Finanzplanung: Fitte Unternehmen haben ihre Liquidität

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Finanzplanung
Fitte Unternehmen haben ihre Liquidität im Griff
Finanzplanung ist zu einem Schlüsselfaktor im Unternehmen geworden. Das allgemein gestiegene
Turbulenzpotential, welches sich in verkürzten Produktlebenszyklen und damit einhergehenden kürzerfristigen Investitionszyklen, ausgeprägten Konjunkturschwankungen, erhöhtem Konkurrenzdruck etc.
ausdrückt, macht es erforderlich, dass Unternehmen ein vorausschauendes und aktives Finanzmanagement betreiben. Liquidität ist für Ihr Unternehmen lebenswichtig. Wenn Sie nicht liquide
sind, droht die Zahlungsunfähigkeit.
Banken werden im Regelfall mit zwei Arten von Finanzierungen konfrontiert – Investitions- und
Betriebsmittelfinanzierungen. Fehler bei der Berechnung des Finanzbedarfes liegen meist nicht bei den
Investitionsfinanzierungen, da diese in der Regel noch bewusst geplant und vorbereitet werden.
Die meisten Probleme entstehen bei der Finanzierung des laufenden Betriebsprozesses, also beim
Working Capital. Ständige Veränderungen im Unternehmen ziehen liquiditätsmäßige Folgen nach sich,
man ist von Dritten abhängig. Langfristige Komponenten wie Darlehensrückzahlungen oder Entnahmen/
Ausschüttungen dürfen nicht übersehen werden.
Wesentliche Einflussfaktoren für die Finanzplanung
Um den Finanzbedarf zu ermitteln ist es erforderlich, unter Berücksichtigung aller Finanzbewegungen im
Unternehmen einen Finanzplan zu erstellen. Für den Aufbau einer Finanzplanung ist es wichtig, die
Geldströme im Unternehmen zu kennen und das Zusammenwirken zu verstehen. Zu diesem Zweck ist
es sinnvoll, sich anhand einer Kapitalflussrechnung Klarheit über die Zahlungsströme im Unternehmen
zu verschaffen.
1. Richtige Finanzierungsstruktur
Eine tragende Rolle spielt generell die richtige Finanzierungsstruktur. Bestimmte Finanzierungsregeln,
wie etwa jene der Fristenkongruenz, sind von jedem Unternehmer einzuhalten. Eine Nichtbeachtung
dieser Regeln kann dazu führen, dass etwa kurzfristige Mittel langfristig gebunden sind (z.B. durch
Finanzierung von Investitionen über den Bank-Kontokorrent) und im Falle von Liquiditätsengpässen
kurzfristig nicht freigesetzt werden können.
2. Zusammenhang Ertrag und Liquidität
Der aus der Finanzbuchhaltung abgeleitete Ertrag (GuV-Rechnung) ist noch nicht gleichbedeutend mit
den Liquiditätsflüssen im Unternehmen. Einzuhaltende Zahlungsziele sowie erfolgsneutrale Maßnahmen
wie Investitionen, Einlagen/Entnahmen oder Kredittilgungen wirken sich auf die Liquiditätsentwicklung
aus.
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3. Working Capital als Steuerungsinstrument
Der Working Capital-Kreislauf ist wie der Blutkreislauf für ein Unternehmen. Eine der
Hauptaufgaben von Unternehmern und Managern ist es daher, diesen Kreislauf in Fluss zu halten.
Wenn ein Unternehmen Gewinne erzielt, dann sollte es (theoretisch) auch Cash-Überschüsse erzielen.
Bleiben diese Überschüsse aus oder sind sogar Cash-Abgänge zu verzeichnen, dann tritt als Symptom
oft ein Liquiditätsengpass ein, dessen Ursachen hinterfragt werden müssen.
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Ein wesentlicher Faktor ist der Umgang mit Forderungen. Wichtig sind hier rasches Fakturieren,
formelle Richtigkeit der Fakturen, Verkürzung der Zahlungsziele (Skonti) und Intensivierung des Mahnwesens.
Gewinne werden erst eingefahren, wenn das in den Forderungen gebundene Geld
vereinnahmt ist.
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Im Bereich der Vorräte sollten eine Verringerung der Lagerdauer, eine Reduktion der Durchlaufzeiten in der Fertigung durch Prozessoptimierung und eine Straffung der Lagerbestände im
Vordergrund stehen.
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Die Lieferantenverbindlichkeiten sollten mithilfe von Zahlungszielen und der Nutzung von Skonti
gesteuert werden. Weiters empfiehlt sich in diesem Bereich der Einsatz von Finanzierungsinstrumenten für saisonale Spitzen (z.B. EFV-Kredit der österreichischen Kontrollbank für
Exporteure).
Jede dieser Komponenten hat zwei Dimensionen: Zeit und Geld. Das Motto beim Management von
Working Capital lautet daher: „Zeit ist Geld!“
4. Sonstige Zahlungen aus erfolgsneutralen Maßnahmen
Vergessen Sie bitte nicht die Zahlungen, die aus dem operativen Cashflow noch bestritten werden
müssen, wie Einkommensteuern, Entnahmen/Ausschüttungen, Kredittilgungen und Investitionen.
Unsere Tipps für eine erfolgreiche Durchführung der Finanzplanung:
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Setzen Sie sich mit der Geschäftsentwicklung intensiv auseinander: Wichtig sind dabei das
Erarbeiten der Strategie, deren Überleitung in den Business-Plan, der sich wiederum zahlenmäßig in
der GuV- und Bilanzplanung ausdrückt. Darauf aufbauend erfolgt die Entwicklung des Finanzplanes.
Achten Sie auf eine fristenkongruente Finanzierung.
Seien Sie sich der obenstehenden Einflussfaktoren des Working Capitals (Mittelbindung,
Zahlungsziele, Ausfallrisiken etc.) bewusst.
Beachten Sie Risikopotentiale von Investitionen, wie zB Kostenüberschreitungen, Unterbrechung
oder Beeinträchtigung der betrieblichen Aktivitäten, aktivierte Eigenleistungen, Übersiedlungskosten
Sie wissen: Starkes Wachstum erfordert Zug-um-Zug eine Anpassung der Betriebsmittelfinanzierung
(steigende Forderungen und Vorräte!)
Berücksichtigen Sie Zahlungen aus erfolgsneutralen Maßnahmen (Kredittilgungen, Entnahmen/
Ausschüttungen, GWG etc.).
Machen Sie Soll/Ist-Vergleiche: Planzahlen sind letztlich Zielgrößen, die man anstrebt und für
erreichbar hält, die aber auch in regelmäßigen Abständen überprüft werden müssen.
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Folgende Probleme können bei der Anwendung der Finanzplanung auftreten
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Fehlen des Instruments „Erfolgs-, Bilanz- und Finanzplanung“: Viele Unternehmen, die in einem
günstigen Umfeld erfolgreich waren, geraten bei sich verschärfenden Umständen unmerklich in die
Krise, die sie erst in ihrem letzten Stadium, der Liquiditätskrise, realisieren.
Plandaten beruhen oft auf vereinfachten Parametern (z.B. Nichtbeachten von saisonalen Einflüssen
oder Verwendung von durchschnittlichen Zahlungszielen) und sind im Detail nicht nachvollziehbar.
Periodenbezogene Finanzplanung zielt auf den Bedarf am Ende der Periode ab (Liquiditätsspitzen
werden nicht erfasst).
Unterschätzung von Wachstumsphasen: Veränderung der Aufwandsstruktur, Investitionen, Erhöhung
von Forderungen und Vorräten.
Höhe der Privatentnahmen
Steuernachzahlungen
Resümee
Gerade in Zeiten von ständig zunehmendem Turbulenzpotential und dem daraus resultierenden
Konkurrenzdruck ist es mehr denn je erforderlich, vorausschauendes und aktives Finanzmanagement
zur Begrenzung von Risiken und zur Realisierung von Chancen zu betreiben. Einer der
Schlüsselfaktoren für unternehmerische Fitness ist daher eine gezielte und überlegte Finanzplanung.
Gelingt die Finanzplanung, so wächst das Vertrauen potentieller Kreditgeber in das Unternehmen und
deren Bereitschaft zur Kreditvergabe.
Kontakt:
Mag. Harald Arbeithuber
Gruppenleiter Unternehmensanalyse und -beratung
Abteilung Corporate & International Finance
Tel: +43 / 732 / 7802-37611
E-Mail: [email protected]
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