlin (Cornelsen)
Däumler, K.-D./ Grabe, J.: Kostenrechnung. Herne, Berlin (Verlag Neue Wirtschaftsbriefe)
Goldbach, A.: Eine moderne Form der Kostenrechnung im
Wirtschaftslehreunterricht - Einzel- und Deckungsbeitragsrechnung. In:
Erziehungswissenschaft und Beruf, 40. Jahrgang, Heft 4, 1992. S. 421 – 445.
(Merkur)
Hellmers, G.: Buchen auf der Grundlage des IKR unter Einsatz der KHKFinanzbuchhaltung. Darmstadt (Winklers)
Hermsen, J.: Rechnungswesen der Industrie - IKR -. Darmstadt (Winklers)
Machenheimer, D.: Kostenrechnung leicht gemacht. Ein methodischer
Grundkurs für den Selbstunterricht. Niedernhausen (Falken)
Männel, W.: Handbuch Kostenrechnung. Wiesbaden (Gabler)
Riebel, P.: Einzelkosten- und Deckungsbeitragsrechnung - Grundfragen einer
markt- und entscheidungsorientierten Unternehmensrechnung. Wiesbaden
(Gabler)
Schröder: Modernes Unternehmens-Controlling. Ludwigshafen (Kiehl)
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Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Vollmuth: Marktorientiertes Kostenmanagement. Planegg (WRS Verlag
Wirtschaft, Recht und Steuern)
Zeitschrift "Kostenrechnungspraxis"
Zeitschrift "controller magazin"
Tabellenkalkulationsprogramm
Professionelles Finanzbuchhaltungsprogramm
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Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Unterrichtsfach:
Lernfeld 11:
Zeitrichtwert:
Informatik
Berufliche Orientierung
60 Unterrichtsstunden
Lernvoraussetzungen Keine
Lern- und Die Schülerinnen und Schüler können sich in der durch den Einsatz der ITHandlungsziele Systeme wandelnden Berufs- und Arbeitswelt orientieren. Sie ordnen ihren
Beruf in die Informatik- und Wirtschaftsberufe und den Arbeitsmarkt ein,
analysieren berufsbezogene Tätigkeitsbereiche und zeigen Aus- und
Weiterbildungswege auf. Sie haben einen Einblick in IT-Anbieter- und ITAnwenderunternehmen.
Die Schülerinnen und Schüler können den Stand und die Entwicklung von
Systemen, Anwendungen und Produkten der IT kategorisieren. An Beispielen
zeigen sie wirtschaftliche, gesellschaftliche und arbeitsmarktbezogene
Konsequenzen der Informationswirtschaft für Unternehmen und den
Arbeitsmarkt auf.
Lerninhalte Berufliche Systematiken erkunden
− Systematik der Erwerbs- und Ausbildungsberufe im Bereich der Informatik
und Wirtschaft
− Aus- und Weiterbildung im IT-Bereich
Typische IT-Arbeitsformen beschreiben
− spezifische Tätigkeiten und Anforderungen
− organisatorische Einordnung der IT- Berufe und der Tätigkeiten im Betrieb
− Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter operativer und leitender Funktionen
IT-Technik und Informationswirtschaft
− Stand und Entwicklungen der Informationstechnik
− Stand und Entwicklungen der Informationswirtschaft
− Auswirkungen der Informationswirtschaft auf die Gesellschaft und den
Arbeitsmarkt
Hinweise zum Berufsspezifische Anforderungen und die Stellung als Mitarbeiter bzw.
Unterricht Mitarbeiterin im Betrieb können mittels Erkundungsaufträgen bei
Anbieterbetrieben und DV-Abteilungen der Anwenderbetriebe erhoben und
durch Betriebsbesichtigungen ergänzt werden. Dies schließt die Auswertung
von Stellenanzeigen in Print- und Online-Medien sowie von Materialien der
Bundesanstalt für Arbeit (BA) ein. Das Lernfeld soll in Form einführender
pädagogischer Projekte durchgeführt werden. Es bietet sich an, das Lernfeld
zeitlich als Blockunterricht zu gestalten.
Eine Verknüpfung mit Lernfeld 1 bietet sich an, da Arbeitstechniken zur
Erschließung verschiedenartiger Informationsquellen und zur Präsentation der
Ergebnisse erforderlich sind.
Die Bewertung des Lernfeldes kann sich vorrangig auf die Dokumentation und
Präsentation der Ergebnisse (z. B. von Erkundungen) beziehen.
Literatur und Medien Bundesanstalt für Arbeit: Berufe in der Datenverarbeitung (0 - 2200). Bielefeld
(Bertelsmann)
-36-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Bundesanstalt für Arbeit (Hrsg.): Assistenten/Assistentinnen in der Informatik (2
- IA47). Bielefeld (Bertelsmann)
Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi) (Hrsg.): Info 2000. Bonn.
Bestelladresse: BMWi, Referat Öffentlichkeitsarbeit/Versand, 53107 Bonn
Hansen, H. R.: Wirtschaftsinformatik I. Stuttgart (UTB)
Rohr, Stefan: Arbeitswelt Datenverarbeitung. München (Computerwoche
Verlag)
-37-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Unterrichtsfach:
Lernfeld 12:
Zeitrichtwert:
Informatik
PC-System: Hardware, Konfiguration,
Installation
100 Unterrichtsstunden
Lernvoraussetzungen Keine
Lern- und Die Schülerinnen und Schüler sollen PC-Systeme in Einzel- bzw. Teamarbeit für
Handlungsziele einen Auftrag nach technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten und
unter Berücksichtigung der Sicherheitsvorschriften planen, Komponenten
begründet auswählen, installieren, konfigurieren, in Betrieb nehmen und
handhaben. Die Konfiguration können sie dokumentieren und präsentieren.
Dabei beschreiben sie Strukturen und Komponenten der Computersysteme und
erläutern die mathematischen und technischen Grundlagen der Informationsverarbeitung in einem PC-System.
Sie sollen künftige Entwicklungsmöglichkeiten von PC-Systemen kennen und
soziale Auswirkungen beschreiben.
Lerninhalte Konzeption
− Kundenanforderung
− PC-System: Leistungen und Preise
− Dokumentation
Hardwareaufbau, -installation und -konfiguration
− Computersysteme, Überblick und Konfigurationen
− Komponenten - Merkmale und Leistungsfähigkeit
− Zusammenwirken der Komponenten
− Umweltverträglichkeit
Informationsverarbeitung in PC-Systemen
− Darstellungsformen der Information
− Analoge und digitale Signale
− Zahlensysteme
− Codes - Codierungsprinzip, Verschlüsselung und Komprimierung
− Logische Grundfunktionen bis zum Halbaddierer
Software
− Überblick und Kategorien
− Installation und Nutzung von Systemsoftware
− Installation und Konfiguration von Anwendungssoftware
− Mensch-Maschine-Kommunikation
Inbetriebnahme und Übergabe
− PC-System und Arbeitsplatzgestaltung
− Systemtest und Fehlersuche
− Systemdokumentation und Präsentation
Hinweise zum Die technische Anforderung kann z. B. durch die Analyse einer Zeitungsanzeige
Unterricht oder die geplante Beschaffung eines PC gegeben sein. Der Kundenauftrag kann
auch durch die unterrichtliche Analyse des Anwendungsbereichs eines Kunden
entstehen. Eine Durchführung der Anforderungsanalyse als pädagogisches
Projekt bietet sich an.
-38-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Die Inhaltsbereiche „Software“ sowie „Inbetriebnahme und Übergabe“ sollten
mit dem Lernfeld 13 abgestimmte werden, da PCs überwiegend die Funktion
eines Clients in lokalen Netzwerken übernehmen.
Die Installation und Konfiguration des PC-Systems sollte im IT-Labor erfolgen.
Mathematische und technische Grundlagen sind integrativ zu vermitteln. Sie
dienen dabei zur Herleitung technischer Größenordnungen und des
Zusammenwirkens der Komponenten eines PC-Systems.
Der PC ist dabei als exemplarischer Typ für die Kategorien verschiedener ITSysteme zu behandeln.
Literatur und Medien Dalcin, M.: Rechnerarchitektur: Grundzüge des Aufbaus und der Organisation
von Rechnerhardware. Stuttgart (Teubner)
Goos, G.: Vorlesungen über Informatik. Berlin u. a. (Springer)
Gumm, H.-P. u. a.: Einführung in die Informatik. München, Wien (Oldenbourg)
Hansen, H. R.: Wirtschaftsinformatik I. Grundlagen betrieblicher
Informationsverarbeitung. Stuttgart (UTB)
Horn, C. u. a.: Lehr- und Übungsbuch Informatik, Bd. 4. Technische Informatik
und Systemgestaltung. München, Wien (Fachbuchverlag Leipzig)
Oberschelp, W.: Rechneraufbau und Rechnerstrukturen. München, Wien
(Oldenbourg)
Richter, R. u. a.: Der Rechner als System: Organisation, Daten, Programme.
Stuttgart (Teubner)
-39-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Unterrichtsfach:
Lernfeld 13:
Zeitrichtwert:
Informatik
Vernetzte IT-Systeme
160 Unterrichtsstunden
Lernvoraussetzungen PC-Systeme konfigurieren und installieren
Geschäftsprozesse analysieren und dokumentieren
Text- und Grafikverarbeitung
Lern- und Die Schülerinnen und Schüler planen und dokumentieren für einen
Handlungsziele Kundenauftrag ein lokales Netz. Hierbei beachten sie sicherheitstechnische
Bestimmungen sowie kaufmännische Kriterien. Die Hard- und Softwarekomponenten sind begründet auszuwählen, zu installieren und zu
konfigurieren. Lösungsvarianten sind zu vergleichen. Die Schülerinnen und
Schüler kennen die Grundlagen der Informationsübertragung in lokal
vernetzten IT-Systemen. Sie können die Verknüpfung interner und externer
Dienste konfigurieren und diese nutzen.
Lerninhalte Konzeption
− Bestandsaufnahme, Anforderungsanalyse
− Sollkonzept mit Produktdokumentation
− Pflichtenheft
− Beschaffung von IT-Komponenten
− Kalkulation, Preisgestaltung vernetzter IT-Systeme
Informationsübertragung in vernetzten IT-Systemen
− Topologien von Netzwerken
− Schichtenmodell
− Netzwerkprotokolle
− Grundkonzepte der Nachrichtentechnik (z. B. Übertragungsmedien und
Kopplungselemente, digitale Übertragung, Basis- u. Breitband,
Betriebsarten, serielle- u. parallele Datenübertragung)
Aufbau und Konfiguration
− Netzwerkarten (z. B. Peer to Peer und/oder Client-Server Netz), Serverarten
− Hardwarekomponenten
− Softwarekomponenten für Server (Netzwerkbetriebssystem, DFÜ-Software)
und Clients (Systemsoftware, Standardsoftware, e-mail, WWW-Browser, Fax
Software, Programmierumgebung, Präsentations-Programm)
− Funktionen (Ressourcen- und Dateisharing, Lizenzüberwachung)
− Maßnahmen des Datenschutzes und der Datensicherung
− Intranet und Internetanbindung (Router, Bridges, Firewalls)
− Administration im LAN (Benutzerverwaltung, Ressourcenverwaltung)
Nutzungsfunktion
− Interne Dienste
− Externe Dienste
− Workgroup-Computing
Inbetriebnahme und Übergabe
− Systemstart
− Fehlersuche und -behebung
− System-Präsentation
− Benutzerschulung und -betreuung
Projektdokumentation
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Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Hinweise zum In diesem Lernfeld bietet sich die Durchführung von pädagogischen Projekten
Unterricht an. Die theoretischen Grundlagen können den Schülerinnen und Schülern in
einem
Expertenunterricht
vermittelt
werden.
Die
erforderliche
Projektorganisation und das Projektmanagement lassen sich sowohl an
kleineren als auch an komplexeren Problemstellungen schrittweise erarbeiten
bzw. anwenden. Die Systemdokumentation kann in Form einer ”Checkliste zur
Konfiguration eines Netzes” erstellt werden. Die Schülerinnen und Schüler
sollen das selbstständige Arbeiten im Team trainieren und Erfahrungen
hinsichtlich der Gestaltungs- und Betreuungsfunktion der Informatik sammeln.
Für dieses Lernfeld sind mehrere Experimentalrechner sowie eine ausreichende
Anzahl von Hardware- und Softwarekomponenten notwendig; ein
entsprechend ausgestattetes IT-Labor sollte zur Verfügung stehen.
Literatur und Medien Dornwaß, E./Schleicher: Windows NT (aktuelle Version). Kaarst (bhv
Harnisch, C. u. a.: Netzwerktechnik. Kaarst (bhv)
Smadja, B.: Novell NetWare (aktuelle Auflage). Haar (Markt und Technik)
Voll, L.: Netzadministration - Windows NT. Nackenheim (Herdt)
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Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Unterrichtsfach:
Lernfeld 14:
Zeitrichtwert:
Informatik
Strukturierte und objektorientierte
Programmierung
200 Unterrichtsstunden
Lernvoraussetzungen Keine
Lern- und Die Schülerinnen und Schüler entwerfen, realisieren und dokumentieren
Handlungsziele Programme auf der Grundlage bekannter Algorithmen und Datenstrukturen
bzw. Klassen mit deren Eigenschaften und Methoden. Sie können Merkmale
der strukturierten und objektorientierten Programmentwicklung erklären und
beide Vorgehensweisen anwenden. Für die Programmrealisierung nutzen sie
eine geeignete Softwareentwicklungsumgebung.
Die
Vorgehensweisen
der
Programmierung können sie
Programmierung anwenden.
strukturierten
und
objektorientierten
auf die visuell-komponentenorientierte
Lerninhalte Grundlagen der strukturierten Programmierung
− Datentypen, Variable, Konstante
− Sequenz
− Fallunterscheidung
− Wiederholung
− Teilproblembildung (Prozedur, Funktion, Modul)
Algorithmen und statische Datenstrukturen
− Zahlen- und Zeichenverarbeitung
− Dateiverwaltung und -auswertung
− Formen der Dateiorganisation und des Dateizugriffs
− Tabellenverarbeitung
− Dialoggestaltung
− Spezifische Algorithmen (z. B. Suchen, Sortieren)
Vorgehensweisen des strukturierten Programmentwurfs
− Strukturierte Problemanalyse
− Top-down-Methode mit schrittweiser Verfeinerung
− Bottom-up-Methode
Exemplarische Darstellungs- und Dokumentationsformen
− Darstellungsformen nach DIN 66001
− Struktogramm
− Baumdiagramm
− Entscheidungstabelle
Algorithmen für Listen als exemplarische dynamische Datenstruktur
− Stapel und Schlange
− Lineare Liste
− Anwendungen (z. B. bei grafischen Objekten oder der Dialoggestaltung)
Grundlagen der objektorientierten Programmierung
− Objektorientierte Problemanalyse und grafische Notation
− Klassen und Nachrichten
− Objekte (Eigenschaften und Methoden)
− Vererbung
− Polymorphismus
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Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Einführung in die visuell-komponentenorientierte Programmierung
− Visuelle Paletten- und Objektauswahl
− Methodenauswahl und Eigenschaftswerte
Hinweise zum Die Elemente der Programmiersprachen sind vorrangig an wirtschaftlichen
Unterricht Problemstellungen zu vermitteln. Problemanalyse, Programmentwurf und
Umsetzung des Entwurfs in die Programmiersprachenelemente sollten
gleichwertig betrachtet und die entsprechenden Inhaltsbereiche miteinander
verknüpft werden.
Der Inhaltsbereich „Algorithmen ...“ kann als Hinführung zur modularen und
objektorientierten Programmierung betrachtet werden. Auf eine Verwendung
von Pointern sollte verzichtet werden.
Die visuell-komponentenorientierte Programmierung sollte dieses Lernfeld
abschließen.
Die im Unterricht verwendeten Programmiersprachen mit ihren
Entwicklungsumgebungen sollen die Konzepte der strukturierten, objektorientierten und visuell-komponentenbasierten Programmierung unterstützen,
den Paradigmenwechsel von der strukturierten zur objektorientierten
Programmierung begleiten und eine effektive Programmentwicklung
gewährleisten.
Literatur und Medien Balzert, H.: Lehrbuch der Software-Technik. Heidelberg (Spektrum)
Bappert, E.: Erstellen modularer Software. Düsseldorf (VDI)
Hickersberger, A.: C++ Die Sprache der Objekte. Kerschenbroich (Hüthig)
Ottmann/Widmayer: Algorithmen und Datenstrukturen. Mannheim (BI)
Schlabach, T.: Java-Programmierung mit Visual J++. Bonn (Addison Wesley)
Schnorrenberg, U.: PASCAL für Wirtschaftswissenschaftler. Braunschweig
(Vieweg)
Wessel, Ivo: CA-Visual Objects 2.0. Bonn (Thomson Publishing)
Witt, K.-U.: Einführung in die objektorientierte Programmierung. München
(Oldenbourg)
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Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Unterrichtsfach:
Lernfeld 15:
Zeitrichtwert:
Informatik
Informationsmodellierung mit einem
relationalen Datenbanksystem
100 Unterrichtsstunden
Lernvoraussetzungen Geschäftsprozesse gestalten und dokumentieren
Strukturierte Programmierung
Dokumente erstellen
Beschaffungs- und Absatzprozess
Lern- und Die Schülerinnen und Schüler planen, entwerfen, realisieren und
Handlungsziele dokumentieren ein Datenbanksystem nach didaktisch-reduzierter Anforderung.
Dazu entwerfen und überprüfen sie ein Datenmodell, überführen dieses in eine
relationale Datenstruktur und realisieren diese mittels eines relationalen
Datenbankmanagementsystems (DBMS). Für die Nutzung der Datenbank
entwerfen sie eine aufgaben- und benutzerangemessene Dialogschnittstelle. Sie
berücksichtigen Datenschutzvorschriften und Datensicherungskonzepte.
Die Schülerinnen und Schüler kennen die Architektur eines Datenbanksystems
(DBS). Sie wenden SQL-Anweisungen zum Aufbau, zur Pflege und zur Anfrage
an die Datenbank an.
Lerninhalte Architektur und Sichten eines Datenbanksystems
Von der Problemanalyse zum Entwurf eines Datenmodells
− Geschäftsprozess, Informationsanalyse, Kundenanforderung
− Entity-Relationship-Modell (ERM)
Vom Entwurf des Datenmodells zur Realisierung in einer relationalen
Datenbank
− Datenbankmodelle im Überblick
− Relationale Datenbankstruktur und ERM
− Normalisierung der Relationen
Von der Realisierung zur Implementierung einer relationalen Datenbank
− Structured Query Language (SQL)
− Definition und Aufbau von Tabellen
− Manipulation einer Datenbank
− Auswertung einer Datenbank
− Maske, Menü, Vordruck
− Datenschutz und Datensicherheit
Inbetriebnahme und Nutzung einer Datenbank
− Einbettung in die bestehende IT-Infrastruktur mit Datenübernahme
− System-Präsentation
− Benutzerschulung und -betreuung
System- und Projektdokumentation
Hinweise zum Im Vordergrund steht die aufgabenbezogene Vorbereitung des Einsatzes einer
Unterricht relationalen Datenbank, nicht die Vielzahl der möglichen Operationen des
DBMS. Die grafische Notation des – erweiterten - ERM ist die Grundlage der
semantischen Datenmodellierung.
-44-
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Das eingesetzte relationale Datenbanksystem soll eine unmittelbare Umsetzung
der Relationen in eine Tabellenstruktur ermöglichen. Die visuelle
komponentenorientierte Handhabung verwendet zwar einzelne Merkmale der
SQL-Syntax, macht deren Grundstruktur jedoch nicht transparent. Deshalb
sollte diese Handhabung des DBMS mittels SQL-Anwendung erläutert werden.
Eine Erläuterung der Funktionen zur Manipulation der Datenbank mit SQLBefehlen (SQL ‘92) ist notwendig.
Die Problemstellungen können der Modellunternehmung entstammen.
Zumindest ein komplexes Problem soll mittels eines pädagogischen Projektes
gelöst werden. Die Lösungsstufen der Modellierung und Realisierung wären
dann neben der Produktbeschreibung zu dokumentieren und zu präsentieren.
Literatur und Medien Balzert, Helmut: Lehrbuch der Software Technik, Bd. 1 und Bd. 2. Heidelberg
(Spektrum)
Meier, A.: Relationale Datenbanken. Berlin (Springer)
Moos/Daues: Datenbankengineering. Braunschweig (Vieweg)
Oesterreich, B.: Objektorientierte Software. München (Oldenbourg)
Scheer, A. W.: Wirtschaftsinformatik. Berlin (Springer)
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Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Unterrichtsfach:
Lernfeld 16:
Zeitrichtwert:
Informatik
Entwicklung von Anwendungssystemen
120 Unterrichtsstunden
Lernvoraussetzungen Datenmodellierung mit einer relationalen Datenbank
Strukturierte und objektorientierte Programmierung
Geschäftsprozesse analysieren und dokumentieren
Präsentationstechniken und -werkzeuge
Lern- und Die Schülerinnen und Schüler gestalten in Form eines Software-Projektes
Handlungsziele betriebliche Anwendungssysteme. Auf der Grundlage eines Geschäftsprozesses
analysieren sie im Rahmen der Phasen eines Vorgehensmodells die
Anforderungen und ermitteln Schwachstellen. Sie entwickeln funktionale,
datenmäßige und organisatorische Konzepte und realisieren Lösungen. Für die
Phasen Analyse, Entwurf und Realisierung benutzen sie Methoden und
Werkzeuge der Softwaretechnik. Die Programme entwickeln sie auf der Basis
grundlegender Algorithmen und Datenstrukturen unter Nutzung einer
professionellen Softwareentwicklungsumgebung. Sie beachten die Grundsätze
der Softwareergonomie. Die Ergebnisse werden dokumentiert und präsentiert.
Lerninhalte Projektauslösung
− Problemdefinition und Projektziele
− Anforderungsdefinition und Pflichtenheft
− Projektkalkulation
Projektmanagement und -organisation
− Einordnung des Projektes in die betriebliche Organisationsstruktur
− Planung und Kontrolle von Terminen, Personal, Sachmitteln und Kosten
Projektabwicklung
− Kosten- und Nutzenanalyse, Wirtschaftlichkeit
− Methoden und Werkzeuge der Problemanalyse betrieblicher Prozesse und
des IT-Systems
− Methoden und Werkzeuge zum Systementwurf (Funktionen, Daten,
Organisation, Ergonomie)
− Systemrealisierung
− Systemtest
− Systemdokumentation
Inbetriebnahme, Übergabe und Nutzung
− Systempräsentation
− Systemeinführung
− Benutzerschulung und -betreuung
Projektdokumentation
Hinweise zum Der Projektbegriff in diesem Lernfeld bezieht sich vorrangig auf Projekte zur
Unterricht Entwicklung und Anpassung von betrieblichen Anwendungssystemen
(Informatik-Projekte). Dabei kann das Lernfeld unter Beachtung dieser
Voraussetzungen als pädagogisches Projekt durchgeführt werden.
Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten Anwendungssysteme mit
zunehmender Komplexität von der Projektauslösung bis zur betrieblichen
Nutzung. Die Termin-, Personal-, Sachmittel- und Kostenplanung und die
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Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Kontrolle der Projektabwicklung sollten softwaregestützt durchgeführt werden.
Bei der Projektierung von Anwendungssystemen bietet sich die Integration von
statischen und dynamischen Verfahren der Kosten- und Wirtschaftlichkeitsrechnung an.
Eine Abstimmung der Problemstellung mit dem Lernfeld „Strukturierte und
objektorientierte Programmierung“ ist notwendig.
Literatur und Medien Balzert, Heide: Methoden der objektorientierten Systemanalyse. Heidelberg (BI)
Balzert, Helmut: Lehrbuch der Software Technik, Bd. 2. Heidelberg (Spektrum)
Birker, K.: Projektmanagement. Berlin (Cornelsen)
Hawryszkiewycz, T.: Systemanalyse und -design. München (Hanser)
Scheer, A.-W.: Wirtschaftsinformatik. Berlin (Springer)
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Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Unterrichtsfach:
Lernfeld 17:
Zeitrichtwert:
Informatik
Arbeit im IT-Systemhaus
140 Unterrichtsstunden
Lernvoraussetzungen Geschäftsprozesse analysieren und dokumentieren
Arbeit in und an der Modellunternehmung
Systematische Programmentwicklung und Informationsmodellierung
PC-Systeme und lokale Netzwerke konfigurieren
Dokumentationen erstellen und präsentieren
Produkte und (fachliche) Projekte kalkulieren
Lern- und Die Schülerinnen und Schüler erlernen im IT-Systemhaus die Gestaltungs- und
Handlungsziele Betreuungsfunktion der Informatik unter Beachtung sicherheitstechnischer und
wirtschaftlicher Kriterien. Sie erarbeiten alternativ oder ergänzend Systemlösungen, erstellen Softwareprodukte (Innovationsprozesse) und betreuen
Systeme (Unterstützungsprozess). Dabei nutzen sie die Vorgehensweise der
Projektorganisation und des -managements sowie berufsspezifische Aspekte
der Arbeitsorganisation und -techniken.
Lerninhalte Modellunternehmung analysieren und dokumentieren
Projektorganisation, -management und -dokumentation softwaregestützt
− Formen der Projektorganisation
− Planung und Kontrolle von Zeit, Personal und Kosten
− Projektdokumentation
Pädagogische Projekte:
a.
−
−
−
−
−
−
−
−
Entwickeln einer Systemlösung bei vorgegebenen Komponenten
Kundenberatung, Präsentation
Werbung und Verkaufsförderung
Problemanalyse
Sollkonzept
Beschaffung/Absatz
Installation/Konfiguration
Übergabe, Einweisung, Schulung
Vertrag, Kalkulation und Abrechnung
und/oder
b.
−
−
−
−
−
−
−
−
−
−
Entwicklung oder Anpassung eines Anwendungssystems (Softwareprodukt)
Problemfindung
Problemanalyse
Fachentwurf (Funktionen, Daten, Organisation)
DV-Entwurf (Funktionen, Daten, Organisation, Dialoggestaltung)
Realisierung und Test
Präsentation der Lösung
Implementierung
Übergabe und Einweisung
Projektkalkulation
Vertrag und Abrechnung
und
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Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
c.
−
−
−
−
−
Betreuung eines Systems
Kundenberatung und Werbung
Systemwartung, -anpassung und -pflege
Fehleranalyse und -beseitigung
Kundenbetreuung und -schulung
Leistungsabrechnung
Hinweise zum In pädagogischen Projekten oder Fällen führen die Schülerinnen und Schüler
Unterricht mindestens jeweils einmal die Entwicklungs- und Betreuungsfunktion
weitgehend selbstständig durch. Dies sollte in einem IT-Labor durchgeführt
werden. Die Entwicklung bzw. Betreuung erfolgt an organisatorischen oder
softwaretechnischen Projekten. Die Zeit- und Ressourcenverwaltung dieser
Projekte sollte durch ein Softwareprodukt zum Projektmanagement unterstützt
werden.
Das IT-Systemhaus kann als Dienstleistungsunternehmen gegenüber dem
„Modellunternehmen“ (vgl. Lernfeld 5) tätig werden. Der Bereich „Betreuung
eines Systems“ ist verbindlich. Ergänzend ist mindestens ein Projekt durch zu
führen, das die Gestaltungsfunktion der Informatik berücksichtigt.
Für die „Entwicklung einer Systemlösung bei vorgegebenen Komponenten“
bietet sich z. B. die Ausweitung des LAN im Lernbüro zu einem Intranet an. Zur
„Entwicklung oder Anpassung eines Anwendungssystems“ kann z. B. eine
Personalverwaltung, eine Auftragsbearbeitung oder eine spezifische
Projektkalkulation realisiert werden. Die „Betreuung eines Systems“ ist bei
aktuellem Anlass und unter Berücksichtigung des Stundenplans als Betreuung
eines Fachraums durch die Schülerinnen und Schüler möglich.
Die pädagogischen Projekte oder Fälle sollten inhaltlich mit den Lernfeldern 13,
14, 15 oder 16 verbunden werden.
Literatur und Medien Balzert, Helmut: Lehrbuch der Software-Technik, Bd. 1 und Bd. 2. Heidelberg
(Spektrum)
Lehmann, E.: Projekte im Informatik-Unterricht. Stuttgart (Teubner)
Litke, H.-D.: DV-Projektmanagement. München (Hanser)
Schmidt, G.: Methode und Technik der Organisation. Gießen (Verlag Dr. G.
Schmitt)
Schumann, u. a.: Entwicklung von Anwendungssystemen. Berlin (Springer)
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Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Unterrichtsfach:
Zeitrichtwert:
Englisch
200 Unterrichtsstunden
1. Thema:
The economy and the company
Zeitrichtwert: 40 Unterrichtsstunden
Lern- und Handlungsziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Die Schülerinnen und Schüler
nehmen mündlich und schriftlich
zu einzel- und gesamtwirtschaftlichen Zusammenhängen in
der Zielsprache Stellung.
The role and the sectors of the
economy
Department structure
e. g. purchasing, sales, personnel
departments
Dieses Thema kann anhand
ausgewählter Texte und
Informationen bearbeitet werden.
Für die drei letztgenannten
Inhaltsbereiche bietet sich die
Erarbeitung anhand von Daten
eines am Lernort ansässigen
Unternehmens an, die im Rahmen
von Erkundungsaufträgen oder
Betriebsbesichtigungen
gewonnen wurden (s. auch das
Lernfeld "Berufliche Orientierung").
Presentation of a company
working in the field of data
processing
Eine Präsentation vor der
Lerngruppe schließt das Lernfeld
ab.
Sie verstehen zielsprachliche
Unternehmensbeschreibungen
mittleren Schwierigkeitsgrades
und setzen den themenspezifischen Wortschatz in der
mündlichen und schriftlichen
Kommunikation zielgerichtet ein.
The chain of distribution
Introduction of a company
e. g. size, number of employees,
location, turnover
Im Unterricht sollte Informationsmaterial über entsprechende
Unternehmen (z. B. Geschäftsberichte, Prospekte, Firmenbeschreibungen) zum Einsatz
kommen.
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Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
2. Thema:
Hardware and Software
Zeitrichtwert: 60 Unterrichtsstunden
Lern- und Handlungsziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Die Schülerinnen und Schüler
beschreiben PC-Systeme und
deren Bausteine mündlich und
schriftlich in der Zielsprache mit
Hilfe mutter- und fremdsprachlichen Informationsmaterials mittleren Schwierigkeitsgrades.
The development and types of
computers
Für die erfolgreiche Bearbeitung
dieses Themas sind Kenntnisse
über grundlegende Begriffe aus
dem Hard- und Softwarebereich
erforderlich.
Sie nennen Programmiersprachen
und Netzwerke und beschreiben
Probleme in der Softwareanwendung sowie deren
Fehlermeldungen durch die
sachorientierte Verwendung des
erworbenen Fachwortschatzes in
der Zielsprache.
Hardware
− Input
− Output and storage devices
− CPU and various cards
Software
− Computer languages
− Simple application orders on
the PC, e. g. "open file", "save"
Networks
Die Schülerinnen und Schüler
beschaffen sich selbstständig
fremd- und muttersprachliche
Informationen von PCFachgeschäften, aus dem
Internet, aus Fachzeitschriften etc.
und werten diese zielgerichtet in
der Fremdsprache aus.
Die Arbeit am PC bietet sich bei
diesem Thema an.
Internet
Software problems
e. g. viruses, compatibility, userfriendliness
Manuals, descriptions,
instructions
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Literaturhinweis:
Boeckner, Keith/Brown, Charles P.:
Oxford English for Computing.
Oxford University Press
(Cornelsen)
Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
3. Thema:
Communication
Zeitrichtwert: 60 Unterrichtsstunden
Lern- und Handlungsziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Die Schülerinnen und Schüler
erstellen selbstständig formgerechte Geschäftsbriefe unter
fach- und sachgerechtem Einsatz
der Fremdsprache. Sowohl die
Textvorlagen als auch die mutterund fremdsprachlichen
Arbeitsanweisungen zum
Schriftverkehr sind auf ein
sprachliches Handeln mit
mittlerem Schwierigkeitsgrad
ausgerichtet.
Letter writing
− enquiries
− offers
− orders
− complaints
Zur erfolgreichen Bearbeitung
dieses Themas ist es notwendig,
dass die Lernfelder:
„Beschaffungsprozesse“,
„Absatzprozesse“,
„Informationsbearbeitung“
im Fach Wirtschaft behandelt
worden sind.
Oral communication
− telephoning
− product presentation
− sales talks
− giving instructions (hotline)
Die Schülerinnen und Schüler
bewältigen konkrete
Kommunikationssituationen in der
Handelskorrespondenz, die den
beruflichen Alltag angemessen
einbeziehen.
In der mündlichen Kommunikation bewältigen die
Schülerinnen und Schüler häufig
auftretende berufsbezogenen
Alltagssituationen und
kommunizieren selbstständig in
der Zielsprache, um zu beraten
sowie Informationen einzuholen
bzw. zu geben.
Die Schülerinnen und Schüler
entnehmen Informationen aus
Musterbriefen, Textvorlagen und
Gesprächen. Sie verwenden Textbausteine und Redewendungen,
um das Kommunikationsziel in
Briefen und Gesprächen zu
realisieren. Note taking, note
making und scanning Techniken
sowie Rollenspiele und Partnerarbeit bieten sich bei der Durchführung des Unterrichtes
besonders an.
Literaturhinweis:
Sachs, R: A Short Course in
Commercial Correspondence.
(Hueber)
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Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
4. Thema:
Work
Zeitrichtwert: 40 Unterrichtsstunden
Lern- und Handlungsziele
Lerninhalte
Hinweise zum Unterricht
Office equipment
Die Schülerinnen und Schüler
analysieren Textvorlagen mittleren
Jobs and working conditions
Schwierigkeitsgrades, um
unterschiedliche Arbeitsplätze
Vacancies
sowie Veränderungen in der
Arbeitswelt zu beschreiben.
Job applications and CV's
Sie werten Stellenanzeigen aus
The effects of computerization
und verfügen über den
themenspezifischen Wortschatz,
um formgerechte Bewerbungen
in der Zielsprache zu schreiben.
Kenntnisse aus der Behandlung
des Themas "The economy and
the company" sowie aus dem
Lernfeld "Arbeit in und an einem
Modellunternehmen" sollten
vorhanden sein.
Die Schülerinnen und Schüler
verwenden ziel- und muttersprachliche Informationen (z. B.
aus Stellenanzeigen, Tageszeitungen, Unternehmensausschreibungen, dem Internet),
um eine Arbeitsplatzbeschreibung, ein Bewerbungsschreiben
sowie einen Lebenslauf in der
Zielsprache abzufassen.
Literaturhinweis:
Sachs, R.: A Short Course in
Commercial Correspondence.
(Hueber)
Dettmer, Hausmann: Down to
Business. Whole-sale-Trading
(Europa)
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Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
3
Beispiele für Wahlpflichtkurse
Wahlpflichtkurs 1
Thema:
Wie mache ich mich selbstständig?
Zeitrichtwert:
60 Unterrichtsstunden
Lernvoraussetzungen Geschäftsprozesse
Arbeit in und an einem Modellunternehmen
Mitarbeiter/in und Team
Lern- und Die Schülerinnen und Schüler erstellen ein Gesamtkonzept zur Gründung eines
Handlungsziele Unternehmens. Sie führen eine Markterkundung durch und entwickeln eine
Produktidee. Dabei formulieren sie das Sachziel und die Formalziele der
Unternehmung unter Berücksichtigung der persönlichen sowie der
erforderlichen personellen, sachlichen und kapitalmäßigen Voraussetzungen.
Sie
klären
die
rechtlichen
Rahmenbedingungen
für
die
Unternehmensgründung. Auf Grund der angestrebten Unternehmensgröße,
Eigenkapitalausstattung und Haftung entscheiden sie über die Rechtsform des
Unternehmens. Sie entwickeln Sollvorgaben für die sächliche und personelle
Ausstattung. Sie lernen Finanzierungsmöglichkeiten und deren Risiken kennen
und bewerten diese.
Lerninhalte Markterkundung
Entwicklung einer Produktidee
Sächliche Ausstattung
- Gewerberäume
- Betriebs- und Geschäftsausstattung
- Warenbestand
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Beschaffung
- Entlohnung
- Fortbildung/Weiterbildung
Finanzierungsmöglichkeiten
- Staatliche Förderung
- Kredite privatwirtschaftlicher Unternehmen
Folgen der Selbstständigkeit
Hinweise zum Dieser Kurs sollte in Form eines pädagogischen Projektes im zweiten
Unterricht Ausbildungsjahr durchgeführt werden. Die Schülerinnen und Schüler können
durch Betriebserkundungen und Befragungen der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter von Unternehmen und Institutionen die Inhalte weitgehend
eigenständig erarbeiten, diese themengerecht aufbereiten und die Ergebnisse
präsentieren.
Literatur und Medien Bundesministerium für Wirtschaft (Hrsg.): STARTHILFE - Der erfolgreiche Weg in
die Selbständigkeit. Bestelladresse: BMWi, Referat Öffentlichkeitsarbeit/Versand,
53107 Bonn
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Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Kirschbaum, G./Naujoks, W.: Erfolgreich in die berufliche Selbständigkeit.
Freiburg (Haufe)
Marten, R./Haupt, G.: So werden Sie Ihr eigener Chef. München (Suedwest)
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Rahmenrichtlinien - Kaufmännischer Assistent/Kaufmännische Assistentin für Wirtschaftsinformatik
Wahlpflichtkurs 2: Dokumente im World Wide Web (WWW)
gestalten und verwalten
Zeitrichtwert:
60 Unterrichtsstunden
Lernvoraussetzungen Internetnutzung; speziell WWW
Datenübertragung in öffentlichen Netzen
Textbearbeitung mit einem Editor
Grafikbearbeitung
Lern- und Die Schülerinnen und Schüler entwerfen und gestalten auf Grund eines
Handlungsziele Kundenauftrages Dokumente für das World-Wide-Web. Sie setzen zur
Gestaltung Standardwerkzeuge sowie die Seitengestaltungssprache HTML
(Hypertext Markup Language) ein.
Die erstellten Dokumente werden von den Schülerinnen und Schülern auf einen
WWW–Server übertragen und gepflegt.
Lerninhalte Gestaltung der WWW-Dokumente
- Entwurf von WWW-Seiten
- Aufbau der HTML-Sprache
- Besonderheiten der Textgestaltung
- Tabellen
- Frames
- Hyperlinks – Relative und absolute Adressen
- Schaltflächen
- Grafiken, Sounds, ...
- Formulare
Verwaltung der WWW–Dokumente
- Auswahl eines geeigneten Providers
- Seiten auf den WWW-Server laden
- Pflege der WWW–Seiten
- Registrierung bei Anbietern von Suchmaschinen
- Erfassung der Seitenzugriffe
- Copyright im Internet
Hinweise zum In der Rolle der Mitarbeiterin und des Mitarbeiters im IT-Systemhaus planen
Unterricht und erstellen die Schülerinnen und Schüler z. B. für das Modellunternehmen
die Homepage. Diese kann dann in die Seiten der Schule eingebunden werden.
Im Idealfall sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IT-Systemhauses auch
Dienstleister für die Schule.
Die Inhalte sind mit dem Lernfeld “Informationsbearbeitung” abzustimmen.
Literatur und Medien Lemay, L.: HTML (aktuelle Auflage). München
Pott, O./Louis, D.: FrontPage (aktuelle Version). München
Siegel, D.: Erfolgreich Web-Projekte managen. München
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