Aus der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychosomatik Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau Der Einfluss von partiellem Schlafentzug auf kognitive Funktionen und Schlafparameter bei Jugendlichen Eine kontrollierte Studie INAUGURAL–DISSERTATION zur Erlangung des Medizinischen Doktorgrades der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau Vorgelegt 2008 von Nora Matthaeas geboren in Hamburg Dekan: 1. Gutachter: 2. Gutachter: Jahr der Promotion: Prof. Dr. Christoph Peters Prof. Dr. Ulrich Voderholzer PD Dr. Hans-Willi Clement 2009 Gebt den Leuten mehr Schlaf - und sie werden wacher sein, wenn sie wach sind. Kurt Tucholsky INHALT 1. EINLEITUNG _____________________________________________________6 2. THEORETISCHER HINTERGRUND _______________________________________7 2.1. LERNEN UND GEDÄCHTNIS ______________________________________________ 7 2.1.1. ALLGEMEINES ____________________________________________________ 7 2.1.2. NEUROANATOMISCHE GRUNDLAGEN __________________________________ 11 2.2. SCHLAF ___________________________________________________________13 2.2.1. ALLGEMEINES ___________________________________________________ 13 2.2.2. SCHLAFSTADIEN _________________________________________________ 14 2.2.3. SCHLAF-WACHRHYTHMUS __________________________________________ 18 2.2.4. ENTWICKLUNG DES SCHLAFVERHALTENS ______________________________18 2.2.5. BESONDERHEITEN DES SCHLAFS BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN __________ 20 2.3. SCHLAF, LERNEN UND GEDÄCHTNIS ______________________________________ 22 2.4. HERLEITUNG DER FRAGESTELLUNG ______________________________________ 26 3. STUDIENTEILNEHMER UND METHODIK __________________________________27 3.1. STUDIENTEILNEHMER _________________________________________________ 27 3.1.1. ALLGEMEINES ___________________________________________________ 27 3.1.2. EIN- UND AUSSCHLUSSKRITERIEN ____________________________________ 28 3.2. MATERIAL UND METHODEN_____________________________________________ 29 3.2.1. STUDIENDESIGN _________________________________________________ 29 3.2.2. POLYSOMNOGRAPHIE _____________________________________________ 33 3.2.3. MESSPARAMETER - BLUT- UND SPEICHELPROBEN _______________________ 35 3.2.4. AKTOMETER ____________________________________________________ 35 3.3. NEUROPSYCHOLOGISCHE TESTBATTERIE __________________________________ 38 3.3.1. VERBALES LERNEN UND GEDÄCHTNIS _________________________________ 38 3.3.2. VISUELLES LERNEN UND GEDÄCHTNIS ________________________________39 3.3.3. EXEKUTIVE LEISTUNGEN ___________________________________________ 40 3.3.4. KONZENTRATION UND AUFMERKSAMKEIT ______________________________40 3.4. STATISTISCHE AUSWERTUNG ___________________________________________ 42 4. ERGEBNISSE ____________________________________________________43 4.1. NEUROPSYCHOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN DER GEDÄCHTNISLEISTUNG ________ 43 4.2. SCHLAFPARAMETER __________________________________________________ 49 4.3. KORRELATION ZWISCHEN GEDÄCHTNISLEISTUNG UND SCHLAFPARAMETERN _______ 56 5. DISKUSSION ____________________________________________________58 6. ZUSAMMENFASSUNG ______________________________________________67 7. LITERATURVERZEICHNIS ___________________________________________68 8. LEBENSLAUF ___________________________________________________75 -4- 9. DANK _________________________________________________________77 10. ANHANG ______________________________________________________78 10.1. ABKÜRZUNGEN ____________________________________________________ 78 10.2. VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN UND TABELLEN ___________________________79 10.3. NEUROSPSYCHOLOGISCHE TESTBATTERIE ________________________________82 10.4. ORGANISATORISCHES _______________________________________________ 87 -5- EINLEITUNG 6 1. EINLEITUNG Der menschliche Schlaf ist voller Geheimnisse und fasziniert Laien und Wissenschaftler gleichermaßen. Dies spiegelt sich in zahlreichen Studien wider, die versuchen, die Mechanismen des Schlafs zu ergründen. Viele dieser Studien beziehen sich auf Erwachsene, über Jugendliche ist noch sehr wenig bekannt. Carskadon zeigte 1990, dass sich in der Pubertät der Schlaf-Wach-Rhythmus verändert und daraus bei einigen Jugendlichen ein chronischer Schlafmangelzustand resultiert. Welchen Einfluss hat dies auf die alltägliche Lernleistung bei Jugendlichen? Lassen sich möglicherweise Bildungsdefizite von Jugendlichen mit Schlafmangel erklären? Um dieser Frage nachzugehen, wurden die Folgen von partiellem Schlafentzug bei Jugendlichen unter standardisierten Bedingungen erforscht. Das Projekt wurde von drei Doktoranden durchgeführt, die drei unterschiedlichen Fragestellungen nachgegangen sind: Einfluss des Schlafverhaltens Jugendlicher auf 1. die kognitive Leistungsfähigkeit mit Betrachtung der Schlafparameter (diese Arbeit). 2. Aufmerksamkeit, Konzentration und Exekutivfunktionen, Veränderungen der Schlafstadien. 3. den Hormonhaushalt (Cortisol, Interleukin-6, Leptin). Zum besseren Verständnis wird zunächst das vollständige Studiendesign vorgestellt. Für die Ergebnisse von Teil 2 und 3 verweise ich auf die Arbeiten meiner Mitdoktoranden Eva Hatami und Eike Piechowiak. Ausgangspunkt für diesen Teil der Studie war die Feststellung, dass die Pubertät eine wichtige Rolle in der intellektuellen Entwicklung spielt und damit verbunden auch für die weitere Ausbildung und Berufsfindung von Jugendlichen. Wie unterscheidet sich der Schlaf von Jugendlichen von dem von Erwachsenen? Wie variieren die Schlafmuster von Jugendlichen in Nächten nach Schlafentzug im Vergleich zu Nächten mit viel Schlaf? Und wie gut lernen sie, wenn sie wenig schlafen? -6- THEORETISCHER HINTERGRUND 7 2. THEORETISCHER HINTERGRUND 2.1. LERNEN UND GEDÄCHTNIS 2.1.1. ALLGEMEINES Eine der wichtigsten kognitiven Leistungen des Menschen ist die Fähigkeit zum Bilden eines Gedächtnisses. Nur dadurch wird es möglich Zusammenhänge zwischen Ereignissen herzustellen, die zeitlich getrennt sind, und zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu unterscheiden. Ohne ein Gedächtnis würde die Kontinuität fehlen, das Ausbilden einer kontinuierlichen Persönlichkeit wäre unmöglich. Das Gedächtnis dient dazu, Informationen aufzunehmen, zu verarbeiten, zu ordnen und wieder abzurufen. Es ermöglicht sowohl Wissenserwerb als auch das Erlernen von Fertigkeiten und das Automatisieren von Handlungen. Verschiedene Lernprozesse spielen dabei eine wichtige Rolle, viele laufen unbewusst ab, einige bewusst. Mit dem Lernen verändert sich das neuronale Netzwerk der zugrunde liegenden Strukturen im Gehirn, Synapsen bilden oder verstärken sich. Diese Plastizität des Gehirns lässt sich in zahlreichen Studien nachweisen, von denen einige hier im Abschnitt 2.1.2. beschrieben werden. Das Gedächtnis lässt sich zeitlich und inhaltlich differenzieren. Schon früh wurde zwischen dem Kurzzeitgedächtnis und dem Langzeitgedächtnis bzw. das primäre vom sekundären Gedächtnis unterschieden (Ebbinghaus, 1885; James, 1890). Im Laufe der Zeit haben sich die Definitionen verändert und die folgende zeitliche Einteilung orientiert sich an der Arbeit von Atkinson und Shiffrin von 1968. Dieses „Mehr-SpeicherModell“ beinhaltet eine serielle Informationsverarbeitung, wobei die Informationen im sensorischen Register (Ultrakurzzeitgedächtnis) aufgenommen, in das Kurzeit- oder auch Arbeitsgedächtnis transferiert werden und schließlich im Langzeitgedächtnis gespeichert werden (Atkinson et al., 1968; Markowitsch, 1999). Bei diesem Modell werden im sensorischen Register Umweltreize identifiziert, kurz gehalten und so für eine weitere Verarbeitung zugänglich gemacht. In dem System des „Ultrakurzzeitgedächtnisses“ werden die Reize nur für wenige Zehntelsekunden (visuelle Modalität) bis hin zu wenigen Sekunden (auditive Modalität) gespeichert (Darwin, 1972). Dieses sensorische Register ist für jede Sinnesmodalität spezifisch. Steuerbare Prozesse von Aufmerksamkeit und Bewusstsein spielen keine Rolle bei der Aufnahme in dieses Register, allerdings beeinflussen sie, welche Informationen in das Arbeitsgedächtnis gelangen. -7- THEORETISCHER HINTERGRUND 8 Auf das Individuum einwirkende Umweltreize SENSORISCHE REGISTER visuell - olfaktorisch - auditiv - gustatorisch - haptisch KURZZEITSPEICHER Arbeitsgedächtnis wichtig für Antwort Abruf Informationswiedergabe Reizwiederholung Einspeicherung Entscheidungen Abrufstrategien LANGZEITSPEICHER Abbildung 1: Mehr-Speicher-Modell des Gedächtnisses (modifiziert nach Markowitsch, 1999) Die Weiterverarbeitung der Informationen erfolgt im Kurzzeit- oder auch Arbeitsgedächtnis, dort werden die Informationen über Minuten gespeichert, und es erfolgt die bewusste Informationsverarbeitung. Eine begrenzte Anzahl an Reizen wird zur längerfristigen Speicherung in das Langzeitgedächtnis überführt. Das Kurzzeitgedächtnis verfügt nur über eine kleine Merkspanne. Miller ging 1956 davon aus, dass etwa sieben ± zwei Informationseinheiten wie Ziffern aufgenommen und verarbeitet werden, mit Training konnte die Größe der einzelnen Einheiten erhöht werden (Miller, 1956). 1974 präsentierten Baddeley und Hitch die Idee des Arbeitsgedächtnisses als Ersatz des Kurzzeitgedächtnisses. Unter dem Arbeitsgedächtnis versteht man demnach nicht mehr nur das Behalten von Informationen, sondern auch die Weiterverarbeitung und Manipulation von diesen Informationen in einem bestimmten Zeitraum. In der Forschung wird das Arbeitsgedächtnis häufig mit Hilfe von Kopfrechenaufgaben oder rückwärts wiedergegebenen Zahlenreihen beobachtet. Des Weiteren können im Arbeitsgedächtnis neue Informationen mit alten Informationen aus dem Langzeitgedächtnis abgeglichen und verknüpft werden. Das Arbeitsgedächtnis beinhaltet vier Subsysteme: die phonologische Schleife, den visuell-räumlichen Notizblock, den episodischen Puffer und die zentrale Exekutive (Baddeley et al., 1974 und 2001). Die Begriffe Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis werden derzeit noch häufig synonym verwendet. Im Langzeitgedächtnis werden Informationen über Tage bis Jahre gespeichert. Dies sind Informationen, die zeitlich überschreiten. Einige und Theorien inhaltlich die Kapazität gehen davon aus, des dass Arbeitsgedächtnisses die Kapazität des Langzeitgedächtnisses praktisch unbegrenzt sei. Vergessen von Wissen geschehe demzufolge nicht aufgrund von Kapazitätsproblemen, sondern zum Schutz des Individuums vor zu viel Wissen. Dieses Vergessen beruhe weniger auf einem Verlust von Wissen als viel -8- THEORETISCHER HINTERGRUND 9 mehr auf Interferenz mit anderen früher oder später gelernten Inhalten. Dagegen wird beim Arbeitsgedächtnis davon ausgegangen, dass die Information an sich einfach verloren geht. Zu unterscheiden sind vier wichtige Prozesse, die beim Langzeitgedächtnis eine Rolle spielen: - Enkodierung: Lernen bzw. Speichern von Informationen - Konsolidierung: Behalten von wichtigen Informationen - Reproduktion: Erinnern oder Rekonstruieren von Gedächtnisinhalten - Vergessen: Informationsverlust durch Interferenz oder Zerfall von Gedächtnisinhalten Lernen ist nicht gleich Lernen. Das Langzeitgedächtnis lässt sich in zwei große inhaltliche Systeme unterteilen, das deklarative, explizite Gedächtnis und das non-deklarative, prozedurale Gedächtnis. Im deklarativen Gedächtnis werden Fakten und Ereignisse gespeichert. Gehören diese Informationen zur persönlichen Biographie, spricht man vom episodischen Gedächtnis, mit dem häufig Emotionen verbunden sind. Dem gegenüber steht das semantische Gedächtnis. Es beinhaltet das sogenannte „Weltwissen“, also berufliche Kenntnisse, geschichtliche Daten, Fakten zu Politik, Vokabeln und ähnliches. Explizites, bewusstes Lernen ergänzt das deklarative, insbesondere das semantische Gedächtnis. Die im semantischen und episodischen Gedächtnis gespeicherten Informationen können bewusst (explizit) wiedergegeben werden. Unter non-deklarativem oder auch implizitem Lernen versteht man hingegen einen eher unbewussten Lernvorgang. Ein wichtiger Teil des impliziten Gedächtnisses beinhaltet Fertigkeiten und Gewohnheiten und wird auch prozedurales Gedächtnis genannt. In ihm werden Fertigkeiten automatisiert, so dass sie ohne nachzudenken durchgeführt werden können, wie beispielsweise viele motorische Abläufe von Laufen, Treppensteigen über Fahrradfahren bis hin zu noch komplexeren Tätigkeiten (Musikinstrumente). Weitere implizite Gedächtnisformen umfassen zum Beispiel das Priming. Priming bezeichnet unbewusste Wahrnehmung von Sinnesreizen, auch wenn sie nur sehr kurz angeboten werden. Selbst wenn sie nicht das Bewusstsein erreichen, werden sie kognitiv verarbeitet und beeinflussen das weitere Handeln. Des Weiteren sind Konditionierung und Erwartungen mit dem impliziten Gedächtnis verbunden (Squire et al., 1996). -9- THEORETISCHER HINTERGRUND 10 Langzeitgedächtnis Deklaratives/Explizites Gedächtnis Fakten Medialer Temporallappen Nondeklaratives/Implizites Gedächtnis Ereignisse Diencephalon Priming Neokortex Nichtassoziatives Lernen Klassisches Konditionieren Reflexbahnen Prozedurale Fertigkeiten/ Gewohnheiten Striatum Emotionen Amygdala Skelettmuskulatur Zerebellum Abbildung 2: Taxonomie des Langzeitgedächtnisses mit spezifischen Hirnstrukturen, die in jedes System involviert sind (modifiziert nach Squire, 2004) - 10 - THEORETISCHER HINTERGRUND 11 2.1.2. NEUROANATOMISCHE GRUNDLAGEN Neuere Forschungsergebnisse haben den beiden Gedächtnisformen konkrete und unterschiedliche Gehirnregionen zuordnen können. Explizite, deklarative Erinnerungen werden kurzzeitig im präfrontalen Cortex zwischengespeichert (Arbeitsgedächtnis). Mit Hilfe des Hippocampus werden die Inhalte umgewandelt. Anschließend findet die Speicherung in den Cortexarealen statt, die für die beteiligten Sinnesmodalitäten typisch sind, also in denselben Arealen, die ursprünglich die Informationen verarbeitet haben (Zeineh et al., 2003; Takashima et al., 2006). Wegen der moderierenden Rolle des Hippocampus wird das deklarative Gedächtnis auch Hippocampusabhängiges Gedächtnis genannt. Implizite Erinnerungen an Fertigkeiten, Gewohnheiten und Konditionierungen werden unter Einschluss von Kleinhirn, Striatum und Amygdala sowie der für die Ausführung verantwortlichen Hirnareale gespeichert, sind aber Hippocampus-unabhängig (Kandel, 2006). Für die Überführung von neuen, deklarativen Informationen in das Langzeitgedächtnis ist nicht nur der Hippocampus, sondern auch das gesamte limbische System von Bedeutung. Die dem Hippocampus unmittelbar anliegenden Strukturen des medialen Temporallappens wie parahippocampaler, perirhinaler und entorhinaler Cortex spielen eine wichtige Rolle, werden im Folgenden aber meist vereinfachenderweise in dem Begriff Hippocampus mit eingeschlossen, da funktional zwischen diesen Regionen und dem Hippocampus selbst oft nicht unterschieden wird. Entfernt man Patienten beide Hippocampi, so entwickeln sie eine schwere anterograde Amnesie, sie können keine neuen Informationen behalten, wie es bei dem berühmten Patienten H.M. zu verfolgen ist. Mit neun Jahren hatte H.M. einen Fahrradunfall und litt seitdem unter Epilepsie. Die Anfälle nahmen in ihrer Intensität zu, so dass dem Patienten beide Hippocampi entfernt wurden. Die Operation führte zwar zu einem Sistieren der epileptischen Anfälle, jedoch hatte der Patient seitdem einen Gedächtnisausfall. Während das Arbeitsgedächtnis funktionierte, konnte H.M. keine Informationen aus diesem in das Langzeitgedächtnis überführen. Die Erinnerungen an seine Kindheit waren jedoch weitgehend intakt. Das implizite Langzeitgedächtnis schien dennoch durchaus zu funktionieren, was sich im Verhalten und in den Gefühlsreaktionen von H.M widerspiegelte, wie Brenda Milner in ihren Studien zu dem Fall festhielt. So war er durchaus in der Lage, Spiegelschrift neu zu lernen (Prozedurales Gedächtnis). Daraus schließt Kandel, dass der Mensch sehr viele Informationen automatisch und unbewusst speichert und dass dieser Vorgang unabhängig von dem Vorgang der bewussten Erinnerung abläuft (Kandel, 2006). Wie oben erwähnt ist der Hippocampus elementar für das Formen neuer expliziter - 11 - THEORETISCHER HINTERGRUND 12 Erinnerungen. In den letzten Jahren konnten mit neuen Methoden und Bildgebung viele Erkenntnisse diesbezüglich gewonnen werden (Peigneux et al., 2003; Born et al., 2006). So konnten verschiedene Gedächtnisleistungen unterschiedlichen Bereichen des Hippocampus zugeordnet werden. 2003 zeigten Zeineh et al. mit Hilfe von fMRT Aktivitätsunterschiede in verschiedenen Teilen des Hippocampus beim Lernen von GesichtNamen-Paaren, wobei bestimmte Anteile des Hippocampus und der Gyrus Dentatus während der Enkodierung aktiver als im Ruhezustand waren und eine verminderte Aktivierung zeigten, nachdem die Gesicht-Namen-Paare gelernt worden waren (Zeineh et al., 2003). - 12 - THEORETISCHER HINTERGRUND 13 2.2. SCHLAF 2.2.1. ALLGEMEINES Schlaf "Was ist das? Der Mensch wünscht es sich herbei, und wenn er es endlich hat, lernt er es nicht kennen.“ Leonardo da Vinci Etwa ein Drittel seines Lebens verbringt der Mensch schlafend. Schon seit langem fasziniert das Phänomen Schlaf die Menschheit, und sein evolutionärer Nutzen gibt Rätsel auf. Als Schlaf bezeichnet man einen regelmäßig wiederkehrenden physiologischen Erholungszustand mit Veränderungen der Bewusstseinslagen und Körperfunktionen. Während des Schlafs verlangsamen sich die Herzfrequenz und die Atmung, es sinkt der Blutdruck und auch die Körpertemperatur, die Aktivität des Parasympathikus überwiegt. Die Muskulatur entspannt sich, der Körper wird „schlaff“, was auch an der Herleitung des Begriffs „schlafen“ deutlich wird. Die Abstammung kommt von dem Gotischen „sleps“ sowie dem Altund Mittelhochdeutschen „slaf“, was ursprünglich „schlapp“ oder „schlaff“ bedeutet im Sinne einer körperlichen und geistigen erholsamen Erschlaffung (Leutner, 1993). Schlaf ist ein im Tierreich ubiquitär vorkommendes Phänomen und gehört zu den überlebensnotwendigen Bedürfnissen. Auf den ersten Blick fallen viele Nachteile auf, denn während des Schlafs ist jedes Lebewesen erhöhter Gefahr ausgesetzt. Der Angriff von Feinden droht, mit Kampf, Verletzung oder sogar Tod, und der Körper ist gegenüber Hitze und Kälte ungeschützt. Dass sich Schlaf entwicklungsgeschichtlich durchgesetzt hat, weist jedoch darauf hin, dass die Vorteile dieser biologischen Funktion überwiegen (Siegel, 2005). Was genau die Rolle des Schlafs ist, ist bis heute noch nicht endgültig geklärt. Es gibt verschiedene Hypothesen, die versuchen, die Aufgaben des Schlafs zu definieren. Zum einen scheint Schlaf der Regeneration des Körpers zu dienen. So funktionieren bestimmte Körperfunktionen nach Schlaf besser als nach einer langen Wachphase; das Immunsystem und Stoffwechselkreisläufe regenerieren, Wachstumshormone werden im Schlaf vermehrt ausgeschüttet (Bonnet et al., 1985; Cirelli et al., 2002; Toth et al., 2003; Hobson, 2005). Wird diese restaurative Funktion durch Schlafentzug gestört, drohen Funktionseinbußen, im schlimmsten Fall sogar der Tod. Rechtschaffen et al. führten Versuche an Ratten durch. Bei Schlafentzug kam es zu einem Abfall der Körpertemperatur der Tiere, was auf eine Störung der Homöostase hinweist. Des Weiteren führte Schlafdeprivation bei den Ratten zu erhöhter Futteraufnahme, Gewichtsabnahme, erhöhtem Energieverbrauch, Hautläsionen, Störungen in Hormonkreisläufen, Entkräftung und Tod (Rechtschaffen et al., 1989 und 2002). Auch bei jungen Hunden führt ein mehrtägiger Schlafentzug von acht bis zehn Tagen zum Tod, wie Pieron bereits 1913 in einer Studie zeigte (Pieron, 1913). - 13 - THEORETISCHER HINTERGRUND Bezüglich Schlafdeprivation beim Menschen 14 berichtet Borbély von einem jungen Amerikaner, der 1965 264 Stunden und 12 Minuten freiwillig nicht schlief und damit den Weltrekord im Schlafentzug aufstellte. Während des Experiments zeigte der junge Mann deutliche Effekte wie Konzentrationsschwierigkeiten, Halluzinationen, Kurzzeitgedächtnisstörungen, Paranoia und Verhaltensänderungen (Borbély, 1984). 2.2.2. SCHLAFSTADIEN Mit der Entwicklung des Elektroenzephalogramms 1924 durch den deutschen Psychiater Berger konnte die Schlafforschung in neue Dimensionen eintreten. Seitdem ist es möglich, die elektrische Aktivität des Gehirns zu registrieren und einen Bezug zu Bewusstseinszuständen zu korrelieren. Zunächst wurde 1954 zwischen zwei Schlafarten differenziert, dem Rapid Eye MovementSchlaf (REM-Schlaf), für den rasche Augenbewegungen typisch sind und dem Non-REMSchlaf. Aserinsky und Kleitman wiesen Perioden rascher Augenbewegungen im Laufe des Schlafs nach, die mit einer außergewöhnlichen Desynchronisierung des EEGs einhergingen. Aus Traumberichten von Probanden, die direkt im Anschluss an REM-Phasen geweckt wurden, wurde gefolgert, dass REM-Schlafphasen durch das Auftreten von Träumen gekennzeichnet sind. Damit wurde die vorherrschende Meinung, dass Schlaf allein ein passiver Bewusstseinszustand sei, in dem lediglich Körperfunktionen auf ein nötiges Minimum reduziert würden, obsolet (Aserinsky und Kleitman, 1953). Die Entwicklung weiterer Technologien, wie das funktionelle Kernspin (fMRT) und Positronen-Emissions-Tomographie (PET), die es uns zusätzlich zum EEG ermöglichen, Vorgänge im ZNS nachzuverfolgen, machen deutlich, dass sich das Gehirn im Schlaf keineswegs in einem passiven Ruhestand befindet. Vielmehr zeigt sich, dass im ZNS komplexe Funktionsmuster ablaufen, die sich regelmäßig wiederholen. Bereits nach Schließen der Augen und mit Einsetzen des Schlafs ändert sich das Potentialmuster verglichen mit dem Wachzustand erheblich. Diese Erkenntnisse dienten zur Einteilung der Schlafstadien nach Rechtschaffen und Kales (1968). So wurde der Non-REM-Schlaf in vier Schlafstadien unterteilt, die sich in spezifischen Charakteristika in Elektroenzephalogramm (EEG), Elektrookulogramm (EOG) und Elektromyogramm (EMG) unterscheiden. Stadium 3 und 4 werden zusammen als Tiefschlafphasen oder auch Slow Wave Sleep (SWS) bezeichnet, während die Stadien 1 und 2 den Leichtschlaf darstellen. Etwa 55-60% des Gesamtschlafs entfallen auf Leichtschlaf, 15-25% auf die Tiefschlafphase 3 und 4, die restlichen 20-25% werden vom REM-Schlaf dominiert. Während der Mensch in Stadium 1 und 2 noch relativ leicht erweckbar ist, nimmt die Weckbarkeit zum Stadium 3 und 4 hin ab. - 14 - THEORETISCHER HINTERGRUND 15 Auf biologischer Ebene stellt sich Schlaf als zyklische Abfolge der verschiedenen Schlafstadien dar, beim Menschen dauert ein Zyklus etwa 90 Minuten, in dem die Schlafphasen in relativ konstanter Reihenfolge in unterschiedlicher Länge durchlaufen werden. Zu Beginn der Nacht macht der Tiefschlaf einen großen Teil der Zyklen aus, während nur kurze REM-Phasen auftreten. Im Laufe der Nacht verlängern sich die REMAbschnitte von 5-10 Minuten auf 20-30 Minuten, und die letzten Schlafabschnitte enthalten kaum noch Tiefschlaf (Birbaumer, 1975). Die erste REM-Schlaf-Phase beendet den ersten von meist etwa fünf Schlafzyklen. Abbildung 3: Schlafprofil einer gesunden 15-jährigen Probandin in der neunstündigen Kontrollnacht Bei gesunden Probanden zeigt das EEG im Wachzustand vorwiegend !- und "-Aktivität, im Stadium 1, dem Übergang zum Schlafen, treten typischerweise !-Wellen auf. Das Stadium 2 stellt den eigentlichen Schlafbeginn dar, hier treten charakteristische Schlafspindeln und #Komplexe auf. Für den Tiefschlaf (Stadium 3 und 4) ist $-Aktivität typisch. - 15 - THEORETISCHER HINTERGRUND Wachzustand 16 Allgemein Kennzeichen in EEG, EOG und EMG Entspannt, Desynchronisiertes, gemischtes Bild mit !-Aktivität durchsetzt mit "- geschlossene Augen Wellen, hochfrequenter Muskeltonus mit hoher Amplitude, schnelle und abrupte Augenbewegungen Non-REM-Schlaf Stadium 1 Einschlafen !-Aktivität nimmt zu, <50% !-Wellen-Aktivität, langsame, rollende 2-5% des typische Augenbewegungen Gesamtschlafs hypnagogische leichte Muskelhypotonie, gehäufte Myokloni (Muskelzuckungen), Halluzinationen sinkende Frequenz der Hirnaktivität Stadium 2 Leichtschlaf !-Wellen herrschen vor, Schlafspindeln (12-14 Hz), #-Komplexe, 40-50% des Einschlafzeitpunkt <20% $-Wellen Gesamtschlafs Stadium 3 (slow eye movements, Pendeldeviationen), EMG- und EOG-Potentiale nehmen ab Mittlerer Schlaf 20-50% hochamplitudige, niederfrequente $-Wellen, gelegentlich 3-8% des Schlafspindeln Gesamtschlafs Stadium 4 Tiefschlaf > 50% $-Wellen, abgeflachtes EMG, kaum Augenbewegungen 10-15% des erkennbar Gesamtschlafs REM-Schlaf Träume Desynchronisiert, vorherrschend sind !-Wellen, aber auch !-, "- und 20-25% des „paradoxer Schlaf“ $-Aktivität Gesamtschlafs kommen vor, charakteristische Sägezahnwellen; Muskelatonie durch Hemmung der !-Motoneurone im Rückenmark , schnelle und ruckartige Augenbewegungen, gesteigerte Atmung, gesteigerter Puls • !-Aktivität % Frequenz 8-13 Hertz, Amplitude 20-100 &V • "-Aktivität % 12-14 Hz, 10-60 &V • !-Aktivität % 4 - 7 Hz, 20-70 &V • $-Aktivität % 0,5-3 Hz, 50-300 &V • Spindeln % 11-15 Hz, Dauer von mindestens 50 ms, potentielle Aufgabe: Schutz des Schlafs durch Abschirmung des Gehirns gegen Außenreize • #-Komplexe %1-2 Hz, 170-270 &V, hochamplitudige, biphasische Wellen von niedriger Frequenz mit einem negativen Ausschlag unmittelbar gefolgt von einem positiven Ausschlag, geben Hinweise darauf, dass das schlafende Gehirn Reize aus der Umwelt wahrnimmt und darauf reagiert (Tonsignale, Namen) Tabelle 1: Charakteristika der verschiedenen Schlafstadien Wach Schlafstadium 1 Schlafstadium 2 Schlafstadium 3 Schlafstadium 4 REM-Schlaf EOG EMG EEG Abbildung 4: EEG Kriterien für den menschlichen Schlaf. Quelle: Rechtschaffen und Siegel (2000) - 16 - THEORETISCHER HINTERGRUND 17 Im Non-REM-Schlaf nimmt die Herz- und die Atemfrequenz ab, auch der Blutdruck sinkt. Die Phasen 3 und 4 des Non-REM-Schlafs werden als Tiefschlaf oder auch Slow Wave Sleep (SWS) bezeichnet. Sie sind dominiert von $-Wellen, die sich im EEG als niederfrequente und hochamplitudige Wellen ableiten lassen. Der SWS ist vor allem im ersten Nachtdrittel dominant und nimmt im Verlauf der Nacht ab. Im REM-Schlaf kommt es hingegen zu gesteigerten vegetativen Funktionen. So steigt die Herz- und Atemfrequenz, in der Peripherie ist der Adrenalinspiegel erhöht, was zu vermehrten Angina Pectoris-Beschwerden in REM-Schlaf-Phasen führt. Des Weiteren entspricht der cerebrale Blutfluss nach einer Steigerung um 3-12% während der REM-Phase in etwa dem Wert von wacher Aufmerksamkeit. Probanden, die aus dem REM-Schlaf erweckt wurden, berichten in bis zu 80% von Träumen, während Probanden, die aus anderen Schlafstadien erweckt wurden, nur in etwa 40% von Traumerleben berichteten (Nielsen et al., 1999). Die den REM-Schlaf begleitende Muskelatonie hindert den Schlafenden am Ausagieren der Träume und erklärt, dass es im Traum häufig kein Entkommen aus einer bedrohlichen Situation gibt, da sich der Körper wie gelähmt anfühlt. Aufgrund seiner Besonderheiten wird der REM-Schlaf häufig in Verbindung mit psychischen Prozessen gebracht. Lange wurde angenommen, dass insbesondere der REM-Schlaf eine wichtige Rolle bei der Gedächtnisverarbeitung spielt. Während des REM-Schlafs nimmt der Schlafende keine Reize aus der Umgebung auf. Wird die Aussentemperatur erhöht, fehlt die Temperaturregulation während des REM-Schlafs. Im Non-REM-Schlaf findet dagegen eine physiologische Reaktion auf Temperaturveränderungen statt, wie sie auch aus dem Wachzustand bekannt ist. Es wird angenommen, dass die kortikalen Neurone, die für die Wahrnehmung einer Temperaturveränderung verantwortlich sind, währen des REM-Schlafs inaktiviert sind, so dass keine Regulationsmechanismen wirken können. Bei zunehmender Temperaturerhöhung erwachten Probanden jedoch, und es setzten zügig physiologische Steuermechanismen ein (Parmeggiani, 1987). Auf der anderen Seite steigt im REM-Schlaf die Gehirnaktivität, was auf eine Zunahme der internen Reize schließen lässt. Ursachen könnten Konsolidierungsprozesse sein. Wird Schlaf systematisch verkürzt, so nehmen zuerst die Leichtschlafphasen ab. Auf diese Weise kann die Schlafdauer auf eine individuell unterschiedliche Mindestdauer von etwa fünf bis sechs Stunden reduziert werden, ohne dass die Leistungsfähigkeit verloren geht. Bei einer weiteren Reduktion kommt es jedoch zu erheblichen Einschränkungen (Mullaney et al., 1977). Reboundphänomene nach einer solchen Schlafdeprivation deuten auf die Bedeutsamkeit von REM-Schlaf und SWS hin. So steigen im Erholungsschlaf nach totaler Schlafdeprivation die prozentualen Anteile an REM-Schlaf und SWS deutlich an, während das sonst mit etwa 50% am Gesamtschlaf beteiligte Leichtschlafstadium 2 deutlich verkürzt ist. Bei diesem sogenannten Rebound scheint der SWS eine höhere Priorität als der REM- - 17 - THEORETISCHER HINTERGRUND 18 Schlaf zu haben. So wird in den ersten Erholungsnächten insbesondere SWS-Vermehrung festgestellt, während erst in den folgenden Nächten auch der prozentuale REM-Schlafanteil ansteigt (Dement et al., 1976; Lavie et al., 1999). Insgesamt kann diese Erholungsphase mehrere Nächte lang andauern. Auch bei dem Vergleich der Schlafarchitektur von Kurz- und Langschläfern lassen sich Hinweise auf die Bedeutung von SWS finden. Der Anteil an Schlafstadium 4 ist bei beiden Gruppen relativ homogen, Langschläfer zeigen lediglich eine signifikante Erhöhung von REM-Anteilen (Webb et al., 1970). Eine bestimmte Menge von SWS ist dementsprechend in jedem Schlaf unabhängig von der Gesamtschlafdauer enthalten. 2.2.3. SCHLAF-WACH-RHYTHMUS Probanden in einer zeitfreien Umgebung stellen sich schnell auf einen Rhythmus ein, der geringfügig von dem durch außen vorgegebenen 24-Stunden-Rhythmus abweicht (Lavie et al., 1975). Dieser Rhythmus wird als circadianer (circa= ungefähr, dies= Tag) Rhythmus bezeichnet und beträgt bei den meisten Menschen etwa 25 Stunden. Dieser individuelle Grundrhythmus wird von endogenen Oszillatoren gesteuert. Erst sekundär wird durch externe Reize auf die 24-Stunden-Periodik der Außenwelt synchronisiert. Als stärkster Zeitgeber wirkt beim Menschen helles Licht (7.000-12.000 Lux), aber auch soziale Interaktionen beeinflussen den Tag-Nacht-Rhythmus. Das Hormon Melatonin spielt bei der Vermittlung eine bedeutsame Rolle. Es wird in der Epiphyse produziert und fördert das Schlafbedürfnis. Die Synthese und Ausschüttung wird durch Licht inhibiert und im Dunkeln stimuliert, Helligkeit wirkt also aktivierend (Saper et al., 2005). Blinden Menschen fehlt der äußere Zeitgeber zur Bestimmung der inneren biologischen Uhr, was häufig zu circadianen Rhythmusstörungen führt (Lewy et al., 2006; Klein et al., 1993; Leger et al., 1999). 2.2.4. ENTWICKLUNG DES SCHLAFVERHALTENS Die Gesamtschlafzeit pro Tag, die Verteilung der Schlaf- und Wachphasen sowie die REMund Non-REM-Schlafanteile ändern sich im Laufe des Lebens. Das Schlafbedürfnis des Einzelnen ist dabei individuell verschieden. Man geht davon aus, dass es annähernd einer Normalverteilung entspricht (Lavie, 1999). Säuglinge schlafen in der Regel 16 bis 19 Stunden täglich. Dabei erwachen sie meist alle zwei bis drei Stunden, sie können jedoch auch bis zu fünf Stunden durchschlafen, bevor der Hunger sie aufweckt. Einige Säuglinge schlafen auch bis zu zehn Stunden durch. Mit drei Monaten entwickelt sich oft schon ein gewisser Tag-Nacht-Rhythmus. Von 24 Stunden - 18 - THEORETISCHER HINTERGRUND 19 werden meist 13-15 Stunden geschlafen, davon nur noch etwa 5 Stunden tagsüber. Nachts wachen die Kinder häufig noch ein bis zweimal auf. Die Schlafdauer nimmt nun kontinuierlich ab. So schlafen Kinder in einem Alter von einem halben bis ein Jahr in der Regel 12 bis 14 Stunden täglich, 1-3-jährige 10-12 Stunden, der Tag-Nacht-Rhythmus ist in diesem Alter meist schon relativ gefestigt. Bei Schulkindern liegt das Schlafbedürfnis bei etwa 10 Stunden. In den ersten sechs Lebensjahren entwickelt sich damit das polyphasische zu einem monophasischen Schlafmuster. Im Laufe des Lebens reduziert sich die Schlafdauer weiter und schwankt bei Erwachsenen zwischen 4 und 10 Stunden pro Nacht (Iglowstein et al., 2003; Ohayon et al., 2004). 600 500 Schlafstadiumanteil in Minuten # Schlaflatenz # Wach nach Schlafbeginn 400 REM-Schlaf 300 Tiefschlaf (SWS) 200 Stadium 2 100 Stadium 1 0 5 10 15 25 35 45 55 65 75 85 Alter in Jahren Abbildung 5: Altersabhängige Entwicklung der verschiedenen Schlafphasen in Minuten Stadium 1, Stadium 2, Tiefschlaf, REM-Schlaf, Wachsein nach erster Schlafphase, Schlaflatenz (Ohayon et al., 2004) Während zu Beginn des Lebens beim Neugeborenen etwa alle 50-60 Minuten ein Wechsel von REM- zu Non-REM-Schlaf stattfindet, verlängert sich dieser Zyklus auf etwa 90 Minuten, wenn das Gehirn weiter entwickelt ist. Auch dominieren in den ersten Lebensjahren die Leichtschlafphasen das Schlafmuster, SWS der Stadien 3 und 4 entwickelt sich erst mit der Reifung des Gehirns. Dominierend werden dieses beiden Schlafphasen um das 3.-5. Lebensjahr herum, von da an nimmt der Anteil an SWS wieder kontinuierlich ab (Ohayon et al., 2004). In einer Meta-Analyse zeigten Ohayon et al. nach Betrachtung von 65 Studien zur Veränderung der Schlafarchitektur, dass Schlaflatenz sowie der prozentuale Anteil an Schlaf - 19 - THEORETISCHER HINTERGRUND 20 der Stadien 1 und 2 im Laufe des Lebens steigen. Der Anteil des REM-Schlafs scheint von der Kindheit bis zum Ende der Pubertät leicht anzusteigen, bei jungen Erwachsenen leicht abzunehmen, um dann bis zum 60. Lebensjahr relativ konstant zu sein und von da an weiter abzufallen. Im Alter nehmen sowohl die Gesamtschlafdauer und die Schlafeffizienz ab und am deutlichsten steigt die Zeit, die nach dem ersten Einschlafen wieder wach verbracht wird. Nach dem 60. Lebensjahr scheinen bis auf die weiter abfallende Schlafeffizienz die Schlafparameter stabil zu bleiben. Schlafstadium Kinder Wach REM 1 2 3 4 1 2 3 4 5 6 7 8 Zeit in Stunden 4 5 6 7 8 Zeit in Stunden 4 5 6 7 8 Zeit in Stunden Schlafstadium Junge Erwachsene Wach REM 1 2 3 4 Schlafstadium 1 Wach REM 1 2 3 4 2 3 Ältere Menschen 1 2 3 Abbildung 6: Schematische Darstellung des Schlafprofils in unterschiedlichen Altersgruppen Quelle: Sookmyung University, Korea Ab dem 50. Lebensjahr besteht der Non-REM-Schlaf damit überwiegend aus den Stadien 1 und 2, beinhaltet also wenig Tiefschlaf. Bei jungen Menschen machen dagegen die Schlafstadien 3 und 4 bis zu 40% der Gesamtschlafzeit aus. Demente Personen zeigen eine deutliche Verminderung des SWS (Vitiello et al., 1989; Wauquier et al., 1992; Lombardo et al., 1998; Buckley et al., 2005). 2.2.5. BESONDERHEITEN DES SCHLAFS BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN Heranwachsende Jugendliche haben einen täglichen Schlafbedarf von etwa 8,5 bis 9,25 Stunden, doch nur annähernd 25% der Jugendlichen schlafen auch wirklich so viel (Carskadon, 2004). Mit dem Erwachsenwerden entsteht ein Bedürfnis nach Unabhängigkeit, es gibt mehr - 20 - THEORETISCHER HINTERGRUND 21 Möglichkeiten, sich mit Freunden und Bekannten zu treffen und sich außerhalb der Schule zu engagieren (Sport, Musik), die Anforderungen in der Schule nehmen häufig zu, und zusätzlich werden Gelegenheitsjobs angenommen, um ein wenig Geld zu verdienen. Der Einfluss von Gleichaltrigen auf das eigene Verhalten spielt insbesondere in dieser Lebensphase eine wichtige Rolle. Desweiteren stieg in den letzten Jahren der Fernsehkonsum, Internet und Computerspiele führen zu einem zunehmenden Nachtleben der Jugendlichen. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass sich das Zubettgehen nach hinten verschiebt und sich Schlafprobleme, Schlafmangel und erhöhte Tagesmüdigkeit entwickeln (Acebo et al., 1997; Wolfson et al., 1998; Owens et al., 1999; Toyran et al., 2002; Jenni et al., 2005). Darüber hinaus scheint ein direkter Bezug zwischen dem Schlaf-WachRhythmus von Kindern und Jugendlichen und dem Ausmaß familiären Stresses sowie Alter und Bildungsgrad der Eltern zu bestehen. Häufiger trat Schlafmangel in Familien auf, in denen die Eltern nur wenig über die Bedeutung von Schlaf zu wissen schienen und keine klaren Grenzen bezüglich des Zubettgehens setzten (Crowley et al., 2007; Sadeh et al., 2000 und 2007). Da der Tagesrhythmus sich aus den oben genannten Gründen nach hinten ausdehnt, fehlen Jugendlichen häufig ein bis zwei Stunden Schlaf pro Nacht. So konnten auch Sadeh et al. 2000 in Studienergebnissen präsentieren, dass ältere Kinder einen verzögerten Zeitpunkt des Einschlafens zeigen und vermehrt über Tagesmüdigkeit berichten. In Bezug auf Indikatoren von Schlafqualität fanden sich jedoch keine altersabhängigen Unterschiede. In einer Umfrage unter etwa 3.000 Jugendlichen von der 9.-12. Klasse betrug die angegebene Schlafzeit an Schultagen im Schnitt 7 Stunden und 20 Minuten (Wolfson et al., 1998). Mit Hilfe von Aktigraphie (Aktometern) konnten Carskadon et al. 1998 in den USA zeigen, dass die Schlafzeit von Zehntklässlern deutlich unter der Schlafzeit von Neuntklässlern lag. Der Schlafverlust wurde darauf zurückgeführt, dass die Tagesabläufe der Jugendlichen sich nicht an den früheren Schulbeginn nach Übergang von der 9. in die 10. Klasse angepasst hatten. Während die Schüler 65 Minuten früher in der Schule sein und daher früher aufstehen mussten, verlagerte sich jedoch nicht die Einschlafzeit entsprechend nach vorne. 2003 zeigten Sadeh et al., dass eine Verkürzung der Schlafdauer bei Viert- und Sechstklässlern um nur eine Stunde zwar zu einer subjektiv wahrgenommenen besseren Schlafqualität, jedoch zu objektiv verminderter Aufmerksamkeit und schlechteren neurokognitiven Leistungen führte (Sadeh et al., 2003). Mit zunehmendem Alter findet sich außerdem eine immer größer werdende Diskrepanz in Bezug auf die Länge des nächtlichen Schlafs zwischen Schulnächten und Wochenenden (Spruyt et al., 2004; Carskadon et al., 1990; Wolfson et al., 1998). Neben diesen psychosozialen Einflüssen spielen aber auch biologische Veränderungen der Schlafregulation während der Pubertät eine entscheidende Rolle. Zum einen wird - 21 - THEORETISCHER HINTERGRUND 22 angenommen, dass sich das Schlafbedürfnis in der Pubertät noch einmal durch die körperlichen Entwicklungsschübe erhöht (Dahl et al., 2002). Zum zweiten kommt es während der Pubertät zu einer deutlichen Zunahme der Tagesmüdigkeit, auch wenn die nächtliche Schlafdauer unverändert bleibt (Giannotti et al., 2002). Des Weiteren konnte Carskadon zeigen, dass sich das Schlafverhalten Jugendlicher auch unter Ausschluss aller externen „Taktgeber“ und damit inklusive der psychosozialen Faktoren deutlich veränderte. So zeigte sich, dass sich der Zeitpunkt der „Dim-Light Salivary Melatonin Onset (DLSMO)“ bei Jugendlichen im Laufe der Entwicklung nach hinten verlagerte. Damit trat der durch Melatonin ausgelöste Schafimpuls zunehmend später ein, es kam zu parallel ablaufenden Veränderungen im Einschlaf- und Aufwachfenster (Carskadon et al., 1997 und 1998; Crowley et al., 2006). Weitere Studien zeigen, dass bei Jugendlichen die Melatoninsekretion im Verlauf der Pubertät abnimmt. Damit trat der ohnehin später eintretende Schlafimpuls auch noch in abgeschwächter Form auf (Taylor et al., 2005; Carskadon, 2002). 2.3. SCHLAF, LERNEN UND GEDÄCHTNIS Schon vor über achtzig Jahren, 1924, vermuteten Jenkins und Dallenbach, dass Schlaf einen Einfluss auf das Gedächtnis hat. Ihre Probanden konnten mehr gelernte Informationen wiedergeben, wenn sie nach dem Lernen acht Stunden schliefen, als wenn sie die gleiche Zeit im Wachzustand verbrachten. Die Autoren untersuchten als eine der Ersten systematisch, wie sich Schlaf unterschiedlicher Dauer im Vergleich zu gleich langen Wachperioden positiv auf die Lernleistung von sinnlosen Silben auswirkte. Sie vermuteten, dass die bessere Leistung nach Schlaf darauf zurückzuführen war, dass während des Schlafs nicht so viele interferierende Informationen verarbeitet werden mussten. Ihre Resultate wurden in zahlreichen nachfolgenden Studien auch mit großen Probandenkollektiven bestätigt (Ekstrand, 1967; Lovatt et al., 1968; Benson et al. 1975, 1977). Ihr Experiment gilt damit als Referenzstudie für die lernfördernde Wirkung von Schlaf. Es gibt jedoch auch andere Theorien, die versuchen, die Wirkungsweise des Schlafs auf das Gedächtnis zu erklären. Neben der oben genannten Interferenztheorie sind insbesondere die Spurenzerfalls- und die Konsolidierungstheorie zu nennen (Cipolli, 1995). Erstere geht davon aus, dass alle Erinnerungen langsam zerfallen, dies aber im Schlaf langsamer geschieht als im Wachzustand, so dass im Schlaf weniger schnell vergessen wird (Ebbinghaus, 1885; Thorndike, 1914). Die Konsolidierungstheorie besagt, dass aktive neuronale Prozesse die Speicherung neuen - 22 - THEORETISCHER HINTERGRUND 23 Wissens während des Schlafs fördern. Somit schützt der Schlaf nicht nur vor störenden Faktoren, sondern hat einen positiven Einfluss auf eine aktive Gedächtnisverarbeitung (Hebb, 1949). Am meisten Zuspruch findet in der heutigen Literatur die Konsolidierungstheorie, wobei möglicherweise alle diese Mechanismen einen Anteil an der verbesserten Gedächtnisleistung nach Schlaf haben. In neueren Studien ist es gelungen, den Einfluss verschiedener spezifischer Schlafstadien auf unterschiedliche Gedächtnissysteme zu differenzieren (Karni et al., 1994; Plihal et al., 1997; Stickgold et al., 2005 und 2007; Wagner et al., 2007). So ergaben zum Beispiel tierexperimentelle Studien, dass bei Ratten nach Entzug von paradoxem Schlaf die Gedächtniskonsolidierung bei einfachen Lernaufgaben beeinträchtigt wurde. Schon 1979 konnte gezeigt werden, dass nach einer Labyrinth-Lernaufgabe der Anteil an paradoxem Schlaf anstieg und dass die Lernleistung bei verzögertem Schlaf oder Entzug von paradoxem Schlaf deutlich absank (Bloch et al., 1979; Pearlman, 1979). Smith trainierte Ratten in einer Vermeidungsaufgabe. Auch bei ihnen stieg der Anteil an paradoxem Schlaf und blieb für bis zu eine Woche nach Training auf einem höheren Niveau (Smith et al., 1986). Da sich in Untersuchungen beim Menschen das Wecken aus der jeweiligen REMSchlafphase wegen des damit verbunden Stresses als schwierig erwies, mussten alternative Versuchsanordnungen entwickelt werden. Ekstrand et al. entwickelten einen Untersuchungsansatz, bei dem die Schlafdauer gleich lang, aber unterschiedliche Anteile verschiedener Schlafphasen enthalten waren. So konnte die deklarative Gedächtnisleistung mit Hilfe einer neutralen Wortliste nach ungestörter Schlafperiode in der SWS-dominanten ersten Nachthälfte mit der Gedächtnisleistung nach Schlafperioden in der REM-Schlaf-dominanten zweiten Nachthälfte verglichen werden. Die Lernphase blieb jeweils unmittelbar vor der Schlafperiode, die Abrufphase fand unmittelbar nach dem Wecken statt. Um circadiane Einflüsse zu kontrollieren, blieben die Probanden in parallelen Kontrollbedingungen wach. In dieser, für den Alltag recht typischen SchlafmangelSituation, fanden sich nach einem vierstündigen Schlafintervall in der ersten Nachthälfte, also mit überwiegend Slow Wave Schlaf, ein deutlicherer Lernzuwachs beim Informationsabruf als nach einem vierstündigen Schlafintervall in der zweiten Nachthälfte, also mit überwiegend REM-Schlaf. Schliefen die Probanden jedoch in einer Versuchsnacht gar nicht, so war der Informationsabruf noch schlechter als sowohl nach einer SWS-dominanten Nacht als auch nach einer REM-Schlaf-dominanten Nacht (Yaroush et al., 1971; Barrett et al., 1972; Fowler et al., 1972; Ekstrand et al., 1977). In neueren Studien wurde die Abhängigkeit zwischen Gedächtnis und Schlaf unter - 23 - THEORETISCHER HINTERGRUND 24 Berücksichtigung verschiedener Gedächtnisformen und anderer Einflussfaktoren untersucht, was genauere Aussagen über den Zusammenhang von Schlaf und Gedächtnis zulässt. Es zeigt sich, dass abhängig von der Art des zu bildenden Gedächtnisses die unterschiedlichen Schlafphasen für das Ausmaß der Konsolidierung verantwortlich zu sein scheinen. Der Tiefschlaf scheint die Gedächtniskonsolidierung deklarativer Informationen wesentlich zu beeinflussen, unabhängig von der Modalität der Informationen (Gais et al., 2002 und 2004; Plihal et al., 1999). Für eine verbesserte Leistung bei deklarativen Aufgaben, wie dem Erinnern von Wortpaarlisten, scheint die erste Nachthälfte reich an SWS elementar zu sein, während beim Spiegelzeichnen, einer prozeduralen Gedächtnisleistung, dem REM-Schlaf die entscheidende Rolle zuzukommen scheint. Ähnlich dem Ekstrand-Paradigma untersuchten Plihal et al. den Effekt von frühem und von spätem Schlaf auf die unterschiedlichen Gedächtnisarten. Dabei zeigte sich, dass Probanden, die zunächst in der ersten Nachthälfte schliefen, dann lernten, erneut schliefen (späte Nachthälfte), im morgendlichen Abruf des Gelernten schlechtere Ergebnisse erzielten, als die Probanden, die vor der ersten Nachthälfte lernten und vor der zweiten Nachthälfte bereits das Gelernte erneut wiedergeben mussten. In der zweiten Nachthälfte war dabei der SWS-Anteil um ein Fünffaches geringer als in der ersten Nachthälfte (Plihal et al., 1997). Karni et al. berichteten von einem fördernden Einfluß des REM-Schlafs auf die Leistung in einem Test für visuelle Reizdifferenzierung, während eine Störung des Non-REM-Schlafs die Leistung der Probanden nicht beeinflußte (Karni et al., 1994). Den Einfluss von SWS auf die Gedächtniskonsolidierung und die Möglichkeit, die Verarbeitung des Gelernten im SWS noch zu verstärken, zeigten Rasch und Born 2007. Mit Hilfe eines Rosenduftes, der den Probanden unbewußt während des Lernens einer Gedächtnisaufgabe und erneut nachts während der ersten beiden SWS-Phasen zugeführt wurde, konnte die Reaktivierung des Gelernten getriggert werden. Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, der kein Duft präsentiert wurde, schnitten die „Duft-Probanden“ bei der erneuten Testung nach Schlaf signifikant besser ab. Auf die motorische Leistung hatte der präsentierte Duft keinen Einfluss. Wurde der Duft nur während des Schlafens appliziert, kam es zu keiner besseren Abrufleistung. Auch die Zuführung von Duft während des Lernens und nur während der REM-Schlaf-Episoden führte nicht zu einer besseren Leistung im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Duftapplikation. Wird also ein Duft in Verbindung mit gelernten Objekten gebracht, so kann eine Reapplikation des Duftes während Slow Wave Sleep die Gedächtniskonsolidierung verstärken (Rasch et al., 2007). Das non-deklarative Gedächtnis wurde erst später mit einem ähnlichen Studiendesign betrachtet. Wie bereits erwähnt, bestätigen die Ergebnisse in Bezug auf den SWS-reichen Schlaf die früheren Befunde bei Wortpaar-Lernen (deklarativ), während sich der REM-Schlaf als förderlich für die non-deklarativen Lerninhalte wie Spiegelzeichnen erwies (Plihal et al., - 24 - THEORETISCHER HINTERGRUND 25 1997). Born et al. konnten diese Ergebnisse in einer Nachfolgestudie noch weiter ausbauen. Es ergab sich das gleiche Ergebnismuster, wenn das deklarative Gedächtnis mit einer nonverbalen (räumliche Rotation) und das non-deklarative Gedächtnis mit einer verbalen (Wortstamm-Priming) Aufgabe getestet wurden. Somit wurde gezeigt, dass die Effekte nicht nur auf die Art des verbalen versus nonverbalen Lernmaterials zurückgeführt werden können, sondern der Schlafentzug in bestimmten Nachthälften eine entscheidende Bedeutung hat (Plihal et al., 1999). Auch die Arbeitsgruppe um Wagner konnte mit Hilfe des impliziten Gesichtergedächtnis zeigen, dass der REM-reiche Schlaf bei non-deklarativen Aufgaben wichtiger ist als der SWS (Wagner et al., 2003). Aber auch der SWS scheint für das non-deklarative Gedächtnis wichtig zu sein. So fand Huber einen direkten Zusammenhang zwischen SWS und implizitem Rotationslernen (Huber et al., 2004). Auch Gais et al. konnten zeigen, dass der späte REM-Schlaf nur in Kombination mit dem frühen SWS eine Gedächtnisleistungsverbesserung erbrachte. Dem-entsprechend zeigten Probanden bei einem „visual discrimination task“, einer perzeptuellen non-deklarativen Aufgabe, keine Verbesserung der Gedächtnis-leistung, wenn ihnen die erste Nachthälfte, reich an SWS, fehlte (Gais et al., 2000). Stickgold fasste 2000 die Wechselwirkung zwischen SWS und REM-Schlaf in seinem „ZweiStufen-Modell der Gedächtniskonsolidierung“ zusammen. Er konnte zeigen, dass nicht ausschließlich der REM-Schlaf die Konsolidierung des prozeduralen Gedächtnis beeinflusst, sondern ein Produkt aus frühem SWS und spätem REM-Schlaf am besten die Konsolidierung erklärt (Stickgold et al., 2005). Die neuronalen Mechanismen, die der Gedächtniskonsolidierung im Schlaf zugrunde liegen, sind noch nicht endgültig geklärt. Bezüglich des deklarativen Gedächtnisses wird vermutet, dass neue Informationen im Wachzustand von den sensorischen Arealen zum Hippocampus transportiert und mit seiner Hilfe gespeichert werden. Im Non-REM-Schlaf kommt es zu einer gegenläufigen Flußrichtung der Informationen, vom Hippocampus weg. Relevante Inhalte laufen nun vom Hippocampus zurück in den Neocortex für eine permanente Speicherung. Mitverantwortlich scheint dafür der im Non-REM-Schlaf niedrige Acetylcholinspiegel zu sein (Gais et al., 2004; Born et al., 2006; Peigneux et al., 2006; Boonstra et al., 2007). Zudem wird ein Zusammenhang zwischen der auffälligen Vermehrung von Schlafspindeln im NonREM-Schlaf mit der Gedächtniskonsolidierung vermutet. Durch sie kommt es zu einem verstärkten Calcium-Einstrom in die Zellen, was eine optimale Vorraussetzungen für neuronale Plastizität zu schaffen scheint. (Gais et al., 2004; Walker et al., 2006). - 25 - THEORETISCHER HINTERGRUND 26 2.4. HERLEITUNG DER FRAGESTELLUNG Die Bedeutung, die Schlaf in der Gedächtniskonsolidierung hat, ist in den letzten Jahren immer mehr in das Interesse der Forschung gelangt. Neue Methoden und Techniken wie das EEG, fMRT und PET bieten die Möglichkeit, Aktivitätsunterschiede im Gehirn nachzuweisen. Dass experimentell induzierter Schlafmangel beim Menschen zu einer signifikanten Verminderung prozeduraler und deklarativer Gedächtniskonsolidierung führt, konnte in vielen Untersuchungen gezeigt werden. Das Probandenkollektiv war meist jedoch auf Erwachsene beschränkt, daher soll in dieser Arbeit die Frage bearbeitet werden, inwieweit eine unter das physiologische Maß verkürzte Schlafdauer alltägliche Lernleistungen bei Jugendlichen beeinträchtigt. Die Tatsache, dass sich das Schlafverhalten von Jugendlichen in der Pubertät verändert und diese Änderung im Schlaf-Wach-Rhythmus zu einem Schlafmangelzustand führen kann, zeigt die praktische Relevanz dieser Fragestellung. In der vorliegenden Studie soll die Hypothese überprüft werden, ob eine experimentell verringerte nächtliche Schlafdauer im Vergleich mit einer Kontrollbedingung bei Jugendlichen zu signifikanten Minderleistungen, insbesondere bei deklarativen Gedächtnisaufgaben, führt. Dafür wurde ein möglichst realitätsnahes Studiendesign gewählt, das den Unterschieden in der Schlafdauer von Jugendlichen zwischen Wochentagen und dem Wochenende ähnelte. Die zu prüfenden Hypothesen lauten: 1. Die Jugendlichen zeigen nach einer Nacht mit vier Stunden Schlaf und einer zweiten Nacht mit neun Stunden Schlaf im Vergleich zu einer Kontrollbedingung mit zwei Nächten mit einer Schlafdauer von je neun Stunden eine geringere deklarative Gedächtniskonsolidierung der in verbalen und visuellen Verfahren präsentierten Information. 2. In der Erholungsnacht nach dem Schlafentzug zeigen die Jugendlichen eine Veränderung in der Verteilung der Schlafstadien. Nach der Schlafdeprivation a) steigt der prozentuale Anteil an den Schlafstadien 3 und 4 (Slow Wave Schlaf) b) sinkt der prozentuale Anteil an den Schlafstadien 1 und 2 c) steigt die Schlafeffizienz bzw. sinkt der Wachanteil 3. Es gibt einen Zusammenhang zwischen deklarativer Gedächtnisleistung und objektivierbaren Schlafparametern. - 26 - STUDIENTEILNEHMER UND METHODIK 27 3. STUDIENTEILNEHMER UND METHODIK 3.1. STUDIENTEILNEHMER 3.1.1. ALLGEMEINES Die Studie wurde im Schlaflabor der Abteilung für Psychiatrie und Psychosomatik an der Universitätsklinik Freiburg durchgeführt. Studienteilnehmer waren 22 gesunde Jugendliche im Alter von 14-16 Jahren (12 männliche und 10 weibliche Probanden mit einem Durchschnittsalter von 15,5 ± 0,75 Jahren. Rekrutiert wurden die Studienteilnehmer über Aushänge in Sportvereinen Freiburgs, Bekanntschaften und zu einem Großteil über Mund-zu-Mund-Propaganda von Studienteilnehmern, die Freunde und Bekannte für die Studie warben. In einem Telefoninterview oder einem persönlichen Treffen mit Interessierten und einem Fragebogen wurden die potentiellen Probanden ausgewählt, so dass eine homogene Gruppe an Studienteilnehmern entstand. Alle 22 Probanden erfüllten die Vorgaben der Studie und mussten auch während des Studienverlaufs nicht aus der Studie ausgeschlossen werden, so dass alle Daten in die Auswertung einbezogen werden konnten. Alle eingeschlossenen Probanden wurden einem Screening unterzogen, das eine körperliche und neurologische Routineuntersuchung und ein Routinelabor (kleines Blutbild inklusive Thrombozyten, GOT, GPT, '-GT, Natrium, Kalium, Calcium, CRP, TSH, Ferritin) einschloss, um einen akuten Infekt, körperliche Auffälligkeiten sowie eine Anämie wegen deren Auswirkung auf Konzentration, Leistung und Schlaf auszuschließen. Des Weiteren war ein Urintest mit Drogenscreening (Amphetamine, Barbiturate, Benzodiazepine, Cannabinoide, Cocain und Opiate) in die Aufnahmeuntersuchung eingeschlossen. Um ein relativ geregeltes Schlafverhalten in der Woche vor Studienteilnahme zu kontrollieren, trugen die Teilnehmer pausenlos ein Aktometer, so dass Schlafdefizite vor Messbeginn ausgeschlossen werden konnten. Fragebögen zur Familiensituation, Freizeitbeschäftigung und Schulleistung sowie zu Schlafgewohnheiten, der Youth Self Rating (YSR), die Epworth Sleepiness Scale (ESS), der Pitsburgh Sleep Quality Index (PSQI) und der Perceived Stress Questionnaire (PSQ) wurden von den Studienteilnehmern ausgefüllt, um einen Eindruck über die subjektive Schlafqualität der Probanden zu bekommen und schlafbelastende Faktoren zu eruieren, die zu einer Beeinflussung der Studienergebnisse führen könnten. Während der Untersuchungsblöcke im Schlaflabor durften die Probanden keinen Kaffee, schwarzen Tee und andere koffeinhaltige Getränke zu sich nehmen. Die Probanden und ihre Eltern wurden schriftlich und mündlich über den genauen STUDIENTEILNEHMER UND METHODIK 28 Studienablauf informiert, nachdem die Ein- und Ausschlusskriterien für die Studie überprüft worden waren. Eine schriftliche Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten und der Probanden bestätigte die freiwillige Teilnahme an der Studie und die Möglichkeit, zu jedem Zeitpunkt die Studie ohne Angabe von Gründen abbrechen zu können. Die Studie wurde unter Achtung der Helsinki Deklaration von 1975 durchgeführt, nachdem das Studiendesign von der Ethikkommission der medizinischen Fakultät der Universität Freiburg geprüft und genehmigt worden war (s. Anhang). 3.1.2. EIN- UND AUSSCHLUSSKRITERIEN Um an der Studie teilnehmen zu können, waren folgende Ein- und Ausschlusskriterien festgelegt worden: Einschlusskriterien - Alter 14-16 Jahre (wurde ein Proband nach der ersten Baselinenacht 17 Jahre alt, so durfte er dennoch an der Studie teilnehmen) - Relativ geregeltes Schlafverhalten von mindestens acht Stunden pro Nacht (um eine Beeinflussung durch eventuell bereits bestehende Schlafunregelmäßigkeiten oder – defizite auszuschließen) Ausschlusskriterien: - aktuelle oder vergangene psychische Erkrankungen - psychische Erkrankungen bei Verwandten ersten Grades - Epilepsie - bekannte Schlafstörung - verschobene Schlafmuster mit einem ausgehend von 22:00 Uhr um mehr als drei Stunden nach vorne oder hinten verlagerten Schlafbeginn - anamnestisch erfasste Schädel-Hirn-Traumata (mindestens ersten Grades) - klinisch relevante internistische oder neurologische Erkrankungen - Missbrauch oder Abhängigkeit von Medikamenten, Drogen einschließlich Alkohol (aktuell oder in der Anamnese) - Einnahme zentral wirksamer Medikamente, Einnahme von Medikamenten, die Gedächtnisleistung und Aufmerksamkeit beeinträchtigen - Rauchen - Linkshändigkeit - Intelligenzquotient < 85 - Schulnote in Deutsch schlechter als ausreichend - Eisenmangelanämie - Hyperthyreose - 28 - STUDIENTEILNEHMER UND METHODIK Proband Alter (Jahre) Geschlecht Gewicht (kg) Größe (cm) 29 BMI (kg/m() Klasse 11 1 16 M 70 192 19,0 11 2 16 M 67 183 20,0 11 3 16 M 80 175 26,1 10 4 15 W 55 173 18,4 8 5* 13 W 48 162 18,3 8 6 14 W 54 160 21,1 11 7 16 M 70 173 23,4 11 8 16 M 72 176 23,2 10 9 15 W 68 172 23,0 9 10 14 W 50 168 18,1 11 11 16 M 86 182 26,0 10 12 16 M 65 176 21,0 12 13 16 W 69 180 21,0 12 14 16 M 67 185 19,6 9 15 14 W 55 162 21,0 11 16 16 W 54 168 19,0 11 17 16 W 63 176 20,3 9 18 15 W 74 168 26,2 10 19 16 M 86 172 29,1 10 20 16 M 80 180 24,7 9 21 15 W 59 167 21,2 9 22 15 W 47 162 18,2 MW ± SD 65,41 ± 11,67 173 ± 8,33 21,71 ± 3,13 10 ± 1,16 15,5 ± 0,75 ** Tabelle 2: Demographische Daten der Probanden * Probandin 5 wurde wenige Tage nach dem ersten Untersuchungsblock 14, so dass die erhobenen Daten in die Auswertung der Studie berücksichtigt wurden. ** Bei der Berechnung des Mittelwertes wurde das Alter in Monaten zugrunde gelegt. 3.2. MATERIAL UND METHODEN 3.2.1. STUDIENDESIGN Die Untersuchungen und Testungen fanden in den Räumen der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Freiburg statt. Bei der vorliegenden Untersuchung handelte es sich um ein experimentelles, einfaktorielles Studiendesign mit Messwiederholung (Intra-Subject). Die Phase der Untersuchung – regelmäßiger zweitägiger Schlafrhythmus gegenüber zweitägigem gestörtem Schlafrhythmus – bildete die unabhängige Variable. Die neuropsychologischen Testungen wurden im randomisierten cross-over Design durchgeführt. Alle Probanden nahmen an einem Untersuchungsblock mit einer kurzen Nacht mit Schlafmangel (vier Stunden „Licht aus“-Zeit) und einem Untersuchungsblock mit ausschließlich langen Nächten à neun Stunden teil, wobei ein Untersuchungsblock sich jeweils auf drei polysomnographische Ableitungen erstreckte: 1. Adaptationsnacht mit neun Stunden „Licht aus“-Zeit 2. Nacht nach den neuropsychologischen Testungen mit entweder vier oder neun Stunden „Licht aus“-Zeit, also Schlafmangel- oder Normalschlafnacht - 29 - STUDIENTEILNEHMER UND METHODIK 30 3. Erholungsnacht mit neun Stunden „Licht aus“-Zeit Zwischen den beiden Untersuchungsblöcken lag ein minimaler Abstand von zwei Wochen und ein maximaler Abstand von vier Wochen. Während der Schulferien wurden die Untersuchungsblöcke an allen Wochentagen begonnen, während der Schulzeit begannen die Messungen am Donnerstagabend, so dass die Probanden in ihrer Schulleistungsfähigkeit möglichst wenig beeinträchtigt wurden. Das Studiendesign wurde so konzipiert, dass spezifische Gedächtnis- und andere kognitive Leistungen, jedoch nicht die bereits bekannten Folgen verminderter Vigilanz und Konzentration bei Schlafmangel gemessen werden sollten. 1. Die erste Nacht eines jeden Blocks diente als Adaptationsnacht, um sich an die besonderen Bedingungen im Schlaflabor mit der dazugehörigen Verkabelung zu gewöhnen. Die Jugendlichen kamen gegen 19 Uhr, konnten noch ein Abendessen einnehmen, wurden körperlich untersucht, Blutdruck und Puls wurden gemessen. Da die Probanden häufig am folgenden Tag noch in die Schule mußten, war die Zubettgehzeit relativ früh, um eine „Licht aus“-Zeit von neun Stunden zu gewährleisten. Somit erstreckte sich der Ableitzeitraum in den schallisolierten Räumen des Schlaflabors meist von 21:30 Uhr bis 6:30 Uhr, in der schulfreien Zeit von 22:00 Uhr bis 7.00 Uhr. Während der Nacht erfolgte eine Überwachung mit einer Infrarotkamera, und über eine Gegensprechanlage konnten die Versuchsteilnehmer jederzeit Kontakt mit dem Pflegepersonal im Schlaflabor aufnehmen. Nur in der ersten Nacht wurde kontinuierlich die Sauerstoffsättigung der Probanden gemessen, um etwaige Apnoen oder Sauerstoffminderversorgungen während der Nacht zu identifizieren. 2. Die zweite Nacht war die eigentliche Testnacht. Um 15:30 Uhr trafen die jugendlichen Probanden im Schlaflabor ein, und von 16:00 Uhr bis etwa 17:30 Uhr wurde eine neuropsychologische Testbatterie (s.3.3.) durchgeführt. Dabei kamen alle unten genannten neuropsychologischen Testverfahren zur Anwendung mit Ausnahme der Langzeitgedächtnistestung der verschiedenen Gedächtnistests. Danach füllten die Studienteilnehmer die Fragebögen zur Müdigkeit, die Epworth Sleepiness Scale (ESS), den Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI), den Perceived Stress Questionnaire (PSQ) und den Fragebogen zu Schlafgewohnheiten, der im Rahmen einer weiteren Studie an der Psychiatrischen Universitätsklinik Freiburg entwickelt wurde (Loessl et al., 2008) aus. - 30 - STUDIENTEILNEHMER UND METHODIK 31 Von 18:30 Uhr bis 21:30 Uhr und am folgenden Morgen von 7:00 Uhr bis 10:00 Uhr wurden in 30-minütigem Abstand Cortisolspeichelproben entnommen. Gegen 19:00 Uhr bekamen die Probanden Abendessen und je nach Block war um 22:00 Uhr oder beim Schlafmangelblock morgens um 3:00 Uhr „Licht aus“-Zeit. Den Probanden war es untersagt, während des Aufenthaltes im Schlaflabor Schulaufgaben zu machen, um den Lerneffekt der neuropsychologischen Testungen nicht zu verfälschen. Das Abendprogramm war somit auf Spiele oder Filme begrenzt. Des Weiteren erstellten die Jugendlichen ein Tagesprotokoll mit den Tätigkeiten des Tages, damit außerordentliche Ereignisse in der Testauswertung berücksichtigt werden konnten. Am Morgen wurde eine Blutentnahme (CRP, TSH, Hb, Ferritin, IL-6, Leptin) und der Alertness-Test, eine Vigilanztestung am Computer, durchgeführt. 3. Die dritte Nacht diente der Erholung und einem möglichen Ausgleich des Schlafmangels der Nacht zuvor. Um 18:00 Uhr wurden die Studienteilnehmer einbestellt, und wieder erfolgte die halbstündliche Cortisolmessung im Speichel wie auch am Tag zuvor. Die polysomnographische Ableitung begann um 22:00 Uhr und endete um 7:00 Uhr. Wiederum erfolgte morgens eine halbstündliche Cortisolmessung. Nach dem Frühstück wurde eine erneute neuropsychologische Testung mit allen Testverfahren durchgeführt, wobei hierbei vor allem auf die Überprüfung des Langzeitgedächtnisses geachtet wurde, und eine Wiederholung der Aufmerksamkeits- und Konzentrationstests aus der ersten Testung. Einmalig während der Studie bearbeiteten die Probanden im Normalschlafblock den Youth Self Rating Fragebogen, um psychische Auffälligkeiten eruieren zu können, sowie den Raven’s Standard Progressive Matrices (SPM) zur IQ-Evaluierung. - 31 - ADAPTATIONSNACHT Eingangsuntersuchung: Anamnese, körperliche Untersuchung Urin Blut 19:00h 22:00h 16:00h Neuropsychologische Testung I 3:00h 7:00h C3, C4, Referenz, EMG, EOG, EKG 19:00h 22:00h 11.00h Aufmerksamkeitstestung STUDIENTEILNEHMER UND METHODIK 6:30h 21:30h Blut C3, C4, Referenz, EMG, EOG, EKG C3, C4, Referenz, EMG, EOG, EKG, Pulsoxymeter Pulsoxymeter, EKG 9h Schlaf Speichel Cortisol 4h Schlaf C3, C4, Referenz, EMG, EOG, EKG Speichel Cortisol 9h Schlaf Speichel Cortisol Speichel Cortisol B L O C K 2 C3, C4, Referenz, EMG, EOG, EKG Blut C3, C4, Referenz, EMG, EOG, EKG, Pulsoxymeter Pulsoxymeter, EKG 9h Schlaf Speichel Cortisol 9h Schlaf Speichel Cortisol 9h Schlaf ERHOLUNGSNACHT Speichel Cortisol Speichel Cortisol B L O C K 1 EXPERIMENTALNACHT 7:00h 10:00h Neuropsychologische Testung II Speichel Cortisol: morgens: 7.00h, 7.30h, 8.00h, 8.30h, 9.00h, 9.30h, 10.00h abends: 18:30h, 19:00h, 19:30h, 20:00h, 20:30h, 21:00h, 21:30h Abbildung 7: Ablaufprotokoll der Studie. Ein Untersuchungsblock bestand aus drei Nächten: Der Adaptationsnacht, der Experimentalnacht und der Erholungsnacht. 32 STUDIENTEILNEHMER UND METHODIK 33 3.2.2. POLYSOMNOGRAPHIE Die polysomnographische Auswertung erfolgte durch Mitarbeiter des Schlaflabors der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik Freiburg nach den standardisierten Richtlinien von Rechtschaffen und Kales (1968), wobei das auswertende Personal blind gegenüber den Experimenten war. In zweimonatlichem Abstand wird die Zuverlässigkeit der Mitarbeiter des Schlaflabors überprüft, für fünf auswertende Personen beträgt die Konkordanz aller Schlafstadien 90-95%. Die Ableitungen wurden mittels Silberchlorid (Ag/AgCl)-Becherelektroden der Firma Nihon Kohden durchgeführt. Die Elektroden wurden mit Ten20 Elektrodenhaftgel gefüllt und die Kopfhaut wurde mit Alkohol (mindestens 70%) entfettet und gereinigt, um den Hautwiderstand zu senken und die Ableitungsqualität zu erhöhen. Zum Fixieren der Elektroden wurde auf der behaarten Kopfhaut Gips (EC2 Electrode Cream, Grass) verwendet, retroauriculär wurden die Elektroden mit Pflaster (Fixomull stretch 5cm) befestigt. Ableitungen für EMG, EOG und EKG wurden mit Blue Sensor (ambu) oder EKGEinmalelektroden (ARBO) fixiert. In der ersten Nacht eines jeden Blocks wurde mit Hilfe einer Pulsoxymetrie die periphere Sauerstoffsättigung im Blut gemessen, um eine Sauerstoffminderversorgung bei Atemstörungen zu identifizieren. Dabei wurde am Ringfinger das Oxymeter mit einem sensor wrap befestigt. Das EEG wurde mit Hilfe der fünf Elektroden C3, C4, den beiden Referenzen und der Erdung abgeleitet. Dafür wurde mit einem Maßband der Kreuzungspunkt der Strecke vom Nasion (Nasenansatzpunkt) zum Inion (hintere untere Kante der Schädelkalotte) und der Strecke vom linken zum rechten Tragus markiert. Vom Kreuzungspunkt aus wurde die Strecke „20 % Gesamtstrecke Tragus-Tragus“ Richtung Tragus für die Fixation der Elektroden markiert. Die beiden Referenzelektroden wurden jeweils hinter dem Ohr auf dem Mastoid mit Pflaster fixiert, nachdem sie mit Elektrodenhaftgel gefüllt und zusätzlich mit Kontaktgel (Elektroden creme, marquelle) bestrichen worden waren. Die Erdungselektrode wurde mit einer Druckknopfelektrode auf der mittleren Gerade der Stirn oberhalb des Nasion geklebt. Für des Elektrookulogramm (EOG) wurden je eine Druckknopfelektrode auf der linken und der rechten Schläfe angebracht, um die horizontalen Augenbewegungen abzuleiten und je eine Elektrode über bzw. unter dem rechten Auge für die Ableitung der vertikalen Augenbewegungen. Beim Befestigen der EOG-Elektroden sollte der Patient entspannt geradeaus schauen, so dass die Elektroden wie ein Fadenkreuz um die Augen herum angelegt werden können, wobei die Pupille den Mittelpunkt darstellt. Mit Hilfe zweier über dem Musculus Digastricus im Trigonum Submandibulare platzierten Elektroden wurde das STUDIENTEILNEHMER UND METHODIK 34 Elektromyogramm (EMG) abgeleitet. Die EKG-Ableitung erfolgte mit zwei Elektroden rechts subclaviculär und links in der Medioaxillarline am unteren Rippenbogen. Die Elektrodenkabel wurden gebündelt und die Signale mit einem 32-Kanal-WalterGraphtek-Biosignalverstärker übernommen, mit 102,4 Hz digitalisiert und auf einer Festplatte gespeichert. In jeder Nacht im Schlaflabor erfolgte eine standardisierte polysomnographische Ableitung mittels eines 14 Kanal Nihon Kohden EEG Polysomnographen für entweder neun Stunden oder einmalig in der Schlafentzugsnacht für nur vier Stunden. Für die Pulsoxymetrie wurde das Gerät Durasensus DS 100-A, Firma Neucor eingesetzt. Es wurden die folgenden Filtereinstellungen verwendet: EEG: Sensitivität 7 !V/mm, TC (Zeitkonstante) 0,3 s, HI (Hochfrequenzfilter) 70 Hz EOG: Sensitivität 30 !V/mm, TC 2,0 s, HI 35 Hz EMG: Sensitivität 5 !V/mm, TC 0.03 s, HI 500 Hz Aus den Daten der polysomnographischen Ableitung wurden folgende Schlafparameter bestimmt, von denen eine Auswahl in der vorliegenden Arbeit diskutiert wird: Variablen der Schlafarchitektur • Einteilung der Schlafstadien • Wachzustand • Stadium 1-4 • REM-Stadium Prozentuale Verteilung bezogen auf die Registrierzeit, die Schlafperiode, die Schlafzeit, die Minutenzahl der einzelnen Schlafstadien und die zeitliche Zuordnung der Schlafstadien Variablen der Schlafkontinuität: • Einschlaflatenz (sleep onset latency, SOL) Differenz von Beginn der Ableitung bis zum Schlafbeginn, der definiert ist als das erste Auftreten des Schlafstadiums 2 in Minuten • Registrierzeit (time in bed, TIB) Gesamter Zeitraum zwischen Beginn und Ende der polysomnographischen Aufzeichnung, „Licht aus“ bis „Licht an“ in Minuten • Gesamtschlafzeit (total sleep time, TST) Gesamtzeit in Minuten in den Schlafstadien 1 bis 4 und im REM-Schlaf • Schlafeffizienz Der prozentuale Anteil der Gesamtschlafzeit (TST) an der Registrierzeit (TIB) • Dauer der Schlafperiode (sleep period time, SPT) Zeitraum zwischen Einschlafen, also dem ersten Auftreten von Schlafstadium 2, bis zum morgendlichen Erwachen oder dem zuletzt aufgetretenen Schlafstadium in - 34 - STUDIENTEILNEHMER UND METHODIK 35 Minuten • Anzahl von Weckreaktionen (Arousals): intermittierende zentralnervöse Aktivierungsreaktionen, die zum Aufwachen führen können • Arousal Index Anzahl der Arousals bezogen auf die Gesamtschlafzeit • Anzahl der Wachperioden mindestens eine Wachphase während der Schlafperiode (SPT) REM–Schlaf Variablen • REM Latenz Differenz zwischen dem ersten Auftreten von Schlafstadium 2 und dem ersten Auftreten von REM-Schlaf • Gesamtzahl der REM-Phasen im Verlauf der Nacht • REM-Dichte Prozentuales Verhältnis zwischen 3–Sekunden–Epochen mit Augenbewegungen und der gesamten Anzahl der 3-Sekunden-Epochen der REM-Perioden 3.2.3. MESSPARAMETER - BLUT- UND SPEICHELPROBEN Jeweils nach der zweiten Nacht, also der eigentlichen Testnacht, wurde den Probanden einmalig Blut entnommen. Bestimmt wurden im Blut: - Hb (Hämoglobin) - Serum-Ferritin - CRP (C-reaktives Protein) - TSH (Thyreoidea Stimulierendes Hormon) - Interleukin 6 - Leptin Hämoglobin, Serum-Ferritin, CRP und TSH sowie das Urin-Drogenscreening wurden im Freiburger Universitätsklinik-Zentrallabor bestimmt. Im Neurochemischen Labor der Psychiatrischen Universitätsklinik wurden Interleukin-6 und Leptin gemessen. Sämtliche Salivetten wurden im Biopsychologischen Labor der Technischen Universität Dresden ausgewertet. 3.2.4. AKTOMETER Mit Hilfe der Aktometer „Actiwatch Plus mit 64KB, Aufzeichnung 66 Tage, wasserdicht, mit Ereignismarker“ oder alternativ der „Actiwatch-L Plus zur Lichtmessung mit steckbarem Lichtsensor, Messbereich 0 – 50.000 Lux mit 32 KB, Aufzeichnung 7 Tage, mit - 35 - STUDIENTEILNEHMER UND METHODIK 36 Ereignismarker“, beides Produkte der Firma Cambridge Neurotechnology ltd. (CNT), Cambridge, UK, wurde das Schlafverhalten der Probanden in der Woche vor der Messung im Schlaflabor kontrolliert. Um verlässliche Messungen mit Hilfe der Aktigraphie zu erzielen, sollten nach Studienergebnissen mindestens fünf oder mehr Nächte erfasst werden (Acebo et al., 1999; Sadeh et al., 2002; Acebo et al., 2006) Bei den Aktometern handelt es sich um Aktivitätsmonitore mit einem Messwertspeicher in Form einer Armbanduhr mit einem Gewicht von 16-18 Gramm. Die Aktographie ist ein objektives und nicht invasives Messverfahren, bei dem das Aktometer kontinuierlich Körperbewegungen und Beschleunigungen registriert. Die Signale werden piezoelektronisch umgewandelt und fortlaufend gespeichert. Das Akometer wird in der Regel wie eine Armbanduhr am Handgelenk der nichtdominanten Hand getragen. - 36 - STUDIENTEILNEHMER UND METHODIK 37 ! Nacht mit partiellem Schlafentzug Abbildung 8: Grafik einer Aktometrie von einem Probanden dieser Studie. Es zeigt sich ein regelmäßiges Schlafverhalten in den Nächten vor dem Experimentalblock. Zudem kann die Nacht mit partiellem Schlafentzug deutlich erkannt werden. - 37 - STUDIENTEILNEHMER UND METHODIK 38 3.3. NEUROPSYCHOLOGISCHE TESTBATTERIE Die neuropsychologische Testbatterie beinhaltete verschiedene Gedächtnis- als auch Aufmerksamkeits- und Konzentrationstests, um Müdigkeitseffekte zu kontrollieren. Alle Verfahren konnten zur Messwiederholung eingesetzt werden, da sie entweder keine Messwiederholungseffekte zeigen oder Parallelversionen existieren. Die Testverfahren wurden in randomisierter Reihenfolge vorgegeben, um Reihenfolgeneffekte auszuschließen, die Durchführung erfolgte standardisiert. Der Abfragezeitpunkt lag im Lernblock zwischen 16 und 18 Uhr, im Abfrageblock zwischen 8 und 10 Uhr, um Effekte wegen Müdigkeit und Nahrungsaufnahme zu reduzieren. In der Studie stellten mnestische Funktionen, insbesondere das verbale und visuelle Kurz- und Langzeitgedächtnis, primäre Zielparameter dar. Die Testverfahren zur Gedächtnisprüfung wurden ein wenig modifiziert, so dass die Überprüfung des Langzeitgedächtnisses nicht nach einem Zeitraum von etwa 30 Minuten stattfand, sondern am Morgen nach der Erholungsnacht im Schlaflabor. 3.3.1. VERBALES LERNEN UND GEDÄCHTNIS WORTPAARLISTEN NACH PLIHAL UND BORN (METHODIK PLIHAL UND BORN, 1997) Die Wortpaarlisten dienen zur Messung des deklarativen Gedächtnisses. Bei den Wortpaarlisten nach Plihal und Born handelt es sich um einen Test, bei dem den Probanden 40 Wortpaare, davon zu Beginn und am Ende jeweils vier „dummy-pairs“, präsentiert wurden. Beim paar-assoziierten Lernen korrespondieren die Wortpaare inhaltlich. Jedes Wortpaar war in schwarzer Schrift auf einem weißen Hintergrund für 1,5 Sekunden auf einem Computerbildschirm (15“) sichtbar. Es folgte eine 5- sekündige Pause, bevor das nächste Wortpaar präsentiert wurde. Diese Listen wurden später wieder abgefragt, indem dem Probanden in unterschiedlicher Reihenfolge jeweils nur das erste Wort gezeigt wurde und der Proband das zweite passende Wort nennen musste. Wurden bei der Abfrage 60%, also 20 der Wortpaare korrekt durch den Probanden ergänzt, konnte die Lernphase für diesen Versuch erfolgreich abgeschlossen werden. War dies nicht der Fall, wurde der Lernvorgang wiederholt, bis der Proband die 60% erreichte. Dieser Test lag in zwei Versionen vor, so dass jeder Proband in den beiden Versuchsblöcken eine unterschiedliche Version lernen konnte. VERBALER LERN- UND MERKFÄHIGKEITSTEST - VLMT (HELMSTAEDTER ET AL., C., LENDT, M., UND LUX,S., 2001) Der Verbale Lern- und Merkfähigkeitstest (VLMT) ist ein Test zum seriellen Listenlernen mit nachfolgender Interferenzliste zur Distraktion, Abruf nach Distraktion und halbstündiger - 38 - STUDIENTEILNEHMER UND METHODIK 39 Verzögerung sowie einem Wiedererkennungsdurchgang. Beim VLMT handelt es sich um Wortlisten mit jeweils 15 semantisch unabhängigen Wörtern. Zunächst wird dem Probanden maximal fünfmal eine Lernliste standardisiert vorgetragen (15 Wörter in 30 Sekunden), bis der Proband zweimal hintereinander alle 15 Wörter nennt. Danach folgt das einmalige Vorlesen einer Interferenzliste mit weiteren 15 Wörtern. Nach Wiedergabe der Interferenzliste wird wiederum die Lernliste abgefragt, ohne sie noch einmal vorzulesen. Somit wird das Kurzzeitgedächtnis geprüft. Das Langzeitgedächtnis wurde in dieser Studie nicht wie üblich bereits nach 30 Minuten, sondern in der zweiten neuropsychologischen Testung eines Blocks eruiert, indem die Probanden wiederum aufgefordert wurden, die 15 Wörter der Lernliste wiederzugeben. Danach wurde den Probanden eine Wiedererkennungsliste vorgelesen, die die 30 Wörter der Lern- und Interferenzliste sowie 20 weitere semantisch bzw. phonetisch ähnliche Distraktionswörter enthält. Es existieren auch bei diesem Test zwei Paralleltestformen für Wiederholungsuntersuchungen. Mit dem VLMT können verschiedene Parameter des deklarativen Verbalgedächtnis, wie die Lernleistung, die langfristige Enkodierungs- bzw. Abrufleistung, die Rekognition und die Interferenz bei verbalen Gedächtnisleistungen erfasst werden (Helmstaedter et al., 2001). 3.3.2. VISUELLES LERNEN UND GEDÄCHTNIS VISUELLER UND VERBALER MERKFÄHIGKEITSTEST - VVM (SCHELLIG UND SCHÄCHTELE, 2001) Der Visuelle und Verbale Merkfähigkeitstest überprüft das kurz- und längerfristige Behalten von visuell-räumlichen und verbalen Materialien. Über einen Vergleich der kurz- und langfristigen Gedächtnisleistungen lassen sich ein Absinken der Behaltensleistungen und die Vergessensrate berechnen. Der VVM ist in zwei Untertest unterteilt, wobei die Probanden sich im ersten Teil, „Stadtplan“, in einer Minute einen vorgegebenen Weg auf einem Stadtplan einprägen müssen, um ihn danach zu den Abfragezeitpunkten in einen identischen Stadtplan einzuzeichnen. Im zweiten Teil, „Bau“, wird eine einfach formulierte Beschreibung eines Baus vorgelegt, und die Probanden sollen sich innerhalb von zwei Minuten Namen, Zahlen und propositionelle Inhalte merken. Diese drei Komponenten werden anschließend schriftlich spezifisch abgefragt, wobei zur Reproduktion vier Minuten Zeit zur Verfügung stehen. Sowohl die Einprägephase als auch die Bearbeitungszeit für die Reproduktion sind zeitlich begrenzt. Der VVM liegt in unterschiedlichen Parallelformen vor, so dass in dieser Studie die Version „Museum“ und „Theater“ zum Einsatz kamen. Wiederum wurde auch bei diesem Test das Zeitintervall der Abfrage für das vorliegende Studiendesign geändert, so dass eine direkte Reproduktion nach der Einprägungsphase und - 39 - STUDIENTEILNEHMER UND METHODIK 40 einer erneute Reproduktion nach der letzten Nacht im Schlaflabor, also nach etwa 40 Stunden, stattfand. Die Auswertung des VVM erfolgt anhand von Schablonen, es liegen bildungsspezifische Normwerte für die gebildeten Punktwerte vor. 3.3.3. EXEKUTIVE LEISTUNGEN TOWER OF LONDON (SHALLICE, 1982, COMPUTERGESTÜTZTE VERSION: MATTHES, 1988) Der „Tower of London“ prüft vorausschauende Problemlöse- und Planungsprozesse. Die Aufgabe für die Probanden besteht darin, drei Kugeln unterschiedlicher Farbe aus einer Ausgangssituation auf dem kürzesten Wege in eine Zielanordnung zu bringen. Die drei Kugeln sind auf drei unterschiedlich langen Stäben, und es darf immer nur die oberste Kugel bewegt werden. Auf dem längsten Stab finden drei Kugeln Platz, auf dem mittleren Stab zwei Kugeln und auf dem kürzesten Stab kann nur eine Kugel untergebracht werden. Die Aufgabe wurde auf einem Bildschirm (15“) präsentiert, und die Probanden mussten mit Hilfe einer Computer-Maus die einzelnen Kugeln bewegen. Zur Lösung dieser Aufgabenstellung mit optimaler Zugzahl ist vorausschauende Planung notwendig. Beim „Tower of London“ werden zwei Untersuchungsabläufe unterschieden. In der ersten Version werden eine Vorher- und eine Nachher-Situation gezeigt, und der Proband soll aus der Ausgangssituation die Zielsituation herstellen, in der zweiten Version werden am Computer bestimmte Züge (3-8) vorgegeben, die der Proband nachmachen soll. Die Aufgaben werden dabei zunehmend schwerer. Bei beiden Versionen werden die quantitativen Daten wie Zugzeiten, Anzahl benötigter Züge, Planungszeit vor Beginn der Bewegung und Fehler registriert und automatisch als Datensatz gespeichert. 3.3.4. KONZENTRATION UND AUFMERKSAMKEIT Sekundäre Zielparameter der Studie waren Konzentrations- und Aufmerksamkeitsleistungen sowie exekutive Funktionen. Unter Aufmerksamkeit und Konzentration versteht man in diesem Zusammenhang die Fähigkeit eines Individuums, sich bestimmten relevanten internen oder externen Reizen unter Abschirmung gegenüber irrelevanten Stimuli, also selektiv, ununterbrochen zuzuwenden und die Aufgaben schnell und korrekt zu analysieren. Hierfür wurden im Rahmen des neuropsychologischen Testblocks folgende Tests verwendet, die hier der Vollständigkeit halber erwähnt und in der Arbeit von Eva Hatami genauer betrachtet werden. - 40 - STUDIENTEILNEHMER UND METHODIK 41 d2 (Brickenkamp, 1962) Der Test d2 ist ein Aufmerksamkeits-Belastungs-Test, der 1962 von Brickenkamp entwickelt wurde. Die Probanden erhalten ein Blatt Papier, auf dem in 14 Reihen zu je 47 Zeichen die Buchstaben „d“ und „p“ angeordnet und oben und/oder unten mit ein bis vier Strichen markiert sind. Die Aufgabe des Probanden besteht darin, in jeder Reihe die mit zwei Strichen markierten „d“s durchzustreichen und dabei weder Auslassungs- noch Verwechslungsfehler zu machen. TESTBATTERIE ZUR AUFMERKSAMKEITSPRÜFUNG (FLIMM UND ZIMMERMANN, 1993) Die Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP) erfasst verschiedene Subtests. Sie besteht aus standardisierten Tests, die am Computer durchgeführt werden, um die Wachsamkeit sowie die Aufmerksamkeit zu testen. GETEILTE AUFMERKSAMKEIT Situationen, in denen eine geteilte Aufmerksamkeit gefordert ist, sind häufig. Bei der Untersuchung zur geteilten Aufmerksamkeit wird den Probanden am Computer eine Diskriminationsaufgabe gestellt. Dabei gilt es, eine Taste zu drücken, wenn entweder der visuelle Stimulus oder der auditive Stimulus erkannt wird. REAKTIONSWECHSEL Beim TAP-Reaktionswechsel am Computer handelt es sich um eine Testung der Fähigkeit zum Wechsel des Aufmerksamkeitsfokus, also der Flexibilität der Aufmerksamkeitskontrolle. Bei diesem Test werden dem Probanden simultan rechts und links vom Fixationspunkt konkurrierende Reize in Form eines Buchstabens und einer Zahl dargeboten. Dabei soll der Proband zunächst auf der Seite, auf der der Buchstabe erscheint, drücken, bei der folgenden Darstellung auf der Seite, auf der die Zahl erscheint und weiterhin jeweils zwischen Buchstabe und Zahl wechseln. ALERTNESS Der Alertness-Test misst die Reaktionsgeschwindigkeit nach einem visuellen Reiz. Dabei besteht die Aufgabe der Probanden darin, so schnell wie möglich auf eine Taste zu drücken, wenn auf dem Computerbildschirm ein Kreuz erscheint. In einer erweiterten Version geht dem visuellen Stimulus ein akustischer Warnreiz voraus. Die Fähigkeit, in Erwartung eines Reizes hoher Priorität das Aufmerksamkeitsniveau aufrecht zu erhalten oder auch zu steigern, wird als phasische Alertness bezeichnet (Sharpless et al., 1956; Posner et al., 1987). - 41 - STUDIENTEILNEHMER UND METHODIK 42 TRAIL MAKING TEST A UND B (REITAN, 1959 AUS DER HALSTEAD-REITAN BATTERY) Der Trail Making Test dient zur Überprüfung von Aufmerksamkeit, Schnelligkeit, visuellem Überblick und mentaler Flexibilität. Im Teil A soll der Proband die Zahlen 1-25 so schnell wie möglich in richtiger Reihenfolge verbinden, dabei wird die visuo-motorische Verarbeitungsgeschwindigkeit sowie die visuelle Explorationsleistung erfasst. Im Teil B sollen so schnell wie möglich abwechselnd Zahlen und Buchstaben in der richtigen Reihenfolge miteinander verbunden werden (1-A-2-B-3-C-...), damit wird zusätzlich die geteilte Aufmerksamkeit bei der Integration von numerischen und Buchstabensequenzen getestet. 3.4. STATISTISCHE AUSWERTUNG Die gesammelten Daten wurden digitalisiert und unter einer individuellen Probandennummer gespeichert. Nach einem Qualitätscheck der Daten-Sets erfolgte die statistische Auswertung mit dem Statistical Package for Social Sciences (SPSS), Version 14 (SPSS Inc. Chicago, Illinois). Um die Gedächtnisleistung zwischen den beiden Konditionen „regulärer Schlaf“ versus Schlafdeprivation zu vergleichen, wurde aufgrund des kleinen Probandenkollektivs der nicht parametrische (verteilungsfreie) Wilcoxon-Test angewendet. Auch die polysomnographischen Parameter wurden mit Hilfe des Wilcoxon Tests geprüft. Zusätzlich wurde eine explorative Analyse von Korrelation zwischen den objektiven Schlafparametern und den neuropsychologischen Daten mit Hilfe der Spearman’s Korrelation durchgeführt. Das mit Bonferroni korrigierte Signifikanzlevel betrug p " 0,004. Für alle polysomnographischen sowie neuropsychologischen Parameter wurde die Effektgröße (d) bestimmt, um auch kleine Effekte aufzudecken, die gegebenenfalls beim Gruppenvergleich übersehen wurden. Die Interpretation der gewonnen Daten beruht auf den Leitlinien von Cohen. Die graphischen Darstellungen wurden mit Microsoft Excel, Microsoft PowerPoint und SPSS erstellt. - 42 - ERGEBNISSE 43 4. ERGEBNISSE Auf den folgenden Seiten sollen die empirischen Ergebnisse der Studie präsentiert werden. Zunächst wird auf die Daten eingegangen, die bei der neuropsychologischen Testung erhoben wurden. Dabei werden die für diese Arbeit relevanten Untersuchungen nacheinander besprochen. Im Anschluss folgt eine Betrachtung der polysomnographischen Daten, dort werden zunächst die allgemeinen Veränderungen bei Einbeziehung der gesamten Stichprobe präsentiert, bevor näher auf einzelne Schlafstadien eingegangen wird. Zuletzt wird auf Korrelationen zwischen Schlaf und Gedächtnisleistung eingegangen. 4.1. NEUROPSYCHOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN DER GEDÄCHTNISLEISTUNG Der Wilcoxon Rank Test zeigte bei den verschiedenen Gedächtnisvariablen keine signifikanten Unterschiede zwischen der Schlafentzugsbedingung und der Bedingung mit physiologischer Schlafdauer. Auch die deskriptive Statistik gibt bei Betrachtung der Mittelwerte keine deutlichen Hinweise für ein besseres Abschneiden der Probanden nach einer langen Nacht. Somit lässt sich nicht beweisen, dass eine einzige Nacht mit partieller Schlafdeprivation die deklarative Gedächtnisleistung beeinflusst. In Tabelle 3 sind die Ergebnisse der statistischen Auswertung der neuropsychologischen Daten zusammengefasst. Kontrollblock mit physiologischer Schlafdauer (9h) Experimentalblock mit Schlaf-deprivation (4h) VVM verbal, Vergessensrate 0.3 ± 0.1 VLMT, verzögerter Abruf Wilcoxon paired ranked test Effektgröße Cohen’s d Z P 0.2 ± 0.2 -0.438 0.661 0.339 14.6 ± 0.9 14.5 ± 0.9 -0.857 0.391 0.207 73.4 ± 13.2 69.0 ± 9.8 -1.029 0.304 0.379 0.2 ± 0.2 0.1 ± 0.2 -0.713 0.476 0.367 14.0 ± 2.1 14.5 ± 2.2 -1.155 0.248 0.210 1364.7 ± 771.1 1631.2 ± 1492.9 -0.633 0.527 0.224 6363.4 ± 1592.2 7436.1 ± 3146.6 -1.445 0.149 0.430 Langzeitgedächtnis, verbal auditives Lernen Wortpaarliste nach Born, Gedächtnisleistung in % Langzeitgedächtnis, visuell räumliches Lernen VVM visuell räumlich, Vergessensrate Tower of London, Gedächtnisversion, Anzahl korrekt durchgeführter Züge Tower of London, Gedächtnisversion, Preplanning – Zeit Tower of London, Gedächtnisversion, Bewegungsausführungszeit Tabelle 3: Ergebnisse der neuropsychologischen Untersuchungen nach partieller Schlafdeprivation (4h Schlaf) im Vergleich mit der Kontrollbedingung mit physiologischer Schlafdauer (9h) (Mittelwerte ± Standardabweichung); Bonferroni-korrigiertes Signifikanzniveau p " 0.004 ERGEBNISSE 44 VERBAL AUDITIVES LERNEN Wortpaarlisten nach Born Einzig bei den Wortpaarlisten nach Born (Abbildung 9) ist eine Tendenz bezüglich besserer Lernleistung nach physiologischer Schlafdauer beobachten. Nach dem Kontrollblock wurden im Schnitt 73.4 ± 13.2 % der Wortpaare erneut korrekt wiedergegeben, etwa 4% weniger nach dem Schlafdeprivationsblock, in dem nur 69.03 ± 9.8% wieder abgerufen wurden (Z= -1.029, p= 0.304). p = 0.304 Abbildung 9 – Wiedergabe von erinnerten Wortpaaren in % nach der Erholungsnacht nach partiellem Schlafentzug im Vergleich zur Kontrollbedingung Verbaler Lern- und Merkfähigkeitstest – VLMT Geringer sind die Tendenzen beim Verbalen Lern- und Merkfähigkeitstest (VLMT). In der Abfrage der 15 Wörter im Kontrollblock konnten sich die Probanden im Schnitt an 14.64 ± 0.9 Wörter erinnern, während sie nach der Schlafdeprivations- und der darauffolgenden Erholungsnacht 14.5 ± 0.86 der Wörter korrekt wiedergaben (Z= -0.857, p= 0.391). Wegen der guten Ergebnisse in beiden Untersuchungsblöcken muss hier jedoch ein Ceiling-Effekt in Betracht gezogen werden. - 44 - ERGEBNISSE 45 Tower of London – Gedächtnisversion In den Abbildungen 10, 11 und 12 sind die Ergebnisse beim „Tower of London“ in der Gedächtnisversion dargestellt. Die Probanden benötigten im Schlafdeprivationsblock vor Beginn der Durchführung (preplanning time) mehr Zeit zum Nachdenken (Abbildung 11) und auch die tatsächliche Bewegungsausführungszeit nahm zu (Abbildung 12). Die Planungszeit stieg von 1364.7 ± 771.1 Millisekunden unter den regulären Schlafbedingungen auf 1631.2 ± 1492.9 Millisekunden nach partiellem Schlafentzug (Z= 0.633, p= 0.527), während die Bewegungsausführungszeit unter physiologischen Schlafbedingungen 6363.4 ± 1592.2 Millisekunden und unter Schlafmangel 7436.1 ± 3146.6 Millisekunden betrug (Z= -1.445, p= 0.149). Die korrekt ausgeführten Aufgaben waren in ihrer Gesamtanzahl nach beiden Untersuchungsblöcken relativ ähnlich, es bleibt zu diskutieren, ob die Verschlechterung der zeitlichen Meßwerte auf Müdigkeit zurückzuführen ist. p = 0.527 Abbildung 10 – Planungszeit vor Beginn des Zuges nach der Erholungsnacht nach partiellem Schlafentzug im Vergleich zur Kontrollbedingung - 45 - ERGEBNISSE 46 p = 0.149 Abbildung 11 - Bewegungsausführungszeit nach der Erholungsnacht nach partiellem Schlafentzug im Vergleich zur Kontrollbedingung p = 0.248 Abbildung 12 – Korrekt ausgeführte Züge nach der Erholungsnacht nach partiellem Schlafentzug im Vergleich zur Kontrollbedingung - 46 - ERGEBNISSE 47 Verbaler und Visueller Merkfähigkeitstest (VVM) Die Vergessensrate beim verbalen Testanteil lag nach der Kontrollbedingung nicht signifikant über der Vergessenrate der Schlafdeprivationsnacht: 0.25 ± 0.14 ohne Schlafentzug und 0.24 ± 0.17 nach Schlafentzug (Z= -0.438, p= 0.661; Abbildung 13). p = 0.661 Abbildung 13 – VVM - Vergessensrate verbal nach der Erholungsnacht nach partiellem Schlafentzug im Vergleich zur Kontrollbedingung Ähnlich verhält es sich bei dem visuellen Anteil des VVM. Hier betrug die Vergessenrate ohne Schlafentzug 0.15 ± 0.20 und nach partieller Schlafdeprivation nur 0.10 ± 0.16 (Z= 0.731, p= 0.476; Abbildung 14). - 47 - ERGEBNISSE 48 p = 0.476 Abbildung 14 – VVM - Vergessensrate visuell nach der Erholungsnacht nach partiellem Schlafentzug im Vergleich zur Kontrollbedingung - 48 - ERGEBNISSE 49 4.2. SCHLAFPARAMETER In Abbildung 15 ist eine Gegenüberstellung der Schlafstadien aller sechs im Schlaflabor verbrachten Nächte zu sehen. Die Adaptationsnacht zu Beginn eines jeden Blocks diente der Eingewöhnung der Probanden und sollte unerwünschte Einflüsse durch die ungewohnte Umgebung auf den für die Studie entscheidenden Nachtschlaf der zweiten und dritten Nacht möglichst minimieren. Wie erwartet zeigte sich, dass in der jeweils ersten Nacht eines Untersuchungsblocks eine Eingewöhnung stattfand, in der die Probanden oberflächlicher schliefen, wie an den verlängerten Schlafphasen 1 und 2 zu erkennen ist. Dies verdeutlicht noch einmal die Wichtigkeit einer Adaptationsnacht. Dadurch wurde es auch möglich zu zeigen, dass die Schlafarchitektur der Eingewöhnungsnächte beider Untersuchungsblöcke im Cross-OverDesign keine Unterschiede aufwies und somit beide Gruppen unter gleichen Voraussetzungen den eigentlichen Experimentalblock begannen. Abbildung 15: Vergleich der Schlafstadien in allen sechs im Schlaflabor verbrachten Nächten In Tabelle 4 sind die wichtigsten polysomnographischen Daten zusammengefasst, wobei die Parameter, die einen signifikanten Unterschied bei den beiden Untersuchungsbedingungen aufweisen, dick hervorgehoben sind. - 49 - ERGEBNISSE Schlafdeprivationsblock (4h Schlaf) Experimentalnacht Erholungsnacht 50 Kontrollbedingung (9h Schlaf) Experimentalnacht Erholungsnacht Wilcoxon paired ranked test Z P Effektgröße Cohen’s d Schlafperiodendauer - SPT (min) 235.3 ± 4.1 532.2 ± 6.6 518.6 ± 17.6 525.1 ± 9.1 -2.744 0.006 0,893 Gesamtschlafdauer - TST (min) 232.4 ± 5.2 523.7 ± 7.4 503.5 ± 22.5 511.5 ± 10.3 -3.507 0.000 1,360 Schlafeffizienz (in %) 96,7 ± 2,0 96.8 ± 1.2 93,2± 4,2 94.5 ± 1.8 -3.782 0.000 1.517 Einschlafdauer (min) 4.6 ± 3.3 7.8 ± 6.5 13.2 ± 5.5 13.9 ± 7.3 -3.329 0.001 0,883 Wachanteil (min) 2.9 ± 2.4 8.5 ± 5.0 15.1 ± 8.6 13.6 ± 6.1 Wachanteil (%) 1.2 ± 1.0 1.6 ± 0.9 2.9 ± 1.7 2.6 ± 1.2 -2.808 0.005 0,943 Stadium 1 (min) 6.4 ± 4.8 19.0 ± 10.5 29.6 ± 14.5 28.1 ± 14.8 Stadium 1 (%) 2.8 ± 2.1 3.6 ± 2.0 5.7 ± 2.9 5.3 ± 2.8 -2.743 0.006 0,699 Stadium 2 (min) 85.2 ± 18.8 261.2 ± 31.8 251.3 ± 23.4 256.0 ± 27.2 Stadium 2 (%) 36.2 ± 8.2 49.1 ± 6.0 48.5 ± 4.8 48.7 ± 5.0 -0.373 0.709 0,072 Stadium 3 (min) 40.2 ± 14.0 62.0 ± 17.6 55.1 ± 19.1 59.0 ± 23.8 Stadium 3 (%) 17.1 ± 6.0 11.6 ± 3.3 10.6 ± 3.5 11.2 ± 4.5 -1.120 0.263 0,101 Stadium 4 (min) 61.5 ± 30.9 60.1 ± 27.4 51.9 ± 25.7 52.8 ± 27.2 Stadium 4 (%) 26.1 ± 13.0 11.3 ± 5.1 9.9 ± 4.9 10.1 ± 5.2 -1.510 0.131 0,233 Slow wave sleep (SWS) (min) 101.8 ± 23.5 122.0 ± 32.8 107.0 ± 33.5 111.8 ± 39.8 Slow wave sleep (SWS) (%) 43.2 ± 9.8 22.9 ± 6.1 20.5 ± 6.1 21.3 ± 7.5 -2.338 0.019 0,234 REM Schlaf (min) 33.6 ± 15.5 115.9 ± 20.4 112.3 ± 18.7 111.4 ± 16.4 REM Schlaf (%) 14.3 ± 6.7 21.8 ± 3.9 21.6 ± 3.5 21.2 ± 3.3 -0.406 0.685 0,166 Non-REM Schlaf (NREM) (min) 193.3 ± 3.5 402.3 ± 20.9 387.8 ± 26.8 395.9 ± 21.5 Non-REM Schlaf (NREM) (%) 82,2 ± 7.5 75.6 ± 3.7 74.8 ± 4.3 75.4 ± 3.4 -0.438 0.661 0,056 Tabelle 4: Polysomnographische Daten der Experimental- und der Erholungsnächte - Vergleich der Erholungsnächte nach partieller Schlafdeprivation im Vergleich zur Kontrollbedingung unter physiologischen Schlafbedingungen. Die prozentualen Angaben der Schlafstadien beziehen sich jeweils auf die Schlafperiodendauer (SPT). Bonferroni-korrigiertes Signifikanzniveau p " 0.004 - 50 - ERGEBNISSE 51 Experimentalnächte im Vergleich Bei einer Gegenüberstellung der beiden Experimentalnächte zeigt sich eine deutliche Verlagerung zugunsten der Tiefschlafphasen in der verkürzten Nacht. Während der NonREM-Schlaf (S1, S2, SWS) insgesamt um 50% abnahm, verringerte sich der SWS lediglich um 5%. Dies steht im starken Gegensatz zu einer Abnahme des REM-Schlafs um 70%. Auch die wach verbrachte Zeit im Bett verkürzte sich überproportional um 80%. Schlafphase Wachanteil REM-Schlaf Stadium 1 Stadium 2 Stadium 3 Stadium 4 Experimentalnacht mit 9h Schlaf Anteil in % Anteil in Minuten 2,79 15,1 20,79 112,3 5,47 29,6 46,53 251,3 10,20 55,1 9,61 51,9 Experimentalnacht mit 4h Schlaf Anteil in % Anteil in Minuten 1,21 13,99 2,68 35,48 16,76 25,63 2,9 33,6 6,4 85,2 40,2 61,5 Abbildung 16 und Tabelle 5: Vergleich der durchschnittlichen Schlafstadienverteilung einer Nacht mit neun Stunden Schlaf mit einer Nacht mit nur vier Stunden Schlaf in % und in Minuten Erholungsnächte im Vergleich Die Schlafdaten der dritten Nacht (s. Abbildung 17) zeigen wie erwartet, dass die Gesamtschlafdauer in der Nacht nach partiellem Schlafentzug zunahm, also ein gewisser Nachholeffekt zu sehen ist. Während in der Nacht nach Schlafdeprivation 523.7 ± 7.4 Minuten geschlafen wurden, lag die Schlafdauer in der Kontrollbedingung ohne Schlafentzug nur bei 511.6 ± 10.3 Minuten (Z= -3.507, p= 0.000). - 51 - ERGEBNISSE 52 P=0.000 Abbildung 17: Gesamtschlafdauer Untersuchungsblöcke in Minuten in der Erholungsnacht im Vergleich der beiden Mit Hilfe von Abbildung 18 sollen die Unterschiede in der Schlafarchitektur in den beiden Erholungsnächten verglichen werden. Im Überblick zeigt sich eine leichte Verlagerung zugunsten der Tiefschlafphasen mit Schlafstadium 3 und 4 bei einer Abnahme des Schlafstadiums 1 und der wach verbrachten Zeit im Bett. Schlafphase Wachanteil REM-Schlaf Stadium 1 Stadium 2 Stadium 3 Stadium 4 Erholungsnacht nach 9h Schlaf Anteil in % Anteil in Minuten 2,51 13,6 20,63 111,4 5,19 28,1 47,42 256,0 10,92 59,0 9,78 52,8 Erholungsnacht nach 4h Schlaf Anteil in % Anteil in Minuten 1,57 8,5 21,47 115,9 3,52 19,9 48,38 261,2 11,48 62,0 11,12 60,1 Abbildung 18 und Tabelle 6 – Vergleich der durchschnittlichen Schlafstadienverteilung in der Erholungsnacht nach einer Nacht mit neun Stunden Schlaf mit einer Nacht mit nur vier Stunden Schlaf - 52 - ERGEBNISSE 53 Einfluss von Schlafentzug auf die Anteile der verschiedenen Schlafstadien Wachanteil (Tabelle 6) Bei neun Stunden „Licht-aus-Zeit“ lagen die Jugendlichen 15.1 ± 8.6 Minuten entsprechend 2,9 ± 1,7 % der Nacht wach, in der kürzeren Nacht verringerte sich dieser Wachanteil auf 2,9 ± 2,4 Minuten (1,2 ± 1,0 %). Auch in der Nacht nach Schlafdeprivation kam es zu einem gewissen Nachholeffekt mit einem signifikant geringeren Wachanteil von 8,5 ± 5,0 Minuten (1.6 ± 0.9 %), hatten sie vorher länger geschlafen, so betrug er vergleichbare 13,6 ± 6,1 Minuten, entsprechend 2.6 ± 1.2% (Z= -2.808, p= 0.005). Schlafeffizienz (Abbildung 19) Die Schlafeffizienz betrug demzufolge 96,72 ± 1,96 % in der Schlafdeprivationsnacht und blieb in der Erholungsnacht mit 96,8 ± 1,2 % ähnlich hoch gegenüber 93,2 ± 4,2% respektive 94,5 ± 1,8% im Kontrollblock (Z= -3.782, p= 0.000). Abbildung 19: Schlafeffizienz in % in allen Nächten der beiden Untersuchungsblöcke im Vergleich Leichtschlaf – Schlafstadium 1 und 2 (Abbildung 20 und 21) In den Leichtschlafphasen verbrachten die Probanden in der langen Nacht deutlich mehr Zeit als in der kurzen Nacht. So kam dem Schlafstadium 1 in der langen Nacht ein Anteil von 5,73 ± 0,1% zu, während in der Vier-Stunden-Nacht dieses Stadium nur 2,76 ± 0,28% ausmachte. In der Erholungsnacht zeigte sich ein höherer Anteil von Schlafstadium 1 in der Nacht nach 9h Schlaf mit 5,34 ± 2,8% im Vergleich zu einem Anteil von 3,58 ± 2,01% nach partieller Schlafdeprivation. Im Schlafstadium 2 lagen die Werte auch deutlich auseinander, hier verbrachten die Probanden durchschnittlich 48,51 ± 4,8% der Neun-Stunden-Nacht im - 53 - ERGEBNISSE 54 Schlafstadium 2, während in der kurzen Nacht der Anteil nur 36,22 ± 8,17% betrug. In der folgenden Erholungsnacht hingegen waren die Unterschiede in diesem Stadium nur noch gering ausgeprägt: 48,75 ± 4,99% im Vergleich zu 49,09 ± 5,96% nach Schlafdeprivation. Abbildung 20: Schlafstadium 1 - Anteil am Gesamtschlaf in % in allen Nächten der beiden Untersuchungsblöcke im Vergleich Abbildung 21: Schlafstadium 2 - Anteil am Gesamtschlaf in % in allen Nächten der beiden Untersuchungsblöcke im Vergleich Tiefschlaf – SWS - Schlafstadium 3 und 4 (Abbildung 22) In der Abbildung 22 wird deutlich, dass bereits in der Schlafdeprivationsnacht eine intensivere Ausnutzung der Schlafenszeit erfolgte. So verbrachten die Probanden in der langen Nacht im Schnitt 20,5 ± 6,1% im Tiefschlaf, in der kurzen Nacht hingegen 43,2 ± 9,8%. In den Erholungsnächten verbrachten die Probanden in der Nacht nach partiellem - 54 - ERGEBNISSE 55 Schlafentzug erneut einen signifikant höheren Anteil im SWS: 22.9 ± 6.1% im Vergleich zu 21.3 ± 7.5% (Z= -2.338, p= 0.019). Abbildung 22: SWS - Anteil am Gesamtschlaf in % in allen Nächten der beiden Untersuchungsblöcke im Vergleich REM-Schlaf (Abbildung 23) Der REM-Schlaf hingegen gehört, ebenso wie die Leichtschlafphasen, eher zu den Schlafphasen, die in einer kurzen Nacht nur vermindert vertreten ist. So verbrachten die Jugendlichen in der 9-Stunden Nacht 21,6 ± 3,5% der Zeit im REM-Schlaf, während dieser Anteil in der kurzen Nacht auf 14,3 ± 6,7% sank. Im Vergleich dazu war der Unterschied im REM-Schlafanteil in den Erholungsnächten mit 21,2 ± 3.3% ohne Schlafentzug und 21.8 ± 3.9% nach partieller Schlafdeprivation nicht ausgeprägt (Z= -0.406, p= 0.685). Abbildung 23: REM-Schlaf - Anteil am Gesamtschlaf in % in allen Nächten der beiden Untersuchungsblöcke im Vergleich - 55 - ERGEBNISSE 56 Auch in dem Schlafprofil einer 15-jährigen Probandin lassen sich die beschriebenen Änderungen in der Schlafentzugsnacht nachverfolgen, wie die folgende Abbildung zeigt (vergleiche auch Abbildung 3, S. 16). Abbildung 24: Schlafprofil einer gesunden 15-jährigen Probandin in der vierstündigen Experimentalnacht 4.3. KORRELATION ZWISCHEN GEDÄCHTNISLEISTUNG UND SCHLAFPARAMETERN In der Erholungsnacht nach partiellem Schlafentzug korrelierte die Gedächtnisleistung in der Wortpaarliste nach Born positiv mit Non-REM-Schlaf (Spearman’s Rho 0.521, p= 0.013; Abbildung 25). Auch in der Gegenprobe korreliert der REM-Schlaf signifikant negativ mit der Gedächtnisleistung in diesem Test (Spearman‘s Rho -0.498, p = 0.018; Abbildung 26). Beim SWS hingegen konnte keine Korrelation mit der Gedächtnisleistung nach Schlafdeprivation gezeigt werden (Spearman’s Rho 0.344, p = 0.117). Non-REM-Schlaf Wortpaarliste nach Born REM-Schlaf Tiefschlaf (SWS) Spearman’s Rho P Spearman’s Rho P Spearman’s Rho P 0.521 0.013 -0.498 0.018 0.334 0.117 Tabelle 7: Korrelationen der Wortpaarliste mit einzelnen Schlafphasen im Schlafdeprivationsblock In der Kontrollbedingung mit einer Schlafdauer von neun Stunden in der Experimentalnacht zeigten sich keine signifikanten Korrelationen in Bezug auf die Gedächtnisleistung und jegliche Schlafparameter. - 56 - ERGEBNISSE 57 Gedächtnisleistung in % 90 80 70 60 Spearman‘s Rho = 0.521 p = 0.013 50 60 70 80 90 Non-REM-Schlaf in % Abbildung 25: Korrelation zwischen der Leistung in den Wortpaarlisten nach Born (Gedächtnisleistung in %) mit dem Non-REM-Schlafanteil (in %) Gedächtnisleistung in % 90 80 70 60 50 Spearman‘s Rho = -0.498 p = 0.018 10 20 30 REM-Schlaf in % Abbildung 26: Korrelation zwischen der Leistung in den Wortpaarlisten nach Born (Gedächtnisleistung in %) mit dem REM-Schlafanteil (in %) - 57 - DISKUSSION 58 5. DISKUSSION In dieser Studie werden die Zusammenhänge zwischen der Schlafdauer und der Leistung Jugendlicher bei verschiedenen deklarativen Gedächtnisaufgaben betrachtet. Stichprobe war dabei eine Gruppe 22 gesunder Jugendlicher im Alter von 14-16 Jahren. Die deklarative Gedächtnisleistung war nach einer Nacht mit partieller Schlafdeprivation von vier statt neun Stunden und anschließender Erholungsnacht nicht signifikant beeinträchtigt. Getestet wurden die Wortpaarlisten nach Born, der Visuelle und Verbale Merkfähigkeitstest (VVM), der Verbale Lern- und Merkfähigkeitstest (VLMT) und der Tower of London. Die Ergebnisse früherer Arbeiten bezüglich der neuropsychologischen Leistung nach Schlafentzug sind uneinheitlich. Insbesondere in der hier untersuchten Altersgruppe 14 bis 16-jähriger gibt es bisher nur wenige Studien. Somit können die hier vorliegenden Ergebnisse einen wichtigen Beitrag zur Klärung der Diskussion liefern. Die folgende Tabelle liefert einen kurzen Überblick über bisherige Studien. Autor und Erscheinungsjahr Kollektiv Studiendesign Ergebnis Daten der vorliegenden Arbeit - 2008 12 Mädchen, 14-16 Jahre, 10 Jungen, 16 Jahre, gesund Zwei Bedingungen: Kontrollbedingung: 3 Nächte mit je 9h Schlaf Experimentalblock: 3 Nächte mit 9h - 4h - 9h Schlaf Backhaus et al. - 2008 27 Kinder 9-12 Jahre gesund Bedingung 1 (Schlaf-Wach): Abends Lernen von Wortpaaren, dann Schlaf, morgens sowie abends erneute Testung Bedingung 2 (Wach-Schlaf): Morgens Lernen von Wortpaaren, dann Wachsein über den Tag, abends erneute Testung und am folgenden Morgen nach Schlaf Lahl et al. - 2008 26 Studierende 20-29 Jahre gesund Wortliste mit 30 Adjektiven, 2 Minuten Zeit zum Lernen, darauffolgende 60-minütige Pause, in der Probanden in der Experimentalbedingung schlafen und in der Kontrollbedingung wach bleiben sollten. Anschließend erneutes Abfragen der Wortliste. Wortliste mit 30 Adjektiven, 2 Minuten Zeit zum Lernen, darauffolgend nur sechsminütige Pause mit der Aufforderung zu Schlafen. Keine signifikante Beeinträchtigung der deklarativen Gedächtnisleistung nach partieller Schlafdeprivation. Zunahme der relativen und Gleichbleiben der absoluten im Tiefschlaf verbrachten Zeit. In beiden Bedingungen war die Gedächtnisleistung nach Schlaf sowohl in der Wach-Schlaf- als auch in der Schlaf-Wach-Bedingung besser als nach der Wachphase. Unterstützung der Hypothese, dass Schlaf (auch verzögert) eine Konsolidierung des deklarativen Gedächtnisses auch bei Kindern fördert. Schlafphase nach dem Lernen verbesserte die Gedächtnisleistung. Die Probanden erinnerten im Schnitt nach der Wachphase 6,9, nach einstündigem Schlaf 9,2 Wörter. 18 Studierende 21-29 Jahre Schon ein sechsminütiger kurzer Schlaf führte zu einer verbesserten Gedächtnisleistung. Die Probanden erzielten fast ebenso gute Ergebnisse (8,1 Wörter) wie nach einem einstündigen Schlaf. ERGEBNISSE Gais et al. - 2006 6 Jungen 6 Mädchen Alter 17.4 ± 0.2 Jahre Gesund 24-Vokabelpaarliste (EnglischDeutsch) für 10 Minuten gelernt. Uhrzeit: entweder 8:00 oder 20:00 Uhr, direkt anschließend, sowie nach 24 oder 36 Stunden erneuter Abruf. 15 männliche Schüler Alter 18.1 ± 0.2 Jahre Lernen von Wortlisten am Abend um 20:00 Uhr, direkter Abruf Schlafkondition: zwei Nächte mit beliebig langem Schlaf Schlafdeprivationskondition: in der ersten Nacht erst morgens nach 6 Uhr ins Bett, in der folgenden Nacht Schlafdauer beliebig 48 Stunden nach dem initialen Lernen erneute Abfrage der Wortlisten. Fragebogen zu Schul- und Freizeitverhalten, Schlafgewohnheiten, Schläfrigkeit, die Epworth Sleepiness Scale mit eingeschlossen. 60 bis 90- minütige Lernphase einer visuellen Diskriminierungsaufgabe, erneute Testung nach drei Stunden bis hin zu sieben Tagen Gibson et al. - 2006 1644 Schüler und 1591 Schülerinnen aus Kanada Stickgold et al. - 2000 133 Probanden 18-25 Jahre Randazzo et al. - 1998 7 Jungen 6 Mädchen 10-14 Jahre Plihal et al. - 1997 20 Männer 21-38 Jahre Gesund Experimentalgruppe mit 5 Stunden, Kontrollgruppe mit 11 Stunden Bettzeit. Morgens und im Tagesverlauf Testung von psychomotorischen und deklarativen Gedächtnisleistungen. Zwei Gruppen: Experimentelle Schlafgruppe: Frühschlaf – nach dem Lernen 3h Schlaf und dann erneute Testung Spätschlaf – Lernen erst nach drei Stunden Schlaf, erneuter Schlaf (3h) und erneute Testung Wachbleibende Kontrollgruppe: Ablauf wie in der Schlafgruppe jedoch mit Wachphasen anstelle des Schlafs nach dem Lernen Aufgabe: Wortpaarlisten für die Testung des deklarativen und ein Spiegelzeichentest für das prozedurale Gedächtnis. 59 Höhere Vergessensrate in der Gruppe, die am Morgen lernte und im Anschluss einen Tag wach verbrachte. Kein Unterschied zwischen der 24und 36-Stunden-Kondition. Kein Unterschied zwischen morgendlichem oder abendlichem Abruf, wenn direkt nach dem Lernen geschlafen wurde. Deutlich bessere Lernleistung in der Schlafbedingung im Vergleich zu der Schlafdeprivationskondition. In der Lernphase war kein Unterschied im Abruf zu erkennen. Schlaf nach Lernen scheint einen positiven Effekt auf die Konsolidierung von deklarativen Gedächtnisaufgaben zu haben. Der Schlaf sollte innerhalb weniger Stunden nach dem Lernen stattfinden, nach längerer Wachdauer nimmt hingegen die Lernleistung ab. 70% der Jugendlichen litten unter milder bis starker Schlafdeprivation, Schlafmangel beeinflusste die schulische Leistung und die Bewältigung des Alltags. Keine Verbesserung der Leistung bei erneuter Testung am gleichen Tag, jedoch verbesserte Leistung am folgenden Tag und weiterhin bessere Leistung an den Folgetagen. Maximale Leistung nach 48 – 96 Stunden. Nach einer Nacht Schlafdeprivation nach dem Lerndurchgang mit zwei Erholungs-nächten jedoch keine bessere Leistung. Selbst eine Nacht Schlafentzug führte zu einer Einschränkung der kognitiven Leistung (insbesondere verbale Kreativität und abstraktes Denkvermögen). Die Leistung in den Wortpaarlisten verbesserte sich deutlicher in der Frühschlafgruppe, während das Spiegelzeichen eine stärkere Verbesserung nach der Spätschlafbedingung zeigte. In der Kontrollgruppe mit Wachbleiben nach der Lernphase zeigte sich kein Unterschied in der Leistung zwischen der Früh- und Spätbedingung In der Frühschlafbedingung höherer Anteil an Tiefschlaf nach dem Lernen, während in der Spätschlafphase der REM-Schlaf nach dem Lernen überwog. - 59 - DISKUSSION Carskadon et al. - 1981 8 Jungen 4 Mädchen 11,7 – 14,6 Jahre gesund 60 Messung von Gedächtnisleistung sowie Erhebung von Müdigkeitsdaten nach Schlafdeprivation in der ersten Nacht. Darauffolgende Erholungsnacht und erneute Testung sowie Fragen nach Müdigkeit. Durchführung von Schlaflatenztests (MSLTs). Veränderungen der Schlafphasen waren nach Schlafdeprivation in der beobachteten Altersgruppe ähnlich wie in älteren Probandenkollektiven. Der Leistungsabfall in dieser Altersgruppe war nach Schlafentzug vergleichbar mit den Beobachtungen bei älteren Probandenkollektiven. Tabelle 8: Übersicht über die Datenlage bezüglich Schlafgewohnheiten und den Einfluss auf Lernen und Gedächtnis Einige Studien zeigen, dass einfache Lern- und Gedächtnisleistungen nicht durch partielle Schafdeprivation beeinflusst werden, und sind damit im Einklang mit dieser Arbeit. So fanden Carskadon und Mitarbeiter keinen signifikanten Effekt einer einzelnen, partiell schlafdeprivierten Nacht (4h) auf die Gedächtnisleistung in einem Wortlistentest. Auch bei einem Additionstest und einem auditiven Aufmerksamkeitstest zeigten sich bei diesen 11- bis 13-jährigen Kindern keine Veränderungen. Dahingegen wurden bei einer gesamten Nacht Schlafdeprivation bei 12- bis 15-Jährigen signifikante Effekte in der Gedächtnisleistung und der Arbeitsgeschwindigkeit nachgewiesen. Aufmerksamkeit und motorische Aktivität waren nicht betroffen (Carskadon et al., 1981). Randazzo konnte in einer Gruppe von 10- bis 14jährigen Kindern nach auf fünf Stunden verkürztem Schlaf Schwierigkeiten in höheren kognitiven Funktionen, wie verbaler Kreativität und abstraktem Denken nachweisen. Weniger komplexe Funktionen waren interessanterweise kaum beeinflusst. Auch nach drei Nächten mit leichter Schlafrestriktion wurde ein ähnliches Muster nachgewiesen. Hier waren Sprachgewandtheit und Kreativität vermindert, während einfache Funktionen wie Arbeitsgedächtnis, Rechengenauigkeit und Planungsvermögen keine Effekte zeigten (Randazzo et al., 1998). Diese Ergebnisse wurden 2002 von Sadeh et al. bestätigt. Sie untersuchten fragmentierten Schlaf und konnten einen negativen Zusammenhang zu komplexen Verhaltenstests aufzeigen. Erneut korrelierten die einfacheren Aufgaben von motorischer Geschwindigkeit, Reaktionszeit und auch einfache Gedächtnisaufgaben mit keinem der Schlafparameter (Sadeh et al., 2002). Des Weiteren konnte Gais bei 17-jährigen Schülern einen positiven Effekt von Schlaf direkt nach dem Lernen von Vokabellisten auf das deklarative Gedächtnis nachweisen (Gais et al., 2006). Ähnliche Effekte berichteten Backhaus et al., die zeigten, dass Schlaf die Konsolidierung vom deklarativen Gedächtnis bei 9- bis 12-jährigen Kindern fördert, nicht jedoch eine entsprechend lange Wachperiode (Backhaus et al., 2007). Diese Studien sind gut kompatibel mit den von uns erzielten Ergebnissen. Hierbei ist jedoch anzumerken, dass die Mehrheit der oben genannten Studien entweder mit jüngeren Kindern oder älteren Adoleszenten durchgeführt wurde, aber keine in der von uns untersuchten Altersgruppe von 14 bis 16 Jahren. Die von uns vorgelegte Arbeit kann helfen, diese Lücke zu schließen. Auch für diese Altersgruppe gilt, dass eine signifikante Einschränkung der - 60 - DISKUSSION 61 Leistung in einfachen deklarativen Gedächtnisaufgaben nach partieller Schlafdeprivation mit nachfolgender Erholungsnacht nicht nachweisbar war. Dabei scheint das verbal-auditive Gedächtnis (Wortpaarlisten nach Born) tendenziell stärker durch Schlafmangel gestört zu werden als das visuell-räumliche Gedächtnis (Tower of London). Plihal und Born berichteten 1997 dahingegen sogar von einer Verbesserung der Gedächtnisleistung bei den Wortpaarlisten nach Schlaf im Vergleich zu der Leistung im letzten Lerndurchgang; eine Beobachtung, die von den hier erhobenen Ergebnissen nicht unterstützt wird, denn unsere Probanden erzielten sowohl nach Schlafentzug als auch im Kontrollblock schlechtere Ergebnisse. Eine schwächere Leistung beider Gruppen 48 h nach einer Wortpaar-Gedächtnisaufgabe zeigte 2007 hingegen eine Studie von Gais. Die Gruppe mit Schlafentzug zeigte hier signifikante Beeinträchtigungen. In der hier vorliegenden Arbeit konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Länge des Non-REM-Schlafs in der Erholungsnacht mit der Gedächtnisleistung in den Wortpaarlisten nach Born gezeigt werden (Spearman’s Rho 0.521, p= 0.013). Backhaus et al. beobachteten dies ebenfalls kürzlich in einer Studie, in der sie positive Korrelationen zwischen Wortpaarlernen und dem Anteil an Non-REM-Schlaf fanden (Backhaus et al., 2008). Dass Non-REM-Schlaf und insbesondere SWS bei der Gedächtniskonsolidierung eine wichtige Rolle spielen und dass die Verarbeitung im SWS sogar noch getriggert werden kann, konnte auch Rasch 2007 zeigen. 2004 berichteten Peigneux et al., dass beim Lernen beobachtete aktivierte Areale im Hippocampus auch im SWS aktiviert werden. Schon früher konnten ähnliche Ergebnisse bei Ratten beobachtet werden. Eine lernabhängige Anpassung der hippocampalen Aktivität während des Schlafs nach Lernen scheint die Aufbereitung des neuesten episodischen und des räumlichen Gedächtnis zu reflektieren und schließlich zu plastischen Veränderungen im neuronalen Netzwerk und somit zu einer Leistungssteigerung zu führen (Ribeiro et al., 2004). In unserer Studie konnten wir zeigen, dass in der Schlafdeprivationsnacht der SWS-Anteil überproportional konserviert wurde (relativer Anstieg des SWS von 20.5% auf 43.2%). In der folgenden Erholungsnacht trat sogar eine absolute Erhöhung des SWS um etwa 10% auf (s. Abbildung 24 und Tabelle 5, SWS). Dies könnte als mögliche Erklärung für die geringe Einschränkung der Gedächtnisleistung angesehen werden, wenn SWS die entscheidende Komponente für die Gedächtniskonsolidierung darstellt. Lavie zeigte bereits, dass in den Nächten nach Schlafentzug der Tiefschlafanteil ansteigt. Dies ist sowohl nach Schlafentzug von mehreren Nächten als auch nach nur einer Nacht Schlafentzug und auch schon nach nur einer Nacht mit partiellem Schlafentzug zu beobachten (Lavie, 1999; Borbély, 1984). Auch in unserer Studie stieg nach der Schlafdeprivationsnacht der Tiefschlafanteil relativ im - 61 - DISKUSSION 62 Verhältnis zum Leichtschlaf an. In der Nacht mit partieller Schlafdeprivation wurde sogar fast die gleiche absolute Menge an SWS gemessen wie in der Kontrollbedingung. Die Wachzeit vor dem verkürzten Schlaf in der Schlafentzugsbedingung betrug 20 Stunden im Vergleich zu nur 15 wach verbrachten Stunden in der Kontrollbedingung. Dies führte zu einer Verstärkung des homöostatischen SWS-Drucks. Je länger die Wachzeit vor dem Schlaf ist, desto höher wird der homöostatische Druck nach Tiefschlaf. Borbély postulierte 1984 mit Daan das Zwei-Prozess-Modell der Schlafhomöostase. Der Prozeß S steigt exponentiell während der Wachphase und nimmt im Schlaf exponentiell zur Schlafdauer ab (Daan et al., 1984; Tononi et al., 2006). Das könnte erklären, warum eine partielle Schlafdeprivation auf vier Stunden und die Verlagerung des Schlafs in die zweite Nachthälfte die absolute im Tiefschlaf verbrachte Zeit nicht vermindert. Diese unmittelbare Kompensation nach langen Wachphasen kann die guten deklarativen Gedächtnisleistungen trotz Schlafdeprivation verständlich machen, wenn die Bedeutung von Tiefschlaf auf die Konsolidierung des deklarativen Gedächtnisses berücksichtigt wird. Bei Betrachtung des REM-Schlaf-Verhaltens in der vorliegenden Studie führte der partielle Schlafentzug zu einer relativen Reduktion des REM-Schlaf-Anteils von 21.6% auf 14.3% in der Experimentalnacht. Ein REM-Rebound in der Erholungsnacht konnte nicht beobachtet werden (21.8% versus 21.2%). Borbély berichtete 1984 von ähnlichen Ergebnissen, bei denen ein Schlafentzug von bis zu vier Tagen in der Regel nicht zu einem prozentualen Anstieg des REM-Schlafs in der direkt auf den Schlafentzug folgenden Erholungsnacht führte. Eine Erhöhung des REM-Schlafs konnte jedoch in der zweiten und den folgenden Erholungsnächten auftreten. Betrug der Schlafentzug allerdings wie bei dem Rekordversuch 1965 über vier Tage, so kam es auch in der ersten Erholungsnacht zu einer kompensatorischen Erhöhung des REM-Schlaf-Anteils. Mullaney et al. führten 1977 einen Versuch mit vier Paaren durch, in dem die Verkürzung des Schlafs insbesondere im Abnehmen des Leichtschlafstadiums 2 resultierte. Prozentual nahmen die REM-Schlafzeit ab und die im SWS verbrachte Zeit, insbesondere dem Schlafstadium 4, zu. Ein einmaliger partieller Schlafentzug scheint in dieser Studie demnach keine weitergehenden Auswirkungen auf die Gedächtnisleistung der Probanden gehabt zu haben. Der Schlafmangel wurde in der Folgenacht teilweise kompensiert, wie der bereits genannte erhöhte SWS-Anteil zeigte. Dieses Ergebnis ist im Einklang mit dem Zwei-Prozess-Modell von Borbély und Daan, in dem der Prozess S für eine proportional längere Tiefschlafdauer in Abhängigkeit von der zuvor wach verbrachten Zeit verantwortlich ist. Auch die allgemeine Schlafeffizienz war in der Erholungsnacht signifikant erhöht (96,8% versus 94,5%, s. Tab.5). Ähnliches belegten bereits Carskadon und Dement 1980, als sie zeigten, dass ein verkürzter Schlaf von normal sieben bis neun Stunden pro Nacht auf etwa fünf Stunden pro Nacht die - 62 - DISKUSSION 63 Schlafbereitschaft tagsüber signifikant erhöhte. Nach einem einmaligen zehnstündigen Erholungsschlaf war dieser Effekt jedoch wieder vollständig verschwunden. Welchen Einfluss ein andauernder Mangel an Schlaf auf das Lernen hat, kann auch mit dieser Studie nicht endgültig beantwortet werden, da dafür kontinuierlichere Schlafdeprivationsphasen nötig wären. Dies wäre aber eine wichtige Weiterführung dieser Studie, da im Schulalltag häufig das Phänomen auftritt, dass Jugendliche unter der Woche nur unzureichend schlafen und kontinuierlich ein Schlafdefizit aufbauen. Am Wochenende wird ein Teil dieses Defizits wieder ausgeglichen (Carskadon et al., 1998; Gibson et al., 2006). Die Ursachen hierfür scheinen sowohl im veränderten sozio-kulturellen Umfeld der Heranwachsenden als auch in körperlich-biologischen Umstellungsprozessen während der Pubertät zu liegen. In dieser Zeit verändert sich das Schlafverhalten, und Jugendliche schlafen im Schnitt am Wochenende und in den Ferien deutlich mehr als in Schulnächten und gehen insgesamt später ins Bett (Loessl et al, 2008; Gibson et al., 2006). Die in dieser Studie zu lösenden Aufgaben schienen für die Jugendlichen keine große Herausforderung darzustellen, auch wenn die Aufgaben in der neuropsychologischen Testung in weitem Rahmen immer wieder Anwendung finden. Meist wurde schon nach einem Durchgang die nötige Mindestanzahl an Punkten erzielt, wenn diese gefordert war. Nur wenige Probanden benötigten beispielsweise bei den Wortpaarlisten mehr als einen oder zwei Lerndurchgänge. Auch erkannten viele Probanden die Parallelversion einiger Tests im zweiten Untersuchungsblock. Dies ist ein Faktor, der das Lernverhalten gegenüber der jeweiligen Aufgaben möglicherweise beeinflussen konnte, da den Probanden im Lerndurchgang eigentlich nicht bekannt sein sollte, welches Wissen am Ende der Untersuchung wieder abgefragt wurde. Allerdings ergab eine Einzelfallanalyse, dass die Probanden bei den Wortpaarlisten in beiden Gruppen gleichermaßen von einer Vorkenntnis des Tests profitierten, ein Gruppeneffekt erscheint demnach unwahrscheinlich. Als problematisch ist jedoch anzusehen, dass beim VVM ein deutlicher Ceiling-Effekt auftrat (14.5 bzw. 14.6 von 15 möglichen Punkten wurden erreicht) und damit ein potentieller Unterschied zwischen beiden Gruppen möglicherweise nicht erkannt wurde. Dementsprechend sollten in folgenden Arbeiten gegebenenfalls schwierigere Lernaufgaben verwendet werden, um eine breitere Streuung und ein deutlicheres Profitieren durch mehrere Lerndurchgänge zu gewährleisten. Die hohe Leistungsfähigkeit der Probanden kann unter anderem dadurch erklärt werden, dass es sich um eine selektierte Gruppe aus sozio-ökonomisch besser gestellten Familien handelte. Dies begrenzt die Generalisierbarkeit der Ergebnisse auf diese Gesellschaftsschichten. Auch ein gewisses „self-selection-bias“ ist nicht auszuschließen, zum Beispiel, indem Jugendliche mit Schlafproblemen eher Interesse an einer Studie wie der hier vorliegenden haben könnten und somit vermehrt daran teilnehmen würden. Um dies zu - 63 - DISKUSSION 64 begrenzen wurden in den Einschlusskriterien explizit Probanden mit Schlafstörungen, psychischen Erkrankungen und Medikamenteneinnahme ausgeschlossen. Walker und seine Arbeitsgruppe untersuchten die Bedeutung von Schlaf vor einer Lernaufgabe und kamen zu dem Ergebnis, dass Schlafmangel vor dem Lernen die Fähigkeit, neue Erfahrungen in das Langzeitgedächtnis zu überführen, deutlich beeinträchtigt. In der Arbeit wird gezeigt, dass eine einzige Nacht Schlafdeprivation vor dem Lernen zu einem signifikanten Aktivitätsmangel des Hippocampus während der Gedächtniskonsolidierung und einem daraus folgenden schlechterem Behalten führt (Yoo et al., 2007; Huber, 2007). Die Probanden unserer Studie mussten auch in der Woche vor der Untersuchung im Schlaflabor ein geregeltes Schlafverhalten nachweisen, was durch das Tragen eines Aktometers objektiv kontrolliert wurde. So konnte eine Störung der Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit durch bestehende Müdigkeit wie bei Yoo et al. weitgehend ausgeschlossen werden. Auch die Lern-, Schlaf- und Testzeiten während der Studie waren stets kontrolliert, so dass circadiane Faktoren beim Lernen und Erinnern nur eine untergeordnete Rolle spielen konnten. In Theorien zum Zusammenhang zwischen Lernen und circadianen Faktoren wird davon ausgegangen, dass möglicherweise nicht nur der Schlaf selbst, sondern auch der in der Nachtzeit vorliegende Hormonspiegel einen Schutz des Gelernten vermittelt. Das Lernen fand in der hier vorliegenden Studie stets am frühen Abend statt, das Abfragen des Erlernten dagegen immer morgens. Circadiane Faktoren könnten die Gruppenergebnisse daher nicht beeinträchtigt haben. In Studien, die einen Zusammenhang von kurzzeitiger Schlafdeprivation und Lernen aufzeigen, lernten die Probanden meist unmittelbar vor dem Schlafengehen und wurden direkt nach dem Aufstehen getestet, häufig dienten als Lernaufgabe Wortpaarlisten (Drosopoulos et al., 2007; Backhaus et al., 2007). Es ist möglich, dass die Bedeutung von Schlaf für die Gedächtniskonsolidierung besonders für Gelerntes aus den Stunden unmittelbar vor dem Schlafengehen zutrifft. In der vorliegenden Studie betrug der Abstand zwischen Lernen und Schlaf vier bzw. neun Stunden, was den schlafbezogenen Effekt möglicherweise etwas reduziert hat. Zudem gibt es Theorien, die davon ausgehen, dass der Effekt von Schlaf auf die Gedächtniskonsolidierung in einer sensitiven Phase von wenigen Stunden nach dem Lernen eine Rolle spielt. So zeigten Gais et al. eine deutlich bessere Gedächtnisleistung nach einem drei-, verglichen mit einem fünfzehn Stunden-Intervall zwischen Lernen und Schlaf (Gais et al., 2006). Zudem könnte die Gedächtniskonsolidierung auch von den Aktivitäten in der Wachzeit nach dem Lernen abhängen. In den meisten bisher durchgeführten Studien lernten - 64 - DISKUSSION 65 die Probanden unmittelbar vor dem Schlaf und wurden kurz nach der Experimentalnacht getestet. In der hier vorliegenden Studie hingegen betrug die Zeitspanne zwischen dem Lernen und dem Zubettgehen mindestens fünf Stunden, der Ablauf nach der Testung war sowohl in der Kontrollbedingung als auch in der Schlafdeprivationsbedingung in der kritischen Phase identisch. Die Ergebnisse dieser Arbeit stehen also nicht im Widerspruch zu den Studien, die einen offensichtlichen Einfluss von Schlaf auf die Gedächtniskonsolidierung zeigen. Vielmehr waren die Fragestellung und die Methodik dieser Studie auf eine lebensnähere Situation fokussiert, mit Lernen während des Tages und Schlafmangel in der folgenden Nacht. Zwischen dem Lernen und dem Zubettgehen lagen mindestens fünf bis sieben Stunden, so dass die sensitive Phase der Gedächtniskonsolidierung möglicherweise bereits verstrichen war, bevor die Probanden schliefen. Viele weitere Aspekte müssen bei der Bewertung der hier vorliegenden Ergebnisse berücksichtigt werden. Bisherige Studien, die die Gedächtnisleistung untersuchten, zeigen, dass Faktoren wie die Länge Durchführungsgeschwindigkeit des bestimmt Tests, vom die Kenntnis Untersucher oder der vom Antworten, die Untersuchten, Komplexität und Schwierigkeit der Aufgaben sowie die individuellen Fertigkeiten der Probanden die Ergebnisse entscheidend beeinflussen können (Dahl, 1996). Insbesondere spielen auch die individuellen Unterschiede unter den einzelnen Probanden eine große Rolle (intrasubject variability). Diese Einflüsse werden jedoch durch das hier gewählte kontrollierte Cross-Over-Design, bei dem jeder Proband als seine eigene Kontrolle fungiert, auf ein Minimum reduziert. Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse dieser Studie keine Einschränkung der Gedächtnisfunktion nach partieller Schlafdeprivation bei Jugendlichen von 14-16 Jahren. Sie legen den Schluss nah, dass die Jugendlichen in der Lage waren, in der Experimental- und der Erholungsnacht negative Effekte des Schlafmangels durch eine relative Konservierung des SWS zu kompensieren. Die Korrelation von Non-REM-Schlaf mit Gedächtnisleistungen unterstreicht noch einmal die Bedeutung von SWS für das Lernen. Auch scheinen Adoleszenten im Schulalltag über weitere Methoden der Kompensation nach Schlafmangel zu verfügen. So können sie Müdigkeit und Schläfrigkeit für kurze Zeit überwinden ohne Leistungsminderungen zu zeigen. Bei konsekutivem Schlafdefizit, wie es insbesondere bei Jugendlichen im Schulalltag vermehrt beobachtet wird, ist ein Versagen dieser Kompensationsmechanismen zu befürchten. Speziell bei komplexen Aufgaben, die gleichzeitig abstraktes Denken, Kreativität, Integration von Gelerntem und Planung vereinen, reichen auch vermehrte Anstrengungen und gesteigerte Motivation nicht mehr aus (Dahl, 1996; Mitru et al., 2002; Schlesinger et al., 1998). - 65 - DISKUSSION 66 So sind Folgestudien notwendig, um objektiv messen zu können, in welcher Weise ein kontinuierlicher, geringer Schlafmangel das Lernverhalten beeinflusst. Dabei gilt es sowohl zu beobachten, inwieweit die Enkodierung durch bereits bestehende Müdigkeit als auch die Konsolidierung durch Schlafmangel gestört werden. Dafür ist sicherlich ein längerer Aufenthalt im Schlaflabor mit kontinuierlicher Schlafdeprivation von einigen Nächten vonnöten, der auch die Folgenächte nach längerem Schlafentzug noch mit dokumentiert, um das Nachholen von Schlafstadien beurteilen zu können. Wünschenswert wäre auch eine Kombination von neuropsychologischer Testung, Polysomnographie und z.B. auch EEG/fMRT in der Lernphase sowie kontinuierlich bis zum Abschluss des Abrufs. Auch wenn die Effekte von partieller Schlafdeprivation klein erscheinen, besteht nichtsdestotrotz die Gefahr, dass inadäquate Schlafgewohnheiten von Jugendlichen bis in das Erwachsenenleben persistieren. Chronischer Schlafmangel kann dann sowohl zu weiterführenden Schlaf- und Lernstörungen als auch psychischen und physischen Gesundheitsschäden führen. Daher ist eine genaue Kenntnis des Zusammenhangs zwischen Schlaf und Lernen bei Jugendlichen essentiell für die Prävention dieser weitgreifenden Störungen. - 66 - ZUSAMMENFASSUNG 67 6. ZUSAMMENFASSUNG Der Einfluss von Schlaf auf die Gedächtniskonsolidierung ist in den letzten Jahren immer mehr in das Interesse der Forschung gerückt. Experimentell induzierter Schlafmangel führt zu einer deutlichen Verminderung sowohl deklarativer als auch impliziter Gedächtnisleistung. Die vorliegende Arbeit hatte zum Ziel, den Zusammenhang von Lernen, Gedächtnis und Schlaf bei Jugendlichen zu untersuchen. Probanden waren 22 gesunde Jugendliche (14-16 Jahre). Mit einer umfangreichen neuropsychologischen Testbatterie wurden insbesondere die deklarative Gedächtnisleistung und Exekutivfunktionen untersucht. Dazu wurde die Leistung nach physiologischer Schlafbedingung mit neun Stunden Schlaf der Gedächtnisleistung nach partieller Schlafdeprivation mit nur vier Stunden Schlaf in der zweiten Nachthälfte gegenübergestellt. Im Vergleich der beiden Bedingungen konnte kein Unterschied in der Lernleistung nachgewiesen werden. Insbesondere die beim Verbalen Lern- und Merkfähigkeitstest, Visuellen und Verbalen Merkfähigkeitstest und Tower of London erhobenen Daten zeigten keine Divergenz. Bei den Wortpaarlisten nach Born zeigte sich eine Tendenz hinsichtlich eines positiven Einflusses von ausreichender Schlafdauer, aber keine signifikanten Unterschiede. Diese Studie konnte hingegen zeigen, dass bei einem selektiven Schlafentzug von nur einer halben Nacht signifikante Veränderungen der Schlafarchitektur sowohl in der Experimentalnacht als auch in der darauf folgenden Erholungsnacht auftraten. Eine solche Erholungsnacht ist bei kontinuierlichem Schlafmangel unter der Woche nicht gegeben. In der Nacht nach partiellem Schlafentzug verbrachten die Probanden weniger Zeit wach oder in den Leichtschlafphasen, so dass es im Allgemeinen zu einer besseren Ausnutzung des Schlafs kam. Auffällig war die fast vollständige Konservierung der Tiefschlafphasen in der Deprivationsnacht und eine kompensatorische Zunahme in der Erholungsnacht, während der REM-Schlaf stark reduziert war. Die Länge des stärker konservierten Non-REM-Schlafs korrelierte wiederum positiv mit den Wortpaarlisten nach Born, was die Bedeutung des Tiefschlafs für das deklarative Gedächtnis noch einmal hervorhob. Aufgrund einer identischen Beschäftigung nach der neuropsychologischen Testung für fast fünf Stunden dürfte die These, dass es eine nur wenige Stunden umfassende kritische Phase nach dem Lernen gibt, in der Schlaf einen positiven Effekt auf die Gedächtniskonsolidierung hat, in der vorliegenden Studie nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Ein negativer Effekt auf das deklarative Gedächtnis durch eine partielle Schlafdeprivation in der ersten Nachthälfte scheint demnach bei Jugendlichen nicht nachweisbar zu sein, wenn sie die Möglichkeit haben, aufgrund verschiedener Faktoren und mit unterschiedlichen Kompensationsmechanismen eine ausreichende Menge an Tiefschlaf zu erreichen. - 67 - LITERATUR 68 7. LITERATUR Acebo, C., LeBourgeois, M.K. (2006). Actigraphy. 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Staatsexamen 10/2000 – 06/2007 08/2002 08/2003 03/2006 05/2007 Université de Lyon, Faculté Grange-Blanche ERASMUS-Austausch 09/2003 – 04/2004 # PRAKTIKA, FAMULATUREN UND PRAKTISCHES JAHR # Pflegepraktikum auf der Säuglingsstation, Kinderkrankenhaus Bleickenallee, Hamburg 08/2000 # Pflegepraktikum Chirurgie, ENDO-Klinik, Hamburg 03/2001 # Famulatur Anästhesie, Otto-Geißler-Krankenhaus, Lindenberg 03/2003 # Famulatur Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinkum Lyon, Frankreich 09/2003 # Famulatur pädiatrische Notaufnahme, Hôpital Croix-Rouge, Lyon, Frankreich 04/2004 # Praxis-Famulatur Allgemeinmedizin in Hamburg 09/2004 # Studentische Nachtwache auf der Intensivstation Innere Medizin der Universitätsklinik Freiburg 04/2001 – 08/2003 # PJ-Tertial Innere Medizin, Schwarzwald-Baar-Klinikum Villingen-Schwenningen ! Gastroenterologie, Kardiologie, Onkologie 04/2006 – 07/2006 # PJ-Tertial Pädiatrie, All children’s Hospital, University of South Florida, USA ! Pulmonologie, Infektiologie, Notaufnahme, Nephrologie, Acting Intern 07/2006 – 11/2006 # PJ-Tertial Chirurgie, Universitätsklinikum Lüttich, Belgien 11/2006 – 02/2007 ! Viszeralchirurgie, Herz- und Gefäßchirurgie SPRACHEN # Englisch # Französisch fließend fortgeschritten - 75 - LEBENSLAUF 76 EHRENAMTLICHE TÄTIGKEITEN Leitung von Auswahlverfahren, Vor-und Nachbereitungstreffen für deutsche Schüler sowie Einführungswochenenden für Austauschschüler in Deutschland für die Austauschorganisation American Field Service (AFS) 1997-2001 # Mitarbeit in der offenen Fachschaft Medizin Freiburg e.V. 2000-2007 # Fachschaftsarbeit auf Bundesebene als „National Officer on Reproductive Health including AIDS“ der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd e.V.) 2001-2006 # Trainerin auf nationalen und internationalen Versammlungen von Studierenden 2001-2007 # „Mit Sicherheit verliebt“ – ein HIV-Präventionsprojekt von Medizinstudierenden für Jugendliche 2001-2007 # Mitarbeit in der IFMSA (International Federation Of Medical Students’ Associations) 2002-2006 # Wahl zum „Director on Reproductive Health including AIDS“ der IFMSA und somit Vorstandsmitglied des weltweiten Medizinstudierendenverbandes 2004-2005 # Studentisches Mitglied des Fakultätsrates der Medizinischen Fakultät Freiburg 2004-2005 # ! Komiteevorsitzende Hamburg ! Trainingseinheiten zu: Teambuilding, Proposal-Schreiben, Projektaufbau, interkulturelle Kommunikation u.a. ! Bundeskoordination von 20 Lokalgruppen ! Aufbau der Lokalgruppe Freiburg KONFERENZEN, TAGUNGEN UND SEMINARE (AUSWAHL) Über 20 Versammlungen der Fachtagung Medizin e.V., des deutschen Famulantenaustausches e.V. sowie der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland. 2001-2007 # Vorbereitung und Organisation mehrerer Ausbildungsworkshops mit Sexualpädagogen der AIDS-Hilfe und ProFamilia für das Projekt "Mit Sicherheit verliebt" sowie selbständige Tätigkeit als Ausbilderin 2001-2007 # Sechs Generalversammlungen der IFMSA 2003-2006 # Deutsch-Österreichischer Aids-Kongreß, Hamburg 05/2003 # UNICEF-Youth Consultation on HIV/AIDS in Europe and Central Asia, Genf 12/2003 # Medizinischer Fakultätentag, Freiburg 06/2004 # „HIV im Dialog“ – Kongress zu HIV/AIDS Prävention und Therapie, Berlin 09/2004 # Fünf Vorstandstreffen der IFMSA 2004-2005 # Leitung der Arbeitsgruppe „Reproductive Health including AIDS“ bei regionenspezifischen Treffen von Medizinstudierenden in Südamerika, Süd-Ostasien, mittleren Osten sowie Skandinavien 2004-2005 # „Scoping meeting“ der WHCA (World Health Communication Associates) zu HIV Präventionsprojekten in Hochprävalenzländern in Osteuropa und Zentralasien, WHOEuropa, Kopenhagen 12/2004 # 5-tägige „HIV/AIDS-Study-Tour“ durch Thailand, mit verschiedenen Fortbildungseinheiten zu HIV/AIDS und Besuche verschiedener Organisationen, die in der Präventionsarbeit und Therapie aktiv sind 04/2005 # Generalversammlung der WHO in Genf, Schweiz 05/2005 # ! Training: Projektaufbau, Evaluation, Fundraising, Kommunikation, Präsentationstechniken, Feedbacktechnik, Konfliktlösung, Redeleitung ! Leitung und Vorbereitung der Arbeitsgruppe „sexuelle Gesundheit und Prävention“ ! Estland, Niederlande, Venezuela, Mazedonien, Türkei und Ägypten ! Preis für „Mit Sicherheit verliebt“ für „Besonderes Engagement im Bereich Prävention, Therapie und Begleitung bei HIV/AIDS“ von MSD ! Trainingseinheiten Vorstellung der deutschen Bewerbung für die Generalversammlung der IFMSA im August 2005, Freiburg ! Dänemark, Panama, Türkei, Freiburg und Ägypten - 76 - DANK 77 9. DANK Ein großer Dank geht natürlich an Herrn Professor Dr. Ulrich Voderholzer für die Bereitstellung des Themas und das ständige Interesse an den Fortschritten und Ergebnissen der Arbeit. Nicht zu vergessen ist dabei die stete Unterstützung bei Fragen und Problemen. Ein weiterer Dank geht an den Zweitgutachter dieser Arbeit, PD Dr. Hans-Willi Clement für seine Bereitschaft zur Unterstützung. Gabriele Valerius und Marta Kopasz verdienen ein herzliches Dankeschön für geduldiges Erklären, Rechnen, Auswerten und allgemeines Unterstützen. Ohne eure Geduld und viel investierte Zeit wäre diese Arbeit heute nicht in dem Zustand, in dem sie jetzt vorliegt. Mein besonderer Dank geht an Eike Piechowiak und Eva Hatami, meine beiden Mitdoktoranden. Ohne euch wäre die Arbeit sicherlich nur halb so schön gewesen. Die Zeit mit euch im Schlaflabor, das Planen davor und das Ausarbeiten danach waren immer wieder toll. Den Hauptpersonen dieser Studie gebührt der größte Dank. Vielen Dank an alle Probanden, die Arbeit mit euch zusammen hat immer wieder viel Spaß gemacht! Und natürlich gibt es noch viele Personen, ohne die diese Arbeit nie möglich gewesen wäre: Dem gesamten Team des Schlaflabors danke ich von Herzen. Vielen Dank für all die Antworten, Anleitungen, Hilfestellungen und die Geduld, mit der ihr uns durch unsere Studie begleitet habt. Herrn Tritschler möchte ich an dieser Stelle für die immer sehr zügige, technische Unterstützung danken. Und dann geht noch ein Extra-Dankeschön an alle meine Freunde, die immer ein offenes Ohr hatten und immer an das Gelingen der Arbeit geglaubt haben. Zum Schluss noch ein besonderer Dank an meine Eltern, dafür, dass ihr immer für mich da wart und dafür, dass ihr immer an mich geglaubt habt. Ohne all diese Menschen wären diese Seiten nie entstanden. Vielen Dank! - 77 - ANHANG 78 10. ANHANG 10.1. ABKÜRZUNGEN Abkürzung EEG EMG EOG ESS fMRT NREM PET PSQ PSQI PST REM-Schlaf SOL SPM SPT SWS TAP TIB TOL TST VLMT VVM YSR Bezeichnung Elektorenzephalogramm Elektromyogramm Elektrookulogramm Epworth Sleepiness Scale Funktionelle Magnetresonanztomographie Non-REM-Schlaf Positronen-Emmissions-Tomographie Perceived Stress Questionnaire Pittsburgh Sleep Quality Index Schlafperiodendauer Rapid Eye Movement-Schlaf Sleep onset latency - Einschlaflatenz Raven’s Standard Progressive Matrices Sleep Period Time - Schlafperiodendauer Slow Wave Sleep Testbatterie zur Aufmerksamkeitstestung Time in bed – polysomnographische Registrierzeit Tower Of London Total Sleep Time - Gesamtschlafdauer Verbaler Lern- und Merkfähigkeitstest Verbaler und Visueller Merkfähigkeitstest Youth Self Rating - 78 - ANHANG 79 10.2. VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN UND TABELLEN 1 - EINLEITUNG Keine Abbildungen und Tabellen 2 - THEORETISCHER HINTERGRUND Abbildungen 1 Mehr-Speicher-Modell des Gedächtnis (modifiziert nach Markowitsch, 1999) 2 Taxonomie des Langzeitgedächtnis mit spezifischen Hirnstrukturen, die in jedes System involviert sind (modifiziert nach Squire, 2004). 3 Schlafprofil einer gesunden 15-jährigen Probandin in der neunstündigen Kontrollnacht 4 EEG Kriterien für den menschlichen Schlaf (Rechtschaffen und Siegel, 2000) 5 Altersabhängige Entwicklung der verschiedenen Schlafphasen in Minuten Stadium 1, Stadium 2, Tiefschlaf, REM-Schlaf, Wachsein nach erster Schlafphase, Schlaflatenz (Ohayon et al., 2004) 6 Schematische Darstellung des Schlafprofils in unterschiedlichen Altergruppen (http://sdic.sookmyung.ac.kr/pharmacotherapy/INSOM/sleep_cycle.jpg, zitiert als Sookmyung University, Korea) Tabellen 1 Charakteristika der verschiedenen Schlafstadien 3 - STUDIENTEILNEHMER UND METHODIK Abbildungen 7 Ablaufprotokoll der Studie. Ein Untersuchungsblock bestand aus drei Nächten: Der Adaptationsnacht, der Experimentalnacht und der Erholungsnacht. 8 Grafik einer Aktometrie von einem Probanden dieser Studie. Es zeigt sich ein regelmäßiges Schlafverhalten in den Nächten vor dem Experimentalblock. Zudem kann die Nacht mit partiellem Schlafentzug deutlich erkannt werden. Tabellen 2 Demographische Daten der Probanden - 79 - ANHANG 80 4 - ERGEBNISSE Abbildungen 9 Wiedergabe von erinnerten Wortpaaren in % nach der Erholungsnacht nach partiellem Schlafentzug im Vergleich zur Kontrollbedingung 10 Planungszeit vor Beginn des Zuges nach der Erholungsnacht nach partiellem Schlafentzug im Vergleich zur Kontrollbedingung 11 Bewegungsausführungszeit nach der Erholungsnacht nach partiellem Schlafentzug im Vergleich zur Kontrollbedingung 12 Korrekt ausgeführte Züge nach der Erholungsnacht nach partiellem Schlafentzug im Vergleich zur Kontrollbedingung 13 Vergessensrate verbal nach der Erholungsnacht nach partiellem Schlafentzug im Vergleich zur Kontrollbedingung, P= 0.661 14 Vergessensrate visuell nach der Erholungsnacht nach partiellem Schlafentzug im Vergleich zur Kontrollbedingung , P= 0.476 15 Vergleich der Schlafstadien in allen sechs im Schlaflabor verbrachten Nächten 16 Vergleich der durchschnittlichen Schlafstadienverteilung einer Nacht mit neun Stunden Schlaf mit einer Nacht mit nur vier Stunden Schlaf in % und in Minuten 17 Gesamtschlafdauer in Minuten in der Erholungsnacht im Vergleich der beiden Untersuchungsblöcke 18 Vergleich der durchschnittlichen Schlafstadienverteilung in der Erholungsnacht nach einer Nacht mit neun Stunden Schlaf mit einer Nacht mit nur vier Stunden Schlaf 19 Schlafeffizienz in % in allen Nächten der beiden Untersuchungsblöcke im Vergleich 20 Schlafstadium 1 - Anteil am Gesamtschlaf in % in allen Nächten der beiden Untersuchungsblöcke im Vergleich 21 Schlafstadium 2 - Anteil am Gesamtschlaf in % in allen Nächten der beiden Untersuchungsblöcke im Vergleich 22 SWS - Anteil am Gesamtschlaf in % in allen Nächten der beiden Untersuchungsblöcke im Vergleich 23 REM-Schlaf - Anteil am Gesamtschlaf in % in allen Nächten der beiden Unter-suchungsblöcke im Vergleich - 80 - ANHANG 81 24 Schlafprofil einer gesunden 15-jährigen Probandin in der vierstündigen Experimental-nacht 25 Korrelation zwischen der Leistung in den Wortpaarlisten nach Born (Gedächtnisleistung in %) mit dem Non-REM-Schlafanteil (in %) 26 Korrelation zwischen der Leistung in den Wortpaarlisten nach Born (Gedächtnisleistung in %) mit dem REM-Schlafanteil (in %) Tabellen 3 Ergebnisse der neuropsychologischen Untersuchungen nach partieller Schlafdeprivation (4h Schlaf) im Vergleich mit der Kontrollbedingung mit physiologischer Schlafdauer (9h) 4 Polysomnographische Daten der Experimental- und der Erholungsnächte - Vergleich der Erholungsnächte nach partieller Schlafdeprivation im Vergleich zur Kontrollbedingung unter physiologischen Schlafbedingungen. 5 Vergleich der durchschnittlichen Schlafstadienverteilung einer Nacht mit neun Stunden Schlaf mit einer Nacht mit nur vier Stunden Schlaf in % und Minuten 6 Vergleich der durchschnittlichen Schlafstadienverteilung in der Erholungsnacht nach einer Nacht mit neun Stunden Schlaf mit einer Nacht mit nur vier Stunden Schlaf 7 Korrelationen der Wortpaarliste nach Born mit einzelnen Schlafphasen im Schlafdeprivationsblock. 5 - D ISKUSSION Tabellen 8 Auszug der Datenlage bezüglich Schlafgewohnheiten und den Einfluss auf Lernen und Gedächtnis 6 - ZUSAMMENFASSUNG Keine Abbildungen und Tabellen - 81 - ANHANG 82 10.3. NEUROSPSYCHOLOGISCHE TESTBATTERIE Wortpaarlisten nach Born Wortpaarliste 1 Wortpaarliste 2 Anstand Wahrheit Angabe Zweifel Allee Dickicht Aufstand Polizist Angriff Hergang Auftrag Kurier Auto Scheinwerfer Berg Felsblock Beruf Fleischer Blasinstrument Dudelsack Blumenstrauß Blüte Bündnis Verrat Buch Geschichte Ereignis Vorfall Diamant Härte Fabrik Meister Eisenbahn Dampf Feier Alkohol Episode Glück Flocken Bergung Ergebnis Wirkung Freund Treue Fahne Lager Gedanke Sprichwort Familie Ehe Gelenk Fußknöchel Flasche Trinkspruch Getreide Hafer Fluß Schiff Glaube Verzicht Gebäude Halle Gletscher Lawine Gefängnis Gangster Heer Admiral Gruppe Person Herrscher Palast Industrie Fabrik Hochschule Semester Insekt Raupe Infektion Bakterien Katze Seele Kirche Himmelreich Kleidung Kopftuch Körper Blut Krise Notfall Krankheit Doktor Küche Kochtopf Macht Zustand Küste Strand Maler Gemälde Landschaft Moor Möbel Stuhl Mädchen Verlobung Pächter Währung Meer Flut Pflanze Blüte Musiker Pianist Reise Karte Mutter Kind Reptil Frosch Orkan Windhauch Riese Keule Puppe Wiege Schauspiel Drama Regen Überschwemmung Straße Auto Revolver Kugel Theorie Konzept Schmied Metall Tier Fuchs Sonate Freude Unterwelt Verbrechen Tendenz Zuwachs Vogel Lerche Verordnung Bescheid Weber Plage Wohnung Zimmer Werbung Konfekt Zeitung Interview Zügel Wende ANHANG 83 Visueller und Verbaler Lern- und Merkfähigkeitstest (VLMT) - 83 - ANHANG 84 - 84 - ANHANG 85 - 85 - ANHANG 86 - 86 - ANHANG 87 Visueller und Verbaler Merkfähigkeitstest (VVM) Wortliste 1 Wortliste 2 Lernliste Interferenzliste Lernliste Interferenzliste Trommel Tisch Stadt Boot Vorhang Förster Zunge Ofen Glocke Vogel Fenster Schuh Kaffee Schuh Reise Förster Schule Ofen Treppe Tisch Eltern Berg Lampe Lamm Mond Handtuch Maurer Bleistift Garten Brille Wiese Wolke Hut Wolke Sonne Gewehr Bauer Boot Museum Handtuch Nase Lamm Musik Vogel Truthahn Gewehr Tiger Brille Farbe Bleistift See Berg Haus Kirsche Geige Arm Fluß Arm Tee Kirsche 10.4. ORGANISATORISCHES - Probandeninformation Einverständniserklärung Studienteilnahme Einverständniserklärung Aktometer Votum der Ethikkommission - 87 - ANHANG 88 Universitäts-Klinikum Freiburg Abt. für Psychiatrie u. Psychotherapie, Hauptstr. 5, D-79104 Freiburg Dr. Gabriele Valerius e-mail: [email protected] Telefon: 0761/270-6978 Fax: 0761/270- 6619 Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. M. Berger Hauptstr. 5, 79104 Freiburg Probandeninformation Titel der Studie: Untersuchung zum Zusammenhang zwischen kognitiver Leistungsfähigkeit und dem Schlafverhalten Jugendlicher Sehr geehrte Schülerin, sehr geehrter Schüler, in diesem Formular wird Dir erklärt, warum wir Dich bitten wollen, an einer wissenschaftlichen Untersuchung teilzunehmen, welchem Zweck diese Untersuchung dienen soll und was dabei von Dir erwartet wird. Bevor Du Dich dazu entscheidest, an dieser Untersuchung teilzunehmen, lies dieses Informationsblatt bitte sehr sorgfältig. Zusammen mit diesem Informationsblatt erhältst Du eine Einverständniserklärung, auf der Du uns mitteilst, dass Du mit der Teilnahme an dieser Studie einverstanden bist. Außer Dir müssen auch Deine Erziehungsberechtigten diese Einverständniserklärung unterschreiben – sofern sie einverstanden sind. Ohne die schriftliche Einwilligung von Dir und Deinen Erziehungsberechtigten darfst Du nicht an dieser Untersuchung teilnehmen. Die Art dieser Studie, die Risiken, Unannehmlichkeiten und andere wichtige Informationen werden weiter unten dargestellt. Falls Du darüber hinaus noch Fragen haben solltest, möchten wir Dich bitten, alle noch offenen Fragen oder Bedenken bezüglich dieser Studie mit der/dem anwesenden Versuchsleiter/in zu besprechen. Art der Studie Bei dieser Studie wirst Du zweimal jeweils drei Nächte im Schlaflabor der Psychiatrischen Universitätsklinik Freiburg verbringen. Die erste dieser drei Nächte dient dazu, dass Du Dich an die Umgebung gewöhnst und den Ablauf einer Schlaflabornacht kennen lernst. In den darauf folgenden zwei Nächten wirst Du einmal in beiden Nächten jeweils 9 – 10 Stunden schlafen oder aber eine Nacht nur 4 Stunden und in der nächsten Nacht 9-10 Stunden. Vor den Nächten werden Dir einige Fragen zu Deinem Schlafverhalten gestellt und Du sollst mehrere Fragebögen ausfüllen. Außerdem sollst Du vor und nach den Abschnitten aus jeweils zwei Nächten verschiedene kognitive Aufgaben bearbeiten, in denen es in erster Linie um Deine Konzentrations-, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisleistung geht. Mit diesen Untersuchungen wollen wir herausfinden, welchen Einfluss Dein Schlafverhalten auf Deine Leistungen in diesen Testverfahren hat. - 88 - ANHANG 89 Während der Nacht werden Urin- und tagsüber Speichelproben gesammelt. Die Urinproben dienen zum einen einem Drogenscreening, mit dem wir ausschließen wollen, dass Du Drogen nimmst und zum anderen zusammen mit den Speichelproben der Bestimmung verschiedener Stressparameter wie z.B. Cortisol. Diese Stressparameter können möglicherweise einen Einfluss auf den Schlaf haben. Außerdem nehmen wir Dir dreimal Blut ab, einmal zu Beginn der Untersuchung, um sicher zustellen, dass Du gesund bist und zweimal während der Untersuchung. Auch hier sollen verschiedene Stressparameter im Blut bestimmt werden. Die Abgabe der Urin- und Speichelproben ist vollkommen ungefährlich. Bei der Blutentnahme kann es am Einstichort der Nadel zu Prellungen, Blutungen, Schwellungen und/oder einer Infektion kommen. Das Einstechen der Nadel kann schmerzhaft sein und Benommenheit und/oder Schwächegefühl auslösen. Mit Ausnahme der Blutabnahme ist diese Studie mit keinen weiteren Nebenwirkungen oder Risiken für Ihre Gesundheit verbunden. Information und Kontaktmöglichkeiten Wenn Du während der Studie irgendwelche Fragen haben, kannst Du Dich jederzeit an das Personal auf Station oder aber die zuständige Betreuerin der Studie wenden: Frau Dr. G. Valerius Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychosomatik, Abt. f. Psychiatrie und Psychotherapie Hauptstr. 5 79104 Freiburg Tel.: 0761-2706978 Schutz personenbezogener Daten Die Gesetze des Datenschutzes werden für alle von Dir erhobenen, personenbezogenen Daten beachtet. Deine Befunde werden zur Auswertung der wissenschaftlichen Untersuchung auf gesonderten Formularen dokumentiert, auf denen nur die Anfangsbuchstaben Deines Namens oder eine Nummer eingetragen wird. Jede Weitergabe oder weitergehende Auswertung Deiner Daten erfolgt in dieser anonymisierten Form, d.h. ohne Namen und Adresse. Zur Weitergabe Deiner Daten in anonymisierter Form musst Du Dein Einverständnis geben. Versicherung Für diese wissenschaftliche Untersuchung besteht im Rahmen der BetriebsHaftpflichtversicherung des Klinikums Versicherungsschutz. Der Versicherungsschutz besteht jedoch nur dann sicher, wenn Du nicht gegen die ärztlichen Anweisungen und die Auflagen in der Probandenaufklärung verstoßen haben. Ethische und gesetzliche Regelungen Diese Studie wird unter Berücksichtigung der Vorschriften des Deutschen Arzneimittelgesetzes, der Richtlinien der Deklaration von Helsinki (1996) zur biomedizinischen Forschung am Menschen, der Bekanntmachungen von Grundsätzen für die ordnungsgemäße Durchführung der klinischen Prüfung von Arzneimittel sowie der Richtlinien der Europäischen Gemeinschaft und der „Internationale Conference of Harmonization“ durchgeführt. Der Prüfplan wie die Patientenaufklärung und – Einwilligungserklärung werden einem unabhängigen Ethikkomitee zur Stellungnahme vorgelegt. Die Studie wird nur dann durchgeführt, wenn dieses keine Bedenken hiergegen erhebt. Aufwandsentschädigung Als Entschädigung für Deinen zeitlichen Aufwand werden wir Dir eine entsprechende Aufwandsentschädigung garantieren. - 89 - ANHANG 90 Universitäts-Klinikum Freiburg Abt. für Psychiatrie u. Psychotherapie, Hauptstr. 5, D-79104 Freiburg Dr. Gabriele Valerius e-mail: [email protected] Telefon: 0761/270-6978 Fax: 0761/270- 6619 Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. M. Berger Hauptstr. 5, 79104 Freiburg Einverständniserklärung Titel der Studie: Untersuchung zum Zusammenhang zwischen kognitiver Leistungsfähigkeit und dem Schlafverhalten Jugendlicher Ich bin über meine Aufgaben und die Bedeutung der neuropsychologischen Untersuchung im Schlaflabor aufgeklärt worden. Ich erkläre mich damit einverstanden, an dieser Untersuchung teilzunehmen. Meine Teilnahme erfolgt freiwillig. Name______________________________ Vorname: ________________________ Geburtsdatum: ______.______.____________ Ich bin damit einverstanden, dass meine Daten, die im Rahmen dieser Befragung erhoben wurden, in anonymisierter Form gesammelt werden. Für meine persönlichen Unterlagen habe ich eine Kopie der Einwilligungserklärung gemeinsam mit der Patientenaufklärung erhalten. Mir ist bewusst, dass ich mein Einverständnis jederzeit ohne Angaben von Gründen zurücknehmen kann. Ort und Datum Ort und Datum Ort und Datum Name des Probanden Name der/des Erziehungsberechtigten Name der verantwortl. Studienleiterin Unterschrift des Probanden Unterschrift d. Erziehungsberechtigten Unterschrift verantwortl. Studienleiterin - 90 - ANHANG 91 Universitäts-Klinikum Freiburg Abt. für Psychiatrie u. Psychotherapie, Hauptstr. 5, D-79104 Freiburg Dr. Gabriele Valerius e-mail: [email protected] Telefon: 0761/270-6978 Fax: 0761/270- 6619 Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. M. Berger Hauptstr. 5, 79104 Freiburg Einverständniserklärung Titel der Studie: Untersuchung zum Zusammenhang zwischen kognitiver Leistungsfähigkeit und dem Schlafverhalten Jugendlicher Aufklärungsbogen zum Aktometer Um sicher zu stellen, dass Dein Schlafrhythmus relativ regelmäßig ist, bekommst Du ein paar Tage vor Beginn des Versuchs von uns ein spezielles Armband („Aktometer“). Dieses Gerät misst, wann Du schläfst und wann Du wach und aktiv bist. Da das Aktometer leider nicht wasserdicht ist, bitten wir Dich dringend, es beim Duschen, Händewaschen etc. immer abzulegen! Bei Verlust oder Beschädigung des Geräts muss Deine Versicherung für den Schaden aufkommen. Name______________________________ Vorname: ________________________ Geburtsdatum: ______.______.____________ Ich bin darüber informiert worden, dass ich im Falle einer Beschädigung oder eines Verlustes des Aktometers für den Schaden haftbar gemacht werden kann. Damit bin ich einverstanden. Ort und Datum Ort und Datum Ort und Datum Name des Probanden Name der/des Erziehungsberechtigten Name der verantwortl. Studienleiterin Unterschrift des Probanden Unterschrift d. Erziehungsberechtigten Unterschrift verantwortl. Studienleiterin - 91 - ANHANG 92 - 92 - ANHANG 93 - 93 -