Zusammenfassung Kapitel 13 Meiose und sexuelle Reproduktion Einführung in die Vererbung Chromosomenvererbung Gene: Vererbungseinheiten, DNA - Segmente mit spezifischer Nukleotid – Abfolge, bilden zusammen Genom DNA: Polymer aus vier verschieden Nukleotiden, bei Eukaryoten in Chromosomen unterteilt Chromosom: langes, aufgerolltes DNA – Molekül, trägt 100e-1000e von Genen Locus: spezifischer Ort eines Gens Gene programmieren die Zelle, damit diese bestimmte Proteine synthetisiert. Die Proteine sind dann für die Expression unseres Charakterzugs zuständig. Die Basis der Vererbung ist die DNA – Replikation. Die replizierte DNA gelangt mittels Gameten zu den Nachkommen. Jede Spezies hat eine charakteristische Chromosomenzahl (Mensch 46). Vergleich asexuelle und sexuelle Reproduktion Asexuelle (vegetative/ungeschlechtliche) Fortpflanzung: Ein einziger Elter gibt Kopie seines ganzen Genoms weiter. Vermehrung durch Mitose, Knospung (Hydra), ... Genetische Unterschiede selten, Nachkommen sind Klon des Elter Sexuelle (geschlechtliche) Fortpflanzung: Nachkomme erhält von zwei Elternteilen je einen Chromosomensatz grössere Variation, jeder Nachkomme hat eine einzigartige Genkombination, unterscheiden sich untereinander und von Eltern Die Rolle der Meiose im sexuellen Entwicklungszyklus Als Entwicklungszyklus bezeichnet man die in der Generationenfolge auftretenden Entwicklungs- und Fortpflanzungsstadien eines Organismus, von der Befruchtung der Eizelle bis zur Produktion eigener Nachkommen. Im sexuellen Entwicklungszyklus wechseln sich Befruchtung und Meiose ab Der menschliche Entwicklungszyklus Somatische Zellen: alle ausser Sperma- und Eizellen; 23 Chromosomenpaare (mit Lichtmikroskop sichtbar) Autosomen: alle „Nicht - Geschlechtschromosomen“, also alle ausser X und Y Homologe Chromosomen: die beiden Chromosomen, die ein Paar bilden; tragen die Informationen für das selbe (Ausnahme dabei sind die Geschlechtschromosomen) Gameten: Sperma- und Eizellen, haben 22 Autosomen +1 Geschlechtschromosom haploide Zellen Syngamie: Befruchtung; Verschmelzen von Eizelle und Sperma, führt zur Zygote (diploid) Durch mitotische Teilungen erhalten alle somatischen Zellen die Gene der Zygote. Die einzigen menschlichen Zellen die nicht durch Mitose entstehen sind die Gameten, welche sich in den Gonaden (Eierstöcken und Hoden) entwickeln. Die Mitose verändert den Chromosomensatz nicht. Die Meiose hingegen halbiert ihn; diploide Zellen werden zu haploiden. Die Befruchtung stellt wieder den diploiden Satz her. Der menschliche Entwicklungszyklus ist für viele Tiere typisch. Befruchtung und Meiose sind die Merkmale für die sexuelle Reproduktion. 1 Die Vielfalt der sexuellen Entwicklungszyklen Es gibt drei Hauptgruppen. Sie unterscheiden sich im Zeitpunkt von Meiose und Befruchtung: • Diplont: Alle mehrzelligen Stadien sind diploid. Die Gameten sind die einzigen haploiden Zellen. Die Meiose läuft während der Bildung der Gameten ab und die Zygote folgt unmittelbar. Der mehrzellige Organismus entsteht aus der mitotischen Teilung der Zygote. (die meisten Tiere; menschlicher Zyklus) • Haplont: Nur die Zygote ist diploid. Die Meiose erfolgt unmittelbar nach der Befruchtung. Die daraus entstehenden haploiden Zellen teilen sich mitotisch und werden zum mehrzelligen Organismus. Der haploide Organismus bildet die Gameten durch Mitose. (die meisten Pilze und einige Algen) • Diplo-Haplont: Es findet ein diplo-haploider Generationswechsel statt. Sowohl diploide als auch haploide vielzellige Stadien sind vorhanden. Das diploide vielzellige Stadium wird als Sporophyt bezeichnet. Durch Meiose bildet der Sporophyt haploide Sporen. Diese werden durch mitotische Teilungen zum Gametophyt (vielzelliges haploides Stadium). Ebenfalls durch Mitose bildet dieser Gameten, die sich wieder zu einer diploiden Zygote vereinen. Durch Mitose entsteht wieder ein Sporophyt. (Pflanzen und einige Algen) Gemeinsamkeit: Sowohl diploide als auch haploide Zellen kommen vor. Meiose und Zygote wechseln sich ab. Es gibt genetische Variationen bei den Nachkommen. Meiose Wie der Mitose geht auch der Meiose eine Replikation (Verdoppelung der Chromosomen) voran. Es folgen zwei Zellteilungen; Meiose I und II. Daraus entstehen vier Tochterzellen mit haploidem Chromosomensatz. Meiose I Interphase I: Replikation der Chromosomen jedes Chromosom besteht aus zwei Schwesterchromatiden. Die Centriolen verdoppeln sich ebenfalls. Prophase I: Die Chromosomen verdichten sich, homologe Chromosomen finden zusammen (Synapse). Durch Überkreuzen der Chromatiden (Chiasmata) können Stücke ausgetauscht werden (Crossing-over). Ein so zusammenlagerndes homologes Chromosomenpaar wird als Tetrade bezeichnet. Die Centriolen wandern zu den Polen und bilden Spindelfasern aus. Kernmembran und Nucleoli lösen sich auf. Die Spindelfasern „packen“ die Kinetochoren (beim Centromer) und die Chromosomenpaare wandern zur Metaphaseplatte (am Äquator zwischen den Centriolen). Die Prophase I nimmt 90% der Zeit der ganzen Meiose in Anspruch und kann Tage dauern. Metaphase I: Die Chromosomenpaare sind in der Metaphaseplatte angeordnet. Anaphase I: Der Spindelapparat bewegt die Chromosomen zu den Polen. Dabei werden die Chromosomenpaare getrennt (die Chromatiden bleiben aber noch zusammen). Telophase I und Cytokinese: An jedem Pol befindet sich nun haploider Chromosomensatz. Es folgt die Cytokinese (Cytoplasmateilung) zwei Tochterzellen entstehen. Bei einigen Spezies bilden sich nun Kernmembran und Nucleoli wieder und es folgt eine Interphase II vor der Meiose II. Bei anderen Spezies folgt die Prophase II unmittelbar. ( Es erfolgt aber nie eine zweite Replikation!) Meiose II Prophase II: Der Spindelapparat bildet sich und die Chromosomen bewegen sich zur Metaphaseplatte. Metaphase II: Die Chromosomen sind auf der Metaphaseplatte angeordnet; die Kinetochoren der Schwesterchromatiden sind entgegengesetzt ausgerichtet. Anaphase II: Die Schwesterchromatiden trennen sich am Centromer und wandern zu den entgegengesetzten Polen. Telophase II und Cytokinese: Bei beiden Polen bildet sich ein Zellkern; die Cytokinese folgt. vier Tochterzellen, jede mit haploider Zahl nicht - replizierter Chromosomen. (Bild 13.6 S.232-233 bietet einen guten Überblick) Vergleich Mitose – Meiose Die Meiose reduziert die Chromosomenzahl. 2 Genetische Konsequenzen: Mitose produziert genetisch identische Tochterzellen, Meiose produziert Tochterzellen die weder zu den Eltern noch zueinander identisch sind. Bei der Mitose gibt es keine Synapse und somit kein Chiasma was für Crossing-over nötig wäre. Bei der Metaphase I der Meiose ordnen sich die homologen Chromosomenpaare auf der Metaphaseplatte an; nicht die einzelnen Chromosomen wie bei der Mitose. Bei der Anaphase I der Meiose trennen sich nicht die Chromatiden wie bei der Mitose sondern die homologen Chromosomenpaare. Die Meiose II trennt die Schwesterchromatiden und verläuft sehr ähnlich wie die Mitose. Funktion: Die Mitose dient (bei Tieren) zur Zellvermehrung, so dass aus der Zygote ein mehrzelliger Organismus entstehen kann. Auch verletztes Gewebe wird mittels Mitose geheilt. Die Meiose dient zur Produktion von Gameten und ist Ursache der genetischen Variabilität. Ursprung der genetischen Variation Drei Mechanismen sind dafür zuständig: Freie Rekombination der Chromosomen, Crossing-over, zufällige Befruchtung Freie Rekombination der Chromosomen Bei der Metaphase I ist es zufällig, welches Chromosom des homologen Paares gegen welche Pol ausgerichtet ist. Dadurch erfolgt eine zufällige Verteilung der mütterlichen und väterlichen Chromosomen. Es gibt dabei 2n Möglichkeiten (n = haploide Chromosomenzahl des Organismus, Mensch 223 = ca. 8 Mio.) Crossing-over Durch Crossing-over entstehen Chromosomen, die ein einzigartiges Gemisch aus väterlichem und mütterlichem Material darstellen. (geschieht während Prophase I) Zufällige Befruchtung Wenn jeder Elternteil 2n verschiedene Gameten erzeugen kann, so produzieren die Eltern zusammen eine Zygote, die eine unter 2n x 2n möglichen Rekombinationen darstellt (Mensch 64 Billionen). Evolutionäre Anpassung beruht auf der genetischen Variabilität einer Population Neben der sexuellen Reproduktion trägt auch die Mutation zur genetischen Variabilität bei. Ohne diese beiden Faktoren wäre die Evolution unmöglich gewesen: Eine Population evolviert durch den unterschiedlichen Fortpflanzungserfolg ihrer genetisch verschiedenen Mitglieder. Im Durchschnitt erzeugen jene Individuen, die am besten an ihre Umwelt angepasst sind, die meisten fortpflanzungsfähigen Nachkommen und geben so ihre Gene weiter. Die erbliche Variabilität ermöglicht also die Evolution. 3