Kapitel 6 Die Expander-Graphen 1 Kapitel 6 Die Expander-Graphen 6.1. Die explizite Konstruktionen Denition 6.1.1. Teilmenge S Es sei G ein Graph mit S ⊆ V (G). Wir denieren die Nachbarschaft N (S) einer durch N (S) = {x : x ∼ y ∈ S} , wobei y benachbart zu jedem x ∈ S ist. Wir müssen berücksichtigen, dass S nicht unbedingt in N (S) enthält. Denition 6.1.2. nach m Die explizite Konstruktion eines Graphen Schritten abbricht, wobei m ein Polynom in Beispiel 6.1.3. (Die Expander-Graphen) n G mit n Knoten ist ein Algorithmus, der ist. Vereinfacht gesagt, hat in einem Expander-Graph jede kleine Teilmenge von Knoten eine relativ groÿe Nachbarschaft. Bemerkung 6.1.4. Jeder zusammenhängende Graph ist ein Expander-Graph. Jeder nicht zusammen- hängende Graph ist kein Expander-Graph, da der Randknoten einer angeschlossenen Komponente leer ist. 6.2. Die Expander-Graphen Denition 6.2.1. G mit n-Knoten Die typische Denition der Expander-Graphen lautet wie folgt: Ein regulärer Graph ist ein c-Expander, wenn jede Menge S von V (G) die folgende Bedingung |S| |δ(S)| ≥ c 1 − |S| . n erfüllt. Hier wird die Konstante Bemerkung 6.2.2. c (1) häug Expanderskoezient genannt. Tatsächlich ist (1) für einen (k -)regulären Graphen äquivalent zu folgender Unglei- chung |S| volS |δ(S)| ≥ c 1 − |S| ⇐⇒ volδ(S) ≥ c 1 − volS, n volG Denition 6.2.3. i(G) Eine weitere verwandte Invariante ist die isoperimetrische Nummer , welche wir als bezeichnen und die durch i(G) = min S⊂V,|S|< n 2 |{{u, v} ∈ E(G) : u ∈ S, v ∈ / S}| |S| deniert ist. Die so genannte Konduktanz für einen k -regulären Graph G ist das Produkt von 1/k und i(G). Li Ding Leipzig, den 8. Juni 2015 Kapitel 6 Die Expander-Graphen Lemma 6.2.4. Es sei G 2 S ⊆ V (G) ein Graph mit und die Randknoten δ(S) = {x ∈ / S : x ∼ y ∈ S} erfüllt folgende Bedingung: volδS volS ≥ S̄ λ(2 − λ) vol volG S̄ 1 − λ(2 − λ) vol volG ≥ λ(2 − λ) wobei λ = 2λ1 / (λn−1 + λ1 ). Mit anderen Worten ist G ein volS̄ , volG λ(2 − λ)-Expander. Beweis. Nach dem Lemma 3.4 aus Anhang ergibt sich, dass volδS 1 − (1 − λ)2 ≥ . volS (1 − λ)2 + volS/volS̄ Durch einfache Berechnung erhalten wir, dass, wie behauptet, volδ(S) volS ≥ = = 1 − 1 − 2λ + λ2 (1 − λ)2 + volS/ (volV − volS) λ(2 − λ)volS̄/volG h i (1 − λ)2 volV − (1 − λ)2 volS + volS /volG λ(2 − λ)volS̄/volG 1 − λ(2 − λ)volS̄/volG (2) gilt. Wenn wir nun zeigen, dass der Nenner kleiner gleich 1 ist. Dies ist aber der Fall, da 1 − λ(2 − λ) · volS̄ ≤ 1 − λ(2 − λ) · 1 |volG {z } ∈[0,1] = 1− = 2λn−1 2λ1 · λn−1 + λ1 λn−1 + λ1 (λ1 − λn−1 )2 ≤ 1. (λ1 + λn−1 )2 (3) Somit folgt aus (2) und (3) volδ(S) volS̄ ≥ λ (2 − λ) volS volG d.h. G ist nach Denition 6.2.2 ein Lemma 6.2.5. Graph sei. Für ⇐⇒ S̄ |δ(S)| ≥ λ (2 − λ) , |S| |G| λ(2 − λ)-Expander. Wir nehmen an, dass S ⊆ V (G) Bem. 6.2.3 G ein regulärer Graph mit erfüllt die Nachbarschaft N (S) n−Knoten und ein unvollständiger folgende Bedingung: |N (S)| 1 1 > = S̄ , |S| 2 2 |S| 1 − (1 − λ̄2 ) vol λ̄ + (1 − λ̄ ) n volG Li Ding Leipzig, den 8. Juni 2015 Kapitel 6 Die Expander-Graphen wobei λ̄ = maxi6=0 |1 − λi | 3 gilt. Beweis. Wir betrachten die charakteristische Funktion ψS S ⊂ V (G): für 1 f alls x ∈ S ψS (x) = 0 f alls x ∈ /S Daher erhalten wir nach der Koordinatendarstellung bezüglich einer Orthonormalbasis ψS = n X ai φi , (4) i=1 wobei ai als Fourier-Koezient bezeichnet wird. Darüber hinaus bezeichen wir 1 L=I− A k als den normierten Laplace-Operator von λi (L) G, da ⇔ ⇔ λi (A2 ) = k 2 (1 − λi )2 , = (L) λi der Eigenwert von L und (A) λi ist. Daraus folgt 1 λi (I − A) k 1 1 − λi (A) k λi (A) = k (1 − λi ) = 6.5.2 wobei G k -regulär der Eigenwert von A (5) ist. Jetzt betrachten wir folgendes inneres Produkt: hψS A, AψS i /k 2 ψST A2 · ψS /k 2 !T ! n−1 n−1 X X 2 ai φi A · ai φi /k 2 = (4) = T heorem 4 (5) = φi ON B = i=1 n−1 X i=1 ! ai φTi i=1 n−1 X n−1 X ! 2 ai k 2 (1 − λi ) φi /k 2 i=1 a2i (1 − λi )2 i=1 φi ON B = a20 + n X 2 a2i maxi6=0 |1 − λi | {z } | i≥1 :=λ̄ n X = a20 + a2i λ̄2 . (6) i≥1 Li Ding Leipzig, den 8. Juni 2015 Kapitel 6 Die Expander-Graphen 4 Darüber hinaus erhalten wir aus dem Beweis vom Theorem 3.1 a0 = X volX volXvolX̄ und a2i = , volG volG (7) i>0 wobei X ⊂ V (G) ist. Danach setzen wir (7) in (6) ein und es ergibt sich X a2i λ̄2 a20 + = i≥1 |V |=n = n≥1 ≤ ⇔ volS volG |S|2 + n2 2 volSvolS̄ + volG ! |S|2 λ̄2 |S| − n λ̄2 |S|2 |S|2 − λ̄2 + λ̄2 |S| n n " hψS A, AψS i < # |S|2 2 + λ̄ |S| k 2 1 − λ̄ n 2 (8) Andererseits gilt ψST · A (A · ψS ) hψS A, AψS i = P ! X = ψS (u)A(u, w1 ), u∈V = n−1 X i=1 = n−1 X X u∈V " X A(u, wi ) #" X u∈S v∈V ψS (v)A(w1 , v) P ψS (u)A(u, w2 ), . . . v∈V ψS (v)A(w2 , v) . . . # A(wi , v) v∈S (|N (w) ∩ S| · |N (w) ∩ S|) i=1 = X |N (w) ∩ S|2 . w∈V Nach der Anwendung der Cauchy-Schwarzschen Ungleichung erhalten wir ! X w∈V |N (w) ∩ S| 2 !2 ! X 1 2 ≥ w∈V X |N (w) ∩ S| · 1 w∈V 2 2 ⇔ X |S| k ≤ |N (w) ∩ S|2 . |N (S)| (9) w∈V Aus der Kombination von (8) und (9) ergibt sich, dass hψS A, AψS i ≥ Li Ding |S|2 k 2 |N (S)| Leipzig, den 8. Juni 2015 Kapitel 6 Die Expander-Graphen 5 ⇔ |N (S)| ≥ |S|2 k 2 hψS A, AψS i (8) |S|2 k 2 > = h 1 − λ̄2 1− |S|2 n |S| |S| λ̄2 n i + λ̄2 |S| k 2 + λ̄2 6.3. Beispiel expliziter Konstruktionen Denition 6.3.1. Eine Zahl fremd ist und es eine Zahl x a ist ein quadratischer Rest bezüglich eines Moduls p, wenn sie zu p teiler- gibt, für die die Kongruenz x2 ≡ a (mod p) gilt. Denition 6.3.2. p Seien ungerade Primzahl und a∈Z mit (a, p) = 1. Dann ist das Legendre-Symbol : +1 a quadratischer Rest modulo p a = −1 a kein quadratischer Rest modulo p p Konstruktion 6.3.3. Der Paley-Graph denieren den Paley-Graph Pp mit Es sei p eine Primzahl, die kongruent zu 1 modulo 4 ist. Wir p-Knoten 0, 1, 2, . . . , p − 1 (der Ordnung p) durch Pp (V, E), wobei V = Fp und benachbart, wenn E = i−j (i, j) ∈ Fq × Fq : i − j ∈ (F∗q )2 . Zwei Knoten ein nicht-null-quadratisches-Rest modulo Beispiel 6.3.4. Der Paley-Graph P13 p ist, d.h. i und i − j 6= 0 Wir konstruieren den Paley-Graphen j sind genau dann und i−j p = 1. P13 . Schritt 1: Dazu ordnen wir zunächst die 13 Knoten entsprechend an. Schritt 2: Wir bestimmen zunächst die Dierenz seinen Nachbarn a = i−j zwischen einem bestimmten Knoten j ∈ [0, 12] und allen i ∈ [0, 12] . • a = ±1: Li Ding Leipzig, den 8. Juni 2015 Kapitel 6 Die Expander-Graphen 6 12 ≡ a (= i − j) mod 13 ⇔ 12 ≡ a mod 13 ⇔ a = 1. 52 ≡ a mod 13 ⇔ a = −1. • a = ±3 42 ≡ a mod 13 ⇔ a = 3. 62 ≡ a mod 13 ⇔ a = −3. • a = ±4 22 ≡ a mod 13 ⇔ a = +4. 32 ≡ a mod 13 ⇔ a = −4. Schritt 3: Daraufhin verbinden wir jeder Knoten j mit ihren sechs Nachbarn: Abbildung 6.3.3. Der Paley-Graph j+a (mod 13). P13 6.4. Anwendung der Expander-Graphen in den Kommunikationsnetzwerken Denition 6.4.1. X, Y ⊆ V (G), wobei Denition 6.4.2. Ein non-blocking-network ist ein gerichteter Graph X die Eingangsmenge und Y G mit zwei disjunkten Teilmengen die Ausgangsmenge ist. Für einen k-access Graphen gilt, dass für jede Teilmenge und Ausgängen, deren Konten disjunkt sind, ein neuer Eingang mit S von Pfaden zwischen Ein- k -verschiedenen Ausgängen verbunden werden kann. Die dabei neu entstehenden Pfade enthalten keine Knoten von S. Ist k≥ |Y | 2 , so nennt man den k-access Graph major-access-network . Li Ding Leipzig, den 8. Juni 2015 Kapitel 6 Die Expander-Graphen 7 Abbildung 6.4.2. Ein non-blocking-network Beispiel 6.4.3. Wir betrachten den Graphen aus zwei Kopien eines major-access-network bezeichnet als R(12n, 5), d.h. mit M M (n) mit n-Eingängen und 24n-Ausgängen. M (n) besteht n und zwei Kopien des bipartiten Ramanujan-Graphen, 2 12n-Eingängen und Grad p + 1 = 6. Abbildung 6.4.3. Das Netzwerk M (n) 6.5. Anhang 6.5.1. Lemma 3.4 (von Chung) Es gilt für alle X ⊆ V (G) volδX 1 − (1 − λ)2 ≥ , volX (1 − λ)2 + volX/volX̄ wobei λ = 2λ1 / (λn−1 + λ1 ) ist. Beweis. Wir betrachten die charakteristische Funktion ψS für S ⊂ V (G): 1 f alls x ∈ X ψX (x) = 0 f alls x ∈ /X Li Ding Leipzig, den 8. Juni 2015 Kapitel 6 Die Expander-Graphen 8 Aus der Koordinatendarstellung der Orthonormalbasis erhalten wir auÿerdem T 1/2 ψX = n−1 X ai φi , (10) i=0 wobei ai als Fourier-Koezient und T als Diagonalmatrix bezeichnet werden. Bei dieser Diagonalmatrix stehen auf der Hauptdiagonale lauter Knotengewichte. Wir wissen, dass φ0 = T 1/2 1 (11) 1/2 T 1/2 1, T 1/2 1 gilt und ferner sei *n−1 X n−1 X + ai φi , φ0 = i=0 !T · φ0 ai φi i=0 n−1 X ai φTi φ0 = i=0 = a0 . (12) Daraufhin resultiert aus (11) und (12) * a0 = T 1/2 ψX , + T 1/2 1 * = 1/2 T 1/2 1, T 1/2 1 + T 1/2 ψX , T 1/2 1 1/2 T 1/2 1, T 1/2 1 = T ·T ·1 ψX 1/2 (1T · T · 1) volX =√ . volG (13) Analog schreiben wir T wobei Y ⊆ V (G) und 1/2 n−1 X T 1/2 ψY , T 1/2 1 volY ψY = bi φi und b0 = q = √volG , T 1/2 1, T 1/2 1 i=0 Y = X̄\δX . n−1 X a2i (14) Auÿerdem müssen wir noch beachten, dass = i=0 n−1 X a2i φTi φi a2i i=0 | {z } =1 = n−1 X ! a2i φTi i=0 n−1 X ! a2i φi i=0 q 2 2 1/2 1/2 = T ψY , T ψY = T 1/2 ψX X p 2 = dx = volX (15) x∈X gilt. Daraus ergibt sich n−1 X i=1 Li Ding a2i = n−1 X i=0 ! a2i (15) (13) − a20 = volX − a20 = volX − (volX)2 volXvolX̄ = . volG volG (16) Leipzig, den 8. Juni 2015 Kapitel 6 Die Expander-Graphen 9 Analog erhalten wir n−1 X b2i = i=1 volY volȲ . volG Zunächst bezeichnen wir p(z) = 1 − als ein beliebiges Polynom bezüglich (17) 2z λ1 + λn−1 z , wobei 0 = λ0 ≤ λ1 ≤ . . . ≤ λn−1 . Daraufhin können wir abschätzen, dass |p(λi )| ≤ 1 − λ für alle i = 1, . . . , n − 1, wobei λ = 2λ1 / (λn−1 + λ1 ) . D E T 1/2 ψY , p(L)T 1/2 ψX = T 1/2 ψY n−1 X (10,13) = Daher ergibt sich T !T bi φi i=0 = p(L)T 1/2 ψX n−1 X ! p(λi )ai φi i=0 a0 b0 + n−1 X p(λi )ai bi i=1 ≥ v un−1 n−1 uX X a2i b2i a0 b0 − (1 − λ)t i=1 (13,14) = (16,17) volXvolY − (1 − λ) volG √ i=1 volXvolX̄volY volȲ . volG (18) Zusätzlich konstruieren wir f = T 1/2 ψX und g = T 1/2 ψY , wobei f (x) = 0 | ∀x ∈ X̄\δX D und {g(x) = 0 | ∀x ∈ X ∪ δX} T 1/2 ψY , p(L)T 1/2 ψX E sind. Daraus folgt = hg, p(L)f i X = g(x) (p(L)f ) (x) x∈V (G) = 0 (19) Aus der Kombination von (18) und (19) folgt 0 = ≥ ⇔ Ȳ =X∪δX Li Ding D E T 1/2 ψY , p(L)T 1/2 ψX √ volXvolY volXvolX̄volY volȲ − (1 − λ) volG volG 2 (1 − λ) volX̄volȲ ≥ volXvolY. ⇔ (1 − λ)2 (volG − volX) (volX + volδX) ≥ volX (volG − volX − volδX) Leipzig, den 8. Juni 2015 Kapitel 6 Die Expander-Graphen 10 ⇔ 6.5.2. Spektrum-Eigenschaften der Eigenwerte von A, volδX 1 − (1 − λ)2 ≥ . volX (1 − λ)2 + volX/volX̄ Seien A eine (n × n)-Matrix und spek(A) = {λ1 , . . . , λn } die Menge sodass gelten • spek(r · A) = {r · λ1 , . . . , r · λn } , ∀r ∈ R • spek(A + r · I) = {λ1 + r, . . . , λn + r} , ∀r ∈ R Li Ding (Spektralverschiebung) Leipzig, den 8. Juni 2015