Grundlagen der Informatik Einführung in die objektorientierte Software-Entwicklung mit Java Teil 1 Prof. Dr. Katrin Brabender Labor für Angewandte Informatik und Datenbanken Version: 28.07.2006 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 1 Themen des 1. Semesters 1. Grundbegriffe aus der Informatik 2. Zahlendarstellung und mathematische Grundoperationen in einem Rechnersystem 3. Grundlagen der Booleschen Algebra 4. Softwareentwicklung mit Java • Datentypen • Kontrollstrukturen • Methoden • Grundlagen der Objektorientierung (Klassen, Vererbung, Kapselung etc.) • Ausnahmebehandlung • Die Klassen Object, String, StringBuffer Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 2 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com 1. Grundbegriffe aus der Informatik Aufbau eines Rechnersystems Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 3 Der Universalrechenautomat nach von Neumann Der logische Aufbau moderner Computer folgt dem Konzept des Mathematikers John von Neumann (1903-1957) und wurde in den Jahren 1946/47 in den USA entwickelt. Der von Neumann Rechner besteht im Wesentlichen aus den drei Einheiten - Speicherwerk (Arbeitsspeicher) Hier werden die Programme und Daten gespeichert - Rechenwerk Hier werden die Rechenoperationen und logischen Verknüpfungen ausgeführt - Steuerwerk Hier werden der Programmablauf sowie die Ein- und Ausgabe von Programmen und Daten gesteuert Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 4 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Grundlegende Eigenschaften des von Neumann Rechners • Struktur ist unabhängig von den zu bearbeitenden Problemen • Programme, Befehle und Daten befinden sich im selben Speicherwerk • Sein Speicher wird in einzelne Speicherplätze unterteilt, die eine eindeutige Adresse haben. => Informationen können eindeutig angesprochen werden • Es wird das Duale Zahlensystem verwendet • Sequentielles Abarbeiten von Befehlen Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 5 Die Zentraleinheit eines Computers Steuerwerk Hauptspeicher CPU Rechenwerk Zentraleinheit Komponenten der Zentraleinheit sind - Steuerwerk (control unit) - Rechenwerk - Hauptspeicher CPU (Central Processing Unit) Der Informationsaustausch erfolgt über zwei Bussysteme. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 6 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die CPU (Central Processing Unit) Der Prozessor ist das Kernstück eines Computers. Die CPU dient zur Verarbeitung von Daten, die sich im Speicher des Rechners befinden. Die CPU besteht aus dem Steuerwerk und Rechenwerk. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 7 Das Steuerwerk mit Befehlsregister, Befehlszähler, Adressregister • steuert den Austausch von Daten mit dem Arbeitsspeicher • steuert den Datenaustausch mit den Peripheriegeräten, wie Festplatte, Drucker etc. • steuert die Ausführung der Maschinenbefehle Register sind extrem schnelle Hilfsspeicherzellen mit denen die CPU die logischen Operationen ausführen kann. Diese liegen nicht im Arbeitsspeicher sondern direkt innerhalb der CPU und können deshalb vom Rechenwerk direkt erreicht werden. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 8 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die wesentlichen Aufgaben des Steuerwerks sind 1. Befehlsdecodierung: Erkennen eines Programmbefehls und Einleiten der zu seiner Ausführung notwendigen Funktionen. 2. Ablaufsteuerung: Steuern der Reihenfolge der auszuführenden Programmbefehle. Der durchzuführende Befehl steht im Befehlsregister. Die Adressen der benötigten Daten stehen im Adressregister. Die Adresse des nächsten Befehls steht im Register Befehlszähler. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 9 Typische Befehle sind LOAD Laden eines CPU Registers mit einem Wert aus dem Speicher STORE Speichern eines Registerinhaltes in einem Speicherplatz des Speichers ADD, SUB, MUL, DIV Arithmetische Operationen auf Registern NOT, OR, AND, XOR Logische Befehle auf Registern COMPARE Vergleich des Inhalts zweier Register IN, OUT Ein- und Ausgabe von Daten an Register der Periperiegeräte Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 10 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Jeder dieser Befehle besitzt einen OpCode (Befehlsnummer). Ein Programm besteht aus einer Folge von OpCodes. Wird ein Programm ausgeführt, so wird die Programmdatei in den Speicher geladen. Die CPU übernimmt die Kontrolle und führt die den Opcodes entsprechenden Befehle aus. Ein internes Register, der Befehlszähler, zeigt immer auf den nächsten auszuführenden Opcode. Die CPU durchläuft dabei immer wieder den folgenden Zyklus LOAD (Lade den Opcode, auf den der Befehlszähler zeigt) INCREMENT (Erhöhe den Befehlszähler) EXECUTE (Führe den Befehl, der zu dem Opcode gehört, aus) Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 11 3. Koordination Koordination sämtlicher Transporte auf den verschiedenen Bussystemen. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 12 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Das Rechenwerk Besteht im Wesentlichen aus der ALU (Arithmetical Logical Unit). Hier werden alle arithmetischen und logischen Operationen ausgeführt, indem zwei Datenregister miteinander logisch verknüpft werden. Von der Breite des Datenregisters leitet man die Bezeichnung des Prozessors ab, z.B. ein 16 Bit Prozessor hat Datenregisterbreite von 16 Bit. Beispiele: 8 Bit Prozessor: Intel 8086 (XT), 8051 16 Bit Prozessor: Intel 80286 (AT) 32 Bit Prozessor: Intel 80386, Motorola 68000 64 Bit Prozessor: Intel Itanium, AMD Athlon 64 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 13 Der Hauptspeicher ist ein außerhalb der CPU befindlicher Speicher für Daten und Programme. Wird als RAM (Random Access Memory) bezeichnet. Die Bits des Hauptspeichers sind byte- oder wortweise organisiert. Jeder Befehl kann in Abhängigkeit von der Struktur des Prozessors auf ein oder mehrere Byte zugreifen, um sie zu lesen, zu bearbeiten oder zu schreiben. Jedes Byte des Speichers erhält eine Adresse. Auf jedes Byte kann direkt zugegriffen werden. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 14 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Ein weiterer dynamischer Speicher ist der Cache Zusätzlicher Speicher zwischen dem Hautspeicher und den Registern der Zentraleinheit, auf den besonders schnell zugegriffen werden kann. Im Normalfall bildet der Cache zusammen mit dem Prozessor ein Bauteil. Kleinere Programmstrukturen, die sich komplett im Cache befinden, können so aus diesem deutlich schneller abgearbeitet werden. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 15 Das BUS System Unterschieden wird zwischen internem und externem Bussystem. Das interne Bussystem sorgt für den Datenaustausch innerhalb der CPU, d.h. zwischen Rechenwerk und Steuerwerk. Das externe Bussystem (Systembus) sorgt für den Datenaustausch zwischen CPU und Hauptspeicher sowie CPU und Peripheriegeräte. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 16 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Das externe Bussystem bzw. der Systembus besteht aus Adressbus, Datenbus und Steuerbus. • Adressbus selektiert die Komponenten • Datenbus übermittelt die Daten • Steuerbus übernimmt Verwaltungsfunktion z.B. Umschalten von Lesen auf Schreiben Adressen / Adressbus Steuerwerk Befehle / Datenbus Rechenwerk Hauptspeicher Daten / Datenbus Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 17 Die Bestandteile eines Rechnersystems • Eingabeeinheit • Verarbeitungseinheit • Ausgabeeinheit Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 18 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Peripherie Die Gesamtheit der Eingabegeräte, Speichergeräte, Dialoggeräte und Ausgabegeräte , d.h. alle Geräte außerhalb der Zentraleinheit bezeichnet man als Peripherie Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 19 Massenspeicher / Festplatte Speichern von großen Datenmengen Köpfe, Zylinder, Sektoren, Spuren Spur Sektor Spur 1023 Spur 0 Zylinder Kopf Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 20 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Organisation von Massenspeicher Die Verwaltung der physikalischen Eigenschaften einer Platte wird durch BIOS und Betriebssystem vollständig gekapselt. Für den Benutzer erfolgt die Organisation von Festplatten in Verzeichnissen. Die Organisation von Dateien erfolgt in Abhängigkeit vom Betriebssystem in • Laufwerke (DOS/Windows) • Verzeichnisse • Unterverzeichnisse Zum Einrichten von Verzeichnisstrukturen muß berücksichtigt werden • Benutzerrechte, Zugriffsrechte • Sicherungskonzepte • Backup-Strategien Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 21 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 22 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Dateneingabe-Geräte • • • • Tastatur Maus Touchpad Scanner etc. Dateiausgabe-Geräte • • Bildschirm Drucker etc. Schnittstellen • • Netzwerk Seriell, Parallel, USB Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 23 Software in einem Rechnersystem Unter Software versteht man alle Programme, Prozeduren und Objekte, die ein Rechnersystem lauffähig machen. Unterschieden wird zwischen Systemsoftware und Anwendungssoftware. Zur Systemsoftware zählen alle Programme, die für den korrekten Ablauf von Rechnern verantwortlich sind, wie BIOS und Betriebssystem. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 24 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com BIOS Das BIOS – Basic IO System - enthält • grundlegende Hilfsprogramme zur Ansteuerung von Hardwarekomponenten (z.B. Tastatur, Maus, Festplatte) • Programme, die nach Einschalten des Rechners ausgeführt werden, wie • Prüfung, welche Geräte angeschlossen sind, • Funktionstest des Speichers • Laden des Betriebssystems • Ist das BIOS in einem nicht flüchtigem Speicher (ROM oder EPROM) fest im Gerät eingebaut, so spricht man auch von Firmware. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 25 Das Betriebssystem Verwaltet die Ressourcen des Rechners und stellt Dienstleistungen zur Verfügung. Die zentralen Aufgaben des Betriebssystems sind • Ablaufsteuerung Laden, Starten und Abarbeiten der Anwenderprogramme • Speicherverwaltung z.B. Festlegung der vom Programm zu benutzenden Adressbereiche des Hauptspeichers • Konfigurationsverwaltung Erkennen aller angeschlossenen Peripheriegeräte Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 26 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com • Ein- und Ausgabesteuerung • Prozessverwaltung • Zugriff und Verwaltung des Dateisystems Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 27 Die Anwendungssoftware Anwendungsprogramme unterstützen den Anwendern bei der Lösung von Problemen. Bsp: Textverarbeitungsprogramme, Tabellenkalulation etc. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 28 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Zusammenfassung Ein Computersystem besteht aus den Komponenten Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 29 2. Zahlendarstellung und mathematische Grundoperationen in einem Rechnersystem • Zahlensysteme • Zahlenkonvertierung • Grundoperationen in den Zahlensystemen - Das Rechnen im Dualsystem • Subtraktion und Division mit Hilfe des Komplements • Darstellung von Ganzen- und Gleitkommazahlen im Rechner Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 30 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Zahlensysteme Der Wert einer Zahl im Dezimalsystem kann dargestellt werden in der Form n x = ± ∑ bi * 10 i , b i ∈ {0 ,1, 2,3, 4,5, 6,7 ,8,9} i=m Bsp: 345,23 = 3*102 + 4*101 + 5*100 + 2*10-1 + 3*10-2 Diese Darstellung nennt man Stellenwertsystem. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 31 Definition Stellenwertsystem System zur Darstellung von Zahlen durch Ziffern, bei denen der Wert einer Ziffer von der Stelle abhängt, an der sie innerhalb der Zahl geschrieben ist. Für den Wert einer Zahl z in einem Stellenwertsystem zur Basis B gilt n z = ±∑ bi ∗ Bi , bi ∈ {0,1,2,K, B − 1} mit B∈IN, B ≥ 2 i =m Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 32 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Beispiel für einige Stellenwertsysteme Zahlensystem Dualsystem Fünfersystem Siebenersystem Oktalsystem Dezimalsystem Hexadezimalsystem Zahlenbasis B=2 B=5 B=7 B=8 B=10 B=16 Ziffern 0,1 0,1,2,3,4 0,1,2,3,4,5,6 0,1,2,3,4,5,6,7 0,1,2,3,4,5,6,7,8,9 0,1,2,3,4,5,6,7,8,9,A,B,C,D,E,F Beispiel 11000011 1240 366 303 195 C3 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 33 Das Dualsystem ist ein Spezialfall des Binärsystems. Binärsystem Eine Menge, die nur aus zwei Zeichen besteht, z.B. Morsealpabet, Fußgängerampel etc. Für die interne Verarbeitung innerhalb eines Rechners wird das Dualsystem benutzt. Aber auch das Oktal- und Hexadezimalsystem sind wichtige Stellenwertsysteme, da sie als abkürzende Schreibweise für Dualzahlen benutzt werden können. Da 8=23 und 16=24, können jeweils 3 Dualziffern durch eine Oktalziffer und 4 Dualziffern durch eine Hexadezimalziffer ersetzt werden. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 34 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Besteht die Gefahr der Verwechslung, wird das benutzte Stellenwertsystem durch Zusätze markiert: Dualsystem: 100100112 Oktalsystem: 2238 Dezimalsystem: 14710 Hexadezimalsystem: 9316 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 35 Vergleichstabelle Dezimal 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Dual 0 1 10 11 100 101 110 111 1000 1001 1010 1011 1100 1101 1110 1111 Oktal 0 1 2 3 4 5 6 7 10 11 12 13 14 15 16 17 Hexadezimal 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 36 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Zahlenkonvertierung Dezimal 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Die Umwandlung von Dual in Oktal oder Dual in Hexadezimal und umgekehrt ist sehr einfach. Umwandlungstabellen Dezimal 0 1 2 3 4 5 6 7 Dual 000 001 010 011 100 101 110 111 Oktal 0 1 2 3 4 5 6 7 Dual 0000 0001 0010 0011 0100 0101 0110 0111 1000 1001 1010 1011 1100 1101 1110 1111 Hexa 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 37 Beispiel: 1 0 0 1 0 1 1 1 0 1, 1 0 1 0 0 1 12=X16 0 0 1 0 0 1 0 1 1 1 0 1, 1 0 1 0 0 1 1 0 2 5 D A 6 Hinweis: Die Umwandlung von Dezimalzahlen in Dual-, Oktal- oder Hexadezimalzahlen ist auf diese einfache Art nicht möglich. Hierfür gibt es Konvertierungsverfahren. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 38 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Umwandlung von ganzen Zahl im Dezimalsystem in eine Zahl beliebiger Basis: Das Quellenverfahren Beispiel: 232010=X8 a) Z div 8 Z mod 8 Z 2320 ? ? b) c) d) Z 2320 290 36 Ergebnis: Z div 8 290 36 ? Z mod 8 0 2 ? Z 2320 290 Z div 8 290 ? Z mod 8 0 ? Z 2320 290 36 4 Z div 8 290 36 4 0 Z mod 8 0 2 4 4 232010= 44208 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 39 Umwandlung einer ganzen Zahl beliebiger Basis in eine Dezimalzahl: Das Zielverfahren Verfahren: Multipliziere die erste Ziffer (von links) der umzuwandelnden Zahl mit ihrer Basis B, addiere dazu die nächste Ziffer, multipliziere das Ergebnis erneut mit Basis B, usw. Beispiel 44208=X10 4 B=8 4 32 36 2 288 290 0 2320 2320 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 40 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Grundoperationen in den Zahlensystemen - Das Rechnen im Dualsystem Unsere üblichen Rechenverfahren sind allgemein für Stellenwertsysteme gültig. Es wird sich zeigen, dass sich alle 4 Grundrechenarten im Dualsystem auf die Addition zurückführen lassen. 3.1 Addition im Dualsystem + 0 1 Additionsregeln 0 0 1 1 1 10 Beispiel für eine Addition 1 0 0 1 1 12 + 1 1 0 1 12 = ? + Übertrag 1 0 1 1 1 1 0 0 0 1 1 0 1 0 1 0 1 1 1 1 1 1 0 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 41 Multiplikation im Dualsystem Multiplikationsregeln * 0 1 0 0 0 1 0 1 Verfahren: a.) Verschiebe die zu multiplizierende Zahl nach links b.) Addiere die Zahlen Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 42 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Beispiel für eine Multiplikation 1 Übertrag 0 0 1 1 0 * 0 1 0 1 0 0 0 0 0 0 1 0 0 1 1 1 1 1 1 1 1 0 1 0 1 0 0 1 0 0 1 0 0 0 1 1 0 1 1 0 0 0 0 1 0 0 0 1 0 0 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 43 Subtraktion im Dualsystem Subtraktionsregeln 0 -0 0 Leihen 0 0 -1 1 1 1 -0 1 0 1 -1 0 0 Beispiel 1 Leihen Übertrag 1 0 1 1 1 0 1 0 0 1 1 0 Dieses Rechenverfahren ist für einen Computer nicht geeignet. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 44 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Division im Dualsystem Das schriftliche Divisionsverfahren kann analog zum Dezimalsystem benutzt werden. Divisionsregeln 0 : 0 = verboten 0:1=0 1 : 0 = verboten 1:1=1 Dieses Rechenverfahren ist für eine elektronische Rechenanlage nicht geeignet. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 45 Beispiel 11011101 - 10011 010001 - 000000 100010 10011 0011111 10011 011000 10011 001010 : 10011 = 1 0 1 1, 1 0 1.... Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 46 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Subtraktion und Division mit Hilfe des Komplements Definition 2-Komplement einer Dualzahl Das 2-Komplement einer Dualzahl ist die Ergänzung zur nächst höheren Bit-Wertigkeit (=Zweierpotenz). Bildungsrezept Das 2-Komplement einer Dualzahl bildet man durch Invertieren (Ersetzen von 0 durch 1 und umgekehrt) der Zahl und anschließender Addition einer 1. Beispiel: 2-Komplement zur Zahl 101012 (= 2110) 01010 + 1 0 1 0 1 1 (= 1110) Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 47 Subtraktion durch Addition des Komplements 1. Schritt: Subtrahend durch Voranstellen von Nullen auf die gleiche Stellenanzahl des Minuenden bringen 2. Schritt: Bilde das 2-Komplement des erweiterten Subtrahenden 3. Schritt: Addiere Minuend und das 2-Komplement des Subtrahenden. Der Übertrag über die höchste vorgegebene Stellenanzahl wird nicht berücksichtigt. Beispiel: 1 0 1 0 1 12 - 1 0 0 0 1 2 (= 4310 - 1710) = 2610 Schritte 1 + 2 Schritt 3 010001 101110 + 1 101111 101011 + 101111 1 011010 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 48 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Division durch fortlaufende Addition des Komplements Verfahren 1. Schritt: Divisor durch Voranstellen von Nullen auf die gleiche Stellenanzahl des Dividenden bringen. 2. Schritt: Bilde 2-Komplement des erweiterten Divisors 3. Schritt: Addiere 2-Komplement zum Dividenden. Überträge über die höchste Stellenzahl werden notiert, aber für die weitere Rechnung zunächst nicht verwendet. 4. Schritt: Wiederhole Schritt 3 bis kein Übertrag mehr auftritt. Das Ergebnis der letzten Addition, bei der es noch zu einem Übertrag kam, ist der Divisionsrest. Die Übertragseinsen werden addiert und bilden das Ergebnis der Division. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 49 Beispiel: 1 0 1 0 0 12 : 1 1 12 ( = 4110 : 710) Schritte 1 + 2 Schritt 3 + 1 000111 111000 + 1 111001 + 1 + 1 + 1 + 1 + 101001 111001 100010 111001 011011 111001 010100 111001 001101 111001 000110 111001 111111 Ergebnis: 1 0 1 0 0 02 : 1 1 12 = 1 + 1 + 1 + 1 + 1 Rest 110 = 1 0 1 Rest 110 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 50 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Informationsdarstellung / Codierung Computer können intern nur Bits verarbeiten. Daher muss jedes Zeichen in eine Bitfolge umgewandelt werden. Unter einem Zeichen versteht man Buchstaben, Ziffern (z.B. „0“, „1“), Sonderzeichen (z.B. „$“, „€“,…) und Steuerzeichen (z.B. „\n“ für Zeilenumbruch) Das Ersetzen eines Zeichens in eine Bitfolge nennt man Codierung. Die Umwandlungsvorschrift ist ein Code. Es wurden eine Reihe von Computercodes entwickelt. Beispiele hierfür sind der ASCII-Code sowie der Unicode. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 51 ASCII-Code American Standard Code for Information Interchange 7- Bit Code, d.h. 27=128 Zeichen sind darstellbar, davon • 32 Steuerzeichen (ASCII 0 bis ASCII 31 entspricht Tastenkombination Ctrl-A bis Ctrl-Z, z.B. Ctrl-H Backspace, Ctrl-M Return), • 84 internationale Schriftzeichen (lateinisches Alphabet, Ziffern, Sonderzeichen), • 12 nationale Schriftzeichen. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 52 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Addition der Zeile und Spalte ergibt den ASCII-Wert des entsprechenden Zeichens, z.B. ASCII 52 = 4. Bei der ASCII-Codierung werden nur 7 Bits eines Bytes benutzt, das achte Bit dient als Kontrollbit für die Datenübertragung. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 53 ASCII-Erweiterung Erweiterung des ASCII-Satzes auf 8-Bit Code, d.h. 28 = 256 Zeichen sind darstellbar. Somit ergibt sich ein weiterer verfügbarer Bereich von ASCII 128 bis ASCII 255. IBM-PCs sowie dazu kompatible Rechner benutzen diesen zusätzlichen Code zur Darstellung von sprachspezifischen Zeichen, wie z.B. „ä“ (ASCII 132), „ö“ (ASCII 148). Bemerkung: Es kann zu Problemen beim Datenaustausch zwischen Rechnern mit unterschiedlicher ASCII-Erweiterung kommen. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 54 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Unicode • 16-Bit Code, d.h. er umfasst 216 = 65536 Zeichen • umfasst Schriftzeichen aller Verkehrssprachen der Welt Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 55 Zahlendarstellung im Rechner Darstellung ganzer Zahlen (Datentyp INTEGER) • Können direkt in Dualzahlen umgewandelt werden • Werden in ihrer Bitdarstellung gespeichert und verarbeitet Die meisten Programmiersprachen unterscheiden zwischen Short Integer: Speicherlänge 2 Byte (=16 Bits) Long Integer: Speicherlänge 4 Byte (= 32 Bits) Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 56 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Mit 2 Bytes können 216 verschiedene Zahlen dargestellt werden, mit 4 Bytes 232 verschiedene Zahlen. Daher lassen sich folgende Bereiche von Integer Zahlen darstellen: Short Integer Zahlen von –215 bis 215-1 Long Integer Zahlen von –231 bis 231-1 (-32768 bis 32767) (-2147483648 bis 2147483647) Die positiven ganzen Zahlen werden direkt in ihrer Bitdarstellung gespeichert (bei Short Integer von 0000 0000 0000 0000 bis 0111 1111 1111 1111). Das vorderste Bit ist hier immer 0. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 57 Die negativen ganzen Zahlen werden abgespeichert als 2-Komplement ihres Betrages. Beispiel Für Short integer hat –1 die Darstellung 1111 1111 1111 1111 Der Zahlenbereich bei Short Integer erstreckt sich also von 1111 1111 1111 1111 bis 1000 0000 0000 0000 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 58 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Standardformate für die Darstellung ganzer Zahlen Bereich -128..127 -32768..32767 -231..231-1 -263..263-1 Format 8 Bit 16 Bit 32 Bit 64 Bit Java byte short int long Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 59 Darstellung von Kommazahlen (Datentyp REAL) Alle Zahlen Z dieses Typs werden im Rechner in der Gleitpunktdarstellung (Gleitkommadarstellung) dargestellt: Z = V * M * BE mit V: Vorzeichen, E: Exponent, M: Mantisse, B: Basis Beispiel 75 = 75*100 = 7,5*101 = 0,75*102 = ... - 0,36 = - 0,36* 100 = - 3,6*10-1= - 36*10-2=... Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 60 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Eigenschaften der Gleitpunktdarstellung • Die Gleitpunktdarstellung ist eine Methode zur näherungsweisen Darstellung von reellen Zahlen. • Sie ist eine Darstellung, die bei festem Bitformat - ein möglichst großes Intervall der reellen Zahlen umfasst und - deren Genauigkeit bei kleinen Zahlen sehr hoch, bei großen Zahlen niedrig ist. • In einer Rechenanlage werden Mantisse und Exponent im Dualsystem dargestellt. • REAL-Zahlen werden im Rechner meist in 32 (short real, float) oder 64 Bits (long real, double) abgespeichert: Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 61 Damit Gleitkommazahlen in einer Rechenanlage eine eindeutige Darstellung haben, werden sie normiert dargestellt. Eine zur Basis 2 normierte Gleitkommazahl ist eine Zahl, bei der der Exponent so gewählt wird, dass die Zahl in der Form ±1, m1m2m3….mn*2E dargestellt werden kann. Beispiel: 10,01 = 1,001 * 21 Bemerkung: Bei der Verwendung normierter Gleitkommazahlen muss die 1 vor dem Komma nicht gespeichert werden, da sie immer vorhanden ist. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 62 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com IEEE-Norm (Institute of Electrical and Electronics Engineers) Mitte der Achtzigerjahre wurde vom Institute of Electrical and Electronics Engineers die sog. IEEE-Norm verabschiedet, die mittlerweile Standard in den meisten Rechnern ist. Für Exponent und Mantisse sind hierbei eine feste Bitanzahl vorgegeben. Exponent v Mantisse e m short real (32 Bits): Vorzeichen: 1Bit, Exponent: 8 Bit, Mantisse:23 Bit long real (64 Bits): Vorzeichen: 1Bit, Exponent: 11 Bit, Mantisse:52 Bit Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 63 Das Vorzeichenbit Das erste Bit (engl.. most significant bit) wird als Vorzeichenbit interpretiert. 0 = positiv, 1 = negativ Die Exponentenbits (für short real) Die nächsten acht Bits codieren den Exponenten e. Mit 8 Bits können maximal 28 = 256 verschiedene Exponenten codiert werden. Damit können Zahlen im Bereich von –127 bis 128 dargestellt werden. Damit das Vorzeichen des Exponenten nicht gespeichert werden muss, wird zum Exponenten + 127 addiert, so dass der Exponent aus Zahlen von 1 bis 254 besteht. 0 und 255 sind für betragsmäßig sehr kleine Werte sowie „Unendlich“ reserviert. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 64 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die Mantissenbits (für short real) Die restlichen 23 Bits dienen zur Codierung der Mantisse. Die Mantisse wird normiert dargestellt, wobei die 1 vor dem Komma nicht mitgespeichert wird. Damit entspricht eine short real Codierung der Zahl für e ∈ ] 0;255 [ Z = (-1)v * 1,m * 2e-127 Bemerkung: Die 64 Bit Codierung von long real erfolgt analog. Es gilt Z = (-1)v * 1,m * 2e-1023 für e ∈ ] 0;2047 [ Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 65 Sonderfälle e m Gleitkommazahl Z 0 ≠0 0 0 -1v * 0 255 0 -1v * ∞ 255 ≠0 -1v*0,m * 21-127 NaN NaN = Not a Number, d.h. nicht definiert Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 66 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Beispiel: 4,75 als IEEE Zahl (short real) 4,75 = 100,11 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 2-1 2-2 2-3 2-4 2-5 2-6 , 1 Normieren ergibt: 1,0011*22 1 , 0 0 1 1 1 1 0 Exponent mit 127 addieren: 127+2 = 129 = 10000001 Damit ergibt sich IEEE Zahl: 0 10000001 00110000000000000000000 Beachte: Bei der Mantisse wird die 1 vor dem Komma nicht mitgespeichert. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 67 Beispiel: gegeben sei IEEE Zahl (short real) 1 10000101 10110000000000000000000 gesucht: zugehörige Dezimalzahl Exponent = 10000101 = 13310 => Exponent - 127 = 6 Also entspricht die IEEE Zahl der Dezimalzahl - (1* 20 + 1* 2-1 + 0*2-2+1*2-3+1*2-4)*26= -108 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 68 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com 3. Grundlagen der Boolesche Algebra • Definition • Grundlagen der Schaltalgebra • de Morgansche Gesetze Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 69 Die boolesche Algebra wurde von dem Engländer George Boole 1854 entwickelt. Ziel: Zweifelsfreie Feststellung der Wahrheit oder Falschheit von Aussagen. Die Boolesche Algebra kennt zwei zulässige Zustände wahr = logisch 1 = nicht wahr = logisch 0 = Spannung vorhanden keine Spannung Sie beruht auf drei Basisoperationen Negation NICHT-Funktion Konjunktion UND-Funktion Disjunktion ODER-Funktion Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 70 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Definition Boolesche Algebra ⋅ Eine Menge M mit zwei Verknüpfungen und + heißt boolesche Algebra, wenn für alle x, y, z ∈ M gilt: Assoziativgesetz ⋅⋅ ⋅ ⋅ x (y z) = (x y) z x + (y+z) = (x+y) + z Kommutativgesetz ⋅ ⋅ x y=y x x+y = y+x Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 71 Verschmelzungsgesetz oder Absorptionsgesetz ⋅ x (x+y) = x ⋅ x + (x y) = x Distributivgesetz ⋅ ⋅ ⋅ x (y+z) = (x y)+(x z) ⋅ ⋅ x+(y z) =(x+y) (x+z) ⋅ es gibt ein Element 0 ∈ M mit 0 ⋅ x = 0 und 0 + x = x für alle x ∈ M es gibt ein Element 1 ∈ M mit 1⋅ x = x und 1 + x = 1 für alle x∈ M neutrales Element bzgl. + und komplementäres Element ⋅ zu jedem x∈ M existiert genau ein y ∈ M mit x y = 0 und x + y = 1 Seite 72 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Grundlagen der Schaltalgebra Die Schaltalgebra ist eine Anwendung der booleschen Algebra zur Beschreibung und Untersuchung logischer Schaltungen. M sei eine Menge mit zwei Elementen, die mit 0 und 1 oder O und L bezeichnet werden. Es gibt drei Basis-Verknüpfungen Disjunktion oder ODER-Funktion mit den Symbolen + bzw. Konjunktion oder UND-Funktion mit den Symbolen bzw. Negation oder NICHT-Funktion mit den Symbolen ⋅ ∨ ∧ bzw. & bzw. ¬ bzw. Die DIN 40700 legt Schaltzeichen für die logischen Funktionen fest. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 73 Disjunktion bzw. ODER-Funktion • Die Disjunktion beschreibt eine logische ODER-Verknüpfung • Gleichung: A = E1 ∨ E2 bzw. A = E1 + E2 • Der Ausgang ist dann "wahr", wenn entweder E1 oder E2 "wahr" sind. Wahrheitstabelle E1 E2 0 0 0 1 1 0 1 1 A 0 1 1 1 Schaltzeichen E1 E2 ≥ A Parallelschaltung E1 o S1 U0 > 0 o • E2 o • S2 o R Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 74 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Konjunktion bzw. UND-Funktion • Die Konjunktion beschreibt eine logische UND-Verknüpfung • Gleichung: A = E1 & E2 bzw. A = E1 ∧ E2 bzw. A = E1 E2 bzw. A = E1 E2 • Wenn beide Eingänge "wahr" sind, dann ist auch der Ausgang "wahr" ⋅ U0 > 0 o Wahrheitstabelle E1 E2 0 0 0 1 1 0 1 1 Reihenschaltung Schaltzeichen A 0 0 0 1 E1 E2 & A E1 o S1 E2 o S2 • oA R Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 75 Negation bzw. NOT-Funktion • Die Negation beschreibt eine logische NICHT-Verknüpfung • Gleichung: A = E bzw. A = ¬E bzw. A = E • Wenn der Eingang "wahr" ist, dann ist der Ausgang "falsch" Wahrheitstabelle E 0 1 A 1 0 Schaltzeichen E 1 o A Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 76 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Weitere Verknüpfungen • NOT AND bzw. NAND Wahrheitstabelle Gleichung ⋅ A = E1 E2 • NOT OR bzw. NOR Gleichung: A = E1 + E2 E1 E2 0 0 0 1 1 0 1 1 A 1 1 1 0 E1 E2 0 0 0 1 1 0 1 1 A 1 0 0 0 Schaltzeichen E1 & o A ≥1 o A E2 E1 E2 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 77 Weitere Verknüpfungen • Antivalenz (Exklusives ODER) bzw. EXOR Gleichung Wahrheitstabelle A = E1⊕ E2 = E1E2 + E1E2 • E1 E2 0 0 0 1 1 0 1 1 Äquivalenz (Gleichheit) bzw. EXNOR Gleichung: A = E1E2 + E1E2 E1 E2 0 0 0 1 1 0 1 1 A 0 1 1 0 A 1 0 0 1 Schaltzeichen E1 E2 E1 E2 =1 A = A Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 78 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Einige Rechengesetze für beliebige boolesche Ausdrücke de Morgansche Gesetze i) A ∨ B = ii ) A ∧ B = A ∧ B A ∨ B weitere Gesetze iii ) A ∨ A = A iv ) A ∧ A = A v ) A ∧ B ∨ A ∧ B = B Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 79 4. Erstellung von Software – Anwendungsprogrammierung Definition Ein Programm ist eine Folge von Befehlen oder Anweisungen an eine EDV-Anlage zur automatischen Bearbeitung eines Problems. Zur Erstellung eines Programms sind die folgenden Komponenten von Bedeutung: Editor, Compiler, Linker, Loader Editor • Erzeugt lesbare Textdateien in der jeweiligen Programmiersprache Assembler • Maschinenorientierte Programmiersprache Zur Übersetzung des Quellcodes in die Maschinensprache des Rechners gibt es zwei Typen von Übersetzungsprogrammen: Compiler und Interpreter Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 80 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Interpreter • Übersetzt immer nur eine einzige Programmanweisung in Maschinensprache • Jeder übersetzte Befehl wird sofort ausgeführt • Die Übersetzung wird nicht abgespeichert Compiler • Übersetzt immer einen kompletten Programmtext in eine Folge von Maschinenbefehlen, bevor die erste Programmanweisung ausgeführt wird • Erzeugt aus dem Quellcode durch einen Übersetzungsvorgang den sogenannten Objektcode. • Überprüft auf Grammatik- oder Syntaxfehler • Objektcode enthält binären Code für einen speziellen Prozessor für ein bestimmtes Quellcode-Modul Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 81 Linker • Führt nach dem Compilieren mehrere unabhängige Programmteile eines Softwareprojektes zu einem Gesamtprojekt zusammen • Hinzufügung benötigter mathematischer oder anderer allgemeiner Programmteile aus Softwarebibliotheken • Erzeugt aus den Objektcode des Programmierers und dem Objektcode der Bibliothek ausführbaren Programmcode. Loader • Lädt das Programm an eine freie Position im RAM • Funktion wird in der Regel durch das Betriebssystem bereitgestellt. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 82 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Zur Entstehung eines lauffähigen Compiler-Programms sind also folgende Schritte notwendig: Editor Quellcode Quellcode Compiler Objektcode Objektcode Objektcode Objektcode BibliotheksBibliothekscode code Linker ProgrammProgrammcode code Loader Lauffähiges Programm im Speicher Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 83 Hilfsmittel zur Softwareentwicklung sind: Debugger • System zur Identifizierung von logischen u. Laufzeit - Fehlern • Debugger drängen sich zwischen Betriebssystem und Programm und übernehmen die Steuerung und Kontrolle der Programmausführung. IDE - Integrated Development Environment • Entwicklungsumgebung, die sämtliche Schritte der Programmentwicklung von einer gemeinsamen Entwicklungsoberfläche möglich macht. • Ermöglicht die graphische Entwicklung von Software • Verbirgt die Komplexität der Entwicklung Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 84 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Programmiersprachen – Übersicht (Auswahl) Fortran 1960 ALGOL Basic Lisp 1965 COBOL PL/1 Simula 1970 Pascal C 1975 1980 Modula 2 Prolog Smaltalk Ada 1985 Object Pascal 1990 Delphi 1995 Ada 95 ABAP C++ CLOS Java 2000 Prozedurale Sprache Objektorientiert Sprache KI Sprache Business Sprache Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 85 4. Softwareentwicklung mit Java • Grundlagen von Java • Datentypen • Kontrollstrukturen • Methoden • Grundlagen der Objektorientierung • Klassen, Objekte • Zugriffschutz • Kapselung • Vererbung • Ausnahmebehandlung • Die Klassen Object, String, StringBuffer Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 86 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Kurze Einführung in die Geschichte von Java • Java wurde ab 1991 von der Firma Sun Microsystems entwickelt. • Zu Beginn erfolgte die Entwicklung im Rahmen eines internen Forschungsprojektes mit dem Ziel, eine Programmiersprache zur Steuerung von Geräten der Haushaltselektronik zu entwickeln. • Hauptziel der Programmiersprache: klein, schnell, effizient und leicht portierbar für breiten Bereich von Hardware. • Die Programmiersprache erhielt den Namen Java (Umgangssprachlich Kaffee). • 1993 sollte Projekt abgebrochen werden, da sich Markt für intelligente Haushaltsgeräte nicht gut entwickelte. • Zu dieser Zeit etablierte sich das World Wide Web (WWW). • Sun erkannte Potential in Java und das Projekt wurde fortgeführt. • Anfang 1995: Durchbruch von Java durch Netscape Navigator 2.0, der Java Programme ausführen kann. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 87 Das Arbeitsprinzip von Java • Der Source Code eines Java-Programms steht in einer Textdatei mit der Endung .java • Von einem Compiler mit dem Namen javac wird anhand dieser Text-Datei eine Datei mit der Endung .class erzeugt. • Diese Datei enthält den so genannten Bytecode, der auf einer virtuellen Maschine (JVM) läuft. Dies ist ein Interpreter, der für jedes Betriebssystem den Bytecode in den RAM des Rechners lädt und das Programm ablaufen lässt. • Die virtuelle Maschine wird durch den Befehl java aufgerufen und führt den Bytecode aus. • Die JVM ist Teil der Java Runtime Environment (JRE), die es für jedes gängige Betriebssystem gibt. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 88 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Einige Eigenschaften von Java Definition der Firma Sun: Java ist eine einfache, objektorientierte, verteilte, interpretierte, stabile, sichere, plattformunabhängige, portierbare, leistungs- und multithreadingfähige und dynamische Sprache. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 89 Die Voraussetzung für das Arbeiten mit Java • Zur Erstellung von Java-Programmen benötigt man die Java 2 SDKUmgebung für das entsprechende Betriebssystem. • SDK = Software Development Kit • Das SDK beinhaltet die notwendigen Programme, insbesondere den Compiler javac, den Interpreter java und die Virtuelle Maschine. • Das J2SE kann man im Internet direkt von SUN herunterladen. Die Adresse lautet http://java.sun.com • Die Beschreibung der Installation findet man z.B. im Online-Tutorial http://java.sun.com/docs/books/tutorial/index.html oder z.B. in Jobst (2001), S. 13 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 90 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Erstellung von Java-Programmen Java Programme werden als Text in Dateien eingegeben. Hierzu benutzt man entweder • einen Texteditor oder • eine integrierte Entwicklungsumgebung (IDE Integrated Development Environment). Wir werden in der Vorlesung und im Praktikum mit einem Texteditor arbeiten. Das JDK werden wir in der aktuellen Version 1.5 verwenden. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 91 Die vier Programmarten von Java • Applikationen (lat. für Anwendung) eigenständiges Programm, das nur die virtuelle Maschine als Interpreter braucht und selbstständig lauffähig ist (wie in anderen Programmiersprachen üblich) • Applets (engl. für „kleine Applikation“) Unterprogramm eines Webbrowsers, welcher die virtuelle Maschine als Interpreter braucht. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 92 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com • Servlets Unterprogramm eines Webservers (Gegenstück zu einem Applet auf dem Webclient = Browser) • erweitert die Funktionalität eines Webservers • eng verwandt: JSP (Java Server Pages), d.h. HTML-Seiten, in die Java Programme eingebettet sind, welche bei Aufruf auf dem Server ausgeführt werden. • mögliche Anwendungen: sichere und vertrauliche Zugänge zu einer Website, Zugriffe auf Datenbanken, dynamische Erstellung von HTMLSeiten Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 93 • Midlets (MID = mobile information device) Java-Programm, das auf Mobilgeräten wie Handys oder Handhelds ablaufen kann. • ist geeignet für Geräte mit wenig Speicher, geringer Performanz, temporären Verbindungen zum Netz • Spezielle Entwicklungsumgebung von SUN: J2ME (Java 2 Micro Edition), benötigt J2SDK • Abgespeckte Virtuelle Maschine KVM (K für kilo, da der benötigte Speicher im Kilobyte Bereich liegt) • Weiter Informationen unter http://java.sun.com/j2me/ Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 94 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Auszug aus der Java - Literatur • Helmut Erlenkötter: Java. Programmieren von Anfang an. Rohwohlt Taschenbuch Verlag. • Joachim Goll, Cornelia Weiß, Frank Müller: Java als erste Programmiersprache. B.G. Teubner. • Fritz Jobst: Einführung in Java. Fachbuchverlag Leipzig. • Christian Ullenboom: Java ist auch eine Insel. Galileo Press, Bonn. Links • Java Tutorial von SUN http://java.sun.com/docs/books/tutorial • Guido Krüger, Handbuch der Java-Programmierung http://www.javabuch.de • Christian Ullenbooms Online-Buch http://java-tutor.com/javabuch/index.htm Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 95 Einfache Java-Applikationen // Willkommen.java /* Ausgabe eines Textes */ class Willkommen{ public static void main (String args[]){ System.out.println ("Willkommen zur Java-Vorlesung"); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 96 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Was sind die Schritte, um die Applikation zu Starten? 1. Erstellen der Datei Willkommen.class im Bytecode: javac Willkommen.java 2. java Willkommen führt zur Ausführung des Programms Das Ergebnis ist die Ausgabe des Textes Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 97 Grundbestandteile eines Java-Programms 1. Ein Java Programm ist stets eine Klasse und beginnt mit dem Schlüsselwort class und dem Namen der Klasse. 2. Ein Java-Programm ist in Einheiten gepackt, so genannte Blöcke, die von geschweiften Klammern {...} umschlossen sind. 3. Der Startpunkt jeder Applikation ist die Methode main(). Hier beginnt der Java-Interpreter (die „virtuelle Maschine“) die einzelnen Anweisungen auszuführen. Abgearbeitet wird sequenziell, d.h. der Reihe nach. 4. Die Applikation Willkommen.java besteht aus einer Anweisung, der Ausgabe eines Textes. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 98 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Kommentare Kommentare dienen zur Dokumentation von Programmen und Verbessern ihre Lesbarkeit. Sie bewirken keine Aktion bei der Ausführung des Programms und werden vom Java-Compiler ignoriert. Es gibt drei verschiedene Arten, Kommentare in Java zu erstellen. //.. einzeiliger Kommentar, beginnt mit dem Doppelslash // und endet mit dem Zeilenende (Quellcode, der in derselben Zeile vor dem Doppelslash steht, wird normal verarbeitet) /*...*/ Kommentierung von mehreren Textzeilen /**...*/ Dokumentationskommentar zur automatischen Dokumentation Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 99 Empfehlung: Jedes Programm sollte mit einem Kommentar beginnen, der den Klassennamen beinhaltet, die Version, das Datum und den Zweck des Programms beschreibt. /* *Classname * *Versioninformation * *Date * *Copyrightnotice */ Leerzeilen, Leerzeichen und Tabstops werden vom Java-Compiler nicht verarbeitet. Sie sollten verwendet werden zur Strukturierung und Lesbarkeit des Programms. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 100 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die Klassendeklaration • Jedes Java-Programm besteht aus mindestens einer Klasse • Das reservierte Wort class eröffnet die Klassendeklaration in Java, gefolgt von dem Klassennamen (in unserem ersten Beispiel Willkommen) • Reservierte Wörter sind von Java belegt (nur kleine Buchstaben) • Der Klassenname ist ein Identifier oder Bezeichner • Ein Identifier ist eine Folge von alphanumerischen Zeichen, d.h. Buchstaben, Ziffern, dem Unterstrich_ und dem $ Zeichen • Ein Bezeichner darf nicht mit einer Ziffer beginnen und keine Leerzeichen enthalten • Java ist case sensitive, d.h. Groß- und Kleinschreibung wird unterschieden Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 101 Merkregel für das Erstellen einfacher Applikationen Speichern Sie zunächst Ihre Klasse in einer Datei ab, die genau so heißt, wie die Klasse mit der Erweiterung „.java“. Es gilt folgende Konvention: Klassennamen beginnen mit einem Großbuchstaben und bestehen aus einem Wort. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 102 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Blöcke • Die Deklaration einer Klasse geschieht in einem Block, der durch geschweifte Klammern {} umschlossen ist • Innerhalb eines Blockes können sich noch weitere Blöcke befinden • Die Klammern müssen korrekt geschlossen sein. Zwei Konventionen sind üblich class Willkommen { .... } oder die bei Java bevorzugte Konvention class Willkommen { ..... } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 103 Der Programmstart: Die Methode main • Die zentrale Einheit einer Applikation ist die Methode main. • Durch sie wird die Applikation gestartet, durch die dann alle Anweisungen ausgeführt werden, die in ihr programmiert sind. • Die Zeile public static void main ( String args[] ) ist Teil jeder Java-Applikation. • Java-Applikationen beginnen automatisch bei main. • Die runden Klammern hinter main() zeigen an, dass main eine Methode ist. • Nach dem Aufruf der Methode main mit dem Standardargument String args[] kommt der Methodenrumpf, eingeschlossen durch geschweifte Klammern ({...}). Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 104 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Eine allgemeine Applikation in Java muss in jedem Fall die folgende Konstruktion beinhalten class Klassenname { public static void main( String args[] ){ Deklarationen und Anweisungen; } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 105 Erweiterung der ersten Java-Applikationen /* Ausgabe eines Textes in einem Dialogfenster */ import javax.swing.JOptionPane; class Willkommen2{ public static void main (String args[]){ JOptionPane.showMessageDialog (null, "Willkommen zur \nJava-Vorlesung"); System.exit( 0 ); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 106 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die Ausgabe erfolgt dann in einem Dialogfenster, das durch das Klicken des OK Buttons geschlossen werden kann. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 107 Die Methode System.exit • Die Methode exit() gehört zur Klasse System und beendet die Applikation bei Dialogfenstern. • Wird diese Anweisung bei Dialogfenstern nicht angegeben, so blockiert die Applikation die Java Virtual Maschine. • Die Klasse System gehört zu dem Paket java.lang, das automatisch jedem Java-Programm zur Verfügung steht. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 108 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die import-Anweisung • Benutzt man Klassen aus anderen Paketen (Ausnahme bildet das Paket java.lang) so muss diese Klasse ausdrücklich mit ihrem Paketpfad angegeben werden. • Mit der import-Anweisung wird die Klasse JOptionPane eingelesen und für das Programm benutzbar. • JOptionPane ist eine Standardklasse von Java aus dem Paket javax.swing und stellt Dialogboxen, d.h. Fenster zur Ein-und Ausgabe zur Verfügung. • Java-Klassen können generell in Paketen, d.h. in Verzeichnissen bereitgestellt werden. Z.B. sind alle Klassen des Swing-Pakets javax.swing in dem Verzeichnis \javax\swing zu finden Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 109 • Die Methode showMessageDialog() öffnet eine Dialogbox, die den in Hochkommata eingeschlossenen Text anzeigt, der an zweiter Stelle, d.h. nach dem reservierten Wort null steht. • null ist ein reserviertes Wort. null ist der Bezeichner für ein nicht vorhandenes Objekt. In unserem Fall bewirkt es, dass ein Standard-Frame benutzt wird, der zentriert auf der Mitte des Bildschirms erscheint. (Mit der Erstellung von Frames beschäftigen wir uns im zweiten Semester). Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 110 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Escape-Sequenzen und Strings • Der in die Anführungszeichen (" ") gesetzte Text ist ein String, d.h. eine Kette von beliebigen Zeichen • Strings sind in Java vom Datentyp String • Strings werden z. B. durch die Methoden System.out.println() oder JOptionPane.showMessageDialog() auf dem Bildschirm exakt so ausgegeben, wie eingetippt- bis auf die sogenannten Escape-Sequenzen: • Eine Escape-Sequenzen ist ein Hilfsmittel zur Darstellung nicht druckbarer Zeichen und wird durch den Backslash (\) gefolgt von genau einem weiteren Zeichen, z.B. \n für einen Zeilenwechsel, geschrieben. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 111 Escape-Zeichen Bedeutung \n neue Zeile (new line) \t führt Tabulatorsprung aus (tab) \r positioniert den Cursor an den Anfang der aktuellen Zeile (carriage return) \b positioniert den Cursor ein Zeichen zurück (backspace) \f Seitenvorschub (neue Seite) (form feed) \\ Ausgabe des Backslash \ \" Ausgabe der Anführungszeichen \‘ Ausgabe der Hochkomma Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 112 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Anmerkung zu den Escape-Sequenzen Die Escape-Sequenzen \t, \f, \r und \b werden von der Methode showMessageDialog() nicht beachtet. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 113 Programmier-Styleguide Als Programmierstil hat sich durchgesetzt: Variablennamen Kleinbuchstaben variable Methodennamen Kleinbuchstaben methode( ) Klassennamen 1. Buchstabe groß, Rest klein Willkommen Aus mehreren Wörtern zusammengesetzte Namen werden ohne Unterstrich geschrieben, dabei wird ab dem zweiten Wort jeweils der erste Buchstabe eines Wortes groß geschrieben. Für das erste Wort gilt die normale Konvention. Beispiel: dritteWurzel addiereWerte ( ) Variable Methode Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 114 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Reservierte Schlüsselwörter Bestimmte Wörter sind als Bezeichner nicht zulässig, da sie als Schlüsselwörter durch den Compiler besonders behandelt werden. Schlüsselwörter bestimmen die „Sprache“ eines Compilers. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 115 Folgende Schlüsselwörter gibt es in Java: abstract, boolean, break, byte, case, catch, char, class, const *), continue, default,do, double, else, extends, final, finally, float, for, goto *), if, implements, import, instanceof, int, interface, long, native, new, package, private, protected, public, return, short, static, strictfp,super, switch, synchronized,this, throw, transient, try, void, volatile, while. *) Diese Schlüsselwörter sind reserviert, werden aber nicht benutzt. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 116 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com String Addition Strings können durch den Verkettungsoperator + verknüpft werden. Durch diesen Operator werden zwei Strings aneinander gereiht. Im nächsten Beispiel werden zwei einzugebende Strings aneinander gefügt. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 117 // StringAddition.java //Fuehrt zwei einzugebende Strings zusammen import javax.swing.JOptionPane; class StringAddition { public static void main(String args[]){ String ersteEingabe, zweiteEingabe; String ausgabe; //Einlesen des ersten Textes: ersteEingabe = JOptionPane.showInputDialog("Geben Sie einen Text ein"); zweiteEingabe = JOptionPane.showInputDialog("Geben Sie einen zweiten Text ein"); //Zusammenfuehrung beider Texte ausgabe = ersteEingabe + zweiteEingabe; //Ausgabe des zusammengefuegten Textes JOptionPane.showMessageDialog(null, ausgabe, "Ergebnis", JOptionPane.PLAIN_MESSAGE); System.exit( 0 ); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 118 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die Ein- und Ausgabe erfolgt dann in folgenden Dialogfenstern Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 119 Eingabedialoge Die Methode JOptionPane.showInputDialog mit dem String("Geben Sie einen Text ein")erzeugt das folgende Fenster: Der Anwender muss einen String eingeben, der mit der Return-Taste oder mit einem Mausklick auf den OK-Button beendet wird. Über dem Eingabefeld erscheint der Text, der der Methode im Programm mitgegeben wurde. Der eingegebene String wird durch die Methode an das Programm zurück gegeben. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 120 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Ausgabe-Dialoge Die Methode JOptionPane.showMessageDialog(null, ausgabe, "Ergebnis", JOptionPane.PLAIN_MESSAGE); erzeugt das Fenster. Hier hat die Methode 4 Argumente: 1. null Standard-Frame (keine Bindung an ein Fenster) 2. ausgabe Nachricht, die angezeigt werden soll 3. "Ergebnis" String in der Titelleiste 4. JOptionPane.PLAIN_MESSAGE Bestimmt Anzeige des Message-Dialogtyps Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 121 Zusammenstellung der Message-Dialogtypen Message-Dialogtyp Icon Bedeutung JOptionPane.ERROR_MESSAGE Fehlermeldung JOptionPane.INFORMATION_MESSAGE informative Meldung; der User kann sie nur wegklicken JOptionPane.WARNING_MESSAGE Warnmeldung JOptionPane.QUESTION_MESSAGE Fragemeldung JOptionPane.PLAIN_MESSAGE Meldung ohne Icon Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 122 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Variablen, Datentyp, Deklaration • Allgemein sind Variablen Platzhalter bzw. Speicherbereiche. • Variablen können eine bestimmte Menge von Werten annehmen. Diese Menge bezeichnet man als Datentyp. • Eine Deklaration Datentyp variablenName ordnet der Variable mit dem Namen variablenName einen bestimmten Datentyp zu. • Eine Variable wird deklariert, indem man zuerst ihren Typ angibt und dahinter ihren Namen schreibt. • Variablen müssen stets deklariert sein, bevor sie verwendet wird. • Durch die Deklaration wird ein bestimmter Speicherplatz im RAM reserviert. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 123 Beispiel für eine Deklaration: int a; Gibt es in einem Programm mehrer Variablen des selben Datentyp, so kann man deren Namen bei der Deklaration durch Kommata getrennt hinter den Datentyp setzten: Beispiel: int a, b; Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 124 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Wertzuweisungen In der Applikation StringAddition sind die Ausdrücke ersteEingabe = JOptionPane.showInputDialog ("Geben Sie einen Text ein"); zweiteEingabe = JOptionPane.showInputDialog ("Geben Sie einen zweiten Text ein"); ausgabe = ersteEingabe + zweiteEingabe; Wertzuweisungen. = ist der Zuweisungsoperator Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 125 Die Variable ersteEingabe bekommt den String zugewiesen, den der User eingegeben hat. Nach der Belegung der Variable durch den String, hat das Programm den eingegebenen Wert im Hauptspeicher. Die Anweisung ausgabe = ersteEingabe + zweiteEingabe; weist der Variablen ausgabe die Aneinanderreihung der beiden Strings zu. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 126 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die Applikation Zahlen addieren In der Applikation IntAddition sollen zwei ganze Zahlen über die Tastatur eingelesen und die Summe berechnet und ausgegeben werden. Ganze Zahlen sind in Java vom Datentyp int (integer). Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 127 // IntAddition.java //Addiert zwei einzugebende ganze Zahlen import javax.swing.JOptionPane; class IntAddition{ public static void main (String args[]){ //Variablendeklaration String ersteEingabe, //1. Eingabestring zweiteEingabe; //2. Eingabestring int zahl1, zahl2, summe; //1. zu addierende Zahl //2. zu addierende Zahl //Summe von zahl1 und zahl2 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 128 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com //Einlesen der ersten Zahl als String: ersteEingabe = JOptionPane.showInputDialog("Geben Sie die erste ganze Zahl ein"); zweiteEingabe = JOptionPane.showInputDialog("Geben Sie die zweite ganze Zahl ein"); //Konvertierung der Eingabe von String nach int: zahl1 = Integer.parseInt(ersteEingabe); zahl2 = Integer.parseInt(zweiteEingabe); //Addition der beiden Zahlen: summe = zahl1 + zahl2; //Ausgabe JOptionPane.showMessageDialog(null, "Die Summe ist " + summe, "Ergebnis",JOptionPane.PLAIN_MESSAGE); System.exit ( 0 ); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 129 Die Applikation liefert folgende Ergebnisse Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 130 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Datentypen und Typkonvertierung Anmerkungen zu der Applikation IntAddition • Die Methode showMessageDialog() kann nur Strings einlesen und auch nur Strings an das Programm weitergeben. • Jede Eingabe von der Tastatur ist daher ein String, d.h. auch wenn 5 eingetippt wird, ist 5 keine Zahl sondern ein String. • Sind 5 und 11 Zahlen, so ergibt 5 + 11 den Wert 16. Sind 5 und 11 Strings, so ergibt "5 " + " 11 " den String "511" • Zahlen werden durch + arithmetisch addiert, Strings werden aneinandergereiht. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 131 • Da über die Tastatur die Eingabe als String erfolgt, müssen die Strings in Integer Zahlen konvertiert (umgewandelt) werden. • Für die Typumwandlung von String in eine Integer-Zahl gibt es in Java die Methode parseInt(). Dies ist eine Methode der Klasse Integer aus dem Paket java.lang. Beispiel: zahl1 = Integer.parseInt(ersteEingabe); • Die Zeile summe = zahl1 + zahl2; besteht aus den zwei Operationen = und +. Der Operator + addiert die Werte der beiden Zahlen, der Zuweisungsoperator = weist diesen Wert der Variablen summe zu. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 132 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com • Das Ergebnis wird ausgegeben: "Die Summe ist " + summe "Die Summe ist " ist ein String, summe eine Integer-Zahl. String + Zahl ergibt String, d.h. der + Operator reiht die Strings aneinander. summe wird automatisch in einen String konvertiert. Man nennt dies automatische Typanpassung oder implizite Typkonvertierung oder implizites Typcasting. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 133 Die Primitiven bzw. elementaren Datentypen • Variablennamen wie zahl1 und zahl2 beziehen sich auf bestimmte Stellen im Arbeitsspeicher des Rechners. • Jede Variable hat einen Namen, einen Typ, eine Größe und einen Wert. • Bei der Deklaration einer Variablen werden bestimmt Speicherzellen reserviert. • Der Name der Variable im Programmcode verweist während der Laufzeit auf die Adresse dieser Speicherzellen • Die primitiven Datentypen bzw. elementaren Datentypen bekommen standardmäßig die folgenden Speichergrößen zugewiesen: Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 134 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com S c h lü s se lw ort S p eich e rpla tz W erteb ereich Datentypen für ganzzahlige Werte (mit Vorzeichen) byte 8 Bit -128..127 short 16 Bit -32768..32767 int 32 Bit -2 ..2 -1 long 64 Bit -2 ..2 -1 Datentypen für Gleitkommazahlen float 32 Bit double 64 Bit 31 31 63 63 - 3.40292347E+38 bis + 3.40292347E+38 - 1.7976313486231570E+308 bis + 1.7976313486231570E+308 Datentypen für Boolesche Werte boolean 1 Bit false, true Datentypen für Unicode-Textzeichen char 16 Bit \u0000…\uFFFF Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 135 Der primitive Datentyp char - Eine Zeichenkonstante ist ein Zeichen, eingeschlossen in einfache Anführungszeichen. Beispiel char c = 'a'; - In Java ist eine Zeichenkonstante vom Typ char - Ein char ist nicht vorzeichenbehaftet - Der Datentyp char ist 2 Byte groß und nimmt ein Unicode-Zeichen auf. - Mit Zeichenkonstanten kann man rechnen wie mit ganzen Zahlen - Man kann sie in ganzzahligen Ausdrücken verwenden - Beispiel: Zeichen '1' hat im Unicode-Zeichensatz den Wert 49 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 136 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com // Zeichen.java // Rechnen mit dem Datentyp char class Zeichen{ public static void main (String args[]){ int b, f, g, h; char c, d, e; b = 5; c = '1'; d = 'A'; e = 66; f = b + c; g = c + d; h = b + d; System.out.println ("b = "+ b +" \nc = "+ c + "\nd = "+ d); System.out.println ("e = "+ e +"\nf = "+ f + "\ng = "+ g ); System.out.println ("h = "+ h ); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 137 Zeichen.java liefert die Ausgabe Bemerkung: Das Zeichen '0' hat in Unicode den Wert 48, 'A' hat den Unicode Wert 65. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 138 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Typanpassungen (Casting) bei elementaren Datentypen Müssen Datentypen konvertiert (umgewandelt) werden, so bezeichnet man dies als Typanpassung. Java unterscheidet zwei Arten von Typanpassung: • Automatische Typanpassung Daten eines kleineren Datentyps werden automatisch dem größeren angepasst. • Explizite Typanpassung Ein größerer Typ kann einem kleineren Typ nur mit Verlust von Informationen zugewiesen werden. Zwischen dem elementaren Datentyp boolean und den anderen elementaren Datentypen findet keine Typanpassung statt. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 139 Typumwandlungen in einen „breiteren“ Datentyp Der Wert ist immer darstellbar. Es kann allerdings an Genauigkeit verloren gehen, z.B. bei der Umwandlung von int nach float. von Datentyp in Datentyp byte short, int, long, float, double short int, long, float, double char int, long, float, double int long, float, double long float, double float double Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 140 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com • Werte der Datentypen byte und short werden bei Rechenoperationen automatisch in den Datentyp int umgewandelt. • Ist ein Operand vom Datentyp long, dann werden alle Operanden auf long gesetzt. Beispiele für die automatische Typanpassung: 1. Beispiel int b = 7; double c = b; ergibt c = 7.0 2. Beispiel long a, b = 6; int c = 3; a = b +c; wandelt automatisch alle Operanden in den Datentyp long um. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 141 Explizite Typanpassung Regel: Der gewünschte Typ für eine Typanpassung wird vor den umzuwandelnden Datentyp geschrieben. Der Zieldatentyp ist dabei geklammert, d.h. (Typname) ausdruck Beispiele: int n = (int) 5.316; int m = (int) (4.315 + 1.66); Bei der Konvertierung eines größeren Ganzzahltyps in einen kleineren werden die oberen Bits abgeschnitten. Beispiel: int i = 385; byte a= (byte) i; ergibt a = -127 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 142 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Bei der Umwandlung von Gleitpunktzahlen in Ganzzahlen kann es zum Verlust von Genauigkeit kommen. Die Stellen hinter dem Komma (Punkt) werden abgeschnitten. Bei zu großen Zahlen ist ein korrektes Ergebnis nicht möglich. Beispiel double i = 345.886; int a = (int) i; ergibt a = 345; Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 143 Die Umwandlung von short in char oder umgekehrt ist nur mit Hilfe der expliziten Typumwandlung möglich (obwohl beide Länge 16 Bit haben). Dies liegt am Vorzeichen von short. char hat kein Vorzeichen. Der Wert von positiven Zahlen bleibt bei der Konvertierung erhalten. Beispiel: short i = 48; char a = (char) i; ergibt a = '0' Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 144 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Arithmetische Operationen: Die Grundrechenoperationen in Java Die Grundrechenoperationen bestehen aus einem Operator und zwei Operanden (z.B. Operation 1 + 2 hat Operator + und Operanden 1 und 2). Allgemein ist eine Operation gegeben durch einen Operator und mindestens einen Operanden. Operationen mit dem selben Operator aber unterschiedlichen Datentypen können zu verschiedenen Ergebnissen führen (Beispiel die Stringaddition "1" + "2" liefert anderes Ergebnis als die IntegerAddition 1 + 2). Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 145 // Arithmetik.java // Führt verschiedene arithmetische Operationen durch class Arithmetik { public static void main (String args[]){ int a,b,c,d; //ganze Zahlen double x,y,z; //reelle Zahlen String ausgabe; a = 6 * (3 - 1); b = 6 * 3 + 5; x = 16 / 5; y = 16 / 5.0; z = 16.0 / 5; c = 16 / 5; d = 16 % 5; ausgabe = "Das Ergebnis ist:\na = "+ a + "\nb = "+ b; ausgabe = ausgabe + "\nx = "+ x + "\ny = "+ y + "\nz = "+ z; ausgabe = ausgabe + "\nc = "+ c + "\nd = "+ d; System.out.println (ausgabe); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 146 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 147 Der Additionsoperator A + B Wendet man den zweistelligen Additionsoperator auf seine Operanden an, so ist der Rückgabewert die Summe der Werte der beiden Operanden Beispiel: int a = 6 + (3 + 4); ergibt a = 13 Der Subtraktionsoperator A – B Wendet man den zweistelligen Subtraktionsoperator auf die Operanden A und B an, so ist der Rückgabewert die Differenz der Werte der beiden Operanden. Beispiel: int a = 16 - (3 - 4); ergibt a = 17 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 148 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Der Multiplikationsoperator A * B Der Operator multipliziert den Wert A mit dem Wert B. Es gelten die normalen Rechenregeln, d.h. Klammer vor Punktrechnung vor Strichrechnung. Beispiel: int a = 6 * (3 + 4); ergibt a = 42 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 149 Der Divisionsoperator A / B Bei Nutzung des Divisionsoperators muss eine Fallunterscheidung durchgeführt werden: Erster Fall: A und B sind beide ganzzahlig. Man spricht bei A / B von einer ganzzahlige Division. Das Ergebnis A / B ist wieder eine ganze Zahl. Der Nachkommateil des Ergebnisses wird abgeschnitten. Beispiel: int c = 16 / 5; ergibt c = 3 Dabei bestimmt sich der Quotient vom Betrag her nach der Vorschrift, dass der Quotient die größtmögliche ganze Zahl ist, für die gilt: |Quotient * Nenner| <= |Zähler| Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 150 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Der Divisionsoperator A / B Zweiter Fall: A und/oder B sind Gleitpunktzahlen, d.h. vom Typ float oder double. Das Ergebnis ist dann eine Gleitpunktzahl. Beispiel: double d = 16.0 / 5; ergibt c = 3.2 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 151 • Division durch 0 • Sind beide Operanden ganze Zahlen (z.B. 3/0), so ergibt sich beim Interpretieren die Meldung • Ist einer der Operanden eine Gleitpunktzahl, so ergibt sich als Ergebnis Infinity mit Berücksichtigung des Vorzeichens Beispiel double x = -4.0 / 0 ergibt x = -Infinity double x = 4.0 / 0 ergibt x = Infinity Null durch Null ergibt NaN (Not a number) Beispiel 0.0 / 0.0 = NaN Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 152 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Der Restwertoperator A % B Der Restwertoperator oder Modulo-Operator gibt den Rest der ganzzahligen Division A / B an. Das Ergebnis A % B ergibt sich aus A – (A / B) * B. Das Ergebnis von A % B kann nur negativ sein, wenn der Zähler A negativ ist, es kann nur positiv sein, wenn der Zähler A positiv ist. Beispiele: (-9) % 2 = -1 denn (-9) / 2 = -4 (-9) % (-2) = -1 denn (-9)/ (-2) = 4 9 % (-2) = 1 denn 9 / (-2) = -4 9 % 2 = 1 denn 9 / 2 = 4 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 153 Rechenreihenfolge (Präzedenz) der arithmetischen Operatoren Operator Operation Präzedenz () Klammern werden zuerst ausgewertet. Sind Klammern von Klammern umschlossen, werden sie von innen nach außen ausgewertet. *, /, % Multiplikation, Division, Modulus werden als zweites ausgewertet +, - Addition, Subtraktion werden zuletzt ausgewertet Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 154 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Spezielle arithmetische Operatoren Zuweisungsoperator Beispiel Bedeutung += c += x c=c + x -= c -= x c=c - x *= c *= x c = c * x /= c /= x c = c / x %= c %= x c = c % x Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 155 Inkrementoperator ++ und Dekrementoperator -Operator Beispiel Bedeutung ++ ++c erhöht c um 1, bevor der neue Wert von c in dem Ausdruck verwendet wird, in dem sich c befindet ++ c++ verwendet den aktuellen Wert von c in dem Ausdruck, in dem sich c befindet, und erhöht erst dann c um 1 -- --c erniedrigt c um 1, bevor der neue Wert von c in dem Ausdruck verwendet wird, in dem sich c befindet -- c-- verwendet den aktuellen Wert von c in dem Ausdruck, in dem sich c befindet, und erniedrigt erst dann c um 1 Da die Operatoren ++ und – nur einen Operanden haben, heißen sie unär. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 156 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Was liefert die folgende Applikation für eine Ausgabe? class Inkrement{ public static void main (String args[]){ int c; String ausgabe ; c = 5; ausgabe = c + ", "; ausgabe += c++ + ", "; ausgabe += c + "\n"; c = 5; ausgabe += c + ", "; ausgabe += ++c + ", "; ausgabe += c + "\n"; c = 5; ausgabe += c + ", "; ausgabe += --c + ", "; ausgabe += c; System.out.println(ausgabe); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 157 Kontrollstrukturen Eine Kontrollstruktur ist eine Abfolge von Anweisungen. Jedes Programm kann mit Hilfe von drei Kontrollstrukturen geschrieben werden: 1. Sequenz (sequence structure) 2. Auswahl oder Selektion (selection structure) 3. Wiederholung oder Schleife (repetition structure) Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 158 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die Sequenz - Blöcke Die Sequenz ist eine einfache Abfolge von Anweisungen. Diese Anweisungen werden in Form eines Blockes zusammengefasst. { Anweisung 1; Anweisung n; } Anweisung 1 Die Darstellung der Sequenz als Struktogramm: Anweisung n Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 159 Die Auswahl- oder Selektionsstruktur Die Selektion ermöglicht die Abarbeitung von Anweisungen in Abhängigkeit von einer Bedingung. In Java unterscheidet man zwischen der • einfachen Alternative mit if und else und der • mehrfachen Alternative mit else if oder switch. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 160 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die Selektion: Einfache Alternative – if und else Als Struktogramm kann die Selektionsstruktur mit der einfachen Alternative wie folgt dargestellt werden: Bedingung wahr falsch Anweisung a1 Anweisung b1 Anweisung an Anweisung bm Ist die Bedingung wahr, so wird der Block Anweisung a1 … Anweisung an ausgeführt. Ist die Bedingung falsch, so wird der Block Anweisung b1 … Anweisung bm ausgeführt. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 161 Die Syntax der Selektion mit einfacher Alternative lautet in Java if (Bedingung) { Anweisung a1; …; Anweisung an; }else{ Anweisung b1; …; Anweisung bm; } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 162 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Bemerkung • Die Selektion wählt eine Anweisung bzw. eine Sequenz aus. • Besteht der Anweisungsblock nur aus einer einzigen Anweisung, so können die geschweiften Klammern weggelassen werden. • Die Bedingung nach if muss in runden Klammern stehen. • Die Bedingung nach if muss vom Typ boolean sein. • Der else-Zweig ist optional. Entfällt der else-Zweig, so spricht man von einer bedingten Anweisung. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 163 Bedingungen in Java können durch Vergleichsoperatoren gebildet werden Operator in Java == Beispiel Bedeutung x == y x ist gleich y != x != y x ist ungleich y > x > y x ist größer als y < x < y x ist kleiner als y >= x >= y x ist größer gleich y <= x <= y x ist kleiner gleich y Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 164 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Bemerkung zu den algebraischen Vergleichsoperatoren • Der Operator == darf nicht mit dem Zuweisungsoperator = verwechselt werden. • Alle algebraischen Vergleichsoperatoren können nur zwei Ausdrücke von primitiven Datentypen vergleichen. • Strings sind Objekte und werden mit der Methode equals() verglichen: String1.equals(String2) Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 165 Logische Verknüpfungen von Ausdrücken Operator in Java && Bedeutung || logisches oder ! logisches nicht logisches und Beispiel Java Bedeutung if (a < b && b < c) b liegt zwischen a und c if (b < a || b > c) b ist kleiner als a oder größer als c if (!(b < 4)) b ist nicht kleiner als 4 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 166 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die Wahrheitstabelle der logischen Verknüpfungen Operand 1 false Operand 2 false logisches und && false false true false true false false true true true Operand 1 Operand 2 logisches oder || false false false false true true true false true true true true Operand logisches nicht ! false true true false Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 167 Bemerkung zu den logischen Operatoren In Java gibt es sowohl für das logische UND als auch für das logische ODER zwei verschiedene Operatoren. • Logische UND: && bzw. & Wird der Operator & zwischen zwei Operanden verwendet, so wird der rechte Operand immer ausgewertet, egal ob der linke Operand true oder false ist. Wird der Operator && verwendet, so wird der rechte Ausdruck nur dann ausgewertet, wenn der linke Ausdruck true ist. Die Operatoren && und & haben identische Wahrheitstabellen. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 168 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com • Logische ODER-Operatoren: || bzw. | Wird der Operator | zwischen zwei Operanden verwendet, so wird der rechte Operand immer ausgewertet, egal ob der linke Operand true oder false ist. Wird der Operator || verwendet, so wird der rechte Ausdruck nur dann ausgewertet, wenn der linke Ausdruck false ist. Die Operatoren || und | haben identische Wahrheitstabellen. • Prioritäten ! vor && vor || Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 169 // Vergleiche.java //If Anweisungen und Vergleichsoperatoren import javax.swing.JOptionPane; class Vergleiche{ public static void main (String args[]){ String ersteEingabe, zweiteEingabe, ausgabe; int zahl1, zahl2; ersteEingabe = JOptionPane.showInputDialog("Geben Sie die erste ganze Zahl ein"); zweiteEingabe = JOptionPane.showInputDialog("Geben Sie die zweite ganze Zahl ein"); zahl1 = Integer.parseInt(ersteEingabe); zahl2 = Integer.parseInt(zweiteEingabe); //Initialisierung von ausgabe als leerer String: ausgabe = ""; Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 170 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com //Bestimmung des Ausgabestrings if (zahl1 == zahl2){ ausgabe = ausgabe + zahl1 + " == " + zahl2; } if (zahl1 != zahl2){ ausgabe = ausgabe + "\n" + zahl1 + " != " + zahl2; } if (zahl1 < zahl2){ ausgabe = ausgabe + "\n" + zahl1 + " < " + zahl2; } if (zahl1 > zahl2){ ausgabe = ausgabe + "\n" + zahl1 + " > " + zahl2; } if (zahl1 <= zahl2){ ausgabe = ausgabe + "\n" + zahl1 + " <= " + zahl2; } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 171 if (zahl1 >= zahl2){ ausgabe = ausgabe + "\n" + zahl1 + " >= " + zahl2; } if (ersteEingabe.equals(zweiteEingabe)){ ausgabe = ausgabe + "\n" + ersteEingabe + " ist gleich " + zweiteEingabe; }else{ ausgabe += "\n" + ersteEingabe + " ist nicht gleich " + zweiteEingabe; } JOptionPane.showMessageDialog(null, ausgabe); System.exit ( 0 ); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 172 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Bemerkung • Jede lokale Variable, d.h. eine Variable innerhalb einer Methode muss vor der Verwendung initialisiert werden. (Im Beispiel ausgabe = "";) • Werden lokale Variablen verwendet, bevor sie initialisiert wurden, so erzeugt der Compiler eine Fehlermeldung Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 173 Geschachtelte if- und else- Anweisungen if- Anweisungen können auch geschachtelt werden. Ein else-Zweig gehört dabei immer zu dem letzten if, für das noch kein elseZweig existiert. Beispiel: if (n < = 5) if (a > b) z = a; else z = b; Soll eine andere Zugehörigkeit dargestellt werden, so müssen geschweifte Klammern gesetzt werden. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 174 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die Selektion: Mehrfache Alternative – else if else if Anweisungen bieten die Möglichkeit, eine Auswahl unter verschiedenen Alternativen zu treffen. Die Syntax in Java lautet if (Bedingung 1) Anweisung 1; //Block oder Einzelanweisung else if (Bedingung 2) Anweisung2; else if (Bedingung n) Anweisung n; else //der else-Zweig ist optional Anweisung m; Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 175 //Alternative Bestimmung des Ausgabestrings if ((zahl1 <= ausgabe = ausgabe = ausgabe = zahl2) && ausgabe + ausgabe + ausgabe + (zahl1 != zahl2)){ zahl1 + " < " + zahl2; "\n" + zahl1 + " <= " + zahl2; "\n" + zahl1 + " != " + zahl2; }else if (zahl1 == zahl2){ ausgabe = ausgabe + "\n" + zahl1 + " == " + zahl2; ausgabe = ausgabe + "\n" + zahl1 + " <= " + zahl2; ausgabe = ausgabe + "\n" + zahl1 + " >= " + zahl2; }else { ausgabe = ausgabe + "\n" + zahl1 + " > " + zahl2; ausgabe = ausgabe + "\n" + zahl1 + " >= " + zahl2; ausgabe = ausgabe + "\n" + zahl1 + " != " + zahl2; } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 176 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Ein weiteres Beispiel: Liegt bei einer einzugebenden Jahreszahl ein Schaltjahr vor? Eine Jahr ist ein Schaltjahr, wenn die Jahreszahl durch 400 teilbar ist oder – falls nein- wenn sie nicht durch 100 teilbar ist und gleichzeitig aber durch 4 teilbar ist. import javax.swing.JOptionPane; class Schaltjahr{ public static void main (String args[]){ String eingabe, ausgabe; boolean schaltj; int jzahl; eingabe = JOptionPane.showInputDialog("Geben Sie ein Jahr > 1583 ein"); //Konvertierung der Eingabe von String nach int: jzahl = Integer.parseInt(eingabe); Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 177 //Fallunterscheidung if (jzahl % 400 == 0) schaltj = true; else if (jzahl % 100 == 0) schaltj = false; else if (jzahl % 4 == 0) schaltj = true; else schaltj = false; if (schaltj) ausgabe = eingabe + " ist ein Schaltjahr"; else ausgabe = eingabe + " ist kein Schaltjahr"; JOptionPane.showMessageDialog(null,ausgabe); System.exit ( 0 ); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 178 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die Selektion: Mehrfache Alternative – switch Die switch-Anweisung dient zur Selektion unter mehreren Alternativen (vgl. else if-Anweisung). Die Syntax in Java lautet switch (Ausdruck){ case konst1: Anweisungen 1; break; case //ist optional konst2: Anweisungen 2; break; //ist optional …… default : Anweisungen default; //ist optional } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 179 Bemerkung zur switch-Anweisung • Der Ausdruck nach switch muss vom Datentyp byte, char, short oder int sein. • Nach case muss eine Konstanten stehen, die bereits bei der Übersetzung des Programms berechnet werden konnte. • Nach case darf jeweils nur eine Konstante stehen. • Wenn es keine passende Konstante gibt, wird der Programmablauf bei der default- Anweisung fortgesetzt, falls diese vorhanden ist. • Die break-Anweisung ist von der Syntax her nicht erforderlich, sollte aber stets gesetzt werden. • Ohne die break-Anweisung werden nach einer Übereinstimmung alle weiteren Anweisungen ausgeführt Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 180 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Beispiel für eine switch Anweisung Sei monat eine Integer-Variable: switch (monat){ case 4: tage = 30; break; case 6: tage = 30; break; case 9: tage = 30; break; case 11:tage = 30; break; case 2: tage = 28; break; default:tage = 31; } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 181 oder (mit identischem Ergebnis) switch (monat){ case 4: case 6: case 9: case 11: tage = 30; break; case 2: tage = 28; break; default: tage = 31; } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 182 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die Wiederholung oder Schleife • Schleifen dienen dazu, eine bestimmte Abfolge von Anweisungen (Schleifenrumpf) wiederholt auszuführen. Die Anweisungen werden ausgeführt, so lange eine bestimmte Bedingung (Schleifenbedingung) wahr ist. • Eine Schleife wiederholt eine Anweisung bzw. eine Sequenz. • Dabei unterscheidet man Schleifen, bei denen die Schleifenbedingung am Anfang geprüft wird, und Schleifen, bei denen diese Prüfung am Ende erfolgt. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 183 Schleifen mit Vorabprüfung (Abweisende Schleifen) while-Schleife • In einer while-Schleife kann eine Anweisung oder ein Anweisungsblock in Abhängigkeit von der Bewertung der Bedingung wiederholt ausgeführt werden. Da die Bedingung vor der Ausführung der Anweisungen bewertet wird, spricht man auch von einer abweisenden Schleife. • Die Bedingung wird berechnet und die Anweisungen dann ausgeführt, wenn der Ausdruck true ist. • Danach wird die Berechnung der Bedingung und die eventuelle Ausführung der Anweisungen wiederholt. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 184 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Das Struktogramm für die while-Schleife while Bedingung Anweisung 1 Anweisung n Die Syntax in Java für eine while-Schleife lautet: while (Bedingung){ Anweisung 1;....;Anweisung n; } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 185 Bemerkung • Besteht der Schleifenrumpf nur aus einer Anweisung, so können die geschweiften Klammern {} weggelassen werden. • Um keine Endlos-Schleife zu erzeugen, muss die Schleifenbedingung durch eine Anweisung manipuliert werden. Beispiel while (i < 10){ ..... i = i + 1; } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 186 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com // Durchschnitt.java /*Berechnet den Durchschnitt von x einzugebenden Zahlen. Die Anzahl x wird eingelesen */ import javax.swing.JOptionPane; class Durchschnitt{ public static void main (String args[]){ String eingabe, anzahl1, ausgabe; int anzahl; double durchschnitt; int zahl = 0, zaehler = 1, gesamtsumme = 0; //Einlesen der Anzahl der einzugebenden Zahlen als String: anzahl1 = JOptionPane.showInputDialog("Geben Sie die Anzahl der einzugebenden Zahlen ein"); anzahl = Integer.parseInt (anzahl1); Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 187 while (zaehler <= anzahl){ eingabe = JOptionPane.showInputDialog("Geben Sie die " + zaehler +". Zahl ein"); //Konvertierung der Eingabe von String nach int: zahl = Integer.parseInt(eingabe); // Addition der Zahl zur Gesamtsumme gesamtsumme = gesamtsumme + zahl; // Zaehler um 1 erhöhen ++zaehler; } //Berechnung des Durchschnitts durchschnitt = (double) gesamtsumme / anzahl; //Ausgabe JOptionPane.showMessageDialog(null, "Durchschnitt:"+durchschnitt); System.exit ( 0 ); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 188 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Abweisende Schleife mit for Die Syntax in Java für eine for-Schleife lautet: for ( Initialisierer ; Bedingung ; Aktualisierung){ Anweisung 1;....;Anweisung n; } Beispiel: for (int i = 1; i <= 10; i++) System.out.println (i); Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 189 Bemerkung zur for-Schleife • Die for-Schleife ist eine abweisende Schleife, da zuerst geprüft wird, ob die Bedingung für ihre Ausführung zutrifft. • Zu Beginn der Schleife wird einmalig die Initialisierung durchgeführt. Hierdurch wird die lokale Variable, die in der Regel als Laufvariable verwendet wird, definiert und initialisiert. Sie ist nach Beendigung der forSchleife ungültig. • Die Schleifenbedingung wird vor dem Durchlaufen des Schleifenrumpfes, d.h. vor jedem Schleifeneintritt, getestet. Ergibt der Ausdruck false, wird die Schleife nicht durchlaufen und beendet. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 190 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com • Die Aktualisierung, d.h. die Veränderung der Laufvariablen, wird am Ende jedes Schleifendurchlaufs, aber noch vor dem nächsten Schleifeneintritt ausgeführt. • Die for-Schleife ist eine spezielle Variante der while-Schleife. Sie wird typischerweise zum Zählen benutzt. • Im ersten und letzten Teil einer for-Schleife können Kommata eingesetzt werden. Damit lassen sich entweder mehrere Variablen deklarieren oder mehrere Ausdrücke nebeneinander schreiben. Beispiel: for (int i = 1, j = 9; i <= j; i++, j--) System.out.println (i + "*" + j + " = " + i*j); Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 191 Zwei Beispiele zur for-Schleife Beispiel 1 // Addierer.java /* Addiert alle ungeraden Zahlen zwischen 1 und 50 */ class Addierer{ public static void main (String args[]){ int summe = 0; for (int i = 1; i <= 50; i = i+2){ summe = summe + i; } System.out.println (summe); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 192 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Beispiel 2 // GeschachtelteSchleife.java /* Beispiel für das Schachteln von 2 for-Schleifen */ class GeschachtelteSchleife { public static void main (String for (int i = 1; i <= 10; for (int j = 2; j <= 5 ; System.out.print (i*j args[]){ i++){ j++) + "\t"); System.out.println (); } } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 193 • Die for-Schleife ist äquivalent mit { Initialisierer; while (Bedingung){ Anweisung 1;…;Anweisung n; Aktualisierung; } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 194 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die in der Applikation Durchschnitt.java benutzte while-Schleife kann durch folgende for-Schleife ersetzt werden: for (int i = 1; i<= anzahl; i++){ eingabe = JOptionPane.showInputDialog("Geben Sie die " + i +". Zahl ein"); //Konvertierung der Eingabe von String nach int: zahl = Integer.parseInt(eingabe); // Addition der Zahl zur Gesamtsumme gesamtsumme = gesamtsumme + zahl; } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 195 Ein weiteres Beispiel für abweisende Schleifen Die Applikation Ggt.java soll den größten gemeinsamen Teiler von zwei positiven ganzen Zahlen berechnen. Die beiden Zahlen sollen eingegeben werden. Falls eine der beiden Zahlen nicht positiv ist, soll eine Fehlermeldung ausgegeben werden. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 196 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com // Ggt.java /*Berechnet den groessten gemeinsamen Teiler von zwei positiven integer Zahlen */ import javax.swing.JOptionPane; class Ggt{ public static void main (String args[]){ String ersteEingabe, zweiteEingabe, ausgabe; int zahl1, zahl2, hilf; ersteEingabe = JOptionPane.showInputDialog("Geben Sie die erste positive ganze Zahl ein"); zweiteEingabe =JOptionPane.showInputDialog("Geben Sie die zweite positive ganze Zahl ein"); zahl1 = Integer.parseInt (ersteEingabe); zahl2 = Integer.parseInt (zweiteEingabe); Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 197 //Sind beide Zahlen positiv? if (zahl1 <=0 || zahl2 <= 0){ JOptionPane.showMessageDialog(null,"Die Zahlen muessen positiv sein!","Fehler",JOptionPane.ERROR_MESSAGE); System.exit (0); } while (zahl2 > 0){ //Vertausch zahl1 und zahl2 hilf = zahl1; zahl1 = zahl2; zahl2 = hilf; zahl2 = zahl2 % zahl1; } //Ausgabe JOptionPane.showMessageDialog(null, "ggt von „ +ersteEingabe+" und "+zweiteEingabe+" ist "+zahl1); System.exit ( 0 ); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 198 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die Ausgabe der Applikation Ggt.java sieht wie folgt aus: oder falls eine Zahl nicht echt positiv ist: Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 199 Schleife Prüfung am Ende (Annehmende Schleife) do while-Schleife Die Syntax in Java lautet do { Anweisung 1;…;Anweisung n; } while ( Bedingung); Struktogramm der do while Schleife: Anweisung 1 Anweisung n while Bedingung Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 200 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Bemerkung zur do while Schleife • Die do while-Schleife ist eine annehmende Schleife, da die Schleifenbedingung erst nach jedem Schleifendurchgang geprüft wird. • Bevor es zum ersten Test kommt, ist der Rumpf schon einmal durchlaufen. • Achtung: Nach while (Bedingung); muss ein Semikolon gesetzt werden. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 201 //BinaerUmwandler.java /* Umwandlung einer ganzen Zahl in eine binäre Zahl */ import javax.swing.JOptionPane; class BinaerUmwandler{ public static void main (String args[]){ String eingabe; eingabe = JOptionPane.showInputDialog (null, "Geben Sie eine ganze Zahl ein, die umgewandelt werden soll"); int zahl = Integer.parseInt(eingabe); //Initialisierung String binaer = ""; int rest; Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 202 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com do { rest = zahl % 2; zahl = zahl / 2; //Zusammensetzung des Strings zur Binaerdarstellung binaer = rest + binaer; } while (zahl > 0); JOptionPane.showMessageDialog(null,"Die ganze Zahl "+ eingabe +" hat die binaere Darstellung "+binaer); System.exit( 0 ); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 203 Die Endlosschleifen Sind die Bedingungen von Schleifen immer wahr, so handelt es sich um Endlosschleifen. Beispiele while-Schleife while (true) ; oder while ( 0 == 0){ // immer wieder und immer wieder } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 204 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Beispiel für eine Endlosschleife mit for Alle drei Ausdrücke im Kopf der Schleife sind bei einer for Schleife optional. Damit ist die einfachste Endlosschleife gegeben durch for (; ; ) ; Die Semikolons sowohl im Schleifenkopf als auch im Schleifenrumpf müssen stets gesetzt werden. Beispiel für eine Endlosschleife mit do while do ; while (true); Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 205 Ausstieg aus Schleifen • Die Schlüsselwörter break und continue ermöglichen es, Anweisungsblöcke zu verlassen bzw. wieder einzusteigen. • Wird innerhalb einer for-, while- oder do/while Schleife eine breakAnweisung gesetzt, so wird der Schleifendurchlauf beendet. • break beendet immer die innerste Schleife Beispiel for (int i = 1; i < 1000;i++){ System.out.println(i); if (i > 5) break; } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 206 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Ausstieg aus beliebig tief geschachtelten Schleifen • Zum Ausstieg aus beliebig tief geschachtelten Schleifen wird ein so genanntes Label benutzt, um anzuzeigen, wohin der Sprung gehen soll. • Ein Label besteht aus einem Java-Bezeichner, an den ein Doppelpunkt gehängt wird. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 207 Beispiel für ein Schleifenausstieg mit Label class BreakMitLabel{ public static void main (String args[]){ TestSchleife: for (int i = 1; i < 10;i++){ for (int j = 1; j < 10;j++){ System.out.println (i + j); if ( j > 5) break TestSchleife; } } } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 208 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Bemerkung zum Einsatz eines Labels • Das Label gibt der Schleife einen Namen (im Beispiel TestSchleife) • Die break-Anweisung springt hinter die Schleife, die den Namen des Labels trägt. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 209 Noch ein Beispiel für ein Schleifenausstieg mit Label class BreakMitLabel2{ public static void main (String args[]){ TestSchleife: for (int i = 1; i < 3;i++){ NochEinLabel: for (int j = 1; j < 10;j++){ System.out.println (i + j); if ( j > 2) break NochEinLabel; } } } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 210 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Das Schlüsselwort continue Im Gegensatz zu break beendet continue die Schleife nicht, sondern überspringt die restlichen Anweisungen innerhalb der Schleife, um den nächsten Durchgang zu starten. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 211 Beispiel für den Einsatz von continue class BeispielMitContinue{ public static void main (String args[]){ int zahl = 12; while (zahl > 0){ zahl--; if (zahl % 3 == 0) continue; System.out.println ("zahl = " + zahl); } } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 212 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die Applikation BeispielMitContinue liefert die Ausgabe Bemerkung: Die continue-Anweisungen können wie das break mit einem Label ergänzt werden. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 213 Arrays • Ein Array ist ein grundlegende Datenstruktur. • Unter einem Array (Feld) versteht man eine Anordnung von Elementen desselben Datentyps. • Ein Array ist ein Objekt. • Die einzelnen Elemente heißen Komponenten und können über Indizes angesprochen werden. • In Java beginnen die Indizes eines Arrays stets mit 0. • Der Zugriff auf die i-te Komponente des Arrays mit dem Namen arrayName erfolgt durch arrayName[i-1]. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 214 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Arrays werden in drei Schritten erstellt a. Deklaration der Arrayvariablen b. Zuweisung von Speicher für die Komponenten des Arrays c. Initialisierung der Komponenten zu a. Durch die Deklaration einer Arrayvariablen wird eine Variable definiert, die auf ein Array-Objekt zeigen kann. Die Variable ist also eine Speicheradresse, die zunächst den Wert null (d.h. keinen Wert) hat. Da es sich um einen Zeiger handelt, bezeichnet man Arrayvariablen als Referenzvariablen. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 215 zu a. Die allgemeine Form der Definition einer Referenzvariablen auf ein eindimensionales Array ist: Typname[] arrayName; oder Typname arrayName []; Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 216 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com zu b: Mit dem new-Operator kann das konkrete Array erzeugt werden. Beispiel: arrayName = new byte [4] legt ein Array-Objekt mit 4 Komponenten an. Diese Komponenten werden mit dem default-Wert binär 0 belegt (d.h. z.B. bei Zahlen wie int mit Wert 0, boolean mit false, char mit null und Objekte mit null). Es wird jetzt 4 mal so viel Speicher reserviert, wie der Datentyp des Arrays für die Speicherung von einem Element benötigt. zu c: Durch Zuweisung von Werten an die Komponenten können die Default-Werte mit sinnvollen Werten überschrieben werden, z.B. arrayName[0] = 3; Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 217 zu a,b,c: Implizites Erzeugen über eine Initialisierungsliste Eine andere Möglichkeit, ein Array anzulegen, ist, das Array implizit über eine Initialisierungsliste zu erzeugen und gleichzeitig zu initialisieren. Beispiel: byte[] arrayName = {1,2,3,4} Das Erzeugen des Array-Objektes wird hier vom Compiler im Verborgenen durchgeführt. Die Definition der Referenzvariablen arrayName, das Anlegen des Arrays, sowie die Initialisierung der Array-Elemente erfolgt in einem Schritt. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 218 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Beispiele für das Erzeugen von Arrays /* a /* b /* c */ */ */ int feld[]; feld = new int [8]; for (int i = 0; i < feld.length; i++) feld[i] = i*i; oder /* a */ /* b,c */ int feld[]; feld = new int[] {0,1,4,9,16,25,36,49}; oder /* a,b,c */ int feld[] = {0,1,4,9,16,25,36,49}; Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 219 // TemperaturJan.java //Initialisierung und Ausgabe eines Arrays class TemperaturJan{ public static void main (String args[]){ final int ANZAHL_TAGE = 31; String ausgabe; double temperatur[] = new double [ANZAHL_TAGE]; //Initialisierung mit Durchschnittswerten; for (int i = 0; i < temperatur.length;i++) temperatur [i] = 5.3; //Ausgabe der Arraywerte ausgabe = "Tag\tTemperatur\n"; for (int i = 0; i < temperatur.length;i++) ausgabe += i+ "\t" + temperatur [i] + "\n"; System.out.println (ausgabe); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 220 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Bemerkung zu Arrays • Arrays kann man von einem beliebigen Datentyp oder einer beliebigen Klasse erstellen. Dies können primitive Datentypen, Objekte oder andere Arrays sein. Im letzteren Fall spricht man dann von mehrdimensionalen Arrays. • Die Größe eines Arrays wird zum Zeitpunkt der Erstellung des Arrays festgelegt, danach kann sie nicht mehr verändert werden. • Mit Hilfe der Eigenschaft length kann man die Anzahl der Komponenten des Arrays erhalten. (siehe temperatur.length im Programm-Beispiel) • Java erlaubt einen Zugriff ausschließlich auf solche Elemente eines Arrays, die auch tatsächlich vorhanden sind. Bei jedem Zugriff auf ein Array wird der angegebene Index mit den in der Array-Deklaration angegebenen Grenzen verglichen. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 221 Konstanten in Java • Das Schlüsselwort final (siehe Beispiel TemperaturJan) indiziert, dass die deklarierte Variable (ANZAHL_TAGE) eine Konstante ist. Sie wird bei ihrer Deklaration initialisiert und kann danach nicht wieder verändert werden. • Manchmal werden Konstanten auch als „read-only“ Variablen bezeichnet. • Der Versuch, eine final-Variable zu verändern, resultiert in einer Fehlermeldung des Compilers. • Konstanten werden durchgängig in Großbuchstaben geschrieben. Unterstriche sind hier erlaubt. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 222 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Methoden Eine Methode ist ein Block von Anweisungen, der gewisse Eingabeparameter als Input benötigt und nach Ausführungen der Anweisungen einen Wert zurück gibt. Dabei kann die Menge der Eingabeparameter oder die Rückgabe auch leer sein. Eine Methode besteht aus vier Teilen (ein Konstruktor nur aus drei, s. später): Dem Rückgabetyp, dem Methodennamen, der Eingabe- oder Parameterliste und dem Methodenrumpf. Der Rückgabetyp gibt den Datentyp des zurückgegebenen Wertes an. Der Methodenname legt den Namen der Methoden fest. Der Methodenrumpf besteht aus einzelnen Anweisungen, die von geschweiften Klammern { } umschlossen werden, d.h. einen Block bilden. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 223 Damit hat eine Methode folgende Gestalt Rückgabetyp methodenName (Parameterliste){ Anweisung 1; ……. ; Anweisung m; Methodenrumpf } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 224 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die Eigenschaften der Parameterliste • Sie besteht aus endlich vielen Parametern, die von runden Klammern umschlossen werden. • Die Parameterliste kann auch leer sein. Man muss dennoch die runden Klammern hinter dem Methodennamen setzen, d.h. methodenName() • Parameter können beliebige Daten sein (z.B. Zahlenwert, Strings, Objekte). Parameter werden wie Variablen definiert, d.h. erst der Datentyp, dann der Name. Jeder Parameter muss einzeln definiert werden, die Parameter werden durch Kommata getrennt. • Wichtig: Die Reihenfolge der Parameter in der Methodendeklaration ist bindend festgelegt. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 225 Methodendeklaration – der Rückgabetyp Man unterscheidet zwei Arten von Methoden: Methoden ohne Rückgabewert und Methoden mit Rückgabewert. Wie Variablen müssen Methoden auch deklariert werden: Die Syntax einer Methode mit Rückgabe Datentyp des Rückgabewertes methodenName (Datentyp p1,…,Datentyp pn){ …….; return Rückgabewert; } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 226 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Methode ohne Rückgabe void methodenName (Datentyp p1,…,Datentyp pn){ …….; } • Das reservierte Wort void gibt an, dass die Methode keinen Rückgabewert liefert. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 227 Bekannte Beispiele für Methoden • Methode showMessageDialog() der Klasse JOptionPane liefert void • Methode showInputDialog() der Klasse JOptionPane liefert String • Methode parseInt() der Klasse Integer liefert int • Methode main()liefert void Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 228 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Anmerkungen zu Methoden • Methoden müssen stets vollständig in der Klasse angegeben werden, der sie angehören. • Es gibt keine Methoden außerhalb von Klassen. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 229 Der Aufruf einer Methode Der Aufruf erfolgt durch die Angabe des Namens der Methode mit Angaben der Eingabeparameter. Beispiele: Integer.parseInt (ersteEingabe); JOptionPane.showMessageDialog(null,"Die Zahlen muessen positiv sein!","Fehler",JOptionPane.ERROR_MESSAGE); Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 230 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Statische Methoden Es werden zwei Arten von Methoden unterschieden. Dies sind die Instanzmethoden und die Klassenmethoden. Hier beschäftigen wir uns zunächst mit den Klassenmethoden. Klassenmethoden oder statische Methoden sind eine spezielle Art von Methoden, die kein Objekt benötigen (die Bedeutung von Objekte werden wir später behandeln). Eine statische Methode wird unter Angabe des Namens derjenigen Klasse, in der sie deklariert ist, aufgerufen, d.h. Klassenname.Methodenname (…); Der Klassenname kann auch weggelassen werden, wenn die Methode in derselben Klasse deklariert ist. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 231 Deklaration von statischen Methoden Deklariert wird eine statische Methode, indem man vor dem Rückgabetyp das reservierte Wort static schreibt. Statische Methode mit und ohne Rückgabe static Datentyp des Rückgabewertes methodenName (Datentyp p1,…,Datentyp pn){ …….; return Rückgabewert; } static void methodenName (Datentyp p1,…,Datentyp pn){ …….; } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 232 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Beispiele für den Einsatz von statischen Methoden class MaximumBestimmung { static int maximum (int x, int y){ if (x > y) return x; else return y; } public static void main (String args[]) { int a = 3, b = 10; int m; m = maximum(a,b); System.out.println("Maximum ist "+m); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 233 Ein weiters Beispiel für die Verwendung von Klassenmethoden // Rechteck.java /*Liest die Seitenlaengen eines Rechtecks ein und ermittelt Flaecheninhalt und Laenge der Diagonale */ import javax.swing.JOptionPane; class Rechteck { static double liesSeite() { String eingabe; double zahl; eingabe =JOptionPane.showInputDialog("Geben Sie eine Seitenlaenge des Rechtecks ein:"); zahl = Double.parseDouble (eingabe); return zahl; } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 234 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com static double inhalt (double x, double y){ double i; i = x*y; return i; } static double diagonale (double x, double y){ double d; d = Math.sqrt(x*x + y*y); return d; } public static void main (String args[]) { double a, b, c , d; a = liesSeite(); b = liesSeite(); c = diagonale(a,b); d= inhalt(a,b); String ausgabe = "Flaecheninhalt: " + d +"\nDiagonale: "+c; JOptionPane.showMessageDialog(null,ausgabe); System.exit (0); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 235 Bemerkung: Die Deklaration static Nicht nur Methoden können static sein. Sollen Attribute oder Methoden für alle Objekte der Klasse zugänglich sein, so werden sie als static deklariert. Man spricht dann von Klassenvariablen bzw. Klassenmethoden. Meist werden Methoden als static deklariert, um sie anderen Klassen zur Verfügung zu stellen, ohne Objekte der betreffenden Klassen zu erzeugen, z.B. Methode sqrt() aus der Klasse Math. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 236 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Methoden der Klasse Math • Für die arithmetischen und trigonometrischen Standardfunktionen hat Java eine spezielle Klasse, die Klasse Math. • Math gehört zum Paket java.lang, dem einzigen Paket, das automatische in jedes Programm importiert wird. • Math-Methoden können damit jederzeit genutzt werden. • Alle Math-Methoden sind static. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 237 Einige Methoden der Klasse Math • abs: Liefert den Betrag einer Zahl double abs (double a) float abs (float a) int abs (int a) long abs (long a) • acos, asin, atan: Liefert den arc cosinus, arc sinus, arc tan eines Winkels double acos (double a) double asin (double a) double atan (double a) Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 238 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com • cos, sin, tan: Trigonometrische Funktionen, in Bogenmaß double cos (double a) double sin(double a) double tan(double a) • exp: Liefert die Eulersche Zahl e hoch einen double Wert double exp (double a) • log: Liefert den natürlichen Logarithmus (d.h. zur Basis e) von einem double-Wert double log (double a) Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 239 • max, min: Liefert Maximum bzw. Minimum zweier Zahlen double max (double a, double b) float max(float a, float b) int max(int a, int b) long max (long a, long b) double min (double a, double b) float min(float a, float b) int min(int a, int b) long min (long a, long b) Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 240 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com • pow: Liefert den Wert des ersten Arguments potenziert mit dem zweiten Argument double pow (double a, double b) • random: Liefert einen positiven Zufalls- double-Wert größer gleich 0.0 und kleiner 1.0 double random() • round: Runden auf ganze Zahlen long round (double a) int round (float a) • sqrt: Liefert die Wurzel double sqrt (double a) Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 241 Runden von Zahlen • Die Methode round() der Klasse Math rundet Zahlen. • round() rundet auf die nächste Ganzzahl vom Typ long (kaufmännisches Runden). Beispiel: double a = 97.56; // ergibt Math.round(a) = 98; • Mit Hilfe von round() können auch Zahlen auf Nachkomma-Stellen gerundet werden. • Beispiel: Runden auf 2 Nachkommastellen Math.round(a*100)/100. liefert für a = 1.3456 den Wert 1.35 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 242 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Überladen von Methoden Eine Methode ist gekennzeichnet durch Rückgabewert, Name und Parameterliste. Eine überladene Methode ist eine Methode mit gleichem Namen wie eine andere Methode, aber eine davon verschiedenen Parameterliste. Es gibt zwei Arten: • Eine Methode kann die gleiche Anzahl von Parametern wie eine andere besitzen und unterschiedliche, aber für den Compiler unterscheidbare, Typen annehmen • Die Anzahl der Parameter kann unterschiedlich sein. Beispiel die Methode min() aus der Klasse Math. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 243 Grundlagen der Objektorientierung Ziel der objektorientierten Programmierung (OOP) ist die mehrfache Verwendung von Programmcode. Die Grundidee der OOP ist der Ansatz, dass Programme die Welt oder Teile der Welt abbilden. Die Welt besteht aus Objekten. Das sind • Gegenstände (Autos, Flugzeuge, Schiffe…) • Lebewesen (Menschen, Tiere, Pflanzen…) • abstrakte Konstrukte (Staaten, Konzerne, Konten…) Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 244 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Für diese Objekte gilt • Sie können in Kategorien bzw. Klassen -d.h. in sinnvolle Einheitenzusammengefasst werden. Beispiel: Tiere, Pflanzen, Wirbeltiere, Säugetiere, Fische gehören alle zur Klasse der Lebewesen. • Jedes Objekt hat individuelle Eigenschaften (ein Objekt „Person“ hat einen Namen, ein Objekt „Auto“ eine Marke…) • Objekte erfahren Prozesse oder führen sie selber aus (ein Mensch wird geboren, der Kontostand von Person A verringert sich…) Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 245 Die Theorie der Objektorientierung fasst dies zu einem Konzept zusammen. In der Objektorientierung werden die folgende Bezeichnungen verwendet: → Klassen Eigenschaften → Attribute Kategorien Prozesse → Methoden Klasse attribute methoden() Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 246 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Klassen und Objekte • Eine Klasse ist ein Schema, eine Schablone, eine Kategorie, in die bestimmte individuelle Objekte eingeordnet werden können. • Gehört ein Objekt zu einer Klasse, gelten alle Eigenschaften der Klasse. • Ein Objekt ist immer eine konkrete Ausprägung einer Klasse, man sagt: • • Ein Objekt ist eine Instanz seiner Klasse. Die Klasse ist der zentrale Begriff aus Sicht der objektorientierten Programmierung. • Ein Objekt ist eindeutig bestimmt durch seine Attribute (Daten, Eigenschaften) und durch seine Methoden (Funktionen, Verhalten). Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 247 • Wie man von einem Konstruktionsplan für ein Auto mehrere Fahrzeuge von diesem Typ bauen kann, so kann man auch von einer Klasse mehrere Objekte „bauen“. • So wie die Autos in unterschiedlichen Farben, Motoren und Ausstattungen gebaut werden, so können auch von Klassen die Objekte mit verschiedenen Eigenschaften erstellt werden. • Aus der Weltanschauung könnte dann der Hersteller dem Paket, die Werksabteilung der Klasse, die Materialien den Attributen, die Maschinen den Methoden und der Konstruktionsplan dem Konstruktor in Java entsprechen. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 248 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com • Eine einfache Anwendung für eine Klasse ist das Zusammenfassen zusammengehöriger Variablen. String ist eine Klasse, die aus einem Array aus char-Variablen besteht. Nach der Erzeugung des Strings, d.h. nach dem Anlegen der Instanz bzw. des Objektes, besteht der String aus zusammengehörigen Buchstaben, die zu einem Wort zusammengefasst sind. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 249 Kapselung Ein wesentliches Konzept der Objektorientierung ist, dass die Attribute von den Methoden vor der Außenwelt gekapselt sind. Sie können (im allgemeinen) nur durch die Methoden verändert werden. Die Methoden eines Objektes sind die Schnittstellen des Objektes zur Außenwelt. Es bedeutet, dass die internen Strukturen von Objekten vor dem Verwender verborgen sind. Attribute Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 250 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Generalisierung und Vererbung • Einzelne Klassen können zu weiteren Klassen zusammengefasst werden. Z.B. können die Klasse der Autos, die Klasse der Flugzeuge, die Klasse der Schiffe zur Klasse der Fortbewegungsmittel zusammengefasst werden. Man sagt, dass die einzelnen Klassen generalisiert bzw. verallgemeinert werden. • Die allgemeine Klasse heißt Superklasse, Oberklasse oder Mutterklasse. • Die speziellen Klassen heißen Subklassen, Unterklassen oder Kindklassen. • Eine Superklasse hat eine besondere Beziehung zu ihrer Subklasse (oder ihren Subklassen), eine „Ist-ein“-Beziehung (‚is-a‘ relation) Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 251 • Alle Attribute und Methoden der Superklasse sind gleichzeitig Attribute und Methoden jeder ihrer Subklassen. • Man sagt, dass ein Objekt einer Subklasse die Attribute und Methoden der Superklasse erbt. Die Attribut und Methoden sind dann für die Subklasse sichtbar. • Dieses Prinzip nennt man Vererbung. • Für Subklassen spezifische Attribute und Methoden können nicht geerbt werden. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 252 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com UML • UML (Unified Modelling Language) ist eine Sprache zur visuellen Modellierung von Strukturen und Prozessen von Software. • Sie ist Standard der modernen Software-Entwicklung • Eines der Diagramme der UML ist das Klassendiagramm • Jede Klasse wird als ein Rechteck dargestellt, mit dem Namen der Klasse im oberen Teil, allen Daten (Attributen) im mittleren Teil und den Methoden im unteren Teil. • Oft wird in der UML einer der beiden unteren Teile weggelassen, wenn sie für die jeweilige Betrachtung nicht interessant sind. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 253 Einige Darstellungsformen aus UML Klasse Objekt Klasse :Klasse attribute attribute methoden() methoden() Vererbung SubKlasse SuperKlasse Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 254 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Ein erstes Beispiel für eine Klasse Gegeben sei ein Punkt im Koordinatensystem mit einer x- und einer yKoordinate. Damit hat ein jeder Punkt die Eigenschaften (Attribute) double y; double x Jeder Punkt hat auch Methoden, dies sind Methoden, die die Koordinaten x und y setzen und Methoden, die die Koordinaten eines Punktes auslesen. Natürlich sind auch noch andere Methoden möglich. Damit hat die Klasse Punkt die Form Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 255 Die Syntax für eine Klasse lautet class Klassenname{ Deklaration der Attribute; Deklaration der Methoden; } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 256 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com class Punkt { double x; double y; double getX(){ return x; } //Attribut //Attribut //get-Methode double getY(){ return y; } //get-Methode void setX(double i){ x = i; } //set-Methode void setY(double j){ y = j; } //set-Methode } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 257 Erzeugen eines Objektes, d.h. einer Instanz einer Klasse Als nächstes wird ein Objekt von der Klasse Punkt erzeugt. Dies erfolgt in innerhalb der Klasse PunktApp in der main-Methode. class PunktApp{ public static void main (String args[]) { Punkt p; //Deklaration der Variable p = new Punkt(); //Erzeugung des Objektes p.setX(3.7); p.setY(4.0); System.out.println("Koordinaten des Punktes sind: ("+p.getX() +","+ p.getY()+")"); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 258 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Der new-Operator • Die Erzeugung eines Objektes geschieht mit dem new-Operator und der Zuordnung der Variablen: KlassenName variable = new KlassenName(); (*) • Der new-Operator erzeugt bzw. instanziiert ein Objekt. • Nach dem new-Operator erscheint eine spezielle Methode, der so genannte Konstruktor. Er trägt den Namen der Klasse des erzeugten Objekts und initialisiert die Attribute. Dem Konstruktor können Parameter übergeben werden –oder wie hierkann die Parameterliste leer sein. In diesem Fall spricht man von einem Standardkonstruktor. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 259 • Die Zeile (*) kann auch in zwei Zeilen geschrieben werden: Deklaration der variable durch Klassenname variable; hierdurch wird Speicherplatz reserviert. Erzeugung des Objektes mit dem new-Operator, d.h. variable = new KlassenName(); Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 260 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Zugriff auf die Methoden und Attribute des Objektes • Wurde ein Objekt p erzeugt, so kann durch p.Attribut auf die Attribute zugegriffen bzw. durch p.methode() die Methoden des Objektes verwendet werden. Im Beispiel PunktApp wurde z.B. durch p.setX(3.7); die Methode setX() des Objektes p aufgerufen. • Bemerkung: Im Allgemeinen ist es nicht erlaubt, direkt auf Attribute zuzugreifen. Auch der Zugriff auf Methoden kann beschränkt sein. Dies wird näher im Kapitel: „Öffentlichkeit und Privatsphäre“ behandelt. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 261 Lokale Variablen und Attribute • Ein Aufrufparameter einer Methode hat einen Geltungsbereich nur für die eine Methode, die mit ihm aufgerufen wird. • Er ist eine lokale Variable. Lokale Variablen gelten („leben“) immer nur in der Methode, in der sie deklariert sind. • Attribute sind keine lokalen Variablen. Sie sind Variablen, die in der gesamten Klasse bekannt sind. Sie gelten damit auch in jeder Methode, die in der Klasse deklariert ist. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 262 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Ein weiteres Beispiel: Es sollen zwei Konten erstellt werden, von denen jeweils ein Betrag zugebucht und abgebucht werden kann. class Konto{ //Attribute int kontoNr; double saldo; //Methoden void einzahlen (double betrag){ saldo += betrag; } void abheben (double betrag){ saldo -= betrag; } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 263 Die Erzeugung der Objekte findet in der main()-Methode der Klasse KontoApp statt. class KontoApp{ public static void main (String args[]) { Konto k1, k2; k1 = new Konto(); k2 = new Konto(); k1.kontoNr = 1; k2.kontoNr = 2; k1.saldo = 1000; k2.saldo = 500; k1.einzahlen(300); k2.abheben(40); System.out.println("Saldo von Konto " +k1.kontoNr +": "+k1.saldo +"\nSaldo von Konto " +k2.kontoNr +": "+k2.saldo); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 264 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Bemerkung zu der Klasse Konto • In der Applikation KontoApp wurden zwei Instanzen der Klasse Konto erstellt. • Von KontoApp, d.h. außerhalb der Klasse Konto, konnte direkt auf die Attribute der Objekte zugegriffen werden und diese verändert werden z.B. durch k1.saldo = 1000; • Dies ist sehr gefährlich, denn somit können unkontrolliert Werte von Attributen von außen manipuliert werden, ohne dass das Objekt, d.h. der Besitzer der Attribute, hierauf Einfluss hat. • Um dies zu verhindern, sollten Attribute stets geschützt werden. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 265 Öffentlichkeit und Privatsphäre • Oft ist es sinnvoll Attribute und Methoden einer Klasse nur teilweise oder gar nicht der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. • Man spricht von Kapselung, wenn die Attribute vor der Außenwelt verborgen sind und nur über die eigenen Methoden verändert werden können. • Die Kapselung ist eines der wichtigsten Konzepte der Objektorientierung. • Somit kann kein anderes Programm oder Objekt auf verborgene Attribute zugreifen und dort unbeabsichtigt Effekte bewirken. • Auch wird dadurch verhindert, dass das Objekt unbeabsichtigt in anderen Programmen etwas zerstört. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 266 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Sichtbarkeit In einer Klasse kann bei einer Definition jeder einzelnen Komponente separat spezifiziert werden, in welcher Weise der Zugriff auf diese Komponente möglich ist. Unterschieden werden kann zwischen private, protected, public und keine Angabe. Spezifizierer in selber Klasse in Unterklasse in selbem Paket private sichtbar nichts angegeben sichtbar protected sichtbar sichtbar sichtbar public sichtbar sichtbar sichtbar überall sichtbar sichtbar Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 267 In Java sind Zugriffsmodifikatoren erlaubt für Klassen, Schnittstellen, Methoden, Konstruktoren und Attribute. Die nächste Tabelle zeigt die möglichen Zugriffsmodifikatoren Element private nichts angegeben protected public Attribut X X X X Methode X X X X Konstruktor X X X X Klasse X X Schnittstelle X X Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 268 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Wenn wir in der Klasse Konto.java das Attribut kontoNr und saldo mit private schützen, so kann die Applikation KontoApp nicht mehr hierauf zugreifen. class Konto{ //Attribute private int kontoNr; private double saldo; //Methoden void einzahlen (double betrag){ saldo += betrag; } void abheben (double betrag){ saldo -= betrag; } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 269 Es müssen Methoden definiert werden, die den Zugriff auf die Attribute ermöglichen: class Konto{ private int kontoNr; private double saldo; public int getKontoNr () { return kontoNr; } public double getSaldo () { return saldo; } void setKontoNr ( int nummer) { kontoNr = nummer; } void setSaldo ( double kontoStand) { saldo = kontoStand; } //weitere Methoden einzahlen() und abheben() } Seite 270 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 public class KontoApp{ public static void main (String args[]) { Konto k1, k2; k1 = new Konto(); k2 = new Konto(); k1.setKontoNr(1); k2.setKontoNr(2); k1.setSaldo(1000); k2.setSaldo(500); k1.einzahlen(300); k2.abheben(40); System.out.println("Saldo von Konto "+k1.getKontoNr() +":" +k1.getSaldo() +"\nSaldo von Konto " +k2.getKontoNr() +": " +k2.getSaldo()); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 271 Die Applikation erzeugt kontoNr und saldo von k1 und k2 können also kontrolliert durch die eigenen Methoden verändert werden. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 272 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Das Beispiel Konto wird nun etwas erweitert Es soll eine Applikation programmiert werden, die 5 Konten mit einem Startguthaben von 100 Euro einrichtet und Überweisungen von einem Konto zu einem anderen Konto durchführt. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 273 public class Konto{ //Attribute private int kontoNr; private double saldo; //Konstruktor public Konto(int kontoNr){ this.kontoNr = kontoNr; saldo = 100; //Startguthaben } //Methoden public int getKontoNr(){ return kontoNr; } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 274 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com public double getSaldo(){ return saldo; } public void einzahlen (double betrag){ saldo += betrag; } public void abheben (double betrag){ saldo -= betrag; } public void ueberweisen(Konto nachKonto, double betrag){ saldo -= betrag; nachKonto.einzahlen(betrag); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 275 //Applikation, die Konten erzeugt und Überweisungen ermöglicht import javax.swing.JOptionPane; class KontoApp{ public static void main (String args[]) { final int ANZAHL_KONTEN = 5; //erzeugt Array von Konten mit Kontonummer 0,1,2,3,4 Konto kontoArray[] = new Konto[ANZAHL_KONTEN]; for (int i = 0; i< kontoArray.length;i++){ kontoArray[i] = new Konto(i); } Konto vonKonto, nachKonto; double betrag; String eingabe, ausgabe; Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 276 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com eingabe =JOptionPane.showInputDialog("Überweisung von Kontonr."); vonKonto = kontoArray[Integer.parseInt(eingabe)]; eingabe = JOptionPane.showInputDialog("...nach Kontonr."); nachKonto = kontoArray[Integer.parseInt(eingabe)]; eingabe = JOptionPane.showInputDialog("Betrag:"); betrag = Double.parseDouble(eingabe); //Überweisung durchführen: vonKonto.ueberweisen(nachKonto, betrag); //Ausgabe: ausgabe = "Kontostand von Kontonr." + vonKonto.getKontoNr(); ausgabe += ": " + vonKonto.getSaldo() + " Euro \n"; ausgabe += "Kontostand von Kontonr."+ nachKonto.getKontoNr(); ausgabe += ": " + nachKonto.getSaldo() +" Euro"; JOptionPane.showMessageDialog(null,ausgabe); System.exit( 0 ); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 277 Die Deklaration eines Konstruktors • Konstruktoren sind Methoden zur Initialisierung von Objektattributen. • Sie heißen genau wie die Klasse. • Im Unterschied zu anderen Methoden wird bei ihnen kein Rückgabewert deklariert. • Konstruktoren werden bei der Objekterzeugung mit dem new-Operator aufgerufen. • Ein Konstruktor hat allgemein die Syntax: KlassenName (Datentyp p1,…,Datentyp pn){ Anweisungen; } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 278 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Bemerkung zum Standardkonstruktor • Stellt der Compiler fest, dass kein Konstruktor definiert wurde, so baut der automatisch selbst einen. • Diesen nennt man Standardkonstruktor. • Der Standardkonstruktor ist immer parameterlos. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 279 Das Schlüsselwort this • Der Bezeichner this dient dazu, auf das Objekt selbst zu verweisen • Auf eine eigene Methode oder ein eigenes Attribut kann man verweisen mit der Syntax this.methode() bzw. this.attribut • Solange die Attributnamen nicht mehrdeutig sind, braucht this nicht benutzt zu werden. • this muss verwendet werden, wenn es Namenskonflikte mit gleichnamigen lokalen Variablen gibt (s. kontoNr ist einmal das Attribut von Konto, und einmal der Name des Eingabeparameters des Konstruktors). • Bemerkung: Namenskonflikte könnten natürlich auch vermieden werden, indem man der lokalen Variable einen anderen Namen gibt. In der Praxis wird aber gerade bei Konstruktormethoden hiervon Abstand genommen. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 280 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Noch ein Beispiel für das Arbeiten mit Objekten Problembeschreibung: Ein Computerprogramm soll die Laufzeiten der Teilnehmer eines Rennens ermittelt. Eingegeben werden Startzeit und Ankunftszeit eines Läufers. Version 1.0: Zunächst sollen die Zeiten in vollen Stunden angegeben werden. Wir entwickeln die Software mit Hilfe der drei Phasen: Analyse: Anforderungen an die Software ermitteln und beschreiben (Verwendung von Klassendiagrammen) Entwurf: Aufbauend auf der Analyse, die Softwarearchitektur und die Spezifikation der Komponenten erstellen (insb. Algorithmen der Methoden) Implementierung: Codierung der Klassen und Programme Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 281 /* Die Klasse ermöglicht die Berechnung die Gesamtlaufzeit eines Läufers */ class Laeufer{ //Attribute private int startZeit, ankunftsZeit, laufDauer; //Konstruktor: Laeufer(int startZeit, int ankunftsZeit){ this.startZeit = startZeit; this.ankunftsZeit = ankunftsZeit; } int getLaufDauer (){ laufDauer = ankunftsZeit - startZeit; return laufDauer; } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 282 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die zugehörige Applikation des Beispiels import javax.swing.JOptionPane; class LaufZeitApp{ public static void main (String args[]){ String ersteEingabe, zweiteEingabe, ausgabe; int start, ankunft, dauer; //Einlesen der Eingabestrings: ersteEingabe = JOptionPane.showInputDialog ("Gib die Startzeit des Läufers ein:"); zweiteEingabe = JOptionPane.showInputDialog ("Gib die Ankunftzeit ein:"); //Konvertierung String in int: start = Integer.parseInt(ersteEingabe); ankunft = Integer.parseInt(zweiteEingabe); Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 283 //Erzeugung eines speziellen Läufers mit start,ankunft-Zeit Laeufer teilnehmer = new Laeufer(start,ankunft); //Berechnung Laufdauer dauer = teilnehmer.getLaufDauer(); //Erzeugung Ausgabestring ausgabe = "Die Laufzeit betraegt " +dauer + " Stunden."; //Ausgabe auf dem Bildschirm JOptionPane.showMessageDialog (null, ausgabe); System.exit( 0 ); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 284 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Version 2.0: Genauere Zeitangaben Die Eingabe der Zeiten soll im Format hh:mm:ss erfolgen. Die Laufzeit soll ebenfalls mit Stunde, Minute und Sekunde ausgegeben werden. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 285 import javax.swing.JOptionPane; class LaufZeitApp { public static void main (String args[]){ String ersteEingabe, zweiteEingabe, ausgabe; Uhrzeit start, ankunft; String dauer; //Einlesen der Eingabestrings: ersteEingabe = JOptionPane.showInputDialog ("Startzeit (hh:mm:ss)"); zweiteEingabe = JOptionPane.showInputDialog ("Ankunftszeit (hh:mm:ss)"); //Erzeugung zweier Objekte der Klasse Uhrzeit: start = new Uhrzeit (ersteEingabe); ankunft = new Uhrzeit (zweiteEingabe); Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 286 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com //Erzeugung eines speziellen Läufers Laeufer teilnehmer = new Laeufer(start,ankunft); //Berechnnung Laufdauer: dauer = teilnehmer.getLaufDauer(); //erzeuge Ausgabestring: ausgabe = "Die Laufzeitzeit betraegt " +dauer ; //Ausgabe auf dem Bildschirm JOptionPane.showMessageDialog (null, ausgabe); System.exit( 0 ); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 287 /* Die Klasse ermöglicht die Berechnung der Laufzeit eines Laeufers */ class Laeufer{ //Attribute private Uhrzeit startZeit, ankunftsZeit; private String laufDauer; //Konstruktor Laeufer(Uhrzeit startZeit, Uhrzeit ankunftsZeit){ this.startZeit = startZeit; this.ankunftsZeit = ankunftsZeit; } //Methode String getLaufDauer (){ laufDauer = ankunftsZeit.minus(startZeit); return laufDauer; } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 288 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com //Die Klasse ermöglicht die Berechnung der Zeiten im Format hh:mm:ss class Uhrzeit{ //Attribute private int stunde, minute, sekunde; //Konstruktor Uhrzeit (String text) { stunde = Integer.parseInt (text.substring(0,2)); minute = Integer.parseInt (text.substring (3,5)); sekunde = Integer.parseInt (text.substring (6,8)); } //Methoden int rechneInSekunden() { int sekundenZeit; //Uhrzeit in Sekunden (lokale Variable) sekundenZeit = sekunde; sekundenZeit = sekundenZeit + 60*minute; sekundenZeit = sekundenZeit + 3600*stunde; return sekundenZeit; } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 289 String minus (Uhrzeit zeit){ //subtrahiert die Uhrzeit zeit und gibt String in h,m,s zurueck int differenz, diffStunde, diffMinute, diffSekunde; String rueckgabe =""; differenz = rechneInSekunden() - zeit.rechneInSekunden(); diffStunde = differenz / 3600; differenz = differenz % 3600; diffMinute = differenz / 60; diffSekunde = differenz % 60; rueckgabe += diffStunde + " h "; rueckgabe += diffMinute + " min "; rueckgabe += diffSekunde +" sec "; return rueckgabe; } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 290 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die Methode substring() Sie ist definiert durch substring (int beginn, int ende). Sei text ein String. Dann liefert der Methodenaufruf text.substring(3,5), einen Teilstring, der aus dem 4. bis 5. Element von text besteht (Strings beginnen mit dem Index 0). Beispiel: String text = “HALLO“; String text2 = text.substring(0,2); ergibt text2 = “HA“; Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 291 Referenzdatentypen im Vergleich zu primitiven Datentypen In Java gibt es fundamentale Unterschiede zwischen Objekten und Daten vom primitiven Datentyp, d.h. int, double, boolean, char, long, float. • Eine Variable eines primitiven Datentyps kann nur genau einen Wert zu einem bestimmten Zeitpunkt annehmen • Objekte bestehen aus Daten, d.h. aus Objekten oder primitiven Datentypen und haben Methoden. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 292 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com • Variablen vom primitiven Datentyp belegen einen bestimmten Platz im Speicher. Bei Verwendung im Programm wird ihr Wert kopiert und verarbeitet (Bsp. int a = 5; int b = a). • Eine Variable, die ein Objekt darstellt, ist dagegen eine Referenz auf den Speicherort, an dem sich das Objekt befindet, also seine Speicheradresse. Man nennt sie daher Referenzdatentypen. • Bei Verwendung im Programm wird die Referenz übergeben. Das nächste Programm veranschaulicht den Unterschied zwischen Referenzdatentypen und primitiven (elementaren) Datentypen. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 293 Eine Klasse IntZahlen sei wie folgt definiert: public class IntZahlen { //Attribut int zahl; //Konstruktor IntZahlen ( int zahl) { this.zahl = zahl; } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 294 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com import javax.swing.*; public class VergleichDatenTypen { public static void main (String args[]) { IntZahlen zahl1, zahl2; int x, y; String ausgabe; //primitive Datentypen x = 1; y = x; y = 2; //Objekte zahl1 = new IntZahlen (1); zahl2 = zahl1; zahl2.zahl = 2; //Ausgabe ausgabe = "x = "+ x +"\ny = " +y; ausgabe += "\nWert der Zahl des Objektes zahl1: " + zahl1.zahl; ausgabe += "\nWert der Zahl des Objektes zahl2: " + zahl2.zahl; JOptionPane.showMessageDialog ( null, ausgabe) ; System.exit (0); Grundlagen der Informatik } WS 2006/2007 Seite 295 } Die Applikation erzeugt die folgende Ausgabe • Da x und y primitive Datentypen sind, wird durch y = x der Wert kopiert. Eine Veränderung von y führt daher nicht zu einer Veränderung von x. • zahl1 und zahl2 sind vom Datentyp IntZahlen, also von einem Referenzdatentyp. Somit wird durch zahl2 = zahl1 bewirkt, dass beide Variablen auf das selbe Objekt zeigen und dieses verändern können. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 296 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Gleichheit von Objekten und die Methode equals() Durch objekt1 == objekt2 werden die Referenzen auf die Objekte miteinander verglichen. Möchte man aber die Inhalte zweier Objekte miteinander vergleichen, so kann die Methode equals() verwendet werden. string1.equals(string2) ist true, wenn die beiden Strings string1 und string2 identisch sind. objekt1.equals(objekt2) ist dagegen true, wenn die Referenzen übereinstimmen. Um die Inhalte auf Gleichheit zu Überprüfen müssen die einzelnen Attribute explizit angegeben werden bzw. die Methode equals() überschrieben werden. Beispiel: objekt1.name.equals(objekt2.name) Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 297 Garbage Collection (Müllsammlung) • Werden Objekte mit new angelegt, so wird im Hauptspeicher Platz für diese Objekte bereitgestellt. • Im Gegensatz zu anderen Programmiersprachen wird dieser Speicherplatz wieder freigegeben, sobald er nicht mehr benötigt wird. • Diese Freigabe geschieht, indem eine sog. garbage collection automatisch durchgeführt wird. • Die garbage collection startet dann, wenn Java Speicherplatz benötigt. • Man kann sie auch explizit mit System.gc() aufrufen. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 298 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Exceptions • Exceptions sind in Java Objekte. Man unterscheidet zwischen • Error: schwere Systemfehler • Exception: „normaler Fehler“, der vom Programm kontrolliert werden kann • Eine „Ausnahme“ oder Exception zeigt an, dass ein Problem während der Ausführung eines Programms aufgetaucht ist, z.B. Division durch 0, Bereichsüberschreitung von Array-Indizes, Nichtkompatible Datentypen beim Typumwandeln, unbekannte Datei beim Lesen,.... • Solche Fehler bringen ein Programm meist zum Absturz, wenn man sie nicht abfängt. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 299 Beispiele für Exceptions Werden die Array Grenzen nicht eingehalten (s. Programmbeispiel), so wird zur Laufzeit die folgende Exception erzeugt und das Programm wird beendet. class ArrayGrenzen{ public static void main (String args[]) { int a[] = new int [10]; //Initialisierung for(int i = 0;i< a.length;i++) a[i] = i*i; for (int i = a.length; i>=0;i--) System.out.println (a[i]); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 300 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Wird im Programm durch 0 dividiert, so wird zur Laufzeit die folgende Exception erzeugt und das Programm wird beendet. Falsche Formate erzeugen eine NumberFormatException class Cast{ public static void main (String args[]) { String s1="12", s2 = "a"; int i1 = Integer.parseInt(s1); int i2 = Integer.parseInt(s2); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 301 • Exceptions sind Objekte der Klasse Exception aus dem Paket java.lang oder einer Unterklasse (z.B. NumberFormatException). • Errors sind Objekte der Klasse Error. • Die Klassen Exception sowie Error sind Unterklassen von Throwable. • „Ausnahmen“, die von Error oder von RuntimeException abgeleitet sind, sind unkontrollierte Ausnahmen • Alle anderen „Ausnahmen“ sind kontrollierte Ausnahmen. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 302 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Exception Handling • Eine Ausnahme Behandlung kann in Java durch eine Kombination von einem try- (Versuchen) mit einem oder mehreren catch- (Abfangen) Codeblöcken erfolgen. Der try-Block legt den Programmbereich fest, der überwacht wird, d.h. der eine Ausnahme erzeugen/auswerfen könnte. try{ Anweisungen, die eine Ausnahme verursachen können; }catch (Ausnahmetyp e1){ Anweisungen zum Reagieren und Beheben; }catch (Ausnahmetyp e2){ Anweisungen zum Reagieren und Beheben; }…weitere catches Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 303 Das folgende Programm reagiert auf den Laufzeitfehler im Programm Cast.java class Cast2{ public static void main (String args[]) { String s1="12", s2 = "a", s3 = "9"; int i1,i2,i3 ; i1= i2 = i3 = 0; try{ i1 = Integer.parseInt(s1); i2 = Integer.parseInt(s2); i3 = Integer.parseInt(s3); }catch(NumberFormatException e){ System.out.println("Keine Zahl"); } System.out.println(i1+i2+i3); System.out.println(i1*i3); } } Das Programm liefert die Ausgabe Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 304 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Optional kann nach dem catch-Block ein finally-Block folgen. Der Teil im finally Block wird immer ausgeführt, auch wenn in try und catch ein return, break, oder continue steht. Die Syntax lautet dann try{ Anweisungen, die eine Ausnahme verursachen können; }catch (Ausnahmetyp e1){ Anweisungen zum Reagieren und Beheben; } …weitere catches finally { Anweisungen; } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 305 Die folgende Applikation Wochentag2.java fängt Fehler der Kategorie ArrayIndexOutOfBoundsException und NumberFormatException sowie eine Exception, die durch das Klicken des Abbruch-Buttons erzeugt wird. Hier wird der Fehler explizit mit der throw-Anweisung ausgeworfen. Eine Exception kann mit throw new Ausnahmetyp(); geworfen (erzeugt) werden. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 306 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com import javax.swing.JOptionPane; class Wochentag2{ public static void main (String args[]) { String eingabe, ausgabe; int zahl; String wochentag[] = {"Sonntag","Montag","Dienstag","Mittwoch", "Donnerstag","Freitag","Samstag"}; while (true){ try{ eingabe = JOptionPane.showInputDialog ("Eingabe Wochentag"); if (eingabe == null) //User klickt "abbrechen" throw new Exception ("Ende"); int hilf = Integer.parseInt(eingabe); zahl = hilf-1; //Tag 1 ist Sonntag, Tag 7 ist Samstag Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 307 ausgabe = "Der Tag "+hilf+" ist ein“+wochentag[zahl]; JOptionPane.showMessageDialog(null,ausgabe); }catch (ArrayIndexOutOfBoundsException ab){ JOptionPane.showMessageDialog(null, "kein Wochentag"); } catch (NumberFormatException nfe){ JOptionPane.showMessageDialog(null,"keine Zahl!"); } catch (Exception e){ JOptionPane.showMessageDialog(null,"Tschuess"); System.exit(0); } } } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 308 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com throws im Methodenkopf angeben Neben dem Einzäunen von problematischen Blöcken durch einen try- und catchBlock gibt es noch eine andere Möglichkeit auf Exceptions zu reagieren: Im Methodenkopf wird eine throws-Klausel eingeführt. Beispiel String readFirstLineFromFile (String filename) throws java.io.IOException{ ….}; Dadurch zeigt eine Methode an, dass sie möglicherweise eine Exception auswerfen wird, aber diese nicht selbst behandelt, sondern diese unter Umständen an die aufrufende Methode weitergibt. Eine Methode muss alle kontrollierten Ausnahmen, die sie auslösen kann, auch deklarieren. (D.h. Ausnahmen, die von der Klasse Error und RuntimeException abgeleitet sind, müssen nicht angekündigt werden). Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 309 Vererbung • Die Vererbung ist eines der wesentlichsten Konzepte der Objektorientierung. • Vererbung ist ein Mechanismus, der es erlaubt, bestehenden Programmcode zu benutzen und ihn den eigenen Bedürfnissen anzupassen. • Die abgeleitete Klasse, d.h. die Subklasse übernimmt die Attribute und Methoden der Elternklasse (Superklasse). • Die Subklasse kann selbst entscheiden, welche Attribute und Methoden sie übernehmen will und welche sie hinzufügen bzw. überschreiben will. • In Java kann jede Subklasse nur eine Superklasse haben. Man spricht von Einfachvererbung. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 310 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com • Im folgenden Beispiel ist die Klasse Abteilungsleiter eine Subklasse von Mitarbeiter. • Dies wird durch das reservierte Wort extends im Kopf der Klasse ausgedrückt. class Abteilungsleiter extends Mitarbeiter • Ein Objekt der Klasse Abteilungsleiter kann damit die Attribute und Methoden von Mitarbeiter nutzen. Im Beispiel wird ein zusätzliches Attribut eingesetzt sowie zwei Methoden hinzugefügt. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 311 public class Mitarbeiter{ private String name; private int personalNummer; private double gehalt; void setName (String name){ this.name = name; } void setPersonalnummer(int personalNummer){ this.personalNummer = personalNummer; } void setGehalt (double gehalt){ this.gehalt = gehalt; } void drucke () { System.out.print("\nName: " + name); System.out.print ("\tPersonalnummer: " + personalNummer); System.out.print("\tGehalt: " + gehalt); } void erhoeheGehalt (double betrag){ gehalt += betrag; } Grundlagen der Informatik } WS 2006/2007 Seite 312 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com public class Abteilungsleiter extends Mitarbeiter{ //Attribute: private String abteilung; //zusätzliches Attribut //Methoden void setAbteilung (String abteilung){ this.abteilung = abteilung; } void ausgabeAbteilung () { System.out.println ("\tLeiter Abteilung: " + abteilung); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 313 public class MitarbeiterApplikation{ public static void main(String args[]){ Mitarbeiter uwe = new Mitarbeiter(); uwe.setName("Maier"); uwe.setPersonalnummer(13); uwe.setGehalt(2000); uwe.drucke(); Abteilungsleiter anja = new Abteilungsleiter(); anja.setName ("Mueller"); anja.setPersonalnummer ( 25); anja.setGehalt ( 4030); anja.setAbteilung ("F3O Projekte"); anja.erhoeheGehalt (300); anja.drucke(); anja.ausgabeAbteilung (); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 314 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die Applikation liefert die Ausgabe Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 315 Methoden überschreiben Es ist auch möglich, bestehende Methoden in der Subklasse zu überschreiben. Beim Überschreiben definiert man eine Methode in der Subklasse exakt so, wie sie in der Elternklasse definiert ist. Wird die Methode in der Kindklasse aufgerufen, wird nicht die geerbte Methode der Elternklasse (Superklasse) sondern die der Kindklasse benutzt. Im nächsten Beispiel wird die Methode drucke() überschrieben. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 316 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Mit dem reservierten Wort super kann auf die Methoden und Attribute der Mutterklasse zugegriffen werden. Im Beispiel ist allerdings ein super.gehalt nicht möglich, da die Attribute in der Superklasse mit private geschützt sind. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 317 public class Abteilungsleiter extends Mitarbeiter{ //Attribute: private String abteilung; //zusätzliches Attribut void setAbteilung (String abteilung){ this.abteilung = abteilung; } //Methode drucke() wird überschrieben void drucke () { super.drucke(); System.out.println ("\tLeitung Abteilung: " +abteilung); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 318 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Das Arbeiten mit Konstruktoren Im nächsten Beispiel ändern wir nun die Klassen, indem wir Konstruktoren verwenden. Der Konstruktor der Subklasse muss als erste Anweisung den Konstruktoraufruf der Suberklasse haben. Dieser Aufruf erfolgt auch mit super, im Beispiel super (name,personalNummer,gehalt); Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 319 public class Mitarbeiter{ //Attribute: private String name; private int personalNummer; private double gehalt; //Konstruktor: public Mitarbeiter(String name, int personalNummer, double gehalt){ this.name = name; this.personalNummer = personalNummer; this.gehalt = gehalt; } //Methoden: public void drucke () { System.out.println(); System.out.print ("Name: " + name); System.out.print ("\tPersonalnummer: " + personalNummer); System.out.print("\tGehalt: " + gehalt); } public void erhoeheGehalt (double betrag){ gehalt += betrag; } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 320 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com public class Abteilungsleiter extends Mitarbeiter{ //Attribute: private String abteilung; //zusätzliches Attribut //Konstruktor public Abteilungsleiter (String name, int personalNummer, double gehalt, String abteilung) { //Aufruf des Konstrukors von Mitarbeiter super (name, personalNummer,gehalt); this.abteilung = abteilung; } public void drucke () { super.drucke(); System.out.println ("\tAbteilung: " + abteilung); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 321 public class MitarbeiterApplikation{ public static void main(String args[]){ Mitarbeiter uwe = new Mitarbeiter("Maier", 13, 2000); Abteilungsleiter anja = new Abteilungsleiter ("Mueller", 25,4030,"F30 Projekte"); uwe.drucke(); anja.erhoeheGehalt(300); anja.drucke(); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 322 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die Speicherung in einem Array ergibt public class PersonalVerwaltung{ public static void main(String args[]){ Mitarbeiter personal [] ={new Mitarbeiter("Maier", 13, 2000), new Abteilungsleiter ("Mueller", 25,4030,"F30 Projekte")}; for (int i = 0;i < personal.length; i++) personal[i].drucke(); } } Beim Aufruf der Methode drucke() wird unterschieden, ob es sich um ein Objekt Mitarbeiter oder Abteilungsleiter handelt. Dies bezeichnet man als späte Bindung bzw. Polymorphie. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 323 Späte Bindung - Polymorphie Hat eine Unterklasse eine Methode der Elternklasse überschrieben, so wird erst zur Laufzeit dynamisch die entsprechende Objektmethode, passend zum tatsächlichen Typ des aufrufenden Objekts, ausgewählt. Die späte Bindung ist eine Anwendung der Polymorphie, wird aber hier synonym verwendet. Beispiel: personal[0] und personal[1] sind beide vom Datentyp Mitarbeiter. personal[1] ist jedoch ein Objekt einer Unterklasse von Mitarbeiter, nämlich von Abteilungsleiter. Sowohl Mitarbeiter als auch Abteilungsleiter verfügen über eine Methode drucke(). Erst zur Laufzeit wird diese Methode gebunden, d.h. erst dann wird entschieden, dass zu personal[1] die Methode drucke() von Abteilungsleiter gehört. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 324 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Bemerkung zur Polymorphie Polymorphie existiert nicht bei privaten (private), statischen (static) und finalen (final) Methoden. final-Methoden können nicht überschrieben werden und sind daher nicht polymorph gebunden. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 325 Welche Ausgabe liefert die folgende Applikation? class Klasse1{ public Klasse1(){ System.out.println("Konstruktor Klasse1"); } public Klasse1 (int dummy){ System.out.println("Konstruktor mit dummy Klasse1"); } } class Klasse2 extends Klasse1{ public Klasse2(){ System.out.println("Konstruktor Klasse2"); } public Klasse2 (int dummy){ super (dummy); System.out.println("Konstruktor mit dummy Klasse2"); } } public class Konstruktor { public static void main (String args[]){ Klasse2 k = new Klasse2(); Klasse2 l = new Klasse2(1); } } Seite 326 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Die Klasse Object • Die Klasse Object ist in der Vererbungshierarchie die höchste Klasse. Sie ist die Elternklasse für alle anderen Klassen. • Immer wenn eine Klasse definiert wird, dabei aber keine explizite Ableitung mittels extends angegeben wird, fügt Java automatisch extends Object hinzu. • Eine Methoden der Klasse Object, die wir bereits kennen gelernt haben sind: equals(Object) Überprüfung auf Gleichheit Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 327 Zeichenketten: Die Klassen String und StringBuffer • Strings, d.h. Zeichenketten sind in Java Objekte. • In Java gibt zwei Klassen von Strings, dies sind die Klassen String und StringBuffer. • Objekte der Klasse String stellen Zeichenketten mit fester Länge, d.h. konstante Zeichenketten, dar. • Objekte der Klasse StringBuffer stellen Zeichenketten dar, die zur Laufzeit des Programms verkürzt oder verlängert werden können. Zudem gibt es verschiedene Methoden zur Textbearbeitung. • Die Klassen String und StringBuffer sind aus dem Paket java.lang Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 328 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die Klasse String Objekte der Klasse sind konstante Zeichenketten. Sie haben folgende Eigenschaften: • Die Länge eines Strings steht fest und kann nicht mehr verändert werden. • Der Inhalt des Strings kann nicht verändert werden. D.h. alle Methoden aus der Klasse String, die zur Manipulation auf das String Objekt angewendet werden, geben eine entsprechend manipulierte Kopie des Strings zurück. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 329 Eine konstante Zeichenkette mit beispielsweise dem Inhalt „Peter“ wird entweder durch die Anweisung String name = "Peter"; oder durch die Anweisung String name = new String("Peter"); erzeugt. name ist also in beiden Fällen eine Referenz auf ein Objekt. Im ersten Fall spricht man von einer impliziter Erzeugung eines String-Objektes. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 330 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Der Unterschied ist, dass im zweiten Fall durch den new-Operator auf jeden Fall ein neues String-Objekt erzeugt wird und damit Speicher belegt wird. Im ersten Fall muss dies nicht unbedingt der Fall sein. Bei optimierenden Compilern können String-Objekte, die den gleichen Inhalt haben und implizit erzeugt werden, wieder verwendet werden. Beispiel: Durch String name = "Peter"; String name2 = "Peter"; erzeugen optimierende Compiler nur ein Objekt, auf das die zwei Referenzen name und name2 beide zeigen. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 331 Zur Erinnerung: Strings werden mit der Methode equals() verglichen. if (name.equals(name2)) ……. vergleicht die Inhalte der beiden Strings name und name2. Auf den nächsten Folien werden einige weitere String-Methoden erläutert (schauen Sie bitte auch in der API nach). Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 332 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Länge eines Strings durch length() Die Methode length() ermittelt die Länge eines Strings. String a = "Grundlagen"; int l = a.length(); ergibt l = 10 Zeichen ersetzen mit replace() Die Methode erzeugt ein neuen String indem die Zeichen aus dem Original ersetzt wurden. String s1 = "Java"; String s2 = s1.replace('a', 'A' ); liefert für s2 JAvA, d.h. das a wurden in A verändert. s1 bleibt unverändert. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 333 Stringteile extrahieren mit substring() Die Methode substring(a,b) liefert einen neuen String als Teilstring des Originals. a gibt die Startposition an, b die erste Position, die nicht mehr zum Substring gehören soll. String subtitel = thema.substring(1,3); System.out.println(subtitel); ergibt als Ausgabe av Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 334 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Anfang und Ende des Strings mit startsWith() und endsWith() Die Methode startsWith(anfang) überprüft, ob der String mit anfang anfängt. String titel = "Titel: Grundlagen der Informatik"; boolean s = titel.startsWith("Titel"); System.out.println(s); ergibt also true. Die Methode endsWith(ende) überprüft, ob der String mit ende aufhört. boolean ende = titel.endsWith ("Informatik"); System.out.println(ende); ergibt true. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 335 Zeichen im String suchen mit indexOf() Die Methode indexOf(zeichen) gibt die Position aus, an der das zeichen das erste mal im String vorkommt. Mit String thema = "Java"; int p = thema.indexOf ('a'); ergibt sich für p der Wert 1. Ist das Zeichen im String nicht enthalten, so liefert die Methode den Wert –1. Suchen eines Zeichens ab einer bestimmten Position wird durch Angabe eines weiteren Parameters ermöglicht: int p = thema.indexOf ('a'‚2); ergibt für p den Wert 3. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 336 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Ist eine Zeichenfolge im String vorhanden? Seit Java 5 ist es mit Hilfe der Methode contains(zeichenkette) möglich, innerhalb eines String eine Zeichenkette zu suchen. Die Methode gibt true zurück, falls die Zeichenkette im String vorhanden ist und false, falls nicht. String s = "Informatik"; s.contains("for"); ergibt true. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 337 Vergleich zweier Strings auf „Größe“ mit compareTo() Durch den Methodenaufruf string1.compareTo(string2) werden die beiden Strings string1 und string2 auf ihre lexikographische Größe verglichen. Der Rückgabewert ist vom Datentyp int. Er ist 0 bei Gleichheit, negativ, falls string1 lexikographisch kleiner ist als string2 und positiv, falls string1 lexikographisch größer als string2 ist. String string1 = "Peter", string2 = "Tina", string3 = "Peter" , string4 = "Andrea"; Dann ist string1.compareTo(string2); kleiner als 0 string1.compareTo(string3); gleich 0 string1.compareTo(string4); größer als 0 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 338 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die Klasse StringBuffer StringBuffer-Objekte sind Zeichenketten mit folgenden Eigenschaften: • Die Länge der Zeichenkette ist nicht festgelegt. Sie vergrößert sich automatisch, wenn im StringBuffer-Objekt weitere Zeichen angefügt werden und der vorhandene Platz nicht ausreicht. • Der Inhalt einer Instanz der Klasse StringBuffer lässt sich verändern. D.h. die Methoden aus der Klasse StringBuffer, die zur Manipulation auf das StringBuffer Objekt angewendet werden, manipulieren das StringBuffer Objekt selber und geben es zusätzlich zurück. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 339 Das Erzeugen eines StringBuffer-Objektes StringBuffer-Objekte müssen immer mit Hilfe des new-Operators erzeugt werden. Es gibt insgesamt drei Konstruktoren für die Klasse StringBuffer. • StringBuffer() Erzeugt StringBuffer-Objekt, das zunächst 16 Zeichen aufnehmen kann • StringBuffer(int length) Erzeugt StringBuffer-Objekt, das length Zeichen aufnehmen kann • StringBuffer(String str) Es wird ein StringBuffer-Objekt erzeugt und mit einer Kopie des Strings str initialisiert. Zusätzlich wird bereits Platz für 16 weitere Zeichen eingeplant. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 340 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Die Länge eines StringBuffer-Objektes lesen und setzen Unterschieden wird zwischen den Methoden length() und capacity(). • Die Methode length() ermittelt die Anzahl der enthaltenen Zeichen. • Die Methode capacity() ermittelt die Kapazität, d.h. den gesamten Speicherplatz ( belegter und freier Speicherplatz). Diese Kapazität wird automatisch angepasst, wenn weitere Zeichen eingebaut werden. Man kann sie aber auch manuell einstellen. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 341 Beispiel StringBuffer text1 = new StringBuffer(); StringBuffer text2 = new StringBuffer(20); StringBuffer text3 = new StringBuffer("Vorlesung"); System.out.println(text1); System.out.println(text1.length()); System.out.println(text1.capacity()); //Ausgabe 0 //Ausgabe 16 System.out.println(text2); System.out.println(text2.length()); System.out.println(text2.capacity()); //Ausgabe 0 //Ausgabe 20 System.out.println(text3); System.out.println(text3.length()); System.out.println(text3.capacity()); //Ausgabe „Vorlesung“ //Ausgabe 9 //Ausgabe 25 Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 342 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Zeichen anhängen, einfügen, löschen • Die Methode append() hängt Werte an eine Zeichenkette an. Der interne Platz wird dabei –falls nötig- automatisch vergrößert. Ein neues StringBufferObjekt wird nicht erzeugt. • Durch die Methode insert() können Zeichenketten und primitive Datentypen an einer beliebigen Stelle eingefügt werden. Der erste Parameter der Methode gibt die gewünschte Position an (1. Zeichen hat Position 0). Der zweite Parameter gibt den Inhalt an. • Die Methode setCharAt() überschreibt einzelne Zeichen. Der erste Parmameter gibt die Position des zu ersetzenden Zeichens an, der zweite Parameter gibt das neue Zeichen an. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 343 • Die Methode reverse() dreht die Reihenfolge der Zeichen um. • Die Methode delete() löscht einen Teil der Zeichenkette. Der erste Parameter gibt die Position des ersten zu löschenden Zeichens an, der zweite Parameter gibt die Position des ersten Zeichens an, das nicht mehr gelöscht werden soll. Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 344 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Beispiel class BeispielStringBuffer{ public static void main (String args[]){ StringBuffer text3 = new StringBuffer("Vorlesung"); text3.append(" Java"); System.out.println(text3); text3.insert(9," Ueber"); System.out.println(text3); Ausgabe des Programms text3.setCharAt(10,'u'); System.out.println(text3); text3.reverse(); System.out.println(text3); text3.delete(4,10); System.out.println(text3); text3.reverse().append(" Teil").append(" 2"); System.out.println(text3); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 345 Vergleiche von Zeichenketten als String und StringBuffer Um zwei StringBuffer-Objekte bzw. ein StringBuffer- und ein String-Objekt auf Gleichheit zu überprüfen, muss das/die StringBuffer-Objekte in Strings umgewandelt werden: • Umwandeln des/der StringBuffer-Objekte in Strings mit Hilfe der Methode toString() und danach Vergleich mit equals(): StringBuffer text1 = new StringBuffer("Java"); String text2 = "Java"; System.out.println(text2.equals(text1.toString())); Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 346 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Vergleiche von Zeichenketten als String und StringBuffer Der Vergleich eines StringBuffer-Objektes mit einem String kann seit Version 1.4 auch mit Hilfe der Methode contentEquals() erfolgen: • Benutzung der Methode contentEquals(StringBuffer) System.out.println(text2.contentEquals(text1)); Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 347 Ein weiteres Beispiel Testen, ob der String s ein Palindrom ist. Palindrome lesen sich von vorne genauso wie von hinten, z.B. OTTO import javax.swing.*; class Palindrom{ public static void main (String args[]){ String s = JOptionPane.showInputDialog (null, "Geben Sie einen String ein"); boolean isPalindrom = s.contentEquals(new StringBuffer(s).reverse()); if (isPalindrom) System.out.println(s+" ist ein Palindrom"); else System.out.println (s +" ist kein Palindrom"); System.exit(0); } } Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 348 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com Bemerkung zum Palindrom-Beispiel Die Zeile boolean isPalindrom = s.contentEquals(new StringBuffer(s).reverse()); kann auch ersetzt werden durch boolean isPalindrom = new StringBuffer(s).reverse().toString().equals(s); Grundlagen der Informatik WS 2006/2007 Seite 349 PDF created with pdfFactory Pro trial version www.pdffactory.com