Staatlich anerkannte Schule für Podologie mit Akademie für Fort- und Weiterbildung in der Podologie Praxis für Podologie und Fußgesundheit ∙ Fußambulanz Medizinische Fußpflege und Fußbehandlung aller Ursachen Podologische Allgemeinpraxis ∙ Schwerpunktpraxis für Risikopatienten Bestellpraxis ∙ Institutionskennzeichen 390730456 am St. Marienkrankenhaus in Ludwigshafen am Rhein Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Mainz und Heidelberg 67067 Ludwigshafen, Salzburger Str. 15 Internet: www.team-podologie.de E-Mail: [email protected] Telefon 0621 – 5913 2980 Die Initiative von St. Vincent St. Vincent ist ein kleiner, früher fast unbekannter Ort im Aostatal in Oberitalien. 1989 geriet dieser Ort in die Schlagzeilen und heute sollte ihn eigentlich jeder kennen, der einen Diabetes hat und auch jeder, der Menschen mit Diabetes betreut. Auf Anregung der europäischen Sektion der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der International Diabetes Federation (IDF) hatten sich in St. Vincent Menschen aus ganz Europa zusammengefunden: Die betroffenen Menschen mit Diabetes und ihre Ärzte, Diabetesschwestern und Ernährungsberater, die Krankenversicherer ebenso, wie die Industrie, die Medikamente, Blutzuckertestgeräte, Insulinspritzen und Insulinpumpen herstellt, Diabetesforscher und vor allem auch Gesundheitspolitiker. Sie tauschten ihre Erfahrungen aus. Die Menschen mit Diabetes führten den Gesunden ihr Leben als Betroffene vor Augen. Experten untersuchten die medizinische Versorgungslage und die sozialen Chancen der Diabetiker in den verschiedenen Regionen Europas, analysierten die wichtigsten Mängel und deren Ursachen. Praktiker aus dem Diabetes-Team machten Vorschläge zur Verbesserung. Durch diese Berichte wurde nicht nur klar, dass der Diabetes für jeden einzelnen Betroffenen und seine Angehörigen eine seelische, soziale und wirtschaftliche Last sein kann. Es zeigte sich auch, dass das Problem der Folgekrankheiten und der verkürzten Lebenserwartung noch nirgendwo in Europa befriedigend gelöst war, obwohl die Forschung schon Wege aufgezeigt hatte, wie dies erreicht werden kann. Nicht zuletzt wurden die enormen Kosten des Diabetes für die Allgemeinheit deutlich. Der Diabetes hatte die Ausmaße einer Epidemie angenommen, die alle Altersgruppen in allen Ländern erfasste. Schon damals waren mindestens 10 Millionen Personen in Europa vom Diabetes bedroht. Hält der Trend an, würden es im Jahre 2010 mindestens 13 Millionen Menschen sein. Durch die Vorträge und Gespräche wurde das Problem zum ersten Mal in seiner Vielschichtigkeit begriffen. Überall spürte man den Wunsch, tätig zu werden. Er war so stark, dass bald auch diejenigen, die die Gelder zu verwalten haben, Versicherer und Politiker, von der Aufbruchstimmung mitgerissen wurden. Unter allgemeiner Zustimmung wurde eine Resolution verabschiedet, in der die Probleme beim Namen genannt, Wege zu ihrer Lösung vorgeschlagen und klare Forderungen an die Öffentlichkeit gerichtet wurden. Die Argumente waren so zwingend, dass darauf schließlich (fast) alle Gesundheitsminister der europäischen Staaten die Resolution unterschreiben haben. Sie heißt: St.-Vincent-Deklaration (SVD) und ist so etwas wie das Grundgesetz für Menschen mit Diabetes geword Allgemeine Ziele der Deklaration von 1989: Verbesserung der Lebensqualität und Lebenserwartung für Diabetiker Intensive Forschung zur Verhütung und Behandlung des Diabetes und seiner Folgen Ziele für die nächsten 5 Jahre: Weckung des öffentlichen Bewusstseins für Möglichkeiten und Notwendigkeiten der Prävention des Diabetes und seiner Folgen Training und Organisation des Diabetesmanagements durch Selbsthilfe und die Gemeinschaft Sicherstellung einer altersgerechten Betreuung diabetischer Kinder Förderung der Selbstständigkeit, Gleichstellung und Unabhängigkeit aller Betroffenen Verminderung der Zahl neuer Erblindungen durch Diabetes um mindestens ein Drittel Verminderung der Zahl neuer Fälle von Nierenversagen durch Diabetes um mindestens ein Drittel Verminderung der Zahl der Amputationen wegen Diabetes um mindestens die Hälfte Verminderung von Erkrankung und Tod durch diabetesbedingte koronare Herzkrankheit Zusammenarbeit bei Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf allen Ebenen unter Beteiligung der Selbsthilfeorganisationen Was wurde bisher umgesetzt? Seit dem Treffen im Jahre 1989 gab es 4 Folgeveranstaltungen, und zwar 1992 in Budapest, 1995 in Athen, 1997 in Lissabon und 1999 in Istanbul (10 Jahre danach). Insbesondere bei den beiden letzten Folgeveranstaltungen wurde klar, dass es wichtig ist, nicht nur Idealziele vorzugeben, sondern erreichbare Nahziele im Rahmen von definierten Programmen vorzugeben. Diese sind jedoch nicht auf europäischer Ebene zu steuern, sondern sie müssen das regionale Gefüge berücksichtigen und die bisher verfügbaren Ressourcen ausschöpfen. Mindestens 6 Millionen Menschen in Deutschland haben Diabetes mellitus. Die Folgen sind beträchtlich: Erhöhte Mortalität und Morbidität bei Diabetikern insbesondere durch Herzinfarkte, Schlaganfälle, Nierenversagen, Erblindungen und Amputationen. Der Diabetes ist mit einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität und mit hohen sozioökonomischen Kosten verbunden. Der Großteil dieser Kosten wird aber nicht durch Diagnostik und Therapie des Diabetes, sondern durch die Folgekrankheiten verursacht. Wie in anderen Ländern ist auch in Deutschland eine Zunahme des Typ-1-Diabetes im Kindes- und Jugendalter zu beobachten. Die Neuerkrankungshäufigkeit des Typ-1-Diabetes im Alter von unter 20 Jahren liegt nach neuen Einschätzungen bei 17 pro 100.000, d. h., jährlich erkranken mehr als 3000 Kinder im Alter von unter 20 Jahren. Insgesamt sind derzeit schätzungsweise 25.000 Kinder und Jugendliche betroffen. Diabetische Kinder und Jugendliche werden nach wie vor 3 bis 5 mal häufiger hospitalisiert und verursachen überproportional hohe Ausgaben im Gesundheitswesen, rund 1 % aller stationären Kosten bei Kindern und Jugendlichen. Die Diagnosestellung des Typ-2-Diabetes erfolgt in vielen Fällen auf Grund des chronischen und symptomarmen Verlaufs erst zu einem Zeitpunkt, zu dem bereits gefäßbedingte Komplikationen nachweisbar sind. Für Deutschland fehlten bislang, im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern, Daten zur Häufigkeit des unentdeckten Diabetes. Aus ersten Ergebnisses des Deutschen DiabetesForschungsinstitutes Düsseldorf aus dem KORAsurvey 2000 (Augsburg), bei dem eine repräsentative Stichprobe im Alter 55 – 74 Jahre aus der Allgemeinbevölkerung untersucht wird, zeichnet sich, ähnlich wie im europäischen Umland, eine große Zahl unentdeckter Diabetiker ab. Vermutlich kommt nahezu auf jeden bekannten noch ein weiterer nicht diagnostizierter Diabetesfall. Bisher wurde vermutet, dass diese Zahl auf Grund der Strukturen im deutschen Gesundheitswesen niedriger als in Nachbarländern ist. Immer noch ist die Mortalität für Personen mit Diabetes im mittleren Lebensalter im Vergleich zur Normalbevölkerung ca. 6-fach erhöht. Das große Problem ist heute nicht mehr die Blutzuckereinstellung, sondern das konsequente Risikomanagement zur Vermeidung von Komplikationen, insbesondere beim Typ-2Diabetes. Während sich die Einstellungsqualität des Blutzuckers bei Diabetikern in Deutschland in den letzten Jahren eindeutig verbessert hat, liegen andere Bereiche noch im Argen. Vor allem diejenigen, in denen eine enge interdisziplinäre Kooperation erforderlich ist, um die Versorgungsqualität zu verbessern. Die Zahl von Diabetikern mit chronischem Nierenversagen nimmt weiter zu: Heute ist jeder zweite Patient, der neu eine chronische Dialysebehandlung braucht, ein Diabetiker. Immer noch werden Diabetiker mit Nierenfunktionsstörungen viel zu spät zur nephrologischen Mitbehandlung überwiesen. Immer noch werden die Blutdruckeinstellung und die Lipidsenkung gerade bei dieser Patientengruppe stark vernachlässigt. Trotz allgemeiner Abnahme der Häufigkeit von Herzinfarkten in der Bevölkerung steigt die Zahl der Herzinfarkte sowie das Risiko für tödliche Infarktkomplikationen bei Diabetikern weiter an. Nach Daten aus dem Augsburger Herzinfarktregister ist das Risiko für einen Myokardinfarkt bei Männern mit Diabetes ca. 3,5-fach und bei Frauen ca. 6-fach gegenüber der nichtdiabetischen Bevölkerung erhöht. Immer noch werden bei Diabetikern viel zu selten Vorsorgeuntersuchungen der Augen durchgeführt, obwohl bekannt ist, dass sich durch eine rechtzeitige Laserbehandlung die verheerenden Folgen für das Augenlicht weitgehend vermeiden lassen. Schätzungsweise 14 % aller Erblindungen in der Bevölkerung sind auf den Diabetes zurückzuführen, im mittleren Lebensalter waren sogar ein Drittel dem Diabetes zuzuschreiben. In einer regionalen Erhebung (Württemberghohenzollern) wurde eine jährliche Reduktion von nur 3 % der Erblindungen in der diabetischen Bevölkerung von 1980 bis 1988 beobachtet, was unter der Zielvorgabe von St. Vincent lag. Jährlich werden bei ca. 540 von 100.000 Patienten mit Diabetes mellitus Amputationen an den unteren Extremitäten durchgeführt. Studien belegen, dass das Risiko für eine Fuß- oder Unterschenkelamputation bei Diabetikern mehr als 20-fach im Vergleich zu Nichtdiabetikern erhöht ist. Schätzungsweise werden in Deutschland pro Jahr ca. 25.000 diabetesbedingte Gliedmaßenamputationen durchgeführt. Daher war eine Reduktion der Amputationshäufigkeit um mindestens 50 % eines der Ziele der St.-Vincent-Initiative. In einer regionalen Erhebung in Leverkusen blieb die Amputationshäufigkeit bei Diabetikern im Zeitraum von 1990 bis 1998 aber unverändert hoch. Trotz ambulanter Strukturverträge in mehreren KV-Bereichen ist also die Amputationshäufigkeit bei Diabetikern in den letzten 8 Jahren nicht reduziert worden. Dies hängt wesentlich mit der sektoralen Abgrenzung des ambulanten vom stationären Bereich und der damit verbundenen Ausgrenzung von Fachkliniken in kritischen medizinischen Fragestellungen zusammen. Die adäquate Behandlung eines komplizierten diabetischen Fußsyndroms erfordert nämlich eine enge interdisziplinäre Interaktion von Hausarzt, Schwerpunktpraxen und diabetischen Fußzentren sowie Fachkliniken, in der Diabetologie mit Angiologen, Radiologen, Infektiologen, Dermatologen, Chirurgen, Orthopäden und anderen eng zusammen. Insgesamt hat die diabetische Versorgung in Deutschland in den letzten Jahren Fortschritte gemacht. Allerdings müssen die Verbesserungen der Versorgungsstruktur jetzt auch in bessere Ergebnisse umgesetzt werden. Hier liegen die Aufgaben der nächsten Jahre. Die Zukunft: Es kommt darauf an, die diabetologische Versorgung durch konkrete Maßnahmen und Programme in den einzelnen Ländern zu verbessern. Daher hat die europäische Sektion der WHO und der IDF beschlossen, die Verantwortlichkeit für die Umsetzung der Ziele von St. Vincent auf die nationalen Ebenen zu verlagern. Für die Bundesrepublik Deutschland ist Ansprechpartner: Prof. Dr. Werner Scherbaum, Liaison der WHO und der IDF für die Umsetzung der St.-Vincent-Initiative in Deutschland, Direktor des Deutschen Diabetes Forschungsinstitut, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf. Ludwigshafen, 16.04.2008 © Norbert Deuser (0) Anschrift D – 67067 Ludwigshafen (Gartenstadt) Salzburger Str. 15 ∙ Haus P ∙ Ebene 5 Ärztehaus mit Parkplatzanlage Rechtsträger Deuser Gesellschaft mbH Registergericht HRB 2388 Ludwigshafen/Rhein Alleinvertretungsberechtigte geschäftsführende Direktoren Norbert Deuser Dr. med. Else Färber Bankverbindung Konto 122952700, BLZ 545 800 20 Commerzbank AG (früher Dresdner Bank) Ludwigshafen/Rhein