Universität Leipzig, Fakultät für Physik und Geowissenschaften Vorlesung zur Experimentalphysik III Wintersemester 2008/2009 Prof. Dr. Josef A. Käs Vorlesungsmitschrift zur Vorlesung vom 30.10.2008 4.3 Universelles Induktionsgesetz Abbildung 1: Um den Fluss zu ändern, kann man einen der beiden Tische bewegen oder bei festgehaltenen Tischen den Strom langsam ändern. Führe folgende Experimente durch: a) Spule 1 befindet sich in Ruhe während Spule 2 sich mit der Geschwindigkeit v1 von Spule 1 entfernt. Aufgrund dieser Bewegung spürt Spule 2 ein schwächer werdendes Magnetfeld und eine Induktionsspannung Ui wird induziert. b) Spule 2 befindet sich in Ruhe während Spule 1 sich mit der Geschwindigkeit v2 = −v1 bewegt. Aufgrund der Lorenzinvarianz bleibt UI unverändert. c) Beide Spulen befinden sich in Ruhe: v1 = v2 = 0. Der Strom I von Spule 1 wird so herunterreguliert, dass die Magnetfeldänderung am Ort der zweiten Spule der von a) und b) entspricht. Da die Induktionsspannung Ui nur von der Magnetfeldänderung abhängt, bleibt diese weiterhin unverändert. Z Z ~ s=−d · ~ A ~ = − dΦ Ed~ Bd dt dt c A Z Z ~ A ~ ~ s=−d · Ed~ Bd dt A→0 c→0 U= mit: R rotF~ · ~n = lim Ai →0 ci F~ d~s Ai 1 erhält man für obige Gleichung: ! ~ d B d ~ ·A ~ =A ~ − ~ · rotE ~ =− B A dt dt ~ dB dt gegenseitige Induktion: ~ =− rotE ~ 1 , das auf der Fläche des Abbildung 2: Der in dem Ring C1 fließende Stom I1 erzeugt ein Feld B kleinen Ringes C2 annähernd homogen ist. Z ~ A ~ = M21 I1 Bd Φ21 = A2 mit M21 Gegeninduktivität. dI1 U21 = −M21 · dt A 1V = 1H · 1 =⇒ s in Mitte: B1 = ⇒ Vs A µ 0 I1 2R1 Φ21 = πR22 µ0 I1 µ0 π I1 R22 · = 2R1 2 R1 µ0 π R22 dI1 · · 2 r1 dt Erweiterung: U21 = − C1 1 Henry = 1 ⇒ M21 = N1 Windungen C2 N2 Windungen 1 · 2π 2 · 10−7 N1 N2 R22 M21 = R1 Reziprozitäts“-Satz: ” 1 M21 = M12 = · 2π 2 · 10−7 N1 N2 R22 R1 Selbstinduktion: 1 dΦ11 dI1 U11 = − · = L1 · C dt dt L - Selbstinduktivität 2 2π 2 · 10−7 R22 R1 4.4 Stromkreis mit einer Selbstinduktivität Abbildung 3: Einfacher Stromkreis mit einer Induktivität L und einem Widerstand R. U0 − L · dI = RI dt =⇒ RI + L · dI − U0 = 0 dt I (t = 0) = 0 I (t → ∞) = I0 Einschalten: =⇒ I (t) = R U0 1 − e− L t R Ausschalten: zum Zeitpunkt t1 RI + L · dI =0 dt R =⇒ I (t) = I0 · e− L (t−t1 ) Abbildung 4: Vollständige Wiedergabe der zeitlichen Änderung des Stromes beim Schließen des Schalters beim Stromkreis aus Abbildung 3. 3 4.5 Energie eines Magnetfeldes Siehe Stromkreis oben: dW = RI 2 dt Z =⇒ ∞ 2 Z ∞ RI dt = Eges = 2R RI02 e− L (t−t1 ) dt t1 t1 1 Eges = LI02 2 =⇒ gespeicherte magnetische Feldenergie E-Feld im Kondensator: 1 E = CU 2 2 E-Feld: E= 0 ~ 2 E dV 2 Spule: L= µ0 2 b N h ln 2π a a: Innendurchmesser b: Aussendurchmesser h: Höhe der Spule µ0 N I 2π r Z Z b 1 µ0 N I 2 µ0 2 2 b 1 1 2 B dV = 2πrhdr = N hI ln = LI 2 = Eges 2µ0 2µ0 a 2π r 4π a 2 B= Allgemein: Eges = 4.6 Z 1 2µ0 B 2 dV ges. Feld Elektromagnetische Felder ⇔ E - Feld ~ = divE Elementarladung ρ 0 elektr. Ladung in Bewegung ⇒ Strom Kontinuitätsgleichung: ∂ρ div~j = − ∂t ~j stationär: ~ = µ0 I~ rotB aber zeitabhängige Ladung, d.h.: =⇒ ∂ρ ∂t 6= 0 div~j 6= 0 4 aber: 1 ~ =0 div rotB div~j = µ0 =⇒ ~ = µ0~j + (?) rotB =⇒ Term fehlt Induktion: =⇒ verändertes Magnetfeld wird von einem elektrischen Feld begleitet: ~ =− rotE ~ ~ ∂B 1 ∂(cB) =− ∂t c ∂t Dies ist eine Beziehung, die das elektr. Feld und das Magnetfeld verbindet, auch im leeren Raum, wo keine Ladungen betroffen sind. Es muss auch gelten: änderndes elektr. Feld führt zu einem magn. Feld: ~ = rot(cB) ~ = rotB ~ 1 ∂E c ∂t ~ 1 ∂E c2 ∂t ~ ~ = µ0 I~ + 1 ∂ E rotB c2 ∂t Verschiebungsstrom I~d : =⇒ ~ = µ0 I~ + I~d rotB I~d = ~ ~ 1 ∂E ∂E = 0 µ0 c2 ∂t ∂t =⇒ neue Induktionserscheinung: Ein sich veränderndes elektr. Feld wird von einem Magnetfeld begleitet. bisher: ~ ist bestimmt durch das Gesetz von Biot-Savart. Magnetfeld B Was ist mit Verschiebungsstrom I~d ? I~d ist bei sich genügend langsam verändernden Feldern vernachlässigbar klein. =⇒ Solche Felder bezeichnen wir als quasistatisch. 5