Projekt - Nordische Botschaften

Werbung
kreative
energie
Nordische Ideen für
den Klimaschutz
Die Folgen des Klimawandels sind in allen Regionen der Welt
zu spüren. Schon jetzt besonders deutlich erkennbar aber ist
der Einfluss der Erderwärmung auf die arktischen Gebiete, wo
Eisschollen, Gletscher und etwa das Eis im Inneren Grönlands
zu schmelzen begonnen haben.
Die nordischen Länder, so könnte man sagen, sind also nah
dran am Klimawandel. Und tatsächlich spielen Klima- und
Energiefragen eine zentrale Rolle nicht nur in den einzelnen
Ländern, sondern auch in der nordischen Zusammenarbeit.
Nachhaltige Entwicklung, Erforschung erneuerbarer Energien,
Umweltpolitik, arktische Zusammenarbeit und die nordische
Globalisierungsinitiative – nicht nur im Vorwege der im
Dezember in Kopenhagen stattfindenden Klimakonferenz
stehen diese Themen auf der Tagesordnung der nordischen
Länder.
Vor kurzem veröffentlichten die Ministerpräsidenten von
Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden eine
gemeinsame Erklärung zu den Zielen in der Klimapolitik,
in der Hoffnung, als Region international mehr Einfluss nehmen
zu können, als es für einzelne Nationen möglich wäre.
Dabei werden im Norden nicht nur politische Ziele formuliert,
viele nordische Arbeitsgruppen, Initiativen, Unternehmen und
Forschungsprojekte liefern die praktischen Grundlagen
für einen effizienteren Klimaschutz, insbesondere auf dem
Gebiet der Energiegewinnung und -anwendung.
In dieser Ausstellung möchten wir Ihnen einen Eindruck von
den vielen Ideen, Initiativen und Projekten vermittlen, die
in den einzelnen nordischen Ländern oder auch in nordischer
Zusammenarbeit entstanden sind, umgesetzt wurden oder
geplant werden.
Eine Ausstellung der Nordischen Botschaften anlässlich
ihres zehnjährigen Jubiläums.
Mit freundlicher Unterstützung des Nordischen Ministerrats.
Basierend auf dem Webportal
/www.nordicenergysolutions.org/
Gestaltung Paul Bieri /dia°
Produktion PPS Imaging
dänemark
Klimafakten
Global verhandeln, lokal handeln
In Kopenhagen findet im Dezember die Klimakonferenz
der Vereinten Nationen /ww.COP15.org/ statt, und viele
Hoffnungen knüpfen sich daran. Gehandelt wird in Dänemark
aber auch intensiv auf lokaler Ebene. Modellprojekte
für Städte und Gemeinden bietet etwa die Initiative
„Energiestädte“. /www.energibyer.dk/
Wind, Sonne & Co
17 Prozent des Energieverbrauchs in Dänemark wird von
erneuerbaren Energien gedeckt. 2011 sollen es 20 Prozent
sein, 2020 30 Prozent. 5300 Windräder liefern 20 Prozent
der Elektrizität, der größte Teil der erneuerbaren Energie in
Dänemark stammt jedoch aus Biomasse.
Elektroautos für die Zukunft
In den nächsten Jahren werden ca. 4,7 Millionen Euro in
die Elektroauto-Forschung investiert. 2009 flossen insgesamt
ca. 100 Millionen Euro) in die Energieforschung.
Klimakampagne
„1 Tonne weniger“
Die Kampagne „1 Tonne weniger“ will die Dänen motivieren,
in einem Jahr ihre persönlichen CO2-Emissionen um eine
Tonne zu reduzieren. Viele tausend Bürger haben bereits den
ersten Schritt getan.
Ziel der Kampagne ist es, das Wissen über den Klimawandel
in der Bevölkerung zu vertiefen und konkrete Ratschläge zu
geben, wie man seinen persönlichen CO2-Verbrauch im Alltag
durch einfache Sparmaßnahmen reduzieren kann. Welche
Kühlschränke sind am umweltfreundlichsten? Wie wird mein
Fahrstil „grüner“?
Wirtschaftszuwachs mit Energieverbrauchbremse
Dänemarks Wirtschaft legte in den letzten 25 Jahren um
75 Prozent zu, konnte gleichzeitig aber den Energieverbrauch
halten. Wie? Ganz einfach: Es lohnt sich Energie zu sparen,
Produktionsabläufe zu optimieren und in grüne Technologie
zu investieren.
Fahrrad-Botschaft
Dänen fahren gern Rad, und seit Jahren spielt das Fahrrad
eine wichtige Rolle in der Stadtplanung. Jetzt hat das Radfahren sogar eine eigene Botschaft erhalten, die das Radeln –
auch für den Klimaschutz – noch populärer machen soll.
/www.cycling-embassy.dk/
finnland
Klimafakten
Notwendige Anpassung
Finnland gilt als Vorreiter bei der Anpassung an den Klimawandel. Im Jahr 2005 hat Finnland als erster Mitgliedstaat
der Europäischen Union eine Anpassungsstrategie an den
Klimawandel veröffentlicht und ein Programm für Klimafolgenund Anpassungsforschung ins Leben gerufen.
Ganz vorn in der Kraft-Wärme-Kopplung
Finnland ist weltweit führend im Bereich der KWK-Nutzung.
80 Prozent der Fernwärme und ein Drittel des Stroms in
Finnland werden durch Kraft-Wärme-Kopplung produziert.
Die gleichzeitige Produktion von Strom und Wärme reduziert
den finnischen Primärenergieverbrauch um ca. 11 Prozent,
den Verbrauch fossiler Brennstoffe um ca. 20 Prozent.
Fokus Umwelttechnik
Finnland gehört im Bereich der Umwelttechnik zur Weltspitze.
Schätzungen zufolge beträgt der Umsatz der finnischen
Umwelttechnik-Unternehmen bereits 4,8 Milliarden Euro.
In den kommenden Jahren soll durch das Cleantech-Projekt
eine engere Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen
dieser Branche ermöglicht werden.
Erneuerbare Energien
Finnland will den Anteil der erneuerbaren Energien am
Stromverbrauch weiter deutlich erhöhen. 2020 sollen
38 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen
gewonnen werden. Schon jetzt machen erneuerbare Energien
mehr als ein Viertel des Stromverbrauchs in Finnland aus.
Alle Finnen sind dabei
Dem Eurobarometer (2008) zufolge gehörte Finnland zu den
europäischen Ländern, in denen die Bürger am häufigsten
Maßnahmen der Umwelt zuliebe ergriffen. Radfahren,
die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, Energiesparen und
Mülltrennung gehören zum finnischen Alltag.
KlimaKampagne
Die finnische Klimanationalmannschaft
setzt sich für mehr Windenergie ein
In Finnland wurde in diesem Jahr die wahrscheinlich erste
Klimanationalmannschaft (ilmastomaajoukkue) der
Welt gegründet. Mithilfe des gemeinnützigen Projekts können
sich alle Finnen persönlich für mehr umweltfreundliche
Energie engagieren. Nach dem Prinzip des umgekehrten
Boykotts wollen Verbraucher künftig ihren Strom bei
dem Anbieter kaufen, der die meisten Windkraftanlagen baut.
Das Konzept, mit dem die Windkraft in Finnland gefördert
werden soll, stammt von einem Zusammenschluss von
finnischen Unternehmen und Think Tanks.
/www.ilmastomaajoukkue.fi/
island
Klimafakten
Klimakampagne
Land der erneuerbaren Energie
Wälder für Island
Island hat sein gesamtes Energiesystem von fossilen Brennstoffen auf saubere Energie umgestellt. Die Stromerzeugung
und über 80 Prozent des Energieverbrauchs stammen aus
Wasserkraft und Geothermie. Fossile Brennstoffe werden nur
für den Land- und Seeverkehr eingeführt.
Die ersten Siedler kamen auf eine bewaldete Insel.
Heute prägt Vulkangestein die Landschaft. Erosion durch
Gletscherschmelzwasser und Nordatlantikwinde und der
Eingriff des Menschen vernichteten 96 Prozent des isländischen Waldbestands und 60 Prozent der Vegetation.
Die Bodenerosion und deren vernichtende Auswirkungen
auf das Ökosystem werden seit 100 Jahren aktiv bekämpft.
Island hat das älteste Institut der Welt zur Boden­konser­vierung. Das Aufforstungsprogramm und das Programm
„Farmers heal the land“ sollen Verödung und Wandersanddünen stoppen.
Die Zentralheizung der Natur
Island hat 600 Heißwasserquellen, 250 Niedrigtemperaturgebiete und mehr als 30 Hochtemperaturgebiete.
Dank der Umstellung aller Haushalte auf Erdwärmeheizung
hat Reykjavík heute einen negativen CO2-Fußabdruck.
Technologievorsprung
Island verfügt über hohes Knowhow bei geothermischen
Tiefenbohrungen und ist Testmarkt für die Wasserstofftechnologie. Bei der Entwicklung von Energiemanagementsystemen für die Schiffahrt verbinden sich die Erfahrung
einer traditionellen Seenation mit der einer modernen
Energienation.
Energie ist Wissen
Erneuerbare Energien sind zu einem bedeutenden Forschungssektor in Island geworden. Das Geothermie-Universitätsprogramm der Vereinten Nationen hat seinen Sitz in Island.
Isländische Ingenieure haben Geothermie-Projekte auf
drei Kontinenten konzipiert, darunter das größte geothermale
kommunale Fernwärmenetz in China.
Am Pulsschlag des Klimawandels
Aufgrund seiner exponierten Lage spürt Island die Auswirkungen des Klimawandels ganz unmittelbar. Das Abschmelzen
der Eismassen und die Veränderungen der Meeresströmungen
beeinflussen die sensible Natur und sind eine Gefährdung
für die reichen Fischbestände des Nordatlantik.
norwegen
Klimafakten
Land der Wasserkraft
Norwegen ist Europas größter Wasserkraftproduzent
und global gesehen der drittgrößte. Fast 100 Prozent
der Elektrizitätsversorgung und mehr als 50 Prozent des
Gesamtenergieverbrauchs werden mit Wasserkraft gedeckt.
Erhalt der Wälder weltweit
Der Abholzung von Wäldern in den Entwicklungs- und
Schwellenländern Einhalt zu gebieten, ist eine Priorität der
norwegischen Klimapolitik. Norwegen unterstützt mehrere
Projekte zum Erhalt von Waldflächen in diesen Regionen.
So umweltfreundlich wie möglich
Norwegen verfügt über eine umfangreiche Öl- und
Gasproduktion. So stammen etwa 30 Prozent des deutschen
Gesamtgasverbrauchs aus Norwegen. Die Produktion
auf dem norwegischen Festlandssockel erfolgt dabei so
umweltfreundlich wie möglich: Der CO2-Ausstoß liegt
für diese Produktionsweise rund 60 Prozent unter dem
Weltdurchschnitt.
Klimakampagne
Die grüne Stromerzeugung durch erneuerbare Wasserkraft
macht die Einführung von Elektroautos in Norwegen besonders
attraktiv. Heute gibt es 2400 Elektroautos in Norwegen –
2020 sollen mindestens 10 Prozent aller Autos mit Strom
fahren. Dafür wurden bereits günstige Bedingungen
geschaffen:
–– Der Kauf des Autos ist steuerfrei. Da Norwegen hohe
Steuern auf konventionelle Autos erhebt, entspricht der
Steuererlass ungefähr 50 Prozent des Kaufpreises.
Schwimmende Windräder
Das weltweit erste schwimmende Windrad wurde im Sommer
2009 vor dem norwegischen Stavanger installiert und wird in
den kommenden zwei Jahren getestet. Für die Entwicklung des
Konzepts wurde StatoilHydros Offshore-Kompetenz genutzt.
Weniger CO2 in der Atmosphäre
Norwegen fördert die Weiterentwicklung der für CO2Abscheidung und -Speicherung (CCS) notwendigen Technologie
und verfügt bereits über große Erfahrung auf diesem Gebiet.
Auf zwei Erdöl- und Gasfeldern – der Sleipnerplattform in der
Nordsee und der Snøhvitanlage in der Barentssee – wird CO2
bereits unterirdisch gelagert.
–– Für Elektroautos wird keine Maut erhoben.
–– Freies Parken auf allen öffentlichen Parkplätzen
und kostenloses Aufladen an mehreren öffentlichen Ladestationen.
–– Uneingeschränkte Nutzung etwa von Busspuren.
schweden
Klimafakten
Weniger Treibhausgasemissionen
Seit 1990 ist das BIP in Schweden um ca. 48 Prozent gestiegen
und die Emission von Treibhausgasen um über 9 Prozent
gesunken. Eine aktive Klima- und Energiepolitik und steigende
Energie- und Kohlendioxidsteuern führen zu mehr Effizienz.
Bei der Wärmegewinnung sind Biobrennstoffe und Fernwärme
auf dem Vormarsch. Ziel bis 2050: eine nachhaltige,
ressourceneffiziente Energieversorgung und keine weiteren
Nettoemissionen von Treibhausgasen.
Energiebewusstes Bauen
Ziel: 20 Prozent Energieeinsparung bis 2020. Neben vielen
Neubauprojekten muss ein Großteil des älteren Wohnraumbestandes modernisiert werden. Ein Beispiel für die
konsequente Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der
Bauplanung und -umsetzung ist Hammarby Sjöstad, das größte
Stockholmer Stadtentwicklungsprojekt der letzten Jahre.
Erneuerbare Energien
Seit 1990 ist der Anteil der erneuerbaren Energien in
Schweden um 10 Prozent auf 44 Prozent (2007) gestiegen
und damit in Europa außerordentlich hoch. Ziel: 50 Prozent
bis 2020.
Investition in Windkraftanlagen
Windkraft als alternative Energiequelle hat in Schweden
großes Potential. Deshalb soll der verstärkte Ausbau
der Windkraft zum Beispiel durch vereinfachte Baugenehmigungsverfahren gefördert werden.
KlimaKampagne
Benzinfreie Autos
Führerschein in Klimakunde
2030 sollen fossile Kraftstoffe in Schweden der Vergangenheit
angehören. Fünf Jahre Kfz-Steuerbefreiung für neue
Umweltautos, Zuschüsse für Tankstellen mit erneuerbaren
Kraftstoffen und die verstärkte Entwicklung von Elektroautos
tragen dazu bei.
Innerhalb von drei Jahren lernen in einer landesweiten
Kampagne 60 000 Jugendliche in einer fünfwöchigen
Ausbildung mehr über die Zusammenhänge zwischen
Lebensmitteln, Umwelt, Gesundheit und Klima und werden
so zu klimabewussten Konsumenten mit nachhaltiger
Lebensweise. Wer die abschließende Prüfung erfolgreich
besteht, erhält einen Klimaführerschein.
projekte
Nord Pool.
Grenzenloser Strom
Seit Mitte der neunziger Jahre haben sich die Strommärkte in
den nordischen Ländern kräftig verändert. Sämtliche Märkte
wurden liberalisiert, sowohl Stromhandel als auch -produktion
unterliegen seitdem dem freien Wettbewerb. Damit sollten
Marktbedingungen verbessert und die Nutzung von Ressourcen
sowie die Effizienz innerhalb der Netzwerke optimiert werden.
Dieser Deregulierungssprozess wurde begleitet von der
Öffnung der Märkte über die nordischen Grenzen hinweg. 1996
wurde Nord Pool gegründet, weltweit die erste multinationale
Elektrizitätsbörse. Mitgliedstaaten waren zunächst Norwegen
und Schweden, 2005 traten auch Dänemark, Finnland und
Norddeutschland bei. Damit ist Nord Pool Europas größter
Handelsplatz für Elektrizität und eine der größten Börsen
für den Handel mit europäischen Emissionsrechten sowie
weltweiten Emissionsreduktionsgutschriften.
Heute gilt Nord Pool international als Beispiel eines gut
funktionierenden, effizienten multinationalen Strommarktes.
Climate and Energy
Systems (CES).
Zukunft der erneuerbaren Energien
Hintergrund
Eines der entscheidenden Themen für den Energiesektor ist
die ungewisse Zukunft erneuerbarer Energiequellen unter
dem Einfluss des Klimawandels. Während einige Ressourcen
intensiver nutzbar werden, stehen andere künftig womöglich
nicht mehr im selben Umfang zur Verfügung.
Ziel des Projekts
Climate and Energy Systems – ein Forschungsprojekt von
Nordic Energy Research, der Fördereinrichtung des Nordischen
Ministerrats – untersucht die Entwicklung des nordischen
Elektrizitätssystems innerhalb der nächsten 20 bis 30 Jahre
im Kontext des Klimawandels. Produktionspotentiale, Risiken
und Chancen, Anpassungsstrategien und der Dialog mit
Interessengruppen im Bereich der erneuerbaren Energien
stehen im Zentrum des Projekts, an dem Wissenschaftler aus
allen nordischen Ländern teilnehmen.
Zeitraum: 2007 – 2010
Budget: ca. 2,1 Millionen Euro
/www.os.is/ces/
/nordicenergysolutions.org/performance-policy/
nordic-cooperation/
Herunterladen