Kapitel 1 – Psychologie als Wissenschaft

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M1 – Einführung in die Psychologie (SS2016)
Von: Anne Schmidt
Stand:
03.2016
Kapitel 1 – Psychologie als Wissenschaft
1.1. Was macht Psychologie einzigartig?
Definitionen
Wie wird das Forschungsfeld „Psychologie“ definiert und welche Ziele
werden in der Anwendung und Forschung verfolgt?
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Psychologie
wissenschaftliche Untersuchung des Verhaltens von Individuen und ihren
kognitiven Prozessen; Wissenschaft vom Erleben und Verhalten (Städtler, 1998)
(Anmerk.: Soziologie untersucht das Verhalten in Gruppen, Anthropologie das
Verhalten in verschiedenen Kulturen)
Wissenschaftliche
Methoden
Sammlung von fundierten/objektiv erhobenen Informationen zur Analyse und
Lösung von Problemen.
Verhalten
In der Psychologie wird das Verhalten (Mittel des Organismus zur Anpassung an
die Umwelt) beobachtet durch Fremdbeobachtung (Dritte-Person-Perspektive)
Individuum
Sie sind Gegenstand der Forschung als Einzelperson, mehrere Personen oder
Gruppen
Kognition
Um das Verhalten zu erforschen, werden auch kognitive Prozesse eingeschlossen,
innere Prozesse u.a. denken, planen, träumen, fantasieren…; eigenes Erleben wird
in der Bewusstseinspsychologie behandelt und beobachtet durch
Selbstbeobachtung (Introspektion)
Ziele
Verhalten kann beschrieben, erklärt, vorhergesagt und beeinflusst werden.
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Beschreiben, was
geschieht
Zur Datensammlung werden angemessene Analyseebenen gewählt und
Verhaltensmaße entwickelt, die Objektivität garantieren.
1. Verhalten der gesamten Person, die wahrnehmbar sind, in komplexen
sozialen und kulturellen Kontexten.
2. Konzentration auf bestimmte Verhaltensweisen, die beobachtbar sind.
Verhalten wird objektiv beschrieben!
Erklären, was geschieht
Wie das Verhalten funktioniert! Verhalten wird durch eine Kombination von
inneren und äußeren Faktoren beeinflusst.
Kontrollieren
Verhaltenskontrolle, Interventionen des eigenen Verhaltens, keine
Fremdmanipulation
Vorhersagen
Wahrscheinlichkeit mit der ein bestimmtes Verhalten auftreten wird oder
Zusammenhänge werden nachgewiesen. Bereits erklärte Verhaltensweisen können
dann zukünftig vorhergesagt werden.
M1 – Einführung in die Psychologie (SS2016)
Von: Anne Schmidt
Stand:
03.2016
1.2. Die Entwicklung der modernen Psychologie
Geschichtlicher
Hintergrund
„Die Psychologie besitzt eine lange Vergangenheit, aber nur eine kurze
Geschichte“ Hermann Ebbinghaus (1850-1909)
Empiristische Sichtweise
Menschlicher Geist ist zum Beginn des Lebens leer und durch Erfahrungen wird
der Geist gefüllt. (Vertreter: John Locke (1632-1704), Aristoteles)
Nativistische Sichtweise
Menschlicher Geist kommt mit Strukturen auf die Welt, die Grenzen mit sich
bringen wie sie Ihre Umgebung erfahren. (Vertreter: Platon, Immanuel Kant
(1724- 1804))
Rene Descartes (15961650)
Menschlicher Körper sei eine „Tier-Maschine“, an welche empirisch Naturgesetze
entdeckt werden können
Wilhelm Wundt
Physiologe
- 1879 gründete er das erste Labor für experimentelle Psychologie in Leipzig
- wollte die elementaren Prozesse der Empfindung und Wahrnehmung und die
Geschwindigkeit einfacher mentaler Prozesse verstehen.
- schrieb „Grundzüge der Physiologischen Psychologie“
Gründung
psychologischer Labore in
Nordamerika
Weitere wichtige
Eckdaten
Debatte über die
Methoden der
Psychologie
-
1883 Erste an der Johns Hopkins University
1892 Edward Titchener (studierte bei Wundt) gründete ein Labor an der
Cornell University
Bis 1900 gab es 40 psychologische Labore in Nordamerika
-
1890 William James schrieb „The Principles of Psychology“
1892 Gründung der American Psychological Association
1904 Gründung der Deutschen Gesellschaft für Psychologie
Strukturalismus (Wundt, Techtener)
Menschlicher Geist zugrunde liegende Struktur sichtbar zu machen, eine durch
Experimentieren gegründete Laborwissenschaft
Methoden: Introspektion, objektive Beobachtung
Funktionalismus (James, John Dewey)
Mentale Prozesse, deren Erklärung und Funktion steht im Fokus, Einzigartigkeit
des Individuums
Methoden: Beobachtung
Max Wertheimer
„Das Ganze ist anders als die Summe seiner Teile“ , Gestaltpsychologie
Auffassung einer Erfahrung als Gestalt als organisiertes Ganzes, alternativ zum
Strukturalismus
Frauen als Pioniere
Margaret Washburn
Mary Calkins
Anna Freud
Charlotte Bühler
Perspektiven der
Psychologie
Heutzutage: Eklektizismus in Forschung und Praxis, man bedient sich
verschiedener entwickelter und abgeschlossener Systeme & setzt sie neu
zusammen
Psychodynamische
Handlungen entstammen aus ererbten Instinkten, biologischen Trieben und den
Konflikt zwischen innere Bedürfnissen und äußerer Erfordernissen zu lösen
Das Ziel des Organismus Bedürfnisbefriedigung, Reduktion von Spannungen.
M1 – Einführung in die Psychologie (SS2016)
Von: Anne Schmidt
Stand:
03.2016
Vertreter: Sigmund Freud (1856-1939)
Entwickelte das Freuds-Modell (bewusst, unterbewusst, vorbewusst) und erkannte
das Handlungen durch Motive unbewusst gesteuert sein könnten d.h. dem
Bewusstsein nicht zugänglich.
Weitere Vertreter: sog. Neo-Freudianer (meist Schüler wie Alfred Adler, Carl
Gustav Jung)
Entwickelten Freuds Theorie weiter und bezogen die Außenwelt (soziale
Einflüsse, Interaktionen) mit ein
Behavioristische
Vertreter: John Watson, Skinner
1. Untersuchen Antezedensbedingungen (auch Rand-,
Anwendungsbedingungen) der Umwelt
2. Fokus der Untersuchung = Reaktion!
3. Konsequenzen die daraus folgen (Skinner)
= speziesübergreifende beobachtbare Verhaltensmuster aufdecken (Watson), was
manipuliert das Verhalten, Grundlagenforschung an Tiere (wurde auf Menschen
übertragen)
Antezedensbedingungen
Es handelt sich um eine nähere Beschreibung der Umstände, unter denen sich das
zu erklärende Geschehen vollzieht
Humanistische
Holistische
Herangehensweise
Vertreter: Carl Roger (1902-1987), Abraham Maslow (1908-1970)
Der Mensch ist ein aktives Geschöpf, von Grund auf gut und über die Freiheit der
Wahl verfügt, Fokus ist die Biografie eines jeden Menschen, um Verhaltensmuster
zu erkennen
Self-actualization (Selbstverwirklichung) – Drang eigenes Potential möglichst
umfassend zu verwirklichen (Maslow)
Kognitive
Vertreter: Noam Chomsky
Aus Behaviorismus hervorgegangen (kognitive Wende)
Kritik: Reize können auch im Inneren stattfinden, wie z.B. eine falsche Handlung
(Stimulus) führt zu einem schlechten Gewissen & zum Bedauern und die Reaktion
kann sein, dass man sich entschuldigt
= Die Reaktion eines Individuums auf die Realität richtet sich nicht nur auf die
objektiven Welt, sondern auch auf subjektives Empfinden und der Innenwelt.
Biologische
Sucht die Ursachen für Verhalten in der Funktionsweise der Gene, des Gehirns,
des Nervensystems und des endokrinen Systems d.h. körperliche Strukturen und
biochemische Prozesse erklären das Funktionieren eines Organismus.
Erfahrungen wirken auf Verhalten ein, indem sie die biologischen
Strukturen/Prozesse verändern
= verhaltensbezogene Neurowissenschaften
Evolutionäre
Nach Charles Darwin findet die Evolution durch natürliche Selektion statt.
Diejenigen Organismen, die besser sich an die Umwelt anpassen können,
tendieren dazu mehr Nachwuchs zu haben.
= Konzentration auf die Umweltbedingungen
M1 – Einführung in die Psychologie (SS2016)
Kulturvergleichende
Forschungsmittelpunkt sind Unterschiede im Verhalten in verschiedenen Kulturen
und ihrer Ethik zu untersuchen
Relativierung von Generalisierungen über menschliche Erfahrungen; Überprüfung
von Theorien
Schlüsselbegriffe wiederholen
Behaviorismus
Behavioristische
Perspektive
Biologische Perspektive
Evolutionäre Perspektive
Funktionalismus
Gestaltpsychologie
Humanistische
Perspektive
Introspektion
Kognitive Perspektive
Kulturvergleichende
Perspektive
Psychodynamische
Perspektive
Von: Anne Schmidt
Stand:
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Psychologie
Strukturalismus
Verhalten
Verhaltensdaten
Wissenschaftliche
Methoden
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