Aus der Klinik für HNO – Heilkunde und Plastische Operationen (Direktorin: Prof. Dr. B. Wollenberg) und Bereich Interdisziplinäre Brachytherapie (Leiter: Prof. Dr. med., Dr. med.univ.(H), CSc.(H) G. Kovács der Universität zu Lübeck) Multimodale Therapiekonzepte zur Verbesserung des Überlebens bei Patienten mit Oropharynxkarzinomen Inauguraldissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Universität zu Lübeck - Aus der Sektion Medizin- vorgelegt von Christian Metzger aus Eckernförde Lübeck 2012 0 1. Berichterstatter: Prof. Dr. med. Jens Meyer 2. Berichterstatter: Priv.- Doz. Dr. med. Christian Eckmann Tag der mündlichen Prüfung: 16.8.2013 Zum Druck genehmigt. Lübeck, den 16.8.2013 -Promotionskommission der Sektion Medizin- 1 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 3 2. Material und Methoden 12 2.1 Patientenpopulation 12 2.2 Alters-/ und Geschlechtsverteilung 12 2.3 Stadieneinteilung 13 2.4 Tumorlokalisation 14 2.5 Therapie 14 2.5.1 Operative Therapie 14 2.5.2 Perkutane Strahlentherapie 15 2.5.3 Brachytherapie 15 2.5.4 Nachsorge 18 2.5.5 Datenauswertung 19 3. Ergebnisse 20 3.1 Gesamtüberleben und Rezidivfreiheit 20 3.2 Strahlenschäden und Therapienebenwirkungen 24 4. Diskussion 26 5. Zusammenfassung 35 6. Literaturverzeichnis 37 7. Anhang 46 8. Lebenslauf 55 9. Danksagung 56 2 1. Einleitung Krebserkrankungen der Mundhöhle und des Rachens umfassen bösartige Neubildungen unterschiedlicher Lokalisation, Histologie und Prognose. Tumore, deren Entstehungsort die Lippe, die Zunge, der Mundboden, der Gaumen, die Speicheldrüsen oder der Rachen sind, stellen mit einem Anteil von 3,5 % bei Männern die siebthäufigste Krebskrankheit dar. Bei Frauen stehen sie mit 1,5 % an 16. Stelle (2). Da sie zum Zeitpunkt der Diagnose aufgrund der späten Symptomatik schon häufig in einem fortgeschrittenen Stadium sind, haben sie jedoch meist eine schlechte Prognose. Die Gesamtmortalität in 2003 betrug 14/ 100.000 bei den Männern und 4/ 100.000 bei den Frauen. Sie macht damit bei den Männern an der Krebsmortalität ca.4 % und bei den Frauen 1,5 % aus (1, 2). Es gibt starke regionale Unterschiede bezüglich der Inzidenz, so liegt die Neuerkrankungsrate im Saarland bei den Männern beispielsweise 50 % über dem Bundesdurchschnitt, bei den Frauen 20 % (3). Die Patienten, die unter diesen Tumoren leiden, sind meist bereits in einem höheren Lebensabschnitt. Am höchsten ist die Inzidenz unter den 60- 64 jährigen Menschen, sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen (2). Das Erkrankungsrisiko ist für Männer ca. viermal höher als für Frauen (1, 2, 3). Als wichtigste Risikofaktoren sind Alkohol und Nikotin, besonders in Kombination, zu nennen. Sie sind für über 80% der Mundhöhlen-/ und Larynxkarzinome verantwortlich (4). Weitere bedeutsame Faktoren für die Tumorentstehung sind je nach Typ beispielsweise ungenügende Mundhygiene, Kautabak, Mangelernährung, sowie Epstein – Barr –/ und Humanes – Papillomavirus – Infektionen (2). HPV assoziierte Tumore haben grundsätzlich eine bessere Prognose und ihr Anteil ist stetig steigend in den letzten Jahren (66, 67). 3 Abb. 1 Topographische Anatomie des Oropharynx von der Mundhöhle aus gesehen (Quelle: Head and Neck Cancer: A multidisciplinary approach, 2.Auflage; Hong,Harrison,Sessions et al.; Lippincott Williams and Wilkins – Verlag) Häufigste Prädilektionsorte sind in absteigender Reihenfolge Larynx, Oropharynx, Mundboden und Hypopharynx (3). Bei den Oropharynxkarzinomen kommt es in 60 % der Fälle zu einem Befall der Tonsillenloge, 25 % betreffen den Zungengrund und 10 % sind Tumore des weichen Gaumens. Abbildung 1 gibt einen Überblick über die Topographische Anatomie des Oropharynx. Der häufigste histologische Typ der hier besprochenen Kopf – Halsmalignome ist mit über 90% das verhornende und nichtverhornende Plattenepithelkarzinom (62). Je nach Lokalisation kommt es zu einer frühen Metastasierung in die regionären Lymphknoten, bei Oropharynxkarzinomen, vor allem in die Regionen 2- 4. Abbildung 2 gibt eine Übersicht über die Einteilung der Lymphknotengruppen des Halses. Tabelle 1 zeigt die relative Häufigkeit des Auftretens von Lymphknotenmetastasen aufgeteilt nach Ort des Primärtumors. Fernmetastasierungen des Oropharynxkarzinoms liegen selten vor. Treten sie dennoch auf, befallen sie am häufigsten die Lunge, gefolgt von Knochen und Leber. Besondere Probleme dieser 4 Karzinome stellen die häufig auftretenden Zweittumore und die schwierige Kontrollierbarkeit mit einer hohen Anzahl von Lokal- und Lymphknotenrezidiven dar. 1 submentale LK 2 submandibuläre LK 3 kranial juguläre LK 4 medial juguläre LK 5 kaudal juguläre LK 6 dorsale zervikale LK 7 supraklavikuläre LK 8 prälaryngeale / paratracheale LK Abb. 2 Verteilung der regionären LK- Gruppen ( Quelle: TNM–Atlas, 3. Auflage, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York) N0 ( % ) N1 ( % ) N2 ( % ) N3 ( % ) Tonsille 24 18 34 24 Weicher Gaumen 56 15 8 21 Oropharynxwand 41 18 19 22 Zungengrund 22 16 26 36 Tab. 1 Häufigkeit von Lymphknotenmetastasen unterschiedlicher Tumorlokalisationen ( Quelle: Lindberg, 1972, Distribution of cervical lymphnode metastasis from squamous cell carcinoma of the upper respiratory and digestive tracts, Cancer 29: 1446-1449 ) Die primäre lokoregionäre Ausdehnung, das Vorhandensein und die Ausdehnung zervikaler Lymphknotenmetastasen (extrakapsuläre Infiltration) sowie die therapeutische Tumorkontrolle bestimmen im Wesentlichen die Prognose. Weitere 5 prognostisch relevante Faktoren sind die Lokalisation des Primärtumors und das Alter des Patienten (5, 6, 7, 8). Die Therapie dieser Erkrankungen richtet sich nach dem Tumorstadium, der Lage des Tumors, bzw. danach, ob es sich um einen Primarius oder bereits um ein Tumorrezidiv handelt. Handelt es sich um ein Rezidiv, so muss auch die Vorbehandlung mit in die Therapieplanung einbezogen werden. Unter den therapeutischen Optionen stellen Chirurgie, Strahlentherapie und Chemotherapie die wichtigsten Säulen dar. Da 60% der Patienten bei Diagnosestellung ein intermediäres (T2N1, T3N0) oder lokal fortgeschrittenes Stadium (T3-4 N2-3 M0) aufweisen und nur 30 % dieser durch Chirurgie und traditionelle Strahlentherapie geheilt werden können, ist es wichtig im Sinne einer effektiven Therapie aufzustellen, an ein dessen interdisziplinäres Umsetzung Gesamtkonzept Spezialisten der zur Behandlung unterschiedlichen Fachrichtungen beteiligt sind (12). Die richtige Therapiestrategie wird in einem interdisziplinären Tumorboard besprochen und für jeden Patienten individuell festgelegt. Aufgrund der hohen lokoregionären Rezidivrate und der schlechten Prognose spielt der Organ- und Funktionserhalt eine wichtige Rolle in der Behandlung, um den Patienten neben der reinen Lebensverlängerung auch mehr Lebensqualität zu ermöglichen. Chirurgie kann als alleinige Therapie bei kleineren Tumoren eingesetzt werden. Bei den doch häufigeren Tumoren im fortgeschrittenen Stadium (T3 und T4, N+) ist sie jedoch, abgesehen von Ausnahmen wie dem Larynxkarzinom, meist nicht ausreichend, um zufriedenstellende Ergebnisse zu erhalten (13, 14). Aufgrund der Nähe der Tumore zu vital notwendigen oder wichtigen funktionellen Strukturen ist eine ausreichend radikale, chirurgische Intervention oft nicht oder nur unter Einbußen wichtiger Funktionen wie Sprechen, Schlucken oder Sehen möglich. Fehlende Radikalität mündet in einer schlechten lokoregionären Kontrollrate und einem schlechten Gesamtüberleben (15). Es wurden in den letzten Jahren jedoch große Fortschritte weg von mutilierenden Eingriffen, hin zur funktionserhaltenden Chirurgie gemacht, welche in einem interdisziplinären Konzept gute Resultate vorweisen kann. Beigetragen dazu haben neue Techniken, wie die transorale, endoskopische 6 Laserchirurgie oder die Anwendung von freien mikrovaskulären Lappenplastiken (13, 14, 16, 17, 18, 19). Zahlreiche Studien der letzten Jahre belegen den Nutzen der Strahlentherapie in der Behandlung von Kopf-/ Hals Malignomen und die Überlegenheit kombinierter Therapien, wie z.B. Chirurgie in Kombination mit der Strahlentherapie (8, 12, 20, 21, 22) gegenüber Einzeltherapien. Die Strahlentherapie kann neoadjuvant zur Verkleinerung des bestehenden Tumorvolumens eingesetzt werden und so eine bessere Operabilität gewährleisten. Sie kann jedoch auch adjuvant erfolgen. Bei positivem Lymphknotenstatus werden außerdem die Lymphabflußwege mitbestrahlt. Erfahrungen aus der EBRT (External Beam Radiation Therapy) haben gezeigt, dass zur Verhinderung einer hohen Lokalrezidivrate eine hohe Strahlendosis im Tumorbett erzeugt werden muss (23,24). Trotz wichtiger Neuerungen wie der IMRT (Intensity Modulated Radiation Therapy), mit bewegten Strahlenquellen für eine verbesserte Dosisverteilung unter Schonung sensibler Strukturen sorgt die EBRT, immer auch für eine entsprechend starke Schädigung des umgebenden, gesunden Gewebes und der Haut (25, 26). Zu den definitionsgemäß bis 90 Tage nach Therapieende Lymphödeme, auftretenden, akuten Strahlenschäden gehören Hauterytheme, Mukositiden, Übelkeit und Kopfschmerzen. Die häufigsten, chronischen Therapiefolgen sind die Xerostomie und der Trismus. Besonders gefürchtet sind Weichteil-/ und Osteoradionekrosen, welche seit Einführung der bewegten Strahlenquellen seltener vorkommen (27,28). Bei ca 10 % der Patienten kommt es zu chronischen Lymphödemen und subkutanen Fibrosen. Die Brachytherapie hingegen bietet den Vorteil nebenwirkungsärmer zu sein (29, 30, 31). Als Brachytherapie wird das Einbringen einer umschlossenen, radioaktiven Strahlenquelle direkt in das oder in die Nähe des Tumorgewebes (32) bezeichnet. Die Brachytherapie ist somit eine Kontaktstrahlentherapie. Muss die Strahlenquelle aufgrund fehlender, anatomischer Öffnungen direkt in das Gewebe gebracht werden, entspricht dies der interstitiellen Brachytherapie. Je nach Dosisleistung wird eine Low Dose Rate (< 2 Gy/ h) von einer High Dose Rate (> 12 Gy/ h) Therapie unterschieden. Ein weiteres Verfahren ist die Pulsed Dose Rate Brachytherapie, welche die strahlenbiologischen Vorteile einer LDR mit den technischen Vorteilen einer HDR Brachytherapie (bewegte Strahlenquelle) verbindet. In der Anwendung 7 der LDR- Brachytherapie besteht die längste Erfahrung und so hat sie ihren therapeutischen Nutzen über viele Jahre bewiesen. In Deutschland wird zumeist das HDR Verfahren benutzt, wobei durch bewusstes Setzen von Dosisinhomogenitäten (hohe Dosis im Tumorvolumen, bei geringer Dosis im Normalgewebe ) eine strahlenbiologische Optimierung und durch die Anwendung im Afterloadingverfahren, bei dem das Isotop computergesteuert durch vorher gelegte Leitschläuche appliziert wird, auch eine maximale Schonung des Patienten und des medizinischen Personals erreicht wird. Als Radionuklide werden ß - und Ɣ – Strahler benutzt. Um eine Überdosierung in direkt angrenzendem Gewebe zu vermeiden, kann die Strahlenquelle jedoch mit einer Edelstahlhülle umgeben werden, so daß nur noch die Ɣ – Strahlen therapeutisch genutzt werden (32). An der Universitätsklinik Lübeck wird die Brachytherapie mit einem Iridium – 192 Strahler durchgeführt. Nach dem Abstandsquadratgesetz fällt die Strahlendosis einer radioaktiven Quelle nach doppeltem Abstand um das Vierfache ab. Da bei der Brachytherapie die Strahlenquelle direkt in das Tumorbett appliziert werden kann, entfaltet sich das Dosismaximum im Tumorgewebe und schont umliegendes Normalgewebe. Abbildung 3 gibt einen Überblick über Wirkstärke und Eindringtiefe unterschiedlicher medizinisch angewandter Strahlenarten. 8 Abb.3 Wirkungsstärke und Eindringtiefe. Während Röntgenstrahlen (blau) ihr Wirkmaximum bereits nach kurzer Strecke im Gewebe erreichen (und somit die Haut potenziell schädigen) und einen kontinuierlichen Dosisabfall haben, entfaltet die Protonenstrahlung (rot) ihre volle Wirkung – nach geringen Verlusten in den oberflächlichen Schichten – erst deutlich tiefer und auch wesentlich punktgenauer im Gewebe. Die Iridiumstrahlenquelle (gelb) hingegen gibt exakt ihre Dosis in dem implantierten Areal ab, sodass sich kurative Dosen ohne große Gefährdung von sensiblen Oberflächen- und umgebenden Strukturen in der Tiefe anwenden lassen (Quelle: Brachytherapie in Kombination mit zurückhaltender Chirurgie; Meyer, Brocks et al., HNO 2008/4: 471-478). Die Brachytherapie erweist sich damit als ideale, dosiseskalierende Methode (23, 33). Die Anwendung der Brachytherapie in der Kopf-/ Halsregion wird generell in 4 Bereiche unterteilt, welche in Abbildung nochmals dargestellt sind (32, 34, 35): 1. Alleinige, kurative BT 2. adjuvante BT als Boost oder Ersatz der EBRT 3. perioperative BT als vorgezogener oder alleiniger Boost 4. palliative BT im fortgeschrittenen, inkurablen Fall oder beim Rezidiv 9 Abb.4 Übersicht der Einsatzmöglichkeiten der Image-adaptierten Brachytherapie (IABT) als Mono- oder Kombinationstherapie. OP Operation, EBRT externe Strahlentherapie(„external beam radiation therapy“), HNSCC Kopf-Hals-Karzinome („head and neck squamous cell cancer“); Quelle: Brachytherapie für die Behandlung von Kopf-Hals-Karzinomen; Meyer, Brocks et al.; HNO 2010/9: 947-958 Bei kleinen, gut begrenzten Tumoren (< 3cm) kann die Brachytherapie unter bestimmten klinischen Bedingungen als alleinige Therapie in kurativer Intention durchgeführt werden und zeigt dabei Ergebnisse, welche in etwa einer rein chirurgischen Intervention entsprechen (2,10). Sie lässt dabei die Option einer weiteren Bestrahlung im Falle eines Zweit- oder Rezidivtumors offen (37). Adjuvant postoperativ eingesetzt, verringert sie bei kleinen Tumoren das Risiko, ein lokales Rezidiv zu erleiden. Bei größeren Tumoren mit lymphogenem Metastasierungrisiko gibt es die Möglichkeit, die Brachytherapie adjuvant als Boost in Kombination mit einer EBRT einzusetzen, um eine lokale Dosisaufsättigung und somit eine Verbesserung der lokoregionären Tumorkontrolle zu erreichen. Desweiteren kann sie perioperativ als vorgezogener Boost oder Ersatz der EBRT eingesetzt werden. Dadurch können die Resektionsränder um 1 – 1,5 cm verschoben werden und ein Funktionserhalt Ergebnissen erreicht werden. 10 bei besseren kosmetischen Zuletzt gibt es die Möglichkeit, in palliativer Situation eine alleinige oder adjuvante Brachytherapie in Kombination mit einem Debulking durchzuführen. Generell gilt bei einer Kombination von BT und EBRT, daß die gesamte Behandlungsdauer 8 Wochen nicht überschreiten sollte, um eine Tumorzellrepopulation zu vermeiden. Der Abstand zwischen Brachytherapie und EBRT sollte nicht größer als zwei Wochen sein (23). Aufgrund der begrenzten Anzahl der behandelten Patienten fehlen bisher größere kontrollierte, randomisierte Studien zum Thema Brachytherapie in der Behandlung von Kopf-/ Halskarzinomen, deshalb hat die Head and Neck Working Group der Groupe Européen de Curiethérapie - European Society for Therapeutic Radiology and Oncology (GEC-ESTRO) Therapieempfehlungen herausgegeben, die einen Leitfaden zu Planung, Therapie und Nachsorge darstellen sollen. Nach den technischen Fortschritten der letzten Jahre stehen viele neue Therapieformen zur Verfügung, deren Nutzen für die vielen einzelnen Subgruppen der Kopf-/ Halskarzinome nun untersucht werden muss. An der Uniklinik Lübeck erhielten 31 Patienten in der Zeit von 2006 bis 2010 aufgrund eines Oropharynxcarcinoms eine HDR Brachytherapie. Diese erfolgte in einem interdisziplinären Gesamtkonzept mit besonderer Rücksicht auf Funktionserhalt in Kombination mit chirurgischen und perkutanen strahlentherapeutischen Verfahren. Diese Arbeit wertet die lokoregionäre Tumorkontrolle, die Überlebenszeit, sowie die Nebenwirkungen der Therapie aus. 11 2. Material und Methoden 2.1 Patientenpopulation Es erfolgte retrospektiv die Datenanalyse von 120 Patienten, die sich in der Zeit von 2006 bis 2010 aufgrund eines Plattenepithelkarzinoms des Kopf- Halsbereiches zur Brachytherapie vorstellten. im Die Universitätsklinikum Brachytherapie war Schleswig-Holstein jeweils Teil eines Campus Lübeck interdisziplinären Therapieverfahrens, wobei desweiteren chirurgische Therapieverfahren und/ oder Radio- und Chemotherapie zum Einsatz kamen. Für diese Studie schlossen wir 31 Patienten ein, bei denen es sich bei dem brachytherapierten Tumor um einen oropharyngealen Primärtumor handelte. Bei allen Patienten erfolgte die Therapie in kurativer Absicht. Übergeordnetes Ziel war dabei der Erhalt der wichtigen Organfunktionen wie Schlucken und Sprechen, sowie ein gutes kosmetisches Ergebnis bei verringerter perkutaner Strahlendosis und ohne Erhöhung der Rezidivwahrscheinlichkeit. 2.2 Alters- und Geschlechtsverteilung Abb. 5 Alters-/Geschlechtsverteilung der Patienten Das beobachtete Patientenkollektiv teilt sich in 23 (74%) männliche und 8 (26 %) weibliche Patienten auf. Das mediane Alter betrug bei Erstdiagnose 59 Jahre, der 12 älteste Patient war 77 Jahre, der jüngste 42 Jahre alt. (Siehe dazu Abbildung 5 und Tabelle 2). Zahl (n) % < 60 17 55 > 60 14 45 M 23 74 W 8 26 1 1 3 2 12 39 3 15 48 4 3 10 0 11 35 1 7 23 2 13 42 1 1 3 2 7 23 3 8 26 4 15 48 1 2 6 2 17 55 Alter Geschlecht T N UICC Grading 3 12 39 Tab.2 Darstellung der absoluten und relativen Häufigkeiten bezüglich der Patientencharakteristika Alter, Geschlecht, T-/N-/M- und UICC- Stadium sowie Tumorgrading 2.3 Stadieneinteilung Die Einteilung der Oropharynxkarzinome bezüglich ihrer räumlichen Ausdehnung erfolgte nach dem gängigen Klassifizierungssystem nach TNM und UICC (Union international contre le cancer). Bei einem Patienten lag ein Tumor im UICC – Stadium 1, bei 7 im UICC – Stadium 2, bei 8 im Stadium 3 und bei 15 im Stadium 4A vor. Somit waren 23 Patienten (74 %) zum Zeitpunkt der Diagnose in einem fortgeschrittenen Stadium 3 oder 4A. 20 Patienten (65 %) zeigten zum Zeitpunkt der 13 Diagnose eine Lymphknotenmetastasierung, 7 im Stadium N1 und 13 im Stadium N2. Eine nachgewiesene Fernmetastasierung lag zum Aufnahmezeitpunkt bei keinem der Patienten vor. Eine Übersicht dazu zeigt die obenstehende Tabelle 2. 2.4 Tumorlokalisation Alle behandelten Patienten litten unter einem Oropharynxkarzinom. Bei 20 Patienten (65 %) befiel der Tumor den Zungengrund, bei 9 (29 %) die Tonsillen, bei einem die Rachenhinterwand und bei einem den weichen Gaumen. 2.5 Therapie In Tabelle 3 wird ein Überblick über die therapeutischen Maßnahmen gegeben. Zahl (n) Chirurgie davon Tumorresektion Alleinige ND BT Alleinige BT EBRT davon Konventionelle 3-Feld-Technik IMRT % 31 28 3 31 4 100 90 10 100 13 27 16 11 87 59 41 Chemosensibilisierung 12 39 Tab. 3 Therapie.BT = Brachytherapie, EBRT = External beam radiation therapy, IMRT = Intensity modulated radiotherapy 2.5.1 Operative Therapie Alle Patienten wurden einer chirurgischen Therapie unterzogen. Dabei kam es entweder zu einer Tumoresektion und/ oder zur Neck dissection bei Lymphknoten positiven Patienten. 15 Patienten konnten transoral mittels Co2 – Laser operiert werden. Bei 2 Patienten wurde ein Tumordebulking vor der Bestrahlung durchgeführt. Bei 19 (68 %) Patienten konnte eine R0 – Resektion erreicht werden, 6 (21 %) Patienten wurden R1 und ein (4 %) Patient R2 reseziert. Bei 5 Patienten ist der R – Status unbekannt. Bei 15 Patienten wurde eine partielle Glossektomie (48 %) durchgeführt. Bei einem Patienten erfolgte eine partielle Resektion von Oro-/ und Nasopharynx. Einem weiteren Patienten mußte ein Teil der Wange reseziert werden. 7 (23 %) Patienten wurden zur Sicherung der Atemwege vorrübergehend tracheotomiert und 6 (19 %) Patienten 14 wurde zur Vermeidung einer Aspirationspneumonie und Sicherung des Nahrungsweges bei Dysphagie temporär eine PEG – Sonde angelegt. 2.5.2 EBRT Bei 27 (87 %) Patienten erfolgte eine externe Bestrahlung postoperativ (74%) oder präoperativ (26 %). Die mediane Dosis betrug 54 Gy (49 – 72 Gy).16 Patienten wurden in der konventionellen 3–Felder-Technik mit Photonen bestrahlt, 11 Patienten wurden mittels IMRT behandelt, 4 Patienten wurden gar nicht extern bestrahlt. Die Einzeldosen lagen zwischen 1,8 und 2 Gy. Die mediane Therapiezeit betrug 5 Wochen. 12 (39 %) Patienten erhielten zusätzlich eine Chemosensibilisierung. Diese war bis auf einen Fall, bei dem mit Cetuximab behandelt wurde, Cisplatin basiert. Der Zeitraum zwischen perkutaner Bestrahlung und chirurgischer Therapie betrug adjuvant in der Regel zwischen 4 und 8 Wochen, neoadjuvant 4 Wochen. 2.5.3 Brachytherapie Alle 31 Patienten wurden im Rahmen des interdisziplinären Behandlungskonzeptes einer Brachytherapie zugeführt. Die mediane Dosis betrug 12 Gy (7 – 35). Bei 4 Patienten bestand die Therapie allein aus der chirurgischen Tumorentfernung und einem Boost mit jeweils 30 – 35 Gy auf den Primärtumor. Als Strahlenquelle wurde Iridium – 192 verwendet. Abb. 6 Unten im Bild die Hohlplastikschläuche, die als Leitstruktur für die später in Afterloadingtechnik einzubringenden radioaktiven Drähte dienen. 15 Die Brachytherapie erfolgte in „Afterloadingtechnik“. Intraoperativ wurden deshalb vor Beginn der Bestrahlung in Allgemeinanästhesie Hohlplastikschläuche als Leitsstruktur für die später eingebrachten radioaktiven Drähte implantiert (siehe Abbildung 6). Abb. 7 CT des Halses zur Abschätzung der Tumorausdehnung und Lagekontrolle des eingebrachten „Plastic tubes“ Nach Einbringen der Hohlplastikschläuche wurde ein Planungs - CT des Patienten gemacht, um die richtige Lage der Schläuche zu überprüfen (siehe Abbildung 7). Bevor die Bestrahlung begann, wurde dann je nach Zustand des Patienten 2 – 5 Tage postoperativ die Bestrahlungsplanung begonnen. Diese basierte einerseits auf den klinischen und intraoperativen Befunden, wie der makroskopischen Tumorgröße, andererseits auf den gängigen bildgebenden Verfahren wie CT, MRT und Ultraschall. Diese bieten den Vorteil, dass die Applikatoren sich im direkten Bezug zur Anatomie darstellen und die Dosisbelastung verschiedener Volumina über die Berechnung von Dosis – Volumen – Histogrammen quantifiziert werden kann. Im Weiteren wurde die relevante Dosisverteilung, Gesamtdosis, Dosisleistung im zu bestrahlenden Zielvolumen und in den zu schonenden kritischen Gewebsstrukturen, sowie die Fraktionierung festgelegt. Das Zielvolumen bestand aus Tumor und Tumorbett mit 10mm Sicherheitssaum in alle Richtungen. Die bereits verabreichte 16 Dosis, der perkutan vorbestrahlten Patienten, wurde dabei in die Gesamtdosis mit einberechnet und die Gesamtdosis entsprechend niedriger gewählt. In Abbildung 8 sind Bilder aus dem verwendeten Programm zur Bestrahlungsplanung dargestellt. Abb. 8 Von links oben im Uhrzeigersinn: tranversale, dreidimensionale, sagittale und frontale Darstellung des zu bestrahlenden Tumorgebietes im Planungsprogramm. Gelb = 1250 cGy, rot = 2500 cGy, grün = 5000 cGy, blau = 10000 cGy Isodosenbereich Nach Abschluß der Bestrahlungsplanung, frühestens jedoch 5 Tage postoperativ, erfolgte die Brachytherapie mittels 10 Ci (HDR) Iridium – 192 Strahler. Die mediane Anzahl eingebrachter Applikatoren lag bei 4 (3 - 6). Die mediane applizierte Dosis betrug dabei 12 Gy (7 – 35), in Fraktionen von 2,5 Gy, 2-mal pro Tag mit einer Pause von min. 6 Stunden zwischen den Einheiten. Das mediane ReferenzisodosenVolumen (V100) war 52,5 ml (4 -96), das mediane Volumen der 150 % Isodose (V150) 18,5 ml (2 -39) und die mediane DNR (Dose Non-Uniformity Ratio= V150 / V100) 0,38 (0,299 – 0,540). Letztere kann als wichtige Information der Qualität einer Bestrahlungsplanung bezeichnet werden. In der HNO-Brachytherapie sollte es 17 abgesehen der Implantation bzw. Bestrahlung von sehr kleinen Volumina kleiner oder gleich 0.42 sein. Abb. 9 und 10 In der linken Abbildung sind die implantierten Brachytherapieschläuche am Zungengrund zu sehen. Das Bild rechts zeigt die gleiche Stelle nach Entfernen der Schläuche nach beendeter Brachytherapie. 2.5.4 Nachsorge Die Patienten wurden angewiesen sich regelmäßig in der ambulanten Tumornachsorge wiedervorzustellen. Die Nachsorge erfolgte nach 4 Wochen, 6 Monaten und 12 Monaten, dann jährlich in der Klinik für Strahlentherapie oder HNO – Klinik in Lübeck oder nach Absprache durch auswärtige HNO – Ärzte. Die perkutan bestrahlten Patienten stellten sich zudem regelmäßig beim HNO - Onkologen zur Nachuntersuchung vor. Bei der Nachsorge erfolgte auch die klinische und technische (Sonographie, CT, MRT) Untersuchung auf Rezidive und Metastasen, sowie die Evaluierung der akuten und späten Strahlenschäden. In den Abbildungen 9 und 10 sieht man den gleichen Patienten mit implantierten Plastikschläuchen zur Zeit der Brachytherapie und nach Therapieende mit reizlosen OP- Narben. 18 2.5.5 Datenauswertung Die Datenerhebung erfolgte durch Auswertung der klinikinternen Akteneintragungen und mittels standardisierter Fragebögen, welche an die behandelnden Ärzte der Fachrichtungen HNO, MKG – Chirurgie, Radioonkologie, Strahlentherapie, und Allgemeinmedizin verschickt wurden. Überlebenswahrscheinlichkeit, krankheitsfreies Überleben, lokale und regionäre Rezidivfreiheit, deren Abhängigkeit von T-, N-, Mund UICC- Stadien, sowie Alter und Geschlecht wurden mit Hilfe der Kaplan – Meier Methode geschätzt, da keine identischen Beobachtungszeiträume vorlagen. Alle Patienten, bei denen während der Nachbeobachtungszeit kein Ereignis eintrat, die an einer anderen Ursache als dem brachytherapiertem Tumor verstarben oder die „lost to follow“ up waren, galten als zensiert. Der Einfluß der Parameter Geschlecht, Alter, T-/, N-/ und UICC – Stadium auf die Variablen wurde mittels exaktem Test nach Fisher für kleine Stichproben und mittels Log – rank Test überprüft. Dazu wurde die Statistik - Software „R-Statistik“ sowie SPSS verwendet. Außerdem wurden die Nebenwirkungen der Therapie dokumentiert. Als Beginn der Auswertung galt der Tag des ersten Behandlungstages mittels Brachytherapie. 19 3. Ergebnisse 3. 1 Gesamtüberleben und rezidivfreies Überleben Innerhalb der Nachbeobachtungszeit, im Median waren dies 12 Monate (2 – 44 Monate), verstarben 4 von 31 Patienten. Ein Patient hatte einen Tumor der Rachenhinterwand im Stadium T3N2M0, der R1 reseziert wurde. Danach erfolgte eine BT mit 15 Gy und eine externe Bestrahlung mit 49 Gy, sowie eine Chemotherapie mit Cisplatin. 2 Monate nach BT, während der Chemotherapie verstarb der Patient bei Leuko- bzw. Thrombopenie im hämorrhagischen Schock nach Blutung aus dem ehemaligen OP- Gebiet. Der 2. Patient verstarb nach 27 Monaten tumorbedingt, nachdem sich bereits nach 3 Monaten ein lokoregionäres Rezidiv gebildet hatte. Dieser Patient hatte einen UICC – Stadium 4 Tumor des Zungengrundes, der zuvor durch Radiochemotherapie mit einer externen Dosis von 60 Gy und einem BT-Boost von 10 Gy behandelt wurde. Der R – Status konnte bei diesem nicht erhoben werden. Patient 3 hatte einen Tumor im UICC – Stadium 3 des Zungengrundes mit Infiltration des Palatum molle und Trigonum rechts und verstarb tumorbedingt nach 11 Monaten mit lokoregionärem Rezidiv, welches 7 Monate nach BT auftrat. Zuvor wurde der Patient mit 59,4 Gy EBRT und 7,5 Gy BT bestrahlt. Bei der laserchirurgischen Tumorresektion musste bei diesem Patienten zuvor dreimal nachreseziert werden, bis eine R0 – Resektion erreicht wurde. Bei Patient 4 lag zusätzlich zu einem Zungengrund - Ca. im Stadium UICC 4 ein Colon – Ca. vor. Der Patient verstarb nach 12 Monaten an Lungenmetastasen. Ein lokoregionäres Rezidiv lag nicht vor. Insgesamt lag die mittlere Überlebenszeit der Verstorbenen bei 13 Monaten (2 – 27) Das Gesamtüberleben lag nach 24 Monaten bei 86% und nach 48 Monaten bei 72 % (siehe Abb.11). Diese Werte wurden mittels Kaplan – Meier – Schätzkurve ermittelt. Mittels exaktem Fisher-Test sowie Log – rank - Test wurden Einfluss von Tumorstadium, Geschlecht und Alter auf das Überleben untersucht. Für die T- Stadien ergab sich im Log-Rank-Test (p=0,03) ein signifikanter Einfluss auf die Gesamtüberlebenszeit, im Fisher-Test (p=0,12) eine Tendenz. Der Einfluss von UICC- Stadium (Fisher-Test p=0,55; Log-Rank-Test p=0,23), N-Stadium (Fisher-Test p=0,26; Log-Rank-Test p=0,75), Geschlecht (Fisher-Test p=1; Log-Rank-Test p= 0,61) und Alter (Fisher-Test p=1; Log-Rank-Test 0,65) zeigte sich kein signifikante Unterschied im Gesamtüberleben. 20 1 0.9 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 alle behandelten Patienten 0.3 Überlebende Abbildung 11 zeigt die Gesamtüberlebensrate für 0.2 ------- Überlebensrate 0.1 +++++++ Zensierte Werte 0 …………….. Grenze des 95% Konfidenzintervalls 0 12 24 36 Monate ………….. untere Grenze des 95 % Konfidenzintervalls Die Gesamtsterberate war mit 3/14 (21%) unter den UICC 4 Tumoren am höchsten. Ein weiterer Todesfall ereignete sich bei einem UICC 3 Tumor. Damit betrafen alle Todesfälle Patienten im fortgeschrittenen Tumorstadium. Stadienbezogen betrug die 24 Monatsüberlebensrate 100% bei UICC 1 und 2, 81% bei UICC 3 und 4. Nach 48 Monaten lag sie bei 100% bei UICC 1 und 2 und bei 66 % bei UICC 3 und 4 (Siehe Abb. 2 Anhang). Alle verstorbenen Patienten hatten einen Tumor im Stadium T3, deshalb war in der Gruppe T3 und T4 die Überlebensrate mit 74 % nach 24 und 38 % nach 48 Monaten am geringsten. Für T1 und T2 betrug die Überlebensrate 100% nach 24 und 48 Monaten (Siehe Abb.3 Anhang). Nach Lymphknotenstatus war das Überleben nach 24 Monaten mit 86% in der N0 und 85% in der N+ Gruppe fast gleich (Siehe Abb.4 Anhang). Die Frauen zeigten nach 24 Monaten eine Gesamtüberlebensrate von 100% und nach 48 Monaten von 65%. Bei den Männern lag das Gesamtüberleben nach 24 Monaten und 48 Monaten bei 80% (Siehe Abb.5 Anhang). Es sind 3/23 (13%) Männer und 1/ 8 Frauen (12,5 %) verstorben. 21 Das rezidivfreie Überleben liegt bei 83% nach 24 und 48 Monaten (Siehe Abb.6 Anhang). Die mittlere Zeit bis zum Auftreten der Rezidive lag bei 4,6 (3 – 7) Monaten. Es zeigte sich hier ein statistisch signifikanter Einfluss von T-Stadium (p=0,29 im Fisher-Test; 0,02 im Log-Rank-Test) im Log-Rank-Test und eine Tendenz vom UICC-Stadium (p=0,6 im Fisher-Test; p=0,14 im Log-Rank-Test) auf die rezidivfreie Überlebenszeit. Das N-Stadium (p=1 im Fisher-Test; p=0,98 im Log-Rank-Test), Geschlecht (p=1 im Fisher-Test; p=0,51 im Log-Rank-Test) und Alter (p=1 im FisherTest; p=0,36 im Log-Rank-Test) hatten keinen signifikanten Einfluss auf das 0.6 0.3 0.5 0.4 Abbildung 12 zeigt das rezidivfreie Überleben ------- 0.2 aller Patienten Überlebensrate 0.1 +++++++ Zensierte Werte ………….. Grenze des 95 % Konfidenzintervalls 0 Überlebende 0.7 0.8 0.9 1 rezidivfreie Überleben. 0 12 24 36 Monate Die Verteilung der Rezidive nach UICC – Stadium war 5/23 (22%) der UICC 3 und 4 Patienten. Bei Patienten der Stadien 1 und 2 traten keine Rezidive auf. Alle Rezidive traten im T3 – Stadium und damit erwartungsgemäß im fortgeschrittenen lokalen Stadium auf. Nach Lymphknotenstatus verteilten sich die Rezidive auf 2/11 Stadium N0 (18%) und 3/20 (15%) Stadium N+. Vier der Rezidive traten bei Männern auf, eines bei einer Frau. Bezogen auf die Gesamtzahl sind das 17 % und 12,5 %. 22 1 0.9 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 Überlebende Abbildung 13 zeigt die lokoregionäre Kontrolle bei allen Patienten 0.2 - - -- Überlebensrate 0.1 +++ Zensierte Werte 0 …... Grenze des 95 % Konfidenzintervalls 0 12 24 36 Monate Drei der 31 Patienten erlitten im Verlauf ein lokoregionäres Rezidiv. Ein Patient wurde zensiert, da der genaue Zeitpunkt nicht zu eruieren war. Die 3 lokoregionären Rezidive traten im Tumorstadium 3 auf. Somit war hier Die Überlebensrate mit 80 % nach 24 und 48 Monaten am geringsten (Siehe Abb.24). Die lokoregionäre Kontrolle für N1 betrug 100%, für N2 90 % und für N0 88% (Siehe Abb.25). Die lokoregionäre Kontrolle war besser bei den Männern mit 95 % nach 24 und 48 Monaten und 88% bei den Frauen (Siehe Abb. 11 Anhang). Der Einfluss von TStadium (Fisher-Test p= 0,38; Log-Rank-Test 0,41), N- Stadium (Fisher-Test p= 0,78; Log-Rank-Test p=0,51), des Geschlechtes (Fisher-Test p=1; Log-Rank-Test p=0,65) und des Alters (Fisher-Test p=1, Log-Rank-Test p=0,42) auf die lokoregionäre Kontrolle war statistisch nicht signifikant. Auf multivariate Datenanalysen klinischer Einflussfaktoren wurde aufgrund der geringen Zahl von Ereignissen verzichtet. 23 3.2 Nebenwirkungen der Therapie Die Strahlenfolgen werden in akute und chronische Strahlenreaktionen unterteilt. Akute Strahlenreaktionen treten innerhalb der ersten 90 Tage nach Behandlung auf (64). Nebenwirkungen, die ab dem 91. Tag auftreten, werden als chronische Nebenwirkungen oder Therapiefolgen definiert (64). Die Einteilung der akuten Strahlenfolgen erfolgte nach den CTC – Kriterien (Common Toxicity Criteria), welche sich aus 12 Hauptkriterien und mehreren, organspezifischen Einzelkriterien zusammensetzen. Alle von uns therapierten Patienten wiesen zumindest vorübergehend Strahlenfolgen auf. In den Abbildungen 14 und 15 sind die akuten und chronischen Strahlenreaktionen und die Häufigkeit ihres Auftretens abgebildet. Am häufigsten unter den akuten Strahlenreaktionen waren Mukositiden (n = 16, 52 %), Hautrötungen (n= 11, 35 %) und Hauttrockenheit (n = 6, 19%), sowie Lymphödeme (n = 10, 32 %). 7(23 %) Patienten beklagten während der Therapie einen Gewichtsverlust. Die akuten Strahlenreaktionen bildeten sich im Verlauf meist wieder gut zurück und sind als normale Begleiter einer Strahlentherapie zu werten. Es waren keine invasiven Maßnahmen notwendig. Bei den chronischen Strahlenfolgen kam es am häufigsten zu Xerostomie (n = 17, 55 %), Geschmacksstörungen (n = 15, 48 %), sowie Dysphagie (n = 9, 29 %) und Fibrosierungen (4, 13 %). In nur 8 ( 26 %) Fällen kam es während der Therapie zu Strahlenfolgen CTC Grad 3. Bei keinem der acht Patienten war eine Hospitalisierung notwendig. Grad 4 und 5 kamen nicht vor. Drei Patienten litten unter Grad 3 Dysphagie. Bei 2 Patienten kam es zu einer Grad 3 Mukositis. Vier Patienten litten unter Grad 3 Geschmacksverlust. Bei jeweils einem Patient traten stärkere Hyperpigmentierungen und Hauterytheme auf. Bei einem Patienten kam es nach Entfernen der Brachyapplikatoren zur Nachblutung, welche durch Unterbindung der A. thyroidea superior gestoppt wurde. Ein Patient verstarb an einer Nachblutung aus dem ehemaligen OP-/ und Bestrahlungsgebiet bei Panzytopenie unter Chemotherapie. Als direkte Nebenwirkung der Strahlentherapie bestand eine Mukositis CTC Grad II. Insgesamt 7 Patienten wurden tracheotomiert, um einen sicheren Luftweg während der Therapie zu gewährleisten. Ebenfalls 7 Patienten wurden zeitweise über eine PEG – Sonde ernährt, da die orale Nahrungsaufnahme nicht möglich war. Dauerhaft war aber kein Patient auf die PEG – Sonde angewiesen. 24 Abb.14 Akute Strahlenfolgen. Angabe in absoluter Häufigkeit bei n= 31. 15 9 Dysphagie Xerostomie 4 Fibrosierungen 17 Geschmacksstörungen Abb.15 Chronische Strahlenfolgen. Angabe in absoluter Häufigkeit bei n= 31 100 80 60 CTC 1 - 2 CTC 3 40 CTC 4 und 5 20 0 Abb. 16 Grad der Strahlenreaktion. Angabe des Anteils in Prozent 25 4. Diskussion Tumore der Mundhöhle und des Rachens Krebserkrankungen bei Männern und stehen an 7. Stelle aller an 16. Stelle bei den Frauen (2). Der Oropharynx ist dabei die zweithäufigste Prädilektionsstelle für diese Tumore. Da Oropharynxkarzinome relativ spät eine klinische Symptomatik entwickeln, sind sie zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bereits häufig im fortgeschrittenen Stadium UICC Grad III oder IV. Um eine kurative Therapie dennoch zu ermöglichen, sollte eine effektive Therapiestrategie verfolgt werden, welche gegenwärtig aus Chirurgie, externer Bestrahlung, Brachytherapie, Chemotherapie und stadienabhängig aus einer Kombination der unterschiedlichen Maßnahmen besteht. Es ist bekannt, dass eine Verbesserung der lokoregionären Tumorkontrolle eine Verbesserung der Gesamtprognose für die Patienten bewirkt (15). Für diese Tumorkontrolle, so hat sich weiterhin gezeigt, ist eine gewisse Radikalität in der Therapie anzustreben, die jedoch teils schwere Nebenwirkungen für die Patienten mit sich bringt. In der Chirurgie müssen schwer mutilierende Eingriffe vorgenommen werden und auch in der Strahlentherapie beeinträchtigen die Strahlenfolgen die Lebensqualität der Patienten häufig beträchtlich. In den letzten Jahren hat es jedoch auch große Fortschritte in der Therapie der KopfHalstumoren gegeben: Neue chirurgische Verfahren, wie Laserchirurgie; die IMRT (Intensitätsmodulierte Radiotherapie), bei der eine gezieltere Bestrahlung des Tumorvolumens eine Schonung des gesunden Gewebes ermöglicht und die HDR – Brachytherapie, mit dessen Hilfe die externe Strahlendosis reduziert werden kann und es möglich ist, bei gleicher onkologischer Sicherheit zurückhaltender zu operieren. Die qualitätsbezogene Lebenszeit der Patienten und die Therapiekosten gewinnen zunehmend Bedeutung in der Argumentation für oder gegen eine bestimmte Therapieform. Ziel dieser Arbeit war es, einen Beitrag zur Weiterentwicklung der interdisziplinären Behandlung zu leisten, indem wir unsere Erfahrungen bezüglich Behandlung und Nebenwirkungen berichten und Ergebnisse anhand der Literatur mit die anderen etablierten Therapieverfahren vergleichen. 26 In der Therapie früher Stadien zeigen chirurgische Verfahren hohe lokale Kontrollraten bei guten funktionellen Ergebnissen (13). Im fortgeschrittenen Stadium (T3, T4, N+) ist die Chirurgie allein nicht ausreichend (13, 14). Ein Vorteil der chirurgischen Behandlung besteht darin, dass der Patient nicht der radioaktiven Strahlung und ihren Folgeschäden ausgesetzt ist. Für eine ausreichende onkologische Tumorkontrolle kann in fortgeschrittenen Stadien dagegen meist nicht mehr organerhaltend operiert werden, was in einer erhöhten Toxizität und Morbidität mündet, die sich vor allem in einem Verlust von Schluckfunktion und Sprache zeigen. Malone et al. veröffentlichten 2004 eine Studie, in der sie 40 zuvor unbehandelte Zungengrund -Patienten im UICC - Stadium III/IV radikal operierten und postoperativ bestrahlten. Damit erreichten sie eine lokale Kontrolle von 100%, ein krankheitsspezifisches Überleben von 93,6 % und ein Gesamtüberleben von 74,7% nach 2 Jahren (47). Jedoch zeigten sich dabei auch die therapielimitierenden Nebenwirkungen einer radikalen Tumorchirurgie, welche für den Patienten einen großen Verlust an Lebensqualität bedeutet (59). Kreft et al. führten 2011 eine weltweite Umfrage unter 179 Tumorchirurgen durch, wann sie die Chirurgie als Therapieoption für funktionell nicht mehr durchführbar hielten. Das Ergebnis war unter anderem, dass 53 % die Tonsillen- und Zungengrundresektion bei Invasion der Vallecula ablehnten und alle, falls beide Nervi hypoglossi geopfert werden müssten (63). Die Radiotherapie hat sich auch in der Primärtherapie von Oropharynxkarzinomen bewährt. Es ist aber notwendig eine Mindestdosis auf das Tumorgewebe zu richten, um die lokoregionäre Tumorkontrolle zu erhöhen (23, 24). Dabei kommt es zu dem Problem, dass auch Normalgewebe geschädigt wird. Die Einführung der IMRT ist dahingehend ein großer Fortschritt, da durch moderne 3 - dimensionelle Bestrahlungsplanung (3D-Planung) und dadurch geringere Normalgewebebelastung die Schädigung gesunder Gewebe beträchtlich reduziert werden konnte. Durch ein Aussparen der Speicheldrüsen, konnte besonders das Xerostomierisiko signifikant reduziert werden (43, 44, 57). Da sich die Xerostomie als diejenige unter den Langzeitfolgen herausgestellt hat, die die Patienten in ihrer Lebensqualität am stärksten einschränkt, ist die IMRT ein großer Schritt hin zu einer Therapieform, welche an der Lebensqualität der Patienten orientiert ist. Eine weitere häufig auftretende Nebenwirkung ist der Trismus (38, 39, 41, 50). Als einen solchen 27 bezeichnet man die eingeschränkte Öffnungsfähigkeit des Mundes. Dessen Auftreten nach Strahlentherapie hängt vor allem davon ab, wie hoch die Strahlendosis auf die Kaumuskulatur bzw. das temporo - mandibuläre Gelenk war, da dieses bei höherer Strahlendosis stärker fibrosiert (65). Wird die Radiotherapie ohne chirurgische Maßnahmen angewandt, hat sich die Kombination mit gleichzeitiger Chemotherapie bewährt, hierdurch kann die lokoregionäre Kontrollrate bis zu 20 % gesteigert werden (58). Der Nachteil ist, dass durch die Chemotherapie auch die Inzidenz der strahlenbedingten Nebenwirkungen steigt und die Anzahl an Therapieabbrechern steigt (40). Deshalb ist eine Dosiseskalation zum Schutz des Funktionsgewebes nur im Tumorgewebe wünschenswert. Als ideale dosiseskalierende Methode hat sich die Brachytherapie bewährt (23, 33). Sehr gute Ergebnisse bezüglich der Tumorkontrolle und des Überlebens mit IMRT konnten bereits in einigen Studien publiziert werden. Tabelle 4 vergleicht einige Therapiestudien hinsichtlich des Patientengutes und des Therapieoutcomes. Author Therapie (%) Jahr PZ Patientengut (UICC) Therapieergebnisse (Beobachtungszeit in Jahren) BT Metzger 2012 Chirurgie TR 90%, 10% nur ND Cano(48) 2009 ND bei N+ % EBRT Technik I K Gy (%) (%) LRC (%) DM (%) OS (%) CT 100 12 39% 31 26 74 - - 90(2) 10(2) 83(2) 95% 88 19 81 - - 80(3) 10(3) 81(3) 30 0 100 - - 65(5) 30(5) 55(2) 41 17 83 82(5) - - 17(5) 66 (5) 87 54 41 59 62 0 100 100 III+IV RC (%) Gy 100 I+II LC (%) % Levendag(69) 2004 ND bei N+ 100 46 0 100 100 25 24 -27 Gibbs(20) 2003 -- 100 - - 100 26 Setton(44) 2011 TR 7% 100 100 0 - - 91% 442 6 94 95(3) Daly(51) 2010 TR 21% 100 100 0 - - 80% 108 4 96 - - 92(3) 8(3) 83 (3) Huang(45) 2008 100 0 - - 100% 71 0 100 - - 90(3) - 83 (3) Arruda(49) 2006 100 50 6670 6066 6070 5470 100 0 - - 86% 50 8 92 98(2) 88(2) - 16(2) 98 (2) Lee(42) 2006 -- 100 70 0 100 - - 100% 41 0 100 94(3) - 92(3) 14(3) 91 (3) Lee(42) 2006 - 100 70 100 0 - - 100% 71 100 85(3) 95(3) 82(3) 15(3) 81(3) 100 60 0 100 - - - 58 100 - - 9(5) 39(5) 60 (2) Levendag(69) 2004 -TR 4% TR 100% 100 - 0 94(3) - 13(3) 85 (3) Tab. 4 zeigt einige Studien mit unterschiedlichen Therapieansätzen im Vergleich. Die Prozentzahlen unter Therapie geben an, wie viele Patienten in einer Studie die Therapie erhalten haben. BT = Brachytherapie, CT = Chemotherapie, DM = Distant metastases, Gy = Strahlendosis in Gy, I = IMRT – Technik, K = Konventionelle Bestrahlungstechnik, LC = Local control, LRC = Local regional control, ND = Neck dissection, N+ = Lymphknotenmetastasen OS = Overall survival, PZ = Patientenzahl, RC = Regional control, RT = Radiotherapie, TR = Tumorresektion, UICC = Tumorstadium nach UICC – Klassifikation 28 Author Therapie (%) Jahr Strahlenschäden EBRT Chirurgie % BT Metzger 2012 TR 90%, 10% nur ND 87 Cano(48) 2009 ND bei N+ Levendag(69) 2004 ND bei N+ Gibbs(20) 2003 Setton(44) 2011 TR 7% Daly(51) 2010 Huang(45) 2008 Arruda(49) 2006 Lee(42) 2006 -- 100 70 0 Lee(42) 2006 - 100 70 100 0 100 60 0 Levendag(69) 2004 akut Technik I K Gy (%) (%) 100 100 62 0 100 100 100 46 0 100 50 - Xerostomie 55%, Geschmacksststörungen 100% akute 48%, Dyspahgie 29%, Strahlenschäden, 52% 26% Grad 3, keine Grad Mukositiden, Erythem 4+5 Schäden. Dauerhaft 35%, Lymphödeme 32% keine PEG-Sonde 100%Xerostomie, 5%Weichgewebsnekrosen 100%Geschmacksverlust, mit Dysphagie od. 3% Mukositis Grad 3/4, Sprachstörungen, 2,3% keine vital bedrohlichen PEG, 3,4% Komplikationen Tracheostomie 95% 100 100 25 24 27 - 100 26 66100 70 100 0 - - TR 21% 60100 66 100 0 - - -- 60100 70 100 0 - - 54100 70 100 0 - - 100 - - 22% Grad III+IV Mukositis, 7% Grad III+IV Dermatitis, 2%Grad III 91% Xerostomie 59% Grad 3 Mukositis od. Hautreaktion, 1% Grad 6% >/= Grad, 3% PEG 80% 4/5 Schäden nach mind.einem Jahr 34% Xerostomie Grad 2, Grad 3/4 Schädigungen 1%Grad 4 100% 49%, 35% PEG Osteoradionekrose 84%PEG,62% Grad III – Toxizität , 0 Grad IV+V,100% Grad I+II Xerostomie, 54% 33% Grad 2 Xerostomie Mukositis II, 38% nach mind. 9 Monaten, 86% Mukositis III 12% PEG 4% PEG, 12% Xerostomie >= Grad 2 nach 20 100% 66% Grad 3/4 Mukositis Monaten 21% PEG, 67% Xerostomie >= Grad 2 100% 72% Grad 3/4 Mukositis nach 20 Monaten TR 100% 59 CT 39% TR 4% 41 Gy 12 -- 54 % chronisch - - 100 - - -- - - - 7%Grad IV Dysphagie Weichteilnekrosen 7%, Osteoradionekrosen 5% Dysphagie Grad 2 11%, Xerostomie 29% (7% nach 2 Jahren), 7%PEG 12 Monate - Tab.5 zeigt die akuten und chronischen Strahlenschäden der unterschiedlichen Therapien. Die Grad-Einteilung Strahlenfolgen erfolgt nach den CTC-Kriterien.ND= Neck dissection, PEG= Anlage einer perkutanen endoskopischen Gastromstomie, Technik I= IMRT, Technik K= konventionelle EBRT, TR= Tumorresektion Bezüglich der Nebenwirkungen wurden unterschiedliche Erfahrungen gemacht. So zeigten Setton et al. bei einem Kollektiv von 442 Patienten mit 94% Patienten Stadium UICC III/IV eine Gesamtüberlebenszeit von 85 % nach 3 Jahren und eine lokoregionäre Kontrolle von 95 %, sowie eine Fernmetastasierungsrate von 12,5 %. Dabei trat bei 4 Patienten eine akute Strahlenschädigung >/= Grad 4 auf, bei 3 eine Mukositis Grad 4 und bei einem eine Grad 4 Dermatitis. Als chronische Strahlenschäden bestand bei 23% nach 6 Monaten, 7% nach 24 Monaten eine 29 Xerostomie. 3% hatten Trismus >= Grad 2. Chronische Dysphagie entwickelte 11% der Patienten, nach einem Jahr waren 7% über eine PEG-Sonde versorgt (44). Huang et al. berichteten 2008 von 71 Patienten im Stadium III/IV, welche mit Radiochemotherapie behandelt wurden und beobachteten eine 3- Jahresüberlebensrate von 83 % und eine lokoregionäre Kontrolle von 90 % (45). Bei 50% der Patienten traten akute Grad 3 und 4 Strahlenschäden auf. 6% hatten eine Grad 4 Mukositis. 35 % der Patienten mußten temporär mit einer PEG versorgt werden. Bei der letzten Nachuntersuchung hatten 34 % eine Grad 2 Xerostomie. Die Patienten, die ein längeres Follow–up hatten, schnitten dabei besser ab. Huang et al. führen dies darauf zurück, dass die Speicheldrüsen sich in einem Zeitraum bis 24 Monate nach Bestrahlung erholen und sich die Xerostomie somit im Verlauf zurückbildet (60). Im Vergleich waren von unseren Patienten 74 % im UICC – Stadium III/IV. Der Anteil an Patienten im fortgeschrittenen Stadium war damit etwas geringer als in den meisten in Tabelle 4 aufgeführten Vergleichsstudien, wo er zwischen 90 – 100 % lag. Doch auch für dieses Patientengut ist die Zahl von Fernmetastasierungen mit 10% nach 2 Jahren gering. Unsere Nachbeobachtungszeit war mit durchschnittlich 12 Monaten relativ kurz, jedoch konnten mittels Kaplan-Meier-Kurven statistisch valide Aussagen bezüglich der Prognose getroffen werden. Außerdem hat sich gezeigt, dass der überwiegende Anteil an Rezidiven im ersten Jahr nach Therapie auftreten, ein Zeitraum, der durch unsere Beobachtungszeit abgedeckt wird. Tatsächlich sind auch in unserer Studie alle Rezidive in diesem Zeitraum aufgetreten. Arruda et al. beschrieben 2006 ein Kollektiv von 50 Patienten, 92% im UICC Stadium III + IV. 86 % erhielten zusätzlich zur Radiotherapie auch Chemotherapie. Die Überlebensrate mit 98 % und die regionäre Kontrollrate von 88 % nach 2 Jahren waren exzellent. Bei 38 % der Patienten traten jedoch CTC Grad III Nebenwirkungen auf. Diese waren verbunden mit einer hohen Abhängigkeit der Patienten von PEG – Sonden (49). In einer weiteren Studie gingen sie 2006 von einer Rate an Spätfolgen CTC 2 nach 20 Monaten von 12 % aus (42). Daly et al. behandelten 108 Patienten mittels Radiochemotherapie und beobachteten 6 % Spätfolgen, welche sie jedoch nicht genauer spezifizierten (51). 30 In unserer Studie wurde die Therapie von den Patienten insgesamt gut vertragen. Zwar hatten alle Patienten akute Strahlennebenwirkungen, diese waren jedoch meist Grad I/II und bildeten sich binnen 4-6 Wochen zurück, so dass keine weitere Therapie erfolgen musste. Im Verlauf kam es bei 55 % zur Xerostomie und 48 % zu Geschmacksstörungen. 29 % waren im Verlauf dysphagisch. Die meisten Patienten waren nur leicht betroffen und Maßnahmen nötig. Die im es waren Vergleich keine invasiven therapeutischen hohe Zahl von Xerostomie und Geschmacksstörungen kann durch die kurze Nachbeobachtungszeit bedingt sein, da sich, wie oben bereits erwähnt, diese Funktionen in den ersten 24 Monaten wieder regenerieren (60). Ein weiterer Grund ist die aggressive Therapie mit kombinierter Tele- und Brachytherapie plus Chemosensibilisierung. In der Literatur wurde bereits von der verminderten Dysphagieinzidenz bei Brachytherapie im Vergleich zur externen Strahlentherapie berichtet (48). Sie lässt sich auf die verminderte Strahlendosis auf die gesunde Pharynxmuskulatur zurückführen (52, 53, 65). Auch von den höhergradig betroffenen Patienten musste niemand hospitalisiert werden. Die 3 Patienten die eine CTC Grad 3 Dysphagie entwickelten, konnten sich auch weiterhin selbstständig ernähren. In weiteren Langzeitstudien wird berichtet, dass die Lebensqualität der Patienten nach alleiniger IMRT +/- Chemotherapie sich stärker verschlechtert hat als erhofft und späte Grad III/IV Toxizitäten immer noch häufige Therapiekomplikationen darstellen (25, 26). Darüber hinaus gibt es bisher generell wenige Langzeitstudien zur IMRT, weshalb auch noch keine sicheren Rückschlüsse auf die Therapiesicherheit gezogen werden können. Die Brachytherapie ihrerseits hat den Vorteil als interstitielle Therapie eine hohe Strahlendosis direkt auf den Tumor applizieren zu können und durch die am Rand des Zielgebietes stark abfallende Dosis kritische Strukturen wie Mandibula und Pharynx minimal zu schädigen (23, 33). Sie hat sich dadurch sowohl als alleinige Therapie im Frühstadium der Oropharynkarzinome durchsetzen können, wie auch als Partner in kombinierten Therapien bei Primär- und Rezidivtumoren (2, 10, 32, 34, 35). In Verbindung mit der perkutanen Strahlentherapie kann die applizierte perkutane Gesamtstrahlendosis am gesunden Gewebe vermindert und dadurch Toxizität vermieden werden. 31 Bezüglich der Tumorkontrolle und dem Gesamtüberleben konnten bereits sehr gute (Langzeit-) Ergebnisse nachgewiesen werden. Gibbs et al. berichteten nach einem Beobachtungszeitraum von 62 Monaten von 41 Patienten (83 % im fortgeschrittenen Stadium) , welche eine Kombinationstherapie von EBRT (median 50 Gy) und BT (median 26 Gy) erhielten, über ein Gesamtüberleben von 66% und eine lokale Tumorkontrollrate von 81 % bei einer niedrigen Zahl von Langzeitschäden (20). Am häufigsten traten als Spätkomplikation Weichteilnekrosen (7%) und Osteradionekrosen (5 %) sowie Xerostomie auf. Cano et al. veröffentlichten 2009 eine Untersuchung an 88 Patienten (71 N+ und 51 T3/4), die im Rahmen der Therapie zunächst eine externe Bestrahlung mit einer medianen Dosis von 62,4 Gy und außerdem eine Chemotherapie erhielten. Danach wurden die Patienten brachytherapiert, im Median mit 24,5 Gy. Als Ergebnis berichteten Cano et al. nach medianer Beobachtungszeit von 3,1 Jahren über eine 3 – Jahresüberlebensrate von 80.9 %, eine lokoregionäre Kontrollrate von 79,9 % und ein krankheitsspezifisches Überleben von 69,5 %, ohne dass es zu größeren Therapiekomplikationen gekommen war. 5 % hatten als Spätfolge der Strahlentherapie Weichteilschäden, die Schluck- oder Sprachstörungen bewirkten (48). Wir konnten mit einem Gesamtüberleben und rezidivfreien Überleben von 83% und einer lokalen Tumorkontrolle von 90% nach 24 Monaten bei bereits oben dargesteller guter Therapieverträglichkeit noch eine Verbesserung dieser Ergebnisse erzielen. Dabei konnte 13 % der Patienten konnte die EBRT erspart werden und eine im Vergleich niedrigere Gesamtdosis in EBRT und BT appliziert werden. Levendag et al. haben auch im direkten Vergleich von Brachytherapie und externer Strahlentherapie zeigen können, dass die Brachytherapie bei einer höheren lokalen Kontrollrate mit einer geringeren Zahl von Nebenwirkungen einhergeht (54). Puthawala et al. bewiesen schon 1988, dass die Brachytherapie auch im Langzeitoutcome effektiv und sicher ist (61) . Über einen Zeitraum von 10 Jahren erreichten sie bei 70 Patienten mit Zungengrundkarzinom eine lokale Kontrollrate von 83 %. 11,4 % der Patienten hatten als häufigste Nebenwirkungen Osteoradionekrosen und Weichteilnekrosen. Das Auftreten dieser Nebenwirkungen hängt stark von der Erfahrung des Operateurs und der 32 Strahlentherapeuten mit dieser Methode ab (10). Bei unseren Patienten wurden diese Nebenwirkungen erfreulicherweise nicht beobachtet. Dass die Gesamtüberlebensrate über diese langen Zeiträume oft viel niedriger liegt, als es die Tumorkontrollraten vermuten lassen, kann mit der Multimorbidität und der Fernmetastasierungsrate des Patientengutes, mit dem wir es zu tun haben, erklärt werden. Bei den von uns behandelten Patienten korrelierte ein fortgeschrittenes T – Stadium (T3 und T4) mit einer verminderten rezidivfreien Überlebenszeit und Gesamtüberlebenszeit. Diese Ergebnisse waren im Log-rank Test statistisch signifikant und decken sich mit den Ergebnissen anderer Studien (48,51). Für das UICC- Stadium konnte ein Trend zu einer verminderten rezidivfreien Überlebenszeit aufgezeigt werden. Interessanterweise konnten wir, trotz der wissenschaftlich gut belegten Tatsache, dass die regionale Metastasierung entscheidend ist für die lokoregionale Kontrolle und die Gesamtprognose (5), für das N- Stadium keinen statistisch signifikanten Zusammenhang mit Überleben, rezidivfreiem Überleben und lokoregionärer Kontrolle nachweisen. Daly et al. kamen zu dem gleichen Ergebnis. Ebenso wie bei ihnen könnte die Größe unserer Gruppe für das Ergebnis verantwortlich sein. Für das Geschlecht konnte ebenfalls kein signifikanter Einfluß auf die erhobenen Parameter nachgewiesen werden. Für die frühen Stadien konnte einmal mehr gezeigt werden, dass die Brachytherapie in Kombination mit der Chirurgie effektiv und sicher ist. Von den vier Patienten, die mit einem T2 – Tumor zunächst operiert und dann in kurativer Intention brachytherapiert wurden (3 mal 30 Gy und einmal 35 Gy), blieben alle rezidivfrei und lebten zum Zeitpunkt des Studienendes.. Zu einer besseren Interpretierbarkeit der Ergebnisse wäre eine Untersuchung der Patienten auf den HPV – Status wünschenswert gewesen, da mittlerweile bekannt ist, dass solche Patienten, die HPV – positiv sind, vermutlich von vornherein eine bessere Strahlensensibilität haben (68). Prospektive, randomisierte Studien dazu laufen aber noch. Für die Zukunft sollte deshalb gegebenenfalls auch eine Anpassung der Therapiestrategie je nach Aggressivität des Tumors erfolgen. So 33 könnten Patienten mit besserer Strahlensensibilität von weniger therapiebedingten Nebenwirkungen profitieren (55). Eine große Schwäche unserer Studie ist, dass aufgrund des retrospektiven Designs und der Teilnahme vieler auswärtiger Ärzte und unterschiedlicher Arztgruppen eine gewisse Bias in der Beurteilung der Strahlenschäden nicht ausgeschlossen werden kann und die Nebenwirkungen hinsichtlich ihrer Dauer, des genauen zeitlichen Auftretens und der Ursache nicht immer exakt klassifiziert werden konnten. Außerdem wäre eine standardisierte Vor- und Nachuntersuchung zur Lebensqualität, z.B. was die Sprech- und Essfähigkeit angeht, zur besseren Vergleichbarkeit wünschenswert gewesen. Mit einer Patientenzahl von 31 ist der Stichprobenumfang klein, dafür konnten wir ein homogenes Patientengut zusammenstellen. Generell mangelt es häufig an der Vergleichbarkeit hinsichtlich Patientengut, Therapieform und Ergebnissen bei diesem Thema. Bei der Brachytherapie kommt hinzu, dass die Ergebnisse der Therapie sehr stark von der Erfahrung des Operateurs und Strahlentherapeuten abhängen, da bei ungenauer Implantation die positiven Eigenschaften verloren gehen. Sie sollte daher nur an Zentren erfolgen, an denen eine große Anzahl von Patienten auf diese Weise behandelt werden. Aus oben genannten Gründen kann aus dieser Studie nur eine mögliche Therapiempfehlung abgeleitet werden. Vielmehr soll die Studie den Sinn und die Vorteile der Brachytherapie im Rahmen des therapeutischen Gesamtkonzeptes darstellen. Große, prospektive, randomisierte Klärung des optimalen therapeutischen wünschenswert. 34 multizentrische Studien sind zur Vorgehens deshalb weiterhin 5. Zusammenfassung Wir behandelten in den Jahren 2006 – 2010 am Uniklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck 31 Patienten mit Oropharynxkarzinomen mittels Brachytherapie in Kombination mit zurückhaltender Chirurgie und externer Radiotherapie in kurativer Intention. 39% der Patienten erhielten zusätzlich eine Cisplatin basierte Chemosensibilisierung. Das Ziel dieser Arbeit war es, die Therapieergebnisse, sowie mögliche Einflussfaktoren und Nebenwirkungen darzustellen und anhand der Literatur im Vergleich mit alternativen Therapieformen kritisch zu diskutieren. Unsere Patienten befanden sich zu 74 % im fortgeschrittenen UICC - Stadium 3/4. 65% hatten Lymphknotenmetastasen bei Erstvorstellung. Das Gesamtüberleben und rezidivfreie Überleben betrugen nach 2 Jahren 83%. Die lokoregionäre Kontrolle ist 90% nach 2 Jahren. Die Fernmetastasierungsrate beträgt 10% nach 2 Jahren. Zum Schätzen dieser Ergebnisse verwendeten wir die Kaplan–Meier–Methode. Mittels Log-Rank-Test konnte ein statistisch signifikanter Einfluss des T-Stadiums auf das Gesamtüberleben und das rezidivfreie Überleben nachgewiesen werden. Weder im Fisher-Test noch im Log-Rank-Test konnten statistisch signifikante Einflüsse von N-/ UICC - Stadium, Geschlecht oder Alter auf die Ergebnisse nachgewiesen werden. Mit einer explorativen Datenanalyse evaluierten wir die Therapienebenwirkungen. Es kam bei der Hälfte der Patienten zu akuten oder chronischen Reaktionen. Im Verlauf entwickelten 55% eine Xerostomie und 48% Geschmacksstörungen. 29% gaben bei den Nachkontrollen Dysphagie als Beschwerde an. Bei 26% der Patienten kam es während der Therapie zu Strahlennebenwirkungen CTC Grad 3. Grad 4 und 5 kamen nicht vor. Die Zahl der Nebenwirkungen war bei uns im Vergleich mit der Literatur höher. Dafür kam es im Vergleich zu weniger starken Strahlenschäden. Dabei deckte sich unser Ergebnis in der Feststellung, dass die Zahl lebensbedrohlicher Nebenwirkungen gering ist. Die Angaben in der Literatur zum Outcome und den therapiebedingten Nebenwirkungen divergieren untereinander zum Teil erheblich, so dass es schwierig 35 ist, zu diesem Zeitpunkt eine einzelne Therapieform herauszuheben. In fortgeschrittenen Stadien halten wir die interdisziplinäre Therapie mit Chirurgie, EBRT und Brachytherapie weiterhin für die beste Wahl. In früheren Stadien kann die alleinige interstitielle Brachytherapie in Kombination mit Chirurgie als alleinige Therapieform sicher und effektiv eingesetzt werden. Jedoch hängt der Erfolg von der Erfahrung des Operateurs und Strahlentherapeuten mit der Methode ab. Um klare Ergebnisse zu haben, sind randomisierte, prospektive Studien weiterhin unverzichtbar. 36 6. 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UICC 3 und 4 --|--|--|-- zensierte Werte 0 Überlebende 0.7 0.8 0.9 1 Monate 0 12 24 36 Monate 46 1 0.9 0.8 0.7 0.6 0.5 0.2 --------- T 1 und 2 0.1 ……… T 3 und 4 0 Überlebende 0.4 0.3 Abb.3 Gesamtüberleben nach T – Stadium --|--|--|-- zensierte Werte 0 12 24 36 0.6 0.5 0.4 0.3 Abb.4 Gesamtüberleben nach N Stadium 0.2 --------- N0 0.1 ……… N+ --|--|--|-- zensierte Werte 0 Überlebende 0.7 0.8 0.9 1 Monate 0 12 24 36 Monate 47 1 0.9 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 Überlebende Abb.5 Gesamtüberleben nach Geschlecht 0.2 --------- Männer 0.1 ……… Frauen 0 --|--|--|-- zensierte Werte 0 12 24 36 0.6 0.5 0.4 0.3 Patienten 0.2 --------- geschätztes rezidivfreies Überleben 0.1 Abb. 6 Rezidivfreies Überleben aller --|--|--|-- zensierte Werte ………. Grenzen des 95% Konfidenzintervalls 0 Überlebende 0.7 0.8 0.9 1 Monate 0 12 24 36 Monate 48 1 0.9 0.8 0.7 0.6 0.5 0.2 --------- UICC 1 und 2 0.1 Überlebende 0.4 0.3 UICC ………. UICC 3 und 4 0 Abb.7 Rezidivfreis Überleben nach --|--|--|-- zensierte Werte 0 12 24 36 0.6 0.5 0.4 0.3 --------- T 1 und 2 0.1 Stadium 0.2 Abb.8 Rezidivfreies Überleben nach T- ……… T 3 und 4 0 Überlebende 0.7 0.8 0.9 1 Monate --|--|--|-- zensierte Werte 0 12 24 36 Monate 49 1 0.9 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 --------- N0 0.2 ……… N+ 0.1 nach N – Stadium --|--|--|-- zensierte Werte 0 Überlebende Abb.9 Rezidivfreies Überleben 0 12 24 36 0.6 0.5 0.4 0.3 Abb. 10 Rezidivfreies Überleben nach Geschlecht 0.2 --------- Männer 0.1 ……… Frauen --|--|--|-- zensierte Werte 0 Überlebende 0.7 0.8 0.9 1 Monate 0 12 24 36 Monate 50 1 0.9 0.8 0.7 0.6 0.4 0.5 Überlebende 0.3 0.2 --------- geschätzte lokoregionäre Kontrolle 0.1 --|--|--|-- zensierte Werte 0 Abb. 11 Lokoregionäre Kontrolle aller Patienten ………. Grenzen des 95% Konfidenzintervalls 0 12 24 36 0.6 0.5 0.3 0.4 Abb.12 Lokoregionäre Kontrolle nach UICC-Stadium 0.2 --------- UICC 1 und 2 0.1 ………. UICC 3 und 4 --|--|--|-- zensierte Werte 0 Überlebende 0.7 0.8 0.9 1 Monate 0 12 24 36 Monate 51 1 0.9 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 Stadium 0.3 Überlebende Abb.13 Lokoregionäre Kontrolle nach T– 0.2 --------- T 1 und 2 0.1 ……… T 3 und 4 0 --|--|--|-- zensierte Werte 0 12 24 36 0.6 0.5 0.4 0.3 --------- N0 0.2 ……… N+ 0.1 Abb.14 Lokoregionäre Kontrolle nach NStadium --|--|--|-- zensierte Werte 0 Überlebende 0.7 0.8 0.9 1 Monate 0 12 24 36 Monate 52 1 0.9 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 Geschlecht 0.3 --------- Männer 0.2 ……… Frauen 0.1 --|--|--|-- zensierte Werte 0 Überlebende Abb. 15 Lokoregionäre Kontrolle nach 0 12 24 36 0.6 0.5 0.4 Abb.16 Fernmetastasierungen aller 0.3 Patienten 0.2 --------- geschätzte Metastasierungsrate 0.1 --|--|--|-- zensierte Werte ………. Grenzen des 95% Konfidenzintervalls 0 Überlebende 0.7 0.8 0.9 1 Monate 0 12 24 36 Monate 53 Erklärung der Ethikkommission: Die Arbeit ist zugelassen durch die Ethikkommission unter dem Aktenzeichen 11-065 am 27.6.2011. Liste mit eigenen wissenschaftlichen Publikationen: Es sind keine weiteren eigenen wissenschaftlichen Publikationen, Poster oder Präsentationen angefertigt worden. 54 Lebenslauf Persönliche Daten Name: Christian Metzger Geburtsdatum: 09.11.1982 Schulbildung 1989- 1993 Grundschule Rieseby 1993- 2002 Jungmannschulgymnasium Eckernförde Juni 2002 Abitur Zivildienst 09/02 – 06/03 Ostseeklinik und Rehaklinik Damp Studium 04/2004 Immatrikulation Humanmedizin Universität Gießen 09/2006 1. Abschnitt Ärztliche Prüfung bestanden 10/2007 Wechsel an die Universität Lübeck 11/2008 Beginn der Promotion HNO- Klinik Lübeck 05/2011 2. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung bestanden Beruf seit 10/11 Assistenzarzt Neurologie Albertinen – KH Hamburg 55 Danksagung Ich danke Frau Prof. Dr. med. Wollenberg für die mir gebotene Möglichkeit, an der Klinik für HNO des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (Campus Lübeck) diese Arbeit zu verfassen. Bedanken möchte ich mich auch herzlichst bei Herrn Prof. Dr. Dr med. G. Kovacs, dem Leiter des interdisziplinären Zentrums für Brachytherapie in der Klinik für Strahlentherapie (Radioonkologie) des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (Campus Lübeck) und Herrn Prof. Dr. med. J.E. Meyer, ehemaliger leitender Oberarzt der HNO-Klinik Lübeck und Chefarzt der Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf-, Halschirurgie und plastische Operationen am AK St.Georg Hamburg, für die Überlassung des Dissertationsthemas und für die Unterstützung während der Erstellung dieser Arbeit. Vielen Dank auch an meine Familie, insbesondere an meine Eltern und meine Freundin, die mir jede erdenkliche Unterstützung haben zu kommen lassen. 56