Info-Dossier Cannabis, ISW

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Pflanze
Cannabis ist der botanische Name für die Hanfpflanze.
THC
Cannabis enthält rund 400 Inhaltsstoffe, darunter das berauschende Delta-9-Tetrahydro-cannabinol (THC).
Die THC-Konzentration betrug früher je nach Sorte 0.5 – 7%. Neue Pflanzensorten enthalten heute durchschnittlich 13% THC.
Verschiedene Teile der Cannabispflanze enthalten eine unterschiedliche Konzentration an THC. Besonders viel enthalten die Blüten der
weiblichen Pflanzen.
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Cannabisprodukte
Konsumationsformen
Marihuana
getrocknete Teile der Blüten, Blätter und Stängel
rauchen (Joint), essen (z.B. cakes, Joghurt)
Haschisch
Harz der Blütenstände, vermischt mit Teilen der Blüten und Blätter
rauchen (erhitzt, zerkrümelt / Joint, Pfeife,
Vaporizer), essen (z.B. cakes, Joghurt)
Haschisch-Öl
dickflüssiges, teerartiges Konzentrat aus dem Harz der Blütenstände
rauchen, essen, topisch (via Schleimhaut)
Umgangssprachlich existieren andere Namen.
(„Gras“, „Heu“, „Kief/Kiff“, „Hasch“, „Shit“, „Chocolate“, „Dope“, „Piece/Peace“ usw.)
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Kurzfristige körperliche Wirkungen
Kurzfristige psychische Wirkungen
 Muskelentspannung
 Somnolenz / Sedation
- leichte Form der Bewusstseinstrübung
- Benommenheit, Schläfrigkeit
- Person bleibt ansprechbar
- meist keine Erinnerungslücken
 Erhöhter Herzschlag / Puls
 Veränderter Blutdruck
 Erweiterte Pupillen und gerötete Augen
 Trockener Mund und Hals
 Bewegungsstörungen und Schwindel
 Übelkeit (bes. bei Erstkonsum / Überdosis)
 Appetitsteigerung
 eingeschränkte Lernfähigkeit
 Konzentrationsschwäche, verlängerte Reaktionszeit
 Unfallrisiko bei der Arbeit, im Verkehr, beim Bedienen von Maschinen
 Veränderte Stimmung
- Intensivierung der aktuellen Gefühlslage
- Entspannung
- Heiterkeit, Euphorie
- Assoziationsreichtum mit Rede- und Lachdrang
- Höhere Empfindlichkeit (Musik, Licht u.ä.)
- Gesteigertes Selbstbewusstsein
- Apathie
- Antriebsverminderung
- …
 Veränderung der Wahrnehmung, Konzentration, Aufmerksamkeit
 Beeinträchtigung der Fähigkeit, sich selber kritisch zu betrachten
 z.T. paranoide Erlebnisse
- Dinge sehen, die nicht da sind
- Angstzustände
- Desorientiertheit
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Langfristige körperliche Wirkungen
Langfristige psychische Wirkungen
 Leichte Abhängigkeit möglich
 Abhängigkeit möglich
- Konsumunterbruch häufig von Entzugserscheinungen begleitet
- Dringender Wunsch nach Cannabis
- Ruhelosigkeit, Schlaflosigkeit, Veränderungen des Blutdrucks und
- Es erscheint nicht mehr möglich, auf das Konsumieren zu verder Herzfrequenz, Schwitzen und Durchfall
zichten
 Beim Rauchen / Mischen mit Tabak: ähnliche Risiken wie Zigaretten
- Beeinträchtigte Lungenfunktion
- Steigendes Risiko für Atemwegerkrankungen
(chronischer Husten, Entzündungen, Krebs)
 Gehirn:
- Keine irreversiblen Hirnschäden
- Hinweise auf Veränderungen von Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsleistungen, Erfassen komplexer Zusammenhänge
- Hinweise auf hirnstrukturelle Veränderungen bei jungen Menschen. Besonderes Risiko, da das Hirn erst mit 25 bis 30 Jahren
ausgereift ist.
 Immun- und Fortpflanzungssystem:
- Schädigung bei Tieren erwiesen (nicht aber bei Menschen)
 Langzeitkonsum kann die Motivation hinsichtlich langfristiger Ziele beeinflussen
 Viele Konsumierende pflegen einen «gechillten», «relaxten» Lebensstil, der eher mit der persönlichen Einstellung als mit dem Konsum von
Cannabis in Verbindung zu bringen ist.
 Cannabis ist keine Einstiegsdroge. Die meisten Cannabiskonsumenten nehmen keine andere Droge. Es ist eher so, dass zusätzliche Faktoren (z.B. die individuelle Risikobereitschaft) dazu führen, dass jemand neben Cannabis noch weitere Drogen konsumiert.
 Cannabisgebrauch geht oft zusammen mit psychischen Krankheiten.
Es ist aber nicht erwiesen, dass Cannabis die Ursache dafür ist. Es
wird vermutet, dass Cannabiskonsum ein Mittel ist, psychische Krankheiten zu bewältigen (Selbstmedikation). Bei Personen mit Veranlagung zur Schizophrenie kann Cannabis ein Auslöser sein.
Vgl. auch S. 9: „Wann wird der Konsum problematisch?
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Cannabiskonsum 15- bis 75+ - Jährige (Schweiz)
„Wie viele Leute haben … Cannabis konsumiert?“
Alter
Total
15-19
20-24
25-34
35-44
45-54
55-64
65-74
75+
… jemals in ihrem Leben…
30.9%
48.3%
51.8%
37.3%
32.6%
17.7%
6.8%
1.4%
29.6%
… in den letzten 12 Mt. …
21.0%
19.7%
12.7%
4.4%
2.8%
1.0%
0.6%
0.0%
6.3%
… in den letzten 30 d …
9.1%
9.6%
6.2%
2.4%
1.9%
0.8%
0.6%
0.0%
3.2%

Cannabis ist heute die in der Schweiz meistverbreitete illegale Droge.

Etwa jede fünfte Person, die in den letzten 30 Tagen Cannabis rauchte, tat dies an mehr als 20 Tagen.

Die Zahl der Personen, die Cannabis konsumieren, sinkt mit zunehmendem Alter.
 Cannabis ist keine Einstiegsdroge. Cannabiskonsumenten greifen später nicht automatisch zu härteren Drogen.
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14- und 15-Jährige (Schweiz)
„Wie oft hast du in den letzten 30 Tagen Cannabis konsumiert?“
Sucht Info Schweiz / Windlin et. al (2011): Konsum psychoaktiver Substanzen Jugendlicher in der Schweiz.
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13- bis 29-Jährige (Schweiz)
„Wie häufig hast du im letzten Jahr
Cannabis konsumiert?“
2012 konsumierten 1.1%, also rund eine von 100 Personen zwischen 13 und 29 Jahren Cannabis in einem problematischen Mass.
Sucht Schweiz (2012): Cannabismonitoring.
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Diese Punkte weisen auf einen problematischen Konsum hin:

Häufiger Konsum

Dosissteigerung / Morgendlicher Gebrauch

Kontrollverlust

Erinnerungs- und Konzentrationsprobleme

Leistungsabfall in Schule und Beruf

Wenn andere Tätigkeiten und Interessen aufgrund des Cannabiskonsums aufgegeben werden

Fehlende Begeisterungsfähigkeit, Apathie und/oder Stimmungswechsel

Hinweise von Verwandten, Freunden oder Ärzten

Nicht-Erfüllen von Erwartungen des Umfeldes

Schuldgefühle und Gewissensbisse

Sozialer Rückzug

Wenn Cannabis alleine konsumiert wird

Wenn Funktionen (z.B. Einschlafen) sowie Gefühlsregulation (z.B. Entspannung) ohne Cannabis nicht mehr möglich sind

Cannabis-bezogene Unfälle und Verletzungen (Verkehr, Beruf, Bedienen von Maschinen, Sorgfaltspflicht gegenüber anderen)

Konflikte mit dem Gesetz
Sucht Schweiz (2012): Cannabismonitoring, S.29ff, Suchtprävention Kanton Zürich (2009): Trinken, Rauchen und Kiffen bei Jugendlichen.
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Cannabis ist strafbar



Cannabis ist in der Schweiz verboten.
Anbau, Verkauf, Besitz und Konsum sind strafbar.
Auch der Anbau einzelner, zum persönlichen Gebrauch bestimmter Pflanzen ist verboten.
Strafrechtliche Konsequenzen
Konsum bei Erwachsenen
 Cannabiskonsum führt bei Erwachsenen nicht mehr zu einer Anzeige, sondern wird über das Ordnungsbussensystem geahndet. Sofern die Person nicht mehr als 10 g Cannabis bei sich hat, erfolgt eine Geldbusse.
 Wer mehr als 10g Cannabis auf sich trägt, wird strafrechtlich belangt.
Konsum bei Minderjährigen
 Kein Ordnungsbussensystem, sondern weiterhin ordentliches Verfahren nach der Jugendstrafprozessordnung.
 Benachrichtigung der Jugendanwaltschaft und der Eltern.
 Oft Bussen und verordnete Massnahmen bei Suchtberatungsstellen.
Besitz, Anbau, Handel und Kauf
 Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren
Strassenverkehr
 Das Führen eines Fahrzeugs unter dem Einfluss von Cannabis ist verboten.
 Es gilt eine Null-Toleranz: Wer mit erhöhtem THC-Wert Auto fährt, verliert seinen Führerschein für unbestimmte Zeit, muss diverse Auflagen erfüllen (z.B. Abstinenz / Haarproben über gewisse Zeit) und wird strafrechtlich belangt.
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Online:
http://www.suchtschweiz.ch/infos-und-fakten/cannabis/
Dossiers:
Sucht Schweiz (2013): Suchtmonitoring Schweiz. Konsum von Alkohol, Tabak und illegalen Drogen in der Schweiz im Jahr 2012.
Sucht Schweiz (2012): Ergebnisse des Schweizerischen Cannabismonitorings. Kohortenstudie cmo3.
Sucht Schweiz (2010): Im Fokus. Cannabis.
Schweiz. Fachstelle für Alkohol und andere Drogenprobleme (2009): Fragen und Antworten zu Cannabis.
Integrierte Suchthilfe Winterthur, Tösstalstrasse 19/53, Technikumstrasse 1, 8402 Winterthur, Telefon 052 267 59 59,
www. sucht.winterthur.ch
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