Glossar Fachbegriffe Wasserwirtschaft

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Glossar
Fachbegriffe Wasserwirtschaft
- Stand: IV 2009 Legende:
€
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oder auÉerhalb derselben.
Landesrechtliche Besonderheiten in Nordrhein-Westfalen sind durch den Zusatz "(NRW)" gekennzeichnet.
Begriff:
ErlÄuterung:
aerob
Anwesenheit von molekularem Sauerstoff (Gegensatz dazu € anaerob).
AlgenblÅte
(auch: WasserblÑte) populÇre Bezeichnung einer auffÇllig starken VegetationsfÇrbung des WasserkÖrpers bei Massenentwicklungen planktischer Algen, beim Vorkommen von Blaualgen oft verbunden mit auf der WasseroberflÇche treibenden "Farbteppichen" von charakteristischer grÑner, rÖtlicher oder tÑrkisfarbener FÇrbung. Der Begriff AlgenblÑte ist ein Paradoxon:
Da Algen nicht zu den BlÑtenpflanzen gehÖren, kÖnnen sie gar nicht blÑhen.
anaerob
Das Fehlen von molekularem Sauerstoff bezeichnend (Gegensatz dazu
€ aerob).
anthropogen
Durch menschliche AktivitÇten verursacht, vom Menschen stammend.
aphotische Zone
Lichtlose Zone (vgl. € tropholytische Zone).
Aquifer
€ Grundwasserleiter; ungesÇttigte Zone.
Assimilation
Umwandlung und Einbau aufgenommener NÇhrstoffe oder Nahrung in kÖrpereigene Substanz.
Austauschrate
Beim Grundwasser die Wassermenge, die pro Zeiteinheit zwischen zwei
Betrachtungsbereichen druckabhÇngig ausgetauscht wird.
biogen
Durch lebende Organismen verursacht oder entstanden.
Biomanipulation
I. w. S. gezielte kÑnstliche VerÇnderung des Organismenbestands in einem
€ Ükosystem; i. e. S. MaÉnahme zur € Restaurierung von eutrophierten
Seen mit dem Ziel, die verarmte Struktur des Nahrungsnetzes zu verbessern, um damit eine effektivere Ausnutzung der produzierten € Biomasse
zu erreichen (Nahrungskette).
Biomasse
Gesamtmasse der produzierten oder vorkommenden Lebewesen; die zu
einem bestimmten Zeitpunkt vorhanden ist.
Biotop
Lebensraum einer € BiozÖnose (vgl. € Ükosystem).
BiozÇnose
Lebensgemeinschaft aller Organismen (Pflanzen, Tiere, Bakterien) in einem
Biotop (vgl. € Ükosystem).
Chlorophyll
Blattfarbstoff der grÑnen Pflanzen zur Aufnahme von Lichtenergie und deren Umsetzung in chemische Energie fÑr die € Photosynthese
Denitrifikation
Reduktion von Nitrat zu molekularem Stickstoff unter € anaeroben Bedingungen durch bestimmte Bakterien (Denitrifikanten); der im Nitrat chemisch gebundene Sauerstoff wird fÑr den kÖrpereigenen Stoffwechsel verwendet ("Nitratatmung").
Deposition
Stoffliche EintrÇge aus der Luft in Form von trockenem oder nassem atmosphÇrischen Niederschlag mit den darin absorbierten Stoffen.
Destruent
"Abbauer, Mineralisierer": Organismus, der organische Substanz bis zu anorganischen Verbindungen abbaut (z. B. Bakterien und Pilze); € Mineralisierung.
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Begriff:
ErlÄuterung:
Desulfurikation
Reduktion von Sulfat zu Sulfid (Schwefelwasserstoff) unter € anaeroben
Bedingungen durch bestimmte Bakterien (Desulfurikanten); der im Sulfat
chemisch gebundene Sauerstoff wird fÑr den kÖrpereigenen Stoffwechsel
verwendet ("Sulfatatmung").
dimiktisch
Zweimal jÇhrlich zirkulierend (in der Regel im FrÑhjahr und im Herbst);
€ Zirkulation.
Diskretisierung
Zerlegung des Kontinuums von Raum und Zeit in endlich groÉe Intervalle;
im Zusammenhang mit GrundwasserstrÖmungsmodellen im Sinne einer
rÇumlichen Abgrenzung bzw. einer Abgrenzung von zeitlich begrenzten Intervallen, bezogen auf eine Folge von verschiedenen temporÇren GrundwasserstrÖmungssituationen, zu verstehen.
DurchlÄssigkeitsbeiwert
Quotient aus € Filtergeschwindigkeit und zugehÖrigem StandrohrspiegelgefÇlle; MaÉ fÑr die DurchlÇssigkeit, das von den Eigenschaften des
€ Grundwasserleiters und von den physikalischen Eigenschaften des Wassers abhÇngt.
Effluenz
Nach DIN 4049 der flÇchenhaft ausgedehnte ábertritt von Grundwasser in
ein oberirdisches GewÇsser (im Gegensatz zu € Influenz).
Einzugsgebiet
Gebiet, aus dem Wasser einem GewÇsser zuflieÉt; das Einzugsgebiet eines
Sees umfasst auch die WasserflÇche.
emers
Im Wasser wachsend Ñber die WasseroberflÇche herausragend (im Gegensatz zu € submers).
Epilimnion
Obere, wÇrmere und daher spezifisch leichtere Wasserschicht eines thermisch geschichteten Sees; € Stagnation.
Epiphyton
Pflanzlicher Aufwuchs (Synonym: Periphyton).
euphotische Zone
Obere durchlichtete Zone eines Sees (vgl. € trophogene Zone).
eutroph
Hoch produktiv, weil nÇhrstoffreich.
Eutrophierung
Prozess zunehmender € Trophie durch zunehmende NÇhrstoffanreicherung; unter natÑrlichen Bedingungen innerhalb langer ZeitrÇume ablaufend, vom Menschen stark beschleunigt ("rasante" Eutrophierung.).
FeldkapazitÄt
Vom Boden zurÑckgehaltene Wassermenge.
Filtergeschwindigkeit
Quotient aus Grundwasserdurchfluss und der zugehÖrigen QuerschnittsflÇche.
GFS-Werte
Die AbkÑrzung steht fÑr GeringfÑgigkeitsschwellenwerte. UrsprÑngliches
Ziel der GFS-Werte war es, bundeseinheitliche Richt- bzw. Orientierungswerte zur Beurteilung von GrundwasserschÇden zu benennen1. Die abgeleiteten GFS-Konzentrationswerte definiert die LAWA als Stoffgehalte im
Grundwasser, bei welchen trotz einer ErhÖhung gegenÑber regionalen Hintergrundwerten keine relevanten Ökotoxikologischen Wirkungen auftreten
kÖnnen und die Anforderungen der Trinkwasserverordnung eingehalten
werden.
GrundwassergefÇlle;
Gradient, hydraulischer (richtungsabhÇngig).
Grundwasserleiter
1
GefÇlle
der
GrundwasseroberflÇche,
-druckflÇche
GesteinskÖrper, die HohlrÇume enthalten und damit geeignet sind, Grundwasser weiterzuleiten.
• Vgl. http://www.lawa.de/pub/kostenlos/gw/GFS-Bericht-DE.pdf.
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Begriff:
ErlÄuterung:
Grundwassermodell,
numerisches
Nach DVGW W 107 numerische LÖsung zur Beschreibung von StrÖmungsund Transportprozessen im Grundwasser. Dabei handelt es sich um Differenzialgleichungssysteme, die auf physikalischen Gesetzen der Volumen-,
Massen- und Energiebilanz und zugehÖrigen StrÖmungs-, Transport- und
Reaktionsgesetzen basieren. VervollstÇndigt wird dieses Gleichungssystem
durch Bedingungsgleichungen: Anfangsbedingungen, die den Zustand zu
Berechnungs- oder Prozessbeginn beschreiben, und Randbedingungen, die
den Systemzustand an den RÇndern des gewÇhlten Betrachtungszeitraums
charakterisieren. Um die Gleichungen auf den Betrachtungsraum anwenden und lÖsen zu kÖnnen, muss dieser in eine endliche Anzahl kleiner
Raumteile verlegt werden (€ Diskretisierung). Innerhalb eines diskreten
Raumteils sind System beschreibende Parameter Örtlich bekannt.
holomiktisch
VollstÇndig bis zum GewÇssergrund zirkulierend (im Gegensatz zu € meromiktisch).
hypertroph
Hypereutroph, € polytroph: oft synonym verwendete Begriffe zur Bezeichnung trophischer ZustÇnde, die aufgrund ÑbermÇÉiger € NÇhrstoffbelastungen jenseits des klassischen dreistufigen € Trophiesystems liegen. Die
Begriffe sind nicht eindeutig definiert oder gar quantifiziert.
Hypolimnion
Kalte und daher spezifisch schwerere Tiefenschicht eines thermisch geschichteten Sees; € Stagnation.
Influenz
Nach DIN 4049 der flÇchenhaft ausgedehnte ábertritt von Wasser aus oberirdischen GewÇssern in das Grundwasser (im Gegensatz zu € Effluenz).
Von einem Karstgrundwasserleiter spricht man, wenn die KlÑfte zu grÖÉeren, unterirdischen GÇngen und HÖhlen aufgeweitet sind, in denen sich reKarstgrundwasserleiter lativ groÉe Wassermengen bewegen. Hier kÖnnen GrundwasserflieÉgeschwindigkeiten von mehreren Kilometern pro Tag erreicht werden.
Kalibrierung
Nach DVGW W 107 im Falle der Erstellung eines € numerischen Grundwassermodells: Herstellung eines eindeutigen Zusammenhangs zwischen
beobachtbaren und nicht beobachtbaren GrÖÉen unter BerÑcksichtigung
der hydrogeologischen Gegebenheiten. Dies geschieht durch Modifikation
der hydraulischen Parameter und Transportparameter oder der Randbedingungen innerhalb eines plausiblen Wertebereichs, bis eine mÖglichst gute
ábereinstimmung zwischen Modellergebnissen und Beobachtungen des
Grundwassersystems erreicht ist.
Kluftgrundwasserleiter
Kluftgrundwasserleiter sind Festgesteine, in denen das Wasser in KlÑften,
Rissen und Spalten flieÉt. Die SpeicherfÇhigkeit solcher Kluftgrundwasserleiter ist deutlich geringer als die der € Porengrundwasserleiter. Die FlieÉgeschwindigkeit kann bis zu mehrere 100 m pro Tag betragen.
Kolmation
Ablagerung von Feststoffen am und im GesteinskÖrper; Kolmation fÑhrt zur
Verringerung des Hohlraumanteils und des € DurchlÇssigkeitsbeiwerts und
bewirkt dadurch mit der Zeit eine Abdichtung.
LAWA
Bund/LÇnder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (http://www.lawa.de/).
Limnologie
Wissenschaft von den BinnengewÇssern (ursprÑnglich im engeren Sinne
nur von den Seen - daher der vom Griechischen abgeleitete Name); Limnologie ist ein Spezialgebiet der € Ükologie.
Litoral
Litoral ist die durchlichtete Uferzone.
Makrophyten
Wasserpflanzen, die makroskopisch als Individuen erkennbar sind. Der
Begriff beschreibt keine botanisch-systematische Einheit, sondern umfasst
hÖhere Wasserpflanzen (z. B. Schilf, LaichkrÇuter) ebenso wie Algen (z. B.
Fadenalgen, Armleuchteralgen), sofern sie nur hinreichend groÉ sind.
meromiktisch
Niemals vollstÇndig bis zum GewÇssergrund zirkulierend (im Gegensatz zu
€ holomiktisch); € Monimolimnion.
mesotroph
MÇÉig produktiv; € Trophiegrad.
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Begriff:
ErlÄuterung:
Metalimnion
Temperatursprungschicht: Wasserschicht zwischen € Epilimnion und
€ Hypolimnion mit starkem Temperaturgradienten in vertikaler Richtung;
€ Stagnation.
Mineralisierung
Abbau organischer Stoffe zu anorganischen Produkten, die als Ausgangssubstanzen einer € PrimÇrproduktion wieder verwendet werden kÖnnen.
Modell,
sches
Nach DVGW W 107 konzeptionelle und im Sinne des Systemverhaltens in
sich schlÑssige Beschreibung und Darstellung der hydrogeologischen VerhÇltnisse und der beteiligten Komponenten der GrundwasserstrÖmung. Es
hydrogeologi- enthÇlt abstrahierte und vereinfachende, jedoch im Hinblick auf die Aufgabenstellung adÇquate Annahmen zur geologischen Struktur des Untergrundes und seiner Eigenschaften sowie zur Beschaffenheit des Grundwassers
und der durchflossenen Gesteine sowie zu den das System bestimmenden
Randbedingungen.
Monimolimnion
Die nie von der Zirkulation erfasste Tiefenschicht eines € meromiktischen
Sees; das Monimolimnion ist gekennzeichnet durch eine gegenÑber dem
Ñbrigen WasserkÖrper hÖhere Dichte des Wassers, in der Regel verursacht
durch hohe Konzentrationen gelÖster Substanzen.
monomiktisch
Nur einmal jÇhrlich vollstÇndig zirkulierend (in der Regel im Winter); siehe
auch € Zirkulation.
Nekton
Lebensgemeinschaft des € Pelagials: Organismen deren Eigenbewegung
grÖÉer ist als die passive Verdriftung durch Wasserbewegung; im SÑÉwasser vor allem Fische.
Nitrifikation
(auch: Nitrifizierung) Oxidation von Ammonium Ñber die Zwischenstufe
Nitrit zu Nitrat durch Bakterien. Der Prozess ist stark sauerstoffzehrend:
fÑr je 1 mg N werden etwa 4,6 mg O2 verbraucht.
Ékologie
Wissenschaft von den Wechselbeziehungen der Organismen untereinander
und mit ihrer Umwelt.
Ékosystem
Funktionelle Einheit von € BiozÖnose und € Biotop, gekennzeichnet durch
stoffliche, energetische und informatorische Beziehungen und RÑckkopplungen sowohl zwischen Organismen untereinander als auch zwischen Organismen und Umwelt.
oligotroph
NÇhrstoffarm und daher gering produktiv.
Pelagial
LebensrÇume des Freiwasserbereichs stehender GewÇsser, besiedelt von
den Lebensgemeinschaften des € Planktons und des € Nektons.
Photosynthese
Aufbau energiereicher organischer Substanz unter Verwendung von Licht
als Energiequelle (€ PrimÇrproduktion).
Phytoplankton
Pflanzliches € Plankton, Ñberwiegend bestehend aus mikroskopisch kleinen
Algen und Bakterien (Blaualgen).
Plankton
Lebensgemeinschaft des € Pelagials: frei im Wasser schwebende Organismen, deren Eigenbewegung i. Allg. geringer ist gegenÑber der Wasserbewegung, sodass sie passiv verdriftet werden.
polymiktisch
WÇhrend eines Jahres hÇufig zirkulierend (€ Zirkulation).
polytroph
ábermÇÉig nÇhrstoffreich und daher sehr hoch produktiv; Produktion zeitweilig nicht mehr nÇhrstofflimitiert (oft synonym verwendet: € hypertroph,
hypereutroph).
Porengrundwasserleiter
Porengrundwasserleiter sind vorwiegend in Lockergesteinen (z. B. in sandigem und kiesigem Untergrund) zu finden. Sie weisen ein relativ engmaschiges Hohlraumsystem mit einem Porenvolumen von 10 % bis 20 % auf.
Wegen dieser engen HohlrÇume legt das Grundwasser dort nur wenige
Zentimeter bis maximal einige Meter pro Tag zurÑck.
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Begriff:
ErlÄuterung:
PorositÄt
Hohlraumanteil eines Gesteins; entspricht dem Quotienten aus dem Volumen aller HohlrÇume eines GesteinskÖrpers und dessen Gesamtvolumen;
Unterscheidung nach durchflusswirksamem und speichernutzbarem Hohlraumanteil.
PrimÄrkonsument
Zweites Glied einer Nahrungskette: Organismus, der sich von PrimÇrproduzenten ernÇhrt.
PrimÄrproduktion
Aufbau energiereicher organischer Stoffe aus anorganischen Ausgangssubstanzen (CO2, Phosphat, anorganische Stickstoffverbindungen usw.) durch
Nutzung abiotischer Energiequellen, wie Licht oder chemisch gespeicherter
Energie (z. B. durch Oxidation von Sulfid, Methan, Ammonium usw.).
Profundal
Lichtloser, tieferer Bereich des GewÇssers.
Pumpversuch
Bei einem Pumpversuch wird Ñber eine lÇngere Zeit aus einem Brunnen
Grundwasser entnommen und gleichzeitig die Absenkung im Brunnen und
gegebenenfalls in den umliegenden Grundwassermessstellen beobachtet.
Anhand der AbsenkungsbetrÇge lassen sich die hydraulischen Eigenschaften eines € Grundwasserleiters oder die Ergiebigkeit eines Brunnens (Leistungstest) ermitteln.
Remobilisierung
Im vorliegenden Zusammenhang: RÑcklÖsung von im Sediment eines GewÇssers festgelegten (NÇhr-) Stoffen unter € anaeroben Bedingungen.
Restaurierung
MaÉnahmen in oder an einem See mit dem Ziel, einen durch GewÇsserbelastungen entstandenen unerwÑnschten Zustand zu verbessern (Symptombehandlung).
Sanierung
MaÉnahmen im Einzugsgebiet eines Sees zur Minimierung oder Beseitigung
von GewÇsserbelastungen mit dem Ziel, WasserqualitÇt und GewÇsserzustand zu verbessern (Ursachenbehandlung).
Saprobie
IntensitÇt der abbauenden Stoffwechselleistungen in einem Ükosystem
(komplementÇr zu € Trophie).
Schichtung
Der WasserkÖrper eines GewÇssers wird als Stapel von Schichten gedacht,
die sich in ihren Eigenschaften (speziell in ihren Dichten) unterscheiden.
Im hÇufigen Fall stabiler Schichtung findet man dichte ("schwere") Schichten in der Tiefe und weniger dichte ("leichte") in der NÇhe der WasseroberflÇche (siehe hierzu DIN 4049 Teil 2, 2.12).
Schichtungsverhalten
Der Begriff bezeichnet die Entwicklung der Schichtung in der Zeit, z. B. deren Modulation bzw. Erosion durch StÑrme und kalte NÇchte und deren
Aufbau durch Sonneneinstrahlung (siehe LfU BW, Seenphysikalische Prozesse in Baggerseen, 1. Aufl. [2000], S. 56).
Sediment
Am GewÇssergrund abgelagertes Material
Seiches
(Aussprache frz.) periodische Schwingungen des WasserkÖrpers eines
Sees. Die Periodendauer liegt je nach GrÖÉe, Form und Ausdehnung des
Seebeckens im Bereich von Minuten bis zu mehreren Stunden. Die Amplitude von OberflÇchen-Seiches betrÇgt i. Allg. einige Zentimeter bis zu wenigen Dezimetern, die interner Seiches liegt im Bereich von Metern.
SekundÄrkonsument
Drittes oder hÖheres Glied in der Nahrungskette: Organismus, der sich von
anderen Konsumenten ernÇhrt
SekundÄrproduktion
Zunahme von Biomasse auf der Ebene der € PrimÇr- oder SekundÇrkonsumenten. Die Verwendung des Begriffes "Produktion" ist irrefÑhrend, da
es sich bei der SekundÇrproduktion lediglich um die € Assimilation bereits
vorhandener organischer Substanz handelt.
Selbsterosion
Durch Wellen und interne StrÖmungen (€ Seiches) innerhalb eines Sees
verursachte Erosionserscheinungen; eine Folge sind sekundÇre, interne
Sedimentverlagerungen und die Einebnung des Seegrundes in Tiefen oberhalb der Wirkungstiefe der OberflÇchenwellen (z. B. im Litoralbereich).
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Begriff:
ErlÄuterung:
Selbstreinigung
FÇhigkeit eines GewÇssers, Belastungen durch gewÇsserinterne Prozesse
zu vermindern. Der Abbau erfolgt in der Regel mikrobiell, d. h. durch Bakterien, Einzeller oder Algen.
Sichttiefe
MaÉ fÑr die Durchsichtigkeit (bzw. TrÑbung) eines WasserkÖrpers: Tiefe, in
der eine im Wasser abgesenkte weiÉe Scheibe (Secchi-Scheibe) gerade
noch erkennbar ist.
Speicherkoeffizient
Produkt spezifischem Speicherkoeffizient und GrundwassermÇchtigkeit;
entspricht im freien Grundwasser dem speichernutzbaren Hohlraumanteil,
im gespannten Grundwasser der Wasserabgabe pro Volumeneinheit, die
bei Reduzierung des Drucks um 1 m erfolgt.
Sprungschicht
€ Metalimnion
Stagnation
Zustand der stabilen Schichtung des WasserkÖrpers in einem See aufgrund
eines vertikalen Dichtegradienten. Der Begriff Stagnation bezieht sich
i. Allg. auf jahresperiodisch auftretende thermische Schichtung von Seen,
bei der entweder ein warmer WasserkÖrper (€ Epilimnion) Ñber einem kÇlteren (€ Hypolimnion) lagert (Sommerstagnation) oder bei der Ñber einem
4à C (Temperatur der maximalen Dichte des Wassers) warmen WasserkÖrper ein kÇlterer und darÑber eventuell noch eine Eisdecke lagert (Winterstagnation).
Stickstofffixierung
Aufnahme und € Assimilation von molekularem Stickstoff, der damit als
pflanzlicher NÇhrstoff nutzbar gemacht wird. Zur Stickstofffixierung sind
(vermutlich) nur Bakterien befÇhigt; die wichtigsten Stickstofffixierer in
GewÇssern sind Blaualgen.
submers
Im Wasser vollstÇndig untergetaucht lebend (im Gegensatz zu € emers).
Thermokline
Gedachte Ebene im € Metalimnion eines geschichteten Sees, die durch den
maximalen vertikalen Temperaturgradienten gekennzeichnet ist (Wendepunkt der Temperatur/Tiefen-Kurve).
Trennstromlinie
Trennt Gebiete, aus denen Grundwasser einem bestimmten Ort zuflieÉt
bzw. nicht zuflieÉt.
Trophie
IntensitÇt der aufbauenden Stoffwechselleistungen in einem Ükosystem
(€ PrimÇrproduktion); komplementÇr zu € Saprobie.
Trophiegrad
Auch: Trophiestufe; Zustandsbereich im € Trophiesystem; unterschieden
werden die Trophiegrade € oligotroph, € mesotroph, € eutroph und € polytroph oder € hypertroph. Die Begriffe implizieren die Vorstellung von
eindeutig voneinander abgegrenzten "Stufen", tatsÇchlich sind jedoch die
ábergÇnge zwischen den einzelnen Trophiegraden flieÉend.
Trophiesystem
Empirisch entwickeltes Klassifizierungssystem von Seen auf der Basis unterschiedlicher € Trophie. Das Trophiesystem hat ausschlieÉlich beschreibenden, ordnenden Charakter; es beinhaltet keine Bewertung.
trophogene Zone
Durchlichteter OberflÇchenbereich eines GewÇssers, in dem die IntensitÇt
der € PrimÇrproduktion hÖher ist als die der € biogenen Abbauprozesse.
tropholytische Zone
Tiefenbereich eines GewÇssers, in dem die IntensitÇt der Abbauprozesse
grÖÉer ist als die der durch Lichtmangel begrenzten € PrimÇrproduktion.
Uferentwicklung
VerhÇltnis der UferlÇnge eines Sees zum Umfang eines Kreises von der
GrÖÉe der SeeflÇche. Die GrÖÉe dieses Werts beschreibt summarisch die
"Verzahnung" eines Sees mit der unmittelbar umgebenen Landschaft und
gibt damit einen Hinweis auf die Bedeutung der € Litoralzone und des Ufers mit ihren Lebensgemeinschaften fÑr das gesamte Ükosystem. (Bei einem Wert von 1 ist der See kreisrund).
Uferfiltrat
Nach DIN 4049 das Wasser, das auch oberirdischen GewÇssern unmittelbar in den Grundwasserraum eingedrungen ist, ausgenommen durch
€ Versinkung.
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Begriff:
ErlÄuterung:
Umgebungsfaktor
VerhÇltnis der LandflÇche des € Einzugsgebietes eines Sees zur SeeoberflÇche. Die GrÖÉe des Umgebungsfaktors steht in Beziehung zum natÑrlichen € Trophiegrad eines GewÇssers; Seen mit kleinem Umgebungsfaktor
sind in der Regel geringer produktiv als solche mit groÉem Umgebungsfaktor.
UngesÄttigte Zone
Sickerraum ohne geschlossenen Kapillarraum.
Unterhaltung
MaÉnahmen an einem GewÇsser mit dem Ziel, die Befriedigung bestimmter NutzungsansprÑche zu gewÇhrleisten.
Validierung
Synonym fÑr € Verifikation.
Vegetationsperiode
Zeitraum des Pflanzenwachstums im Jahresverlauf (in Mitteleuropa etwa
MÇrz/April bis September/Oktober). Der Begriff kann bei limnischen Ükosystemen eigentlich nur fÑr die € Litoralvegetation sinnvoll angewendet
werden; Produktion und Wachstum von € Phytoplankton findet ganzjÇhrig
statt; selbst unter einer Eisdecke kÖnnen Algenmassenentwicklungen auftreten.
Verifikation
Nach DVGW W 107 der Prozess zur Quantifizierung der PrognosefÇhigkeit
eines (Grundwasser-) Modells und seiner Einsatzbereiche. Hierzu muss ein
hydraulischer Systemzustand ausgewÇhlt werden, der sich vom kalibrierten Zustand im Rahmen des gewÑnschten oder erforderlichen Prognosebereichs deutlich unterscheidet, aber vergleichbar gut durch Messdaten belegt ist.
Versinkung
Schneller Abgang von Wasser aus einem oberirdischen GewÇsser in ein unterirdisches Hohlraumsystem, z. B. durch ein Schluckloch.
Vollzirkulation
VollstÇndige Durchmischung des gesamten WasserkÖrpers eines Sees
(€ Zirkulation, € holomiktisch).
WasserblÅte
€ AlgenblÑte.
Wassergewinnungsgebiet
Nach DVGW W 107 die Gesamtheit des bei der Gewinnung von Grundwasser zu betrachtenden Gebiets. Dieses umfasst das unterirdische € Einzugsgebiet und gegebenenfalls die darÑber hinaus reichenden Bereiche, in
denen eine Grundwasserabsenkung als Folge der Wassergewinnung eintreten kann.
Wiedergabetreue
Nach DVGW W 107 Grad der AnnÇherung einer Modellanwendung an die
RealitÇt. Keine ausreichende Wiedergabetreue ist beispielsweise gegeben,
wenn ein instationÇrer Prozess mit einem stationÇren Modell simuliert wird.
Zirkulation
Durchmischung eines WasserkÖrpers ohne rÇumlichen Dichtegradienten
durch ÇuÉere Einwirkungen (Wind, DurchflussstrÖmungen, Konvektion).
Die Begriffe Zirkulation und € Stagnation beziehen sich in der Regel auf
den gesamten WasserkÖrper eines Sees. Perioden der Zirkulation und der
Stagnation wechseln im Laufe eines Jahres einander ab. Je nach HÇufigkeit
der jÇhrlich auftretenden Perioden der € Vollzirkulation unterscheidet man
GewÇsser mit
einmaliger Zirkulation (€ monomiktisch),
zweimaliger Zirkulation (€ dimiktisch),
ganzjÇhrig hÇufiger oder stÇndiger Zirkulation (€ polymiktisch),
nur unregelmÇÉig in mehrjÇhrigen AbstÇnden
Auftretender Zirkulation (oligomiktisch).
Zooplankton
Tierisches € Plankton; die wichtigsten Tiergruppen im SÑÉwasser.
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