Erfahrungsbericht Universidad Alcalá de Henares (Spanien) WS 2016/17 September 2016 – Januar 2017 Partnerhochschule: Universidad de Alcalá Pza. San Diego s/n 28801 Alcalá de Henares (Madrid) Alcalá de Henares ist eine Kleinstadt, die zur Comunidad Madrid gehört. Die Universität besteht aus mehreren Gebäudekomplexen die sich, je nach Schwerpunkt, an verschiedenen Orten in der Stadt befinden. Ich habe ein Semester lang an der Facultad de Filosofía y Letras, welche sich im Kern der Altstadt befindet, studiert. Bevor ein Auslandssemester in Spanien begonnen werden kann, muss ein gutes Jahr für die Bewerbung und alle sonstigen Vorbereitungen eingeplant werden. Ich habe mich im Herbst 2015 für die Universität in Alcalá de Henares an meiner Heimatuniversität in Hannover beworben und im Frühjahr 2016 die Zusage für einen Auslandsstudienplatz im Wintersemester 2016/17 erhalten. Bis alle weiteren Formalitäten erledigt waren, sind wieder einige Wochen vergangen, sodass ich erst im Juni/Juli 2016 alle benötigten Unterlagen beisammen hatte. Für ein Bewerbungsverfahren an einer spanischen Universität war dieser Zeitraum sogar recht kurz. Der zuständige Koordinator an der spanischen Gastuniversität bemühte sich stets um eine schnelle Beantwortung von E-Mails. Es empfiehlt sich, rechtzeitig einen Beurlaubungsantrag für die Heimatuniversität einzureichen, um auf diese Weise hohe Studiengebühren und das Voranschreiten der Semesterzahl zu verhindern. Die einzelnen Kurse können in Alcalá de Henares mit Hilfe eines Computerprogramms einige Monate vor Ankunft eingesehen werden. Über dieses Programm muss man sich ebenfalls für die Kurse eintragen. Aufgrund technischer Schwierigkeiten waren einige meiner Kurse bei meiner Ankunft nicht eingetragen worden, sodass ich spontan in noch freie Kurse eingetragen wurde. Die erste Zeit ist immer sehr aufregend, doch die Spanier sind stets bemüht und entgegenkommend, sodass am Ende jeder den passenden Kurs findet. Leben in Alcalá de Henares In Vorbereitung auf das Auslandssemester habe ich mir im Vorfeld ein Zimmer in einer WG über die Plattform „Aluni“ gesucht. So konnte ich mich nach meiner Ankunft um die Anmeldeprobleme der Kurse kümmern. Die Wohnung war ordentlich und dem Preis angemessen (250,00 Euro/Monat + 15 Euro für Strom), jedoch ist auf der Plattform nicht ersichtlich, welche Mitbewohner bereits in der Wohnung leben und ob es sich um eine Raucher- oder Nichtraucher-WG handelt. Außerdem habe ich vor meinem Auslandssemester ein Bankkonto bei der Deutschen Bank abgeschlossen, da diese eine Filiale in Alcalá de Henares besitzt und ich auf diese Weise problemlos Bargeld abheben konnte. Ein Bankkonto bei der Bank Santander wäre ebenfalls empfehlenswert, da es von dieser Bank mehr als nur eine Filiale gibt. Zusätzlich habe ich eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen. Zwar wurde mir gesagt, dass ich meine deutsche Versicherungskarte im spanischen Ausland benutzen könne, jedoch werden bestimmte Leistungen (z.B. Zahnarzt) nicht übernommen. Kosten Wer als Student in Alcalá de Henares lebt, muss im Monat mit ungefähr 400-500 Euro für Miete, Strom und Lebensmittel rechnen. Hinzu kommen Ausgaben für Freizeitbesuche oder das Studentenbusfahrticket, welches für 20 Euro erworben werden kann. Damit kann man in der Comunidad Madrid alle Busse, die Bahn und die Metro benutzen. Auf diese Weise lässt sich kostengünstig die nähere Umgebung mit dem Bus oder der Bahn (renfe) erkunden. Die Universität Das System der spanischen Universitäten funktioniert anders als in Deutschland. So gehen die Kurse immer 120 Minuten lang. Muss man in der Zwischenzeit das Gebäude wechseln, wird es oft sehr knapp, da es keine Pausen zwischen den Doppelstunden gibt. Es handelt sich um ein recht verschultes System, da die Vorlesungen, je nach DozentIn, eher wie Unterrichtsstunden aufgebaut sind. Bereitet man nicht von Anfang an jede Stunde nach, ist es am Ende kaum möglich, den Stoff für die Klausuren zusammenzufassen. Viele DozentInnen bieten Sprechstunden (tutorias) an, in denen Fragen zu Referaten, Hausarbeiten oder Prüfungen gestellt werden können. Jedoch kann es sich bei einer tutoria auch um eine Art mündliche Prüfung handeln, wie ein Freund von mir feststellen musste. An der Universität in Alcalá de Henares sind Zwischenprüfungen üblich. Einige DozentInnen lassen erste Examen im November/Dezember schreiben, damit die Studierenden am Ende keine allzu großen Stoffmengen lernen müssen. Bei anderen genügen Präsentationen oder Hausarbeiten. Die abschließenden Examen werden im Januar geschrieben. In dieser Zeit werden keine Kurse an der Uni angeboten. Sprache Wer nach Spanien geht, um sein Spanisch zu verbessern, sollte sich bei Tandemorganisationen anmelden. Alternativ bietet auch die Universität in Alcalá viele Möglichkeiten, um spanisch zu sprechen. So werden zahlreiche Aktivitäten (Zumba, Stadttouren, Wochenendfahrten,..) für alle ERASMUS-Studierenden angeboten. Ich persönlich habe in der ERASMUS-Gemeinschaft enge Freundschaften geschlossen. Das Sprechen fällt leichter, wenn es sich beim Gegenüber um keinen perfekt sprechenden Muttersprachler handelt. Der Nachteil ist jedoch, dass u.U. Fehler übernommen werden.