Dr. V. Gradinaru D. Devaud Herbstsemester 2015 Lineare Algebra für D-ITET, D-MATL, RW ETH Zürich D-MATH Beispiellösung für Serie 4 Aufgabe 4.1 Multiple Choice: Online abzugeben. 4.1a) Gegeben ist das lineare Gleichungssystem 3x1 − 2x2 + x3 = 5, 2x1 + x3 = 3, 6x1 + x2 − 2x3 = 3. Führt man den ersten Gauss-Schritt mit Pivot in der Zeile 1 aus, so erhält man die augmentierte Matrix: 3 −2 1 5 (i) 0 −3/4 1/3 −1/2 0 5 0 −7 5 3 −2 1 (ii) 0 4/3 1/3 −1/3 0 5 0 −3 √ 3 −2 1 5 (iii) 0 4/3 1/3 −1/3 0 5 −4 −7 (iv) Keine der obigen 3 Matrizen stellt die augmentierte Matrix nach dem ersten Gauss-Schritt dar. Seite 1 4.1b) Jemand erhält als Resultat der Gausselimination die folgende augmentierte Matrix 1 1 a 1 0 1 . 1 0 0 0 −a(1 − a) b(1 − a) Wenn b = 0, dann hat das Gleichungssystem immer genau eine Lösung. (i) Richtig. √ (ii) Falsch. Wenn a = 1, dann besteht die letzte Zeile nur aus Nullen und wir können z frei wählen. Als Lösungsmenge erhalten wir somit {(1, −λ, λ)> : λ ∈ R}. Wir haben also mindestens einen Fall, für welchen wir unendlich viele Lösungen bekommen. Wenn a 6= 0, dann hat das Gleichungssystem immer genau eine Lösung. (iii) Richtig. √ (iv) Falsch. Wenn a = 1, so gibt es in der untersten Zeile kein Pivot, und das Gleichungssystem hat unendlich viele Lösungen. Siehe auch Lösung der ersten Frage von b). Wenn a = 2 und b = 1, dann ist (2.5, −0.5, −0.5)> die einzige Lösung. (v) Richtig. √ (vi) Falsch. Die einzige Lösung in diesem Fall ist (0.5, 0.5, −0.5). Wenn a = 1, dann ist die Lösungsmenge {(1, λ, −λ)> : λ ∈ R}. √ (vii) Richtig. (viii) Falsch. Siehe erste Frage von b). Seite 2 Aufgabe 4.2 Eine n × n Matrix Q heisst orthogonal falls QQT = QT Q = In , wobei In die n × n Einheitsmatrix ist. 4.2a) Sei u = orthogonal? h √2 , − √1 5 5 iT . Für welche Werte des Parameters α ∈ R ist die Matrix V := I2 − αu uT Lösung: Wir können die möglichen Werte von α auf folgende Art finden: V ist orthogonal, falls V T V = I2 . Da I2T = I2 und (u uT )T = u uT , folgt V T = (I2 − αu uT )T = I2 − αu uT = V und damit V T V = V V = (I2 − αu uT ) (I2 − αu uT ) = I2 I2 − I2 αu uT − αu uT I2 + αu uT αu uT T = I2 − 2αu uT + α2 u u u uT |{z} =u21 +u22 = 45 + 51 =1 = I2 + (−2α + α2 )u uT Da u uT nicht die Nullmatrix ist, gilt V T V = I2 genau dann, wenn −2α + α2 = 0, also für α = 2 oder α = 0 (dann ist V = I2 trivialerweise orthogonal). Eine n × n-Matrix der Form In − 2u uT mit uT u = 1 ist immer orthogonal. Man nennt eine solche Matrix Householdermatrix. Siehe dazu die Seite 32 vom Buch. 4.2b) Lösen Sie für die in 4.2a) ermittelten Werte von α das Gleichungssystem 1 , V x= 3 ohne das Gauss’sche Eliminationsverfahren zu benützen. Lösung: Für α = 0: 1 ⇒ ⇒ I2 x = 3 1 , folgt: = V und V x = 3 1 V x= 3 Für α = 2: Da V orthogonal, V T 1 . x= 3 1 V x= 3 1 ⇒ V V x=V 3 1 V =V T ⇒ VT V x=V 3 V orthogonal 1 ⇒ I2 x = V 3 1 −3/5 4/5 1 9/5 ⇒ x=V = = . 3 4/5 3/5 3 13/5 Seite 3 4.2c) Kontrollieren Sie 4.2a) und 4.2b) mit M ATLAB. Lösung: Die folgenden Zeilen liefern das Gewünschte: Listing 4.1: Serie 4, Aufgabe 4.2c) 1 % Teil 2a) 2 u = [ 2; -1 ] / s q r t (5) ; 3 % eye(N) = NxN Einheitsmatrix 5 V_a0 = e y e (2); V_a2 = e y e (2) - 2 * u * u’; 6 % Orthogonalitaet -check: transponierte(V) * V 7 VV_a0 = V_a0’ * V_a0 VV_a2 = V_a2’ * V_a2 4 8 9 10 % Teil 2b) 11 b = [1; x_a0 = xx_a0 = x_a2 = xx_a2 = 12 13 14 15 3]; V_a0\b V_a0*b V_a2\b V_a2*b Der Code gibt: VV_a0 = 1 0 0 1 VV_a2 = 1.0000 0.0000 x_a0 = 1 3 xx_a0 = 1 3 x_a2 = 1.8000 2.6000 xx_a2 = 1.8000 2.6000 0.0000 1.0000 Falls α = 0 oder α = 2 folgt V T V = I2 , also ist V orthogonal. Weil V = V T = V −1 , erhalten wir x = V −1 b = V b. Seite 4 Aufgabe 4.3 4.3a) Seien A ∈ Rk×l , B ∈ Rl×m und C ∈ Rm×n . Zeigen Sie, dass (AB)C = A(BC). Hinweis: Zeigen Sie, dass für i ∈ {1, . . . , k} und j ∈ {1, . . . , n}, es gilt ((AB)C)i,j = (A(BC))i,j . Lösung: Für i ∈ {1, . . . , k} und j ∈ {1, . . . , n}, gilt es ((AB)C)i,j m X = (AB)i,d Cd,j = = = = = d=1 m X l X d=1 e=1 m X l X d=1 e=1 l X m X ! Ai,e Be,d Cd,j Ai,e Be,d Cd,j Ai,e Be,d Cd,j e=1 d=1 l X m X e=1 d=1 Ai,e l X ! Be,d Cd,j Ai,e (BC)e,j e=1 =(A(BC))i,j . 4.3b) Zeigen Sie, dass die Inverse einer n × n Matrix eindeutig ist. Hinweis: Benutzen Sie, dass das Gleichungsystem Ax = b für jedes b eine eindeutige Lösung x besitzt. Lösung: Seien A, X und Y so, dass AX = AY = In . Wir wollen zeigen, dass X = Y . Für i ∈ {1, . . . , n}, gilt es 0 ... 0 ← i-te Zeile , 1 AXi = AYi = ei =: 0 ... 0 wobei Xi die i-te Spalte von X und Yi die i-te Spalte von Y sind. Da das System Ax = ei nur eine Lösung besitzt, gilt es Xi = Yi . Es folgt, dass alle Spalten von X und Y gleich sind und so X = Y . 4.3c) Sei Q eine orthogonale n × n Matrix. Zeigen Sie, dass Q−1 = QT . Hinweis: Benutzen Sie 4.3b). Lösung: Falls Q eine orthogonale Matrix ist, folgt es QQT = In und da ist QT die Inverse von Q. Da die Inverse eindeutig ist, erhalten wir QT = Q−1 . Seite 5