Linz, 24. Juli 2015 Neues zum Welt-Hepatitis-Tag am 28. Juli: Chronische Hepatitis C ist auch in fortgeschrittenem Stadium heilbar. Neue Medikamente machen dies möglich. Die Krux: Viele wissen von der Infektion nichts Bluttest kann vor Leberzirrhose schützen Hepatitis C macht keine/kaum Symptome und bleibt zu häufig zu lange unentdeckt. Die Folgen können Leberzirrhose und Leberkrebs sein. „Diese Spätschäden sind zu verhindern. Mit einem Bluttest um € 3,50 könnten Risikogruppen frühzeitig entdeckt, kontrolliert und gegebenenfalls mit neuen Medikamenten in 93 Prozent der Fälle geheilt werden“, appelliert der Gastroenterologe und Hepatologe Univ. Doz. Andreas Maieron vom KH der Elisabethinen in Linz an die Selbstverantwortung der Menschen. Jeder, der über einen längeren Zeitraum erhöhte Leberwerte hat, soll diesen Hepatitis C-Test beim Hausarzt verlangen. „Das macht Sinn, auch wenn derjenige keine Beschwerden hat. Die Hälfte der Hepatitis-C-Infizierten bekommt im Leben irgendwann Leberprobleme“, sagt der Leberspezialist Maieron. Bei drei von vier Infizierten wird der Verlauf ohne Beschwerden chronisch. Im fortgeschrittenen Stadium, das kann zehn, 20 Titel – 2 / 3 Jahre nach der Infektion sein, kommt es häufig zu Müdigkeit, Gelenks- und Muskelschmerzen, Appetitlosigkeit und uncharakteristischen Oberbauchbeschwerden. Durch die Entzündung entsteht Narbengewebe, das die gesunden Leberzellen langsam verdrängt (Fibrose). Rund 25 Prozent der chronisch Kranken entwickelt ohne Behandlung eine Zirrhose, die zu Leberversagen und Krebs führen kann. 28.000 Hepatitis-C-Infizierte Eine neue Studie beschreibt erstmalig, dass rund 0,3 bis 0,5 Prozent der österreichischen Bevölkerung mit dem Hepatitis CVirus infiziert ist. Das sind etwa 28.000 Menschen. In Oberösterreich zählt man laut Maieron 5000 bis 7000 Betroffene. „Von diesen kennen wir aber nur die Hälfte, weil die Erkrankung symptomlos fortschreitet“, sagt der Leberspezialist. Darum ist der Bluttest so wichtig, um Gefährdete behandeln zu können. Übertragen wird die Hepatitis C durch Kontakt mit infiziertem Blut oder Gewebe. Speichel und Sperma spielen bei der Ansteckung kaum eine Rolle. Eine Impfung wie bei Hepatitis A und B gibt es nicht. Maieron appelliert an Risikogruppen, sich testen zu lassen: • Menschen, die vor 1990 Blutprodukte (nach Operationen, Geburten, Dialyse, bei Bluterkrankheit) erhalten haben • Menschen, die irgendwann im Leben Drogen gespritzt haben und Nadeln oder anderes Werkzeug mit andern teilten • Menschen, die Piercings oder Tattoos unter nicht sterilen Bedingungen und/oder in nicht professionellen Studios gestochen bekamen. • Menschen, die in den 1970er und 1980er Jahren Blutplasma gespendet haben • Jeder, mit über einen längeren Zeitraum erhöhten Leberwerten und jeder, der sich in Sicherheit wiegen will. Die Erkennung ist so sinnvoll, weil es seit eineinhalb Jahren Medikamente gibt, die erstmals 93 Prozent der Patienten heilen können und sehr nebenwirkungsarm sind. Früher wurden die Hepatitis-C-Kranken mit der Kombination Interferoninjektionen und Tabletten behandelt, die zum Teil schwere Titel – 3 / 3 Nebenwirkungen hatten. Die Heilungsrate lag bei 48 Wochen langer Therapie nur bei 50 Prozent. „Mit den drei neuen Medikamenten, die man schluckt und von den Kassen bezahlt werden, kann man in 12 Wochen erstmalig 93 Prozent der Patienten heilen. Die Kosten der Therapie sind hoch und betragen € 15.000,-- pro Monat, obwohl sie seit der Zulassung der Medikamente um 40 Prozent gesunken sind. 2016 kommt ein neues Mittel auf den Markt, was den Preis nochmals senken wird“, ist Maieron zuversichtlich. Ab August neue Verschreibungspflicht an Leberzentren Man kennt vier Stadien der Lebererkrankung (Fibrose). Bis jetzt bekommen nur Patienten im fortgeschrittenen Stadium F3 und F4 (Zirrhose) die neue Therapie. „Ab August können Leberzentren in Krankenhäusern die modernen Mittel, die die Virusvermehrung unterbinden, auch für Patienten im Stadium F2, das noch symptomlos sein kann, verschreiben“, freut sich Maieron. Er hat bis jetzt 150 Patienten mit der modernen Therapie behandelt und 139 geheilt. Es ist sogar möglich, dass sich eine Zirrhose im frühen Stadium zurückbilden kann. Seine Vision: „In zehn, fünfzehn Jahren haben wir vielleicht die Chance erstmals eine chronische Viruserkrankung zu beinahe 100 Prozent zu heilen“. Presseinformation Krankenhaus der Elisabethinen Linz Marketing & Öffentlichkeitsarbeit Fadingerstr. 1, 4020 Linz Ing. Mag. Günther Kolb +43-(0)732-7676-2235 [email protected]