Infektionskrankheiten mit Pflanzen behandeln

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Infektionskrankheiten mit
Pflanzen behandeln
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Freitag
Samstag
• Infektionskrankheiten
Fallbeispiele
• Phytotherapie
• Atemtrakt
• Magen Darm
• Bakterien pflanzlich
bekämpfen
• Harntrakt
• Viren pflanzlich bekämpfen
• (Parasiten pflanzlich
bekämpfen)
• Besondere
Infektionserkrankungen
(Leishmanien, Ehrlichien,
Borrelien)
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Infektion
• Eingriff, Übergriff, Schaden durch:
- Bakterien
- Viren
- Pilze
- Parasiten
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Was ist Phytotherapie?
„Der Begriff Phytotherapie
beschreibt die
Vorbeugung und
Behandlung von
Krankheiten und
Befindungsstörungen
durch Pflanzen sowie
Pflanzenteile wie Blatt,
Blüte, Wurzel, Frucht
oder Samen und deren
Zubereitungen“
Lehrbuch der Phytotherapie, Volker
Fintelmann/ Rudolf Fritz Weiss
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Die Pflanzenheilkunde umfasst heute
•
Phytochemie:
beschäftigt sich mit den
Inhaltsstoffen der Pflanzen,
identifiziert die chemische
Zusammensetzung
•
Phytopharmazie:
beschäftigt sich mit der Droge, dem
Ausgangsprodukt der Arznei
•
Phytopharmakologie:
beschäftigt sich mit der
Wechselwirkung zwischen Arznei
und Mensch/Tier
•
Phytotherapie:
beschäftigt sich mit der Therapie
mit Phytotherapeutika
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Phytotherapeutika sind Arzneimittel, die
ausschließlich oder überwiegend aus
Pflanzen, Pflanzenteilen oder deren
Zubereitungen bestehen
Keine Reinstoffe!
• Wirkstoffe: zeigen als isolierte Stoffe Wirkung im pharmakologischen
Modell
• Begleitstoffe: zeigen als isolierte Stoffe keine Wirkung im
pharmakologischen Modell, scheinen die Wirkung aber zu beeinflussen
• Gerüststoffe: zeigen als isolierte Stoffe keine Wirkung im
pharmakologischen Modell und beeinflussen nicht die Wirkung der
Wirkstoffe
• Phytotherapeutika sind immer Vielstoffgemische!!
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Vielstoffgemisch
Glykoside
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Pflanzliche Antibiotika
anti - gegen
bios - Leben
Phytobiotika?
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Bakterien
Überall!!
Ein Leben ohne ist nicht möglich!
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Bakterien
• Haut, Schleimhaut, Darm…..
• Verdauung!
• Erdboden
• Nahrung!
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Am 30.04.2014 warnte die WHO vor
der Bedrohung immer mehr
multiresistenter Keime
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
In den 40ger Jahren Entwicklung der
ersten Antibiotika
In den 50iger Jahren treten erste
Resistenzen auf
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Erste Pflanzen auf der Erde vor ca.
440 Millionen Jahren
„Keine“ Resistenzen bis heute!
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Antibiotika - Resistenzen
•
Natürliche Resistenz: z.B. Benzylpenicillin ist gegen gramnegative
Bakterien nicht wirksam
•
Erworbene Resistenzen:
-
Mutation :
Spontanmutation, oder durch Selektionsdruck
-
Übertragung:
Plasmide
: extrachromosomal genetisches Material, das sich unabhängig
von der Teilung des Bakteriums vermehrt. Vermitteln
Resistenzen und können diese an andere Bakterien
weitergeben
Transposons :
bewegliches DNA Stück, das sich selber auf andere Bakterien
überträgt
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
MRSA
Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA)-Stämme
Multiresistenz
auch (oder erst recht?) in der Tiermedizin
ein Thema!
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Antibiotika retten Leben – aber:
„Eine rationale Therapie erfordert Kenntnisse
über die Bioverfügbarkeit, Plasma – und
Gewebekonzentration, Proteinbindung sowie
die Elimination der eingesetzten Wirkstoffe, um
subinhibitorische Konzentrationen am
Infektionsort zu vermeiden und damit
Resistenzentwicklungen und Rezidiven
vorzubeugen.“
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
In der Praxis?
Schnelle Wirkung
Kein Risiko
Erwartungshaltung des Tierbesitzers/ des Patienten
Kein Aufwand
……
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Umgang mit Antibiotika/ Antiinfektiva
• Umsichtig!!
• Indikation??
• Aufklärung
• Erwartungshaltung
• Zeitpunkt der Therapie?
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Warum pflanzliche Antibiotika/ Antiinfektiva?
• Gute Verträglichkeit
• Unterstützung des Immunsystems (mit nicht
dagegen)
• Sehr gut wirksam
• „Keine“ Resistenzen
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Warum bilden Pflanzen biozide Stoffe?
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Resistenzen ?
• Vielstoffgemisch
• Nie gleich!
• Effektive Angriffspunkte
• Koevolution seit Jahrmillionen
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Pflanzliche Wirkstoffe
• Gruppeneinteilung? – Flavonoide, Gerbstoffe,
Alkaloide, Schleimstoffe…..
• Pflanzenfamilien? – Rosengewächse,
Lippenblütler, Raublattgewächse……
• Kombinationen? – Saponine, Gerbstoffe…..
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
-
Kohlenhydrate/Schleime
-
Salicylate
✔
-
Arbutin
✔
-
Cumarine
✔
-
Flavonoide
✔
-
Anthocyane
✔
-
Gerbstoffe
✔
-
Anthranoide
-
Ätherische Öle
-
Bitterstoffe
-
Saponine
-
Herzwirksame Glykoside
-
Iridoide
-
Alkaloide
-
Scharfstoffe/Senföle ✔
✔
✔
✔
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Arbutin
• Bärentraubenblätter (8%), Preiselbeerblätter
(5%), Damiana, Heidelbeere(0,5%), Himbeere,
Weizenkeime, Porst, rundblättriges
Wintergrün, Birne (2%), Schneeball (0,5%),
Kaffee, Tee, Rotwein
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Arbutin
•
Darm: wird durch ß-Glucosidasen zu Hydrochinon hydrolysiert ( → Resorption)
•
Leber: Konjugation mit Glucuronsäure und Schwefelsäure (→ Ausscheidung über
Niere)
•
Harn: Spaltung der Konjugate durch Glucosidasen der Infektionserreger in freies
Hydrochinon → antimikrobielle Wirkung
•
Hydrochinon wirkt antibakteriell
•
besonders im alkalischen pH
•
Anwendung: antibiotische Wirkung bei Blasenentzündung
•
Achtung: hoher Gerbstoffgehalt kann zu Nebenwirkungen führen, daher
Kaltmazerat herstellen
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Anthocyane
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Anthocyane
• Heidelbeere (Vaccinium myrtillus),Holunder (Sambucus nigra),
Johannisbeere schwarz (Ribes nigrum), Preiselbeere
(Vaccinium vitis-idaea), Cranberry (Vaccinium macrocarpon),
Stockrose (Alcea rosea), Malve (Malva sylvestris), Veilchen
(Viola odorata), Wein (Vitis vinifera), Brombeere (Rubus),
Himbeere (Rubus), Erdbeere (Fragaria)
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Anthocyane
•
Farbstoffe (blau, rot, violett)
•
Anthocyane (griech. anthos = Blüte, kyanos = blau) ist der Überbegriff für
Anthocyanidine (Aglykone) und Anthocyanine (Glykoside)
•
eng mit Flavonoiden und Catechingerbstoffen verwandt
•
Wirkungen:
-
Zellschutz, Leberschutz, krebsverhütend, antientzündlich, Radikalfänger,
Netzhauterkrankungen, Epithelregeneration, Gedächtnis und
Lernfähigkeit, schmerzhemmend, antibakteriell, wundheilfördernd
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Anthocyane ein Beispiel für ihre
antimikrobielle Wirksamkeit
•
Infektionen durch pathogene Keime erfolgen durch deren Kontaktaufnahme
mit dem Zielgewebe (Kolonisation des Gewebes)
•
meist geschieht dies über eine Bindung von bakteriellen Lektinen an
Kohlenhydratstrukturen des Organismus
•
die Gegenwart löslicher Kohlenhydrate kann die Adhäsion von Bakterien
blockieren
•
bei E. coli und anderen pathogenen Bakterien erfolgt die Kontaktaufnahme
mit dem Gewebe über tentakelartige Fimbrien, an deren Oberfläche die
Lektine präsentiert werden – deren Adhäsionsfähigkeit kann durch
niedermolekulare Kohlenhydrate gehemmt werden
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Anthocyane ein Beispiel für ihre
antimikrobielle Wirksamkeit
• uropathogene E.coli besitzen zusätzlich einen Fimbrientyp (p-Fimbrien)
der nicht durch diese Kohlenhydrate gehemmt werden kann
• diese Bakterienstämme sind für schwer therapierbare und rezidivierende
Harnwegsinfekte verantwortlich
• Proanthocyanidine hemmen die Adhäsion über p-Fimbrien
• Cranberrysaft ist in der Lage, nicht nur die relativ harmlosen,
ausschließlich mit Typ 1 Fimbrien ausgestatteten E. coli zu behindern,
sondern auch die Adhäsion der mit p- Fimbrien ausgestattete E. coli zu
hemmen
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Anthocyane ein Beispiel für ihre
antimikrobielle Wirksamkeit
•
die PACs (Proanthocyanidine) sind in der Lage, im Wachstumsmedium von E.
coli, die Expression von p-Fimbrien zu verhindern
• auch Berberin – enthalten in hohen Mengen in der Gelbwurz – ist
in der Lage die Fimbrienausbildung der E. coli zu hemmen
• Weitere Untersuchungen :
- antimikrobielle Wirkung bei Karies und Paradontose
(hochmolekulare Inhaltstoffe aus Cranberry-Saft können die CoAggregation der Bakterien im dentalen Biofilm verhindern und
sogar rückgängig machen)
- Helicobacter pylori (auch hier soll durch Cranberry-Inhaltsstoffe die
Adhäsion verhindert werden
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Praxisanwendung
Cranberry bei rezidivierenden
Blasenentzündungen
Cranberry bei Gingivitiden?
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Iridoide
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Iridoide
• Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, bis zu 2500 Stück bekannt
• gehören zu den Terpenen (bizyklische Monoterpene)
• zu den typischen Iridoiden gehören beispielsweise Aucubin und
Catalpol aus Spitzwegerich (Plantago lanceolata), Augentrost und
Echtem Ehrenpreis sowie Loganin aus Bitterklee. Auch in Baldrian
(Valeriana officinalis) und Teufelskralle (Harpagophytum procumbens)
sind Iridoide und Iridoidglycoside enthalten
• Iridoide dienen der Abwehr von Fressfeinden der Pflanzen, sie
entfalten aber auch antimikrobielle Wirkung und bieten der Pflanze
Schutz vor Mikroorganismen (Bakterien und Pilze). Iridoide zeichnen
sich unter anderem durch einen außergewöhnlich bitteren Geschmack
aus
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Iridoide
Wundpflaster von der Wiese
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
• Catalpol (Spitzwegerich) und Aucubin haben eine gefäß- und
neuroprotektive Wirkung,
• Sie wirken direkt auf den Nervenstoffwechsel
• So konnte in Untersuchungen mit Aucubin gezeigt werden das bei
Patienten mit Diabetes die Nerven im ZNS geschützt und die
Durchblutung gefördert werden
• Dies kommt zustande indem das Aucubin die Lipid Peroxidase reduziert
und so die Nervenummantelung, die zum größten Teil aus Phospholipiden
besteht, vor oxidativem Stress bewahrt
• Die antioxidative Wirkung hat auch eine starke Wirkung auf die
Bauchspeicheldrüse, so dass ein anti-diabetischer Effekt zustande kommt
• antientzündliche Wirkung über die Inhibierung von
Entzündungsmediatoren - Mastzellen (TNF-alpha, IL-6 und NF-kappaB) =
schnellere Wundheilung
• Aucubin zeigte in Untersuchungen eine deutliche Wirkung gegen
verschiedene Krebszelllinien. Auch die Einflussnahme auf die
Topoisomerase I spielt bei der antikanzerogenen Wirkung eine wichtige
Rolle
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
• Wässriger Extrakt aus dem Breitwegerich (Plantago major) und den
darin enthaltenen Inhaltsstoffen (Aucubin, Chlorogenic acid, Ferulic
acid, p-Coumaric acid und Vanillic acid) konnte eine deutliche
Steigerung der Aktivität der Lymphozyten Proliferation und
Sekretion von Interferon-gamma an Blutzellen bewirken
• Die Wirkung von Aucubin gegen Hepatitis Viren wie z.B. HCV ist
schon länger bekannt. Unter anderem verhindert es die DNA
Replikation und wirkt so in Untersuchungen leberprotektierend
• Bei nicht-kleinzelligen-Lungenkrebszellen (A549-Zellen) konnte
Aucubin aus den Blättern von Aucuba japonica eine Apoptose und
antiproliferative Wirkung durch Induktion von P53 bewirken.
Dieses Protein („der Wächter des Genoms“) ist in Krebszellen oft
inaktiv und kann durch viele Pflanzenstoffe wieder aktiviert
werden.
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Scharfstoffe/ Senföle
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Scharfstoffe / Senföle
•
•
•
•
•
Verbindungen schwefelhaltiger organischer Säuren
viel in Brassicaceae und Alliumgewächsen
Senfölglykoside werden durch Enzyme erst wirksam
bilden sich erst bei Verletzung der Pflanze
nicht sehr hitzestabil
Äußerlich
• lokal gefäßerweiternd, örtliche Reizmittel, Durchblutungsfördernd
• lokal antibiotisch - Glukosinolate
Innerlich
• Antibakteriell - Glukosinolate
• über Niere und Lunge ausgeschieden- dort antibiotische Wirkung
• Breitspektrumantibiotika
• Stimulation der immunologischen Abwehr
• antikarzinogen
• steigern Sekretion und Motorik des Magen-Darm-Traktes
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Die Kresse …..??
• Gartenkresse (Lepidium
sativum)
• Brunnenkresse
(Nasturtium officinale)
• Kapuzinerkresse
(Tropaeolum majus)
• Winterkresse (Barbarea
vulgaris) (Barbarakraut)
• Bittere Kresse (Cardamine
amara) (Schaumkraut)
• Pfefferkraut (Raphanus
sativus)(Zuchtform Rettich)
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
potentes Pflanzliches Antibiotikum
• Benzylsenföl wirkt noch in einer Verdünnung von
1:50000 antimikrobiell gegen Staphylococcus,
Pseudomonas, Proteus sowie gegen Hautpilze
• Bereits der Verzehr von etwa 10g Kapuziner- oder
Gartenkresse sowie Meerrettich verleiht dem
Urin bakteriostatische Eigenschaften
• nach peroraler Gabe von Benzylisothiocyanat
steigt der Antikörpertiter, es liegt eine
unspezifische Immunreaktionen vor
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Angocin Anti Infekt
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Phytobiotikum
• Wirkt je nach Dosis bakterizid oder bakteriostatisch
• In-vitro Tests haben gezeigt, dass das Öl eine stark
bakteriostatische Wirkung besitzt:
•
Allylsenföl hat eine gute Wirksamkeit im gramnegativen
Spektrum
• 2-Phenylethylensenföl hat ein Wirkspektrum im
grampositiven Bereich
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Phytobiotikum
• Wirkung gegen Staphylokokken und Streptokokken
• Inaktiviert und Zerstört das Streptokokken -Toxin
„Streptolysin 0“
• In Untersuchungen am Hygieneinstitut Gießen wurde
festgestellt, dass ca. 100 mg der Pflanze die Menge
Wirkstoff enthalten, die erforderlich wäre, um das
Dreifache der Staphylokokkentoxine zu inaktivieren,
die bis dahin als höchste Toxinkonzentration im
menschlichen Organismus gefunden wurde!
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Phytobiotikum
eine Studie am Universitätsklinikum Freiburg hat
gezeigt, dass Senfölglykoside aus
Kapuzinerkressenkraut und Meerrettichwurzel
gegen 13 Bakterienarten eine ausgeprägte
keimhemmende Wirkung entfalten, sogar gegen
MRSA
für die Abbauprodukte der Senföle wurden
zudem auch krebshemmende Eigenschaften
nachgewiesen
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Praxisanwendungen
• Bei chronischen Atemwegserkrankungen
• Bei chronischen Blasenerkrankungen
• Bei Fehlbesiedlung des Dünndarms
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Dalmatiner „Leni
• Anamnese:
plötzlicher Absatz von blutigem Urin, vermehrter Absatz kleiner
blutiger Mengen
• Klinische Untersuchung:
- Schleimhäute rosa, KFZ prompt, T:38,3 Lnn. obB, Abdomen weich, nicht
schmerzhaft, Blase palpatorisch unauffällig, Herz und Lunge obB
• Weitere Untersuchungen:
- Blutbild obB, Röntgen obB, Sono obB
- Urin: pH 8, Blut +++, Leukozyten ++, Sediment: Zellen, Erythrozyten,
Leukozyten
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Dalmatiner „Leni“
• Therapie:
-
Angocin Anti Infekt (Meerrettich, Kapuzinerkresse) 3 mal täglich 3
Tabletten
-
Echinacea ratiopharm 100mg 1 mal täglich 1 Tablette
-
Cystinol long (424,8 mg Trockenextrakt aus Solidago virgaureae) 2 mal
täglich 1 Kapsel
-
sehr hohe Flüssigkeitsaufnahme: kleiner Schuss Milch in den vollen Napf,
so trinkt Leni 3 mal täglich einen vollen Napf auf einmal aus
-
sehr, sehr, sehr häufige Gassigänge
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Dalmatiner „Leni“
• Therapieverlauf:
-
innerhalb der ersten 3 Stunden, alleine durch das viele Trinken und Gassi
gehen, deutliche Besserung. Der Harn ist nicht mehr rot
-
einen Tag später Urinuntersuchung: pH 7, Leukozyten +, Blut –
-
Blase heilt innerhalb einer Woche vollständig aus (Medikamente werden
eine Woche gegeben)
-
Erfolg der Therapie bereits am ersten Tag
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Zystitis Hund Standardtherapie
• Erhöhte Flüssigkeitsaufnahme
• Angocin Anti Infekt (Kapuzinerkresse, Meerrettich)
• Echinacea ratiopharm Tabletten
• Solidago Tabletten
• Bei rezidivierenden Problemen: Angocin über einige
Wochen und zusätzlich Cranberry
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Gerbstoffe und Cumarine
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Gallussäure und Cumarine der KaplandPelargonie
Antibakterielle Aktivität
Hemmen grampositive (Staphylococcus aureus, Streptococcus pneumoniae, bhämolysiernede Streptokokken) und gramnegative Bakterien (Escherichia coli,
Klebsiella pneumoniae, Proteus mirabilis, Haemophilus influenzae), Großteils Erreger
von Atemwegsinfektionen
aufgrund der zunehmenden Resistenzbildung ist besonders bemerkenswert, dass
bakteriostatische Eigenschaften auch gegenüber fünf verschiedenen multiresistenten
St.-aureus-Stämmen beobachtet wurden!!!
als potente antibakterielle Verbindungen erwiesen sich in den Labortests die
Cumarine Umckalin und 6,8- Dihydroxy-5,7-dimethoxycumarin sowie
Gallussäuremethylester mit MHK Werten von 200 bis 500 μg/ml
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Ätherische Öle
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Ätherische Öle
• Düfte der Pflanzen
• bestehen zu 90% aus Terpenverbindungen
• Pflanze mit ätherischen Ölen = Aromatika
• Aromatikum, wenn 0,01 – 20% ätherisches Öl enthalten ist
• unterscheide zwischen:
• Aromatika – Phytotherapie mit ätherisch Ölpflanzen und
• Aromatherapie – Therapie mit reinen ätherischen Ölen
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Ätherische Öle
•
-
auswurffördernd
verflüssigen den Bronchialschleim und
aktivieren die Motorik des
Flimmerepithels
Anis, Fenchel, Engelwurz, Thymian…
•
-
beruhigend
innerlich und äußerlich
Baldrian, Lavendel, Melisse…
•
-
entzündungshemmend
Hemmung Prostaglandinkaskade
Kamille, Arnika, Schafgarbe…
•
-
•
-
antibakteriell, antiviral,
antimykotisch
Diffundieren in Zellmembran der
Bakterien
Salbei, Thymian..
•
-
antirheumatisch
Durchblutung der Haut wird erhöht
Kampfer, Rosmarin, Fichte…
•
-
harntreibend
Nierendurchblutung wird verstärkt,
Reizung des Nierenepithels
Liebstöckel, Wacholder, Petersilie…
-
•
-
krampflösend
Glatte Muskulaturmotorik wird
gehemmt durch Acetylcholin
Antagonismus
(Nervenbotenstoffhemmung)
Fenchel, Kümmel, Kamille,
Schafgarbe…
blähungswidrig
Regulation der Magensaftsekretion und
Magenmotorik, krampflösend auf MagenDarm-Trakt
Fäulniswidrig bei Gärungsprozessen
Galleanregend
Anis, Fenchel, Kümmel, Pfefferminze,
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Kamille…
Antibiotisches Wirkprinzip der Ätherischen Öle
• Multi –Target- Wirkung = wirken auf die Bakterien
indem mehrere Zielstrukturen angegriffen werden!
• Diffundieren durch den Biofilm!
• Unterschiedliche Wirkung der unterschiedlichen
Ätherischen Öle auf verschiedene Bakterien
• Die Ätherischen Öle mit hohem Phenol und AlkoholGehalt sind stärker wirksam als die mit
Kohlenwasserstoffen, Ketonen und Aldehyden
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Antibiotisches Wirkprinzip der Ätherischen Öle
• Ätherisches Thymianöl: Membranschädigung
der Bakterien, darauf folgt Lyse
• Ätherisches Teebaumöl: Membranschädigung,
keine Lyse! Bakterium dann aber
empfindlicher
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Klinische Studien
• Wirkung von Teebaumöl auf MRSA Stämme
• Klinische Studie:
- Eine Gruppe Menschen wurde behandelt mit einer 10
%igen Teebaumöl-Waschlösung
- Die andere Gruppe Menschen wurde behandelt mit
Antibiotischer Seife
- Nach 14 Tagen: die Teebaumgruppe: 53% frei von
MRSA
- Nach 14 Tagen: die AB-Gruppe: 40% frei von MRSA
Dryden et al. J Hosp Infect 2004; 56: 283-228
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Klinischer Fallbericht
• 49 jähriger Mann, nach offenem Bruch, Infektion mit
MRSA
• Eine Langzeitantibiose blieb erfolglos – Amputation
stand an
• Therapie mit einem ätherisch Öl-Gemisch (Eukalyptus,
Teebaum, Lemongrass, Zitrone, Gewürznelke, Thymian)
• Mittels Katheter tägliche Spülung des Knochens
• Nach 3 Monaten Sanierung und Heilung
• Sherry et al. BMC Surgery 2001; 1:1
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Aromatogramm
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Flavonoide
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Flavonoide
•
Pflanzenfarbstoffe (gelblich-orange)
•
mit Nahrung nimmt Mensch pro Tag 50 – 1000 mg Flavonoide auf
•
wirken antioxidativ
•
sehr viel in Nahrungsmitteln enthalten: Brokkoli, Endivie, Grünkohl, Zwiebeln, Tomaten,
Rotwein, grüner Tee
•
gehemmt durch Milch und Milchprodukte
•
bisher 6500 Flavonoide bekannt
•
früher -Vitamin P : Gefäßpermeabilität
•
schützen Pflanzen vor UV-Licht
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Flavonoide
•
-
Wirkungen:
breites Anwendungsgebiet!!
gefäßabdichtend und ödemprotektiv
antihämorrhagisch, antiallergisch
herzbelebend
entzündungshemmend
antioxidativ
kanzeroprotektiv
zellschützend, antihepatotoxisch
diuretisch
durchblutungsstörungen verbessernd
thrombozytenaggregationshemmend
spasmolytisch
schweißtreibend
stimmungsaufhellend, angstlösend
antiparasitär, antibiotisch, antiviral, antimykotisch
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Flavonoide
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Ackerstiefmütterchen (Viola tricolor)
Arnika (Arnica montana)
Birke (betula pendula)
Ginkgo (Ginkgo biloba)
Goldrute (Solidago viraugea)
Hauhechel (Ononis spinosa)
Holunder (Sambucus nigra)
Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Kamille (Matricaria recutita)
Königskerze (Verbascum)
Linde (Tilia cordata)
Mädesüß (Filipendula ulmaria)
Mariendistel (Silybum marianum)
Ringenblume (Calendula officinalis)
Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)
Sanddorn (Hippophae rhamnoides)
Schachtelhalm (Equisetum arvense)
Weissdorn (Crataegus)
Zaubernuss (Hamamelis virginiana)
…….
……..
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Alliin
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Alliin
• Schwefelhaltige Aminosäure
• Lauch, Bärlauch, Knoblauch
• Bei Zerstörung der Zellen durch Alliinase gespalten zu
Allicin
• Allicin = knoblauchartiger Geruch
• Allicin = antibiotische Wirkung
• Allicin ist im Magen antibakteriell: noch in 100.000facher Verdünnung tötet es sowohl gram-positive als
auch gram-negative Bakterien ab
• Streptokokken – Haut, Schleimhaut, Gastrointestinal
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Knoblauch?
• Alliine toxisch für Hunde
• Rote Blutkörperchen werden zerstört –
Anämie
• auf die Dosis kommt es an
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Knoblauch?
• toxische Dosis = 5g Knoblauch pro kg Hund
während 7 Tagen
• = 20kg Hund 7 Tage lang täglich 100g Knoblauch
• maximale Tagesdosis – 4g pro Tier und Tag
• Bernhardiner (60kg) ≠ Chihuahua (2kg)
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Knoblauch?
• Antiparasitäre Wirkung – worauf beruht diese?
• Ätherisches Öl? – Dosis niemals möglich!
• Knoblauchpulver? – wo ist das ätherische Öl?
• Darmreinigender Effekt wahrscheinlicher
• Darmreinigung = gesundes Immunsystem =
unfreundlicher Wirt für den Parasiten
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Salizylsäure
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Salicylsäure
• Phenolische Verbindung
• Keratolytisch und antibakteriell
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Flechtensäuren
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Flechtensäuren
• Isländisch Moos
• Bartflechte
• Usninsäure
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
•
•
minimale Hemmkonzentrationen von 1:160.000 bei den grampositiven Staphylococcus und
Streptococcus spec.
minimale Hemmkonzentration von 1:10.000 bei dem Pilz Trichophyton und Candida und von
1:1.000 bei gramnegativen Bakterien
•
Untersuchungen wurden mit den Testkeimen Staphylococcus aureus, Pseudomonas
aerugenosa, Escherichia coli, Candida albicans und Aspergillus niger durchgeführt. Hierbei
bestätigte sich die beste Wirksamkeit bei grampositiven Bakterien wie Staphylococcus
aureus mit einer Keimreduktion von 99 % nach 4 Tagen, gefolgt von dem gramnegativen
Keim Pseudomonas aeruginosa mit einer Reduktion von 99 % innerhalb von 7 Tagen
•
Eine moderate aber immer noch signifikante Abtötung wurde auch bei der Hefe Candida
albicans (Reduktion von 90 % nach 7 Tagen) beobachtet, gefolgt von dem gramnegativen
Bakterium Escherichia coli (Reduktion von 75 % nach 7 Tagen) und dem Pilz Aspergillus niger
(Reduktion von 55 % nach 7 Tagen
•
Ein anderes umfangreiches Screening mit 29 verschiedenen Bakterien und Pilzen mit
alkoholischen, wässrigen und CO2-Extrakten aus 9 verschiedenen Pflanzen ergab, dass der
Bartflechtenextrakt die beste antibakterielle Wirkung zeigte, insbesondere gegen
Propionibacterium acnes, Corynebacterium pseudodiphtericum und die Hefe Pityrosporon
ovale
•
Weitere Forschungsarbeiten belegen die dosisabhängige Inhibierung der UV-induzierten
PEG2-Produktion in Keratinozyten durch den Bartflechtenextrakt. Diese Ergebnisse wurden
auch bestätigt durch die Inhibierung der UV-induzierten Aufregulierung von COX-2 im
Western Blot Test
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Hyperforin
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Hyperforin
• Einer der Hauptinhaltsstoffe des
Johanniskrauts
• In Stempel und Frucht = Hyperforin
• In Blüten = Hypericin
• Hyperforin = antibiotisch wirksam (Rotöl)
gegen grampositive und multiresistente
Bakterien
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
• Es wurde die bakterizide Wirkung von einem mit Hyperforin
angereicherten Johanniskrautextrakt (Reinheit > 90%) gegen
die multiresistenten Keime Staphylococcus aureus, Bacillus cereus,
Bacillus subtilis und verschiedene andere Keime untersucht
• dabei wurde die Wirksamkeit von Hyperforin in Verdünnungen von
1:10.000, 1:100.000, 1:1000.000 und 1:10.000.000 im Agar- Dilutionstest
untersucht
• Eine Hemmung des Keimwachstums wurde bei allen grampositiven
Bakterien wie z. B. bei den Stämmen von Staphylococcus aureus,
Streptococcus pyogenes, Streptococcus agalactiae, Corynebacterium
diphtheriae bis zu einer Hyperforin- Verdünnung von 1:1.000.000
beobachtet
• Auch gegen den Penicillin und Meticillin resistenten S. aureus war
Hyperforin wirksam. Die minimale bakterizide Konzentration (MBK) lag
zwischen 1:10.000 und 1:100.000
• Kein Effekt wurde bei gramnegativen Bakterien wie Enterococcus faecalis,
Escherichia coli, Pseudomonas aeruginosa und auch bei Candida
albicans gefunden
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Naphtochinone
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Naphtochinone
• Sonnentau
• Bakteriostatisch
• Plumbagin
- Antianaphylaktische Wirkung: im Tierversuch
- Antiphlogistische Wirkung: Prostaglandinhemmung
- Antimikrobielle Wirkung: anaerobe und aerobe
Bakterien, sowie Candida, Klebsiellen (nur in Drosera
pelata, nicht longifolia)
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Saponine
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Saponine
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Sapo = Seife
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Reinigend
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setzen die Oberflächenspannung herab, erhöhen
Grenzflächenaktivität
•
emulgieren Fette und Öle mit Wasser
•
erhöhen Resorbierbarkeit (Spinat enthält viele Saponine
– dadurch höhere Kalziumaufnahme)
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Große, uneinheitliche Gruppe
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Oft Glykoside
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Birke (Betula pendula)
Braunwurz (Scrophularia nodosa)
Efeu (Hedera helicis)
Goldrute (Solidago ssp)
Königskerze (Verbascum densiflorum)
Quecke (Agropyron repens)
Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)
Sanikel (Sanicula europaea)
Schlüsselblume (Primula veris)
Seifenkraut (Saponaria officinalis)
Spargel (Asparagus officinalis)
Stiefmütterchen ( Viola tricoloris)
Süßholz (Glycyrrhiza glabra)
Veilchen (Viola odorata)
Vogelmiere (Stellaria media)
Wundklee (Anthyllis vulneraria)
•
Süßholz, Efeu, Hülsenfrüchte, Goldrute, Kastanie,
Seifenkraut….
Süßholz : Glycyrrhizin
Echinacea : Echinacoside
Ginseng : Ginsenoside
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Saponine
• Neueste Forschung:
- Zusammen mit Antibiotika gegeben,
verstärken sie deren Wirkung!!
- Saponine erhöhen die Antibiotika Empfindlichkeit
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Saponine Studien
• Wirksamkeit gegen Vancomycin-resistente
Enterokokken
• Kombination Antibiotikum (Vancomycin) mit
Saponinen aus Süßholz und Rosskastanie = die
Resistenz gegenüber dem Antibiotikum konnte
zugunsten des empfindlichen
Konzentrationsbereichs verschoben werden
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Saponine Studien
• Auch die Kombination Süßholzsaponin
(Glycyrrhizinsäure) und Gentamicin zeigte
vielversprechende Erfolge
• Die MHK von 3 Gentamicin-hochresistenten
Patientenisolaten konnte von über 1000mg/l
auf unter 250 mg/l mit Glycyrrhininsäuren
(850 – 1000µg/ml) gesenkt werden!!
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Saponine Studie
• Bei allen getesteten Gentamicin-resitenten
Enterokokken (MHK: über 8mg/l) führten
Glycyrrhizinsäurekonzentrationen von
1000µg/ml zuverlässig zu Verschiebungen der
MHK in den sensiblen Bereich (MHK unter 1
mg/l)
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Therapeutische Option!!
Antibiose + Saponine
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Propolis
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Propolis
• Kittharz der Bienen
• schützen damit ihren Bienenstock vor Eindringlingen jeglicher
Art
• antibakteriell, antiviral, antimykotisch
• starkes natürliches Antibiotikum
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Propolis
• Propolis enthält eine große Anzahl verschiedener Inhaltstoffe
• Im Laufe der Zeit werden immer mehr Inhaltstoffe beim Propolis
entdeckt
• Forscher sind noch lange nicht fertig mit der vollständigen Analyse
der Propolis-Inhaltsstoffe
• Die Propolis-Inhaltstoffe hängen davon ab, aus welchem
Ausgangsmaterial das jeweilige Propolis gewonnen wurde
• Hier: viel Pappelharz, Knospenharz (Weide, Birke, Fichte,
Kastanie, Erle)
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Propolis ein hochkonzentrierter und
dosierter Superstoff
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50% Harze
30% Wachs
10% ätherische Öle
5% Pollen
3% organische Stoffe
2% Mineralstoffe
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Flavonoide
Flavone
Antibiotische Substanzen
Koffeinsäure
Benzylkumurat
Gerbsäuren
Salizylsäure
Pinocembrin
Pinobanksin
Galangin
Quercinin
Apigenin
Halangin
Ruthin
Zimtalkohol
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Hochkonzentrierter PhytoCocktail
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Propolis
• unterstützen die Phagozyten (Fresszellen im menschlichen
Immunsystem)
• hemmen die Schmerz erzeugenden Prostaglandine
• bekämpfen freie Radikale
• beschleunigen die Wundheilung
• binden giftige Schwermetalle
• wirken einer übermäßigen Histaminausschüttung
(Entzündungsreaktion) entgegen
• stärken Blutgefäße und Zellmembranen
• schützt die Haut und die Schleimhäute
• wirken antidepressiv
• verringern die Nebenwirkungen von Chemo- und Radiotherapie
• wirken der Zahnfleischrückbildung entgegen und festigt die Zähne
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Kaninchen „Mümmel“
• Kaninchen, männlich 4 Jahre
• Zahnpatient, kommt immer wieder zum Zähne sanieren
• Röntgenbild: retrogrades Wachstum
• untere rechte Backenzahnreihe locker und Zahnwurzeln
entzündet
• von Kollegin alle unteren Backenzähne rechts gezogen
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Kaninchen „Mümmel“
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•
-
Vorstellung nach Zahnextraktion
schlechtes Allgemeinbefinden, frisst kaum noch
gründliche Untersuchung (unter Isofluran-Narkose):
Unterkiefer rechts sehr großes Loch, komplette
Zahnreihe fehlt, Loch mit Eiter gefüllt. Beim Sondieren
fällt auf, dass sich der Unterkieferast auflöst, es brechen
weiche Knochenstücke ab
- Wundhöhle wirkt faulig, stinkt, blutet nicht
- Loch zu groß um es chirurgisch zu schließen, Knochen in
Auflösung, Eiter
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Kaninchen „Mümmel“
- Rat: „Mümmel“ erlösen
Besitzerin möchte aber alles versucht haben
• Phytotherapeutische Behandlung:
- Wundhöhle unter Isofluran-Narkose reinigen, sämtlichen
Eiter entfernen, weiche Knochenstücke, Wurzelreste.
Kürrettage mit scharfem Löffel
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Kaninchen „Mümmel“
- Therapie:
- Einlegen eines Tupfers – getränkt mit Propolis Tinktur
- Zuhause Salbeitee 2 mal täglich eingeben
- gesunde, vitaminreiche Ernährung
- anfangs Zufüttern: CriticalCare, BeneBac, Jiaogulan
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Kaninchen „Mümmel“
• Verlauf:
• Kontrolle nach 3 Tagen
• es geht „Mümmel“ viel besser, er frisst gut
• Tupfer liegt noch in Wundhöhle
• Eiter ist steinhart! geworden
• Wundhöhle gut durchblutet, wirkt „frischer“
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Kaninchen „Mümmel“
• aufgrund des verbesserten Allgemeinzustandes weitere
Therapie gewünscht
• wieder in Narkose: Kürrettage und Einlegen eines Tupfers
getränkt in Propolis 10%
• 3 Tage später Wiederholung
• darauf entwickelt „Mümmel“ eine Aspirationspneumonie
(Propolistinktur geschluckt)
• weitere Narkose erst 9 Tage später möglich
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Kaninchen „Mümmel“
• Tupfer noch in der Wundhöhle
• Eiter kaum noch vorhanden, Reste von Eiter steinhart,
Wundhöhle scheint kleiner zu werden
• danach wöchentlicher Austausch des Tupfers
• nur noch 3 mal nötig, da Wundhöhle sich komplikationslos
schließt
• starke und physiologische, sehr schnelle Granulation der
Wundhöhle!
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Abszess beim Kaninchen
• Eiter sehr aggressiv und kaum in den Griff zu bekommen
• Antibiose sinnlos?
• wunderbare Erfolge mit Propolis Tupfer!
• Eiter wird hart
• es bildet sich kein neuer Eiter
• Wunde heilt schnell zu
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
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Dr. med. vet. Alexandra Nadig
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Dr. med. vet. Alexandra Nadig
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Virale Erkrankungen
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Antivirale Pflanzenwirkstoffe
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Ist das möglich?
Virustatische oder viruzide Wirkstoffe?
Synergismen?
Immunmodulation?
• Braunelle
• Melisse
• Echinacea
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Antivirale Pflanzenwirkstoffe
• Eine Veröffentlichung aus dem Jahr 1978 fand
bei 178 untersuchten Heilpflanzen 75 Arten
mit virustatischer Wirkung
• Bei manchen ist bekannt wie:
- Echinacea = Interferoninduktion
- Melisse = hemmt Andocken des Herpesvirus
an Wirtszelle
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Wie helfen die Pflanzenwirkstoffe bei
viralen Erkrankungen?
• Immunstimulierende Pflanzen
- Stimulation oder Modulation? Sogar Suppression?
- Beispiel: Kassiazimt – ätherisches Öl stimulierend und
wässriger Auszug immunsuppressiv!
• Allgemein virustatisch wirkende Pflanzen
- Beispiel Meisterwurz
• Spezifische Pflanzen gegen bestimmte virale Erkrankungen
- Süßholz (AIDS)
- Melisse (Herpes)
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Parasiten?
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Wirkstoffe Beispiele
-
Chlorierte cyclische Kohlenwasserstoffe/ Pyrethroide= wirken an Neuronen
-
Carbamate/ Organophosphate = blockieren lebenswichtige Enzyme
-
Avermectine= wirken an Nervenzellen
-
Fipronyl = wirkt an Nervenzellen
-
Carbanilide (Imidocarb) = verändert Zellkerne
-
Allopurinol = Hemmt DNA Synthese
-
Sulfonamide = Hemmt Folsäuresynthese
-
Insektenwachstumsregulatoren = greifen in die Entwicklung ein
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Pyrethrine/Pyrethroide
• aus der Blüte der Chrysantheme
• Pyrethrine
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Pyrethrine/Pyrethroide
• Pyrethroide = chemisches Derivat
• Permethrin
• Kontaktgift
• Neurologie!!
• Anerkannte Berufskrankheit in einigen Ländern der EU –
nur nicht Deutschland!
• Parkinson!
• Stewardessen-Krankheit!
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Focus 16.09.2009
• Eine US-Studie erhärtet den lang gehegten Verdacht: Menschen, die
beruflich mit Pestiziden zu tun haben, weisen ein höheres Risiko für
Parkinson auf.
• Pestizide greifen Gehirnzellen an
• Als besonders gefährlich erachtet Caroline Tanner acht Substanzen,
die als Unkraut- und Insektenvernichter zum Einsatz kommen. Drei
dieser Chemikalien hatten in Laborversuchen das Risiko, an
Parkinson zu erkranken, sogar verdreifacht: das Insektizid
Permethrin, mit dem zum Beispiel Kopfläuse bekämpft werden,
sowie die beiden gängigen Unkrautvertilger Paraquat und 2,4-D. Die
Wirkstoffe beeinträchtigen Dopamin-produzierende Gehirnzellen,
und Dopaminmangel ist der Grund für die gestörte Kommunikation
zwischen Nervenzellen bei Parkinson.
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Der Spiegel 12.05 1997
• Der Einsatz von Nervenmitteln bei der
Schädlingsbekämpfung beschäftigt
zunehmend die Justiz. Staatsanwälte
ermitteln gegen ein Kaufhaus und die
Lufthansa wegen des Verdachts auf
fahrlässige Körperverletzung durch das
Versprühen des Insektenvertilgungsmittels
Permethrin.
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Fipronyl
• Nervengift
• Bienensterben
• Das ZNS ist das Zielorgan der toxischen Effekte von
Fipronil. Nach mehrmaliger oraler Gabe der
Reinsubstanz in Dosen von 10 - 20 mg/kg kommt es
beim Hund zu Überdosierungserscheinungen in Form
von reversiblen neurotoxischen Symptomen, wie
Übererregung, Tremor und Krämpfe.
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Kombipräparate
Resistenzen!!!!
Dosis
Wirkung
Interaktion
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Bandwurm, Rundwurm, Peitschenwurm,
Herzwurm…….. oder Hakenwurm?
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Jungtier / Darm / Immunität
Darm entwickelt nach Geburt eine –
Darmmikroorganismengemeinschaft und damit
eine Immunität
Immunität braucht Schulung!
Fremdstoffe/ Erreger werden bekämpft und
somit schult sich das Immunsystem
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Die Beziehung zwischen Würmern und dem menschlichen Immunsystem reicht weit
zurück, und ohne die kleinen Darmparasiten scheint der körpereigenen Abwehr in
manchen Fällen etwas zu fehlen.
Wie sich Würmer zur Behandlung von Autoimmunkrankheiten, wie Typ-1-Diabetes,
Rheumatoid Arthritis, Lupus oder entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis
ulcerosa, einsetzten ließen und warum es funktionieren kann, haben Forscher aus den
USA und Großbritannien in einem Meinungsartikel im Fachblatt Nature Reviews
Immunology zusammengefasst.
So habe die gemeinsame Entstehungsgeschichte von Menschen und parasitischen
Würmern wahrscheinlich ihren Beitrag zur Entstehung der sogenannten Typ-2Immunantwort geleistet, vermuten die Forscher. Diese Reaktionen regulieren unter
anderem Entzündungsprozesse, die mit Autoimmunkrankheiten in Zusammenhang
stehen.
Die Forschung ziele nun darauf ab, sich bestimmte Komponenten der Typ-2Immunantwort nutzbar zu machen. Die bisherigen Ergebnisse unterstützen die
Hygiene-Theorie, nach der ein geringerer Kontakt mit Mikroorganismen und
Würmern die Entwicklung des Immunsystems beeinträchtigen kann. Eine im Jahr
2012 veröffentlichte Studie mit Mäusen etwa habe gezeigt, dass eine zweiwöchige
Wurmtherapie zur Produktion bestimmter Immunstoffe geführt habe und damit zu
einem dauerhaften Schutz vor Typ-1-Diabetes, so der US-Immunologe William Gause.
Ziel sei es nun, einen kontrollierten Weg zu finden, wie sich die Vorteile der Würmer
für das Immunsystem auch in hygienischen Lebensbedingungen einsetzen ließen.
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Eine Unterabteilung der Hygienetheorie widmet sich Parasiten. Das sind
kleine oder größere Tiere wie Bandwürmer. Diese leben im Darm von
befallenen Menschen oder Tieren und holen sich dort ihre Nahrung. Mit
Würmern im Bauch muss man sich weniger Sorgen um Allergien machen. Das
entdeckten
Forscher aus Venezuela, die in den 1980er Jahren einheimische Stadt- und
Waldbewohner untersuchten: Bei 90 Prozent der indianischen
Dschungelbewohner fanden sie Würmer, Allergien aber bei keinem Einzigen.
Die hatten dagegen mehr als 40 von 100 der Städter. Von ihnen wiesen nicht
einmal zehn Prozent Wurminfektionen auf. Die „Wurmtheorie“ blickt in die
Vergangenheit zurück: Damals hatten viele Menschen Würmer. In der
Evolution passten sich beide aneinander an. Der Wurm wurde zum Begleiter
des Menschen und hielt dessen Immunsystem in Schach.
Doch in neueren Studien wirkten manche Wurmtherapien kaum, andere
waren sogar schädlich. Offenbar gibt es auch „gute“ und „schlechte“ Würmer.
Welche Würmer aber unter welchen Bedingungen Allergien ab blocken,
müssen Forscher erst noch herausfinden. Schottische Wissenschaftler
entdeckten, dass die Parasiten in Mäusen ein spezielles Protein absondern. Es
regt das Immunsystem dazu an, Abwehrreaktionen zu unterdrücken. Diese
Experten und andere Forschungsgruppen arbeiten daran, aus Wurmproteinen
neue Medikamente gegen Neurodermitis zu entwickeln.
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
Pflanzlich gegen Parasiten?
• Möglichkeiten?
• Grenzen?
• Umgang mit Prophylaxe!!!!!!
Dr. med. vet. Alexandra Nadig
www.animaplanta.de
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