Information zum Anlass Samstag, 16. September 2017 Sternwarte ACADEMIA, 7503 Samedan Chesa Cotschna, 5. Stock Referat um 20.30 Uhr: Rosetta - eine Reise zum Ursprung des Lebens Referentin: Prof. Dr. Kathrin Altwegg, Universität Bern Nach mehr als 12 Jahren ist die Raumsonde Rosetta auf dem Kometen Churyumov-Gerasimenko mehr oder weniger sanft gelandet. Wie wissen wir nicht und werden es auch nie wissen. Damit ging die wohl spannendste Weltraummission der letzten Jahre oder sogar Jahrzehnte dramatisch zu Ende. Die Sonde hat Milliarden von Kilometern zurückgelegt, nur um einen kleinen, schwarzen Brocken von 4 Kilometern Durchmesser zu studieren. Die Ergebnisse dieser Mission, insbesondere vom Berner Instrument ROSINA, scheinen nun die Investition und die lange Zeit des Wartens mehr als zu rechtfertigen. Im Vortrag wird gezeigt, woher eigentlich das Material kommt, aus dem unser Sonnensystem, die Erde und auch wir gebildet wurden. Kometen dienen dabei als Zeugen unserer Vergangenheit. Resultate von Rosetta ändern und vervollständigen unser Bild von den Vorgängen bei der Entstehung des Sonnensystems und der Erde und zeigen uns, wie Leben auf der Erde und anderswo entstehen kann. Bild: Darstellung des Absetzens des Landers Philae von der Sonde Rosetta auf den Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko. ESA/ATG medialab; Bild des Kometen: ESA/Rosetta/NavCam, http://sci.esa.int/rosetta/55799-rosetta-at-comet-67p-landscape/ Prof. Dr. Kathrin Altwegg studierte an der Universität Basel und promovierte in Experimentalphysik. Bis 1995 war sie Assistentin in der Abteilung Weltraumforschung und Planetologie an der Universität Bern. Seit 1996 ist sie Leiterin des Rosina-Projektes. ROSINA (Rosetta Orbiter Spectrometer for Ion and Neutral Analysis) soll wichtige Fragen in Bezug auf die Hauptziele der Rosetta Kometenmission beantworten. Um diese schwierigen Ziele zu erreichen hat ROSINA Fähigkeiten, die weit über bisherige Massenspektrometer im Weltraum hinausgehen. Dazu gehören eine sehr grosse Massenauflösung (Unterscheidung von CO von N2 und 13C von CH), einen sehr grossen Massenbereich (von 1 atomaren Masseneinheit bis mehr als 300 atomaren Masseneinheiten); einen hohen dynamischen Bereich und eine hervorragende Empfindlichkeit. Zusätzlich kann ROSINA die Gasgeschwindigkeit und Gastemperatur des Kometen bestimmen. Astronomische Führung ab ca. 22 Uhr: Kugelsternhaufen und planetarische Nebel Demonstratoren: Meike Wenzelburger, EAF, Grötzingen (D) und Mattia Stettler, EAF Jugendgruppe, Silvaplana Die Milchstrasse zeigt sich immer noch in ihrem sommerlichen Glanz. Sie durchstösst bei Beobachtungsbeginn den Horizont bereits deutlich im Südwesten und passiert den Zenit im Sternbild Schwan. Das Herbststernbild Pegasus hat nun schon deutlich an Höhe gewonnen und kündet untrüglich den nahenden Herbst an. Noch steht das Sommerdreieck, aus den Sternbildern Schwan, Leier und Adler, knapp westlich des Meridians und bietet damit nach wie vor ausgezeichnete Beobachtungsbedingungen in die Richtung des Zentrums unserer Galaxie an. Weitere lohnenswerte Objekte sind unter anderen die Kugelsternhaufen. Der eindrücklichste und hellste unter ihnen ist M13 im Sternbild Herkules. Doch auch weitere, kleinere werden gut sichtbar sein. Diverse planetarische Nebel und Galaxien werden wir auch beobachten können. In unserem Sonnensystem sind momentan nur die unscheinbaren Planeten Neptun und Uranus sichtbar. Für die Führung ist gutes Wetter vorausgesetzt, warme Kleidung und gute Schuhe sind empfohlen. Bei schlechter Witterung wird eine Simulation des aktuellen Nachthimmels im Vortragssaal gezeigt. Bild: Der Kern des Kugelsternhaufens M13 im Sternbild Herkules. Hunderttausende Sterne bewegen sich um das Gravitationszentrum des Haufens. NASA, ESA, and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA); http://hubblesite.org/image/2437/news/55-globular-clusters Freier Eintritt für Mitglieder und junge Hörer bis 26 Jahre, Nichtmitglieder CHF 10.—, Kollekte Engadiner Astronomiefreunde EAF, www.engadiner-astrofreunde.ch