1.2 Definition Thermodynamik I - Theorieblatt 5 Exergie ist die maximale Arbeit, die man theoretisch aus einem Gesamtsystem bestehend aus einem System und seiner Umgebung gewinnen kann, wenn dieses System mit der Umgebung in einen Gleichgewichtszustand tritt. Exergie (Definition, Eigenschaften, Bilanz für geschlossene Systeme) Nachdem dieses Gleichgewicht erreicht wurde, gibt es keine Interaktion mehr zwischen System und Umgebung und deswegen kein weiteres Potential für Arbeit. Die Exergie ist also die Arbeit, die tatsächlich zur Verfügung steht, um beispielsweise ein Gewicht anzuheben. Daniel Hentzen [email protected] 6. Dezember 2014 1.3 Exergie eines Systems Inhaltsverzeichnis 1 Exergie 1.1 Exergie vs. Energie . . . . . . . . . . . 1.2 Definition . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Exergie eines Systems . . . . . . . . . 1.4 5 wichtige Aspekte der Exergie . . . . 1.5 spezifische Exergie . . . . . . . . . . . 1.6 Exergieänderung . . . . . . . . . . . . 1.7 Exergiebilanz für geschlossene Systeme Die Exergie E eines Systems in einem bestimmten Zustand ist gegeben durch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 1 1 1 1 2 2 E = (U − U0 ) + p0 (V − V0 ) − T0 (S − S0 ) + KE + P E U0 , V0 und S0 bezeichnen innere Energie, Volumen und Entropie im Gleichgewichtszustand, der sich nach dem Prozess einstellt. 1.4 5 wichtige Aspekte der Exergie 1. Exergie ist ein Mass für wie weit sich der Zustand eines Systems vom Zustand seiner Umgebung befindet. Es handelt sich um eine extensive Zustandsgrösse des Systems. 1 Exergie 2. Der Wert der Exergie kann nicht negativ sein. 1.1 Exergie vs. Energie 3. Exergie wird nicht erhalten, sondern durch Irreversibilitäten vernichtet. Energie wird in jeder Maschine und in jedem Prozess erhalten. Sie kann nicht vernichtet werden. Allerdings lässt das Prinzip der Energieerhaltung keine Aussagen über die Verwendung der Energie als Ressource zu. 4. Alternativ zu der obigen Definition kann man Exergie auch als die minimale Arbeit bezeichnen, die theoretisch aufgebracht werden müsste um das System vom GGW-Zustand in einen bestimmten Zustand zu bringen. Beispiel : In einem isolierten Tank wird Benzin verbrannt, sodass sich am Schluss des Prozesses im Tank eine heisse Mischung von Verbrennungsprodukten und Luft befindet. Da kein Energietransfer über die Systemgrenze (Wand des Tanks) stattfindet, bleibt die totale Energiemenge im Tank konstant. Trotzdem ist die Benzin-Luft Mischung vor der Verbrennung “nützlicher” als die heisse Mischung die sich am Ende des Prozesses im Tank befindet. Das Benzin könnte zum Beispiel in einer Maschine eingesetzt werden um Elektrizität oder heissen Dampf zu generieren, während man in der Verwendung der Verbrennungsprodukte viel limitierter ist. Man kann also sagen, dass das System Anfang ein grösseres “Verwendungspotentialäls am Ende hat. Anders gesagt wird das initiale Potential durch die irreversible Natur der Verbrennung grösstenteils zerstört. 5. Das Potential für Arbeit, das in einer möglichen chemischen Reaktion zwischen Stoffen des Systems und seiner Umgebung steckt, wird nicht zur Exergie gezählt. Zu dem Zweck wird in Thermo II der Begriff der chemischen Exergie eingeführt. Wir beschränken uns vorerst auf die thermomechanische Exergie. 1.5 spezifische Exergie Obwohl Exergie eine extensive Zustandsgrösse ist, ist es oft praktisch sie auf Masse oder Stoffmenge zu beziehen. Exergie ist also eine Grösse, die das Potential für Verwendung von Energie quantifiziert. Im Gegensatz zur Energie wird Exergie nicht erhalten, sondern durch Irreversibilitäten vernichtet. e = (u − u0 ) + p0 (v − v0 ) − T0 (s − s0 ) + V 2 /2 + gz 1 1.6 Exergieänderung Wenn ein System durch Arbeits- und Wärmetransfers in einen neuen Zustand wechselt, verändert sich im Allgemeinen auch die Exergie. Diese Änderung ist gegeben durch E2 − E1 = (U2 − U1 ) + p0 (V2 − V1 ) − T0 (S2 − S1 ) + (KE2 − KE1 ) + (P E2 − P E1 ) Bemerkung : Die Werte für den Gleichgewichtszustand kürzen sich. 1.7 Exergiebilanz für geschlossene Systeme Analog zur Energie kann Exergie über eine Systemgrenze transferiert werden. Die Exergieänderung entspricht aber nicht zwingend dem totalen Exergietransfer, weil ein Teil der Exergie durch Irreversibilitäten vernichtet wird. Die Konzepte der Exergieänderung, des Exergietransfers und der Exergievernichtung werden in der Exergiebilanz für geschlossene Systeme eingeführt : Z 2 T0 1− E2 − E1 = δQ − [W − p0 (V2 − V1 )] − T0 Serz TG 1 Exergieänderung = Exergietransfers − Exergievernichtung Man kann diese Bilanz in drei Anteile aufteilen : 1. Exergietransfer durch Arbeit Ew = W12 − p0 (V2 − V1 ) 2. Exergietransfer durch Wärme Z 2 T0 Eq = 1− δQ TG 1 wo TG die Temperatur an der Grenze des Übergangs ist. 3. Exergieverlust Everlust = T0 Serz Der Exergieverlust ist immer positiv oder 0. 2