Metronidazol - Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft

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D E R
H E R A U S G E B E R
B U N D E S Ä R Z T E K A M M E R
Mitteilungen
Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft
„Aus der UAW-Datenbank der AkdÄ“
Metronidazol – Neuropathien
Zu den Aufgaben der AkdÄ gehören
die Erfassung, Dokumentation und Bewertung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW). Die AkdÄ möchte
Sie regelmäßig über interessante beziehungsweise neue Meldungen aus der
UAW-Datenbank „System Phoenix®“ informieren und hofft, Ihnen damit wertvolle Hinweise für den Praxisalltag geben
zu können.
Metronidazol – ein NitroimidazolDerivat mit bakterizider Wirkung – ist
bei Trichomoniasis, Amöbiasis, Lambliasis, Aminkolpitis und Infektionen
mit Anaerobiern vor allem im MagenDarm-Trakt, Genitalbereich, HNO- und
Zahn-Mund-Kiefer-Bereich indiziert sowie zur Infektionsprophylaxe bei operativen Eingriffen im gynäkologischen Bereich oder Magen-Darm-Trakt. Metronidazol-haltige Arzneimittel gibt es in
Darreichungsformen zur peroralen, lokalen, vaginalen oder parenteralen Anwendung.
Im System Phoenix® sind seit 1990
über 40 Berichtsfälle zu Störungen im Be-
reich des zentralen und peripheren Nervensystems unter meist systemischer Anwendung Metronidazol-haltiger Arzneimittel registriert. Es traten in sieben Fällen Neuropathien, in acht Fällen Parästhesien sowie in sieben Fällen Konvulsionen auf. Meldungen zu Schwindel, Ataxie, Kopfschmerzen und Koordinationsstörungen sind ebenfalls hervorzuheben. Aber auch Benommenheit, Depression, Verwirrtheitszustände, Erregbarkeit,
Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit und Halluzinationen kommen vor.
Insbesondere nach höheren Dosen
über einen längeren Zeitraum, peroral
oder intravenös verabreicht, ist die
Wahrscheinlichkeit zur Ausbildung von
Neuropathien erhöht (1, 2, 4). Erste
Symptome sind oft Taubheitsgefühl, Pelzigsein oder Kribbeln in den Extremitäten. In mehreren Fällen wurde ein Fortbestehen der Symptome bis zu einigen
Monaten nach Therapieende beschrieben (3).
Der genaue Mechanismus der durch
Metronidazol induzierten Störungen des
Therapie-Symposium ’99
der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft in Zusammenarbeit
mit der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen
Termin:
Mittwoch, 8. Dezember 1999
15.00 Uhr bis 18.45 Uhr
Tagungsort:
Kassenärztliche Vereinigung Hessen
Georg-Voigt-Straße 15
60325 Frankfurt (Großer Saal 1. OG)
Teilnahmegebühr:
kostenlos (als Fortbildungsveranstaltung
anerkannt)
Wissenschaftliche Leitung:
Prof. Dr. med. B. Müller-Oerlinghausen
Prof. Dr. med. R. Lasek
Wissenschaftliches Programm
Thema I:
Therapieempfehlung zum
Asthma bronchiale
Prof. Dr. med. G. W. Sybrecht
Thema II:
Therapieempfehlung zur
Demenz (2. Auflage)
Prof. Dr. med. H.-J. Gertz
Thema III:
Therapieempfehlung zur
Depression (2. Auflage)
Prof. Dr. med. B. Müller-Oerlinghausen
A-2844 (76) Deutsches Ärzteblatt 96, Heft 44, 5. November 1999
zentralen und peripheren Nervensystems
bleibt unklar. Diskutiert wurden in der
Vergangenheit sowohl direkte Neurotoxizität durch Metronidazol selbst, aber
auch indirekte Schädigung durch Metabolisierungsprodukte (4).
Weitere Informationen können Sie
im Arzneimittel-Informationsdienst der
AkdÄ (AID-Faxdienst) unter der FaxNr.: 01 90/3 61 64-4 26 (PMS 1,21 DM/
Min.) abrufen.
Bitte teilen Sie uns alle beobachteten
Nebenwirkungen (auch Verdachtsfälle)
mit. Sie können dafür den in regelmäßigen Abständen im Deutschen Ärzteblatt
auf der letzten Umschlagseite abgedruckten Berichtsbogen verwenden oder diesen im AID-Faxdienst unter der Fax-Nr.:
01 90-3 61 64-5 02 oder unter der AkdÄInternetpräsenz http://www.akdae.de abrufen.
Literatur
1. Gelman CR, Rumack BH & Hutchison TA
(Eds): Drugdex®System. Micromedex, Inc.,
Englewood, Colorado (Ausgabe 101 endet
30. 9. 1999).
2. Neundorfer B: Neurologic concomitant diseases in Crohn disease. Fortschr Neurol
Psychiatr 1992; 60 (12): 481–486.
3. Boyce EG, Cookson ET, Bond WS: Persistent metronidazole-induced peripheral
neuropathy. Ann Pharmacother 1990; 24 (1):
19–21.
4. Lawford R, Sorrell TC: Amebic abscess of
the spleen complicated by metronidazoleinduced neurotoxicity: case report. Clin Infect Dis 1994; 19 (2): 346–348.
Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Aachener Straße
233–237, 50931 Köln, Tel 02 21/40 04-5 18,
Fax -539, E-Mail: [email protected] N
Thema IV:
Neue Arzneimittel – ein Überblick
Prof. Dr. rer. nat. U. Fricke
Thema V:
Kombinationstherapie von
Interferon und Ribavirin bei Hepatitis C
Prof. Dr. med. K. P. Maier
Auskunft und Organisation:
Dr. med. H. Herholz
Kassenärztliche Vereinigung Hessen
Georg-Voigt-Straße 15, 60325 Frankfurt
Telefon 0 69/7 95 02-5 55
Telefax 0 69/7 95 02-5 56
Dr. med. K.-H. Munter
Arzneimittelkommission der deutschen
Ärzteschaft (AkdÄ)
Aachener Straße 233–237, 50931 Köln
Telefon 02 21/40 04-5 28, -5 25
Telefax 02 21/40 04-5 39
N
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