PRAKTIKUM BIOLOGEN-F / BIOCHEMIE III RNA-Biochemie Iris Fransson, Nicolas Piganeau und Margot Binnewies 02.02.2006 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1.1 1.2 1.3 RNA-Interferenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ribozyme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kontinuierliche in vitro Evolution . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3 6 8 2 Praktikumsversuch: Untersuchung der Ribozymaktivität des Hepatitis-δ -Virus 9 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 Herstellung des Templates mittels PCR . . . . . . Phenol-Chloroform-Extraktion und Ethanolfällung in-vitro T7 - Transkription . . . . . . . . . . . . . UV-Shadowing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elution von RNA aus Polyacrylamidgelen . . . . . Ribozymatische Spaltung . . . . . . . . . . . . . . 3 Praktikumsversuch: RNA-Interferenz 3.1 3.2 3.3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herstellung von eigener siRNA . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Herstellung des DNA Templates mittels PCR zur siRNA Herstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.2 Phenol-Chloroform-Extraktion und Ethanolfällung . . . 3.1.3 in-vitro T7 - Transkription . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.4 Gröÿen-Ausschluss-Chromatographie mit BioSpin P30 . 3.1.5 Hybridisierung der RNA . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.6 ShortCut RNase III Behandlung . . . . . . . . . . . . . 3.1.7 Ethanolfällung der siRNA . . . . . . . . . . . . . . . . Zellkultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Subkultivierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.2 Zellzahlbestimmmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . Transfektion von eukaryotischen Zellen . . . . . . . . . . . . . 3.3.1 Transfektion und Stabilisierung von HeLa-Zellen mit dem Grün-Fluoreszierenden Protein-Plasmid . . . . . . 3.3.2 Transfektion von HELA-Zellen mit siRNA . . . . . . . 1 9 10 11 12 12 12 14 14 16 16 17 17 18 18 19 19 20 20 22 22 23 3.3.3 Durchusszytometrie und Fluoreszenzmikroskopie . . . 24 4 Praktikumsversuch: kontinuierliche in vitro Evolution eines Ligase Ribozyms 27 4.1 4.2 4.3 4.4 PCR zur Herstellung der DNA Matrize des Ligase-Ribozyms 4.1.1 PCR Aufreinigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.2 Konzentrationsbestimmung der DNA . . . . . . . . . Mutations PCR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.1 PCR Aufreinigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.2 Konzentrationsbestimmung der mutagenen DNA . . . 4.2.3 T7-Transkription der Mutations-PCR . . . . . . . . . Durchführung der kontinuierliche in vitro Evolution . . . . . 4.3.1 Amplikation der selektierten DNA . . . . . . . . . . 4.3.2 Phenol-Chloroform-Extraktion und Ethanolfällung . . 4.3.3 T7-Transkription der selektierten DNA und der Ausgangs ('wild-typ') DNA . . . . . . . . . . . . . . . . . Ligase-Ribozym Assay . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Allgemeine Arbeitsvorschriften 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 Allgemeine Arbeitshinweise beim Arbeiten mit RNA . . . . 5.1.1 Herstellung von RNase-freien Lösungen . . . . . . . . Agarose-Gel-Elektrophorese . . . . . . . . . . . . . . . . . . Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese . . . . . . . . . . . . . . . 5.3.1 Native Acrylamid Gelelektrophorese . . . . . . . . . . 5.3.2 Denaturierende Acrylamid Gelelektrophorese . . . . . 5.3.3 Nachweis von Nukleinsäuren in Gelen mittels Ethidiumbromidfärbung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Phenol-Chloroform-Extraktion und Ethanolfällung von RNA oder DNA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4.1 Phenol-Chloroform-Extraktion von RNA oder DNA . 5.4.2 Ethanolfällung von Nukleinsäuren . . . . . . . . . . . Konzentrationsbestimmung von Nukleinsäuren . . . . . . . . 5.5.1 Anleitung zum NanoDrop Photometer . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 30 31 31 32 32 32 33 34 35 . 35 . 36 . . . . . . 37 37 37 38 38 39 41 . 42 . . . . . 42 42 43 43 44 6 Puer und Lösungen 45 7 Anhang 47 2 Kapitel 1 Einleitung Jahrzehntelang galt die Ribonukleinsäure als ein ebenso nützlicher, wie belangloser Bote der Erbsubstanz DNA: RNA kopiert die im Zellkern gespeicherte Abfolge der Erbinformation und transportiert die genetische Daten innerhalb der Zelle zu den Ribosomen, wo dann die Proteinbiosynthese abläuft. Doch in den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass RNA weitaus mehr ist, als ein simpler Bote. Die Entdeckung, dass RNAs, wie auch Proteinenzyme katalytische Eigenschaften besitzen können, wurde 1989 mit dem Nobelpreis geehrt [1, 2]. So konnte gezeigt werden, dass eine rRNA des Ciliaten Tetrahymena thermophilia in der Lage ist, sich selbstkatalytisch zu spalten [3]. Kleine nichtkodierende RNA, die noch bis vor kurzem als zellulärer Ballast abgetan wurden, entpuppten sich in den letzten Jahren als Schlüsselkomponeneten eines evolutionär konservierten System einer RNA-basierten Genregulation in Eukaryoten. Diese sogenannten miRNAs und siRNAs sind beteiligt an vielen molekularen Prozessen, wie Verteidigung gegen Viren und der Regulation der Genexpression während der Entwicklung. 1.1 RNA-Interferenz In den letzten Jahren wurde die Sequenzierung von Genomen verschiedener Organismen fertiggestellt. Das führte zu einer immensen Menge an Informationen, vor allem hinsichtlich der Sequenzen und Expressionsmustern von unbekannten Genen, die in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten ausgewertet werden müssen. Für die Aufklärung von verschiedenen Genfunktionen stehen heutzutage eine Reihe von Hilfsmitteln zur Verfügung, wie zum Beispiel knock-out Mutanten, antisense-Oligonukleotide, Aptamere oder Ribozyme. Um diese Fragestellungen auf DNA-Ebene lösen zu können, werden bspw. knock-out Mutanten generiert, d.h. Mutanten, bei denen Gene selektiv aus3 geschaltet worden sind. Dafür ist allerdings oft jahrelange Arbeit notwendig, da dies bei ganzen Organismen sehr schwierig ist. Ein weiteres Problem besteht auch, wenn das Ausschalten eines Gens letal wirkt, dann sind solche knock-out Varianten berhaupt nicht möglich. Daher werden solche Studien jetzt immer öfter auf Ebene der mRNA durchgeführt. Eine Methode, die dabei benutzt werden kann, ist die antisense-Oligonukleotid-(as-ON)-Technik. Die Inhibierung von Genexpression durch antisense-Nukleinsäuren ist schon länger als 25 Jahre bekannt. Ende der 70-er Jahre wurde von Stephenson und Zamecnik gezeigt, dass ein sequenzspezisches Binden von Oligos mit der Translations-Maschinerie interferiert [4] . Desweiteren können as-ON auch dazu verwendet werden, um spezisch eine Spleiss-Variante gegenber anderen zu favorisieren. Die meisten Anwendungen mit as-ON zielen jedoch auf die spezische Inhibierung der Genexpression entweder einfach durch Blockierung der Translation (siehe Abbildung 1.1) oder durch Aktivierung der Ribonuklease H. Alternativ zu synthetischen as-ON kann auch intrazellulär exprimierte as-RNA die Genexpression inhibieren. Doch alle diese Ansätze Abbildung 1.1: Verschiedende Mechanismen der Inhibierung der Genexpression durch antisense-Oligonukleotide A Sind die antisense-ON komplementär zum 5'- Ende der mRNA, verhindern sie die Bindung des Ribosoms durch Maskierung der ribosomalen Bindungsstelle. B Binden die antisense-ON irgendwo innerhalb der mRNA, so verhindern sie die ribosomale Translokation können durch RNA-Interferenz (RNAi) ersetzt werden, da in dieser Technologie mehr Potential vorhanden ist Proteinfunktionen aufzuklären, als in den oben genannten. Das Phänomen der RNA-Interferenz wurde erstmalig 1998 von Fire und Mello beschrieben [5]. Sie entdeckten, dass um die gleichen inhibitorischen Eekte zu erzielen, bei einer gleichzeitigen Applikation von sense und antisense RNA in C. elegans eine etwa zehnfach geringere Menge notwendig ist, im Vergleich zu antisense RNA allein. Sie konnten zeigen, dass die Inhibierung der Genexpression, durch doppelsträngige Ribonukleinsäuren (dsRNA) ausgelöst wird und nannten das ganze RNA-Interferenz. RNA-Interferenz ist der gemeinsame Nenner für ein posttranskriptionales 4 gene-silencing Phänomen, welches in einer Vielzahl eukaryotischer Organismen beobachtet werden kann. Die in die Zellen eingeschleuste dsRNA führt zum Abbau endogener mRNA, die mit der dsRNA sequenzidentisch ist. Diese sehr eindrucksvolle Technik funktioniert jedoch sequenzspezisch in der oben beschriebenen Art und Weise allerdings nur in Modellorganismen, wie C.elegans und Drosophila, währenddessen Versuche diese Technologie auch in Säugerzellen anzuwenden zu einer nichtspezischen Suppression der Genexpression führte. Längere dsRNA (grösser als 30 bp) induzieren in Säugerzellen eine Immunantwort, die zur Ausschüttung von Interferonen führt. Diese Antwort führt zur Aktivierung verschiedener Enzyme, wie bspw. die Proteinkinase R (PKR), die RNase L und die 2',5'-Oligo-Adenylat-Synthase (2',5'-AS). Aktivierte PKR hemmt die Proteintranslation durch Phosphorylierung des Transkriptionsfaktors eIF2α, währenddessen aktivierte 2',5'-AS zu einer unspezischen mRNA-Degradierung führt, da 2',5'-Oligo-Adenylat die RNase L aktiviert. Das ganze führt dann zu einer allgemeinen und sequenzunspezischen Hemmung der Genexpression und zu einem völlig verändertem Phänotyp. Durch die Aufklärung der molekularen Mechanismen Abbildung 1.2: Vorgeschlagener Mechanismus von RNA-Interferenz. Nähere Erläuterungen im Text von RNA-Intereferenz konnte dann auch dieses Problem umgangen werden. 5 Wird in eine Zelle dsRNA eingeschleust, so wird diese im ersten Schritt in 21-25 nt lange Fragmente, die sogenannten siRNAs (small interfering RNAs) gespalten. Alle siRNAs besitzen an ihren 3'-Enden einen jeweils 2 Nukleotide langen Überhang. Das katalytisch aktive Enzym in diesem Schritt ist DICER, eine RNase III-ähnliche Nuklease. Im zweiten Schritt lösen dann diese Oligos die Hydrolyse von RNA mit gleicher Sequenz aus. Die siRNAs sind demnach die aktive Komponente der RNA-Interferenz. Die Nuklease die diesen zweiten Schritt katalysiert ist bisher noch unbekannt. Es wird vermutet, dass die siRNAs, sowie einige Proteine einen Ribonukleotid-ProteinPartikel bilden, der unter ATP-Verbrauch das Entwinden des RNA-Duplexes fördert und letztendlich zur Aktivierung des RNA-induced silencing complex (RISC) führt. Möglicherweise präsentiert RISC den antisense-siRNA-Strang und führt schliesslich zum Abbau der mRNA (siehe Abbildung 1.2). RNAInterferenz ist in sehr vielen eukaryotischen Organismen relativ hoch konserviert und kann daher als Tool in vielen Zellen und auch Organismen eingesetzt werden. Während, wie schon gesagt, in C.elegans und Drosophila lange dsRNA eingesetzt werden kann, muss in Säugerzellen siRNA verwendet werden, das Spaltprodukt des RISC/DICER-Komplexes und die eigentlich aktive Komponente [6] . Die siRNAs, die für biochemische Fragestellungen eingesetzt werden sind meist 21 Nukleotide lang und bestehen damit aus einer 19 bp langen Doppelhelix mit jeweils 3'-Überhängen, die auf beiden Seiten 2 Nukleotide lang sind. siRNAs, die nur wenig kürzer oder länger sind als 21 Nukleotide, sind weniger inhibitorisch. Genauso wie die Länge der RNA ist auch der 3'-Überhang kritisch, da gezeigt werden konnte, dass siRNAs ohne oder veränderten Überhängen (länger, kürzer oder 5'-Überhänge) weniger aktiv sind. Im Praktikum soll nun am Beispiel der Repression des Grün Fluoreszierenden Proteins die Wirkungsweise von RNA-Intereferenz demonstriert werden. 1.2 Ribozyme Katalytisch aktive RNA wurde erstmalig Ende der 80-er Jahre beschrieben. Der Gedanke, dass auch RNA katalytisch aktiv sein soll, war zunächst überraschend, da Nukleinsäuren die chemische Diversität von Proteinen fehlt. Trotzdem können RNA-Enzyme, ähnlich wie auch Proteine Reaktionen um den Faktor 105 bis 1011 beschleunigen. Erst in den letzten Jahren gab es grosse Fortschritte hinsichtlich der Aufklärung und im Verständnis von Struktur und Funktion katalytisch aktiver RNA-Moleküle. Vor allem Kristallstrukturen, die von einigen Ribozymen mittlerweile existieren, haben detaillierte Einblicke in die Ribozymwelt gestattet. Bisher konnten sieben Klassen na6 Abbildung 1.3: Mechanismus der RNA-Spaltung durch Säure-Base-Katalyse und Zwei-Metall-Ionen-Katalyse. :B ist die allgemeine Base und H-A die allgemeine Säure [8]. türlich vorkommender Ribozyme identiziert werden, von denen alle entweder die Spaltung oder Ligation von RNA-Molekülen katalysieren [7]. Einzige Ausnahme bildet hier das Ribosom, von dem auch gezeigt werden konnte, dass es als Ribozym wirkt. Grob einteilen lassen sich natürlich vorkommende Ribozyme einerseits in die sogenannten kleinen Ribozyme, wie z.B. das Hammerhead-Ribozym, das hairpin-Ribozym oder das Hepatitis Delta Virus Ribozym. Diese Ribozyme ndet man in viralen, virosoiden oder SatellitenRNA-Genomen, wobei sie für die Prozessierung der Replikationsprodukte, die in einem rolling circle Mechanismus repliziert werden, verantwortlich sind. Der Reaktionsmechanismus dieser Ribozyme ist dabei ganz ähnlich zu denen von RNasen (siehe Abbildung 1.3), wobei ein 2',3'-Cyclophosphat und ein freies 5'-Hydroxylende entstehen. Weitere Ribozymklassen sind die bspw. Gruppe I und II-Introns, die grösser und komplexer aufgebaut sind als die kleinen Ribozyme. Desweiteren unterscheiden sie sich auch hinsichtlich des Reaktionsmechanismus. Das Nukeophil und die zu spaltende Phosphatgruppe liegen hier entweder auf verschiedenen Molekülen (Gruppe I-Introns Abbildung 1.4) oder liegen auf dem gleichen Strang sind aber in der Primärsequenz weit voneinander entfernt (Gruppe II-Introns - Abbildung 1.4). Die komplexe Faltung dieser Ribozyme dient daher vor allem dazu, das Nukeophil und die zu spaltende Phosphatgruppe in die richtige Orientierung zueinander zu bringen. Neben den natürlich vorkommenden Ribozymen, können auch RNA-Moleküle selektiert werden, die bestimmte, auch nichtnatürliche chemische Reaktionen katalysieren können. So konnten bspw. durch in vitro 7 Abbildung 1.4: Splicing Mechanismus der Gruppe I-Introns (links) und der Gruppe II-Introns (rechts) Selektion RNAs gefunden werden, welche die Knüpfung einer C-C-Bindung katalysieren [9, 10]. 1.3 Kontinuierliche in vitro Evolution Alle natürlich vorkommende Enzyme sind das Produkt Darwinscher Evolution. Dieser Prozess der natürlichen Evolution kann auch im Labor durchgeführt werden. Verschiedenste in vitro Evolutionsexperimente haben zur Selektion künstlicher Liganden (z.B. Aptamere) oder künstlicher Enzyme (z.B. RNA Ligase Ribozym) geführt. Mittels kontinuierlicher in vitro Evolution können die Veränderungen innerhalb einer Ribozympopulation, die durch Veränderung der äusseren Bedingungen hervorgerufen werden, beobachtet werden. Die kontinuierliche in vitro Evolution von Ribozymen ist möglich, da RNAs den Genotyp und den Phänotyp vereinen. Daher ist es möglich Ribozyme ähnlich wie Bakterien im Reagenzglas zu kultivieren, wobei nach mehreren Generationen die ttesten Moleküle die Population dominieren (siehe auch Bild 4.1). 8 Kapitel 2 Praktikumsversuch: Untersuchung der Ribozymaktivität des Hepatitis-δ -Virus 2.1 Herstellung des Templates mittels PCR Zur Herstellung von RNA wird RNA in vitro transkribiert. Hierzu werden virale Transkriptionssysteme eingesetzt, da diese Enzyme sehr spezisch ihre eigenen Promotoren erkennen und aus einer einzigen Peptidkette bestehen. Zur Anwendung kommen hier vor allem die T7- , die T3 und die SP6-RNAPolymerase aus den entsprechenden Bakteriophagen. Als Template für die Polymerasen dient doppelsträngige lineare DNA. Das kann entweder ein linearisiertes Plasmid oder wie in unserem Fall ein PCRProdukt sein. Die Darstellung des Templates über PCR hat auÿerdem den Vorteil, dass über die Primer eventuell ein nicht vorhandener Promotor eingeführt werden kann. 9 Zusammensetzung des PCR-Ansatzes, Gesamtvolumen 100 µL PCR-Puer Fermentas KCl (ohne MgCl2 ) Vorwärtsprimer (pUC18_forward) Rückwärtsprimer (HDV_rev) dNTP-Mix MgCl2 Template Taq-DNA-Polymerase Wasser Konzentration der Stammlösung Konzentration im Ansatz Pipettierschema 10x 1x 10 µL 100 µM 1 µM 1 µL 100 µM 10 mM each 25 mM 1 µM 200 µM 1,5 mM 500 pM 2U ad 100 µL 1 µL 2 µL µL 2 µL 2 µL µL 1 U/µl Der PCR-Ansatz wird mit dem folgenden Temperaturprogramm inkubiert. CNTR Lid wait Initiale Denaturierung Denaturierung Annealing Elongation Tube = 105◦ C auto 2 min bei 95◦ C für 30 cyclen 30 sec bei 95◦ C 30 sec bei 55◦ C bis 60◦ C 30 sec bei 72◦ C nale Elongation hold 5 min bei 72◦ C 4◦ C Beginn Cyclus Ende Cyclus 5 µL der PCR werden mit DNA-Ladepuer versetzt und auf einem 2%igen Agarosegel getrennt (siehe hierzu Vorschrift 5.2 ). Die zu erwartende PCR-Bande sollte eine Länge von ca. 350 Basenpaare haben. 2.2 Phenol-Chloroform-Extraktion und Ethanolfällung Der PCR-Ansatz wird wie beschrieben in 5.4.1 mit Phenol-Chloroform extrahiert. Anschlieÿend ndet eine Ethanolfällung gemäÿ Vorschrift 5.4.2 statt. 10 Abbildung 2.1: T7 Transkription Das Pellet wird in 10 µL RNase-freiem Wasser aufgenommen und komplett zur T7-Transkription eingesetzt. Eventuell kann die Konzentration am NanoDrop Photometer gemäÿ Vorschrift 5.5.1 gemessen werden. 2.3 in-vitro T7 - Transkription Bei der T7 Transkription wird doppelsträngige DNA als Matrize genutzt und in RNA umgeschrieben. Hierbei dient als Transkriptionsstart eine spezische Promotersequenz, die von der RNA-Polymerase erkannt wird. Es werden von RNA Polymerasen nur doppelsträngige DNA Promotersequenzen erkannt. Die T7-RNA Polymerase erkennt folgende T7-Promotersequenz (siehe Abbildung 2.1) und transkribiert wie dargestellt die DNA in RNA. Zur T7-Transkription werden folgende Komponenten gemischt: Transkriptions-Puer von Fermentas NTP-Mix DNA Template Ribonuclease Inhibitor RiboLock von Fermentas T7 RNA-Polymerase Wasser Konzentration der Stammlösung Konzentration im Ansatz Pipettierschema 5x 10 mM each 1x 2,0 mM 1 µg 50 u 10 µL 10 µL 10 µL 1,25 µL 40 u ad 50 µL 2 µL 40 u / µL 20 u / µl Der T7-Transkription-Ansatz wird für 1 Stunde (bis max 2 Stunden) bei 37◦ C inkubiert. Der Ansatz wird mit saurem Phenol-Chloroform extrahiert 11 (siehe 5.4.1) und mit Ethanol gefällt (siehe 5.4.2). Das getrocknete Pellet wird in 10 µL 8 M Harnsto gelöst und anschlieÿend präparativ in einem denaturierenden Acrylamid-Gel (siehe 5.3.2) getrennt. Die Banden werden mittels UV-shadowing detektiert, ausgeschnitten und eluiert. 2.4 UV-Shadowing Die Methode des UV-Shadowing bietet die Möglichkeit Nukleinsäuren aufgrund ihres hohen Absorptionskoezienten in Polyacrylamid-Gelen zu dokumentieren, ohne sie anfärben zu müssen. Dazu wird das in Klarsichtfolie eingeschlagene Gel auf eine Dünnschichtchromatographieplatte mit Fluoreszenzindikator gelegt. Nukleinsäurenbanden können durch aufgestrahltes UVLicht (254 nm) mit einer Handleuchte als Schatten auf der Kieselgelplatte detektiert werden. Durch die geringe Empndlichkeit (≥ 0,3 µg) eignet sich diese Art der Detektion vor allem für präparative Reinigung von Nukleinsäuren. Um UV-induzierte Schäden an den Nukleinsäuren zu vermeiden, sollte das UV-Licht möglichst kurz eingestrahlt werden. Die Banden werden mit einem Folienmarker markiert und mit einem Skalpell ausgeschnitten. Die Gelstücke werden zerkleinert in ein 1,5 mL Gefäÿ überführt. Anschlieÿend folgt die Elution der RNA aus dem Gel. 2.5 Elution von RNA aus Polyacrylamidgelen Die mittels Polyacrylamid-Gelelektrophorese gereinigte und durch UV-Shadowing detektierte RNA wird durch Diusionselution aus dem Gel extrahiert. Dazu werden die zerkleinerten Gelstücke mit 500 µl RNA-Elutionspuer versetzt und um eine vorzeitige Ribozymaktivität zu verhindern bei 4◦ C über Nacht extrahiert. Anschliessend werden die Gelstücke abzentrifugiert, der Überstand in ein neues Tube überfuhrt und die extrahierte RNA mit 2 Volumina Ethanol rund 60 min im Eis gefällt. Die gefällte RNA wird anschliessend 20 min bei 13.200 rpm zentrifugiert, mit 70%-igem Ethanol gewaschen und an der Luft getrocknet. Das Pellet wird in 50 µL 2 mM EDTA-Lösung aufgenommen. 1 µL der Lösung werden in 50 µL Wasser verdünnt und die Konzentration der Lösung wird photometrisch bestimmt (siehe 5.5.1). 2.6 Ribozymatische Spaltung Für die ribozymatische Spaltung werden 9 pmol Ribozym RNA in 2 mM EDTA-Lösung auf ein Volumen von 540 µl gebracht. Zur Molaritätsberech12 nung kann eine mittlere Molmasse von 340 g/mol pro Nukleotid verwendet werden. Um eine möglichst gleichmässige und native, dass heisst aktive Faltung zu gewährleisten, wird der Ansatz zunächst für drei Minuten bei 94◦ C denaturiert, für zwei Minuten auf Eis inkubiert und anschliessend noch für fünf Minuten bei 37◦ C inkubiert. Die Spaltung wird durch Zugabe von 60 µl Ribozymspaltungspuer eingeleitet. Zur Kontrolle wird das gleiche Experiment mit Ribozymspaltungspuer OHNE Magnesiumchlorid durchgeführt. Die Spaltungsansätze werden bei 37◦ C inkubiert und zum Zeitpunkt 0 und nach 30 und 120 min werden jeweils 200 µl abgenommen, die sofort mit NaAc und Ethanol (siehe 5.4.2) gefällt werden. Da die RNA-Konzentration sehr gering ist, wird zur Unterstützung der Fällung 2 µl Glykogen (10 µg/µl) als Carrier zugesetzt. Die Pellets werden jeweils in 10 µl 8M Harnstoösung aufgenommen und auf einem 8 % - igen Harnsto-Polyacrylamidgel getrennt (siehe 5.3.2). Das gespaltene Ribozym sollte als 2 Banden in Höhe von ca. 100 bp und 180 bp laufen. 13 Kapitel 3 Praktikumsversuch: RNA-Interferenz In diesem Praktikumsversuch wird die Expression des grün-uoreszierenden Proteins (GFP) mittels der Technik der RNA-Interferenz herunter geregelt. Hierzu werden zum einen HeLa Zellen mit einem Plasmid transziert, dass das grün-uoreszierende Protein kodiert, zum anderen wird eine mit GFP stabil transzierte HeLa Zelllinie verwendet. Zur Herunterregulierung der GFP Expression wird siRNA (small interfering RNA) verwendet. Hierbei wird im Rahmen des Praktikums zum einen eigene siRNA hergestellt und zum anderen kommerziell gekaufte siRNA (von der Firma Qiagen), die mit dem roten Fluoreszenfarbsto Rhodamin gelabelt ist, verwendet. 3.1 Herstellung von eigener siRNA Bei siRNA handelt es sich um kurze (17-25 nt) doppelsträngige RNA mit zwei am 3'-überhängenden Nukleotiden. Solche siRNA lässt sich mit ShortCut RNase III (von der Firma New England Biolabs) aus langer doppelsträngige RNA herstellen. Um RNA herzustellen wird doppelsträngige lineare DNA als Template benötigt, die die RNA-Polymerase Promotersequenz trägt. Da in diesem Fall doppeltsrängige RNA benötigt wird, muÿ am DNA Template sowohl am sense als auch am antisense Strange jeweils am 5'-Ende die RNA-Promotersequenz sich benden. Diese wird in diesem Fall mittels überhängende Primer in der PCR eingebaut. Die DNA wird dann in vitro zu RNA transkribiert . 14 Abbildung 3.1: Schema zur Herstellung der ds RNA 15 3.1.1 Herstellung des DNA Templates mittels PCR zur siRNA Herstellung Zusammensetzung des PCR-Ansatzes, Gesamtvolumen 100 µL PCR-Puer Fermentas KCl (ohne MgCl2 ) Primer Mix (F1T7 und R4T7) T7 Primer dNTP-Mix MgCl2 Template Plasmid pEGFP-N1 (Mly I verdaut) Taq-DNA-Polymerase Wasser Konzentration der Stammlösung Konzentration im Ansatz Pipettierschema 10x 1x 10 µL 10 µM each 100 µM 10 mM each 15 mM 0,1 µM 2 µM 200 µM 1.5 mM 1 µL 2 µL 2 µL 10 µL 1 µL 1 u/µl 2u ad 100 µL 2 µL µL Der PCR-Ansatz wird mit dem folgenden Temperaturprogramm inkubiert: CNTR Lid wait Initiale Denaturierung Denaturierung Annealing Elongation Tube = 105◦ C auto 2 min bei 95◦ C für 30 cyclen 30 sec bei 95◦ C 30 sec bei 50◦ C 30 sec bei 72◦ C nale Elongation hold 5 min bei 72◦ C 4◦ C Beginn Cyclus Ende Cyclus 5 µL der PCR werden mit DNA-Ladepuer versetzt und auf einem 2 % - igen Agarosegel getrennt (siehe hierzu Vorschrift 5.2 ). Die zu erwartende PCR-Bande sollte eine Länge von ca. 650 Basenpaare haben. 3.1.2 Phenol-Chloroform-Extraktion und Ethanolfällung Der PCR-Ansatz wird wie beschrieben in 5.4.1 mit Phenol-Chloroform extrahiert. Anschlieÿend ndet eine Ethanolfällung gemäÿ Vorschrift 5.4.2 statt. 16 Das Pellet wird in 10 µL Wasser aufgenommen und zur T7-transkription eingesetzt. 3.1.3 in-vitro T7 - Transkription Bei der T7 Transkription wird doppelsträngige DNA als Matrize genutzt und in RNA umgeschrieben. Hierbei dient als Transkriptionsstart eine spezische Promotersequenz, die von der RNA-Polymerase erkannt wird. Es werden von RNA Polymerasen nur doppelsträngige DNA Promotersequenzen erkannt. Die T7-RNA Polymerase erkennt folgende T7-Promotersequenz (siehe Abbildunng 2.1) und transkribiert wie dargestellt die DNA in RNA. Zur T7-Transkription werden folgende Komponenten gemischt: Transkriptions-Puer von Fermentas NTP-Mix DNA Template Ribonuclease Inhibitor RiboLock von Fermentas T7 RNA-Polymerase Wasser Konzentration der Stammlösung Konzentration im Ansatz Pipettierschema 5x 10 mM each 1x 2,0 mM 1 µg 50 u 10 µL 10 µL 10 µL 1,25 µL 40 u ad 50 µL 2 µL 40 u / µL 20 u / µl Der T7-Transkription-Ansatz wird entweder für 2-3 Stunde bei 37 ◦ C oder über Nacht bei Raumtemperatur inkubiert. Anschlieÿend wird zur Verdauung des DNA Templates 5 µL DNase I zum Transkriptionsansatz zugegeben und eine weitere Stunde bei 37 ◦ C inkubiert. Der Ansatz wird mit saurem Phenol-Chloroform extrahiert (siehe 5.4.1) und die wäÿrige Phase (maximal 75 µL) wird mit den BioSpin P30 Säulchen von BioRad mittels Gröÿen-Auschluss-Chromatographie aufgereinigt. 3.1.4 Gröÿen-Ausschluss-Chromatographie mit BioSpin P30 Auszug aus dem Original Protokol: Instructions for Use 1. Invert the column sharply several times to resuspend the settled gel. Tap the column to remove all air bubbles. Snap o the tip and place the column in a 2.0 ml microcentrifuge tube (supplied). Remove the cap. If buer does not begin to ow from the column, push the cap back 17 on the column and remove it again to start the ow. Allow the excess packing buer to drain by gravity to the top of the gel bed (about 2 min). Discard the drained buer and place the column back into the 2.0 ml tube. 2. Centrifuge for 2 min in a microcentrifuge at 1,000 x g (see Centrifugation Notes section) to remove the remaining packing buer. Note: The speed is important to ensure proper performance of the columns. Discard the tube. 3. Place the column in a clean 1.5 ml microcentrifuge tube (supplied with 25 and 100 packs). Carefully apply the sample (max 75 µL) directly onto the top center of the gel bed. Do not disturb the gel bed. Application of more or less than the recommended sample volume may decrease column performance. 4. After loading the sample, centrifuge the column for 4 min at 1,000 x g. 5. The puried sample is now in 10 mM Tris buer. 3.1.5 Hybridisierung der RNA Damit die RNA Einzelstränge sich passend zu den RNA doppelsträngen nden, wird ein Hybridisierungsschritt durchgeführt. Hierzu wird die RNA Probe 5 min auf 70 ◦ C erhitzt zur denaturierung der RNA und anschlieÿend auf Eis abgekühlt. Dann wird die RNA Konzentration der eluierten Lösung photometrisch bestimmt (siehe auch 5.5.1) und 10µg, bzw maximal 70 µL werden mit ShortCut RNase III von New England Biolabs behandelt. 2 bis 5 µL der Probe werden vorher als Kontrolle für das Gel abgenommen. 3.1.6 ShortCut RNase III Behandlung Die hergestellte doppelsträngige RNA wird nun mittels der ShortCut RNase III zu siRNA verdaut. Folgende Lösungen werden zum ShortCut RNase III Verdau gemischt: 18 10x ShortCut reaction Puer ds RNA 10x MnCl2 (200 mM) ShortCut RNase III 1300u/mL Wasser Konzentration im Ansatz 1x 10 µg 1x 13 u Pipettierschema 10 µL maximal 70 µL 10 µL 10 µL ad 100 µL Der Ansatz wird 20 min bei 37 ◦ C inkubiert. Zur Stoppung der Reaktion wird 10 µL 10x EDTA Lösung zugegeben. Zur Aufreinigung und Aufkonzentration der siRNA wird eine Ethanolfällung durchgeführt (siehe 3.1.7). 3.1.7 Ethanolfällung der siRNA Zur Probe werden 1/10 Volumen 3 M NaOAc (pH=5,5), 2 µL Glycogen und 3 Volumen eiskalter 95 %-iger Ethanol zugegeben und gemischt. Der Ansatz wird 2 h bei -20 ◦ C incubiert und anschlieÿend 15 min bei 14.000 g zentrifugiert. Nach Entfernung des Ethanols wird das Pellet mit 2 Volumen 80 %-igem Ethanol gewaschen. Nach Inkubation von 10 min bei Raumtemperatur wird die Probe nochmals 5 min zentrifugiert und der Ethanol entfernt. Nach Lufttrockung des Pellets wird es in 10 µL Wasser aufgenommen. Die Konzentration der RNA sollte wieder photometrisch bestimmt werden. Hierzu wird am besten 1 µL der Probe mit 50 µL Wasser verdünnt und photometrisch vermessen. Diese Verdünnung kann dann auch fürs Kontrollgel verwendet werden. Auf einem 15 %-igen nativem Polyacrylamidgel 5.3.1 sollte der Erfolg des Verdaus kontrolliert werden. 3.2 Zellkultur Die hier verwendete Zelllinie HeLa liegt als normale und mit pEGFP-N1 stabil transzierte adhärente Zellkultur vor. Die Zellen werden mit RPMI 1640-Medium mit 2 mM Glutamin, 10% hitzeinaktiviertem fötalem Kälberserum (FKS; zur Hitzeinaktivierung das FKS 30 min bei 56◦ C inkubieren), 100 U/ml Penicillin und 100 µg/ml Streptomycin (beide Antibiotika dienen zum Schutz vor bakterieller Kontamination), sogenanntes Vollmedium 19 in Dauerkultur gehalten. Die stabil transzierte Zellkultur bekommt zusätzlich das Selektions-Antibiotikum G418 (im Verhältnis 1:1000) zum Vollmedium. Die Linien wachsen als konuente Monolayer-Kulturen in PolystyrolZellkulturaschen im Inkubator unter konstanten Bedingungen: • Temperatur: 37◦ C • Luftfeuchtigkeit 95% • CO2 -Gehalt: 5% Alle Arbeitsschritte der Zellkultivierung werden an einer sterilen Werkbank durchgeführt. 3.2.1 Subkultivierung Zur Subkultivierung konuent gewachsener Zellen wird zunächst mittels einer Pumpe das überstehende Medium abgesogen und die Zellen einmal mit reinem Waschmedium (RPMI ohne Zusätze oder PBS) gewaschen. Anschliessend werden die Zellen mit 3 ml Trypsin-EDTA-Lösung vom Boden der Zellkulturasche gelöst. Die Dauer des Ablösevorgangs variiert zwischen den unterschiedlichen Zelllinien. HeLa-Zellen benötigen dafür etwa 10-12 Minuten bei Raumtemperatur. Dieser Vorgang lässt sich um die Hälfte verkürzen, wenn man die Flasche bei 37◦ C im Brutschrank lagert. Der Ablösevorgang wird durch Zugabe von etwa 10 ml Vollmedium gestoppt, die Zellzahl bestimmt (siehe 3.2.2) und eingestellt. Die Zellen werden in spezischen Verdünnungen in neuen Kulturaschen angesetzt oder gemäss der anschliessenden Versuche weiterbehandelt. 3.2.2 Zellzahlbestimmmung Die Zellzahl wird durch Zellzählung in einer Neubauer-Zählkammer ermittelt. Durch Zugabe von Trypanblau lässt sich zusätzlich die Vitalität der Zellen abschätzen. Trypanblau ist ein Farbsto, der die Plasmamembran lebender Zellen nicht durchqueren kann, jedoch das Cytoplasma toter Zellen blau färbt. Lebende Zellen erscheinen damit im Mikroskop hell mit blau kontrastiertem Rand, während tote Zellen sich durch ihre dunkelblaue Färbung deutlich von den lebenden abheben. Die Oberäche der Zählkammer ist durch eingravierte Linien in ein feines Raster unterteilt (siehe Abbildung 3.2). Legt man auf diese zentrale Fläche ein Deckglas, so beträgt der Abstand zwischen der Unterseite dieses Glases und der Oberäche des Objekträgers genau 0,1 20 mm. Jedes der fünf Quadrate (in den vier Ecken und im Zentrum des Rasters) hat eine Fläche von 1 mm2 . Es berechnet sich ein Volumen von 0,1 µl über jedem dieser Quadrate. Abbildung 3.2: (a) Das Raster einer Zählkammer nach Neubauer. (b) Vergrös- serung eines der 25 zentralen, kleinen Quadrate. Man erkennt, welche Zellen gezählt (O) und welche ignoriert (®) werden sollen. (aus Kultur tierischer Zellen, Spektrum-Verlag 1994). Durchführung Es werden 10 µl der Zellsuspension mit 10 µl einer 0,5% (w/v) Trypanblaulösung gemischt und kurz bei Raumtemperatur inkubiert. 10 µl dieser Mischung werden mit einer Pipette vorsichtig am Rand des Deckglases auf den zentralen, die Zählkammer umfassenden Teil des Objektträgers aufgebracht. Kapillarkräfte ziehen dann die Probe sofort in den Spalt. Die Zellzahl wird in den vier Grossquadraten (A-D) ermittelt und je Milliliter nach folgender Formel berechnet: (Zellzahl : 4) x 2 (bei Trypanblaufärbung) x 104 Der Anteil der blau gefärbten Zellen wird gesondert gezählt und der Prozentsatz der toten Zellen bestimmt. 21 3.3 Transfektion von eukaryotischen Zellen 3.3.1 Transfektion und Stabilisierung von HeLa-Zellen mit dem Grün-Fluoreszierenden Protein-Plasmid Im Rahmen des Praktikums werden HeLa Zellen mit einem Expressionsplasmid, dass das Grünuoreszierende Protein (GFP) kodiert, transziert. Ein Teil der Zellen wird als Kontrollzellen zurück behalten und ein anderer Teil dieser Zellen werden mit siRNA gegen das Grünuoreszierende Protein behandelt um eine Downregulierung der GFP Expression gegenüber den Kontrollzellen zu beobachten. Für das anschlieÿende siRNA Experiment werden 4 Wells der HeLa Zellen mit selbst transziertem Plasmid benötigt (siehe auch Schema 3.3.2). Die Transfektion erfolgt nach folgendem Protokoll: 1. Am Tag vor der Transfektion werden jeweils 60.000 - 75.000 Zellen pro well einer 24-well Platte in 500 µl Medium mit Serum ausgesät. Die Zellen werden bis zum nächsten Tag bei 37◦ C und 5% CO2 inkubiert, sodass sie am nächsten Tag 50-80% konuent sind. 2. Am Tag der Transfektion werden pro well 0,4 µg DNA mit TransfektionsMedium (RPMI-Medium ohne Serum und Antibiotika) auf ein nales Volumen von 21 µl gebracht und durch Vortexen gut gemischt. Anschliessend wird die DNA mit 4 µl Plus-Reagenz versetzt und das Ganze gut gemischt (entweder kurz vortexen oder mehrmals auf und ab pippettieren). Die Proben werden anschliessend für 15 Minuten bei Raumtemperatur (15-25C) inkubiert. 3. In einem zweiten Tube werden pro well 1 µl Lipofectamin mit 24 µl Transfektions-Medium gemischt und das Ganze nach der Inkubationszeit mit der pre-komplexierten DNA gemischt und das Ganze für 15 min bei Raumtemperatur inkubiert. 4. Während diesen Inkubationszeiten wird von den Zellen vorsichtig das Medium abgesaugt und durch 200 µl frisches Transfektions-Medium ersetzt. Bitte darauf achten, dass die Zellen nicht austrocknen! 5. Anschliessend kann der fertig gebildete DNA-Komplex langsam und tropfenweise auf die Zellen gegeben werden (50 µl pro well). Dabei sind die Platten leicht zu schwenken, um eine homogene Verteilung der DNA zu gewährleisten. 22 6. Die Zellen werden anschliessend für 3 Stunden bei 37◦ C und 5% CO2 inkubiert. 7. Nach den drei Stunden wird das Transfektionsmedium abgesaugt und die Zellen werden mit siRNA behandelt wie unter 3.3.2 beschrieben. Die Kontrollzellen werden mit 500 µl frischem Vollmedium versetzt und bei 37◦ C im Brutschrank inkubiert. 3.3.2 Transfektion von HELA-Zellen mit siRNA Zur Transfektion der HeLa Zelllinien mit siRNA sind 3 verschiedene Zelltypen mit 3 unterschiedlichen siRNA zu transzieren. Als Zelltypen nutzen wir zum einen HeLa Zellen, die stabil mit GFP transziert sind (diese werden gestellt), HeLa Zellen, die im Rahmen des Praktikums selbst mit GFP transziert worden sind sowie als Kontrolle unbehandelte HeLa Zellen, die kein GFP exprimieren. Als siRNA steht zum einen, die im Rahmen des Praktikums selbst hergestellte siRNA gegen GFP zu verfügung, zum anderen kommerziell erworbene siRNA gegen GFP, die mit dem roten Fluoreszenzfarbsto Rhodamin gelabelt ist. Als Kontroll siRNA haben wir kommerziell erworbene siRNA, die ebenfalls mit dem roten Fluoreszenzfarbsto Rhodamin gelabelt ist und keine Funktionalität gegen GFP besitzt. Pro Transfektion wird ein Well benötigt. Auÿerdem wird pro Zelltyp auch ein Well benötigt, das nicht zur Transfektion eingesetzt wird als unbehandelter Vergleich. Die Transfektion erfolgt nach folgendem Schema: Zelltyp HeLa-GFP, stabil transziert HeLa-GFP, selbst transziert HeLa Kontrollzellen selbsthergestellte siRNA gegen GFP ja siRNA-GFP, Rhodamin gelabelt ohne siRNA ja KontrollsiRNA, Rhodamin gelabelt ja ja ja ja ja ja ja ja ja ja Die Transfektion mit siRNA erfolgt nach folgendem Protokoll: 1. Am Tag vor der Transfektion werden jeweils 60.000 - 75.000 Zellen pro well einer 24-well Platte in 500 µl Medium mit Serum und entsprechenden Antibiotika ausgesät. Die Zellen werden bis zum nächsten Tag bei 37◦ C und 5% CO2 inkubiert. 23 2. Am Tag der Transfektion werden pro well 1 µg siRNA (bei der kommerziellen siRNA von Qiagen entspricht das 3 µL der siRNA Lösung) mit Medium (+Serum und bei GFP-Zellen das Antibiotika G418) auf ein nales Volumen von 100 µl gebracht und durch Vortexen gut gemischt. Anschliessend werden für die Komplexbildung 6 µl RNAiFect Transfektions-Reagenz zur RNA gegeben und das ganze gut gemischt (entweder kurz vortexen oder mehrmals auf und ab pippettieren). Die Proben werden anschliessend für 15 Minuten bei Raumtemperatur (1525◦ C) inkubiert. 3. Währenddessen wird von den Zellen vorsichtig das Medium abgesaugt und durch 300 µl frisches Medium (+Serum und ggf. Antibiotika) ersetzt. Bitte darauf achten, dass die Zellen nicht austrocknen! 4. Anschliessend kann der fertig gebildete RNA-Komplex (106 µl pro well) langsam und tropfenweise auf die Zellen gegeben werden. Dabei sind die Platten leicht zu schwenken, um eine homogene Verteilung der RNA zu gewährleisten. 5. Die Zellen werden anschliessend wieder bei 37◦ C und 5% CO2 inkubiert. 6. Falls notwendig ndet nach 24h eine Erneuerung des Medium statt Nach 48 h werden die Zellen am Durchusszytometer (FACS) und am Mikroskop vermessen. 3.3.3 Durchusszytometrie und Fluoreszenzmikroskopie Die Durchusszytometrie ist eine Methode zur Analyse von Einzelzellen in Suspension auf der Grundlage von Fluoreszenz- und Streulichteigenschaften. Ein Durchusszytometer erlaubt die simultane Messung der relativen Zellgrösse, der Granularität sowie zwei bis drei verschiedener Fluoreszenzfarben für mehrere tausend Einzelzellen in wenigen Sekunden. Zur Analyse wird die in einem Probenröhrchen vorgegebene Zellsuspension über eine Stahlkapillare durch Überdruck in die Messküvette eingeführt. Beim Eintreten in die Messkammer werden die Zellen durch die sie umgebende Trägerüssigkeit (isotone Salzlösung) stark beschleunigt, es kommt zur Auftrennung von kleineren Zellaggregaten und zur Hintereinanderreihung der Zellen (hydrodynamische Fokussierung). Am Analysepunkt trit der fokussierte Lichtstrahl (Laser) für den Bruchteil einer Sekunde auf die durchströmende Zelle, und die entstehenden Streulicht- und Fluoreszenzsignale werden mittels Spiegel- 24 Abbildung 3.3: Aufbau des FACS und Filtersysteme auf die verschiedenen Fotoverstärker geleitet. Für die Messungen steht ein FACScan der Firma Becton Dickinson zur Verfügung. Die Anregungswellenlänge des luftgekühlten Argon-Lasers beträgt 488 nm. Durchführung: Für die Analyse am FACS werden Zellen aus je einem well einer 24-well-Platte verwendet. Dafür werden 250 µl Trypsinlösung auf den mit RPMI-Medium gewaschenen Zellrasen gegeben und das ganze bei 37◦ C inkubiert (Sichtkontrolle). Haben sich die Zellen vollständig vom Boden abgelöst, so wird der Vorgang durch Zugabe von 500 µl Vollmedium abgestoppt. Die Zellen werden in Eppendorf-Tubes überführt und für 4 min bei 180 x g pelletiert. Anschliessend werden die Zellen mit 350 µl PBS resuspendiert und in FACS-Röhrchen überführt. Die Proben können nun am Durchusszytometer analysiert werden. 25 Abbildung 3.4: Funktionsprinzip des FACS 26 Kapitel 4 Praktikumsversuch: kontinuierliche in vitro Evolution eines Ligase Ribozyms In diesem Praktikumsversuch wird ein vorhandenes Ligase Ribozym, also ein Ribozym, dass an sich selbst an das 5'-ende ein Oligonucleotid ligiert als Ausgangsbasis verwendet. Die Sequenz des Ligase Ribozym wird mittels mutagener PCR mutiert. Dabei wird die Sequenz pro Nukleotidposition mit einer warscheinlichkeit von 10% mutiert. Die Mutations-PCR Reaktion dient als Ausgangspool für die folgende Selektion. Die mutierte PCR Reaktion dient als Matrize zur Herstellung von RNA mittels T7-RNA Tranksription. Der so erhaltene RNA-Pool wird für die kontinuierliche in vitro Evolution eingesetzt. Die Selektion mittels kontinuierliche in vitro Evolution funktioniert vom Prinzip her wie in Abblidung 4.1 dargestellt. In einem Reaktionsgefäÿ wird der RNA-Pool an Ligase Ribozym mit dem Substrat gegeben. Das Substrat ist in diesem Fall ein Oligonukleotid, dass am 5'-Ende die T7-Promoter Sequenz beinhaltet. Nur Funktionsfähige Ligase Ribozyme sind in der Lage, das Substrat an ihr 5'-Ende zu ligieren. Anschlieÿend ndet eine reverse Transkription aller RNA Moleküle im Reaktionsgefäÿ statt. Die darauolgende T7-RNA Transkription erfolgt aber nur für die RNA-Moleküle, die erfolgreich das Substrat an sich ligieren konnten, da nur diese RNA Moleküle die T7-Promotersequenz besitzen. 27 Abbildung 4.1: kontinuierliche in vitro Evolution aus [11] 4.1 PCR zur Herstellung der DNA Matrize des Ligase-Ribozyms Die PCR sollte mind. in 2-facher Menge durchgeführt werden, d.h. 2 Ansätze zu je 100 µL. Zusammensetzung des PCR-Ansatzes, Gesamtvolumen 100 µL 28 Abbildung 4.2: Aufbau des Ligase Ribozym PCR-Puer Fermentas KCl (ohne MgCl2 ) Vorwärtsprimer (Primer 1) Rückwärtsprimer (Primer 3) dNTP-Mix MgCl2 Template Taq-DNA-Polymerase Wasser Konzentration der Stammlösung Konzentration im Ansatz Pipettierschema 10x 1x 10 µL 100 µM 1 µM 1 µL 100 µM 10 mM each 15 mM 1 µM 200 µM 1.5 mM 1 u/µl 4u ad 100 µL 1 µL 2 µL 10 µL 1 µL 4 µL 73 µL Die PCR-Ansätze werden dann mit dem folgenden Programm inkubiert. 29 CNTR Lid wait Initiale Denaturierung Denaturierung Annealing Elongation Tube = 105◦ C auto 2 min bei 95◦ C für 30 cyclen 30 sec bei 95◦ C 30 sec bei 55◦ C bis 60 ◦ C 30 sec bei 72◦ C nale Elongation hold 5 min bei 72◦ C 4◦ C Beginn Cyclus Ende Cyclus 5 µL der PCR werden mit DNA-Ladepuer versetzt und auf einem 10 % - igen nativem Acrylamidgel getrennt (siehe hierzu Vorschrift 5.3.1 ). Die zu erwartende PCR-Bande sollte eine Länge von ca. 180 Basenpaare haben. 4.1.1 PCR Aufreinigung Der PCR-Ansatz wird mit dem PeqLAb kit 'cycle-pure' aufgereinigt Auszug aus dem Originalprotokoll: 1. Laden und Binden PCR Ansatz wird mit 2 Volumen XP1-Puer versetzt und durch vortexen vermischt. Eine HiBind-Zentrifugensäule in ein 2 mL Sammeltube stecken und die Mischung aus PCR Ansatz und XP1-Puer auf die Säule pipettieren. Sammetube mit Säule für 1 Minute bei 10.000 x g und Raumtemperatur zentrifugieren. Säulendurchuss verwerfen2. Waschen 750 u/µl des komplettierten SPW-Waschpuers auf die Säule pipettieren und fà 41 r 1 Minute bei 10.000 x gdurch die Säule zentrifugieren. Säulendurchuss verwerfen und Waschschritt einmal wiederholen. 3. Trocknen Zentrifugensäule in das geleerte 2 mL Sammel-Tube stecken und durch einminütiges zentrifugieren bei 10.000 x g vollständig trocknen. 4. Elution Zentrifugensäule in eine sauberes 1,5 mL Zentrifugenröhrchen stechen und die DNA mit 30 u/µl sterilem Wasser oder TE-Puer eluieren. Dazu die Elutionslösung direkt auf die Sälenmatrix pipettieren und für 1 Minute bei 10.000 x g zentrifugieren. 30 4.1.2 Konzentrationsbestimmung der DNA Die Konzentration der DNA wird mittels UV-Photometrie bestimmt. Hierzu werden 2 µl der Probe am NanoDrop Photometer vermessen. 5 ng des DNA templates werden zur Mutations PCR eingesetzt. Die restliche DNA wird zurückbehalten und dient später im Assay als Vergleichs Ligase Ribozym. 4.2 Mutations PCR Die Mutations PCR erfolgt nach dem Protokol von Vartanian et al. [12]. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Konzentrationen der einzelnen Nukleotide unterschiedlich ist. Zudem wird mit geringer Primerkonzentration und mit MnCl2 zusätzlich zu MgCl2 gearbeitet. Eventuell müssen noch geeignete Verdünnungen der einzelnen Lösungen angesetzt werden. Die Mutations PCR setzt sich wie folgt zusammen. Achtung das MnCl2 ganz zum Schluss zugeben, da es sonst ausfallen kann! Zusammensetzung des PCR-Ansatzes, Gesamtvolumen 100 µL PCR-Puer Fermentas KCl (ohne MgCl2 ) Vorwärtsprimer (Primer 1) Rückwärtsprimer (Primer 3) dCTP dTTP dATP dGTP MgCl2 MnCl2 ! Template Taq-DNA-Polymerase Wasser Konzentration der Stammlösung Konzentration im Ansatz Pipettierschema 10x 1x 10 µL 100 µM 1 µM 100 µM 10 mM 10 mM 10 mM 10 mM 15 mM 100 mM 1 µM 30 µM 1000 µM 30 µM 1000 µM 1.5 mM 0.5 mM 5 ng 5u ad 100 µL 1 u/µl 5 µL 5 µL der PCR werden mit DNA-Ladepuer versetzt und auf einem 10 % - igen nativem Acrylamidgel getrennt (siehe hierzu Vorschrift 5.3.1 ). Der PCR-Ansatz wird dann mit dem folgenden Programm zur Mutatuions PCR inkubiert. Das PCR programm hat eine lange Elongationszeit, 31 damit die Fehlpaarungen (Mutationen) eingebaut werden können. CNTR Lid wait Initiale Denaturierung Denaturierung Annealing Elongation Tube = 105◦ C auto 2 min bei 95◦ C für 50 cyclen 30 sec bei 95◦ C 30 sec bei 50◦ C 2 min bei 72◦ C nale Elongation hold 5 min bei 72◦ C 4◦ C Beginn Cyclus Ende Cyclus 4.2.1 PCR Aufreinigung Der Mutations PCR-Ansatz wird anschlieÿend erneut mit dem PeqLab kit aufgereinigt wie beschrieben in 4.1.1. 4.2.2 Konzentrationsbestimmung der mutagenen DNA Die Konzentration der DNA wird erneut mittels UV-Photometrie am NanoDrop bestimmt. (siehe auch 5.5.1). 4.2.3 T7-Transkription der Mutations-PCR Zur T7-Transkription werden folgende Komponenten gemischt: Transkriptions-Puer von Fermentas NTP-Mix DNA Template Ribonuclease Inhibitor RiboLock von Fermentas T7 RNA-Polymerase Wasser Konzentration der Stammlösung Konzentration im Ansatz Pipettierschema 5x 10 mM each 1x 2,0 mM 1 µg 50 u 10 µL 10 µL µL 1,25 µL 40 u ad 50 µL 2 µL 40 u / µL 20 u / µl Der T7-Transkription-Ansatz wird entweder für 2-3 Stunde bei 37 ◦ C oder über Nacht bei Raumtemperatur inkubiert. Anschlieÿend wird zur Verdauung 32 des DNA Templates 5 µL DNase I zum Transkriptionsansatz zugegeben und eine weitere Stunde bei 37 ◦ C inkubiert. 4.3 Durchführung der kontinuierliche in vitro Evolution Die Standardselektion des Ligase Ribozyms fand unter folgenden Bedingungen statt: Tris Puer pH = 8,5, Substratkonzentration von 100 pmol und MgCl2 Konzentration von 25 mM. Im Rahmen des Praktikums wollen wir die Selektionsbedingungen variieren. Daher werden verschiedene Gruppe die Selektion unter unterschiedlichen Bedingungen durchführen. • Selektionsbedingung A: statt Tris Puer pH = 8,5 , wird MES Puer bei pH 6,5 verwendet • Selektionsbedingung B: Die Substratkonzentration wird von 100 pmol auf 25 pmol herabgesetzt • Selektionsbedingung C: Die MgCl2 Konzentration wird von 25 mM auf 5 mM herabgesetzt Ansatz der kontinuierliche in vitro Selektion: Gesamtvolumen 25 µL, für die Selektionsansätze müssen 8,2 µL abgezogen werden (Erklärung siehe unten)! • 1 pmol RNA • 100 pmol Substrat (bei Selektionsbedingung B: nur 25 pmol) • 50 pmol Primer 1 • 1,25 u MMLV Reverse Transkriptase • 50 u T7 RNA Polymerase • 5 nmol each dNTP • 50 nmol each NTP • Reaktionspuer 1x von der Reversen Transkriptase (Fermentas), Zusammensetzung des 5x Puers: 250 mM Tris-HCl (pH=8,3), 250 mM 33 KCl, 20 mM MgCl2 , 50 mM DTT, Bei Selektionsbedingung A: folgenden Puer benutzen, wie oben aber statt Tris-HCl 250 mM MES mit pH = 6,5; dieser Puer muss zuvor selbst angesetzt und steril ltriert werden. • MgCl2 Finalkonzentration 25 mM, da im Puer schon 4 mM MgCl2 vorhanden ist, muss noch 21 mM MgCl2 zugefügt werden Bei Selektionsbedingung C: soll die Finalkonzentration an MgCl2 5 mM betragen, wobei in den ersten 3 Zyklen die Konzentration noch 12,5 mM und in den letzten 5 mM betragen sollte Die kontinuierliche in vitro Selektion funktioniert so, dass der obige Ansatz 30 min bei 37◦ C inkubiert wird und dann 8,2 µL der Lösung in einen frischen Ansatz wie oben beschrieben pipettiert werden. Dies sollte mindestens 10 mal geschehen (10 Zyklen). Dies bedeutet, dass vor dem Start der in vitro Selektion, alle Probengefäÿe schon mit entsprechender Zusammensetzung vorbereitet werden sollte. Alle Lösungen sollten bei 37◦ C vorgewärmt werden, damit durchs Aufwärmen der Lösungen sich nicht unterschiedliche Reaktionszeiten ergeben. Nach der Selektion ndet eine PCR statt zur Amplikation der selektierten DNA. 4.3.1 Amplikation der selektierten DNA Zusammensetzung des PCR-Ansatzes, Gesamtvolumen 100 µL PCR-Puer Fermentas KCl (ohne MgCl2 ) Vorwärtsprimer (Primer 1) Rückwärtsprimer (Primer 3) dNTP-Mix MgCl2 Selektierte DNA Taq-DNA-Polymerase Wasser Konzentration der Stammlösung Konzentration im Ansatz Pipettierschema 10x 1x 10 µL 100 µM 1 µM 1 µL 100 µM 10 mM each 15 mM 1 µM 200 µM 1.5 mM 1 u/µl 4u ad 100 µL 1 µL 2 µL 10 µL 10 µL 4 µL µL Die PCR-Ansätze werden dann mit dem folgenden Programm inkubiert. 34 CNTR Lid wait Initiale Denaturierung Denaturierung Annealing Elongation Tube = 105◦ C auto 2 min bei 95◦ C für 30 cyclen 30 sec bei 95◦ C 30 sec bei 55◦ C bis 60 ◦ C 30 sec bei 72◦ C nale Elongation hold 5 min bei 72◦ C 4◦ C Beginn Cyclus Ende Cyclus 5 µL der PCR werden mit DNA-Ladepuer versetzt und auf einem 10 % - igen nativem Acrylamidgel getrennt (siehe hierzu Vorschrift 5.3.1 ). Die zu erwartende PCR-Bande sollte eine Länge von ca. 180 Basenpaare haben. 4.3.2 Phenol-Chloroform-Extraktion und Ethanolfällung Der PCR-Ansatz wird wie beschrieben in 5.4.1 mit Phenol-Chloroform extrahiert. Anschlieÿend ndet eine Ethanolfällung gemäÿ Vorschrift 5.4.2 statt. Das Pellet wird in 10 µL Wasser aufgenommen und zur T7-Transkription eingesetzt. 4.3.3 T7-Transkription der selektierten DNA und der Ausgangs ('wild-typ') DNA Zur T7-Transkription werden folgende Komponenten gemischt: Transkriptions-Puer von Fermentas NTP-Mix DNA Template Ribonuclease Inhibitor RiboLock von Fermentas T7 RNA-Polymerase Wasser Konzentration der Stammlösung Konzentration im Ansatz Pipettierschema 5x 10 mM each 1x 2,0 mM 1 µg 50 u 10 µL 10 µL µL 1,25 µL 40 u ad 50 µL 2 µL 40 u / µL 20 u / µl Der T7-Transkription-Ansatz wird entweder für 2-3 Stunde bei 37 ◦ C oder über Nacht bei Raumtemperatur inkubiert. Anschlieÿend wird zur Verdauung 35 des DNA Templates 5 µL DNase I zum Transkriptionsansatz zugegeben und eine weitere Stunde bei 37 ◦ C inkubiert. 4.4 Ligase-Ribozym Assay Für das Assay sollten eingesetzt werden das 'wild-typ' Ligase-Ribozym und der selektierte Ligase-Ribozym Pool. Hierzu werden folgende Lösungen in 25 µL, 30 min bei 37◦ C inkubiert: • 10 pmol RNA • 100 pmol Substrat (bei Selektionsbedingung B: nur 25 pmol) • Reaktionspuer, in dem die Selektion stattgefunden hat; beim 'wildtyp'-Ligase Ribozym wird der Tris- Puer pH = 8,5 mit MgCl2 Konzentration von 25 mM verwendet • MgCl2 mit Finalkonzentration wie bei der Selektion Nach der Inkubation wird der Assay auf einem 8%-igen denaturierenden Polyacrylamid gel aufgetrennt. Zum Verlgeich muss selektierte RNA, die nicht fürs Assay eingesetzt wurden mit aufgetragen werden. 36 Kapitel 5 Allgemeine Arbeitsvorschriften 5.1 Allgemeine Arbeitshinweise beim Arbeiten mit RNA Ribonukleasen (RNasen) sind sehr stabile und aktive Enzyme, die normalerweise auch ohne Cofaktoren ihre Funktion ausüben können. Da RNasen nur schwer zu inaktivieren sind und selbst kleinste Mengen ausreichen, um RNA zu zerstören, sind beim Arbeiten mit RNA besondere Massnahmen zu beachten. Aufgrund des ubiquitären Vorkommens von RNasen sollten, falls die Gefahr einer Kontamination besteht, bei Arbeiten mit RNA-haltigen Lösungen Handschuhe getragen und auch regelmässig gewechselt werden. RNALösungen sollten zwischen den Experimenten stets auf Eis gehalten werden. Sterile Polypropylen-Tubes sind für die Arbeit mit RNA am besten geeignet, da diese Tubes normalerweise auch immer RNase-frei sind und daher keine besondere Behandlung mehr benötigen. Anzusetzende Lösungen, sowie auch Wasser werden mit Diethylpyrocarbonat (DEPC) RNase-frei gemacht. Achtung DEPC gilt als carcinogen und ist leicht üchtig! Alle Arbeiten mit DEPC werden daher ausschliesslich mit Handschuhen, sowie unter einem Abzug durchgeführt. 5.1.1 Herstellung von RNase-freien Lösungen 1. Zu 100 ml einer RNase-frei zu machenden Lösung werden 0,1 ml DEPC gegeben. Um das DEPC in Lösung zu bringen, wird die Lösung kräftig geschüttelt oder gerührt. 37 2. Die Lösung wird für 12 Stunden bei 37◦ C unter weiterem Rühren inkubiert. 3. Das DEPC wird danach durch 15-minütiges Autoklavieren wieder entfernt. Achtung • DEPC reagiert mit primären Aminen und kann daher nicht direkt für Tris-Puer verwendet werden. In Gegenwart von Tris zerfällt DEPC sehr schnell in Ethanol und CO2 . • Reste von DEPC reagieren mit Purin-Basen in RNA und carboxymethylieren diese. Es ist daher sehr wichtig DEPC durch Autoklavieren vollständig aus den Lösungen zu entfernen 5.2 Agarose-Gel-Elektrophorese Die Agarose wird in einer entsprechenden Menge 1xTAE-Puer suspendiert und in einer Mikrowelle erhitzt, bis die Agarose vollständig gelöst ist. Nach Abkühlen auf etwa 60◦ C wird die Agaroselösung in die Giesvorrichtung gegossen und der Kamm aufgesetzt. Nach dem Erstarren wird der Kamm entfernt und die Kammer mit 1xTAE als Laufpuer gefüllt bis das Gel bedeckt ist. Vor dem Auftragen werden die Proben mit der entsprechenden Menge 6xLoading-Dye versetzt und die Elektrophorese dann bei 100 bis 150 mA durchgeführt bis die Orange G-Farbsto-Front das Gel-Ende erreicht hat. 5.3 Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese Der Multi-CastGiessstand In diesem Giessstand können mehrere Gele (maximal 5) derselben Konzentration in einer Dicke von 0,75mm gleichzeitig gegossen werden. Die drei roten Gummieinsätze (ein grosses dreieckiges und zwei kleine halbrunde) müssen unten in die Kammer eingesetzt werden. Da durch den Spalt im grossen Gummieinsatz eine Verbindung innerhalb der gesamten Kammer besteht, werden dadurch alle Gele gleichzeitig gegossen. Der Zusammenbau des Giessstandes Bei allen folgenden Arbeitsschritten ist mit Handschuhen zu arbeiten! Die Glasplatten, Spacer und Aluminiumplatten werden mit 70% Ethanol entfettet. Die oene Giesskammer 38 wird horizontal gelegt und zuerst mit den Platten zum Auüllen des Restvolumens versehen. Anschliessend werden die Sandwiches, bestehend aus einer Aluminium-Platte, zwei Spacern und einer Glasplatte, eingesetzt. Bei den Spacern ist darauf zu achten, dass die Noppen aussen liegen. Ganz zum Schluss wird dann der Deckel mit 2 Klammern seitlich xiert. Stellt man den Giessstand auf den Kopf (vorsichtig! Hand darunter halten!), so sollten die Platten nicht verrutschen. Das Giessen der Gele Der Giessstand wird mit der Önung nach oben auf eine ebene Fläche gestellt. Jetzt werden die Lösungen für das Gel zusammenpipettiert. Achtung!! Acrylamid-Lösung ist hochgiftig! Hautkontakt sollte unbedingt vermieden werden! Beim Arbeiten mit Acrylamid ist daher immer auf geeignete Kleidung und Handschuhe zu achten! 5.3.1 Native Acrylamid Gelelektrophorese Native Acrylamid Gele werden eingesetzt zur Auftrennung von DNA oder nativer RNA. Die Acrylamidgele haben dabei im Vergleich zu Agarose Gelen den Vorteil, dass sie bei kleinen Fragmentlängen (unter 500 bp) eine bessere und schärfere Auösung der einzelnen Banden liefern. Zusammensetzung eines nativen Acrylamid-Gels Anzusetzende Menge für 5 Gele sind 50 mL. Zum Ansetzen der Gele sind 50 mL Einmal-Plastik Röhrchen zu verwenden! • 10 ml 5xTBE • 12,5 ml Acrylamid/Bisacrylamid (40%; 19:1) für 10%-ige Gele bzw. 18,75 mL Acrylamid/Bisacrylamid (40%; 19:1) für 15%-ige Gele • mit Wasser auf 50 mL auüllen • 50 µl TEMED (N,N,N',N'-Tetramethylehtylendiamin) • 350 µl 10% APS zugeben 39 Nach Zugabe von TEMED und APS, die Lösung schnell mischen und die Gele zügig in die Kammer füllen bevor die Lösung polymerisiert. Das Gel wird bis zum oberen Rand der Aluminiumoxidplatte gegossen und die entfetteten Kämme dann bis zum Anschlag in das noch üssige Gel eingesetzt. Dabei sind Luftblasen zu vermeiden. Nach ca. 30-45 min ist das Gel auspolymerisiert und die Kämme können vorsichtig herausgezogen werden. Die Elektrophorese von nativen Acrylamidgelen Der 5fach-konzentrierte TBE-Puer wird 1:5 mit H2 O verdünnt. Die Taschen der Gele werden mit 1x TBE-Puer gespült. Sie können nun in die Laufkammer eingesetzt werden. Jedes Sandwich wird mit 2 Klammern und der Aluminiumoxid-Platte nach hinten in der Puerkammer befestigt. Pro Kammer können zwei Gele gleichzeitig laufengelassen werden; wird nur ein Gel benötigt, so wird auf der anderen Seite statt des Gels eine Glasplatte eingesetzt. Die Kammern werden nun mit 1x TBE-Puer gefüllt. Die beiden oberen Kammern werden bis zum Rand der Sandwiches, die untere halbvoll mit Puer gefüllt. Die Proben werden mit DNA-Ladepuer versetzt und die Elektrophorese wird bei 100-120 V durchgeführt. Die Elektrophorese ist beendet, wenn der als Referenz zugesetzte Orange G das untere Ende des Gels erreicht hat (ca. 1,5 h). Um die Elektrophorese zu beenden, wird zunächst die Spannungsquelle abgeschaltet! Erst wenn dies geschehen ist, kann die Elektrophoresekammer geönet werden. Die Klammern werden nun gelöst und die Sandwiches vorsichtig von dem Dichtungsgummi abgehoben. Die Platten werden vorsichtig voneinander getrennt, indem ein Spacer etwas herausgezogen wird und als Hebel eingesetzt wird. Es empehlt sich, die Orientierung des Gels durch Abschneiden einer kleinen Ecke zu markieren. Achtung!! Elektrophoresen werden mit Gleichspannung durchgeführt, die noch gefährlicher ist als Wechselspannung. 350-400V Gleichstrom die bei der Elektrophorese angelegt werden, sind absolut lebensgefährlich! Sind daher während der Elektrophorese irgendwelche Arbeiten an der Apparatur notwendig, so ist unbedingt darauf zu achten, dass die Spannungsquelle abgeschaltet ist. 40 5.3.2 Denaturierende Acrylamid Gelelektrophorese Denaturierende Acrylamid Gele werden eingesetzt um RNA Stränge zu trennen. Da RNA in nativer Form gefaltet vorliegt, muss die RNA denaturiert werden, damit die RNA Moleküle nach ihrer Länge aufgetrennt werden konnen. Ein nicht-denaturierte RNA würde auf dem Gel weiter migrieren und somit ein RNA Strang kürzerer Länge vortäuschen. Zur Denaturierung der RNA werden Acrylamid Gele mit Zusatz von Harnsto verwendet. Zusammensetzung eines denaturierenden 8%-igen Harnsto-Gels Anzusetzende Menge für 5 Gele sind 50 mL. Zum Ansetzen der Gele 50 mL Einmal-Plastik Röhrchen verwenden! • 8 M Harnsto (23,8 g) • 10 ml 5xTBE • 10 ml Acrylamid/Bisacrylamid (40%; 19:1) • mit Wasser auf 50 mL auüllen und Harnsto unter erwärmen in Lösung bringen. Nach Abkühlen der Lösung auf Raumtemperatur • 50 µl TEMED (N,N,N',N'-Tetramethylehtylendiamin) • 350 µl 10% APS zugeben Nach Zugabe von TEMED und APS, die Lösung schnell mischen und die Gele zügig in die Kammer füllen bevor die Lösung polymerisiert. Das Gel wird bis zum oberen Rand der Aluminiumoxidplatte gegossen und die entfetteten Kämme dann bis zum Anschlag in das noch üssige Gel eingesetzt. Dabei sind Luftblasen zu vermeiden. Nach ca. 30-45 min ist das Gel auspolymerisiert und die Kämme können vorsichtig herausgezogen werden. Die Elektrophorese von denaturierenden Gelen Die Gele werden wie unter 5.3.1 beschrieben vorbereitet und in die Kammer gesetzt. Als Laufpuer dient 1x TBE-Puer. Zu Beginn der denaturierenden Gelektrophorese wird eine 30 minütige Präelektrophorese zur Äquilibrierung ohne Proben bei 12 Watt durchgeführt. Währenddessen werden die Proben mit dem 3-fachen Volumen an denaturierenden Probenpuer versetzt und für 10 min bei 70◦ C denaturiert. Die Trennung erfolgt in 1x TBE als Laufpuer bei einer Leistung von 12 Watt. 41 Wichtig ist, dass das Gel während der Elektrophorese eine Temperatur von etwa 50◦ C erreicht, um die vollständige Denaturierung der RNA zu erhalten. Die Elektrophorese ist beendet, wenn der als Referenz zugesetzte Farbsto Xylencyanol (2. Farbstoront) das untere Ende des Gels erreicht hat (ca. 30 min). Um die Elektrophorese zu beenden, wird zunächst die Spannungsquelle abgeschaltet! Die Platten werden vorsichtig voneinander getrennt, indem ein Spacer etwas herausgezogen wird und als Hebel eingesetzt wird. Es empehlt sich, die Orientierung des Gels durch Abschneiden einer kleinen Ecke zu markieren. 5.3.3 Nachweis von Nukleinsäuren in Gelen mittels Ethidiumbromidfärbung Die Ethidiumbromidfärbung gehört zu den schnellsten und empndlichsten Färbemethoden für kleine Nukleinsäuremengen (ab ca. 20 ng) Ethidiumbromid ist ein organischer Fluoreszenzfarbsto, der aufgrund seiner planaren Struktur in Nukleinsäuren interkalieren kann. Die Gele werden in einer Lösung aus 4 µg/ml Ethidiumbromid in 1xTAE für 10 bis 15 min gefärbt. Nachdem der Gelhintergrund gegebenenfalls mit Wasser entfärbt wurde, kann es auf einem UV-Transilluminator (312 nm) dokumentiert werden. Achtung! Ethidiumbromid ist ein starkes Mutagen und gilt als hoch krebserregend. Ethidiumbromid-Einbau in zelluläre DNA führt im natürlichen Licht zu DNA-Einzelstrangbrüchen. Handschuhe und Kittel sind unbedingt zu tragen! 5.4 Phenol-Chloroform-Extraktion und Ethanolfällung von RNA oder DNA 5.4.1 Phenol-Chloroform-Extraktion von RNA oder DNA Zur Phenol-Chloroform-Extraktion von RNA wird eine Mischung von Phenol:Chloroform (5:1, v:v ) verwendet, wobei das Phenol auf pH = 4,3 gepuert ist. Bei DNA wird eine Mischung von Phenol:Chloroform (1:1, v:v ) verwendet, mit Phenol das auf pH = 7,6 - 8,0 gepuert ist. Da das Phenol jeweils gepuert ist, bendet sich über der Mischung eine wässrige Puerlösung. Daher sollte die Flasche nicht geschüttelt werden und nur die Lösung aus der unteren Phase entnommen werden. 42 Die DNA oder RNA wird im Volumenverhältnis 1:1 mit der jeweiligen Phenol-Chloroform-Mischung gut gemischt und 5 min zur Phasentrennung zentrifugiert. Die obere wässrige Phase wird in ein neues Gefäÿ überführt und im Verhältnis 1:1 mit Chloroform-Isoamylakohol (24:1, v:v ) gegenextrahiert. Zur Phasentrennung wird wieder 5 min zentrifugiert und die obere, wässrige Phase wird vorsichtig in ein neues Gefäÿ überführt. 5.4.2 Ethanolfällung von Nukleinsäuren Die nukleinsäurehaltigen Lösung wird mit 1/10 Volumen Na-acetat-Lösung (3 M, pH 5,2) versetzt, so dass eine Endkonzentration von 0.3 M Na-acetat entsteht. Die Fällung erfolgt durch Zugabe von 2 Volumen eiskaltem 95 % igem Ethanol und anschlieÿender Inkubation für 60 min auf Eis. Die gefällte DNA bzw. RNA wird 20 min bei 4◦ C und 14.000 rpm abzentrifugiert, mit eiskaltem 70%-igem Ethanol gewaschen und 5 min zentrifugiert. Das Pellet wird bei Raumtemperatur getrocknet und anschlieÿend in dem gemäÿ der Vorschrift angegebenem Volumen TE-Puer oder Wasser gelöst. 5.5 Konzentrationsbestimmung von Nukleinsäuren Die Konzentration von wässrigen Nukleinsäurelösungen kann photometrisch bei einer Wellenlänge von 260 nm bestimmt werden. Die aromatischen Ringe der Basen sind hierbei für die Absorption verantwortlich. Wenn der Extinktionskoezient der entsprechenden Nukleinsäure nicht bekannt ist, gilt folgender Zusammenhang: 1 OD260 ≈ 50 µg/ml ds-DNA und ds-RNA 1 OD260 ≈ 33 µg/ml ss-RNA Bei kürzeren Nukleinsäuren mit bekannter Sequenz kann man sich auf der Internetseite http://paris.chem.yale.edu/extinct.html auch den Extinktionskoezienten berechnen lassen. Um die Reinheit der Nukleinsäurelösung abschätzen zu können, insbesondere hinsichtlich Proteinkontamination wird zusätzlich noch die Extinktion 260nm bestimmt. Saubere Nukleinbei 280 nm gemessen und der Quotient E E280nm säurelösungen zeigen einen Wert im Bereich von 1,8 bis 2. 43 5.5.1 Anleitung zum NanoDrop Photometer Bei dem NanoDrop Photometer handelt es sich um eine Spezialphotometer zur Bestimmung der Lichtabsorption in sehr kleinen Volumina (1 bis 2 µL). Auf der Bedienungssoftware wird der Button Nukleinsäurenäusgewählt. Anschlieÿend muss zur Initialisierung des Gerätes 2 µL Wasser auf den Probenteller pipettiert. Nach der Initialisierung wird der Wassertropfen vom Probenteller mit dem dort vorhandenen Kleenextuch abgewischt. Danach erfolgt die Nullpunkteinstellung ebenfalls mit 2 µL Wasser, bzw. Puer. Nach Abwischen des Wasser/Puers wird 1 - 2 µL der Probe auf dem Probenteller pipettiert und vermessen. Bei der Messung ist darauf zu achten, dass der Probentropfen während der Messung nicht abreiÿt. Nach der Messung sollte nochmals zur Kontrolle Wasser vermessen werden, damit sicher gestellt ist, dass der Probenteller wieder sauber ist. 44 Kapitel 6 Puer und Lösungen 5xTBE-Puer, benötigte Menge: 1 L • 54 g/L Tris-Base • 22.5 g/L Borsäure • 20 ml EDTA (0.5 M; pH 8.0) • ad 1 L mit Wasser 50xTAE-Puer, benötigte Menge: 500 mL • 2M Tris-Base (121 g/500 mL) • Eisessig 28,6 mL / 500 mL • 50 mM EDTA (0.5 M; pH 8.0) (50 mL / 500 mL) • ad 500 mL mit Wasser PBS (isotonischer Phosphatpuer nach Dulbeco), benötigte Menge: 2 mal 500 mL • 137 mM NaCl • 2,7 mM KCl • 6,5 mM Na2 PO4 H • 1,5 mM KH2 PO4 • pH 7,4 (muss nicht eingestellt werden) 45 RNA-Elutionspuer, benötigte Menge: 50 mL Achtung diese Lösung muss RNase-frei sein, daher zum Ansetzen möglichst sterile Röhrchen und sauberes Wasser (frisches bidest oder DEPC Wasser) verwenden. • 0,3 M Na-acetat • 1 mM EDTA • 0,1 % SDS (w/v) TE-Puer, benötigte Menge: 10 mL • 10 mM Tris/HCl-Puer • 1 mM EDTA • pH 7 Na-acetat, benötigte Menge: 50 mL • 3 M Na-acetat • pH 5,2 mit Essigsäure 10xRibozymspaltungspuer, benötigte Menge: 10 mL Achtung diese Lösung muss RNase-frei sein, daher zum Ansetzen möglichst sterile Röhrchen und sauberes Wasser (frisches bidest oder DEPC Wasser) verwenden. • 500 mM Tris/HCl-Puer • 110 mM MgCl2 • pH 7,5 10xRibozymspaltungspuer ohne MgCl2 , benötigte Menge: 10 mL Achtung diese Lösung muss RNase-frei sein, daher zum Ansetzen möglichst sterile Röhrchen und sauberes Wasser (frisches bidest oder DEPC Wasser) verwenden. • 500 mM Tris/HCl-Puer • pH 7,5 6x DNA Ladepuer, nativ, wird gestellt • 50% Saccharose (w/v) • 1% SDS (w/v) • 0,1 % Orange G (w/v) DNA Ladepuer, denaturierend, wird gestellt • 10 M Harnsto • 0,025% Bromphenolblau (w/v) • 0,025 % Xylene Cyanol (w/v) 46 Kapitel 7 Anhang 47 Abbildung 7.1: RNA Ladder Low Range 48 Abbildung 7.2: Gene Ruler DNA Ladder 50 bp 49 Literaturverzeichnis [1] Waldrop, M. M. Catalytic rna wins chemistry nobel. Science 246(4928), 325, Oct 20 (1989). [2] North, G. Nobel prizes: chemistry. rna's catalytic role. 341(6243), 556, Oct 19 (1989). Nature [3] Zaug, A. J. and Cech, T. R. The intervening sequence rna of tetrahymena is an enzyme. Science 231(4737), 4705, Jan 31 (1986). [4] Stephenson, M. L. and Zamecnik, P. C. Inhibition of rous sarcoma viral rna translation by a specic oligodeoxyribonucleotide. Proc Natl Acad Sci U S A 75(1), 2858, January (1978). [5] Fire, A., Xu, S., Montgomery, M. K., Kostas, S. A., Driver, S. E., and Mello, C. C. Potent and specic genetic interference by double-stranded rna in caenorhabditis elegans. Nature 391(6669), 80611, Feb 19 (1998). [6] Elbashir, S. M., Harborth, J., Lendeckel, W., Yalcin, A., Weber, K., and Tuschl, T. Duplexes of 21-nucleotide rnas mediate rna interference in cultured mammalian cells. Nature 411(6836), 4948, May 24 (2001). [7] Doudna, J. A. and Cech, T. R. The chemical repertoire of natural ribozymes. Nature 418(6894), 2228, Jul 11 (2002). [8] Arenz, C. and Schepers, U. Rna interference: from an ancient mechanism to a state of the art therapeutic application? Naturwissenschaften 90(8), 34559, August (2003). [9] Jaschke, A. Rna-catalyzed carbon-carbon bond formation. Biol Chem 382(9), 13215, September (2001). [10] Jaschke, A., Stuhlmann, F., Bebenroth, D., Keiper, S., and Wombacher, R. Ribozyme-catalysed carbon-carbon bond formation. Biochem Soc Trans 30(6), 113740, November (2002). 50 [11] Lehman, N. Assessing the likelihood of recurrence during rna evolution in vitro. Articial Life 10, 122 (2004). [12] Vartanian, J.-P., Henry, M., and Wai-Hobson, S. Hypermutagenic pcr involving all four transitions and a sizeable proportion of tranversions. Nucleic Acids Research 24(14), 26272631 (1996). 51