CDU-Informationsdienst Union in Deutschland Bonn, den 18. September 1997 29/1997 jjie Europäische Währungsunion Entscheidende Bewährungsprobe d ^ährungSunjon jst das Schlüsselprojekt für n Weiteren Fortgang des Europäischen Eini|a "Jpprozesses. Da das wiedervereinigte DeutschUni ein Des<>nderes Interesse an der Währungsr en°r U.nc* e'ne Desondere Verantwortung für de$0 Gelingen hat, steht es in dieser Sache vor einer b r°hl für seine eigene Zukunft wie für die ganz °pas entscheidenden Bewährungsprobe. A • • in • ^ •e Auseinandersetzung über die Währungsunion utSc ^ n hland hat an Intensität und Schärfe zugenom- Diese Tendenz wird anhalten, denn der Zusam- Positionspapier, vorgestellt vom °rsitzenden der CDU/CSU-Bundestags, fraktion, Wolfgang Schäuble, e, n Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe nd Ersten Stellvertretenden Vorsitzenden, ^fichael Glos, dem Stellvertretenden Vorsitzenden, Rudolf Seiters, und dem unpolitischen Sprecher der CDU/CSU»undestagsfraktion, Karl Lamers, am 16. September v 1^ an§ zwischen Währungsunion und Sparmaß*\var en. sowie Reformen der Bundesregierung wird barker gesehen, jedoch nicht wirklich verstan- HEUTE AKTUELL • Haushaltsdebatte Wolfgang Schäuble: Wir brauchen eine Steuerreform: je schneller desto besser. Seite 9 • Wirtschafts-Thesen der SPD Generalsekretär Peter Hintze: Die SPD ist kein seriöser Partner für Zukunftspolitik. Seite 13 • Umweltpolitik Sommeraktion „Klimaschutz mach mit!" zur Nachahmung empfohlen. Seite 20 • Dokumentation Bundeskanzler Helmut Kohl: Zur Politik dieser Koalition gibt es keine Alternative. Rede in der Haushaltsdebatte am 10. September. Grüner Teil • UiD Extra Wolfgang Schäuble: Wir wollen das Werk der Aussöhnung in ganz Europa vollenden. Festansprache am „Tag der Heimat" am 7. September in Hamburg. Seite 2 ■ UiD 29/1997 EUROPÄISCHE WAHRUNG! den. Deswegen fühlen sich achtzig Prozent der Bevölkerung unzureichend informiert. Die Ablehnung überwiegt nach wie vor; eine gewisse Polarisierung ist festzustellen. Je mehr Unsicherheiten über den pünktlichen Beginn der Währungsunion entstehen, um so mehr wächst die Gefahr spekulativ bedingter Schwankungen der Wechselkurse und divergenter Zinsbewegungen unter den Mitgliedsländern. Es kommt jetzt deshalb darauf an, die grundsätzliche Bedeutung der Währungsunion zu verdeutlichen. 1. Die Wirtschafts- und Währungsunion als Reformgemeinschaft Die Währungsunion zielt über die Vollendung des Binnenmarktes hinaus auf eine durchgreifende Gesundung und Modernisierung der europäischen Volkswirtschaften, welche die Wirtschafts- und Sozialordnung ihrer Teilnehmerländer stabilisieren soll und positive Auswirkungen auf die politische Ordnung haben kann. Es leuchtet unmittelbar ein, daß eine gemeinsame Währung den gemeinsamen Markt sichert und vollendet, daß sie Kosten spart und Investitionen erleichtert. Doch die Bedeutung der Wirtschafts- und Währungsunion geht darüber hinaus: Durch die Begrenzung der jährlichen Neuverschuldung auf 3% des Bruttoinlandsprodukts haben sich die Mitgliedsländer der EU nicht nur verpflichtet, eine Lage zu beenden, in welcher der Schuldendienst einen stetig wachsenden Anteil der Haushalte verschlingt und die Bürger mit hohen Steuern und Abgaben belastet, in welcher der Konsum und der Spielraum für Investitionen dadurch stark eingeengt sind; sie haben sich durch die Verpflichtung zum Sparen zugleich selbst unter Druck gesetzt, die strukturellen Schwächen ihres Wirtschaftslebens nicht weiterhin mit ge- liehenem Geld zuzudecken, sondern läip überfällige Reformen anzugehen, die d durch Globalisierung verschärften wirtschaftlichen Wettbewerb entsprechen. Diese Schwächen - übermäßige Reguh rung der Arbeitsmärkte, andere Überreg mentierungen, übermäßige und komp'1' ^ zierte Besteuerung, veraltete Bildung^ steme, das Mißverhältnis zwischen ^e1' tragszahlern wie Beitragszeiten einersei und Rentenbeziehern andererseits in de Alterssicherungssystemen und den stäD ^ steigenden Kosten des Gesundheitswes - haben nicht nur eine beunruhigende A beitslosigkeit zur Folge, sondern belaste auch immer mehr die ohnehin überlast Staatsfinanzen. Eben diesen Teufelskre1 durchbricht der Maastrichter Vertrag, ve stärkt durch den auf Initiative des deutschen Finanzministers abgeschlossenen Stabilitätspakt. Zwar liegen die Verantwortung für dies verhängnisvolle Entwicklung und die Möglichkeiten ihrer Überwindung aUS'. schließlich auf nationaler Ebene, und <*. ^ zur Überwindung dieser Schwächen eforderlichen Reformen wären in jedem -Fall-1 una das heißt auch ohne Währungsunion u« dingbar. Aber die Erkenntnis, daß eine • bile Entwicklung der gemeinsamen europäischen Volkswirtschaft nur gerne111 in allen ihren nationalen Teil-Volkswir Schäften gesichert werden kann, hat die Teilnehmerländer des Maastrichter Vertr ges zum Entschluß eines gemeinsamen Vorgehens anhand eines gemeinsamen Projektes - der Währungsunion - get11 Demnach geht es bei der Währungsun' auch um den Nachweis unserer Zukuni ^ fähigkeit. Die gemeinsamen Anstrengn1^ um eine Revitalisierung der europäiscn Volkswirtschaften sind auch ein Ziel de Maastricht-Vertrages. Entgegen bisweif geäußerten Auffassungen ist die europa1 ^ sehe Einigung auch kein Hindernis, so ^ ermöglicht vielmehr erst eine nachhaltig Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. SÜfiOPÄISCHE WÄHRUNGSUNION le erwähnten notwendigen Reformen Reifen tief in die Wirtschafts- und Sozialanung der beteiligten Länder ein und sie ten die Leistungs- und AnpassungsfägKeit der nationalen politischen Systeme. s zeigt beispielsweise Italien, das in der eu o tschen Debatte über die Währungsunin häufig eine besondere Rolle spielt. Der j. nreiz des Maastrichter Vertrages hat Itaen m . entscheidender Weise geholfen, W altes politisches System tatsächlich . ukturell weitgehend zu erneuern und es dabei, es auch verfassungsrechtlich zu erwinden. In dem Maße, wie dieser po,'sche Prozeß fortschritt, hat Italien zujf ^ch beachtliche Erfolge bei seiner wirta ^ftlichen und monetären Stabilisierung erzielt. * Deutschlands Interesse .^Stabilität rade Deutschland hat infolge seiner beders starken ökonomischen Verflechy §> seiner damit zugleich gegebenen ai f Zuchkeit, wegen seiner Lage und Rr'IrUnd seiner Geschichte ein eher noch °ßeres Interesse als seine Partner an die^r umfassend verstandenen Stabilität der Qell> in der es lebt und von der es lebt als n e "i dlage einer möglichst spannungsfreiab twick|ung. Die Währungsunion ist ^ r die Institutionalisierung einer solchen } ilität. b tSChlands Wohlstand und sind lne se nen Stabilität hat eine °* ' Export nicht denkbar; er Schlüsselfunktion für die deutSc. en0rtsirtschaft- Fast 60 Prozent dieses sicP gehen in den Bereich der EU. Die kej. ^eraus ergebende ExportabhängigleKi n8t jedoch eine entsprechende VerV0]ilc ^eit mit sich; denn Deutschlands r0p Wirtschaft ist zwar die stärkste in EuU^j ' arjer ihre Stärke ist eben abhängig s °mit relativ. b;. 'ese Potentiell labile Situation spiegelt n UiD 29/1997 ■ Seite 3 Deutschlands geographische und historische Lage wider. Ziel der europäischen Integration ist es seit ihren Anfängen in der unmittelbaren Nachkriegszeit, politische und wirtschaftliche Stabilität in ihren Staaten und zwischen ihnen dauerhaft zu sichern. Aufgrund seiner Geschichte ist in Deutschland das Interesse an dieser Stabilität besonders ausgeprägt. 3. Deutschlands Verantwortung Es liegt nicht nur in Deutschlands unmittelbarem Interesse, sondern auch in seiner besonderen Verantwortung, daß die Währungsunion zustande kommt. Die Gründe dafür sind nicht nur volkswirtschaftlicher Natur, sie beruhen auch darauf, daß die Währungsunion den Gedanken der „Sozialen Marktwirtschaft" aufgreift. Daß die stärkste Volkswirtschaft mit der stärksten Währung den stärksten Einfluß auf den Konvergenzprozeß hat, bedarf keiner Begründung: sie hat eine Leitfunktion. Deshalb müssen von Deutschland Signale der Sicherheit und des Vertrauens ausgehen, um die Partner zu ermutigen und die Märkte zu beruhigen. Was aber unsere Partner überzeugte, war der Erfolg der „Sozialen Marktwirtschaft", weil er eine liberal-leistungsfähige Wirtschaftsordnung mit einer gerechten solidarischen Gesellschaftsordnung verbindet; dazu gehören Wettbewerb und die auf Preisstabilität verpflichtete unabhängige Bundesbank so gut wie Konsens und Sozialpartnerschaft. Dieses deutsche Modell der sozialen Marktwirtschaft muß nun seine Fähigkeit beweisen, auch unter den grundlegend veränderten Bedingungen der Globalisierung wirtschaftliche Stärke und soziale Gerechtigkeit miteinander zu verbinden. Es würde damit einen wesentlichen Beitrag zur künftigen Gestalt Europas liefern. Das gilt auch für den durchgehenden, das deutsche Modell prägenden Konsens, der Seite 4 ■ UiD 29/1997 EUROPÄISCHE WÄHRUNGSUN12Ö das Verhältnis der Sozialpartner - Gewerkschaften und Arbeitgeber -, die Beziehungen zwischen Wirtschaft und Politik, im Bereich der Politik das von der Verfassung gewollte Zusammenwirken von Bund und Ländern und damit indirekt auch das zwischen Regierungsmehrheit und Opposition bestimmt. Daraus ergibt sich eine unmittelbare Mitverantwortung der Opposition für das Gelingen des Reformprozesses in Deutschland. Aber offenkundig ist dieses Modell reformbedürftig, wie die hohe Arbeitslosigkeit zeigt. Weil die hierzu unumgänglichen Einsparungen und Veränderungen im sozialen Bereich zunächst deutliche Härten mit sich bringen, muß Deutschland vor allem für die Debatte in Europa, aber auch für die eigene, noch besser als bisher klarmachen, daß es an dem Ziel einer solidarischen Gesellschaft festhält, daß Reformen diesem Zweck dienen, ja daß sie geradezu eine unerläßliche Voraussetzung sind, nicht nur um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Mehr Differenzierung führt nicht zu Ungerechtigkeit, mehr Spannung nicht zu Spaltung, mehr Beweglichkeit nicht zu Unsicherheit; vielmehr stellen diese Elemente die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft wieder her und kommen deshalb auch dem Wohle des einzelnen zugute. Der Erfolg der Bemühungen Deutschlands, das Modell der „Sozialen Marktwirtschaft" durch Reformen weiterzuentwickeln, wird von ausschlaggebender Bedeutung sein für die dauerhafte Akzeptanz des dem Maastrichter Vertrag zugrundeliegenden Gedankens. Das gilt um so mehr, als manche seiner Elemente wie die Zurückdrängung der Rolle des Staates, die Bedeutung des Wettbewerbs, die Unabhängigkeit der Notenbank den historischen Traditionen mancher Länder widersprechen. Deswegen und auf dem Hintergrund der hohen Arbeitslosigkeit sind die Auseinandersetzun- gen in allen Ländern um den vom Maastrichter Vertrag vorgegebenen Kurs so Ißl denschaftlich. Diese Leidenschaftlichkei belegt, daß es dabei um nichts Geringeres geht als um die wirtschaftliche, soziale und politische Grundordnung in EuropaUmfragen zufolge wird der soziale Aspekt, u. a. die Überwindung der Arbeitslosigkeit, als langfristig entscheiden für den Erfolg des Projektes Währungsunion als Stabilitätsunion angesehen. Die enorme politische Schwierigkeit besteht nun darin, daß die schmerzhaften Anstrengungen, die sich daraus ergeben, sofort spürbar sind, die Früchte aber, die sich daraus ergeben werden, erst später geerntet werden können. Dies erfordert ein hohes Maß an politischer Führung, und zwar bei allen Partnern, denn die Verantwortung bleibt bei den jeweiligen nationalen Führungen. & könnten sich aber wechselseitig stärken, wenn sie den Dialog über die Frage, wie eine solidarische Gesellschaft unter den heutigen Bedingungen der Weltwirtscha gestaltet werden kann, selbst eindeutige ^ zum Gegenstand europäischer Politik m chen würden. Übrigens könnten sie dabei einiges voneinander lernen; etwa von den Niederla' den, die in fünfzehn Jahren währenden Anstrengungen das Ziel einer reformie Wirtschaftsordnung weitgehend erreien haben, ohne den solidarischen Charakt ihrer Gesellschaftsordnung verloren zu c ben. Insoweit bekommt die Wirtschaftspoli11^ eine neue Integrationsqualität, weil die » meinsame Währung jedes Mitgliedslan dazu anhalten wird, in seinem Verantw tungsbereich mit genügend Flexibihsie' rung und Differenzierung auf die Hera forderungen der Globalisierung zu reag ren und mit marktwirtschaftlichen Re»° men neue Beschäftigungschancen aurz ^ spüren. In diesem Sinne war auch die SyfiOPÄISCHE WÄHRUNGSUNION hiie eines Beschäftigungskapitels in n revidierten Maastrichter VertragB sinnvoll 3* Erfolg schafft Vertrauen as bisherige Ergebnis des Stabilisie. n§s- und Konvergenzprozesses muß als k er Erwarten gut bezeichnet werden: Die Ur e °päische Union ist also heute bereits ^.ne Stabilitätsunion! Die Inflationsraten ,nd mit einem Schnitt von 1,7% in der g samten Europäischen Union historisch tedrig; eine dauerhafte Preisstabilität ist ' etztlich, auf die es ankommt - auch ^ Bürger! Fast alle Mitgliedstaaten der in !j0P^scnen Union bewegen sich heute , der vom Maastrichter Vertrag vorgesehen Bandbreite der Abweichungen; dies JjJ* auch für die Zinsen. Die Wechselkurse d stabil; ehedem schwache Währungen d jy gegenüber der D-Mark gestiegen, y'eser Erfolg wäre ohne den Maastrichter trag nie zustande gekommen. Ser Erfolg ist es, der den Bürgern anS)^ na ^ ulich dargestellt werden muß. Das m tj, PlJzierte Zusammenwirken von Polip und Finanzmärkten und damit die jj..nktionsweise der Kriterien ist für die ^Urger nicht ohne weiteres durchschaubar. *8 aber die Bürger nicht verstehen, vers 'chert sie, und Unsicherheit kann erzeu en Daher muß die Politik in_ renSt 8 sch arste^'ur|g auf die konkreten und anpr glichen Ergebnisse des KonvergenzZe sses konzentrieren. bi r dl ^ Erfolg ist es auch, der es erlaubt, en kungsweise der KonvergenzkriteriVor allem der Begrenzung der jährlicu~ n Neuverschuldung auf 3% des Bruttoj Kril produkts ~ zu erk,aren- Dieses ^..^rium ist insofern zentral, weil seine Seh ^ we^ überwiegend von politin ntscn ftill eidungen abhängt und die Er\ye. n§ der anderen davon ganz oder teilSe beeinflußt wird. Wenn eine so aus- UiD 29/1997 ■ Seite 5 geprägte Stabilität bei Zinsen und Preisniveau erreicht wurde, obwohl mit Ausnahme von Luxemburg, Dänemark, die Niederlande und Irland alle anderen Mitgliedstaaten der Union dieses Schlüsselkriterium mehr oder minder deutlich verfehlt haben, so ist dieser Erfolg wesentlich auf das wiederhergestellte Vertrauen der Finanzmärkte in die Politik zurückzuführen. Dieses Vertrauen bleibt aber nur solange erhalten, wie die Politik sich an klaren Grenzen orientiert. Es wäre daher falsch, aus den bisherigen Erfahrungen den Schluß zu ziehen, die Bezifferung des Defizitkriteriums sei unerheblich, obwohl die 3% nicht wissenschaftlich begründet sind. Die positive Einschätzung der Märkte wird anhalten, solange sie erwarten, daß der Stabilitätskurs fortgesetzt und vor allem strukturelle Reformen in Angriff genommen werden. Vertrauen ist die Grundlage für den Erfolg der Währungsunion. Es ist daher für die Deutschen ein Gebot der Fairneß und der Klugheit, die Erfolge der Partner nicht nur anzuerkennen, um sie in ihren Anstrengungen zu ermutigen, sondern eben auch, um das eigene Vertrauen in eine gemeinsame Währung mit ihnen zu stärken. Dann ist die D-Mark keine Opfergabe mehr für Europa, sondern eine - Morgengabe! Gewiß ist ein derart weitreichendes Projekt nicht völlig frei von Risiken. Überheblichkeit, Status-quo-Denken und Mißtrauen sind schlechte Ratgeber, und übermäßige Vorsicht gerät zur Gefahr, wenn sie in Angst ausartet. Angesichts einer vielfach in Europa anzutreffenden Angst vor der Zukunft ist die Wirtschafts- und Währungsunion zum Synonym für den als bedrohlich empfundenen Wandel geworden, weil den Menschen gerade durch die Anstrengungen zur Erreichung der Konvergenzkriterien deutlich wird, was Globalisierung konkret bedeutet, nämlich weltweiten Wettbewerb, Seite 6 ■ UiD 29/1997 EUROPÄISCHE WÄHRUNGSUNIgÖ den Wegfall schützender Grenzen, den Abschied von der Sicherheit, die diese zu bieten schienen. Die Zwangsläufigkeit, sich diesem Wandel anpassen zu müssen, wird als Bedrohung gesehen, die hier als Angst vor Deutschland und der D-Mark und der Bundesbank, dort als Angst vor Europa überhaupt und in Deutschland als Angst vor dem Verlust der Sicherheit symbolisierenden D-Mark ihren Ausdruck findet. Zusätzlich wird diese Angst genährt von den bedrängenden Phänomenen Arbeitslosigkeit und Migration. Angst ist die größte Feindin des europäischen Fortschritts: in der Enge der Angst wurzelt der wachsende „regressive Nationalismus", der, vor der Wirklichkeit flüchtend, sich eben ins enge nationale Schneckenhaus zurückzuziehen versucht. Angst kann Deutschland sich nicht erlauben, eigentlich hat es auch keinen Grund zur Angst - den hätte es vielmehr dann, wenn in einer rapide sich verändernden Welt in Europa alles unverändert bliebe. Daher ist es notwendig, den Bürgern dieses neue Europa zu erklären, damit sie die Erfolge unserer Partner sehen: daß zum Beispiel Frankreich fast fünf Jahre lang eine niedrigere Inflationsrate hatte als Deutschland; daß Frankreich seit fast drei Jahren keine höheren Zinsen mehr zahlt als Deutschland; daß der französische Franc seit vielen Jahren in einer stabilen Relation zur D-Mark steht und er heute zu den stabilsten Währungen der Welt zählt; daß Italien seit 1992 bei der Konsolidierung beachtlich vorangekommen ist; daß die italienischen Zinsaufschläge gegenüber der DM von 6,5 Prozentpunkten im März 1995 auf unter 1,5 Prozentpunkte im Mai 1997 und unter einen Prozentpunkt im Juli 1997 gesunken sind und sich jetzt auch die Lira in einem festen Wechselkursverhältnis zu den anderen Währungen verhält; daß Spanien nicht nur in einer großen Kraftanstrengung sein Defizit auf voraussichtlich genau 3% in diesem Jahr senken wird, sondern auch sein größtes strukturelles Problem, den besonders star reglementierten Arbeitsmarkt, reformier hat. Die freilich hier unvollständig geblif bene Aufzählung dieser beachtlichen Lel' stungen ist in Deutschland zu wenig bekannt. Deshalb ist die verbreitete, zum Teil auc herbeigeredete Furcht vor einem schwachen EURO unbegründet. Es spricht alles dafür, daß der innere Wert der neuen Währung stabil sein wird. Das Stabilität«' bewußtsein in praktisch allen Mitgliedstaaten der Union ist vorbildlich. Die Preissteigerungsraten in den meisten La dem liegen unter 2%, weisen also in der Definition der Bundesbank „Preisstabilität" aus. Die vertraglich vereinbarte Un abhängigkeit der künftigen Europäische1 Zentralbank geht über das Statut der DeU sehen Bundesbank noch hinaus und ist weltweit ohne Beispiel. Die Lohnentwie lung in den Ländern der Europäischen Union ist seit Jahren moderat und hinter der Preisentwicklung zurückgebliebenDie Kapitalmarktzinsen in Europa ware noch niemals so niedrig - besondere Zin" aufschläge wegen einer etwaigen Erwartung auf steigende Inflationsraten nach Einführung des EURO werden an den J nanzmärkten nicht vorgenommen. Wen vom Geldangebot (Zentralbank) noch der Geldnachfrage (Löhne, Preissteige' rungsraten), noch von den Erwartungen der Märkte über die Entwicklung De jeIGrößen (Zinsen) und damit weder von Ausgangslage noch von der Entwick- .^ lungsperspektive her zeichnet sich also gemessen an seiner Binnenkaufkraft ^ eher EURO" ab. Hinzu kommt: Durch den künftig größeren gemeinsamen ^ Währungsraum sinken aus deutscher J auch die Inflationsgefahren aus Wechs kursänderungen. Denn zwei Drittel de deutschen Außenhandels werden künftig in der gemeinsamen Währung abgewickelt. Der Präsident des EWI, Wim SÜfiOPÄISCHE WÄHRUNGSUNION gU,senberg, hat dazu in seinem letzten j^cht als Zentralbankchef der Niederzutreffend festgestellt, daß der Auße nwert des EURO die Teilnehmer der Wäh: i -"«igsunion rungsunion nicht nicni mehr menr kümmern Kummern jauche als die USA der Außenwert des ^0|lars, weil die Bedeutung des Außen\VwelS fÜr das BruttosozialProdukt der Wu-Länder ebenso gering sein werde ^,e für die USA. le größte Herausforderung der Politik b st eht darin, sich nicht von dieser Angst , • tecken oder gar leiten zu lassen, sonn sie zu überwinden. Dazu ist es gut, j. j^n die Deutschen erkennen, daß die rJinerigen beachtlichen Erfolge der euPäischen Stabilitätspolitik auch ihre eijj nen Erfolge sind, weil sie das Modell 2a lieferten und nicht, wie andere Parteinen veritablen dafmentalen Wandel tü r zu bewältigen hatten. eser grundlegende Wandel der Einstel, § in der Wirtschafts- und Finanzpolitik j,.1 yielen unserer Partner muß, auf dem Hat• 2rund teilweise sehr anderer, für das j 'onale Selbstverständnis wichtiger Tra^ °nen, geradezu revolutionär genannt £ en- Er war die Voraussetzung für die re itschaft, den vom deutschen FinanzniSter Vor ab geschlagenen Stabilitätspakt a] ^schließen, der noch ehrgeizigere Ziele ti'iR ^aastricnter Vertrag setzt. So ware Un "tische Selbstgefälligkeit gegenüber Un |6ren ^artnern ungerecht und verletzend ra .~" unklug, denn dieser Wandel ist Gapo].'e für die Fortsetzung der Stabilitäts^'Uk auch nach Inkrafttreten der dnr ungsunion. D Qinfe6 ^rr'anrung hat sich auch auf dem \^ ' der Staats- und Regierungschefs in «t2fteidam am 16./17. Juni 1997 beSjg... Alle Teilnehmerländer haben den Sc hi l^s~ und Wachstumspakt verabßun6 ' und die beigefügte Entschliestati Zu.^acnstum und Beschäftigung beMaß8t die Unerläßlichkeit struktureller an men, um das vorrangige Ziel - UiD 29/1997 ■ Seite 7 Überwindung der Arbeitslosigkeit - zu erreichen. Frankreich hat zwar aufgrund seiner Tradition spezifische Schwierigkeiten mit der dem Maastrichter Vertrag zugrundeliegenden wirtschaftspolitischen Philosophie, aber es hat nicht nur in Amsterdam, sondern auch im nachhinein bei der Korrektur seines Haushaltes 1997 seine Treue zum Projekt der Währungsunion unter Beweis gestellt. Richtig ist, daß es natürlicherweise auch nach Beginn der Währungsunion Auseinandersetzungen um den wirtschaftspolitischen Kurs geben kann. Richtig ist auch, daß unterschiedliche nationale Ausgangslagen und institutionelle Gegebenheiten auf den Arbeitsmärkten unterschiedliche Ansätze erfordern. Aber die generelle Ausrichtung der Wirtschaftspolitik muß dieselbe sein. Deswegen müssen die bestehenden Koordinierungsmechanismen vor allem von Artikel 103 des Maastrichter Vertrages zu einer solchen Abstimmung stärker genutzt werden; wenn nötig, sind sie hierzu auszubauen. Eine solche Wirtschafts- und Fiskalpolitik der Teilnehmerländer, die sich komplementär zur Geldpolitik der EZB verhält, ist unerläßlich für das langfristige Gelingen der Wirtschafts- und Währungsunion. 5. Die Wirtschafts- und Währungsunion - entscheidend für die Zukunftsfähigkeit Europas und seiner Nationen Für die Entscheidung im Frühjahr 1998 über die Teilnahme an der dritten Phase der Währungsunion muß sich die CDU/CSU-Bundestagsfraktion strikt an Geist und Buchstaben des Vertrags und am Stabilitätspakt orientieren. Die Antwort auf die Frage, welche Länder zum Teilnehmerkreis der Währungsunion gehören sollen, muß aufgrund der erziel- Seite 8 ■ UiD 29/1997 EUROPÄISCHE WÄHRUNGSUN1SÖ ten Ergebnisse in 1997 und im Lichte der Soll-Zahlen für 1998 gegeben werden, wobei die Stellungnahme der Deutschen Bundesbank einbezogen wird. Das Urteil wird letztlich eine Einschätzung des Willens und der Fähigkeit der Politik der Teilnehmerländer sein, den Stabilitätskurs nach Eintritt in die Währungsunion fortzusetzen und die Kriterien dauerhaft zu erfüllen (Nachhaltigkeit). Dabei wird zu berücksichtigen sein, daß die Teilnehmer der Währungsunion, unabhängig von den bei der Erfüllung der Konvergenzkriterien jeweils erreichten Kennzahlen, auch nach Beginn der Währungsunion strukturelle Reformen werden fortsetzen müssen. Davon hängt auch die Attraktivität des Standortes Europa und damit einer europäischen Währung für internationale Investoren und Darlehensgeber ab. Aufgrund der bisherigen Erfolge der europäischen Stabilitätspolitik und mit Blick auf die laufenden Stabilisierungsbemühungen in den einzelnen EU-Mitgliedsländern gibt es keinen Anlaß, einer Verschiebung der Währungsunion das Wort zu reden. Eine Verschiebung des Zieldatums würde nicht nur den Konvergenzdruck lockern, sondern die bereits erzielten Stabilitätserfolge in Frage stellen. Sie birgt darüber hinaus die Gefahr eines Scheiterns des Projektes Währungsunion. Die Beibehaltung eines Stabilitäts- und Reformkurses wäre nicht mehr gewährleistet. Dies aber hätte für alle Partner, vorab für Deutschland, nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gravierende politische Folgen. In summa: Die Wirtschafts- und Währungsunion ist das SchlüsselprojeKt für den weiteren Fortgang des europäischen Einigungsprozesses und entscheid über die Zukunftsfähigkeit Europas und seiner Nationen. Es bedeutet Handlungsfähigkeit durch Integration in einem Zentralbereich staatlichen Handelns. Es wird gemeinsames Handeln in anderen Pohtikbereichen zur Folge haben. Es wird wesentlich die Art der weiteren Teilnahme Großbritanniens, das schon heute ein erfreulich offenes Gesicht gegenüber Europa zeigt, am politischen E1' nigungsprozeß des Kontinents mitbestifl1' men. Die innere Festigung der Europäischen Union, der die Währungsunion dient, Ist' neben einer institutionellen Reform, *°r' aussetzung für die Bewältigung der ung heuren äußeren Herausforderungen, vor denen die Union steht, zuvörderst für in Erweiterung. Letztere ist ein besonderes deutsches Anliegen. Damit steht das wiedervereinigte DeUtsL land vor seiner größten Bewährungspr° Die Bewältigung seiner inneren Problen durch tiefgreifende Reformen ist zugle,(/ Voraussetzung für die Erreichung seine vorrangigen außenpolitischen Ziels: ein starken Europa, welches seinerseits Wi derum Bedingung für Deutschlands ZU" kunft ist. Gefordert sind hierfür kluge vo sieht und mutige Weitsicht und entscru sene politische Führung. Roland Koch soll in Hessen gegen Ministerpräsident Eichel antreten Nach Präsidium und Landesvorstand der hessischen CDU hat jetzt auch der Landesausschuß für Roland Koch als neuen Spitzenkandidaten bei den nächsten Landtagswahlen gestimmt. Roland Koch, Vorsitzender der Unionsfraktion im Wiesbadener Landtag, wurde am 13. September in Grünberg (Kreis Gießen) vom höchsten Gremium der hessischen CDU zwischen den Parteitagen einstimmig nominiert. Ü^ySHALTSDEBATTE UiD 29/1997 ■ Seite 9 Wolfgang Schäuble: Wir brauchen eine Steuerreform: je schneller desto besser err Ministerpräsident Lafontaine, las, n Sie uns das noch einmal in aller Ru1 Segeneinanderstellen, so daß es viellc ht auch für jemanden außerhalb die2 Saales verständlich ist: Wir haben in j.^destag und Bundesrat unterschiedene Mehrheiten; beide sind gleich legis?'?enn sie beruhen auf Wählerentjj eidungen. Sie freut die Mehrheit im .^ndestag nicht, uns freut die Mehrheit JjJ Bundesrat nicht. Das ist in Ordnung. ,r sind gleichwohl bei Gesetzen, die . cn dem Grundgesetz der Zustimmung niS, nc*esrats bedürfen - das sind ja c ht alle -, darauf angewiesen, zu sein ■ einsamen Lösungen zu kommen. Wi daß S-nc* 'mmer nocn davon überzeugt, « die Konzeption unserer Steuerreform, ^e Wir unter der Federführung von Theo a 'gel vorgelegt - Petersberger Beschlüs. - und im Bundestag verabschiedet ha^ n' richtig und angemessen ist. Und wir Woche für Woche durch alle tatrden |e !acnnchen Entwicklungen und durch al^ Sachverständigen in Wirtschaft und n desbank bestätigt. ausn Q alte von Bund, Ländern und fy-nM nc*en sind gleichermaßen von dem der betroffen, daß die Einnahmen aus l^Q Veranlagten Körperschaft- und Einein tllensteuer bei hohen Steuersätzen und i r Wachsenden Wirtschaft immer stäri zUrückgehen. Das ist leider so, und das M ken le ° nte doch gemeinsam zu der Ertn is kommen, daß eine Steuerreform, k n die das Prinzip verwirklicht, Ausnahmen von der Besteuerung zu beseitigen und die Steuersätze insgesamt zu senken, nicht dazu führt - wie Herr Lafontaine gesagt hat -, neue Löcher in die Haushalte zu reißen, sondern geeignet ist, die Löcher zu schließen, weil die Steuereinnahmen wieder steigen. Kollege Michael Glos hat Herrn Scharping schon vorgehalten, man müsse zwischen unseren Vorschlägen für 1998 und Aus der Rede des Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Schäuble, in der Haushaltsdebatte des Deutschen Bundestags am 10. September denen für 1999 unterscheiden. Es macht auch gar keinen Spaß, wenn Sie unser Bemühen, festzustellen, wo Möglichkeiten einer Einigung sind, nicht differenziert betrachten. Wir nehmen ja Ihre Erklärungen ernst und versuchen dennoch, auszuloten, wo man sich einigen kann. Herr Lafontaine, Sie haben von diesem Pult aus des öfteren erklärt, die Mehrheit im Bundesrat sei nur bereit, über eine Steuerreform zu verhandeln, wenn sie zum 1. Januar 1998 in Kraft tritt. Über alles nach der Wahl wollten Sie nicht verhandeln. Das haben Sie oft genug gesagt. Dies halten wir für falsch, weil wir glau- Seite 10 ■ UiD 29/1997 ben, daß eine Steuerreform die Spielräume für Nettoentlastungen längerfristig ausloten muß, wie wir dies übrigens in den 80er Jahren in drei Stufen sehr erfolgreich durchgeführt haben. Deswegen schlagen wir vor: Laßt uns ein mittelfristiges Konzept vereinbaren. Unser Petersberger Konzept ist ja nicht auf 1998 bezogen. 1998 können die Haushalte von Bund, Ländern und Gemeinden Steuermindereinnahmen in Höhe von 30 Milliarden DM nicht verkraften. Das haben wir nie vorgeschlagen, haben wir auch nicht beschlossen. Vielmehr haben wir im Bundestag ein Gesetz beschlossen, das für 1998 die Auswirkungen für die Haushalte der öffentlichen Gebietskörperschaften insgesamt auf 1 Milliarde DM begrenzt. Das ist zumutbar und verkraftbar. Wenn Sie also bereit sind, über eine Steuerreform zu reden, die über 1998 hinausgeht, müssen wir mit einer Nettoentlastung in der Größenordnung der Summe rechnen, die in den Petersberger Beschlüssen entwickelt und vorgeschlagen worden ist. Wir sind einigungsbereit Wenn Sie darauf bestehen, nur über 1998 zu verhandeln - was wir für falsch halten -, dann sind wir auch zu diesem Schritt bereit. Den nächsten können wir dann halt erst nach der Wahl gehen. Dann bleiben wir in dem Rahmen, den wir festgelegt haben. Die Begrenzung der Einnahmeverkürzungen für den Haushalt 1998 muß dann in der Größenordnung dessen sein, was im Steuerreformgesetz 1998 beschlossen wurde. Auch diesbezüglich sind wir nicht nur gesprächs-, sondern einigungsbereit. Wenn es allerdings bei der Entlastungsstufe 1998 bleibt, schlagen wir gemeinsam vor - da gibt es überhaupt keinen Unterschied zwischen FDP, CDU und CSU; wir alle sind derselben Meinung -, 1998 we- HAUSHALTSDEBATTS nigstens den Teil der Beseitigung von Ausnahmetatbeständen, dem auch Sie zustimmen, zu verabschieden. Sie haben da' zu ja gelegentlich schon Presseerklärungen abgegeben. Von unserer Seite hat Hans-Peter Repnik das immer wieder vorgetragen. Vielleicht können wir uns aut die Beseitigung einiger Schlupflöcher verständigen, um damit die Steuersätze - abe alle, vom Eingangssteuersatz bis zum Spitzensteuersatz - zu senken. Nur das macht Sinn. Sie wissen ganz genau: Wenn wir die Sp1 zensteuersätze nicht senken, können wir das Problem nicht lösen, daß ein immer größer werdender Teil derjenigen, die höhere Steuersätze zu bezahlen hätten, sl nicht bezahlen, weil sie entweder ihre k1 künfte ins Ausland verlagern oder weil s legale, zum Teil auch illegale Schlupflöcher nutzen, um sich der Besteuerung entziehen. Wenn es dabei einen Zweifel gegeben n» te, daß Sie das verstanden haben, dann, Herr Lafontaine, haben Sie ihn selber beseitigt, indem Sie einen Vorschlag gemacht haben, über den ich einen Mornen lang gedacht habe: Mein lieber Mann, ° er sich das genau überlegt hat? Sie haben vorgeschlagen, einen Mindes Steuersatz von 20 Prozent einzuführen, den Vereinigten Staaten nennt man das tax. Da zahlen alle oberhalb eines Freif trags für ihr Einkommen denselben Pr°' zentsatz. Gegen Mindeststeuersatz Sie führen eine Sozialneidkampagne ge' gen uns, weil wir unseren Spitzensteuersatz von 53 Prozent auf 40 Prozent absenken wollen. Gleichzeitig schlagen Sie v einen Mindeststeuersatz von 20 Prozen . der im Ergebnis der Spitzensteuersatz i einzuführen. Haben Sie denn noch alle Tassen im Schrank? ^^FORTZAHLUNG UiD 29/1997 ■ Seite 11 Niedrigster Krankenstand am Bau seit 1970 Die von der Koalition mit dem Programm für mehr Wachstum und Beschäftigung angestoßene Debatte über die Begrenzung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall hat wesentlich dazu beigetragen, daß die westdeutsche Bauindustrie heute den niedrigsten Krankenstand seit Gründung der Krankenstandsstatistik im Jahr 1970 vermelden kann. Im zweiten Quartal 1997 ist die Krankenstandsquote auf durchschnittlich 4,9 % zurückgegangen, während sie zu beginn der 90er Jahre noch bei fast ' % gelegen hatte. Bezieht man die neuen Bundesländer mit ein, so liegt die Krankenstandsquote sogar nur bei 4,6 %. Der Rückgang der Krankenstandsquote ist vor allem dem klugen Schlichtungsergebnis vom Mai dieses Jahres zu verdanken. Bauwirtschaft und IG Bau hatten dabei vereinbart, den Lohn in den ersten Krankheitstagen auf 80 % zu beschränken u nd die Kostenanhebung der Lohnfort^ enn Sie diesen Vorschlag verwirklichen, j|nn führt er dazu, daß ein Steuerpflichti. ; der die entsprechenden steuerlichen . °§Hchkeiten nutzt, für jede zusätzliche aUch dann wenn er über M lnon b? ' ' ' v jt Million Einkommen 0der l>1 DM e gt nicht 40 Prozent oder wie neute ' °zent Einkommensteuer bezahlt, ^ dern 20 Prozent. Das ist für uns keine eu erung nach der Leistungsfähigkeit. 53P r s n Wegen glauben wir, daß unser Reform* der richtige ist. Sat ^ Sage Ihnen: Richtig ist, daß wir die rnen von ifp der Besteuerung soweit *eir ^öghch beseitigen und das gleich§ dazu nutzen - Herr Bundesfinanz- zahlung auf 100% ab dem vierten Krankheitstag durch eine Reduzierung des Urlaubsgeldes zu kompensieren. Das Urlaubsgeld, das 30 % der tariflichen Gesamtstundenentgelts betragen hatte, wurde zum 1. Mai 1997 auf 25 % gesenkt. Zusätzlich werden Fehlzeiten ab der vierten Krankheitswoche mit dem 13. Monatseinkommen verrechnet. Hannelore Rönsch, stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion: Gewiß spielt auch die zunehmende Arbeitsplatzunsicherheit bei den Baubetrieben und der Strukturwandel in der Bauwirtschaft eine große Rolle, wenn die Arbeitnehmer ihre Arbeit wieder verantwortungsvoller wahrnehmen. Dennoch war die Neuregelung der Lohnfortzahlung wichtig und richtig, weil Krankfeiern sich nun nicht mehr lohnt. Wer ernsthaft krank ist, muß sich aber auch künftig um seinen Arbeitsplatz nicht sorgen. minister, wir haben das gemeinsam erarbeitet -, alle Steuersätze, den Eingangssteuersatz, die Steuersätze für mittlere Einkommen und die Steuersätze für höhere Einkommen, gleichmäßig und gleichgewichtig zu senken. Das ist der Inhalt unserer Steuerreformkonzeption. Das können wir in einer ersten Stufe notfalls auch mit geringen Auswirkungen für den Haushalt 1998 verwirklichen. Darüber sollten wir in den nächsten Stunden und Tagen vernünftig reden und rasch zu einem Ergebnis kommen. Es würde die Chancen für weniger Arbeitslosigkeit in unserem Land verbessern. (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP) ■ Seite 12- UiD 29/1997 ABSCHLUSSBERICHT Sachverständigenrat „Schlanker Staat" Jetzt geht es um die politische Durchsetzung und Umsetzung Der Sachverständigenrat „Schlanker Staat" hat am 12. September seinen Abschlußbericht beschlossen. Dazu erklärte der Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Vorsitzende des Sachverständigenrates Rupert Scholz: Die Koalitionsvereinbarung von CDU/CSU und FDP vom November 1994 weist die Verschlankung des Staates als wesentliches Politikziel für die 13. Legislaturperiode aus. Staatliches Handeln im normativen, administrativen und gerichtlichen Bereich soll auf das notwendige Maß beschränkt werden. Die Bundesregierung hat als ein Instrument dazu durch Kabinettbeschluß vom 18. Juli 1995 den Sachverständigenrat „Schlanker Staat" eingesetzt, dem Persönlichkeiten aus Politik und Wissenschaft, aus den Bundesländern und den Kommunen, aus der Wirtschaft und den Gewerkschaften angehören. Das Gremium ist am 21. September 1995 als verwaltungsferne, unabhängige Expertenkommission durch den Bundesminister des Innern, Manfred Kanther, konstituiert worden. Sein Auftrag war, die Initiativen des Bundes, die sich mit dem Thema: „Schlanker Staat - Abbau überflüssiger Bürokratie" verbinden bzw. befassen, fachlich und politisch zu begleiten, zu fördern sowie mit zusätzlichen Impulsen zu versehen. Das Arbeitsprogramm des Sachverständigenrates umschloß u. a. die Themenfelder: Qualifizierte Kritik der Staatsaufgaben, Rationalisierung und Reduzierung der Gesetzgebung, Beschleunigung von Verwaltungsverfahren, Flexibilisierung des Haushaltsrechts, Privatisierungsmaßnahmen, Straffung der Behördenorga- nisation, Reduzierung von Statistiken, A°' bau von Verwaltungsvorschriften und Standards, Qualitätsmanagements in der öffentlichen Verwaltung, Effizienzsteige' rung durch moderne Informationstechnik' Personal management sowie (weitere) Re' formen des öffentlichen Dienstrechts bis hin zur Justizentlastung. Primäres Anliegen des Sachverständig^' rates war, ganz konkrete Neuerungsschfl ' te und ihre schnelle Umsetzung in die Pf xis vorzubereiten. Weder sollten neue uU achten produziert werden, noch bereitse griffene Bemühungen wiederholt oder o1 Literatur um weitere theoretische Ansatz bereichert werden. Um eine schnelle um setzung seiner Empfehlungen zu ermög' chen, erarbeitete der Sachverständigen1"3 themenbezogene Beschlüsse, diese wur- ^ den dann unmittelbar der Bundesregiem c übersandt, um sie so in ihrer Arbeit beir11 Abbau von Bürokratie und zur Sicherung des Standorts Deutschland zu unterstützen. Etliche Empfehlungen des Sachver' ständigenrates, etwa seine Forderung na wirksamer Gesetzes-Bedürfnisprüfung und konsequenter Gesetzesfolgenabscn zung, sind bereits weitgehend in die Staatspraxis umgesetzt worden. Heute hat der Sachverständigenrat seinen Abschlußbericht beschlossen. In seinem Zentrum stehen die - in der Mehrzahl ei stimmig gefaßten - insgesamt 15 Beschlüsse sowie die Dokumentation ihrer zwischenzeitlichen Umsetzung in die Staatspraxis. Der Abschlußbericht wird in Kürze dem Bundeskanzler übergeben und dann auc ^ der Öffentlichkeit vorgestellt werden. SEJMMRTSCHAFTSTHESEN UiD 29/1997 ■ Seite 13 ^gneralsekretär Peter Hintze: Die SPD ist kein seriöser Partner für Zukunftspolitik u dem am 15. September vorgelegen SPD-Wirtschaftsantrag erklärte ^eralsekretär Peter Hintze: er von der SPD vorgelegte Wirtschaftsntr ag offenbart die tiefe Kluft zwischen , nsPruch und Wirklichkeit sozialdemo£ atlscher Politik. Den Bürgerinnen und p rgern wird vorgegaukelt, aus dem SPr\C^ Se' e'n ^rmz geworden. Doch die ^-Realität straft das Programm-MärChe " Lügen. ^enn die SPD die Steuern senken will, w r üm blockiert sie dann die Steuerreform , u Monaten im Bundesrat und bleibt bis ute d er deutschen Öffentlichkeit ein ber Un gsfähiges Steuerkonzept schuldig? nn die SPD einen Abbau der Ver%y* ^ uldung will, warum sind es gerade die i Inhalte von Schröder in Niedersachsen, ntaine im Saarland Sch?les > Simonis in u wig Holstein und Voscherau in . mburg, die unter den westdeutschen o . dei"n bei der Verschuldung trauriger Pll zenreiter sind? a n\ A nn d'e SPD mehr F,exibmsierung (jj ^r"eitsmarkt will, warum hat sie dann bei Jjn§end erforderliche Reform des Ars 'örderungsgesetzes über Monate im *undessrat blockiert? v sich die SPD gegen Mißbrauch on\ Scu 0zialhilfe wendet, warum hat dann Oiit crpings SPD-Fraktion im Bundestag §ed teuergeldern eine dicke Broschüre bpi„ c**-> in der offen Tricks zum Sozial^ ^ug verbreitet werden? Seh fnn. die SPD für eine Stärkung der e eintritt, warum ist dann in sozial- demokratisch regierten Ländern der Stundenausfall unverantwortlich hoch? Hessen hat jetzt sogar angekündigt, daß auch im Unterricht der Hauptfächer Deutsch oder Mathematik Abstriche vorgenommen werden. • Wenn die SPD eine Stärkung der Hochschulausbildung will, warum wurden im SPD-regierten Niedersachsen nahezu 1300 Hochschulstellen ersatzlos gestrichen und Hochschulmittel nach dem Rasenmäherprinzip um über 300 Millionen Mark gekürzt? • Wenn die SPD mehr Forschung und Entwicklung will, warum hat das von Schröder regierte Niedersachsen die schlechteste Technologieförderung von ganz Deutschland? • Wenn die SPD Unternehmen fördern will, warum stellt das von Schröder regierte Niedersachsen nur noch einen Alibibetrag von 10 Mio. DM für die Beteiligung an jungen Unternehmen zur Verfügung? • Wenn die SPD moderne Verkehrstechnik will, warum verschleppen dann die SPD-Regierungen von Niedersachsen und Schleswig-Holstein den Bau der umweltfreundlichen und zukunftsweisenden Magnetschwebebahn Transrapid zwischen Berlin und Hamburg? Die SPD-Wirtschaftsthesen fügen sich nahtlos ein in das Blendwerk linker Parteipropaganda. Sie bleiben überdies dort unpräzise, wo Zahlen erwartet werden und Handlungsvorschläge vonnöten sind. Die SPD ist kein seriöser Partner für Zukunftspolitik. ■ Seite 14 ■ UiD 29/1997 SPD-WIRTSCHAFTSTHESgH Handeln statt Reden für die Zukunftsfähigkeit des Standortes Deutschland Der Chef des Bundeskanzleramtes, Bundesminister Friedrich Bohl, erklärte zum wirtschaftspolitischen Thesenpapier von Ministerpräsident Gerhard Schröder: Ministerpräsident Schröder spricht von Modernisierung und Reform. Das ändert nichts am Immobilismus und der Rückwärtsgewandtheit der SPD, an der Schröder selbst maßgeblichen Anteil hat. Seine wirtschaftspolitischen Thesen erinnern an das Märchen von des Kaisers neuen Kleidern. Jeder, der genau hinsieht, erkennt die unveränderte wirtschafts- und finanzpolitische Blöße der SPD. Es genügt nicht, für die SPD ein neues Gewand zu entwerfen; sie muß es im Alltag der politischen Auseinandersetzung auch tragen. Eine gute Gelegenheit dazu bietet das zweite Vermittlungsverfahren zur großen Steuerreform der Bundesregierung. Ministerpräsident Schröder schreibt in seinem Thesenpapier: „Privates Kapital aber meidet seit Jahren Deutschland als Investitionsstandort, weil hier die nominalen Steuersätze im europäischen Vergleich nicht wettbewerbsfähig sind." Ein zentrales Anliegen der Steuerreform der Bundesregierung ist es gerade, die Körperschaft- und Einkommensteuersätze in Deutschland auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau zu senken. Ministerpräsident Schröder hat im Bundesrat seine Zustimmung dazu bisher verweigert. Der niedersächsische Ministerpräsident muß nicht an seinen Worten, sondern an seinen Taten gemessen wer- den. Sein Abstimmungsverhalten im z^e ten Vermittlungsverfahren zur Steuerreform wird zeigen, wie ernst er es mit der Zukunft des Standortes Deutschland Wir*' lieh nimmt. Mit schöner Rhetorik wird Ministerpräsident Schröder niemanden täuschen. Erstaunlich ist die Forderung Ministerprtj dent Schröders, die nach geltendem Recn möglichen Sanktionen bei der Ablehnung zumutbarer Arbeit durch Arbeitslose v oll auszuschöpfen. Gegen den langanhalten den und erbitterten Widerstand der SPD hat ^ Bundesregierung mit der Novelle zum^ Die SPD hätte nun die Chance, ihren Blockadekurs zu überdenken. beitsförderungsgesetz dafür überhaupt e die Voraussetzungen geschaffen. Niede Sachsen hatte die AFG-Novelle im Bund rat im März dieses Jahres abgelehnt. Auch die Sozialhilfereform konnte ers nach hartnäckigem Widerstand der OpP r sition verabschiedet werden. Jetzt ist eMinisterpräsident Schröder, dies dort' er Verantwortung trägt, in Niedersachse auch konsequent durchzusetzen. Das i eine Nagelprobe für seine politische Durchsetzungsfähigkeit. Ministerpräsident Schröders Plädoyer eine echte Renaissance der Sozialen Marktwirtschaft und den Wettbewerb tf angesichts des Widerstands der SPD g ^ gen alle wichtigen innenpolitischen K SSBdMRTSCHAFTSTHESEN ^vorhaben der letzten Jahre mehr als s0| .ubwürd'g- Die SPD weigert sich, die n njs Sicherungssysteme den ErforderSen der Globalisierung anzupassen. jL e SPD hätte nun allerdings die Chance, r en Kurs des Verweigerns und Blockiede S Zu überdenken und die von der Bunre ier § ung seit langem eingeforderten no Wendi So §en neuen Wege einzuschlagen. nst entlarvt sie ihren wirtschaftspolitiSc, d en Vordenker einmal mehr als jemander Fortschritt predigt, aber Stillstand u "' a Rückschritt praktiziert. * * * j^jeder ein Theorie-Papier, aber eine tatsächliche Unterstützung «er SPD u dem von Gerhard Schröder vorgehen wirtschaftspolitischen Konzept nUärte der wirtschaftspolitische frecher der CDU/CSU-Bundestagsrr G aktion,GunnarUldall: Pan'd Scnroder mahnt in dem ThesenSeines wir kus'er tschaftspolitischen Disf(jr ^10nskreises tiefgreifende Reformen gl • ^n Standort Deutschland an, und sei z^üg werden diese Reformen von bion<rr eigenen Partei im Bundesrat deiur eit" Die aktuelle Diskussion zeigt Ref * daß die SPD se,bst zu k,e«nsten Sc. ^schritten nicht bereit ist und Herr ten fÖder seinen eigenen Worten keine Ta■j^Jolgen läßt. Wenn der Satz aus dem ^,.Senpapier seines Diskussionskreises "ricT Werden den Faktor Arbeit entlasten attrafc.bte Unternehmertätigkeit wieder ist tn-iV rnachen" (These 5) ernstgemeint Be'^?.üßte Herr Schröder sofort die eine Uhungen der Union unterstützen und iw |rundlegenden Steuerreform zustimne Foi MOH "derung „Wir werden die ernis form ierung und die überfälligen Re^sch ünin Wirtschaft und Gesellschaft l) ü d entschlossen anpacken" (These ^streicht einmal mehr die große UiD 29/1997 ■ Seite 15 Diskrepanz zwischen Reden und Handeln in der SPD. Kopiert, aber nicht kapiert Zu den programmatischen Positionen der SPD zur Wirtschaftspolitik erklärte der mittelstandspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hansjürgen Doss: Gerhard Schröder hat begriffen, daß ohne oder gar gegen die bürgerliche Mitte von Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland keine Wahlen zu gewinnen sind. Sein Wirtschaftskonzept ist papiergewordenes Resultat dieser Erkenntnis. Dabei hat er sich nicht einmal die Mühe gemacht, eigene Ideen zu produzieren. Daß die deutsche Wirtschaft für die Zukunkt nur mit innovativen Fertigungstechniken und neuen Produktpaletten ihre Spitzenposition im internationalen Wettbewerb wird halten können, ist in allen Grundsatzpapieren der Union, der Koalition und der Bundesregierung nachlesbar. Daß legale Arbeit in Deutschland aufgrund der Steuer- und Abgabenbelastung zu teuer geworden ist, darauf weisen vor allem die Mittelstandspolitiker seit Jahren hin. Gerhard Schröder hat diese diagnostischen Feststellungen und die zugehörigen therapeutischen Empfehlungen kopiert, um letzte Reste des Altjuso-Images abzulegen. Oskar Lafontaine scheint auf diesen Kurs eingeschwenkt zu sein. Seine ergänzende Forderung nach einer Ausbildungsabgabe zeigt jedoch, daß die SPD-Protagonisten nur kopiert, aber nicht kapiert haben. Auf der einen Seite eine Entlastung der Unternehmen in Aussicht stellen und auf der anderen Seite eine neue Ausbildungs-Sondersteuer fordern, offenbart die ganze Widersprüchlichkeit einer SPD zwischen taktisch motivierter Wirtschaftsfreundlichkeit und tatsächlichen Zwängen. ■ Seite 16 ■ UiD 29/1997 INNERE SICHERHiÜ Keine Kompromisse bei Bekämpfung von Kriminalität, Gewalt und Extremismus Zur Lage ist festzustellen, daß es Ende 1996 in Deutschland 108 (1995: 96) rechtsextremistische Organisationen und Personenzusammenschlüsse gab. Die Zahl der Mitglieder solcher Personenzusammenschlüsse und der nichtorganisierten Rechtsextremisten liegt mit rd. 45.300 Personen nur wenig unter der Zahl von 1995 (46.100). Während sich der Abwärtstrend der letzten Jahre bei den Parteien fortsetzte, stieg das Personenpotential bei den gewaltbereiten Rechtsextremisten und den Neo-Nazis an. Die Zahl der gewaltbereiten Rechtsextremisten ist mit 6.400 (1995: 6.200) erneut gestiegen. Der Anstieg resultiert aus der Aufwärtsentwicklung der rechtsextremistischen SkinheadSzene und steht damit nur scheinbar im Widerspruch zu dem Rückgang der Gewalttaten. Auch die Zahl der Neo-Nazis hat sich auf 2.420 (1995: 1.980) erhöht. Extremisten von rechts und links stimmen in ihrem Ziel überein: Sie wollen die Demokratie zerstören, den Rechtsstaat beseitigen, die Freiheit beseitigen. 1996 wurden 8.730 (1995: 7.896) Straftaten mit erwiesenem oder zu vermutendem rechtsextremistischem Hintergrund erfaßt: 781 (1995: 837) Gewalttaten und 7.949 (1995: 7.059) sonstige Straftaten. Damit stieg die Zahl der Straftaten insgesamt um rd. 11% an. Während die Zahl der Ge- walttaten erneut zurückging (7%), st'e*L die Zahl der sonstigen Straftaten um 13 '°Ursächlich hierfür ist der Anstieg der Pr°' paganda-Delikte um rd. 30%. Die Zahl der Gewalttaten verringerte sich seit dem Höchststand im Jahre 1992 (2.639) um 70%. Die sonstigen Straftaten gingen seit ihrem Höchststand 1993 (8.329) um 5% zurück. Zum Rückgang der rechtsextremistischen Gewalt hat die konsequente Strafverfolgung der Gewal' Von Erwin Marschewski, innenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktiofl täter und die Verhängung empfindliche1" Freiheitsstrafen beigetragen. Aber aucn andere staatliche Maßnahmen, wie der £ laß von Vereins- und Versammlungsver ten, zeigten Wirkung. Potentielle GewaJ' täter mußten erkennen, daß die Mehrhei der Bevölkerung rechtsextremistische u wait ablehnt. Nach der Änderung des Asylrechts und dem daraus resultierend Rückgang der Zahl der Asylbewerber e«1 fiel für Rechtsextremisten ein Agitation^ und Angriffsfeld, das Gewalttäter zum A laß für ihre fremdenfeindlichen Gewalttaten genommen hatten. Insgesamt hatte der Druck sozialer und wirtschaftlicher Probleme im vereinigte Deutschland zu Beginn der 90er Jahre i einem Ausmaß an Aggression und Gew gegen Ausländer und andere als „Auße seiter" angesehene Personengruppen ge E SICHERHEIT brt, das bis dahin unbekannt war. Die Walttaten richteten sich fast ausschließen gegen Personen, die als „Sünden°cke" oder als leichte Opfer betrachtet Wurden. e if- ln Schwerpunkt politisch motivierter Gekriminalität lag eine beträchtliche Zeit ei fremdenfeindlichen Straftaten; allerj.'^s ist seit dem Sommer 1993 ein deut."er Rückgang der Übergriffe zu ver,c hnen. Diese werden überwiegend von r lose organisierten Jugendgruppen bergen. Hier dominiert ein Selbstverständ.. ' das sich vorwiegend in einem gegener der Gesellschaft geäußerten Protestr halten sowie durch verschiedene Vari.en der Aggression gegenüber Minderten ausdrückt. Die Verwendung von Zisymbolen und das Angreifen von Isländern oder anderen Minderheiten in s em Phänomenbereich ist Ausdruck ses Protestverhaltens und weniger re k^ ^Ür e'ne bestenende' gefestigte gjl tsextremistische Gesinnung. Dennoch le s, mit aller Entschiedenheit auch re ntsextremistischen Bestrebungen entgenzutreten und entsprechende Gesinden zu ächten. L alt fitere entschiedene Maßnahmen ?*r Bekämpfung extremistischer r^alt sind angezeigt: ^** Pur rassistische Straftaten, namentlich §, Erstellung und Verbreitung von Nazi(v ^nften sollte das Weltrechtsprinzip s ich StGB) gelten. Sie sollten ohne Rucked aUf den Tatort' das Recht des Tatorts <Uis Staatsangehörigkeit des Täters ' nahmslos verfolgt werden. ex\ nn nicht dabei bleiben' daß Rechtsdp nisten eine Demonstration aus Anlaß ter J^- Todestages des Hitler-Stellvertreu,jj *;udolf Heß nach Dänemark verlegen f straffrei bleiben Bei Ein ühn " e\tr ? des Weltrechtsprinzips für rechts^stische Taten könnten die Teilneh- UiD 29/1997 ■ Seite 17 mer an dieser Demonstration in Deutschland strafrechtlich verfolgt werden. I Verschärfung von Jugendstrafen bei extremistischen Gewalttaten: Änderung des Jugendgerichtsgesetzes: Das Grundprinzip des Jugendgerichtsgesetzes, daß bei jungen Kriminellen statt Bestrafung die Erziehung zu einem straffreien Leben im Vordergrund stehen muß, wird vielfach der Lebenswirklichkeit so nicht mehr gerecht: Eine beträchtliche Anzahl straffälliger Jugendlicher entfaltet bei Straftaten derartige kriminelle Energie, daß bei der Bemessung und Vollstreckung von Jugendstrafe neben dem Erziehungsgedanken künftig auch der Schutz der Allgemeinheit vor neuen schweren Straftaten stärker berücksichtigt werden muß. Erweiterte Meldepflicht: Ergänzung des Strafgesetzbuchs um eine Meldepflicht bei Bildung krimineller Vereinigungen mit der Folge, daß sich wegen Nichtanzeige geplanter Straftaten strafbar macht, wer von einer solchen Kenntnis hat, dies aber nicht zur Anzeige bringt. Bisher sind nur terroristische Vereinigungen von dieser Meldepflicht erfaßt, also solche Vereinigungen, die die Begehung besonders schwerer Straftaten planen. Radikale, die andere Gewalttaten planen, sind nunmehr in die Meldepflicht (§ 138 StGB) einzubeziehen. Zu prüfen gilt es schließlich, ob wir nach den in den letzten Monaten bereits erreichten Verbesserungen im Bereich der Überwachung des Fernmeldeverkehrs (z. B. Regelung der Teilnehmerauskunft) auch eine Regelung brauchen, die es uns ermöglicht, Bewegungsbilder zu erstellen. In den Mobilfunknetzen könnte es jedenfalls bei eingestellter Chip-Karte ermöglicht werden, den ungefähren Aufenthaltsort eines überwachten Mobilfunkteilneh- INNERE SICHERHSÜ Seite 18 ■ UiD 29/1997 mers zu erfassen. Die hierzu aufzunehmenden Daten unterfallen nach überwiegender Meinung dem Fernmeldegeheimnis des Art. 10 Grundgesetz; zweifelhaft ist dies jedoch insbesondere dann, wenn kein Fernmeldeverkehr versucht worden ist, sondern allein die Mobilfunkkarte eingesteckt war. Nicht zweifelfrei bejaht ist, ob und inwieweit die anfallenden Daten auf der Grundlage von StPO und G 10 erfaßt werden dürfen. BMJ hält ihre Erfassung gem. § 100 StPO für nicht zulässig, ihre Erfassung gemäß § 100 c Abs. 1 StPO für problematisch und sieht deswegen bei entsprechendem Bedürfnis gesetzgeberischen Handlungsbedarf. Das praktische Bedürfnis für die Erstellung von Bewegungsbildern erscheint gegeben. Gleiches dürfte bei der Bekämpfung zur Gewaltanwendung bereiter reisender (Rechts-)Extremisten gelten. Jedenfalls gilt es, das entsprechende rechtstatsächliche Bedürfnis zu prüfen. Personelle Verstärkung der zuständigen Abteilungen in BKA und BfV: Diejenigen Abteilungen des Verfassungsschutzes und des Bundeskriminalamtes sowie insbesondere die entsprechenden Behörden der Länder, die sich mit dem Rechtsextremismus befassen, sind personell so zu verstärken, daß eine noch wirksamere Bekämpfung möglich wird. Wertorientierte Erziehung: Die nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz vorgesehene familienunterstützenden und familienergänzenden Hilfen sind auszubauen; dazu zählen insbesondere die Beratungsangebote zur Erziehung. Die entscheidende Vorsorge gegen Extremismus • INTERNET http://www. cdu.de und Gewalt besteht in einer wertorientierten Erziehung, in deren Mittelpunkt Geltung von Menschenwürde und Recht stehen. Orientierung durch Wertevermittlung und beispielhaftes Vorbild auf der einen Seite und Annahme von Grenzen und Beschränkungen auf der anderen Seite sind die zwei Seiten derselben Erziehungsaui' gabe. Für diese Erziehung der Kinder sin in erster Linie ihre Eltern verantwortlichHieraufhaben Kindergärten und Schulen ihre Erziehungsverantwortung im gleiche Sinne aufzubauen. Information und Aufklärung: pie Öffentlichkeitsarbeit von Bund und Län-3 dern ist im Sinne der Informationskamp ' gne „Fairständnis" fortzusetzen und zu verstärken. Die Medien tragen wesentliche Mitvera wortung für eine ausgewogene und repr sentative Berichterstattung über die geS schaftliche Wirklichkeit. Alle Vertreterde Bundes in den Aufsichtsgremien der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sowie die Landesmedienanstalten haben künftig ihre Aufsicht in diesem Sinne wahrzunehmen. Schaffung keiner Vorwände für Rechtsextremismus: Rechtsextremisn1 ist auch Ausdruck vermeintlicher oder echter Benachteiligung bestimmter GruP pen durch gesellschaftliche Entscheidungen. Wer keine Arbeit oder keine Wohnung hat, weil ein Arbeitsplatz, den er setzen könnte, oder die Wohnung, die e beziehen könnte, von einem Ausländer Anspruch genommen wird, wird hierüt^_^ keine Freude zeigen können. Deshalb g es, Mißbräuchen zu begegnen. • T-ONLINE *CDU# • X400 c= de; a = dbp; p = cdu; s = bund ÜMWELTPOLITIK UjD 29/1997 ■ Seite 19 Energieeinsparpotentiale bei Büro- und Haushaltsgeräten entschlossen nutzen läßlich einer gemeinsamen Sitzung s Bundesfachausschusses UmweltW'itik der CDU mit BundesumweltmiySterin Angela Merkel erklärte der Ritzende des Bundesfachausschus*s> Kurt-Dieter Grill: lr müssen weiter unser nationales Kli^aschutzziel bis zum Jahr 2005, die C02^'ssionen um 25 Prozent zu verringern, j^. n^equent verfolgen und entsprechende a »nahmen ergreifen. Einen Beitrag hiersollte auch eine Verminderung der soundd u™6" Stand-by-Verluste von BüroHaushaltsgeräten leisten. c n einer in der vergangenen Woche a gestellten Studie des Umweltbundes§ tes summiert sich der zusätzliche 0rnv erbrauch für in Bereitschaft gehalte in jP Elektrogeräte in Büro und Haushalt eut 2Q schland auf jährlich mindestens 5 Str' Milliarden Kilowattstunden - mehr Zw-i?f als etwa die Sanze Stadt Bernn in Slu°' Monaten (14 Milliarden Kilowatt^ nden) verbraucht. Dieser unnütze ?e ^verbrauch verursacht rund 1,5 Proin rN es gesamten Kohlendioxydausstoßes Ue utschland. N e n en nt f ^ Belastungen für unser Klima Hü! ellen hierdurch zusätzliche Kosten für Üm§er Und Unternehmen. So beziffert das c he ^'tDur>desamt die jährlichen zusätzlich , rornkosten für einen elektronisch Us 25Q ^ gerüsteten Privathaushalt auf rund e Silt Jetzt, i dgs., Konsequenzen aus der Studie ITlw §ieeeltbundesamtes zu ziehen. Ener" lnsParpotentiale in Büro und Haushalt müssen verstärkt genutzt werden. Neben der Information der Verbraucher, daß Elektrogeräte nach dem Gebrauch komplett abgeschaltet werden sollten, zählt hierzu einer verstärkte Bringschuld von Herstellern und Händlern. Es muß alles dafür getan werden, daß sie mit einer verbesserten Produktinformation dem Verbraucher die Möglichkeit geben, sich für besonders energiesparende Geräte zu entscheiden. Auf entsprechende Maßnahmen müssen sich Industrie und Handel - zum Beispiel mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung - schnellstmöglich festlegen und verbindlich verpflichten. Einheitliche Haltung Mit der konsequenten Umsetzung unserer nationalen Klimaschutzstrategie unterstreichen wir zugleich unsere Glaubwürdigkeit mit Blick auf die dritte Vertragsstaatenkonferenz vom 1. bis 10. Dezember 1997 in Kyoto. Der Bundesfachausschuß Umweltpolitik unterstützt nachdrücklich die Position von Bundesumweltministerin Angela Merkel, bis zur Konferenz in Kyoto möglichst alle relevanten Industriestaaten für eine einheitliche Haltung im Klimaschutz zu gewinnen. Konkrete Vorschläge für Reduktionsziele der Industrieländer müssen sich dabei an dem Beschluß der Europäischen Union orientieren, die Emissionen der wichtigsten Treibhausgase gegenüber 1990 um mindestens 7,5 Prozent bis 2005 und 15 Prozent bis 2010 zu senken. ■ Seite 20- UiD 29/1997 UMWELTPOLg!^ Sommeraktion „Klimaschutz - mach mit!^ Zur Nachahmung empfohlen Die Sommeraktion „Klimaschutz - mach mit", die vom Bundesfachausschuß Umweltpolitik der CDU, der Frauen-Union, der Jungen Union Deutschlands und der Kommunalpolitischen Vereinigung von CDU und CSU getragen wird, ist in den Parteigliederungen angelaufen. So führte zum Beispiel am 6. August der CDU-Kreisverband Erfurt einen Klimaschutz-Tag unter dem Motto „Global denken - lokal handeln" durch. Hierzu meinte die Kreisvorsitzende Marion Walsmann: „Zum Klimaschutz sollte man sich unbedingt auch auf kleinster regionaler Ebene Gedanken machen." An einem CanvassingStand wurden die Bürger von Erfurt über die Möglichkeiten zum Energiesparen im Haushalt informiert und erhielten zum Beispiel wichtige Umwelttips für den Hausgebrauch. Immer noch täglich eingehende Umfragebögen belegten das rege Interesse Das große Interesse, an der Klimapromit dem sich blematik. Vor allem Jung und Alt um die Kinder und Jugend- Canvassing-Stände der CDU scharen, liche führten einen zeigt: „Partei aktiv" intensiven Dialog kommt an! mit den vor Ort präsenten Mitgliedern des CDUKreisverbandes. Ähnliche Erfahrungen machte die Fraue Union Bergisch-Gladbach bei ihrem Umweltaktionstag am 23. August, der zusafl1' men mit dem CDU-Stadtverband durchg^ führt worden ist. Auch hier stand die Soin meraktion „Klimaschutz - mach mit!' irn Mittelpunkt der UmweltveranstaltungHöhe- und Anziehungspunkt war die Vo Stellung des Umwelt-Kaspers Dieter K^ sani. Mit zwei 45minütigen Auftritten z°<* er jeweils mehr als einhundert Kinder in seinen Bann und auch Eltern und Passan ten kamen auf ihre Kosten. In umfassender Weise wurden sie uber Klimaschutz und die Bilanz der Umwel politik der Union informiert. Außerdem bot sich an den Infoständen von Kreis band, Frauen-Union und Junger Union Möglichkeit zu intensiven Diskussione • In diese brachte sich auch die BerSis?' Gladbacher Bürgermeisterin, Maria-T ÜMWELTPOLITIK ^ia Opladen, und der CDU-Kreisvorsitnd e, Herbert Reul, intensiv ein. radeG ^assanten waren überrascht, daß gesj° die CDU das Umweltthema so offense jUfgeSriffen nat und ließen sich umfasErf0|i ber unsere Umweltpolitik und ihre ge informieren. Für die Kinder gab es g. e n Malwettbewerb, der gemeinsam mit 111 Sponsor veranstaltet wurde. M ei gelungene Aktionen, die zur Nachj^iüng empfohlen werden. Bis zum 15. ü ^^ber können noch Kreisverbände r r /? teigliederungen, die sich an unseimascn geu^ utzaktion beteiligen, ihre FraChfgen Zum Umweltwettbewerb an die Sc,. Bundesgeschäftsstelle zurück- UiD 29/1997 Seite 21 Nülziiche Tips von Experlen' „ ^"wciiscnuß reu ■uno hone •>.■- .'i:.^ ...';■' '-';■; ;;■;;*■ ■;<.i.-. .,..,., ;,', jijj'^Änjss — * schütz fleWj alle an; ■*sX WSllSlfgäS**' Klima nicht nur qlobai Wieviel Kirche braucht das Land? 160 jj Gäste konnte Generalsekretär Peter Qentze zum 32. Bonner Theologischen 4rhPr^Cn begrüßen. Der Evangelische ^ öeitskreis der CDU/CSU hatte den j£j s^0rsitzenden der Evangelischen Örtf in Deutschland, Landesbischof Kla us Engelhardt, zum Vortrag Selad en. t ra§e, wieviel Kirche braucht das He- \er°rterte der Ratsvorsitzende an s Pielen gemeinsamer öffentlicher Vergiftung von Kirche und Staat. Dazu scu rten neben den Fragen des LebensUnd des *Ur Zes Gemeinsamen Wortes De lrtschaftlichen und sozialen Lage in Mio§ra and aucn die Themen Flucht und tion sowie Bildungsfragen. ,S ^le des Dialogs" die 2 ?ers ausführlich ging Engelhardt auf oiw kunft des konfessionellen ReligiA ein: Die Schule ntwnterrichtes braucht 0rt en auf die Frage, wie die Pluralität der Herkünfte, Positionen und Weltanschauungen in das gemeinsame Lernen integriert werden kann. Eine „Schule des Dialogs" muß sich bemühen, das Fremde und Andere so zur Geltung zu bringen, daß es als Voraussetzung für das gemeinsame Leben erkannt und akzeptiert werden kann. Unterricht darf nicht verflachen In einem Einheitsfach - wie „Lebensgestaltung - Ethik - Religionskunde" (LER) in Brandenburg -, das alles zugleich leisten und neben den Fragen der „Lebensgestaltung" und der „Ethik" auch das Gesamtfeld der großen Religionen in einer „Religionskunde" in einem Bruchteil des Unterrichtsstoffes noch „mitnehmen" will, verflacht der Unterricht über Religion. Entscheidungskraft und Urteilsfähigkeit bleiben auf der Strecke. Gerade bei diesem Thema erfuhr der Ratsvorsitzende große Zustimmung in der von Dieter Hackler geleiteten Diskussion. ■ Seite 22 ■ UiD 29/1997 Hartmut Perschau neuer Bürgermeister und Finanzsenator Hartmut Perschau heißt der neue Bürgermeister und Finanzsenator in Bremen. Er löst Ulrich Nölle ab. Nölle hatte seine Ämter aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt. Hartmut Perschau gehört dem Senat der Freien Hansestadt Bremen seit Juli 1995 als Wirtschaftssenator an. Seit 1996 ist der gebürtige Danziger auch Mitglied im Bremer CDU-Landesvorstand. Zuvor war er u. a. Innenminister in Sachsen-Anhalt, Mitglied des Europäischen Parlaments und Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft. Der 55jährige ist durch die Berufung als Bürgermeister nun auch stellvertretender Regierungschef in dem Zwei-StädteStaat. Ulrich Nölle hatte die CDU 1991 und 1995 als Spitzenkandidat in die Bürgerschaftswahl geführt. 1995 kamen die Christdemokraten im kleinsten Bundesland nach 36 Jahren Oppositionszeit wieder in die Regierungsverantwortung. Der CDU-Landesvorsitzende, der Parlamentarische Staatssekretär Bernd Neumann, und der Vorsitzende der CDU-Bürgerschaftsfraktion, RonaldMike Neumeyer, dankten Ulrich Nölle für seine geleistete Arbeit. Gleichzeitig zeigten sie sich überzeugt, mit Hartmut Perschau als Nachfolger von Ulrich Nölle einen guten Griff getan zu haben. Deutscher Adler auch auf EURO-Münze Auch auf dem EURO-Münzgeld wird zumindest in Deutschland ein Bundesadler prangen. Finanzminister Theo Waigel hat in Bonn die „nationalen Seiten" der Münzen der geplanten Einheitswährung vorgestellt. Demnach soll auf den Ein- und ZweiEURO-Münzen auf einer Seite der Adler abgebildet sein. Auf der anderen Seite findet sich das schon seit längerem bekannte Europa-Motiv. Auf den nationalen Seiten der Münzen zu zehn, zwanzig und fünfzig Cent wird das Brandenburger Tor in Berlin als „Symbol der deutschen und europäischen Einigung" zu sehen sein. Für die nationalen Seiten der Münzen zu ein, zwei und fünf Cent ist die Abbildung eines Eichenzweiges geplant „mit starkem Erinnerungswert an den Pfennig". Die Entwürfe wurden vom Bundeskabinett am 17. September einstimmig gutgeheißen. Waigel begründete die nationalen Seiten der EURO-Münzen mit dem Argument: Damit solle es der Bevölkerung erleichtert werden, sich mit dem neuen Münzgeld zu identifizieren. 2EEINTLICHKEITSARBEIT * CDU-Speedy-Atlas sehr klein und doch ein kompletter Straßenatlas für Deutschland und Europa. Handlich und übersichtlich Rietet er sich an als ständiger °egleiter vor und auf jeder Reise. gegliedert in drei verschiedene Rubriken, enthält der neue Speedyj^tlas nicht nur den Kartenteil von Deutschland und Europa, sondern auch die Durchfahrtspläne wichtiger Ballungszentren und Großstädte in er n besonders übersichtlichen Ma ßstab 1:100.000. UiD 29/1997 ■ Seite 23 Verpackungseinheit: 10 Expl. Preis je 10 Expl.: 29,70 DM Alle Preise zzgl. MwSt. und Versand* Bestellungen an: IS-Versandzentrum Postfach 1164 33759 Versmold Fax (0 54 23) 415 21 (*Bei Bestellungen bis zu einem Warenwert von 50 DM wird eine Versandkostenpauschale in Höhe von 5 DM erhoben.) Seite 24 ■ UiD 29/1997 UNION BETRIEBS GMBH POSTFACH 2449 53014 BONN ZUKUNFT CDU Das ist die neueste Wandzeitung der CDU-Bundesgeschäftsstelle für Ihren Schaukas ^ Wenn Sie in den Verteiler für Wandzeitungen aufgenommen werden möchten, wenden sich bitte an Ihre Kreisgeschäftsstelle. 29/1997 Informationsdienst UNION IN DEUTSCHLAND U0Ul Union Deutsch^ Christlich Demokratischen Union ^M0$ Für den Inhalt verantwortlich: Axel König, Reda*53II3 Ernst-Jörg Neuper, Konrad-Adenauer-Haus, (rJet)S Betne^ Bonn, Telefon (02 28) 5440, Verlag: Union Union &e GmbH, Friedrich-Ebert-Allee 73-75, 53113 ß°!"lf\eV(02 28) 53 07-0, Telefax (02 28) 53 07-118/119- v® jtl|ic^ Tel. (0228) 53 07-1 89. Verlagsleitung: Bernd Proi ^ Bankverbindung: Sparkasse Bonn, Konto Nr.f oqr$0A (BLZ 380 500 00), Postbank Köln Nr. 193U, D^ (BLZ 370 100 50). Abonnementspreis jährlich &°sEinzelpreis 1,50 DM. Herstellung:!"^Vereinigte anstalten GmbH, Düsseldorf.