Aufgaben zur Einführung in die Geometrie und Topologie Prof. Dr. C.-F. Bödigheimer, M. Sc. Felix Boes Sommersemester 2016 Blatt 7 Abgabetermin: Donnerstag, den 09.06.16, 10:00 (vor der Vorlesung) Über das Hausdorff- und Vietoris-Axiom. Aus Alexandroff–Hopf: Topologie, Seite 67 Aufgabe 37 (Charakterisierung von Hausdorffräumen) Für einen topologischen Raum X sind äquivalent: 1. X ist hausdorffsch; 2. Jedes x ∈ X ist der Durchschnitt all seiner abgschlossenen Umgebungen; 3. Die Diagaonale ∆ ⊆ X × X ist ein abgeschlosser Unterraum von X × X. Nun sei eine Familie von (nicht leeren) topologischen Räumen Xi , i ∈ I gegeben. Zeigen Sie: a Y alle Xi sind hausdorffsch ⇔ Xi ist hausdorffsch ⇔ Xi ist hausdorffsch. i∈I i∈I Aufgabe 38 (Reguläre Summen und Produkte) Gegeben sei ein Familie von (nicht leeren) Räumen Xi , i ∈ I. Zeigen Sie: a Y alle Xi sind regulär ⇔ Xi ist regulär ⇔ Xi ist regulär. i∈I i∈I Anmerkung: Man kann regulär nicht durch normal ersetzen, ein Gegenbeispiel finden Sie in Querenburg: Mengentheoretische Topologie, Auflage 3, Beispiel 6.15. 1 Aufgabe 39 (Trennungsaxiome und Quotienten) Es sei X ein regulärer Raum und A ⊂ X abgeschlossen; zeigen Sie, dass X/A hausdorffsch ist. Nehmen Sie nun an, dass X normal ist; beweisen oder widerlegen Sie, dass X/A regulär oder sogar normal ist. Aufgabe 40 (Trennungsaxiome) Für einen Hausdorff-Raum X zeige man: (1) X ist regulär genau dann, wenn die abgeschlossenen Umgebungen eines beliebigen Punktes eine Umgebungsbasis bilden. (2) X ist normal genau dann, wenn es für jede offene Menge U und abgeschlossene Menge A mit A ⊂ U eine offene Menge W mit A ⊂ W ⊂ W ⊂ U gibt. Für einen beliebigen Raum X zeige man: (3) Es seien x1 , x2 , . . . , xn verschiedene Punkte in einem Hausdorff-Raum X; man finde disjunkte und offene Umgebungen Ui der xi . (4) Es seien x1 , . . . , xn verschiedene Punkte und A1 , . . . , Am disjunkte und abgeschlossene Mengen in einem regulären Raum X, so dass kein xi in einem der Aj liegt; man finde disjunkte und offene Umgebungen Uk der xi und Aj . (5) Es seien A1 , A2 , . . . , An disjunkte und abgeschlossene Teilmengen eines normalen Raumes X; man finde disjunkte und offene Umgebungen Ui der Ai . Über das Tietze-Axiom. Aus Alexandroff–Hopf: Topologie, Seite 68 Aufgabe 41 (Zum Fortsetzungssatz von Tietze) 1. Es sei M normal, A ⊆ M abgeschlossen und θ : A → Rn stetig. (Ist M ⊆ Rn eine offene Teilmenge, also eine Mannigfaltigkeit, so spricht man von einem Vektorfeld.) Zeigen Sie, dass θ auf ganz M fortgesetzt werden kann. 2 2. Zeigen Sie, dass die nicht-kompakte Stiefelmannigfaltigkeit Ṽk (Rn ) offen in Rn×k ist. Hinweis: Für k = n ist Ṽk (Rn ) = det−1 (R − {0}) offen. 3. Betrachten wir nun k solcher Funktionen θ1 , . . . , θk : A → Rn , wobei 1 ≤ k ≤ n ist, und nehmen wir an, dass für jedes a ∈ A die Vektoren θ1 (a), . . . , θk (a) linear-unabhängig sind. Zeigen Sie, dass die θi auf eine gewisse Umgebung von A fortgesetzt werden können, so dass die Vektoren θ1 (x), . . . , θk (x) immer noch linearunabhängig sind. Aufgabe 42* (Reelle Gerade mit doppeltem Ursprung) Wir definieren die Gerade mit doppeltem Ursprung G als Quotienten von R × {±1}, indem wir für x 6= 0 die Punkte (x, +1) und (x, −1) identifizieren, aber nicht (0, +1) mit (0, −1). Die Punkte in G schreiben wir x := [x, +1] = [x, −1], falls x 6= 0, und 0+ := [0, +1] und 0− := [0, −1]. Man zeige: 1. G ist wegzusammenhängend. 2. G ist lokal-euklidisch (d.h. jeder Punkt besitzt eine zu einem offenen Ball in R homöomorphe Umgebung.) 3. G ist nicht hausdorffsch. 4. G erfüllt das erste und zweite Abzählbarkeitsaxiom. 5. Es gibt zwei Einbettungen w1 , w2 : R → G, die nur für einen einzigen Punkt in R verschieden sind (also auf einer dichten Teilmenge von R übereinstimmen). 6. Für jede stetige Funktion f : G → Z in einen Hausdorffraum Z gilt f (0+ ) = f (0− ). 7. Identifiziert man in G nun auch noch die Punkte 0+ und 0− , so ist der Quotientenraum homöomorph zu R. 3