Messungen an LDOs - All

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Messtechnik
Erfordert mehr Bandbreite als man denkt
Messungen an LDOs
Die Qualität von Spannungsreglern ist oft entscheidend für die Leistung der von ihnen versorgten Schaltung. Viele
wichtige Parameter dieser Spannungsregler werden entweder vom Hersteller nicht spezifiziert oder nur unzureichend
bzw. irreführend angegeben. Dies erfolgt oft wegen der limitierten Bandbreite der beim Hersteller für die Tests zur
Verfügung stehenden Messgeräte. Jetzt gibt es Abhilfe.
In diesem Artikel betrachten wir, welche
Rolle bestimmte Parameter (z. B. die Signalgenauigkeit und -qualität) bei der Charakterisierung eines Reglers spielen. Außerdem
wird die tatsächliche Performance mit den
im Datenblatt spezifizierten Daten des Musters verglichen. Um sicherzustellen, dass die
vorgestellten Messungen auch von Labors
mit kleinen Budgets durchgeführt werden
können, werden kostengünstige, jedoch
hochgenaue Instrumente verwendet. Das
verwendete Equipment ist ein Omicron Lab
Bode 100 Vektor-Netzwerkanalysator in Verbindung mit den Picotest Signalinjektoren
der J2100A Serie und einem Picotest G5100A
Funktionsgenerator.
Zur umfassenden Charakterisierung eines
Spannungsreglers wird die Stabilität unter
Verwendung von Bode Plots, Ausgangs­
impedanz, Lastsprungantwort, PSRR und
Rückflussdämpfung gemessen (PSSR = power supply rejection ratio, Deutsch: Einfluss
von Änderungen in der Versorgungsspannung auf die Ausgangsspannung). Als Messobjekt wurde der LM317 Spannungsregler
ausgewählt, da er Zugriff auf den Rückkopplungsteiler bietet und industrieweit eingesetzt wird. Viele andere Regler würden vergleichbare Ergebnisse liefern.
Instabilität) von Spannungsreglern. Einige
Firmen haben spezielle Stabilitätsvorschriften wie z. B. 45 Grad Phasenreserve
und 12 dB Amplitudenreserve. Andere
glauben, dass eine Schaltung stabil ist,
wenn sie nicht schwingt. Das mag zwar
zutreffend sein, jedoch hat eine zu gerin-
gen Phasenreserve weitreichende Folgen,
welche im nach hinein nur schwer zu
quantizifizieren sind.
In vielen Fällen sind die erforderlichen Anschlüsse zur Messung der Stabilität von
Spannungsreglern nicht verfügbar. Das
trifft immer bei Festspannungsreglern zu,
Bild 1: Das Bode Diagramm wurde unter Verwendung des Picotest J2101A Breitband Einspeiseübertragers mit dem Omicron Lab Bode 100 Netzwerkanalysator erstellt. (Alle Bilder: Omicron)
Stabilität
Es gibt keinen universell anerkannten
Standard zur Messung der Stabilität (oder
˘ AUTOREN
Steve Sandler,
CEO of Picotest.com
Bernhard Baumgartner,
Business Manager
Omicron Lab
Charles Hymowitz,
Managing Director
AEi Systems.
Bild 2: Lastsprungantwort für unterschiedliche Werte der Zeitbasis des Oszilloskops.
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da der Ausgangsspannungsteiler im Bauteil
liegt und deswegen nicht auf ihn zugegriffen werden kann. In solchen Fällen wird als
Notlösung meist die Lastsprungantwort
gemessen und von dieser eine Stabiltätsabschätzung abgeleitet. (Siehe Abschnitt
„Lastsprungantwort“ weiter unten).
Die Regelschleife bestimmt viele der Leistungsmerkmale des Spannungsreglers,
einschließlich der PSRR, der Lastsprungantwort und der Ausgangsimpedanz, um
nur einige zu nennen. Das Datenblatt des
LM317 definiert keine Stabiltätsbereiche
und auch keine anderen Daten zur Phasenreserve oder Amplitudenreserve als
Funktion von Eingang und Last.
Die meisten Datenblätter vermeiden spezifische Informationen über die Stabilität.
Gegebenenfalls wird, abhängig vom Hersteller des Bauteils, eine Empfehlung zur
Auswahl der Ausgangskapazität bereitgestellt. Dies geschieht meist in Form von
subjektiven Beschreibungen über die Selektion der Ausgangskapazität unter Berücksichtigung des Dielektrikums und des
ESR (Equivalent Series Resistance). Der ESR
von Kondensatoren selbst ist oft spärlich
spezifiziert, meist nicht kontrolliert und
hat einen sehr großen Toleranzbereich.
Viele in Herstellerdatenblättern enthaltene Daten (jedoch nicht die der Stabilität)
wurden ohne Ausgangs- oder Abgleichskondensator erhoben. Aus diesem Grund
wurden die Bode Plots in diesem Artikel
ebenfalls ohne Ausgangs- oder Abgleichskondensator gemessen.
Das Bode Diagramm in Bild 1 wurde unter
Verwendung des Picotest J2101A Breitband
Einspeiseübertragers mit dem Omicron
Lab Bode 100 Netzwerkanalysator erstellt.
Die Reglerlast bildet ein Picotest J2111A
Solid State Strominjektor, da dieser auch
zur folgenden Ausgangsimpedanz- und
Lastsprungantwortsmessung verwendet
wird und für den Regler eine vernachlässigbare Kapazität darstellt. Elektronische
Lasten können substantielle Kapazitäten
enthalten, wodurch eine Messung ohne
Lastkapazität unmöglich wird.
Das Ergebnis des Bode Plot zeigt, dass die
Bandbreite des Reglers bei diesem Betriebsstrom etwa 5 MHz beträgt und die
Amplitudendurchtrittsfreqeunz 6,4 MHz
beträgt, was eine Messbandbreite größer
6,4 MHz erforderlich macht.
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Das Hinzufügen einer Ausgangskapazität
reduziert die Bandbreite, jedoch hängt
eine Verbesserung der Stabilität primär
vom ESR des Kondensators ab.
Lastsprungantwort
Die Lastsprungantwort wird oft zur zusätzlichen Einschätzung der relativen Stabilität
von Spannungsreglern verwendet. Wenn
auf den Rückkkoplungsteiler des Reglers
nicht zugegriffen werden kann, dient die
Lastsprungantwort zur Evaluierung der
Stabilität des Reglers. Dies birgt jedoch einige Risiken: Die Daten werden oft für große Lastsprünge angegeben z. B. ein Sprung
von Null bzw. Minimallast auf Maximalbelastung. Diese Methode schließt oft Großsignaleffekte ein, die nicht dafür geeignet
sind um die Stabilität des Regelkreises zu
beurteilen. Die Messergebnisse sind also
beeinflusst durch viele andere Limitierungen der Messung, wie Abtastrate Zeitbasis
und Anstiegszeit des Lastsprungs. In vielen
Fällen bieten elektronische Lasten keine
akzeptablen Anstiegszeiten und stellen
teilweise eine signifikant kapazitive Last
für den Regler dar.
Bild 2 zeigt die Lastsprungantwort für unterschiedliche Werte der Zeitbasis des
Oszilloskops. Dies zeigt wie einfach es ist,
eine Lastsprungantwort falsch zu interpretieren wenn falsche Einstellungen gewählt wurden. Der J2111A Strominjektor
wird für diese Messung verwendet, da er
eine vernachlässigbare Kapazität bis
40 MHz bietet und die Stromsignale 20 ns
Anstiegs- und Abfallzeit haben. Als Quelle
wird ein Picotest G5100A Funktionsgenerator verwendet. Außerdem wird ein 1 GHz
DSO60104A Agilent Oszilloskop eingesetzt, da es 4 GHz Samplingrate bietet, um
sicherzustellen, dass keine Daten der Messung verloren gehen. Um die Messung
durch den Tastkopf möglichst wenig zu
beeinflussen, wird eine Agilent 1157A 2 GHz
Aktive Probe verwendet.
Die Einschwingzeit nach Laständerung
ist kein zuverlässiger Indikator für die Stabilität, da die Ergebnisse von vielen Parametern stark beeinflusst werden. Dies
bedeutet auch, dass es einfach ist ein fehlerhaftes Ergebnis zu erhalten das in die
Irre führen kann.
Es ist auch ersichtlich, dass sich zwei unterschiedliche Sprungantworten erge- ˘
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reich beurteilt. Die Ausgangsimpedanz
bietet weniger Interpretationsspielraum,
da sie von weniger Parametern abhängig
ist. Beispielsweise haben Anstiegsrate,
Abtastrate und Zeitbasis keinen Einfluss
auf die Ausgangsimpedanz.
Die Ausgangsimpedanz wird mit einem
J2111A Strominjektor und dem OMICRON
Lab Bode 100 Netzwerkanalysator im Bereich von 1 Hz bis 40 MHz gemessen. Bild 3
zeigt die Ausgangsimpedanz des LM317 in
dBOhm.
Bild 3: Ausgangsimpedanz des LM317 in dBOhm.
PSRR
Eine Messung, die vielen IngenieureProbleme bereitet, ist die Messung des PSRR,
da nur wenige Signalinjektoren für diese
Messung entwickelt wurden. Herkömmliche Methoden dafür sind der Gebrauch
von Einspeiseübertragern oder AudioVerstärkern. Keine dieser Methoden ist
akzeptabel, da sie fehlerhafte Daten erzeugen. Ein Einspeisetransformator ist ein
sehr empfindliches Gerät, welches schon
bei geringen Strömen in Sättigung geraten
kann, und dann eine geringe Bandbreite
aufweist.
Bei zu hohen Strömen kann der Kern dauerhaft magnetisiert werden und somit den
Übertrager unbrauchbar werden. Ein Audio-Verstärker umgeht das Problem der
Sättigung, zeigt aber ebenfalls eine ge­
ringe Bandbreite. Für die folgende PSRR
Messung wurde ein Picotest J2120A „Line
Injektor“ verwendet, welcher eine Bandbreite von 1 Hz bis 40 MHz bietet. Für Vergleichszwecke wurde ein Texas Instrument
TPS7A8001 High PSRR Regler gemessen.
Bild 4: Ergebnis der PSSR-Messung.
Rückflussdämpfung
Bild 5: Ergebnis der Rückflussdämpfungsmessung.
ben. Die „natürliche“ und die „erzwungene“. Die natürliche Antwort ergibt sich
durch eine Anregung die signifikant unterhalb der Bandbreite des Reglers liegt,
während die erzwungene Antwort auftritt, wenn die Frequenz der Anregung im
Bereich der Reglerbandbreite liegt. Die
erzwungene Antwort ist generell viel größer als die natürliche Antwort, wobei Datenblätter meist die natürliche Antworte
zeigen. Eine abschließende Beobachtung
zeigt, dass die Frequenz und Amplitude
des Überschwingens vom Laststrom an-
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hängen. Eine Veränderung im Laststrom
kann eine amplituden- und frequenzmodulierte Lastschrittsprungantwort erzeugen, gegen die sensible Schaltungen wie
LNAs und Oszillatoren empfindlich sind.
Die Am­plituden- und Frequenzmodulation
trägt auch zum EMV-Verhalten des Systems bei.
Ausgangsimpedanz
Die Ausgangsimpedanz hängt mit der
Sprungantwort zusammen, jedoch wird
die Ausgangsimpedanz im Frequenzbe-
Ein Parameter, der oft übersehen wird und
der selten im Zusammenhang mit Spannungsreglern genannt wird, ist die Rückflussdämpfung. Die Rückflussdämpfung
entspricht dem Verhältnis von Eingangsstrom zu Ausgangsstrom. Aus verschiedenen Gründen ist dies ein wichtiger Parameter. Der Rückfluss führt dazu, dass
Änderungen am Ausgang zu Störungen
am Eingang führen. Viele Systeme enthalten mehrere Regler, die von derselben
Versorgung gespeist werden. Der Rückfluss in Verbindung mit der Eingangsquellenimpedanz, führt zu einem Spannungssignal, welches sich der Eingangsspannung
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überlagert. Dieses Signal beeinflusst somit alle anderen Spannungsregler was sich wie eine Art Übersprechen auswirkt.
Schlussbemerkung
Man sieht, dass sogar ältere Spannungsregler wie der LM317 eine
Bandbreite von 5 MHz haben und deshalb für die Messung ein
Netzwerkanalysator mit 20 MHz notwendig ist. Einige neue Regler arbeiten mit Frequenzen von mehr als 10 MHz, was eine Messbandbreite von 40 MHz erfordert.
Kann eine konventionelle Stabilitätsuntersuchung des geschlossenen Regelkreises nicht durchgeführt werden, bietet die Messung der Ausgangsimpedanz eine bessere Methode der Stabilitätsabschätzung als die Lastsprungantwort, da das Ergebnis von
weniger Parametern beeinflusst wird und somit nicht auf teure
Oszilloskope und aktive Tastköpfe zurückgegriffen werden
muss.
Die Injektoren der Picotest J21xxA Serie, bieten in Verbindung mit
dem Lab Bode 100 die notwendige Genauigkeit und Bandbreite,
um korrekte Ergebnisse, selbst bei hohen Bandbreiten die ohne
Ausgangskondensator auftreten, zu erzielen.
Ein Vergleich der Messergebnisse mit den Werten aus dem LM317
Datenblatt offenbart einige Unzulänglichkeiten des Datenblatts.
Speziell die Lastsprungantwort wird durch die Anstiegsrate begrenzt und ist eher Großsignal- als Kleinsignalabhängig. Ausgangsimpedanz und PSRR gehen im Datenblatt nur bis 1 MHz, was
unterhalb der Bandbreite des Reglers liegt und deswegen nicht
den negative Einfluss der geringen Phasenreserve beinhaltet.
Das Datenblatt enthält keine Stabilitätsdaten. Die Stabilitätsuntersuchungen zeigen eine sehr geringe Phasenreserve. Dies spiegelt sich in den Eigenschaften des geschlossenen Regelkreises
wie Lastsprungantwort, Ausgangsimpedanz, PSSR und Rückflussdämpfung wider. Diese schlechten Eigenschaften machen sich
im Stromversorgungssystem sowohl als EMI sowie als Übersprechen bemerkbar. Des Weiteren kann das System durch Amplituden- und Frequenzmodulation bei dynamischen Lastwechseln
beeinflusst werden.
Um eine gute Systemleistung sicher zu stellen, ist es essentiell,
dass diese Messungen mit einer hohen Genauigkeit ermittelt
werden, bei der die Bandbreite des Reglers mindesten erreicht,
besser noch überschritten wird. Da die dem Spannungsregler
vor- und nachgelagerten Schaltungsteile eine entscheidende
Rolle für die Reglercharakteristik spielen, ist es essentiell, dass
die beschriebenen Messungen im fertigen Schaltungsdesign
durchgeführt werden. Viele der Injektoren der J21xxA Serie können zusammen mit dem Omicron Lab Bode 100 dazu verwendet
werden, um die beschriebenen Messungen, nicht invasiv, im
Gesamtsystem durchzuführen.
Weitere Information sind in technischenWhitepapers und Applikationschriften bei Picotest.com, AEiSystems.com und omicronlab.com erhältlich.
(sb)
˘ infoDIRECT
425ei1010
˘ Link zu Omicron
www.elektronik-industrie.de
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